Abonnement. Vierteljährlich pränumer. für Bonn (einschließl. Traggeld) 4 Mark 50 Pf., desgl. bei allen preuß. Post=Aemtern 4 Mark 50 Pf. Die„Bouner Zeitung" erscheint täglich. WonnerEu 2 Siebenzigster Jahrgang. Inserate. Gebühren für die 6gespaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pf. pränumer. Reclame für die 3gespaltene Petitzeile 60 Pf. pränumer. Expedition Münsterplatz Nr. 12. Nr. 93. Druck und Verlag von F. Neusser(Hermam Reusser. Boun, Montag, 8. April Nachmittags. Für die Redaction verantwortlich: Hermann Rensser. 1878. Die Note Salisbury's. * Wie ein Blitz hat die bekannte Note des Marquis von Salisbury— der nichts weniger als ein Türkenfreund ist— in die öffentliche Meinung Europa's eingeschlagen durch die männliche und entschiedene Sprache, welche endlich einmal Rußland gegenüber geführt wird, und hinter der der feste Entschluß einer großen Nation steht, sich eine Verletzung ihrer Ehre und ihrer Interessen nicht gefallen zu lassen. Diese Note hat dem eingeschüchterten Europa in's Bewußtsein gerufen, welche großen europäischen Interessen durch das hochmüthige und einseitige Vorgehen Rußlands bedroht sind; sie hat gleichsam das europäische Pflichtgefühl geschärft, und heute, nachdem General Ignatieff unverrichteter Dinge von Wien nach St. Petersburg zurückgekehrt ist, kann man wohl sagen, daß Rußland vollkommen isolirt dasteht und von der Seligkeit des Besitzes vorläufig noch nichts zu schmecken bekommt. Hat doch selbst die„Nordd. Allg. Ztg.“ den russischen Enthusiasmus abgestreift, indem sie bisher Alles recht und gut fand, was Rußland gethan, und gesteht jetzt ein, daß dieses mit seinem Dictat von San Stefano alle Grenzen des ohne einen blutigen Krieg Erreichbaren, der ihm leicht verhängnißvoll werden könnte, überschritten habe! Rußland mit seinen zerrütteten Finanzen und seiner decimirten und desorganisirten Armee ohne Seemacht ist aber schwerlich im Stande, gegen das reiche England einen jahrelangen Krieg zu führen, und wenn auch ein Congreß nicht zu Stande kommt, so werden doch auch die Abmachungen von San Stefano, welche in Wien wie in London gleich stark perhorrescirt werden, sicherlich nicht Fleisch und Blut gewinnen, und Rußland dürfte bald schon das Prestige verscherzen, welches ihm eine vernünftige Mäßigung verschafft haben würde. Bereits lassen sich denn auch die Anzeichen bemerken, daß dem Petersburger Cabinet vor seiner Gottähnlichkeit bange wird. Als Vorläufer der Antwort Gortschakoff's auf Salisbury's Depesche wird in Petersburg soeben ein Ballon’Essai aufgelassen, welcher möglicherweise das Signal zum Rückzuge ist, möglicherweise auch nur ein Manöver, um Zeit zu gewinnen. Ein aus Gortschakoff's Preßbureau hervorgegangener Artikel soll einen neuen Ausweg zum Frieden andeuten. Wir lassen das stellenweise sehr verschlagene, orakelhafte Machwerk hier selbst reden. „Rußland“, so heißt es da,„hat Alles gethan, was nur mit der Sorge um seine eigene Würde vereinbarlich war, um den Congreß zu ermöglichen. Es ist kaum anzunehmen, daß England die Initiative zu einer friedlichen Lösung ergreife. Bei einem solchen Stande der Dinge gibt es nur die Dritten, welche, durch keine Eigenliebe engagirt, eine Annäherung zwischen den divergirenden Theilen herbeiführen können. Ein solches Auskunftsmittel ist vielleicht von General Ignatieff überbracht und bald wird man hierüber mehr wissen. Wird die schwebende Frage leidenschaftslos, ohne vorgefaßte Meinung und ruhig, mit Unparteilichkeit in's Auge gefaßt, so scheint sie alle Elemente nicht blos für eine befriedigende Verständigung zwischen England, Oesterreich und Rußland, sondern auch für eine logische, billige und wohlthätige Lösung für Alle, Große und Kleine, d. i. Slaven, Tür ken und Griechen mit inbegriffen, zu enthalten. Um zu einer solchen Lösung zu gelangen, bedarf es nur der einen Sache, daß jede der drei hauptbetheiligten Mächte in die Lage der anderen sich hineindenke, und das directe und größere Interesse einer jeden mit dem festen Willen anerkenne, demselben gerecht zu werden. Für England ist dieses höhere Interesse die Sicherheit seiner Wege nach Indien, welche durch den noch übrig bleibenden Schatten der Türkei nicht genügend gewährleistet ist. Es bedarf daher um jeden Preis einer Station, welche ihm den Schlüssel zu den westlichen türkischen Gewässern liefert. Das höhere und directe Interesse Rußlands ist die Freiheit seiner Häfen, seiner Küsten und seines Handels im Schwarzen Meere, somit der Besitz der östlichen Einfahrt aus den türkischen Gewässern in das Schwarze Meer. Eine Combination, welche diesen beiden Hauptinteressen Englands und Rußlands Befriedigung gewährt, ist nicht gar so schwer durch ein russisch=englisches Uebereinkommen zu erreichen, welches den Bosporus und das Marmara= Meer der Türkei von einem gewissen Punkte bis zu einem anderen gewissen Punkte frei überlassen würde. Das höhere und directe Interesse Oesterreich= Ungarns ist, das angrenzende Südslaventhum innerhalb der Sphäre seines Machteinflusses zu erhalten, während sich nothwendigerweise das russische Interesse mehr auf die östliche, slavische Bevölkerung erstreckt, welche das Becken des Schwarzen Meeres begrenzt. Eine Combination, welche diesem doppelten, legitimen Interesse Befriedigung gewährt, scheint bei der Oesterreich= Ungarn eingeräumten Freiheit, Bosnien und die Herzegowina zu besetzen, praktisch wohl realisirbar. Diese Vertheilung der strategischen Punkte, welche den Einfluß auf die hellenische Bevölkerung England, auf die West= und Südslaven Oesterreich= Ungarn und auf die Ostslaven Rußland sichern würde, müßte gleichzeitig die individuellen Interessen der betheiligten Großmächte, sowie jene der Bevölkerungen selbst befriedigen, welche ihre autonomen Aspirationen erfüllt sehen und zu einem ihnen bisher unbekannten materiellen Wohlergehen gelangen würden, von welchem Europa und die Humanität Nutzen ziehen müßten. Die Türkei selbst, von der schweren Last unaufhörlich sich auflehnender Völkerschaften, sowie von jener eines ziemlich großen Theiles ihrer Staatsschuld befreit, welche verhältnißmäßig auf die befreiten Provinzen vertheilt würde, hätte nicht mehr nothwendig, sich wegen der Erhaltung einer großen Armee und einer großen Flotte zu erschöpfen. Sie könnte sich in ihrem asiatischen Theile freier entwickeln, wo ihre fortschrittlichen Eleigente, welche in Europa gegenüber dem weit mehr vorgeschrittenen, christlichen Elemente ohnmächtig sind, noch ein weites Feld für die Entwicklung der Wohlthaten der Civilisation, des internationalen Handels und ihrer eigenen, inneren Reichthümer vorfinden würden. Endlich würde sich die große und schreckliche Frage des Besitzes von Konstantinopel in dem Sinne gelöst finden, daß letzteres den inoffensiv gewordenen Türken verbliebe(wie lange noch?), daß es seine ganze Wichtigkeit verlöre(1) und aufhörte(!), der große Zwietrachtsapfel zwischen den Großmächten zu sein. Der Zukunft bliebe es vorbehalten, vielleicht noch mehr(aha!) zu thun; für heute aber und für eine lange Reihe von Jahren würde die Orient=Frage und dies zum Vortheile aller Welt gelöst und der europäische Friede auf dauerhaften Grundlagen befestigt sein. Wenn es wirklich in der nächsten Zeit doch noch zu persönlichen Verhandlungen der Diplomatie in dieser Frage kommen sollte, scheint es gar nicht so unmöglich, daß eine friedliche Lösung sich nicht weit von den angedeuteten Combinationen entfernen könne. Allerdings befinden wir uns vorläufig in einem jener entscheidenden und äußersten Momente, in welchem das Schwert nicht weniger schnell aus der Scheide wie das Wort aus dem Munde kommen kann.“ Nationalliberalismus und Fortschritt. * In den letzten Wochen ist in der Presse wieder lebhafter das Verhältniß der nationalliberalen Partei zur Fortschrittspartei erörtert worden. Man hat die Sache dargestellt, als seien die Nationalliberalen, nachdem die Verhandlungen mit dem Fürsten Bismarck sich zerschlagen, reumüthig zu der weiter links stehenden Schwester zurückgekehrt. Diese Darstellung entbehrt nach der Versicherung der„Nationalliberalen Corresp.“ aller thatsächlichen Unterlage. Wenn sie bedeuten solle, daß die nationalliberale Partei eine prinzipielle Schwenkung gemacht hätte, so sei sie positiv unwahr; sonst aber habe sie überhaupt keinen Sinn. Das bezeichnete Organ äußert sich ferner wie folgt:„Was die nationalliberale Partei stets mit der Fortschrittspartei verband, war die Gemeinsamkeit des Bodens in den weiten Schichten des freisinnigen Bürgerthums, die im Wesentlichen gleichen politischen Ziele; was sie trennte, war der doctrinäre Radicalismus, der in der Fortschrittspartei bald mehr bald weniger das Ruder führt. Wir sehen nicht, was die letzten Wochen hieran geändert hätten. Die nationalliberale Partei hat jenen gemeinsamen Boden niemals verlassen, ulso brauchte sie auch nicht auf denselben erst wieder zurückzukehren. Weiter nach links aber, bis in die radicalen Strömungen hinein, sich zu begeben, hat sie eben so wenig Veranlassung. Kurz, das Verhältniß zur Fortschrittspartei bleibt vollständig beim Alten. Sollte bei den nächsten Wahlen ein systematischer Feldzug gegen dir Grundlagen der liberalen Politik in's Werk gesetzt werden, so wird die nationalliberale Partei natürlich mit aller Kraft die Vertheidigung dieser Grundlagen übernehmen und sie kann nur wünschen, die Fortschrittspartei sich als zuverlässige Bundesgenossin zur Seite zu sehen In der Vergangenheit ist dieser Wunsch nicht immer erfüllt worden. Als kurz vor den letzten Wahlen zum preußischen Landtage die officiöse Presse unter Führung der„Provinzial=Correspondenz“ einen heftigen Krieg gegen die Fortschrittspartei eröffnete und den Nationalliberalen den rückhaltlosen Bruch mit derselben geradezu zur Bedingung eines ferneren freundlichen Zusammengehens mit der Regierung machte, da waren es nationalliberale Stimmen, welche dieser Zumuthung ein entschiedenes Nein entgegensetzten und die Ungerechtigkeit der wider die Fortschrittspartei erhobenen Vorwürfe an's Licht stellten. Zum Dank dafür wurden bei den bald darauf folgenden Reichstagswahlen die Nationalliberalen von fortschrittlicher Seite mit einer in unserm politischen Leben bis dahin unerhörten Treulosigkeit bekämpft. Nicht, um erloschene bittere Gefühle wieder zu erwecken, greifen wir auf diese Dinge zurück; uns liegt daran, zu zeigen, wie die nationalliberale Partei in der Vergangenheit die Vertheidigerin der liberalen Sache gewesen ist. Der Fortschrittspartei wahrlich ist es nicht zu verdanken, daß die reactionären Parteien am 10 Januar 1877 nicht einen glänzenden Sieg davongetragen haben. Uns liegt ferner daran, zu zeigen, wie die nationalliberale Partei in nichts ihren Standpunkt zu ändern hat, wenn sie in dem Kampfe, der sich vorzubereiten scheint, auftritt als die Vorkämpferin schlechtweg der großen liberalen Partei.— Trügt uns unser Urtheil nicht, so wird diese Pofition heute von den maßgebenden Politikern der Fortschrittspartei auch loyal anerkannt. Daß die fortschrittliche Presse der Hauptstadt sich der gleichen Loyalität nicht befleißigt, daß sie theilweise die nationalliberale Partei sogar mit weit größerer Gehässigkeit überschüttet, als es die Organe irgend einer andern Partei gethan, kann uns dabei nicht beirren. Im Gegentheil, wir schöpfen daraus nur umsomehr die Zuversicht, daß, je ernstlicher sich der voraussichtliche Kampf gestaltet, in der Fortschrittspartei sich endlich jene Scheidung zwischen verständigem Liveralismus und unverständigem Radicalismus vollziehen wird, welche die Vorbedingung der Vereinigung aller freifinnigen, aber vernünftigen Politiker in einer einzigen liberalen Partei ist.“ Amtliche Nachrichten. Berlin, 7. April. Se. Majestät der König baben Allergnädigst gerubt: Den Hauptmann a. D. und Amtmann Ferdinand Clemens Otto Rintelen zum Landrath des Kreises Daun zu ernennen. Der Privatdocent Dr. E. Coben zu Heidelberg ist zum außerordentlichen Professor in der mathematischen und naturwissenschaftlichen Fakultät der Kaiser=Wilhelms=Universität Straßburg ernannt worden. Der außerordentliche Professor Dr. Karl Heinrich Ferdinand Rosenbusch ist aus derselben Fakultät ausgeschieden. Die nachgesuchte Dienstentlassung ist ertheilt: dem Advokat=Anwalt Grim in Trier in Folge seiner Anstellung im Reichsjustizoienst. Der Landgerichts=Kammer=Präsident Vossen in Aachen und der Rechtsanwalt und Notar May in Arnswalde sind gestorben. Deutschland. 2 Berlin, 7. April. Noch immer ist die Frage, ob Krieg, ob Frieden, ein offene. Trotz der von Seiten Englands wie Rußlands auf das Energischste fortgesetzten Rüstungen darf man die Hoffnung auf eine friedliche Lösung des Conflictes nicht ganz aufgeben, da namentlich auch Oesterreich, dessen eigene Interessen in den Besprechungen des Grafen Andrassy mit dem General Ignatieff vollständig klar dargelegt worden sind, neben Deutschland auf das Ernstlichste bemüht scheint, eine feste Basis für das Zusammentreten des Congresses zu gewinnen, und auch die übrigen europäischen Mächte es nicht an Anstrengungen fehlen lassen, durch ihre Vermittelung zur Erhaltung des Friedens, dessen Europa in so hohem Maße benöthigt ist, beizutragen. Nicht den geringsten Hauptaccent legen wir dabei auf Frankreich, dessen aufrichtiger Wunsch die deutschen, auf Erhaltung des Friedens gerichteten Bestrebungen getreulich zu sekundiren, neuerdings immer zweifelloser an den Tag tritt. — Bei der im Ganzen zur Zeit nicht sehr erquicklichen Lage unserer politischen Verhältnisse ist es eine erwünschte Erheiterung, die Verlegenheit unserer Jesuiten Angesichts der Anknüpfungen wegen eines kirchenpolitischen Friedensschlusses zu beobachten. Sie sind in der unangenehmen Position, daß über sie, nicht mit ihnen verhandelt wird; wenn nicht wahr, so doch jedenfalls ganz der augenblicklichen Sachlage entsprechend, ist es deshalb, wenn man sich erzählt, Herr Windthorst(Meppen) wolle, falls die Curie ihren bisherigen Standpunkt aufgeben sollte, sich vom politischen Leben ganz zurückziehen. Die„Germania“ gibt heute in versteckter, aber verständlicher Weise dem Zorn des Jesuitismus gegen Leo XIII. so weit Ausdruck, wie ein klericales Blatt es gegen einen unfehlbaren Papst vermag. Sie knüpft an einen Artikel einer demokratischen Zeitung an, welcher die Erwartung ausgesprochen hatte, der neue Papst werde, wie die„Germania“ sich ausdrückt,„bei der Regierung der Kirche die von Pius IX. befolgten strengen Grundsätze aufgeben und einer anderen, sogenannten gemäßigten Richtung huldigen“. Um zu beweisen, daß das unmöglich sei, citirt sie längere Bruchstücke aus einem älteren Hirtenbriefe des jetzigen Papstes, welche den Syllabus vertheidigen— d. h. sie sucht eine gemäßigte Haltung Leo's XIII. dadurch zu erschweren, daß sie dieselbe im Voraus als Inconsequenz darstellt. Zu diesem Zwecke scheinen noch weitere Anstrengungen gemacht zu werden: das klericale Blatt kündigt an, der betr. Hirtenbrief werde„nebst anderen Documenten“ in einer bereits im Druck befindlichen Broschüre enthalten sein.„Niemand“, so schließt die„Germania“,„wird es wagen, dem Papste Leo XIII. ein charakterloses Aufgeben der so klar ausgesprochenen Grundsätze vorzuwerfen. Und so muß man denn gewiß auch mit gutem Grund die Annahme zurückweisen, daß der Papst die Aussprüche des Syllabus und die Lehrsätze des vaticanischen Concils, welche er erst vor einem Jahre in solch' entschiedener und feierlicher Weise verfochten hat, in Zukunft auch nur indirekt jemals verleugnen werde." Das ist verständlich, wird aber schwerlich viel nützen: der Papst ist ja unfehlbar! — Dr. Achenbach, der neue Ober=Präsident von Westpreußen, wird sich voraussichtlich spätestens zu dem am 9. zu eröffnenden ersten Provinzial=Landtage von West=Preußen nach Danzig begeben; hierauf aber einen kurzen Urlaub antreten. Während desselben würde er durch den bisherigen Regierungs Präsidenten Hoffmann vertreten werden. Die Ernennung eines Vice=Präsidenten an der Regierung zu Danzig ist nächstens zu erwarten. — Wie uns aus Sachsen mitgetheilt wird, werden die sächsischen Truppen nunmehr zum Gehorsam gegen den„Kaiser“— bisher hieß es bekanntlich immer noch gegen den„Bundesfeldherrn"— verpflichtet. — Das Organ der Schutzzöllner, die„Volkswirthschaftliche Correspondenz", läßt sich in einem Artikel unter dem Titel:„Die wirthschaftlichen Pläne des Reichskanzlers“ in dem Tone völliger Eingeweihtheit vernehmen. Es heißt daselbst: Es stand beim Herrn Reichskanzler schon seit Monaten fest, daß in Bezug auf das Finanzwesen und die Handelspolitik eine Reform unausbleiblich sei, und daß diese Reform nur mit neuen Männern in Vollzug gesetzt werden könne. Da die Zeiten wahrlich zu Conflicten nicht angethan sind, so lag es in seiner Absicht, eine Coalition der Parteien vom rechten Flügel der Nationalliberalen an bis zu allen gemäßigten conservativen Elementen herbeizuführen. Sein Programm stand fest; indem er aber eine derartige Verschmelzung der Fractionen anbahnte, hoffte er für die Durchführung seiner finanziellen und wirtbschaftlichen Reformideen die erforderliche Majorität im Reichstage zu gewinnen. Der Fürst hatte mit Bestimmtheit darauf gerechnet, daß Herr v. Bennigsen das ihm zugedachte Portefeuille übernehmen würde, und ohne Intervention des Abgeordneten Lasker würde diese Hoffnung sich auch realisirt haben. Die Reichsregierung ist entschlossen, mit der Ausführung ihrer finanziellen und wirthschaftlichen Reformpläne nicht zu zögern, sondern so rasch als thunlich die nothwendigen Wege einzuschlagen. Wenn der Reichskanzler die Consolidirung der deutschen Zustände bewerkstelligen will, so wird er keinen Augenblick zögern dürfen, um die vertrockneten Quellen des Volkseinkommens wieder in Fluß zu bringen. Das Allernothwendigste wäre, daß die Regierung dem Reichstage eine Vorlage wegen Wiederberstellung der zum allergrößten Schaden unseres wirthschaftlichen Lebens beseitigten Eisenzölle zugehen ließe. Wird sich für die Wiederberstellung der Eisenzölle innerhalb mäßiger Grenzen, wie sie der Tarif der deutschen Industrie beantragt, eine Majorität im Reichstage finden? Wenn die liberalen Parteien die Sache unbefangen würdigen und nicht etwa darauf ausgeben, dem Reichskanzler bei allen seinen wirthschaftlichen Maßnahmen um jeden Preis Opposition zu machen, so wäre es wohl möglich, daß eine solche Vorlage die Mehrbeit für sich gewänne. Hat doch der Abgeordnete Braun zu wiederholten Malen erklärt, daß er über die Wiederberstellung der Eisenzölle mit sich reden lassen würde, und man kann wohl annehmen, daß, wenn einer der eifrigsten Manchestermänner eine solche Aeußerung macht, das Gros der Partei ungefähr denselben Standpunkt einnimmt. Wie die Dinge liegen, wird die Reichsregierung nur im Nothfalle zu einer Auflösung des Parlamentes schreiten, und sie wird sicherlich eine solche Maßregel nicht ins Auge fassen, wenn die liberalen Parteien sich nur einigermaßen bereit finden, mit der Regierung zu paktiren und dem unabweislichen Bedürfnisse Rechnung zu tragen. Sollten aber die Fractionen absolut auf den Conflict ausgehen, dann dürfte der Reichskanzler nicht zurückschrecken. Man hatte ursprünglich die Besorgniß, die Minister würden in politischer Hinsicht eine reactionäre Aera inauguriren. Daß diese Meinung eine irrige war, darüber besteht jetzt kaum noch ein Zweifel. Das neue Ministerium wird in politischer Hinsicht ganz dieselbe Richtschnur einhalten, welche die Vorgänger eingehalten haben. Der Schwerpunkt und das veränderte Programm des neuen Ministeriums liegt auf finanziellem und wirthschaftlichem Gebiete und hier werden die Gegensätze sehr bald aufeinanderstoßen: Hic Rhodus hic salta. — Die Reichstags Commission, welche den Kapp'schen Gesetzentwurf, betreffend die Beförderung von Auswanderern nach außerdeutschen Ländern, zu berathen hat, ist bis jetzt nicht über die ersten acht Paragraphen hinausgelangt. Soweit sind die Vorschläge des Entwurfs im Wesentlichen angenommen worden, darunter auch der wichtige Grundsatz, daß die Erlaubniß zum Betriebe des Gewerbes eines Auswanderungsunternehmens zum Abschluß von Verträgen im ganzen Bundesgebiete berechtigen soll. Die Stimmung im Reichstage ist dem Gesetzentwurf im Allgemeinen günstig, die Regierung aber verharrt bis jetzt in ihrer ablehnenden Haltung. — Was die fortgesetzt von gewissen Blättern ausgesprochene Befürchtung anbetrifft, daß das preußische Ministerium in seiner Neubildung eine reactionäre Politik verfolgen werde, so kann nur hervorgehoben werden, daß allein der Name, des Finanzministers Hobrecht genügen müßte, die Nichtigkeit dieser Annahme zu beweisen, ganz abgesehen davon, daß Graf Stolberg sich stets als ein treuer Anhänger der deutschen Reichspartei erwiesen hat. Bevor man sich derartigen Befürchtungen hingibt, sollte man doch abwarten, was das neue Ministerium thun wird. Wenn es auch zu bedauern ist, daß ein Verständniß mit der nationalliberalen Partei, eine Personal Union, wie Graf Bethusy=Huc in seiner im Landtage gehaltenen Rede sagte, nicht zu Stande gekommen ist, was wesentlich zur Klärung der Situation beigetragen hätte, so kann doch in der Neuzusammensetzung des Ministeriums keine Veranlassung gefunden werden, mit Mißtrauen in die Zukunft zu blicken. — Der Directions=Vorsitzende des Deutschen Apotheker=Vereins hat den Kreis=Directoren ein Rundschreiben zugesandt, worin die Frage zur Erörterung gestellt wird, wie die pharmaceutische Gewerbefrage endlich nach den Wünschen der großen Mehrheit der deutschen Apotheker abzuschließen sei. In der Begründung heißt es:„Das Directorium hat bereits Schritte in Berlin und sonst gethan, diese Sache zu betreiben, aber sich überzeugt, daß die Regelung unter Zugrundelegung der Realconceision durch Widerstand einer einflußreichen deutschen Regierung, welche die personelle Concession festhält, gehindert wird. Wenn der ganze deutsche Apothekerstand einig ist, so hofft das Directorium den Widerstand zu besiegen.“ (O Berlin. 6. April.(Parlamentarische Rückblicke.) Der Landtag wäre nun geschlossen. Wie üblich, wird von Freund und Feind seiner Thätigkeit und seinen Erfolgen Lob und Tadel nachgesagt. Es läßt sich nicht leugnen, daß er unter recht unklaren und darum recht ungünstigen Umständen gearbeitet hat, sodaß an seiner Thätigkeit Niemand rechte Freude haben konnte. Eine Klärung der Situation erwartete man allgemein von dem persönlichen Eintreten des Fürsten Seite 423 Nr. 98 Bismarck und den Verhandlungen im Reichstag; doch kann man nicht sagen, daß sich diese Erwartung genügend erfüllt habe. Obgleich inzwischen bedeutende Veränderungen im Personal des Staats=Ministeriums stattgefunden haben, ist die politische Richtung und das Programm der Regierung nicht klarer geworden. Es erklärt sich dies genügend aus der Präponderanz einer so gewaltigen Persönlichkeit, wie die des Fürsten Bismarck, neben welcher die übrigen Minister wenigstens insofern nicht aufkommen, daß sie dem Ministerium eine eigene politische Färbung verleihen können. Es sollte dies bei den zum Theil sehr heftigen Discussionen und Urtheilen über die politischen Ereignisse der letzten Wochen etwas mehr berücksichtigt werden Solange man nicht den Fürsten Bismarck für überflüssig hält oder nicht den Muth hat, seinen Rücktritt zu verlangen— und daran denkt ja kein ernsthafter Politiker— solange müßte man ihn auch nehmen wie er ist und nicht aus Einzelheiten Gründe tieferen Zerwürfnisses herleiten! Es ist daher auch sehr Unrecht, aus den allerdings ziemlich plötzlich erfolgten Veränderungen im Ministerium nun Reaction und Conflict zu prophezeien. Die Vergiftung unseres ganzen Staatslebens durch letzteren hätten wir doch genug kennen gelernt, als daß es uns reizen sollte, diesen Teufel voreilig an die Wand zu malen— umsomehr, als aus diesem Spiel mit dem Conflictsgedanken leicht der Conflict selbst entstehen kann. Daran können aber nur einzelne ehrgeizige Politiker, die ihrer Person eine besondere Bedeutung verleihen wollen, nicht die wahren Freunde des Vaterlandes, Gefallen finden. Ist dies doch ein Hauptgrund, warum das Centrum so heftig stritt, weil dies die bequemste Gelegenheit für sonst obscure Menschen war, viel genannt und einflußreich zu werden. Daran lag ihnen viel mehr als an der katholischen Religion, und deshalb lassen sie jetzt auch die Köpfe so hangen, da es den Anschein hat, als ob Rom über dieselben hinweg unterhandeln will. Warten wir also ruhig ab, was das neue Ministerium thun wird. Wenn, was wir für das Unwahrscheinlichste halten, wirklich reactionäre Maßregeln ergriffen werden sollten, dann ist es noch immer Zeit dagegen aufzutreten. In einem solchen Streite muß die Partei verlieren, welche den ersten Fehler begehr und sich damit ins Unrecht setzt; dies würde aber die nationalliberale Partei sein, wenn sie ohne sachlichen Grund jetzt schon principiell Opposition machen wollte. Der Reichstag hat inzwischen einen weiteren Theil des Etats erledigt, nachdem ein Nothgesetz ihm Zeit dazu bis Ende April verschafft hat. Sodann hat er längere Discussionen wichtigen materiellen Gegenständen gewidmet, wie dem bedeutsamen Gesetz über die Nahrungsmittelverfälschung, mit dem wir trotz aller rechtsgelehrten und ein bischen formalistischen Kritik hoffentlich ein gut Stück weiter kommen. Auch hat er sich der Klagen des für Industrie und Landwirthschaft gleich wichtigen Spiritusgewerbes angenommen und die nöthigen Steuererleichterungen für denaturirten, d. h. zum menschlichen Genuß untauglich gemachten Spiritus befürwortet unter gleichzeitigem Hinweis auf eine höhere Besteuerung der in letzter Zeit über alles Bedürfniß hinaus vermehrten Schankstätten. Schließlich hat er sich auch der Kunst angenommen, indem er gegen den Vorschlag der Commission vorzüglich auf die Befürwortung des Wormser Abg. Heyl eine namhafte Summe für die Restauration der berühmten Kirche in Oppenheim bewilligte. Hiermit steht die einstweilige Ablehnung der Summe für die Universitätsbauten in Straßburg nicht im Widerspruch. Die ganze Summe wird ja gewiß s. Z. bewilligt werden: der Reichstag wollte nur seine Hand in der Sache behalten, um es zu verhindern, daß gar zu erbärmliche Bauten in dem neuen Reichslande, wo wir doch hinter den geschmackvollen Franzosen nicht zurückbleiben dürfen, aufgeführt würden. Man verfährt in unserer Verwaltung bei solch wichtigen Dingen zu sehr nach der bureaukratischen Schablone. Monumentale Bauten sollte man nicht wie irgend beliebige kleine Dienstgebäude den gerade an der Spitze stehenden Bauverwaltungsbeamten ex officio übertragen, sondern sich dazu immer die befähigtesten Baumeister frei aussuchen, dann käme Besseres heraus, als wir hier z. B. in Berlin erleben, wo der Mann, der grade an der Spitze steht, damit nun auch ein Monopol auf alle Reichsbauten hat. * Kassel, 7. April. Dieser Tage ist hier in hohem alter Dr. gul. Konrad Endemann, Obergerichtspräsident a.., einer der verdienstvollsten kurhessischen Juristen, gestorben. Seit 1864 Präsident des Obergerichts zu Kassel, trat er nach der Annexion Kurhessens an Preußen und der in Folge dessen 1867 eingetretenen Aufhebung des Kaffeler Obergerichts in den Ruhestand. Der Verstorbene ist der Vater des ehemaligen Reichstagsabgeordneten Prof. Dr. Wilhelm Endemann in Bonn. * Hamburg, 4. April. Der Zollanschluß Hamburgs wird neuerdings wieder mit allen Mitteln betrieben und namentlich von der Gewerbe= und Handwerker=Partei, welchen das Absatzgebiet durch die Freihafenstellung Hamburgs wesentlich beengt worden ist. So viel man auch für den Zollanschluß in diesen Kreisen plaidirt und selbst außerhalb Hülfskräfte, namentlich bei den Abgeordneten, zu werben sucht, wird doch der Zollanschluß noch auf lange Zeit, wie dies auch in Bremen geschehen wird, vertagt werden.— Es ist im Inlande vielfach eine irrige Vorstellung über die Weigerung Hamburgs, die Freihafenstellung aufzugeben, vorhanden. Nicht der Zolltarif ist es, welcher den Großhandel und das Importgeschäft abhält, sich dem Zollverein anzuschließen, sondern das zeitraubende und veraltete Zoblabfertigungs=Verfahren. Die Hamburger Seeschifffahrt kann es nicht— wie es in Lübeck unter den bittersten Klagen des dortigen Handelsstandes geschieht— ertragen, daß ein Seeschiff ca. acht Tage zur vollständigen Zollrevision gebraucht. In Hamburg passirt es in starken Verkehrszeiten nicht selten, daß ein Schiff in einer einzigen Nacht entladen wird. Der Zeitverlust würde ein zu bedeutender sein, und so lange das Zollabfertigungs=Verfahren in Deutschland nicht geändert wird, wird auch der Anschluß Hamburgs und Bremens, die nur gemeinschaftlich in den Zollverein treten können, auf die erheblichsten Hindernisse stoßen. * Straßburg, 3. April. Den Befürchtungen, der Beschluß des Reichstags über den Beitrag zu den Neubaukosten der hiesigen Universität würde im Reichslande Mißstimmung und Mißbilligung erfahren, entspricht die Haltung wenigstens der reichsländischen Presse nicht. Unser Regierungs=Organ, die„Straßb. Zeitung“ schweigt sich aus, nachdem sie den Bericht über die betr. Reichstagssitzung im Auszuge mitgetheilt hat. Anderseits läßt sich das„Els. Journal“ aus Berlin berichten, die Streichung von 500,000 Mark werde allerdings zur Folge haben, daß der Bau des Collegienhauses um ein Jahr verschoben werden müsse, da für dessen Herstellung in diesem Jahre keine andern als die vom Reich bewilligten 100,000., mit denen sich natürlich nicht bauen lasse, vorhanden seien, sie sei aber mit Rücksicht auf den angeblich geschmacklosen dem Hause vorgelegten Bauplan völlig gerechtfertigt gewesen. Der skizzirte Bau soll nämlich allen möglichen Dingen, nur nicht einem Hochschulgebäude gleichen: wird er doch nach einander mit einem Bahnhofe, einer Conversationshalle, einem Aquarium, einer Badeanstalt, einer Universitäts=Caserne und schließlich gar mit einer Cigarrenschachtel verglichen, auf die man eine Käseglocke gestülpt habe! Ich weiß nicht, ob und inwiefern diese liebenswürdigen Vergleiche dem unglückseligen Bauplan zukommen. Sollte dem aber wirklich so sein, sollte der Plan in der That so geschmacklos sein, daß er die obigen reizenden Prädicate verdiente, dann wäre jener Beschluß vollständig am Platze gewesen. Denn der Himmel bewahre uns vor dem Schicksale des Kieler Universitätsgebäudes. Lieber gar keine, als eine Zuckerbäckeroder Kasernen=Universität!— Was unsere commissarische Bürgermeisterei=Verwaltung anbelangt, so ist dieselbe durch einen Beschluß des Ober=Präsidiums vom 27. März„bis auf Weiteres" verlängert Bonner Zeitung vom 8. April 1878. worden. In den Erwägungsgründen wird hervorgehoben, daß der zeitige Stand der Gemeinde=Angelegenheiten die Vornahme von Gemeinderathswahlen und die anderweitige Besetzung der Bürgermeisterstelle zur Zeit nicht als„opportun“ erscheinen lasse, auch eine dazu gegebene öffentliche Anregung in der Bürgerschaft keinen Anklang gefunden habe. Die öfter so genannte„munizipale Dictatur“ wird also wohl noch ein Weilchen weiter währen. Prankreich. * Aus Paris, 6. April, wird der„K. Ztg." telegraphirt: Pater Beckx, der Jesuitengeneral, ein Mann von 83 Jahren, ist schwer erkrankt. Als sein Nachfolger wird der jetzige Provincial der Provinz Rom, Pater Valeriano Cardella, bezeichnet. Der Herzog v. Gramont, der bekannte Minister des Auswärtigen unter Napoleon III. bei der Kriegserklärung von 1870, will officielle Actenstücke veröffentlichen, um die Behauptungen des Prinzen Napoleon Jerôme in der„Revue des deux Mondes" über die Verhandlungen wegen einer Allianz zwischen Frankreich, Oesterreich und Italien zu widerlegen. * Paris, 7. April. Es bestätigt sich, daß in den französischen Kriegshäfen gegenwärtig eine gewisse Anzahl von gepanzerten Fregatten und Corvetten ausgerüstet wird, um die Geschwader im Mittelmeere und im Kanal zu verstärken. Wie verlautet, beträgt die Zahl der ausgerüsteten Kriegsschiffe Frankreichs gegenwärtig 114, nämlich 40 Panzerschiffe ersten Ranges, 2 zweiten Ranges, 19 Kreuzer, 25 Avisos, 13 Kanonenboote, 2 Kanonenschaluppen, 10 Goeletten, 16 Transportschiffe, 5 Pontons, 5 Küstenschiffe, 5 Corvetten und 2 Küstenwachschiffe. Die Reserve besteht aus 89 Schiffen aller Art. 19 Schiffe sind im Bau begriffen und werden binnen 18 Monaten fertig gestellt sein.(K..) Rußland. * Petersburg, 7. April. Heute Morgen 10½ Uhr ist der Großfürst Michael mit seiner Familie vom Kaukasus hier eingetroffen und am Bahnhofe vom Kaiser und den Mitgliedern der kaiserlichen Familie empfangen worden. Die massenhaft zusammengeströmte Bevölkerung bereitete dem Großfürsten einen enthusiastischen Empfang. Der Orient. * Wien, 7. April. Die„Montagsrevue“ schreibt, die Chancen einer friedlichen Lösung der politischen Krisis seien in den jüngsten Tagen etwas stärker in den Vordergrund getreten. Deutschland erkenne die Existenz und die Berechtigung des allgemeinen europäischen Interesses an, sowie, daß es neben seinem Verhältniß zu Rußland freundschaftliche Beziehungen zu den anderen Staaten habe, welche es nicht einfach opfern könne. So komme Deutschland zu der Rolle einer mäßigenden und berichtigenden Macht. Wenn ein Staat von solcher militärischen und politischen Bedeutung diese Aufgabe aufgreife, so müsse dies als die erste, vielleicht entscheidende Friedensbürgschaft betrachtet werden.“ Wie heute die Dinge lägen, sei eine friedliche Lösung fast untrennbar von dem Zustandekommen des Congresses. Die Antwort des Petersburger Cabinets auf die letzten englischen Eröffnungen würde demnach für die nächste Zukunft unzweifelhaft entscheidend sein. Wenn dieselbe dem Congreßvorschlage die Thür offen lasse, so sei zu hoffen, daß die den politischen Horizont gegenwärtig verdüsternden Zeichen allmälig verschwänden und die Interessen Aller in dem gemeinsamen Friedensbedürfniß und der Thatsache eines allgemeinen Friedens einen versöhnenden Abschluß fänden. Bis jetzt sei weder auf die englische Note noch auf die Bemerkungen des Grafen Andrassy eine Antwort Rußlands erfolgt, doch ließen alle Anzeichen auf einen friedlichen Ausgang schließen. Wien, 6. April. Die meisten Morgenblätter besprechen die anscheinend gebesserte Situation. Das„Fremdenblatt“ sagt, die Hoffnung auf eine friedliche Verständigung im Wege des Congresses scheine sich zu erfüllen, wie der versöhnliche Ton der hochofficiösen „Agence Russe" beweise, nachdem sie mehrere Tage hindurch mit dem Säbel gerasselt. Sollte der Congreß wirklich an den Prätentionen der Petersburger Regierung scheitern, so würde die Isolirung Rußlands die unabweisliche Folge hiervon sein. Ebenso bezeichnet das„Fremdenblatt“ die bessarabische Frage als eine europäische und meint, die diesbezügliche Forderung Rußland sei sehr bedenklicher Art. — Die„Presse" bespricht die Wichtigkeit der bessarabischen Frage und meint, der heutige Stand der Frage sei der, daß die meisten der Signatarmächte Rumänien ihre Unterstützung zusagten. So einfach die prinzipielle Position der Streitfrage sei, welche vor den europäischen Areopag geyöre, so sei doch deren thatsächliche Lösung nicht so leicht, da dieselbe von den Mächten nicht als bloße Herzensangelegenheit des Kaisers von Rußland oder als Object des russischen Nationalstolzes aufzufassen sein werde.— Die„Deutsche Zeitung" verzeichnet ebenfalls die Besserung der Situation und wünscht, dieselbe ist indessen nicht so sanguinisch, dieselbe unbedingt zu glauben. Das Blatt bezeichnet als das gefährlichste Moment der Situation den immer formidablere Dimensionen annehmenden russisch= rumänischen Conflict. Wien, 6. April. Die„Neue fr. Presse" bespricht in einem längeren Artikel die bessarabische Frage und bedauert, daß Oesterreich nicht durch eine kräftige Unterstützung der rumänischen Beschwerden einen Keil in den Frieden von San Stefano triebe. Nur das unmittelbar benachbarte, selbst betheiligte Oesterreich könne Rumänien gegen die russischen Anforderungen helfen. Aus Pest, 6. April, wird der„Köln. Ztg.“ gemeldet: Es sind Verhandlungen wegen Uebertritts der rumänischen Armee auf ungarischen Boden eingeleitet; Andrassy möchte den Uebertritt verhindern, weil Aussicht auf friedliche Verständigung vorhanden ist. London, 6. April. Wie dem„Reuter'ichen Bureau" aus Konstantinopel vom heutigen Tage gemeldet wird, sei von Seiten Rußlands von Neuem das Verlangen an die Pforte gestellt worden, die Einschiffung der russischen Truppen in Bujukdere zu gestatten. Die Absicht, die russischen Truppen in San Stefano einzuschiffen, sei als unausführbar aufgegeben worden.— Die Stärke der türkischen Truppen, welche im Umkreise von Gallipoli und Konstantinopel zusammengezogen seien, solle 248 Bataillone betragen. Man meldet aus Cattaro, daß der Fürst von Montenegro einen Theil der Beurlaubten seiner Armee einberufen hat und die Besatzungen und Posten an der Südgrenze, besonders in Antivari und Dinoschi verstärken läßt. Im russischen Hauptquartier zu San Stefano wird die Situation für so ernst angesehen, daß den russischen Offizieren jeder Urlaub nach Konstantinopel zur Besichtigung der Hauptstadt verweigert und Alles in permanenter Kriegsbereitschaft gehalten wird. um Donnerstag wurden den russischen Militärbehörden 500 russische Gefangene vom türkischen Kriegsministerium in feierlicher Weise übergeben. Anderseits wurden in San Stefano einige Tausend Mann Russen nach Odessa eingeschifft. Aus Varna ist der Rest der ägyptischen Truppen in Konstantinopel eingetroffen, von wo zwei Regimenter nach Aegypten zuweichren. Wie verlautet, will der Sultau za ehren des Großfürsten Nikolaus in den nächsten Tagen eine große Truppen=Revue bei den„süßen Wässern" abhalten. Nach den neuesten Mittheilungen aus Bukarest haben die vom Fürsten Gortschakoff gegenüber dem in St. Petersburg beglaubigten rumänischen Agenten, General J. Ghika, ausgesprochenen Drohungen den Fürsten Karl von Rumänien zu folgender(offenbar durch General Ghika vermittelten) Antwort veranlaßt:„Sagen Sie dem Fürsten Gortschakoff, daß die rumänische Armee zermalmt werden kann; so lange ich aber am Leben bin, wird sie nicht entwaffnet werden!“ Die Haltung des Fürsten Karl flößt dem Lande, besonders der Armee den lebhaftesten Enthusiasmus ein. Der Ministerpräsident Bratiano hat unmittelbar vor seiner Abreise von Wien nach Berlin sehr günstige Berichte an den Fürsten Karl gesandt, welche den Erfolg seiner Mission betreffen. Bratiano fand in den maßgebenden österreichisch=ungarischen Kreisen, nach deren Auffassung die schwebenden rumänisch=russischen Streitfragen nur durch eine europäische Entscheidung beglichen werden können, die aufrichtigsten und wärmsten Sympathien für Rumänien. Ferner wird aus Bukarest berichtet, daß die Russen in Skuleni eiligst eine große und aus solidem Material bestehende Brücke über den Pruth zu bauen begonnen haben. In Jassy treffen neuerlich russische Truppen ein. Petersburg, 6. April. Zu der Londoner Nachricht, das englische Cabinet zeige sich geneigt, die Unterhandlungen über eine Vorconferenz wieder aufzunehmen, bemerkt das„Journal de St. Petersbourg", das russische Cabinet könne den Schwankungen einer nervösen Politik ruhig entgegensehen, indem es unverändert in der eingenommenen Position verbleibe und bei voller Discussionsfreiheit zur Erzielung eines Einverständnisses für alle Wünsche den unerschütterlichen Entschluß festhalte, das Recht Rußlands als kriegführender und als europäischer Macht zu vertheidigen. Konstantinopel, 6. April. Die in San Stefano tagende gemischte russisch=türkische Commission beschloß, sofort Delegirte nach Bulgarien abzusenden, um die Rückkehr der geflüchteten Familien in deren Heimath vorzubereiten. Heute wurden Commissare nach Odessa und Bukarest wegen der Rückbeförderung der türkischen Gefangenen abgeschickt. Die von San Stefano nach Odessa zurückkehrenden Truppen bestanden bis jetzt nur aus kranken und von Strapazen dienstunfähig gewordenen Soldaten; außer diesen Mannschaften ist auch heute Abend die aus etwa 800 Mann bestehende kaiserliche Escorte mit einer Batterie nach Rußland abgegangen; ein Linien=Regiment soll demnächst folgen. Admiral Hornby ist hier angekommen. Konstantinopel, 29. März. Nach wie vor bildet der überaus lebhafte Verkehr zwischen dem Großfürsten Nikolaus, dem Sulan und den hohen türkischen Regierungskreisen den Gesprächsstoff sowohl in den diplomatischen Kreisen wie überhaupt in Pera. In erster Linie unterhält man sich noch immer mit den Gesprächen, welche zwischen Sultan und Großfürst bei ihren ersten Begegnungen stattgefunden haben. Eines ist sicher, daß die Russen alle ihre Liebenswürdigkeit, deren sie nur immer fähig sind, in geradezu verschwenderischer Weise aufbieten, um die vornehmen und maßgeblichen Türken für sich einzunehmen. Osman Pascha und General Skobeleff, Fuad Pascha und General Schuwaloff verkehren in der intimsten und herzlichsten Weise miteinander. General Gurko hat sich mit Reuf Pascha auf den intimsten Fuß gestellt, und es ist nicht zu verkennen, daß die hohen russischen Militärs es darauf abgesehen haben, ihre türkischen Kameraden für sich und die Sache Rußlands einzunehmen. Noch mehr bietet Großfürst Nikolaus persönlich in dieser Richtung auf. Er hatte für Osman und Fuad Pascha die glänzendsten Complimente. Aber auch auf die mohamedanische Bevölkerung von Stambul hat es die russische Liebenswürdigkeit abgesehen. Den ganzen vorgestrigen Tag verbrachte Großfürst Nikolaus mit der Besichtigung der Moscheen, der hervorragenden Monumente und der Mausoleen der letzten Sultane. Bei dem Grabmale des Sultans Abdul Aziz, welches mit demjenigen seines Vaters Mahmud vereinigt ist, hielt sich Großfürst Nikolaus besonders lange auf und sprach zum Entzücken seiner zahlreichen türkischen Begleitung folgende Worte:„Es lag mir daran, dem Fürsten, welcher ein ehrenwerther Mann und mir ein vortrefflicher Freund war, an seinem Grabe eine Huldigung darzubringen.“ Diese Worte des Großfürsten verbreiteten sich mit Blitzesschnelle unter der Bevölkerung von Stambul, wo man dem Andenken des Sultans Abdul Aziz, trotz seiner bekannten Ueberspanntheiten, lebhafte Sympathien bewahrt hat. Als der Großfürst hierauf das Palais des Seraskierats besuchte, drängte sich die türkische Volksmenge massenhaft heran, um den Besieger der Türkei nicht etwa mit einer von geheimem Ingrimme inspirirten Neugierde, sondern geradezu in einer sympathischen Stimmung zu Gesicht zu bekommen. Großfürst Nikolaus verstand diese Dispositionen der Volksmenge zu unterstützen, indem er von seiner russischen Begleitung mit vollen Händen russische Viertel=Rubel und Viertel=Medjidje=Stücke in Silber austheilen ließ. Gegen Abend war der Großfürst mit den Prinzen von Leuchtenberg und Oldenburg, dem General Skobeleff und dem Dolmetsch Onou zum Diner beim Sultan erschienen, zu welchem türkischerseits Achmed Vefik, Safvet, Reuf, Said, Namyk und Nafiz Pascha, Lebib und Munir Effendi zugezogen waren.: Das Diner dauerte zwei Stunden, und nach Beendigung desselben erhoben sich, wie auf ein gegebenes Zeichen, sämmtliche türkische Gäste, mit Ausnahme Achmed Vefik und Reuf Pascha's, um den Saal zu verlassen. Zwischen den Zurückgebliebenen entspann sich in Gegenwart des Sultans eine nahezu zweistündige Besprechung, welche, wie versichert wird, sich um die Eventualität des für unvermeidlich gehaltenen russisch= englischen Krieges drehte. Es ist unzweifelhaft, daß die Russen daran arbeiten, sich zum Mindesten die Neutralität der Türkei zu sichern. Sie bemühen sich, positive Zusagen mit den einschlägigen Garantien von den Türken zu verlangen. Reuf Pascha, welcher während seiner Mission in St. Petersburg Gegenstand ganz besonderer Aufmerksamkeiten dort gewesen ist, scheint ein ausgesprochener Anhänger der von den Russen gewünschten Neutralität zu sein. Daß die Russen mit ihrem einschmeichelnden Wesen bei den Türken selbst unter den heutigen Verhältnissen mehr als durch ein verletzendes, gebieterisches Auftreten zu erreichen im Stande sind, ist außer allem Zweifel. Vorgestern waren sie bereits auf dem besten Wege, die türkische Zustimmung zur provisorischen Besetzung von Bujukdere zu erlangen, wenn nicht Achmed Vefik und Namyk Pascha dem Sultan, welcher bereits auf dem Punkte war, den Russen die betreffende schriftliche Autorisation zu ertheilen, mit ihrer unverweilten Demission gedroht hätten. Beide türkische Minister klammern sich im Gegensatze zu Reuf Pascha vollständig an England und Mr. Layard an, welcher durch sie über Alles, was zwischen der russenfreundlichen Fraction der türkischen Staatsmänner und Militärs mit dem Großfürsten Nikolaus geplant und gebraut wird, bis in die kleinsten Details vollständig auf dem Laufenden gehalten wird. Es darf daher nicht Wunder nehmen, wenn man in den nächsten Tagen von russischen Bemühungen zum Sturze Achmed Vefik's hören würde. Inmitten dieser Kämpfe der Einflüsse Rußlands und Englands versäumt die Pforte nicht, ihre militärischen Vorbereitungen in regster Weise fortzusetzen. Im Kriegsministerium completirt man die Reihen der in Konstantinopel concentrirten Regimenter. Man verfügt daselbst über 200,000 Gewehre, wovon 100,000 kürzlich erst aus Amerika eingetroffen und noch gar nicht ausgepackt sind. Im Hinblick auf die in den Reihen der türkischen Armee stark vertretene Revanche=Partei, deren hervorragendster Vertreter Mehemed Ali Pascha ist, und die in der englischen Botschaft hier ihren Stützpunkt findet, bleiben diese türkischen Rüstungen nach wie vor wohl in's Auge zu fassen. In Folge einer Berufung aus London ist der englische General Kembal, welcher den türkischen Feldzug in Armenien im Stabe Mukhtar Pascha's mitgemacht hat, dahin abgereist. Wie es heißt, wäre er dazu designirt, die tscherkessischen Regimenter zu organisiren, welche im englischen Solde zu dienen bestimmt sind. russischen Lager von San Stefano wird materiell und moralisch Nr. 98 Seite 423 daran gearbeitet, sich gegen England bei Zeiten sicher zu stellen. Jeder halbwegs schwache Punkt wird befestigt, während man andererseits, um den Muth und den Enthusiasmus der Truppen zu steigern, den Wortlaut der Antwort unter Officieren und Soldaten circuliren ließ, welche Fürst Gortschakoff im Namen des Kaisers Alexander dem englischen Cabinete auf dessen bekannte Forderung wegen der Discussion des Friedensvertrages ertheilt hat. Gestern gab der französische Botschafter, Mr. Fournier, seinen Collegen ein glänzendes Diner, bei welchem es an interessanten Conversationen über die Situation nicht gefehlt hat. Fürst Bismarck's Leben und Wirken ist, obgleich hoffentlich noch lange nicht abgeschlossen, doch schon der Gegenstand zahlreicher Darstellungen geworden; keiner so umfassenden, als diejenige ist, mit welcher Herr Ludwig Hahn in diesen Tagen das deutsche Publikum beschenkt hat*). Vielleicht ist es dem großen Publikum weniger geläufig, als Demjenigen, welcher den Beruf und die Pflicht hat, geschichtliche Erscheinungen zu verfolgen, wie sehr alles Raisonnement, selbst das geistvollste, über eine historische Persönlichkeit im Laufe der Zeit verblaßt, während die eigenen Aeußerungen derselben in ewiger Jugend strahlen und immer neue Lichter, neue Erklärungen empfangen, in dem Maße, als sich der Geist Desjenigen, welcher die Geschichte kennen zu lernen bemüht ist, durch Studium und eigene Erfahrung bereichert. Der eigenthümliche und nicht weniger als lobenswerthe Hang der Deutschen, ihre großen Männer zu verkleinern, hat sich auch dem Fürsten Bismarck gegenüber hinreichend geltend gemacht und thut es bis auf den heutigen Tag. In späteren Zeiten erst wird man— doch wir wollen lieber Herrn Dr. Hahn selbst sprechen lassen, der an der einzigen Stelle des Buches, wo er dies thut, nämlich in der Vorrede, sagt: „Je rascher der Pulsschlag der Zeit geht, je mehr die größten Erfolge der jüngsten Vergangenheit über den sich erneuernden Kämpfen und Sorgen des Augenblicks vergessen werden, je gleichgültiger vielfach unter der Einwirkung des Parteigeistes das höchste bereits Errungene gegenüber dem noch Erstrebten beurtheilt wird, desto wichtiger erscheint es, zunächst dem gegenwärtigen Geschlechte ins Gedächtniß zu rufen, welche Kämpfe, welche geistige und moralische Anstrengungen nöthig waren, um uns dahin zu führen, wo wir stehen.“ Die Darstellungsweise des Herrn Dr. Hahn ist bekannt: die höchste Uebersichtlichkeit und Klarheit auf Grundlage des vollständig beherrschten Materials, knappe und doch nirgends unzulängliche Gedrängtheit, vollständige Objectivität, welche doch für den Gegenstand erwärmt, die feinste Beurtheilung alles Wichtigen, Bedeutsamen, Folgenreichen. Alle diese Eigenschaften treten hier in noch höherem Grade hervor, als in irgend einem früheren ähnlichen Werke des Herrn Verfassers. Wir haben hier nur die Absicht, unsere Leser auf das Erscheinen dieses Werkes so rasch als möglich aufmerksam zu machen und nur eine einzige Bemerkung wollen wir uns zu machen gestatten. Der Herr Verfasser sagt gleichfalls in der Vorrede: „Aus der Vorgeschichte Bismarck's bis zu seinem Eintritt ins Ministerium sind außer den kurzen biographischen Notizen vornehmlich seine früheren öffentlichen Reden vom Vereinigten Landtage, der Zweiten Kammer und dem Erfurter Parlamente und die Briefe politischen Inhalts aus seiner ersten diplomatischen Zeit, aus Frankfurt, Petersburg, Paris mitgetheilt. In jenen ersten Reden, welche vielfach als ein Gegensatz zu seinem späteren politischen Wirken gelten, wird man in wesentlichen Beziehungen die Grundzüge seines politischen Charakters und seiner Gesammtauffassung bereits deutlich erkennen. In Bezug auf die Entwickelung seiner praktischen Anschauungen und Bestrebungen aber hat er selbst darauf hingewiesen, daß er im Laufe von 25 Jahren, und zwar der besten Mannesjahre, allerdings etwas zugelernt zu haben glaubee. Der Proceß dieser Entwickelung in einer der wichtigsten Beziehungen, nämlich in Bezug auf die deutsche Frage, ist in den Briefen aus seinen diplomatischen Lehrjahren klar erkennbar.“ Nirgends ist die Consequenz dieses Charakters so stark ausgeprägt, als in Bezug auf den gewaltigen, vertrauensvollen, unerschütterlichen Patriotismus in welchem Fürst Bismarck keinem Deutschen, weder in alter noch in neuer Zeit nachgestanden hat. Sein erstes öffentliches Wort, am 13. Mai 1847, im Vereinigten Landtage gesprochen: „Es heißt, meines Erachtens, der Nationalehre einen schlechten Dienst erweisen, wenn man annimmt, daß die Mißhandlung und Erniedrigung, die die Preußen durch einen fremden Gewalthaber erlitten, nicht hinreichend gewesen seien, ihr Blut in Wallung zu bringen und durch den Haß gegen die Fremdlinge alle anderen Gefühle übertäubt werden zu lassen.“ hat schon den Grundton seiner ganzen politischen Thätigkeit angeschlagen. Aber Niemand erkannte den jungen Aar und heute nach dreißig Jahren— wie Viele möchten den alten Adler schon wieder vergessen sehen. eichstag. Berlin, 6. April. Der Reichstag hat heute die zweite Beratbung des ReichshaushaltsEtats unter Annahme der betreffenden Commissionsbeschlüsse zu Ende geführt. Zu einer größeren Debatte kam es nur noch bei den Matricularbeiträgen, welche in Folge der vorangegangenen Beschlüsse von 109½ Millionen auf 87 Millionen reducirt sind. Hier wurde von conservativer Seite die Berechtigung des Verfahrens der Budgetcommission nochmals tadelnd kritisirt und von allen Seiten aufs Neue die Nothwendigkeit einer Steuerreform betont. Nach Erledigung verschiedener unwichtigerer Gegenstände wurden dann noch, den Anträgen der Wahlprüfungscommission entsprechend, die Wahlen im 5. und im 10. badischen Wahlkreise für ungültig erklärt. Rheinland und Westfalen. * Köln, 7. April. Die Stadtschuld stellte sich bei Schluß des letzten Etatsjahres auf die Summe von 19,143,031 Mark. * Coblenz, 6. April. Die königl. Regierung hierselbst genehmigte gemäß§ 7 der Verordnung vom 2. Nov. 1877 während der für den Rhein und die Mosel vom 10. April bis zum 9. Juni festgesetzten jährlichen Schonzeit den Fang von Lachsen und Maifischen an fünf Tagen in der Woche und zwar von Montag bis Freitag, den Fang sonstiger Fische an drei Tagen in der Woche und zwar von Montag bis Mittwoch. * Aachen, 4. April. Der Müller Cornelius Meyer von Freresmühle wurde heute wegen der Anklage:„im Jahre 1877 zu Freresmühle seine Ehefrau Josephine Freres vorsätzlich und mit Ueberlegung getödtet zu haben", zum Tode verurtheilt. Nahezu zwölf Jahre hatte die unglückliche, halb wahnsinnige Frau Mißhandlungen so bestialischer Natur zu erleiden, wie sie selten noch vor einem Assisenhofe zur Sprache kamnen, bis sie den eines Tages von ihrem Manne die Treppe hinabgeschleudert wurde und an den Folgen dieses Sturzes starb. *) Fürst Bismarck. Sein politisches Leben und Wirken, urkundlich in Thatsachen und des Fürsten eigenen Kundgebungen, dargestellt von Ludwig Habn.(Vollständige, pragmatisch geordnete Sammlung der Reden, Depeschen, wichtigen Staatsschriften und politischen Briefe des Fürsten.) In zwei Bänden. Erster Band bis 1870. Berlin. Verlag von Wilhelm Hertz.(Besser'sche Buchhandlung.) 1878. Bonner Zeitung vom 8. April 1878. * Aachen, 6. April. Laut Ministerial=Verfügung vom 3. d. ist die seiner Zeit vom Oberpräsidium der Rheinprovinz getroffene Entscheidung resp. erklärte Ungültigkeit der im November und December v. J. stattgehabten Stadtverordnetenwahlen der zweiten Abtheilung aufrecht gehalten worden, und werden demnach neue Wahlen stattfinden müssen. * Solingen, 5. April. In London starb am Mittwoch der Musikdirector Dr. Ferd. Rahles, ein Freund Mendelssohns; vor etwa 40 Jahren lebte derselbe als Musiklehrer in unserer Stadt. Von hier verzog Dr. Rahles nach Köln und von da nach London. Neueste Nachrichten. * Berlin, 7. April. Aus St. Petersburg empfängt die „Deutsche Montags=Ztg.“ von„zuverlässigster und erprobter Seite“ folgende Friedensnachrichten: Weder hat England bis jetzt erklärt, es müsse zur Wahrung seiner Interessen türkisches Gebiet besetzen, noch hat Gortschakoff erklärt, nach Salisbury's Note könne selbst ein Congreß die Streitfragen nicht mehr lösen. Es gewinnt vielmehr hier die Ansicht immer mehr Boden, daß in den nächsten Tagen ein Courier von hier ein Handschreiben des Kaisers Alexander an den Kaiser Wilhelm überbringen dürfte, mit dem Ersuchen an den Letztern, daß durch seine Vermittlung eine Vereinbarung über die Orientfrage zwischen den europäischen Mächten zu Stande kommen möge. Diese Vereinbarung soll auf einer Grundlage stattfinden, welche wie folgt skizzirt wird: 1) Rußland gestattet die Vorlegung des ganzen Friedensvertrages auf einer Conferenz. 2) Rußland willigt in die Abänderung der Punkte, welche die Pariser Tractatmächte für nothwendig halten; da der Vertrag von San Stefano wohl das Maximum der russischen Forderungen der Türkei gegenüber enthält, aber durchaus nicht die Interessen der übrigen europäischen Mächte verletzen soll. 3) Behufs Wahrung dieser Interessen gestattet Rußland eine Modifikation des Vertrags, namentlich der Punkte, welche Bulgarien betreffen. Auf dieser Grundlage hält man die friedliche und allseitig befriedigende Lösung der orientalischen Frage für unzweifelhaft. Die Initiative dazu wird jedenfalls von Peterburg ausgehen, da sich annehmen läßt, daß die russische Friedenspartei dauernd die Oberhand über die panslavistischen Kriegschwärmer gewonnen hat. * Aus Rom, 7. April, wird der„Deutschen Montags=Zig.“ telegraphirt: In einer Audienz der päpstlichen Justizbehörde, geführt von Cardinal Mertel, sagte der Papst: Alle politischen Aemter seien jetzt überflüssig. Er werde den Inhabern derselben, anstatt sie in den Sinecuren zu erhalten, Kirchenämter übertragen, die Arbeit erheischen.— Cardinal Berardi ist am Schlagfluß gestorben — der drüte Cardinal seit dem Tode des Papstes. * Petersburg, 7. April.(Telegramm.) Die russische„St. Petersburger Zeitung“ hat eine Verwarnung erhalten wegen Veröffentlichung eines zum Kriege aufreizenden Artikels. * London, 7. April.(Telegramm.) Das„Reuter'sche Bureau“, läßt sich aus Konstantinopel via Syra vom 5. d. melden, im Falle eines englisch= russischen Conflictes würde Vefik Pascha die Entfernung der türkischen Panzerschiffe aus dem Bosporus für nöthig erachten, um auf diese Weise die Verpflichtung, die Einfahrt der englischen Flotte verhindern zu müssen, zu umgehen. Der Sultan würde auch nur gegen die Durchfahrt protestiren. Reuf Pascha sei dagegen der Ansicht, man müßte die Durchfahrt verhindern, oder, wenn dies unmöglich sei, Rußland als Compensation die Besetzung irgend eines Punktes im Bosporus gestatten. * Konstantinopel, 7. April.(Telegramm.) In Folge eines vom Sultan ausgegangenen Befehles sind die Journale regierungsseitig aufgefordert worden, sich kriegerischer Artikel zu enthalten und der von der Regierung befolgten Politik gemäß bei der Besprechung der Beziehungen der Türkei zu England und Rußland eine neutrale Haltung zu beobachten. * Sturmprophezeihung. Das Londoner Bureau des„Newy. Herald", der in der letzten Zeit die Stürme mit ziemlich großer Genauigkeit vorbergesagt hat, veröffentlichte gestern folgende Devesche aus New=York:„Ein Minimum mit starken nordwestlichen Winden und Regen wird wahrscheinlich etwa am 8. April an den Nordküsten Großbritanniens und Norwegens eintreffen. Im Atlantischen Ocean wird das Wetter nördlich von 30° R. stürmisch bleiben.“ Der„Bad. Landesztg.“ wird aus Straßburg geschrieben: Interessante Funde werden durch die zum Theil sehr tief geführten Grabarbeitern für die Wasserleitung zu Tage gefördert. Man stößt auf seit Jahrbunderten nicht mehr berührte Schichten und findet Alterthümer aus den ältesten Zeiten, z. B. Theile der alten Stadtmauer, die den Arbeitern wegen ihrer colossalen Festigkeit viele Schwierigkeiten verursacht, ferner Thongefäße, Münzen u. s. w. In einem Theile der Spießgasse wurden große Mengen von Thiergerippen aller Art ausgegraben; u. A. fand man einen noch mit beiden Hauern versehenen Kinnbacken eines Ebers, zahlreiche, ziemlich gut erhaltene Hirschgeweibe u. s. w. Meteorologische Beobachtungen auf der Sternwarte zu Vonn. April 6. Maximum der Tagestemperatur.°2 C. April 7. Minimum der Tagestemveratur+-.°7 C. 1 Uhr Nachm. Barometer auf 0“ reducirt 761.7 Millimeter. Temperatur.°5 C. Höbe des in 24 Stunden gefallenen Regens.0 Millimeter. April 7. Maximum der Tagestemperatur 11.°9 C. April 8. Minimum der Tagestemperatur+-2. 2 C. 1 Uhr Nachm. Barometer auf 0° reducirt 758.5 Millimeter. Temperatur 10.°2 C. Höhe des in 24 Stunden gefallenen Regens.0 Millimeter. Handel, Industrie und Verkehr. * Triest, 6. April. Der Lloyddampfer„Austrio“ ist mit der ostindischchinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien heute Nachmittag 5 Uhr hier eingetroffen. Civilstand der Ober=Bürgermeisterei Bonn. Geburten. Den 27. März: Maria Josephina Catharina, Tochter von Wilhelm Ortsiefer, Schreiner, und von Josepha Peikert. Den 28. Anna Maria, Tochter von Wilhelm Knoben, Tagelöhner, und von Gertrud Heuskel. Den 28. Rudolph Christian, Sohn von Rudolph Eduard Gottfried Trevisany, Gerichtsvollziehergehülfe, und von Elisabeth Feldmann. Den 28. Johann Otto Hugo, Sohn von Otto Hugo Opitz, Schneider, und von Franziska Klein. Den 28. Joseph, Sohn von N. N. Den 29. Friedrich Joseph, Sohn von Johann Schwarz, Aufwärter, und von Helena Müller. Den 29. Maria, Tochter von Johann Friedrichs, Tagelöhner, und von Eva Frings. Den 29. Johanna Auguste, Tochter von Conrad von Ayx, Corrector, und von Auguste Büschgens. Den 30. Mathias, Sohn von Anton Bongard, Schuhmacher, und von Elisabeth Walbroel. Den 30. Ernst Eduard Ludwig, Sohn von Ludwig von Nosi, Stadtbaumeister, und von Auguste von Spankeren. Den 31. Franz Maria Wilhelm, Sohn von Peter Hanstein, Buchbändler, und von Margaretha Oster. Den 31. Eva, Tochter von Johann Domgörgen, Zimmermeister, und von Barbara Hartmann. Den 1. April: Heinrich, Sohn von Heinrich Wolf, Kaufmann, und von Barbara Bräutigam. Den 1. Elisabeth, Tochter von Mathias Schnitzler, Fuhrmann, und von Catbarina Pinsdorf. Den 2. Theodor, Sohn von Johann Scheuren, Bäcker, und von Anna Maria Richartz. Den 2. Clara, Tochter von Johann Wolfs, Metzger, und von Gertrud Deutzmann. Den 3. Michael, Sohn von Mathias Mehlem, Schuhmacher, und von Catbarina Ames. Den 3. Maria Anna Clementine, Tochter von Heinrich Lenzen, Maurerpolier, und von Wilhelmine Boos. Den 4. Maria Magdalena, Tochter von Eduard Ferdinand Stockmann, Schriftsetzer, und von Margaretha Schnitzler. Den 4. Robert Rudolph Friedrich, Sohn von Rudolph Friedrich Karl Beyer, Kaufmann, und von Margaretha Anna Müller. Den 4. Anna, Tochter von Gottfried Knieps, Handelsmann, und von Gertrud Dietrich. Heirathsverkündigungen. Den 29. März: Ernst August Wolff, Rentmeister, mit Gertrud Ottilie Oster. Den 30. Leopold Faßbender, Schuhmacher, mit Elisabeth Koch. Den 30. Johann Mathias Eduard Radermacher, Schlosser, mit Pauline Kattenbach. Den 31. Karl Friedrich Roemmich, Postkassirer, mit Maria Louise Karoline Neidbardt. Den 1. April: Otto Paul Oskar Herzog, Gymnastiker, mit Karolina Falkenberg. Den 2. Bernhard König, Drechsler, mit Maria Drißen. Den 2. Wilhelm Rose, Lithograph, mit Catbarina Piel. Den 3. Johann Caspar Mathias Klein, Gerichtsassessor, mit Sophia Maria Louise Christina Eller. Den 3. Hermann Erkes, Kaufmann, mit Wilbelmine Müller. Den 4. Johann Wirtz, Kaufmann, mit Anna Maria Mager. Den 4. Christian Bartbel Moll, Gärtner, mit Sibylla Engels. Heirathen. Den 29. März: Hubert Schmitz, Kutscher, mit Maria Sibylla Matbilde Franziska Keller, Wittwe von Wilhelm Mertens. Den 3. April: Caspar Joseph Esch, Fabrikarbeiter, mit Gertrud Wilhelmine Krumm. Den 3. Arthur Karl Gasch, Schriftsetzer, mit Elisabeth Sponsky. Sterbefälle. Den 29. März: Anna Maria Walburga Vosen, alt 2 Jahr 5 Monat. Den 29. Johann Neusser, Ehemann der Johanne Helene Schorn, Rent„ner, alt 69 Jahre. Den 29. Christina Schell, Wittwe von Michael Lindlahr, alt 77 J. Den 30. Tberesia Hersel, alt 61 J. Den 30. Anna Isabella Imbach, alt 6 Jahre. Den 30. Bernhard Werner, alt 14 Monate. Den 30. Jobann Mehlem, Wittwer von Catharina Tillenburg, Schneider, alt 70 Jahre. Den 31. Jobann Martin Schwingen, alt 3 Monate. Den 31. Helene Blatzbeim, Ehefrau 1 von Johann Peter Walbroel, alt 68 Jahre. Den 31. Anna Catbarina Dahlhausen, Wittwe von Martin Palm, alt 54 Jahre. Den 31. Arthur Hugo Kmetsch, Klempner, alt 25 Jahre. Den 31. Emma Napp, alt 7 Jahre. Den 31. Bertha Elisabeth Müller, alt 2½ Jahr. Den 1. April: Eva Weiß, alt 16 Monate. Den 1. Elise Schmitz, Kammerjungfer, alt 24 Jahre. Den 1. Wilhelm Stemneler, Tagelöhner, alt 60 Jahre. Den 2. Johann Roth, Wittwer von Catbarina Bernhard, Metzger, alt 79 Jahre. Den 2. Margaretha Antonia Biesing, alt 9 Jahre. Den 3. Elisabetb Puddau, Ebefrau von Friedrich Ferdinand Alexander Carl Krüger, alt 65 Jahre. Den 3. August Heinrich Nordsieck, Ehemann der Julie Simsen, Rentner, alt 55 Jahre. Den 3. Anna Maria Schmitz, alt 11½ Jahr. Civilstand der Bürgermeisterei Poppelsdorf. Geburten. Den 27. März: Anna Maria, Tochter von Peter Joseph Duckscheidt, Handelsmann, und von Susanna Stein, zu Kessenich. Den 31. Helena, Tochter von Gottfried Feuser, Tagelöbner, und von Gertrud Oster, zu Kessenich. Den 31. Friedrich Hubert Gustav, Sohn von Wilhelm Wolter, Communalempfänger, und von Agatha Frings, zu Poppeldorf. Den 2. April: Johann Gustav Adolf, Sohn von Edmund Eck, Bierbrauer, und von Barbara Hochstaedter, zu Poppelsdorf. Den 2. Anton, Sohn von Mathias Buttscheidt, Maurermeister, und von Cathar. Wallraf, zu Kessenich. Den 3. Joseph, Sohn von Christian Devens, Fabrikarbeiter, und von Eva Sieben, zu Poppelsdorf. Den 3. Anna, Tochter von Jacob Zung, Maurer, und von Gertrud Lentzen, zu Endenich. Den 4. Andreas, Sohn von Andreas Wallbrück, Maurer, und von Cathar. Langen, zu Kessenich. Heirathsverkündigungen. Den 3. April: Jobann Kern, Wwer. von Christina Brach, mit Anna Maria Henseler. Sterbefälle. Den 30. März: Peter Lammerich, Wittwer von Anna Sibylla Eich, Holzhändler, zu Lengsdorf, alt 74 Jahre. Den 31. Maria Magdalena Groß, Wwe. von Wilhelm Schoenefeld, zu Lengsdorf, alt 86 Jahre. Den 3. April: Anton Schwarz, zu Endenich, alt 10 Tage. Den 3. Joseph Schwarz, zu Endenich, alt 16 Monate. Den 4. Joseph Hubert Ulrich, zu Endenich, alt 16 Monate. Den 5. Christian Hohenschurz, Tagelöhner, Ebemann von Margaretha Hohenschurz, zu Dottenvorf, alt 77 Johre. Deu 6. Heinrich Kall, Ackerer, Ehemann von Anna Schwarz, zu Endenich, alt. 32 Jahre. Steckbrief. Der hierselbst wegen Diebstahls zur Untersuchung gezogene Engelbert Hube, 14 Jahre alt, aus Blankenheim, dessen Signalement nicht näher angegeben werden kann, ist nicht zu ermitteln gewesen. Ich ersuche die Polizei=Behörden, den 2c. Hube im Betretungsfalle zu verhaften und mir vorführen zu lassen. Bonn, den 6. April 1878. Der Ober=Prokurator, Busz. Steckbrief. Die hierselbst wegen Diebstahls zur Untersuchung gezogene Helene Hube, 16 Jahre alt, ohne Geschäft aus Blankenheim, deren Signalement nicht näher angegeben werden kann, ist nicht zu ermitteln gewesen. Ich ersuche die Polizei=Behörden, die 2c. Hube im Betretungsfalle zu verhaften und mir vorführen zu lassen. Bonn, den 6. April 1818. Der Ober=Prokurator, Busz. Steckbrief. Der hierselbst wegen Betrugs zur Untersuchung gezogene Wilhelm Priel, 37 Jahre alt, Ackerer aus Möderath, 5 Fuß 4 Zoll groß, mit schwarzen Haaren und Augenbrauen, niedriger Stirne, grauen Augen, schwarzem Bart, rundem Kinn, runder Gesichtsbildung, gesunder Gesichtsfarbe und von gesetzter Gestalt, ist nicht zu ermitteln gewesen. Ich ersuche die Polizei=Behorden, den 2c. Priel im Betretungsfalle zu verhaften und mir vorführen zu lassen. Bonn, den 6. April 1878. Der Ober=Prokurator, Busz. Bekanntmachung. Die Bischofsgasse ist von heute ab bis zum 13. d. M. wegen Bauten in derselben gesperrt. Bonn, den 8. April 1878. Der Ober=Bürgermeister, Doetsch. Mit dem 1. April erscheint im Verlage der Fr. Lintz'schen Buchhandlung in Trier(Rheinpreußen) Nro. 1 und 2 des II. Bandes von Aus Wald u. Haide. Zeitschrift Unterhaltung u. Besprechung über Jagd, Wald und Naturkunde. Unter Mitwirkung der erprobtesten Männer in Wissenschaft und Praxis, herausgegeben und redigirt 9. v. Riesenthal, Oberförster. Erscheint monatlich illustrirt 2mal mn##elegantester Ausstattung. 12 Nummern von 18 Bogen bilden einen Band. Jeder Band enthält einen Original=Farbendruck. Der Preis des Handes ist 6 Mart. „Aus Wald und Haide“, hat sich seit seinem Erscheinen des allseitigsten und gesteigerten Beifalls aus den Kreisen der Jäger, Forstleute und Naturfreunde zu erfreuen gehabt, während die Fach= und Tagespresse durch anerkennende Besprechungen dem neuen Unternehmen in gleicher Weise ihre Sympathien zu erkennen gab. Auf Grundlage der bisher vertretenen Prinzipien— Verbindung des Unterhaltenden mit dem Belehrenden, des Angenehmen mit dem Nützlichen, Begründung einer gediegenen Forstbelletristrik— wird „Aus Wald und Haide" bestrebt sein, mit dem neuen Bande seinen Freundeskreis immer mehr und mehr zu erweitern, und haben ihm hierzu eine Reihe berühmter Namen ihre Unterstützung durch Mitarbeiterschaft zugesagt; an alle Jäger, Jagdliebhaber, Forst- und Naturfreunde, die unserm Unternehmen bisher fern gestanden, wendet„Aus Wald und Haide“ sich mit der Bitte, ihm freundliche Beachtung schenken zu wollen. Daß aus dieser Beachtung sich bald zwischen Leser und Blatt das innigste und freundschaftlichste Verhältniß gestalten werde, dafür bürgt der Erfolg, den die junge Zeitschrift bisher gefunden. Bestellungen nimmt jede Buchhandlung und Postanstalt entgegen. Probe=Nummern und Prospecte können durch jede Buchhandlung so wie durch die Verlagshandlung bezogen werden. Durch Akt des Gerichtsvollziehers Sieben zu Bonn vom 5. April cr. hat Maria Agnes Deimann, Ehefrau des Schreiners Wilbelm Jungbluth in Bonn, die Klage auf Gütertrennung gegen ihren genannten Ehemann zum Königlichen Landgerichte zu Bonn erhoben und den Unterzeichneten zum Anwalte bestellt. Bonn, den 6. April 1878. Rath, Adrocat=Anwalt. Eine schöne geräumige I. Etage, enthaltend Küche und 5 Zimm. und eine II. Etage, Küche und 6 Zimmer, ist zusammen oder getheilt, mit oder ohne Stall u. Remise zu vermiethen. Näh. Reuterstraße Nr. 8. Herrschaften. I. Etage mit—4gr. frdl. Zimmern, Koch= u. Waschküche, Mansarde, Wasserleitung, Garten quemlichkeiten, nächst der Sterntborzu vermethen, Rosenstraße 19. Seite 424 Bonner Zeitung vom 8. April 1878. Nr. 98 Bonn, Markt Nr. 7. Das einzigste und großte Speeial=Geschaft in Me Gucten Aruwverh Bonn, Markt Nr. 7. Scveffeertkter Pr 7. Suulrat 7. beehrt sich den Empfang sämmtlicher für die Frühjahrs= und Sommer=Saison erschienenen Neuheiten, bestehend in Jaquettes in Wolle und Seide, Umhängern und Fichus, Regenmänteln, ergebenst anzuzeigen. Gleichzeitig mache auf eine große Auswahl Kinder=Regenmäntel aufmerksam, die, aus Resten geschnitten, sehr billig abgegeben werden. Preisausschreibung über einen vollkommenen Geruchverschluß zur Abhaltung der Ausdünstungen von Kanal- und Wasseranlagen(köhrenspstem), Closets und Küchenausgüssen, veranstaltet von Romberg's Zeitschrift für praktische Baukunst. Prämien für einen undurchdringlichen wohlfeilen Geruchverschluß, durch praktische Anwendung erwiesen: Erster Preis: Mark 100.— Zweiter Preis: Mark 50.=W. Jury: Redaction von„Romberg's Zeitschrift für praktische Baukunst" mit Zuziehung bewährter Fachmänner. Einlieferungstermin: 1. Juni 1878 spätestens. Zahlreiche Zuschriften und Anfragen aus Fachkreisen, wie von Seiten des großen Publikums an unsere Zeitschrift lassen uns die endgültige Lösung der obigen Aufgabe als ein wahrhaft dringen des Bedürfniß erscheinen. Aus diesem Grunde haben wir uns entschlossen, durch eine allgemeine Concurrenz und durch Anregung von Prämien dahin zu wirken, daß die gestellte Aufgabe im Interesse des öffentlichen Wohles einer eingebenden Würdigung des betheiligten Berufszweiges unterzogen und hierdurch hoffentlich ihre definitive Erledigung finden werde. Die prämüirten Zeichnungen verbleiben Eigentbum von„Romberg's Zeitschrift für praktische Baukunst“ und werden in dieser mit erläuterndem Text publicirt; alle anderen Einlieferungen werden auf Wunsch zurückgesandt, doch soll über besonders tüchtige Leistungen noch speciell referirt werden. Für den Fall, daß mehrere Bewerber den Preisaufgaben genügen, wird die einfachste und billigste Construction den Ausschlag geben. Leipzig und Berlin, den 1. April 1878. Redaction u. Verlag von„Romberg's Zeitschrift für praßt. Baukunst“. Zur gefälligen Beachtung. Die Einsendung der fertigen Verschlüsse nebst Zeichnung und Preis hat an die unterzeichnete Adresse, mit einem Motto verseben, bis spätestens 1. Juni 1878 franco zu erfolgen. Das Ergebniß wird seiner Zeit in unserem Journal veröffentlicht und erfolgt die Auszahlung der Prämien durch den Verleger Julius Engelmann, Verlag von„Romberg's Zeitschrift für praktische Baukunst", Berlin.., Neuenburgerstraße 31. Einladung zum Abonnement auf die Kölner Blätter für Stadt und Land. Amtliches Kreisblatt des Landkreises Köln. Redacteur: Fridolin Hoffmann. Die„Kölner Blätter für Stadt und Land“ sind bestimmt, dem E vielbeschäftigten Bürger die zeitraubende Durchsicht eines großen m politischen Tagesblattes zu ersetzen und sie sind, wie zahlreiche I aufmunternde Zuschriften aus den letzten vier Wochen uns dies I versichern, dazu völlig geeignet. Unabhängig nach jeder Richtung A hin, sind wir bestrebt, wahrhaft freisinnige Einrichtungen in Staat E I und Gemeinde zu fördern, die denseben sich entgegenstellenden# Ii Hindermisse zu beläinpsen,, Zusammenstellung der auszische # Neben einer übersichtlichen Zusammensteuung der politischen Tagesereignisse, der Besprechung der wichtigeren derselben in kurzen, IE I orientirenden Leitartikeln, und der Meldung des Neuen in der Welt, soweit wir demselben ein Interesse für unsere Leser beiA messen dürfen, werden wir unser Augenmerk besonders auf die E 5 provinziellen und localen Vorkommnisse und Angelegenheiten Köln's se und der Umgegend gerichtet halten. Durch interessante tägliche 2 Feuilletons und die illustrirte Sonntags=Beilage werden wir dem 5) Unterhaltungs=Bedürfniß Rechnung tragen. Als amtliches Kreisblatt des Landkreises ist unsere Zeitung, I welche in einer Auflage von ca. 2700 Exemplaren erscheint, zur Verbreitung amtlicher wie privater Anzeigen vorzüglich geeignet und wird die=gespaltene Petit=Zeile oder deren Raum mit 9 15 Vfg, berechnet.. 26.—6 Mam k. Ioe 8. 5 Der Preis des Blattes ist: durch Boten frei in's Haus ge* bracht vierteljährlich 2¼ Mark, durch die Post bezogen 2 Mark A bezw. 2 Mark 40 Pfg. mit Bestellgeld. Für das beginnende II. Quartal ersuchen wir alle Freunde unseres Strebens um S unverzügliche Neu=Bestellungen bezw. Erneuerungen der AbonneD ments, sowohl durch die Kaiserliche Post wie auch bei der mitunterzeichneten Expeditign. Redaction und Expedition, Köln, große Budengasse 9. 90 Suhmilsion Das Terrain der klinischen Anstalten soll mit einer Mauer resp. einem Gitter umschlossen werden. Die dazu erforderlichen Arbeiten und Material=Lieferungen sollen im Wege der unbeschränkten schriftlichen Submission in folgenden Loosen vergeben werden: 1. Mauerarbeiten, veranschlagt zu........ Rm. 9006.— 2. Die Lieferung von 32.25 Cbm. Basaltlava, zu Sockeln und Abdeckungen bearbeitet, veranschlagt 150 Rm.„ 483750 3. Die Lieferung von 33 Chm. Sandstein, zu Abdeckungen 2c. bearbeitet, veranschlagt à 100 Nm.=„ 3300.— 4. Schmiedearbeiten, veranschlagt zu.......„ 12048.50 5. Lieferung von 1625 Hectoliter Trierschem Kalk. 6.„„ 480 Ebm. Sand. 7.„„ 300 Chm. Basalt=Steinschlag. Offerten sind in vorschriftsmäßiger Form zu dem auf Mittwoch den 17. April 1878, Vormittags 11 anberaumten Eröffnungstermin im Bau=Bureau des Baumeisters Reinike am Wachsbleicherwege einzureichen, woselbst die näheren Bedingungen, Zeichnungen und Anschläge zur vorherigen Einsicht offen liegen. Bonn, den 6. April 1878. Der Königliche Bau=Inspector, Neumann. Glacs=Handschuhe. Erlaube mir mein Lager in allen Sorten seiner Handschuhe in empfehlende Erinnerung zu bringen. Besonders mache auf eine große Partie feiner ganz gering beschädigter Glaeé=Handschuhe aufmerksam, welche zu ganz billigen Preisen abgegeben werden. M. Platkowski, Handschuhmacher, Am Römerplatz Nro. 4. Die Vereins=Mitglieder sammt ihren Familien und einzuführenden Gästen werden hierdurch freundlichst eingeladen, an der Montag den 8. April, Abends 8 Uhr, stattfindenden musikalischen Abendunterhattung Der Vorstand. sich recht zahlreich zu betheiligen. Pensionat und höhere Töchterschule in Bonn, Hofgartenstraße Nr. 3. Das neue Schuljahr beginnt Montag den 6. Mai.— Die Aufnahmeprüfung findet Samstag den 4. Mai Statt. B. Fröhlich. Freiwillige Versteigerung einer reichhaltigen Collection Zimmer-, Becorations- u. Gartenpflanzen. Am Donnerstag den 11. April 1873, Morgens von 10 Uhr ab und event. am folgenden Tage, läßt die Frau Wwe. Deutzmann im Garten des Hauses Grabenweg 33 B zu Vonn(Sternthorbrücke rechts), die in den Treibhäusern und in der Gärtnerei befindlichen Topfund Kübelpflanzen, als: Granatbäume, Palmen, Oleander, Stauden, Rosen und sonstige Blumen, eine Laden=Einrichtung mit Theke und Schrank, Regulirofen, Gärtnergeräthschaften und Mistbeerfenster 2c. 2c. öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung versteigern. Der Gerichtsvollzieher, Savelsberg. Männzer Plascheibier-Enpert von P. Hch. Pesch in Bonn, 42, Weberstrasse 42, liefert anerkannt die feinsten Flaschenbiere, für deren Güte und Reinheit garantirt wird, als: Mainzer Exportbier per Dutz. Flaschen Mk. 3,— 9 Wiener Lagerbier.....„„„.30 Erlanger Exportbier„„„ 3,60 Für% Flaschen werden Mk.—.5 mehr berechnet. 5 Bestellungen werden pünktlichst ausgeführt und zu obigen Preisen frei in's Haus besorgt. Niederlagen bei Herrn P. Gerhards in Bonn, Kaiserplatz 4. „ E. Scaroni„„ Sandkaule 4. „ P. B r e u e r K ö l n s t r a s s e 2 8. „„ H. Amberg„ Kessenich. NB. Alle Flaschen sind etiquettirt und trägt das Etiquette meinen Namen, worauf zu achten höfl. ersuche, indem in letzter Zeit wieder häufig Flaschenbiere für von der von mir vertretenen Bierbrauerei bezogenen Biere verkauft worden sind. Hochachtungsvoll P. Hch. Pesch. Lebende Seefische, als: Dorsch, Lieblingsfisch des Fürsten v. Bismarck, 10 K Mark.— Lebende Schollen, delicat, 10 K„ Rufs. Ural=Caviar, per K„.— Bei Abnahme von 8 C per K......„ Aale in Gelée, 8 A netto......... Geräucherte Kieler Bückinge, 30 Stück...„.— (zollfrei unter Nachnahme). G. H. Jochimsen, Altona. Strohhite für Knaben und Mädchen, S schöne Formen und gute Waare,§ Tan empfieblt billigt, S 8 Nr. 3. C. Bebre- Nr.9. 8 S Strohhut=Fabrik. 8 Sossessesenses##sose Hunderte neue bilige Sachen in Galanterie-Waaren vom feinsten weissen Holz, zum Bemalen oder Bespritzen bei Franz Röttgen. Eine sehr schöne braune Stute, englischer Race, 8 jährig,“, fehlerfrei, gut geritten, auch zweispännig gesahren, steht zu verkaufen. Wo, sagr die Expedition d. Bl. Ein Mädchen gesucht für alle häuslichen Arbeiten, Rheingasse 8. Frischen u. geräucher. Winer=Rtheiniaim # Dr vome dle Sorten lebende Rbeinfische, schöne Goldfische, frisch. Ostender Cabliau, Seezungen, Turbott, Austern, lebende Hummern, Schellfische, süße Bückinge, marinirte und bolländische Häringe, Sardinen und Sardellen empfiehlt die Rhein=, Seefisch= und Delicatessen=Handlung von Pet. Brenner, Brüdergasse 2. Eine frische Sendung russ. Caviar, ital. Eier, sowie feinste Tyroler Butter eingetroffen bei Pet. Brenner, Brüdergasse 2. Frische Sendunz Apfelsinen, per Dutzend 1 M. 20 Pfg., bei F. W. Schöpwinkel, Bonng. 9. Ein br. anständ. Mädchen s. St. in still. Haush., Endenicherstr. 25, Part. Bonner Frieger=Verein. Dinstag den 9. April 1878, Abends 8½ Uhr, Vereins=Versammlung Der Vorstand. Verloren auf dem Wege über den Venusberg bis Friesdorf und über Dottendorf und Kessenich zurück ein Sshcli- Gcrne Gegen gute Belobnung abzugeben Meckenheimerstraße 6, Bonn. Capitalien von 2000, 4000 und 12,000 Thlr. liegen zum Austbun bereit. Franz Heynen, Münsterplatz 14. Cognac.. per Flasche M..25 Jamalca-Rum pr. Flasche M..— empf. C. J. Linn, Rundeg. 19. Tägl. frischer Salat zu babenbei M. J. auf der Maueru, Grabenweg, gegenüber der Sternthorbrücke. Ein 1I Ladengestell für Spezereigeschöft billig zu verk. Näheres bei Herker in Bornheim, Auf'm Acker. 4000 Thlr. gegen I. Hypotbek in der Stadt zum Austbun hereit. Off. sub B. U. an die Exp. d. Bl. Eine in Hausarbeiten wohl erfahrene Frau, evang. Eonfession, gesetzten Alters, sucht gegen Ende April stundenweise Beschäftigung in herrschaftlichen Haushaltungen Dieselbe übernimmt auch das Bügeln feiner Wäsche und ähnliche Arbeiten. Näh. in der Exped. d. Bl. Eine bedeutende Kurz= u. Wollwaaren=Handlung sucht sofort eine schige Veriäseit. Offerten bebiebe man unter Chiffre A. 39. postlagernd Bonn zu senden. Lehrling in ein Agentur= und SpeditionsGeschäft gesucht. Von wem, sagt die Exped. d. Bl. Ein zuverl. Mädchen sucht Stelle als Kindermädchen oder in einer kleinen Familie. Näheres Poppelsdorf Nr. 1. Gesucht zu Ende Mai oder Anfang Juni ein gewandtes Zweitmädchen, das im Näben und Bügeln erfahren ist. Näh. in der Exp. d. Bl. Ein Mädchen, welches sehr gut Bügeln und Hausarb. verstebt, sucht sofort Stelle bei einer guten Herrschaft, Marienstraße 7, Bonn. Köchin, zuverlässig, erfahren, gesetzt, für 1. Mai gesucht. Wo, sagt die Exped. Ein junges starkes Mädchen sucht Stundenar beit oder für halbe Tage. Bescheid Endenicherstr. 25, 3 Tr. Ein anst. Junge in die Lehre gesucht. Ed, Steinhauer, Polsterer und Tapezierer, Römerplatz 3. Zu verkaufen und gleich zu beziehen die Wohnhäuser Colmantstr. 3 und 37. Näh. bei dem Eigenthümer Colmantstr. 1 B. 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Rheinische Eisenbahn. Von Bonn usch Köln“, 6, 7½I 10* Morgens; 124,“, 414, 4“ Nachmittags; 617. 815, 92 Abends. Von Bonn nach Kainz u. weiter 1292 früh. 64, 816, 941. 1021 Morg.; 1241, 128 Mittags: 398. 54 Nachw.; nach Coblenz 9e Abds.; nach Rolandseck“29, 1256. Von Bonn nsch rechtem Ufer 817, 1293 327, 898, 915. Vom rechten Ufer in Bonr 74, 102, 122, 4 27, 867. Ab Bonn weiter nach Köln“, 1027, 1294, 44 846. Von Beuei rheinabwärts“, 1011, 127 421, 81. Von Beuel rheinaufwärts 815, 119, 941, 11, 927. * Fällt an Soan- und Festtagen aus t Extrazug an Sonn- u. Festragen Hboesedhanschnt Kölnische und Düsseldorfer Gesellschaft. Abfahrten von BONN vom 1. April: Rheinaufwärts: Abends 12¼ Uhr nach Mannheim. Morg. 9% Uhr nach Mainz mit Urbernachtung in St. Goar, Mittags 12¼, 3¾ Uhr nach Coblenz. Rheinabwärts: Mittags 12½ Uhr nach Köln. Düsseldorf, Rotterdam, Morgens 9¼ Uhr, Mittags 3½, 5¾ Uhr nach Köln. Niederländische Dampfschiff-Rhederei zur Belörderderung von Personen und Giterz. Abfahrten von Bonn: Morgens 8 Uhr nach Coblenz. ap Mainz(Frankfurt), Mannheim. E a Nachmittags 2 Uhr nach Köln. s2 Dässeldorf, Emmerich, Nyme 5ß gen, Rotterdam(Amsterdam).)* Directe Beförderung nach London und New-York. 1246 Nachm. ch II.)“ und von 1— Vestenhein ap“ combinirt. 9· Ab Ankommende Posten. Botenpost von Beuel 76 Uhr Morg., 6 Nachm., 829 Uhr Abends, von Kessenich 7 Uhr Morgens und 59e Nachmittags. Personenposten von Rheinbach.pr. Meckenheim 98 Vm. Siegburg 12• Nachm. Rheinbach II. Altenahr Privatpersonen-Wagen v. Hersel 890 Uhr Vm. u. 580 Uhr Fim. Ausserdem Mittwoch u. Sonntag Nachm. 1 Uhr ohne Post-Beförde rung(am Kölnthor). Abgehende Posten. Botenpost nach Beuel 7“ Morg., 1“ Nachm. 618 Abends, nach Kessenich 71 Morgens und 616 Nachmittags. Personenposten nach pr. Nechenbeimt Rbeindach I., and Gr. Altenahr gopscher Siegburg 4* Nachm. Rheinbach II. pr. Meckenheim 6“ Ab. Privatpersonen-Wagen nach Hersel 9 Uhr Vm. und:e Ab. Ausserdem Mittwoch u. Sonntag Nachm. 2 Uhr ohne Post-Beförde rung(vom Kölnthor 74 Vm.