— Abonnement. Bierteljährlich pränumer. für Bonn (einschließl. Traggeld) 4 Mark 50 Pf., desgl. bei allen preuß. Post=Aemtern 4 Mark 50 Pf. Die„Bonner Zeitung“ erscheint täglich. Nr. 103. Druck und Varlag von B. Kensser(Herman Reusser), Zweiundsiebenzigster Jahrgang. Bonn, Montag, 19. April Nachmittags. Inserate. Gebühren für die 6gespaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pf. pränumer. Reclame für die 3gespaltene Petitzeile 60 Pf. pränumer. Expedition Münsterplatz Nr. 12. Verantwertlicher Redectrur: Her: 1880. Amtliche Nachrichten. Berlin, 18. April. der Rechtsanwälte ist eingetragen: der Gerichts=Assessor Resch bei dem Landgericht in Köln. Der Rechtsanwalt und Notar, Justiz=Rath Leesemann in Münster, und der Rechtsanwalt, Justiz=Rath Hopmann in Bonn sind gestorben. Deutschland. # Berlin, 18. April. Das Auftreten des Fürsten Bismarck hat einen so großen Eindruck auf die Bundesstaaten geübt, daß zum ersten Mal, so lange das Deutsche Reich besteht, sämmtliche Staaten ihre Vertreter zum Bundesrath gesandt haben. Es herrscht unter den Mitgliedern des Bundesraths allgemein die Ueberzeugung, daß eben diese Vernachlässigung, welche bisher eingerissen ist, nicht länger ohne Schädigung für das Ansehen des Bundesraths fort: gehen kann. Man zweifelt daher gar nicht daran, daß die Vorlage, welche vom Reichskanzler als preußischer Ministerpräsident zur Aenderung der Geschäftsordnung gemacht worden ist, nicht nur angenommen werden wird, sondern daß auch noch weitergehende Veränderungen in der Geschäftsordnung vorgenommen werden. Es dürften namentlich die von uns bereits angezeigten Punkte, nämlich die Beseitigung der Substitution, die Beschränkung der Erörterung der wichtigeren Fragen auf eine gewisse Zeit, die Vorberathung aller Vorlagen im Plenum, bevor sie an die Ausschüsse gehen, damit diese nicht zu selbstständig auftreten und wie bisher gewissermaßen das Plenum beeinflussen können, und endlich die Einführung der zweiten Lesung jeder Gesetzvorlage im Plenum zur Ausführung kommen und diese werden auch im Stande sein, den Einfluß Preußens so zu befestigen und ihm so sehr Ausdruck zu geben, daß in Zukunft eine Majorifirung Preußens durch die Kleinstaaten zur Unmöglichkeit gehören wird. In Beziehung auf die kirchliche Frage hat die Mittheilung der„Prov.=Corr.“ allgemein großes Aufsehen erregt, weil sie die erste officielle Aeußerung über den Gang der Unterhandlungen war. Wir erfahren, daß in Betreff des in der„Prov.=Corr.“ angedeuteten Punktes, nämlich der Wiederanknüpfung der diplomatischen Beziehungen mit der Curie, gegenwärtig Unterhandlungen in Wien zwischen dem Prinzen Reuß und dem Nuntius Jacobini stattfinden. Der Standpunkt des Fürsten Bismarck dabei ist der, daß er gern bereit ist, weitgehende Concessionen auf diesem Gebiete zu machen. Wie uns wiederholt versichert wird, schreckt er durchaus nicht davor zurück, selbst einen päpstlichen Nuntius in Berlin ständig zu haben, weil er der Ansicht ist, daß der dauernde Verkehr und die Annäherung der Curie an die Reichsregierung nur dazu beitragen könne, daß die erstere mehr Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse des Deutschen Reichs nimmt, als wenn die Verhandlungen nur durch einen Unterhändler, etwa in Rom oder von einem anderen Orte aus, geführt werden. Man versichert uns, daß in erster Linie beabsichtigt werde, eine päpstliche Nuntiatur in Berlin herzustellen; sollten sich dem aber unerwarketerweise große Hindernisse in den Weg stellen, so würde auch nichts dem entgegenstehen, daß der päpstliche Nuntius in München, jetzt Cardinal Masella, zugleich als Nuntius für das Deutsche Reich bestellt würde und daß er dann in jedem besonderen Falle, wo eine wichtige Frage in Erörterung käme, sich nach Berlin begeben würde, wie er sich damals nach Kissingen begeben hatte, um mit dem Reichskanzler persönlich zu unterhandeln. Es würde sich von selbst verstehen, daß, wenn diese Frage in dem angedenteten Sinne gelöst würde, dann zugleich auch ein deutscher Botschafter wieder in Rom bei der Curie beglaubigt würde. Daß dieser Schritt von großer, epochemachender Bedeutung sein würde, liegt auf der Hand. Auch würde man sich der Erkenntniß nicht verschließen können, daß Italien einen solchen Vorgang mit großer Mißstimmung betrachten würde; allein das Benehmen der italienischen Staatsmänner ist in den letzten Jahren dem Deutschen Reich so wenig sympathisch gewesen und namentlich in letzter Zeit durch die auffällige Begünstigung der Bestrebungen der Irredenta, daß, wenn auch keine ostensible Erkaltung der Beziehungen eingetreten ist, man doch auch in Berlin gerade keine Veranlassung hat, besondere Rücksichten auf die Empfindlichkeit der italienischen Regierung zu nehmen. In jedem Falle aber würde diese Wendung einen bedeutenden Einfluß auf die große europäische Politik üben. h Berlin, 18. April. Heute ist das amtliche Resultat der Ersatzwahl im zweiten Berliner Wahlkreise festgestellt worden, so daß Virchow in der morgigen Sitzung des Reichstages bereits seinen Platz einnehmen kann. Für die Ersatzwahl im fünften Berliner Reichstagswahlbezirk ist noch kein Termin anberaumt, der Bezirk wird demnach für den Rest der Session unvertreten sein; dagegen wird im vierten Landtagswahlbezirke, dessen eines Mandat ebenfalls durch Zimmermanns Tod erledigt ist, am 7. Mai ein neuer Abgeordneter gewählt werden, der also jedenfalls noch während der Nachsession des Landtags thätig sein kann. Eine bestimmte Candidatur ist bisher hierfür ebensowenig wie für die Reichstagswahl ins Auge gefaßt worden. Der neueste politische Brief der„Grenzboten“ über den „Bundesraths=Beschluß vom 3. April“, schließt nach Erwähnung der Kanzlerkrisis mit folgender Betrachtung über die Frage der Steuerreform: „Diese Krisis, welche vom Abend des 6. bis zum Abend des 8. April die öffentliche Meinung ganz Europas beschäftigte, hat eine Anzahl von Vermuthungen über ihre wahre Veranlassung hervorgerufen. Der angegebene Anlaß wollte Niemandem glaublich erscheinen; mar suchte stärkere Gründe dahinter. Indeß glauben wir, daß Folgendes nicht übersehen werden sollte. Der Kanzler legt auf die Steuerreform, wie er sie beabsichtigt, das größte Gewicht als auf eine unentbehrliche Bedingung seines künftigen Wirkens und der Befestigung des Reiches. In dieser Reform bildet der Quittungsstempel ein Glied, dessen Ausfall die Reform vereitelt, wenn es nicht durch ein anderes ersetzt wird. Zudem hatte der Reichskanzler sich mit Bayern und Sachsen über das Eintreten gerade für diese Steuer verständigt und sah sich nun durch eine Majorität überstimmt, die noch nicht einmal den vierten Theil des deutschen Volkes repräsentirte. Er mußte diesen Beschluß ungeschehen machen, oder die Verfolgung der Steuerreform wäre an den im Bundesrathe zahlreicheren Stimmen eines winzigen Bevölkerungstheiles gescheitert. Der Kanzler konnte aber, wie er päter auch hat erläutern lassen, den Bundesrath nicht auffordern, auf einen Beschluß zurückzukommen schon darum, weil der Kanzler die Verantwortlichkeit der Ausführung nicht tragen wollte. Dazu gehörte der ausdrückliche Wille des Kaisers, den jetzigen Kanzler nicht seiner Stellung zu entheben, um ihn durch einen einer zufälligen Mehrheit des Bundesraths gefügigen anderen Kanzler zu ersetzen. Nachdem dieser Kaiserliche Wille erklärt worden, kann der Bundesrath es nicht ablehnen, seinen Beschluß nochwals zu erwägen, und die bereits anberaumte Erwägung hat dazu geführt und wird dazu führen, den Beschluß vom 3. April aufzuheben.— Die Hauptlehre, welche aus dem ganzen Vorgange zu ziehen ist, scheint die zu sein, daß der Kanzler die Steuerreform als Existenzfrage des Reiches und damit seines eigenen Verbleibens im Amte behandelt. Auch der Reichstag wird den Quittungsstempel nebst den übrigen Stempelabgaben nicht ablehnen können, wenn er nicht etwa in der Lage ist, den von diesen Abgaben erhofften Betrag durch einen anderen Steuervorschlag in Aussicht zu stellen. Daß dasselbe in erhöhtem Maße von der Brausteuer gilt, wurde in unserem vorigen Briefe ausgeführt. Die Aussichten des Stempelgesetzes im Reichstage wurden bis zum 6. April für noch geringer erachtet, als diejenigen der Brausteuer. Dies wird sich durch die Krisis der vorigen Woche wohl geändert haben. Man kann annehmen, daß in den Fractionen des Reichstags nunmehr wohl die Erkenntniß deutlich geworden sein wird, daß die Steuerreform auch die Existenzfrage des jetzigen Reichstags— oder des Kanzlers ist. Die Modalitäten der jetzt vorgeschlagenen Steuern sind es freilich nicht, an denen die Steuerreform hängt. Sie hängt aber an der Aufbringung der zu der Entlastung von den directen Steuern erforderlichen Beträge durch irgendwelche annehmbare und vom Reichstage dafür erklärte Formen der indirecten Besteuerung.“ Der„Hannover'sche Courier“ bringt aus der Feder eines hervorragenden Parteifreundes, der nicht Industrieller ist, einen Artikel, in welchem der Wiederherstellung eines Ausfuhrzolles auf Lumpen das Wort geredet wird. Die deutsche Papierfabrikation habe an dem neuerdings eingetretenen Ausschwung der Industrie keinen Theil, sondern sie befinde sich in einer so gedrückten Lage, wie kaum jemals. „Die Lage der deutschen Fabrikanten", heißt es u..,„ist in der That keine beneidenswerthe. Auf der einen Seite kauft Nordamerika das RohMarkte zu unerschwinglichen Preisen auf und schützt sich durch die Höbe seiner Zölle gegen die Einfuhr deutschen Fabrikats; auf der anderen Seite verhindern namentlich Oesterreich, Frankreich, die Schweiz und Italien durch ihren Haderlumpenzoll die Ausfuhr des Rohprodults nach Deutschland und setzen auf diese Weise ihre eigenen Fabrikanten in den Stand, billiger zu fabriciren und mit ibren niedrigen Preisen die Concurrenz in Deutschland selbst siegreich zu bestehen!" Die Erhöhung des Papierzolles von 6 auf 10 Mark pro 100 Kilo bietet nach den Ausführungen des Verfassers keinen Ersatz für den Wegfall des Lumpen=Ausfuhrzolles, weshalb denn auch die Petition deutscher Papierfabrikanten um Wiederherstellung eines Ausfuhrzolles lebhaft befürwortet wird. „Es liegt kein innerer Grund vor, die Papierfabrikation und die verwandten Gewerbe weniger zu schützen, als die übrige deutsche Industrie, und erstere bedarf des Schutzes um so mehr, als sich ihre Nothlage nicht ableugnen läßt. Wir wünschen daher, daß der Reichstag bei der seit der letzten Abstimmung über den Ausfuhrzoll völlig veränderten Sachlage der letzteren Petition ein geneigtes Gehör schenken möge; wünschen dies namentlich auch, weil die Papierfabriken in der Provinz Hannover, wie z. B. diejenige in Lachendorf und in Altkloster, zu den ältesten und größten Etablissements Deutschlands gehören, die seit Jahren Tausenden unserer engeren Landsleute zu auskömmlichen Lebensstellungen verholfen haben.“ * Von der niederbayerischen Grenze, 14. April, schreibt man der„Südd. Presse": Der Schwindel in unseren Tagen treibt nach verschiedenen Richtungen hin reichlich Blüthen, die Früchte allerdings sind traurig verkümmerte. Rigmand zweifelt mehr an dem baldigen Erlaß eines Wuchergesetzes, damit dem Treiben jener gewissenlosen Menschen, die schon so viele Existenzen untergraben haben, einigermaßen Einhalt geboten werden kann; denn obwohl man zur Zeit alle Hebel in Bewegung setzt, dem Wucherunwesen seine Geschäfte unleidlicher zu machen und die Thätigkeit der„Agenten“ gerichtlich überwacht, so finden die Meisten doch wieder Auswege, um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ein sehr gangbarer Artikel ist derzeit bei Kaufverträgen die Einschaltung des Passus:„Der Käufer oder Verkäufer verzichtet auf die Einrede des Betrugs, des Zwangs und des Irrthums.“ Damit ist manchen Weiterungen das Feld abgeschnitten und so stehen wir wieder auf dem alten Punkte. Die Stimmen für ein Wuchergesetz werden immer lauter, dagegen hört man hier zu Lande keine. * Straßburg, 17. April. Der Präsident des Landesausschusses hielt heute beim Schlusse des Landesausschusses eine Ansprache, in welcher er dem Staatssekretär und allen Vertretern der Regierung für ihr freundliches Entgegenkommen dankte und hervorhob, daß durch die herzgewinnende Persönlichkeit des Statthalters, Generalfeldmarschalls von Manteuffel, der Hoffnung für das Landeswohl ein weites Feld eröffnet sei. Der Redner richtete schließlich an den Statthalter die Bitte, Sr. Majestät dem Kaiser für die neuen zum Wohle des Landes getroffenen Einrichtungen im Namen des Landesausschusses den tiefgefühltesten Dank auszusprechen. Gesterreich-Angarn. * Best, 16. April. Das Abgeordnetenhaus hat den Antrag Jranyi's wegen Einführung der Civilehe angenommen, den zweiten Theil des Antrages aber, betreffend die Religionsfreiheit, mit 107 gegen 94 Stimmen abgelehnt. Bei der Berathung erklärte der Ministerpräsident Tisza, daß in Ungarn die Religionsfreiheit ohnehin bestehe, daß ein Gesetzentwurf wegen Einführung der Civilehe aber womöglich noch in dieser Session eingebracht werden solle, obschon dem sehr große Schwierigkeiten entgegenstünden. Frankreich. 41 Paris, 18. April. Die bonapartistischen„Tablettes’un spectateur“ theilten ihren Abonnenten in den Departements mit, Gambetta habe bei einer jüngst mit dem Präsidenten der Republik gehabten Zusammenkunft demselben ein aus folgenden vier Punkten bestehendes kirchenpolitisches Programm vorgelegt: 1) Abschaffung des Concordats, 2) Unterdrückung des Cultusbudgets, 3) Verbot des Anlegens der geistlichen Tracht, 4) rücksichtsloses Vorgehen gegen alle Congregationen, die nach Ablauf der ihnen gestellten Frist sich nicht unterworfen haben würden. Die„République frangaise" begegnet diesen Erfindungen heute mit einem Aufsatz, in welchem sie für die Aufrechterhaltung des Concordats eintritt. Sie bespricht zunächst die Manifestationen der Bischöfe. Wenn diese behaupteten, die Sache, der Congregationen sei die Sache der römischen Kirche, beide befolgten die von Rom empfangenen Inspirationen, so sei das eine Thesis, die vielleicht Theologen und Philosophen mit einander auszumachen hätten, die aber den Staat nichts anginge. Der Staat interessire sich für die Kirche und für die Congregationen nur mit Rücksicht auf den Einfluß, den sie auf den Gehorsam vor dem Gesetz, auf die Sitten, auf das normale Leben der Gesellschaft ausüben. Die Kirchengesetze seien sonach nichts weiter als Polizeigesetze höherer Ordnung. Das Concordat sei ein solches Polizeigesetz. Durch Vollziehung desselben, und indem er die Prinzipien des öffentlichen Rechts und der nationalen Gesetzgebung von allen theologischen Doctrinen und Dogmen emancipirte, habe der Staat in Wirklichkeit die richtige Trennung der Kirche von dem Staate vollzogen. Der Artikel beleuchtet das Unreife des Clémenceau'schen Standpunkts, nach welchem die Kirche gleich einer gewöhnlichen Association dem allgemeinen Recht untergeordnet werden soll. Der Staat würde dann— um nur ein Moment hervorzuheben— sich seiner bisherigen Rechte entäußern und zusehen müssen, wie die Kirche nach eigenem Belieben ihre Bischöfe einsetze. Sie würde dann staatsgefährlicher werden können, als es in der Gegenwart möglich wäre; das Bedürfniß nach Abwehrgesetzen würde sich selbst bei den Radicalen einstellen, und so, sagt die„République francaise", ist es besser, man bleibt bei dem Polizeigesetz, das man besitzt, bei dem Concordat! Gambetta verwirft also entschieden die radicalen Bestrebungen, welche auf Abschaffung des Concordats hinzielen. Die Radicalen wissen selbst, daß sie mit denselben nicht durchdringen werden und beginnen bereits, ihre Taktik zu ändern. Die„Justice" sagt, soll schon das Concordat beibehalten werden, so halte man sich wenigstens an seine Vorschriften. Nach Maßgabe derselben brauchte das Culiusbudget nur ca. 15 Millionen zu betragen, und es beträgt 53,549,666. Frcs., es wären also 38 Millionen zu streichen. Die„Justice" definirt die budgetären Abweichungen vom Concordat, welche im Laufe des Jahrhunderts Platz gegriffen haben. Im Art. 58, Titel IV des Concordats heißt es:„Es wird in Frankreich zehn erzbischöfliche und fünfzig dischöfliche Sitze geben.“ Das Budget pro 1881 weist 18 Erzbisthümer und 69 Bisthümer auf. Für Cardinalsgehalte, die im Concordat gar nicht vorgesehen sind, zahlt die Regierung 70,000 Frcs., desgleichen für Rundreisen der Bischöfe in ihren Diöcesen 97,000 Frcs. Während das Concordat 130 Generalvicare mit einem Gehalt von 1000—1500 Frcs. einsetzt, zeigt das Budget deren 191 mit einem Gehalt von 2500—3600 Frcs. Für die Gehalte der Hülfsgeistlichen, deren Stellungen in dem Concordat als unbesoldete aufgeführt sind, werden im Budget 30,630,100 Frcs. ausgeworfen, für die der Vicare— im Concordat ebenfalls ohne Gehalt erwähnt— 4,213,798 Frcs. 2c. 2c. Daß das Concordat für die heutige Zeit nicht mehr ganz zutreffend sei, ist schon lange anerkannt worden und eine Abänderung desselben in kürzerer oder längerer Frist ist unvermeidlich. Nur wird diese Abänderung nicht das heutige Budget auf den Etat von 1800 reduciren, sondern vielmehr" unter Berücksichtigung der heutigen Verhältnisse und der zwischen liegenden Ereignisse— wie der Creirung der algerischen Episkopate— die Attributionen des Concordats den Bedürfnissen der Gegenwart entsprechend erweitern müssen. Das„uor dOOrdre“ sucht den Nachweis zu führen, daß Frankreich um einen etwaigen Einzelangriff Deutschlands oder einem combinirten Angriffe Deutschlands und Oesterreichs zu begegnen, nicht die Allianz Englands oder Rußlands zu suchen habe; ein Bündniß mit Italien und Spanien, dem die von Deutschland bedrohten(!) Niederlande und Belgien hinzutreten müßten, wäre logischer und wirksamer. * Paris, 18. April. Das„Journal officiel“ meldet die Ernennung des bisherigen Gesandten in Brüssel Grafen Duchatel zum Botschafter in Wien und die Ernennung John Lemoinne's zum Gesandten in Brüssel. Italien. * Die Vergrößerung Roms. Zwischen der italienischen Regierung und der Commune Rom ist ein Vertrag wegen der nach einem bestimmten Plane auszuführenden Vergrößerung der Weltstadt abgeschlossen worden. Der Staat betheiligt sich mit einer Summe von fünfzig Millionen Lire an den Arbeiten, welche von 1882 bis 1901 mit zwei Millionen und von 1901 bis 1911 mit einer Million jährlich ins Staatsbudget eingestellt werden. Die Gemeinde verpflichtet sich dagegen, folgende Regierungsbauten aufführen zu lassen: Einen Justizpalast, den Palast für die Akademie der Wissenschaften und die Museen, eine Polyklinik, Kasernen für zwei Regimenter Infanterie und ein Regiment Artillerie, ein Militärspital für 1000 Betten und einen Waffenplatz. Diese Arbeiten müssen binnen 15 Jahren vollendet sein. Ru#ßland. * St. Petersburg, 17. April. Der„Regierungsbote“ veröffentlicht eine amtliche Bekanntmachung, nach welcher die höchste ExecutivCommission eine Revision der Documente bezüglich der auf administrativem Wege ausgewiesenen sowie der unter polizeiliche Aufsicht gestellten Personen angeordnet hat. Die Revision ist dadurch veranlaßt, daß mehrere der gedachten Personen, besonders der studirenden Jugend angehörige, ihre Schuld bereits bereut und sich durch gutes Verhalten günstige Atteste von den örtlichen Gouverneuren erwirkt haben. Der Kaiser hat auf den Vortrag des Grafen Loris Melikoff die obige Anordnung bestätigt. * St. Petersburg, 18. April. Nach dem heutigen Bulletin über das Befinden des Fürsten Gortschakoff war der Fieberanfall in der vergangenen Nacht minder stark, die Schlaflosigkeit hielt jedoch an und ist das Allgemeinbefinden und die Schwäche, trotz der leichten Wendung zum Bessern, unverändert. Amerika. Washington, 18. April. Eine der chilenischen Gesandtschaft zugegangene Depesche aus Panama vom 10. d. meldet, daß Callao von sechs Dampfern blockirt sei. In Callao und Lima herrscht große Besorgniß; die Einwohner fliehen. Der Orient. Alle Berichte aus Konstantinopel stimmen darin überein, daß die Wandlungen, die in der Regierung Englands und in der Politik dieses Staates bevorstehen, im Palaste wie auf der Pforte den denkbar peinlichsten und unangenehmsten Eindruck hervorgebracht haben. Ein Konstantinopeler Brief vom 6. d. äußert sich über dieses Thema wie folgt: „Der Sultan und seine Umgebung sind auf das Aeußerste alarmirt und richten fortwährend ängstliche Fragen an Diejenigen, von welchen sie voraussetzen, daß sie über die englischen Wahlaffairen besonders informirt sind. Der Gedanke, daß Mr. Gladstone zur Herrschaft gelangen und seine dag und baggagee-Politik ausführen wollte, könnte wohl den Schlummer auch eines weniger furchtsamen und nervösen Souveräns, wie es Abdul Hamid ist, stören. Ein Resultat seiner Angst ist bereits in der Bereitwilligkeit zu erkennen, mit der er das Irade in der montenegrinischen Grenzfrage signirt hat. Auf der Pforte walten die gleichen Empfindungen vor, man will nicht zugeben, daß das türkische Rezime selbst und dessen Widerstreben gegen die nöthigsten Reformen den Liberalen in England eine wirksame Waffe zur Bekämpfung Beaconfield's in die Hand gedrückt hat, man klagt vielmehr über die Unbeständigkeit und Wandelbarkeit eines Staates, der sich ohne den geringsten Einfluß von außen förmlich über Nacht aus einem Alliirten in einen Gegner verwandelt.“ Ohne die Fehler der Pforte im Geringsten beschönigen zu wollen, müssen wir zugeben, daß die Klage derselben über die Veränderlich — Seite 432 keit der Politik Englands nicht ohne Grund ist. Die„Morning Post" selbst, also ein englisches Organ, sieht sich veranlaßt, in diese Klage einzustimmen. Sie nimmzt es als ausgemacht an, daß die kommende Regierung der Richtung der auswärtigen Politik, die# Lord Beaconsfield eingeschlagen worden, nicht folgen werde, und sie knüpft daran folgende Betrachtungen: „Für alle Diejenigen, welche die Ehre des Landes höher achten als den Erfolg dieser oder jener Partei, ist es eine Sache besonderer Wichtigkeit, zu erwägen, was der Effect im Auslande sein wird, wenn man wahrnimmt, daß England die bisherige Richtung seiner Orientpolitik plötzlich verläßt. Andere Regierungen setzen die Richtung ihrer Politik ein= für allemal fest und sie ist nicht abhängig von der Laune allgemeiner Wahlen. Wir sind nicht in derselben glücklichen Position. Nehmen wir die Dinge wie sie liegen, Lord Beaconsfield adoptirte eine Politik in der Orientfrage, welche vom Lande geeignet erachtet wurde, dessen Ehre aufrechtzuerhalten und ihm die verlorene Stellung im Rathe Europas wieder zu erringen. Es ist kein Zweifel darüber, daß seine Politik in der That diesen Effect hatte. Seit vielen Jahren war England nicht so machtvoll in den Augen der Nachbarstaaten als unter der Premierschaft des Lord Beaconsfield. Aber, so weit es nur möglich, wird Alles, was er erreicht hat, nunmehr umgestoßen. Wir haben nicht nöthig erst zu fragen, was die anderen Staaten van de Bonner Zeitung vom 19. April 1880. Stanten von der Ton dudem Nicht noihig, ern zu fagen, was die underen Veränderung in dem Verkehr mit ihnen, der nun eintreten werden. Wir wissen bereits, daß Rußland dem Erfolge der liberalen Partei mit freudigen Gefühlen folgte. Rußland hat in der That Ursache dazu, denn in seinen Angriffen auf die Türkei hat es keinen standhafteren Freund als Mr. Gladstone, dessen Einfluß, ob er nun im Amte ist oder außerhalb desselben bleibt, die Politik der neuen Regierung reguliren wird. Was werden jedoch die anderen Mächte sagen? Dies und nichts Anderes: die Politik Englands sei so abhängig von den Capricen der öffentlichen Meinung, daß es unmöglich ist, jemals auf die Richtun irgend einer englischen Politik zu bauen.“ Deutscher Reichstag. ** Berlin, 17. April. In seiner heutigen Sitzung trat der Reichstag sofort in die Berathung der Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung des§ 30 des Gesetzes vom 21. October. 1878 gegen die gemeinfährlichen Bestrebungen der Social= Nachdem der Referent Dr. Marquardsen zunächst auf die Beschlüsse der Commission hingewiesen und dieselben motivirt, entspinnt sich eine längere Discussion über die geschäftliche Behandlung der acht von den socialdemokratischen Abgeordneten gestellten Anträge, die sämmtlich darauf hinausgehen— es ist ein jeder voh einem anderen Mitglied einem anderen Paragraphen gestellt— die einzelnen Paragraphen des Ge setzes zu streichen. Nach längerer Discussion, bei welcher der Abg. Bebe dem Hause den Vorwurf macht, daß demselben das Gefühl der Gerechtigkeit abgestumpft sei, was ihm einen Ordnungsruf des Präsidenten zuzieht, beschließt das Haus auf Antrag des Abg. Frhru. v. Minnigerode, die Anträge der Socialdemokraten, welche die Streichung der§§ 1, 2, 11, 16, 22, 23, 24, 26 und 27 bezwecken, zuerst und dann die übrigen Paragraphen und Anträge zur Discussion zu stellen. Der erste Redner ist der Abg. Wiemer, welcher beantragt, den§ 1 des Socialistengesetzes vom 21. October 1878 zu streichen. In längerer Rede führte Redner aus, daß die Bestrebungen der Socialdemokratie, die„gesellschaftlichen Zustände zu verbessern", nichts Gemeingefährliches, sondern Gemeinnützliches bezwecken. Daß der Paragraph eine Waffe der Willkür in den Händen der Polizei sei, welche mittelst desselben die unschuldigsten Vereine, wie Consum= und Gesangvereine, auflöse, und daß es deshalb geboten sei, diesen Paragraph aufzuheben. Frhr. Langwerth v. Simmern glaubt, obgleich die Lehren der Socialdemokratie manches Bedenkliche enthalten, so könne man ihnen in mancher Beziehung nicht ihre Berechtigung absprechen. Man habe den Socialismus künstlich großgezogen, man habe Wind gesäet und Sturm geerntet. Mit dem Gesetz könne man ihn jetzt nicht wieder beseitigen, sondern man müsse ihn auf geistigem Gebiete bekämpfen. Abg. Hasenclever erhebt in längerer Rede zahlreiche Beschwerden über die polizeilichen Maßregelungen der socialistischen Zeitungen und Druckschriften, welche sich auf Grund des Socialistengesetzes vollziehen, und sucht damit seinen Antrag zu rechtfertigen, der dahin geht, die§§ 11 und 12 des Socialistengesetzes, welche sich auf das Verbot socialistischer Druckschriften beziehen, zu streichen; das Vorgehen der Polizei, noch mehr aber das Vorgehen des Reichstags gegen die Socialdemokratie sei kein Zustand, auf welchen das Volk mit Wohlgefallen blicke.— Abg. Dr. Hänel erklärt im Namen seiner politischen Freunde, daß die Fortschrittsvartei für die Anträge der Socialdemokraten stimmen werde.— Abg. Fritzsche beklagt, daß die polizeilichen Maßregelungen sich bis auf die Krankenkassen und ähnliche Unterstützungsvereine ausgedehnt hätten. Man hätte doch wenigstens geglaubt, daß die Polizei in ihrer Verfolgung der Socialdemokratie dem allgemeinen Gefühl der Menschlichkeit Rechnung tragen werde. Er bitte bevhalb, den§ 2 des Socialistengesetzes, auf welchen derartige Maßregeln basirt seien, zu streichen.— Die Discussion wird geschlossen und sämmtliche acht Anträge der Socialdemokraten abgelehnt. Es folgt der Antrag des Abg. Windthorst(zum§ 8 des Socialisten= gesetzes), der dahin geht, das Reichsgericht als obere Beschwerdebehörde für alle auf Grund des Socialistengesetzes getroffenen Verfügungen einzusetzen. Der Antragsteller befürwortet diesen Antrag, indem er darauf hinweist, daß das Gesetz nicht seinen Zweck erfüllt habe, man müsse sich England zum Muster nehmen, wo man solchen Ideen in öffentlicher Discussion gegenübertrete. Er meine, die socialistische Bewegung werde von England aus geleitet und die Herren, die hier erscheinen, seien nur Handlanger(Lärm) ident bittet den Redner, solche Ausdrücke zu unterlassen— nicht durch solche Sätze, sondern durch Wiedereinführung der Religion werde die Socialdemokratie bekämpft werden. Die Geistlichen, die am meisten dazu berufen sind, die Socialdemokratie zu bekämpfen, habe man entfernt(der Präsident ruft den Redner zur Sache).— Redner empfiehlt deshalb kurz seinen Antrag.— Abg. v. Kardorff erklärt sich gegen den Antrag. Das Gesetz sei ein Verwaltungsgesetz, in das das Reichsgericht nicht hineingehöre. Redner verweist auf die Bestrebungen, die wirthschaftliche Lage der Arbeiterbevölkerung zu verbessern, welche namentlich in letzter Zeit von conservativer Seite ausgegangen seien. Der Antrag Windthorst wird hierauf abgelehnt. Es folgt der Antrag Windthorst zu S 9 des Socialistengesetzes, weldie Wahlversammlungen von den Wirkungen des Gesetzes ausnehmen will. Abg. Sonnemann nimmt hierbei Veranlassung, die vielbesprochene Münchener Volksversammlungs=Angelegenheit in die Debatte zu ziehen. Der bayerische Commissar Geh. Rath Hermann rectificirt die Sonnemann'schen Ausführungen und verweist darauf, daß in jener Versammlung, welche anzeblich die Volkspartei abhalten sollte, zwei Drittel der Socialdemokratie angehört hätten. Daher sei das Vorgehen der Münchener Polizeibeamten ganz correct gewesen. Abg. Bebel hebt hervor, daß, wenn das hloße, Erscheinen der Socialdemokraten in den Versammlungen schon zur auftosung derselben genüge, dadurch in die Hände der ersteren eine gewaltige Waffe gegeben werde, den anderen Parteien ihr Versammlungsrecht gründlich zu verleiden. Er schließt mit den Worten:„Fahren Sie nur so fort, dann werden Sie schon die Früchte davon genießen, denn wer nicht hören will, muß füblen!“ Der Antrag Windthorst wird abgelehnt und dann die Sitzung um 5 Uhr auf Montag 11 Uhr vertagt. 4) Treppen müssen mindestens an einer Seite mit festem Geländer versehen sein. Die Treppenstufen müssen stets in gutem Zustande erhalten werden. 5) Luken, welche für Förderzwecke dienen, Fülltrichter und andere Aufgabe= oder Schüttvorrichtungen, Gerüste, Bühnen, Galerien, Aufmauerungen, Plattformen und schiefe Ebenen, ferner Kanäle, Gruben, BrunnenGerinne und Bassins, Pfannenkessel und Backen, welche einen Flüssigkeitsstand von mehr als... Meter haben oder giftige, ätzende oder heiße Flüssigkeiten enthalten, oder Erhitzungszwecken dienen, müssen so beschaffen oder so umwehrt sein, daß Menschen weder von denselben oder in dieselben hinabstürzen, noch von herabfallenden Gegenständen getroffen werden können. 6) Aufzüge(Elevatoren, Bremsberge u. s..) müssen so eingerichtet und betrieben werden, daß a. die Bahn des Förderkorbes und der Gegengewichte(durchsichtig) abgeschlossen ist; d. der Verschluß des Schachtes an den Förderstellen selbstthätig und sicher ist; a. von dem Förderkorde und den Förderstellen nichts in den Schacht hinabstürzen kann; d. die Verständigung zwischen den Förderstellen durch Signale gesichert ist.— Die Förderung von Menschen darf nur da zugelassen werden, wo sie mit Rücksicht auf die Natur des Betriebes nicht zu umgehen ist. Wo dieselbe stattfindet, darf die Belastung ein Drittel der Tragfähigkeit nicht übersteigen. Der Aufzug muß in diesem Falle mit Caps, Fangvorrichtung und Korbdach verseben sein. 7) In allen Anlagen, wo feuergefährliche Gewerbe betrieben oder leicht brennbare Stoffe verarbeitet werden, muß durch Anbringung einer genügenden Anzahl von Fenstern, welche leicht geöffnet werden können und den Ein= und Austritt eines Menschen gestatten, sowie durch Anlage feuersicherer Treppen und Sicherheitsleitern Sorge dafür getragen werden, daß bei Ausbruch einer Feuersbrunst die Rettung der Arbeiter leicht bewerkstelligt werden kann. B. Für gewerbliche Anlagen, in welchen durch elementare Maschinen Verwendung finden. 1) Die Kraftmaschinen(Dampf=, Gas=, Heißluftmaschinen, Wasserräder und Turbinen) müssen in besonderen Räumen aufgestellt oder gegen die Arbeitsräume so abgeschlossen sein, daß der Zutritt zu denselben ausschließlich den mit ihrer Bedienung beauftragten Arbeitern vorbehalten bleiben kann. ann der Bedienung derselben dürfen nur zuverlässige, erwachsene männliche Arbeiter beauftragt werden. Andern Personen darf der Zutritt zu denselben nicht gestattet werden.— Die Maschinen, besonders das Schwungradlager und die Kurbel bei liegenden Maschinen, müssen eingefriedigt, durchgehende Kolbenstangen bei liegenden Maschinen müssen fest eingekapselt sein. 2) Alle bewegten Theile von Transmissionen und Maschinen, welche so belegen sind, daß Menschen bei der Arbeit oder beim Verkehr in Berübrung mit denselben gerathen können, müssen, so weit sie nicht unmittelbar als Arbeitszeug dienen oder ihre fortwährende Handbabung oder Beobachtung während der Arbeit nicht nothwendig ist, mit Schutzvorrichtungen so umgeben sein, daß eine gefährliche Berührung nicht stattfinden kann. Insonderheit müssen: a. Transmissionsriemen, sofern sie sich im Verkehrbereiche der Arbeiter befinden, bis auf 1,5 M. Höhe vom Fußboden mit festen Kasten oder Rinnen, Transmissionswellen unter derselben Voraussetzung mit festen Hüllen versehen werden; b. Drabtseiltransmissionen in solcher Höhe angebracht werden, daß durch ihren Schlag Niemand verletzt werden kann; c. Schwungräder und tiefliegende Rinnenscheiben, welche sich im Verkehrsbereiche der Arbeiter bewegen, auf ihrer ganzen Höhe, mindestens bis auf 1,5 M. Höhe vom Fußboden eingefriedigt werden; d. gezahnte Getriebe eingefaßt werden; e. alle hervorstebenden Theile(Stellschrauben, Nasenkeile u. s..) an Wellen=Riemscheiben und Kuppelungen vermieden oder eingekapselt werden. 3) Der Beginn der Bewegung der Transmissionen durch die Kraftmaschine muß in allen Arbeitsräumen in einer für jeden Arbeiter verständlichen Weise angekündigt werden. Wo die gesammte durch eine Kraftmaschine betriebene Anlage in verschiedene Einzelbetriebe zerfällt, oder wo der Betrieb sich auf verschiedene Stockwerke vertheilt, oder wo dieselbe bewegende Kraft von verschiedenen Unternehmern selbstständig benutzt wird, müssen Einrichtungen getroffen sein, welche es ermöglichen, jeden der gedachten Betriebstheile unabhängig von dem Gesammtbetriebe rasch und sicher in Ruhe zu versetzen. Auch sonst müssen, so weit die Art des Betriebes solches zuläßt, die Transmissionen in den einzelnen Arbeitsräumen unabhängig voneinander und von der Kraftmaschine, und die Arbeitsmaschinen unabhäugig von der Transmission in Ruhe gesetzt werden können. Soweit dies nicht tbunlich ist, sind Einrichtungen zu treffen, welche es ermöglichen, von jedem Arbeitsraume aus sofort das Signal zum Stillstande der Kraftmaschine zu geben. 4) Alle Vorrichtungen, welche dazu dienen, um Kraftmaschinen, Transmissionen und Arbeitsmaschinen in Ruhe zu setzen, müssen bequem erreichbar, leicht zu handhaben und so beschaffen sein, daß sie rasch und sicher wirken. 5) Werkzeugmaschinen mit raschlaufendem Schneidezeug(z. B. Säge=, Fräse=, Hobel=, Raspel=, Schnitzelmaschinen, Häckselmesser, Scheermesser, Lumpenschneider und dergleichen) müssen mit Ausrückern versehen und, soweit die Art der Arbeit solches zuläßt, so eingerichtet sein, daß die Arbeiter von ihren Arbeitsstellen oder von Verkehrsstellen aus das Schneidezeug wider ihren Willen nicht berühren und von geschleuderten Splittern oder Stücken nicht getroffen werden können. 6) Die zwischen den Arbeitsmaschinen befindlichen Gänge müssen fest, vollkommen eben und mindestens 1 M. breit sein. Alle Räume, in welchen sich Maschinen oder Transmissionen befinden, müssen während der Arbeitszeit durch Tageslicht oder künstliche Beleuchtung so erhellt sein, daß die bewegten Theile als solche leicht erkennbar sind. 7) Das Reinigen, Schmieren und Repariren der Maschinen und Transmissionen während der Bewegung, das Anlegen von Leitern an bewegte Wellen, das Auflegen von Riemen auf bewegte Scheiben, soweit dabei nicht Vorrichtungen benutzt werden, welche die Gefahr für den Arbeiter ausschließen, darf nicht geduldet werden. 8) Der Zugang zu solchen Arbeits= und Verkehrsstellen, an denen eine Berührung mit frei bewegten Maschinen= und Transmissionstheilen möglich ist, darf nur solchen Arbeitern gestattet werden, welche eine den Armen und dem Körper eng anschließende Kleidung tragen. 9) In jedem Arbeitsraume ist an einer für alle Arbeiter sichtbaren Stelle eine Tafel auszuhängen, auf welcher die Vorschriften unter 7 und 8 in deutlicher Schrift zu lesen sind. Die Hinzufügung weiterer Anweiungen, welche den Arbeitern zur Sicherung gegen Gefahren ertheilt werden sollen, ist gestattet. Ebenso sind an solchen Stellen, wo der Verkehr oder die Arbeit mit Gefahren verbunden ist, welche durch Schutzvorrichtungen nicht beseitigt werden können, Anschläge anzubringen, welche auf die Gefahr hinweisen. Nr. 108 Zum Schutz der gewerblichen Arbeiter gegen Anfälle. Seitens des Reichskanzler=Amts ist im Bundesrath angeregt worden, auf Grund von§ 120 der deutschen Gewerbeordnung in umfassender Weise bestimmte„Vorschriften" zu erlassen zum besseren„Schutze der gewerblichen Arbeiter gegen Gefahren für Leben und Gesundheit". Es ist zu diesem Ende der nachstehende„Entwurf“ solcher Vorschriften ausgearbeitet und dieser Tage den Staatsbehörden zur Begutachtung zugefertigt worden, zugleich mit dem Auftrage, Urtheile der betheiligten Industrie=Unternehmer, der betreffenden Aufsichtsorgane, der Ingenieurvereine u. s. w. zu veranlassen und zu berücksichtigen, für die leergelassenen großen Bestimmungen die erforderlichen Zahlen vorschlagsweise einzufügen und gegebenen Falls Verbesserungsanträge zu stellen. Dieser„Entwurf" lautet: Vorschristen ersasen.1 Absat 3 der Gewerbeordnung werden folgende 4. Für Fabriken, welch;,##itg in geschlossenen Räumen Arbeitsräume einschließlich der Gänge und Treppen müssen hell mit festen ebenen Fußböden versehen sein. Die Arbeitsräume verunung sein, daß für jeden darin beschäftigten Arbeiter minBb Die Ei. beitseräumg—straum vorhanden find. eingerichtet oder mit solchen Vorrichtunsein, daß die Luft von schädigenden Mengen giftiger oder unatbembarer Stoffe oder Dünste jeder Art freigehalten wird. werden, wenn die Schädlichkeiten vorher beseitigt Apparaten, sowie uu ersordersichen Fal Oberpräsident der Rheinprovinz unterstützt habe, nämlich auf Ueberweisung von 3000 M. aus Brandentschädigungs=Geldern an den Verein und auf Gewährung eines Beitrages aus Staatsmitteln zu den Restaurationskosten der Kirche, eine Antwort aus dem Staatsministerium bis jetzt nicht ergangen sei. Die Mitgliederzahl des Vereins hat sich in erfreulicher Weise gehoben. Das Vermögen des Vereins, welcher bereits etwa 300 M. für die dringendsten Arbeiten aufgewandt hat, beträgt über 5500 M. Auf den Antrag des Herrn Kreisbaumeisters Everding beschloß der Vorstand, ehe zur Vornahme weiterer Arbeiten übergegangen werden soll, von einem im romanischen Baustil anerkannt tüchtigen Architecten ein Gutachten einzuholen darüber, welche Restaurations=Arbeiten und in welcher Reihenfolge dieselben vorzunehmen seien. Herr Pastor Föhse aus Straberg wurde ermächtigt, in Köln mit denjenigen Architecten, welche dort die romanischen Kirchen von Groß= St. Martin, St. Aposteln 2c. stilgemäß restaurirt, sich in's Einvernehmen zu setzen. Ferner machte der Vorstand sich dahin schlüssig, eine illustrirte Beschreibung der Abteikirche nebst kurzer Geschichte als Broschüre zu publiciren, sowohl um auf diese Weise das Interesse für das Bauwerk und die in Aussicht genommene Wiederherstellung noch mehr anzuregen, als auch, um aus dem Erlös des Schriftchens womöglich einen Beitrag zu den Kosten zu erzielen. Ein Ausschuß, bestehend aus den Herren Pastor Föhse, Kaplan Bücker, Dr. Sels und Redacteur Schmitz, wurde mit der Ausführung dieses Beschlusses betraut.“ * Elberfeld, 17. April. Die„Elberf. Ztg.“ schreibt: In der Zeit vom 9. März bis 11. April haben in der benachbarten Bürgermeisterei Cronenberg nicht weniger als 12 Waldbrände stattgefunden, durch welche über 100 Morgen Holzaufwuchs zerstört oder beschädigt sind und ein Schaden von über 5000 M. verursacht worden ist. Bisher ist es nur in einem Falle gelungen, die Urheber des Brandes zu ermitteln, obwohl in allen Fällen vorsetzliche oder fahrlässige Brandstiftung anzunehmen ist. Es wäre dringend zu wünschen, daß Derjenige, welcher irgend welche belangreiche Verdachtsgründe gegen bestimmte Personen vorzubringen hat, hiervon bei der Behörde Anzeige macht. * Essen, 18. April. Für das reisende Publikum dürfte es von Interesse sein, zu erfahren, daß, wie die„Ess. Ztg.“ mittheilt, von jetzt ab bei den Staatsbahnen und den unter Staatsverwaltung stehenden Privatbahnen in dringlichen Fällen auch die Beförderung von Personen in Güterzügen stattfinden kann. Die Beförderung geschieht möglichst im Packmeister=Coupé, jedoch nur dann, wenn der betreffende Güterzug fahrplanmäßig an der Station anhält, nach welcher die Reise stattfinden soll. Der Reisende hat ein einfaches Personenzug=Billet I. Klasse für die zu benutzende Strecke gegen Zahlung des tarifmäßigen Preises und einen Zuschlag von 3 M. zu entrichten. * Aus Wesel, 15. April, schreibt man der„Cref. Ztg.“: Vor wenigen Wochen starb hier ein angesehener Mann, dessen Tod durch einen Blutsturz herbeigeführt sein sollte. Leider hat sich nun aber herausgestellt, daß der Verstorbene selbst Hand an sich gelegt hatte, indem er sich die Kehle und die Pulsader durchschnitten und so den Tod bewirkt hatte. Der Betreffende sollte an dem Tage seines Todes wegen eines Verbrechens gegen die Sittlichkeit verhaftet werden. * Minden, 18. April. Herrn Oberbürgermeister Brüning wird der„Mind. Ztg.“ zufolge bei dem ihm zu gebenden Abschiedsdiner als Ehrengeschenk der Stadt ein großer silberner Tafelaufsatz im Werthe von 1500 M. als Andenken an Minden überreicht werden. London, 19. April.(Telegramm.) Die Königin empfing gestern Lord Beaconsfield. Wie der„Standard“ erfährt, hat die Königin die Demission des Cabinets angenommen. Am Mittwoch findet ein Cabinetsrath Statt. Literatur, Kunst und und Westfalen. Köln, 19. April. Gestern Abend wurde bei sehr gut besetztem Hause Wagner's„Siegfried“, der„zweite Tag“ aus der Tetralogie„Der Ring des Nibelungen" zum ersten Male auf unserem Stadttheater aufgeführt. Die Darstellung war eine vorzügliche, Dank der mühsamen und aufopferungsvollen Anstrengung sämmtlicher Mitwirkenden. Der Träger der Titelrolle, Herr Unger, welcher bekanntlich auch in Bayreuth den Siegfried sang, hat seine kolossale Aufgabe in Gesang und Spiel auf wahrhaft brillante Weise gelöst und mit Recht stürmischen, oft wiederholten Beifall erhalten. In gleich vortrefflicher Weise wurde durch Herrn Dr. Kraus der„Wanderer" und durch Frl. Elzer die Brunhilde wiedergegeben. Den Mime hatte Herr Hoffmeister, den Alberich Herr Simons übernommen, die Partie der Erda sang Frl. Krieger, die des Fafner Herr Baumann; dem Waldvöglein hatte Frau Basta ihre Stimme geliehen. Die Ausstattung war eine überaus glänzende. Die vier Decorationen— nämlich 1. Act: Eine Felsenhöhle im Walde; 2. Act: Tiefer Wald; 3. Act: Wilde Gegend am Fuße eines Felsenberges und dann auf dem Gipfel des Brünhildensteines— waren in der That großartig gedacht und meisterhaft ausgeführt. Auch die Verwandlungen und Beleuchtungseffecte gelangen fast ausnahmslos sehr gut. Die nächste Aufführung des „Siegfried“ findet am Mittwoch Statt. * Trarbach, 18. April. Am 13. und 14. Juli d. J. wird der rheinische Hauptverein der Gustav=Adolf=Stiftung hierselbst sein Jahresfest feiern. * Trier, 16. April. Während der jüngst hier stattgefundenen Uebung von Landwehrleuten ist, wie wir der„Trier. Zig.“ entnehmen, kein Einwohner durch Einquartirung belästigt worden. Die Landwehrmänner wurden nämlich in den Kasernen, und aus diesen die entsprechende Anzahl der Mannschaften in Miethsquartiere untergebracht. Neuß, 16. April. Die„N. Ztg.“ berichtet:„In der heutigen Vorstands=Sitzung des Vereins zur Erhaltung der Abteikirche Knechtsteden, in welcher die Gemeinden Neuß, Straberg, Dormagen, Zons, Holzheim und Kaarst vertreten waren, theilte der Vorsitzende, Herr Landrath von Heinsberg, mit, daß auf die beiden Anträge der Königlichen Regierung zu Düsseldorf, welche der Herr * Wien, 17. April.(Beethoven=Denkmal.) Der ReichsrathsAbgeordnete Herr Nikolaus Dumba ward vorgestern als Präsident des Beetboven=Denkmal=Comité von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen, um die Einladung zu der am 1. Mai, Vormittags 10 Uhr, stattfindenden Enthüllung des Beetboren=Denkmales zu erstatten. Der Kaiser sagte sein Erscheinen zu.— Das Programm der Enthüllungs=Feierlichkeit ist festgestellt. Nach einer turzen Festrede Herrn Dumba's wird das Monument dem Herrn Bürgermeister für die Stadt Wien übergeben. Der Wiener Männergesangverein und der Singverein(der Gesellschaft der Musikfreunde) werden die Volkshymne und Beethoven's„Die Ehre Gottes“ vortragen. er Im Hoftheater zu Hannover wird kommenden Winter zum ersten Male in Deutschland eine englische Oper aufgeführt werden, die Novität„Der verschleierte Prophet von Khorassan“ von C. Villiers Stanford, Universitäts=Organist und Musikdirector zu Cambridge. Das Buch ist nach Morre's„Lalla Rookh“ von dem Capellmeister W. Barcley Squire in Hannover gedichtet. * Benzamin Vantier hat ein neues Bild fertig, eine süddeutsche Kanzlei, in welcher Alles schläft und in deren Thür eine schüchterne Dorfschöne des Schwarzwaldes steht. Die Ausführung des Bildes wird sehr gelobt. # Professor Nordenskjöld und Kapitän Palander besuchen auf Einladung des Königs der Belgier Brüssel und werden bei diesem Anlaß im Palast des Königs wohnen. Bekanntlich ist dieser Fürst energisch für die geographische Forschung thätig und hat die internationale Gesellschaft zur Erforschung Afrika's in's Leben gerufen.— Für Professor Nordenskjöld steht noch ein nicht unbeträchtlicher Preis in Aussicht. Die niederländischen Generalsaaten setzten nämlich im Jahre 1611 einen Preis von 25,000 Gulden auf die Auffindung der nördlichen Durchfahrt, und da dieses Decret seither nicht eingezogen ist, so wird von vielen Seiten behauptet, daß Nordenskjöld mit Fug und Recht und ohne alle Widerrede diesen Geldbetrag ausbezahlt erhalten müsse. * Mit dem eben erschienenen April=Heft haben Westermann's„Illustrirte Deutsche Monatshefte“ ihren 48. Band angetreten. Das reichhaltige Heft enthält an der Spitze einen von inniger Pietät dictirten Nachruf und eine Biographie des verdienstvollen Begründers der Zeitschrift, des Verlagsbuchhändlers George Westermann. Die Novelle hat diesmal Karl Frenzel geliefert. Sie führt den Titel„Die Verlobung" und reiht sich durch die Feinheit der Charakterschilderung und die Anmuth der Darstellung den früheren Schöpfungen Frenzel's ebenbürtig an. Den wissenschaftlichen Theil des Heftes füllen Beiträge von Felix Dahn über„Die Alamannen= bei Straßburg 357 n. Chr.“, von Josef E. Wessely über„Die Geschichte des Farbendrucks“, von Adolf Rosenberg über den„Hermes von Olympia“— mit vortrefflichen Abbildungen— aus. Auch sind die Illustrationen zu dem Wessely'schen Artikel, welche in verschiedenfarbigem Druck die Wirkung der ersten Anfänge des Farbendrucks erläutern sollen, als besonders gelungen und von bohem Interesse, hervorzuheben. Es bleibt noch eine interessante Biographie Gustav Nachtigal's von Pros. W. Koner, die Fortsetzung der liebenswürdigen„Lebenserinnerungen" von Levin Schücking und eine Reisestizze von Carl v. Vincenti,„Todtenkara= wanen“, zu erwähnen, welche Aufsätze nebst zahlreichen literarischen Mittheilungen den Inhalt des Heftes vervollständigen. # Z u H i r s c h b e r g i n S c h l e s i e n s t a r b a m 1 0. d. i m s t ä d t i s c h e n H o s p i t a l e im Alter von 72 Jahren der Literat Wilhelm Krigar, der als kaum übertroffener Uebersetzer der Gedichte Petrarca's und Dante's„göttlicher Komödie“ weit über Deutschlands Grenzen hinaus rühmlichst bekannt war. K. wurde am 1. Februar 1808 in Berlin, wo sein Vater königlicher Ober=Bergrath war, geboren. Er studirte, nachdem er das Gymnasium absolvirt hatte, in Bonn, München und Berlin Jura, gab aber später die juristische Laufbahn auf und wandte sich schließlich, nachdem auch die Beamtencarrière für ihn keinen günstigen Erfolg gehabt hatte, vollständig den Literatur= und Sprachstudien zu. Seine Uebersetzung der Gedichte Petrarca's erschien in erster Auflage 1855 bei J. C. Huber in Berlin, in zweiter Auflage 1866 bei C. Rümpler in Hannover. Seine bekannte Dante=Uebersetzung ist in Berlin bei W. Möser erschienen. Sehr ehrenvolle Anerkennungen wurden ihm namentlich bei Gelegenheit der 500jährigen Gedächtnißfeier Petrarca's am 18. und 19. Juli 1874 in Arqua und Padua zu Theil. In Hirschberg hatte er seinen Wohnsitz seit acht Jahren; er starb in sehr dürftigen Verbältnissen. ##r Ludwig Salomon's Geschichte der deutschen Nationalliteratur des neunzehnten Jahrhunderts. Fünfte Lieferung mit 3 großen Porträts auf Kupferdruckpapier: Holtei, Freytag, Rodenberg. In ca. 8 Lieferungen# M. 1.—. Verlag von Levy& Müller in Stuttgart. Mit jeder neuen Lieferung dieses hochbedeutsamen Werkes steigert sich das Interesse, welches wir demselben entgegenbringen. Nachdem zu Beginn — Nr. 108 Seite 433 des fünften Heftes das Kapitel über den Sturz der romantischen Schule mit einer ausführlichen Behandlung Immermann's seinen Abschluß gefunden, folgt in knapper, formvollendeter Darstellung das Kapitel über„die wissenschaftliche Literatur in den ersten drei Jahrzehnten des neunzehnten Jahrbunderts.“ Sodann führt uns eine ebenso geistvoll entworfene, als anschaulich gefaßte Einleitung in das„junge Deutschland“ hinüber und bier tritt uns nun vor allen Anderen Karl Gutzkow entgegen, den der Verfasser als den„Bannerträger des jungen Deutschland" bezeichnet und demer unter Beibringung glücklich gewählter Proben— aus Uriel Acosta und Zopf und Schwert— eine überaus liebevolle und eingehende Behandlung zu Theil werden läßt. Nächst der ausführlichen Biographie und Charakteristik des Dichters selbst ist es die wahrhaft lichtvolle Commentirung der Gutzkow'schen Werke, die den Leser fesselt und diesem einen weiten herrlichen Ausblick auf ein breites Stück unserer zeitgenössischen Literatur eröffnet. Auf Gutzkow folgt in nicht minder erschöpfender Behandlung„das buntfarbigste Bild eines jungdeutschen burschikosen Stürmers". Heinrich Laube, von dessen Leben, Schaffen und Bedeutung der Verfasser ein Pastellgemälde liefert, wie es klarer und durchsichtiger wohl kaum gedacht werden kann. Als Probe ist die fiebente Scene des dritten Aktes aus Graf Efsex angereiht. — Wer immer für das geistige Leben der Gegenwart auch nur einen Funken von Interesse besitzt, der wird, wenn anders er sich in dem Gewirre unserer zeitgenössischen Literatur zurecht finden und einen Ueberblick über die literarischen Schöpfungen der Neuzeit gewinnen will, des in prächtiger Ausstattung erscheinenden Werkes nicht entrathen können. In ca. acht Lieferungen à M. 1.— soll dasselbe binnen Kurzem complet sein. * Gestern, am 18. April, war der 400jährige Geburtstag des berühmten Gelehrten und britischen Großkanzlers Thomas Morus(Moore), der 1480 in London geboren ist. Bekannt aus der Geschichte ist sein bewegtes und einflußreiches Leben und sein trauriges Schicksal unter König Heinrich VIIl., sowie seine Hinrichtung wegen angeblichen Hochverraths 1535. Weniger bekannt dagegen dürfte sein, daß er der Urheber des vielgenannten und nirgend existirenden„Utopien“ ist und zwar durch seine Schrift „De optimo reipublicae statu deque nova insula Utopia. Löwen 1516.“ * Im Hinblick auf die in diesem Jahre wiederum stattfindenden Auffährungen des Passionsspiels im Oberammergan machen wir unsere Leser auf einen im Verlage von Eugen Strien in Halle bereits in zweiter Auflage erschienenen Vortrag des Condirectors der Francki'schen Stiftungen zu Halle, Dr. Otto Frick, aufmerksam, welcher zu dem billigen Preise von 60 Pfg. zu beziehen ist. Nicht nur für Diejenigen, welche den Aufführungen beizuwohnen gewillt sind, resp. dieselben schon einmal gesehen haben, sondern auch für das größere kunstsinnige Publikum ist die Lectüre des Vortrags höchst interessant. In demselben Verlage ist ferner ein am 17. und 18. Februar d. J. zu Potsdam resp. Brandenburg gehaltener Vortrag des Divisionspfarrers Dr. Hermens zu Brandenburg a. d. H. über Luther's Reformationsschriften vom Jahre 1520 erschienen.(Preis 50 Pfz.) Vermischtes. #* Capetown, 16. April. Die Kaiserin Eugenie ist heute hier eingetroffen. *. Berlin, 16. April. Eine komische Scene spielte sich kürzlich, dem „Börsen=Courier" zufolge, der ausdrücklich erklärt, daß er dieselbe nicht erfunden hat, im Residenz=Theater ab, wo allabendlich Wilbrandt's„Tochter des Herrn Fabricius" wahrhafte Thränen=Ueberschwemmungen hervorruft. Der Gatte einer ganz besonders rührseligen Frau, der ein ebenso praktischer wie spaßhafter Herr ist, hatte in weiser Voraussicht der Thränenbäche seiner besseren Hälfte ganz außerordentliche Vorsichtsmaßregeln getroffen. In der Pause vor dem letzten Act, als alle Taschentücher der Familie schon in völlig unpraktikabelem Zustande waren und eine Gefährdung der neuen Sammtrobe dringend zu befürchten war, faßte der Gatte in seine Rocktasche und entfaltete ein großes schönes Handiuch, welches er seiner Gemablin mit größter Feierlichkeit überreichte. Das Publikums im Parket, welches diesen Vorgang nicht übersehen konnte, bemächtigte sich eine maßlose Lustigkeit. #* Aus der Provinz Sachsen, 14. April, schreibt man der Berliner„Post“: Vor einigen Tagen erschoß sich in dem Städichen A. die noch nicht 15 Jahre alte Tochter einer Wittwe, Marie von., während ihre Mutter und ältere Schwester einen Spaziergang machten. Das Mäochen war aus der Schule verwiesen worden, und man machte sich darüber verschiedene Auslegungen, die wohl der Mutter zu Ohren gekommen sein und diese schwer gekränkt haben mochten. Die Vorbereitungen zur That waren von dem Kinde mit großer Rube getroffen. Neben der Leiche lag ein mit Bleistift beschriebener Zettel folgenden Inhalts:„Liebe Mutter! Da diese Welt nicht für mich ist, so muß ich sterben; sollte der erste Schuß nicht gut treffen, so wäre ich unglücklich. Sollte Henriette den Max heirathen, so wünsche ich ihr von ganzem Herzen Glück. Mein Begräbniß macht einfach, doch wenigstens so, wie es einer Unglücklichen würdig ist. Ich möchte im weißen Kleide mit der Bibel, mit glattem Haar begraben sein. Kannst Du mir verzeihen, so thue es.“ *.* Der vielgenannte Magnetiseur Hausen befindet sich, wie der„Tribüne" mitgetheilt wird, in einem der Auflösung nahen Zustande in Leipzig. Bei demselben sollen sich in Folge der fortwährenden Anspannungen und Ueberreizungen der Nerven an verschiedenen Körperstellen, namentlich an den Armen, sogenannte Nervenknoten gebildet haben. Er befindet sich in der Behandlung der vorzüglichsten medicinischen Capacitäten, die augenblicklich durch eine Operation versucht haben, die Nervenknoten zu entfernen. Ob er überbaupt jemals wieder hergestellt werden und die Welt weiterhin mit seinen Experimenten wird beglücken können, wird bezweifelt. #* Baden=Badea, 12. April. Die Nachricht, daß die Erbprinzessin von Monaco den Grafen Hugo Festetics geheiratbet habe, beruht, wie dem „D..=Bl.“ geschrieben wird, auf Irrthum, obgleich durch die Mehrzahl der deutschen Zeitungen jene Angabe verbreitet worden war. Allerdings ist an den Standesbeamten in Baden=Baden das Gesuch um Veranlassung des Aufgebots gelangt, allein der rechtskundige Beamte erklärte: es sei notorisch, daß die Dame bereits verbeirathet gewesen, und deshalb sei eine Scheidungsurkunde vorzulegen. Als hierauf bemerklich gemacht wurde, daß der Papst die früher abgeschlossene Ehe für nichtig erklärt habe, erfolgte die Erwiderung, daß Se. Heiligkeit rechtlich nicht im Stande sei, eine in Frankreich eingegangene Civilehe, welcher nicht einmal kirchliche Einsegnung gefolgt, als ungültig aufzubeben. So liegt die Sache. Wilhelmj's Abschied von San Francisco gestaltete sich für den Künstler zu einem Ereigniß, das er voraussichtlich nie vergessen wird. In dem letzten Concert, welches er daselbst gab, überreichte man ihm einen goldenen Schild, auf welchem eine werthvolle Violine lag, einen mit den deutschen Farben geschmückten Lorbeerkranz, einen Kauarienvogel in igem Käfig, einen goldenen Trinkbecher und einen Actienschein Dollars. So zu lesen im„Rhein. Kur.“ Pulst., perr Eduard Wulff, Sohn des Kunstreiterdirectors durch die Dressur und Vorführung seiner zwölf henaßt und noch im Besitze derselben, hat den Cireus Royal Algebeng.7#c senommen. Herr Wulff beabsichtigt mit demvon aber 100 Personen(consten Bferde und einer KünstlerzeselDie öserreichisch. Gars, emnächst nach Deutschland zu kommen. F. Ii vntleihische Garte„Nikolo Tommaso“, welche sich mit einer Perroteumfracht auf der Fahrt von Philadelphia nach Triest befand, wurde Wait gersn der Höhe von Eurova Point vom Blitze getroffen. Das und wurde ein gänzlicher Raub der Flammen. * G e s c h ä f t s s t i l. D e r U n t e r a g e n t e i n e r V e r s i c h e r u n g s g e s e l l s c h a f t s c h i c k t e vor einigen Tagen seinem Preßburger Generalagenten folgendes originelle es setlsctzräißen zu einem Feuerversicherungs=Antrage:„Anbei erhalten sie esitzer H. Er ist vorne von Stein, hinten von Lehm. Seine Nachbarn sind mit Ziegeln, er selbst aber noch mit Rohr gedeckt. Bitte ihn anzunehmen mit zwei Procent, sonst fällt er bei der„Europa“ rein, die schon lange nach ihm schnappt. #.#e u tene als Arzt. Ein Bienenwärter zu Schildau, welcher an Taubheit ullt, wurde kürzlich am Augenlid unweit der Schläfe von einer Biene gestochen. Zur Linderung des Schmerzes legte der Mann Erde und e auf und verfiel dann in einen tiefen Schlof. Als er erwachte, #### die Thurmuhr, er horchte verwundert auf und zählte die Schläge. Er tausihte sich nicht, die Uhr schlug, und der Bienenstich hatte ihm sein laren bante daß er vor zwei Jahren nach einer Erlältung ver*. London, 13. April. Gestern Nachmittag brach in der Creosot=Fabrik der Herren Burt, Boulion und Heywood in Silvertown, unweit Woolwich, in Folge der Explosion einer Destillir=Blase Feuer aus, welches von traurigen Folgen begleitet war. Nachdem man theilweise des Feuers Herr geworden, wurden zwölf Leichen herausgeschafft, und man glaubt, daß koch mehrere unter den Trümmern des eingestürzten Schuppens gefunden werden dürften.— Am 11. ds. wurden zwei weitere Opfer der bedauerichen Katastrophe auf der Tay=Brücke geborgen, so daß sich jetzt die Gesammtzahl der aufgefundenen Leichen auf 43 stellt. ie##„An Irgen eine Glasfabrik(künstliche) in Thüringen“— so lautet vei resse einer Postkarte, welche eine Hamburger Firma, auf die Findigeen der Postbeamten vertrauend, aufgegeben hatte und durch welche sie ein isperzeichniß von künstlichen Glasfrüchten verlangte. Das Vertrauen guf die Jünger Stephans ist auch in diesem Falle nicht zu Schanden gedenn die Karte wurde in der That an die richtige Schmiede gerostt## er einem Fabrikanten in Neuhaus am Rennweg in Thäringen zug#n, wricher solche Früchte herstellt. Wochenpars. 1. 3“ wird aus München gemeldet: Während der gestrigen war ein Segmmtuns der Mitzlieder des„Bayerischen Kunstgewerbevereins“ Dassesse"a ium ausgestellt, das allgzemeine Bewunderung erregte. zum ersten Preizin, Austrage des deutschen Kaisers gefertigt und ist Fischereignge den nächsten Wochen in Berlin abzubaltende ausstellung bestimmt. Die Ausführung des Kunstwerkes, Bonner Zeitung vom 19. April 1880. welches von Herrn Professor Fritz von Miller entworfen und gefertigt wurde, ist folgende: Unterhalb der Glaskugel ist ein erzenes Netz gesponnen, welches von drei aus Metall geformten Najaden getragen wird. Den Raum zwischen den drei Figuren zieren künstliche Blumen. An und in dem aus Schmiedeeisen gearbeiteten Ständer von Schlossermeister Bußmann sind aus Kupfer getriebene Delphine und Seepflanzen angebracht. Dieses prachtvolle Erzeugniß der Kunst und des Kunstgewerbes ist in jeder Beziehung würdig, als kaiserlicher Preis zu dienen. *.* Pest, 17. April. Dem„P..“ wird zum Falle Takács aus Raab, 14. April, geschrieben: Ich sprach soeben mit einem Augenzeugen, der aus dem Secirsaale gekommen. Er sah auf dem Hofe des Spitals, wie die„Leiche“ vom Wagen herabgenommen wurde und gewahrte, daß sich an der Leiche die Gurgel bewege. Als man dann den todten Körper auf den Secirtisch legte, bewegte sich der rechte Arm. Die anwesenden Aerzte meinten, die Leiche wäre schlecht gelegt worden und der Arm sei in Folge seiner eigenen Schwere herabgesunken. Doch als Dr. Sikor mit dem elektrischen Apparate einige Versuche machte, bewegten sich die Arme aufs Neue, der Brustkorb hob sich und ein gurgelndes Geräusch machte sich hörbar. Die allgemeine Betroffenheit steigerte sich bei jeder neuen Lebenserscheinung. Die Augen der Leiche öffneten sich, das Gesicht bekam wieder Farbe. In der Confusion, die hierüber entstand, rieth der Eine, man solle den Justificirten tödten, der Zweite schlug vor, ihn in Pflege zu nehmen, der Dritte machte den Antrag, ihn sich selbst zu überlassen. Der letzteren Ansicht war auch der Staatsanwalt. Um 6½ Uhr Abends erwachte der Unglückliche im Zustande heftigsten Fiebers. Seine Worte waren unverständlich, er jammerte; nach 7 Uhr aber sprang er mehrmals in seinem Bette auf, einen seiner Wärter zerrte er an den Haaren, dem andern versetzte er einen Biß in die Hand. Man band ihn hierauf mit Gurten fest und er beruhigte sich wieder. „Függetlenség" berichtet: Der Scharfrichter Kozarek ist aus Raab bereits zurückgekehrt. Der stämmige Mann mit den eisernen Muskeln wurde kreidebleich, als man ihm mittheilte, daß Takács zum Leben wieder erwacht sei. Er war in heller Verzweiflung, denn er befürchtete, es wäre auch die„Ehre des Handwerks" verloren. Er betheuerte fortwährend, den Körper des Gehenkten nur auf den wiederholten Befehl des Gerichtsarztes herabgenommen zu haben, er selbst habe erklärt, der Körper müsse noch eine Viertelstunde auf dem Galgen bleiben. Wie das genannte Blatt erfährt, dürfte Kozarek in den Zeitungen eine Erklärung abgeben, um sein Vorgehen zu rechtfertigen, in der kommenden Woche aber im Secirsaale der Universität in Gegenwart von Aerzten und Gerichtspersonen an Kadavern die Operation des Henkens praktisch demonstriren. *.* Ueber das Schicksal des Uebungsschiffes„Atalauta“— schreibt man der„Frankfurter Ztg. aus London— kann leider kaum mehr ein Zweifel herrschen. Dasselbe stach am 7. November 1879 in See und sollte am 4. April wieder in England sein. Wegen mehrerer Fälle von gelbem Fieber, die an Bord vorkamen, beschloß der Kapitän, direct nach Bermuda zu steuern, wo er am 29. Januar eintraf. Am 31. des gleichen Monats segelte das Schiff von Bermuda ab, und seit dieser Zeit hat man nichts mehr von ihm gehört. Schon in der vorigen Woche erhielt das Schiff „Salomis“ den Auftrag, von Gibraltar nach den Azoren abzugehen und auf allen Inseln Erkundigungen über die„Atalanta" einzuzieben; am 10. d. wurden die Schiffe des Kanal=Geschwaders ebenfalls beauftragt, von Gibraltar aus auf die Suche zu geben. Die„Atalanta“ hatte 109 Tonnen Wasser und einen großen Vorrath von Proviant an Bord. Das Schiff war früher als Polizeischiff in Portsmouth stationirt. Nach dem Untergang der„Eurydice" wurden die Wasserbehälter theilweise entfernt und durch Ballast ersetzt, sowie die Maste gekürzt, um dem Schiffe größere Stabilität zu geben. Der Kapitän des westindischen Postschiffes„Tamar“ meldet, daß er sowohl auf der Hin= als auch auf der Rückfahrt ein großes, kupferbeschlagenes Schiff, den Kiel nach oben, gesehen habe, daß der Seegang jedoch zu stark gewesen sei, um sich demselben behufs Feststellung des Namens zu nähern. Seiner Schätzung nach sei es ein Schiff von 1000 Tonnen Gebalt(die„Atalanta“ hatte 987). Leider scheint dies die„Atalanta“ gewesen zu sein. Admiral Hood hat den Auftrag erhalten, das Wrack, das für die Schifffahrt gefährlich ist, zu entfernen oder zu zerstören. .*.* In Glasgow wird einer vor neun Jahren verstorbenen Frau ein Wenkmal in Gestalt eines Brunnens gesetzt. Die Frau, welche man so zu ehren gedenkt, hätte wohl verdient, in Samuel Smiles'„Sammlung von Beispielen der Hingebung und Selbstbildung“ aufgenommen zu werden. Janet Hamilton wurde im Jahre 1795 als die Tochter eines armen Schubmachers geboren und mußte schon in der frübesten Jugend durch Soinnen und Sticken selbst ihr Brod verdienen. Schon 1809 heiratbete sie ihres Vaters Gesellen, dem sie 10 Kinder gebar und mit dem sie 63 Jahre in glücklicher Ehe lebte. Als sie im Jahre 1873 starb, hinterließ sie ein Paket Schriften in Poesie und Prosa, die einer Landsmännin Robert Burns würdig sind. Sie hat ohne die Beibülfe der Volksschule selbst lesen gelernt und in ihrem Gedächtnisse Alles aufgespeichert, was ihren Mitteln erreichbar war. Sie war 50 Jahre alt geworden, ebe sie Zeit fand, das Schreiben mit gedruckten Lettern aus Büchern zu lernen. Sie lebte in Coatbridge, dem verrufensten, schmutzigsten Vororte von Glasgow, mit den robesten und trunksüchtigsten Eisenarbeitern verkehrend, während sie täglich vom Morgengrauen bis 9 oder 10 Uhr Nachts arbeitete, las und dann bis 2 Uhr nach Mitternacht schrieb. Janet Hamilton dichtete eine Reibe von Liedern, die stets zart und gebildet sind, sehr häufig aber von seltener Schönbeit der Seele und hohen Eigenschaften des Geistes zeugen. Dabei wirkte sie für die Sittlichkeit in ihrer Umgebung eifriger und erfolgreicher, als eine Anzahl von Pfarrern und Predigern im Stande gewesen wäre. Die fortgesetzte Arbeit am Stickrahmen kostete ihr das Augenlicht, so daß sie die letzten zehn Jahre ihres Lebens blind war. Aber ihre Herzensgüte und selbst ihre Heiterkeit blieben sich auch in diesem Schicksalswechsel getreu, und ihre Lieder aus dieser Periode sind schöner als die früheren, wohl weil sie ihnen mehr Muße weihen konnte, nicht weil— wie das Volk sagt— geblendete Vögel besser singen, als die sehenden. Als sie starb, folgten ihrem Sarge Tausende von dankbaren Menschen, denen sie Gutes erwiesen oder sie auf den geraden Weg der Rechtschaffenheit zurückgebracht batte. Komet. Der„Deutsche Reichsanzeiger" schreibt: Zu Anfang Februar d. J. wurde auf den europsischen Sternwarten eine hochgespannte Erwartung erregt durch ein von der Sternwarte zu Cördoba in der Argentinischen Republik ausgegangenes Telegramm, welches kurz besagte:„Großer Komet passirt die Sonne nordwärts.“ Schon nach einigen Tagen wurde diese Erwartung enttäuscht durch ein zweites Telegramm desselben Ursprungs, welches eben so kurz lautete:„Komet gebt südwärts.“ Der Widerspruch wurde dahin gedeutet, daß es sich um einen Kometen gehandelt habe, welcher der Sonne so nahe gekommen sei, daß er, wie der große Komet von 1843, innerhalb weniger Tage bei seinem überaus schnellen Umschwung um die Sonne einen vollständigen Wechsel der Bewegungsrichtungen erfahren habe. Seitdem sind in den letzten Wochen nähere Nachrichten über die von den Sternwarten der südlichen Halblugel, insbesondere am Cap der Guten Hoffnung, angestellten Beobachtungen jenes Kometen eingegangen, und es hat sich herausgestellt, daß er sich in der That in ganz derselben Bahn bewegt hat, wie der große Komet von 1843, wenngleich er bei Weitem nicht so hell geworden ist, wie jener, welcher bekanntlich zur Zeit seiner größten Sonnennähe am Tage dicht neben der Sonne wahrgenommen wurde. Der diesjährige Komet ist aber sonst dem großen Kometen von 1843 auch darin ähnlich gewesen, daß er einen mächtigen, etwa 40 bis 50 Grad langen Schweif entwickelt hat. Es wird noch der näheren Untersuchung bedürfen, ob der diesjährige Komet mit demjenigen von 1843 identisch ist, oder ob er blos in derselben Bahn wie jener einherwandert. In den letzten Jahrzehnten ist es nämlich schon vorgekommen, daß die große Aehnlichkeit der Bahnen zweier Kometen die Annahme ihrer Identität nahelegte, während doch die verhältnißmäßig kurzen Zwischenzeiten zwischen ihren Erscheinungen, in Anbetracht der bedeutend längeren Umlaufszeiten, welche der ganze Charakter ihrer Bahnen unwiderleglich bedingte, jene Annahme ausschlossen und zu der Folgerung nöthigten, daß die Aehnlichkeit der Bahnen nur von der Gleichheit des Ursprungs der betreffenden Kometen berrührte. Bei der Berechnung der Bahn des großen Kometen von 1843 hatte sich bisher als das wahrscheinlichste Ergebniß herausgestellt, daß derselbe eine Umlaufszeit von einigen hundert Jahren besitzen müsse, während, wenn der diesjährige Komet mit ihm identisch wäre, eine Umlaufszeit von nur 37 Jahren herauskommen würde. Es ist möglich, daß die schwierigen und nur verhältnißmäßig kurze Zeit umfassenden Beobachtungen von 1843 sich auch mit einer Umlaufszeit von 37(genauer 36,9) Jahren vertragen würden, wenngleich es dann bei der so auffallenden Beschaffenheit dieser Bahn und der großen Helligkeit, die der Komet im Jahre 1843 entfaltet hat, schwer zu erklären sein würde, daß der Komet nicht schon vorber öfter gesehen worden ist. Man findet nämlich, wenn man zurückrechnet, erst im Jahre 1106 nach Christus eine Kometen=Erscheinung, deren Verlauf an den Kometen von 1843 erinnert. Diese Erscheinung würde sich übrigens mit einer Umlaufszeit von 36,85 Jahren unter der Annahme von 20 Umläufen zwischen 1106 und 1843 vertragen. Es wird jedenfalls von Wichtigkeit sein, den diesjähKometen so lange wie möglich mit genauen Messungen zu verfolgen. Er wird in den nächsten Wochen, falls er noch nicht in Folge stark zunehmender Entfernung von der Sonne und der Erde bereits zu lichtschwach geworden ist, auch auf der nördlichen Halblugel beobachtet werden können; aber von der großen Schweifentwicklung wird vermuthlich nichts mehr wahrzunehmen sein. Die ganze Sache gewinnt an allgemeinem wissenschaftlichen Interesse noch dadurch, daß die Bahn der in Rede stehenden Kometen von 1843 und 1880 beinahe die Sonnenoberfläche berührt, und daß daber alle Wirkungen der Sonnennäbe auf die Kometen sich hier in ganz ungewöhnlichem Maße bemerklich machen müssen. # Straßburg, 14. April. Das diesjährige achte Stiftungsfest der Kaiser=Wilhelm=Universität dahier wird, wie aus den von der Studentenschaft getroffenen Vorbereitungsmaßregeln zu schließen ist, besonders feierlich begangen werden; die Feriencommission des StudentenAusschusses hat in einem Anschlag am schwarzen Brett folgendes Programm bekannt gemacht: Am 1. Mai, Abends 8½ Uhr, findet im Tivoli der officielle Festcommers Statt. Am 2. Mai Ausflug nach Rappoltsweiler mittelst Extrazuges, welcher 9½ Uhr Vormittags den hiesigen Bahnhof verläßt. Beim Empfang auf dem Bahnhofe in Rappoltsweiler wird die Musik des Kurmärkischen Dragoner=Regiments Nr. 14 spielen. Um 12 Uhr wird im Herrengarten ein gemeinsames Diner eingenommen, woran sich um 3 Uhr der Besuch der Burgen St. Ulrich, Girsperg und Rappoltstein anreiht. Der Rückweg nach Rappoltsweiler soll durch das Dusentbal genommen werden. Abends findet Kneipe im Herrengarten Statt, während welcher die drei genannten Burgen beleuchtet werden. Die Rückfahrt nach Straßburg findet per Extrazug um 8½ Uhr Statt. Wie sich schon jetzt voraussagen läßt, wird eine starke Betheiligung auswärtiger Studentenschaften und alter Herren zu erwarten sein. ##* Von der sterbenden Czarin. Dem„Schwäb. Merkur“ wird von gut unterrichteter Seite unter'm 8. d. Mts. aus St. Petersburg geschrieben: „Wie ich aus guter Quelle mittheilen kann, hat der Leibarzt Dr. Botkin auf directe Forderung des Kaisers demselben vor einigen Tagen eröffnet, daß er kaum Hoffnung habe, daß die Kaiserin das bevorstehende russische Osterfest erleben würde. Der Kaiser ist in Folge dessen, wie leicht begreiflich, ungemein aufgeregt, was seine Umgebung nicht wenig ängstigt. Graf Alex. Adlerberg, der Hofminister, hat sich daher sogar hinreißen lassen, dem Dr. Botkin gegenüber sich in tadelnder Weise darüber auszusprechen, daß derselbe angeblich so rücksichtslos die Wahrheit herausgesagt, worauf Dr. Botkin ihm kurz erwiderte, daß, wenn sein Kaiser von ihm die Wahrbeit fordere, er sie nie verhehlen würde. Der Lebensprozeß ist bei der hohen Kranken eigentlich nur noch künstlich unterhalten und zwar durch Luftgas (Stickstoffoxydul), gemischt mit Sauerstoff und Terpentin, welchen sie viermal des Tages, um 8 Uhr Morgens, 12 Uhr Mittags, 6 Uhr Nachmittags und 11 Uhr Abends einathmen muß. Die Chaiselongue, auf welcher die Kranke stets am Tage zu ruhen pflegt, wird viermal des Tages an den Tisch mit den Gasapparaten gerollt und die mit einer bequemen Vorrichtung zum Athemholen versehene Spitze des Schlauchs der Kranken vor den Mund gehalten. Unter dem Einflusse der Gase, namentlich des Luftgases, befindet sich die Kaiserin, wenn auch durch den starken Nervenreiz die verlöschende Lebensthätigkeit immer von Neuem unterhalten wird, doch stets in einem gewissen, halbschlafähnlichen Zustande, so daß es zuweilen wohl passirt, daß z. B. mitten beim Essen ihr der Löffel aus der Hand fällt und sie zurücksinkt, um nach ein paar Minuten wieder für einige Momente aufzuwachen, wenn der beunruhigende Husten die Kranke erschüttert. Dr. Botkin besucht die Kaiserin viermal des Tages; für seinen Gehülfen, den Dr. Alyschewsky, ist in der Nähe der Zimmer der Kaiserin eine Wohnung eingerichtet, so daß dieser Tag und Nacht bei der Kaiserin sein kann.“ * München. Hiesige Blätter berichten: Herr Vogel hat von seinem jängsten Gastspiele in Köln viele Lorbeern und die ehrendsten Nachrufe, doch leider auch ein hartnäckiges Unwohlsein mitgebracht, jenes beuer allgemeine, aber dem Sänger doppelt fatale Leiden des Hustens. In Folge dessen mußte sein beabsichtigtes Wiener Gastspiel vorerst aufgeschoben und wahrscheinlich jetzt für das heurige Jahr aufgegeben werden. Lokal-Nachrichten. * Bonn, 19. April. Am Samstag Nachmittag fand die erste Probefahrt zwischen Bonn und Rbeinbach auf der mit dem 1. Juni zu eröffnenden neuen Eisenbahnstrecke Bonn=Rheinbach=Euskirchen Statt. An derselben betheiligten sich hauptsächlich die beim Bau thätigen Techniker hiesiger Bausection. Die Lokomotive war festlich geschmückt. Meteorologische Beobachtungen auf der Sternwarte zu Vonn. April 17. Maximum der Tagestemperatur 16.°9 C. April 18. Minimum der Tagestemperatur.°8 C. 1 Uhr Nachm. Barometer auf 0“ reducirt 758.3 Millimeter. Temperatur 13.°8 C. Höhe des in 24 Stunden gefallenen Regens.03 Millimeter. April 18. Maximum der Tagestemperatur 16.°1 C. April 19. Minimum der Tagestemperatur.°9 C. 1 Uhr Nachm. Barometer auf 0“ reducirt 757.8 Millimeter. Temperatur 19.°2 C. Höhe des in 24 Stunden gefallenen Regens.0 Millimeter. Handel, Industrie und Verkehr. * Berlin, 13. Avril. Heute fand eine Sitzung des Verwaltungsrathes der Disconto=Gesellschaft Statt, in welcher über die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres berichtet wurde. Der Gewinn beträgt ca. 9,900,000., wovon cu. 720,000 M. für Verwaltungskosten abgehen und .400,000 M. für die auf die Commandit=Antheile bereits bezahlte Abschlagsdividende von 4 pCt. in Anrechnung kommen. Aus dem Restgewinn soll den Commanditären eine Superdividende von 6pCt. gewährt und ein Betrag von 1,287.600 M. der allgemeinen Reserve zugeführt werden, welche dadurch auf 8,069,547,88 M. steigt. Als Uebertrag auf neue Rechnung verbleiben ca. 300,000 M. Nach Anhörung der Bilanz=Revisions=Commission erklärte sich der Verwaltungsrath mit diesen Vorschlägen einverstanden und setzte den Termin der ordentlichen General=Versammlung auf den 10. Mai fest. * Die in den Eisenbahnwaggons vorhandenen Frauen=Conpé's dritter Klasse entsprechen nur dann ihrem Zweck nicht, wenn sich dieselben, wie solches hin und wieder der Fall, in Wagen befinden, deren Coupé=Scheidewände nicht bis zur Decke reichen, und das nebenan liegende Coupé zur beliebigen Benutzung freigegeben ist. Um dies zu vermeiden, ist nunmehr angeordnet worden, daß zu den Frauen=Coupé's der dritten Wagenklasse nur vollständig abgeschlossene Coupé's verwendet oder eventuell von zwei neben einander liegenden nicht vollständig getrennten Coupé's das eine zum FrauenCoupe bestimmt, und das andere als Reserve=Frauen=Coupé freigehalten werden soll. * Fruchtpreise zu Neuß am 19. April. Weizen 1. Oual. 4 100 Kilo g. Landroggen 1.„ à 100 Kilo 2.„ Gerste Winter= à 100 Kilo SommerBuchweizen 4 100 Kilo 1. Qu. 18 23 60 21 60 19 30 18 30 16— Hafer, neuer p. 100 Kilo Rübsen(Aveel)„ Raps: Qu. Kartoffeln Heu à 50 Kilo. Roggenstrob 2 100 Kilo 15 60 24— 25 50 24— 7 30 4 20 4 80 Land- und Hauswirthschaft. * Freiburg, im Br., 12. April. Herr Oberbürgermeister Schuster von hier, der, wie bekannt, zwei Fischzuchtanstalten, die eine in Au bei Freiburg und die andere in Ueberlingen, besitzt, erhielt aus Californien vor zwei Jahren eine ziemliche Menge bereits befruchteter Eier des californischen Lachses. Die Verpackung dieser Eier war in feuchtem Moos erfolgt, das mitunter mittelst Beigabe von Eis feucht und frisch erhalten worden war. Diese Eier, sogleich nach ihrem Ankommen sorgfältig und richtig behandelt, entwickelten sich sehr gut und Herr Schuster erhielt auf diese Weise recht viele Fischchen, die jetzt so weit herangewachsen sind, daß sie durchschnittlich eine Länge von etwa 1 Fuß und ein Gewicht von 1½ Pfund haben. Von diesen Fischen wird der Eigenthümer, wie die„Breisg. Zig. erfährt, in den nächsten Tagen eine ziemlich große Anzahl nach Berlin zu der daselbst angeordneten Fischerei=Ausstellung absenden, woselbst sie ohne Zweifel Interesse erwecken werden. Die jungen californischen Lachse haben ein bei uns ganz ungewohntes Aussehen und sind hell bronzegrün, mit vielen schwarzen Punkten überdeckt. Bekanntmachung, die Beschädigung der Telegraphenanlagen betreffend. Die Reichs=Telegraphenlinien sind häufig vorsätzlichen oder fabrlässigen Beschädigungen, namentlich durch Zertrümmerung der Isolatoren durch Steinwürfe 2c., ausgesetzt. Da durch diesen Unfug die Benutzung der Telegraphenanstalten verhindert oder gestört wird, so wird hierdurch auf die durch das Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich festgesetzten Strafen wegen dergleichen Beschädigungen aufmerksam gemacht. Gleichzeitig wird bemerkt, daß Demjenigen, welcher die Thäter vorsätzlicher oder fahrlässiger Beschädigungen der Telegraphenanlagen derart ermittelt und zur Anzeige bringt, daß dieselben zum Ersatze und zur Strafe gezogen werden können, Belohnungen bis zur Höhe von fünfzehn Mark in jedem einzelnen Falle aus den Fonds der Reichs=Post= und TelegraphenVerwaltung werden gezahlt werden. Diese Belohnungen werden auch dann bewilligt werden, wenn die Schuldigen wegen jugendlichen Alters oder wegen sonstiger persönlicher Gründe gesetzlich nicht haben bestraft oder zum Ersatze herangezogen werden können; desgleichen wenn die Beschädigung noch nicht wirklich ausgeführt, sondern durch rechtzeitiges Einschreiten der zu belohnenden Person verhindert worden ist, der gegen die Telegraphenanlage verübte Unfug aber soweit feststeht, daß die Bestrafung des Schuldigen erfolgen kann. Die Bestimmungen in dem Strafgesetzbuche für das Deutsche Reich lauten: § 317. Wer gegen eine zu öffentlichen Zwecken vienende Telegraphen= anstalt vorsätzlich Handlungen begeht, welche die Benutzung dieser Anstalt verhindern oder stören, wird mit Gefängniß von einem Monat bis zu drei Jahren bestraft. § 318. Wer gegen eine zu öffentlichen Zwecken dienende Telegraphenanstalt fahrlässigerweise Handlungen begeht, welche die Benutzung dieser Anstalt verbindern oder stören, wird mit Gefängniß bis zu einem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu 900 Mark bestraft u. s. w. Köln a. Rh., den 11. April 1880. Der Kaiserliche Ober=Postdirector: Geheime Postrath Eickholt. Seite 434 Bonner Zeitung vom 19. April 1880. Nr. 108 Civilstand der Ober=Bürgermeisterei Bonn. Geburten. Den 6. April: Anna Margaretha Sophia, Tochter von Mathias Hoitz, Maurermeister, und von soohia Eiben. Den 7. Joseph Martin, Sohn von Carl Emil Brüser, Vergolder, und von Charlotte Carolina Karle. Den 8. Joseph, Sohn von Christian Schumacher, Gärtner, und von Agnes Moll. Den 8. Catharina, Tochter von Theodor Weber, Schreiner, und von Eva Schäfer. Den 8. Mathias, Sohn von N. N. fremd. Den 9. Margaretha, Tochter von Franz Carl Nolden, Schreiner, und von Magdalena Schmitz. Den 9. Louise Julie, Tochter von Friedrich Wolf, Sattler, und von Barbara Engels. Den 10. Rudolph Robert Carl, Sohn von Rudolph Friedrich Carl Beyer, Kaufmann, und von Margaretha Anna Müller. Den 10. Heinrich, Sohn von Bernard Hipmann, Spezereihändler, und von Elisabetb Kappes. Den 10. Albert Wilbelm Heinrich, Sohn von Albert Wilhelm Ertel, Schuhmacher, und von Fanny Pindol. Den 10. Wilhelm Philipp, Sohn von N. N. fremd. Den 10. Catharina, Tochter von N. N. fremd. Den 11. Johann Ricolaus, Sohn von Johann Rief Stukkaturer, und von Elisabeth Reintgen. Den 11. Christion, Sohn von Jacob Schurz, Ackerer, und von Anna Maria Reuter. Den 11. Wilhelm, Sohn von Peter Parschmann, Steindrucker, und von Wilhelmine Friederike Alwine Roßbach. Den 13. Cäsar, Sohn von N. N. fremd. Den 13. Agues, Tochter von Hubert Schülter, Schreiner, und von Helena Frantzen. Den 14. Mathias Severin Stephan, Sohn von Severin Steph. Braun, Musikalienhändler, und von Sibylla Wilbelmina Koll. Den 14. Wilhelm, Sohn von Johann Rauh, Maurermeister, und von Philippine Knott. Heirathsverkündigungen. Den 9. April: Peter Joseph Forsbach, Spezereihändler, mit Anna Juliana Cremerius. Den 9. Hermann Bauer, Stellmacher, mit Wilhelmine Schuppert. Den 9. Georg Kruse, Schuhmacher, mit Catbarina Münster. Den 10. Gustav Adolph Zimmer, Lohnarbeiter, mit Maria Amalia Schlotter. Den 10. Bertram Diefenthal, Kaufmann, mit Catharina Klein. Den 10. Johann Sibius, Schuhmacher, mit Catharina Kaspers. Den 11. Mathias Steinhauer, Tagelöhner, mit Maria Catbar. Kessel. Den 14. Peter Heinrich Joseph Bremer, Rentner, mit Wilhelmina Josepha Gentis. Den 15. Gottfried Auel, Krankenwärter, mit Gertrud Gerolstein. Heirathen. Den 9. April: Jonas Esserbolz, Viebhändler, mit Amalia Wallich. Den 9. Johann Frohn, Schmied, mit Christina Oster. Den 9. Eduard Ernst Wittschau, Litbograpb, mit Helena Oelberg. Den 9. Joseph Ludwig Greifenstein, Schneider, mit Josephina Beckers. Den 10. Johann Joseph Kolzem, Installateur, mit Magdalena Augusta Bremer. Den 10. Bernard Kerv, Fuhrknecht, mit Magdalena Künster. Den 10. Peter Wigrich, BahnmeisterAspirant, mit Sophia Gerbard. Den 12. Adam Kopo, Tagelöhner, mit Anna Maria Zimmer. Den 12. Gottfried August Christian Wander, Schuhmacher, mit Anna Nörtersbeuser. Den 13. Friedrich Wilbelm Ludwig Lohe, Kaufmann, mit Friederika Maria Wilhelmina Vorster. Sterbefälle. Den 8. April: Christoph Linden, alt 9 Monate. Den 9. Mina Baruch, Wittwe von Johann Ludwig Eskeles, alt 90 J. Den 9. Michael Brascheid, Ehemann der Carolina Fritz, Fabrik= arbeiter, alt 56 Jahre. Den 9. Christina Wilhelmine Hernen, alt 2½ Jahre. Den 9. Catharina Heinemann, alt 21 Jahre. Den 9. Catharina Schorn, Wittwe von Leonard Dohmen, alt 73 J. Den 10. Sophia Müsgen, Wittwe von Joh. Ruchus, alt 81 Jahre. Den 10. Maria Petronella Jobanna Loers, alt 34 Jahre. Den 12. Andreas Hubert Barthel Rooth, alt 2¾ Jahre. Den 13. Johanna Rieger, Wittwe von Friedrich Carl Beinecke, alt 72 Jahre. Den 12. Peter Heyder, Ebemann der Anna Kruger, Kaufmann, alt 32 Jahre. Den 14. Carolina Linden, alt 53. Den 14. Catbar. Albracht, alt 4 M. Den 14. Sibylla Heuskel, alt 23. Den 14. Johann Bergs, alt 19 J. Den 15. Gertrud Linden, alt 2 Jahre 11 Monate. Für Gärtner, Fabrikbesitzer und Speculanten. Die früher dem Herrn Cahn zugebörige Baumschule in der Nähe des Güterbahnhofes, groß 3 Hectar 85 Ar 80 Meter, mit Wohnhaus, Gewächshäusern und einem bedeutenden Aufwuchse von werthvollen Obstbäumen, Ziersträuchern 2c. zur Anlage von Fabriken und zum Parcelliren geeignet, unter günstigen Bedingungen zu verkaufen durch H. Jos. Abels, straße 6. Hospital zum heil. Johannes. Am Dinstag den 20. d.., Morgens 9 Uhr, findet in der Kapelle des St. JohannesHospitales eine heil. Messe für das verstorbene Mitglied und stellvertretenden Präses des Curatoriums des Hospitals herrn Jusizrath Hopmann Statt, wozu ergebenst eingeladen wird. Bonn, 18. April 1880. Das Curatorium. Am 29. März c. ist in dem zwischen Kessenich und Dottendorf in der Näbe des sog. Kallenweges gelegenen Weiher die nackte Leiche eines neugeborenen Kindes weiblichen Geschlechts aufgefunden worden. Bei der Leiche fanden sich einige von einem früher carrirt gewesenen, jetzt gebleichten und gefransten FrauenHalstuche herrührende Lappen. Eine ältere Frauensperson, welche, als sie am 27. ej. Morgens früh an dem Weiher bemerkt wurde, sich raschen Schrittes über den Kallenweg in das Dorf Kessenich entfernte, ist dringend verdächtig, die Leiche an den obigen Ort gebracht zu haben. Ich ersuche Jeden, dem etwas Näheres zur Sache bekannt sein sollte, um sofortige Mittheilung. Bonn, den 17. April 1880. Der Erste Staatsanwalt. Beginn des neuen Quartals. Beste Zeit zum Abonnement. Die soeben erschienene Nr. 29 SSES enthält: sS Die Eichhofs. Roman von Moritz v. Reichenbach.(Forts.)— Wetzlar u. die Wertherperiode. Von Dr. Wilhelm Herbst. III.— Eine neite Gesellschaft. Gedicht von Julius Lohmeyer. Mit Originalzeichnung von C. Kronberger: Lustige Wegelagerer. — Bilder aus dem Seeleben. Neue Folge. Von R. Werner. II. Der alte Fölsch. 1. Im Kabelgat.— Riehms Bibelhandwörterbuch. Mit 8 Illustrationen aus demselben. Zur Geschichte der Taschenuhren. Von Dr. J. Stockbauer.— Am Familientische: Gesundheitsrath. Mit einer illustrirten Beilage: Das Glockenspiel auf der Garnisonkirche zu Potsdam. Daheim=Expedition in Leipzig. Oeffentliche Versteigerung im städtischen Leihhause zu Bonn. Am Mittwoch den 5. Mai 1880, Nachmittags 2½ Uhr, werden die im Monate April 1879 und früher versetzten, nicht eingelösten Pfänder, bis incl. Nro. 6338 im Leibhause dahier versteigert. Desgleichen am Mittwoch den 2. Juni 1880 die Pfänder aus dem Monate Mai 1879 bis incl. Nro. 8165— und am Mittwoch den 7. Juli 1880 die Pfänder aus dem Monate Juni 1879. Activa. Aenen=Erseuschaft„Einlracht“ in Vonn. Bilanz per 31. December 1879. Passiva. Bonn, den 19. April 1880. Der Vorstzende des Aussichts-Rathes: Moellenhoff. Alleinige Niederlage der Original- PhiladelphisRasenmäher für Bonn und Umgegend. * Knahmäschinen in sieben verschiedenen Größen zu bedeutend ermäßigten Preisen.— Gartenwalzen sowie sämmtliche Gartenwerkzeuge empfehlen J.& W. Weinstock, Windmühlenstraße 1. Das Schleifen und Repariren der Rasen=Mähmaschinen wird prompt und billigst ausgeführt. Bauplätze in ausgezeichnet schöner Lage, nicht weit vom Hofgarten und der Coblenzerstraße, zu verkaufen. Bedingungen günstig. Näh. auf gefl. Anfragen unter K. 873. an Hansenstein & Vogler, Annoncen=Expedition in Köln. Hausverkauf Das Haus Maxstraße Nro. 22 mit Einfahrt, Stallung und Remise sowie Werkstelle unter sehr günstigen Bedingungen zu verkaufen event. zu vermiethen. Näheres bei J. B. Möller, Quantiusstr. 7. In einem Privathause(bevorzugte Lage des südlichen Stadttheils, nahe der Wettersäule) sind schön möblirte Zimmer I. Etage sofort zu vermiethen mit oder ohne Pension. 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Cronenberg). 10)„Auf dem Rhein“, Chor mit Tenor- und Bariton-Solo von Kücken Einzel-Karten: Nummerirter Saalplatz 2., Nichtnummerirter Saalplatz 1 M. 50 Pfg., Galleriekarten 1 M. sind bei Herrn G. Cohen, Markt, zu haben. Subscriptionsliste ist in Circulation gesetzt. Der Reinertrag wird zur weiteren Ausbildung des Tenoristen Herrn Cronenberg verwandt. Grosse Kölner Kunst-Auction. Die nachgelassenen reichhaltigen Kunst- und Antiquitäten-Sammlungen der Herren Kunsthändler Chr. König in Köln, Vicar Aug. Seydell in Köln etc., sowie die vorzügliche Porzellan-Sammlung eines norddeutschen Kunstfreundes, kommen am 10. bis 14. Mai durch den Unterzeichneten zur Versteigerung.— Der illustrirte, 1614 Nummern umfassende Katalog ist zu haben. J. H. Heberle(G. Lempertz' Söhne) in Köln. er Buchhandlung Max Cohen& Sohn(Fr. Cohen), Kaiserplatz 18. Eine Dame, Engländerin, ertheilt Unterricht in der engl. Grammatik, Literatur und Conversation, Weberstraße Nr. 28. 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Von Bonn nach rechtem Ufer 52,“, 12“%,°, 9% Vom rechten Ufer in Bonn 7½, 10%, 122%, 425, zu 1002 Ab Bonn weiter nach Köln 7% 10•7 124, 418 82, 100. Von Beuel rheinabwärts“, 10““, 421 81. Von Beuel rheinaufwärts“,“, 72, 94. * Fällt an Sonn- und Festtagen aus. Rhein-Dampfschifffahrt Kölnische und Düsseldorfer Gesellschaft. Abfahrten von BONN vom 1. März: für den Personen- und Güter-Verbehr. Rheinaufwärts: Morgens 9¼ Uhr nach St. Goar; Mittags 12% Uhr u. 3¼ Uhr nach Coblenz; Abds. 12¼ Uhr nach Mannheim. Rheinabwärts: Morgens 9 Uhr, Nachm. 3¼ Uhr nach Köln; Mittags 12½ Uhr nach Köln, Düsseldorf; Abends 5¼ Uhr nach Köln, Düsseldorf, Arnheim, Rotterdam und London via Harwich. Täglich directe Güterverladung nach der Mosel. Directe Güterverladung und Personenbeförderung nach Aruheim. hotterdam und London und allen Zwischenstationen: Sonntags, Montags, Dinstags, Donnerstags und Freitags, Mittags 12½ Uhr. Niederländische Dampfschiff-Rhederei zur Beförderung von Personen und Gitern. Tägliche Fahrten von BONN nach:## Coblenz, Mainz, Mannheim 1½, Uhr Nachts.. 66 Köln, Nymegen, Rotterdam u. Amsterdam 2 Uhr Nachm. Directe Billete nach London: Sonntags und Donnerstags. Ankommende Posten. Botenpost von Beuel 718 Uhr Morg., 6 Nachm., 820 Uhr Abende, von Kessenich 7 Uhr Morgens und 5% Nachmittags. Personenposten von Rheinbach I. pr. Meckenheim 9“ Vm. Siegburg in Beuel 12°0 Mittags. Phei.-ch Iv /Pr. Meckenbeim nueinbacn II.) und von Altenahr Mechenhelg ab 4b comoinirt Privatpersonen-Wagen aus Hersel 8 Uhr Morg. u. 5 Nachm. in Bonn 85 Uhr Morg. u. 5° Nachm. Ausserdem Mittwoch u. Sonntag Nachm. 1 Uhr ohne Post-Beförderung(am Kölnthor). Abgehende Posten. Botenpost nach Beuel 7% Morg., 1“ Nachts. •8 Abende, nach Kessenich 7½ Morgens un 61 Nachmittags. Personenposten nach „"(pr. Mackenheim Rheinpacn 1. und bis(##w Altenahr Meckenheim# Vm combinirt. Siegburg von Beuel 5 Nachm. Rheinbach Il. pr. Meckenheim 6“ Al. Privatpersonen-Wagen aus Bonn 9 Uhr Morg. u. 6* Abde in Hersel 1018 Uhr Vm. u. 7% Abds. Ausserdem Mittwoch u. Sonntag Nachm. 2 Uhr ohne Post-Beförderung(vom Kölnthor.)