Abonnement. Bierteljährlich pränumer. für Bonn (einschließl. Traggeld) 4 Mark 50 Pf., desgl. bei allen preuß. Post=Aemtern 4 Mark 50 Pf. Die„Vonner Zeitung“ erscheint täglich. Siebenzigster Jahrgang. Nr. 164. Druc und Verlag von B. Renser(Hermam Reuser. Bonn, Samstag, 15. Juni Nachmittags. ∆ Inserate. Gebühren für die 6gespaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pf. pränumer. Reclame für die 3gespaltene Petitzeile 60 Pf. pränumer. Expedition Münsterplatz Nr. 12. Für die Redaction verantwortlich: Hermann Reusser. 1878. Niederlage des belgischen Altramontanismus. * Brüssel, 13. Juni. Endlich ist in unserem Lande die Herrschaft der Klericalen, und hoffentlich für immer, gestürzt. Das mit der größten Spannung erwartete Resultat der Wahlen vom 10.., und zwar der verfassungsmäßigen zweijährigen Erneuerungswahlen der Deputirtenkammer und der vierjährigen Erneuerungswahlen zum Senat, je zur Hälfte für beide Körperschaften, hat die bisherigen Parteiverhältnisse in Kammer und Senat total verändert. Die Repräsentantenkammer bestand aus 68 Klericalen und 56 Liberalen; die neue Kammer zählt 8 Mitglieder mehr und wird 70 Liberale und 61 Klericale zählen; eine Nachwahl(zu Waramme) steht noch aus, die, wenn der liberale Candidat siegt, die Mehrheit auf 10 bringen wird. Der Senat bestand aus 62 Mitgliedern, 33 Klericalen und 29 Liberalen; er wird fernerhin aus 66 Mitgliedern bestehen, von denen 36 Liberale und 30 Klericale sind. Dieser Sieg der Liberalen ist in der That größer, als man zu hoffen wagte, und um so größer ist nun auch der Jubel, namentlich in den Städten. Hier in Brüssel herrscht eine kaum zu beschreibende Begeisterung. Auch erhöht der Umstand die allgemeine Freude, daß nirgendwo ernstere Ruhestörungen während der Wahlen vorgefallen sind. Zusammenrottungen, die vor dem„Cercle catholique“ dahier Abends stattfanden, wurden leicht zerstrent. Auch war die hiesige Nationalgarde consignirt. In Antwerpen scheint man die Zählung der Stimmen mit einigem Mißtrauen verfolgt zu haben. Es fielen heftige Scenen dabei vor. In Brügge fand eine große Demonstration der Liberalen Statt. In Gent hatte man Ruhestörungen befürchtet und die Nationalgarde unter die Waffen gerufen; es ging aber Alles gut und Abends fand eine großartige Freudendemonstration Statt. Die Wahlen vom 14. Juni 1870 waren es, die dem Lande das klericale Joch auferlegten. Damals wurde die Mehrheit von 73 gegen 51 Stimmen, welche das liberale Ministerium Frère=Orban in der Deputirtenkammer besaß, auf 63 gegen 61 Stimmen reducirt, wesentlich in Folge des Zwiespalts zwischen der sogenannten progressistischen und der sogenannten doctrinären Gruppe der liberalen Partei, welche letztere bis dahin die Leitung gehabt. Da wegen desselben Zwiespalts das Cabinet sich seiner geringen Majorität nicht einmal sicher fühlen konnte, so trat es zurück und machte dem klericalen Cabinet'Anethan Platz, welches seinerseits genöthig war, zu einer Kammerauflösung zu schreiten. In Folge fortschreitender Zersetzung der liberalen Partei erlangte die neue Regierung bei den Wahlen vom 2. August 1870 eine Mehrheit von 73 gegen 51 Stimmen in der Kammer, von 33 gegen 29 im Senate. Obwohl das Cabinet'Anethan bereits am 1. December 1871 den Angriffen des früheren liberalen Justizministers Bara und der aufgeregten öffentlichen Meinung, in Folge der Ernennung einer der bei dem Langrand=Dumonceau'schen„christlichen“ Bankschwindel am meisten compromittirten Persönlichkeiten, de Decker, zum Provinzial=Gouverneur, erlag, behauptete sich die klericale Partei mit dem aus neuen Personen gebildeten Cabinet de Theux, dessen Seele der Finanzminister Malou war, bis heute in der Regierung. Die Wahlen von 1872 verstärkten die ultramontane Kammermehrheit noch um zwei Stimmen; die von 1874 verschoben das Verhältniß zu Gunsten der liberalen Partei nur um 4 Stimmen in der Deputirtenkammer und um 2 im Senate, wozu 1876 nur ein Zuwachs von 2 Stimmen in der ersten kam. Die Mehrheit betrug zuletzt 68 gegen 56 in der zweiten Kammer, während im Senate Stimmengleichheit bestand. Nach diesen bisherigen Verhältnissen ist die neue Mehrheit der liberalen Partei, wenn nicht gerade bedeutend, so doch vollständig ausreichend, um bei so geschlossenen Parteiformationen die Regierung zu führen. Die Bedeutung dieses Umschwunges geht weit über die Grenzen des belgischen constitutionellen Stilllebens hinaus. Wie die Herrschaft der ultramontanen Partei in dem Lande, in welchem sie am festesten Boden gefaßt, gleichsam die Signatur bildete für die Periode des kriegerischen Vorgehens des Klericalismus in Europa, deren Anfang die vaticanischen Decrete am 15. Juli 1870 bezeich neten, so wird ihr Sturz voraussichtlich symbolisch sein für das Erlahmen dieses Kampfes, für welches längst die Anzeichen sprachen und welches in dem Uebergang der päpstlichen Würde auf eine wenn auch schwankende Persönlichkeit deutlich zu Tage getreten ist. Die erste Folge des so hoch erfreulichen Ereignisses ist bereits eingetreten. Einer Nachricht der„Independance belge" zufolge hat der König das Entlassungsgesuch des Cabinets angenommen und den Führer der Liberalen, Herrn Frère=Orban, mit der Neubildung des Ministeriums beauftragt.“) Amtliche Nachrichten. Berlin, 14. Juni. Se. Majestät der König haben Allergnädigst gerubt: Dem Amtmann ter Meulen zu Gronau im Kreise Ahaus und dem Kreis=Wundarzt Rheins zu Neuß den Königlichen Kronen=Orden vierter Klasse zu verleihen. An dem Schullehrer=Seminar zu Odenkirchen ist der Schulamts=Candidat Joseph Freundgen zu Düren als ordentlicher Lehrer angestellt worden. Deutschland. O Berlin, 13. Juni. Heute Nachmittag 2 Uhr trat der Congreß der Großmächte im Reichskanzler=Palais zu seiner ersten Sitzung zusammen. Etwa um 1½ Uhr kam Fürst Bismarck von einer Ausfahrt nach Hause. Der Reichskanzler, welcher von der Menge lebhaft begrüßt wurde, hat sich sehr verändert, sein sonst glattrasirtes Gesicht ist von einem schneeweißen Bart umrahmt. Bald nachher begann auch die Auffahrt der Bevollmächtigten. Die Vertreter Frankreichs, Herr Waddington und Vicomte von Saint=Vallier, fuhren in einem offenen Wagen, der Wagen des Earl of Beaconsfield dagegen war sogar mit farbigen Fenstern gegen die Blicke der Neugierigen abgesperrt. Um 2¼ Uhr wurde die Flagge des Deutschen Reichs auf dem Palais des Reichskanzlers gehißt, zum Zeichen, daß der Congreß soeben eröffnet worden sei.— Det Fremdenzudrang ist in den letzten Tagen außerordentlich stark geworden, obgleich der Congreß von seiner Außenseite kaum so interessant sein dürfte, als irgend ein großes militärisches Schauspiel. Die Pariser Presse hat eigene Vertreter hierher gesendet, welche von Stunde zu Stunde über den Congreß Bericht erstatten sollen, was nicht gut möglich sein dürfte, da die gefaßten Beschlüsse absolut geheim gehalten werden sollen. In diesem Jahre wird die„Saison morte“ gar nicht zum Eintritt kommen und die Beurlaubung der Beamten in den Ministerien auf wirklich dringliche und nothwendige Fälle beschränkt bleiben. Während hier der Congreß tagt, werden sich die VerwaltungsBehörden des ganzen Reiches mit der Aufstellung der Wählerlisten zum Reichstag zu beschäftigen haben. Auf die Wahlen wird sehr rasch die Einberufung des Reichstags erfolgen, für den die Regierung in der Zwischenzeit das nöthige Material an Vorlagen zu beschaffen haben wird. Das Contingent, welches die Beamtenkreise sonst den Badeorten zu stellen pflegen, dürfte alse in diesem Jahre geradezu auf ein Minimum reducirt werden. Wie immer, so ist auch in diesem Falle unser Kaiser als ein Beispiel aufopfernder Pflichterfüllung seinen Beamten vorangegangen. Das Haus Unter den Linden Nr. 17/18, von dem aus das zweite Attentat auf Se. Majestät den Kaiser verübt wurde, hat eine eigenthümliche Geschichte. Im Jahre 1870 gehörte dasselbe dem bekannten„Eisenbahnkönig“ Dr. Strousberg, welcher es der Allgemeinen Eisenbahn=Bau=Gesellschaft überließ. Bald darauf entstand das Project, an der Stelle des Hauses eine neue Straße nach der Behrenstraße durchzubrechen. Der Director Munk erwarb das Haus für 600,000 Thlr. von der oben erwähnten Gesellschaft und verkaufte dasselbe an die Gründer der Actiengesellschaft„Bauverein Unter den Linden“ für den exorbitanten Betrag von 1,750,000 Thlr. In *) Uebrigens wird man sich doch, was den dauernden Sturz der Klericalen in Belgien betrifft, vor einer Unterschätzung derselben hüten müssen. So sagt die„Köln. Ztg.“ in ihrem heutigen Leitartikel: „Was 1870 geschehen ist, kann möglicherweise schon 1879 wieder geschehen. Ein klericales Organ von hoher Färbung ruft mit Klagen aus:„Das Repräsentativsystem ist nicht die Gleichberechtigung; es ist eine Schaukel.: Und so ist es in der That.“ 49) Adelaide. Nach dem Englischen von Elisa Modrach. Sie trat auf den Corridor hinaus und schloß hinter sich die Thür. Dann faltete sie hastig die Hände, als wollte sie den Beistand des Himmels erflehen, und tastete sich geräuschlos und bedächtig in der tiefen Dunkelheit die Treppe hinab. So vorsichtig sie aber auch war,— so leicht sie auftrat, die Treppenstufen krachten dennoch, und dieser Ton versetzte sie in eine wahre Todesangst. Einmal blieb sie einige Minuten lang rezungslos stehen, weil sie kein Glied zu bewegen vermochte, denn sie glaubte in weiter Ferne einen Laut wie das Oeffnen einer Thür vernommen zu haben. Sie lauschte gespannt, es war aber Alles grabesstill. Sie glaubte im Grunde, Recht zu thun, und dennoch gestand sie sich, als sie den Flur erreicht hatte und einige Augenblicke lang still stand, um ihre fast versagenden Kräfte zu sammeln, ein, daß sie um keine Welt ein solches Wagniß zum zweiten Male unternehmen würde. Als sie still und regungslos dastand, vernahm sie wiederum ein Geräusch, als ob Jemand oben auf der Gallerie entlang ginge. Sie lauschte gespannt und sprach dann zu sich selbst:„Nein, nein, es muß der Wind sein, der draußen in den Bäumen rauscht!“ Einige Minuten darauf schlich sie an die Thür des Bibliothekzimmers und öffnete sie. Das Zimmer war in ein undurchdringliches Dunkel gehüllt, nicht der schwächste Mondstrahl vermochte hineinzudringen. In dieser tiefen Dunkelheit beging sie das Versehen, das so verhängnißvoll für sie wurde. Sie machte die Thür leise zu und verschloß sie, wie sie glaubte, in Wirklichkeit hatte sie aber den Schlüssel im Schlosse umgedreht, ohne daß die Thür fest eingeklinkt war. Leise tastend begab sie sich bis an das andere Ende des langen Zimmers, wo der eiserne Geldschrank sich befand, und dort zündete sie ein Licht an. Sie dachte nicht daran, zurückzugehen und sich zu überzeugen, ob die Thür auch wirklich geschlossen war. Das Licht der Wachskerze, das für den großen Raum so matt und schwach war, diente eigentlich nur dazu, die Dunkelheit rings umher noch stärker hervorzuheben und erzeugte in den Winkeln grausige Schatten, gleichzeitig fiel es auf ihr eigenes Antlitz, das vor Angst und Furcht fast gespensterhaft erschien. „O, Allan, wie liebe ich Dich!“ rief sie aus,„daß ich dieses Wagniß um Deinetwillen unternehme.“ Dann stellte sie die Kerze auf den Boden und ging an ihr Geschäft. Der eiserne Geldschrank war unbeweglich, er war gleich mit in die Wand eingemauert worden und seine Außenseite war ihr so vollkommen ähnlich gemacht, daß nur Wenige einen Unterschied entvecken konnten. In ihm wurden alle werthvollen Dokumente, der Familienschmuck und oft auch große Geldsummen aufbewahrt. Das wußte Margarita, sie war oft dabei gewesen, wenn Adelaide ihn geöffnet und Geld herausgenommen hatte, und sie hatten dann manches Mal über die darin befindlichen Schmucksachen gesprochen. Deshalb kannte sie das Verfahren ganz genau, sie schob die Außenwand zurück und entblößte die eiserne Thür des Schrankes. Dann zog sie den Schlüssel hervor und im nächsten Augenblicke sprang die Thür auf. Sie that einen langen, tiefen Athemzug unsagbarer Erleichterung— das Geheimniß des Testamentes sollte ihr nun nicht lange mehr ein Geheimniß bleiben. Sie nahm die großen Papierrollen und die zahlreichen Schmuckkasten heraus und legte Alles sorgfältig auf den Fußboden, dann kam sie an die Stöße von Banknoten und die Beutel mit Geld. Auch diese legte sie auf den Boden nieder. Endlich erfaßten ihre zitternden Hände das Testament und ein zweiter tiefer Seufzer entrang sich ihrer Brust.„Der letzte Wille und das Testament Bernard Lord Rylestone'.“ Sie nahm es aus dem Schrank und kauerte sich auf die Erde, um es beim matten Scheine der Kerze zu lesen. Sie las- und las und plötzlich drückten ihre Augen das Aufsteigen eines entsetzlichen Gedankens aus, ihr Antlitz wurde vor Schrecken geisterbleich. Endlich kannte sie das Geheimniß des Testaments. Sie las, daß das Angeheure Vermögen,— als dessen Eigenthümer Allan auf Waltoncourt zu leben und es allen Großen des Reiches gleich zu thun vermochte,— ihm zugefallen wäre, wenn er Adelaide Cameron zu seinem Weibe gemacht hätte. Margarita war so erstaunt, so betäubt, so verstört, daß sie zuerst gar nicht nachzudenken vermochte. Sie vermochte die verhängnißvollen Worte nur wieder zu lesen und dann warf sie in einem Augenblicke wilder Verzweiflung das Testament tief in den eisernen Geldschrank zurück und kauerte sich, das Gesicht in den Händen verbergend, davor nieder. Wie lange sie dort gelegen, wußte sie nicht, waren doch Leben, Hoffnung und Liebe für immer für sie verloren und die Bitterkeit des Todes erfüllte ihre Seele. Sie kannte nun endlich das Geheimniß und es verzehrte ihr das Herz, es verwirrte ihren Geist und folterte sie mit Qualen, von denen sie bisher keine Ahnung gehabt hatte. Jetzt wußte sie, was Allan für seine Liebe geopfert hatte, jetzt begriff sie, warum er so selten zu ihr von Miß Cameron gesprochen hatte und was ihre gegenseitigen Aeußerungen über das Testament bedeuteten. Sie sah nun klar, daß sie das unübersteigliche Hinderniß zwischen ihm und jenem Vermögen war,— daß er aus Liebe zu ihr Armuth und Verbannung erduldete. In ihrer Angst und Verzweiflung sah sie Alles von der schwärzesten Seite an. Sie vergaß, wie innig er sie liebte, und daß diese Liebe sein Leben verklärte und verschönte, und dachte nur daran, daß er, wenn er sie nie gesehen hätte, jenes Vermögen nicht verloren hätte. Es war von jeher ihre größeste Sorge gewesen, daß sie ihm im Wege sein könnte, und nun war sie es wirklich gewesen. Sie erinnerte sich, wie heiß Adelaide ihn liebte, und glaubte nun, daß sie sein böser Geist gewesen war, daß sie ihn von der Höhe herabgezogen hatte, auf der eigentlich sein Platz war, und daß sie ihm eine Last war, von der ihn nur der Tod befreien konnte. Sie war vor Eifersucht und Verzweiflung halb wahnsinnig und vergaß darüber, daß er so brünstig um ihre Liebe gefleht hatte, wie er nie um etwas Anderes flehen würde, vor ihrer Seele stand jetzt nur die Erinnerung an den Tag, an dem er tief gebeugt zu ihr kam, um ihr die Geschichte seines Mißgeschicks mitzutheilen. Sie glaubte, daß sie jetzt in Allem ganz ähnlicher Weise wurden die außerdem erworbenen Grundstücke übertheuert. Die neue Straße sollte den Namen„Friedrich=Wilhelm= straße" führen, indeß verweigerte der Kaiser seine Genehmigung, nachdem er von den Einzelheiten der Gründung Kenntniß erhalten hatte. „Wenn jetzt der Plan hervortritt“,— so lesen wir heute in den „Deutschen Nachr.“—„das Haus aus freiwilligen Beiträgen der Nation anzukaufen und auf dem Grundstück ein=Wilhelms=Stiftzu errichten, so möchten dieser Idee die nothleidenden Actionäre des Bauvereins Unter den Linden= nicht ferne stehen. Die Actien der Gesellschaft stehen nach dem Course vom 8. Juni 13%. Man sieht also, daß die nationale Erregung leicht zu einer Börsenspeculation ausgebeutet werden könnte und dürfte es nicht zweifelhaft sein, daß die Verwendung von freiwilligen Beiträgen zur Herstellung eines neuen Panzerschiffes„Großer Kurfürst= mehr zu empfehlen sein dürfte." 6 Berlin, 14. Juni. Gegenüber den Mittheilungen verschiedener Blätter, daß die Congreßsitzungen einen Tag um den andern, die nächste also morgen, stattfinden würden, können wir die Richtigkeit der von andern gebrachten Nachricht, daß der Montag für die nächste Sitzung bestimmt sei, bestätigen. Gegenwärtig ist zwischen der nationalliberalen Presse und den Organen der Regierung eine Fehde im Gang, ob der aufgelöste Reichstag das Gesetz gegen die Socialdemokratie nach dem zweiten Attentat würde genehmigt haben oder nicht? Es kommt dabei wenig heraus. Daß man übrigens in nationalliberalen Kreisen selbst an eine veränderte Haltung der bisherigen Mehrheit nicht ernstlich glaubt, verrathen die Parteiblätter selbst. Ein Correspondent der„WeserZtg.“ bestreitet ausdrücklich, daß sich mit irgend einer Wahrscheinlichkeit habe annehmen lassen, daß der bisherige Reichstag die Vorlage nunmehr angenommen haben würde. Der betreffende Correspondent, dir mit nationalliberalen Kreisen Fühlung hat, sagt: jedenfalls würde sich der linke Flügel der Fraction in einem solchen Falle auf die Seite der Opposition gestellt und dadurch die Ablehnung der Vorlage herbeigeführt haben. Dies wird, fährt der Correspondent fort, selbst von Denjenigen zugegeben, welche ihrerseits unter allen Umständen entschlossen waren, einer neuen Vorlage in der früheren Richtung ihre Zustimmung zu geben. In dem gestern abgehaltenen Ministerrath hat zum ersten Mal der Bice=Präsident Graf Stolberg den Vorsitz geführt. Es handelte sich theils um laufende Geschäfte, theils um weitere Erwägungen aus Anlaß der neuesten Vorgänge. Herr v. Treitschke veröffentlicht im Junihefte der„Preußischen Jahrbücher“ einen Aufsatz:„Der Socialismus und der Meuchelmord", in welchem es heißt:„Die endliche Regelung der Zwangsmaßregeln gegen die Socialdemokratie kann natürlich nur mit Zustimmung des Reichstags erfolgen, aber man darf dabei nicht stehen bleiben. Wir bedürfen noch anderer Reformen der Gesetzgebung, vor Allem eine Aenderung des Wahlgesetzes. Ueber die verderblichen Folgen des allgemeinen Stimmrechts ist in diesen Jahrbüchern oft und eingehend gesprochen worden; sie zeigen sich nicht in der Zusammensetzung des Reichstags, sondern in jener Selbstüberhebung und Verwilderung der Massen, die unfehlbar überhand nehmen muß, wenn das Gesetz selber eine unwahre Gleichheit anerkennt und alle drei Jahre eine zügellose Wühlerei wiederkehrt. Wir haben oft wiederholt, daß wir gleichwohl eine Aenderung des bestehenden Gesetzes nur im äußersten Nothfall wünschen könnten. Dieser Nothfall ist jetzt eingetreten; für Deutschland ist leider der Augenblick gekommen, wo der Staat sein Videant consules! rufen muß. Wir brauchen verlängerte, etwa fünfjährige Legislaturperioden, und wenn sich ein Hausstands=Stimmrecht nicht erreichen läßt, zum mindesten eine höhere Altersgrenze für die Wahlberechtigung, also, daß die geistig unselbstständigen Elemente der Bevölkerung von der Wahlurne ausgeschlossen werden.“ Das Befinden des Hotelwirths Holtfeuer hat sich wiederum wesentlich gebessert. Die Aerzte hoffen, daß in allernächster Zeit das Wundfieber völlig überwunden sein wird. Auch die Schmerzen haben bedeutend nachgelassen und machen sich nur noch dann geltend, wenn der Kranke Nahrung zu sich nimmt. klar sah. Er hatte ihr versprochen, sie zu seinem Weibe zu machen, und wollte als Ehrenmann sein Wort nicht zurücknehmen, aber sie zweifelte jetzt keinen Augenblick daran, daß er, wenn er auf eine Weise von seinem Versprechen hätte loskommen können, mit Freuden Lord Rylestone's Erbin geheirathet haben würde. Allerdings hatte sie kein Recht zu dieser Annahme, da ihr jeder Beweis dafür fehlte, Allan hätte nicht um zwanzig solcher Vermögen willen— nicht um die Schätze der ganzen Welt— auf ihre Hand verzichtet, aber in der Bitterkeit ihres Schmerzes hielt sie ihre Schlüsse für durchaus richtig. Sie hatte sich tausenderlei Vorstellungen von dem Geheimnisse des Testamentes gemacht, aber es war ihr auch nicht der leiseste Gedanke an den wahren Sachverhalt je in die Seele gekommen. Als sie dort verzweifelt und halb wahnsinnig mit ihrem namenlosen Weh rang, fühlte sie nichts als den Wunsch, zu sterben. „O, daß ich sterben könnte!“ stöhnte sie. Für ein fühlendes Weib war diese Hoffnung schwer zu ertragen. Sie hatte gehofft, daß ihre Liebe die Krone seines Lebens, sein Glück und sein Reichthum sein sollte, sie hatte ihm ihre stolze Jugendschönheit, ihre zarte Weiblichkeit, ihre leidenschaftliche Liebe geopfert und alle diese Gaben, die ihn ihrer Ansicht nach auf den Gipfel des Glückes erheben sollten, hatte ihn nun gerade in die Tiefe geschleudert. „Er muß mich hassen!“ sagte sie sich.„Wenn er auch zu edel und großmüthig ist, um es mir zu zeigen, so muß er mich dennoch hassen, denn ich habe sein Leben durch Armuth verdüstert und bin ihm ein Hinderniß zu seinem Glücke gewesen. Mein einziger Wunsch ist zu sterben, damit er frei wird. Wenn ich todt wäre, könnte er sie heirathen und dann wäre Alles ausgeglichen. O, mein Geliebter, ich habe Dich zu Grunde gerichtet! Ich habe Dich zu Grunde gerichtet!" wiederholte sie, und dann schienen ihr die Worte zu versagen,— das überreizte Gehirn verwirrte sich und die zu hoch gespannten Nerven erschlafften. Sie verlor für einige Augenblicke die Besinnung, dann plötzlich beschien sie ein seltsames Licht und sie vernahm eigenthümliche Laute. Als sie den Kopf erhob, standen Mr. Beale und Mrs. Grame vor ihr. „Sie listige Diebin!“ schrie die Haushälterin.„Also dazu wollten Sie die Schlüssel meiner Herrin benutzen! Ich habe Ihnen nie getraut!“ Mr. Beale erfaßte Margarita's Arm, aber er fuhr zurück, als sie ihr Antlitz zu ihm erhob, es war das Antlitz eines Weibes, das von einem furchtbaren Schmerze betäubt ist— aber nicht das einer Diebin, die man auf der That ergreift. Hätte sie die Abschrift des Testamentes noch in der Hand gehabt, hätte sie nur in ihrer Nähe gelegen, so würde in ihm vielleicht eine leise Vermuthung über den wahren Sachverhalt aufgedämmert sein, aber die hatte sie im ersten Ausbruch wilder Verzweiflung in den Schrank zurückgeworfen und sie war augenblicklich nur von Gold und Juwelen umgeben. „Unseliges Weib, was hat Sie zu dieser Handlung bewogen?“ rief Mr. Beale aus. Trotz ihres Schreckens und ihrer Betäubung begriff sie doch Alles. Sie glaubten, daß sie einen Diebstahl begehen wollte,— daß sie sich dort be Seite 694 Bonner Zeitung vom 15. Juni 1878. Nr. 164 Der in der Attentats=Angelegenheit verhaftete Zahnkünstler G. Superczinski wird sich, wie das„Tagebl.“ erfährt, zunächst wegen begangener Majestätsbeleidigung zu verantworten haben. Der bezügliche Prozeß soll ihm schon in den nächsten Tagen gemacht werden. Die bisher gestattet gewesene Ausstellung der Wachsbüsten des Hödel und des Dr. Robiling im Castan'schen Panoptikum ist heute Vormittag vom Polizeipräsidium verboten worden. Der verstorbene General=Feldmarschall von Wrangel hat, wie die„Post meldet, in seinem Testament den Wunsch ausgesprochen, daß die Allerhöchst verheißene Statue von dem Bildhauer Keil angefertigt werden möge. Schon bei Lebzeiten des alten Wrangel hatte der Bildhauer Keil ein Modell nach dem Wunsch desselben angefertigt. Nach diesem Modell ist der Feldmarschall in der Uniform seines Cürassier=Regiments mit langen Reiterstiefeln, dem Cürassierwaffenrock ohne Cüraß und ohne Mantel dargestellt, mit Epauletten und mit dem Helm und Federbusch. Er schreitet vorwärts und streckt mit der rechten stulpenbedeckten Hand den Feldherrnstab vor sich, während die Linke auf dem angezogenen Pallasch ruht. Auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen ist derselbe mit allen hohen Kriegsorden geschmückt, welche ihm in seiner militärischen Laufbahn verliehen worden sind. Der Künstler hat außerdem noch ein zweites Modell angefertigt, mit einem einfachen Cürassierhelm, wic ihn der Verstorbene in der Regel zu tragen pflegte. Auch ist die Zahl der Orden etwas beschränkt worden. Für das letztere Modell hat sich der Kaiser entschieden, und soll die Statue nach demselben angefertigt werden. Als Ort der Aufstellung ist der Leipziger Platz, dem Denkmal des Grafen Brandenburg gegenüber, vom Kaiser bestimmt. Auch hat der Künstler vor Kurzem eine Büste Wrangels nach dessen Todtenmaske angefertigt. * Dresden, 14. Juni. Nach dem„Dresdner Journal“ wird bei den bevorstehenden Reichstagswahlen im Dresdener Wahlkreise, welchen bisher Bebel vertrat, der frühere Ministerpräsident v. Friesen als Candidat auftreten. * In Jena beträgt in diesem Sommersemester die Gesammtzahl der Studirenden 570, 78 mehr als im letzten Wintersemester; nach den Fakultäten studiren 68 Theologie, 142 Jurisprudenz, 87 Medicin und 248 Philosophie; den thüringischen Staaten gehören 223, den übrigen deutschen und europäischen Staaten 322 Studidirende an. * Heidelberg, 13. Juni. Die gegenwärtige Frequenz unserer Universität kann sich derjenigen der besten Sommer=Semestern an die Seite stellen. Immatrikulirt sind bei der theologischen Facultät 34(26 Nicht=Badener), bei der juristischen 410(369 Nicht=Badener), bei der medicinischen 103(88 Nicht=Badener), bei der philosophischen in ihren verschiedenen Abtheilungen 203(157 Nicht=Badener). Außer diesen, die zusammen 750 betragen, betheiligen bei dem Besuche der Vorlesungen sich noch 58 Personen reiferen Alters(darunter nicht aus Baden 38), was eine Gesammt=Frequenz von 808 ergibt. Nach Ländern vertheilen jene 750 sich folgendermaßen: aus dem Deutschen Reich studiren hier 607(darunter aus Preußen 352, aus Baden 110), aus der Schweiz 35, aus Amerika 33, aus Großbritannien 22, aus Oesterreich(in seinen beiden Reichshälften) 18, aus Frankreich 4, aus Luxemburg und Rumänien je 3, aus den Niederlanden und der Türkei je 2, aus Italien, Portugal, Serbien, Griechenland, Brasilien und Süd=Afrika je 1. * Kaiserslautern, 13. Juni. Eine von den bedeutendsten Fabrikanten und Mitgliedern des Handels= und Gewerbestandes hier abgehaltene Versammlung beschloß einstimmig, alle Arbeiter zu entlassen, die sich offen zur socialdemokratischen Partei bekennen oder die Bestrebungen dieser Partei durch Theilnahme an ihren Versammlungen, durch das Halten von socialdemokratischen Blättern oder durch Beiträge zu den Kassen derselben unterstützen. * Aus München, 7. Juni, schreibt man der„Nat.=Ztg.“: Dem Treiben der Socialdemokraten wird nun auch hier seitens der Behörden eine größere Aufmerksamkeit, als es bisher der Fall war, zugewendet. So waren die Mitglieder des Vorstandes des„social= demokratischen Arbeitervereins“, gestern früh von der königlichen Polizei=Direction geladen, wo sie über die Zahl der Mitglieder, deren Namen u. s. w. Aufschluß zu geben hatten. Die Protokoll=, Kassaund Correspondenzbücher des Vereins wurden dann von der Polizeibehörde zurückgehalten. Das öffentliche Ausstellen der Portraits des Attentäters Nobiling ist nun auch hier verboten worden. Bei der schweren und völlig nutzlosen Arbeit unserer socialdemokratischen Blätter, sich und ihre Partei rein zu waschen von irgend einer Schuld oder Mitschuld an dem ruchlosen Attentat auf des Kaisers Majestät, werden dieselben bei uns nur von einem ultramontanen Blatte unterstützt, von dem berüchtigten„Vaterland“, des Dr. Sigl, und geschieht das in einer Art und Weise, welche— es muß das erwähnt werden— ganz besonders in klericalen Kreisen die größte Indignation erregt. Aber auch unsere Socialdemokraten sind empört darüber, daß das Blatt des Dr. Sigl sich zu ihrem Vertheidiger aufwirft. * Aus München, 12. Juni, schreibt man der Augsb.„Allg. Ztg.": Außer der heute bekannt gewordenen Königlichen Ernennung des hiesigen Dompredigers Hrn. Ehrler zum Bischof von Speyer— hinsichtlich deren der„Bayerische Kurier" erklärt: daß die Wahl dieses ganz ausgezeichneten Mannes wieder als eine höchst glückliche bezeichnet werden muß— vernimmt man, daß die Hindernisse, auf welche die Königliche Ernennung des P. Ambrosius Käs zum Bischof von Würzburg im Vatican bekanntlich gestoßen ist, in kürzester Zeit beseitigt sein dürften, so daß demnach die seit so langer Zeit schwebende bayerische Bischofsfrage der baldigen Lösung entgegengeht.— Die Vorarbeiten für die neuen Reichstagswahlen sind, wie wir hören, hier bereits angeordnet und thunlichste Beschleunigung derselben anbefohlen worden. * Marktbreit(Unterfranken), 13. Juni. Gestern wurde hier ein Mann aus der Gegend von Mellrichstadt wegen brutaler Aeußerungen über den Kaiser verhaftet.— Ein Fall urwüchsiger Loyalität ist aus Oberickelsheim zu berichten. In der'schen Wirthschaft fand, um ihnen das armselige Geld zu rauben! Während sie dort, halb knieend, am Boden lag und Mrs. Grame sie mit zornigen Blicken, der Advokat sie traurig und erstaunt betrachtete, wurde ihr das„Alles klar. Sollte sie sich von dem Verdachte reinigen? Sollte sie sie warnen, sie nicht zu berühren, die sie für eine Diebin hielten, Lord Rylestone's Gemahlin sei? Sollte sie ihnen eingestehen, daß der Grund ihres Wagnisses die Absicht war, das Testament zu lesen? Sollte sie ihnen sagen, daß Lord Rylestone's Gemahlin ihre Zuflucht zu List und Verrath genommen hatte, um Lord Rylestone's Geld wiederzuerlangen? Sollte sie Miß Cameron zu sich rufen lassen, um dem stolzen Weibe, das die Ehre selbst über die Liebe stellte, zu gestehen, was und warum sie es gethan! Sie schrak mit einem Schrei vor diesen Gedanken zurück, sie konnte es nicht über sich gewinnen, Miß Cameron in das schöne, reine Antlitz zu schauen und ihr ihre Seelenqualen zu bekennen, und sie fürchtete obenein, daß sie ihr vielleicht kaum Glauben schenken, sondern bei Lord Rylestone anfragen würde, ob das Weib, das man als Diebin ergriffen hatte, wirklich, wie sie es aussagte, seine Gemahlin sei. Nein, sie hatte Allan tief genug verletzt,— sie hatte ihm genug des Unrechts zugefügt, sie hatte ihn schon eines unermeßlichen Vermögens und eines hochgeborenen, liebreizenden Weibes beraubt. Sie wollte ihn nicht obenein noch entehren. Mochten sie sie des Diebstahls verdächtig halten, wenn sie wollten, mochten sie sie anklagen und mit ihr thun, was sie wollten, sie war fest entschlossen, sich in keinem Falle auf Kosten seines Namens von dem Verdacht zu reinigen. Vielleicht warf man sie ins Gefängniß und ließ sie dort umkommen. Immerhin, der Tod,— ihr Tod, machte ihm ja die Bahnen zum Glück frei. Wie ein Blitzstrahl durchzuckte sie das Bewußtsein von dem Unheil, das sie angerichtet hatte. Sie hatte eine Heldenthat zu begehen geglaubt,— jetzt sah sie ein, daß sie ehrlos gehandelt hatte. äußerte sich ein Metzgerbursche über die Mordversuche gegen den Kaiser in einer Weise, die den gut deutsch gesinnten Wirth entrüstete. Der Letztere aber nahm die Strafrechtspflege in seine eigene Hand; er versetzte dem Sprecher mit den Worten„im Namen des Kaisers" eine derbe Ohrfeige, ließ sofort eine zweite„im Namen des Königs von Bayern“ folgen, faßte ihn dann am Kragen und warf ihn unter Beihülfe einiger Bürger„im Namen des deutschen Volkes" zum Hause hinaus. Frankreich. * Paris, 14. Juni. Die Gambetta'sche„République" vertheidigt wie folgt die Deputirtenkammer gegen die Angriffe der Monarchisten und Bonapartisten, welche dieselbe beschuldigen, in der verflossenen Session nichts Nützliches geleistet zu haben:„Das Uebelwollen der reactionären Bläter gegen eine Versammlung, welche den Sieg der nationalen Politik gesichert hat, erklärt sich leicht, aber diese Blätter werden nicht dahin gelangen, die Kammer in der öffentlichen Achtung herabzusetzen. Die Landesvertretung ist mit Recht populär, denn sie hat Energie, politisches Verständniß und Arbeitsamkeit bewiesen, und sic hat genau und zur rechten Stunde das gethan, was man von ihr erwartete. Nach dem Wahlsiege vom 14. October handelte es sich darum, die Ordnung im Innern wieder herzustellen und die Achtung vor der Verfassung zu sichern. Die Kammer hat damit begonnen, daß sie den Proceß der officiellen Candidatur einleitete, und indem sie alle während der Maikrisis begangenen Betrügereien, Gewaltthätigkeiten und Scandale aufdeckte, hat sie entschlossen ihr Richteramt fortgesetzt. Sie hat jedes Abenteuer dieser Art für die Zukunft unmöglich gemacht und für immer das Recht und die Unabhängigkeit der Wähler gesichert. Daneben verabsäumte sie nicht die Wiederaufrichtung Frankreichs. Wie viele vortreffliche Maßregeln und Projecte jeder Art sind nicht binnen wenigen Monaten berathen und angenommen worden! Hat nicht diese Kammer es dem Arbeitsminister de Freycinet möglich gemacht, sein großes Programm der öffentlichen Bauten zu verwirklichen und die Eisenbahnfrage in Angriff zu nehmen, von welcher das Vermögen des Landes abhängt? Und andererseits, welche Versammlung hat eine größere Sorgfalt für die moralische und materielle Situation der Armee gezeigt, als die gegenwärtige Kammer? Sie hat alle mit Ungeduld erwarteten Militärgesetze zur Ausführung gebracht. Durch die Annahme des Gesetzes über die Wiederanwerbung der Unteroffiziere hat sie die Solidität der unteren Cadres gesichert; indem sie das Gesetz über die Pension der Offiziere votirte und den Senat zu seiner Annahme vermochte, zeigte sie ihre Sorgfalt für die Militärs und gleichzeitig wandte sich ihre Thätigkeit auf die verschiedensten Aufgaben. Während sie eine sehr feste und sehr gemäßigte Politik aufrecht hielt und die unaufhörlich erneuerten Intriguen der Verschwörungspartei zu Schanden machte, wußte sie der Weltausstellung ihren vollen Aufschwung zu geben und übte in großem Maße im Namen Frankreichs die Pflichten der Gastfreundschaft. Eine Session, in der das Alles geschehen ist, muß eine fruchtbare Session genannt werden.“ In einer dieser Tage bei Louis Blanc abgehaltenen Versammlung von republikanischen Senatoren, Abgeordneten und Schriftstellern wurde beschlossen, nach dem Vorgange des Voltaire=Festes auch ein Fest zu Ehren des ebenfalls im Jahre 1778 verstorbenen Jan Jacques Rousseau zu begehen. Diese Feier soll am Vorabende des Todestages des berühmten Genfers, d. i. am 2. Juli, stattfinden. Da die Klericalen gewiß auch gegen diese Feier demonstriren werden, steht eine stattliche Reihe neuer Scandale in Aussicht. Gestern Mittag fand im Invalidendom das Leichenbegängniß Baraguay'Hilliers Statt. Der„Figaro" stellt in seinem Sprechsaale eine der Visitenkarten aus, welche Baraguay'Hilliers' unmittelbar vor seinem Tode an Canrobert und andere Freunde schickte und worauf er sich mit dem üblichen PPC. für diese Welt von ihnen verabschiedete. Großbritannien. * London, 14. Juni. Der„König Wilhelm" wird, aller Voraussicht nach, in etwa 14 Tagen soweit ausgebessert sein, um von Portsmouth nach Wilhelmshaven abgehen zu können. Ueber die Zuvorkommenheit nicht nur der englischen Admiralität, sondern auch der Hafenbehörden und überhaupt Aller, die den deutschen Landsleuten irgendwie angenehm und nützlich sein können, herrscht unter letzteren nur eine Stimme wärmster Anerkennung. Der große Strike der Baumwollarbeiter nähert sich seinem Ende. Bereits haben in einer ganzen Anzahl von Fabriken die Arbeiter zu den Bedingungen der Fabrikherrn ihre Thätigkeit wieder aufgenommen und in anderen steht ein Gleiches nahe bevor. * London, 14. Juni. Die„Daily News“ sagen, der Prinz Ernst von Hannover werde wahrscheinlich den Kronansprüchen entsagen und die Einverleibung Hannovers in Preußen anerkennen. Rußland. * Petersburg, 14. Juni. Nach dem heute veröffentlichten, von gestern Vormittag datirten Bulletin hatte die Kaiserin die Nacht ruhig verbracht. Der Fieberzustand war nicht bedeutend, aber doch andauernd, der Appetit gering. Die lokalen Symptome waren in allmäliger Besserung, der Athem war tiefer und langsamer geworden; indeß war noch immer eine ziemlich große Schwäche vorhanden. Der Orient. .M. Adrianopel, 4. Juni. Hier herrscht augenblicklich das regste militärische Leben; Truppen aller Waffengattungen kommen und gehen. Innerhalb der letzten 14 Tage sind durch den Schipka=Paß über 16,000 Mann frische Truppen und von Odessa via Burgas und Jamboli etwa 10,000 Mann und mehr als 100 Geschütze hier angelangt. Die sehr zahlreichen Torpedos, die von Odessa in dem Hafen von Burgas ankommen, werden sämmtlich über Jamboli auf dem kürzesten Wege nach Tschataldja und von da an die einzelnen von russischen Truppen besetzten Küstenpunkte gesendet. Früher versuchte man, dieselben unter falscher Bezeichnung als„Klaviere",„Colonialwaare" u. s. w. auf Handelsschiffen durch den Bosporus zu führen; als man aber merkte, daß die Türken davon Wind erhalten haben und eine strenge Revision ausüben, mußte man zu der gegenwärtigen, viel umständlicheren Beförderungsweise greifen.— Der hier vor Kurzem angelangte neue Militär=Commandant, General=Lieutenant Wilyaminoff, entfaltet die größte Thätigkeit, um die bisher ganz unbeachtet gebliebenen, zum Theil nur halb fertig gebauten türkischen Befestigungswerke— welche zudem durch häufiges Unwetter vielen Schaden gelitten haben— in vertheidigungsfähigen Zustand zu setzen. Zu diesem Zwecke wurde um die schleunigste Uebersendung von Positionsgeschützen aus Rußland angesucht.— Vor einigen Tagen fand in den Gebirgen von Haskeui wieder ein kleines Gefecht Statt, bei welchem die Russen und Türken je einige Mann an Todten und Verwundeten verloren. Es wurden von hier fünf Bataillone als Verstärkung nach Haskeui gesendet.— Von Philippopel langte gestern eine riefige Menge Telegraphenleitungsdrähte für den zu erbauenden Feldtelegraphen hier an; dieselben wurden unverzüglich an ihren Bestimmungsort weiter befördert.— Der Krankenstand ist fort und fort ein sehr hoher. Rheinland und Westfalen. O Bonn, 15. Juni. Mit Befriedigung hat unsere öffentliche Presse stets Kenntniß genommen von Anzeichen versöhnlicher Stimmung, welche von Seiten der Franzosen gegenüber Deutschland zum Ausdruck gekommen sind. Ueber ein solches versöhnliches Zeichen ist auch jetzt wieder zu berichten, indem die Mineralogische Gesellschaft von Frankreich in ihrer Sitzung vom 9. Mai mehrere Deutsche (unter ihnen den ehrwürdigen v. Kobell in München und den ausgezeichneten Vertreter der mikroskopischen Petrographie, Rosenbusch in Heidelberg) zu Ehrenmitgliedern ernannt hat. * Meinertshagen, 13. Juni. Gestern Abend wurde hier ein Mann verhaftet, weil er den Ausdruck gebraucht:„Ueber zwei Jahre sind alle Hohenzollern unter dem Messer gewesen und dann regieren wir Socialdemokraten!“ Heute wurde derselbe dem Untersuchungsrichter zu Hagen vorgeführt. Der Mann ist Schießbudenbesitzer von Soest und besuchte hier den Jahrmarkt. Köln. Zig. * Coblenz, 11. Juni. Vom 25. Mai bis 4. Juni cr. fand hier die Prüfung der Lehrer für Mittelschulen Statt. Es hatten sich zu derselben 29 Candidaten gemeldet. Von diesen bestanden nur 13, also nicht die Hälfte, 16 fielen durch, und darunter waren merkwürdigerweise sämmtliche Canditaten des höheren Schulfachs. * Trier, 13. Juni. Die„berühmte“ Spring=, oder richtiger gesagt, Tanz=Prozession, die alljährlich am Pfingstdinstage in dem benachbarten luxemburgischen Echternach stattfindet, hat auch diesmal wieder Tausende von Theilnehmern herbeigezogen, so daß die Zahl der in Echternach anwesenden Fremden(von denen ein Theil allerdings nur durch die Neugier angezogen wurde) auf mehr als 11,000 und die Zahl der„Springenden“, die in den Gassen des Städtchens ihre Akrobatenkünste zum Besten gaben, auf mehr als 8000 veranschlagt werden kann. Nebst dem luxemburgischen Lande selbst hatten auch die deutschen Landestheile, Belgien und Frankreich starkes Contingent von„Wallfahrern“ gestellt, die meist unter Führung ihrer Geistlichen und mit eigenen Musikanten„gepilgert“ kamen. Das sogenannte„Springen" selbst ist, wie bereits bemerkt, weit eher ein Tanzen zu nennen, da sich die fromme Gesellschaft nach dem Takte der in der„Prozession"“ zahlreich vertheilten Musikcorps, welche unaufhörlich eine monotone uralte Melodie spielen, in mehreren TanzPas(wie beim Rheinländer und in demselben Takte) vorwärts und wieder rückwärts bewegt, wobei die Tanzenden, damit die„Prozession“ in Ordnung bleibt, je in einer Reihe von—6 Personen die Breite der Straße einnehmen und sich gegenseitig an den Händen festhalten. Einzelne Bauerndirnen sah man sogar, mit der linken Hand kokett das Kleid fassend, einen fast regelrechten Rheinländer(Solo) tanzen, nur daß selbstverständlich die Umdrehungen in Wegfall kamen. Und um dies„gottgefällige“ Werk zu verrichten, waren sie meilenweit herbeigepilgert! Von der Echternacher Jugend wird ein förmliches Geschäft mit dem Springen getrieben, indem zahlreiche dieser hoffnungsvollen Sprößlinge sich den Fremden erbieten, gegen eine Belohnung von wenigen Sous für sie die Springprozession mitzumachen, so daß zwar die Buben die Mühe, die bequemen„Pilger“ aber den „himmlischen Segen" davon haben. Die drei Marpinger Wunderkinder, die sich bekanntlich zu Echternach im Kloster befinden, waren am Dinstage für die frommen Pilger ein Gegenstand großer Verehrung und Bewunderung. Von Ech ternach ist es bekanntlich nicht allzu weit nach Marpingen. Jeder, bemerkt die„Saar= und Mosel Ztg.“, der die Echternacher Springprozession gesehen hat, wird sich nicht wundern können, daß am Ende des 19. Jahrhunderts in derselben Gegend auch der Wunderschwindel so üppige Blüthen treiben konnte. * Saarlouis, 12. Juni. Unsere Stadt wurde gestern in Aufregung versetzt durch eines jener beklagenswerthen Vorkommnisse, die nach einem veralteten Ehrencodex noch immer in Geltung sind. Es fand nämlich gestern Morgen im benachbarten Lachwald ein Pistolenduell Statt zwischen einem Officier des 30. Infanterie=Regiments und einem ehemaligen Officier, jetzigen Proviantamtsbeamten. Letzterer ward durch einen Schuß in die Brust tödtlich verwundet. Auffallend bei der ganzen Sache war die Oeffentlichkeit, womit dieses Duell vor sich ging. Viele wußten schon am Abend vorher davon und es wird erzählt, daß einzelne Buben bis ganz in die Nähe des Kampfplatzes vorgedrungen wären. Als ungefähr um 11 Uhr der Wagen mit dem Schwerverwundeten langsam fahrend in die Stadt kam, war er umringt von Hunderten von Kindern und Erwachsenen. S. Z. * Aachen, 12. Juni. Frau N. in Stolberg, deren Sohn auf dem„Großen Kurfürst" diente, erhielt vor einigen Tagen von der Admiralität einen Brief. Des Lesens unkundig, begab sie sich, da ihr Mann nicht anwesend war, zu einem Bureau, und ersuchte einen jungen Mann, ihr den Brief vorzulesen, was dieser bereitwilligst zusagte. Ohne vorher von dem Inhalte des Briefes Kenntniß zu nehmen, las derselbe der Frau N. den Brief vor, worin ihr der Tod ihres Sohnes, welcher bei dem Zusammenstoß der beiden Schiffe ertrunken war, mitgetheilt wurde. Als die Frau die Nachricht so ganz unvorbereitet vernahm, stieß sie einen Schrei aus und fiel todt zur Erde nieder. * Düsseldorf, 12. Juni. Gestern tagte in Düsseldorf auf Veranlassung des Hagener s. Z. veröffentlichten Antrages der Ausschuß des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen für Rheinland und Westfalen, dem sich viele Vertreter anderer Vereine auf Einladung angeschlossen hatten. Beschlossen wurde die Berufung einer großen Versammlung der Gewerbetreibenden von Rheinland und Westfalen durch den Düsseldorfer Verein für Montag den 24. Juni, 2½ Uhr, in die„Walhalla“ hierselbst. Der Versammlung soll, der„Eberf. Zig.“ zufolge, folgende Resolution vorgelegt werden: 1. Die Versammlung erblickt in den entsetzlichen Vorgängen der letzten Wochen einen Ausfluß der Staat und Gesellschaft untergrabenden, Geist und Gemütb vergiftenden socialistischen Umtriebe, denen ein Theil der Bevölkerung, insbesondere die arbeitenden Klassen, in unserem Vaterlande seit Jahren ausgesetzt gewesen sind. 2. Die Versammlung erachtet es als die unabweisbare Pflicht eines jeden Bürgers, welcher Parteirichtung er auch angehören mag, die Pläne des Umsturzes, wie sie in jenen und zahlreichen anderen Vorgängen der letzten Jahre hervorgetreten sind, mit allen gesetzlich und moralisch zulässigen Mitteln zu bekämpfen. 3. Insbesondere ist es Aufgabe der Großindustriellen und Gewerbtreibenden, geschlossen gegen die socialistischen Umtriebe vorzugeben. Die heute versammelten Vertreter industrieller Werke Rheinlands und Westfalens sind im vollen Bewußtsein ihrer Verantwortlichkeit gegen sich und ihre Arbeiter gewillt, dieser Pflicht gemäß zu handeln, und so sehr sie nach wie vor bestrebt bleiben werden, die Wohlfahrt ihrer Arbeiter zu fördern, so unnachsichtlich werden sie alle unlauteren Elemente ausmerzen. Sie sprechen zugleich die Ueberzeugung aus, daß jeder Gewerbtreibende in beiden Provinzen ebenso verfahren wird, und vertrauen, daß die Arbeiter im eigenen Interesse und zum Schutze des deutschen Gewerbefleißes ihren Arbeitgebern in deren Bestrebungen treu zur Seite stehen werden. 4. Wie die Gewerbtreibenden aber entschlossen sind, ihrerseits zu thun, was Bürgerpflicht gebietet, so erwarten sie auch von den Organen der Staatsregierung und den berufenen Vertretern der Nation die erforderliche Unterstützung, sowohl durch strenge Handhabung der bestehenden Gesetze, als auch durch Abänderung verjenigen gesetzlichen Bestimmungen, welche das Schwinden des Rechts= und Pflichtgefühls unter der arbeitenden Bevölkerung und die Neigung zu staats= und culturfeindlicher Agitation ermöglicht haben. * Düsseldorf, 12. Juni. Heute fand in der hiesigen städtischen Tonhalle eine Versammlung von Directoren und Lehrern der rheinisch= westfälischen Seminarien Statt. Nachdem schon gestern eine Vorbesprechung gehalten, beschäftigte man sich heute eingehend mit der Frage über die Behandlung der französischen Sprache in den Seminarien, ohne jedoch eine bestimmte Resolution zu fassen. Der Besuch war ein den Verhältnissen entsprechend zahlreicher. Unter den Anwesenden bemerkte man auch, wie die„Rh.= u..=Ztg.“ mittheilt, den Herrn Regierungs= und Schulrath Giebe, sowie den Herrn Realschul=Director Dr. Böttcher von hier. G Barmen, 12. Juni. Gestern und heute fand hier die 35. Generalversammlung des Naturhistorischen Vereins für Rheinland und Westfalen unter dem Vorsitz Sr. Excellenz des Herrn von Dechen Statt. In der ersten Sitzung, Nr. 164 Seite 695 welcher 80—90 Theilnehmer aus den verschiedensten Städten unserer beiden Provinzen und selbst aus ferner liegenden Orten beiwohnten, wurde nach der Begrüßung durch Herrn Oberbürgermeister Bredt von Barmen und nach Erstattung des Geschäftsberichts durch Herrn Oberbergrath Fabritius zum Ort der zweitfolgenden Generalversammlung Essen auf Grund einer schon vor zwei Jahren(in Trier) ergangenen Einladung gewählt. Die Reihe der wissenschaftlichen Vorträge eröffnete Herr Oberlehrer Cornelius(Elberfeld) mit einem mehr als einstündigen Vortrag über Elberfeld und Barmen, sowie deren weitere Umgebung in geographischer, klimatischer, sanitätlicher, geologischer Beziehung mit besonderer Berücksichtigung der nicht gerade reichhaltigen Fauna und Flora des Wupperthals. Ihm folgte Herr Generaldirektor Rive aus Mühlheim an der Ruhr mit einer dreiviertelstündigen höchst interessanten Darlegung der Verhältnisse des rheinisch=westfälischen Steinkohlengebirges und der Mittel, welche anzuwenden seien, um eine gründliche Ausbeutung dieses Nationalschatzes zu ermöglichen und dem Import von England her wirksam zu begegnen. Außer ihnen sprachen Herr Dr. Behrens aus Elberfeld über seine„anatomisch=physiologischen Untersuchungen der schleimabsondernden Blüthenorgane"; Herr Professor Landois aus Münster über Fußknochenverwachsungen an einem vierwöchentlichen Kalb, welche zu Gunsten der Darwin'schen Theorie sprächen; Herr Dr. Schmeckebier über in der Schwelmer Kirche aufgefundene, vielleicht mittelst Beil ausgehöhlte Baumstämme, in denen sich Skeletstücke befanden; Herr Bergmeister Buff(Deutz) über die geognostischen Verhältnisse in der Nähe von Elberfeld, besonders über das Alter der seither als Flinz bezeichneten Schichten, endlich Herr Abtheilungs=Baumeister Hövel(Barmen) über die Bauart und die Bohrmaschinen des hiesigen Rotttunnels der Rheinischen Bahn. Es folgte(2 Uhr) ein von etwa 120 Herren besuchtes Festdiner, auf welchem Se. Excellenz Herr v. Dechen einen ergreifenden Toast auf unseren hochverehrten Kaiser und auf die Erhaltung seines theueren Lebens hielt, welchem die Versammlung begeistert zustimmte. Sodann wurde der obenerwähnte, von der Rheinischen Eisenbahn gebaute, festlich illuminirte und nachher mit bengalischem Licht erleuchtete Rotttunnel mit den in Thätigkeit befindlichen Bohrmaschinen unter der dankenswerthen Führung des Baumeisters Herrn Hövel besichtigt. Der Abend fand die Gesellschaft in den Anlagen des Verschönerungsvereins, die später illuminirt wurden, als Gäste der Stadt Barmen versammelt. Die heute Mittwoch früh gehaltenen Vorträge sind die folgenden: Herr Bergrath Voß(Düren) über die Geschichte des Bergbaues in der Eifel; Herr Professor v. Koenen aus Marburg über die Fauna des Kulms bei Herborn und Birminghausen; Herr Geheimrath Beyrich aus Berlin über das Erdbeben von Belluno im Jahre 1873; Herr Ingenieur Faber(hier) über eine von ihm construirte, im Rotttunnel zur Anwendung kommende neue Bohrmaschine; Herr Dr. Schmeckebier(Elberfeld) über die Beschaffenheit des Stachels der Skorpione; Herr Professor Dr. Andrae aus Bonn über die Kulmflora unter besonderer Berücksichtigung eines zweiten von Dionys Stur über diesen Gegenstand neuerdings herausgegebenen Heftes; Herr Dr. Koch(Wiesbaden) über die Fauna der Säugethiere im Bergischen Gebiet und endlich Excellenz Herr v. Dechen über verschiedene vorliegende geologische Karten und über die an seiner geologischen Karte der Rheinprovinz und Westfalens von 1866 anzubringenden wesentlichen Berichtigungen, sowie über die Entstehung des Löß an den rheinischen Abhängen. Die Sitzung wurde sodann gegen 2 Uhr geschlossen. Die Herbstversammlung des Naturhistorischen Vereins findet Sonntag den 6. October in Bonn, die nächste Jahresversammlung in Soest Statt. * Schalke, 13. Juni. In einer gestern hier abgehaltenen Versammlung der Vertreter der industriellen Werke des Gelsenkirchener Bezirks, auf welchen ca. 16,000 Arbeiter beschäftigt werden, ist eine Ermahnung an die Arbeiter beschlossen worden, in der denselben mitgetheilt wird, daß Jedem, der nicht sofort seine Verbindung mit der socialdemokratischen Partei ganz und vollständig löse, der Dienst gekündigt werden soll.— Aus fast allen Gegenden Deutschlands werden ähnliche Beschlüsse der bedeutendsten Firmen des Fabrik=, Handels= und Gewerbestandes gemeldet. Die Zeche„Helena Tiefbau“ und die„Ravensberger Spinnerei“ haben schon durch öffentlichen Anschlag ihre diesbezüglichen Entschlüsse zur Kenntniß ihrer Arbeiter gebracht und zwar letztere mit dem Bemerken, daß jeder Arbeiter bis zum 20. d. M. Zeit habe, seine Verbindung mit der Umsturzpartei abzubrechen. * Witten, 14. Juni. Der Dortmunder Agitator Kuhl, der hierselbst eine socialdemokratische Versammlung halten wollte, wurde von sämmtlichen Wirthen abgewiesen und mußte aus Mangel eines„Lokals" nach Dortmund abziehen. Ueueste Nachrichten. Berlin, 15. Juni.(Bulletin. Vormittags 10½ Uhr.) Se. Majestät haben den gestrigen Tag außerhalb des Bettes zugebracht, wegen der ungünstigen Witterung jedoch nicht bei geöffneter Balkonthüre. Während der verwichenen Nacht hat der hohe Patient mit Unterbrechung gut geschlafen, der Zustand der Wunden am Arm ist unverändert. (gez.) Dr. v. Lauer. Dr. v. Langenbeck. Dr. Wilms. Literatur, Kunst und Wissenschaft. * In der fünften Lieferung des bei Ed. Hallberger in Stuttgart erscheinenden Prachtwerkes„Aegypten in Bild und Wort, dargestellt von unseren ersten Künstlern, beschrieben von Georg Ebers," führt uns der Text weiter auf der Reise durch das Delta. An der Hand eines so kundigen Begleiters wird uns die Zeit wahrlich nicht lang; wir empfangen Unterhaltung und Belehrung in angenehmster Verschmelzung. Vier größere Bilder zieren diese neueste Lieferung, von denen drei:„Markt in Desul", „Moschee des heiligen Ibrahim in Desuk" und„Markt in Tanta" von L. C. Müller, und das vierte:„Zenab“, ein reizender Mädchenkopf, von C. Richter herrühren. Mehr wie ein Dutzend kleinerer Bilder im Text sind höchst sauber und elegant ausgeführt nach Zeichnungen von Bernh. Fiedler, F. C. Welsch, B. Straßberger, A. Gnauth und A. Ramsthal. = Von dem berühmten Gutzkow'schen Roman„Die Ritter vom Geiste" erscheint jetzt bei Otto Janke in Berlin in sechster Auflage eine Ausgabe in—5 Bogen starken Lieferungen à 50 Pf. Das Werk wird in 24 Lieferungen, welche vier Bände ausmachen, complet sein. Das schnelle Vergreifen der letzten Auflage(6000 Exemplare) dieses Romans liefert augenscheinlich den Beweis von der bleibenden Anziehungskraft und der Bedeutung des Inhalts. = Das Dr###el von Dodona. Zu den Ausgrabungen in Arben am Dipylon und an dem Südabhange der Akropolis und zu der Ausbeutung des Todtenfeldes von Tauagra mit seinem wundervollen Reichthum an Terracotten ist neuerdings die Entdeckung des alten Orakelsitzes zu Dodona gekommen, die man dem patriotischen Eifer eines griechischen Privatmannes, des Herrn Konstantinos Karapanos aus Konstantinopel, verdankt. Noch bis vor Kurzem war man selbst über die Lage der alten Stadt Dodona im Ungewissen, und die meisten Archäologen suchten dieselbe an der südlichen Ecke des Sees von Joannina. Herrn Karapanos ist es gelungen, nachzuweisen, daß dieselbe vielmehr mehrere Stunden von Joannina entfernt im Thale von Tscharakovista gelegen war, wo allerdings schon der bekannte englische Reisende Leake Mauerreste und Ruinen eines Theaters beobachtet hatte, ohne aber zu ahnen, daß die Mauern zur Akropolis von Dodona gehört hatten und daß die daneben befindliche christliche Kirche auf dem Boden des alten Zeustempels stehe. Aber nicht blos den Sitz des alten Orakels der pelasgischen Gottheiten Zeus, Naios und Diana entdeckte Karapanos; er zog auch aus dem Temenos oder dem heiligen Bezirke des Tempels eine Reibe äußerst wichtiger Weihgeschenke und Inschrifttafeln an das Tageslicht. Eine vorläufige Anzeige dieser Funde erschien bereits im vorigen Jahre in den Sitzungsberichten der bayerischen Akademie; jetzt liegt die sorgfältige Publikation derselben in dem zu Paris erschienenen Prachtwerke„Dodone et ses ruines“ vor. An eigentlichen Kunstwerken hat der Entdecker des Orakels verhältnißmäßig nur weniges gefunBonner Zeitung vom 15. Juni 1878. den; es war eben Dodona schon frühzeitig zerstört und seiner werthvolleren Schätze beraubt worden; um so größer war die Ausbeute an Inschriften. Der Linguist bekommt Einsicht in einen neuen, wenn auch wenig cultivirten Dialect und erfährt eine ganze Reihe bisher unbekannter Namen. Der Archäologe erhält Kunde von den bisher wenig aufgeklärten Verhältnissen des politischen Bundes der Molosser, und findet die Wahrnehmung, daß bei den Alten die Tempel als Archive aller möglichen öffentlichen wie privaten Urkunden dienten, auch hier wieder bestätigt. Am besten aber kommen diesmal die Mythologen oder Theologen weg. Die Inschriften geben uns nämlich über das Orakel und seine Befragung den interessantesten Aufschluß. Unmittelbar auf eine mündlich gestellte Frage Antwort zu geben, mochte den Peleiaden— so bießen die Priesterinnen in Dodona— trotz ihrer Schlauheit doch zu riskirt dünken; sie wiesen daher die Orakelbefrager an, ihre Wünsche auf bereit gehaltene Bleitafeln schriftlich aufzusetzen. Viele dieser Bleitafeln hat Karapanos in der Nähe des Tempels wiedergefunden und, soweit dies bei dem ungünstigen Material möglich war, mit Hülfe des rühmlichst bekannten französischen Gelehrten Foucart entziffert. Dieselben enthalten zwar einzelne politische Fragen, größtentheils aber städtische und häusliche Interessen naivsten Charakters. Fast alle Inschriften, Bronzen und Terracotten von Dodona gehören der älteren Zeit an; in der Zeit nach Alexander war die Aufklärung und zugleich die Rohheit so weit gedieben, daß sich die Bandenführer kein Gewissen mehr daraus machten, den Tempel zu berauben, und von dem schweren Schlage, den der ätolische General Dorimachos im Jahre 220 vor Christi der altehrwürdigen Stadt beibrachte, hat sich dieselbe nie mehr völlig erholt. Es scheinen eben auch die Dodonäer es nicht verstanden zu haben, dem alten religiösen Glauben eine höhere Weibe zu geben und durch poetischen und künstlerischen Schmuck die häßlichen Seiten des Aberglaubens zu verhüllen. Da waren die Priester in Delphi andere Leute: musische und gymnische Agonen machten ihre Festversammlungen zu den glänzendsten in ganz Hellas, Künstler und Dichter, wie Pindar und Polygnot, waren bei ihnen gern gesehene Gäste, und durch Pytbia's Mund thaten die weisesten Staatsmänner ihren Mitbürgern die klügsten Ratbschläge kund. Zu Dodona hinzegen blieb man im wesentlichen auf dem Standpunkte des alten rohen Aberglaubens stehen; bei der zunehmenden Bildung und Aufklärung der Hauptsitze hellenischer Cultur sank so Dodona zu einem Orakel epirotischer Bauern herab, bis mit der Zeit auch diesen die Sache zu bunt wurde.(A. A. Ztg.) * Im Verlage von Andreas Deichert zu Erlangen ist kürzlich ein sehr interessanter Vortrag über Friedrich Chopin, den berühmten Klavierspieler und Componisten, im Druck erschienen, welchen Dr. Iwan Müller, ordentlicher Professor der klassischen Philosophie, am 30. Januar d. J. im Saale der„Harmonie" zu Erlangen gehalten hat. Das nur 40 Pf. kostende Hefichen wird gewiß von vielen Verehrern des Meisters willkommen geheißen werden. = Freiligrath's Bibliothek, die am 18. Juni in Kannstadt versteigert werden sollte, ist an einen Amerikaner im Ganzen verkauft worden. #.* Aus dem Rheingau, 9. Juni. Wie es scheint, wird der Erbprinz von Oldenburg, für dessen Gemahlin unser Gau ein Lieblingsaufenthalt ist, sich hier einen großen Besitz erwerben und dann zeitweilig bei uns residiren. Nachdem kürzlich das renommirte Weingut der Erben König in Rauenthal für denselben erworben worden, ist nunmehr von dem Hof=Marschall des Prinzen auch das anliegende Rebenland des Herrn A. Planz in Schlangenbad, fünf Morgen, zu dem ansehnlichen Preis von 6000 Mark der Morgen erkauft worden. ** Ein türkisches Dorfhaus ist ein so eigenthümliches Ding, daß sich Niemand einen rechten Begriff davon machen kann, der nicht selbst ein solches gesehen. Mit englischen, deutschen, französischen derartigen Bauten hat es absolut keine Aebnlichkeit. Von außen gesehen, ist es ein würfelförmiger Steinhaufen, dessen einzelne Seiten 12—14 Fuß messen. Die Wände sind von zufällig zusammengerafften Steinen jeder Größe und Gestalt errichtet, welche nur mit Lehm vermauert wurden. Das stets flache Dach ist ebenfalls mit Lehm oder Erde belegt, die auf dicken Bretterboblen ruht, welche ihrerseits wieder über raubgezimmerte Holzpfähle gelegt sind. Auf jedem Dache findet man eine Steinwalze, womit die etwa vom Regen erweichte Erde von Zeit zu Zeit wieder geglättet und festgemacht wird. Das Dorfhaus besitzt kein einziges Fenster, sondern erhält sein Licht durch die stets offen stebende Haustbür, welche nicht einmal eine Vorrichtung zum Verschließen aufweist. Im Innern sind die Wände ebenfalls mit Lehm beworfen, in welchen kurz geschnittenes Stroh vermengt worden. Das Brennmaterial, meist Holz, ist unter dem großen, offenen Kamin aufgestapelt. Was man bei uns Möbel nennt, ist in dem türkischen Dorfhaus ein unbekanntes Etwas. Als Bett, Tisch und Stuhl dienen dem Türken seine oft wirklich kostbaren Teppiche, deren Farbenpracht und Zeichnung von uns kaum nachgebildet werden können. Allerdinds sind diese Teppiche und Tücher häufig alt und verschossen, allein man sieht ihnen auch dann noch ihren einstigen Wertb an. Sie liegen direct auf dem Lehmboden des Hauses und bilden mit einigen, in die Wände getriebenen Nägeln, an welchen die gerade nicht in Gebrauch befindlichen Kleider oder sonstigen Gegenstände aufgehängt werden, sowie einigen gut ausgestopften Kissen, die als Polster dienen, die einzige„Ausstattung" des Innern. In der kühleren Jahreszeit wird beständig ein lebhaftes, oft mit Cedernbolz genährtes Feuer unterbalten. So ist das„Home“ des modernen türkischen Soldaten beschaffen, in welchem er seine Tage zubringt, wenn er nicht gerade im Felde steht, und so sind die meisten Dorfhäuser im ganzen Orient eingerichtet. ** Unglück auf dem Tauern. Wiener Blätter berichten: Schon seit vielen Jahren wird das von den Händlern im Iseltbale angekaufte Vieh in den letzten Tagen des Monats Mai von Windisch=Matrei über den Tauern nach Mittersill getrieben. Bisher wurde diese schwere Aufgabe ohne besonderes Mißgeschick ausgeführt. In diesem Jahre kam es aber anders. Am 28. Mai brachen bei 50 Männer, Gutsbesitzer aus dem Iselthale mit ihren Dienstleuten, sowie Händler aus dem Pinzgau und Unterinnenthal, vom Windisch=Matreier Tauernbause bei Tagesanbruch auf, um 460 Kühe, 40 Kälber, 28 Pferde und 25 Ziegen über den Tauern zu treiben. Schon vor dem Anstiege wurden des beftigen Südwindes wegen Stimmen laut, welche von der Expedition abriethen und später wiederholt zur Umkehr mahnten. Nach den allergrößten Anstrengungen wurde die Höhe des Felber Tauern erreicht. Welchen Kampf mit den Elementen nun die 50 Männer mit ihren Heerden zu bestehen hatten, spottet jeder Beschreibung. Sturmwind, Nässe, Kälte, Schneeverwehungen wirkten zusammen, um jeden der rüstigsten Männer an den Rand des Grabes zu bringen. Der Sturmwind wüthete mit solchem Umgestüm, daß die Menschen und die Kühe niedergeworfen, eine Ziege wie ein Blatt fortgetragen wurde. Regen, Hagelkörner, frischer Schnee, faustgroße Ballen von früher gefallenem Schnee, Steine schwirrten in der Luft und benahmen vollständig die Aussicht; dabei das Angstrufen der durch Frost und Nösse erschöpften Menschen, das Brüllen der fallenden Kälberkühe, das Geschrei der Kälber und Ziegen— Alles dies bot eine Schreckensscene furchtbarster Art. So weit bis jetzt bekannt, sind vier Männer(zwei aus Virgen, zwei aus Windisch=Matrei) erfroren, zwei Todtgeglaubte wurden gerettet, von den Uebrigen mußten die Meisten durch die aus dem Felber=Thal zur Hülfe Herbeigeeilten vom Schauplatze der Katastrophe weggeführt und gelabt werden, um dem Erfrierungstode zu entgeben. Mehr als 100 Kühe, 1 Pferd und 21 Ziegen sind erfroren, die überlebenden sind mehr oder weniger verletzt. Der Schaden dürfte sich auf 16 bis 18,000 Gulden belaufen. Lokaf-Nachrichten. * Bonn, 15. Juni. Die permanente Kunstausstellung des Herrn Cohen wird demnächst durch vorübergebende Ausstellung eines in kurzer Zeit zur Berühmtheit gewordenen Carton=Cyelus eine ganz besondere Anziehungskraft ausüben auf Alle, die nur irgend Interesse an solchen im besten Sinne populären Schöpfungen haben. Es sind die sieben Falstaff=Cartons des humorvollen Münchener Künstlers Eduard Grützner, welche kommende Woche hier zur Ausstellung gelangen. Diese Bilder erleben zur Zeit eine jener„Eroberungs"=Reisen, welche nur hervorragend schönen und originalen Gemälden zu Theil werden, indem die Ansicht verselben in einer Stadt immer wieder das Verlangen anderer Orte hervorruft, sie anch dorthin kommen zu lassen. So ging es mit den Grützner'schen Cartons in Wien, Stuttgart, Berlin und wo immer sie nur hinkamen.„Diese=Falstaffiade=— sagt z. B. die Wiener„Abendpost“ bildet einen wahren Magnet für unser Publikum. Sie führt das volle, überschäumende, gesundheits=strotzende Leben vor; sie lacht und bramarbasirt aus vollem Halse, sie charakterisirt sich aus dem Innersten ihres Welthumors heraus und endet in bitterster Moral, gesund wie die gute Moral selbst.“ Und nach Ansicht der Berliner Blätter„hat der moderne Illustrationsstift auf humoristischem Gediete nicht viel geleistet, das bei so gesund drastischer Wirkung so echt künstlerisch empfunden ist.“ Die Sujets der einzelnen Tableaux sind folgende: 1) Falstaff und sein Page.— 2)„So lag ich und so führt' ich meine Klinge.— 3) In der Schenke.— 4) Auf dem Schlachtfelde.— 5) Bei Frau Fluth.— 6) Rekrutenmusterung.— 7)„Ich kenn' dich, Alter nicht.“ c Bonn, 15. Juni. Die Assisensitzungen für das III. Quartal beginnen hierselbst am 22. Juli unter dem Vorsitze des Herrn Appellationsgerichtsrath Polch. Meteorologische Beobachtungen auf der Sternwarte zu Bonn. Juni 14. Maximum der Tagestemperatur 19.°5 C. Juni 15. Minimum der Tagestemperatur 10.°0 C. 1 Uhr Nachm. Barometer auf 0° reducirt 747.8 Millimeter. Temperatur 12.°3 C. Höhe des in 24 Stunden gefallenen Regens 30.6 Millimeter. Wasservärne des Rheines: 14 Grad. Handel, Industrie und Verkehr. * Berlin, 14. Juni. Die heutige Börse eröffnete in schwacher Haltung und auf spekulativem Gebiet mit gegen gestern wenig veränderten Coursen. Die von den fremden Börsenplätzen vorliegenden Notirungen lauteten zwar ziemlich günstig, hatten aber auf die Stimmung am hiesigen Platz keinen wesentlichen Einfluß. Die Spekulation verhielt sich sehr reservirt und erst in der zweiten Bärsenhälfte bildete sich bei etwas regerer Geschäftsthätigkeit eine mäßige Befestigung heraus. * Köln, 14. Juni.(Amtliche Notirungen der Handelsmäkler.) Wetter: bewölkt.— Weizen per Juli matter, eff. hiesiger 22—23B, fremder 19,75—23B; Juli 19,60 bz., 19,55 B, 19,50 G; Nov. 20,10 B, 20,05 G. Roggen behauptet, eff. hiesiger 14,50—15,50 B, fremder 13,75—16 B; per Juli 13,55, 50 bz., 13,60 B, 13.50 G; Nov. 14,10bz. u. G. 14,15 B. Hafer still, eff. hiesiger 15—16 B, fremder 14 B; Juli 13,90 B. Rüböl höher, eff. in Partien 35,80 B; Oct. 34,10 B, 34G. Landmarkt. Weizen 21,00—22,50., Roggen 14,50—15,75., Gerste —., Hafer 14,50—15,60 M. per 200 Pfd. Zufuhren nicht nennenswerth. Preise unverändert. Stroh 21,00—24 M. per Schock. Heu 22,50—30,00 M. per 1000 Pfd. Bekanntmachung. Die Bonner Schützen=Gesellschaft wird an den beiden Sonntagen den 23. und 30. d. Mts. auf ihrem am Venusberge gelegenen Schützenplatze Vogelschießen abhalten, was ich hierdurch mit dem Ersuchen zur Kenntniß des Publikums bringe, das Betreten des in der Schußlinie legenen Terrains des Venusberges möglichst vermeiden resp. den Anordnungen der dort aufgestellten Posten Folge leisten zu wollen. Poppelsdorf, 13. Juni 1878. Der Bürgermeister, (gez.) Bennauer. habe mich in Bonn niedergelassen. Sprechstunden: Morgens von 11—1 Uhr. Markt 10, neben hotel Stern. Dr. Knapstein, praktischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer. Von heute ab wohne ich in dem neuen Hause Coblenzerstraße Nr. 46, neben meiner früheren Wohnung. Robert, Wundarzt u. Geburtshelfer. St. Remigius=Ges.=Verein Montag den 17. d.., Morgens 8 Uhr, findet in St. Remigius eine heil. Messe für den verstorbenen Dirigenten Herrn Anton Mohr, wozu höflichst einladet der Vorstand. Die Gläubiger des Falliments des in Bonn wohnenden Buchbinders und Handelsmannes Franz Werth werden hiermit ersucht, Mittwoch den 3. Juli curr., Nachmittags 4 Uhr, in dem Lokale des Königl. Handelsgerichts zu Bonn sich zu versammeln. um in Gemäßheit des Artikels 480 des Handelsgesetzbuches ihre Vorschläge in Betreff der zu ernennenden provisorischen Syndike zu machen. Bonn, den 14. Juni 1878. Der Falliments=Commissar: Landgerichtsrath Freiherr v. Auf Anmeldung ist heute bei Nr. 842 des hiesigen Handels=(Firmen=) Registers, woselbst Jakobine Johanna Catharina Sievenkort, Kaufhändlerin zu Bonn, als Inbaberin der daselbst bestandenen Firma A. Schumacher Nachfolgerineingetragen ist, vermerkt worden, daß sie das von ihr geführte Handels geschäft ihrem Ebemanne, dem zu Bonn wohnenden Kaufmanne Wilbelm August Rucker, mit dem Rechte übertragen habe, fernerbin die Firma A. Schumacher Nachfolger zu führen. Sodann ist heute sub Nr. 954 des hiesigen Firmenregisters eingetragen worden der zu Bonn wohnende Kaufmann Wilhelm August Rucker, als Inhaber der daselbst bestehenden Firma A. Schumacher Nachfolger, W. A. Rucker. Bonn, den 14. Juni 1878. Der Landgerichts=Sekretär, Donner. Oeffentlicher Verkauf. Am Sonnabend den 22. d.., Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem hiesigen Posthofe alte eiserne Oefen, Gaslaternen, Rouleaux 2c. gegen Baarzablung an Meistbietende verkauft werden. Bonn, den 14. Juni 1878. 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