135. Druc und Valag von B. Reusser(Harmam Russer),. Bonn, Mittwoch, 19. Mai Nachmittags. Verantwertlicher Redacteur: Hermann Neusser. 1880. Amtliche Nachrichten. Berlin, 18. Mai. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Rentner und Rittergutsbesitzer Wülfing zu Elberfeld den Königlichen Kronen=Orden dritter Klasse zu verleihen. Dem Privatdocenten bei der Königlichen Universität zu Halle Dr. Cornelius ist das Prädikat„Professor" beigelegt worden. Deutschland. X Berlin, 18. Mai. Noch immer wirbelt die Rudhardt'sche Angelegenheit viel Staub auf; viel Wahres und Falsches läuft darüber in den Zeitungen durcheinander. Ich glaube im Stande zu sein, Ihnen einiges Genauere mitzutheilen. Der ganze Hergang war folgender: Fürst Bismarck sagte auf der berühmten Soirée zu Herrn von Rudhardt in sehr gereiztem Tone, er werde sich dessen Benehmen in der Hamburger Angelegenheit unter keinen Umständen gefallen lassen; er werde an den bayerischen König schreiben, ihm das Benehmen Rudhardt's auseinandersetzen und um dessen Abberufung ersuchen. Herr von Rudhardt antwortete hierauf kein Wort; er sagte nur zu seinem mit anwesenden Gesandtschaftssekretär, er möge seinen Wagen vorfahren lassen. Derselbe war aber schon fort und es dauerte eine halbe Stunde, bis er ankam; so lange mußte Herr v. R. natürlich warten und daher stammen die verschiedenen Nachrichten, die einen, er sei geblieben, die anderen, er sei gleich fortgegangen. Als der Wagen angekommen, ging Herr v. R. in den Salon, wo die Damen versammelt waren, und sagte zu seiner Frau:„Gehen wir, es ist mir hier etwas passirt, was mir nicht erlaubt, zu bleiben.“ Zu Hause angekommen, hat er sofort Papier und Feder ergriffen und seiner Regierung Mittheilung von dem Vorfall gemacht, aber nicht um seine Abberufung zu erbitten, was er bis heute auch noch nicht gethan hat. Er hat nicht nur eine sehr geschickte, sondern auch die einzig mögliche diplomatische Stellung eingenommen; er hat den ganzen Vorfall in die Hände seiner Regierung gelegt, indem er mit Recht sagt, der Reichskanzler hat nicht mich, sondern meine Regierung angegriffen, in deren Auftrag und nach deren Instruction ich gehandelt; Sache meiner Regierung ist es, zu entscheiden, ob ich dieselbe überschritten oder falsch aufgefaßt habe und dann ist es ihre Sache, mich abzuberufen. Das ist aber bis jetzt nicht geschehen; Herr v. R. geht vielmehr nach wie vor zu den Bundesrathssitzungen und alle gegentheiligen Mittheilungen sind falsch. Von seiner Regierung erwartet er Anweisung, was er weiter thun soll. Uebrigens hören wir auch, daß es nicht richtig sein soll, daß Herr v. R. in der Hamburger Frage auf einem anderen Standpunkt stehen soll als seine Regierung; seine Freunde behaupten vielmehr, er sei nie von seinen Instructionen abgewichen. Ein Mißverständniß ist es wohl auch, wenn gesagt wird, der Reichskanzler habe über die Hamburger Frage einen Schriftwechsel mit dem König von Bayern gehabt und letzterer habe geantwortet, er stehe mit Preußen auf demselben Standpunkt, und dieses Mißverständniß dürfte daraus entstanden sein, daß der Kanzler gesagt:„ich werde an den König von Bayern schreiben". Man faßt nun hier in maßgebenden Kreisen die ganze Angelegenheit so auf, als sei der Kanzler auf jener Soirée aus naheliegenden Gründen übermäßig verstimmt gewesen, und es dürfte daher wohl Alles gethan werden, um die Sache zu arrangiren. § Berlin, 18. Mai. In der kirchlichen Angelegenheit erzählt man, daß Fürst Bismarck der Curie erklärt hat: nachdem er „motu proprio“ beschlossen, das Discretionärgesetz vorzulegen, so erwarte er nun auch ein Entgegenkommen der Curie und Nachgiebigkeit des Centrums. Das Centrum will aber nicht nachgeben, und deshalb sind drei Herren des Centrums jetzt nach Rom gegangen, angeblich zwar in Privatangelegenheiten, um alte Gemälde und Bilder aus den Katakomben zu sammeln u. s.., in der That aber, um mit dem Papst über ihr künftiges Verhalten dieser Vorlage gegenüber sich zu berathen. Der Papst wünscht, daß sie nachgeben sollen, sie aber wollen opponiren— und so wird wohl Alles beim Alten bleiben. Der Papst mit seiner nachhaltigen, ernst ge1) Erich Larsson. Eine Geschichte aus Schweden. Von A. Lütetsburg.*) I. Weiter nordwärts, über Klippen und Gestein daberbrausend, bildete der Bergstrom noch einen Wasserfall; man sab, fern über die saftgrüne Ebene hinweg die Sonne in den aufspritzenden Wassertropfen funkeln, und erst unten im Thal hatte der wilde Knabe sein Ungestüm mächtig gezügelt. Da murmelten die Wellen und netzten die Fruchterde, die hier in bedeutender Höhe die Oberfläche aus zerbröckeltem und verwittertem Gneis und Granit bedeckte; Fichten, Tannen und Birken, letztere mit ihrem hellen Grün den düsteren Ernst der ersteren anmuthig mildernd, spiegelten sich von der rechten Seite in dem klaren Gewässer, während sich am linken Ufer ein stattliches Wohnhaus mit schön angepflanzten Gärten erhob, um das sich reiche Felder und im Hintergrund großartige Waldungen gruppirten. Noch lag der Morgenthau auf Wald und Flur, als eine schlanke, hochgewachsene Frauengestalt den Vorgarten des Hauses verließ und mit flüchtigen Schritten dem Ufer des Flusses zueilte. Es war ein schönes Mädchen, blauäugig, blond und von edler Gesichtsbildung, aber ein Ausdruck von Angst verzerrte die feinen Züge und scheu blickten die Augen nach allen Seiten um sich. Nun hatte sie den Rand des Flusses erreicht, und als sie auf das durch einen Gewitterregen angeschwollene rothbraune Wasser blickte, schauderte sie zurück. Es war eine lange, furchtbare Nacht gewesen, voll Kämpfe, voll Vorwürfe und sie hatte gemeint, es müsse ein Ende kommen— sie konnte ja nicht mehr beten und Wahnsinn mußte ihr Gehirn ergreifen. Ein Sprung da hinab— Und wieder schauderte sie zurück. Nein— nein— nicht sterben! Sie war so jung, und sie hatte Pflichten— Pflichten; die sie mit Grauen erfüllten, aber ihnen zu genügen, war Buße und Sühne. Sie strich mit der Hand über die weiße Stirn und das krause blonde Haar zurück. Dann wandte sie sich ab und eilte nun am User des Flusses entlang, in der Richtung nach den Wasserfällen zu. Etwa eine halbe Stunde war sie so gegangen, als sie sich bei einer Biegung des Weges plötzlich einem nicht mehr ganz jungen Manne gegenüber befand, der wie erstarrt bei dem Anblick des Mädchens stehen blieb. „Brigitta— Sie hier?“ Sie versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht. Die feinen Lippen preßten sich fest aufeinander wie im Trotz, aber der ernste Blick des Mannes mußte eine seltsame Wirkung auf sie ausüben. „Fragen Sie mich nichts, Erich, ich könnte Ihnen keine Antwort geben und Sie würden mich auch nicht verstehen. Wer so klug und verstänSie hatte die Worte hastig hervorgestoßen, den Blick zu Boden gesenkt, *) Der Nachdrusk is nicht gestattel. meinten, aber— wie er immerfort zeigt— nicht von genügender Energie des Charakters unterstützter Friedensliebe wird sich zu keinem Befehl, keiner entschiedenen Willensäußerung entschließen; er wird sagen: Ich wünsche, daß ihr nachgebt, jedoch thut, was ihr wollt, ich möchte nur eben Frieden. Und so ist es leider möglich, daß vor der Hand Alles beim Alten bleibt. 6 Berlin, 18. Mai. Die zur Untersuchung der Zollgrenz=Verhältnisse in Hamburg entsandten Commissare des Bundesraths werden morgen über das Ergebniß der Prüfung den vereinigten Ausschüssen des Bundesraths für Zoll= und Rechnungswesen und für Handel und Verkehr Bericht erstatten. Die neue Geschäftsordnung für den Bundesrath zerfällt in folgende fünf Abschnitte: 1) Vertretung der Staaten im Bundesrath; 2) Gegenstände der Berathung und geschäftliche Behandlung derselben; 3) Ordnung des Geschäftsganges in den Sitzungen; 4) Ausschüsse und 5) Protokollführung, Veröffentlichung der Verhandlungen und Vollzug der Beschlüsse. Zum ersten Abschnitt, die Vertretung der Staaten betreffend, wird festgesetzt: Stellvertretung im Falle der Verhinderung ist gestattet; die Vertretung mehrerer Staaten durch einen Bevollmächtigten ist nur auf Grund von Vollmachten zulässig, welche von den Regierungen auf bestimmte Personen ausgestellt sind. Jeder stimmführende Sevollmächtigte kann in Verhinderungsfällen den Bevollmächtigten eines anderen Bundesstaates substituiren, die Substitution gilt jedoch nie länger als für eine Sitzung. In der nächstfolgenden Sitzung kann nur ein Bevollmächtigter der Regierung dieselbe vertreten. Von der Substitution wird dem Reichskanzler unverzüglich Mittheilung gemacht. Stellvertretende Bevollmächtigte, welche nicht an die Stelle von Hauptbevollmächtigten getreten sind, können den Sitzungen des Bundesraths und der Ausschüsse anwohnen, ohne an den Berathungen theilzunehmen. Der Finanzminister hat in einem Rundschreiben an die ProvinzialSteuerdirectoren in Bezug auf die Einzahlungen Steuerpflichtiger bei den Reichsbankanstalten und Regierungshauptkassen darauf hingewiesen, daß in Folge der Umwandlung der preußischen Bank in eine Reichsbank vom Jahre 1876 ab in dem Verhältniß der Regierungs= und Bezirkshauptkassen zur Hauptbank und deren Zweiganstalten eine Aenderung eingetreten ist. Preußen hat bei der Reichshauptbank z. Z. ein Conto, auf welches Einzahlungen für preußische Rechnung von Special= und anderen Kassen oder von Privatpersonen bei sämmtlichen Reichsbankhauptstellen und Reichsbankstellen, jedoch nur in Beträgen von mindestens 10,000., geleistet werden können. Ueber alle derartige Einzahlungen ertheilen die Bankstellen Quittung, welche, wenn sie von Steuerpflichtigen bei Kassen der Verwaltung der indirecten Steuern als Baar in Zahlung gegeben werden, unverzüglich der Regierungs= bezw. Bezirkshauptkasse und von dieser der General=Steuerkasse anzurechnen sind. Die letztere ist ermächtigt, über das jeweilige Guthaben Preußens bei der Reichshauptbank nach Maßgabe des Bedürfnisses zu verfügen. Das neue englische Ministerium zählt, wie ein englischer Correspondent der„Germania“ nicht ohne Genugthuung hervorhebt, mehrere Mitglieder, welche Convertiten in ihrer Verwandtschaft haben. Gladstone hat eine(unlängst verstorbene) katholische Schwester und drei katholische Bettern, der Quäker Bright eine katholische Schwägerin, Granville eine katholische Schwester, nämlich die berühmte Schriftstellerin Lady Fullerton, und Kanzler Lord Selborne einen jüngst verstorbenen katholischen Bruder, den berühmten William Palmer, und auch der Großsiegelbewahrer Herzog von Argyll zählt mehrere Convertiten in seiner Familie. Lord'Hagan, Lordkanzler von Irland, und Marquis von Ripon, Vicekönig von Indien, sind die zwei katholischen Mitglieder des Ministeriums. Es wird erzählt, daß die Königin selbst seine Ernennung gewünscht habe. Bemerkenswerth ist es, daß Lord Kermare, ein Katholik, Kammerherr bei der Königin geworden ist. Seit der Reformation bis heute hat kein Katholik diesen wichtigen Posten eingenommen. Der Untersuchung in Betreff der Secundärbahnen und der Flußregulirungen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, welche im Laufe dieses Sommers vorgenommen werden soll, scheint man im Arbeitsministerium eine besondere Bedeutung beials fürchte sie, dem seinen nochmals zu begegnen. Nun machte sie eine Bewegung, an ihm vorbeizuschlüpfen, aber in demselben Augenblick legte sich seine Hand fest auf ihren Arm. „Nein, Brigitta, nicht so“, sagte er ruhig.„Es ist irgend etwas mit Ihnen vorgefallen und Sie stehen im Begriff, Ihrer Schwester ein schweres Herzeleid zuzufügen, ihr, die mit so unendlicher Liebe und Zärtlichkeit an Ihnen hängt. Kommen Sie— ich werde Sie nach Hause begleiten.“ Einen Augenblick hatte es den Anschein, als wolle das Mädchen nachgeben, aber dann riß es sich plötzlich los und stand nun dem Manne hochaufgerichtet gegenüber. „Nein, Erich Larsson, weder Sie noch irgend eine Macht der Welt wird mich wieder nach Westeräs bringen!“ rief sie mit blitzenden Augen aus. „Hüten Sie sich, Gewalt zu gebrauchen, denn— beim Himmel!— Sie würden mich nicht lebend dort ankommen sehen!“ Er schrak zurück vor der Energie der wilden Entschlossenheit, die ihm aus ihrem Antlitze entgegenschaute, und dann umspielte ein trauriges Lächeln seinen Mund. „Ich werde keine Gewalt gebrauchen, Brigitta, so düster und traurig meine Vorahnungen auch sind, die sich an diese Begegnung knüpfen“, sagte er ernst.„Gehen Sie mit Gott!" Jetzt traten Thränen in Brigitta's Augen. Aufschluchzend bedeckte sie sie ihr Gesicht mit beiden Händen und große, helle Tropfen drangen zwischen den schlanken, feinen Fingern hervor. „Erich— gehen Sie nicht im Zorn von mir!“ stieß sie mühsam hervor. „Lassen Sie mir den Trost, daß ich einen Freund in der Welt habe. Ach, Sie wissen ja nicht, was ich erduldete, Sie wissen nicht, was mich forttreibt, aber ich kann nicht bleiben, ich müßte hier vollends zu Grunde gehen.“ „Und wohin wollen Sie, Brigitta?“ Sie besann sich— ein Gedanke durchzuckte sie. Dem Mann gegenüber, der da vor ihr stand, fühlte sie sich schwach und hälflos wie ein Kind— sie mußte fort aus seiner Nähe, um ihren Muth, ihre Entschlossenheit wieder zu finden. Mit zitternder Hand griff sie in die Tasche ihres Kleides und zog ein zierliches Billet daraus hervor. „Der Brief enthält alle Aufschlüsse, die ich geben kann“, sagte sie.„Erich — Sie werden ihn Christinen bringen und in ihrem Willen lasse ich es, ob Sie Ihnen Mittheilung von dem Inhalte machen will. Sind Sie zufrieden?“ „Muß ich es nicht sein, Brigitta?“ „So leben Sie wohl, Erich!“ Ihre Stimme erstickte unter Thränen. Sie reichte ihm ihre Hand zum Abschied und eilte nun schnellen Schrittes davon, als fürchte sie, noch zurückgehalten zu werden. Erich Larsson blickte ihr nach, so lange er konnte, und dann hefteten sich seine Augen auf das zierliche Briefchen mit der unklaren, von Thränen verwischten Aufschrift. Ein tiefer Seufzer entschlüpfte seinen Lippen, als er es in die Brusttasche seines Rockes schob, und wie er nun denselben Weg entlang schritt, den Brigitta gekommen war, und daran dachte, welch ein Empfang ihn mit zulegen. Wie die„N. Pr. Ztg.“ aus Thäringen erfährt, ist es dem Delegirten gestattet worden, eine jüngere Hülfskraft mitzunehmen. Die Wahl des Freiherrn v. Weber ist auf den Sohn des Professors Bohnstedt in Gotha gefallen. Der junge Mann ist königlich preußischer Bauführer und dadurch bekannt geworden, daß er bei der letzten Bewerbung um die Schinkel= Preise einen solchen davontrug. Bekanntlich errang der Vater, Professor Bohnstedt, vor sieben Jahren bei dem Preisausschreiben um Entwürfe zu einem Reichstagsgebäude den Preis. Das Kriegsministerium hat Nachträge zur Instruction betreffend die Jäger=Mauserbüchse nebst zugehöriger Munition herausgegeben. Ueber die Rede des Fürsten Bismarck schreibt man dem „Hamburgischen Correspondenten“ aus Berlin:„Der Fürst hat gegen den Schluß seiner Rede, da, wo er die Parteien des Reichstages vor die Wahl stellt, mit ihm gegen das Centrum für seine Politik einzutreten, in einer polemischen Wendung die Erklärung von 1874 wiederholt:„Nach Canossa gehen wir nicht=, aber mit der bemerkenswerthen Variante, daß er seinen Entschluß betonte, den Gang nach Canossa, wenn er unvermeidlich werden sollte, seinem Nachfolger zu überlassen. Auf dem kirchenpolitischen Gebiete ist damit der in Vorbereitung begriffenen. Gesetzgebung eine äußerste Grenze gezogen; aber zwischen der bestehenden Gesetzgebung und derjenigen, welche als=Gang nach Canossa= bezeichnet werden müßte, ist ein großer Spielraum, und innerhalb dieser Grenzen muß die Combination gefunden werden, welche den Conservativen als zur Herbeiführung eines erträglichen Verhältnisses zwischen Kirche und Staat genügend und zugleich den Liberalen nicht als die Grenze der möglichen Zugeständnisse an die Kirche überschreitend erscheint. Das Centrum würde natürlich jedes Drängen der rechten Seite nach größeren Zugeständnissen mit seinen Stimmen unterstützen, ohne deshalb schließlich für ein Resultat, welches nicht allen seinen Ansprüchen Rechnung trüge, einzutreten. Es läge also in der Hand des Centrums, das Zustandekommen der neuen Gesetzgebung zu verhindern, sobald die Grenze überschritten würde, bis zu welcher die gemäßigt liberalen Elemente des Hauses einer prinzipiell die Staatsgesetzgebung anerkennenden Hierarchie entgegen zu kommen für möglich halten. Andererseits aber bürgt der Umstand, daß Herr v. Puttkamer der Träger dieser Vorlage ist, dafür, daß die Regierung umfassende Vollmachten und eine erhebliche Beschränkung der Maigesetze im Auge hat. Um so größer würde für die nationalliberale Partei die Versuchung sein, ihre Beihülfe zu dieser Politik zu verweigern und dadurch die Staatskrisis hervorzurufen, auf welche Fürst Bismarck so eindringlich hingewiesen hat. Wenn wir also die Reichstagsrede des Fürsten Bismarck nach ihrer wörtlichen Bedeutung fassen wollen, so müssen wir sagen: sie war bestimmt, die nationalliberale Partei darauf vorzubereiten, daß sie, um dem preußischen Staate den Gang nach Canossa zu ersparen, der kirchlich=conservativen Auffassung sehr erhebliche Zugeständnisse zu machen gezwungen sein würde. Und in der That hat Alles, was bis jetzt über den Inhalt der in Vorbereitung begriffenen Vorlage verlautet, diese Auslegung bestätigt. Durch das wilde Kampfgeschrei der klericalen Presse darf man sich nicht irre machen lassen. Die Taktik des Centrums besteht darin, jeden Schein zu vermeiden, als ob irgend eines der Zugeständnisse, welche ein Staatsmann, der nicht nach Canossa geht, machen könnte, von Werth ist. Fürst Bismarck hat diese Taktik vorhergesehen; Sache der Nationalliberalen ist es, seiner Warnung eingedenk zu sein.“ * Hamburg, 18. Mai. Der dritte deutsche Lehrertag ist heute Vormittag hier eröffnet worden. Es sind etwa 900 Lehrer und Lehrerinnen aus allen Theilen Deutschlands anwesend. * Darmstadt, 18. Mai. Ihre k. k. Hoheit die Frau Kronprinzessin ist heute Nachmittag 2 Uhr hier eingetroffen. Oesterreich- Ungarn. * Prag, 14. Mai. Mehrere hundert czechische Studenten, denen sich ein großer Haufe der Straßenjugend anschloß, zogen heute vor die Wohnungen des Rectors Dr. Mach und des Professors Klebs, zischten, pfiffen, riefen Pereat und warfen die Fenster von Professor der Hiobspost, die er bei sich führte, auf Westeräs erwarte, konnte er seiner Unruhe kaum Herr werden. Erich Larsson war Verwalter auf Westeräs. Vor einem Jahre noch hatte sich das reizende Gut in den Händen eines alten geizigen Mannes befunden, den nichts so sehr schmerzte, als daß er nicht eines Tages seine Schätze mit in das Reich des Hades würde hinabnehmen können. Da dies nun eben ein Ding der Unmöglichkeit war, er außerdem keine näheren Verwandten hatte, so mußte er sich wohl oder übel entschließen, seinen ganzen Reichthum in die Hände zweier„halbunmündiger Kinder" zu legen, die elternlos und ohne weitere Existenzmittel als arme, gedrückte Gouvernauten nie den Werth des Geldes kennen gelernt hatten. Ungefähr so wenigstens waren die Gedanken des alten Mannes über seine Nichten und zukünftigen Erbinnen gewesen, und er hatte seinem Verwalter gegenüber daraus keinen Hehl gemacht. Um dem zu erwartenden Unheil möglichst vorzubeugen, hatte er denn auch noch unmittelbar vor seinem Tode testamentarisch bestimmt, daß Erich Larsson so lange es ihm gefalle als Verwalter auf Westeräs bleiben solle. Etwa vierzehn Tage nach dem Tode des Alten war zunächst Christine Stiernhielm, die ältere der beiden Erbinnen, auf Westeräs eingezogen. Der reichen Erbin war es mit leichter Mübe gelungen, ihre Stellung als Gouvernante aufzugeben; Niemand hatte ihr etwas in den Weg gelegt, sondern man fand mit einem Male, daß man einer einfachen Pflicht genüge, wenn man für Fräulein Stiernbielm Ersatz suche, selbst auf die Gefahr hin, einen wenig erguicklichen Tausch zu machen. Christine Stiernhielm war wie ihre Schwester Brigitta ein schönes Mädchen, sie hatte auch mit dieser eine gewisse Aehnlichkeit, wenigstens was das blonde Haar und die blauen Augen anbetraf; Christinen's Haar spielte vielleicht ein wenig mehr ins Röthliche hinüber, ihre Augen waren nicht ganz so dunkel als die Brigitta's, aber doch erschienen beide Schwestern nebeneinander unendlich verschieden. Christine ruhig, ernst, verständig, hatte ihre Abhängigkeit schwer empfunden und ihr Herz jubelte bei dem Gedanken an Freiheit, während Brigitta lebhaft, heiter und kindlich, dazu der Liebling Aller, so wenig von ihrer dienstdaren Stellung gedrückt wurde, daß sie Christinen schrieb, sie könne sich unmöglich so schnell von allen ihr liebgewordenen Menschen losreißen und bitte inständigst, daß die ältere Schwester ihr wenigstens noch einen Winteraufenthalt in der Stadt gestatte. Christine fühlte sich durch Brigitta's Schreiben verletzt, aber wie hätte sie ihr ernstlich zürnen können? Sie sah das beitere, sorglose Ding mit dem Lächeln um den feinen Mund im Geiste vor sich, sah die dunkeln, glänzenden Augen muthwillig auf sich gerichtet und— ergab sich seufzend in das Unvermeidliche, indem sie sich mit dem Gedanken tröstete, daß der Winter bald vorübergehen werde und sie dann mit Brigitta hier in der märchenhaft schönen Umgebung von Westeräs ein köstliches Leben, wie sie es nimmer hatte erträumen können, führen werde. Brigitta's Briefe kamen selten, aber wenn solch ein Blatt nach Westeräs flog, dann war's, als ob es eitel Sonnenschein verbreitete. Christinen'## Augen leuchteten in heller Freude, um ihren Mund spielte ein Lächeln, Seite 540 Bonner Zeitung vom 19. Mai 1880. Nr. 135 Klebs' Wohnung im Pathologischen Institut ein. Die Polizei verhinderte weitere Ausschreitungen. Den Anlaß zu diesen Ausschreitungen gaben die czechischen Blätter, welche wegen der Reden bei dem Festbanket der„Carolina"(wo seitens einiger Professoren betont wurde, daß der deutsche Charakter der Prager Hochschule gewahrt werden müsse) die czechische Burschenschaft aufhetzten.„Narodny Listy“, deren Hetzereien zumeist den Scandal verschulden, berichten, daß die Demonstration größere Dimensionen annahm; etwa 600 Studenten schrien aus voller Kehle:„Pereat Klebs! Pereat dem Preußen! Pereat den aus Deutschland importirten Professoren!“ Hierauf seien Hüte geschwenkt und der zukünftigen czechischen Universität donnernde Slavas ausgebracht worden.— Für heute Nachmittag ist das Erscheinen einer Broschüre, betitelt„Der importirte Professor“, angekündigt, die ein Pasquill auf die Commers=Reden beim Fest der„Carolina" enthält. Die Czechische Lesehalle schließt zwei Mitglieder aus, weil sie deutschen Burschenschaften angehören. — Universitätsrector Mach erließ am schwarzen Brett eine Kundmachung, in welcher er sagt: er könne nicht annehmen, daß die Demonstrationen der letzten Nacht von Studenteu ausgegangen seien. Sollten die Studenten wider Erwarten ihre Theilnahme an weiteren Demonstrationen doch bethätigen, so mahnt sie der Rector an ihr Gelöbniß und warnt sie vor den Folgen. Frankreich. * Paris, 18. Mai. Das„Journal officiel" veröffentlicht die Ernennung des Unterstaats=Sekretärs Constans zum Minister des Junern und die Ernennung Fallières zum Unterstaatssekretär im Ministerium des Innern. Constans hat sich heute nach Reims begeben, wo die Arbeitseinstellungen einen ziemlich bedenklichen Charakter angenommen haben.— In Roubaix dauert die Arbeitseinstellung noch wie bisher fort; die Hoffnung auf eine Besserung hat sich nicht erfüllt. Einige Arbeiter, welche die Arbeit in der letzten Woche wieder aufgenommen hatten, haben sie auf's Neue niedergelegt; die Strikenden scheinen nach bestimmten Anweisungen zu handeln. Der Handelsminister Tirard hat zu Auch eine Rede gehalten, in welcher er nach einem Ueberblick über die von der Regierung zur Förderung des Ackerbaues getroffenen Maßnahmen erklärte, das republikanische Frankreich hege keinerlei Befürchtungen weder bezüglich der inneren noch der äußeren Verhältnisse, ebensowenig wie es selbst Jemand bedrohe; die Republik halte ihre Arme für alle Franzosen ohne Rücksicht auf Parteiunterschiede offen. Der Bischof von Poitiers, Cardinal Pie, ist gestorben. Italien. * Rom, 18. Mai. Es sind bis jetzt im Ganzen 336 definitive Wahlen bekannt; von den gewählten Deputirten gehören 117 der constitutionellen und 156 der ministeriellen Partei an, während 63 Gewählte Dissidenten sind. Von den erforderlichen 147 Stichwahlen dürften voraussichtlich 54 zu Gunsten der Constitutionellen, 74 zu Gunsten der Ministeriellen und 19 zu Gunsten der Dissidenten ausfallen. Aus einigen 20 Wahlcollegien fehlen die Resultate noch; bei etwa 15 gewählten Deputirten läßt sich die Parteistellung nicht mit Sicherheit angeben, weil sie in den Listen verschiedener Parteien als Candidaten aufgestellt waren.— Bisher verloren die Dissidenten 18 frühere Sitze und gewannen 3 neue, die Ministeriellen verloren 20 Sitze und gewannen 15 neue, die Constitutionellen verloren 5, gewannen dagegen 25 Sitze. Die Parteiverhältnisse in der neuen Kammer hängen von dem Ausfall der Stichwahlen ab. Belgien. * Gent, 17. Mai. Nachdem der Communalrath die für heute von den Klericalen beabsichtigte öffentliche Kundgebung gegen das Unterrichtsgesetz verboten hatte, hatte sich heute auf den Straßen eine große Menschenmenge angesammelt. Mehrere Gruppen wurden durch die Gendarmerie zerstreut und mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. Sonst wurde die Ruhe nicht gestört. Großbritannien. * Ueber das unglückliche Debut des neuen englischen Ministeriums schreibt ein Londoner Mitarbeiter des„Hamburger Correspondenten": Mr. Gladstone ist noch nicht lange im Amte und wir haben schon eine reichliche Ernte von solchen Indiscretionen gehabt, welche sich für seine vorige Verwaltungszeit so verhängnißvoll erwiesen. Sir Charles Dilke, der Unterstaatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, von welchem bessere Dinge erwartet wurden, beginnt seine officielle Laufbahn durch eine Interview mit einem untergeordneten Agenten eines Pariser Preßorgans, welches diese thörichten Aufschlüsse publicirt, als wäre das die anerkannte Politik der britischen Regierung und der„Voltaire" ihr Organ. Sir Charles Dilke stellt die Richtigkeit des Berichtes in Abrede, wahrscheinlich mit Recht, aber das löscht die unheilbare Thorheit nicht aus, derartigen Personen irgend welche Mittheilungen zu machen. Der General=Postmeister Mr. Fawcett geht zu seinen Wählern, um wieder gewählt zu werden. Nichts einfacher als das, denn ihm trat kein Gegencandidat entgegen. Nicht zufrieden aber mit den wenigen Worten, welche diese Gelegenheit erheischte, ließ sich Mr. Fawcett in eine declamatorische Rede über indische Finanzen ein und trug kein Bedenken, die vorige Regierung einer niedrigen Verheimlichung der Wahrheit in Bezug auf das jüngst entdeckte Deficit in den militärischen Schätzungen des indischen Reiches zu bezichtigen. Das war eine Sache, die mit Mr. Fawcett's Departement gar nicht in Zusammenhang steht. Er sprach, ohne sich vorher mit dem indischen Amt ins Vernehmen gesetzt zu haben, und es stellt sich jetzt heraus, daß die von ihm angegebenen Thatsachen und Daten gänzlich falsch waren. Als dann offen vorlag, daß er sich getäuscht hatte, begnügte er sich mit einer sehr lahmen Vertheidigung. Diese neue Beamten, welche sich so leicht zu Reden hinreißen lassen, erlernen sehr schwer die erste Lection des officiellen Lebens, welche darin besteht, die Zunge im Zaum zu halten. Aber Mr. Gladstone ist kein Neuling als Beamter und doch gibt er unglücklicherweise den größten Anstoß. Nichts von Allem, was er jemals sagte, war fehlerhafter und unpassender als sein brutaler Angriff in Midlothian gegen den Kaiser von Oesterreich und die österreichische Regierung. In Wahrheit gibt es keinen Staat in Europa, für den die britische Nation eine dauerndere Achtung und Rücksicht hegt als für Oesterreich. Es war einer von Lord Palmerston's größten Fehlern, daß er diese Tradition verletzte, und es wurde ihm nicht vergeben. Mr. Gladstone redete unter dem Einfluß seiner italienischen und ungarischen Sympathien, die jetzt mehr als 30 Jahre alt sind; aber es kam noch ein anderer Grund hinzu. Mr. Gladstone steht seit Jahren in Beziehungen zu einer bekannten russischen Dame, welche was sie seltsam verschönte, und Erich Larsson hörte dann Brigitta's Lob in allen Tonarten singen, so daß er bisweilen dachte, sie müsse ein Wunder sein. So um die Zeit der Sonnenwende waren rasch hintereinander zwei Briefe von der jüngeren Schwester gekommen. Nach dem ersten sah Erich Larsson seine junge Herrin lange Zeit in Thränen, und sie hatte ihm, der sich bereits zu dem Posten eines treuen Freundes bei ihr aufgeschwungen, nicht ein Sterbenswörtlein von dem Inhalt des Briefes gesagt. Das zweite Schreiben, welches nicht ganz drei Wochen später eintraf, hob den Kummer, den das erste verursacht, vollständig wieder auf. Als Erich Larsson an jenem Morgen in das Frühstückszimmer trat, eilte Christine mit dem Ausdruck strahlender Freude in ihrem Gesichte auf ihn zu. „Sie kommt!“ Das war Alles, was sie von dem zweiten Brief sagte, und dann begann sie mit ungewohnter Lebhaftigkeit davon zu plaudern, wie es nun erst schön und lebendig auf Westeräs werden würde, denn Brigitta habe den rechten herzerquickenden Sonnenschein in ihrem Gefolge, und wo sie lebe und athme, müsse jeder Schatten weichen. meiner Ansicht nach nur politischen Charakters sind. Wie dem auch sein möge, es war der Einfluß dieser Dame, welche ihn seiner Zeit in das bewegte Fahrwasser panslawistischer Sympathie stürzte und zu dem Sturmlauf gegen die bulgarischen Atrocitäten bewog. Diese Person hielt sich in Wien auf und bestrebt, zwischen Oesterreich und der in Aussicht stehenden neuen britischen Regierung Zwietracht zu säen, versicherte sie Mr. Gladstone in ihrer Privatcorrespondenz, daß der Kaiser von Oesterreich von ihm in beleidigenden Ausdrücken gesprochen habe. Das war die elende Grundlage, auf welcher Mr. Gladstone seinen Angriff aufbaute. Er war einfach von seiner russischen Egeria düpirt worden. So standen die Dinge, als Mr. Gladstone zur Macht gelangte. Graf Karolyi, der österreichische Botschafter in London, fühlte natürlich, daß er keine freundlichen Beziehungen zu einem Minister unterhalten könne, der soeben seinen Souverän insultirt hatte. Es folgten einige Verhandlungen, und das Ende war, daß Mr. Gladstone, Premierminister von England, sich bewogen sah, das kürzlich in den Zeitungen erschienene öffentliche Entschuldigungsschreiben an den Grafen Karolyi zu erlassen. weiß nicht, ob Mr. Gladstone fähig ist, die Erniedrigung zu fühlen, welche seine eigene Unbesonnenheit und seine Intriguen mit russischen Agenten über ihn gebracht haben: aber das Publikum ist erschrocken über die Lage eines Ministers, dessen erster Act, nachdem er zur Macht gelangt, darin besteht, die ungemäßigten und übel angebrachten Ausdrücke niederzuschlucken, die er anwandte, während er der Opposition angehörte. Es gibt Dinge, die selbst das Genie und die Beredtsamkeit verhaßt und verächtlich machen. Die Zunge ist ein störrisches Glied, und besonders die Zunge Mr. Gladstone's. Die große Woge liberaler Popularität, welche sich über das Land ergoß, ist bereits im Zurückweichen begriffen. Sir William Harcourt, welcher in Oxford vor drei Wochen gewählt wurde, ist daselbst, als er in seiner Eigenschaft als Staatssekretär des Innern wiedergewählt werden mußte, unterlegen. Die nächste Wahl, diejenige der Cinque=Ports, welche früher ein Liberaler vertrat, ist durchaus nicht sicher, und man kann wohl sagen, daß eine Regierung, wie jeder einzelne Mensch, an demselben Tage zu sterben beginnt, da er zu leben anfängt. * Dublin, 18. Mai. In einer von 43 irländischen Parlamentsmitgliedern gestern hier abgehaltenen Versammlung wurde Parnell mit 23 gegen 18 Stimmen zum Führer der Partei der Homeruler gewählt. Zwei Mitglieder hatten sich der Abstimmung enthalten. Amerika. * Ein Telegramm von„W. T..“ aus New=York vom 12. Mai erwähnte kurz einer Banketrede des Schatzsekretärs Sherman, welcher darin einige bemerkenswerthe Aeußerungen über die amerikanische Münzpolitik gemacht hat. Englische Blätter enthalten von dieser Rede ein ausführlicheres Resumé nach„R..“. Danach sagte Mr. Sherman, das Land sei in eine Periode großen Gedeihens in jedem Industrie= und Handelszweige getreten. Er veranschlagte den Ueberschuß der Staatseinnahmen über die Ausgaben für das laufende Jahr auf 100,000,000 Dollars. Die vierprocentigen Bonds hätten jetzt einen höheren Cours, als die sechsprocentigen durchschnittlich in den letzten Jahren gehabt. „Unsere gemischte Münz= und Papier=Wäbrung“— fuhr Mr. Sherman fort—„ist stets einlösbar, und ich erachte sie für die gesündeste, die wir je gehabt haben. Wenige Personen sind jetzt Willens, das Papiergeld zu entbehren, das von der Regierung emittirt werden sollte. Der Betrag des im Umlauf befindlichen Papiergeldes sollte indeß gehörig beschränkt werden und durch Baar=Reserve gedeckt sein, damit dasselbe steis al pari erhalten und, wenn erforderlich, in Gold= oder Silbermünze umgesetzt werden könne. Letztere muß genug Gehalt haben, um der ersteren im Werthe gleichzustehen, und wenn der Marktpreis des Silberdollars dem des Golddollars nachstehen sollte, dann müssen wir entweder dem Silberdollar mehr Gehalt geben, oder dem Golddollar weniger. Als eine große Handels= und Gläubiger=Nation brauchen wir den besten und höchsten Standard.“ Betreffs der Landwirthschaft und Fabrikation hob der Redner hervor, daß kein Land mit den Vereinigten Staaten wetteifern könne. Nur das Schiffsbaugeschäft bedürfe der Ermunterung, da Dreiviertel des amerikanischen Handels gegenwärtig unter ausländischer Flagge betrieben würden. Es sollte der Hauptzweck amerikanischer Staatsmänner sein, diesem Uebelstande abzuhelfen. Schiffe sollten, wie andere ausländische Waaren, zu solchen Zollsätzen und mit solchen Leichtigkeiten importirt werden können, welche das amerikanische Volk in den Stand setzen würden, um den Welthandel zu concurriren. Zum Schluß hob Mr. Sherman hervor, daß der Bau eiserner Schiffe große Fortschritte in den Vereinigten Staaten während der letzten paar Jahre gemacht hätte und weiter gefördert werden sollte. Er ermahnte deshalb die Kaufleute, es an keiner Anstrengung zur Erreichung dieses großen Zweckes fehlen zu lassen und auf diese Weise den Triumph der amerikanischen Industrie zu vollenden. * New=York, 17. Mai. Nach einer telegraphischen Meldung aus Kingston auf Jamaika hat sich auf Cuba eine republikanische Regierung unter der Präsidentschaft von Calixt Garcia gebildet. Wie die hiesigen Journale melden, hätten sowohl der Vertreter der Föderativrepublik Columbia, wie der Präsident des Bundesstaats Panama die Befehlshaber der nordamerikanischen Kriegsschiffe„Adams“ und„Kearsage" aufgefordert, die von ihnen behufs Errichtung von Kohlenstationen an beiden Küsten des Istmus von Panama angestellten Ermittelungen bis auf Weiteres einzustellen. Asten. * Sultan Ekbal Eddaulet. Im Jahre 1878 besuchte der ExSultan von Audh in Indien, Ekbal Eddaulet, London, um sich von der Königin Victoria die Erlaubniß zur Rückkehr in seine Staaten zu erwirken. Diese Erlaubniß wurde ihm jedoch nicht ertheilt, worauf derselbe wieder in die Verbannung nach Bagdad zurückkehrte. Wie nun jetzt die persischen Blätter melden, ist der illustre Verbannte, der das achtzigste Lebensjahr überschritten hatte, vor einigen Wochen in genannter Stadt verschieden und wurde seine Leiche zur Beisetzung nach der den Schiiten heiligen Stadt Kerbulah überführt. Sein enormes Vermögen, das sich auf ungefähr 70 Millionen Gulden belief, hinterließ der Verstorbene größtentheils den Nachkommen der ehemaligen Groß=Moguln, zu denen er in verwandtschaftlichen Beziehungen stand, und ein Advokat in Konstantinopel wurde mit der Ordnung dieser Erbschaft betraut. Die glücklichen Erben dieses Riesenvermögens leben heute als Verbannte zu Rangun in Birma, wo sie eine englische Staatspension beziehen. Auch ihnen ist die Rückkehr nach Indien strengstens untersagt. Rheinland und Westfalen. 2 Bonn, 19. Mai. Gestern Abend ist Herr Oberstabsarzt I. Klasse Dr. Wilhelm Baltes, Regimentsarzt unseres Königshusaren=Regiments, nach mehrwöchentlichem Leiden verschieden. Der Verstorbene war ein Mann von ernster Pflichttreue im Berufe und besaß dabei die Vorzüge eines so liebenswürdigen und wohlwollenden Charakters, daß die Theilnahme an dem Trauerfall auch in allen bürgerlichen Kreisen eine ebenso aufrichtige als tiefe sein wird. Dr. Baltes war geboren am 23. September 1820 zu Gummersbach, woselbst sein Vater die Stelle eines Rechnungsrathes bekleidete; frühzeitig und mit großem Eifer widmete er sich, nachdem er in den Jahren 1833 bis 1838 hier in Bonn das Gymnasium besucht hatte, dem ärztlichen Studium. Vom Herbste 1838 bis Herbst 1842 fand er seine Ausbildung an dem medicinisch=chirurgischen Friedr.=Wilh.=Institute zu Berlin, wo er im Juli des letzteren Jahres zum Doctor promovirt wurde. In seiner Eigenschaft als Militärarzt machte er die Feldzüge von 1866 und 1870/71 mit und konnte jetzt im Ganzen auf 37 Dienstjahre zurückblicken. Dem Königshusaren=Regiment gehörte er seit dem 3. October 1863 an. Zahlreiche Ocden und Auszeichnungen sind dem Heimgegangenen im Laufe der Zeit geworden, aber die schönste Anerkennung verbleibt ihm in dem pietätvollen Angedenken, welches seine Kameraden und seine so zahlreichen Freunde ihm über das Grab hinaus bewahren werden. * Euskirchen, 18. Mai. Am verflossenen Samstag fand die land spolizeiliche Revision der Eisenbahnstrecke Euskirchen=Bonn Statt. Die„Euskirchener Zeitung" berichtet darüber: Gegen ½11 Uhr fuhr der Zug von hier ab. Zur Theilnahme hatten sich auf dem hiesigen Bahnhofe die Vertreter der königlichen Direction und der Regierung, sowie der betheiligten Kreise und Gemeinden eingefunden. Durch die vielen Beschwerden, die von den verschiedenen Gemeinde=Vertretungen auf der Strecke vorgebracht wurden, aufgehalten, traf der Zug erst nach 8 Uhr in Bonn ein. Rheinbach und Meckenheim hatten festlich geflaggt. In Cuchenheim wurden die Ankommenden durch eine Anrede des Herrn Notar Wagner feierlich empfangen. Daß diese Anrede von Herzen kam und zu Herzen ging, brauchen wir unsern Lesern wohl nicht näher auseinannderzusetzen, indem es ja allgemein bekannt ist, daß Herr Wagner sein Wort zu reden weiß. Die Gemeinde Meckenheim hatte ein opulentes Festessen im Hotel Eichen veranstaltet, an dem circa 50 Personen Theil nahmen. Der erste Toast wurde von Herrn Kreisphysikus, Sanitätsrath Dr. Willms auf die Rheinische Eisenbahn ausgebracht; eine Reihe anderer Toafte folgte. Es war nur eine Stimme darüber, daß die Meckenheimer einen Empfang bereitet hatten, der nicht schöner hätte sein können; ein Beweis, wie sehr die dortigen Einwohner die Vortheile zu würdigen wissen, die ihnen durch die Bahn unzweifelhaft erwachsen werden. * Köln, 18. Mai. Dieser Tage starb hier ein Rentner, der sein Geld aus Furcht vor Dieben an verschiedenen Orten versteckt hatte. Seine Erben, welche die Manie des Mannes kannten, durchsuchten sofort nach seinem Tode dessen ganze Wohnung und waren so glücklich, 18,000 Mark im Strohsacke seines Bettes und 2700 Mark im Untersatze des Ofens versteckt zu finden. Der Bestand unserer Sparkasse hat, dem„Allg. Anz.“ zufolge, die neunte Million nicht allein erreicht, sondern um 80,618 Mark überstiegen. Vom 14. April bis dahin Mai betragen die Einlagen 540,739 Mark, die Rückzahlungen dagegen nur 396,275 Mark. * Trier, 17. Mai. Die„Trier. Ztg.“ schreibt: Der Rudersport beginnt auf der Mosel zu blühen. Am Morgen des ersten Pfingstfeiertags traten vier Mitglieder des Bonner Ruderclubs von hier aus in einem kleinen Ruderboote die Thalfahrt an. Ihr Schiffchen hatten sie per Dampfboot hierher bringen lassen. Obschon nur zwei von den Reisenden ruderten und das kleine Fahrzeug höchstens eine Viertelstunde vor Abgang des Dampfschiffes sich in Bewegung gesetzt hatte, überholte das letztere das Ruderboot doch erst unterhalb Schweich. Die Ruderer salutirten den Dampfer durch Hochnehmen der Ruder. * Remscheid, 14. Mai. Die„R. Ztg.“ bringt heute folgendes Eingesandt:„Wenn ein reisender Handwerksbursche in ein Haus tritt und um einen Trunk Wasser bittet, so ist das nicht als Bertelei zu bestrafen und das ist ein großes Glück, denn wäre das umgekehrte der Fall, und da das Strafgesetz einen Unterschied der Person nicht kennt, so hätte die Polizei heuer in Remscheid die Hände voll, und vor einer der nächsten Schöffengerichtssitzungen würde sich eine große Anzahl ehrsamer Hausfrauen wegen Wasser-Bettelei zu verantworten haben.— Es ist zum Erbarmen, wenn man— und das jetzt schon — Frauen und Kinder mit Eimern von Haus zu Haus rennen und um Gotteswillen um ein halbes Eimerchen Wasser anhalten sieht. Wir übertreiben nicht, denn bereits wird das Wasser hoch bezahlt und Diejenigen, welche noch einige Eimer Regenwasser in ihren Cisternen haben, werden gut thun, die Sparsamkeit bis zu der äußersten Grenze zu treiben, auf die Gefahr hin, von den abgewiesenen Wasserpetenten der Hartherzigkeit beschuldigt und nebenbei auch sonst noch einige Federchen lassen zu müssen. Wie wird es erst werden, wenn die Trockenheit noch einen oder zwei Monate anhält? Das Faß Wasser wird nicht wie in vergangenen Jahren—3 Mark kosten, sondern eine solche Preissteigerung erfahren, daß man in der Haushaltung statt des Wassers ohne eine Mehrausgabe Bier verwenden kann. Mit Bangen legt sich mancher Familienvater zu Bette, denn bei einem wenn auch bald entdeckten Ausbruch eines Brandes könnte das Unglück gräßlich werden, da es eben allenthalben an Wasser fehlt.“ * In Elberfeld ist, dem„Düsseld. Anz.“ zufolge, eine SchülerVerbindung entdeckt worden, an der sich Schüler des Gymnasiums, der Real= und Gewerbeschule betheiligt hatten. Eine obscure Wirthschaft war die Kneipe der Verbindung, wo von den 14—17= jährigen Jungen flott gezecht und geraucht wurde. Drei Realschüler und ebenso viele vom Gymnasium wurden entlassen, drei andere erhielten das consilium abeundi und einige weniger Compromittirte wurden mit Carcer bestraft. * Essen, 15. Mai. Als eine Seltenheit registrirt die„Essener Volksztg.“, daß in diesen Tagen ein Ehepaar in Byfang, der Berginvalide Peter Meiersberg gen. Strückmann mit seiner vierten Ehefrau die silberne Hochzeit feierte. Wenn es schon zu den Seltenheiten gehört, daß einer die vierten Frau heirathet, so gehört die Feier der silbernen Hochzeit mit dieser vierten Frau gewiß zu den größten Seltenheiten. Der Mann ist 65 Jahre alt, die Ehehälfte 45 Jahre und erfreuen sich Beide der besten Gesundheit. * Werden, 15. Mai. Gestern Mittag starb in unserer Stadt ein schon bejahrter Arbeitsmann in Folge eines Fliegenstichs und der dadurch bewirkten Blutvergiftung. Der Stich soll am vorigen Samstag und zwar an der Oberlippe erfolgt sein. Dieser Unglücksfall ist eine neue Mahnung, derartige„Kleinigkeiten" nicht zu übersehen. * Aus Dortmund, 14. Mai, wird dem„Allg. Anz.“ geschrieben: Bereits im vergangenen Jahre theilte ich Ihnen mit, daß vor dem hiesigen Schwurgerichte eine Bande Meineidiger aus dem benachbarten Hörde zu hohen Zuchthausstrafen verurtheilt worden. Das Haupt dieser Bande war damals der Metzger Julius Quambusch und in der jetzigen Verhandlung nahm dessen würdiger Bruder, der Metzger Abraham Quambusch, die erste Stelle auf der Anklagebank ein; neben ihm saßen 6 würdige Genossen, 3 davon in der Zuchthausjacke. Dieser Abraham Quambusch, ein Mann, der 80,000 Thaler Vermögen besitzt, das er sich, wie es im Volksmunde heißt, durch das Schwören von Meineiden erworben, stand ebenfalls an der Spitze einer Bande, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, durch Lug, Trug und Meineid ihre Mitbürger um Hab und Gut zu bringen. Daß das Publikum an der 4 Tage währenden Sitzung den regsten Antheil nahm, läßt sich wohl denken, der Saal des Schwurgerichts war stets bis zum letzten Platze gefüllt. Die Manipulation der Bande war eine sehr einfache, aber wirksame: Hatte Jemand von Quambusch oder einem anderen etwas zu fordern, so wurde einfach nicht bezahlt, sondern die Klage abgewartet. Kam diese an, so wurde entgegnet, daß der eingeklagte Betrag bereits vor so und so viel Zeit in Gegenwart dieses oder jenes Zeugen bezahlt worden sei. Auf solche Weise sind eine Reihe der ehrenwerthesten Bürger um Hab und Gut geprellt worden. Der Angeklagte Quambusch hatte alles mögliche aufgeboten, um für seine faule Sache einen tüchtigen Vertheidiger zu bekommen. Auch an Herrn Rechtsanwalt Elven in Köln hatte man sich gewandt, derselbe soll jedoch nach Einsicht der Acten die Vertheidigung abgelehnt haben. Schließlich hatte Herr Rechtsanwalt Munkel in Berlin sich bereit gefunden, die Vertheidigung zu übernehmen, da man aber einen Mohren nicht weiß waschen kann, so konnte auch Herr Munkel nicht verhindern, daß Quambusch zu einer Zuchthauestrafe von 12 Jahren und 10 Jahren Ehrverlust verurtheilt wurde. Seine Genossen kamen mit erheblich niedrigeren Strafen davon. Nr. 135 Bonner Zeitung vom 19. Mai 1880. Seite 541 * Bielefeld, 15. Mai. Der„Wächter“ schreibt: Die Berathungen unserer Stadtverordneten Versammlung am nächsten Mittwoch werden voraussichtlich zu den wichtigsten gehören, welche diese Körperschaft seit Jahren beschäftigt haben. Es handelt sich um Umwandlung sämmtlicher Schulden der Stadt Bielefeld in eine zu 4 Procent verzinsliche Anleihe von 1,250,000 Mark, welche eine wesentliche Verringerung der Ausgaben einschließt, und über die für die bevorstehende Bürgermeisterwahl festzustellenden Bedingungen der Anstellung. Es sind das Fragen von weittragender Bedeutung für die fernere Entwicklung unserer Stadt, welche voraussichtlich noch öfter die städtischen Collegien beschäftigen werden. Literatur, Kunst und Wissenschaft. + Berlin, 15. Mai. In der Concurrenz für die BronzeStandbilder des Großen Kurfürsten und der preußischen Könige, welche in der Herrscherhalle des Zeughauses Aufstellung finden sollen, hat die Jury unter Ausscheidung der Figuren, welche das festgesetzte Maß nicht inne hielten, wie folgt entschieden: Es ist für den Entwurf des„Großen Kurfürsten“ der erste Preis an Erdmann Enke in Berlin, der zweite Preis an Schuler in Berlin;„Friedrichs.“ der erste Preis an Brunow in Berlin, der zweite Preis an Enke in Berlin;„Friedrich Wilhelms.“ der erste Preis an Karl Hilgers in Berlin, der zweite Preis an Otto Büchting in Berlin;„Friedrichs II.“ der erste Preis an Enke in Berlin, der zweite Preis an Karl Begas in Berlin;„Friedrich Wilhelms II.“ der erste Preis an Brunow in Berlin, der zweite Preis an Karl Hilgers in Berlin;„Friedrich Wilhelms III.“ der erste Preis an Hundrieser in Berlin, der zweite Preis an R. Schweinitz in Berlin;„Friedrich Wilhelms IV.“ der erste Preis überhaupt nicht, der zweite Preis an Julius Moser in Berlin ertheilt worden. Die eingegangenen Entwürfe werden im Uhrsaale des Königlichen Akademiegebäudes zu Berlin öffentlich ausgestellt werden, und zwar in der Weise, daß vom 18. bis 24. Mai alle für die Statue eines Herrschers eingelieferten Entwürfe zusammengestellt und vom 28. Mai bis 5. Juni d. J. alle von einem Künstler gefertigten Entwürfe nebeneinander gestellt sein werden. *„Erholungsstunden", neue deutsche Romanzeitung. Jahrgang 1880. (Verlag von S. Schottlaender, Breslau.) Die soeben erschienenen Hefte 15 und 16(Nr. 29—32) bringen wieder eine reiche Fülle werthvollsten Stoffes: Der große spannende Criminal= roman„Gleich und Ungleich“ von J. D. H. Temme, dessen Fäden so weit auseinander gehen, daß eben nur Temme's bewährte Meisterband sie wieder, ohne eine Verwirrung anzurichten, zum Ausgang zurückführen kann, läßt die Leser in fieberhafter Ungeduld auf die Fortsetzung warten. Die an einem Fürstenhofe spielende, feingezeichnete Novelle:„Hof und Herz“ von Waldemar Herten schreitet rüstig weiter und befriedigt den Kenner durch die treue Wiedergabe der an solchem Hofe vorkommenden guten und schlimmen Charaktere. Die künstlerisch abgerundete Novelle„Eine Kußhand“ von G. v. Amyutor verräth in ihrer ganzen Anlage und Ausführung den tiefgegründeten Poeten, dessen Name bereits zu den beliebtesten der deutschen Schriftsteller gehört. Die kleineren Essays, Skizzen, literarischen Vorposten u. s. w. tragen zur Vermehrung des außerdem schon sehr reichhaltigen Inhaltes bestens bei und werden auch diese allgemeinen Anklang finden. Der Preis für diese gediegene Romanzeitung ist ein außerordentlich billiger— nur 2 Mark pro Quartal. Alle Buchhandlungen und Postämter nehmen jederzeit Bestellungen darauf an. Wir können die Lectüre der„Erholungsstunden" angelegentlichst empfehlen. ir Fauny Lewald eröffnet das Mai=Heft von Westermann's„Illustrirten Deutschen Monatsheften“ mit einer anmuthigen Herzensgeschichte aus alter Zeit,„Doctor Melchior" betitelt, die gewiß allseitigen Beifall finden wird. Von wissenschaftlichen Arbeiten enthält das Heft zuvörderst eine interessante Hypothese von Karl du Prel über„Die physische Natur der Planetenbewohner“, so wie eine sehr instructive Studie des berühmten Botanikers Professor Dr. Ernst Hallier in Jena über „Die Diatomeen“. Durch die Actualität des Themas sowie durch die vortreffliche Art der Behandlung desselben werden die Aufsätze über den russischen Volksdichter„Alexei Kolzoff", über den Componisten„Anton Dvorak“ von Louis Ehlert, über„Nordenskjöld und die Nordostdurchfahrt“ von Joseph Chavanne, sowie über die brennende„Orthographische Frage“ von Daniel Sanders für weitere Kreise von Werth und Bedeutung sein. Besonders reichhaltig ist diesmal der literarische Theil des Heftes bedacht, aus dem wir nur eine zeistvolle Besprechung des Ebersschen Romans„Die Schwestern“ von Ludwig Ziemssen hervorbeben. + Weimar, 13. Mai. Der Vorstand der deutschen Shakespeare=Gesellschaft tritt am 16. Mai hier zu einer Sitzung zusammen, um die am folgenden Tage stattfindende General=Versammlung der Shakespeare=Gesellschaft vorzubereiten. Auf der Tagesordnung für diese steht die Gestaltung des Jahresberichts, der Festvortrag des Professor Dr. Delius aus Bonn, die Rechnungsablegung und die Berathung von Anträgen aus der Mitte der Gesellschaft. # Aus Prag wird berichtet: In der Bibliothek der hiesigen Domkirche wurde eine czechische Uebersetzung des Nibelungenliedes aus dem 14. Jahrhundert aufgefunden. Preuß., ausländ. Fonds u. Loose. Vermischtes. *.* Berlin, 14. Mai. Ein Offizier vom hiesigen Garde=Ulanen=Regiment, welcher am Mittwoch gegen Abend auf einem Spazierritt durch den Thiergarten begriffen war, bemerkte, als er einen Reitweg unfern dem Denkmal Friedrich Wilhelm III. passirte, daß zwei schlecht gekleidete Kerle einen dort stehenden erblindeten Drehorgelspieler unverwandt beobachteten. Einen schlechten Streich vermuthend, hielt der Offizier sich zurück, bis er bemerkte, daß einer der Kerle, nachdem er vorsichtig Umschau gehalten, ob Niemand in der Nähe sei, sich plötzlich seiner defecten Stiefel entkleidete, dann leise zu dem Blinden heranschlich und mit raschem Griff sich die auf der Drehorgel stehende Blechbüchse, in welcher die den Tag über erhaltenen milden Gaben enthalten waren, aneignete, worauf Beide sich ebenso rasch seitwärts in die Büsche schlugen. Jetzt ritt der Offizier schnell bervor und verlegte den Spitzbuben den Weg. Im Laufen versuchte der eine der Strolche, den Inhalt der Büchse in seine hohle Hand zu schütten, da ihm dieses aber nicht gelang, warf er die Büchse in das Gras und suchte zu entkommen. Leider begnügte sich der Offizier hiermit und verfolgte die Strolche nicht weiter, nur sorgte er dafür, daß die Büchse dem blinden Drehorgelspieler wieder zugestellt wurde. Etwa 10 Minuten später passirte der Offizier auf dem Heimwege eine Quer=Allee in der Nähe des Schlosses Bellevue, als er auf einmal einen intensiven Schmerz am linken Ohr verspürte und etwas zur Erde fallen sah.— Ein Steinwurf hatte ihn getroffen. Er drang in das Gebüsch ein und überritt den Kerl, den er dort antraf und in welchem er einen der Diebe erkannte. Dann bearbeitete er den Strolch so nachdrücklich mit der flachen Klinge, daß dieser bald jämmerlich um Gnade bat. * Gleiwitz, 15. Mai Seit etwa zwei Monaten litt die Frau des hiesigen Restaurateurs Sust wiederholt an Erbrechungen, nach deren Gründe der sie behandelnde Arzt vergeblich forschte. Durch einen Streit, welcher jüngst zwischen ihren zwei Dienstmädchen entstanden war, bei welchem sie einander ihre Heldenthaten vorwarfen, erhielt der Haushälter davon Kunde, daß die Erbrechungen seiner Herrin die Wirkung von ihr wiederholt eingegebenem Gifte seien. Die beiden Dienstmädchen hatten einen Kammerjäger, welcher ihnen das verlangte Rattengift nicht ausfolgte, weil er es persönlich auslegen müßte, zu letzterem veranlaßt, das Gift dann wieder aufgelesen und hiervon von Zeit zu Zeit kleine Dosen den für ihre Herrin bestimmten Speisen beigemischt, um dieselbe durch die dem Genusse des Giftes folgende Erkrankung an der Ueberwachung der von ihnen zu verrichtenden Arbeit und ihres sonstigen Treibens zu hindern. Der Haushälter theilte Niemandem seine Entdeckung mit, war aber bemüht, sich in den Besitz des Giftes zu setzen, was ihm endlich gestern gelang. Nun theilte er dem Kellner seinen Fund mit und Letzterer begab sich mit dem Gifte zum Apotheker Grub, welcher nach chemischer Untersuchung des Giftes, welches als Arseniksäure erkannt wurde und zum Vergiften einer größeren Anzahl von Menschen ausgereicht hätte, alsbald die Anzeige machte und die Verbaftung der beiden Giftmischerinnen veranlaßte. Dieselben legten ein vollständiges Geständniß ab. In kaum glaublichem Leichtsinn und frevelhafter Bosheit batten sie, um nur der Aufsicht ihrer Herrin ledig zu sein, derselben von Zeit zu Zeit etwas von dem Gift in das Essen gemischt und so ihre Gesundheit erheblich geschädigt. Mögen auch die Verbrecherinnen sich der Tragweite ihrer Handlungsweise nicht bewußt gewesen sein, jedenfalls werden sie dieselbe schwer büßen müssen. ** Im sogenannten Nagergehege des Zoologischen Gartens zu Hamburg lebt seit mehr als einem Jahre ein Paar Prairiehunde, Cynomys indovicianus, aus Nordamerika, das augenblicklich die Aufmerksamkeit der Besucher besonders erregt, weil sich bei ihm ein Zuwachs der Familie in Gestalt eines Jungen eingestellt hat. Die Prairiehunde sind nicht, wie man ihrem Namen nach vermuthen sollte, Raubthiere, sondern echte Murmelthiere, also Nager. Sie gehören, wie alle Murmelthiere, der Familie der Eichhörnchen an, haben wie diese einen stark behaarten, wenn auch nicht langen Schwanz und gleichen in manchen ihrer Eigenschaften und Gewohnheiten den flinken Bewobnern unserer heimathlichen Wälder. So ähnelt ihre Stimme der des Eichhörnchens und nicht, wie als weitverbreiteter Irrthum in vielen populären Schriften zu lesen ist, der eines kleinen Hunder Name Prairiehund, der zu so vielen Irrthümern und Fabeln Beranlassung gegeben hat, ist daher gänzlich ungerechtfertigt, er ist aber so sehr eingebürgert, daß es thöricht wäre, ihn beseitigen zu wollen. Beim Fressen sitzt unser Nager aufrecht, hält die Nahrung zwischen den Vorderpfoten und dreht sie ebenso zierlich und ebenso gewandt, wie unser Eichkätzchen. Klettern, wie dieses kann er nicht: er ist an den Erdboden gefesselt und findet auch seine Wohnung in ihm, in selbstgegrabenen Höhlen. Der Prairiehund bewohnt die weiten offenen Ebenen östlich vom Felsengebirge, namentlich das Gebiet des Missouri und des Arkansas. Die nach Westen vordringenden Naturforscher lernten ihn im Jahre 1804 zuerst kennen.— Jetzt ist er in den zoologischen Gärten sehr verbreitet und überall seines possirlichen Wesens wegen sehr bald ein Freund der jüngeren und jängsten Besucher geworden. *.* Ein kühner Springer. Ueber einen Rivalen Harras', des kühnen Springers, wird der„New=Yorker St.=Ztg.“ vom 24. April aus Mumfordville(Kentucky) geschrieben:„Vor einigen Tagen kam Thomas Boyd, ein Irländer, hierher und machte im„Hert County Demokrat" bekannt, daß er von der Eisenbahnbrücke über den Green=River, die 120 Fuß hoch ist, herunterspringen werde. Schon um 10 Uhr Vormittags strömten die Leute von allen Punkten im County herbei, und die Eisenbahnzüge von Nord und Süd brachten von Bowling Green, Cave City, Horse Cave, Bacon Creek und Upton Hundreds noch mehr Neugierige, die den tollen Sprung sehen wollten. Um 12 Uhr hatten sich mehrere Tausend Menschen versammelt, die alle mit ängstlicher Spannung solch ein unerhörtes=Kunststück= zu sehen begierig waren. Da benachrichtigte der Brückenwächter den ängstlich harrenden Volkshausen, daß die Eisenbahn=Compagnie verboten habe, den Boyd von der Brücke herunterspringen zu lassen. Damit war aber der Volkshaufe nicht zufrieden, und die Enragirtesten unter denselben stießen Drohungen aus, um den Boyd zum Sprung zu zwingen, gleichviel ob die Eisenbahn=Compagnie es erlaube oder nicht! Indessen war Keiner kühn zenug, um den armen Teufel gewaltfam auf die Brücke zu treiben. In höchst unzufriedener Stimmung zog die sensationshungrige Volksmenge eine kurze Strecke aufwärts des Flusses sich zurück und veranlaßte Boyd, eine 40 Fuß hohe Sykomore zu erklettern, und von derselben herunter zu springen. Dies that er mit solch affenartiger Behendigkeit, daß der Volkshaufen in ein gewaltiges Jubelgeschrei ausbrach und jetzt nur um so mehr wünschte, ihn auch von der Brücke berunterspringen zu sehen. Als letzte Zuflucht wurden Depeschen an die Eisenbahnbehörden in Louisville abgefertigt, und die Antwort war, daß, wenn Boyd durchaus springen wolle, er es auf seine Gefahr hin thun möge. Er ging bis in die Mitte der Brücke und war dabei durchaus kaltblütig und gefaßt. Er lachte, machte Spaß mit der Volksmenge und riß einige Minuten lang schlechte Witze; dann aber kündigte er an, daß er bereit sei, den gefährlichen Sprung zu machen. Die Menschenmenge unter ihm, die sich von seiner Höhe aus wie Pigmäen ausnahm, wurde doch endlich etwas besorgt, und es herrschte auf ein Mal tiefes Schweigen rings umher. Und nun Eins, Zwei, Drei und der kühne Springer stürzte kopfüber 120 Fuß tief in das Wasser hinunter. Er blieb einige Secunden unter Wasser, bald aber tauchte er wieder empor und schwamm rüstig nach dem Ufer zu. Ein Jubelschrei vom Flußufer und vom Canoe, in dem er an das Land gerudert wurde, erscholl, und er wurde bei der Ankunft von Tausenden mit Hurrab und Vivat empfangen. Boyd's Hut war bald zum Ueberlaufen mit Silbermünzen gefüllt. Boyd sprang schon ein Mal von der Ohiofall=Brücke; aber die hiesige ist wenigstens 30 Fuß höher als jene Brücke. Dies ist jedenfalls der höchste Sprung, der jemals hier gemacht worden ist. Am nächsten Samstag will Harras II. von der Eisenbahn=Brücke in Bowling Green herunterspringen.“ #** In Pirna ist jüngst die Kasse der dort garnisonirenden Artillerieabtheilung mit bedeutendem Inbalt gestohlen worden. Es scheint außer allem Zweifel, schreibt die„Nat.=Ztg., daß der Diebstahl von ein oder zwei Militärs ausgeführt worden ist, da von einem nebenan wohnenden Herrn beim Nachhausekommen gesehen wurde, wie ein militärisch gekleideter Mann bei seinem Näherkommen von dem vor dem Paterre, wo der Diebstahl ausgeführt, befindlichen Balkon in den Garten gesprungen und dann nach dem Bahnhof zu weiter gegangen ist. Sofort nach Bekanntwerden des Diebstahls sind drei Personen verhaftet worden und zwar ein Sergeant(bei welchem erst vor Kurzem ein Selbstmordversuch vereitelt wurde), ein Lazarethgehülfe und ein Offiziersdiener. Welche Bedeutung man dem frechen Diebstahl beimißt, geht wobl am besten aus der Thatsache hervor, daß am Montag der General der Artillerie v. Schubert in Begleitung des Corpsauditeurs, Justizrath Meyer, in Pirna eintraf, um an Ort und Stelle von dem Sachverhalt eingehend Kenntniß zu nehmen. ** Pest, 15. Mai.(Der König in Gefabr.)„Magyarorßag“. berichtet: Als gestern Nachts der Hofzug, auf dem sich der König befand, sich der Veröczeer Station näherte, erhielt plötzlich die Lokomotive einen mächtigen Stoß, der die ganze Wagenreibe erschütterte. Man brachte sofort die Maschine zum Stehen und forschte nach der Ursache des Stoßes. Es ergab sich, daß ein Ochs auf den Schienen lag und der Hofzug mit größter Geschwindigkeit über denselben hinweggegangen war. Die in Folge dieses Zwischenfalles eingetretene Verspätung betrug im Ganzen nur einige Minuten. Se. Majestät schlief die ganze. Nacht über und es wurde ihm erst am Morgen von dem Falle Meldung gemacht. Löln. Wechsler=Bank. : euxemburger Bank ###* Von einer Katze getödtet. Altona, 15. Mai. In der letzten Benunger Credit.. Nacht wurde das halbjährige Kind in der Reyerstraße hierselbst im Keller wohnender Eheleute von der großen Hauskatze getödtet. Die Eltern, welche sich bereits gewundert hatten, daß das Kind während der ganzen Nacht keine Nahrung verlangt hatte, fanden dasselbe todt, mit durchbissener Kehle, in der Wiege liegen, von welcher die Katze herabsprang. Letztere soll übrigens schon vor Jahresfrist einen ähnlichen Mordversuch gegen ein zehnjähriges Kind verübt haben. Die Staatsanwaltschaft hat eine eingebende Untersuchung der Angelegenheit angeordnet. ** Der„letzte Act“ nicht der„letzte Act“. Dem Unglücklichen, der vor wenigen Tagen in Wien— lebensmüde und aller Mittel bar— seinem kämmerlichen Leben ein Ende zu machen beschlossen hatte, um ein kühles Grab in den Fluthen der Donau zu finden, dem Schauspieler Ernst, scheint für die Zukunft ein besseres Loos beschieden zu sein. Mildthätige Menschen haben ihm reichliche Gaben zukommen lassen, die ihn der Sorgen für die nächste Zukunft entheben. Gleichzeitig hat ihm der Director des Orpheums in Krakau einen verhältnißmäßig günstigen Engagementsantrag gemacht, den Ernst auch acceptirt hat. Nun frisch zur ehrlichen Arbeit gegriffen, denn nicht immer ist die gütige Vorsehung so hülfreich zur Hand wie diesmal. #* In Jakobshagen bei Berlin machte sich ein etwa 18 Jahre alter Bursche anheischig, zwischen den sich drebenden Flügeln einer Windmühle hindurchzulaufen. Er stellte sich zu diesem Zwecke dicht vor die Flügel und versuchte in einem ihm geeignet scheinenden Momente durch einen Sprung die andere Seite zu gewinnen. Hierbei erfaßte jedoch der heransausende nächste Flügel den Tollkühnen mit solcher Gewalt, daß er schwer getroffen eine Strecke weit fortgeschleudert wurde. Ein Bein und beide Schulterknochen sind dem Burschen gebrochen. ** Aus Hannover schreibt man der„Köln. Volkszig.“: Ein Einwobner zu Bella=Vista vor Hannover fand jüngst in dem an seinem Hause befindlichen Briefkasten einige niedliche Vogeleier, sorgsam auf Haare gebettet, und da diese unverhoffie Einlage schwerlich durch einen kaiserlichen Postbeamten bewirkt sein konnte, ergaben weitere Beobachtungen das Factum, daß ein Kohlmeisenpaar sich diesen wenig benutzten Kasten, dessen Einwurf gerade das Durchschlüpfen gestattete, als Familienwohnung ausersehen hat. Die Eierzahl stieg nach und nach auf zwölf, worauf das Weibchen zu brüten anfing. Dasselbe hat all' und jede Scheu verloren und läßt sich sogar streicheln. Stadtraths=Verhandlungen. * Heute ist uns nachfolgendes Schreiben zugegangen: An die Redaction der„Bonner Zeitung". Bonn, den 18. Mai 1880. Auf Grund des§ 11 des Preßgesetzes ersuche ich um den Abdruck folgender Berichtigung des aus der„Deutschen Reichszeitung“ abgedruckten Referates über die Verhandlungen der Stadtverordneten vom 14. d..: „Hinsichtlich des Ersuchens des Wiener Comités um Uebersendung eines Grundsteines aus Stenzelberger Trachit habe ich das betreffende Schreiben allerdings gelesen, aber keinerlei Auftrag in dieser Angelegenheit erhalten. von Nosl, Stadtbaumeister." Wir haben selbstverständlich diese Aeußerung des Herrn Stadtbaumeisters v. Noël mit Vergnügen aufgenommen, so wie wir jedweder Kundgebung der Behörde in fraglicher Angelegenheit gern Raum in unsern Spalten gewähren. Eine„Berichtigung“ der Reichszeitungsnotiz ist indeß aus dem Briefe des Herrn v. N. nicht zu erkennen, so daß die Berufung auf§ 11 des Preßgesetzes hinfällig erscheint. Red. d. Bonn. Zig. Meteorologische Beobachtungen auf der Sternwarte zu Vonn. Mai 17. Maximum der Tagestemperatur 18.°3 C. Mai 18. Minimum der Tagestemperatur.°6 C. 1 Uhr Nachm. Barometer auf 0° reducirt 757.7 Millimeter. Temperatur 12.°9 C. Höhe des in 24 Stunden gefallenen Regens.0 Millimeter. Mai 18. Maximum der Tagestemperatur 14.°1 C. Mai 19. Minimum der Tagestemperatur.°1 C. 1 Uhr Nachm. Barometer auf)“ reducirt 759.8 Millimeter. Temperatur 13.°1 C. Höhe des in 24 Stunden gefallenen Regens.0 Millimeter. Wasserwärme des Rheines: 13½ Grad. Handel, Industrie und Verkehr. * Berlin, 18. Mai. Cours=Notirungen. 4% Reichsanleihe.. 4 12% Consols 4½ Consols 3½% Staats=Schuldscheine Brannschweiger 20=Thlr.=Loose Kurhesfische 40- Thlr.=Loose Badische 35=Fl.=Loose... 3½% Köln=Minden. Präm.=Anl ! Oesterreichische Papier=Rente „ Silder=Rente „ Gold=Reute „„ Lott.=Anl. 1864 Ungar. Goldrente 4% Kuss. Nicolai=Obligationen. 5%„ Bod.=Credit Pfanddr. 5%" Anleihe von 1871.. „„„ 1877„ 5% Türkische Anleihe von 1865 Amerik. per 1881.... Emerik. 5% fand. Anleihze.. 7% New=Jersen=Citv=Anleihe 7% New=Yorter Stadt=Anleihe 6½"„ Geld=Anleihe 75.50 v. 317,00 B 89,75 d. 78,00 B 80.50 d. 88.62 b. 91,00 b. 11,00 fl. 100,40 k. 100,93 G 102,75 k. 116,60 d. Bank=Actien. Amsterdamer Bank.4 Autwerp. Centralbank4 Barmer Bankverein4 Brüsseler Bank4 Deutsche Bank „ Syp.=B. 60%4 Darmstädter Bank Darmstädter Zettelbank Personal-Chronis des Kreises Vonn. Der Lehrer Friedrich Schreiber ist zum Lehrer an der evangelischen Schule zu Godesberg ernannt worden. Lokal-Nachrichten. + Bonn, 19. Mai. Heute Mittag 12 Uhr 30 Minuten ist die Frau Kronprinzessin auf der Fahrt von Darmstadt nach Düsseldorf hier durchgekommen. * Bonn, 19. Mai. Bei Gelegenheit der am 15. d. M. durch die Bebörden vorgenommenen amtlichen Abnahme der neuen Eisenbahnstrecke Euskirchen=Bonn ist unserm Herrn Landrath von Sandt zu Cuchenheim ein Unfall zugestoßen, welcher denselben verhinderte, an dem Festessen in Meckenheim theilzunehmen und dessen schleunige Rückkehr nach Bonn nöthig machte. Als Herr v. Sandt nämlich aus dem Waggon stieg, beachtete er nicht, daß derselbe wegen des mangelnden Perrons zwei Auftritt=Bretter hatte. Herr v. Sandt blieb mit dem Absatz des rechten Fußes am zweiten Trittbrett hängen und zerbrach den Knöchel. In Bonn angekommen, legte Geheimrath Busch dem Verletzten sofort einen Gypsverband an und ist der Heilungsverlauf ein so günstiger, daß der Landrath in seinem Bureau die laufenden Amtsgeschäfte ohne Unterbrechung versieht. * Bonn, 19. Mai. Unter dem 14. ds. Mis. hat der erste Staatsanwalt hierselbst Folgendes veröffentlicht: „Der von mir unter dem 7. Mai 1880 gegen den muthmaßlichen Mörder der Ebeleute Amfaldern in Liblar erlassene Steckbrief erleidet insofern eine Modification, als die von mir verfolgte Persönlichkeit nicht, wie vermuthet worden, der Faßbinder Ferdinand Göbbels von München=Gladbach ist.“ ∆ Bonn, 19. Mai. In der gestrigen Sitzung der Strafkammer wurde ein Schlossermeister von hier, weil er als Zeuge zu spät erschienen war, zu einer Geldstrafe von 50 Mark verurtheilt. Gegen einen Andern, der als Angeklagter geladen und nicht erschienen war, wurde ein Verhaftsbefehl erlassen. 8⅛ 109.90 b. B 7 189.75 □ 9 157,00 b. O S 91.00 P 9½ 141.00 k. B 5⅛ 106 25 K. B 10(168.25 4. 11¼ 476,00 d. vllg 126 50 6. O 5 149.70 C Hodukrig=Acrn Rechern. Berzw.=Ges. 4 Bochumer Gußstahl Hörd. Baw. u. Hüttenv. 4 Phönix 4 " Lt. B. Harkort, Brückenb.=G. 4 S. Maschinensok. Chemm. Dortmunder Union Harvener Bergbau. Köln. Bergwerksverein Köln=Müsener Stold. Zinkdütten " Stamm=Priorit. Wissener Bergw.=Act. Krupp'sche Unteide s 135.02 C — 1 77.=0 b. O — 65,00 k. — 76,50 □ — 42.75 u. O 106.50 20,00 f. S 115,00 113.00 10 28 66 B 31.50 b. O 90.10 k. O Eisenbahn-Stamm=Actien. KA. 5 Amsterdam=Rotterdam 4 6¼ 122.60 al. Bergisch=Märkische..4 4¼ 116,10 k. Berlin= Anbakler 4 5 115.40 E Berl.=Potsd.=Magdeb. 4 4 99.25 d. Berlin=Stettner 4¾ 4¼ 115.40 f. S Köln=Mindener 6 146,20 k Ludwigshasen= Berb.4 9 199.60# Magdeburg=Halberst. 6 Magdeb.=Halberst. B. 5½ „.8 S(1118, 8 Matnz=Ludwigshafen„4 4 97.20 k. Oberschlefische Lit. A. O. 3½ 9½ 184,10 dl. 146.60 b. E Oest.=Frunz. Staatsb. 4 Rheinische " Et. B. Rhein=Nahedahn Karsi. Staatsbahn. gar. 5 Südöst. Stöh.(Lomb.)4 Warschan=Wien 477.50 k. 158.60 f. 99.10 □ 17.25 4 B 52,50 b. 145,19 6. 143,50 fl. 255,75 6. Eierdchm=Pemsick=Ttustunrn Bergisch=Märk. 3. Serie „ 5% Obl. 69, 71, 75 „ 5% Obl. 74 „ 5% Obl. 77. Rdein=Nahe v. Staate gar. Südöst. Bahn(Lomb.) alte 5— 3½ 31.30 b. O 3½ 91.30 3½ 88.40 □ 4½ 108.50 G 4½ 102 99 C 107.40 A. B 102,90 k. 99.40 C. O 99.65 k. 0 279.75 k. 36-.20 d. 104.75 4. O 19049 8 105,20 103.80 □ Wechsel=Cours. Amsienem.... 5 Lage London..... 3 Monat Belgische Bankplätze, 8 Toge Wien, österr. Währung 8„ 16325 4 25.815 4. 80.85 b. 170.60 86,90 B 212 40 Zinsfuß der Reichsbank für Wechsel 4, für Lombard 5 Procrut. * Berlin, 18. Mai. Die heutige Börse wies bei Eröffnung und in ihrem Verlaufe im Allgemeinen feste Haltung auf, insofern die Course gegen Samstag wenig verändert erscheinen und sich heute gut behaupten konnten. Das Geschäft lag aber bei großer Reservirtheit der Speculation sehr still; selbst die speculativen Hauptdevisen hatten nur mäßige Umsätze für sich. * Rüdesheim, 14. Mai. Die Weinversteigerungen im Rbeingau geben nun für dieses Frühjahr bald ihrem Ende entgegen. Auf fast allen bis jetzt abgehaltenen Auctionen trat, wie man dem„Rhein. Kur." berichtet, eine recht lebhafte Kauflust, namentlich für mittlere Weine, zu Tage; einzelne Versteigerungen schlossen sogar mit brillantem Resultate ab. Bald nach Pfingsten werden noch einige Weinlager der bestrenommirten Keller des Rheingaues zur öffentlichen Auction gelangen. Zu diesen gebören auch die am nächsten Donnerstag, den 20. ds. Mis., im Hotel Jung hier zur Versteigerung kommenden Freiherrlich von Ritter'schen 1875er, 1876er und 1877er Weine aus den besten Lagen der Kiedrichter und Rüdesbeimer Gemarkung. Bei den Proben gelangte man zu dem einstimmigen Urtheile, daß sich bei gutem Bau und rationeller Behandlung der Weine auch in mittleren Jahrgängen recht brauchbare und recht schöne Weine erzielen lassen. * Triest, 17. Mai. Der Lloyddampfer„Hettore“ ist heute Vormittag 8½ Uhr mit der ostindisch=chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen. * Köln, 18. Mai.(Amtliche Notirungen der vereideten Produktenmäkler.) Wetter: rauh.— Weizen wenig verändert, eff. biesiger 23,00—24,50., fremder 25,00—26.00.; per Mai 23,90, 85 bz., 23,90B., 23,80.; per Juli 22,75bz., 22,65B., 22,60G.; per Nov. 20,50., 20.40 G. Rogzen per Mai fester, Juli u. Nov. niedriger, eff. hiesiger 18,50—20.50 ., fremder 18.50—20,50.; per Mai 18.45 bz. u.., 18.40G.; per Juli 16,95., 16,85G.; per Nov. 15.75., 15.65 G. Hafer, eff. hiesiger 15,00—16,00B., fremder 15,00—16,00B.; per Mai 15,30 bz. Rüböl fester, eff. in Partien 28,40.; per Mai 28,40., 28,30G.; per Oct. 29,40., 29,30 G. Landmarkt. Keine Zufubr.„0... Marktpreise. Eier per Biertel 1,20.; Butter per pfd. 1,30.; Kartoffeln, weiße 4,20., rothe 4,70., Nieren.80., per 100 Pfd.; Zwiebel 20 Pfg. per Pfd.; Kaninchen 0,00., Trutbahnen 12,00., Hübner 0,00., Enten.00., per Stück, Hinkel 3,60., Tauben 80 Pfg. per Paar, Ochsenfleisch 65 Pfg., Kalbfleisch 65 Pfg., Hammelfleisch 70 Pfg., Speck. geräuchert 80 Pfg., gesalzen 80 Pfg., Schmalz 80 Pfg., Nierenfett 50 Pfg., Salm.50., Aal 1,60., Hecht 1,00., Karpfen 80 Pfg., Schleien 60 Pfg. per Pfd. * Fruchtpreise zu Neuß am 19. Mai. Nr. 61. Weizen à 100 Kilo Landroggen 1. 4 100 Kilo 2. 1. Qual. 2.„ 3. à 100 K Gerste 4 100 Kilo SommerBuchweizen à 100 Kilo 1. Qu. 18 Winter= 24 50 23 50 20— 19— 16— Hafer, neuer p. 100 Kilo Rübsen(Aveel)„ Ravs I Ou. Kartosseln„ Heu à 50 Kilo. Roggenstroh 4 100 Kilo 15 60 23 50 25— 23 50 7— 4 20 4 80 Seite 542 Bonner Zeitung vom 19. Mai 1880. Bekanntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Aufnahme des in dem hiesigen Bürgermeisterei=Bezirke vorgekommenen Güterwechsels in den Tagen vom 7. bis 15. Juni ds. Is. im Lokale der Wirthin Towr. Toaiortt hierselbst und zwar für die Gemeinde: Nr. 135 Poppelsdorf Dottendorf Duisdorf Endenich Ippendorf Kessenich Lengsdorf 7. " 10. 11. „ 8. „ 12. „ 9. " 14. „ 15. Juni, und am 12. Juni Vormittags, Nachmittags, stattfinden wird. Poppelsdorf, den 13. Mai 1880. Der Bürgermeister, Bennauer. Die Gudenauergasse von Nro. 9 bis 5 wird wegen Abbruch eines Hauses auf 8 Tage für Personenund Fuhr-Verkehr gesperrt. Bonn, den 18. Mai 1880. Der Ober=Bürgermeister, Doetsch. Die vorzüglich in Oelfarbendruck ausgeführten Portraits des Deutschen Kronprinzenpaares, 37½ Ctmir. breit, 47½ Ctmtr. hoch, à Paar M..— empfiehlt unter Gewährung hohen Rabattes für Wiederverkäufer Dresden. Alexander Köhler, Verlagshandlung. Todes- Anzeige. Verwandten und Freunden mache ich die Trauer=Anzeige, daß beute in Beuel mein Bruder Carl Stroof, Cassirer bei der Firma Luchtenberg& Wendt in Köln, im Alter von 22 Jahren in Folge eines Lungenleidens sanft verschieden ist. Beerdigung und Trauergottesdienst finden Donnerstag den 20.., Morgens 9½ Uhr, Statt. Beuel, den 18. Mai 1880. Jean Stroof. Gestern Abend kurz nach 10 Uhr verschied sanft nach längerem Krankenlager in Folge eines Herzleidens im Alter von 59 Jahren unser theurer Gatte und Vater, der Königliche Oberstabs- und Regiments-Arzt des Königs-Husaren-Regiments(1. Rhein.) Nr. 7 Dr.„ ilhelm Haltes, Ritter mehrerer Orden. Um stille Theilnahme bitten die trauernden Hinterbliebenen. Bonn, den 19. Mai 1880. Die Beerdigung findet Freitag den 21. Mai, Nach3½ Uhr Statt. Preisgekrönt Wien 1873, Neusatz 1875, Szegedin 1876, Paris 1878, Stuhlweissenburg 1879, ist unter allen bisher bekannten Mineralwässern weitaus die kräftigste lithionhaltige Bitterquelle, wie dies durch die kgl. ung. Academie d. Wissenschaft in Budapest, die medicin. Academie in Paris und den ersten Autoritäten d. medicinischen Welt constatirt ist. Als Normal-Dosis genügt ein Bordeaux- Gläschen gegenüber einem grossen Glase der übrigen Bitterquellen. En gros-Lager: Ludw. Hasenmüller in Bonn. Direction der Oiner Räköcy-Quelle Budapest. Bonner Turnverein. 20jähriges Stiftungsfest Sonntag den 23. Mai 1880. Vorm. 11 Uhr: Probeturnen und Frühschoppen im Vereinslokale. Nachm. 8„ Abmarsch mit Musik vom Vereinslokale nach Restauration Casselsruhe. Daselbst: Schautarnen und Concert, Preisturnen der Schüler-Abtheilung. Abends 9 Uhr: Commers im Vereinslokale. Jedem Mitgliede steht ein Freibillet für einen Angehörigen zur Verfügung, das im Vereinslokale Sonntag den 23. Mai, Vormittags zwischen 11 und 12 Uhr, abgeholt werden muss.— Entrée für Nichtmitglieder zum Schauturnen auf Casselsruhe 25 Pfg. pro Person. Der Vorstand. der Buchhandlung Max Cohen& Sohn(Fr. Cohen), Kaiserplatz 18. Gartenbau-Verein zu Bonn. Einladung zur Monats-Versammlung auf Donnerstag den 20. Mai, Abends 7 Uhr, im Vereinslokale. Der Vorstand. Wohnungs„"• 5• 8. Zeige meinen geehrten Kunden und Gönnern ergebenste an, dass ich meine Wohnung X von Acherstrasse 21 nach Dreieck Nr. 3, zweite Etage, 8 verlegt habe u. empfehle mich „auch ferner im Anfertigen von Costums jeglicher Art u. bitte 8 um geneigtes Wohlwollen.## Anna Graff, Kleidermacherin,## Dreieck Nr. 3, zweite Etage. AAAABAAAGAN Fauiments=Verräuf. Auf Anstehen des Herrn Rechtsanwalt Humbroich als ConcoursVerwalter des Falliments von Phillipp Schmitz sollen durch den Unterzeichneten am Freitag den 21. d.., Morgens 9 Uhr, in der Wohnung des Falliten, Rosenthal Nr. 43 zu Bonn, dessen gut erhaltene Mobilien, bestehend in: Betten nebst completten Einlagen, Tischen, Stühlen, Sopha's, Spiegeln, Kleiderschränken, Waschkommoden, Cylinderbureau, Teppichen, Oelgemälden, Mantelosen, Gaslüster, Decimalwage und sonstigen Haus= und Küchengeräthen, gegen gleich baare Zahlung verkauft werden. L. Laufenberg, Taxator. Freiwilliger Mobilar=Verkauf. Verziehungshalber sollen am Donnerstag den 20. ds. Mis., Nachmittags 3 Uhr, im Saale des herrn R. Hambach(Clemensruhe) zu Poppelsdorf einige gut erhaltene Mobilien, als: Stühle, Sophas, Commoden, Spiegel, Ofen 2c. 2c. durch den Unterzeichneten gegen baare Zahlung verkauft werden. L. Laufenberg, Taxator. Klee=Verkauf. Am Montag den 24. Mai, Nachmittags 2 Uhr, lasse ich in der Wohnung der Wirthin St. Walbrül zu Poppelsdorf circa 50 Loose Luzerner Klee, und am Dinstag den 25. Mai, Nachmittags 2 Uhr, bei Herrn Mohr in Kessenich circa 120 Loose gegen Zahlungs=Ausstand versteigern. J. H. Ermekeil. Geschäfts=Verlegung. Mit dem heutigen Tage verlegte ich meine Bürsten= und Pinsel=Fabrik von Belderberg 18 nach 64 Wenzelgasse 64, und halte mich in allen Sorten Bürsten und Pinseln, sowie Waschleder, Schwämmen, Kammwaaren und Futzmatten in bester Waare bei billigsten Preisen bestens empfohlen. Bonn, 15. Mai 1880. Th. Neugebauer. Meinen geehrten Kunden und Gönnern zur gefälligen Mittheilung, daß ich mein Geschäft von Brüdergasse nach Acherstraße Nr. 23 verlegt habe und halte mich bei etwaigen Bedürfnissen bestens empfohlen. Bonn, 15. Mai 1880. H. Riese, Klempnermeister. Oeffentliche Versteigerung im städtischen Leihhause zu Bonn. „Am Mittwoch den 2. Juni 1880, Nachmittags 2½ Uhr, werden die im Monate Mai 1879 und früher versetzten, nicht eingelösten Pfänder, bis incl. Nro. 8165 im Leihhause dahier versteigert. Desgleichen am Mittwoch den 7. Juli 1880 die Pfänder aus dem Monate Juni 1879 bis incl. Nro. 9898— und am Mittwoch den 4. August 1880 die Pfänder aus dem Monate Juli 1879. Verlegte meine Bonbon= und Chocoladenfabrik nach Viehmarkt Nr. 4 und halte mein Geschäft dem Besuche eines geehrten Publikums bestens empfohlen. J. H. Branscheidt. Niederlage der so beliebten Althée= Bonbons bei Herrn J. Lander, Wenzelgasse. I Naplans Schreibursus. In wenigen Stunden ein Schönschreiber:— Anwiderruflich letzter Cursus. Anmeldungen für Herren, Damen und Schüler nehme ich nur noch heute, Freitag und Samstag den 22. curr. in den Stunden von—6 Uhr Nachmittags im Hotel Braun auf. Prospecte gratis. Mehrseitigen Wünschen entsprechend, veranstalte ich für die Abendstunden von 6 bis ev. 10 Uhr einen Ertra-Cursus von 7 Stunden für erwachsene Herren in meinen neuen runden Zier= und Currentschriften zu dem ermäßigten Preise von nur 5 Mk. Dieser Cursus umfaßt 12 verschiedene, formschöne, leicht ausführbare und praktisch brauchbare Schriften, übertrifft bei Weitem alles in diesem Fache bisher Geleistete und kann Schlechtschreibern sowohl, wie selbst Rundschriftschreibern bestens empfohlen werden.(Die neulich im Buchhandel erschienene sog. Current=Rundschrift nach der in den Zeitungen und vielen Prospecten veröffentlichten, keineswegs handgerechten Schreibart:„So schreibt man ohne Druckanwendung" ist in meinem Unterrichte, wie selbstverständlich, nicht vertreten.) Subscriptionslisten nebst Karten zum Unterricht liegen bei den Herren: Gustav Cohen, A. Henry, Sal. Herschel, Opitz(im Universitätsgebäude) und Schumacher(in der Poppelsd. Akademie). Der Unterricht beginnt am 25. Mai und wird—4 wöchentlich fortgesetzt. Gefl. Anmeldungen wolle man bis spätestens den er: machen. Herm. Kaplan, Kalligraph. Eine Engländerin wünscht in ihrer Muttersprache, sowie im Zeichnen und Malen Unterricht zu ertheilen. Honorar 1 Mark. Off. unter M. an die Exped. d. Bl. erbeten. Erfabr. Student ertheilt Unterricht. Näh. in der Exped. d. Bl. Das mit der Agentur der Kölnischen Zeitung für Bonn und Umgegend verbund. Insertions-Comptoir Gust. Cohen, 11 Markt, besorgt Inserate für alle Zeitungen und Zeitschr. aufs schnellste u. pünktlichste. Rheinische Eisenbahn. Von Bonn nach Köln“, 6, *625, 781, 898, 10“ Morgens; 12•, %, 42, 4“ Nachm.; 6“ 8½“, 92, 10•0 Abds. Von Bonn nach Mainz u. weiter 1283 früh: 6% 812, 94, 10%(11*5 Morg. u. 28 nur bis Rolandseck); 124 Mittags; 255(nur Sonntags u. zwar bis Remagen); 3%“Ncum.; nach Coblenz“, 9“ Abds. Von Bonn nach Niedermendig 64, 104, 12½, 34, 54. Von Bonn nach rechtem Ufer 656, 846, 10½, 12“,%,%, 92%. Vom rechten Ufer in Bonn 724, 104, 1246, 417, 60, 82, 10% Ab Bonn weiter nach Köln 7% 10“ 1288,%, 623, 82, 1040. Von Beuel rheinabwärts°, 10““, 421, 810. Von Beuel rheinaufwärts“, 1½ 717, 94. milde Taft Wanfnistsh reizende Lage, Carlsbad Dau Bortrion, gesundes Klima. Station der Mloseleisenbahn Bullay-Bad Bertrich. Eröffnung der Saison 15. Mai. Solide Personen werden als Agenten für den Verkauf von Staatspapieren u. Loosen gegen Theilzahlungen bei guter Provision u. fixem Gehalt gesucht. Offerten an die Deutsche Commissions= bank Berlin., Friedrichstr. 66. Geschäfts=Verlegung. Verlegte meine Bäckerei zweites Haus nebenan, von Nro. 32 nach Nro. 36 Coblenzerstraße, und bringe meine Backwaaren in empfehlende Erinnerung. Bonn, 18. Mai 1880.. Achtungsvoll Johann Krebs. Sämmtliche Mineralwässer Hospitalgasse 18. Verlegte Geschäft und Wohnung von Sterntborbrücke Nro. 13 nach der Breitestraße Nr. 18, nahe der Sternthorbrücke. 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