Fünfundsechszigster Jahrgang. Abonnemen:: Bierteljährlich pränum. für Bonn(einschließlich 12½ Sgr. Stempel und 5 Sgr. für den Träger) 1 Thlr. 15 Sgr.; desgl. bei allen preuß. Postämtern 1 Thlr. 15 Sgr. Insertions gebühren: pro Petitzeile oder deren Raum 1½ Sgr. prämmerunta. „ Die Bonner Zeitung erscheim täglich zweimal.— AnzeigenAnnahme von 8 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends. Expedition: Rünsterplatz Nr. 12. Druck und Verlag von P. Neusser. Erstes Blatt. Verantwortlicher Redactem J. Neusser. Nr. 210. Gerignete Beltrüge und Corrspondenen, so pie gediegene Romane werden gut hongrirt.— Anonyme Einsendungen bleiden unberücksichtigt. Bonn, Samstag, 2. August Morgens. Die Erpedition— Münskerglaz 19.— ist geüfant an Wochenagen von 8 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends, Sonntags von—12 Uhr Morgens. 1373. Deutschland. * Berlin, 1. August. General v. Manteuffel. Die öffentliche Meinung beschäftigt sich in letzter Zeit angelegentlich mit der künftigen Verwendung des Generals v. Manteuffel. Die neuliche Auslassung des„Preuß. Volksblattes“, welche jede politische Verwendung des Generals entschieden in Abrede stellte, ist bei dem hochofficiösen Character, welcher dem Blatte neuerdings beigemessen zu werden pflegt, in der Berliner Presse sehr beachtet worden. Es dürfte vielleicht nicht uninteressant sein, daran zu erinnern, daß das II., III. und X. Armeccorps, von denen je eine Division die bisherige Occupationsarmee bildete, einer Armee=Inspection vorläufig noch nicht zugewiesen sind. Es ist mithin die Möglichkeit vorhanden, daß aus diesen drei Armeecorps eine fünfte Inspection gebildet und dem gedachten General, vielleicht mit der Anweisung des Wohnsitzes in Stettin, übertragen würde. Die bestehenden Armeeinspectionen sind bekanntlich folgendermaßen besetzt: I. Inspection: Kronprinz von Sachsen, II.: Großherzog von Mecklenburg, III.: Prinz Friedrich Carl, IV.: Kronprinz Friedrich Wilhelm. — Zu Gunsten der Postbeamten schreibt Fr. Harkort in der Wf. Ziz.: Die Reichspost=Verwaltung hat unleugbar große Dinge in kurzer Frist geschaffen, allein sie leidet an einem Uebel, welches, wenn nicht Abhülfe geschieht, ihre Solidität untergraben wird und dieses ist die zu geringe Besoldung des Personals! An Fonds fehlt es nicht, da 4½ Millionen Ueberschüsse nachgewiesen sind, während Nord=Amerika keine Finanzquelle in der Post sucht, sondern jährlich 6 Millionen Dollars Zuschuß leistet. Der Postdienst wird täglich mühevoller und ist mit großer Verantwortlichkeit verbunden, der Ersatz für ein tüchtiges Personal fängt an zu fehlen, dahin deutet die Erleichterung des Eramens und die Aufmunterung, junge Leute von 15 bis 18 Jahren zum Eintritt zu bewegen; tüchtige Kräfte wenden sich lohnenderer Beschäftigung zu, zum Nachtheil der Solidität. Ob die 332,000,000 Briefe richtig an die Adresse gelangen, hängt theilweise von den schlecht bezahlten Postboten ab, die declarirten Werthsendungen von 3,800,000,000, die 144 Millionen Thaler Postanweisungen fordern erfahrene, treue Hände und bei kümmerlichem Gehalt paßt die Bitte:„Herr führe uns nicht in Versuchung!“ Der eigentliche Beruf der Post ist nicht, der Reichskasse die Matrikularbeiträge zu erleichtern, sondern möglichst billig, durch angemessen besoldete Beamte, den Verkehr der Nation zu leiten und auszubreiten. Von dem Personal von 50,000 Köpfen sind 34,000 verheirathet, von denen die Mehrzahl, den im Preise so gestiegenen Bedürfnissen des Lebens gegenüber, nicht ihrer Stellung gemäß leben kann. Was hilft da eine Post=Unterstützungskasse von 46,700 Thlr. und ein Dispositionsfond für Hülfsarbeiter von 3600 Thlr.7 Das heißt homöopatische Mittel anstatt tägliches Brod reichen: Trotz der Einschüchterungen von oben sind die Klagen der Post= und Telegraphen=Beamten bis vor das Forum des Reichstages gelangt und die Petenten haben das Recht zu fragen: was ist zur Linderung des Nothstandes geschehen? In der 40. Sitzung des Reichstags vom 27. Mai d. J. wurden bei Berathung des PostEtats die Forderungen im Allgemeinen zur Sprache gebracht: 1. ein auskömmliches Minimalgehalt, 2. feste Anstellung und Pensionsberechtigung nach abgelegter Probezeit, 3. Regulirung der Anciennetät. Die Regierung schwieg und die Specialdebatte wurde bis zum Bericht über die betreffenden Petitionen vertagt, allein der Bericht der Budget=Commission kam nicht zum Vorschein. Zur Entschuldigung dient, daß auf den Ausfall des Servis=Gesetzes gewartet wurde, welches erst beim Schluß der Session zur Erledigung kam und stiefmütterlich genug ausgefallen ist, da die Civilbeamten gegen das Militär, trotz des Widerstandes der Liberalen, zurückgesetzt sind. Die Postbeamten kennen jetzt den Etat pro 1874 und das Servisgesetz und können ihre finanzielle Lage überschauen; mögen sie nicht säumen, beim nächsten Reichstage ihre Petitionen wieder auszunehmen und durch Beispiele zu erläutern. Liegt es im Interesse des Dienstes, einen Postexpedienten 15 Jahre lang unter dem Damoklesschwert der dreimonatlichen Kündigung sitzen zu lassen? ist ein tüchtiger Postbote für 15 oder 20 Silbergroschen täglich in Wind und Wetter zu finden, wenn der Tagelöhner einen Thaler erhält? oder kann man einen gebildeten jungen Mann im Bureau für 20 Sgr. Diäten Tag für Tag einsperren? Schon die Cautionsstellung bringt manchen Postbeamten in Schulden und Noth! — Der Geburtstag des Abgeordneten Schulze=Delitzsch wird in diesem Jahre am 29. August vom Berliner Arbeiter=Verein in ganz besonders festlicher Weise gefeiert werden. Es soll ein großes GartenConcert mit Illumination, Festrede, Gesang, Tanz 2c. veranstaltet und hierzu eine große Zahl von den Freunden des Gefeierten geladen werden. Weitere Arrangements sind noch im Stadium der Berathung. — Den Grundbesitzern wurden stellenweise bei Hagelschäden Nachlässe an der Classensteuer bewilligt. Da jetzt zahlreiche VersicherungsGesellschaften den Gutsbesitzern Gelegenheit bieten, dergleichen Verluste von sich abzuwälzen, so werden, wie die„Elberf. Ztg.“ mittheilt, nur noch ganz ausnahmsweise fortan Nachlässe von der Classensteuer gewährt werden. Breslau, 29. Juli. Auf der Rechten Oder=Ufer=Eisenbahn ereignete sich vorgestern Abend ein sehr bedauerlicher Eisenbahnunfall, der jedoch glücklicher Weise ohne Verlust von Menschenleben ablief. Der Personenzug Nr. 6 nämlich, welcher Abends 10 Uhr 20 Min. in Schoppinitz eintrifft, stieß bei seiner Einfahrt in den dortigen Bahnhof in Folge falscher Weichen stellung aufi den nach Pleß abgehenden Güterzug mit solcher Vehemenz, daß von mehreren GüterDem Ermessen des Redners nach, hätte England dabei ein sehr gutes Geschäft gemacht. In dem Falle von Elmina hätten die Holländer zwar den Vortheil, wiege man aber einen gegen den andern auf, so bleibe die Balance auf unserer Seite. Der Antrag auf Vorlegung der Correspondenz wurde alsdann mit Lord Granville's Zustimmung genehmigt. Im Unterhause wurden gestern u. A. 28,740 Lstr. für Botschaftshotels in Wien und Washington und 3600 Lstr. für Geschenke an die Genfer Schiedsrichter bewilligt, letztere Summe nicht ohne einen nachhaltigen Protest von Seiten C. Bentiuck's. Genannter Herr beanstandete das ganze Verfahren als beispiellos, behauptete aber, daß, wenn die Regierung dabei verharre, sie, um consequent zu bleiben, dem deutschen Kaiser ein ähnliches Geschenk machen müßte. Sein Antrag auf Verwerfung des Votums wurde indeß nach einer Erläuterung desselben seitens Lord Enfield's mit 138 gegen 16 Stimmen abgelehnt. Der Kaiser von Deutschland hat dem Capitän Burgeß (Secretär der englischen Rothen Kreuz=Gesellschaft) und dem Major de Wieton in Anerkennung ihrer Dienste während des französischdeutschen Krieges den Kronenorden verliehen. Baron von Reuter, der Inhaber der persischen Concession, hat sich nach Wien begeben, um dort dem Schah zu begegnen. Graf Beust gab gestern im österreichischen Botschaftshotel ein Diner zu Ehren des Prinzen und der Prinzessin Christian von wagen die Stirnwände demolirt und einige derselben total zertrümmert Schleswig=Holstein, bei welchem außer Ihren königlichen Hoheiten der wurden. Nur der Locomotivführer Oesterreich vom Personenzuge, wel= französische Botschafter und Gräfin'Harcourt, der Herzog und die cher beim Zusammenstoß von der Maschine geschleudert wurde, erlitt Herzogin von Northumberland, der Marquis und die Marquise von hierbei einige Verletzungen, so daß er außer Stande war, den aus Clauricarde, der Earl und die Gräfin von Cork, der Earl und die Schoppinitz abgehenden Zug weiter zu dirigiren. Bei dem Personenzuge Gräfin von Kimberley, der Lordoberrichter von England, Lord Richard ist auch nicht die geringste Beschädigung vorgekommen. Der Maschinen= Cavendish, sowie das Personal der österreichisch=ungarischen Botschaft führer Oesterreich hatte vor mehreren Monaten das Unglück, bei dem zugegen waren. Während des Mahles concertirte die ungarische CaZusammenstoße zweier Züge in Possowska bedeutende Verletzungen zu pelle. Dem Diner schloß sich ein Empfang an, bei welchem der erleiden, in Folge dessen er bis jetzt ärztlich behandelt werden mußte. türkische Botschafter und Fräulein Musurus, der deutsche Botschafter Vorgestern unternahm er nach seiner Herstellung wiederum die erste und Gräfin Mary Münster, die Gräfin Brunnow, die Herzogin von Fahrt, welche für ihn leider abermals unheilvoll wurde. Der Verkehr Saldanha, ein großer Theil des diplomatischen Corps und viele Mitauf der genannten Bahn hat durch diesen Unfall keine Unterbrechung glieder der hohen Aristokratie die Gäste des Grafen Beust waren. erlitten. Rünchen, 29. Juli. Im Budget für die nächste Finanzperiode Weimtene unt i uuber. werden für Erziehung und Bildung, insbesondere für die Universitäten, Schernland und Westphalen. dann für die Volksschulen, namentlich für Schulhausbauten, wesentlich Köln, 31. Juli. Die„K..“ berichtet: Nach hier eingegangenen höhere Summen, als sie das Budget der laufenden Finanzperiode bietet, telegraphischen und brieflichen Mittheilungen wird der wegen Mordes, postulirt werden.— An der in Wien stattfindenden Ausstellung von Brandstiftung und Diebstahls verfolgte und auf diesseitige Requisition Gegenständen des Sanitätswesens im Krieg wird sich auch das bayerische von Nordamerika ausgelieferte J. Stupp an einem der nächsten Kriegsministerium betheiligen, und wird zu diesem Zweck ein Eisenbahn Tage hier eingebracht werden. Sanitätszug in den nächsten Tagen von hier nach Wien abgehen. Kalk(bei Köln), 29. Juli. Hier und in Vingst sind zwei Fälle Einige Wagen dieses Zuges stehen bereits im hiefigen Bahnhof, wo sie, der Hundswuth vorgekommen, und ist die Hundesperre auf sechs sowohl was die Einrichtung als die elegante Ausstattung betrifft,, all= Wochen angeordnet. Auch Menschen sind von den wuthkranken Hunden gemeines Interesse erregen. * Metz, 31. Juli. Der Kropprinz von Sachsen ist auf Depeschen, die er aus Dresden erhielt, heute Morgen wieder abgereist.— Das Sachsendenkmal bei St. Privat wurde um 10 Uhr eingeweiht. Großbritannien. 2 London, 29. Juli. Im Oberhause brachte gestern Lord Stanley of Alderley die Atschiner Affaire zur Sprache und beantragte die Vorlegung der Correspondenz, die auf die Kündigung des Vertrages von 1824 Bezug hat. Er tadelte die Regierung wegen der Kündigung dieses Vertrages. Lord Granville vertheidigte die Politik der Regierung, die in der Behandlung dieser Frage nur dem Beispiele Lord Clarendon's und Lord Derby's gefolgt wäre. Der Vertrag von 1828— so ließ sich der Minister aus— sei thatsächlich nutzlos.„Wir traten“ — so sagt er—„unsere Besitzungen in Sumatra den Holländern ab, die sich verpflichteten, keine neuen Anfiedelungen zu bilden und keinen, unseren Interessen bei den eingeborenen Fürsten schädlichen Vertrag zu schließen. Der Wortlaut dieser Verpflichtung dürfte innegehalten worden sein, aber der Geist des Vertrages wurde vollständig verletzt. Wir remonstrirten beständig, aber mit so geringer Wirkung, daß 15 Jahre später die gesammte den Straits=Niederlassungen gegenüberliegende Küste in holländischem Besitze war. Ich sehe sehr wenig Nutzen darin, Proteste zu erheben, die zu Nichts führen. Als Aequivalent für das, was wir aufgegeben, haben wir für den von englischen Unterthanen betriebenen Handel dieselben Privilegien wie die der Holländer gesichert.“ gebissen worden. Ahrweiler, 29. Juli. Ein Brandunglück hat gestern sechs Familien unserer Stadt nicht blos ohne Obdach, sondern auch außer Subsistenzmittel gebracht. In wenigen Minuten waren vier Wohnhäuser nebst Scheunen und Ställen verzehrt, wovon das Mobilar gar nicht, die Gebäude nur sehr gering versichert waren. Unbegreiflich ist es, daß die Sorglosigkeit resp. der Leichtsinn bei vielen Leuten noch immer so weit geht, die wenigen Groschen Versicherungsgebühren zu scheuen und sich in Gefahr zu begeben, bei vorkommenden Brandunglücksfällen mit einem Schlage Alles zu verlieren. Koblenz, 30. Juli. Ein vor einigen Tagen in den Zeitungen aufgetauchtes Gerücht von der Versetzung eines hiesigen hohen Regierungsbeamten hat sich bestätigt; der Präsident der Regierung, Graf Villers, ein Ultramontaner vom reinsten Wasser und als solcher gewiß nicht geeignet, den Kirchengesetzen in unserem clerikal unterwühlten Regierungsbezirke die gebührende Durchführung zu sichern, ist in gleicher Eigenschaft an die Regierung zu Frankfurt a. d. O. versetzt.— Das Lehrer=Collegium des hiesigen königl. Gymnasiums,will sich, wie verlautet, gegen den Religionslehrer Dr. Schubach beschwerdeführend an den Cultusminister wenden, weil Ersterer die Gymnasialfahne und das Kreuz zur Begleitung des verstorbenen Collegen Th. Stumpf verweigert hat,(Aach. Zig.) Mayen, 29. Juli. Bei dem heutigen Gewitter schlug der Blitz in ein Haus der Neugasse ein. Derselbe riß ein Stück vom SchornIrma. III. Aus vergangener Zeit. Irma saß auf einer umgestürzten, moosbewachsenen Säule ohen auf der alten Feste Rheinfels, Lord Harold lehnte ihr gegenüber— sie erzählte ihm die Gesaichte ihres Lebens— er hörte sie von ihrem bebenden Munde, er las sie in ihren thränenleeren Augen. Es war ein seltsames, schönes Bild, diese beiden Menschen am frühen Sonntagsmorgen allein in den Trümmern der alten Burgruinen, die rings emporragten von Epheu und wildem Wein bewachsen. Der blaue Himmel sah hoch herein, im Sonnenlicht lag der Strom und die grünen Weinberge, soweit das Auge reichte. Glockengeläute klang aus St. Goar herauf— sie hörten es nicht, sie sahen nicht die wunderschöne Natur, die sich geschmückt hatte zur Feier des Sonntages. Irma schaute nur ihre Vergangenheit im Lichte der Erinnerung, Harold sah nur in diesen geliebten Augen das Weh glänzen, von dem ihre Lippe sprach. Und doch hatte sie es gewollt— klar sollte es sein zwischen ihnen, mochte dann die Sonne kommen oder die Nacht hereinbrechen.— Es war ihm, als lausche er dem Rauschen einer unterirdischen Quelle, so tief klang die süße Stimme, so wenig wechselte sie den Ton. Wie oft hatte sie doch alles im Herzen wieder und wieder durchlebt, nun sprach auch dieses Herz in den leisen Klagelauten des Schmerzes über ein verfehltes Leben. „Ich werde kurz sein, Lord Harold,“ sagte sie,„denn man kann ein ganzes jahrelanges Leiden in wenig Worten wiedergeben. Aber ich werde nichts verschweigen und nichts beschönigen.“ „Ich hatte einen Bruder, damit ist eigentlich Alles gesagt; denn es ist meine Schuld, daß ich ihn nicht mehr habe, und ein Bruder verläßt seine Schwester gewiß nicht eher, als ihr Schutzengel. Ottomar oder Ott, wie er genannt wurde, und ich waren Zwillingsgeschwister. Ich liebte ihn über Alles und er betete mich an. Frühzeitig verloren wir die Eltern und schlossen uns um so enger aneinander an. Er sah mir so ähnlich, daß wir als Kinder oft verwechselt wurden— Alles besaßen wir gemeinsam, sogar das Aeußere.— Als uns die Zeit trennte, als er seiner Ausbildung wegen zu einem Verwandten kam, da glaubten wir Beide diese Trennung nicht zu überleben. „Er war acht Meilen von mir entfernt, und doch trug ihn sein edles Roß, ihn, den dreizehnjährigen Knaben, oft des Nachts zu mir, der Schwester. Wir wurden es nimmer müde von den goldenen Tagen der Kindheit zu plaudern und schwuren uns Liebe und Treue bis in den Tod. Er achtete der Strafen nicht, wenn er nach einem solchen Ritt zu unserem strengen Verwandten zurückkam— er kehrte immer wieder. Besonders schön war es im Frühjahr bei uns, wenn die Veilchen blühten. Es waren die Lieblingsblumen meiner Mutter, und ich pflanzte sie auf ihr Grab. Das war ein Blaben, ein reicher Duft, und wir Beide saßen manche Nacht an dem weißen Kreuz und zu dem Duft der Veilchen gesellte sich die Erinnerung an die Muter.— ein feuchter Flor verhüllte ihr Auge.„O, old,“ rief sie klagend aus,„wissen Sie es, was eine Mutter ist, was sie Kinde, einer Tochter sein kann? Ich hab es nie erfahren, ich habe nie dieses Herz gekannt, das Alles versteht, und doch ich hatte das unsäglich traurige Gefühl, daß ich es verloren. Hätte meiner Mutter Auge auf mir anwesenden Fremden auf der schattigen Promenade, die sie mit erstaunten geruht, hätte meiner Mutter Stimme zu mir gesprochen— Alles, Alles Blicken betrachteten. Langsam gingen sie weiter, unbekümmert um die Neuwürde anders gewesen sein; denn die alte Tante, die ihre Stelle vertrat, war gierigen. Ihre Gedanken waren weit fort, und mechanisch führten sie eine nicht geeignet, sie zu ersetzen.“ Sie legte die Hand vor die Augen und hielt einen Augenblick inne. Harold sah sie an mit einem Ausdruck inniger Liebe; sein Herz that ihm weh bei diesem Klange des geliebten Weibes. Doch er sagte nichts. Sie fuhr fort.„Mein Bruder war zur diplomatischen Laufbahn bestimmt, die Erzherzogin Marie wollte meinem Onkel wohl und hatte ihm versprochen, seinen Neffen zu begünstigen. Ott war Student; er war ein schöner Mann und er liebte nur mich und ich nur ihn. O, es waren selige Stunden, sonnige Tage; wenn er kam, da war ich wunschlos und glücklich und jede Sehnsucht schwieg, die sonst wohl manchmal meine Brust beschlich.— „Ich lebte fern vom Hofe und wünschte nicht jemals das alte Schloß zu verlassen, wo ich die Tage meiner Kindheit und Jugend verlebte. Doch Ott kam eines Morgens zu mir geritten, sagte mir, daß er Ferien habe, daß in Pesth eine große Festlichkeit zu Ehren des jungen Kaisers stattfinden würde, und daß ich auch zuschauen müsse. Er küßte mich und meinte, allzulange habe ich mich vergraben, es sei Zeit, daß die Welt mich kennen lerne, er sei stolz auf mich. Seine Plaudereien klangen so lockend, wenn wir Beide nebeneinander durch Feld und Wald ritten; er wußte dies Leben, das mir unbekannt, so schön zu schildern, daß ich mich nicht sträubte, als eines Tages mein Onkel erschien und mir mittheilte, ich würde in einer der großen Quadrillen mitreiten, die in Pesth mit anderen Festlichkeiten stattfinden sollten. — Ott schenkte mir damals, es ist jetzt fünf Jahre her, das schöne Roß, das ich noch besitze: Sulivan. Er hatte es selbst für mich zugeritten.— Ich freute mich wie ein Kind auf diese Reise nach Pesth und dachte stolz an die Quadrille, in der auch ich mitreiten sollte. Doch zuweilen fühlte ich auch eine seltsame Bangigkeit vor der kommenden Zeit, und ich hatte einen Traum, in dem sah ich meine Mutter, grade so wie das Bild, das in meinem Zimmer hing. Mir träumte, ich stand an ihrem Grabe, und die Veilchen dufteien wieder; es war Frühling. Meine Gedanken waren zum ersten Male nicht ganz bei dem theuren Grabe, ich dachte auch an Pesth und an Sulivan, der draußen vor der Pforte des Friedhofes meiner harrte. Und wie ich so versunken da stand, stieg ein weißer Nebel hervor aus dem grünen Hügel, der allmälig Gestalt annahm. Ich sah ihn und zitterte und floh hinaus. Doch die Gestalt folgte mir leicht schwebend über die Grüber und winkte mir. Ich wollte schnell mein Roß besteigen, da sah ich aus dem Nebel das bleiche Gesicht meiner Mutter hervorleuchten. Sie machte mir eine abwehrende Bewegung mit der Hand, das Roß sprang wie erschreckt zur Seite und jagte ohne mich davon.— Da erwachte ich von einem Geräusch im Nebenzimmer und bemerkte, daß ich geträumt hatte. Am Morgen fand ich jenes Bild meiner Mutter am Boden liegend; es war von der Wand gefallen. Am selben Tage reisten wir ab. Ich dachte nicht daran zurückzubleiben, so sehr mich auch der Traum beängstete. Ich habe ihn nicht verstanden.“ Irma brach ab und erhob sich.„Kommen Sie, Lord Harold,“ sagte sie, „kommen Sie. Meine Geschichte wird nun dunkel und verträgt sich nicht mit der Sonne, die so hell scheint. Ich will Ihnen Abends weiter erzählen.“ Sie athmete tief auf; ihre braune Wange färbte sich wieder mit dem ihr eigenen warmen Roth. Sie nahm das schwarze Kleid empor und Beide schritten schweigend hinab zu den Menschen. Am frühen Morgen waren sie fortgegangen, nun trafen sie bereits die gleichgültige Unterhaltung.— Da kam ihnen auch die Familie des Oberlehrers Habermann entgegen. Lord Harold grüßte zuvorkommend, und die kleine dicke Frau machte eine Verbeugung, soweit dies ihr Embonpoint und ihre große und gerechte Indignation zuließ. „Ich muß mit Georges sprechen,“ dachte sie,„er ist erwachsen genug, um mir Auskunst zu geben, in welchem Verhältniß sein Bruder zu dieser Kunstreiterin steht.“ „Was hast Du Dich umzudrehen?“ fuhr sie Amp an,„ein junges Mädchen sieht immer grade aus.“ „Wie schön sie ist,“ dachte Amy neidlos und bewundernd. „Siehst Du,“ sagte Georges triumphirend zu Harry,„ich wußte es, sie kennen sich schon lange, und Harold wird sie heirathen. Ich möchte gleich auch neben ihr hier promeniren. Sieh nur, wie die Leute die Köpfe zusammenstecken!“ „So geh doch,“ erwiederte Harry,„geh doch zu ihnen: Du wirst ihnen recht willkommen sein. Das kann ich mir denken.“ Georges machte eine Wendung, doch Herr Habermann hielt ihn auf einen Wink seiner Gattin, der nichts entging, fest. „Dafür will ich sie heute ärgern, daß sie ein ander Mal froh sein soll, mich los zu werden,“ flüsterte Georges seinem Leidensgenossen in's Ohr.— Die Gelegenheit bot sich bald. Sie kamen vor dem Hotel Lambert an, und während die Anderen hineingingen, sagte die Oberlehrerin zu ihrer Tochter und zu ihrem Pensionar: „Bleibt hier, ich wünsche mit Georges zu sprechen."4 m Amy lächelte. Sie begriff nicht, wie die nicht englisch redende Mama sich mit dem nicht deutsch redenden Mr. Georges unterhalten wollte. Frau Habermann hatte einen verzweifelten Entschluß gefaßt: Amy sollte ihr als Dolmetscher dienen, denn ihren Gemahl wagte sie doch nicht aufzusordern. Was schadete es auch, Amy war ein sechszehnjähriges Kind und Georges ein achtzehnjähriger Knabe. Sie würde nichts fragen, was unschicklich wäre. Amy und ihre Mutter nahmen Platz auf einer Bank, Georges ihnen gegenüber. Es fiel ihm zum ersten Male auf, was für schöne braune Augen sein Vis==vis habe und daß ihr Mund so klein sei, wie eine Kirsche. Er war nicht mehr der Knabe, für den ihn Frau Habermann hielt. Er war lange mit seiner Schulbildung fertig, und zwei Jahre in Frankreich gewesen, um Französisch zu lernen, wie er jetzt nach Deutschland gekommen war, um Deutsch zu lernen. Amy senkte die Augen vor dem Blick des jungen Engländers, der sie noch niemals so angesehen hatte. Georges war entschlossen, die Mutter zu ärgern, und nun kam ihm der Gedanke, daß er Amy Schönheiten sagen wolle, während Frau Habermann keine Ahnung davon habe, höchst ergötzlich vor. Er lachte hellauf in seiner lustigen Weise, und Amy lachte leise mit. Wer mochte auch diesem frohen Lachen Widerstand leisten! K stein, fuhr durchs Dach an der Außenseite des Schernsteins, Mörtel, Steine und Bretter losreißend, herab ins Haus, dann durch die Decke in ein Zimmer, fuhr hier an einem Balken der Innenwand längs des Drahtes entlang, welcher die Mörtelverkleidung hält, verzehrte den Draht und zersplitterte den Balken und drang endlich durch die massive Wand ins Freie, wo ein aus den Fugen gerückter Stein den Weg markirt. Die ganze Bahn ist durch eine fußbreite Rinne bezeichnet; auch ein dicht an der Wand stehender Sessel ist beschädigt und das an derselben Wand stehende Belt über und über mit losgerissenem Mörtel bedeckt. Aus Bacharach, 30. Juli, wird der„Cobl. Ztg.“ geschrieben: Ein Gewitter, verbunden mit Hagelschlag, hat in vergangener Nacht hier und in der Umgegend großen Schaden angerichtet. Das Obst, namentlich Aepfel, lag heute Morgen massenweis unter den Bäumen, und die Bäume selbst wurden stark beschädigt. Der Hagel war so stark, daß viele Fensterscheiben zertrümmert wurden. Wie groß der Schaden an den Erntefrüchten ist, kann man noch nicht überfehen. Die Aussichten auf den diesjährigen Herbst sind so gut, wie sie noch selten waren. Die Entwicklung der Trauben geht so rasch von Statten, daß dieselben höchst wahrscheinlich schon in nächster Woche zu lautern anfangen. * In Düsseldorf hat sich ein Comite gebildet, um die vom 7. bis zum 12. August dort durchpassirenden Truppen der Occupationsarmee an Station Grafenberg, wo ein kurzer Aufenthalt gemacht wird, mit Erfrischungen zu versehen. Barmen, 29. Juli. Ueber die Bildung eines Wahlvereins der deutschen Fortschrittspartei berichtet die„Barm. Ztg.“: „Angesichts der bald bevorstehenden Wahlen hat sich hier ein Wahlverein aus freisinnigen Bürgern gebildet, der, was die politischen Wahlen anbetrifft, mit den Elberfelder Freunden der deutschen Fortschrittspartei Hand in Hand gehen will, um Einigkeit in den gemeinschaftlich zu thätigenden Wahlen zu erzielen.“ Das Programm lautet: „1) Wahl freisinniger unabhängiger Reichstags= und Landtags=Abgeordneten, welche für eine einheitliche und freiheitliche Entwickelung der innerne Verhältnisse Deutschlands wirken und die sociale Frage auf gesetzlich=friedlichem Wege geordnet sehen wollen, die aber auch gewillt sind, jedem Rückschritts=Versuch die Spitze zu bieten, keinen Staat im Staate zu dulden und den Uebergriffen aller kirchlichen Parteien aufs kräftigste entgegen zu treten, die insbesondere noch eintreten wollen: für die freie Presse und für die unabhängige, auf der Höhe der Wissenschaft stehende Schule nebst unentgeltlichem Volksschul=Unterricht, für einen Militär=Etat, welcher, ohne die Wehrkraft des Landes zu schwächen, so viel wie möglich mit den Gesetzen der Volkswirthschaft in Einklang zu bringen ist, für eine gerechte Besteuerung aller Volksklassen, für die Gewährung hinreichender Diäten an die Reichstags=Abgeordneten, für gründliche Reform event. für Abschaffung des der staatlichen Entwickelung entgegenstrebenden Herrenhauses und für ein Ausführungs=Gesetz der in der Verfassung ausgesprochenen Ministet=Verantwortlichkeit; 2) Wahl solcher Gemeinderathsmitglieder, die, ehrenwerth und für das Amt befähigt, im Geiste des Fortschritts, ohne jede persönliche Rücksicht, das Wohl der Stadt und ihrer Bürger zu fördern, die nöthige Zeit und Willenskraft besitzen.“ Duisburg, 31. Juli. An dem heutigen Tage feiert Herr Pastor Dr. Krummacher mit seiner Gattin das seltene Fest der goldenen Hochzeit, zu welchem sich seine vier Söhne nebst ihren Frauen und übrigen Enkeln von Brandenburg, Elberfeld, Köln und Ruhrort in Bacharach eingefunden haben. Das Jubelpaar erfreut sich einer noch kräftigen Gesundheit und voller Rüstigkeit. Rees, 29. Juli. Der Fischer Herr Th. Disch auf dem Rheinthor hierselbst hatte heute das Glück, einen ungemein großen Stör zu fangen, dessen Gewicht man auf 300—350 Pfd. schätzte. Essen, 30. Juli. Ein trauriges, ergreisendes Ereigniß hat sich gestern Abend in einer Familie hierselbst zugetragen. Bei der im Hause des Bräutigams stattfindenden Polterabendfeier stürzte nämlich bald nach Mittemnacht plötzlich die Mutter der Braut, vom Schlage gerührt, leblos vom Stuhle. Den Schmerz und das Entsetzen der fröhlichen Angehörigen und Gäste kann man sich denken. Aus Witten, 29. Juli wird der„Wf. Ztg.“ geschrieben: Der gestrige Abend wird den Bewohnern unserer Stadt noch lange in banger Erinnerung bleiben. Gegend 10 Uhr loderte plötzlich in nordwestlicher Richtung eine leichte Feuersäule zum Himmel auf. Die Maschinen=Werkstätte brennt! erscholl es aus jedem Munde. Die Besorgniß um den eigenen Herd, um befreundete Anwohner, das Pflichtgefühl, der Noth ein Retter zu sein, oder die Neugierde, zogen Alles nach der Unglücksstätte hin. Die Sturmglocken und Feuersignale der Turnerfeuerwehr hatten bald die Löschmannschaften zur Stelle gerufen. An helfenden Händen fehlle es nicht, auch nicht an Wasser, aber wohl an der Möglichkeit, das verheerende Element zu befiegen. Es war eben in dem gefährlichsten Pheile des gewaltigen Etablissements, in der Dreherei und Schreinerei ausgebrochen, wo Holz, Oel und andere Brennstoffe den immensen Feuersäulen immer neue Nahrung gaben. Die herabstürzenden Maschinen, Steine und Balken, sowie die furchtbare Gluth machten überhaupt das Eindringen in die Brandstätte unmöglich. Die Thätigkeit der vom Herrn Obermaschinenmeister geleiteten Arbeiter, sowie der Feuerwehren richtete sich daher nur auf die Rettung der übrigen Werkstätten und der Nachbarhäuser und zwar, Dank der vollständigen Windstille, mit besten Erfolge. Das brennende Gebände selbst blieb der Allgewalt des furchtbaren Feuers überantwortet, das erst gegen 3 Uhr, als alles Brennbare verzehrt war, zu erlöschen begann. Als die Morgensonne die Brandstätte beleuchtete und die Löschmaschinen die hie und da aus den Trümmern emporzüngelnden Flammen beseitigt hatten, kraten wir in die leergebrannten Räume. Aber welch ein Anblick! Da lagen zahllose Reste der herrlichsten Maschinen bunt durcheinander. An den Wänden hing hie und da ein Rohr, ein Eisenstab, ein halbgeschmolzenes Rad herab. Die colossalen gußeisernen Säulen waren theils gebogen, theils an der Spitze geschmolzen. Von den Modellen, Drehbänken, Maschinentheilen waren nur unbrauchbare Stücke übrig geblieben. Besorgt sragte man sich, ob nicht etwa Menschenleben verloren gegangen seien. Wurden auch mehrere Arbeiter vermißt, so blieb doch die Hoffnung, daß sie sich noch melden würden. Bald wurde jedoch unter den Trümmern eine Leiche, eigentlich nur eine unförmige Masse, hervorgezogen. Man glaubt, es seien die traurigen Reste eines Vorarbeiters, dessen Namen wir indeß, weil, wie gesagt, von mehreren Vermißten die Rede ist, zu nennen Anstand nehmen. Zum guten Glücke wird Montag Abends in der Werkstätte nicht gearbeitet und es bleibt unerklärt, wie der Unglückliche in die Werkstätte gekommen ist. Hoffentlich ist er das einzige Opfer des erbarmungslosen Elements. Wäre der Brand zur Arbeitszeit eingetreten, dann würde sicherlich ein größerer Verlust an Menschenleben unvermeidlich gewesen sein. Ueber die Entstehungsart des Feuers läßt sich noch nichts feststellen; man weiß nur, daß es in den oberen Räumen ausgebrochen ist. Ueber den Verlust, von dem wir hörten, er sei auf 1½ Million geschätzt, dürfte eine wirkliche Feststellung kaum möglich sein. Die zerstörten Zeichnungen, Modelle und Maschinentheile können indeß erst im Laufe von Jahren wieder ersetzt werden. Wie wir hören, participiren mehrere der bedeutendsten Versicherungsgesellschaften an dem zu ersetzenden Schaden. Mehrfach wurde die Besorgniß ausgesprochen, daß Hunderte von Arbeitern mit einem Schlage brodlos geworden seien; daneben erfuhren wir jedoch, daß dieselben auf den anderen Werkstätten der Berg.=Märk. Eisenbahn hinreichend Beschäftigung finden würden. Hoffen wir, daß Witten, welches so lange von großen Bränden verschont geblieben, in Zukunft von keinem so großen Unglückefalle wieder betroffen werde und daß deshalb namentlich in den Fabriken zur Verhütung ähnlicher Schäden die größtmöglichste Vorsicht in Anwendung komme. Münster, 30. Juli. Der Abgeordnete Freiherr Wilderich v. Ketteler ist gestern in Fölge eines Schlaganfalls gestorben. Telegraphische Depeschen. Fulda, 1. August. Das hiesige Knabenseminar ist wegen Renitenz des Bischofs durch Oberpräsidsalbeschluß vom 1. October ab gutgsbaben. Dresder, 1. August, 11 Uhr Vormitt. Von Pillnitz ist folgendes Bulletin eingegangen: Der König hat ziemlich gut geschlafen, sein Befinden ist zufriedenstellend. Metz, 1. Aug. Bei der gestrigen Einweihung des Sachsendenkmals bei St. Privat verlas der hiesige Gouverneur Namens des Kronbewiesene Tapferkeit der sächsischen Truppen der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß die sächsische Armee bei einem etwaigen neuen Kriege ebenso treu zu Kaiser und Reich stehen werde. Bern, 1. August. Der Nationalrath beschloß heute, zur Erleschließen. Paris, 1. August. Die deutschen Truppen haben Nancy geräumt. Paris, 31. Juli. Gerüchtweise verlautet, daß der Gir Besuch abzustatten.— Thiers reist Montag nach der Schweiz ab. Almeria gesandten Fregatten haben, an der Einnahme der Stadt verzweifelnd, die dortigen Gewässer verlassen. Berlin.(Schlußcourse.) 31. 1. A Telegraphischer Börsenbericht. 4 1/% Pr. A. Oesterr. Cred.=A. Staatsbahn Lombarden.... Silberrente... Papierrente... 1860r Loose 1882r Amerik. Italien. Anl. Rumänen Russen von 1871. Neueste Russen Russ. Bod.=Er. Ung. Anl. 104½ 129 198¼ 111¼ 65½ 60⅝ 93¾ 97⅛ 59¾ 39⅞ 95 95½ 87 73½ Juli 31. 1. Aug. Magdeburg=Leipziger 253¾ Berlin=Potsdam Magdeb.=Halberst. Bergisch=Märk. Köln=Mind..-A. Heff. Ludwigsb. Berbacher Oberschlefische... Rhein. Eis.=A. Rhein=Nahebahn... Gotthardbahn... Elisabethbahn... Franz Joseph... Galizier Nordwestbahn... Nordwestbahn B. Amsterdam. B. Badische Bank Berliner Bankverein Wechelerbaut. 124 131 111 145¾ 157½ 187¼ 180½ 141 34⅞ 101½ 96½ 93% 98 7 121 74½ 108 107½ 42 Centralbank für Bauten(alte) 127, ditto(junge) 108. Fest, lebhaft. Nachbörse: Credit 132¾,*) abgestempelt. Vermischtes. *#* Berlin, 31. Juli. Von allgemeinem Interesse dürfte folgende Uebersicht der während des deutsch=französischen Krieges in Frankreich bei den folgenden vier Belagerungen zur Anwendung gelangten Belagerungsgeschütze sein. Es gelangten zur Verwendung: 1) vor Paris feuerten im Ganzen 417 Belagerungsgeschütze; dieselben thaten 116,610 Schuß, mithin jedes Geschütz beinahe 280 Schuß. Außerdem wurden von der Feldartillerie noch in bedeutender Anzahl gegen die Ausfalls= und anderen feindlichen Truppen gefeuert. 2) Vor Toul kamen 62 Geschütze zur Verwendung, welche in 3 Tagen, vom 21. bis 23. Sept. 1870, 2425 Schuß, also pro Geschütz 39 abgaben. Die kleinste Entfernung betrug 700, die weiteste 2600 Schritt. 3) Vor Soissons gelangten zur Verwendung 44 Geschütze, welche in 4 Tagen, vom 12. bis 15. Octbr. 1870, 8386 Schuß, also pro Geschütz 190 bis 191 Schuß thaten. Kleinste Entfernung 1400, größeste 3300 Schritt. 4) Vor Longwy wurden verwendet 52 Geschütze, welche in 6 Tagen, vom 19. bis 24. Januar 1871, 6381, also pro Geschütz 122 bis 123 Schuß abgaben. Die kleinste Entfernung betrug 800, die größeste 2800 Schritt. Bei diesen vier Belagerungen allein sind nach den vorstehenden Angaben also 433,802 Schuß abgefeuert; rechnet man nun einen solden Schuß nur durchschnittlich zu dem Preise von 2 Thlrn., so kostete die bloße Munition, welche bei diesen Belagerungen verbraucht wurde, 867,604 Thlr. Hierbei sind noch anders Kosten, wie diejenigen für Bretter zu Bettungen für jedes Geschütz u. s.., gar nicht mitgerechnet. *. Berlin, 29. Juli. Die zweite Deputation des Stadtgerichts verhandelte am Freitag in einer Exmissionssache, welche in ihrer Ausführung sowohl dem Gerichtshofe als dem ziemlich zahlreich besetzten Auditorium hinreichend Stoff zum Lachen bot. Der Kläger war ein neugebackener Hauswirth, der Verklagte ein Maurer; daß dieser unbefugter Weise Blumentöpse vor sein Fenster gestellt, gab dem Kläger Veranlassung zur Exmissionsklage. Bei den ersten vom Verklagten geäußerten Worten mußte der Vorsitzende diesen schon darauf aufmerksam machen, daß er in keiner Volksversammlung sei und nicht so zu brüllen brauche; der Arbeiter mäßigte seine Stimme und drohte dem Gerichtshofe wie weiland der Müller von Sanssouci Friedrich dem Großen mit dem Kammergericht. Auf den Kläger weisend, fragte er die im Saale Anwesenden:„Sieht der Kerl nicht aus wie ein Japanese?“ was ein allgemeines Gelächter hervorrief. Als der Gerichtshof zur Berathung abgetreten war, stellte er sich mit geballter Faust vor den Kläger und schrie ihm zu: „Warte du unfehlbarer Jesuite, wenn des nich so wird, wie ich denke, dann werden wir dir das schon besorgen.“ Als der Vorsitzende das Urtheil verkündete, welches den Kläger zurückwies, machte der Verklagte einen Luftsprung und brüllte:„Hoch det Gericht, doch det Gericht! fiehst de du Schafskerl?“ Durch die Gänge des Stadtgerichts und von den Treppen herauf tönte immer wieder der freudige Ruf:„Hoch det Gericht!“ *. Köln, 30. Juli. Auf dem Central=Personenbahnhofe wurden am 28. zwei durch ein aus Essen gekommenes Telegramm signalisirte Knaben im Alter von 12 und bez. 13 Jahren angehalten und in Obhut genommen. Einer von ihnen hatte seinem Großvaten verschiedene Werthpapiere und baares Geld stibitzt, und zwar, um Mittel zu haben, mit seinem Kameraden zur See zu gehen. Die jungen Herren, deren Phantasie vielleicht durch irgend eine vergnüglich zu lesende Robinsonade erhitzt worden war, wurden in Köln von ihren Frau Müttern in Empfang genommen und in die Heimath zurückgebracht. Handel, Industrie und Verkehr. New=York, 31. Juli. Die Dampfer„Liberia“,„Columbia“ und„Thuringia“ sind hier angekommen. * Wien, 1. Aug. Das„Wiener Tageblatt“ constatirt, daß der Ultimo einen glatten Verlauf genommen hat und meldet ferner, daß dem Comité zur Prüfung der Situation der Baugesellschaften bereits Daten vorliegen, welchen zufolge die zwei größten Bauunternehmungen, Allgemeine Oesterreichische und Wiener Baugesellschaft, sich in günstiger Lage befinden. * Wien, 1. Aug. Einstimmig constatiren die Morgenblätter, daß die Erhebungen des Baubankcomités günstige Resultate lieferten.— Das Comité für Vermittelung der Insolventenausgleiche hat gestern seine Thätigkeit mit theilweisen Erfolgen begonnen.— Die oberösterreichische Industriebank ist in Folge des Andrangens der Gläubiger zum Concurse gezwungen worden. * Barmen, 31. Juli. Die Inangriffnahme des Berg.=Märkischen Güterbahnhofes an der Ronsdorfer Chaussee in Unterbarmen wird jetzt, wie die„Barm. Zig.“ vernimmt, bald vor sich gehen, da die Grundeigenthümer aufgefordert worden sind, ihre Forderungen zu stellen. Einem längst gefühlten Bedürfnisse würde hierdurch entsprochen werden, und Unterbarmen, welches sich stets stiefmütterlich behandelt gefühlt hat, wird diese Kundgebung mit großer Befriedigung entgegennehmen. * Wien, 1. August. Bei der heutigen Serienziehung der österr. 500 fl. Loose von 1860 wurden folgende Serien gezogen: 387 557 894 1234 1614 1834 2019 2256 2298 2329 3147 3715 4185 4882 4624 4700 4897 5227 5435 5595 5606 5807 6075 6578 6817 7129 7170 7880 7423 7768 7876 8121 8441 8702 8728 8832 9012 9126 9330 9384 10,077 10,308 10,773 10,825 11,046 11,191 11,394 11,583 11,609 11,900 12,080 18,208 13,592 13,714 13,789 14,097 14,128 14,653 14,895 15,145 15,684 15,857 16,187 16,484 16,.591 16,788 17/844 18.154 18.258 18.298 18.828 18,560 18.912 19,874 19,723. * Kön, 1. August. Frucht=Preise. Weizen lebhaft, effectio hies. 9½ Thlr., eff. fremder— Thlr.— Sar, per Aug.— Thlr.— Sgr., per November 8 Thlr. 5 Sgr., per März 1874 8 Thlr. 5“ Sgr. Roggen matt, effectiv hiesiger 6 Thlr. 15 Sgr., per Aag. 5 Thlr. 6 Sgr., per November 5 Thlr. 15½ Szr., per März 1874 5 Thlr. 19 Sgr. Rübsl Sor., per Mai der Aug. 95% per st.=Oct. 54¾, per 19% per Septbr.= per Septbr.=Oetbr. git sich der Trauder Oberfläche wie demselben entgegenanze Ernte zu verangesteckten Stellen aubt sie dann mit den Schwefel einunverändert. Der inkheit, dann aber Wenn die Schale dann ist die Ge4 Wochen aufzuwbe weiter; haben sohrt und ihr Geindern berstet beim Die Erfahrung hat inz retten kann. den 5. August gen. h. Blum. rf. den 5. August Schüren. lischer dienst Fünfundsechszigster Jahrgang. ralle Zeitungen bernimmt und beste und pünktlichste Züreau verbundene schen Zeitung“ für ohen, 11 Markt. Eisenbahn. Köln 45 6, 10% Morgens; 45 Nachm.; 6 Abends. Kains u. weiter Morgens; 1250 Nachm. und 12•9 blenz“, 1015 Remagen 112, ch Rolandseck .; 64 Abends. rechtem Ufer .%80. fer in Bonn 7% 915. nach Köln%, 2 94 seinabwärte 7½, einaufwärte%, MFesttagen ans. n- und Festtagen. Seascheher Düsseldorfer schaft. un vom 15.Mai: us 8¼ und 10¼ r; Morgens 9¼ ar; Mittags 12¼, blenz; Abends sch Mannheim. bs 9. Nachm. 3, ends 8 Uhr nach 12½ Uhr nach Nachm. 5¾ Uhr orf-Rotterdamlonn- und FeierUhr nach Linz Uhr nach Köln. de Posten. 61 7 Uhr früh und auten wan ckonheim““ Vm . ckenheim 4 Kkenbelm“ sorabinirt. 1el 1115 Abds. nen-Wagen irm., 5“ Nachm Somtag Nm. 10 rr.(am Kölnthor. Posten. nel 7“ früh and osten nach Ansoblnes nach ckenheim:: Ab. nen-Wagen Vorm.; 616 Abde lonntag Nm. 2 U. (vom Kölnther). Abonnement: Bierteljährlich präunm. für Bonn(einschließlich 12½ Sgr. Stempel und 5 Sgr. für den Träger) 1 Thlr. 15 Sgr.; desgl. bei allen preuß. Postämtern 1 Thlr. 15 Sgr. Insertionsgebühren: pro Petitzeile oder deren Raum 1½ Sgr. prännmerando. Smene OScer Die Bouner Zeitung erscheim täglich zweiwal.— AnzeigenAnnahme von 8 Uhr Morgens bit 7 Uhr Abendt. Expeditien: Rünsterplatz Nr. 12. Druck und Verlag von B. Neusser. Zweites Blatt. Perantwortlicher Redackeur I. Neusser. Nr. 210. Gertignete Beitrige und Corspondenzen, so wie gedigene Romane werden gut honorirt.— Anonyme Einsendungen bleiden unberücksichtigt. Bonn, Samstag, 2. August Abends. Die eestüon.-=Mcastkensieg ea.-— id geshoe in Bochentagen von 8 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends, Sonntags von—19 Uhr Morgens. 1973. # Wenn die ministerielle„Prov.=Correspondenz“ jüngst bei sprechung der Wahlen die Zustände Deutschlands in rosigem Lichte malt und sich bis zu dem Satze versteigt, daß die nächsten Wahlen „der nationalen Befriedigung" geweiht werden sollten, so muß ihr zwar zugegeben werden, daß Deutschlands Lage im Vergleich zu der seiner Nachbarländer Frankreich, Italien und Oesterreich, in der That gepriesen werden darf, aber sie läßt darum nichtsdestoweniger noch gar Manches zu wünschen übrig. Die Oppositionsblätter protestiren daher ziemlich allgemein gegen die Behauptung der„Prov.=Corresp.“,„daß das wonnige Gefühl der Zufriedenheit der Grundton in der Stimmung des Volkes sei.“ Leider müssen auch wir dies wönnige Gefühl der Zufriedenheit in der Stimmung des Volkes vermissen. Namentlich ist es der Reichsregierung bisher noch nicht gelungen, die beiden großen Feinde unseres Staatswesens, den Ultramontanismus und den Socialismus, mit Erfolg zu bekämpfen, geschweige denn zu bannen; und so lange dies nicht der Foll ist, kann auch von einer eigentlichen Befriedigung im politischen Lehen des Volkes nicht die Rede sein. Anläufe sind zwar genommen worden, allein wie wenig im Grunde damit gewirkt wird, läßt sich aus tagtäglich hervortretenden Erscheinungen leider hinlänglich abnehmen. Gewiß dürfen wir von der Regierung nicht zu viel in kurzer Zeit verlangen wollen, aber daß sie mit größerer Energie ihren unerbittlichen Feinden im Innern zu Leibe gehen sollte, muß für Jeden, der es mit dem Vaterlande und dessen Zukunft wohl meint, feststehen: Von dieser Ueberzeugung geleitet, können auch wit in den Weihehymnus der Officiösen nicht einstimmen. Wie richttg vorausgesagt worden, fangen die Organe der Ultramontanen in Bayern bereits an, ihre schmutzige Wäsche vor den Augen des Publikams zu reinigen. Sigl's famoses„Vaterland“ ist voll boshafter Schadenfreude darüber, daß König Ludwig die persönliche Entgegennahme der Adresse der bekannten Wanderversammlung abgelehnt hat; es sagt: „Wir gratuliren dem genannten Vereine(der Deutschen Katholiken in Mainz) zu diesem ersten namhaften Erfolge seiner energischen Thätigkeit und zweifeln nicht, daß es ihm gelingen wird, noch manchen ähnlichen zu verzeichnen. Mit Adressen, Petitionen und Bettelbriefen macht man nicht mehr rückgängig, daß man„zum Kaiser“ gelaufen ist, und wenn man in Berlin commandirt, so muß man eben in München pariren; da hilft kein Bitten und Wedeln mehr, und auch der König kann's nicht mehr ändern.“ mn zUntig K ncimen2 Aus der Schweiz kommt eine bemerkenswerthe Nachricht. Die Ultramontanen hatten bekanntlich, und vor allen Dingen Herr Mermillod selbst, in ihrer gewöhnlichen lügnerischen Manier behauptet, daß die Genfer sowohl wie die Bundesregierung in der Ausweisungsgeschichte jenes Mannes unter dem Druck einer auswärtigen Macht, speziell Deutschlands, gestanden hätten, und diese Behauptung damit begründet, daß das„Märtyrerthum“ des„Bischof“ Mermillod in der deutschen Presse nicht nur kein Bedauern hervorgerufen, sonderrn vielfach sogar als eine Pflicht des Staates gegen sich selbst anerkannt und gebilligt worden war. Herr Ceresole hatte erklärt, daß bei dem Bundesrath kein Interventionsversuch irgend welcher Art geltend gemacht worden, Derartiges vielmehr auf anderer Seite zu süchen sei. Auf eine über den Sinn dieser Worte an ihn ggrichtete Anfrage erwiderte Hr. Ceresole:„Es seien sowohl bei der Regierung des Präsidenten Thiers, wie hei derjenigen Mac Mahon's auf eine Intervention abzirlende Schritte gethan worden; glücklicher Weise hätten aber die Urheber jener Schritte dort keinen Anklang gefunden.“„Darnach, setzt der Gewährsmann dieser Nachricht hinzu, werden die Herren Ultramontanen sich durch den Vorwurf vaterlandsloser Gesinnung nicht länger beschwert fühlen, und es behalten jedenfalls diejenigen Stimmen recht, welche behaupten, daß Vaterland und Ultramontanismus zwei unvereinhare Gegensätze sind. Das unantastbare Zeugniß des Herrn Bundespräsidenten ist für unsere Zeit von unschäßzbarem Werth. Es reißt jener in allen Ländern gleichgesinnten Partei die Loyalitätsmaske ab und zeigt die landesverrätherischen Phystognomien in ihrer ganzen schamlosen Nacktheit.“ Bei Gelegenheit der Näumung Frankreichs von unsern Truppen zeigt sich, recht, wie wenig popplär die Regierung Mac Mahon's wenigstens in jenen östlichen Oepartements ist, welche bisher von den Deutschen noch besetzt waren. Gleichwohl bleiben wir dabei, daß in den nächsten Monaten die Ruhe Frankreichs nicht so leicht werde gestört werben. Erst mit dem Wiederzusammentritt der Deputirten, deren Mandake im Grunde dann erloschen sind, werden die politischen Kämpfe beginnen, deren Ausgang sich noch gar nicht mit einiger Wahrscheinlichkeit vorausberechnen läßt. Was das unglüickliche Spanien betrifft, so gibt die Nachricht, welche den, vom spanischen Kriegsminister acceptikten Austausch von „Kriegsgefangenen“ mit den Carlisten meldet, eigentlich die treffendste Schilderung der Sachlage, welche versucht werden könnte. Die Carlistanhören damit auf, Rebellen zu sein, mit denen man überhaupt nicht pactirt, sondern sie treten zu der derzeitigen Staatsleitung in Madrid in das Verhältniß von Macht zu Macht. Der Vortheil bei diesem Verfahren liegt natürlich auf Seite der Carlisten. Ueber die Zustände der in Insurrection bezrisfenen Südprovinzen aber gibt die Madrider„Prensa“, folgende Schllberung: „Die Stubtrainität der Kantone beginnt sich in einer wenig tröstlichen Form zu manisestren. Granada hat folgende Dekrete erlassen: 1. dn Reichen wird eine Abgabe von 100,000 Dueros auferlegt; alle Kirchen werden niedergerissen; die Glocken werden eingeschmolzen, um Münzen daraus zu prägen, zu welchem Zwecke sofort eine Münzstlätte zu ertichten ist; im Namen des Kantons werden alle Staatsdomainen in Besitz genommen und für der Kanton verwaltet; alle richterlichen Personen sind abgesetzt muunid#! „In Sevilla ist allep Eigenthum für Gesammtbesitz erklärt worden. Die Arbeiter werden Mitbesitzer der Fabriken und allen Zubehörs, nur vem Unterschiede, daß die bisherigen Besitzer die Steuern weiter zu zahlen haben.“ Das Blatt schreibt weiter:„Ein bis zu solchem Grade gediehenes Delirium, eine soiche Verirrung scheint für ein menschliches Gehirn unfaßbar. Bei solchen Monstruositäten noch temporifiren heißt sich zu Mitschuldigen derselbzu machen.“ Hier wollen wir noch einer Mittheilung des„Mainzer Journals“ erwähnen, wonach die Bildung eitzer welfischen Lezion zu Gunsten des Don Carlos beabsichtigt wird. Ees läßt sich zwar kaum denken, daß ein solcher Plau ernstlich zur Ausführung gelangen wird, aber schon der bloße Gedanke solcher carlistischer Werbungen in Deutschland ist für die welfisch=ultramontane Partei charakteristisch und ein neuer Fingerzeig, wessen sich das deutsche Reich von der Partei des Herrn v, Ketteler zu versehen habe. Die Eroberung von Chiwa scheint, so sehr auch die BeruhigungsArtikel der großen Londoner Blätter gute Miene zum bösen Spiel machen, die Engländer endlich aus ihrer erträmmten Sicherheit aufgeschreckt zu haben. Die militärischen und maritimen Fachblätter sind einig darüber, daß die der eingeborenen indischen Arme zugetheilten europäischen Streitkräfte nicht entfernt mehr den jetzt eingetretenen, durchaus veränderten Verhältnissen entsprechen.“ Ein fernerer Grund zu ihrer, Beunruhigung ergibt sich aus dem Umstand, daß Rußland sich im Schwarzen Meere ganz in der Stille bereits wieder eine ganz respektable Seemacht geschaffen hat, und daß es, wenigsteus nach dem Feuereiser, mit welchem dort der Bau einer Panzerflotte betrieben wird, zu schließen, sicher in wenigen Jahren in diesem die englischen Jateressen so unmittelbar berührenden Binnenmeere eine maritime Stärke besitzen wird, um die Entscheidung von 1854—1855 nach Bedarf und Belieben in einem noch ganz anderen Sinne und Umsange als 1871 ändern zu können. Der schon ansehnliche Flottenbestand der Russen im Schwarzen Meere wird nach bestimmter Mittheilung auf die dreifache Zahl der bisherigen Schiffe gebracht werden, und man hofft, in drei oder vier Jahren ein Panzergeschwader von—10 Panzerfregatten und Corvetten fertig siellen zu können, wozu 5 von diesen Schiffen schon in Ban genommen sind und wobei noch ins Gewicht fällt, kaß die Russetz in der Schiffsbauconstruction die Engländer fast überholt haben. munttiche Pachrigten. Berlin, 1. August. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Geheimen Justiz= und Appellationsgerichtsrath Clostermann zu Löln den Königlichen Kronen=Orden zweiter Klasse zu verleiben. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den nachbenannten Personen die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen nichtpreußischen Ordensdekorationen zu ertheilen, und zwar: des Königlich baperischen Verdienstkreuges für die Jahre 1870/71: dem Bürgermeister Zichner zu Bingerbrück: des Fürstlich lippischen Ehrenkreuzes affiliirten Fürstlich schaumburg=lippischen silhernen Ehrenzeichens: dem Registrator W. Carls bei der Polizeiverwaltung zu Elberfeld; des Kaiserlicherussischen St. Stanislaus=Ordens zweiter Klasse: dem Ober=Regierungsrath Jnncker= n. Ober=Conraid zu Düsseldorf: des Ritterkreutes des Königlich nerwegischen St. OkasOrdensdem Hauptmaunn und Revisionsrach a. D. Joseph Alerander Wilselm Baumann zu Essen; der Kittet=Insignien des spanischen Ordens Caets III.,; dem Rentner Friedrich Fastenrath m Düsseldarf. Der concessionirte Markscheider Lüling zu Vonn ist zum Ober: Bergamts=Markscheider bei dem Ober=Bergamte daselbst ernannt worden. Deutschland. # Bersin, 1. Apgust. Der Bundesrath-hot in seiner 44. Sitzung u. A. guch die Wahl der Mitglieder der Disciplinarkammer vorgenommen und zu diesem Zwecke gewählt: Für die Disciplinarkammern zu Düsseldorf: Landgerichtskammer=Präsidenten, Becker zu Düsseldorf als Präsidenten, Ober=Postdirector Friederich zu Düsseldorf, Intendanturrath Hedrich zu Münster, Ober=Reg.=Rath Viebig zu Düsseldorf, die Landgerichtsräthe Schlink, Rübsahmen und Aders zu Düfseldorf. Köln: Appellationsgerichtsrath Meyer zu Köln als Präsidenten, Ober=Postdirector Eickholt zu Köln, Intendanturrath Lampe zu Koblenz, Reg.=Rath Schnitzler zu Köln, die Landgerichtsräthe Simon und Peitzer zu Köln, Landgerichtsassessor F. A. Müller zu Köln. Trier: Landgerichtskammer= Präsidenten Collig als Präsidenten, Ober=Postdirector Dr. Roßhirt, Intendanturralh Gadow, Reg.=Rath Hoefer, die Landgerichtsräthe Hecker und Schmelzer. Landgerichtsassessor Houben, sämmtlich zu Trier. — Zum Protestantentage. Wie über dieprotestantische Kirchenverfassung, so hat der geschäftsführende Ausschuß des deutschen Protestantenvereins auch über die Civilehe eine Reihe von Sätzen als Grundlage der Verhandlungen auf dem Protestantage zu Leipzig aufgestellt. Dieselben lauten nach der„Elb. Zig.“: „1. Die bürgerliche Eheschließung, in der Rechtsseite der Ehe begründet, ist keine Neuerung, sondern im Gegentheil ein uralter, von der gesammten römtschen und germanischen Welt und, auch von der Kirche im Mittelalter wie von den Reformatoren anerkannter Rechtssatz.—=2. Nur als obligatorisch zweckentsprechend ist sie eine unausweichliche und unverschiebliche Forderung in Folge der Verschiedenheit der Confessionen, der Anmaßungen der Hierarchie, des Kampfes zwischen Staat und Kirche.— 3. Sie ist keine Schädigung der Kirche. Als ein bürgerlicher Rechtsakt berührt sie das Gebiet der Kirche nicht. Die kirchliche Trauung dagegen, als der auf die religiöse und sittliche Seite der Ehe sich beziehende Act, gewinnt als frei erfüllte Gewissenspflicht an Reinheit und Weihe und erhöht als erbetener Act der Würde und das Ansehen der Kirche.— 4. Die hohe Wichtigkeit der religtösen und stttlichen Seite der Ehe erheischt, von der Kirche bei Einführung der Civilehe die volle Geltendmachung der ihr hierin obliegenden Pflicht, und zwar soll sie a) für rechtes christliches Verständniß der Ehe wirken, 5) von ihren Gliedern fordern, daß sie die Ehe nicht anders schließen, als mit dem Segen der Kirche, der aber willig gewährt werden soll und nicht zu willkürlichen Eingriffen in die persönliche Freihett der Ehegatten mißbraucht werden dars. 6) Wo die kirchliche Tranung trotz solchen willigen Verhaltens der Kirche nicht begehrt wird, soll, die Kirche auf nachträgliche Ergänzung jenes Actes dringen, und bei beharrlicher Nichtachtung durch kirchenverfassungsmäßige Bestimmungen ihre Ehre und Würde schützen.— 5. Die mit Einführung der bürgerlichen Eheschließung nöthig werdende kirchliche Eheordnung(Verkündigung, TranungsFormulare.]..) gehe von der unumwundenen Auerkennung der mit der bürgerlichen Eheschließung rechtlich bestehenden Ehe aus.“ — In der Friedensklasse des Ordens poun le mérite„für Wissenschaften und Künste sind augenblicklich nicht weniger als steben Vacanzen. Von den„Rittern aus der deutschen Nation“ starben seit der letzten Wahl: Freiherr v. Liebig, Friedrich v. Raumer, Gustav Rose und Ziehland; von den Ausländern: ManFoni, Hansteen(in Christiania) und Du ban(französischer Architekt).orkn 92.58 fnl — Akademisches. Wir haben seiner Zeit nach der„Weserzeitung" berichtet, daß in der hiesigen juristischen Facultät der Antrag gestellt und abgelehnt worden sei, die Doctordissertationen künftig auch in deutscher Sprache zuzulassen: Wie die„Nat.=Ztg.“ berichtigt, hat es sich hierbei nicht um Doctordissertationen, sondern um Preisaufgaben gehandelt. — Wiener Weltausstellung. Es dürfte von Interesse sein, darauf hinzuweisen, daß der heutige Lag gerade der Mirtelpunkt für die Dauer der Wiener Ausstellung ist. Es ist der zweinndneunzigste Tag seit Eröffnung dieses Unternehmens von Weltbedeutung, und sebenso sind es noch zweinndneunzig Tage bis die Ausstellung wieder geschlossen wird. Diejenigen, welche sich vorgenommen haben, Wien während der Dauer der Ausstellung zu befuchen, mögen deshalb=nicht bergessen, daß die Stufenleiter jetzt bergab führt. Königsberg i. Pr., 30. Juli. Die„Ostpreußische Zeitung" constatirt den Ausdruch der Cholara hierselbst. Vom 6. bis 26. Juli sind 29 Personen erkrankt und 19 verstorben. Das königliche PolizeiPräsidium hat, demselben Blatte zufolge, um der Weiterverbreitung der Krankheit zu steuerv, angeordnet, daß die zahlreichen mittellosen holnischen Israeliten, welche sich hier aufhalten, in ihre Heimath gewiesen werden. 33 polnische Israeliten sind bereits zwangsweise ausgewiesen, während 50 bis jetzt freiwillig, unterstützt durch das Isrgelttemn=Comilé, die Stadt verlassen haben. Leipzig, 30. Juli. Soeben hat die Rectorwahl für das Studtenjahr 1873/74 in der Aula unseres Augusteums stattgefunden. Die Mehrzahl der Stimmen vereinigte sich nach mehreren Wahlgängen endlich auf ein Mitglied, und zwar den Decan der Inristenfacultät, den Geh. Hof= und Iustizrath Dr. Adolf Schmidt. Würzburg, 31. Juli. Vor Kurzem fand dahier an königl. Bezirksgerichte eine interessanke Verhandlung gegen einen Hauptagitator des Ultramontanismus, Baron v. Hutten, Statt, und zwar wegen reichsfeindlicher Aeußerungen, die dieser in einem Vortrage im katholischen Cafino zu Dettetbach gemacht hatte, in Folge dessen das betreffende Casino gesetzlich geschlossen werden mußte. Der Baron=Bürger wurde mit einer Strafe von 50 Thalern belegt. Aus Innsbruck, 29. Juli schreibt man der„N. Freien Pr.“: Man muß gestehen, Se. persische Majestät verstehen mit dem Behagen eines Touristen zu reisen, der sich die Befriedigung seiner Bedürfnisse und Reigungen nicht stören läßt durch die Tyrannei eines Fahrplanes oder der Etikette. Sie geruhen zu speisen, sobald sie Hunger haben, und wenn sie schläfrig sind, wollen sie Ruhe haben und lassen sich darin durch keine Vorausmeldung von Diners, Nachtlagern und Empfängen beschränken. Wozu hätten auch diese civilifirten Europäer den Telegraphen erfunden, wenn sich die Bestimmung dieser Kleinigkeiten nicht nach jeweiliger Liune und Neigung abändern ließe? Viermal brachte daßer der Telegrapf Aenderungen in der ursprünglich bestimmten Ankunftszeit des Schah; endlich gestern kum die Meldung, Se. Majestät werde um Mitternacht hier eintreffen, soupiren und nach einer Stunde Aufenthalt seine Reise nach Wien fortsetzen. Um so gewisser-hielt man diese Bestimmung für endgiltig, als durch kaiserliche Hofköche bereiss das Souper in den prachtvell decoritten BahnhofsLokatitäten vorbereitet war, Es versammelten sich daher ttotz strömenden Regens bereits um die elfte Stunde die zum Empfange gelädenen Ctoil= und Militär=Antoritäten mit Ehrencomppie, Milktärmußk, und einer großen Volksmenge in der mit perfischen Wappen und mit Flaggen gezierten Bahnhofhalle und nahmen auf dem Perron ihre Anfstellung. Zwar brauste richtig um 12¼½ Uhr der Hofzug in die Halle, die perssche Volkshpune ertönte und griechische Peuer sosten ders, Puste N Mitternacht vergessen ntachen. Der Zug hielt, Alles entblößte das Haupk, und aus dem Prunkwaggon des Hofzugs der Südbahn stieg— ein perfischer Diener, welcher meldete, Se. Majestät wänsche weiter zu schlafen bis 6 Uhr Morgens und dann die Reise fortzusetzen. Ersparen Sie mir, die Enttäuschung zu schildern, mit der die Erwartungskustigen ihre Uniformen und Fräcke wieder nach Hause trugen, während das Gefolge des asiatischen Fürsten und die zum Svuper Geladenen sich allerdings das vortreffliche Mal auch ohne Schah auf das Beste schmecken ließen. Die Spitzen der Behörden aber hatten die Ehre, sich um ½6 Uhr Früh wieder Auf dem Bahnhofe einzufinden und den Zug fortbraufen zu sehen. Nur Hofrath Borhauser begleitete den Schah in Vertretung des erkrankten Statthalters bis Kufstein. So im eigentlichen Sinne verschlossen wie hier zeigte sich der Schah fast auf der ganzen Fahrk von der österreichischen Grenze an. Nur in Ala hatte Feldzeugmeister Graf Erenneville, der mit anderen hohen Herren dem Schah an die Landesgrenze zur Begrüßung entgegengesendet war, die Ehre, mit demselben zwei Worte zu wechseln. In Franzensveste jedoch verließ die fremde Majestät den Waggon, insperirte die Ehrencompagnie und besichtigte mit Interesse die Waffen derselben. Er belobte die Haltung des österreichischen Militärs mit einem wenig schmeichelhaften Seitenhieb auf das Aussehen der italienischen Soldaten. Und so ist denn dies glänzende Meteor an dem Himmel unserer gun Landeshauptstadt ungesehen zorübergezogen. (Nastzed=Din ist inzwischen in Laxenbütg, seinem vom Käiser von Oesterreich ihm zur Verfügung gessellten Absteigeguartier, Zlücklich angekommen.) Eger, 30. Juli. Eitz furchlbarer Wolkenbrüch mit Hagelschlag Verwästete die Umgebung. Die, Betreidefrüchte sind meilenweit im Umkreise vernichtet, Schweiz. Aus der Schweiz, 30. Juli, wird der„„R. Franks. Presse“ geschrieben: Die Genfer Rekurse sind nun alle abgewiesen, auch diejenigen über die Gemeindewahlen. Im Wesentlichen waren sie gleicher Natur wie der Rekurs der Solothurner Geistlichkeit. Nur stützten sich die Genfer Katholiken noch auf den Züricher Vertrag von 4815 und den Wiener Vertrag von 1815, welche die katholische Religion im Canton Genf garantiren. Da diese Verträge aber vomfallen Contrahenten schon tängst ausgegeben worden sind, so zog auch dieses Mittel nicht, vielmehr warde es von der Mehrheit in dem Sinne ausgelegt, als wollten die Petenten fremde Mächte, Italien und Frankreich, in das Interesse ziehen. Diese sehr verrätherische Absicht legten die Ultramontanen dadurch deutlich an den Tag, daß sie die Intervention Frankreichs nachsuchten, aber K abweisend beschieden wurden. Die Curie ist nun in der ganzen Schweiz desavouirt, zuerst in den Cantonen Aargau, Thurgau, Zürich, Bern, dann Genf und nun schließlich von den Bundesbehörden in letzter Instanz. Das Gejammer über Gewissensfreiheit und deren Verletzung zieht nicht mehr. Leute, welche ihre Gewissensfreiheit einer fremden Macht aufopfern wollen, können sich doch nicht darüber beklagen, daß sie die Freiheit, die ihnen ihr Vaterland bieten will, verachten und jene Knechtschaft vorziehen. Durch diese Urtheile der obersten Behörde ist nun das kirchliche Recht in der Schweiz neugeschaffen. Wenn es nur in den andern Kapiteln, Recht, Militär, Finanzen auch so leicht ginge! Paris, 29. Juli. Der erste Adjunct der Mairie von Luneville, Herr Cosson, hat folgende Zuschrift erhalten: Paris, den 25. Juli 1873. Mein Herr! Ich danke dem Gemeinderath von Luneville für die Gefinnungen, welche er mir so freundlich ausgesprochen hat und die mir sehr nahe gegangen sind. Die freiwillige Zustimmung meiner Mitbürger ist der einzige Lohn, nach dem ich geize, weil sie für mich der sicherste Beweis ist, daß ich dem Lande Gutes gethau habe. Wenn ich der Stadt Nancy den Besuch abstatten kann, um den sie mich gebeten hat, so werde ich gewiß auch die Stadt Luneville nicht vernachlässigen; seien Sie aber überzeugt, daß, wenn ich der doppelten Einladung nicht Folge leiste, die aus Gründen geschieht, welche von meinem Willen unabdängig find und den Beifall aller guten Bürger verdienen. Geneheigen Sie, mein Herr, die Versicherung meiner Hochachtung, A. Thiers. Paris, 30. Juli. Der Erzbischof von Paris war heute mit dem Polizeipräfekten Renault auf dem Montmartre, um den Bauplatz für die dort zu errichtende Kirche anzusehen. Der Deputirte de Gutrand wurde gestern begraben. Die französischen Consaln haben in Kleinasien öffentlich bekannt gemacht, daß die dortigen Nachkömmlinge von Franzosen, die die französische Schutzherrlichkeit nicht verlieren wollen, in Zukunft ihren militärischen Pflichten in Frankreich Genüge leisten müssen. Gestern wurden wieder 8 Communisten verhaftet. Ueber die gegen Bazaine gerichtete Anklageschrift meldet der„Figaro":„Der Bericht des Generals Rivière besteht aus vier verschiedenen Theilen, die vier Bände füllen. Der erste. Band faßt alle Anklagspunkte zusammen; der zweite ist speziell der Artillerie, der dritte den Lebensmitteln, der vierte den Communicationen gewidmet. Der Marschall ist angeklagt: 1) mit dem Feinde capitulirt und den Platz Metz, dessen oberster Kommandant er war, übergeben und nicht zuvor alle Vertheidigungsmittel erschöpft zu haben; 2) als Oberkommandant der Armee von Metz im offenen Felde eine Capitulation, wonach seine Truppen die Waffen zu strecken hatten, unterzeichnet und, ehe er sich mündlich und schriftlich auf Uaterhandlungen einließ, nicht Alles aufgebosen zu haben, was ihm die Pflicht und die Ehre vorschrieben; Verbrechen, welche in den Artikeln 209 und 210 des Militärstrafgesetzbuches vorausgesehen sind. Wird der Marschall dieser Verbrechen für schuldig erkannt, so muß den erwähnten Artikeln gemäß die Todesstrafe erfolgen.“ Die Auflösung der Bagnos, schreibt der„Sénaphore von Marseille", wird am, 1. Junuar k. J. durchgeführt sein, denn an diesem Tage wird das Bagno von Toulon, welches seit 1854 allein noch als Depot dient, geschlossen. Schon vom 1. September an wird kein Sträfling mehr nach Toulon befördert. Man hat gefunden, daß das beständige Zusammenarbeiten der Bagno=Gefangenen mit den Seesoldaten für die Letzieren etwas Demüthigendes hat, und auch aus moralischen Rücksichten war die Aufhebung geboten; aber für das Marinebudget wird dieselbe nicht unempfindlich sein, da die Sträflinge in dem Hafenpsatze die schwerste Arbeit verrichteten. Bekanntlich hatten sie schon seit 1832 keine Kugel mehr zu schleifen. In Zukunft soll die zur Zwangsarbett in den Strafkolonien verurtheilten bis zu ihrer Einschiffung ein auf, der Insel Otécon, gegenüber Rochefort, in dem dortigen Schlosse herzustellendes Etablissement, das für—500 Bewohner eingerichtet wäre, aufnehmen. Der General v. Manteuffel hatte bekanntlich die großmüthige Schwäche, der Stadt Nancy zum Abschiede eine Summe von 20,000 Fres, für ihre Hospitäler zu übermachen. Große Verlegenheit im Lager der Lothringischen Chauvinisten. Ablehnen konnte man nicht, schon aus Rücksicht auf die von dem Geber bedachten Armen und Kranken der Stadt; auf der andern Seite schien es peinlich, ein Geschenk aus den Händen des Siegers anzunehmen, welcher dem Lande fünf Milliarden entführt hatte. Der Graf'haussonville, einer der Hauptpatrioten der Gegend und Präsident der Gesellschaft zum Schutze der Elsaß=Lothringer, ersann einen Ausweg, indem er folgenden Brief an den Maire von Nancy richtete: Herr Maire! Ich erfahre, daß der Befehlshaber der deutschen Truppen, welche unsere Gegend besetzt gehalten haben, General Graf v. Manteuffel, ehe er dieselbe räumte, die verbindliche Aufmerksamkeit gehabt hat, dem Gemeinderathe von Nancy die Summe von 20·000 Francs zum Besten der Armen der Stadt darzubringen. Falls die Verwaltung der Stadt aus Räcksicht auf ihre nothleidenden Mitdürger es angemessen finden sollte, dieses Geschenk anzunehmen, so beeile ich mich Ihnen anzuzeigen, daß die Schutzgesellschaft, an deren Spitze zu stehen ich die Ehre habe, sich glücklich schätzen wird, Ihnen sofort eine gleiche Summe zur Verfügung zu stellen, die Sie den Mugliedern des gewählten Gemeinderathes der Stadt Metz tgliedern des gewählten Gemeinderathes der Stadt Metz mit der Bitte anbieten können, sie nach ihrem Gutdünken unter die gülfsbedürftigen Einwohner dieser Stadt zu vertheiten. Genehmigen Sie u. s. w. Graf’Hausson ville. Gegstritannter. 2 Londen, 30. Juli. Die Cholera, ist um auch in Lendon. Zwei Fälle asiatischer Cholera kamen, wie die„Times“ melden, am Montag, 28.., in einem Lozirhause in Queenstreet, Towerhill, vor. Die erkrankten Personen waren so ehen von einem Schiffe gesandet, das von Kopenhagen eingetroffen war und in Kiel und Hambarg angelegt hatte. An Bord hatte sich die Krankheit nicht gezeigt. Einer der Patienten, ein Mann, beftadet sich auf dem Wege der Genesung; der andere, ein Kind, starb 7 Stunden nach dem ersten Auftreten der Symptome. Die Fälle wurden unverzüglich zur Kenntniß der Sanitätsbehörde gebracht und alle Vorsichtsmaßregeln sind ergriffen worden, um das Umsichgreifen der Krankheit zu verhindern. Die amtliche„London Gazette“ meldet die Ernennung des Herrn George Barkeley zum Gouverneur und Commandeur en chef der westafrikanischen Niederlassangen. Das englische Handelsamt hat vom Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten die Abschrift einer durch den englischen Consul in Lissabon übermittelten Quarantäne=Bekanntmachung erhalten, derzufolge der Hafen Danzig von der portugiesischen Regierung seit dem 3. Juni als mit Cholera für„angesteckt“ und die Ostseehäfen seit demselben Datum derselben Krankheit für„verdächtig“ erklärt werden. In Ereter hat am 29. d. der 30. Jahres=Congreß des britischen archäologischen Instituts begonnen.„Der Earl von Devon führte den Vorsitz und hielt die Eröffnungsrede. Altkatholisches aus Rußland. Die Gesellschaft der Freunde geistlicher Aufklätung in Rußland, welcher die angesehensten Personen, selbst ein Großfürst, angehören, hat einen Bericht über ihre Thätigkeit veranstaltet, der sich u. A. auch über die Stellung der Gesellschaft den Altkatholiken gegenüber ausspricht. Es heißt darin: Uct sich einen klaren Begriff von der Thätigkeit unserer Section im ersten Jahre ihres Bestehens zu machen, müssen wir auf die ihrer Stiftung voraufgehende Zeit, nämlich auf September 2871 zurückblicken, wo die Führer der Altkatholiken sich anschicklen, gegen das Dogma##von der päpstlichen Unfehlbarkeit Protest zu erheben, welches ein Jahr früher auf dem vaticanischen Concil proclamirt worden war. Das westliche Europa folgte damals mit gispannter Aufmerksamkeit den Vorbereitungen zum Münchener Congreß, welcher die Vertreter der gebildetsten und unabhängigsten Fraction der katbolischen Kirche vereinigen sollte. Angesichts eines so wichtigen Ereignisses konnte keine der christlichen Confessionen müßiger Zuschauer bleiben; um so weniger konnte unsere orthodore Kirche diesen Ereignissen gegenüber theilnahmlos bleiben, da die Basis des Protestes der Altkatholiken Principien bildeten, die das gegegenwärtige Eigenthum auch unserer Kirche sind— die Principien des alten Christenthums. In Berücksichtigung dieser Umstände wurde, auf Besehl Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Constantin, des ersten Gründers der Section, an den Gehülfen des Ober=Procureurs des heiligen Synods ein Brief gerichtet; in diesem Briefe wurde auf die Nochwendigkeir hingewiesen, an dem bevorstehenden Congresse einen orthodoren Gelehiten — natürlich nicht als Deputirten oder officiellen Pertreter unserer Kirche, sondern eigentlich nur als„Zeugen“— theilnehmen zu lassen der den Verhandlungen des Congresses folgen, und im Nokhfall den Anwesenden die Anschauungen der orthodoxen Kirche in Betreff verschiedener streitiger oder noch ungelöster Fragen darlegen könnte. Ferner wurde in diesem Briefet auf die günstige Gelegenheit hingewiesen, die durch den Münchener Congreß gebeten wurde, unsere Beziehungen zu der occidentalen Kirche auf eine solide, praktische Basis zu stellen, eine Frage, die beständig die aufgeklärtesten Vertreter der verschiedenen Confessionen beschäftigt hat, deren Lösung aber entweder beständig hinausgeschoben worden war, oder aber nur zu Schwierigkeiten und Uebelständen geführt hat. Die Zeitgemäßigkeit eines solchen Schrittes war einleuchtend. Die Herrschsüchtigkeit Roms, das Haupthinderniß bei der Abstellung des Kirchenzwistes, hatte noch niemals so laut und herausfordernd ihre Ansprüche auf Unterordnung der menschlichen Vernunft und des Gewissens erhoben. Noch nie hatte ein Papst seine Forderungen so hoch getrieben, noch nie dieselben mit solchem Erfolge kund gethan, noch nie sich in einen solchen Gegensatz zu den Traditionen, zur Lehre der Kirche und zu dem einem jeden Menschen angeborenen Bedürfniß nach stitlicher Freiheit gestellt. Aber diese Anmaßungen riefen auch heftige Proteste seitens der gebildeten Minorität in der katholischen Kirche hervor, und diese Prostete konnten sich zu einem Worte der Versöhnung mit dem orthodoren Orient gestalten, der von dem Occident durch eine Jahrtausende lange Feindschaft gelrennt ist.... Dies waren in Kurzem die in diesem Briefe ausgesprochenen Gedanken; Folge dieses Briefes war die Fahrt des Prof Ossinin zum Münchener Congreß. Es stellte sich heraus, daß sehr Viele von den Altkatholiken den aufrichtigen Wuasch hegten, sich den Octhodoxen zu nähern. An Einem, der den Kundgebungen der öffentlichen Meinung mit Aufmerksamkeit folgte, konnte das Interesse, das in Rußland durch die Ereignisse, die den Westen bewegten, wachgerufen war, nicht unbewerkt vorülbergehen. Die gespannte Aufmerksamkeit, mit der die russische Gesellschaft diesen Ereignissen und den religiösen Fragen überhaupt folgte, die noch vor nicht zu langer Zeit als ausschließliches Eigenthum der Geistlich keit angesehen wurden, zeugte von dem Nutzen, von der Nothwendigkeit, bei uns einen Verein zu gründen, der Denjenigen als Vereinigungspunkt dienen könnte, die für religtöse Fragen ein reges Interesse haben;— einen Verein, der ein Bindeglied zwischen den Laien und der Geistlichkeit bilden könnte, und Diesen wie Jenen die Möglichkeit gemeinsamen Vorgehens böte... Gewiß liegen auch bei uns wichtige Sachen vor, die keinen Aufschub leiden; aber die Wichtigkeit dieser inneren Angelegenheiten berechtigt uns ja nicht, anderen Interessen unseren Dienst zu versagen! Dürfen wir es zugeben, daß diese„anderen“ Interessen uns fremd wären? Dürfen wir Fragen, die die höchsten Cultur= und religiösen Interessen der ganzen Menschheit betreffen, als private Fragen behandeln oder etwa als internationale Tractate, die nur diejenigen Staaten anzehen, die sie officiell unterzeichnet? Eine solche Anschauung wäre besonders heut zu Tage unpassend, wo nicht nur politische, sondern auch finanzielle Fragen nicht anders gelöst werden können, als mit Berücksichtigung dessen, was im Nachbarlande vorgeht. Jetzt dürsen wir nicht daran denken, uns von der übrigen christlichen Welt durch eine chinesische Maner abzuschließen, denn wir dürfen nicht vergessen, daß die Solioarität unter den gebildeten Völkern nicht im Ab=, sondern im beständigen Zunehmen begriffen ist. Nein,— das, was im übrigen Europa vorgeht, ist uns nicht gleichgültig, es ist uns nicht„einerlei“, was andere Christen von uns denken. Allerdings haben wir ein ganzes Jahrtausend der Sympathie des Westens entbehrt; er stand uns seindlich gegenübrr, er tadelte unsere Kirche, denn er kannte sie nicht. Aber wir sind nicht berechtigt, die Meinung der übrigen Christen über unsere Kirche mit Geringschätzung zu behandeln. Selbst wenn wir gar keine Hoffnung auf einen auch nur relativen Erfolg hätten; so müßten wir doch handeln, wie wir gehandelt haben. Wir hatten kein Recht, anders zu handeln, wir hatten die Pflicht, eine Antwort zu geben auf den Aufruf, den sie zweimal, feierlich an uns(Orthodoxe) ergeben ließen. Aber wir dürfen etwas weiter gehen, wir dürfen uns der Meinung hingeben, daß wir etwas mehr zu Wege gebracht, daß wir positive Resultate erzielt haben. Wir haben den Grund gelegt zur Annäherung an die Altkatholiken und zur gemeinsamen Arbeit mit ihnen; wir dürfen uns der Hoffnung hingeben, daß die Beziehungen von nun an einen constanten Charakter annehmen werden. Sie sind für uns selbst von großer Bebeutung. Ich erlaube mir, die Worte zu wiederholen, die eines unserer Mitglieder gesagt,„vor allen Dingen fordern uns diese Beziehungen auf, uns Rechenschaft darüber zu geben, was von uns als unveränderliches und allgemein bindendes Eigenthum der Hkumenischen Kirche im Unterschiede dessen anerkannt werden muß, was nur lokale oher temporäre Bedeutung als Eigenthum der lokalen russischen Kirche hat. Diese Grenzbestimmung ist von größter Wichtigkeit, weil durch dieselbe nicht nur die Bedingungen bestimmt werden, umter denen eine gesetzliche Vereinigung mit anderen Kirchengemeinschaften möglich ist, sondern auch die Grenzen zugegeben werden, innerhalb deren bei uns selbst in Zukunft Verbesserungen und Reformen in der Kirche möglich sind.“ Man kann uns allerdings entgegnen, daß die Zehl der Altkatholiken klein ist, daß sie noch keine numerisch mächtige Parlei bilden; das ist richtig, aber wir dürfen nicht vergessen, daß es die gelehrtesten, die„besten" Leute der katholischen Kirche sind; für uns aber hat nicht die Meinung der ungebildeten Massen, sondern die der aufgeklärten Minoritäk Werth; wir wollen die Stimmen nicht blos zählen, sondern auch wägen. St. Petersburg, 25. Juli. Am 29. Juli erwartet man die Rückkunft des Kaisers, der bekanntlich am 24. Juli in Warschau eintrifft. Sein Aufenthalt daselbst wird vier Tage währen. Graf Schuwalow, Chef der dritten Abtheilung Sr. Majestät, und der Minister des Innern, Timascheff, sind bereits nach Warschau abgereist, um den Empfang des Kaisers vorzubereiten. Die frühzeitige Rückkehr des Monarchen hängt mit der Verlobung seiner Tochter, der Großfürstin Marie Alexandrowna, mit dem Herzog von Edinburgh zusammen. Die frühzeitige Anwesenheit des Kaisers und die erwartete Ankunft des kaiserlichen Schwiegersohnes wird die sonst gewöhnliche Oede der Sommer= saison abkürzen, indem mit dem beginnenden Hofleben auch die Geldund Adelsaristokratie ihre Rückkehr beschleunigen wird. Bereits sind die Mitglieder der kaiserlichen Hofbühnen telegraphisch einberufen, so daß sie bis zum 27. Juli hier sein müssen, und wenn man einem Gerüchte Glauben schenken darf, sollen schon am 27. oder 28. Juli die Theatervorstellungen wieder beginnen. In unterrichteten Kreisen versichert man, daß die hier stattfindende officielle Verlobung der kaiserlichen Tochter von einer Amnestie des Zaren, die sich allerdings nar auf die Geld= und geringeren Freiheitsstrafen erstrecken würde, begleitet sein werde. Auch eine Gesandtschaft harrt bereits der Ankunft des Monarchen. Es ist dies die Gesandischaft Jakub Begs aus Kaschgar(Ehinesisch=Tmkestan). Mulla=Chodsa=Türan=Umara, der Gesandte Jakub Begs, ist vorgestern Mittags mit zwei Begleitern hier angekommen. Sein Zweck ist nicht, wie frühere Correspondenten meldeten, eine dauernde Ambassabe in St. Petersburg einzuleiten, sondern dem Zaren die Versicherungen der Freundschaft und des Friedens zu überbringen und um die Fortdauer freundschaftlicher Beziehungen zu bitten. Wenn bisher der Gläube vorherrschte, daß Jakub Beg darch die Erfolge der Russen in Chiwa sich veranlaßt gesehen habe, plötzlich die freundschaftliche und liebenswürdige Seite herauszukehren, so wird diese Annahme dadurch wieder einigermaßen zweifeihaft, daß die Gesandtschaft bereits acht Monate unterwegs, daß sie also bereits gegen Ende Decembers vorigen Jahres, als die chtwefische Fräge eben erst auftauchte, abgereist ist. Das Personal der kaschgarischen Gesandtschaft besteht eigentlich, außer dem Gesandten, noch aus 16 Personen. Bierzehn der letzteren find aber unterwegs, namentlich in West=Sibirien, zurückgeblieben. Die Gesandten haben ein mehr chiwesisches als tatarisches Aeußeres, geschlitzte, schiefliegende Augen, hervorstehende Backenknochen und einen geschornen Kopf. Die schmutziggelben Kaftane, die lose Gewandung, der an der Seite herabhängende schmatzige Kugel= oder Patronenbeutel und die schlaffe Haltung geben dem Gesandtschaftspersonal eben kein ansprechendes Aeußeres. Zärket. Konstantinopel, 29. Juli. Die Montenegriner sind abermals in türkisches Gebiet eingefallen. Die Pforte nimmt diese neue Verletzung sehr hoch auf und scheint entschlossen, energisch gegen Montenegro vorzuschreiten, wenn nicht ungesäumt Satisfaction erfolgt. Man erwartet die Rückantwort auf die nach Cettinje ergangene Aufforderung, um danach zu beschließen. Rheinland und Westphalen. □ Bonn, 2. Aug. Zu der morgen den 3. August um 11 Uhr in der Aula der Universität stattfindenden akademischen Feierlichkeit wird durch ein Programm der Universität eingeladen, welches die Fortsetzung des von Prof. J. Gildemeister verfaßten Katalogs der orientalischen Handschriften der Universitäts=Bibliothek enthält. Die Festrede wird morgen Prof. Heimsoeth halten und nach derselben die Namen Derer, welche in den Preisschriften des letzten Jahres gesiegt haben, verkündigen, sowie die neuen Preisaltfgaben bekannt machen. Aus Boppard, 1. August, wird der„Cobl. Ztg.“ gemeldet: Heute Nacht 12½ Uhr entstand Feuer in einer der engen Seitenstraßen, wodurch zwei Häuser gänzlich niederbrannten und das Dach und die Seitenwand eines dritten bedeutend beschädigt wurden. Dank den Bemühungen unseres Stations=Vorstehers, eines geborenen Ehrenbreitsteiners, der der erste an der Brandstelle war und die schlafenden Einwohner aus den Häusern trieb, sind keine Menschenleben verloren gegangen. Trier, 1. August. Wie die„Tr. Zig.“ hört, sind jetzt von der Staatsregierung 6000 Thlr. zur Freistellung der Porta nigra bis herab zum Sockel des imposanien Gebäudes angewiesen. Bekanntlich ist die Ausführung dieses Planes schon seit Jahren beabsichtigt, jedoch scheint es an Fonds dazu bisher gefehlt zu haben. Laugendreer, 29. Juni. Auf dem hiesigen Bahnhof wurde gestern Abend ein Brautpaar, welches sich zu nahe dem Geleise gewagt, überfahren. Wie der„Ruhrb.“ hört, hat der Bräutigam das Leben hierbei eingebüßt, die Braut ist mit einer unerheblichen Verletzung davongekommen. Dortmund, 31. Juli. Einer der„Ess. Zig.“ aus verlässiger Quelle zukommenden Nachricht zufolge beabsichtigt man von maßgebender Seite aus bei den zuständigen städtischen Behörden einen Antrag auf Erhöhung des Gehaltes des Ober=Bürgermeisiers Herrn Dr. Becker zu stellen. Derselbe bezieht bis jetzt 2500 Thlr.(incl. Repräsentationsgelder)) ein Gehalt, welches den hier herrschenden Verhältnissen in keiner Weise entspricht. Bochum, dreimal so klein wie Dortmund, wird seinem neu zu wählenden Bürgermeister 2500 Thlr, fixen Gehalt nebst 400 Thlr. Repräsentations=Kosten geben. Es dürfte daher der oben angedeutele Ankrag in jeder Hinsicht gerechtfertigt erscheinen und in der Bürgerschaft allgemeinen Anklang finden. Recklinghausen, 31. Juli. Zur Abiturientenprüfung stellten sich am hiesigen Gymnasium 17 Oberpeimaner, von denen 7 ohne mündliche Prüfung und 9 nach bestandener mündlicher Prüfung das Zeugniß der Reise erhielten.— Das Lehrerpersonal des hiesigen Gymnasiums soll jetzt endlich auch sich der lung ersehnten Wohlthat des Normal=Etats der Gehälter erfreuen. Münster. Summarische Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Akademie zu Münster im Sommer=Semester 1873. Im Winter=Semester 1872/73 sind(zwei nachträglich Rufgenommene eingerechnet) immatrikulirt gewesen 385. Davon sind abgegangen 78, es sind demnach geblieben 307. Dazu find in diesem Semester gekommen 26, die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 333. Die theologische Facultät zählt: Preußen 156, Nichtpreußen 22, zusammen 178. Die philosophische Facultät zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reise 145, d. Preußen nach§ 35 des Prüfungsreglements vom 4. Juni 1834—, c. Preußen ohne Zeugniß der Reise nach§ 36 des Reglements 2, zusammen Preußen 147, d. Nichtpreußen 8, zusammen 155. Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die hiesige Akademie als nur zum Hören der Vorlefungen berechtigt, mit specieller Genehmigung des zeitigen Rectors 6. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 339, Der„Friedrich Karl.“ Ueber die Vorgänge vor und in Carthagena während der Anwesenheit der deutschen Fregatte in den dortigen Gewässern erhält die„Weserzeitung“ von ihrem Madrider Correspondenten unterm 26. d. folgenden, dem„Imparcial“ entlehnten Bericht: Als der Dampfer„Vigilante“ den Hafen verließ, hielt ihn die deutsche Fregatte„Friedrich Karl“ an und verlangte die Flagge; der„Vigilante“ hißte die rothe Flagge auf; das deutsche Schiff fragte, welcher Art diese Flagge sei. Der„Vigilante“ antwortete: das des Cantons Murcia; der Commandant des„Friedrich Karl“ erwiederte, daß diese Flagge in den Meeren unbekannt sei und fragte nach dem Commandeur des Schiffes. Der Dampfer antwortete, daß er keinen habe, daß seine Bemannung von der Regierung abgefallen, sich dieses Schiffes bemächtigt habe, mit dem sie einen Auftrag auszurichten im Begriff stehe. Der deutsche Commandant wies darauf hin, daß ein Schiff unter solchen Umständen sich die Fahrt nicht gestatten dürfe und forderte die Bemannung auf, sich an sein Bord in Haft zu begeben. Diese gehorchte und sofort wurde der„Bigilante“ mit dentscher Bemannung versehen; der Dampfer ward alsbald nach Gibraltar geschickt, wovon die englische Fregatte„Triumph“ in Kenntniß gesetzt wurde und bei der Fahrt vor Almeria auch die deutsche Fregatte„Elisabeth“ benachrichtigt werden sollte. Während die Dinge so standen, ging der preußische Consul(Spottorno) in Carthagena an Bord des„Friedrich Karl“. Unterdessen begann in der Stadt die Erregung der Gemüther und bildeten sich Gruppen, welche den Kopf des Consuls und seiner Familie verlangten. Jitzt schickte der Consul von Griechenland, Bruder des preußischen, ein Boot an die Fregatte, um seinen Bruder von dem, was in Carthagena geschah, zu benachrichtigen und ihn zu bitten, er möchte an Bord bleiben, da sein Leben in Gefahr schwebe. Hierauf sprach der griechische Consul mit General Contreras und stillte ihm den schweren Conflict vor, der hervorgerufen werden köante, wenn er das Volk nicht im Zaume halte und dieses sich irgend welchen Ercessen hingäbe. Der General Contreras entgegnete, wenn Preußen sich erlaube, einen Beamten des murcianischen Cantons zu verhaften(auf dem „Vigilante" befand sich Antonio Galvez, Chef der Land= und Seestreitkräfte des mure. Cantons), so befinde sich dieser vollständig im Recht, Preußen den Krieg zu erklären(wöttlich); der Consul unterließ es auf diese unsinnige Erklärung irgend weitere Vorstellungen zu machen und war nur darauf bedacht, seine Rettung zu suchen, da das Volk bereits seinen Kopf verlangte, wenn es den des preußischen Consuls nicht erlangen könne. Nach großen Anstrengungen gelang es ihm ein Boot zu bekommen, mit welchem er nach dem Eingang des Hafens fuhr, wo er den Widerstand der Matrosen zu überwinden hatte bis sie ihn zum„Friedrich Karl“ führlen, wo er sich endlich mit seinem Bruder vereinigen konnte. Inzwischen hatte der Pöbel in Erfahrung gebracht, daß die Frauen der Herren Consaln sich in Porman, einem Oerichen 3 Meilet von Cartyagena, befänden. Die Rasenden setzten sich dorthin in Bewegung, um jene unschuldigen Frauen gefangen zu nehmen. Zum zeitig gewarnt, konnten sich diese auf einen englischen Dampfer flüchten, der mit ihnen die Ereignisse abwarten und im Zußersten Fall nach Oran fahren sollte. Dis Massen, zum zweiten Mal betrogen, suchten die Kinder des Herrn Spottorit, die sie in Carthagena glaubten. Schließlich wollten sie das Haus der genannten Herren in Brand stecken, auf dessen Balcone von den ersten Augenblicken an die Flaggen von Rußland, Preußen und Grtiechenland wehten, der Länder, welche die Herren Sportorno vertreten. Während dieser Vorgänge war eine Commission an Bord der Fregatte gegängen, zusammengesetzt aus den HH. Carvajal, Sansalle und dem Secretär des Wohlfahrtsausschusses, Moya, welche mit dem Commandanten verhandelten und ihn baten, die Verhafteten frei zu geben. Der Commandant weigerte sich dessen von Anfang an, nachdem er mit dem englischen Commodore, der auch ein Kriegsschiff in jenen Gewässern befehligte, dem Lieutenant und dem Commandanten der „Elisabeth“ Rath gehalten hatte. Der Commandant erklärte der Commission seinen abschlägigen Bescheid und kündigte ihr an, daß er auf die erste Bedrohung der Interessen seines Consuls in den Hafen einlaufen und das Feuer gegen Carthagena eröffnen würde. Die wiederholten Bitten des Herrn Spottorno, der seinem Lande den schweren Confliet ersparen wollte, besiegten jedoch schließlich den Widerstand des Commandanten. Er ließ die Gefangenen unter gewissen Bedingungen frei, welche schriftlich gemacht und von beiden Theilen unterzeichnet wurden. Der Vertrag, über den man übereinkam, war in seinen Hauptbestimmungen folgender: 1) Bis zum 28. d. wird kein Schiff Cartagena verlassen. diesem Tage an sollen sie es thun können, wobei sie, sich jedoch den Eventualitäten unterziehen werden, welche die den Commandanten der Schisse von ihren resp. Regierungen ertheilten Instructionen veranlassen könnten. 2) Die Aufständischen versprechen das Leben und den Besitz aller in Gartagena wohnenden fremden Unterthanen zu achten. 3) Galvez und die übrigen Behörden des Cantons erklären für gute Prise die des Dampfers„Vigilante“, weil er eine unbekannte Flagge aufhißte. Dieser Vertrag wurde einerseits von dem Commandanten und Lieutenant des„Friedrich Karl“, dem englischen Commodore und dem Consul von Preußen, andererseits von den Herren Galvez, Carvajal, San Valle und Moya unterzeichnet. Nach der Unterzeichnung kamen die Gefangenen nun frei in gleitung der Commission und eines der Herren Spottorno ans Land, wo sie mit lebhaften Freudenbezeigungen empfangen wurden. Der Consul von Preußen blieb an Bord der Fregatte, von wo er mit seiner ganzen Familie nach Madrid gehen wird(ist schon eingeirossen), Nachträglich haben wir erfahren, daß ein eingebender Bericht von den Vorgängen an die Gesandten von Deutschland, Rußland und England eingesandt worden ist. Diese werden ihre Regierungen befragen und deren Antwort muß eine hierzu abgeordnete Person an Bord des Schiffes bringen. Telegraphische Depeschen. Paris, 1. Aug. Der„Agence Havas“ zufolge, ist das Gerücht von der erfolgten Abreise des Grafen von Paris nach Froschdorf verfrüht, die Abreise stände aber unmittelbar bevor. An einigen, von den deutschen Truppen geräumten Orten fanden Kundgebungen Statt, indem Hochs auf Thiers und Gambetta ausgebracht wurden, die Manifestationen verliefen aber ohne schlimme Folgen. Madrid, 1. Aug. Es geht das Gerücht, daß die Succursale der spanischen Bank in Balencia von den Insurgenten geplündert sei. Der Angriff der Regierungstruppen auf Valencia wird für heute Abend erwartet. Alhama(Proo. Granada) erklärte sich zu einem von der Regierung von Madrid und von Granada unabhängigen Canton. Englische und französische Kriegsschifse sind auf der Rhede von Bilbao angekommen. Pau, 1. Aug. Nach einer aus carlistischer Quelle stammenden Nachricht hat sich die Besatzung von Estella den Carlisten ergeben und Don Carlos diese Stadt besetzt. Brüssel, 1. Aug. Die Deputirtenkammer hak den Gesetzentwurf, durch welchen das Milizgesetz abgeändert wird, mit 54 gegen 37 Stimmen angenommen. Ein Deputärter enihtelt sich der AbVermischtes. * Bonn, 2. Aug. Ein hiefiger Kaufmann hatte dieser Toge in die „Indépendance beige“ folgendes Instrat in franzostscher Sprache einrücken lassen: „Ein deutscher Kaufmann wünscht seinen Sohn im Alter von 15 Jahren, welcher eine Realschule bis Quaria besucht, in Belgien in ein kaufmännisches, womöglich Materialwaaren=Geschäft in die Lehre zu schicken. „Auch wäre derselbe geneigt, einen jungen Belgier dagegen in Pension zu nehmen, um in Bonn am Rhein das Gynmastant oder eit sonstige Realschuie besuchen zu können. „Gef, Offerten bitte man an J. G. A. in Bonn am Rhein gelangen zu lassen.“ Heute Morgen nun erhielt derselbe einen unfrankirten, dem Poststempel nach gestern in Paris(Station Pl. de ls Bourse) aufgegebenen Brief, der ein Stück Fließpapier enthielt, worauf mit großen Buchnaben und mit conlanter Hand geschrieben stand: „Sale téte carrée de cochon de Prussien, espérons que bientôt nous irons vous fouttre une bonne pile un pen Nr. 1. Si vons pas content, sale téte carrée, vous adresser à Mr. S. Feuchtwanger, rue Hauteville Nr. 1 4 Paris, sales canailles de cochons de Prussiens.“ *. Ein Geschenk der Stadt Paris an den Schah von Persien. Das Geschenk, womit die Stadt Paris ihren hohen asiatischen Gast ehren will, ist ein literarisches Werk, und zwar ein solches, das ihn in hohem Grad interessiren und in seinem Palast zu Teheran vielfach an die französische Hauptstadt erinnern kann, nämlich:„Die Pariser Promenaden von Hrn. Alphand. Die„Patrie“ sagt darüber:„Das im Jahr 1867 begonnene Werk ist so eben vollendet worden, und der Gemeinderath, welchem der Verfasser ein Exemplar überreichte, hat in der Sitzung vom 4. Juli beschlossen, die zwei prachtvollen Bände, aus denen das Werk besteht, Sr. Majestät dem Schah Nasreed=din zum Geschenk zu machen. Abgesehen von dem literarischen Verdienst, sind die„Pariser Promenaden“ sicherlich das schönste typographische Denkmal, das seit dem großen Werk über„Aegypten zu Tage gefördert worden ist. Es enthält ungefähr 500 Seiten Text, in Großfolio, und 460 Holzschnitte, Stahlstiche und chromolithographirte Abbildungen. Die Ausführung dieses Werks hat den Herausgeber, Hrn. Rothschild, mehr als 700,000 Fr. gekostet, und man kann es mit Recht ein Nationalwerk nennen. Wir haben bei Hern. Rothschild das Exemplar gesehen, welches dem Schah von Persien überreicht werden wird, es ist prachtvoll. Die beiden Bände find in rothen, grobkörnigen Levanter Maroquin gebunden. Sie sind 64 Centimeter hoch, 50 Centimeter breit und 9 Centimeter dick. Der Einband stellt einen rautenförmigen Rahmen vor; die Ecken sind rund. Das Innere der Raute beträgt 35 Centimeter und ist in eine mit einem schwarzen Faden Adspitze eingerahmt. Man fieht darauf das Pariser Stadtwappen in Relief, welches die Inschrift trägt:„Fluctuat neo mergitur“, nämlich das silberschnabelige Schiff, den azurblauen Querbalken mit drei Goldlilien; die Mauerkrone und als Schildhalter die beiden Eichen= und Platanenzweige. Auf dem Rücken zeigen sechs Cartuschen die Verzierungen der Decke und der Raute. Auf der Decke und im Rücken befindet sich der Titel des Buches und der Name des Verfassers. Wenn man es öffnet, sieht man die grünatlassenen„Gardes“(Pergamentstreifen) und kreuzförmig gestellt eine Menge kleiner perfischer Löwen; auf jeder der„Gardes" 95 derselben. Der grüne Atlas ist in reiche Goldspitze eingerahmt, das Frontispice, ein prachtvoll auf Sammt illuminirtes Blatt. Es trägt die Inschrift: „Hommage de Ia ville de Paris 4 Sa Majesté impériale Le Shah de Perse.“ Zwischen den beiden letzten Zeilen, die eine in rother, die andere in grüner Farde, ist der persische Löwe, heraldische Miniatur, Missal=Art. Das Wort hommago“ ist in Roth; die zweite Zeile:„de Ia ville de Paris“ in Gold. Gehen wir nun zum Werke selbst über. Es beginnt mit einer Einleitung, einer ausgezeichneten Monographie der Gartenkunst, vom Alterthum bis auf unsere Tage. Der Verfasser behandelt übersichtlich die Gärten Asiens, Griechenlands, China's, die der Römer, der Italiener des Mittelalters, der Renaissance 2c. Man findet dort— denn prachtvolle Holzschnitte illustriren den Texi— alle berühmten Gärten geschildert, von denen Pekings bis zu und Malmaison, der Tuilerien; der Muette 2c., so wie Ag und sde sch heshg Ersland, Deutschland und Italien. Einleitung eines der trefflichsten, merkwürdigsten und belehrendsten Werke bilden. Durchgehen wir jetzt diese beiden Bände. Oeffnen wir, wie es gerade der Zufall gibt. Da ist das Boulogner Wäldchen mit der Ansicht des großen Sees, von Lancelot, dann die Brücke der Inseln von Weber, beide als Holzschnitte; der Kiosk des Kaiserz, die Tribünen, Perspectiven und allgemeiner Plan, in Stahl gestochen von Sulpis. Weiterhin ist das Vincenner Gehölz; man hat vor sich die Ansicht der noute des Buttes, eine der schönsten Grandsire's, und die Rotunde und Grotte der Insel Neuilly, von Weber. Dann kommen wir in den Park von Monceaux. Ich bemerke dort zwei Gehölze: die große Avonue und die Naumachie, die eine von Morin, die andere von Grandsire. Blättern wir noch weiter, so treffen wir auf den allgemeinen Plan der Buttes de Chaumont, einen herrlichen Stahlstich; ferner die Ansicht des Luxembourg=Palastes, von Benoit in Holz geschnitten, und die Medicis'sche Fontaine, von Grandfire 2c. Da ist sodann der Thurm des Acclimatisationsgartens, so wie der Garten der Flora und der Zierpflanzen. Hier erhöht der Zauber der Farben die Zartheit und Treue der Zeichnung. Die Chromolithographie zeigt uns in allen ihren Schönheiten die Begonia Rex, die Dracena stricta, Solanum, Maranta, Gazánia, Hibiscus, Pelargonium zonale etc.— Blumen, deren Duft man einathmen, Blätter die man für Blumen halten würde. Nichts ist außer Acht gelassen, nichts vergessen in den„Pariser Promenaden“, von der Pracht der Parke, der Gasthöse und der Denkmäler bis zu den unterirdischen Gewölben und mäandrischen Gängen. Der Schah wird sich, wenn er in dem Werke blattert, an die Orte erinnern, welche er besucht hat, oder an denen er vorüber gekommen ist: das Boulogner Wäldchen, den großen See, die Avenue de'Impératrice, den Triumphbogen, die Tribünen von Longchamp, den Acclimatisationsgarten, das Louore, den Luxembourg= Palast 2c. Dieses Werk ist heutzutage um so werthvoller, als seit den durch die Fackeln der Communards angefachten Bränden gar vieles im nördlichen Annex des Hötel de Ville zerstört worden ist. Kaum aber ist es beendigt, so gibt es fast keine vollständigen Exemplare mehr davon, und man kann es nicht einmal, außer mit beträchtlichen neuen Kosten wieder drucken, da die Holzschnitte und andere Materialien leider durch Brand zu Grunde gegangen sind. Unserer Ansicht nach konnte man dem erlauchten Gast unserer Hauptstadt keine interessantere Gabe bieten. ** Der Rheinwein. Der„N. Fr. Pr.“ entnehmen wir über die Rheinweine auf der Wiener Weltausstellung folgende Angaben: Als König der Rheingauer Weine gilt überall der Johannisberger, dessen Name der bekannteste von allen wäre, ohne den Hochheimer. Der letztere wächst eigentlich nicht im wirklichen Rheingaugebiet, sondern auf dem südlichen Abhange des Taunusgebirges, dicht am Main, in dem Winkel, den dessen Vereinigung mit dem Rheine bildet. Das„Gold von Hochheim“. welches Klopstock geseiert hat: Du dufiest Balsam, wie mit der Abendlust Der Wärze Blume an dem Gestade dampft, Du bist es würdig, daß du den deutschen Geist Nachahmst, bist glühend, nicht aufflammend, Taumellos, stark und von leichtem Schaum leer! ist von Alters her so berühmt, daß ein großer Theil der Welt keinen anderen Rheinwein kennt und nennt, als den Hochheimer; die Briten nämlich, welche ihn vorzugsweise schätzten, haben seinen Namen durch Abbreviatur in„Hock“ (die englischen Kellner pflegen blos„Oc“ zu sagen) verstümmelt und benennen damit nunmehr alle deutschen Weine. Was sie davon halten, sagt ihr Sprüchwort:„Good Hock keeps off the doctor“—„guter Rheinwein ersetzt den Arzt". Dagegen wollen sie von den Weinen mainaufwärts bis Frankfurt a. M. und dort herum nichts wissen:„Rhine wine good“,„Neckar pleasant; Moselle innocent; Frankfort bad!“ übersetzen sie den alten deutschen Volksspruch: Der Wein von Rhein ist immer gut. Der Moselwein nicht schaden thut; Der Neckarwein ist auch noch recht— Frankfarter Wein ist immer schlecht Aber zurück zum Johannisberger, von welchem ein 1768er aus der berühmten Kellerei des Herzogs von Nassau in Biebrich ausgestellt ist neben Hochheimer aus den Jahren 1706, 1779, 1783, 1806, 1839, Steinberger von 1811. 1822, 1834, 1846, 1848, 1857, 1858, 1859, 1851, 180., 1865, und noch anderen Hochgewächsen der gleichen Jahrgänge;— wer ein Weinkenner ist und diese Zahlen erschaut, der wird ahnen, welch ein Schatz hier sich, ver dem„Sesam" des Pfropfenziehers der Weinjury öffnen wird, und diese beneiden um die Genüsse, welcher ihr in solcher heißen Zeit gekühlt zufließen. Dem Schloß=Johannisberger zunächst steht der Steinberger, der in guten Jahrgängen jenen an Feuer sogar übertrifft, wenn er ihm auch an Bouquet nachsteht; er wächst auf 20 Hectaren einer preußischen Domäne. Das Stück= 1200 Liter, ist schon mit 12.000 Guiden verkauft worden; in der Ausstellung ist es, aus dem herrlichen Jahrgang 1865, mit 5420 fl. notirt. Im Rang Handel, Industrie und Verkehr. * Hamburg, 30. Juli. Die=Phuringia, welche am 16. d. M. von hier und am 19. d. M. von Hapre abgegangen, ist am 29. d.., 11 Uhr Abends, wohlbehalten in New=York angekommen. Hamburg, 31. Juli.„Die Hammonia ging am 30. Juli via Havre nach New=York ab. * Wittener Getreidehörse vom 31. Juli. Heute machte sich im Allgemeinen eine lebhaftere Stimmung geltend. Weizen, Roggen und Hafer waren in seineren Quatitäten ziemlich knapp, und die Käufer mußten etwas höhere Preise bewilligen. Futtergerste dlieb unverändert. Es kostet: Westsälischer Weizen 9—9 5/ Thlr., fremder 8 5/—91 Thlr., Roggen 5—6½ Thlr., Hafer 5¼—6¼ Thlr., Futtergerste 5—5½ Thlr. per 100 Kilo, frei hier. — Wetter: sonnig und heiß. Koblenz, 1. Aug. Auf den dieswöchentlichen Biehwarkt waren aufgstrieben 42 Ochsen, die zu 25 Thlr. per Centner Schlachtgewicht, 30 Schweine, die zu 5 Sgr. 8 Pfg. bis 5 Sgr. 10 Pfg., 44 Kälber, die zu 7 Sgr., und 40 Schafe, die zu 7 Sar. bis 7 Sgr. 6 Pfg. per Pfund Schlachtgewicht verkauft wurden. * Brannschweiger 20 Thaler=Loose. Bei der am 1. August 1878 stattgehabten neunzehnten Serien=Ziehung find die nachfolgenden 45 Serten gezogen worden: 114 165 271 442 884 974 1103 1255 1601 1619 1714 1840 1941 2539 2602 2858 2920 2995 3074 3091 3242 3852 4273 4863 4605 4673 5326 6128 6464 6891 6902 6911 7032·7872·7377 7403 7561 7903 8408 8720 8908 9718 9728 9832 9905. Köln. Geldcours. Briefe. Geld. Preuß. Friedrichsd'orss 20. 95.20. 3 Ausländische Pistolen.15. 3/5.14. 9 20=Franken=Stücke..10, 3s5. 9. 6 Wilhelmsd'or.19.—518. 6 Fünffranken=Stücke..10.—/1. 9. 9 Livre=Sterling..22, 3/6.21, 9 Foldkronen....515. 9514. 9 der dritte unter den Rheingau=Weinen steht gegenwärtig der Rauenthaler, zu dieser Ehre erst neuerdings durch gesteigerte Cultur und gerechtere Würdigung gelangt. Im August 1863 bewirthete die gute Stadt Frankfurt ihre Gäste, die Mitglieder des vom Kaiser von Oesterreich zusammenberufenen FürstenCongresses, mit einets Rauenthaler, wovon die Flasche 15 fl. kostete; er heißt seildem der„Fürstenwein". Die Agricultur=Halle hat einen„Rauenthaler Berg, Auslese“ mit 15 fl. à Flasche aufzuweisen. Der duftige, besonders im Alter kräftige Marrodrunner wächst dicht am Rhein zwischen Erbach und Hattenheim; die besten Lagen gehören dem Grafen Schönborn. Der Distrikt hat seinen Namen von einem Brunnen, welchen 1865 die Gemeinde Erbach renoviren und mit der Inschrift versehen ließ:„Marcobrunn, Gemeinde Erbach“. Die Hattenheimer glaubten sich dadurch verletzt, denn der größere Theil des berühmten Weinbezirkes liegt in ihrer Gemarkung; sie rächten sich daher durch folgende, über Nacht an ihrer Brunnenseite angebrachte Legende: „So ist is recht und so soll es sein: Für Erbach das Wasser, Für Hattenheim den Wein.“ Der Gröfenberger, bei Kiedrich wachsend, ist ein Edelwein erster Klasse. Rüdesheim war von Alters her durch seinen kräftigen, blumenreichen Wein berühmt; schon Fischart sang: Dort unten an dem Rheine, da ist ein Berg bekannt, Der trägt ein' guten Weine, Rüdesheimer genannt; Der bat ein' geistlich Art an sich, macht äußerlich und innerlich Rüdesheimer Berg von 1862, Riesling, wird in der Ausstellung mit 3000 Thlru, das Stück offerirt. Dann kommt Geisenheim mit seinem Rotheberg, Capellengarten, Morschberg, Kosakenberg, Eltville mit dem Taubenberg, Kiedrich mit der Wasserrose, Winkel— auf dessen Friedhof die unglückselige Günderode, die Freundin Kreutzers und der Bettina, begraben liegt, mit seinem Dachsberg und Hasensorung; Hallgarten, das Eigenthum. v. Itzsteins, wo so oft Rotteck, Welcker, Hecker verkehrten und unschuldige Conspirationen schmiedeten, jetzt im Besitze des Dr. Eisenlohr, bekannten Namens, und noch gar mauche andere Orte, welche gute Säfte erzeugen, wenn diese gleich mit tremden Tausscheinen in die Welt gehen. Da, wo der eigentliche Rheingau rheinaufwärts endet, nimmt er##ich zum Abschied noch einmal zusammen und schenkt der Welt den schmalzigen Aßmannshäuser mit seinem Mandelgeschmack, den edelsten Rothwein Deutschlands. Darüber hinaus aber gedeiht kein Hochgewachs mehr. Fragt der wißbegierige Leser, welchen Verhältnissen die Rheingauer Weine ihre Eminenz verdanken, so kann man darauf antworten: der geschützten günstigen Lage am breiten, die Sonne reflectirenden Strot, dessen Verdunstung die Lust mit warmer Feuchtigkeit schwängert; der ausgezeichnet fleißigen und rationellen Behandlung der Rebe und der Weine, endlich der. Wahl der Rebsatzes. Dieser besteht bei den Hochgewächsen durchweg aus Riesling. Das aber ist die edelste von allen Weintrauben, die einzige, die das unnachahmliche Bouquet liefert, sie ist die Traube der Zukunft. Von ihrer erfolgreichen Verbreitung wird es auch abhängen, ob der Weinbau Oesterreichs, des zweiten Landes der Welt, bezüglich der Fülle seiner Production auf diesem Gebiet, mit der Zeit ein wirklich lohnender Culturzweig werden nird, waßser heute leider nicht ist. Da aber die Rieslingtraube entschieden rheinischen Ursprungs ist, so kann nur lebhaft gewünscht werden, daß recht bald auch die österreichischen Winzer singen mögen:„Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsere Reben, gesegnet sei der Rhein!" Paris, 81. Juli. Das„XIX. Sieele“ veröffentlicht folgende humoristische Zuschrift: Herr Redacteur! Kommen Sie mir zu Hülfe! Seit vier Tagen trage ich Jedermann folgende Wette an: Ich wette, um was man will, daß man bei der Ausgrabung für den Grund der neuen Kirche des heiligsten Herzens Jesu auf dem Montmartre unfehlbar eine wunderthätige Quelle finden wird. Jedermann antwortet mir:„Das wird etwas stark sein;“ aber niemand will wetten. Helfen Sie mir also durch die Publicität Ihres Journals einen Widerpart finden. Germain, 10 Rue de Richelien. *.* Für Bühnenlenker dürfte folgendes Inserat der zu Stolp erscheinenden Zeitung für Hinterpommern willkommen sein: In Lauenburg(Pommern) hat Herr Fr. Th. Eggert schon dreizehn fünfactige Opern als Dichter und Componist zum Verkaufe gefertigt. Wer solche braucht, hat sich an ihn direct zu wenden. Eines der ersten Opfer der Cholera in Berlin war der in ärztlichen Kreisen wegen seiner Tüchtigkeit und steten Bereitwilligkeit überaus populäre langjährige Diener des pathologischen Instituts Fischer. Er erlag der Cholera in kaum 6 Stunden. Meteorologische Beobachtungen auf der Sternwarte zu Vonn. August 1. Maximum der Tagestemperatur 19.0 K. August 2. Minimum der Tagestempetatur 11.•7 R. 1 Uhr Nachm. Barometer auf 0“ reducirt 28 Z..96, L. Temperatur 17.2 R. Höhe des in 24 Stunden gefallenen Regens.80., oder.6 Cubik=Zoll auf einen Quadrut=Fuß. Wasserwärme des Rheines: 1 0 Land= und Hauswirthschaft. : Zur diesjährigen Getreideerute wird der„Trierer Zig.“ geschrieben: Schon der vorige Herbst brachte zur Gefreidesaat viel Unerfreuliches. Die frühe Saat mußte zum Theil umgepflügt werden; Schnecken und Würmer hatten im Weiteiser mit Mäusen großen Schaden angerichtet. Dazu war das Saatland zu offen und konnte lange nicht die zum glücklichen Gedeihen nöthige Festigkeit erlangen. Der ungewöhnlich feuchte Winter kam mit seiner milden Temperatur der späten Saat, besonders dem Weizen sehr zu Statten, welcher denn auch in Stroh und Körner befriedigende Erträge ergeben wird. Anders und schlimmer steht es mit dem Roggen. Die Vogelwicke hat besonders auf leichterm Boden denselben total zusammen gedrückt; es gibt daher wohl noch Garben genug; aber det Körnerertrag wird kaum eine hatte Ernte liefern. Sehen wir ab von den Witterungsverhchitnissen, so komt ein großer Theil des Mißerfolges auf Rechnung der Feldbestellung. Der größere Hackfrucht= und noch mehr der Tabaksbau läßt gerabe die besseren Ländereien gar nicht zur Ruhe kommen: Pflügen, Eggen, Jäten, Häufeln wechseln hier ohne Unterlaß; der Boden kann sich zur Saat nicht setzen, das Korn keimt, das Pflänzchett wächst, die Herbstfluthen drücken das Erdreich zusammen und spülen das junge Würzelchen los. Bei unserer Wirthschaftsweise vergessen wir im Herbst die Walze. Nach dem Pflügen eine gute Ringelwalze, welche aus einem ganz schweren Stamme angesertigt sein könnte, über's Land, würde die erforderliche Confistenz beschäffen und vor dem Auswintern schützen. Auch in diese schaft. Einzelnen 1. Auost, Gold=Dollars Der Amachuug. Die, mit Schluß der diesjährigen Jagd pachtlos werdenden GemeindeIngden.gon 1. Hersel, 2. Uedorf, 3. Wiovig, 4. Kelvenich, 5. Wesseling, der Bürgermeisterei Hersel sollen und zwar: die sub 1, 2. und 3 am Mittwoch den 20. August d.., Nachmittags 3 Uhr, im Lokale des Gastwirthes Mathias Knapstein„Zur Krone“ i# Hersel, und die sub 4 und 5 am Donnerstag den 21. August d.., Nachmittags 2 Uhr, im Lokale des Gastwirthes Melchior Volkmuth„Zur schönen Auszu Wesseling neuerdings auf 6 Jahre zur Verpachtung ausgestellt werden. D2ie, Sgadrs lshr wilchreich, lietzen in der Nabe der Käbafätidnen der Koin= Dusseuwiser und Niederländischen Dampfschifffahrts=Gesellschaften Widdig und Wesseling; so wie in der Nape der Essenbabnstationen Brühl, Sechtem und Roisdorf, und ist außerdem zur Etreichung der Jagd von Hersel, Uedorf, so wie Widdig täglich Gelegenheit durch den zwischen Bonn und Hersel courfirenden Omnibus geboten. Die festgestellten Verpachtungs=Bedingungen nebst den über die JagdTerrains angesertigten Karten liegen vom 5. d. Mis. un bis zichr Termmme in meinem Amtslokale zur Einsicht offen. Hersel, den 1. August 1873. Am Montag den 4. August d.., Morgens 9 Uhr, und nöthigenfalls am folgenden Tage, wird auf Anstehen der Vormundschaft des Minorennen Paul Georg Thomann der Mobilar=Nachlaß des verstorbenen Herrn Stadtbaumeisters Paul Richard Thomann zu Bonn im Hause Quantiusstraße Nr. 7 daselbst gegen baare Zahlung öffentlich versteigert werden. Es kommen dabei vor: Tische, Stühle, Sopha's, ein Chaise longue, verschiedene Spiegel, insbesondere zwei große Salon=Spiegel, Gemälde, Schreibtische, verschiedene Schränke, Sessel, ein Pianino, complette Betten, Bettzeug, Mantelösen, ein Sprungheerd, Porzellan=, Glas= und Crystallsachen, verschiedene Haus= und Küchengeräthe, Gartenstühle, Tische, eine Gartenbank und dergl. Die Mobilien sind meistens von Mahagoni, sehr gut erhalten, und können am Donnerstag, Freitag und Samstag, Nachmittags von—6 Uhr, angesehen werden. Hausen, Gerichtsschreiber. Gartenmöbel ganz solid aus Schmiede=Eisen, best construirte Sprung= und Tafelheerde, Mantelösen in allen Sorten empfiehlt J. W. May, Kölnstraße 2, Eisenwaaren=Handlung. Nur eigene Fabrikation unter Garantie. NB. Bestellungen aller Art werden schleunigst und billigst hergestellt. Jagd=Verpachtung. Circa 900 Morgen einer der wildreichsten Feld=Jagd abzugeben. Näh. Endenicherstr. 14. Alle Sorten Flaschen und Glasscherbei werden angekauft von Lammerich, Acherstr. 11, Marstr. 40. Zwei herrschaftliche Gülser mit Garten, im südlichen Stadttheil, zu verkaufen. Das erste Haus entdält 11 Zimpter, 2 Mansarden, Souterrain und alle Bequemlichkeiten, das zweite 18 Zimmer, 2 Mansarden 2c. Näheres beim Eigenthümer A. Peters, Hundsgasse 9. K tunget liegt ein Prospekt über das belannte, Stiftungs= und Schützenfest nun in 13 Auflagen erschienene Kochbuch von 2a#m, Henriette Davidis bei, auf den besonders in Mehlem die geehrten Leserinnen hiermit aufmerksam gemacht werden. Ein gutes Kochbuch wird in dieser Zeit des Einmachens und Trocknens von Gemüsen und Früchten vielen Hausfrauen und Köchinnen willkommen sein. Bau=Ordnung für die Oberbürgermeisterei Bonn, in kleinem Taschenformat gedruckt, zu haben à 4 Sgr. in der Expedition der Bonner Zeitung. Sschockn. Vestsichen. nach der neuesten Verordnung der Kgl. Regierung angefertigt,-2 Sgr. perStück zu haben in der Expedition der Bonner Zeitung. Gedrucke Mietheontrakte (welche nur mit Namen, Miethpreis u. s. w. auszufüllen sind),§ 1 Sar. zu haben in der Expedition der Bonner Zeitung. Piecde=Vechall Aur=Montag den 4. August, Morgens 10 Uhr, wird auf dem Hofe der Weschenonnen=Kaserne ein Dienstpferd gegen gleich baare Bezahlung versteigert werden. Commando des Königs=HusarenRomits,(4. Rbeln.) Nr. 7. Tans=Vertauf zu Bonn. Am Donnerstagden 2 1. August, Nachmittags 4 Uhr, läßt Herr Johann Heß zu Bonn bei Herrn Gastwirth Röttgen (Kölner Chaussee) das an der Brühler Steiner=Brücke, in Flur 44 Nr. 55 gelegene, circa 8 Morgen große, jetzt pachtlos gewordene Ackerstück in Unterabtheilungen und im Ganzen öffentlich unter günstigen Bedingungen verkaufen. Bei An- und Verkauf von Immobilien empfiehlt sich als Vermittler Moritz Baum, Commissions=Bureau, Meckenheimerstraße Nr. 24. Ein gr. hersch. Wohnhaus 1 Salon, 20., Stall., Remise und großer schöner Garten, 27.000 □Fuß, in südl. Lage nahe dem Coblenzerthor, für 28,000 Thlr. zu verkaufen. Dasselbe eignet sich zudem für Pensionat und Hôtel garni. Auskunft erth. Jos. Kratz, un Beherk. Avis für Fuhrwerkbesitzer. Eine Partie selbstverfertigte engl. Kummte in verschiedenen Größen und Fagons empfiehlt Joh. Esser, Sattler und Kummtmacher, Grabengasse 34 neben auf der Mauer. Bestes oberruhrsches Schrosgerich aus dem Schiffe zu beziehen von Franz Carter=WeilandBurostraße 8. Eine gute Violine mit Kasten ist preiswürdig zu verkaufen No##Hospikalgasse Nr. 24. Drei Zimmer zweiter Etage gleich zu vermiethen Kölnstraße 13. 10 Karren Kuhmist zu verkaufen, vor w Kointbor Nr..1— Ein Dienstmädchen gesucht Wenzelgasse Nr. 20, erste Etage. Dienstboten mit guten Zeug sucht. Frau Strunk, Köln Buschenthal’s Fleischextract. Goldene Medaille Moskau 1872. Vorzüglicher, billigster Fleisch=Extract: Untersuchungs=Controle: Hauptdepot: J. 8, J. Monheim, Nachen Verkaufsstellen in Bonn: Peter Brohl, Sternstraße Nr. 64, Apotheker Dr. G. Dahm, Markt. Bier. Mainzer Actien=Lagerbier per Flasche 2½ Sgr. Wiener Lagerdier per Flasche 2¼ Sgr. Erlanger Exportbier per Flasche 3 S, Bei 12 Flaschen frei an's Haus.8 Franz Cassel, Vonngasse 18(im Mohren.) geräuch. Schinken im Gewichte von—16 K, per# 9 Sgr., bei Cassel, Bomngasse 18 im Mohren. Tokayer und Tokayer-Ausbruch bei Carl Müller, am Hof Nr. 7. am 3. und 4. August 1873. Programm. 1) Am Vorabend des Festes: Zapfenstreich und Böllerschüsse. 2) Sonntag den 3. August, Morgens 6 Uhr: Reveille und Böllerschüfse. 3) 1 Uhr: Antreten der Schützen. 1½ Uhr: Abholen der fremden Schützen — am Mehlemer Bahnhof, Zug durch Mehlem zum Schießplatze, Verloosung der Nummern, Beginn des Stiftungs= und PreisVogelschießens. 4) Abends 7 Uhr: Beendigung des Schießens. Zug durch Mehlem zum Vereinslokale. Uebergabe der gewonnenen Preise. 5) Abends 8 Uhr: Stiftungs=Ball. 6) Montag den 4. August, Morgens 6 Uhr: Reveille und Böllerschüsse. 7) Mittags 12½ Uhr: Festessen im Vereinslokale. 1½ Uhr: Zug durch Mehlem zum Schießplatze. Fortsetzung des Preis=Vogelschießens. 8) Mit dem Ehrenschuß für Se. Majestät den Kaiser Wilhelm I. beginnt das Königs=Vogelschießen. 9) Nach dem Königsschuß: Abholen der Königin. Krönung des Königspaares. Festzug durch Mehlem zu dem mit bengalischem Feuer beleuchteten Vereinslokal. Uebergabe der gewonnenen Preise. 10) Abends 8 Uhr: Krönungs=Ball. 11) Au beiden Tagen während des Schießens: Concert auf dem Schütenplatze. Entree zum Concert à Person 2½ Sgr. Entree zum Balle à Person 15 Sgr., Damen frei. 12) Fremde eingeladene Schützen, welche den Zug in Uniform mitmachen, haben zu allen Festlichkeiten freien Zutritt. Die Musik wird ausgeführt von der Kapelle des Rhein. Pionier=Bataillons Nr. 8, unter Leitung ihres Kapellaeisters Herrn Heber. Der Vorstand. Bonner Freundschaftsbund. Sonntag den 3. August, Abends 8½ Uhr, (im Saale der Wwe. Pet. Schafgans„Clemensruhe") Grosser Ball. Karten sind von heute an in der Eigarren=Fabrik von Düpper(Josephstraße 30), sowie in der Cigarren= und Pfeisen=Handlung von Wittwe Carl Fritsch(Sternstraße 41) zu haben.— Kasse findet nicht Statt. Restauration Pet. Velten in Kessenich. Sonntag den 3. August 1873 Tanzvergnügen. Die Musik wird ausgeführt von Mitgliedern des Stadt=Bonner Musik=Corps. Anfang 4 Uhr. Freundlichst ladet ein... D. O. Ad. Clemens, Langgassen=Ecke 18. 15 5 Neue holl. Vollhäringe empfiehlt billigst Kölnstraße und L Photographie. Ein ordentlicher Knabe als Lehrling gesucht. A. Boissler. Laternen=Anzünder werden gesucht in der Gasfabrik. Knaben in die Lehre gesucht. Salair 1½ Thlr. für's erste Jahr. F. Krüger, Buchdruckeret. Für Haus und Garten,wird ein Mann mit guten Zeugnissen sogleich gesucht, Bonnerthalweg Nr. 17. Em Schafetegesell für gleich ge sachk. 110412 9#0. Düster. Näherinnen gesucht von Propach=Segschneider, Neugasse. Ein anktänd. Zweitmädchen gesucht Poppelsdorfer Alle 13. Sehr guten Flaschenwein empfiehlt billigst Ad. Clemens, Kölnstraße und Langgassen=Ecke 18. Ein Messing=Papageikorb zu verkauf. bei M. Meyer in Godesberg. Eine Hobelbank zu kausen gesucht, aße Nr. 25. Pet. Th. Mohr u Kfeanih Sonntag den 3. August 1873 Tanzvergnügen. Die Musik wird ausgeführt von Mitgliedern des Stadt=Bonner Musik=Corps. Anfang 4 Uhr. Freundlichst ladet ein.. D. O. Kriegervereins=Stiftungsfest zu Dransdorf. Sonntag den, 3. August 1873 (bei Gelegenheit sobigen Festes) Großes Canzvergnügen 44 4# bei Gastwirth.Pauli, wozu freundlichst einladet der Vorstand. Kirmeß in Lengsdorf. Sonntag den., Montag den 4. und Dinstag den 5. August 34 Großes Canzvergnügen. 4. 2= Fraundlcht ladet ein Rernh. Spitz. 44890. Restauration„Heideweg in Endenich.“ Vorzüglicher Kaffee, Weine, Bonner& Dortmunder Actien=Bier. Zwei erfahrene DecorationsmalerGehülfen, besonders in Salon=Arbeit tüchtig, finden sofort dauernde Beschäftigung. Bei wem, sagt die Exped. d. Bl. Gründlichen Unterricht in der französischen Sprache so wie Conversation und Lesen ertheilt De. L. ie ha Bradiung, Kölnstrasse Nr. 27. Stations=Gebäude in Rolandseck. Sonntag den 3. August Großes SchCzkf. Anfang 3½ Uhr. Entree à Person 2½ Sgr. Die Table’hôte und Tafelmusik beginnt 1½ Uhr. Die Concerte finden regelmäßig an Sonn= und Feiertagen Statt. Bei schlechtem Wetter in den prachtvollen Sälen. Carl Hoch, Restaurateur. „Hotel Billizier“ in Godesberg. Sonntag den 3. August Großes Garten-Concsrt Anfang 4 Uhr. Entree à Person 2½ Sgr. Programm an der Kasse. Restauration Aettekoven (Neugasse). Morgen Sonntag 11 Uhr FrühschoppenConcert, ausgeführt vom ganzen Trompeter=Corps des Königs=Hus.=Rgts. unter Leitung seines Stabstrompeters Herrn R. Wüstrich. Entrée 2 Sgr. Bei ungünstiger Witterung findet das Concert im neuen Garten=Saale Statt. Restauration in Poppelsdorf. Vorzügliches Wiener Bier per Glas 15 Pfg. Frau Wwe. P. Schafgaus. verkennennsenenennenn Seierd Fahtuer #„1ß. Dreieck 16. Ahorihr, elhe ur Abiererche # empfiehlt sein reichhaltiges## # Lager sämmtlicher in dieses * Fach einschlagender Artikel.## X8 Glück auf! Ein Wasch= und Scheid-Aufseher, welcher seit 20 Jahren bei der Altenberger Gesellschaft thätig war, in noch rüstigem Alter, sucht eine ähnliche Stellung unter bescheidenen Ansprüchen. Derselbe hat zwei Söhne, welche ebenfalls als Bergleute ausgebildet und mit dem Vater in Arbeit treten können. Franco=Offerten an Steiger Stahl, auf Grube„Silbersand“ poste restante Mayen. Es wird ein Franzose der einige Stunden, besonders in Conversation ertheilen kann, gesucht. Näheres in der Exped., d. Bl. Bonner Schster. Se Geslschaft. Montag den 4. Aug. 1873, Abends 8 Uhr, General-Versammlung auf der Schützenvilla, wozu freundlichst einladet der Vorstand. Bonner Krieger-Verein. Dinstag den 5. August, Abends 8½ Uhr, General=Versammlung im Vereinslokale: Der Vorstand. Bürgerverein z. Eintracht. Montag den 4. Aug., Abends prac. 8¼ Uhr, Sitzung mit Vortrag: Ueber die Schuldhaft. Der, Vorktand. Anzeigen für alle Zeitungen und Zeitschriften übernimmt und befördert auf's schnellste und pünktlichste die mit Insertions=Büreau verbundene Agentur der„Kölnischen Zeitung“ für Bonn, Gustav Cohen, 11 Markt. Berliner Cours=Notirungen vom 1. August. Preuzische u. ausl. Feuds. e Schrche. J. cdm. u. Krm. 411.9z. 8 ad ur baifl. Vantenhaiche.8 rz.91 Bank=Actten. bber g är Mchr. bu! audiche Bout. Darms. Zettelbank Disc=Comm.=Ackten Sdc! Vrt er esche Saet e tee###. Actien. 85 59 951# 75 610 91 5e 108 99 55 133 88 9 83 13 8 1034 5 99 B 1233 5 1214 50 1021 5 1321 5 111 h0 176 Al. 102 5 121 2 ### 113 5D 147 510 Cclauna.=Gars=h. Gencorbia(Röln) Elberfelder.=.=S. Gladbacher.=.=S. . d,:.; h. Weczsel=Caurs. Geit. P15 4 M. 1915 R 419 #knre Selmon er e 1,.##.# (,##200 u09.. 8. 15e Seüns. m u. 11 Listarr. Banktuten.. 804 55 Rheinische Eisenbahn. Von Bonn nach Köln 41%16, *6 15, 716, 84, 10% Morgens; 12212 4 ¼ 44 Nachm.; 6½, #, 8u,#, 19 Abends. Von Bonn nach Mains u. weiter 64%, 81%, 94%, 1040 Morgens; 12 89 Mitt.; 38,“: Nachm. und 12% früh: nach Koblenz“, 1017 Abends; nach Remagen 112, 125 Nachm.; nach Rolandseck 27, 142 Nachm.; 6“ Abenda. Von Bonn nach rechtem Ufer 72, 104% 1287, 328, 665, 920. Vom rechten Ufer in Bonn 72, 102%,%, 4% 7% Ab. Bonn weiter nach Kölngas 1046,%,%, 755,#0. Von Beuel rheinabwätte“7“ 1040 49, 726, 844. Von Bieuel rbeinaufwärts 7* 10%,°, 7½ 9% * Fällt an Sonn-und Festtagen ans. 1 Extrazug an Sonn-und Festtagen. RheinDampfschiffahrt Kölnische und Düsseldorfer Gesellschaft. Abfahrten von Bonn vom 15.Mri: Zu Berg: Morgens 8¼ und 10% Uhr nach Mainz; Morgens 9¾ Uhr nach St. Goar; Mittags 12¼ 8% Uhr nach Koblenz; Abenda 6¼, 12¼ Uhr nach Mannheim. Zu Thal: Morgens 9, Nachm. 3, 3¼, 4% und Abends 8 Uhr nach Köln; Mittags 12½ Uhr nach Düsseldorf; Nachm. 5¼ Uhr nach Düsseldorf-RotterdamLondon. Extraboot an Sonn- und Feigg, tagen Nachm. 2½ Uhr nach Linz und Abends 8¼ Uhr nach Köln. Ankommende Posien. Botenpost von Beuel 7 Uhr früh und 510 Nachmittags. Personenposten von Rheinbach l. pr. Meckenheim 9“ Vm. Siegburg 11° Vorm. Alm go. Meckenheim Altenahr" and von /144#1 Rheinbach II.) Mockenbeim(0 4h V 2 combinirt. Euskirchen per Miel 11“ Abds. Privat-Personen-Wagen von Hersel 8 Notm, 5% Nachm. Aussord. Mittw. u. Scuntag Nm. 10. ohus Postbeförder.(am kölnthor.) Abgehende Posten. Botospost nach Benel 7“ früh und 6 Abends. Personenposten nach Euskirchen aum Auschluss nach Trier 5½ Vortt. -Geckanhotan Altenahr#. 25 bi(7ely Rheinbach.) Meckenheim!• coutbtalrt. Siegburg 1% Nachm. Rheinbach ll. p. Meckenheim 6“ Ab. Privat-Personen-Wagen nach Hersel“° Vorm.; 618 Abda. Ausserd. Mittw. u. Sonntag Nm. 2 U. ohne Postbeförd.(vom Kölnther).