Winter=Cur Uhr, 3 Mal inem zur Erthe koncession. Er rped. d. in Bon von H. Behr. stellung, Serie Rovember: ator au . drei Akten voh v. Moser. Fünfundsechszigster Jahrgang. Bonumet. Bieteljährlich poäuumer. für Vonn (einschließlich Stempelsteuer und Traggeld) 1 Thlr. 15 Sgr., desgl. bei allen prauß. Postämtern 1 Thlr. 15 Sgr. Die Vonner Zeitung erscheint täglich. Tenter Inserate. Gebühren für die Sgespaltene Petitzeile oder deren Raum 1½ Sgr. prünumer. Reclamen für die Sgespaltene Petitzeile 6, pränum — peltzeue 6 Ogr.„Aunamer. Expedition: Münsterplatz Nr. 12. Druck und Verlag von P. Neusser. Erstes Blatt. Verantwortlicher Redacteur J. Neusser. Nr. 322. Bonn, Samstag, 22. November Nachmittags. 1373. Tagespolitik. Bial. Ann en in der on Herrn# bends a Uhr. preise. Ie Zeitung nimmt und be und psaktlichst reau verbunden en Zeitung so en, 11 Mark schifffahr Asseldörfe art vom 81. Oot. 2¼ Uhr nach 9¾ Uhr nac Jebernachtung hmittags 3¼ und bbend Aittags 12“ dorf, Rot Sin%# rgens: 121 65 Kr. 7“ u2 u. weitet orgens: 120 hm. und 12“ 12 8• Abds. %# htem Ufe %, 8% 1 in Ronn 9, 9½. h Köln 7% bwärts 7en wärte 72# ttagen anz dFesttagen. Posten. Uhr früh und beim im““4h 15 Abds. Wagen 5 Nachm. ag Nm. 1 U. Kö —nthor.) osten. “ trüh und uich us #7 8 1/16 5 9 11/4 5 13 S 16 □ 35 h. Je eifriger die ultramontaue Partei mit Gesetzesanträgen vorgeht, desto zurückhaltender erweisen sich in dieser Beziehung die Liberalen. Man führt dies auf Aeußerungen der Minister zurück, welche gebeten haben, das sogenannte„Drängelsystem“, wenigstens vorläufig, auszusetzen, um die Regierung nicht in unmögliche Situationen zu bringen. In der That scheint uns angemessen, daß die liberale Majorität des Hauses sich der Mäßigkeit befleißigt, um nicht Conflikte heraufzubeschwören, welche ihre nicht zu unterschätzende Macht lähmen könnten. In diesem Sinne ist denn auch ein Votum des größten Theils der Liberalen gegen die Einführung des allgemeinen Stimmrechts zu erwarten. Die Berliner„Nationalzeitung“ bezeichnet es als zweisellos, daß die Berathungen über die Reform der Provinzialordnung, welche im Ministerium des Innern stattfinden, zu einer Verständigung führen werden, da die Regierung sich doch selbst überzeugt haben werde, daß irgend welches Zurückweichen nach der Richtung der ständischen Unterscheidungen keine Aussicht auf Erfolg haben könne. Die neue Kreisordnung kennt ja, soweit es sich um die Zusammensetzung der Kreistage handelt, nicht„Stände“, sondern nur„Wahlverbände“, und zwar solche der größeren ländlichen Grundbesitzer, der Landgemeinden und der Städte. Auf diese Wahlverbände wird die Zahl der Kreistagsmitglieder nach dem Verhältniß der Bevölkerung vertheilt. Wenn es sich nur darum handelt, auf den in der Kreisordnung geschaffenen Grundlagen eine Reform der Provinzialordnungen, insbesondere der Provinzialvertretungen herbeizuführen, so kann nur in Frage kommen, ob die Mitglieder der Provinzialvertretung von den Kreistagen direkt gewählt werden sollen— und dieser Modus scheint uns der consequentere und natürlichere— oder ob den nach der Kreisordnung zu bildenden Wahlverbänden direkt auch die Wahlen der Mitglieder der Provinzalvertretung übertragen werden sollen. Die Organisation der Reichstagswahlen von Seite der liberalen Partei stößt, wie von vornherein befürchtet worden war, auf einen gewaltigen Mangel an geeigneten Candidaten. Selbst eine Anzahl von Landtagsmitgliedern ist nicht geneigt, abermals ein Mandat für den Reichstag anzunehmen. Es ist dies ein trauriges Zeichen unserer politischen Zustände. Wie sich versteht, wird bei dieser Gelegenheit wieder darauf hingewiesen, daß der Mangel an Diäten einer der vornehmsten Gründe für diese Abstention sonst befähigter Mitglieder des deutschen Parlamentes ist. Das würdelose Geschenk der freien Eisenbahnfahrt schadet allerdings eher, als es dem beabsichtigten Zwecke nützt, weil diese Ausgabe mit dem eigentlichen Diätenbetrag in keinem Verhältnisse steht. Ueber den Sieg der sogenannten Ordnungspartei in Frankreich liegen nunmehr nähere Nachrichten vor, aus denen sich ergibt, daß derselbe keineswegs den Bonapartisten verdankt wird, sondern dem Uebertritt des linken Centrums zur Sache der Dictatur. Die Bonapartisten waren principiell für die Berufung aus Volk. Als dieser Vorschlag verworsen war, trennten sie sich in verschiedene Gruppen, von denen nur die eine, wenig zahlreiche, für Mac Mahon stimmte. Die Rechnung der Bonapartisten mag sein, einige Jahre bis zur Großjährigkeit Lulu's zu temporisiren, um dann mit mehr Chancen auf Erfolg auftreten zu können, nachdem sich die Mac Mahon=Broglie'sche Wirthschaft inzwischen abgenutzt haben würde. Die Republikaner rechnen trotz ihrer Niederlage darauf, einen mächtigen Einfluß auch fortan ausüben zu können, und erweisen sich als zufrieden, daß wenigstens eine monarchistische Restauration nicht geglückt sei. Schärfer Sehende fürchten jedoch, daß das Mac Mahon'sche Regiment schlimmer sein werde, als das des Grasen Chambord gewesen sein würde, worin sie vielleicht Recht haben. Denn Mac Mahon erscheint als ein willenloses Werkzeug der jesuitischlegitimistischen Reaction, was Ehambord vielleicht nicht in dem gleichen Maße gewesen sein würde. Die Aussichten auf eine Lostrennung Cubas von Spanien werden in der englischen Presse schon ganz offen besprochen und nehmen eine bestimmte Gestalt an. Wie schon gestern erwähnt, wünscht man in Eungland ein gemeinsames Vorgehen mit Nordamerika, und in diesem Sinne erklären sich die„Times“ bereits für die Besatzung von la Habanna, St. Jago und Matanzas durch eine gemischte englische und amerikanische Besatzung, sowie für die Gründung einer Republik Cuba unter dem gemeinsamen Schutze der beiden Seemächte, wenn Spanien die Satisfaction fortwährend verweigere. Daß das englische Interesse bei der Angelegenheit in der That durch eine solche Entwicklung am besten wahrgenommen sein würde, leidet für Alle mit den Verhältnissen Bekannten keinen Zweifel. Andererseits dürfte die Erwerbung Cubas für Nordamerika keineswegs so vortheilhaft sein, als es auf den ersten Blick scheinen möchte. In den eigentlich politischen Kreisen Nordamerikas soll man in der That nicht dafür gestimmt sein. Die nächsten Gründe, welche gegen die Erwerbung Cuba's geltend gemacht werden— sagt die„Magdeb. Ztg.“— leiten sich aus der augenblicklichen Finanzlage ab, welche eine Störung der Handelsbeziehungen, wie sie ein Krieg mit Spanien zur Folge haben würde, nur in bedenklicher Weise verschlimmern müßte; dazu kommt, daß die Vereinigten Staaten nicht in der Lage sein würden, das spanische System auf Cuba fortzusetzen, daß die Aufhebung der Sklaverei der nächste Schritt sein würde, der Besitz der„Perle der Antillen“ also auf lange Jahre hinaus keinen Ersatz für die finanziellen Opfer leisten würde, welche die Erwerbung erfordert. Wichtiger noch ist eine andere Erwägung. Von dem Augenbläke an, wo Cuba amerikanisches Territorium wird, wo zu dem Festlande eine leicht angreifbare und schwer zu vertheidigende Insel hinzutritt, ist Amerika in die Nothwendigkeit versetzt, dauernd eine Kriegsflotte zu halten, welche im Falle eines Krieges der englischen gewachsen wäre. Bis diese Vorbedingung für die Behauptung des mit großen Opfern erkauften Besitzes erfüllt ist, würde die Perle der Antillen immer nur ein prrcärer Besitz bleiben. Amerika, sagen die Vertheidiger dieser Auffassung, welche unter den Politikern der Vereinigten Staaten eine beachtenswerthe Stellung einnehmen, würde durch den Erwerb Cuba's das Einzige erhalten, was ihm bis jetzt fehlt, nämlich eine Achillesferse. Unter diesen Umständen dürfte das Programm der„Eimes“:„Unabhängigkeit Cuba's unter englischeamerskanischer Protektion“ einige Aussicht auf Verwirklichung haben. Amtliche Nachrichten. Berlin, 21. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Steuer=Inspector Schneider zu Koblenz den Rothen Adler= Orden vierter Klasse zu verleihen. Deutsoland. * Berlin, 21. November. Ministerial=Erlaß. Wir sprachen dieser Tage an einer anderen Stelle des Blattes von einer geschärften Weisung, welche der Cultusminister gegen die ihre geistlichen Functionen fortsetzenden gesetzwidrig angestellten katholischen Geistlichen erlassen hätte. Es liegt nun der Wortlaut dieses an die Oberpräsidenten gerichteten Ministerial=Erlasses vor. Derselbe ist nach der„Nat.=.“ folgender: „Berlin, den 24. October 1878. Die gesetzwidrigen Anstellungen katholischer Geistlichen mehren sich fortgesetzt derartig, daß es dringend geboten ist, mit der vollen Strenge des Gesetzes dagegen einzuschreiten. So weit es hierbei auf eine strafrechtliche Verfolgung der geistlichen Oberen ankommt, darf ich vertrauen, daß kein Fall einer gesetzwidrigen Anstellung vorkommen wird, ohne daß die Einleitung der Untersuchung herbeigeführt würde. In Betreff der Geistlichen hingegen, denen ein geistliches Amt gegen die Vorschriften der Gesetze übertragen ist, und welche gleichwohl nach erfolgter gerichtlicher Bestrafung fortfahren, in diesem Amte zu fungiren, ist ein schärferes Vorgehen, als bisher beobachtet zu sein scheint, nothwendig. In dieser Beziehung ist es zu beachten, daß jede einzelne Amtshandlung, und zwar ohne Unterschied, ob sie mit bürgerlichen Folgen verknüpft ist oder nicht, den Thatbestand des im § 23 des Gesetzes vom 11. Mai d. J. vorgesehenen Vergehens bildet. Um daher jene gesetzwidrig angestellten Geistlichen zu zwingen, ihre Functionen einzustellen, ist es unerläßlich, daß jede einzelne Amtshandlung derselben, sobald sie zur Kenntniß der Behörden gelangt, sofort zum Gegenstande einer strafrechtlichen Untersuchung gemacht und die Geistlichen auf diese Weise unausgesetzt mit immer neuen Strafanträgen verfolgt werden, bis sie dem Gesetze sich fügen. Würde dies alsbald dahin führen, daß jene Geistlichen, weil sie die sich vermehrenden Geldstrafen nicht zu erlegen vermögen, zur Haft gebracht würden, so ist dies eine Eventualität, vor welcher bei dem Ernste der Sache und den schweren Folgen, welche sich an das Functioniren der gesetzwidrig angestellten Geistlichen knüpfen, in keiner Weise zurückzuschrecken ist. Vielmehr ist es zur Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ordnung durchaus erforderlich, jene Geistlichen die volle Strenge des Gesetzes empfinden zu lassen. Ew. 2c. ersuche ich demgemäß ergebenst, die Landräthe, resp. Amtshauptmänner und die OrtspolizeiBehörden mit Anweisung gefälligst zu versehen, daß sie jede einzelne Amtshandlung, welche ein gesetzwidrig angestellter Geistlicher vornimmt, sofort und direkt bei der königl. Staatsanwaltschaft zur Anzeige bringen, Ihnen aber gleichzeitig Mittheilung davon zu machen. Von den einzelnen Bestrafungen wollen Ew. 2c. mir alsdann gefälligst Anzeige erstatten.(gez.) Falk.“ Wichtiger noch als diese Energie gegen die unteren Geistlichen, die doch nur Werkzeuge in der Hand ihrer geistlichen Oberen sind, ist die volle Entschiedenheit gegen die dem Gesetze offen Hohn sprechenden Bischöfe. In dieser Beziehung verlautet nichts Neues. — Von der Fortschrittspartei(Abg. Duncker) ist eine Interpellation eingegangen, welche Auskunft darüber fordert, welcher Termin für die Reichstagswahlen angesetzt sei und wie die preußischen Bevollmächtigten sich zu dem Beschluß der freien Eisenbahnfahrt für Reichstagsabgeordnete gestellt hätten.— Die letztere Frage— sagt die„Spen. Ztg.“— ist in den Zeitungen längst beantwortet; bekanntlich hat sich gerade der Staatsminister Delbrück sehr um jenes Arranzement bemüht. Außerdem schmeckt die Frage sehr nach den in den Mittelstaaten auftauchenden partikularistischen Versuchen, das Verhalten der Bevollmächtigten im Bundesrath seitens der Einzelstaaten zu controliren. — Zum Etat des Culiusministeriums. Die„D..=.“(Matthias) schreibt: Nachdem der Bischof Reinkens durch Erlaß vom 19. September d. J. landesherrlich anerkannt worden ist, und am 7. October den Homagialeid geleistet hat, trat an die Staatsrezierung die Forderung heran, auch für die Bedürfnisse der altkatholischen Kirchengemeinschaft in ähnlicher Weise wie für die übrigen katholischen Bisthümer Fürsorge zu treffen. Es bedarf dazu nicht der Bewilligung einer förmlichen Dotation, sondern nur der Gewährung von Bedürfnißzuschüssen und einmaligen Unterstützungen. Für die Bedürfnisse der entstehenden einzelnen Gemeinden und der bei ihnen fungirenden Geistlichen können die für diese Zwecke etatsmäßig bewilligten Fonds zur Verwendung gelangen und es handelt sich deshalb nur um die Befriedigung derjenigen besonderen Bedürfaisse, welche durch Constitutrung des neuen Bisthums erwachsen. Hierher sind namentlich der Unterhalt des Bischofs und die Kosten der Diöcesanverwaltung, die Kosten der praktischen Ausbildung der jungen Geistlichen, nachdem sie die wissenschaftliche Bildung vollendet und das Staatsexamen abgelegt haben, sowie die Beschaffung der erforderlichen Mittel zur seelsorgerlichen Bedienung der noch nicht förmlich constituirten Gemeinden zu rechnen. Für alle diese Zwecke hat die Staatsregierung in dem Etat pro 1874 die Summe von 16,000 Thlrn. auf den Etat des Cultusministeriums gebracht. — Im Reichskanzleramte liegt umfangreiches Material für eine einheitliche gesetzliche Regelung des Impfwesens vor. Die preußische wissenschaftliche Deputation für das Medicinalwesen hat sich für den Impfzwang ausgesprochen. — Die„Germania“ ist heute polizeilich confiscirt worden. — Marine. Von Seiten der kaiserlichen Admiralität wird für das nächste Frühjahr eine Expedition, bestehend aus einem Panzerschiff und zwei Corvetten, nach China und Japan vorbereitet, welche die Bestimmung haben soll, drei Jahre in den ostasiatischen Gewässern zu verbleiben. — Capitän Werner. Der„Post“ zufolge wäre das Kriegsgericht, welches sich mit dem Verhalten des Capitän Werner in den spanischen Gewässern beschäftigen soll, am 17. d. in Wilhelmshafen zusammengetreten. — Die Beförderung der Truppen durch die Eisenbahn und überhaupt die Benützung der letzteren zu Kriegszwecken— schreibt die„Magdeb. Ztg.“— scheint sich in Deutschland mehr und mehr zu einem thatsächlichen System oder einem besonderen Zweig der Kriegsführung und Kriegswissenschaften auszubilden. Neuerdings sind wiederum mehrere hierauf bezügliche Bestimmungen erlassen worden. Es sollen bereits im Frieden Verpflegsstationen an den hierzu bestgeeigneten Punkten eingerichtet und dieselben gleich in dem Umsange angelegt wen den, um für den Kriegsfall eine ausreichende Verpflegung der Militärzüge auch bei der größten Ausdehnung derselben sicher zu stellen. Anderseits ist eine jährliche Inspection der Eisenbahnen sowohl hinsichts ihres Materials, wie ihrer Bahnstrecken, Bahnhöfe, Lagerräume 2c. durch höherere Officiere des Generalstabes angeordnet worden. Noch eine ganz besondere Aufmerksamkeit wird der Anlage von Centralbahnen sowohl in allen größeren Festungen, wie fonst in allen Hauptcentralpunkten des Landes zugewendet, wozu, wo irgend der Raum vorhanden ist, noch umfangreiche Militärbahnhöfe hinzuzutreten bestimmt sind. So soll, wie verlautet, der für Berlin zwischen dem Anhaltischen und Halleschen Thore projectirte Militärbahnhof gleich in dem Umfange angelegt werden, um einer Division für ihre gleschzeitige oder auch rasch hintereinander erfolgende Einschiffung den nöthigen Raum zu gewähren, und ein ähnlicher Umfang wird auch für die Militärbahnhöfe von Köln, Mainz und Straßburg als ins Auge gefaßt angegeben. Die Beschaffung und Bereithaltung eines auch der größten Aufgaben gewachsenen Eisenbahnmaterials ist dem schon vorausgegangen. Endlich besitzt Deutschland auch noch für sein Eisenbahnnetz die seit Jahren consequent durchgeführte Befestigung der besonders wichtigen Eisenbahnknotenpunkte und namentlich der großen Eisenbahnflußübergänge vor allen anderen Staaten voraus, wodurch eine selbstständige Behauptung der betreffenden Eisenbahnbauwerke gegen kleinere feindliche Abtheilungen ermöglicht wird, und welche Befestigung sich gelegentlich auch als Anlehnungs= und Stützpunkt für Truppenoperationen von nicht geringer Wichtigkeit erweisen dürften. Aus München, 18. Nov., schreibt man der„Nordd. Allgem. Ztg.“ über den auch von und mitgetheilten Toast des Freiherrn von Hörmann: „Es wäre vergeblich, wenn ich Ihren Lesern den Eindrack schildern wollte, welchen der im Laufe des heutigen Tages bekannt gewordene Toast des königlichen Regierungspräsidenten von Schwaben und Neuburg, Freiherrn von Hörmann, in allen gebildeten Kreisen der bayerischen Hauptstadt hervorgebracht hat. „Warum dieser Eindruck ein so mächtiger ist, braucht wohl auch nicht auseinandergesetzt zu werden, und wird Jedem, der den jüngsten Ereignissen in unserem bayerischen Vaterlande mit einiger Aufmerksamkeit gefolgt ist, von selbst klar sein. „Jedenfalls aber ist es ganz unbestreitbar, daß Regierungspräsident von Hörmann allen gebildeten, patriotisch und national denkenden Männern in Bayern aus der Seele gesprochen hat; so und nicht anders will die überwiegende Mehrzahl der zu einem politischen Urtheile Bejähigten das Verhältniß zwischen dem Reiche und Bayern aufgefaßt wissen; deutsche und bayerische Fahnen müssen friedlich und einträchtiglich neben einander flattern können, und es muß möglich sein, zu gleicher Zeit das weitere und das engere Vaterland mit aufrichtiger Liebe zu umfassen. „So allgemein nun aber auch die Zustimmung zu den in dem Hörmann'schen Toaste niedergelegten Anschauungen und Empfindungen genannt werden darf, so muß man sich doch darauf gefaßt machen, gegen den muthigen und überzeugungstreuen Redner eine wahre Fluth von Unglimpf und Verdächligung heranrauschen zu sehen; von gewisser Seite wird man Alles ausbieten, den Toast als Ausfluß unerlaubter Oppositionsmacherei, ja gewissermaßen als Hochverrath an der bayerischen Selbstständigkeit darzustellen, und wird versuchen, wenigstens die Person des Redners zu treffen und zu verwunden, wenn die von ihm dargelegten völlig correkten Gefinnungen unangreifbar und unanfechtbar sind. „Es ist aber in der That schwer einzusehen, wie und auf welche Weise das jetzige bayerische Ministerium zu einem Einschreiten gegen Freihern von Hörmann mitwirken könnte, da derselbe in seinem Toaste lediglich die Politik zusammengefaßt hat, welche bisher für das Ministerium selbst maßgebend war, und erst vor Kurzem in Herrn von Fäustle einen so beredten und erfolgreichen Fürsprecher gefunden hat.“ Schweiz. Zürich, 19. Nov. Aus dem Berner Jura enthalten Basler Nachrichten verschiedene Stimmungsbilder. Die Ultramontanen, scheinbar Ruhe predigend, thun doch Alles, um die Gemüther in Aufregung zu erhalten. Alle Tage lesen die abgesetzten Priester ihre Messen in der Kirche der Ursulinerinnen, aber Sonntags wird der Gottesdienst in einer Scheune gehalten, und zwar ohne allen und jeden äußern Schmuck, um dem Volke recht klar zu machen, wie arm und verfolzt die Kirche und ihre Diener seien. Donnerstag den 13. hat der abgesetzte Pfarrer Adatte von Charmoille(Kalmis) eine Predigt gehalten, welche die Bevölkerung zum Bürgerkriege aufforderte und seinen Pfarrkindern Gewaltanwendung gegen den Liberalismus empfahl. Er wurde gefangen genommen und von sechs Gensdarmen nach Pruntrut abgeführt. Am 18. d. M. hat die Installation des Abbe Choissel, Pfarrers von Courgenay, stattgefunden. Alles ist in bester Ordnung verlaufen. Ebenso ist in Delsberg Portaz Grassis als neuer Pfarrer eingeführt warden. Dem gut katholischen„Neuen Tagblatt“ wird von dem Juwel der „guten" Presse, dem berühmten„Rorschacherboten“, der wahre Standpunkt klar gemacht. Es hatte in seinem Inseratentheil den Aufruf zu Sammlungen für das Liebig=Denkmal aufgenommen! Welch' ein Verbrechen! Dem Repräsentanten des notorischen Unglaubens, dem „Freimaurer" Liebig eine solche Ehre zu erweisen! Das„Neue Tagbl.“ entschuldigt sich schüchtern mit den immensen Verdiensten Liebig's um die Wissenschaft und um das Volk. Vergebliche Worte, Leuten gegenüber, die gewiß lebhaft bedauern, daß es ihnen nicht möglich ist, der ganzen Wissenschaft das Schicksal der alexandrinischen Bibliothek zu bereiten. Oroßbeitannten. * Eine„Home Nule“ Conferenz. In der Rotunde zu Dublin begann am 18. d. die große„Home Rule"=Conferenz. Die Betheiligung an derselben entsprach keineswegs der Erwartung, da der Saal nur spärlich gefüllt war. Im Ganzen waren ca. 200 Delegirte aus verschiedenen Theilen des Landes zugegen. William Shaw, Parlamentsmitglied für Bandon, führte den Vorsitz. Isaac Butt, das Haupt der„Home Rule"=Partei, eröffnete die Verhandlungen mit Verlesung einer Reihe von acht Resolutionen, welche dem Congreß zur Discussion unterbreitet wurden. Die erste derselben behauptet, daß es für den Frieden und die Wohlfahrt Irlands wesentlich nothwendig sei, daß ihm sein Recht der häuslichen Gesetzgebung wiedererstattet werde. Der Inhatl der übrigen Beschlüsse gibt im Großen und Ganzen das bekannte Programm der„Home Rule"=Partei wieder. Die Discussion der Resolutionen gab zu einigen sehr scharfen Wortgesechten Anlaß, aus denen erhellt, daß die Führer der Partei untereinander noch nicht völlig einig sind. Herr Murphy(Unterhausmitglied für Cork) äußerte sich z. B. sehr eindringlich für die Rothwendigkeit einer Beibehaltung der politischen Connerion mit England, und mißbilligte den auf„Home Rule“ Meetings oft ausgedrückten Wunsch nach Trennung, mit dem Bemerken: daß Irland des Schutzes bedürfe und denselben entweder von Frankreich oder von England gegießen müsse. Schließlich gelangten die ersten drei Resolutionen zur Annahme. Joseph Arch, der bekannte Agitator der Ackerarbeiterklasse, ist von Canada und Amerika, wohin er sch begeben hatte, um die Verhältrisse der dortigen Ackerarbeiter kennen zu lernen, nach England zurückgekehrt. Zwei Abtheilungen der für die Aschanti=Expedition bestimmten englischen Truppen, nämlich die 28. Compagnie des Genieund eine halbe Batterie Artillerie haben Maschordre nach Plymouth erhalten, wo das Truppenschiff„Himalaya“ bereit liegt, um sie nach der Goldküste zu führen. Drei Infanterie=Bataillone haben Befehl erhalten, sich marschfertig zu halten. Im Arsenal in Woolwich herrscht die größte Rührigkeit, um die Befrachtung des auf der Themse .Aufer liegenden Schraubendampfers„Marion“ mit Lebensmitteln, meonmnschen giequisiten und Kriegsmaterial für die Goldküste zu comgleitgen. Amerika. Bonner Zeitung vom 22. November 1873. Friedrich Hecker's Standreden über Deutschland scheinen denn doch auch bei den einsichtigeren Deutschamerikanern ebenso wenig Beifall zu stuven wie in Deutschland selbst. Sehr wohlwollend, aber darum minder scharf fertigt ihn der„Philadelphia Demokrat“ ab.„Schnel seitg ist die Jugend mit dem Wort". Dieser Spruch, schreibt das Blatt, paßt jedoch nicht immer blos auf die Jugend, auch das Alter bewahrt sich oft die Frische und das impulsive Wesen der Jugend und zeigt sich dann ebenfalls gar„rasch“ in seinen Worten. Unser Freund Hecker gehört zu dieser impulsiven Art der Alten und ist gerade nicht gewohnt, seine Worte„auf die Goldwage“ zu legen, wie man zu # pflegt, namentlich nicht, wenn er aus dem Stegreif zum Volkle I. Seegnge, wie der tapfere Kämpe das Krenzfeuer seiner Gegner in Weutschland auszuhalten hatte, war es nicht an der Zeit für seine amerikanischen Freunde Obiges hervorzuheben. Jetzt, wo er wieder in unserer minte ist, darf man wohl sagen, daß er durch eine ruhigere Sprache und durch eine objectivere Position bei seinen Reden in Deutschland und in seinen Correspondenzen über Deutschland eindrucksvoller für und belehrender für uns hätte wirken können. Deutschland entwickelt sich ebenso, wie die Vereinigten Staaten und wie jedes andere Land, nur auf den von der ganzen Nation geschaffenen Prämissen, und ein Bismarck ist ebenso wenig, wie ein Grant oder Napoleon, der Schöpfer dieser Entwickelung, sondern nur der momentane Repräsentant derselben. Anders kann der geschichtliche Blick eines durchgebildeten Geistes weder die politischen Vorgänge hier zu Lande, noch die in Deutschland betrachten. Auch unserem geistesscharfen Hecker fällt es icht ein, anders darüber zu denken.„Aber schnell fertig ist der Alte mit dem Wort“, und so hat er denn auch in einer Stegreifrede in Baltimore dem Fürsten Bismarck ewige Vergessenheit geweissagt, wobei das Publikum seinen Unglauben durch einige Unruhe manifestirte. Bei kühlerem Blute wird Hecker das wohl selbst als eine„rasche“ Aeußerung bezeichnen. Der Mann, welcher das zweite napoleonische Kaiserreich stürzte und die Einheit Deutschlands und dessen neues Kaiserreich schuf, wie das Volk sagt— oder der, richtiger gesprochen, hierbei der Hauptagitator war— der wird noch leben im Gedächtniß der Menschen, evenso lange, wie es ein Deutschland, eine deutsche Nation und eine deutsche Geschichte gibt, wenn an Millionen seiner Zeitgenossen und auch an einen Hecker vielleicht kein Mensch mehr denken wird.“ Barmen, 21. Nov. Sicherem Vernehmen nach ist die Stadt Barmen, welche den Antrag gestellt hatte, ein eigenes Hypotheken=Amt in besitzen, abschläglich vom Finanzministerium beschieden worden. In Duisburg wurde am 18. d. Mts. der Grundstein zu einer neuen Synagoge gelegt. Xanten, 20. Nov. Herr Bürgermeister Schieß, dessen 12jährige umtsperiode mit nächstem Jahre zu Ende gehen, würde, ist in der gestern stattgehabten Stadtverordneten=Versammlung einstimmig zum Bürgermeister unserer Stadt auf Lebenszeit gewählt worden. „. Hagen, 16. Nov. Der altkatholische Verein hierselbst halle sich gestern Abend im Vereinslokal wieder zahlreich versammelt, ein Beweis, wie sehr die Mitglieder von dem Ernst der Sache durchdrungen und darauf bedacht sind, das begonnene Werk nach Kräften zu vollenden. Hierbei gebührt aber dem Vorsitzenden, sowie dem Vorstande des Vereins der volle Dank des Letzteren für die überaus rege tigkeit und die erzielten Fortschritte, welche seit der kurzen Zeit des Bestehens des Vereins bereits aufzuweisen sind. So wurden auch in dieser Versammlung wieder weitere, die Förderung des Vereins und Bildung desselben zu einer Pfarrgemeinde bezweckende Beschlüsse gefaßt und dürften wir hoffentlich schon bald in der Lage sein, unsern Lesern von der Constituirung der altkatholischen Pfarrgemeinde Hagen Mittheilung zu machen. Zunächst wurde beschlossen, daß der Vorstand dem Herrn Bischof Reinkens die Bitte vortrage, bei der Kgl. Staatsregierung die Errichtung einer altkatholischen Pfarrei zu Hagen in Antrag zu bringen. Als Bezirk dieser Pfarrei wurde der Kreis Hagen in Vorschlag gebracht, mit Ausschluß der Gemeinde Bommern, welche ihrer Lage wegen zweckmäßiger der altkatholischen Pfarrei Witten zugetheilt wird. Mitglieder der altkatholischen Pfarrei sind die Mitglieder des hiesigen altkatholischen Vereins und deren altkatholische Angehörige. Als Statut der Pfarrgemeinde sollen die darauf bezüglichen Paragraphen der auf dem altkatholischen Congreß zu Constanz angenommenen Synodal= und Gemeinde=Ordnung gelten, mit der Maßgabe, daß der Kirchenvorstand aus dem Pfarrer und acht Kirchenräthen bestehen soll. Die Gemeindeversammlung zur Wahl des Kirchenvorstandes wird das erstemal durch den bisherigen Vereinsvorstand und zwar drei Tage vorher einberufen. Alle den Mitgliedern des Vereins und der zu bildenden Pfarrei als Katholiken zustehenden Rechte auf die dem katholischen Got tesdienste gewidmeten Kirchen, auf die katholischen Pfründe und Stiftungen, auf die für katholischen Eultus und Unterrichtszwecke von dem Staate budgetmäßig gewährten Summen werden in Gemäßheit des§ 2 der vorgedachten Synodal= und Gemeindeordnung ausdrücklich vorbehalten. In Uebereinstimmung mit dem altkatholischen Verein zu Witten erklärt sich der Verein dafür, daß zunächst ein gemeinschaftlicher Pfarrer für die altkatholischen Pfarreien zu Hagen und Witten angestellt werde. Das Gehalt dieses Pfarrers einschließlich der Reisekosten wird auf Thul. 1000 festgestellt, von welcher Summe jede der beiden Pfarreien die Hälfte aufzubringen hat. Falls eine Vereinbarung der beiden Vereine resp. Pfarreien über den Wohnsitz des Pfarrers nicht zu Stande kommt, soll Herr Bischof Reinkens gebeten werden, nach Anhörung des Pfarrers und der Gemeindevorstände, zu bestimmen, ob der Pfarrer seinen Wohnsitz in Hagen oder in Witten zu nehmen hat. Der Vereins=Vorstand wurde schließlich noch ermächtigt, nach seinem besten Ermessen alle diejenigen Schritte zu thun, welche ihm erforderlich erscheinen, um die Errichtung der Pfarrei und die Anstellung des Pfarrers im Sinne der vorstehenden Beschlüsse herbeizuführen und in der Zwischenzeit den altkatholischen Gottesdienst und die Seelsorge im Gebiete Pfarrgemeinde nach Möglichkeit zu fördern. Der nächste altkatholische Gottesdienst wird an einem der beiden nächsten Sonntage in der größeren evangelischen Kirche hierselbst stattfinden. In der gestrigen Versammlung wurde der Verein durch neue Beitrittserklärungen wieder verstärkt.(Märk. Ztg.) Bochum, 19. Nov. Der„M. Spr.“ warnt das Publikum vor der Annahme falscher Zehnthalernoten der Weimar'schen Bank, deren Ausgabe mit Erfolg auch in unserer Stadt versucht worden ist. Die Stücke sind leicht kenntlich durch die höchst oberflächliche Lithographirung des Textes, durch den mangelhaften Unterdruck, die unleserliche Beschaffenheit des kleinen Drucks und durch den Umstand, daß die Ziffer, welche die Nummer der Note bezeichnet, nicht gedruckt, sondern sehr unregelmäßig geschrieben ist. Rheinland und Westfalen. * Bonn, 22. Nov. Das Resultat der heutigen Stadtraths= wahl zweiter Abtheilung ist ein glänzender Sieg der liberalen Partei. Von den 300 zur Wahl Berechtigten erschienen 240, gewiß eine ganz außerordentliche und in Bonn noch nie dagewesene Betheiligung. Es erhielten Herr Prof. Heinrich von Sybel.. 162 Stimmen. " Adolph Cramer....... 164„ „ Herm. Jos. Breuer 77 " Franz Mager 76„ Die beiden Candidaten der liberalen Partei, Prof. von Sybel und Adolph Cramer, sind also mit sehr bedeutender Majorität zu Stadträthen erwählt. Die clerikale Partei hatte es an den fein angelegtesten Manövern und Imprompta's auch diesmal wahrlich nicht fehlen lassen; was den Herren Schwarzen aber die eclatante Niederlage verschaffte, war der Umstand, daß es ihnen in der zweiten Klasse unmöglich war, durch herbeigetrommelte Landleute den Ausschlag geben und über das Wohl und Wehe unserer Stadt entscheiden zu lassen. Wir unsererseits begrüßen die Wahl der beiden Liberalen als ein vielversprechendes Zeichen für unsere vaterstädtische Zukunft und weisen mit Stolz darauf hin, daß der Kern, der gebildete Theil unserer Bürgerschaft, am heutigen Tage mit einem eclatanten Zahlenexempel gezeigt hat, daß Bonn nichts wissen will von der Nacht am Rhein! Köln, 20. Nov. Ein Criminalpolizei=Beamter von Berlin befindet sich in unserer Stadt. Derselbe ist mit der Verfolgung eines Schwindlers beauftragt, welcher auf Grund gefälschter Wechsel zu Liverpool, woselbst er zuletzt wohnhaft war, 10,000 Pfund Sterl. und dann zu Berlin 30,000 Thaler erhoben hat. Auf die Habhaftwerdung des Fälschers ist eine namhafte Belohnung ausgesetzt.(K..) Köln, 20. Nov. Den Polizei=Nachrichten der hiesigen Blätter entnehmen wir, daß der Anstreichergeselle Johann Müller, 24 Jahre alt, aus Kerpen, welcher, des Mordes beschuldigt, sich nach England geflüchlet hatte und dort in Haft genommen wurde, gestern von Hamburg aus hierher transportirt worden ist. Aus Boppard, 19. Nov., schreibt man der„Cobl. Ztg.“: Unter allgemeiner Betheiligung des Publikums fand heute Morgen die Beerdigung des am 16. d. M. verstorbenen Forstmeisters Ritgen, welcher sich bekanntlich zu der altkatholischen Confession bekannle, durch Herrn Professor Knoodt hierselbst Statt.— Die Leser der„Bopparder Zeitung“, welche wußten, daß die hiesigen Liberalen der Redaction dieser Zeitung die Caution gestellt haben, werden nicht wenig über die von derselben in letzter Zeit gebrachten regierungsfeindlichen Artikel, noch mehr aber über die Langmuth der Liberalen erstaunt gewesen sein. Heute Morgen jedoch bringt die Redaction in ihrem Blatte die Nachricht, daß sie sich außer Stand gesetzt sehe, die Politik künftighin zu berühren, da die Liberalen ihr die Caution in Folge der doppelsinnigen Haltung entzogen haben. Düsselderf, 18. Nov. Hier in Düsseldorf hat der sehr rührige Reichstagsabgeordnete Herr Sanitätsrath Dr. Hasenclever endlich auch Bresche für die Altkatholiken geschossen. Am 12. November hatte er zur Bildung eines altkatholischen Vereines eingeladen und zu dem Behufe einen Vortrag über Zweck und Bedeutung der altkatholischen Bewegung angekündigt. Der zur Versammlung ausersehene Cürten'sche Saal erwies sich bald als zu klein, so daß Herr Dr. Hasenclever seinen Vortrag unterbrechen und in den nebenanliegenden größeren Saal die Versammlung verlegen mußte. Auch dieser füllte sich bald bis zum letzten Platz. Viele Neukatholiken waren anwesend, sie verhielten sich aber durchaus ruhig und anständig, so daß die Versammlung den besten Verlauf nahm. Dieselbe war in sehr antmirter Stimmung und zollte dem ruhig entwickelnden Redner lauten Beifall, namentlich als er den Gegensatz hervorhob, daß die Altkatholiken Gott, was Gottes sei, und dem Kaiser, was des Kaisers sei, zu geben sich für verpflichtet hielten, während die Nenkatholiken Alles nur dem Papste geben wellten. Nach beendigter Versammlung constituirte sich nach der in Constanz genehmigten Synodal= und Gemeindeordnung ein altkatholischer Verein, dem, zu dem Stamm von 20 sofort weitere 60 Mitglieder beitraten, eine Zahl, auf die nicht im Entferntesten gerechnet worden war. Düsseldorf, 21. Nov. Gestern Abend nach 7 Uhr wurde, von Süden nach Norden streichend, ein hellleuchtendes Meteor beobachtet. Es zog einen hellglänzenden, bläulichen Schweif hinter sich her. ösfen als serat ich n ständ Verse lichke jeden General a. D. W. Heine aus Oreden General u. T. E. Prine aus Blipben, die Weltpost und die Luftsch Schgene; aber die.#Stephanz über Pöidias vom Gech=Ratt Kriegsrunst vom Hauptmann Jaehns im groß Woder Wierz vom Pros üder den belgzilh Dr. Herm. Grimm; über die Assisen von Jey salem vom Prof. Dr. Brunner; über wandernde Säugethiere vom 2 r China einst und jetzt vom Dr. Freiherrn v. Ric Sschen Spgt.. Scmoller aus Straßburg über und die sociale Frage sprechen; Hauptmann Helmu dier Mostgaben der ösenischen * Düsseldorf, 20. Nov. Die„Düsseld. Ztg.“ schreibt: Wir freuen un aus zuverlässiger Quelle mittheilen zu können, daß das Zustandekommen d Unternehmens, dem Altmeister deutscher Kunst, Cornelius, in seiner B terstadt ein wurdiges Denkmai zu errichten, nunmehr für gesichert gehalt Auf das Coneurrenz= Ausschreiben des Comite's ist eine bedeuten Anzahl von Emwurfen einheimischer und auswärtiger namhafter Bildhau# eingegangen, welche in den nächsten Tagen zur öffentlichen Ausstellung Hohen Interes Bel d nur dieses g weiches der Gegennand des Unternehmens bietet, bedarf Besuche dieser Pmweises, um unter kunstsinniges Publikum zum reat gshrasß ausedien un veralichen #####rath Professor Hyrtl— schreibt die Wiener„Med. Wochenschrifß“.8 in der That sein Pensionsgesuch an das Decanat des mei B# einischen Professoren=Collgiums gelangen lassen; er will mit dem Schlug en des. lausenden, Semesters aus dem Lehrlörper scheiden und sich zur Rut l“ Hyrtl perliert der medicinische Lehrköper eine seiner glänzendstg Zierden, eine reuctraft ersten Ranges, einen Schriftsteller voll Geist, ein Scpoßt den iunegen, ildeten Linguisten. Hyrl besitzt in das Studium der Medicin tretenden Candidaten#### das gewählte Studium zu begeistern. fassur diesen wozn und zu be Strei Conc Unseh Card Inda untan Vermischtes. ean Sisendabnng Iu Illinois entgleiste vor einger 84 Tod der sue gund zwei Passagiere kamen zu Schaden; der Eine sand se Ersteren tlagten de Dieser sowohl, wie die Witwe 54 sprach der Witge Faoh Eisenbahngeselschaft auf Schadenersatz. Die Zut dem Einbeinigen 15.000 Dollars zu. Das was recht und sie fragte den Richter, weshalb denn ein Bei dreimal so viel werth sei, als ein ganzer Mann? Der Richter antwortete „Die Sache in ganz in Ordnung. Der Mann, dem jetzt sein Bein fehlt 5000 Dollars fndet sehr. Pelars kein neues wieder, aber eine Wittwe mi wie neu ic. sonder u.ud wieder einen Mann, der niczt nur so 4 .. In Learh in der Frasor uoch besser als der andere.“ am 23. Oetober d. J. Poher Lhast Jessason in Stae Nem=Dork und 7 Monaten gesors.... 5 in Alter von 110 Jahre Herrn herobmt, getorven. Er war vor Zeiten als großer Jäger vor des bereits 80 Jak und e dut über 2200 Stücke Rothwild getödtet. Als4 nächig aum# alt war, unterzog er sich noch einer durch einen Unsal sahrin vordenen Beinamputation, und erselbst half dem Arzte in der Aus „ der chirurgischen Operation. An dem Leichenzuge nahmen mehrer seiner ginder Theil, die in dem Alter von 80—90 Jahren standen. Telegraphische Depeschen. Wien, 20. Nov. Dem volkswirthschaftlichen Ausschuß des Abgeordnetenhauses hat der Finanzminister mitgetheilt, daß bisher 80 Actien=Gesellschaften die Liquidirung beschlossen haben. Weitere Liquidirungen seien in Folge der Aufforderung, die Geschäftsbilanz pro Ende September vorzulegen, vorauszusehen. . Bern, 21. Nov. Der Große Rath von St. Gallen hat einen Gesetzesvorschlag, wonach Geistliche, welche confessionellen Unfrieden stiften, und ihr Amt zu politischen Zwecken mißbrauchen, mit Geldbuße bis zu 1000 Francs oder Gefängniß bis ein Jahr, im Rückfalle mit temporärer Amtssuspension oder gänzlicher Amtsentsetzung bestraft werden sollen, für erheblich erklärt und denselben einer Special=Commission überwiesen, die darüber noch im Laufe der gegenwärtigen Session Bericht erstatten und Antrag stellen soll. ganrd kais einet 9. Der„Moniteur“ meidet, daß Graf EhamWoche in Frankreich verweile. Derselbe habe natürlich viele Anhänger empfangen, seine Reise trage aber keinen ausgesprochenen politischen Charakter; Graf Chambord habe in der letzten Krisis den Deputirten der Rechten volle Freiheit gelassen. „# Madrid, 20. Nov. Der„Politica“ zufolge hat der ameritämische Gesandte General Sickles seine Vorbereitungen zur Abreise in Folge von Bemühungen des englischen Gesandten Layard aufgeschoben. London, 21. Nov. Der Beschluß des Börsen=Comite's, daß der Dollar vom 30. December ab bei der Berechnung amerikanischer Werthe zu 4 Schilling gerechnet werden soll, ist bestätigt worden. „ NamsVork, 20. Nov. Der amerikanische Consul in Santiago zeige visicieu an, daß bis zum 13. November 53 Gefangene vom„Virginius“ erschossen seien.— Die Senatoren Sumner und Cameron rufen die Sympathien des amerikanischen Volkes für die spanische Republik an, welche um ihre Existenz kämpfe. muürh narze Togs hat, deutse zweckt nicht später wurd sie d sie au Erkla ausfie Trotz der I nicht über und eine Literatur, Kunst und Wissenschaft. *„Das Kunsthandwerk.“ Sammlung mustergültiger kunstgewerblicher Gegenstände aller Zeiten, herausgegeben von Br. Bucher und A. Gnauth. Verlag von W. Spemann in Stuttgart.“ Auf dies neue, höcst vortreffliche Kunstjournal haben wir unsere Leser bereits vor einiger Zeit aufmerksam gemacht, und ihnen das Urtheil Prof. Lübke's mitgetheilt. Wir freuen uns sehr, jetzt, nach Erscheinen des zweiten Heftes, constatiren zu können, daß außer Lübke auch andere hervorragende Autoritäten in diesem Fache sich in der Presse außerordentlich anerkennend über das schöne Unternehmen geäußert haben. So schreibt z. B. Dr. Brinckmann im„Hamburger Correspondenten": „Eben jetzt, wo die Erfahrungen der Wiener Weltausstellung in jedem vorurtheilsfreien und urtheilsfähigen Betrachter ein beschämendes, aber auch zu ernster Arbeit spannendes Gefühl von der Inferiorität des deutschen Kunsthandwerks wachgerufen haben, tritt mit dem vorliegenden Heft zu recht gelegener Zeit ein Unternehmen ins Leben, welchem derselbe Gedanke zu Grunde liegt, der gegenwärtig aller Orten kunstgewerbliche Museen ins Leben ruft.—— Bleiben die späteren Lieferungen auf der Höhe der ersten, so wird das französische Vorbild('Art pour tons) bei Weitem übertroffen sein; zunächst durch den erläuternden, jedem Bilde beigedruckten Text, der in bündigen Worten Stoff, Technik, Herkunft u. s. w. schildert, während'Art pour tous sich selten über einige allgemeine Redensarten erhebt. Sodann Art der Reproduction. Während das französische Werk außer seltenem Farbendruck fast nur die Zinkätzung anwendet, begegnen wir in dem deutschen auch wahrhaft meisterhaften, die Einzelformen auf das Klarste wiedergebenden Holzschnitten.— Der Preis ist ein erstaunlich billiger, 20 Ngr. per Heft. So läßt das Bucher und Gnauth'sche Unternehmen in der That nichts zu wünschen— möge es hnden, die es im schder Hinscht verdien Tbeater. 8 Bonn, 22. Nov. Der Registrator auf Reisen. Posse ig von A.’Arronge und G. v. Moser. Die specifisch Berlin'sche Posse ist ein Product der letzten zwanzig Jahre Ihr Urheber war der vor Kurzem gestorbene David Kalisch, der jeden falls als Gründer des„Kladderadatsch" und als surchtloser Kämpe gegeReaction und Verdummung die dankbare Erinnerung der deutschen Liberale### verdient. Ob aber seine Vaterschaft der modernen Posse in dem großer Hauptbuche der Clio und Cie. ihm als Debit oder Credit angeschrieben steht ist eine„wohl zu fragende Frage“. Sein Recept zur Bereitung eines sol chen Stückes war einfach wie folgt: Man nehme ein beliebiges französische Baudeville, reinige es oberflächlich vom Unflath, übersetze den Jargon von Montmartre in die an und für sich komische Sprache von Spree=Athen## m würze es sorgfältig mit einigen Witzen und mit derben Anspielungei nat auf die politischen und socialen Tagesereignisse, und die Farce kann servinh s# werden.# l Hat man dann noch das Glück, einen genialen Komiker, der dem unbe deutendsten Wortspiel Bedeutung und dem ältesten Kalauer Frische zu verleihen versteht für die Hauptrolle zu finden, so ist der Erfolg gesichert; das Stüch erlebt vielleicht hundert Vorstellungen, und der lächelnde Autor streicht Tantie men ein, wie sie Plautus und Molière sicherlich nie geahnt hatten. Wir sagten„Autor,“ aber manchmal, wie z. B. in dem gestrigen Stücke figuriren zwei oder drei Autoren, wovon vielleicht einer die Uebersetzung und den Dialog, der Andere die Couplets und politischen Anspielungen besorgt, ganz nach dem fruchtbringenden nationalökonomischen Prinzip der Theilung der Arbeit. Der Registrator auf Reisen ist eine der amüsantesten Piecen dieser Sorte, und wenn wir an die Bühne keine weitere Anforderung stellten, als unsere Lachmuskeln ein paarmal des Abends in Bewegung zu setzen, so wäre unsere Kritik mit diesem Ausspruche erschöpft. Aber in diesem Stücksind nicht nur alle dramatischen Gesetze verletzt, nicht nur sind die vielen Personen ohne wahrscheinliche Beziehung durcheinander geworfen, nicht nur ist die Charakterzeichnung outrirt und die Handlung confus,— alles Dies würden wir noch dem witzigen Dialoge zu Liebe verzeihen;— ein Makel klebt an dem Stücke, den nicht alle wohlriechenden Essenzen Arabien's parfümiren können. Man hatte wahrscheinlich das Pariser Product eine zu kurze Quarantaine an der Grenze halten lassen, und echt französische Zweideutigkeiten und Immoralitäten stecken hier und da ihre Faunenfratzen aus, dem deutschen Rahmen. Apage! Apage! Wir haben den Ruf, daß unser Theater das sitlichste der Welt ist,— wir müssen diesen Ruf aufrecht erhalten. Unsere Frauen und Jungfrauen verstehen es nicht, dem Himmel sei Dank! solch' schlüpfrige Sprache ohne Erröthen zu hören. Selbst die komische Muse soll veredeln, und das absolut Gemeine ist nicht lächerlich. Man kann nicht zugleich ausspucken und lachen! Unser Tadel gilt aber nur den Verfassern. Die Darsteller milderten mehr, als sie betonten, die incriminirten Stellen— vielleicht im richtigen Gefühle, daß wir in Bonn nicht großstädtisch genug sind, um Gefallen daran zu finden. Herr Anno als Registrator Wichtig war wahrhaft ausgezeichnet. Sein bald ausdruckloses, bald ausdruckvolles Gesicht, sein trockener Humor, seine barocke Mimik schlugen Funken aus Gemeinplätzen hervor. Doch Herr Anno ist beim Publikum so beliebt, daß ihn hier weit läufig zu loben Eulen nach Athen tragen hieße. Frau Thyssen stellte recht gut seine sorglose und doch eifersüchtige Frau dar, eine Frau, die ihm das Leben wegen der geringsten Kleinigkeit sauer macht, aber eine vermeintliche große Unthat im Augenblick verzeiht. Herr Ockert, als sächsischer Gerichtsrath, war sowohl in seiner Mundart als in dem halb behäbigen, halb abrupten Benehmen eines zurückgezogenen Beamten sehr gelungen. Weshalb ihm aber die Verfasser einen ernsten und langweiligen Leitartikel über die Berechtigung des Partikularismus in den Mund legten, ist unbegreiflich. Die beiden Fräul. Feuerstake, Herr Norrenberg und Herr Herrmann spielten recht glatt. Herr Hagen übertrieb noch die Carricatur des Zeitungsreporters. Und nun reisen Sie weiter, Herr Registrator! Verhandlungen in der öfsentlichen Sitzung der Stadtverordneten vom 21. Nov. 1873. (Offizieller Bericht.) der städtischen Häuser Vivatsgasse Nr. 21 und Coblenwird genehmigt und die nochmalige Ausstellung des Hauses Vierecksplatz Nr. 1 unter Ausschluß der Parterre=Räume, welche zu Schul872 wied seslgestells und dies #ro sengze:„# der Over=Bürgermeister ermächtigt, die Herstellung des Planums vom neuthor bis zur Eisenbahn in Verbindung mit den Neupflasterungen daselbst und in der Poppelsdorfer Allee ausführen zu lassen. Der Entwurf des mit der Rheinischen Wasserwerk=Gesellschaft zu Köln über den Bau und Betrieb einer Wasserleitung für die hiesige Stadt aufzunehmenden Vertrages wird genehmigt. in der Sing=Aka an den Sonnab## alten werden.# in Japan“. v# und die Luftsch vom Geh.=Rath ehns im groß über den belgisch Assisen von Jey gethiere vom 2 eiherrn v. Ric aßburg über mann Helmu Dr. Hirsch uh er Cholera. Wir freuen un standekommen d us, in seiner B gesichert gehalt ist eine bedeuten hafter Bildhau# in Ausstellung erden. Bei de bietet, bedarf likum zum reg Bonner Zeitung vom 22. November 1873.(Erstes Blatt.) Zur Abwehr. Durch meine Erklärung vom 6. c. hatte ich gehofft, sowohl die öffentliche Meinung, worauf es mir hauptsächlich ankam, zu berichtigen, als auch die Leiter der clerikalen Partei zufrieden zu stellen. Ein Juserat in der„Deutschen Reichs=Zeitung“ vom 14. c. belehrt mich, daß ich wenigstens in letzterm Punkte mich geirrt habe. Unter diesen Umständen kann ich nicht umhin, den Wortlaut dessen, was ich in der qu. Versammlung der Centrumspartei gesagt habe, nachstehend der Oeffentlichkeit zu übergeben: „Zunächst bemerke ich, daß auch ich zum katholischen Glauben halte und jeden Angriff auf denselben gleich energisch wie der Vorredner abweisen würde. Allein ich sehe nichts von einem Angriff, finde vielmehr eine verkehrte Auffassung der uns erregenden Frage allenthalben verbreitet. Häufig bin ich in diesen Tagen der Einrede begegnet:„man hätte es lassen sollen, wie es war, wozu brauchte der Staat durch neue Gesetze Streit mit der Kirche anzufangen und das bisherige friedliche Verhältniß zu stören.“ Ich denke Ihnen aber zu beweisen, daß nicht der Staat, sondern die Kirche es war, welche den Streit angefangen hat.— Als es im Jahre 1870, während das Vaticanische Concil tagte, verlautete, man beabsichtige durch dasselbe den Glauben an die Unfehlbarkeit des Papstes zum Dogma zu erheben, da war es der MinisterPräsident des katholischen Staates Bayern, Fürst Hohenlohe(dessen Bruder Cardinal ist), welcher ein Manifest ausarbeitete, worin er, gestützt auf den Inhalt des Syllabus und der Encyklica, zweier mit Billigung des Papstes unlängst veröffentlichter Schriften, in ausführlicher Auseinandersetzung den Beweis lieferte, daß die Staaten sich die mit der Infallibilität dem Papste zuerkannte Uebermacht und die dadurch gegebene Möglichkeit einer Einmischung in die bürgerliche Verwaltung nicht gefallen lassen könnten. Das Manisest wurde an die verschiedenen Höfe Deutschlands gesandt mit der Aufforderung, vorzeitig gemeinsam dahin wirken zu wollen, um das Zustandekommen dieses Dogmas zu verhüten. Warum man sich zu diesem Schritte nicht entschlossen hat, ob man auf die eigene Macht vertraute, ob man den Versicherungen der deutschen Bischöfe Glauben beimaß, daß eine solche Dogmatifirung nicht bezweckt, anderenfalls sie an ihrer Opposition scheitern werde,— es ist dies nicht bekannt geworden. Es muß anerkannt werden, daß diese Bischöfe „„I später, als das Dogma dennoch auf dem Concil zur Berathung gestellt vor eimger Zet wurde, auf das energischste dagegen protestirt haben, und ist es notorisch, daß sie den Papst wiederholt flehentlich gebeten haben, davon abzustehen, indem die Wittwe des sie außer andern Gründen auch den anführten, daß sich die Staaten durch ersatz. Die Juist Erklärung dieses Dogmas zu Maßregeln gedrungen fühlen müßten, welche vors zu. Das was aussichtlich den Frieden zwischen ihnen und der Kirche gefährden würden. Trotz dieser Gründe, trotz dieser energischen Protestation haben die Intriguen der Jesuiten die Proclamiruug des Dogmas zu Stande gebracht. Ich frage nun, wer hat den Streit angehoben? Gewiß nicht die Staatsregierungen, vielmehr das Concil, die Kirche, wie dies Fürst Hohenlohe, wie dies mehr als 100 der tüchtigsten Bischöfe vorhergesagt haben! Und welches sind diese sog. kirchen=politischen Gesetze, die der Staat zu seinem Schutze für nöthig befunden und wogegen von clerikaler Seite so gewaltig geeifert wird? Es sind solche, wie sie bei uns früher bestanden haben und wie sie auch jetzt noch in andern katholischen Staaten ohne Anstand befolgt werden, die, wie in dem etödtet. Als## bekannten Schreiben des Kaisers an Se. Heiligkeit ausdrücklich betont wird, rch einen Unfals den Glauben und die Religion nicht im mindesten verletzen. Der Staat verohmen mebre aug darin unter Anderm von den künstigen Geistlichen eine vielseitigere wissenschaftliche Bildung. Wir wissen zwar, daß es unsern Geistlichen daran nicht fehlt, allein allerorts mag es sich so nicht verhalten. Und wie kann man auch dem Staate einen Vorwurf daraus machen, daß er von denjenigen, die ihm gegenwärtig Opposition machen, größere Kenntnisse verlangt, sie gewissermaßen befähigter machen will, ihr Wissen gegen ihn zu verwenden? Es erinnert mich dies daran, daß wir unsern Gefinnungsgenossen empfehlen, um eine sichere Ueberzeugung sich zu verschaffen, auch die andere Ansichten vertretenden Blätter zu lesen, während von gegnerischer Seite strengstens vor allen nicht clerikalen Zeitschriften, namentlich der Kölnischen Zeitung gewarnt wird. Ich sollte meinen, wenn es um die Wahrheit zu thun ist, der werde die Ansichten seiner Gegner nicht scheuen. Sodann wird durch die Gesetze verlangt, daß der Behörde Mittheilung über Anstellung und Versetzung von Geistlichen gemacht werde. Auch der Staat legt großen Werth auf sittliche und religiöse Erziehung seiner Bürger, und muß deshalb auf Anstellung tüchtiger Seelsorger bedacht sein; bekümmert er sich um An= und Absetzung der Nachtwächter, wie viel mehr ist es seine Pflicht, in dieser Hinsicht den Geistlichen gegenüber, die eine so wichtige Stellung einnehmen, sich nicht gleichgültig zu verhalten. Einspruch gegen eine Anstellung kann nur in bestimmt vorgesehenen Fällen erhoben werden, namentlich auch dann, wenn der Betreffende sich staatsseindlicher Handlungen schuldig gemacht hat. Ueber den Patriotismus der Geistlichen wird im einEinen Falle ein Beweis schwer zu führen sein, vielfach bekannt gewordene usachen gestatten jedoch den Verdacht, daß es daran nicht selten fehlt. Ein Beispiel kann ich verbürgen: In den Herbstferien des Jahres 1870 besuchte ein Primaner einen ihm verwandten Pastor. Als er diesem gegenüber arglos seine große Freude über die herrlichen Siege der deutschen Armeen ausdrückte, wurde er barsch mit den Worten unterbrochen:„Wie kannst Du frohlocken über die Niederlagen des einzigen Staates, von dem atten. die Kirche die Wiedererlangung der ihr gebührenden Macht erwarten könnte.“ Der betreffende Geistliche ist ein sehr tüchtiger, angesehener Herr, dessen Paebersetzung und„ triotismus nicht in Zweifel gezogen wird. . Ich muß gestehen, daß es den Anschein hat, daß die Ultramontanen lungen besorg!, diesmal an manchen Orten den Sieg erringen werden, allein bedenken Sie der Theilung wohl, in dem Maße, als die Centrumspartei gewinnt, in dem Maße wird unserm Erbseinde, den Franzosen, der Kamm schwellen, indem sie diese Partei und deren Wähler für ihre Freunde halten. Ich hoffe, daß die Meckenheimer morgen nicht den ihnen hier empfohlenen, sondern den liberalen Wahlmännern ihre Stimme geben werden.“ ed. Wochenschrift decanat des meh mit dem Schluß d sich zur Ru einer glänzendste voll Geist, ein# Hyrtl besitzt# n Candidaten### b denn chter antwortete sein Bein fehl eine Wittwe m nicht nur so gn Land= und Hauswirthschaft. * Rüdesheim, 19. Nov. Die Weinlese in den Domanialweinbergen zu Rüdesheim und Eibingen ist nunmehr beendigt und soll, wie der„Rh..“ hört, kaum 5 Stück ergeben haben. * Die Consumvereine. Es ist eine im hohen Grade erfreuliche Erscheinung, daß die Consumvereine speziell zum Zwecke des gemeinsamen Düngerbezugs sowohl, wie auch zum Zwecke des Bezugs von guten Saatfrüchten sehr an Verbreitung gewinnen. Die Vorurtheile, mit denen diese nützlichen Vereinigungen noch vor wenigen Jahren zu kämpfen hatten, sind geschwunden, indem man die Ueberzeugung gewann, daß die Leute, die als Mitglieder solcher Vereine bedient wurden, immer besser daran waren, als solche, die sich auf sich selbst verließen. Bekanntmachung. Bei der heute von der zweiten Wahl=Abtheilung vorgenommenen Ergänzungswahl der Stadtverordneten=Versammlung haben sich 240 Stimmberechtigte betheiligt. Es wurden von denselben 480 Stimmen abgegeben, davon erhielten: 1) Herr Adolph Cramer von Dransdorf 164. Professor Heinrich von Sybel 162. Hermann Joseph Breuer 77. Franz Mager von Dransdorf 76. Notar Bresgen 1. 480. Da die Herren Adolph Cramer und Heinrich von Sybel die absolute Majorität und die meisten Stimmen erhalten, so wurden dieselben als gewählte Stadtverordnete proclamirt. Bonn, den 22. November 1873. Der Ober=Bürgermeister, Kaufmann. en. Posse 2 zwanzig Jahre ch, der jeden r Kümpe geger gichen Aberale in dem großer zeschrieben steht tung eines soi es französische etze den Jargon n Spree=Athen Anspielungen re kann servir der dem unbe he zu verleiben ert; das Stüch streicht Tantik, bhere. mntesten Piecen derung stellten, g zu setzen, so diesem Stücksind die vielen fen, nicht nur — alles Dies n Makel klebt 's parfümiren eine zu kurze se Zweideutigatzen aus dem das sittlichste nsere Frauen ch' schlüpfrige soll veredeln, zugseich undarsteller vielleicht im ind, um Gevar wahrhaft Gesicht, sein Bemeinplätzen hn hier weiteifersüchtige in Kleinigkeit lick verzeibt. jer Mundart rüchgeiggenen ernsten und mus in den g und Herr h die Carri Registrator! wrordneten und Coblendes Hauses se zu Schulechnung pro Herstellung it den Neun zu lassen. Köln über u aufzunehIn Vorstehendem habe ich möglichst wortgetreu, jedenfalls ganz dem Sinne entsprechend das wiedergegeben, was ich gesagt habe, und bin ich keineswegs gesonnen, wie man dies zu unterstellen scheint, auch nur ein Wort davon zurückzunehmen oder zu beschönigen. Ich kann es nunmehr dem Urtheile Unbefangener anheim stellen, ob ich Anlaß hatte, im Hinblick auf die in der„Deutschen Reichs=Zeitung" enthaltenen Referate von„Entstellung und böswilliger Absicht" zu reden, oder ob meinen Worten eine„rein sachliche und durchaus gerechte Kritik“ zu Theil geworden ist. Wenn mein Gegner wähnt, mich in„würdiger und schlagender Weise“ widerlegt zu haben, und dafür den Beifall der Zuhörer erntete, so will ich ihm diese Freude nicht verderben, zumal es mir zuwider ist, Persönliches in öffentlichen Blättern zu erörtern. Aeußerungen des Mißfallens habe ich nicht, während ich sprach, noch nachher vernommen; sie können also nur sehr vereinzelt und schwach gewesen sein. Auf Beifall und Anerkennung konnte ich auch nach Lage der Sache nicht rechnen, vielmehr war ich mir dessen bewußt, daß ich durch mein Vorgehen mir persönlich nur Unbilden zuziehen würde. Will man mich dieserhalb tadeln? Kann man es mir zum Vorwurf machen, wenn ich meine Religion schätze, aber Auswüchse bekämpfe, die ich für sie und den Staat nachtheilig erachte? Mögen meine Gegner fortfahren, die Situation auszubeuten, ich setze diesem nur zu deutlich erkennbaren, gehässigen Treiben Gleichmuth und Verachtung entgegen. Hiermit glaube ich, meinerseits die Sache als abgethan betrachten zu können, und werde ich weitere Angrisse unberücksichtigt lassen. Ich werde es jedoch für meine Pflicht halten, mich auch künftighin unbekämmert um persönliches Interesse auf die Seite zu stellen, wo ich Recht und Wahrheit zu finden glaube, und läßt mich der gesunde, wenn auch einstweilen irre geleitete Sinn meiner Mitbürger hoffen, daß auch in unserem Wahlkreise wie anderwärts eine übereinstimmende Ansicht mehr und mehr zum Durchbruche kommen werde. Meckenheim, den 19. November 1873. Dr. Willems. Handel, Industrie und Verkehr. * Wittener Getreidebörse vom 20. Nov. Die Stimmung der heutigen Börse war ziemlich flau, was sich namentlich bei Weizen bemerkbar machte. Die Preise änderten sich indessen nicht. Es galt: Weizen 9 1/12—9 1/12 Thlr., Roggen 6.—72/ Thlr., Hafer 5 11/1.—6 1/12 Thlr., Futtergerste 6 ¼—6½ Thlr., per 100 Kilo, frei hier.— Wetter: trübe und milde. "“ Berlin, 21. Nov. Produeten=Börse. Weizen per Nov. 88½, per zuxil-Mai(neue Usance) 86¼, gelber Weizen per April=Mai(alte Usance) 64½. Roggen per Nov.=Dec. 65%, per April=Mai 64¾. Rüböl per Novdr.= Der. 19½, per April=Mai 21 3/8. Spiritus per Nov. 21 Thlr. 28 Sgr., per April=Mai 20 Thlr. 18 Sar. Bekanntmachung. Während der Zeit vom 17.—18. d. Mis. wurden aus der hiesigen Münsterkirche ein hölzernes 1½ Fuß hohes Kreuz mit vergoldetem Christus und ein messingener etwa 3 Fuß hoher Altarleuchter mit dreizackigem Fuße, woran die Spuren einer früderen Versilberung noch zu bemerken sind, gestohlen. Wer über den Dieb oder den Verbleib dieser Sachen Auskunft geben kann, wolle mir oder der nächsten Polizeibehörde baldige Anzeige machen. Bonn, den 21. November 1873. Für den Ober=Prokurator: Der Staats=Prokurator, Soeben erschien und ist in der Expedition der„Bonner Zeitung" zu haben: Bonner Wandratender auf das Jahr 1874. Preis 3 Sgr. Neusser. Bekanntmachung. Am Schwarzwasser gegenüber der Nassestraße darf fortan kein Schutt mehr abgeladen werden. Bonn, den 20. November 1873. Der Polizei=Commissar, Rusch. Auf Anmeldung ist heute bei Nr. 227 des hiesigen Handels=(Gesellschafts=) Registers, unter welcher die Handelsgesellschaft„Hoesch& in Endenich bei Bonn, und als deren Gesellschafter die Handelsfrau Charlotte Holtmann, Wittwe von Friedrich Arnold Hoesch, und der Kaufmann Robert Engelbert Schnitzler, daselbst wohnend, vermerkt stehen, die Eintragung erfolgt, daß am 17. November 1873 die Gesellschafterin Wittwe Friedrich Arnold Hoesch aus der Gesellschaft ausgeschieden, und an deren Stelle der zu Kessenich wohnende Kaufmann Theodor Commer in dieselbe als Gesellschafter eingetreten ist, und daß die Gesellschaft von jenem Tage ab von den beiden vorgenannten Kaufleuten Robert Engelbert Schnitzler und Theodor Commer unter der veränderten Firma „Commer& Schnitzler“ in Endenich bei Bonn fortgesetzt wird. Bonn, den 20. November 1873. Der Landgerichts=Sekretär, Heimsoeth. Bitte! Die Unterzeichneten beabsichtigen, auch in diesem Jahre den Kleinen in der Elisabeth=Schule (Kleinkinder=Bewahranstalt) aufgenommenen Kindern, deren Eltern meistens den unbemittelten Ständen angehören, zum Weihnachtsfeste eine nützliche Spende und Freude zu bereiten. Wir bitten demnach unsere Mitbürger ganz ergebenst, durch Zuwendung von Gaben aller Art in diesem Unternehmen uns, wie in frühern Jahren zu unterstützen. Jede Gabe, möge sie auch noch so klein sein, wird von jedem der Unterzeichneten mit dem größten Danke entgegengenommen. Für die bereits eingezogenen, zur Unterhaltung der genannten Schule dienenden Jahresbeiträge beehren wir uns, hiermit öffentlich unseren Dank auszusprechen und hoffen zuversichtlich, daß unsere gegenwärtige Bitte Erhörung finden wird. Bonn im November 1873. Die Vorsteherinnen der Elisabeth-Schule: Frau Oberbürgermeister Kaufmann. Frau Adv.=Anwalt Krupp. freifrau von la Valette St. George. Fräulein Molinari. Fräulein von Salomon. Frau Adv.=Anwalt Ruland. Fräulein Zartmann. Frau Clara Zingsheim. Verkauf zu Combahn=Beuel. Am Montag den 1. December, 3 Uhr, läßt Herr Johann Joseph Stroof zu Beuel beim Wirthen Herrn F. W. Broel zu Combahn seine in der Gemeinde Vilich gelegenen Grundstücke auf ausgedehnte Zahlungstermine verkaufen. Ein Verzeichniß der Parzellen liegt im Verkaufslokale zur Einsicht offen. Gausen, Notar. Die Inhaber von Pfandscheinen aus dem Monate April 1872 und zurück bis zum 1. Mai 1871, deren Pfänder verkauft worden sind, werden hiermit aufgefordert, die betreff. VerkaufsUeberschüsse bei der Leihhaus=Kasse gegen Obrückgabe der Original=Pfandscheine in Empfang zu nehmen. Bonn, den 20. November 1873. Die Verwaltung der Rädtischen Leihanstalt. Oeffentliche Versteigerung im städtischen Leihhause zu Bonn. Am Mittwoch den 8. December 1873, Nachmittags 2 Uhr, werden die im Monate Mai 1872 versetzten, nicht eingelösten Pfänder — Nr. 27690 bis incl. Nr. 29268— im Leihhause dahier versteigert. Am Mittwoch den 7. Januar 1874 kommen die Pfänder aus dem Monate Juni 1872— Nr. 29269 bis inel. Nr. 30888,— und am Mittwoch den 4. Februar 1874 die Pfänder aus dem Monate Juli 1872 zum Verkaufe. Ein elegant. herrschaftmit 5 Fenstern Fronte, in der besten Lage, neu und äußerst bequem eingerichtet(18 Räume enthaltend), nebst hübschem Garten, Stallung, Remise und Kutscher=Wohnung, steht wegen Wohnungswechsel unter günstigen Bedingungen zu verkaufen. Näheres durch Jos. Käuffer, Markt Nr. 2, Ecke der Bonngasse. Morgen Sonntag den 23. November, Abends 8 Uhr, Abschiedsfeier zu Ehren der zum Militär ab gehenden Mitglieder im Saale der Wittwe Schafgans„Clemensruhe.“ Durch Mitglieder eingeführte Freunde haben freien Zutritt. Nur 4 Tage! Mache das geehrte Publikum ganz besonders aufmerksam auf eine Partie feiner schwarzer Ziegentederner Slaes=Handschühe (zweiknöpfig) à Paar 12½ und 15 Sgr.; couleurte Herren=Glacs=Handschuhe à Paar 15 und 17½ Sgr.(doppelgesteppt); echt englische Dogskin(hundelederne) Handschuhe à Paar 22½ Sgr.; eine Partie echt wildlederner Handschube; feine Buckskin=Handschuhe für Damen und Herren à Paar 10 und 12½ Sar.; feine englische lammwollene Unterjacken für Damen und Herren.— Ferner eine kleine Partie seiner halbseid. Unterjacken per Stück 27½ Sgr.; seidene und wollene Halstücher; echt engl. Herren=Socken 4 Paar 6 Sgr.; große Cravattes für Herren von 6 Sgr. an; seine weiße Slips in Seide und Mull; feine Kinderstrümpfe, wollene Shawls, Kindermützen, Seelenwärmer, sowie feine leinene Damen= und Kinderkragen per Stück 2 Sgr. Das Verkaufslotal befindet sich 15, im Hause des Herrn Kupferschmied Funk. Der Verkauf beginnt täglich Morgens 10 Uhr. Tabak- und Cigarren-Handlung en gros& en détail von W. J. Sondag, Kölnstrasse Nr. 2, empfiehlt ihr grosses Lager von importirten Havana-, Hamburger, Bremer und anderen Cigarren aus den renommirtesten Fabriken in bester abgelagerter Waare. Da nur auf bedeutenden Absatz gesehen wird, so sind die Preise Ausserst notirt. Gänzlicher Ausverkauf wegen Aufgabe des größten Corsett=Lagers in Bonn, Brüdergasse Nr. 30, von H. Propach, Corsett=Fabrikant. Die Sortiments sind in allen Stoffen und Körperweiten vertreten. Kinder=Corsetts für's Alter von 1 bis 12 Jahren. Englische Corsetts, Fabrik Huttle, Französische„" Caisonett sind in reichster Auswahl und zu Fabrikpreisen zu haben. Den geehrten Damen die ergebenste Anzeige, daß wieder von den so bequem sitzenden Corsetts nach neuestem Schnitt vorräthig sind, welche sehr preiswürdig abgegeben werden. Ferner empfehle Kinder=Corsetts, Taillen und Rückenhalter nach neuestem Schnitt. Bestellungen nach Maaß werden in kürzester Zeit angefertigt. A. 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Im Arsenal in Woolwich herrscht die größte Rührigkeit, um die Befrachtung des auf der Themse vor Anker liegenden Schraubendampfers„Marion“ mit Lebensmitteln, medicinischen Requisiten und Kriegsmaterial für die Goldkäste zu comgleinen. Amerika. Friedrich Hecker's Standreden über Deutschland scheinen denn doch auch bei den einsichtigeren Deutschamerikanern ebenso wenig Beifall zu finden wie in Deutschland selbst. Sehr wohlwollend, aber darum nicht minder scharf fertigt ihn der„Philadelphia Demokrat“ ab.„Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort". Dieser Spruch, schreibt das Blatt, paßt jedoch nicht immer blos auf die Jugend, auch das Alter bewahrt sich oft die Frische und das impulsive Wesen der Jugend und zeigt sich dann ebenfalls gar„rasch“ in seinen Worten. Unser Freund Hecker gehört zu dieser impulsiven Art der Alten und ist gerade nicht gewohnt, seine Worte„auf die Goldwage“ zu legen, wie man zu sagen pflegt, namentlich nicht, wenn er aus dem Stegreif zum Volke spricht. So lange, wie der tapfere Kämpe das Kreuzfeuer seiner Gegner in Deutschland auszuhalten hatte, war es nicht an der Zeit für seine amerikanischen Freunde Obiges hervorzuheben. Jetzt, wo er wieder in unserer Mitte ist, darf man wohl sagen, daß er durch eine ruhigere Sprache und durch eine objectivere Pofition bei seinen Reden in Deutschland und in seinen Correspondenzen über Deutschland eindrucksvoller für drüben und belehrender für uns hätte wirken können. Deutschland entwickelt sich ebenso, wie die Vereinigten Staaten und wie jedes andere Land, nur auf den von der ganzen Nation geschaffenen Prämissen, und ein Bismarck ist ebenso wenig, wie ein Grant oder Napoleon, der Schöpfer dieser Entwickelung, sondern nur der momentane Repräsentant derselben. Anders kann der geschichtliche Blick eines durchgebildeten Geistes weder die politischen Vorgänge hier zu Lande, noch die in Deutschland betrachten. Auch unserem geistesscharfen Hecker fällt es nicht ein, anders darüber zu denken.„Aber schnell fertig ist der Alte mit dem Wort“, und so hat er denn auch in einer Stegreifrede in Baltimore dem Fürsten Bismarck ewige Vergessenheit geweissagt, wobei das Publikum seinen Unglauben durch einige Unruhe manifestirte. Bei kühlerem Blute wird Hecker das wohl selbst als eine„rasche" Aeußerung bezeichnen. Der Mann, welcher das zweite napoleonische Kaiserreich stürzte und die Einheit Deutschlands und dessen neues Kaiserreich schuf, wie das Volk sagt— oder der, richtiger gesprochen, hierbei der Hauptagitator war— der wird noch leben im Gedächtniß der Menschen, ebenso lange, wie es ein Deutschland, eine deutsche Nation und eine deutsche Geschichte gibt, wenn an Millionen seiner Zeitgenossen und auch an einen Hecker vielleicht kein Mensch mehr denken wird.“ Rheinland und Westfalen. * Bonn, 22. Nov. Das Resultat der heutigen Stadtraths= wahl zweiter Abtheilung ist ein glänzender Sieg der liberalen Partei. Von den 300 zur Wahl Berechtigten erschienen 240, gewiß eine ganz außerordentliche und in Bonn noch nie dagewesene Betheiligung. Es erhielten Herr Prof. Heinrich von Sybel.. 162 Stimmen. „ Adolph Cramer...:.. 164„ „ Herm. Jos. Breuer 77„ " Franz Mager 76„ Die beiden Candidaten der liberalen Partei, Prof. von Sybel und Adolph Cramer, sind also mit sehr bedeutender Majorität zu Stadträthen erwählt. Die elerikale Partei hatte es an den fein angelegtesten Manövern und Impromptn's auch diesmal wahrlich nicht fehlen lassen; was den Herren Schwarzen aber die eclatante Niederlage verschaffte, war der Umstand, daß es ihnen in der zweiten Klasse unmöglich war, durch herbeigetrommelte Landleute den Ausschlag geben und über das Wohl und Wehe unserer Stadt entscheiden zu lassen. Wir unsererseits begrüßen die Wahl der beiden Liberalen als ein vielversprechendes Zeichen für unsere vaterstädtische Zukunft und weisen mit Stolz darauf hin, daß der Kern, der gebildete Theil unserer Bürgerschaft, am heutigen Tage mit einem eclatanten Zahlenexempel gezeigt hat, daß Bonn nichts wissen will von der Nacht am Rhein! Köln, 20. Nov. Ein Criminalpolizei=Beamter von Berlin befindet sich in unserer Stadt. Derselbe ist mit der Verfolgung eines Schwindlers beauftragt, welcher auf Grund gefälschter Wechsel zu Liverpool, woselbst er zuletzt wohnhaft war, 10,000 Pfund Sterl. und dann zu Berlin 30,000 Thaler erhoben hat. Auf die Habhaftwerdung des Fälschers ist eine namhafte Belohnung ausgesetzt.(K..) Köln, 20. Nov. Den Polizei=Nachrichten der hiesigen Blätter entnehmen wir, daß der Anstreichergeselle Johann Müller, 24 Jahre alt, aus Kerpen, welcher, des Mordes beschuldigt, sich nach England geflüchlet hatte und dort in Haft genommen wurde, gestern von Hamburg aus hierher transportirt worden ist. Aus Boppard, 19. Nov., schreibt man der„Cobl. Ztg.“: Unter allgemeiner Betheiligung des Publikums fand heute Morgen die Beerdigung des am 16. d. M. verstorbenen Forstmeisters Ritgen, welcher sich bekanntlich zu der altkatholischen Confession bekannte, durch Herrn Professor Knoodt hierselbst Statt.— Die Leser der„Bopparder Zeitung“, welche wußten, daß die hiesigen Liberalen der Redaction dieser Zeitung die Caution gestellt haben, werden nicht wenig über die von derselben in letzter Zeit gebrachten regierungsfeindlichen Artikel, noch mehr aber über die Langmuth der Liberalen erstaunt gewesen sein. Heute Morgen jedoch bringt die Redaction in ihrem Blatte die Nachricht, daß sie sich außer Stand gesetzt sehe, die Politik künftighin zu berühren, da die Liberalen ihr die Caution in Folge der doppelsinnigen Haltung entzogen haben. Düsseldorf, 18. Nov. Hier in Düfseldorf hat der sehr rührige Reichstagsabgeordnete Herr Sanitätsrath Dr. Hasenclever endlich auch Bresche für die Altkatholiken geschossen. Am 12. November hatte er zur Bildung eines altkatholischen Vereines eingeladen und zu dem Behufe einen Vortrag über Zweck und Bedeutung der altkatholischen Bewegung angekündigt. Der zur Versammlung ausersehene Cürten'sche Saal erwies sich bald als zu klein, so daß Herr Dr. Hasenclever seinen Vortrag unterbrechen und in den nebenanliegenden größeren Saal die Versammlung verlegen mußte. Auch dieser füllte sich bald bis zum letzten Platz. Viele Neukatholiken waren anwesend, sie verhielten sich aber durchaus ruhig und anständig, so daß die Versammlung den besten Verlauf nahm. Dieselbe war in sehr animirter Stimmung und zollte dem ruhig entwickelnden Redner lauten Beifall, namentlich als er den Gegensatz hervorhob, daß die Altkatholiken Gott, was Gottes sei, und dem Kaiser, was des Kaisers sei, zu geben sich für verpflichtet hielten, während die Neukatholiken Alles nur dem Papste geben wellten. Nach beendigter Versammlung constituirte sich nach der in Constanz genehmigten Synodal= und Gemeindeordnung ein altkatholischer Verein, dem, zu dem Stamm von 20 sofort weitere 60 Mitglieder beitraten, eine Zahl, auf die nicht im Entferntesten gerechnet worden war. Düsselderf, 21. Nov. Gestern Abend nach 7 Uhr wurde, von Süden nach Norden streichend, ein hellleuchtendes Meteor beobachtet. Es zog einen hellglänzenden, bläulichen Schweif hinter sich her. Barmen, 21. Nov. Sicherem Vernehmen nach ist die Stadt Barmen, welche den Antrag gestellt hatte, ein eigenes Hypotheken=Amt in besitzen, abschläglich vom Finanzministerium beschieden worden. In Duisburg wurde am 18. d. Mts. der Grundstein zu einer neuen Synagoge gelegt. kanten, 20. Nov. Herr Bürgermeister Schieß, dessen 12jährige Amtsperiode mit nächstem Jahre zu Ende gehen, würde, ist in der gestern stattgehabten Stadtverordneten=Versammlung einstimmig zum Bürgermeister unserer Stadt auf Lebenszeit gewählt worden. Hagen, 16. Nov. Der altkatholische Verein hierselbst hatte sich gestern Abend im Vereinslokal wieder zahlreich versammelt, ein Beweis, wie sehr die Mitglieder von dem Ernst der Sache durchdrungen und darauf bedacht sind, das begonnene Werk nach Kräften zu vollenden. Hierbei gebührt aber dem Vorsitzenden, sowie dem Vorstande des Vereins der volle Dank des Letzteren für die überaus rege Thätigkeit und die erzielten Fortschritte, welche seit der kurzen Zeit des Bestehens des Vereins bereits aufzuweisen sind. So wurden auch in dieser Versammlung wieder weitere, die Förderung des Vereins und Bildung desselben zu einer Pfarrgemeinde bezweckende Beschlüsse gefaßt und dürften wir hoffentlich schon bald in der Lage sein, unsern Lesern von der Constituirung der altkatholischen Pfarrgemeinde Hagen Mittheilung zu machen. Zunächst wurde beschlossen, daß der Vorstand dem Herrn Bischof Reinkens die Bitte vortrage, bei der Kgl. Staatsregierung die Errichtung einer altkatholischen Pfarrei zu Hagen in Antrag zu bringen. Als Bezirk dieser Pfarrei wurde der Kreis Hagen in Vorschlag gebracht, mit Ausschluß der Gemeinde Bommern, welche ihrer Lage wegen zweckmäßiger der altkatholischen Pfarrei Witten zugetheilt wird. Mitglieder der altkatholischen Pfarrei sind die Mitglieder des hiesigen altkatholischen Vereins und deren altkatholische Angehörige. Als Statut der Pfarrgemeinde sollen die darauf bezüglichen Paragraphen der auf dem altkatholischen Congreß zu Constanz angenommenen nodal= und Gemeinde=Ordnung gelten, mit der Maßgabe, daß der Kirchenvorstand aus dem Pfarrer und acht Kirchenräthen bestehen soll. Die Gemeindeversammlung zur Wahl des Kirchenvorstandes wird das erstemal durch den bisherigen Vereinsvorstand und zwar drei Tage vorher einberufen. Alle den Mitgliedern des Vereins und der zu bildenden Pfarrei als Katholiken zustehenden Rechte auf die dem katholischen Got tesdienste gewidmeten Kirchen, auf die katholischen Pfründe und Stiftungen, auf die für katholischen Cultus und Unterrichtszwecke von dem Staate budgetmäßig gewährten Summen werden in Gemäßheit des§ 2 der vorgedachten Synodal= und Gemeindeordnung ausdrücklich vorbehalten. In Uebereinstimmung mit dem altkatholischen Verein zu Witten erklärt sich der Verein dafür, daß zunächst ein gemeinschaftlicher Pfarrer für die altkatholischen Pfarreien zu Hagen und Witten angestellt werde. Das Gehalt dieses Pfarrers einschließlich der Reisekosten wird auf Thlr. 1000 festgestellt, von welcher Summe jede der beiden Pfarreien die Hälfte aufzubringen hat. Falls eine Vereinbarung der beiden Vereine resp. Pfarreien über den Wohnsitz des Pfarrers nicht zu Stande kommt, soll Herr Bischof Reinkens gebeten werden, nach Anhörung des Pfarrers und der Gemeindevorstände, zu bestimmen, ob der Pfarrer seinen Wohnsitz in Hagen oder in Witten zu nehmen hat. Der Vereins=Vorstand wurde schließlich noch ermächtigt, nach seinem besten Ermessen alle diejenigen Schritte zu thun, welche ihm erforderlich erscheinen, um die Errichtung der Pfarrei und die Anstellung des Pfarrers im Sinne der vorstehenden Beschlüsse herbeizuführen und in der Zwischenzeit den altkatholischen Gottesdienst und die Seelsorge im Gebiete der künftigen Pfarrgemeinde nach Möglichkeit zu fördern. Der nächste altkatholische Gottesdienst wird an einem der beiden nächsten Sonntage in der größeren evangelischen Kirche hierselbst stattfinden. In der gestrigen Versammlung wurde der Verein durch neue Beitrittserklärungen wieder verstärkt.(Märk. Ztg.) Bochum, 19. Nov. Der„M. Spr.“ warnt das Publikum vor der Annahme falscher Zehnthalernoten der Weimar'schen Bank, deren Ausgabe mit Erfolg auch in unserer Stadt versucht worden ist. Die Stücke sind leicht kenntlich durch die höchst oberflächliche Lithographirung des Textes, durch den mangelhaften Unterdruck, die unleserliche Beschaffenheit des kleinen Drucks und durch den Umstand, daß die Ziffer, welche die Nummer der Note bezeichnet, nicht gedruckt, sondern sehr unregelmäßig geschrieben ist. Telegraphische Depeschen. Wien, 20. Nov. Dem volkswirthschaftlichen Ausschuß des Abgeordnetenhauses hat der Finanzminister mitgetheilt, daß bisher 80 Actien=Gesellschaften die Liquidirung beschlossen haben. Weitere Liquidirungen seien in Folge der Aufforderung, die Geschäftsbilanz pro Ende September vorzulegen, vorauszusehen. Bern, 21. Nov. Der Große Rath von St. Gallen hat einen Gesetzesvorschlag, wonach Geistliche, welche confessionellen Unfrieden stiften, und ihr Amt zu politischen Zwecken mißbrauchen, mit Geldbuße bis zu 1000 Francs oder Gefängniß bis ein Jahr, im Rückfalle mit temporärer Amtssuspension oder gänzlicher Amtsentsetzung bestraft werden sollen, für erheblich erklärt und denselben einer Special=Commission überwiesen, die darüber noch im Laufe der gegenwärtigen Session Bericht erstatten und Antrag stellen soll. Paris, 21. Nov. Der„Moniteur“ meldet, daß Graf Chambord seit einer Woche in Frankreich verweile. Derselbe habe natürlich viele Anhänger empfangen, seine Reise trage aber keinen ausgesprochenen politischen Charakter; Graf Chambord habe in der letzten Krisis den Deputirten der Rechten volle Freiheit gelassen. Madrid, 20. Nov. Der„Politica“ zufolge hat der amerikanische Gesandte General Sickles seine Vorbereitungen zur Abreise in Folge von Bemühungen des englischen Gesandten Layard aufgeschoben. London, 21. Nov. Der Beschluß des Börsen=Comite's, daß der Dollar vom 30. December ab bei der Berechnung amerikanischer Werthe zu 4 Schilling gerechnet werden soll, ist bestätigt worden. New=York, 20. Nov. Der amerikanische Consul in Santiago zeigt officiell an, daß bis zum 13. November 53 Gefangene vom„Virginius“ erschossen seien.— Die Senatoren Sumner und Cameron rufen die Sympathien des amerikanischen Volkes für die spanische Republik an, welche um ihre Existenz kämpfe. Berlin, 20. Nov. Die vom wissenschaftlichen Verein in der Sing=Akade mie veranstalteten zwölf Vorträge werden in diesem Winter an den Sonnabenden vom 10. Januar bis 28. März 1874 Abends abgehalten werden. Die Vorträge sind:„Ueber die modernen Culturbestrebungen in Japan“, vom General a. D. W. Heine aus Dresden; die Weltpost und die Luftschifffahrt vom Gen.=Postdir. Dr. Stephan; über Phidias vom Geh.=Rath Dr. Schoene; über die Kriegskunst vom Hauptmann Jaehns im großen Generalstabe; über Ephesus vom Prof. Dr. Curtius; über den belgischen Maler Wiertz vom Prof. Dr. Herm. Grimm; über die Assisen von Jerusalem vom Prof. Dr. Brunner; über wandernde Säugethiere vom Dir. Dr. Brehm; über China einst und jetzt vom Dr. Freiherrn v. Richthofen. Endlich wird Prof. Dr. Schmoller aus Straßburg über den preußischen Staat und die sociale Frage sprechen; Hauptmann Helmuth vom Generalstabe über die Schlacht bei Sedan und Prof. Dr. Hirsch über die Aufaaben der öffentlichen Gesundheitspflege bezüglich der Cholera. * Düsseldorf, 20. Nov. Die„Düsseld. Ztg.“ schreibt: Wir freuen uns, aus zuverlässiger Quelle mittheilen zu können, daß das Zustandekommen des Unternehmens, dem Altmeister deutscher Kunst, Cornelius, in seiner Vaterstadt ein würdiges Denkmal zu errichten, nunmehr für gesichert gehalten wird. Auf das Concurrenz=Ausschreiben des Comite's ist eine bedeutende Anzahl von Entwürfen einheimischer und auswärtiger namhafter Bildhauer eingegangen, welche in den nächsten Tagen zur öffentlichen Ausstellung im Sommerlokale des Künstlervereines Malkasten gelangen werden. Bei dem hohen Interesse, welches der Gegenstand des Unternehmens bietet, bedarf es nur dieses kurzen Hinweises, um unser kunstfinniges Publikum zum regen Besuche dieser Ausstellung zu veranlassen. * Hofrath Professor Hyrtl— schreibt die Wiener„Med. Wochenschrift" — hat nunmehr in der That sein Pensionsgesuch an das Decanat des medicinischen Professoren=Collegiums gelangen lassen; er will mit dem Schlusse des laufenden Semesters aus dem Lehrkörper scheiden und sich zur Ruhe setzen. Mit Hyrtl verliert der medicinische Lehrköper eine seiner glänzendsten Zierden, eine Lehrkraft ersten Ranges, einen Schriftsteller voll Geist, einen bedeutenden Redner und den classisch=gebildeten Linguisten. Hyrtl besitzt die Kunst, den jungen, in das Studium der Medicin tretenden Candidaten für das gewählte Studium zu begeistern. Vermischtes. *.* Salomonisches Urtheil. In Illinois entgleiste vor einiger Zeit Eisenbahnzug und zwei Passagiere kamen zu Schaden; der Eine fand seinen Tod, der Andere verlor ein Bein. Dieser sowohl, wie die Wittwe des Ersteren klagten gegen die Eisenbahngesellschaft auf Schadenersatz. Die Jury sprach der Wittwe 5000, dem Einbeinigen 15,000 Dollars zu. Das war der Wittwe nicht recht und sie fragte den Richter, weshalb denn ein Bein dreimal so viel werth sei, als ein ganzer Mann? Der Richter antwortete: „Die Sache ist ganz in Ordnung. Der Mann, dem jetzt sein Bein fehlt, bekommt selbst für 15,000 Dollars kein neues wieder, aber eine Wittwe mit 5000 Dollars findet sehr leicht wieder einen Mann, der nicht nur so gut wie neu ist, sondern vielleicht sogar noch besser als der andere. *.* In Leary in der Grafschaft Jefferson im Staate New=York ist am 23. October d. J. Robert Sexburg im Alter von 110 Jahren und 7 Monaten gestorben. Er war vor Zeiten als großer Jäger vor dem Herrn berühmt, und er hat über 2200 Stücke Rothwild getödtet. Als er bereits 80 Jahre alt war, unterzog er sich noch einer durch einen Unfall nöthig gewordenen Beinamputation, und er selbst half dem Arzte in der Ausführung der chirurgischen Operation. An dem Leichenzuge nahmen mehrere seiner Kinder Theil, die in dem Alter von 80—90 Jahren standen. Literatur, Kunst und Wissenschaft. „Das Kunsthandwerk.“ Sammlung mustergültiger kunstgewerblicher Gegenstände aller Zeiten, herausgegeben von Br. Bucher und A. Gnauth. Verlag von W. Spemann in Stuttgart.“ Auf dies neue, höast vortreffliche Kunstjournal haben wir unsere Leser bereits vor einiger Zeit aufmerksam gemacht, und ihnen das Urtheil Prof. Lübke's mitgetheilt. Wir freuen uns sehr, jetzt, nach Erscheinen des zweiten Heftes, constatiren zu können, daß außer Lübke auch andere hervorragende Autoritäten in diesem Fache sich in der Presse außerordentlich anerkennend über das schöne Unternehmen geäußert haben. So schreibt z. B. Dr. Brinckmann im„Hamburger Correspondenten": „Eben jetzt, wo die Erfahrungen der Wiener Weltausstellung in jedem vorurtheilsfreien und urtheilsfähigen Betrachter ein beschämendes, aber auch zu ernster Arbeit spannendes Gefühl von der Inseriorität des deutschen Kunsthandwerks wachgerufen haben, tritt mit dem vorliegenden Heft zu recht gelegener Zeit ein Unternehmen ins Leben, welchem derselbe Gedanke zu Grunde liegt, der gegenwärtig aller Orten kunstgewerbliche Museen ins Leben ruft.—— Bleiben die späteren Lieferungen auf der Höhe der ersten, so wird das französische Vorbild('Art pour tons) bei Weitem übertroffen sein; zunächst durch den erläuternden, jedem Bilde beigedruckten Text, der in bündigen Worten Stoff, Technik, Herkunft u. s. w. schildert, während'Art pour tous sich selten über einige allgemeine Redensarten erhebt. Sodann auch in der Art der Reproduction. Während das französische Werk außer seltenem Farbendruck fast nur die Zinkätzung anwendet, begegnen wir in dem deutschen auch wahrhaft meisterhaften, die Einzelformen auf das Klarste wiedergebenden Holzschnitten.— Der Preis ist ein erstaunlich billiger, 20 Ngr. per Heft. So läßt das Bucher und Gnautb'sche Internehmen in der That nichts zu wünschen— möge es in den Werkstätten des deutschen Kunsthandwerks die freundliche Aufnahme finden, die es in jeder Hinsicht verdient.“ Tdeater. 8 Bonn, 22. Nov. Der Registrator auf Reisen. Posse mit Gesang von A.'Arronge und G. v. Moser. Die specifisch Berlin'sche Posse ist ein Product der letzten zwanzig Jahre. Ihr Urheber war der vor Kurzem gestorbene David Kalisch, der jedenfalls als Gründer des„Kladderadatsch" und als furchtloser Kämpe gegen Reaction und Verdummung die dankbare Erinnerung der deutschen Liberalen verdient. Ob aber seine Vaterschaft der modernen Posse in dem großen Hauptbuche der Clio und Cie. ihm als Debit oder Credit angeschrieben steht, ist eine„wohl zu fragende Frage“. Sein Recept zur Bereitung eines solchen Stückes war einfach wie folgt: Man nehme ein beliebiges französisches Vaudeville, reinige es oberflächlich vom Unflath, übersetze den Jargon von Montmartre in die an und für sich komische Sprache von Spree=Athen, würze es sorgfältig mit einigen Witzen und mit derben Anspielungen auf die politischen und socialen Tagesereignisse, und die Farce kann servirt werden. Hat man dann noch das Glück, einen genialen Komiker, der dem unbedeutendsten Wortspiel Bedeutung und dem ältesten Kalauer Frische zu verleihen versteht für die Hauptrolle zu finden, so ist der Erfolg gesichert; das Stück erlebt vielleicht hundert Vorstellungen, und der lächelnde Autor streicht Tantiémen ein, wie sie Plautus und Molière sicherlich nie geahnt hatten. Wir sagten„Autor, aber manchmal, wie z. B. in dem gestrigen Stücke, figuriren zwei oder drei Autoren, wovon vielleicht einer die Uebersetzung und den Dialog, der Andere die Couplets und politischen Anspielungen besorgt, ganz nach dem fruchtbringenden nationalökonomischen Prinzip der Theilung der Arbeit. Der Registrator auf Reisen ist eine der amüsantesten Piecen dieser Sorte, und wenn wir an die Bühne keine weitere Anforderung stellten, als unsere Lachmuskeln ein paarmal des Abends in Bewegung zu setzen, so wäre unsere Kritik mit diesem Ausspruche erschöpft. Aber in diesem Stücke sind nicht nur alle dramatischen Gesetze verletzt, nicht nur sind die vielen Personen ohne wahrscheinliche Beziehung durcheinander geworfen, nicht nur ist die Charakterzeichnung outrirt und die Handlung confus,— alles Dies würden wir noch dem witzigen Dialoge zu Liebe verzeihen;— ein Makel klebt an dem Stücke, den nicht alle wohlriechenden Essenzen Arabien's parfümiren können. Man hatte wahrscheinlich das Pariser Product eine zu kurze Quarantaine an der Grenze halten lassen, und echt französische Zweideutigkeiten und Immoralitäten stecken hier und da ihre Faunenfratzen aus dem deutschen Rahmen. Apage! Apage! Wir haben den Ruf, daß unser Theater das sittlichste der Welt ist,— wir müssen diesen Ruf aufrecht erhalten. Unsere Frauen und Jungfrauen verstehen es nicht, dem Himmel sei Dank! solch' schlüpfrige Sprache ohne Erröthen zu hören. Selbst die komische Muse soll veredeln, und das absolut Gemeine ist nicht lächerlich. Man kann nicht zugleich ausspucken und lachen Unser Tadel gilt aber nur den Verfassern. Die Darsteller milderten mehr, als sie betonten, die incriminirten Stellen— vielleicht im richtigen Gefühle, daß wir in Bonn nicht großstädtisch genug sind, um Gefallen daran zu finden. Herr Anno als Registrator Wichtig war wahrhaft ausgezeichnet. Sein bald ausdruckloses, bald ausdruckvolles Gesicht, sein trockener Humor, seine barocke Mimik schlugen Funken aus Gemeinplätzen hervor. Doch Herr Anno ist beim Publikum so beliebt, daß ihn hier weitläufig zu loben Eulen nach Athen tragen hieße. Frau Thyssen stellte recht gut seine sorglose und doch eifersüchtige Frau dar, eine Frau, die ihm das Leben wegen der geringsten Kleinigkeit sauer macht, aber eine vermeintliche große Unthat im Augenblick verzeiht. Herr Ockert, als sächsischer Gerichtsrath, war sowohl in seiner Mundart als in dem halb behäbigen, halb abrupten Benehmen eines zurückgezogenen Beamten sehr gelungen. Weshalb ihm aber die Verfasser einen ernsten und langweiligen Leitartikel über die Berechtigung des Partikularismus in den Mund legten, ist unbegreiflich. Die beiden Fräul. Feuerstake, Herr Norrenberg und Herr Herrmann spielten recht glatt. Herr Hagen übertrieb noch die Carricatur des Zeitungsreporters. Und nun reisen Sie weiter, Herr Registrator Verhandlungen in der össentlichen Sitzung der Stadtverordneten vom 21. Nov. 1873. (Offizieller Bericht.) Die Vermielhung der städtischen Häuser Vivatsgasse Nr. 21 und Coblenzerstraße Nr. 34 wird genehmigt und die nochmalige Ausstellung des Hauses Vierecksplatz Nr. 1 unter Ausschluß der Parterre=Räume, welche zu Schulzwecken verwendet werden sollen, beschlossen. Die Gemeinde=Rechnung vro 1872 wird festgestellt und der Ober=Bürgermeister ermächtigt, die Herstellung des Planums vom Neuthor bis zur Eisenbahn in Verbindung mit den Neu“ pflasterungen daselbst und in der Poppelsdorfer Allee ausfahren zu lassen. Der Entwurf des mit der Rheinischen Wasserwerk=Gesellschaft zu Köln über den Bau und Betrieb einer Wasserleitung für die hiefige Stadt aufzuneh menden Vertrages wird genehmigt. K Bonner Zeitung vom 22. Rovember 1873.(Erstes Blatt) Zur Abwehr. Durch meine Erklärung vom 6. c. hatte ich gehofft, sowohl die öffentliche Meinung, worauf es mir hauptsächlich ankam, zu berichtigen, als auch die Leiter der elerikalen Partei zufrieden zu stellen. Ein Jaserat in der„Deutschen Reichs=Zeitung“ vom 14. c. belehrt mich, daß ich wenigstens in letzterm Punkte mich geirrt habe. Unter diesen Umständen kann ich nicht umhin, den Wortlaut dessen, was ich in der gu. Versammlung der Centrumspartei gesagt habe, nachstehend der Oeffentlichkeit zu übergeben: „Zunächst bemerke ich, daß auch ich zum katholischen Glauben halte und jeden Angriff auf denselben gleich energisch wie der Vorredner abweisen würde. Allein ich sehe nichts von einem Angriff, finde vielmehr eine verkehrte Auffassung der uns erregenden Frage allenthalben verbreitet. Häufig bin ich in diesen Tagen der Einrede begegnet:„man hätte es lassen sollen, wie es war, wozu brauchte der Staat durch neue Gesetze Streit mit der Kirche anzufangen und das bisherige friedliche Verhältniß zu stören.“ Ich denke Ihnen aber zu beweisen, daß nicht der Staat, sondern die Kirche es war, welche den Streit angefangen hat.— Als es im Jahre 1870, während das Vaticanische Concil tagte, verlautete, man beabsichtige durch dasselbe den Glauben an die Unfehlbarkeit des Papstes zum Dogma zu erheben, da war es der MinisterPräsident des katholischen Staates Bayern, Fürst Hohenlohe(dessen Bruder Cardinal ist), welcher ein Manifest ausarbeitete, worin er, gestützt auf den Inhalt des Syllabus und der Encyklica, zweier mit Billigung des Papstes unlängst veröffentlichter Schriften, in ausführlicher Auseinandersetzung den Beweis lieferte, daß die Staaten sich die mit der Infallibilität dem Papste zuerkannte Uebermacht und die dadurch gegebene Möglichkeit einer Einmischung in die bürgerliche Verwaltung nicht gefallen lassen könnten. Das Manifest wurde an die verschiedenen Höfe Deutschlands gesandt mit der Aufforderung, vorzeitig gemeinsam dahin wirken zu wollen, um das Zustandekommen dieses Dogmas zu verhüten. Warum man sich zu diesem Schritte nicht entschlossen hat, ob man auf die eigene Macht vertraute, ob man den Versicherungen der deutschen Bischöfe Glauben beimaß, daß eine solche Dogmatifirung nicht bezweckt, anderenfalls sie an ihrer Opposition scheitern werde,— es ist dies nicht bekannt geworden. Es muß anerkannt werden, daß diese Bischöfe später, als das Dogma dennoch auf dem Concil zur Berathung gestellt wurde, auf das energischste dagegen protestirt haben, und ist es notorisch, daß sie den Papst wiederholt flehentlich gebeten haben, davon abzustehen, indem sie außer andern Gründen auch den anführten, daß sich die Staaten durch Erklärung dieses Dogmas zu Maßregeln gedrungen fühlen müßten, welche voraussichtlich den Frieden zwischen ihnen und der Kirche gefährden würden. Trotz dieser Gründe, trotz dieser energischen Protestation haben die Intriguen der Jesuiten die Proclamiruug des Dogmas zu Stande gebracht. Ich frage nun, wer hat den Streit angehoben? Gewiß nicht die Staatsregierungen, vielmehr das Concil, die Kirche, wie dies Fürst Hohenlohe, wie dies mehr als 100 der tüchtigsten Bischöfe vorhergesagt haben! Und welches sind diese Land= und Hauswirthschaft. : Rüdesheim, 19. Nov. Die Weinlese in den Domanialweinbergen zu Rüdesheim und Eibingen ist nunmehr beendigt und soll, wie der„Rh..“ hört, kaum 5 Stück ergeben haben. : Die Consumvereine. Es ist eine im hohen Grade erfreuliche Erscheinung, daß die Consumvereine speziell zum Zwecke des gemeinsamen Düngerbezugs sowohl, wie auch zum Zwecke des Bezugs von guten Saatfrüchten sehr an Verbreitung gewinnen. Die Vorurtheile, mit denen diese nützlichen Vereinigungen noch vor wenigen Jahren zu kämpfen hatten, find geschwunden, indem man die Ueberzeugung gewann, daß die Leute, die als Mitglieder solcher Vereine bedient wurden, immer besser daran waren, als solche, die sich auf sich selbst verließen. Bekanntmachung. sind solche, wie sie bei uns früher bestanden haben und wie sie auch jetzt noch in andern katholischen Staaten ohne Anstand befolgt werden, die, wie in dem bekannten Schreiben des Kaisers an Se. Heiligkeit ausdrücklich betont wird, den Glauben und die Religion nicht im mindesten verletzen. Der Staat verlangt darin unter Anderm von den künftigen Geistlichen eine vielseitigere wissenschaftliche Bildung. Wir wissen zwar, daß es unsern Geistlichen daran nicht fehlt, allein allerorts mag es sich so nicht verhalten. Und wie kann man auch dem Staate einen Vorwurf daraus machen, daß er von denjenigen, die ihm gegenwärtig Opposition machen, größere Kenntnisse verlangt, sie gewissermaßen befähigter machen will, ihr Wissen gegen ihn zu verwenden? Es erinnert mich dies daran, daß wir unsern Gefinnungsgenossen empfehlen, um eine sichere Ueberzeugung sich zu verschaffen, auch die andere Ansichten vertretenden Blätter zu lesen, während von gegnerischer Seite strengstens vor allen nicht clerikalen Zeitschriften, namentlich der Kölnischen Zeitung gewarnt wird. Ich sollte meinen, wenn es um die Wahrheit zu thun ist, der werde die Ansichten seiner Gegner nicht scheuen. Sodann wird durch die Gesetze verlangt, daß der Behörde Mittheilung über Anstellung und Versetzung von Geistlichen gemacht werde. Auch der Staat legt großen Werth auf sittliche und religiöse Erziehung seiner Bürger, und muß deshalb auf Anstellung tüchtiger Seelsorger bedacht sein; bekümmert er sich um An= und Absetzung der Nachtwächter, wie viel mehr ist es seine Pflicht, in dieser Hinsicht den Geistlichen gegenüber, die eine so wichtige Stellung einnehmen, sich nicht gleichgültig zu verhalten. Einspruch gegen eine Anstellung kann nur in bestimmt vorgesehenen Fällen erhoben werden, namentlich auch dann, wenn der Betreffende sich staatsseindlicher Handlungen schuldig gemacht hat. Ueber den Patriotismus der Geistlichen wird im einzelnen Falle ein Beweis schwer zu führen sein, vielsach bekannt gewordene Thatsachen gestatten jedoch den Verdacht, daß es daran nicht selten fehlt. Ein Beispiel kann ich verbürgen: In den Herbstferien des Jahres 1870 besuchte ein Primaner einen ihm verwandten Pastor. Als er diesem gegenüber arglos seine große Freude über die herrlichen Siege der deutschen Armeen ausdrückte, wurde er barsch mit den Worten unterbrochen:„Wie kannst Du frohlocken über die Niederlagen des einzigen Staates, von dem die Kirche die Wiedererlangung der ihr gebührenden Macht erwarten könnte.“ Der betreffende Geistliche ist ein sehr tüchtiger, angesehener Herr, dessen Patriotismus nicht in Zweifel gezogen wird. Ich muß gestehen, daß es den Anschein hat, daß die Ultramontanen diesmal an manchen Orten den Sieg erringen werden, allein bedenken Sie wohl, in dem Maße, als die Centrumspartei gewinnt, in dem Maße wird unserm Erbseinde, den Franzosen, der Kamm schwellen, indem sie diese Partei und deren Wähler für ihre Freunde halten. Ich hoffe, daß die Meckenheimer morgen nicht den ihnen hier empfohlenen, sondern den liberalen Wahlmännern ihre Stimme geben werden.“ In Vorstehendem habe ich möglichst wortgetren, jedenfalls ganz dem Sinne entsprechend das wiedergegeben, was ich gesagt habe, und bin ich keineswegs gesonnen, wie man dies zu unterstellen scheint, auch nur ein Wort davon zurückzunehmen oder zu beschönigen. Ich kann es nunmehr dem Urtheile Unbefangener anheim stellen, ob ich Anlaß hatte, im Hinblick auf die in der„Deutschen Reichs=Zeitung“ enthaltenen Referate von„Entstellung und böswilliger Absicht" zu reden, oder ob meinen Worten eine„rein sachliche und durchaus gerechte Kritir“ zu Theil geworden ist. Wenn mein Gegner wähnt, mich in„würdiger und schlagender Weise“ widerlegt zu haben, und dafür den Beifall der Zuhörer erntete, so will ich ihm diese Freude nicht verderben, zumal es mir zuwider ist, Persönliches in öffentlichen Blättern zu erörtern. Aeußerungen des Mißfallens habe ich nicht, während ich sprach, noch nachher vernommen; sie können also nur sehr vereinzelt und schwach gewesen sein. Auf Beifall und Anerkennung konnte ich auch nach Lage der Sache nicht rechnen, vielmehr war ich mir dessen bewußt, daß ich durch mein Vorgehen mir persönlich nur Unbilden zuziehen würde. Will man mich dieserhalb tadeln? Kann man es mir zum Vorwurf machen, wenn ich meine Religion schätze, aber Auswüchse bekämpfe, die ich für sie und den Staat nachtheilig erachte? Mögen meine Gegner fortfahren, die Situation auszubeuten, ich setze diesem nur zu deutlich erkennbaren, gehässigen Treiben Gleichmuth und Verachtung entgegen. Hiermit glaube ich, meinerseits die Sache als abgethan betrachten zu können, und werde ich weitere Angriffe unberücksichtigt lassen. Ich werde es jedoch für meine Pflicht halten, mich auch künftighin unbekümmert um persönliches Interesse auf die Seite zu stellen, wo ich Recht und Wahrheit zu finden glaube, und läßt mich der gesunde, wenn auch einstweilen irre geleitete Sinn meiner Mitbürger hoffen, daß auch in unserem Wahlkreise wie anderwärts eine übereinstimmende Ansicht mehr und mehr zum Durchbruche kommen werde. Meckenheim, den 19. November 1873. Dr. Willems. Handel, Industrie und Verkehr. * Wittener Getreidedörse vom 20. Nov. Die Stimmung der heutigen Börse war ziemlich flau, was sich namentlich bei Weizen bemerkbar machte. Die Preise änderten sich indessen nicht. Es galt: Weizen 9 1/1.—9 7/12 Thlr., Roggen 6¼.—73/ Thlr., Hafer 5 1 1/1.—6 1/10 Thlr., Futtergerste 6 1—61/ Thlr., per 100 Kilo, frei hier.— Wetter: trübe und milde. * Berlin, 21. Nov. Producten=Börse. Weizen per Nov. 88%, per April=Mai(neue Usance) 86¼, gelber Weizen per April=Mai(alte Usance) 87½. Roggen per Nov.=Dec. 65%, per April=Mai 64¼. Rüböl per Novbr.= Der. 19½, per Aprü=Mai 21 3/8. Spiritus per Nov. 21 Thlr. 28 Sgr., per April=Mai 20 Thlr. 18 Sar. Köln, 21. Nov. Frucht=Preise. Weizen behauptet, eff. hiesiger 10 Thlr., effectiv fremder 9 Thlr. 20 Sar., per Nov. 9 Thlr. 6 Sgr., per Marz 1874 9 Thlr. 7½ Sgr., per Mai 9 Thlr. 6½ Sar. Roggen fest, fremder 7 Thlr. 5 Sgr., per Nov. 6 Thlr. 25½ Sgr., per Mär374 6 Thlr. 29 Sar., per Mai 6 Thlr. 26½/ Sgr. Rüböl unveränd., eff. #. Thlr. 8 Sgr., per Mai 1874 11 Thlr. 13½ Sgr., per Octbr. 11 Thlr. ab /8 Sgr. Leinöl— Thir.— Sgr. Bei der heute von der zweiten Wahl=Abtheilung vorgenommenen Ergänzungswahl der Stadtverordneten=Versammlung haben sich 240 Stimmberechtigte betheiligt. Es wurden von denselben 480 Stimmen abgegeben, davon erhielten: 1) Herr Adolph Cramer von Dransdorf 164. 2)„ Professor Heinrich von Sybel 162. 3)„ Hermann Joseph Breuer 77. 4)„ Franz Mager von Dransdorf 76. 5)„ Notar Bresgen 1. 480. Da die Herren Adolph Cramer und Heinrich von Sybel die absolute Majorität und die meisten Stimmen erhalten, so wurden dieselben als gewählte Stadtverordnete proclamirt. Bonn, den 22. November 1873. Der Ober=Bürgermeister, Kaufmann. Morgen Sonntag den 23. November, Abends 8 Uhr, zu Ehren der zum Militär abgehenden Mitglieder im Saale der Wittwe Schafgaus„Clemensruhe. Durch Mitglieder eingeführte Freunde haben freien Zutritt. Bekanntmachung. Während der Zeit vom 17.—18. d. Mis. wurden aus der hiesigen Münsterkirche ein hölzernes 1½ Fuß hohes Kreuz mit vergoldetem Uhristus und ein messingener etwa 3 Fuß hoher Altarleuchter mit dreizackigem Fuße, woran die Spuren einer früderen Versilberung noch zu bemerken sind, gestohlen. Wer über den Dieb oder den Verbleib dieser Sachen Auskunft geben kann, wolle mir oder der nächsten Polizeibehörde baldige Anzeige machen. Bonn, den 21. November 1873. Für den Ober=Prokurator: Der Staats=Prokurator, Schorn. Bekanntmachung. Am Schwarzwasser gegenüber der Nassestraße darf fortan kein Schutt mehr abgeladen werden. Bonn, den 20. November 1873. Der Polizei=Commissar, Rusch. Auf Anmeldung ist heute bei Nr. 227 des hiefigen Handels=(Gesellschafts=) Registers, unter welcher die Handelsgesellschaft„Hoesch& Schnitzler“ in Endenich bei Bonn, und als deren Gesellschafter die Handelsfrau Charlotte Holtmann, Wittwe von Friedrich Arnold Hoesch, und der Kaufmann Robert Engelbert Schnitzler, daselbst wohnend, vermerkt stehen, die Eintragung erfolgt, daß am 17. November 1873 die Gesellschafterin Wittwe Friedrich Arnold Hoesch aus der Gesellschaft ausgeschieden, und an deren Stelle der zu Kessenich wohnende Kaufmann Theodor Commer in dieselbe als Gesellschafter eingetreten ist, und daß die Gesellschaft von jenem Tage ab von den beiden vorgenannten Kaufleuten Robert Engelbert Schnitzler und Theodor Commer unter der veränderten Firma „Commer& Schnitzler“ in Endenich bei Bonn fortgesetzt wird. Bonn, den 20. November 1873. Der Landgerichts=Sekretär, Land=Verkauf zu Combahn=Beuel. Montag den 1. December, Nachmittags 3 Uhr, läßt Herr Johann Joseph Stroof zu Beuel beim Wirthen Herrn F. W. Broel zu Combahn seine in der Gemeinde Vilich gelegenen Grundstücke auf ausgedehnte Zahlungstermine verkaufen. Ein Verzeichnißz der Parzellen liegt im Verkaufslokale zur Einsicht offen. Gausen, Notar. Bekanntmachung. Die Inhaber von Pfandscheinen aus dem Monate April 1872 und zurück bis zum 1. Mai 1871, deren Pfänder verkauft worden sind, werden hiermit aufgefordert, die betreff. VerkaufsUeberschüsse bei der Leihhaus=Kasse gegen Obrückgabe der Original=Pfandscheine in Empfang zu nehmen. Bonn, den 20. November 1873. Die Verwaltung der städtischen Leihanstalt. Oeffentliche Versteigerung im städtischen Leihhause zu Bonn. Am Mittwoch den 3. December 1873, Nachmittags 2 Uhr, werden die im Monate Mai 1872 versetzten, nicht eingelösten Pfänder — Nr. 27690 bis incel. Nr. 29268— im Leihhause dahier versteigert. Am Mittwoch den 7. Januar 1874 kommen die Pfänder aus dem Monate Juni 1872— Nr. 29269 bis inel. Nr. 30888,— und am Mittwoch den 4. Februar 1874 die Pfänder aus dem Monate Juli 1872 zum Verkaufe. Es empfiehlt sich im Besorgen von Ven Picken in und aus dem stadteohause Frau Christine Graff, Brüdergasse 8, im Hofe eine Tr. boch. Eine kleine Wohnung zu miethen gesucht. Adressen in der Expedition d. Bl. abzugeben. Soeben erschien und ist in der Expedition der„Bonner Zeitung" zu haben: Bonner Wandratender auf das Jahr 1874. Preis 3 Sgr. P. Neusser. Bitte! Die Unterzeichneten beabsichtigen, auch in diesem Jahre den Kleinen in der Elisabeth=Schule (Kleinkinder=Bewahranstalt) aufgenommenen Kindern, deren Eltern meistens den unbemittelten Ständen angehören, zum Weihnachtsfeste eine nützliche Spende und Freude zu bereiten. Wir bitten demnach unsere Mitbürger ganz ergebenst, durch Zuwendung von Gaben aller Art in diesem Unternehmen uns, wie in frühern Jahren zu unterstützen. Jede Gabe, möge sie auch noch so klein sein, wird von jedem der Unterzeichneten mit dem größten Danke entgegengenommen. Für die bereits eingezogenen, zur Unterhaltung der genannten Schule dienenden Jahresbeiträge beehren wir uns, hiermit öffentlich unseren Dank auszusprechen und hoffen zuversichtlich, daß unsere gegenwärtige Bitte Erhörung finden wird. Bonn im November 1873. Die Vorsteherinnen der Elisabeth-Schule: Frau Oberbürgermeister Kaufmann. Frau Adv.=Anwalt Krupp. Freifrau von la Valette St. George. Fräulein Molinari. Fräulein von Salomon. Frau Adv.=Anwalt Ruland. Fräulein Zartmann. Frau Clara Zingsheim. Ein elegant. herrschaftliches Haus mit 5 Fenstern Fronte, in der besten Lage, neu und äußerst bequem eingerichtet(18 Räume enthaltend), nebst hübschem Garten, Stallung, Remise und Kutscher=Wohnung, steht wegen Wohnungswechsel unter günstigen Bedingungen zu verkaufen. Näheres durch Jos. Käusser, Markt Nr. 2, Ecke der Bonngasse. Eine Wohnung von drei Zimmern wird von einer kleinen Familie ohne Geschäft zum 15. Mai 1874 zu miethen gesucht. Offerten unter Chiffre G. G. nebst Preisangabe wolle man an die Expedition d. Bl. abgeben. Zu Kauf gesucht ein Piano, welches gut erhalten. Offerten aub S. 4. mit billigster Preis=Angabe durch die Expedition d. Bl. erbeten. Sächs. Kanarienvögel, feine Hohlroller, Glucker= und Nachtigallenschläger zu verkauf. M. Weber, Welschenonnenst. 18. Zum ersten December d. J. steht eine schöne Wohnung von 6 Räumen nebst allen Bequemlichkeiten zu vermiethen. Näh. in der Exped. d. Bl. Zwei Zimmer und Alkove an stille Einwohner zu vermiethen, Wenzelgasse 15, 2. Etage. Eine Wohnung zu vermiethen an stille Familien. Wo, sagt die Exped. Polsterstühle und MahagoniSchreibtisch zu verkaufen, Kölnstraße 37, erste Etage. Neuer Mantelosen, zum Kochen eingerichtet, zu verkaufen Hundsgasse 24. Ein Dienstmädchen für alle Häusliche Arbeit gesucht, Sürst 14. 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Das Verlaufslokal befindet silh Brüdergasse 15, im Hause des Herrn Kupferschmied Funk. Der Verkauf beginnt täglich Morgens 10 Uhr. Tabak- und Cigarren-Handlung en gros amp; en détail von W. J. Sondag, Kölnstrasse Nr. 2, empfiehlt ihr grosses Lager von importirten Havana-, Hamburger, Bremer und anderen Cigarren aus den renommirtesten Fabriken in bester abgelagerter Waare. Da nur auf bedeutenden Absatz gesehen wird, so sind die Preise Ausserst notirt. Gänzlicher Ausverkauf wegen Aufgabe des größten Corsett=Lagers in Bonn, Brüdergasse Nr. 30, von H. Propach, Corsett=Fabrikant. Die Sortiments sind in allen Stoffen und Körperweiten vertreten. Kinder=Corsetts für's Alter von 1 bis 12 Jahren. Englische Corsetts, Fabrik Huttle, Französische„" Caisonett sind in reichster Auswahl und zu Fabrikpreisen zu haben. Den geehrten Damen die ergebenste Anzeige, daß wieder von den so bequem sitzenden Corsetts nach neuestem Schnitt vorräthig sind, welche sehr preiswürdig abgegeben werden. 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Weber, Münsterstraße(Sürst) 14. Vorigjährige Mädchen=Holzstiefel mit Lederbesatz und Gummischuhe werden unter Fabrikpreis abgegeben. Ausverkauf von Filzschuhen, Shawls und Buxkin=Handschuhen wegen Aufgabe dieser Artikel zu Einkaufspreisen, bei H. Scharf, Sternstraße Nr. 4. Dr. Pattison's Gichtwatte lindert sofort und heilt schnell Gicht und Rheumatismen aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Halsund Zadnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh. In Paketen zu 8 und halben zu 5 Sar. bei M. Elberskirchen, Sternstraße 16. Restauration Cassel, Sternthordrücke Nr. 12. Heute Abend Sauerkraut mit Schnüßchen und Oehrchen. Vorzüglich. Wiener Lagerbier. Ein ordentliches Kindermädchen wird zu Neujahr gesucht. Näh. Markt Nr. 11, 2. Etage. Bonner Zeitung vom 22. November 1873.(Erstes Blatt.) ir 616 Geschäfts- und Copirbücher- Fabrik. Lager sämmtlicher Comptoir=Utensilien. Schreib= und Post=Papiere, Couverts u. s. w. Brüdergasse 14. M. Herschel Sohn. Brüdergasse 14. —Ihr Meine Wohnung befindet sich jetzt Viehmarkt Nr. 2 bei Dreesen. A. Koehler, praktisch. Thierarzt, 10 Thaler Belohnung. Baldung eines Gartenbau=Vereins für Bonn und Umgegend. Ein kleines Bastard=WachtelHündchen von kaffeebrauner Farbe, ohne Abzeichen, mit dachsartigen Vorderfüßen, ist am 5. November entlaufen. Dem Wiederbringer obige Belohnung. Näheres Bachstraße 16 in Bonn. Ein vortreffliches Mittel zur Stärkung des Zahnfleisches, gegen Zahnschmerzen und üblen Geruch aus dem Munde ist das Zahn= und Mundwasser von H. Haebermann& Cie. in Köln. Es verhindert den Ansatz des Zahnsteines und verleiht dem Munde eine angenehme Frische. Per Flasche mit Gebrauchsanweisung 12 Sgr. Köln. H. Haebermann& Cie. Echt zu haben: in Bonn bei Franz Röttgen, an Rathhause. Zu billigsten Mühlenpreisen: I* Buchweizen=Mehl, I8 Schwung=Mehl, I* Weizen= und Roggen=Vorschußmehl Alle Gartenfreunde und Gärtner werden eingeladen, sich an der dung eines Gartenbau=Vereins für Bonn und Umgegend zu betheiligen. Der Verein bezweckt den Gartenbau in allen seinen Zweigen, als da sind: Blumen= und Gemüsezucht, Obst= und Weinbau, bildende Gartenkunst und Landschaftsgärtnerei zu fördern und zu heben. Dieser Zweck soll erreicht werden: 1) Durch regelmäßig wiederkehrende Versammlungen von Gärtnern und Gartenliebhabern, in denen Vorträge, Besprechungen und gegenseitiger Meinungs=Austausch aus dem gesammten Gebiete der Gartenkunst Statt finden. ). Durch Veranstaltung von Blumen= und Frucht=Ausstellungen, in Verbindung mit Verloosung und Prämiirung der vor züglichsten Erzeugnisse und Gegenstände. An den Ausstellungen können sich die Mitglieder mit allen in das Fach des Gartenbaues einschlagenden oder hiermit in Verbindung stehenden Artikeln betheiligen. 3) Durch Einrichtung eines Lesezirkels, in welchem die besten Schriften über Gartenliteratur des In= und Auslandes zur Benutzung der Mitglieder aufgelegt werden. Der Verein wird seine Mitglieder mit der Kultur neu eingeführter Pflanzen, Gemüse= und Obstsorten bekannt machen und ihren Werth und Nutzen für die hiesigen Verhättnisse feststellen. Ein Hauptzweck des Vereins soll darin bestehen, seinen Mitgliedern bei Anschaffung von anerkannt guten, neueren Blumen= und Gemüse=Sämereien, Obst= und Rebensorten, sowie Garten=Geräthschaften durch Nachweisung der besten Bezugsquellen behülflich zu sein. Um die Förderung aller Zweige des Gartenbaues in gleichem Grade zu ermöglichen, wird sich der Verein in 3 Sectionen theilen: 1) in die Section für Erziehung von Blumen, Zierpflanzen und Treiberei. 2)„„„„ Obst, Gemüse, Nutz= und Handelspflanzen. 3)„„„„ Gehölzzucht, bildende Gartenkunst und LandschaftsGärtnerei. Der jährliche Beitrag eines jeden Mitgliedes ist auf 5 Thlr. festgesetzt. Das unterzeichnete Comite wird sich erlauben, eine Liste zum Beitritt für diesen Verein zirkuliren zu lassen. Das provisorische Comité: Jos. Lander. Bese geräuch. Schinken le von—16 T, per# 9 Sgr., bei Sternthorbrücke Nr. 3. Franz. Weissweine Zu der am Montag den 24. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr, auf der Aula der hiesigen Universität stattfindenden General=Versammlung des akademischen Dombau=Vereins werden alle Mitglieder und Freunde des Vereins hierdurch ergebenst eingeladen. Bonn, 20. Nov. 1873. Der Vorstand. in vorzüglicher Qualität p. Flasche Sgr. 10, 12, 15 excl. Glas empfiehlt Wilh. Böhner, Münsterstrasse 9a. Ein braves reinliches Mädchen, das sich der Hausarbeit unterzicht und schon in einem accuranten bürgerlichen Haushalt gedient hat, findet als Zweitmädchen um Lichtmess bei stiller Herrschaft eine gute nicht schwere Stelle. Die Expedition d. Bl. sagt, wo. Die Fabrikvon G. Kilian, Weberstraße Nr. 7, sucht für lohnende Arbeit: Mädchen im Alter von 14 und 16 Jahren an, sowie Jungens des gleichen Alters. Getragene Kleider, Schuhe und Stiefel werden stets zum höchsten Preise angekauft von Frau Hoguth, Engeltalerstr. 1. Ein tücht. Zweitmädchen, welches Anfangs December eintreten kann, gegen hohen Lohn gesucht, Bonngasse Nr. 12. Gewandte Mädchen mit guten Zeugnissen gleich und zu Lichtmeß gesucht durch Frau Strunk, Kölnstraße 3. Ein erfahren. Mädchen sucht Stelle zu Kindern oder als Zweitmädchen. Bescheid Weberstraße 46. Ein Mädchen mit guten Zeugnissen zu Lichtmeß gesucht, zueverstraße Nro. 32. Gebr. Biesing. R. Block. J. Bouché. v. Bslow. M. Dresen. C. Günther. H. Koller. W. Loeschigk. Sandt. Th. Schaasshausen. A. Schützeichel. Thilmany. Akademischer Bombau-Verein. Für Auldgraphen=Sammter. Eine Anzahl zum Theil werthvoller Autographen sollen verkauft werden und der ganze Erlös zur Unterstützung eines hülfsbedürftigen Studenten verwandt werden. Dieselben liegen in der Mareus'schen Sortiments=Buchhandlung, welche bereitwilligst den Verkauf übernommen, zur Besichtigung auf. Sonntag den 23. November Rhein. ausgeführt von der 40 Mann starken Capelle des 3. Infanterie=Regiments Nr. 29 unter persönlicher Leitung ihres Capellmeisters Herrn Kirschbaum. Erster Theil. 1) Der„Gratulant“ Marsch von Bärtich. 2) Ouverture zu„Rosamunde“ von Schubert. 3) Cavatine aus der Oper„Der Barbier von Sevilla“ von Rossini, (Clarinette) vorgetragen von Herrn Küpper. 4)„Die ersten Schwalben“, Walzer von Beck. seiter 5) Ouverture zum Charaktergemälde„Mozart“ von Souppé. 6)„Am Meer", Lied von Schubert. 7)„Minutenspiele“, Großes Potpourri von Speer. 8)„Colibri“, Concert=Polka von Ziehrer(neu). Dritter Theil. 9) Ouverture zur Oper„Die lustigen Weiber“ von Nicolay. 10) Bravour=Arie von Donizetti(Trompete), vorgetragen von Herrn Kirschbaum. 11)„Ein Kranz für Bacchus“, Potpourri von Menzel. 12)„Flotte Bursche“, Quadrille von Seiffert. Entrée: Saal 5 Sgr., Gallerien 7½ Sgr. Kassenöffnung 6 Uhr.— Anfang 7 Uhr. „Hôtel Blinzler“ in Godesberg Sonntag den 23. November im großen neuerbauten Saale Anerr ausgeführt vom ganzen Trompeter=Corps des Königs=Hus.=Regmts. unter Leitung des Stabstrompeters Herrn R. Wüstrich. Anfang 3 Uhr.— Entrée à Person 5 Sgr. Programm an der Kasse. Das Coneert findet nur bei günstiger Witterung Statt. Eine große Auswahl Geschäftsbücher in den verschiedensten Liniaturen stets vorräthig bei G. Thomas, Wenzelgasse 22. Nichtvorräthige Liniaturen werden schnellstens angesertigt. Base 3 gresse-Mellagerte langen in der 80 auf dem Römerplatze, enthaltend: Löwen, Pauther, Tiger, Leopards, gestreifte u. gefleckte Hyänen, Schakal, Wölfe, Bären und Affen verschiedener Gattungen, sektene Bögek, Schlangen, Krokodile u. s. w. Eröffnung— ig den 23. November, Nachmittags 4 Uhr. Montag und während der Markttage von Morgens 10 bis Abends 10 Uhr geöffnet. Dressur und Fütterung sämmtl. Raubthiere Nachmittags 4 und Abends 8 Uhr. Entree: 1. Rang 5 Sgr., 2. Platz 2½ Sgr. Pronn Ladunddekt und Tygel. empfiehlt Glacé=, dänische, waschlederne, hirsch= und gemslederne Handschuhe in großer Auswahl, Tyroler und franzssisches Fabrikat ohne Futter, so wie auch mit Plüsch und Pelz gefüttert, in allen beliebigen Größen zu bedeutend herabgesetzten Preisen; so wie auch hirschlederne Militär=Handschuhe, ebenfalls Buxkin=Tricot=Handschuhe mit und ohne Futter. Die Bude befindet sich auf dem Münsterplatz vis--vis der Münsterkirche und ist mit obiger Firma versehen. Bonner Bildungs=Verein. Wegen baulicher Veränderungen sind wir leider genöthigt, das Lesezimmer bis zum 1. December 1873 zu schließen. Bonn, 22. Nov. 1873. Der Vorstand. Stesbacch Hertengarten. Sonntag den 23. Nov. 1873 Abonnements-Ball. Enitree für Herten 20 Sgr. Jeden Samstag Abend Leberklöße mit Sauerkraut bei C. Lenhard, Bonner Actien=Brauerei. Restauration HÖVER, Maargasse. Morgens von 10 Uhr an frische Bouillon nebst warmen Speisen. Restauration Nettekoven, Neugasse Nr. 2. Montag den 24. November Gorkesvienst in der Schloßkapelle. Sonntag, 23. Nov., 9 Uhr: Messe und Predigt. Am 8. December wird die Abstimmung über das Gemeinde=Statut und die Wahl des Kirchenvorstandes stattfinden. Diejenigen, welche an der betreffenden Gemeinde=Versammlung theilnehmen wollen, werden gebeten, sich, falls dieses noch nicht geschehen ist, in die Liste der Gemeinde=Mitglieder einzuschreiben, welche an allen Sonntagen nach dem Gottesdienste in der Sacristei aufliegt. Bürgerverein z. Eintracht. Montag den 24. Nov., Abends präc. 8¼ Uhr, Sitzung mit Vortrag: „Die politischen, kirchlichen und socialen Verhältnisse Nordamerika's mit besonderer Rücksicht auf die deutschen.“ Der Vorstand. Lott.=Gesellsch. Bavaria. Montag Abend 8 Uhr Abrechnung. Anzeigen für alle Zeitungen und Zeitschtiften übernimmt und befördert auf's schnellste und pünktlichste die mit Insertions=Büreau verbundene Agentur der„Kölnischen Zeitung" für Bonn, Gustav Cohen, 11 Markt. Rhein-Dampfschifffahrt Kölnische und Düsseldorfer Gesellschaft. Abfahrten von Bonn vom 81. Oet.: Zu Berg: Abends 12¼ Uhr nach Mainz; Morgens 9¼ Uhr nach Mannheim mit Uebernachtung in St. Goar: Nachmittags 8¼ Uhr nach Koblens. Zu Thal: Morgens 9½ und Abend: 6 Uhr nach Köln; Mittags 12½ Uhr nach Düsseldorf, Rotterdam, London; Rheinische Eisenbahn. Von Bonn nach Köln 4* 6, 261,%, 10“ Morgens; 12“ 1“ 4n 4½ Nachm.;%,“, 8r;, 97, Abenda. Von Bonn nach Mains u. weiter 646, 8½, 940, 104 Morgens; 12“ Mitt.;“,“: Nachm. und 12“ früh; nach Koblenz 8; Abds.; nach Rolandseck 82“, fl Nachm. Von Bonn nsch rechtem Ufe: 616, 10“, 12 41, ZN. 642, 816. Vom rechten Ufer In Bon74, 104%, 1½,%%, 7% 912. Ab Bonn weiter nach Köln“, 104,%,%, 7% 920. Von Beuel rheinabwärte 7“ 100, 4% 72, 84. Von Beuel rheinaufwärts 7“ 10%,%, 7½ 91. * Fillie an Sonn- und Festtagen ans 1 Extrazug an Sonn- und Festagen. Sman 2.8, ausgeführt vom Stadt=Bonner Musik=Corps unter Leitung seines Dirigenten Herrn A. Schumacher. Anfang 8 Uhr. Entrée 2 Person 2½ Sgr. * Jagerhef in Poppelsdorf. Sonntag den 23. November Grosses Concert ausgeführt vom Stadt=Bonner Musik=Corps, unter Leitung seines Dirigenten Herrn A. Schumacher. Anfang 3½ Uhr. Entree à Person 2½ Sgr. Ankommende Posten. Botenpost von Beuel 7 Uhr früh und 5 Nahmittags. Personenposten von Rheinbach I. pr. Meckenheim 9! Vm. ((245. Siegburg 11“ Vorm. p. Meckenbeim Altenanr und von Rheinbachll.) Meckenbeim a9 combinirt. Euskirchen per Miel 11“ Abds. Privatpersonen-Wagen von Hersel 81 Vorm., 5 Nachm. Ausserd. Mittw. u. Sonntag Nm. 1 U. ohne Postbeförder.(am Kölnthor.) Abgehende Posten. Botenpost nach Beuel 7“ früh und 61 Abends. Personenposten nach Euskirchen zum Anschluss nach Trier 5½ Vorm. Atem(.Meckenbeim Altenanr und bis##Vm Rheinbach.) Meckenheim(“ combigirt. Siegburg°0 Nachm. Rhoinbach II. p. Meckenheim 6“ Ab. Privatpersonen-Wagen nach Hersel 9 Vorm.; 7 Abds. Ausserd. Mittw. u. Sonntag Nm. 2 U. ohne Postbeförd.(vom Kölnthor). Vietellhe (einschließl geld) 1 Th Der eizigung gangen Tribung Appellat der Präs Tribung anhängig einigung letztere lungen — 2 präsiden tions — 2 preußisch Ausmür 80.000, 100,00 Mark,i Mark. pfermün 220.00 Mark Münzer Thlr. 3. von Zusam: K ein best sich mi Edin gegen dem hi ticular niß da Gesan zain dem### Herzog Glaub Can ist un Chef Opfer hervor Rhein Wesen Baget genug nicht Nach in der franzs mit Neite *7 enst ele. 9 Uhr die Abstim= Statut und andes statthe an der ersammlung en gebeten, it geschehen de=Mitgliean allen esdienste in intracht. bends präc. Vortra lichen un damerika's auf die stand. Rvaria. brechnung. lettungen ut und bepünktlichste verbundene eitung" für 11 Markt. isffahrt eldorter 81. Oet: Uhr nach Uhr nach rnachtung Man 8 nd Abende ittags 12 #rf, Rotnbahn. n 42.#6, ans; 123 gons; 12“ und 12* 84 Abds.: 22% 16 em Ufer 82. In Bon912. Köln 7“ wärte“, rärta 7“ stagen aus. Festtagen losten. hr früh und 74-Ab. Abda. Vagen 5 Nachm. 1g Nm. 1 U. (Eointbor teien früh und nach bluss nach eim 6“ Ab. Nagen 7 Abds. g. Nm. 2 U. Kölnthor) 971 5 vet 5 97 95 924 50 44 58 191#8 . 207. 73 1/8* S 991 55 80 5 —* 991 5 801.5 1136 5 10 e. 23 b S. 101 5 s. 154 0 1. 114 5 84 1/6 5 Füxfundsechszigster Jahrzang. Bbeunmert. Vrieltheich prömmmer, sür Woun (einschließlich Stempelsteuer und Traggeld) 1 Thlr. 15 Sgr., desgl. bei allen prauß. Postämtern 1 Thlr. 15 Sgr. Die Vonner Zeitung erscheint täglich. Inserate. Gebühren für die Sgespaltene Betitzeile oder deren Raum 1½/ Sgr. pränumer. Reclamen für die Sgespaltene Petitzeile 6 Sgr. pränumer. Expedition: Rünsterplat Nr. 12. Druck und Verlag von P. Neusser. Zweites Blatt. Verantwortlicher Redacteur J. Neusser. Nr. 322. Bonn, Samstag, 22. November Nachmittags. 1873. Deutschland. * Berlin, 21. November. Dem Herrenhause ist der Entwurf eines Gesetzes über die Vereinigung des Ober=Appellationsgerichts mit dem Ober=Tribunal zugegangen. Der§ 1 desselben bestimmt, daß das so vereinigte OberTribunal die Zuständigkeit erhalten soll, welche bieher en####### Appellationsgericht beigelegt war.— Der§ 2 regelt das Veryanaiß der Präsidenten und Räthe des Ober=Appellationsgerichts zum OberTribunal.— Nach§ 3 gehen die bei dem Ober=Appellationsgericht anhängigen Sachen in der Lage, in welcher sie sich am Tage der Vereinigung dieses Gerichtshoses mit dem Ober=Tribunal befinden, an das letztere über, ohne daß es einer Erneuerung der früheren Prozeßhand— Dem Abgeordnetenhause ist gestern seitens des Vie=Ministerpräsidenten Finanzminister Camphausen das neue Expropriao. Mägzen= Ausprägung. Bei der Austellung des Stats der preußischen Münz=Verwaltung pro 1874 ist angenommen, daß zur Ausmünzung kommen werden: a. Goldmünzen in Zwanzigmarkstücken 80,000,000 Mark, in Zehnmarkstücken 20,000,000 Mark, zusammen 100,000,000 Mark. d. Silbermünzen in Einmarkstücken 29,000,000 Mark, in Zwanzigpfennigstücken 5,700,000 Mark, zusammen 34,700,000 Mark. c. Nickelmünzen in Zehnpfennigstücken 3,300,000 Mark. d. Kupfermünzen in Zweipfennigstücken 480,000 Mark, in Einpfennigstücken 220,000 Mark, zusammen 700,000 Mark. In Summa 138,700,000 Mark oder 46,233,3331 Thaler. Der Ertrag der Ausprägung von Münzen ist für 1874 veranschlagt: 1. von Goldmünzen auf 86.470 Thlr. 21 Sgr. 11 Pf. 2. von Silbermünzen 222,033 Thlr. 10 Sgr. 3. von Nickelmünzen 16,500 Thlr. 4. von Kupfermünzen 21,466 Thir. Zusammen also 346,470 Thlr. 21 Sgr. 11 Pf. Koburg, 19. Nov. Die amtliche„Koburger Zeitung" enthält ein bestimmtes Dementi der bekannten Berliner Correspondenz, welche mit dem künftigen Herzog von Koburg, Herzog Alfked von Edinburgh, beschäftigt hatte. Das Dementi wendet sich sowohl gegen das dem Prinzen vorgeworfene absichtliche„Fernbleiben“ von dem hiesigen Hofe wie gegen die demselben imputirte„bekanntlich partieularistische Gesinnung". Dies Dementi legt ein erfreuliches Zeugniß davon ab, daß man auf die Versicherung der deutsch= nationalen Gesinnung des künftigen Koburger Herrschers Werth legt. Krantkreich. * Paris, 19. Nov. Das gestrige Zeugenverhör im Prozeß Bazaine war nicht ohne einiges Interesse. Marschall Leboeuf gab dem Angeklagten das glänzendste Zeugniß, welches sich, wie auch der Herzog von Aumale bemerkte, allerdings mehr auf Leboeuf's subjektiwven lauden, als auf die wirkliche Handlungsweise Bazaine's stützt. Canrobert bezeugt, daß er nur der Untergebene Bazaine's gewesen ist und seine einzige Aufgabe in der Ausführung der ihm von seinem Chef ertheilten Ordres gesehen habe. Frossard weiß wiederum die Opferwilligkeit und die Bravour der französischen Armee nicht genug hervorzuheben. Wirklich von Bedeutung waren aber die Aussagen Bourbaki's. Dieser, ausgefordert sich über die Operationen der Rheinarmee vom 19. bis zum 31. August auszusprechen, erklärte im Iun Kriegeratze zu Erimant sprach Bankalt gegen die Absiche Bazaine's, sich auf Metz zurückzuziehen, weil er die Truppen für stark genug hielt, sich mit Erfolg zu schlagen; worauf ihm Bazaine erwiderte, nicht alle Truppen seien in so gutem Zustande, wie die Bourbakt's. Nach des Letzteren persönlicher Ueberzeugung hatte die deutsche Armee in den Schlachten von Borny und Rezonville mehr gelitten, als die französische, und er glaubt, daß man trotz der Ueberzahl des Feindes mit Ersolg hätte die Offensive ergreisen können. Am 13. September theilte Bazaine den Zeugen die politischen Neuigkeiten von der Constituirung der Republik mit. Ueber den Zwischenfall Regnier befragt, erklärt Bourbaki, er sei am 24. September zum Marschall Bazaine befohlen worden. Dieser habe ihm einen Herrn Regnier vorgestellt und ihn aufgefordert, sich mit demselben zu unterhalten. Regnier habe nun erklärt, Bismarck habe eine starke Abneigung, mit der„nationalen Vertheidigung" zu unterhandeln, und würde der Kaiserin viel annehmbarere Bedingungen stellen. Hierauf habe Bazaine ihn(Bourbaki) ersucht, sich nach England zur Kaiserin zu begeben und sich mit dieser über das Weitere zu benehmen. Nachdem der Marschall ihm einen eigenhändig unterschriebenen Auftrag hiezu ausgefertigt und ihm durch das preußische Hauptquartier indirekt angedeutet worden sei, daß man ihm die Rückkehr nach Metz wieder gestatten würde, habe er denn die Reise nach London angetreten und ausgeführt. Nach seiner Rückkehr sei ihm aber der Eintritt in die Festung von den Preußen verwehrt Deshalb sei er nach Tours gereist und habe der provisorischen Regierung über den Stand der Dinge in Metz berichtet, und von einer Fortsetzung des jedenfalls erfolglosen Widerstandes gegen den Feind abEr habe geglaubt, deshalb seinen Austritt aus Metz in Cioil kleidung bewerkstelligen zu müssen, weil dies dem preußischen Hauptquartier— angenehmer sei. Auch hat in ihm die Nothwendigkeit, verkleidet die Cernirungslinie zu passiren, keinen Verdacht gegen die Möglichkeit seiner späteren Rückkehr in die Festung wachgerufen. Die Bedingungen, weiche Regnter für die französische Brwegz, ace rig gagt tuliren würde, in Aussicht stellte, waren: Abzug mit ständiger Kriegsrüstung und tambour dattant! Dies glaubte auch, wie Bourbakt meint, der Marschall Bazaine. Zweifel über die Persönlichkeit Regnier's sind auch Bourbaki nie Die französische Marine hat schon wieder einen Verlust erlitten. Am vorigen Sonntag, 9. Nov., starb in St. Malo im Alter von 85 Jahren der Vice=Admiral Ckcille. Geboren zu Rouen am 16. October 1787, trat er fiüh in die Marine ein, machte sämmtliche Seekrlege des Kaiserreichs mit, wurde aber erst unter der Restauration Schiffslieutenant und avancirte unter Ludwig Philipp bis zum VieeAdmiral; von Napoleon ward er in den Admiralitätsrath berufen und 1853 zum Senator ernannt. In den letzten Jahren lebte er zurückgezogen. Die Spektral=Analyse. . eumn Boh un 1 Hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung des Klaren, wenngleich es uns wunderbar erscheint, dup bei auer Aehnlichkeit ihrer Bestandtheile mit denen der Erde Gord, Silver und andere Metalle, auch Arsen u. s. w. dort nicht vorkommen. Wir wenden uns daher der physikalischen Beschaffenheit der Sonne zu. Um die Thatsache zu erklären, daß alle Linien im Sonnenspektrum umgekehrt sind, muß man annehmen, daß die Sonnen=Aimosphär, in welcher die Dogpsg gger,#### er wähnten Körper vorkommen, einen jesten ungibt, der ein continuirliches Spektrum liefert.„Höchst wahrscheinlich bestehr die Sonne aus einem festen oder tropsbar flüssigen, in v. sten Glübhitze befiadlichen Kern, der umgeben ist von einer# mosphäre von etwas niedrigerer Temperatur.“(Kirchhoff). Diese Annahme, die wir machen müssen, stimmt ganz mit Laplace'schen Hypothese über die Bildung unseres Planetensyne#as überein. Damit ist uns denn auch die Zusammensetzung der Plansten gegeben. Wir können nun annehmen, daß das ganze Sonnen###em früher einen zusammenhängenden Nebel von ungeheurer Ausdehnung bi#oe#e, durch dessen Zusammenziehung Sonne, Mond und Planeten entstanden find; un wir können uns nun denken, daß auch unsere Erde in früheren Zeiten, al sie noch nicht so stark abgekühlt war, in ihrer Atmosphäre bedeutend mehr Stoffe gehabt hat als jetzt und zwar dieselben, wie die Sonne. Der Mond ist, wie wir wissen, noch stärker erkaltet. Der größte Planet des Sonnensystems, Jupiter, hingegen strahlt noch wenigstens theilweise in eigenem Lichte, wenn es auch nur ein dunkles Rothglühen ist. Aber dies oben Vorgeführte ist noch lange nicht Alles, was über die Beschaffenheit der Sonne ermittelt worden ist. Ein Jeder unserer freundlichen Leser wird wohl schon von den sogenannten Protub hört haben, von jenen flammenähnlichen Gebilden, welche zur Zeit einer totalen Sonnenfinsterniß am Sonnenrande zum Vorschein kommen und für brennende Gasmassen gehalten werden. Ueber die Natur derselben war bis vor wenigen Jahren gar Richts bekannt, meil man sie zu schwer beobachten konnte und die Dauer einer totalen Sonnenfinsterniß ja auh iumet eine sehr geringe ist. Da kamen im Jahre 1868 zwei Forscher, Lockyer und Janssen, ganz unabhängig von einander auf den Gedanken und auf die Entdeckung, daß sich solche Protuberanzen auch beobachten lassen, wenn die Sonne nicht verfinstert ist. Lockyer wandte viele Prismen an, wodurch das Spektrum bedeutend in die Länge gezogen und das eigentliche sehr geschwächt wurde, so daß man seinen Glanz aushalten konnte. Das Spektrum der Gasmassen, wenn solche vorhanden waren— so schloß er wird dadurch nicht geschwächt, weil es aus Linien besteht und diese Linien auch bei großer Brechung immer Linien bleiben und also nicht geschwächt werden. In der That beobachtet er denn drei helle Linien; die eine fiel genau mit der Sonnenlinie C zusammen, die zweite coincidirte mit F und die dritte lag nahe bei D. Es war hierdurch bewiesen, daß diese rothen Flammen aus glühendem Gase bestanden, und zwar aus Wasserstoff ldenn die Linien C und F find Wasserstoflinien). Lacoer weiter, daß die Sonne ringsum von einer Hüus von Wasserstoff umgeben ist und die Protuberanzen nur locale Anhäufungen dieser Wasserstoffatmosphäre sind, welche er Cdromosphäre nannte. Dabei ergab sich nun ein interessantes Resultat: Die grüne Wasserstofflinie[], welche in weiterer Entfernung von der Sonnenoberfläche ganz dünn war, verbreiterte sich nahe derselben und nahm die Form eines Pfeilschaftes an. Woher konnte das rühren? Wir haben schon früher erwähnt, daß die Spektra der Gase nicht unveränderlich sind, sondern durch größeren Druck oder statter werden; damals legten wir das heim Stickstoff dar. Plücker Bbchntend und Biectelen. Trier, 19. Rov. Wie zur Zeit diesseits berichtet, ist Herr Pastor Jor aus Brockscheid, Decanat Daun, vor dem Königlichen Landgerich hierselbst auf Grund des in jüngster Zeit so häufig in Anwendung gekommenen Kanzel=Paragraphen zu zwei Monaten worden. Gegen dieses Urtheil hatte sowohr das öffentliche Ministerium als auch der Beschuldigte die Berufung erhoben. In der gestrigen Sitzung der Appell=Instanz des Königlichen Landgerichts kam nun die Sache wieder zur Verhandlung, in welcher die beiderseitige Berafung verworfen und das Urtheil erster Instanz dahin reformirt der Beschuldigte statt der Gefängnißstrafe zwei Monate Festungshaft bekam. Derselbe ist übrigens auch in die Kosten verurtheilt, welche sich in Folge zahlreich producirter Entlastungszeugen auf eine beträchtliche Summe berechnen dürften.(Tr..) Gase nicht unveränderlich sind, sondern durch Hitze verändert untuen, vumme ugen ui. us erim Stichtof dar. Blücker und Hittorff hatten über diese Veränderlichkeit Untersuchungen angestellt; Wasserstoff in sehr verdünnten Zustande zeigt die drei dellen Livien so### und dünn, während sie sich bei zunehmendem, Druce(2pd.,, a ugg ale -Linie) verbreiterten; der Druck war dann immer noch oi.:## der Druck der atmosphärischen Luft. Daraus folgte sosort, daß sieg der Wasserstoff der Chromosphäre in sehr verdünntem Zustande befindet und auch gegen die Oberfläche hin noch unter geringerem Druck, als dem einer Atmosphäre, ist. Diese Thatsache läßt sich in Anbetracht der großen Hite auf der Sonne sehr gut erklären. Weitere Forschungen haben es möglich gemacht, die upparate so einzurichten, daß man sogar die Gestalt und Größe der Protuberanzen genau beobachten und messen kann. Es gehen in denselben in kurzer Zeit oft enorme Veränderungen vor; so z. B. beobachtete Lockyer eine solche, welche eine Höhe von 44,000 Kilometer(5840 Meilen) hatte und binnen zehn Minuten, ohne eine Spur zu hinterlassen, vollständig verschwand. Meist vergehen diese kolossalen Anhaufungen von glühendem Wasserstoff eben so schnell, als sie entstanden, und kaum fünf Minuten gehen hin, ohne daß sich ihre Gestalt wieder bedeutend verändert. Sie zeigen auf das Deutlichste, daß in der Chromosphäre der Sonne fortwährend die heftigsten Bewegungen vor sich gehen, daß dort Luftströmungen und Wirbelstürme stattfinden, welche unsere irdischen Orkane unendlich an Heftigkeit übertreffen. Einen weiteren Beweis hierfür liefern die Sonnenflecken und Sonnenfackeln, welche als dunklere und hellere Gegenden auf der Sonnenoberfläche wohl Jedem bekannt sind. Man hielt die Sonnenflecken früher für Löcher in der Lichthülle, durch welche hindurch man den dunklen Sonnenkörper sähe. Wie wir jetzt sehen, war das irrig. Die richtige liegt aber jetzt auf der Hand: die obere Schicht der glübenden Metalldämpfe nimmt an den heftigen Bewegungen der Chromosphäre Theil; werden sie emporgeschleudert, so müssen sie als helle Orte sichtbal werden und im Spektrum helle Linien geben; in der That fieht man im Spektrum einer Sonnen fackel die hellen Linien von Natrium, Magnesium, Eisen und Baryum. Diese hellen Linien sind stets schmäler als die entsprechenden Frauenhofer'schen Linien, ein Beweis, daß die Gase sich in größerer Dünnung befinden, also in die Höhe gestiegen sind. Bei einem Sonnenflecken hingegen sinken die abgekühlten Dämpfe nach unten, sie werden verdichtet, und die Verdunkelung rührt von der stärkeren Absorption der Lichtstrahlen her. Demgemäß erscheinen in dem Spektrum eines Sonnenflecks die dunklen Linien noch dunkler und breiter.— Es würde uns zu weit führen, wenn wir die physikalischen Principien besprechen wollten, durch welche es Lockyer gelungen ist, die Stürme auf der Sonnenoberfläche als Wirbelstürme zu kennzeichnen; es genüge daher die Angabe, daß die Bewegung der Gasmassen zum Beobachter hin oder von ihm weg die Geschwindigkeit und damit die Brechbarkeit des Lichts verändert; es entsteht dadurch eine Verschiebung der Linien, durch deren Messung sogar die Geschwindigkeit der Bewegungen der Gasmassen bestimmt werden kann. Diese ist theilweise Soweit aber die Constitution des Sonnensostems. Es fragt sich nun, was wir von den Planeten, Firsternen und Kometen erfahren können? Ueber diese Frage haben uns zwei englische Forscher. Huggins und Miller, Aufschluß gegeben. Sie räumten die enormen Schwierigkeiten, die sie fanden, fiegreich aus dem Wege und gelangten dadurch zu neuen theilweise ungeahnten Resultaten. Der Mond und die Planeten haben, mit einziger Ausnahme Jupiters, kein eigenes, sondern nur erborgtes Licht, ihre Spektra werden daher auch nicht von dem der Sonne verschieden sein, wenigstens dann nicht, wenn wir absehen von etwaigen Absorptionslinien, die darin auftreten könnten. Denn solche finden wir in der That theilweise; nicht beim Mond— und dies ist wiederum ein Beweis dafür, daß der Mond keine Atmosphäre hat— aber z. B. beim Juviter sehen wir deutlich dunkle Absorptionsstreifen, welche besonders scharf hervortreten, wenn man sie mit den atmosphärischen Streifen im Spektrum der untergehenden Sonne vergleicht. Da die beiden Spektren nicht ganz übereinstimmen, so enthalt die Jupiter=Atmosphäre zum Theil Gase oder Dämpfe, welche verschieden sind von den in unserer Atmosphäre vorhandenen. Während Venus keine Atmosphäre zeigt, sind wieder im Spektrum des Mars einige auffallende Liniengruppen vorhanden, welche den atmosphärischen Streifen ziemlich ähnlich sind; Mars hat daher eine ähnliche Atmosphäre wie die Erde. Wasserdampf ist mit Bestimmtheit aber sowohl auf ihm, als Von den Firsternen st uns mun auch schon Ma.n, uun u. den Wir wissen jetzt, daß auf ihnen allen mehr oder weniger irdische weißglühenden Körper bestehen, der ein continuirliches Spektrum gibt und von einer glühenden Atmosphäre umgeben ist, welche Metalldämpfe und Wasserstoff enthält. Aber die chemische Zusammensetzung ihrer Atmosphäre ist verschieden; die eine enthält Stoffe, welche in der anderen sehlen. Trotzdem sind der Hauptsache nach dieselben Elemente im ganzen unen dlichen Weltenraum verbreitet. Es sind allerdings noch viele Limen unerklärt, welche man anderen Stoffen zuschreiben könnte; aber dieser Schluß ist nicht zuverlässig und sogar vielleicht unzulässig, weil wir die Bedingungen nicht kennen, unter welchen die Gase mit ihren Spektren und Absorptionsstreifen auftreten; möglich daß sie nur wegen der Verschiedenheit der Bedingungen etwas abweichende Spektren geben. Auch die Farbe der Firsterne hat einigermaßen ihre Erklärung gesunden; während diejenigen, welche weiß leuchten, in ihrem Spektrum eine ziemlich gleichmäßige Vertheilung der dunklen Linien zeigen, überwiegen bei anderen die dunklen Linien in einer bestimmten Farbe bedeutend; z. B. ein gelb=rother Stern hat sehr viele niengruppen in blau, grün und dunkelroth, diese Farben konnen also in ihrer Gesammtheit weniger wirken und die anderen Strahlen, roth und gelb, müssen die Ueberhand gewinnen, wenn sie zusammenwirken und nicht durch ein Im Jahre 1855 erschien am Himmel ein bis daßin sonsagen unschtbar gewesener Stern in dem Sternbild der nördlichen Krone, welcher an Helligkeit bis zu, einem Sterne zweiter Größe zunahm. Diese Thatsache war natürlich sehr auffallend; Fernrohre zeigten ihn natürlich immer nur als feinen, unendlich weiten Punkt, ohne weiteren Aufschluß über ihn zu geben. Er wurde daher mit dem Spektroskope beobachtet, und da say man denn in seinem Spektrum nicht nur dunkle, sondern auch verschiedene helle Linien, deren mehrere mit Wasserstofflinien zusammenfielen. Es waren also Gase auf dem Sterne, die zum Theil leuchteten und nicht absorbirten; die Erscheinung ließ sich mithin nicht anders erklären, als durch die Annahme, daß der Stern sozusagen in Brand gerathen war, daß ein plötzlicher Ausbruch von Wasserstoff stattgefunden haue, der durch irgend welche Ursache ungeheuer erhitzt worden sein mußte. Wenn ein ähnlicher Vorgang eines Tages an unserer Sonne stattfände, so würde durch die entwickelte 800mal größere WärmeIntenfität unsere Erde leicht, wie ein Wassertropfen auf heißem Ofen, verDamit hätten wir die Gebilde des Universums erschöpft, so weit sie einigermaßen mit bloßen Augen bemerkt werden können. Wenden wir uns daher zu den Weltkörpern, von deren Dasein uns das Fernrohr Kunde gab, zu den Nebelflecken, jenen räthselhaften Gebilden, deren Licht zum Theil noch schwächer als das des schwächsten Firsterns ist. Ueber ihre Helligkeit kann man sich aus Huggins Worten die beste Vorstellung machen; er sagt, auf Berechnungen gestützt: Das Licht einer Kerzenflamme, die eine vierter Meile weit vom Beobachter entfernt ist, sei noch 20,000 mal stärker, als das eines Nebelflecks! Man kann sich daher denken, wie schwierig es sein muß, das Spektrum eines solchen lichtschwachen Körpers zu beobachten! Als Huggins einen Nebelfleck(im Sternbild des Drachen) untersuchte, fand er, daß derselbe ein ganz von den Firsternen verschiedenes Spektrum gab; statt der dunklen Linien auf continuirlichem Grunde sah er drei hekle Linien auf dunklem Grunde, also das Spektrum eines Gases. Eine dieser Linien fällt mit einer Wasserstoffe, eine andere mit einer Stickstofflinie zusammen; die mittlere Linie entspricht keiner durch einen irdischen Stoff erzeugten. Aber darf man denn hieraus schließen, daß die beiden erwähnten Gase anwesend sind! Dieselben gaben doch noch andere Linien, welche man hier nicht sieht! Wäre das nicht gerade so, als wenn man von einer rußenden Flamme gleich sagen wollte, sie würde durch Oel erzengt?. Nein; man darf den Schluß auf die Gegenwart des Wasserstoffs und Stiastosn vephalb machen, weil feststeht, daß bei einer gewissen Abschwächung des Lichts gerade die hier nicht sichtbaren Strahlen zuerst verschwinden. Und das Licht jener Welttörper ist ja bei ihrer fast unendlichen Entfernung so äußerst schwach! Wir dürfen also mit Sicherheit sagen, daß die Nebelflecken Gasmassen im Lustande größter Verdünnung sind bestehend aus Wasser stoft un vorden. W wigen gw, z i ge.—, z4gepizsen; sg vemacht haben. melt He vntersucht sind komm Wir dürfen also mit Sicherheit sagen, daß die Nebelsiecken Gasmassen in. Iustang, grögit, Titbannung fmd, Estchens aus Wasserhoy! uno Stickstoff und vielleicht noch anderen Gasen. Da man auch bei den sogenannten uneigentlichen Nebelflecken, die man durch große Fernrohre als Sternhaufen zu erblicken glaubt, diese drei Linien und nicht ein continuirliches Spektrum, das Kennzeichen eines festen oder flüssigen glühenden Stoffes, findet, so sieht man, daß die Anhäufung heller Punkte in einem Nebelflecken nicht den Glauben geben darf, man hätte es mit einzelnen ausgebildeten Sternen zu thun. Wir haben also hier Sternsysteme, deren einzelne hellere Körper gasförmig sind. Welch' schöner Zusammenhang mit der Theorie von der Entstehung des Weltensystems, wonach sich zunächst die ursprünglich chaotischen Gasmassen zusammenballten, zu dichteren erglühenden Gasmassen, und diese dann allmälig in flüssigen oder festen Zustand übergingen oder übergehen werden! Die Nebelflecken zeigen uns unser Sonnensystem in seinem ersten Stadium; sie sind eben im Werden begriffene SonWeit weniger Sicheres können wir über die Kometen sagen, da seit 1858 kein einziger sehr heller Komet erschienen ist, und erst nach der Zeit unsere Wissenschaft sich entwickelt hat. Einige von Huggins angestellte Kometenbeobachtungen entscheiden über die Natur derselben; sie zeigen drei helle Streifen auf einem äußerst schwach continuirlichen Spektrum. Die Kometen sind also glühende Gasmassen, welche zum Theil selbst leuchtend sind und an einzelnen Stellen Sonnenlicht reflektiren. Aber welche Gase sind es? Die drei hellen Streifen haben eine ganz andere Lage wie Wasserstoffoder Stickstofflinien: wir kennen keine ähnlichen. Hier konnte man also nicht Viel erfahren!— Ein anderer Komet, zuerst von Winnecke beobachtet, gab nähere Aufschlüsse. Dieser zeigte wiederum drei helle Streifen, welche aber wieder eine andere Stellung einnahmen als die Linien des Nebelfleck= oder des ersteren Kometenspektrums. Da verglich er aber mit dem Spektrum des Kohlenstoffs und fand, daß der Winnecke'sche Komet in seinem Spektrum die auffallendste Aehnlichkeit mit einer Modification des ersteren, mit dem Licht des durch ölbildendes Gas schlagenden elektrischen Funkens, hatte.(Oelbildendes Gas ist ein dem Sumpfgas nahe stehendes Gas, welches auch im Leuchtgas vortommt.), K. 6 M443 Mi. ma Od dieser Komet nun wirtuch Kohlenstoff enhalt! Wir mussen es annehmen, denn die Coincidenz der drei Linien ist zu klar und deutlich, als daß man dagegen angehen könnte. Aber in welchem Zustande wird dieses Element, welches so außerordentlich schwer flüchtig ist, in Kometen vorkommen? Am wahrscheinlichsten wird es ein gasförmiger Kohlenwasserstoff sein; aber woher kommt denn die hohe Temperatur, welche nöthig ist, um ein solches Streifenspektrum zu erzeugen? Es ist möglich, wie Huggins meint, daß die durch die Warmewirkung der Sonne äußerst stark erhitzte KometenMaterie sich unter Entwickelung von Licht und Wärme mit einem anderen Elemente, vielleicht Sauerstoff, verbindet.— Ehe wir diese Frage entscheiden können, müssen wir das Erscheinen eines neuen glänzenden Kometen abwarten. In jedem Falle ist Kohlenstoff weit im Weltenraum verbreitet und wird in Meteorsteinen stets in reichlicher Menge aufgefunden. Da außerdem nachgewiesen worden ist, daß die Kometen= und Sternschnuppenbahnen in vielen Fällen übereinstimmten, so werden die Sternschnuppen und Meteore wohl als verdichtete Kometen=Materie zu betrachten sein. Auf Anglogien einzugehen, welche erklären können, warum ein Gas, wie das der Kometen, in so höchst verdünntem Zustande noch leuchten kann, würde zu weit führen. (Wie stark diese Verdünnung sein muß, geht daraus hervor, daß die Masse des großen Kometen von 1858 unter dem gewöhnlichen Luftdrucke den Raum eines Zimmers, vielleicht nur eines Hutes, ausfüllen würde.) Wir wollen nur angeben, daß Tyndall annimmt, die Kometen beständen aus Dämpfen, welche durch das Sonnenlicht zersetzt werden und dadurch das eigenthümliche Licht ausstrahlen: er sützt sich dabei auf sehr interessante Beobachtungen, die wir leider nicht näher erwähnen können. Zum Schlusse wollen wir noch darauf hinweisen, daß phystratische Prinzipien und deren Durchführung es uns möglich gemacht haben, sogar zu bestimmen, ob sich Fixsterne von uns entfernen oder sich uns nähern, und daß wir sogar die Größen dieser Bewegungen messen können. Es geschieht dies eben so leicht, wie die Messung der Geschwindigkeit der Wiebelstürme auf der Sonne. Man hat bei denselben eine Geschwindigseit bis zu 119 Kilometern— 16 Meilen in der Secunde beobachtet! Unsere Leser sehen, welch' einen unendlichen Fortschritt die Naturwisseniches bekann“ ge= schaften durch diesen neuen Zweig, der doch noch in der Kindheit sich befindet, Stoffe vorkommen; auf vielen ist Natrium, Magnesium wen sie unterfucht sine, komm mit zwei Ausnahmen auf allen Wasserstoff vor. Baryum fehlt verschiedentlich: Caicium,(Bestandtheil des Kalkes, Marmors, Gypses) dagegen ist wieder überall vorhanden. In dem hellen Sterne erster Größe Aldebaran(im Sternbilde des Stieres) sind sogar schon neun Elemente, von welchen zwei auf der Sonne fehlen, aufgefunden worden. Wie wir also sehen, zeigen die Firsterne die größte Aehnlichkeit in ihrer Beschaffenheit mit der Sonne; sie müssen mithin auch wie letztere aus einem aust haben. Es sollte uns freuen, wenn es uns gerungen ware, unseren Lesern ein wenigstens einigermaßen klares Bild von dem Wesen und der Bedeutung der Spektral=Analyse entworfen zu haben. Berichtigung. In dem II. Artikel über die Spektralanalyse ist in der zweiten Spalte, Zeile 34 von oben stalt„die Grade des Tones“ zu lesen:„gerade den Ton“. Bonner Zeitung vom 22. November 1873.(Zweites Blatt.) Aus Wien, von einer Bonnerin. III. * Der angeborene Schönheitssinn der Italiener scheint überhaupt heut zu Tage mehr dem Kunst handwerke als der wirklichen Kunst zu Gute zu kommen. Von all den Marmorstatuen und Statuetten, durch welche ihre Abtheilung in der Industriehalle sich schon von weitem bemerkbar machte, und welche auch zum Theil die Ursache des beständigen Gedränges daselbst waren, hätte ich kaum irgend eine als Zimmerschmuck in meiner Nähe dulden mögen. Die Mehrzahl derselben war kleinlich und albern oder bizarr in der Auffassung und nur lobenswerth in Bezug auf die Technik der Ausführung. Nur ein wahrhaftes Prachtstück von Künstlerhand habe ich hier gesehen und das war weder eine„Muse“, noch eine„Amazone, keine„Unschuld" und keine „eifersüchtige Liebe“ oder wie sie sonst alle heißen die hier herum standen, und recht eigentlich gleich den lebendigen Koketten darnach ausspähten, ob sie gesehen wurden, sondern es war eine über all das Anstieren unruhig gewordene und die Federn sträubende Henne, von ihren flatternden jungen Küchlein umgeben. Dieses Meisterstück aus weißem Marmor kommt mir gar nicht wieder aus dem Sinne, und auch als ich später in der wirklichen Kunsthalle mich umsah, habe ich Weniges gefunden was dieser Henne den Preis streitig machte. Dagegen war auch hier wieder die Kunsttechnik der Italiener durch einige ihrer römischen Mosaiken so bewundernswürdig vertreten, daß sicherlich nur sehr wenig Oelgemälde in der ganzen Ausstellung so aller Augen auf sich gezogen und so viel Anerkennung gefunden haben, als mehrere dieser farbenglühenden Bilder in Stein es thaten. Auch übertraf das was die Italiener an Möbeln ausgestellt hatten(meistens Ebenholz mit Clfenbein eingelegt) alles, was die Industriehalle an ähnlicher Arbeit aufzuweisen hatte, und es war doch viel Schönes dieser Art aus aller Herren Ländern da zusammengekommen. Ich machte die Bemerkung, daß überhaupt die mehrfarbig eingelegten Möbel in der Kunsttischlerei jetzt die Hauptrolle spielten, während bei den früheren Ausstellungen in Paris und mehr noch in London die Holzschneidekunst mehr in den Vordergrund trat und durch zahlreiche Prachtstücke von Eichenmöbeln vertreten war, die hier nur sehr vereinzelt vorkamen. Ob die Mode diesen Wechsel herbeigeführt, oder ob der weiter nach Osten gerückte Markt diese schwereren Möbel fern gehalten hat, steht hahin. Folgerichtig wäre das Letztere schon, da ja noch etwas weiter gen Osten hin die Holzmöbel ganz überflüssig werden und nur noch Polsterwaaren zur comfortablen Hauseinrichtung gehören, wofür allerhand orientalistische Salons hier in der Ausstellung den Beweis in Natura lieferten. Um auf die Holzschneidekunst zurückzukommen, so hatten zwar die Schweizer und Tyroler auch hier ihre Meisterstücke, und zwar beide in einem separaten Holzpavillon, aufgestellt. Ich habe nur das Schweizerhaus besucht, worin die Schweizer häuschen bis zur Größe von mehreren Fuß und mit zahllosen Fenstern, Treppen und Gallerien, alles sein wie Spitzen ausgearbeitet, wie gewöhnlich wieder eine große Rolle spielten. Vor diesen Spielereien kann ich aber ein Bedauern darüber nie unterdrücken, daß so viel Zeit und Kunstfertigkeit nicht auf bessere Weise zur Verschönerung unserer Wohnungen verwandt werden: und unbegreiflich ist es mir, daß die Kunsttischlerei jene kunstgeübten Hände nicht in ihren Sold nimmt. Es waren freilich neben den kleinlichen Spielereien auch viele große, meistens Thiergruppen, da ausgestellt, die wahre Meisterwerke der Holzschneidekunst waren und für Preise bis zu mehreren tausend Gulden doch alle ihre Käufer gefunden hatten. Aber auch selbst bei diesen in ihrer Art vollkommenen Arbeiten erscheint mir ihr Werth eher herabgesetzt als erhöht durch den Unverstand, daß sie als selbstständige Kunstwerke auftreten und mit Marmor und Bronce rivalisiren wollen, statt als Ornament zu dienen, wozu das Holz allein berechtigt ist. Die Italiener, um noch einmal auf diese zurückzukommen, hatten einen Knaben, der ein Tamburin über seinem Kopfe emporhielt, aus Holz geschnitzt, ausgestellt, welcher als Träger für einen Blumenkorb, Candelaber oder dgl. dienen sollte. Dieser Knabe würde dem stilvollsten Zimmer noch zur Zierde gereicht und neben den größten Kunstwerken seinen Platz behauptet haben, während es für jene Schweizer=Holzschnitzereien oft sehr schwer ist, einen Platz im Hause zu finden, wo sie passend erscheinen und zum Schmuck des Raumes dienen. Das Beste und Edelste, was sich in dieser Richtung, ich meine zum Schmucke unserer Wohnungen in der ganzen Ausstellung vorfand, waren aber die Pariser Bronce=Arbeiten nach antiken Mustern. Diese, es waren nicht grade sehr viele, enthielten an echter Formenschönheit so unendlich viel mehr als das ganze Heer der marmornen Gestalten, was unsere heutigen Bildhauer von Ost und West hierhergesandt haben, daß ich gar nicht begreife, daß diese nicht schamroth werden, wenn sie an diesen broncenen Manen der Vorzeit vorübergehen. Es ist mir eigentlich lieb, daß ich bei dieser Gelegenheit den Franzosen aus voller Ueberzeugung eine Palme reichen kann, denn auf einigen anderen Stellen des Kunstgebietes sind sie mir hier ganz jammervoll erschienen, wovon ich später sprechen will. Das Kunsthandwerk dagegen ist auch ihre Größe. Im Allgemeinen aber sind sie auf keinem Gebiete desselben hier so besonders hervortreterd wie früher. In Paris z. B. ließen ihre Goldschmiede=Arbeiten, namentlich ihre kunstvoll gefaßten Edelsteine, sowohl was die Schönheit, als was die Menge der ausgestellten Sachen betraf, so weit alles hinter sich, was andere Länder geliefert hatten, daß dieser Theil ihrer Ausstellung stets förmlich belagert war; hier haben fast alle Länder gleich viel und gleich Schönes von Schmucksachen, namentlich von Brillanten, aufzuweisen, und es scheint, daß eben jene Pariser Ausstellung vor 6 Jahren die Goldschmiede der ganzen Welt in die Schule genommen hat. Uebrigens haben diese doch noch lange nicht ausgelernt, denn abgesehen von den Brillanten, ist der eigentliche Goldschmuck trotz aller in den letzten Jahren für ihn gegebenen Fingerzeige(in den Gewerbemuseen und darauf bezüglichen Schriften), noch sehr kunstlos und plump. Es war mir ordentlich komisch, den allerfeinsten und schönsten Goldschmuck hier in britisch Indien zu finden. Dabei waren Stücke, so unendlich fein gearbeitet und so schön, daß sie fast an Werth die Brillanten überboten. Annähernd feine Arbeiten in Geld, jedoch noch lange nicht das Gleiche, hatten nur die Dänen ausgestellt, welche, wie mir scheint, überhaupt eine sehr kunstfinnige Nation sind. Die Römer, die in Goldschmucksachen seit lange her mustergültig waren, scheinen es zu verschmähen, die Ausstellungen zu beschicken und waren auch hier nicht vertreten. Wenigstens habe ich nichts von ihren besten Arbeiten gesehen; dagegen war mittelgut von Schmucksachen, Emeille und Mosaik aus Oberitalien,— namentlich aber die Silberfiligranarbeiten der Genueser— der Theil in der ganzen Ausstellung, wo der Handel am höchsten blühte und wo es nie von Käufern leer wurde. Wirklich spanisch kam es mir aber vor, daß in einem weniger edlen Metalle, nämlich im Eisen es Niemand den Spaniern zuvorthat. Diese hatten Schmiedearbeiten von einer Feinheit, wie ich solche früher nur in Raritäten=Cabinetten gesehen habe, ausgestellt. Es waren Vasen, Schalen, Schmuckkästchen, ciselirt und eingelegt, von einer solch kunstvollen Sauberkeit und Accuratesse, daß sie wirklich bewunderungswerth waren; ihr Preis war aber auch ein enormer. Es hat für uns, die wir so im Brennpunkte der Cultur leben, immer etwas Befremdendes, wenn aus den ferneren kalten Zonen derselben Arbeiten zu uns gelangen, wodurch wir uns übertroffen sehen; und trotzdem ist es doch, ich möchte sagen, das Gewöhnliche, daß wir in allen Dingen die auf Kunstfleiß beruhen, von jenen geistig stabileren Völkern lernen müssen. Es war ganz eigen, wie klar und scharf dieses bei einer Wanderung von West nach Ost in der Industriehalle uns vor Augen trat. Alle die kostbaren Shawls und Teppiche, welche dort die Hauptculturländer ausgestellt, alle die Seiden und Brokate, welche weither schimmernd die Augen der Frauen und Mädchen auf sich ziehen, sie allesammt bekunden das Bestreben ihrer Fabrikanten, es den Türken und Persern, oder den Chinesen und Japanesen nach und gleich zu thun. Und wenn man nun in der Abtheilung der letzteren, ganz im Osten der Industriehalle, angelangt, und die einfachen hölzernen Spinn= und Webemaschinen fieht, auf welchen noch jetzt, wie vor Jahrtausenden die farbenprächtigen Stoffe versertigt werden, und dagegen die Maschinenhalle der Westeuropcer gleich nebenan betrachtet, so steht die Thatsache fast wie eine Sphinx vor uns, deren Räthsel wir zu lösen suchen. , Falschmünzerei. Die Werkstatt, in welcher die in jüngster Zeit in den Verkehr gebrachten salschen Kassenscheine gefertigt worden sind, ist nach der„B..=Z. nunmehr entdeckt. In Auerbach(Sachsen) gelang es nämlich der Polizei ein Consortium zu entdecken, welches sich zur Aufgabe gemacht hatte, Zehnthalerscheine der Internationaler Bank zu Luxemburg, der Geraer Bank und der Mitteldeutschen Creditbank, so wie Zwanzigthalerscheine der Sächsischen Bank zu Dresden nachzuahmen. Von den Luxemburger und Geraer Banknoten fand man eine größere Anzahl theils ganz, theils halb vollendet vor, während von den Zehnthalerscheinen der Mitteldeutschen Creditbank und den Zwanzigthalerscheinen der Sächsischen Bank zu Dresden nur erst die zu Uebertragung der Scheine auf die Platten erforderlichen Zeichnungen vollendet zu sein schienen. Die Platten mit den Geraer und Luxemburger Banknoten, die Presse, alles Handwerkszeug ist mit in die Hände der Criminal=Polizeibehörde gelangt. *.* London. Unter den dem Parlamente übergebenen Berichten bezüglich der Bewohner der Südsee-Inseln befindet sich auch die Erzählung eines Besuches, den Herr C. H. Simpson, Kapitän des Regierungsschiffes „Blanche", den Salomons=Inseln und anderen Gruppen in jenem Meere im vorigen Jahre gemacht hat. Der Kapitän hatte sich mit einer Anzahl von Offizieren aufgemacht, um eines der vielleicht nur auf der IsabelInsel zu findenden Baumdörfer zu besuchen. Er fand ein solches auf dem Gipfel eines 800 Fuß hohen, fast verpendiculär aufsteigenden Felsenberges. Die Besucher stiegen denselben vom Innern der Insel auf einem von den Eingeborenen benutzten Pfad hinauf. Der oberste Gipfel bestand aus einer Masse riesiger Felsen, die wie eine Burg emporragten und zwischen denen ungeheure Bäume wuchsen. In den Zweigen dieser bis zu einer Höhe von 50—150“ glattstämmigen und astlosen Bäume befinden sich die Häuser der Bewohner der Isabel=Insel. Das Haus, zu welchem Kapitän Simpson hinaufstieg, war 80 Fuß über dem Erdboden, das Nachbarhaus befand sich in einer Höhe von 120 Fuß über dem Boden. Das einzige Mittel, durch das man in ein solches Haus gelangen kann, ist eine aus Kriechpflanzen gefertigte Leiter, die von einem Pfosten herunterhängt und die natürlich heraufgezogen werden kann. Die Häuser sind überaus geschickt gebaut, sehr fest und stark. In je einem Hause können 10—12 Eingeborene wohnen und stets befindet sich darin ein großer Vorrath von Steinen, welche die Barbaren mit Hülfe von Schleudern geschickt und mit großer Wucht entsenden. Am Fuße jedes Baumes befindet sich ein anderes Haus, in welchem die Familie gewöhnlich lebt, während das Haus auf dem Balme nur in der Nacht oder in Zeiten der Gefahr als Zufluchtsstätte dient. Aber trotz aller Vorsicht sind die Elenden doch nie sicher, denn ihr ganzes Sinnen und Trachten besteht nur darin, einander die Köpfe abzuschneiden. In dem Hause eines Häuptlings waren 25 Köpfe aufgesteckt, die alle in einem einzigen Ueberfalle genommen worden waren. Die Köpfe werden bewahrt, die Leiber gegessen, gleichviel, ob von Mann, Frau oder Kind. Ein Wunder ist es, daß es überhaupt noch Leute auf diesen Inseln gibt. Im Ganzen sind die Bewohner feige, die auf Beute lauern, jelten aber im offenen Kampfe stehen. Auf einigen Inseln tragen die Männer langes Haar, entweder lose über dem Rücken oder in Form eines— Chignons. Die Frauen haben kürzeres Haar und widmen ihm keine Sorgfalt. Was die Kleidermode anbetrifft, so ist sie noch immer adamitisch. Vermischtes. *. Aus Erfurt, 18. Nov., schreibt man der„Neuen Franks. Presse": Der erste katholische Geistliche hierselbst, der Probst zu St. Martin(Domkirche) und Director des hiefigen bischöflich=geistlichen Gerichts, Hurke, der erst kürzlich zur Feier seines 50jährigen Priester=Jubiläums mit dem Rothen Adlerorden geehrt war, ein allgemein geachteter Mann, ist am 11. November Abends plötzlich gestorben; wie es heißt, soll derselbe sich erschossen haben. Einem weiteren Gerüchte zufolge soll wiederholter Tadel von Seiten seiner Oberen der Grund gewesen sein. Den eifrigen Katholiken war er öfters nicht„entschieden“ genug. Unsere Stadt befindet sich begreiflicherweise in großer Aufregung darüber. *. Aus Loitz in Pommern berichtet die„Strals. Ztg.“, daß der Knecht Schürt, welcher, als des Mordes an der Anna Böckler verdächtigt, im Juli d. J. zur Haft gebracht wurde, jetzt in das Gerichtsgesängniß nach Greifswald transportirt worden ist, um dort am 4. December vor das Geschworenengericht gestellt zu werden. Für die Verhandlung sind mehrere Tage angesetzt und ungefähr 60 Zeugen dazu geladen. Prof. Dr. Sonnenschein und der Eriminalrath Leue aus Berlin befinden sich unter den•: Mainz. In der Nähe der Rheinmühlen werden gegenwärtig die Pfeiler der alten Rheinbrücke Karls des Großen, soweit sie sich der Schifffahrt hinderlich zeigen, ausgebrochen. Karl der Große ließ 10 Jahre an derselben bauen, ohne daß er die Freude erlebte, sie benutzen zu können, da der hölzerne Oberbau abbrannte. Bei niederem Wasserstande sind die Pfeiler vielfach beobachtet und beschrieben worden. Handel, Industrie und Verkehr. * Berlin, 20. Nov. Es werden jetzt versuchsweise Wagen für Eisenbahnen gebaut, welche bestimmt sind, bei Eisenbahn=Unfällen die ersten Hülfsmittel zur Wiederherstellung eines derangirten oder entgleisten Eisenbahnzuges darzubieten und zur Aufnahme und Transportirung der etwa Verunglückten oder Verwundeten zu dienen. Ein solcher Wagen wird mit einem Krahn versehen, um schwere Lasten heben zu können, wenn das Geleise frei zu machen oder Wagen in dasselbe wieder hinein zu schaffen sein sollten. Alle bei Unglücksfällen nöthigen Handwerkszeuge, sogar eine Feldschmiede, befinden sich in demselben, so wie ein Coupé zur Unterbringung beschädigter Personen. Dieses hat zu beiden Seiten drei Fenster, ist mit langen Bänken versehen und enthält die nothwendigen Kissen und Matrazzen, um für eine Anzahl von Personen die erforderlichen Lagerstätten bereiten zu können. * Wanne, 19. Nov. Die Direction der Köln=Mindener Eisenbahn theilt mit, daß die.2..=Meilen lange Strecke Wanne=Sterkrade der Emscherthalbahn mit den Stationen Wanne(Station der Linie Düsseldorf=Oberhausen=Dortmund), Schalke, Horst, Bottrop, Osterfeld und Sterkrade am 15. November für den Güterverkehr(mit Ausschluß von Eilgut) eröffnet worden ist. Die Strecke Wanne=Schalle(.26.) war bereits seit 15. August 1872 für beschränkten Güterverkehr im Betriebe. * Frankfurt, 20. Nov. Die Quentin'sche Wandtafel der Eisenbahnfahrten ist nun erschienen. Nach derselben gehen in diesem Winter täglich 87 Züge von hier ab und kommen eben so viele hier an, darunter sind 29 ab= und 28 ankommende Schnellzüge. Nach Mainz kann man hier jeden Tag 21 Mal, nach Hanau 14 und nach Offenbach 25 Mal fahren. Land= und Hauswirthschaft. : Der Acelimatisations=Verein zu Berlin hat seinen General=Bericht über Acclimatisations=Versuche mit ausländischen Nutzpflanzen erstattet, welche im Jahre 1872 auf Veranlassung des Vereins durch dessen auswärtige Mitglieder, unter besonderer Berücksichtigung der Anbau=Versuche des Gartenbau=Vereins in Aschersleben, angestellt worden sind. Nach demselben wurde in hergebrachter Weise im Frühjahr 1872 den Mitgliedern des Vereins eine sehr reichhaltige Sammlung der verschiedenartigsten Sämereien, welche 424 Sorten von Nutzpflanzen umfaßte, zu Anbau=Versuchen zur Verfügung gestellt. Diese Sammlung bestand zunächst aus den Erträgen, welche auf dem Versuchsfelde des Vereins zu Düppel bei Zehlendorf gewonnen worden waren; sodann aus einer interessanten Collection von Sämereien, welche der Verein der Huld der Frau Kronprinzessin verdankte und aus den königlichen Gärten in Osborne stammte; ferner aus einer Sendung, welche der Ober=Hofgärtner Schmidt in Athen geschenkt hatte; schließlich aus Sämereien, welche der Verein aus Stuttgart und Tiflis zum Geschenk erhielt; endlich aus Sämereien, welche aus Erfurt bezogen worden waren. Die Betheiligung der Mitglieder an den mit diesen Sämereien anzustellenden Versuchen war eine sehr rege. Es waren über hundert Meldungen eingegangen. Zum letzten Male machte der Verein von seinem ihm durch den Prinzen Friedrich Carl überlassenen Versuchsfelde Gebrauch. Leider beeinträchtigte dort die ungewöhnlich anhaltende Dürre die naturgemäße Entwickelung der Pflanzen derartig, daß nur die Kartoffeln ein nennenswerthes Resultat geliefert haben. Es sind im Ganzen 47 Berichte über den Erfolg der Anbau=Versuche eingegangen, von welchen mehrere in Verfolg ungünstiger Witterung und sonstiger störender Verhältnisse verunglückt sind, dagegen andere sehr erfreuliche Resultate geliefert haben. Namentlich gilt dies von den Kartoffeln, welche in 91 verschiedenen Sorten an verschiedenen Stellen angebaut worden sind. Allen Kranken Kraft und Gesundheit ohne Medicin und ohne Kosten. „Revalescière Du Barry von London. Keine Krankheit vermag der vorzüglichen Revalescière du Barry zu widerstehen und bewährt sich dieselbe ohne Medicin und ohne Kosten bei allen Magen=, Nerven=, Brust=, Lungen=, Leber=, Drüsen=, Schleimhaut=, Athem=, Blasen= und Nierenleiden, Tubercutose, Schwindsucht, Asthma, Husten, Unverdaulichkeit, Verstopfung, Diarrhöen, Schlaflosigkeit, Schwäche, Hämorrhoiden, Wassersucht, Fieber, Schwindel, Blutaufsteigen, Ohrenbrausen, Uebelkeit und Erbrechen selbst während der Schwangerschaft, Diabetes, Melancholie, Abmagerung, Rheumatismus, Gicht, Bleichsucht.— Auszug aus 80,000 Certificaten über Genesungen, die aller Medicin widerstanden: Certisicat Nr. 79,810. Düsseldorf, 9. November 1872. Meine Tochter litt seit mehreren Jahren periodisch an sehr heftigen Kopfschmerzen und Erbrechen. Nach kurzem Gebrauch Ihrer Revalescière ließen beide Uebel nach und erfreut sich meine Tochter seither einer ganz beneidenswerthen Gesundheit. Bei einer anderen Dame, die an gänzlicher Appetitlosigkeit litt, reichten einige Pakete Revalescière hin, um sie in den Stand zu setzen, alle Speisen zu genießen und zu verdauen. Ich kann daher diese köstliche Nahrung mit bestem Gewissen empfehlen. C. A. Klemm, Wwe. Certisicat Nr. 73,800. Mohäcs, 20. December 1871. Nachdem ich Ihre berühmte Revalescière drei Monate lang genossen und dadurch mein vieljährig gehabtes Hämorrhoidal=Leiden gänzlich geheilt ist, sehe ich mich veranlaßt, dieses ausgezeichnete Heilmittel einem meiner guten Freunde, der an Schwindsucht leidet, zum Gebrauch anzuempfehlen. Jos. Ullein, Baumeister. Nahrhafter als Fleisch, erspart die Revalescière bei Erwachsenen und Kindern 50 Mal ihren Preis in anderen Mitteln und Speisen. In Blechbüchsen von ½ Pfund 18 Sgr., 1 Pfund 1 Thlr. 5 Sgr., 2 Pfund 1 Thlr. 27 Sgr., 5 Pfund 4 Thlr. 20 Sgr., 12 Pfund 9 Thlr. 15 Sgr., 24 Pfund 18 Thlr.— Revalescière Biscuiten: Büchsen à 1 Thlr. 5 Sgr. und 1 Thlr. 27 Sgr.— Revalescière Chocolatée in Pulver und Tabletten für 12 Tassen 18 Sgr., 24 Tassen 1 Thlr. 5 Sgr., 48 Tassen 1 Thlr. 27 Sgr. Zu beziehen durch Barry du Barry& Comp. in Berlin, 178 Friedrichsstraße, und in allen Städten bei vielen guten Apothekern, Droguen, Spezerei= und Delicatessenhändlern. In Bonn: P. Brohl, Sternstraße. In Köln: Joh. Bomm. I. M. Rehe, E. König jun., Heinr. Klein, Herm. Gerhartz, Einborn=Apotheke. In Mühlheim a. Ry.: Joh. Strung. In Deutz: Phil. Schaefer. Buschenthal’s Fleischextract. Untersuchungscontrolle: Gcheraf Bopet Holpnig. Haupt-Dépôt: J. P. J. Monheim, Aachen. Verkaufsstellen in BONN: Peter Brohl, Sternstrasse Nr. 64. Apotheker Dr. G. Dahm, Markt. Mode-Geschäft Anfertigung aller Putz-, Modewaaren- u. 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