Adonnemen: auf die Bonner Zeitung mit Morgenblatt in Bonn(einschließlich Traggeld) 4 Mark 50 Pfg. vierteljährlich; desgl. bei allen preußischen Post=Aemtern 4 Mark 50 Pfg. Die Bonner Zeitung erscheint Werktags zweimal, Sonntags einmal. Expedition: Münsterplatz Nr. 12. Achtzigster Jahrgang. Anzeigenvreiin beiden Ausgaben pro Petitzeile ode deren Raum 20 Pfg.; kleinere lotal: Geschäftsanzeigen 15 Pfg.(ohne Ravau); für Stelle= und Arbeit Suchende 10 Pfg. Bei Baarzahlung für 3mal das 4temal frei. Lokale Privat= und Geschäftsanzeigen, die im Hauptblatt gestanden, werden im nächsten Morgendlatt für 5 Pfg. pro Zeile wiederholt. Nr. 27. Druck und Verlag von B. Keusser(Hermamn Neusser). Bonn, Freitag, 27. Januar Rachmittags. Verantwortlicher Redacteur: Hermann Neusser. 1383. Beutsche Politik. (Aus der„Schles. Ztg.“) „Wir dürfen nur deutsche Politik treiben, nicht englische, auch nicht austro= englische"— so soll sich ein großer Staatsmann im Laufe des vorigen Jahres einer sehr hohen Persönlichkeit gegenüber ausgesprochen haben. In diesen Worten, seien sie nun wirklich gefallen, seien sie es nicht, liegt ein ganzes Programm, und zwar ein Programm, zu dem wir uns voll und ganz bekennen. Deutsche, ausschließlich deutsche Politik treiben, heißt in erster Linie: die Actionssphäre auf deutsche Interessen beschränken. Eine derartige Einschränkung war von jeher ein charakteristischer Zug der preußischen Politik, den Fürst Bismarck demnächst auch der Politik des Reiches aufgeprägt hat. Dem gleichen Princip ist die Nordamerikanische Union durchweg gefolgt, dem entgegengesetzten hat die Mehrheit der europäischen Großstaaten während ganzer Epochen gehuldigt. Unter dem Metternich'schen Regiment griff Oesterreich allerwärts ein, wo es das starre Princip der Legitimität und des Absolutismus gefährdet sah. England ereiferte sich noch vor 25 Jahren für die Wiederherstellung Polens und für die Dänenherrschaft in Schleswig=Holstein. Napoleon III. stellte sich, wo sich irgend ein Anlaß bot oder finden ließ, auf die Seite der Revolution, um die Verträge von 1815 zu Fall und das Nationalitätsprincip zur Geltung zu bringen. Bei den bescheideneren Zielen, welche die deutsche Politik sich steckt, find ihr größere Erfolge gewiß. Vor Allem in Bezug auf die Sicherung des Friedens für das eigene Land und die möglichste Fernhaltung von europäischen Conflicten. Die eben noch bei Eröffnung des Reichstages in der Thronrede scharf betonte, jedes Streben nach Eroberungen ausschließende, rein defenfive Tendenz seiner Politik sichert Deutschland Freunde und Bundesgenossen, macht es aber zugleich unabhängig von Allianzen. In der Defensive ist Deutschland ja unüberwindlich. Ueber den Inhalt unserer Bündnißverträge mit Oesterreich und Italien ist nichts in die Oeffentlichkeit gelangt. Da diese Bündnisse indeß nicht für einen concret vorliegenden Zweck geschlossen find, darf mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, daß sie sich auf wenige Paragraphen beschränken und nichts anderes enthalten, als die gegenseitige Garantie des Besitzstandes. Daraus ziehen alle drei Theile den gleichen Gewinn: was sie an Verpflichtungen auf sich nehmen, wird reichlich ersetzt durch die eigene Sicherheit und durch die für den Frieden des Erdtheils gewonnenen Bürgschaften. Es muß als selbstverständlich gelten, daß, wenn einer der verbündeten Staaten, sei er immerhin im wohlberechtigten eigenen Interesse, seinerseits aggressive Politik treibt, für die anderen nicht die Verpflichtung obwaltet, in die kriegerische Action miteinzutreten. Wollte Deutschland sich in die inneren Angelegenheiten seines öftlichen Nachbars gewaltsam einmischen, etwa um die Ostseeprovinzen gegen Russificirung zu schützen, so würde daraus für Oesterreich und Italien wahrscheinlich gar keine Verpflichtung resultiren, keinesfalls aber eine andere als die, beim späteren Friedensschlusse eine Zerstückelung Deutschlands hintanzuhalten. Ganz ebenso würden die Dinge liegen, wenn Rußland in Bulgarien militärisch einschritte und Oesterreich dem kriegerisch entgegenträte. Entweder bliebe dann Oesterreich für die Folgen seiner Action allein verantwortlich, was wir für das wahrscheinlichere erachten, oder Deutschland und Italien wären verpflichtet, bei einem für Oesterreich unglücklichen Ausgange des Kampfes für die Integrität seines Cebietes einzutreten. Trotz dieser Einschränkung hat das Bündniß wie für uns so für Oesterreich unschätzbaren Werth, denn es gibt ihm die volle Sicherheit, daß Rußland einen neuen Orientkrieg nicht, wie es die Heißsporne des Panslawismus wünschen, durch einen Vernichtungskrieg gegen Oesterreich einleitet, welches ja der Erreichung seiner Ziele zumeist und zunächst im Wege steht. In Folge des deutsch=österreichischen Bündnisses, auf welches Fürst Bismarck den Czaren bei der Berliner Entrevue ausdrücklich hingewiesen hat, darf es als ausgeschlossen gelten, daß Rußland den Weg nach Sofia oder gar nach Konstantinopel über Wien wählen werde. Wir haben dies jüngst erst in einer Weise dargelegt, die 26) Im Behrgarten. Geder Erzählung aus Beetboven's Jugendzeit. Von Wilhelm Koch. XV. Vor der Privatwohnung des Kurfürsten, dem jetzigen Ober=Bergamte, sammelte sich eine große Volksmenge, die sich ängstlich und aufgeregt geberdete und bunt durcheinander haselirte. Am südlichen Himmel war ein großer Feuerschein sichtbar, und von Mund zu Mund ging es:„Die Franzosen kommen, wir sind verloren!“ Die Einen sagten es leise, die Anderen riefen es laut, und auf allen Gesichtern war Schrecken und Bestürzung zu lesen. Man verlangte, den Landesvater zu sehen, weil man von ihm Hülfe und Rettung erwartete.„Er hat sich auf die andere Rheinseite begeben“, sagte ein Mann, der dem Stadtvogt Boosfeld das Fleisch besorgte.„Nein", erklärte der Kutscher des Stadtrentmeisters Kitz,„unser gnädigster Herr befindet sich noch hier,— aber wie lange mag es dauern?“ ...„Ah, da kommt der Stadtsekretär Ordenbach!“ riefen mehrere Stimmen zugleich,„der muß es wissen und kann Auskunft geben. Ist der Kurfürst geflohen? Rücken die Franzosen an? Haben sie Godesberg in Brand gesteckt?“ Alles schrie durcheinander. „Beruhigt Euch, Leute!“ sagte der Stadtsekretär, der plötzlich die Wichtigkeit seiner Person fühlte und eine Amtsmine aufsetzte,„der gnädigste Herr Kurfürst ist noch hier und wird sogleich den Kurfürsten und Erzbischof von Trier empfangen; die Franzosen stehen noch an der Mosel, und der große Brand in Godesberg hat mit den Kriegswirren nichts zu thun. Der regierende Herr Bürgermeister Pasch hat den Bürgermeister Fonson, den Stadtmajor Clever und den Rathsverwalter Bertram nach Godesberg gesandt, und ein Eilbote hat soeben die Nachricht gebracht, daß sich dort kein Franzose hat blicken lassen.“ Alle athmeten auf.„Hab' ich es nicht gesagt!“ rief der Metzger, der vor fünf Minuten den Kurfürsten schon auf die rechte Rbeinseite spedirt hatte,„daß Alles blinder Lärm ist? Der Eine macht den Andern bang,— die Geschichte ist so schlimm gar nicht, wie die Gerüchte sagen,— ich glaube nichts mehr!“—„Der Meister Becker hat Recht“, erklärte der Fischhändler Schleiden und zog seinen großen Radmantel fester um seine Schultern; „man sollte ja meinen, der ganze Kurstaat wäre am Zusammenkrachen und bestände nur aus feigen Memmen!"—„Na, Du hast Deine Speciesthaler doch schon längst begraben“, lachte Gevatter Karth, und Alle lachten mit. Die scharlachrothe Hofequipage mit dem goldenen Wappen und den goldenen Verzierungen fuhr vor; der Kurfürst erschien im purpurnen Gewande, auf der Brust das diamantenfunkelnde erzbischöfliche Kreuz tragend, segnete die auf die Kniee sinkende Menge und jagte davon, dem Schlosse zu. „Wie ernst er aussah!“ meinte einer der Bürger, sich die Hose abselbst von unseren politischen Gegnern als überzeugend anerkannt wurde. Wir wiesen darauf hin, daß von den 100 Millionen Bewohnern des rusfischen Reiches für die europäische Politik höchstens 80 Millionen in Betracht kommen können und daß Rußland schon Ungeheures leisten würde, wenn es ein Procent dieser Volkszahl als wohlausgerüstetes Angriffsheer über seine Westgrenze führte. Den 80 Millionen Russen stehen nun in Oesterreich und Deutsch land nahezu 90 Millionen auf engem, von zahlreichen Schienenwegen durchzogenem und alle Hälfsmittel moderner Cultur aufweisendem Raume gegenüber. Nun aber kann Oesterreich von seinen 40 Millionen etwa 3 Procent, Deutschland von seinen 50 Millionen mindestens 4 Procent im Vertheidigungskriege unter Waffen stellen. Dies ergibt ein Uebergewicht, welches für die Entschließungen des Cabinets von St. Petersburg selbst dann noch entscheidend ins Gewicht fallen müßte, wenn Deutschland sich gleichzeitig eines französischen Angriffs zu erwehren hätte und Italien ihm nur schwache oder auch gar keine Hülfe leistete. Unser Calcül, dem selbst in russischen Zeitungen panslawistischer Tendenz beigepflichtet wurde, zeigt, daß das Bündniß mit Deutschland für Oesterreich auch dann noch von unschätzbarem Werthe ist, wenn, wie nicht anders zu erwarten, die deutsche Politik dabei beharrt, daß die orientalischen Dinge außerhalb ihrer Interessensphäre liegen. Wien ist dies von einigen Blättern angezweifelt, in der Hauptstadt Ungarns ist es im offenen Parlamente bestritten worden, wenn auch nicht aus ministeriellen Kreisen. Man hat behauptet, Oesterreich habe kein Interesse daran, Deutschland den Besitz von Elsaß=Lothringen zu garantiren, wenn das Berliner Cabinet die Politik Oestecreichs im Orient Rußland gegenüber nicht unterstütze. Wir glauben, eben bewiesen zu haben, daß diese Auffassung irrig ist, und hegen die Zuversicht, daß die Staatsmänner Oesterreichs den Werth des mitteleuropäischen Bündnisses voll würdigen, ohne aus demselben für Deutschland Verpflichtungen herzuleiten, welche über die gegenseitige Garantie des Besitzstandes hinausreichen. Daß man in Berlin nicht gewillt ist, Rußland in den orientalischen und speciell in den bulgarischen Angelegenheiten entgegenzuwirken, hat sich in der vielberufenen Fälschungsgeschichte zur Evidenz offenbart. Wollte Deutschland die gesunden Knochen des pommerschen Grenadiers für die Ausschließung jeden russischen Einflusses von der Balkanhalbinsel einsetzen, dann würde es in erster Linie englische, nicht deutsche Politik treiben. Zur Stunde noch beherrscht dort England den Markt. Die britische Interessenpolitik hat weislich dafür gesorgt, daß die ersten Schienenwege nicht von Wien und Pest aus, sondern von den Hafenplätzen Konstantinopel und Saloniki in das Innere der Halbinsel hineingeführt wurden, und sich dadurch weite, lohnende Absatzgebiete erschlossen. Diese Absatzgebiete sollen durch Rußland nicht gesperrt werden, und darum stellt England den Oesterreichern hochherzig Unterstützung durch die Flotte in Aussicht, wenn dieselben so freundlich sein wollen, ihm die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Um Oesterreichs Interesse handelt es sich erst in zweiter Linie. Dieses Interesse weist dorauf hin, sich den Weg nach Saloniki offen zu halten. Demseiden würde entsprochen sein, wenn es gelänge, auf der Balkanhalbinsel selbstständige Mittelstaaten zu schaffen, welche von jedem Einflusse Rußlands unabhängig wären. Es entspricht dies dem heutigen Programm der österreichischen Politik. Dieses Ziel kann Deutschland billigen, aber es hieße austrosenglische Politik treiben, wollte es die Verpflichtung übernehmen, sich für dessen Erreichung in einen großen Krieg zu stürzen. Wir leugnen nicht, daß auch die deutschen Handelsinteressen darunter leiden würden, wenn die Balkanhalbinsel ganz oder zu einem größeren Theile in das russische Prohibitivsystem hineingezogen würde; aber zur Verhinderung dieses Uebels, das ja überdies erst in einer fernen Zukunft drohen könnte, heute schon kriegerische Politik zu treiben, wäre doch Thorheit. Jeder, auch der fiegreichste Krieg würde uns Opfer kosten, denen gegenüber die Verluste, welche möglicherweise unserem Handel drohen könnten, geradezu nichtsbedeutend sein würden. In Zeiten, da noch allgemein mit relativ kleinen Söldnerbeeren Krieg geführt wurde— wie dies heute nur noch von Seiten Englands geschieht— mochten die Staaten um solcher handelsklopfend.—„Es muß doch nicht Alles richtig sein", setzte sein Nachbar kopfschüttelnd hinzu. Fast zu gleicher Zeit mit der kurfürstlichen Equipage hielten vor dem Schloßportale mehrere Extrapostwagen, die mit Kisten und Koffern hochbeladen waren. Der Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Trier traf mit seiner Schwester, der Prinzessin Kunigunde, und seinen Ministern ein; sie hatten Coblenz bei Nacht und Nebel verlassen. Clemens Wenzeslaus, ein behäbiger Herr von fünfzig Jahren, unter dessen purpurner Calotte graue Haare hervorquollen, trug einen langen schwarzen Mantel und einen schlichten Anzug, der durch nichts den Erzbischof und Kurfürsten verrieth; nur das rothe Tuchkäppchen auf dem runden Kopfe zeigte seine Würde an. Max Franz betrat den Empfangssalon, wo der Minister von Waldenfels, der Regierungs=Präsident von Nesselrode, der Hofrath von Gerolt und der regierende Bürgermeister Pasch seiner harrten. „Ich bitte die Herren, den Verhandlungen beizuwohnen; sie werden wichtig sein, denn auch wir stehen vor einer schweren Entscheidung. Wir haben für die sichere Unterbringung der Geld= und Werthsachen bereits Sorge getragen, und der Stadtrentmeister Kitz hat Anweisung erhalten, nach Auszahlung der fälligen Gehälter an die Beamten, die vorhandenen Kassenbestände in das Archiv zu schaffen; zugleich erhielt der Garde=Brigadier Saß den Auftrag, das Archiv selbst rheinabwärts in Sicherheit zu bringen. Wir haben es für nöthig befunden, unsere Garnison einstweilen zu verlegen; damit aber die Stadt und das Schloß gegen Diebereien geschützt sind, werden die Bürger die Wachen beziehen. In allen fraglichen Fällen hat der Magistrat sich an den Hofrath von Gerolt zu wenden, den wir hiermit zu unserem Bevollmächtigten ernennen.“ Der Hofrath verneigte sich; er war offenbar wenig erbaut von der Bürde, die auf seine Schultern geladen wurde. Ein Hofbeamter öffnete die Flägelthüren, und Clemens Wenzeslaus betrat mit seinen Ministern den Saal. Die beiden Kurfürsten begrüßten sich mit Handdruck. „Ich komme als Flüchtling zu Ihnen, lieber Bruder“, sagte der Trierer Erzbischof;„welche Wendung der Dinge!“ „Wir können uns wohl gegenseitig condoliren“, versetzte Max Franz mit leichtem Lächeln; den fröhlichen Wiener verleugnete er selbst in den ernstesten Momenten nicht.„Auch meine Stunde wird bald schlagen, und deshalb kann ich Ihnen nicht hier, sondern in Münster ein Asyl anbieten.“ „Welches ich mit Dank annehme, mein lieber Bender. Die Zeiten sind ernst. Seit dem Siege der Franzosen bei Jemappe über die 20.000 Mann starke Armee der Verbündeten und der Einnahme von Brüssel wächst ihr Uebermuth ins Unglaubliche. Der österreichische Oberbefeblsdober Clairfait hat sich bereits, wie ich erfahren, hinter die Roer bis in die Näbe von politischen Zukunftsperspectiven willen immerhin einander bekämpfen, Kriege aber im Style des modernen Volkskrieges— und solche sind auf dem europäischen Continente nur noch denkbar— können zu derartigen Zwecken nicht mehr geführt werden. Wer die Dinge im Orient unbefangen betrachtet, muß erkennen, daß es sich hier um einen großen weltgeschichtlichen Prozeß handelt. Rußland kann und wird, wie wir bereits eingehender dargelegt haben, nicht darauf verzichten, Herr des Schwarzen Meeres und, wenigstens auf der asiatischen Seite, Herr der Meerengen zu werden. Seine Ströme, seine Culturentwickelung, seine Großmachtstellung weisen naturgemäß darauf hin. Rußland wird darum nie— jedenfalls nicht auf die Dauer— am Litorale des Schwarzen Meeres einen Staat dulden, der von englischen oder austro=englischen Einflüssen abhängig ist. Aber dieses gerechtfertigte Ziel der russischen Politik ist erreichbar, ohne daß die Balkanhalbinsel der russischen Machtsphäre verfällt. Bleibt Oesterreich der Weg nach Saloniki offen, so ist seinen Interessen genügt. Es wird sich also im Grunde um die Theilung der Balkanhalbinsel in eine russische und eine österreichische Machtsphäre handeln. Wir haben keinen Grund, eine solche Entwickelung der Dinge zu fördern, aber noch viel weniger Grund, unsere Volkskraft dafür einzusetzen, daß Rußland von der Balkanhalbinsel vollständig verdrängt werde. Wer dem Rade der Weltgeschichte in die Speichen fallen will, treibt schlechte Politik. Beutschland. 6 Berlin, 26. Jan. Der Abg. von Schorlemer=Alst hat in der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses ein sehr bemerkenswerthes Wort gesprochen, als er die bekannte Adresse der polnischultramontanen Agitatoren an den Erzbischof Dinder von Posen ein kirchlich=revolutionäres Vorgehen nannte. Ein clericales Blatt, welches vor Kurzem dieses Schriftstück in ähnlicher Weise charakterifirte, wurde deswegen von den intransigenten Zeitungen des Centrums unter Führung der„Germania“ in der gröbsten Weise zurechtgewiesen. Nun wird wohl auch Herr von Schorlemer=Alst nicht mehr für einen echten und gesinnungstüchtigen Centrumsmann gehalten werden, weil er es gewagt hat, zwischen katholisch=kirchlichen Interessen und national polnischen Agitationsbestrebungen eine Grenzlinie zu ziehen. Bei den Polen und einem Theil des Centrums schien die Censur große Mißstimmung zu erregen. Die Aeußerungen des genannten Politikers haben aber offenbar eine viel weitere Tragweite als sie einer Rüge über einen vereinzelten Vorgang zukommen würde. Das Wort„kirchlich= revolutionär“ paßt nicht nur auf die polnischen Agitatoren, sondern auf einen großen Theil auch des heutigen deutschen Ultramontanismus. Große Bestandtheile des letzteren, voran fast die gesammte Presse, befinden sich in mehr oder weniger offener Auflehnung und Unbotmäßigkeit gegen die kirchlichen Obrigkeiten, sobald dieselben den Heißspornen allzu friedliebend und gemäßigt aufzutreten scheinen; Herr von SchorlemerAlst hat es selbst vor Kurzem in seiner nächsten Nähe erleben müssen, wie das leitende clericale Blatt in Westfalen, das früher unter seinem Einfluß stand, nach intranfigenter Richtung reformirt wurde. Bischöfe wie Dr. Kopp, ja der Papst selbst, als er bei den neuesten kirchenpolitischen Verhandlungen und der Septennatskrifis nach dem Urtheil der extremsten Ultramontanen eine zu entgegenkommende Haltung einnahm, find von dieser Seite in einer nichts weniger als respectvollen Weise behandelt worden. Der Gegensatz und Kampf zwischen dem conservativen und dem radical= demokratischen Ultramontanismus zieht sich durch die ganze neuere Geschichte des Centrums, und von dem Vorwurf„kirchlich=revolutionärer“ Haltung muß sich ein großer Theil der Kerntruppen dieser Partei getroffen fühlen. * Berlin, 26. Jan. Ueber die Krankheit des Kronprinzen schreibt man der„Freis. Ztg.": Durchaus nicht für ein Krebsleiden sprechen die jüngsten Erscheinungen im örtlichen Leiden des Kronprinzen. Ein Krebs bildet sich nicht derart stoßweise mit solchen Aussonderungen aus; im Gegentheile haben auch die neuesten Erscheinungen nichts Ueberraschendes gerade für denjenigen, welcher das Köln zurückgezogen, und der französische Nationalconvent hat den Generalen die Weisung zugehen lassen, auf den Rhein loszurücken.“ Max Franz schaute besorgt drein, denn die Mittheilungen des Trierer Kurfürsten trugen nur dazu bei, seine Befürchtungen zu bestärken und zu vermehren. Nach einer Weile sagte er:„Es sind so mancherlei Gerüchte hierher gelangt über das Treiben der Franzosen am Oberrhein und an der Mosel, daß ich die Hälfte derselben auf die erhitzte Phantasie der Berichterstatter schreiben zu dürfen glaube; oder siebt es wirklich so schlimm im Lande aus?“ „Keine Zunge ist im Stande, mein lieber Bruder, die Gräuel zu schildern, welche die sogenannten Freiheitsschwärmer sich zu Schulden kommen lassen, und deren Augenzeuge ich zum Theil gewesen bin. Die Brandschatzungen der Soldaten und die Anmaßungen der Offieiere übersteigen jedes Maß und jeden Begriff. Keine Frau und keine Jungfrau ist vor den wüsten Horden sicher, und der geringste Widerstand, welcher der Vertheidigung der Person oder des Eigenthums gilt, wird mit dem blanken Degen zurückgewiesen. In einem Städtchen an der Mosel verlaugte der Commandeur eines Regimentes für seine Person allein täglich zwölf Flaschen Burgunder, vier Flaschen Champazner und zwei Flaschen Malaga, und da es den Bürgern nicht möglich war, diese ausländischen Weine zu beschaffen, ließ der Oberst alle alten Bäume, welche ein Stolz des Städtchens waren, fällen. Dem Bauer wird die letzte Kuh aus dem Stalle geholt, und wenn nicht bald Hülfe kommt, sind wir Alle verloren.“ „Sie hören, wie die Lage ist“, wandte sich Max Franz an seine Beamten und die Vertreter der Stadt Bonn;„welches ist Ihre Meinung, Minister von Waldenfels?" „Hier ist nicht viel mehr zu meinen, Durchlaucht", versetzte der Minister achselzuckend:„das Beispiel, welches der bochwürdigste Herr Erzbischof von Trier uns gegeben, werden auch wir befolgen müssen,— die Parole heißt jetzt nur noch: rette sich, wer kann! Ich habe das Kommende übrigens vorausgesehen.“ „Und ich habe Ihren politischen Scharfblick nie bezweifelt", warf der Kurfürst etwas gereizt ein;„uns aber wird es unter solchen Verhältnissen immer unbehaglicher im eigenen Lande, in welchem uns ohnehin das Heft der Herrschaft fast vollständig aus der Hand gerissen ist.“ Schmerz und Zorn hatten den sonst so gutmüthigen Landesherrn überwältigt; er maß, tief ausathmend und mit großen Schritten den Saal. „Ein Strafgericht Gottes bricht über uns herein“, nahm Clemens Wenzeslaus mit fast weinerlicher Stimme wieder das Wort,— er war eine weichberzige, wenig widerstandsfähige und energielose Natur, ein Charakter, der im Schooße des Glücks sich behauptete, der aber unter Schicksalsschlägen zusammenbrach.„Die Welt ist böse“, fuhr er fort,„die Sünde nimmt überhand und wir sollen gezüchtigt werden, um uns zu läutern. Wie einst Seite 102 Nr. 27 Vorhandensein einer Knorpelhautentzündung für wahrscheinlicher hält, als ein Krebsleiden. Eine Knorpelhautentzündung hat einen langwierigen, von zeitweisen Aussonderungen begleiteten Verlauf. In der bisherigen Darstellung der Krankheit von zuständiger Seite ist allerdings nicht ein solcher Verlauf in Betracht gezogen. Desto mehr Bedeutung wurde in diesen Darstellungen den Vernarbungen beigelegt, obgleich solche Erscheinungen auf der Oberfläche keinen sicheren Rückschluß gestatten und solche stellenweise Vernarbungen ebensowohl mit einem Krebsleiden wie mit einer Knorpelhautentzündung zu vereinbaren sind. Es hatte vor Kurzem den Anschein, als ob die in San Remo behandelnden Aerzte endlich im Begriffe waren, einmal eine klare objective Darstellung der Krankheitserscheinungen zu veröffentlichen, welche auch anderen Sachverständigen ein sicheres Urtheil ermöglicht hätte. Der letzte Zwischenfall scheint die Verwirklichung dieser Absicht zunächst wieder aufgehoben zu haben. Eine operative Entfernung des abgestorbenen Knorpels, wie sie Dr. Mackenzie für Ende dieser Woche beabsichtigt, gehört nicht zu den besonders schwierigen und gefährlichen Operationen. Die letzte im November vorgenommene mikroskopische Untersuchung hat ergeben, daß dasjenige, was man für weichen Kreps ausgab, in Wirklichkeit nur Ueberreste von genossenem Compot gewesen sind. * Ueber den neuesten„Grenz=Zwischenfall“, der nach kurzer Zeit selbst den Pariser Chauvinisten allzu unergiebig schien, erhält der„Schwäb. Merk.“ aus Metz, 24. Jan., folgenden Bericht, welcher ein ergötzliches Licht auf die Tiraden der ersten Havasmeldung wirft: Der neueste Zwischenfall an der lothringisch=luxemburgischen Grenze ist so harmloser Natur, daß selbst die Pariser Hetzpresse außer Stande sein wird, daraus eine große Sache zu machen. Der Vorfall, dessen Ursache in den ständigen Wildereien der französischen Grenzbevölkerung auf dem im Gegensatze zu den leergeschossenen französischen Jagdgründen wildreichen deutschen Gebiete zu suchen ist, trug sich zwischen den Orten Lommeringen und Trieux zu, an einer Stelle, wo die Grenzlinie in einem scharfen Winkel in das französische Gebiet hineingreift. Dort bemerkte am Samstag Vormittag der Grenzaufseher Hahnemann ein Individuum, welches in dem deutschen Grenzwäldchen gejagt zu haben schien und sich noch auf deutschem Grund und Boden befand. Die Entfernung zwischen Beiden betrug etwa 1 Kilometer. Um den Verdächtigen überrumpeln zu können, entledigte sich Hahnemann seines Mantels und seiner Stiefeln und schlich dann heran. Es glückte ihm, bis auf kurze Entfernung sich zu nähern, und als er jetzt von dem vermutheten Wilderer bemerkt wurde, war es für Letzteren zu spät. Derselbe versuchte zwar auf das französische Gebiet sich zurückzuziehen, sah aber sofort die Unmöglichkeit ein, machte gute Miene zum bösen Spiel und trat freundlich auf den Grenzaufseher zu, um diesen anzureden und ihm die Hand zu reichen. Dieser jedoch, welcher in dem mit einer Flinte bewaffneten Franzosen einen Bewohner des französischen Ortes Trievx, den„Papa Barbarot“, wie ihn die Bevölkerung nennt, erkannte, gab seinem Gegenüber zu verstehen, daß er die Flinte abliefern und zur Untersuchung nach Feutsch folgen müsse. Nun wurde die Sache ernst. Barbarot, trotz seiner 70 Jahre ein rüstiger Mann, setzte sich kräftig zur Wehr, brachte seinem Gegner eine Beule über dem Auge bei und riß ihm einen Metallknopf vom Rocke, mußte jedoch schließlich mit Hinterlassung der Flinte den Rückzug antreten. Da die Grenze von dem Kampfplatze nur 5 Meter entfernt ist, so mußte der Grenzaufseher mit der Eroberung der Flinte fürlieb nehmen, auf die Verfolgung des Barbarot aber verzichten. Er säumte jedoch nicht, einen Collegen herbeizurufen, um diesen zum Zeugen dafür zu haben, daß der Kampf wirklich auf dem deutschen Gebiete stattgefunden hat. Der Zeuge war auch so glücklich, den Metallknopf zu finden, welchen Barbarot dem Hahnemann abgerissen hatte. Da der Knopf auf deutschem Grunde lag, so war ein weiterer Beweis gegen die nachträgliche Behauptung des Barbarot gefunden, die Verhaftung sei jenseits der deutschen Grenzlinie versucht worden. * Im Hinblick auf die kürzlich wieder im Landtage von deutschfreisinniger Seite an der preußischen Eisenbahnpolitik geübte abfällige Kritik gibt die„N. A..“ folgendes Urtheil wieder, welches der Privatdocent der Petersburger Univerfität P. J. Georgiewsky in einer vor Kurzem erschienenen Schrift über die Eisenbahnfrage in Bezug auf preußische Verhältnisse ausspricht: „Wir sind im Allgemeinen keine Verehrer Preußens, aber wir können unsere Anerkennung nicht versagen jenem richtigen Blicke für die neuen Verkehrsanstalten, jener richtigen Schätzung der Zukunft der Eisenbahnen, welche sich bekunden in den ersten Gesetzen und Regierungsverordnungen Preußens, jener verständigen Sparsamkeit, welche die Regierung leitete bei der Unterstützung von Privatgesellschaften, jener unentwegten Consequenz, mit welcher hier die Regierung in steter Verfolgung der öffentlichen Interessen jede passende Gelegenheit zur Stärkung ihres Einflusses benutzte und mit welcher sie endlich im letzten Jahrzehnt jenes Werk, die=Verstaatlichung der Eisenbahnen, fast ganz zu Ende führte, wozu ficherlich in hohem Grade die Energie und Beharrlichkeit des eisernen Kanzlers mitgewirkt hat. Nicht ohne trauriges Gefühl verfolgten wir die Entwickelung der Eisenbahnpolitik in Preußen, wenn wir sie mit der Vergangenheit des Eisenbahnwesens bei uns in Rußland verglichen. Warum machten wir es in Rußland nicht, wie es in Preußen geschah, sondern nahmen unser Beispiel in Frankreich, in Oesterreich, überall da, wo mehr die Interessen der Privatgesellschaften, als die des Staates gewahrt wurden, als ob bezüglich der Bedingungen für die Entwickelung des Eisenbahnwesens mehr Analogie bestände zwischen Rußland und Frankreich, als zwischen Rußland und Preußen?" * Dem Vorstande des westfälischen Diakonissenhauses zu Bielefeld ist zur Annahme der der genannten Anstalt Seitens des Geheimen Commerzienraths Stumm zu Neunkirchen schenkungsweise die Hunnenschaaren unter Attila, so brechen die Franzosen über uns herein, Elend und Verderben ausspeiend,— leider müssen die Guten mit den Bösen leiden. Ganz Frankreich hat sich in einen feuerspeienden Vulkan verwandelt: es sind die Flammen, die aus dem Höllenpfuhle aufschlagen. Alle Welt ist gottlos; die Wissenschaft ist gottlos, die Gesellschaft ist gottlos; die alten Fundamente sind erschüttert und der ganze Bau kracht zusammen.“ „Ach was, Herr Bruder“, unterbrach Max Franz den redseligen Herrn, „so schlimm wird's wohl nicht stehen, und das Ende der Welt wird noch nicht nahe sein, wenn wir uns auch für einige Zeit zurückziehen, um von den Neufranken nicht abgefangen zu werden. Stürme kommen immer, und wenn ein Gewitter auch hie und da einen Ast zu Boden schlägt, es reinigt auch die Luft, und wenn der Sturm vorübergezogen ist, athmet Alles in der erfrischten Natur neu auf. Die Revolution in Frankreich, so schrecklich sie sich auch gestaltet, ist ein politisch=socialer Prozeß, den die letzten Jahrhunderte gereift haben. Die Lotterwirthschaft des vierzehnten und fünfzehnten Ludwig trägt die Schuld an den gegenwärtigen Zuständen, und der Enkel muß für die Sünden seiner Ahnen büßen. Die Revolution ist die eiserne Brechstange, welche mit dem alten Plunder aufräumt,— möchte das viele Blut, das vergossen wird, gute Früchte tragen! Die Schreckensmänner in Paris sind nur die Henkersknechte der rächenden Nemesis.“ „Sie sind ja ein halber Revolutionär“, warf der Trierer Kurfürst fast ängstlich ein. „Keineswegs, Herr Bruder; ich beklage und verabscheue die Gewalttbaten und Greuel, aber ich suche nach einer natürlichen Erklärung derselben. Uns selbst bleibt also vorläufig nichts anders übrig, als der heraurollenden Lawine auszuweichen, und während Sie, Herr Bruder, in Münster eine sichere Zufluchtsstätte finden, werde ich mich nach Recklinghausen begeben. Meine Beamten und die Stadt Bonn find bereits mit den nöthigen Weisungen versehen.“ Bonner Zeitung vom 27. Januar 1888. überwiesenen Besizung„Asbacher Hütte“, die landesherrliche Genehmigung ertheitt worden. * Posen, 25. Jan. Erzbischof Dinder hat unterm 5. Jan. an die Dekane der Erzdiöcese Gnesen=Posen folgendes Schreiben gerichtet:„Vertraulich. Einige aus jüngster Zeit zu meiner Kenntniß gelangte Vorkommnisse bieten mir Veranlassung, der Hochwürdigen Geistlichkeit beider Erzdiöcesen die väterliche und zugleich eindringliche Mahnung ans Herz zu legen, jedes unbedachtsame und das Maß weiser Zurückhaltung überschreitende Auftreten als Redner in öffentlichen Versammlungen zu vermeiden und dadurch meine ohnehin sehr schwierige Stellung nicht noch mehr zu erschweren. Ich will damit keineswegs die bürgerlichen Rechte der mir anvertrauten Geistlichkeit verkürzen, erachte es aber doch für meine heilige Pflicht, dieselbe auf die Nothwendigkeit einer weisen Mäßigung, Umsicht und Rücksichtnahme bei Behandlung öffentlicher Angelegenheiten aufmerksam zu machen. Die Herren Dekane veranlasse ich hiermit, diesen meinen Erlaß zur Kenntniß der Pfarrgeistlichkeit zu bringen und im Sinne vorstehender Anmahnung persönlich einzuwirken." Das„vertrauliche“ Schreiben wird vom„Goniec Wielkopolski“ in polnischer und deutscher Sprache veröffentlicht. * Von der Straßburger Universität. Aus Elsaß=Lothringen wird der„Schles. Ztg.“ geschrieben: Die deutsche Regierung ließ es sich bekanntlich angelegen sein, fast unmittelbar nach dem Kriege, nämlich bereits am 1. Mai 1872, an Stelle der nach Nancy verlegten fronzösischen Univerfität eine deutsche Hochschule zu Straßburg zu eröffnen. Letztere zählte während des ersten Sommersemesters die bescheidene Zahl von 212, im folgenden Wintersemester jedoch bereits 390 Studenten. Der vorzügliche Lehrkörper der neuen Universität, in Verbindung mit den allen Anforderungen entsprechenden äußeren Einrichtungen, bewirkte ein stetiges Anwachsen der Zahl der Hörer; im laufenden Wintersemester beträgt die Zahl der Letzteren zum ersten Male bereits über 1000. Erfreulicherweise nimmt auch die Zahl der aus dem Reichslande selbst stammenden Studenten in einer der Bevölkerungsziffer immer mehr entsprechenden Weise zu. Es gibt nämlich deren gegenwärtig bereits 331, gegen 72 im Jahre 1872 und 284 im letzten Sommersemester. Die Mehrzahl derselben stammt aus Unterelsaß, das nach Sprache und Sitten am meisten deutsch geblieben ist, während aus Lothringen bis jetzt nur ein geringer Procentsatz der männlichen Jugend sich dem höheren Studium widmet. Bei diesem Anlaß mag noch erwähnt werden, daß die nach dem Kriege nach Nancy verlegte alte Straßburger Universität keineswegs den gehegten Erwartungen entspricht. Die Zahl der Hörer hat sich nämlich von dem Zeitpunkte ab stark vermindert, seit die mit ihren Professoren dorthin übersiedelten Studenten abgegangen find. Namentlich hat der Zuzug aus Elsaß=Lothringen von Jahr zu Jahr abgenommen, was zum Theil auch mit den veralteten Einrichtungen der Hospitäler, Laboratorien, Museen und der Bibliothek, sowie mit dem Umstande zusammenhängt, daß Nancy nach deutscher Rechnung blos drei Fakultäten, die des Rechts, de lettres, de sciences(beide zusammen nach deutscher Sprachweise philosophische Fakultät) und der Medicin besitzt. Nicht ohne eine gewisse Bitterkeit haben die französischen Blätter wiederholt auf die allen modernen Anforderungen entsprechenden Einrichtungen der deutschen Straßburger Hochschule hingewiesen, deren Bibliothek beispielsweise im abgelaufenen Jahre um nicht weniger als 15,212 Bände vermehrt worden ist und damit nach kaum fünfzehnjährigem Bestande die Höhe von 600,000 Bänden überschritten hat. * Straßburg, 25. Jan. Die„Landeszeitung“ meldet die Ernennung des Ministerialrathes Hosens zum Curator der Universität Straßburg. Gesterreich Angarn. * Wien, 25. Jan. Prinz Liechtenstein hat im Abgeordnetenhause den Antrag auf Einführung der confessionellen Schule eingebracht, ohne daß das Executio Comité der Rechten zu demselben Stellung genommen hatte. Der Antrag trägt dreißig Unterschriften von clerikalen Abgeordneten Oberösterreichs, Salzburgs(ausgenommen Lienbacher), Steyermarks und Tyrols und einiger slovenischer und dalmatinischer Geistlichen. Von den Czechen und Polen hat keiner unterschrieben. Der Antrag, welcher unzweifelhaft auch eine Abänderung der Staatsgrundgesetze enthält, erregt allgemein das größte Aufsehen. * In Lausanne hielt am Mittwoch voriger Woche die Heilsarmee eine Versammlung mit Gottesdienst ab. Eine alte Engländerin zog und drückte an einer Handharmonika, die Gemeinde sang dazu erbauliche Gassenhauer und ein schmächtiger junger Mensch hob die Religiosität des Gesanges durch feierliche kräftige Zimbalschläge; als Lokal diente der große Magazinraum einer Schlosserwerkstätte. Auf dem Platze vor dem Hause sammelte sich nach und nach eine große Menge Menschen und schließlich wurde beschlossen, in die Versammlung der Heiligen einzubrechen. Mit einem Krach flog die Thüre auf; die heilige Capelle ließ ihre Instrumente im Stich und floh durch eine Hinterthüre. Nun begann ein wahrhaft bestiglischer Tumult; von den in einer Ecke aufgeschichteten Metallvorräthen flog Stück um Stück durch den Raum; ein Kanapee, das vorübergehend hereingestellt worden, ward in Stücke zerrissen und die Holztheile, die Federn, das Seegras wurden ebenfalls als Wurfgeschosse benutzt; auf den Köpfen der Menge wackelte und fackelte ein aufgespannter Regenschirm, mit dem Stiel nach oben, umher; überall tönten Schläge, Geschrei, Pfiffe, Geheul, zusammen eine wahre Höllenmusik bildend. Eine Lampe stürzt hinunter und es entsteht die größte Gefahr einer Feuersbrunst; ein Lausanner steigt auf einen Stuhl und will Ruhe machen; er wird mitsammt seinem Piedestal umgeschlagen. Endlich, als kein Mensch mehr in dem Staub und Qualm athmen kann, zieht sich die Menge zurück. Die Polizei hatte vergeblich gesucht, Ordnung zu schaffen, erst als das Lokal geleert war, konnte sie in dasselbe eindringen und fand nur noch das Bild eines verlassenen Schlachtfeldes. Der geistliche Unfug hatte wieder einmal den profanen Unfug gezeugt. Frankreich. * Paris, 25. Jan. Der Mordanschlag auf Louise Michel, dessen Einzelheiten wir unseren Lesern schon mitgetheilt haben, beschäftigt die Pariser Presse, wenigstens die Blätter radical- socialistischer Färbung, in ganz hervorragender Weise, mehr noch, als der neue Zwischenfall an der deutsch=französischen Grenze, und das will viel heißen. Ganze Spalten sind der„großen Bürgerin“ in diesen Blättern gewidmet und der eine Revolverschuß hat ihr wieder zu größter Volksthümlichkeit verholfen. In den letzten Jahren hatte die Michel bekanntlich nicht mehr viel Glück mit ihren Hetzreden; man lachte und zischte sie oft genug aus. Voraussichtlich wird man ihr, der„Märtyrerin“, bei ihrem nächsten öffentlichen Auftreten wieder zujubeln. Zeitungsberichterstatter und Redacteure der Pariser Blätter bestürmen sie mit Besuchen und erzählen dann ihren Lesern von der „Heldin“, die ihre Leiden mit so großer Fassung und Standhaftigkeit trägt. Uebrigens haben die Aerzte die Kugel noch nicht aus dem Kopfe entfernen können; sie hoffen, es werde eine Vereiterung eintreten, die das Herausziehen der Kugel erleichtern werde. Der Urheber des Mordanfalles, Lucas, scheint, wie schon angedeutet, die Verantwortlichkeit für seine That nicht zu begreifen; aus seinen Aussagen geht hervor, daß er sich einbildete, wenn er die Königin der Anarchisten tödte, habe er die Anarchistenpartei todt gemacht. Lucas, der bei der Verhaftung stark mißhandelt worden war, ist außer Gefahr. Er ist ein gewohnheitsmäßiger Absynthtrinker und hat die That wohl in einem Anfall von Säuferwahnsinn begangen. Erwähnt mag noch sein, daß natürlich Rochefort im„Intransigeant“ nicht ermangelt,„den schlichten Muth der großen Bürgerin" mit dem„Charlatanismus Jules Ferrys“ zu vergleichen, welcher großartige Bulletins über die Folgen des„harmlosen“, Anschlags im Palais Bourbon nach allen Weltgegenden entsandte. Das war vorauszusehen, und wer boshaft sein wollte, könnte ebenso gut und mit ebenso viel Berechtigung wie die Radikalen nach dem Mordversuche Aubertin's behaupten, Louise Michel und ihre Freunde hätten den Bretonen Lucas eigens bestellt, um für ihre Partei Reclame zu machen! Der Minister des Unterrichts und der Schönen Künste wurde von dem heutigen Ministerrathe ermächtigt, eine Creditforderung von 3½ Millionen Franken für den Wiederaufbau der Komischen Oper im Abgeordnetenhause einzubringen. Nach dem vom Minister genehmigten Plane soll das neue Gebäude sich an der Stelle des abgebrannten Theaters mit der Stirnseite nach der Place Boieldieu erheben und um sechs Meter weiter auf den genannten Platz vorgerückt werden. Von der Herstellung einer Façade nach dem Boulevard des Italiens wurde abgesehen, da die hierdurch bedingte Erwerbung eines Hauses die Kosten in einer Weise vermehrt hätten, welche der heutige Stand der Finanzen nicht verträgt. Die Bauten werden insgesammt unter der directen Leitung des Staates durchgeführt werden. Bekanntlich ist auf einem neulichen Feste des Präsidenten Carnot der Communist„Oberst" Lisbonne erschienen und hat damit den sensationslüsternen Parisern Stoff zu den pikantesten Combinationen gegeben. Eine solche Phantafie leistet sich in seiner Weise der„Figaro".„Die alten politischen Perrücken, die uns immer Geschichten erzählen von der Weltausstellung von 1867 und dem damaligen Glanze der Tuilerien mit ihren kaiserlichen und königlichen Gästen, sollten endlich damit in die Rumpelkammer wandern. Wir können ihnen darauf siegreich mit Maxime Lisbonne und Louise Michel antworten. Man wird einen Kreis bilden um Louise, wenn sie auseinandersetzt, daß man„die fetten Schweine schlachten“ muß, und Lisbonne, umringt von Officieren, wird seinen Feldzug von 1871 auf der Barrikade des Faubourg du Temple zum Besten geben. Den Oberst Lichtenstein wird der„Oberst" Lisbonne gemüthlich„mein lieber College“ nennen, indeß Louise die Kundgebung auf der Esplanade des Invalides den Damen des diplomatischen Corps erzählt.“ Großbritannien. * London, 25. Jan. Eine schöne Probe von englischer Preßfreiheit liefert ein Leitartikel des„United Ireland", worin es u. A. heißt: „Balfour's Politik ist der Mord unter dem Deckmantel des Gesetzes. Seine Sünde hat ihn heimgesucht. Die furchtbare Ankloge, welche Herr Blunt gegen ihn erboben, wird ihn in's Grab hineinbringen, wird sich an seinen Namen beften und ihn auf alle Zeiten infam machen.... Sicherlich bat der Mord nie eine gemeinere und feigere Form angenommen, als indem er sich in's Gewand des Richters kleidete.... Man hat Balfour richtig abgeschätzt, diese verhärtete und grausame Memme: ein Tigerberz in Weiberhaut.... Der Giftmischer(der neulich gehängte Dr. Cross) ist an den Galgen gekommen. Der Mörder mittelst Gefängnißoisciplin regiert noch Irland von dem viceköniglichen Palaste aus. Wer kann zweifeln, welche Antwort in einem Sturme gerechter Empörung kommen wird?-Werth, zu regieren? Nein, nicht werth, zu leben!e" Das ist am Vorabende der Freilassung des Herrn W.'Brien, des Redacteurs von„United Jreland“, in diesem seinem Blatte gedruckt. Es ist eine doppelt bezeichnende Sprache in Dublin, wo Lord F. Cavendish und Herr Burke im Phönix Park fielen. In jeder Nummer des von„United Jreland“ steht auf der mittleren Blattseite ein Bild des Phönix=Parks, und letzteres Wort ist mit Riesenlettern gedruckt. Es soll allerdings eine Anzeige der„Gesellschaft der WhiskyDestillateure" sein— und in der Liga nimmt das Interesse der Schnaps=Erzeuger und=Wirthe einen großen Platz ein. Wie die Iren aber geartet find, fassen sie solche Bilder gern doppelfinnig auf; und„nicht werth, zu leben“, spricht überdies deutlich genug. Rußzland. St. Petersburg, 23. Jan. Am 20. ds. hat bekanntlich die Gerichtsverhandlung in der bekannten Anklagesache gegen„Nowoje Wremja“ wegen Beleidigung des deutschen Militärbevollmächtigten, Oberst von Villaume, stattgefunden. Dieofficiöse russische Darstellung lautet wie folgt: Die Verhandlung fand bei geschlossenen Thüren statt. Die Anklage wurde auf Wunsch der deutschen Reglerung vom Chef des Kaiserlichen Hauptquartiers, General Richter, gegen den Herausgeber der„Nowoje Wremja“, Sumorin, und den Redacteur desselben, Feodoroff, wegen Verleumdung des Oberst von Villaume erhoben; die Verleumdung soll durch die am 8. Mai 1887 in dem Blatte abgedruckte Brüsseler Correspondenz über„Die Organisation des deutschen Spionirwesens in Europa“ geschehen sein. Die delikate Natur der Angelegenheit und der politische Takt machten es nothwendig, daß die Verhandlung, wie bereits bemerkt, unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfand. Die Verhandlung hatte eine verhältnißmäßig kurze Dauer. Der Procureur(Staatsanwalt) verlangte in einer längeren Rede die Anwendung des höchsten Strafmaßes, indem er u. A. auf die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland und auf die besondere Stellung, welche Oberst von Villaume am russischen Hofe einnimmt, hinwies. Der Vertheidiger trat für vollständige Freisprechung des Angeklagten Feodoroff(die Anklage gegen Suworin war fallen gelassen worden) ein, indem er geltend machte, daß Oberst von Villaume es nicht als persönliche Beleidigung auffassen dürfe, wenn man ihm in der Presse Handlungen vorwerfe, die er in seinem Berufe als Militäragent thun müsse.(?!) Der Gerichtshof verurtheilte schließlich Feodoroff zu 150 Rubel Strafe und zu 6 Wochen Arrest auf der Militär= hauptwache. Der Vertheidiger erklärte im Namen des Angeklagten, daß derselbe sich mit dem Urtheil nicht zufrieden geben könne, und die Angelegenheit geht jetzt an den Senat. Türkei. * Konstautinopel, 24. Jan. Die türkische Regierung läßt es sich angelegen sein, die Wiederholung ähnlicher Vorkommnisse, wie der Putsch von Burgas, soweit an ihr liegt, hintanzuhalten. Das erste Opfer ihrer Vorsicht war der Kapitän des Schleppers„Georgios", der die Bande nach Vassilika gebracht hatte. Als das Schiff am 9. Januar mit einer Hammelladung aus Küstendsche wieder hier einlief, wurde es polizeilich besetzt. Der Kapitän und zwei Mann der Besatzung wurden nach dem Polizeigefängniß überführt; drei Matrosen konnten sich retten. Es scheint, daß die türkischen Behörden ein abschreckendes Beispiel geben und den Kapilän unter der Anklage der Seeräuberei vor Gericht stellen wollen. Darauf deutet schon der Umstand, daß der„Georgios“ vorläufig mit Beschlag belegt und als ergriffenes Seeräuberschiff im Arsenal untergebracht wurde. Nicht genug daran, soll den Gefangenen auch wegen Hochverrathes der Proceß gemacht werden, weil sie verdächtige Reisende an Bord nahmen, ohne die vorgeschriebenen Förmlichkeiten zu erfüllen. Unter den gefangen hieher gebrachten Personen befanden sich solche, welche durch die Truppen des Adrianopeler Militärbezirkes ergriffen worden waren. Dieselben gehörten einer Bande an, welche in einem gegebenen Augenblicke von der Türkei aus nach Ostrumelien einfallen sollte. Aegypten. * Kairo, 23. Jan. Der Ministerrath hat heute die von Mr. Marriott vorgeschlagene Regelung der Ansprüche Ismail Pascha's und der übrigen ägyptischen Prinzen genehmigt. Kraft des geschlossenen Abkommens soll der Ex=Khedive die früher ihm gehörigen ägyptischen Paläste, sowie Eigenthum in Stambul im Werthe von über 500,000 ägypt. Pfund und für die Ernten ein Pauschquantum von 100,000 ägyp:. pfund erhalten. Nr. 27 Seite 103 Amerika. * Chicago im Januar. Ein junger Millionär hat der Stadt eine Million Doll. geschenkt zur Gründung einer Universität. Grient. * Der montenegrinische Geschäftsträger in Konstantinopel, Bakitsch, hat im Namen seiner Regierung von der Pforte die Auslieferung der in den Putsch von Burgas verwickelten Montenegriner verlangt, damit dieselben angeblich vor die montenegrinischen Gerichte gestellt werden könnten. Bekanntlich hat die russische Regierung nach dem Sturze des Prinzen Alexander von Battenberg bezüglich der durch diesen Streich verdächtigten russischen Staatsbürger und Schutzbefohlenen dasselbe Verlangen an Bulgarien gestellt und die Auslieferung auch durchgesetzt. Die russischen Revolutionäre, welche zum Sturze der auf internationalen Verträgen beruhenden Ordnung in Bulgarien beitrugen, blieben unbehelligt und wurden nach Rumänien und Odessa gebracht, wo ihnen die slavischen Vereine Huldigungen darbrachten und die russische Regierung Pensionen bewilligte. Dasselbe soll nun offenbar mit den in den Putsch von Burgas verwickelten Montenegrinern geschehen. Wie die Russen singen, so zwitschern die Montenegriner. eichstag. ** Berlin, 26. Jan. Bonner Zeitung vom 27. Januar 1888. Die Kontroveise zwischen Rom, für das theilweise Bellartnin das Wolt führt, und Jakob I. bildet nun die Frage, ob jener in diesem Falle das Beichtsiegel habe brechen dürfen. In Rom half man sich mit Sophismen und pries den Jesuiten als Märtyrer. Wir heben aus dem reichen Inhalt des Buches bloß noch den Excurs hervor, der den Nachweis liefert, daß Pius V. den Mordanschlag auf die Königin Elisabeth gekannt und gebilligt habe, entgegen einer Behauptung Bellarmin's, daß niemals ein Papst die Ermordung eines Fürsten, auch wenn er ein Ketzer oder Verfolger der Kirche gewesen, befohlen oder gebilligt habe. Wenn auch die Form des Buches die Lektüre eher erschwert als erleichtert, so wird es in den weiten Kreisen, die heute kirchengeschichtlichen Fragen Interesse zuwenden, mit großem Nutzen gelesen werden; besonders empfehlens= und beherzigenswerth wäre aber die Lektüre der gelehrten Arbeit für die ultramontanen Historiker, die allerdings mit größerer Vorliebe Döllinger's Reformationsgeschichte zu citiren pflegen, die aber doch gut daran thäten, auch den„Janus“ und den„Bellarmin" zur Hand zu nehmen Adalbert Begas, der dritte Sohn des Meisters Karl Begas, ist nach längeren Leiden am 21. d. M. zu Nervi im Alter von 52 Jahren gestorben. Anfangs für die Kupferstecherkunst bestimmt, wurde er in Paris, wo er nach Rembrandt und van Dyck zuerst Porträts copirte, unwiderstehlich zur Malerei hingezogen und ging dann 1862 nach Weimar in das Atelier Arnold Böcklins. Nach einer italienischen Reise kehrte er in seine Vaterstadt Berlin zurück. Hier wurde er bald in der vornehmen Welt einer der beliebtesten Porträtmaler; namentlich rühmte man seine zart colorirten und anmuthig aufgefaßten Frauenbilder. Außer zahlreichen Copien der alten Meister und einem umfangreichen Kirchenbilde malte er Scenen aus der Mythologie, wie„Amor und Psyche"; mit Vorliebe pflegte auch das ideale Genrebild. Eine idyllische und anmuthige Composition dieser Art ist das Gemälde„Mutter und Kind“, das in der National=Gallerie in Berlin sich befinbet. Seine Gattin ist die bekannte Landschafts= und Stilllebenmalerin Louise Begas=Parmentier. Der Reichstag erledigte heute zunächst den Gesetzentwurf, betreffend den Erlaß der Relictenbeiträge von Angehörigen der Reichscivilverwaltung, des Reichsbeeres und der Marine in zweiter Lesung durch unveränderte Annahme und setzte dann die Berathung des Etats der Verwaltung des Reichsheeres fort, bei welcher nur die auf die Kadettenanstalten bezüglichen neuen Positionen, besonders diejenigen für die Errichtung einer neuen Kadettenanstalt in Karlsruhe, eine eingebende Erörterung veranlaßten. Nachdem die Abgg. Richter und Dr. Windtborst gegen, die Abgg. v. Benda(nat.=lib.) und Dr. Kropatscheck(deutschcons.) für die Mehrforderung gesprochen, legte der Kriegsminister Bronsart v. Schellendorff sehr ausführlich die Gründe dar, welche die Vermehrung der Kadettenanstalten rechtfertigten, und als deren hauptsächlichsten er die Nothwendigkeit bezeichnete, das Officiercorps nach Qualität und Quantität auf die Dauer sicherzustellen. Die Forderung der Militärverwaltung sei eine sehr wohl überlegte und werde nicht nur als eine durchaus nothwendige anerkannt, sondern müsse auch als die wichtigste im ganzen Etat bezeichnet werden.— Schließlich wurde denn auch diese wie die anderen Mehrforderungen für die Kadettenanstalten bewilligt. Auch eine Reihe anderer noch unerledigter Positionen im Ordinarium der einmaligen Ausgaben dieses Etats wurde nach den Anträgen der Budgetcommission bewilligt. Ebenso waren im Extroordinarium der einmaligen Ausgabe nur wenige Abstriche vorgeschlagen. Das Haus beschloß demgemäß. Die Berathung des Etats wäre auch unzweifelhaft vollständig zum Abschluß gekommen, wenn nicht bei dem Titel 43 Kop. 6 der einmaligen Ausgaben„Zum Neubau und Ausstattungsergänzung für ein Kavallerieregiment in Hanau“ sich aus dem Hause im Jateresse der Städte Mühlhausen und Langensalza, die ihre resp. Garnisonen verlieren sollen, Wiverspruch gegen diese Position erhoben hätte, welcher bei der zweifelhaften Abstimmung eine Auszählung des Hauses nothwendig machte. Diese ergab die Anwesenheit von nur 128 Mitgliedern. Die Verhandlung mußte deshalb wegen der Beschlußunfähigkeit des Hauses abgebrochen werden. Bom Rhein und aus Westfalen. * Köln, 25. Jan. Das Executiv Comité für die internationale Gartenbau=Ausstellung zu Köln im Jahre 1888 ist nun in voller Thätigkeit; die Arbeitsausschüsse sind gebildet und haben sich constituirt, um die ihnen zugewiesenen Geschäfte in die Wege zu leiten. Mit Anfang kommenden Monats tritt der als General=Secretair gewonnene Dr. P. Esser ein, dem der Ruf eines tüchtigen Fachmannes vorausgeht. Bereits hat die Kaiserin drei Ehrenpreise bewilligt und ihren Besuch ansagen lassen. Der Minister der Landwirthschaft, Dr. Lucius, hat einen eigenen Commissar in der Person des Wirklichen Geheimen Ober=Regierungsrathes Dr. Singelmann für die Ausstellung bestellt, auch jede ihm mögliche Unterstützung zugesagt und die Bewilligung einer Anzahl StaatsMedaillen in bestimmte Aussicht gestellt.— Es liegt dem„Allgem. Anz.“ zufolge im Plane, anschließend an die Ausstellung einen„Altdeutschen Festplatz" zu errichten, welcher dem Vergnügen und der Kurzweil reichen Spielraum gewähren dürfte.— Nach Allem, was sich schon heute übersehen läßt, wird die Ausstellung eine sehr interessante werden und gewiß eine große Zahl Besucher von Nah und Fern nach der rheinischen Metropole führen. * Elberfeld, 25. Jan. Sicherem Vernehmen des„T..“ zufolge hat Herr Karl von der Heydt für das vom Bergischen Verein für Gemeinwohl in Aussicht genommene Erholungshaus für schwächliche und mit Kränklichkeiten behaftete Arbeiter 10,000 M. gestiftet. Literatur, Kunst und Wissenschaft. Die Selbstbiographie des Kardinals Bellarmin. Lateinisch und deutsch mit geschichtlichen Erläuterungen berausgegeben von Joh. Jos. Ign. von Döllinger und Fr. Heinrich Reusch. Bonn 1887. Verlag von P. Neuper. Wir entnehmen der Zeitschrift„Die Nation“(redigirt von Dr. Th. Barth) folgende Besprechung dieses Werks: Am 17. September 1621 starb Bellarmin und seine Ordensgenossen planten damals schon seine Seligsprechung. Der an sich langwierige Prozeß zog sich, immer unterbrochen und immer wieder ausgenommen, bis auf den heutigen Tag hin— und wird wohl nun nach Publicirung des vorliegenden Werkes definitiv fallen gelassen werden. Der ehrwürdige Döllinger, der treffliche Kenner der Kirchengeschichte, und der Bonner Professor Reusch, durch seine gelehrten Inderstudien bekannt, haben sich das Verdienst erworben, die vita des berühmten Jesuiten, die zwar oft gedruckt, aber schwer zugänglich und wenig bekannt war, und die in den Verhandlungen eine hervorragende Rolle spielte, mit trefflichen, in wichtigen Punkten überraschend neue Resultate bietenden Erläuterungen herausgegeben zu haben. Von ultramontaner Seite wird man allerdings wohl wenig erbaut sein von dieser Ausgrabung der interessanten Schrift, die den Verfasser der Kontroversen im eigenthümlichen Lichte zeigt. Er spricht von sich bloß als von einem unbekannten., macht alle Versuche als demüthig und bescheiden zu gelten, so verweigerte er die Annahme des Kardinalats, bis der Papst ihm sagte: „Kraft des heiligen Gehorsams und bei Strafe einer Todsünde befehle ich Dir, die Würde des Kardinals anzunehmen", aber das hindert ihn nicht, sich selbst als das Ideal eines frommen und wahrhaften Priesters hinzustellen, dem sogar bie und da einmal die Gabe des Prophetenthums„nur zufällig so“ zu Theil geworden war. Er spricht gern von seinen Triumphen als Prediger, von der Heiligkeit seines Lebens als Kardinal, von der Bewunderung, die sein bereitwilliges Verlassen der Kurie erregte, von seiner reformatorischen Thätigkeit als Erzbischof von Capua.„Ueber die Fehler hat er geschwiegen“, so lautet der Schluß,„weil sie es nicht wertb sind, daß sie aufgezeichnet werden". Dieser vielfach selbstberäuchernden Autobiographie gegenüber führen die Herausgeber mannigfache Zeugnisse von kirchlicher Seite an, die über Bellarmin's Leben und Thätigkeit abweichend urtheilen, keiner schärfer als der Kardinal Passionei, der in der Zeit Benedikt's XIV. sein Votum gegen die Seligsprechung und Bemerkungen zu einer Denkschrift des Kardinals Cavalchini verfaßte. Neben dieser mehr persönlichen Kritik findet sich in dem vorliegenden Werke eine Reibe von umfangreicheren Excursen über wichtige historische Fragen, die an Aeußerungen Bellarmin's anknüpfen. Seine Mission nach Frankreich bietet Gelegenheit auf Heinrichs IV. Versöhnung mit der Kirche einzugeben: Bellarmin's Schrift über die Ablässe aus dem Jahre 1599, die als officiös gelten kann, wird besprochen und die Ansichten darin mit Aeußerungen in Briefen zusammengestellt, die bedenkliche Divergenzen aufweisen. Die Theilnahme des Kardinals an drei Konklaven(1605) veranlaßt eine wichtige Untersuchung derselben, wobei der grenzenlose Nevotismus an der Kurie hervortritt, der dem Kardinal Sfondrati die Aeußerung erpreßte:„Was helfen Predigten, was Bücher, was Arbeiten und Missionen, wenn man zu Rom durch Beispiele gegen die Religion und für die Feinde kämpft? Der Erdkreis wäre schon katholisch, wenn nicht Rom im Wege stände; denn was wir mit der Feder vertheidigen, das wird in Rom mit Beispielen beWenn Rom anders lebt, wird die Welt anders glauben.“ Von höchstem Interesse ist der Abschnitt„Jakob l. und die Pulververschwörung". Der Jesuit Heury Garnet hatte eingestandenermaßen von dem Anschlage gegen den König gewußt, wenn auch unter dem Siegel der Beichte, und war hingerichtet worden, weil er die Anzeige davon unterlassen hatte. Vermischtes. *.* Berlin, 25. Jan. Der heute gezogene Haupt gewinn der Preußischen Lotterie(600,000.) ist auf ein Loos gefallen, das hier meist von wenig bemittelten Personen gespielt wurde. Unter den Gewinnern ist ein Wachtmeister der Schutzmannschaft, ein Commis, ein Kellner und eine Schlafwirthin. Reueste * Berlin, 26. Jan. An der Spitze des hier begründeten Orientcomités stehen Professor Sachau, Reiß, Professor v. Kaufmann und Georg v. Bleichröder. Das Comité wird seine Thätigkeit demnächst mit Ausgrabungen von Alterthümern in Persien beginnen. * München, 26. Jan. Das Gemeindecolleg hat einstimmig beschlossen, die erledigte Stelle des Ersten Bürgermeisters nicht zur Bewerbung auszuschreiben, sondern dem Zweiten Bürgermeister Widenmeyer anzutragen. * Wien, 26. Jan. Sämmtliche Blätter, ausgenommen das „Vaterland", bekämpfen den Antrag Liechtenstein für confessionelle Schulen und betonen, daß derselbe eine Verfassungsfrage involvire. Die„N. Fr. Pr.“ droht einen eventuellen Austritt der deutschliberalen Abgeordneten aus dem Reichsrathe an. In deutsch liberalen Kreisen wird ein Petitionssturm gegen den Antrag inscenirt. Der deutsche Club beschloß, den Kampf für die freie Schule sofort in entschiedenster Weise aufzunehmen und mit dem deutsch österreichi schen Club und der deutsch nationalen Vereinigung sich in's Einver nehmen zu setzen. * San Remo, 26. Jan. Mündliche Angaben über den(nach dem Genueser Blatt„Caffaro“ gemeldeten) Erdstoß in DianaMarina stellen denselben übereinstimmend als ganz geringfügig dar. * Paris, 26. Jan. Admiral Jurien de la Gravière, Graf 'Haussonville und Jules Claretie, der Director des Théätre français, sind heute zu Akademikern gewählt worden. * Aus Massanah, 26. Jan., wird gemeldet: Heute früh traf der commandirende General San Marzano mit seinem ganzen Generalstabe auf dem Hügel von Dogali ein, woselbst eine Trauerfeier für die im vergangenen Jahr daselbst gefallenen Italiener stattfand. Derselben wohnten sämmtliche Militär= und Civilbehörden, die Notabeln der europäischen Colonie sowie eine Menge Eingeborener bei, darunter auch Debeb. = Chronik. Der bisherige außerordentliche Professor Dr. Peters in Kiel ist zum ordentlichen Professor in der philosophischen Facultät der Universität zu Königsberg i. Pr. ernannt worden. Der bisherige ordentliche Professor in der medicinischen Fakultät der Uaiversität zu Königsberg i. Pr., Geheimer Medicinalrath Dr. Naunyn, ist zum ordentlichen Professor in der medicinischen Facultät der Kuiser Wilbelms=Uaiversität zu Straßburg ernannt und von seinen Verpflichtungen bei der Universität zu Königsberg i. Pr. vom 1. April d. J. ab entbunden worden. Lokal-Nachrichten. * Bonn, 26. Jon. Ueber das biesige altkatholische Theologen=Convict schreibt das„Amtl. Altkatb. Kirchendl." u..:„Die Einrichtung ist durch reiche Spenden von Mitgliedern der Bonner Gemeinde und des Frauenvereins an Möbeln, Leinen, Porzellan— ein Gemeiademitglied hat alles Porzellan geschenkt, der Frauenverein alles Glas ein Mitglied viele Bücher u. s. w.— sehr gediegen und schön ausgefallen und hat demnach wegen dieser Schenkungen zu einem verhältnißmäßig sehr billigen Preise beschafft werden können. Sechs Studirende wohnen darin, der siebente wohnt bei seinen Eltern, ein achter vorläufig noch in der Stadt. Die Convictoristen erhalten die ganze Verpflegung, einschließlich der Wasche, Licht u. s. w. Es darf mitgetheilt werden, daß dieselben sich deimisch fühlen. Die Morgen= und Abendandachten werden unter Leitung des Herrn Pfarrers nach dem„Liturgischen Gebetbuch“ von Dr. Thürlings gehalten; die Psalmen und Hymnen werden gesungen. Ein Klavier ist geschenkt worden. So können wir freudig der Zukunft entgegensehen. Wir bitten Alle, durch Gaben den guten Zweck zu unterstützen.“ Zu diesem Bericht kann das„Altkatb. Volksbl.“ noch hinzufügen, daß die Bibliothek des Convicts bereits einige bundert, zum Theil recht werthvolle Werke enthält. Schenkungen sind derselben zugegangen von den Herren Bischösen Dr. Reinkens und Dr. Wordswortb, Professor Dr. Reusch, Generalvicar Professor Dr. Knoodt, Pfarrer Demmel, Universitäts=Buchdrucker Georgi und Frl. von Miltitz. O Bonn, 27. Jan. Die von der Großen Bonner Carnevals= Gesellschaft auf gestern Abend in der Restauration der Actien=Brauerei anberaumte III. Masken=Sitzung hatte sich wiederum einer zahlreichen Betheiligung zu erfreuen. Uater der bewährten Leitung des Schultheißen Herrn Pesch herrschte von Anfang bis zu Ende eine ungemein heitere Stimmung. Der Höhepunkt des Abends wurde jedoch erreicht, als Herr Pesch den Versammelten Herrn Peter Schorn, Sohn des Herrn Gustav Schorn(Sandkaule) als Prinz Carneval für das Regierungsjahr 1888 vorstellte. Der neue Prinz wurde von dem Vorsitzenden auf den Namen Peter I. getauft. Aus den weiteren Mittheilungen des Herrn Pesch ging hervor, daß wir auch in diesem Jahre gegründete Hoffnung haben, einen recht schönen Rosenmontagszug in unserer Stadt zu sehen. Bis jetzt sind für diesen Zug bereits angemeldet: 1) Von der Großen Bonner Carnevals=Gesellschaft: Prinzen= und Bonnawagen; 2) von der Gesellschaft„Klim=Bim“: eine Fußgruppe, Straßenreinigungs= Compagnie darstellend; 3) von der Gesellschaft„Dat senn ons Saache": eine Fußgruppe, englische Gesellschaft auf der Reise durch Bonn begriffen; 4) von der Gesellschaft„Et bliev dobei“: ein Wagen„Närrischer Bindecursus"; 5) von einem Ungenannten: ein Wagen„Die ewige Thräue"; 6) von der Gesellschaft„Ohne Eck“; ein vierspänniger Ochsenwagen mit einem am Spieß zu bratenden Ochsen, sowie ein Musik=Corps im Kostüm der Kochkünstler; 7) von der Gesellschaft„Pläcte=Köpp“: eine wandernde Circus=Gesellschaft; 8) von der Allgemeinen Bonner Carnevals=Gesellschaft: zwei Wogen und acht Vorreiter, das französische Ministerium mit seinem Präsidenten an der Svitze darstellend; 9) von der Großen Poppelsdorfer Carnevals=Gesellschaft: ein Wagen „Zerstörung des Siebengebirges". Außer einer großen Anzahl Vorreiter, Bannerträger 2c. hat auch das Stadtsoldaten=Corps in seiner ganzen Kriegsstärke die Betheiligung am Rosenmontagszug zugesagt. Die Große Bonner Carnevals=Gesellschaft wird am 2. Februar(Lichtmeß) in der Beethovenhalle einen Maskendall veranstalten: derselbe verspricht besonders dadurch interessant zu werden, daß die elf schönsten Damen= und Herren=Masken prämtirt werden sollen. Metcorologische Beobachtungen uns der Sternwarte zu Vonn. Jan. 26. Maximum der Tagestemperatur+°.7 C. Jan. 27. Minimum der Tagestemveratur+°.0 C. 1 Uhr Nachm. Barometer auf“, reducirt 755.3 Millimeter. Temperatur+°.5 C. Höhe des in 24 Stunden gefallenen Niederschlages 62 Millimerer Handel, Industrie und Verkehr. Berlin, 26. Jan. Cours=Notirung. Fonds und Loose. 4% Deutsche Reichsanleihe 3½%„ 4% Consols 3½% Consols 3½2% Staats=Schuldscheine Braunschweiger 20=Thlr.=Loose Kurhessische 40=Thlr.=Loose 3½% Köln=Minden. Präm.=Anl. Oesterreichische Papier=Rente „ Silber=Rente „ Gold=Rente " Lott.=Anl. 1864 4% Ungarische Goldrente 6% Rumänische Staats=Oblig. 4% Russ. Nicolai=Obligationen 4½%„ Bod.=Credit=Pfanddr. 5%„ Anleihe von 1871. 5%„„„ 1877 4%„„„ 1880 5%„„„„ 1884„ 5% Türkische Anleihe von 1865 107,80 G 100.75 bz 107,20 B 101,40 B 100.25 53 96.50 B 293.50 b3B 132,25 B 64,90 B 88.30 b3G 271.50 bz 78.40 b; 104.10 b3 8210 b1 84.10 b3 92.00 bz 98.40 bz 78 00 B 92.10 b30 13.75 G Bank=Actien. Amsterdamer Bank.4 Antwerp. Centralbank 4 Barmer Bankverein4 Deutsche Bank4 „ Hyp.=B. 60%4 Tarmstädter Bank Petersd. Discontobank Kölner Wechsler=Bank Disc.=Comm.=Actien4 Luxemburger Bank Meininger Credit4 Hyp.=B. in Meiningen Oesterr. Credit=Actien4 Pr. Central=.=Er.=B. 4 Reichsbank 4½ Rass. B. f. ausw. H. 4 Pr. Boden=Cr.=Act.=B. Schaafsh. Bankverein 4 131.50 113.50 bs 98.60 C 164.00 b30 8od 50 191.90 b3 137.50 B 93 25 b3 8¾ 134,80 G 5,29 133.25 bz .18 63.00 bjB 5½ 109.25 b36 4 92 30 b30 Industrie= Actien. Hörd. Bgw. u. Hüttenv. Phönix " Lit. B. Harkort. Brückenb.=G. G. Maschinensd. Chemn. Harpener Bergdm. Köln. Bergwerksverein Stold. Zinkhütten " Stamm Prior. Aplerbeck Zeche Margar. Dortm. Union St. Prior „„ 5% Obl. Lömgs u. Laurahutte Eschweiler Berzw. Rhein. Stahl Lit. C. Zinsfuß de Zf. Do. 86 4 15 247.50 b; 4 7 136,30 50 — 26 25 530 6— 91.00 510 4— 29.00 b40 S 55,00 b10 — 122 10 □ 5½ 89.75 b10 4— 76 80 b 4 4 109.00 C 4 1½ 35.25 5s0 5 6 110,00 b36 4 1½ 83,10 G 6— 68.60 b10 5— 110,00 P 4— 91.00 5B *— 59,00 50 4 172,00 b; er Reichsbank für Wechsel Cref.=Uerd. Lokalbahn Mainz=Ludwigshafen 4 Marienburg=Mlawka 4 „„ St. Prior. 5 Mecklend. Fr. Fr. Bahn 4 Ostor. Südb. Amsterdam-Rotterdam4 Böhmische Westbahn 5 Galizische Carl=Ludwb. 4 Gotthardbahn=Actien 4 Kronprinz=Rnd.=Bahn 5 Kursk=Kiew 5 Oest. Nordwestbahn 5 „ Elbthalbahn 4 Russ. Staatsbahn, gar. 5 Russ. Südwestb., gar. 5 Südöst. Sisd.(Lomb.) 4 Warschau=Wien 4 Actien. f. Dv. 86 5 96 75 B 9 218,75 5z 7 160,50 bz 3½ 108,20 b; ¼ 52.90 b0 5 108 30 b10 6 132 25 b3 — 73 75 510 6 147,00 b; 7830 8 3½ 117.60 bi0 4¾ 72.20 bz — 147,00 b8 4 61.60 bi 3½"— 5 116.9 .5 135,50 S Eisenbahn=Prioritäten. Bergisch=Märk. 3. Serie B. Jiz 100.10 S. „ C. 3½ 100,10 C „ 7.„ 4 103,40 bz 103.10 530 „*.„ 10370 5 Elisadeth=Westbahn, steuerfrei 4 100.00 G Oesterreichische Franz., alte.S 79.75 038 „ Ergänzungsneg 3 74.50 bz Oesterr.=Ung. Staatsd. Gold 5 105.70 S Rheinische Em. von 58 u. 60 4 103,20 bi0 „„„ 62 u. 64 4 103 20 b10 „„„ 71/73 4 103 40 B Südöst. Bahn(Lomb.), alte. 3 58.50 C „„„ neue 3 58.60 B „ 5% Obligationen S 101,90 □ St. Gotthardbahn.... 4 103.00 G Große Russ. Eisend.=Oblig. 3 69,00 b10 Russische Südwestbahn=Pr.4 76.50 bB Warschau=Wiener 5. Em. 5 99.00 510 „ 6.„ 5— Mosco=Riäsan 4 88.60 530 Manitoba 4½ 95.30 bi0 Northern=Pacific, I. Mortgage 6 114.80 bis Wechsel=Cours. Ansterdam... 8 Tage 16899 5 London.... 3 Monat 20 27 b3 Belgische Bankplatze. 8 Tage 30.50 G Wien, österr. Währung 8„ 160.65 bz Paris 8„ 80,55 0 St. Petersburg. 3 Wochen 175,20 b; Gold. Swperigns.......]— 20=Franes-Stücke 16,125 6 Dollars— 3. für Lombard 3½ und 4 Brocrnt. * Berlin, 26. Jon. Auch heute war bei dem Mangel anregender Meldungen von den auswärtigen Platzen und dem Fehlen anderer Nachrichten, welche den Anstoß zu einem lebhafteren Vorgeben nach der einen oder der anderen Richtung bin hätten geben können, das Geschäft von außerordentlich geringfügigem Umfange. Auch die mit der bevorstehenden Ultimoregulirung in Verbindung stehenden Transactionen erreichten keine grönere Ausdehnung, obgleich dieselben dauernd durch einen ungewöhnlich flüssigen Geldstand unterstützt wurden. Was die Tendenz anbetrifft, so konnte dieselbe abermals als abwartend bezeichnet werden. Die Course fixirten sich in ihrer Mehrbeit ungefähr wie gestern oder differirten gegen diesen Stand nur unwesentlich mit einer geringen Neigung nach unten. Bankactien hatten selbst in ihren speculativen Titres nur untergeordnete geschäftliche Beachtung aufzuweisen, lagen aber eber fest. * Berlin, 25. Jan.(Ohne Gewäbr.) Bei der heute fortgesetzten Ziebung der 4. Klasse 177. Königl. preuß. Klassen=Lotterie fielen in der Nachmittags=Ziebung: 1 Gewinn von 15.000 M. auf Nr. 34,292, 2 Gewinne von 10,000 M. auf Nr. 53,312. 62,278. 2 Gewinne von 5000 M. auf Nr. 12,705. 14.840. 40 Gewinne von 3000 M. auf Nr. 11,982. 19.986 20.422. 22,962. 24.661, 32,093. 36.788, 42,639. 50,115. 52.820, 54.891, 58.535. 62,512. 67,602. 73,000. 75,646. 80,531. 83.648 86.648. 91.713. 102.788. 106.289. 106.291, 115.263. 117,542. 117,620. 121,977. 125.748. 126,572. 132.414. 132.524, 136,217. 145,881, 158,292, 159,535. 161,737. 169.319. 171,282. 171.355. 189.851 36 Gewinne von 1500 M. auf Nr. 9253. 10,093. 19.108. 21.349. 22,702. 29.355, 30,001, 30,299. 42,969. 44.611, 52.930. 54,791. 59.302. 61,958. 66.452. 70,969. 88. 405. 89.959. 92,266. 93.808. 95.590. 96.004. 104.900, 110.063. 118,673. 124,119. 138,341, 145.567. 148,191. 151,720. 151,957. 157,773. 163.072. 173,032 175,200. 181.896. 48 Gewinne von 500 M. aus Nr. 5297. 11.777. 16.430. 16.533. 19,364. 22.704, 29.783, 31,655, 34 053, 49,306. 52 958. 55,390. 59.206. 61.394. 62,211, 62,553. 62,902. 68.757. 71,482. 83.527. 84,293. 87,988. 97.608. 98.261, 101,013. 102,048. 110.366. 114,026. 120,962. 132,156. 135.427. 138.659. 139.871, 141,104. 141,602. 141,957. 144.417. 145.654. 147,811, 148,066, 155,431, 157,209. 159,146. 175,115. 178,930. 182 348. 184 297. 186,922. * Berlin, 26. Jan.(Ohne Gewäbr.) Bei der heute fortgesetzten Ziebung der 4. Klasse 177. Königl. preuß. Klassen= Lotterie fielen in der Vormittags=Ziebung: 1 Gewinn von 30.000 M. auf Nr. 8936. 1 Gewinn von 15.000 M. auf Nr. 41,168. 5 Gewinne von 10,000 M. auf Nr. 50,373. 87.081. 118 188. 145.943. 181,504. 3 Gewinne von 5000 M. auf Nr. 22.273. 33.143 55,577. 35 Gewinne von 3000 M. auf Nr. 1. 2522. 4616. 22.120. 22,613. 28,267. 39,880. 40,233, 55,322. 62,535. 67.686. 81,076. 87.713. 91.305. 97.231. 99.282. 100,190. 101,907. 103,345, 108,673 112,961. 123.335. 139.067. 139,114. 144.983. 147,019. 151.193, 152.296. 152,954. 164.530. 166.744. 169,146. 174.226. 186.765. 187.296. 29 Gewinne von 1500 M. auf Nr. 11,164. 12.490. 15,020. 29,141. 45.106. 61.519. 73.352. 86.937 93.666 106.270. 109.115. 112.948. 118.030. 128,371. 131,519. 131,552. 132,461, 135 909. 136,224. 136.664. 145.362. 145,517. 145,747. 156.006. 173,073. 179,930. 182,424. 185.347. 189.309. 49 Gewinne von 500 M. auf Nr. 2147. 7996. 23,925, 27,776, 29.281. 31,407. 31.568. 37.901 46 044 48.720 50,879. 55.827. 62,294. 63.116. 64,865. 66.194. 68,507. 75,729. 83,258. 85 940. 91,326. 101 505. 103,198. 106 563. 108,360. 111,570. 113,307. 115,349. 119,632. 123.566. 128.600. 141,235. 141,962. 144,122. 147,968. 149,383 156 171. 157.904. 158.457. 159.258. 160.976. 162,598. 163.455. 163.999. 164.730. 172,652. 173.935. 175.604. 178,697. Briefkasten der Redaktion. Herrn Th. Br. in Hannover. Ihrem sechs Seiten langen„nicht aggressiven sondern docierenden“ Schreiben nach zu schließen, mussen Sie ja an einem wahrhaft erschrecklichen Ueberflusse von freier Zeit leiden. Für eine vielbeschäftigte Redaction ist es eine ganz wundersame Wahrnebmung, daß so reiche Arbeitskräfte noch ungenützt verlagern. Vielleicht bilft Ihnen über die Oede des Daseins in etwa das Studium gemeinverständlicher Schulbücher hinweg, wo Sie ohne Zweifel über den Unterschied von„craß" und„graß“ und andere Schwierigkeiten des„Stiels" alle gewünschte AufKörung fiaden. Bekanntmachung. Die nach Beschluß des Bundesratdes für das Jahr 1887 im Deutschen Reiche vorzunehmende Ermittelung des Ernteertrages, welche den dat, durch directe Umfrage möglichst zuverlässige Angaben über die im verflossenen Jahre wirklich geerntete Menge an Bodenproducten zu gewinnen, wird in der zweiten Hälfte des Monats Februar d. J. stattfinden. Mit der unmittelbaren Ausführung dieser Ermittelung, mit welcher in Preußen zugleich eine Erbebung über den Umfang der durch Hagelschlag verursachten Ernteschäden verbunden werden soll, sind die Gemeindebebörden beauftragt. Indem ich dies hierdurch zur allgemeinen Kenntniß bringe, mache ich die Kreiseingesessenen auf die Wichtigkeit dieser Erhebungen im volkswirthschaftlichen Interesse aufmerksam, und ersuche alle Betheiligten insbesondere die Mitglieder landwirtbschaftlicher Vereine, angesehene Landwirthe und anfässige Orts=Einwohner, an welche seitens der ausführenden Bedörden das Ersuchen um Mitwirkung bei diesen Ermittelungen gestellt wird, ergebenst, das Edrenamt eines Mitzliedes der Schätzungs=Commission übernedmen und sich den Obliegenheiten dieses Amtes bereitwillig unterziehen zu wollen. Bonn, den 20. Januar 1888. Der Königliche Landrath: Geb. Trezierungs=Rath gez.: von Sandt. Seite 104 Bonner Zeitung vom 27. Januar 1888. Nr. 27 K s wird hierdurch zur öffentlichen a Kenntniß gebracht, das der bisber in Waldbröl stationirt gewesene Gerichtsvollzieher Wasserbas vom 1. Februar 1888 ab nach Rosbach, Bürgermeisterei Dattenfeld, versetzt ist. Waldbröl, den 25. Januar 1888. Königliches Amtsgericht. Queck. Bauplätze. Das ganze Grundstück des Schlößchens an der Poppelsdorfer und Baumschuler AlleeEcke, 26,000 Quadratfuß groß, soll in beliebigen Parzellen zu Bauplätzen,— das Schlößchen selbst, wenn nöthig, auf Abbruch verkauft werden. Offerten sind direct an den Eigenthümer: O. Freiwirth, München, zu richten. Verkauf eines Ackergütchens. Am Montag den 30. Januar 1888, Nachmittags 2 Uhr, läßt der Unterzeichnete in Hermülheim bei Herrn Picht seine in Hürth bei Köln gelegene Wohnung, mit 4 Morgen bestem Obst= und Gemüsegarten und 4 Morgen Land mit aufstehendem Weizen öffentlich auf 6jährigen Termin versteigern. Das Haus, Scheune und Stallung ist taxirt zu 3000 Mark, eine kleine Wassermühle zu 1500 Mark, Garten und Land pro Morgen 1000 Mark. Garten und Land grenzen an's Haus, wird aber parzellenweise ausgestellt. Die Mühle braucht nicht mit angekauft zu werden. Hürth, den 24. Januar 1888. Heinrich Oebel. .-Schutzenderh, Häuser-Agent, Bonn, Neuthor 2. Boppard. In einem kleinen Haushaltungspenfionate in Boppard finden Töchter aus evangelischen oder altkatholischen Familien freundliche Aufnahme und Anleitung im Kochen und allen häuslichen Arbeiten. Auf Wunsch auch Unterricht in Sprachen und Mufik. Pensionspreis: 800 Mark. Die besten Empfehlungen stehen zu Gebote. Nähere Auskunft in der Expedition dieses Blattes. Passende Stiefel für jegliche Fußleidende. Großes Lager in: soliden Herrenstiefeln, seinen Damenstiefeln, starken Kinderstieseln, Gummi-Ueberschuhen, Turnschuhen. Regelmäßige Maßbestellung wird schnellstens ausgeführt, und Reparoturen, gut und billig, innerhalb 24 Stunden zurück. P. Th. Hemmersbach, Schuhfabrik, Boung. 2, am Markt. Wohnungen. Herrschaftliche, Geschäfts= und Privatwohnungen bitte ich zu dem bevorstehenden Wohnungswechsel per 15. Mai gütigst anzumelden, indem schon verschiedene Anfragen eingelaufen sind. Franz Heynen, Münsterplatz 14. Im südlichen Staettheile Bonns, vis--vis des Boton. Gartens, erste und zweite Etoge. herrschaftlich eingerichtet, nebst Thurmzimmer, Babezimmer, 2 Mansarden, sowie allen Bequemlichkeiten, sofort zu vermiethen. Näheres H. Raaf, Poppelsdorf bei Bonn. Eine freundl. geleg. Wohnung, 2. Etage, von 3 Stuben, Küche 2c., mit Gartenbenutzung, besonders passend für 2 Damen, in ruhigem Hause für sofort oder Mai zu vermiethen. Zu erfragen in d. Exped. Kleines Haus mit Gärtchen im südl Stadttheil zum 15. Mai zu miethen gesucht. Offert. m. Preisangabe unter Z. 8. postlagernd Bonn Laden=Lokal zu vermiethen, Stockenstr. 24. Möblirte Parterre=Wohnung, vorW zügliche Lage für einen Arzt oder Rechtsanwalt, zu vermiethen. 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Januar, 2 Uhr, werden zu Duisdorf beim Wirtb Kleeffsch öffentlich versteigert: 4500 Baum= und Weinpfähle, 10500 Bohnenstangen, 8000 Spalierstecken, 40 Schock Schanzen, 2 Pappeln. Förster Kuhl zu Duisdorf und Schwindt zu Witterschlick geben Anweisung. Reine, selbstgezogene gute zu billigen Preisen empfiehlt der Winzer=Verein zu Altenahr eingetr. Gen. Auf Verlangen wird Preisliste gratis und franco zugesandt. Der Vorstand. Butter. Butter. Täglich frische Gutsbutter 8., dochseine Tafelbutter 8 M. 80 Pf. das 10 PfundPaket franco gegen Nachnahme. Bilfinger in Leipheim, Bayern. Die auf's Bequemste eingerichteten Wohnbouser: Breitestr. 7, 26 c, 26 d, 26e, Arndtstraße 31, Beuel, Limpericherstraße(mit 1¾ Morgen Guten). sind preiswürdig zu verkaufen.— Näber. Meckenheimerstr. 10 8. Bestes oberruhr'sches Schrott=.Fettgeriß aus dem Schiffe zu bezieben von A. H. Stein, Bornheimerstraße 2. Karantiet reine Landdutter, per K 1 Mk., täglich frische Süßrahmdutter v. K.30, sowie frische Eier. J. F. 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Näb. in der Erp. Eine erfahr. Kranken= und WochenE beitpflegerin sucht Stelle. Wo, sagt die Expedition d. Bl. Ein braves Mädchen vom Lande E für alle häusliche Arbeiten gesucht, Bonngasse Nr. 30. Eia kröft. jung. Maan sucht Stelle als Fuhrknecht. Heinr. Quadt, Josepbshof, Kölner Chaussee. Eine junge kinderl. Wittwe, mit E guten Zeugn., sucht Stelle als Köchin. Näb. in der Exped. d. Bl. burch Frou Ochek, Morstr. 13. Ein Mädchen sucht Stelle als befs. # Kinder= od. Zweitm., Esserstr. 8. Dienstmädchen für sogleich gesucht, Josephstraße Nr. 56. Halerländischer Trauen=Perein. Wir laden die Mitglieder unseres Vereins zu einer General=Versammlung auf Samstag den 28. Januar 1888, Mittags 12 Uhr, im großen Saale des Rathhauses ein. Tagesordnung: Berichterstattung über die Verwaltung des Vereins im vorigen Jahre. Rechnungs=Vorlage und Neuwahl von vier Mitgliedern des Vorstandes. Der Vorstand. in Bonn. Direction: Julius Hofmann. Freitag den 27. Januar 1888: 36. Abonnements=Vorstellung. Wohlthätige Frauen. Lustspiel in 4 Akten von Ad.'Arronge. Regie: Herr Milan. Kasseneröffnung 5½ Uhr. Anfang 6 Uhr. Ende gegen 8½ Uhr. Sonntag, 29. Januar 1888, 19. Vorstellung mit aufgehob. Abonnement. Zum Benefiz für Herrn Ludwig Zimmermann. Unter Brüdern. Lustspiel in 1 Alt von Paul Heyse. Regie: Herr Ober=Regisseur Lewinger. Personen: Karl Guntram, Professor der Mathematik Herr Kleinecke. Emonuel, Pfairer,(Herr Zimmermann. Dr. Hans, Naturforscher, seine Geschwister Herr Leisner. Clara,(Frl. Stierna. Toni, ihre Cousine Frl. Bürgers. Eduard Winzer, Architekt u. Regierungs=Bauinspector Herr Beck. Ort: Eine größere Stadt. Zeit: Die Gegenwart. Hierauf: CONCERT. 1) Duett aus„Jessonda“, Oper von Spohr, gesungen von Frl. Röthgen und Herrn Bürger. 2) a.„Der Sandmann", Lied von Schumann; b.„Wo ich mich zeige“(aus den Rattenfängerliedern), von H. Zöllner, gesungen von Herrn Karl Mayer. 3) a.„Ständchen“, von Gounod; b.„Der Vogel im Walde“, von Taubert, gesungen von Frl. Richter. 4) Quartett aus„Rigoletto", Oper von Verdi, gesungen von Frl. Richter, Frl. Röthgen, Herrn Bürger u. Herrn Karl Mayer. Klavierbegleitung: Herr Capellmeister Mühldorfer. Der Concertflügel von Steinweg ist aus der Niederlage des Herrn Gustav Coben hier. Zum Schluß:— Ein Wort an den Minister. Genrebild in 1 Akt von Anton Langer. Personen: Fürst Kaunitz Herr Weiße. Lafleur, Kammerdiener Hr. Hellmuth=Bräm. Lorenz Dang'lbammer, Portier Herr Steinecke. Nett'l, seine Tochter Frl. Reichenbach. Madame Auberding Frau Lanius. Hans'l, Stiefelputzer, ihr Bruder Herr Beck. Salomon Oppenheimer Herr Zimmermann. Zeit und Ort: Das Fürstlich Kaunitz'sche Palais zu Wien; im Jahre 1784. Preise der Plätze: Erster Rang und Parquet M..00. Fremdenloge M. 2,00. II. Rang M..50. Nummerirtes Parterre M. 2,00. Parterre M. 1,00. Gallerie 50 Pfg. Billets werden bis 4 Uhr Nachmittags des betreffenden Tages in der Musikalienhandlung des Herrn W. Sulzbach ausgegeben. Die Karten sind nur für den Tag gültig, für welchen sie gelöst werden. Kasseneröffnung 5½ Uhr. Anfang 6 Uhr. Ende gegen 8½ Uhr. Den verehrlichen Abonnenten bleiben ihre Plätze bis Samstag Abend 7 Uhr resereirt. 18 Große Bonner Carnevals=Gesellschaft. 88 Sonntag den 29. Januar: II. Großes Bamen=Comité mit BALL in der Beethoven=Halle. Kasseneröffnung 5 Uhr. Anfang 6 Uhr. Ihr Damen, eilt zur schönen Halle Um Sonntag recht bei Zeiten, Es wird Euch extra am gefallen, Wir werden Freude Euch bereiten. Es treten auf die Stadtsoldaten, Auch Bestevader und Hännesche; Auf, Ihr Damen, laßt Euch rathen, Zieht Euren Schatz am Wämmesche. Karten sind zu haben: Mitgliederkarten Mk..50 beim Schultheiß Pesch und Sonntag Morgen von 11— 1 Uhr und Abends von 5 Uhr ab an der Kasse der BeethovenHalle.— Eintrittskarten zum Damen=Comité, Damen wie Herrenkarten Mt..50 an den bekannten Verkaufsstellen. Mitglieder haben das Recht, zwei Damen frei einzuführen, jede fernere Damenkarte Mk..00 und werden diese Damenkarten nur unter Vorzeigung der Mitgliedkarte am Sonntag Morgen von 11—1 Uhr und Abends von—6 Uhr an der Kasse der Beethoven=Halle verobfolgt. Schultheiß und Schöppenrath. Meldestellen des Bonner Feuertelegraphen. Coblenzerstraße Nr. 79, SteingutFabrik von Mehlem. Weberstraße, Bahnwärterbäuschen. Ermekeilstraße, Infanteriekaserne. Poppelsdorfer Allee, Centralweichenhäuschen. Meckenheimerstraße am Bahnhof, Centralweichenbäuschen. Münsterplatz, Postgebäude. Endenicherstr., Bahnwärterwohnung. Heerstraße, neues Schulgebäude. Kölnstraße Nr. 37, Feuerwehr= Hauptmann Feldmann. Theaterstraße, Theatergebäude. Engelthalerstr. Nr. 15, FeuerwehrHauptmann Brieger. Rathbaus, Feuerwehrwache. Provinzial=Irren=Anstalt, KölnerChaussee. Da die elektrischen Signalgeber, um Mißverständnissen oder eventuell möglichem Unfuge vorzubeugen, im Innern der oben bezeichneten Häuser angebracht sind und in der Regel nur von den dazu Beauftragten bedient werden sollen, so ist bei ausbrechendem Feuer die mündliche Meldung bei der zunächst gelegenen Meldestelle an den Inhaber derselben oder dessen Stellvertreter unter möglichst genauer Angabe der Lage der Feuerstelle zu machen. Michael Wolff, Musiklehrer. Welschenonnenstrasse Nro. 10. Getragene Herren= Kleider werden zum höchsten Preise angekauft. W. Heymann, Rheingasse 16. Die Haupt=Agentur einer ersten, am Platze gut eingeführten Lebens=Versicherungs=Gesellschaft ist für Bonn zu vergeben. Es wird nur auf thätige Herren, welche in den besseren Kreisen Zutritt haben, reflectirt und werden gefl. Offerten mit Aufgabe von Referenzen sub A. H. 4. an die Expedition d. Bl. erbeten. Heirath. Eine j. Dame wünscht sich mit e. geb. ält. Herrn, der nicht auf Mitgift zu sehen hat, zu verbeirathen u. erb. gefl. Off. u. H. N. 961. an d. Annonc.= Exped. J. F. Houben, Crefeld. Feinste Almeria-Trauben, bestes Tafel= und Kochobst, franz. Blumenkohl u. prachtvollen Kopfsalat, Apselsinen à Stück 5 Pfg. empfieblt billigst Frau Zöller, Obstbude Römerplatz, Morgens auf dem Markt. ∆ 8 Stück Mark.50, empfieblt Wwe. Küpper, Stockenstr. 8. Gut erhalt. Möbel nebst Klovier zu O verkaufen, Paumsch. Allee 20a. Schwere Hastu, Gesang=Unterricht. Fräulein Auguste Berg, akademisch ausgebildete Concertsängerin und Gesanglehrerin in Köln, Plankgasse 43, ist bereit, jungen Damen in Bonn Gesang= Unterricht zu ertheilen. Vorzügliche Empfeblungen. To Foreigners. An einem Unterrichts-Curs.(von —12½ Uhr) in Deutsch, Franz., Engl. u. Math, können noch einige Schüler theiln. Näh. Weberstr. 37. uhr mit Nickelkette auf dem Wege durch den Hofgarten, Fährgasse bis an den Rhein.— Abzugeben Poppelsdorfer Allee Nr. 40, Pension Schlüter. Wiederbringer erhält eine Belohnung. Das mit der ugentur der Kölnischen Zeitung für Bonn und Umgegend verbund. Insertions-Comptoir Gustav Cohen, 11 Markt, besorgt Inserate für alle Zeitungen und Zeitschr. auf's schnellsteu.pünktlichste. K. Eisenbahn-Dir.(Hnksrkein.) Vom 1. October 1887 ab: Von Bonn nach Köln.36,.49, *.10,.20,.20, 10.41 Morgens, 12.04,.41,.23 Nachm.,.28, .38,.23 Abends. Von Bonn nach Mainz und weiter 12.51 früh,.48,.14,.41, 10.26 Morg.,.02,.53,.43 Nachrs.; nach Coblenz.23 früh, 12.17 Mitt.,.55,.05 Abends; nach Remagen 13.12 Nachmittags. Von Bonn nach Ahrweilerresp. Altenahr.48, 10.26,.53,.55 (nur bis Ahrweiler). Von Bonn nach Niedermendig und Mayen.48,.14, 10.26, 12.17,.53,.55. Von Bonn nach Euskirchen .26, 10.54, 22.39, 13.15,.8,.41. Von Bonn nach rechtem Ufer .12,.42, 12.19,.20,.00,.30. Vom rechten Ufer in Bonn.13, 10.36,.54,.25,.19, 10.47. Von Beuel rheinabwärts.16, 10.29, 11.25,.13,.35,.59, .59, 10.31. Von Beuel rheinaufwärts7.12,.12, 12.36,.52,.32, 11.19. * Fährt an Sonn- u. Festtagen nicht. * Extrazug an Sonn-und Festtagen. Rhein-Dampfschifffahrt Kölnische und Düsseldorfer Gesellschaft. Abfahrten von BONN vom 12. December 1887 ab: für den Personen- und Güter-Verkehr. Zu Berg: Morgens 9¼ Uhr nach Mannheim mit Uebernachtung in St. Goar; Nachmittags 3¾ Uhr nach Coblenz; Nachts 12¼ Uhr nach Mainz. Zu Thal: Morgens 9½ Uhr nach Köln, Düsseldorf und weiter bis Rotterdam; Mittags 12¼ und Nachmittags 5¾ Uhr nach Köln. Täglich Güter-Beförderung nach Köln, Mülheim, Düsseldorf, Arnheim, Rotterdam, London und allen Zwischenstationen. Ferner nach allen Stationen bis Ludwigshafen und Mannheim, sowie mit directem Frachtbriefe nach Frankfurt a. M. und allen Stationen der Mosel bis Trier. Niederländische Dampfschiff-Rhederei zur Beförderung von Personen und Gütern. Tägliche Fahrten vom 1. Oet. 1887. Von BONN nach:# Coblenz, Mainz(Frankfurt)### Mannheim 7¾ Uhr. Morgens Köln, Düsselderf, Nymwegen,( Rotterdam( Amsterdam) Nach- Ss mittag 2 Uhr. 5 Directe Billete nach London Mittwoch und Samstag; nach New-York Mittwochs.— Täglich prompte und billigste Güterbeförderung nach allen Stationen zwischen Rotterdam und Mannheim, sowie mit direktem Frachtbrief nach Frankfurt und Amsterdam. Abgehende Posten Botenpost nach Beuel 7, Morgens,.0 und 6/8 Nachmittags, nach Kessenich 7/8 Morgene, 1. Mittags und.8 Nachm., nach Endenich.8 früh, 1. Mittags und 6/8 Abende. Privatpersonen-Wagen aus Bonn*.8 Morgens, 1 12, Nachm. und 6, Abende, aus Hersel 7 und 111,8 Morgeno und 5 Uhr Nachm. Ausserdem Mittwoch und Sonntag Nachm. 2 Uhr ohne Post-Beförderung(vom Kölnthor). *) Sonn- und Feiertags 9. ab Bonn, 10.8 Hersel. Ankommende Posten. Botenpost von Beuel 7,5 Morgens,.8 und 6 Uhr Nachmittags, von Kessenich 7 Uhr Morgens, 12. Mittags und 5, Nachm. von Endenich 7 Uhr früh, 12, Mittags und 5, Nachm. Privatpersonen-Wagen in Bonn*7 Morgens, 112. Mittags und 5, Nachmittags, in Hersel.0 Vorm., 12, Nachm. und 7/8 Abends. Ausserdem Mittwoch und Sonntag Nachm. 1 Uhr ohne Post-Beförderung(am Kölnthor). *) Sonn- und Feiertags 8, ab Hersel, 9. Benn. *) Botenpost mit beschränkter Beförderung an den Wochentagen.