ist zwar bekannt, scheinung Kenntniß eines Feldes, das 4 Jahre einen um andere Halste des Briefconverts. Couvertirung von verwendet werden. ährend des Transleicht aufspringen, ausgesetzt ist, aus daher im eigenen iefsonverts zus entugkeich benutzt das brauch der für den Couverts abal=Postamt. em festlich dercoAere orstänt. heindorf. gen. der Obigr. a „ ostin Kwiligr erwehr. gens 6 Uhr, ng. er Vorstand. In, raße 29, 91. en Autoritäten nien Hran Sendung. Bonn von nl und Herrn der direct von Spandauerstr. alerstr. Nr. 17. nem Einwickeldrei Originalene Flaschen Wülien stigung und ein beld verdient, gesch, Belderb. 18. uch. guten Zeugnissen ie andere Stelle. Exped. d. Bl. familie von zwei sroßes oder zwei ühen gesucht. lenstraße 8. mmer von zwei ethen gesucht. pedition d. Bl. d à 5 Sgr. rnstraße 26. Aufwarten und Dreieck 3. Fünfundsechszigster Jahrgang. Abonnement: Bierteljährlich pränum. für Bonn(einschließlich 12½ Sgr. Stempel und 5 Sgr. für den Träger) 1 Thlr. 15 Sgr.; desgl. bei allen preuß. Postämtern 1 Thlr. 15 Sgr. Insertionsgebühren: pro Petitzeile oder deren Raum 11 Sgr. pränumerando. .„ e .von P. Neusser. Erstes Blatt. Verantwortlicher Redackem J. Neusser. Nr. 123. Gerigncn Beirige und Corsdondengen, se wie godiagen Romane werden gut honorirt.— Anonyme Einsendungen bleiben underücksichtigt. Bonn, Samstag, 10. Mai Morgens. Die Eppeaitien— Münstaplat 19— i geistan mn tagen von 8 Uhr Morgens dis 7 Uhr Abende,# von—12 Uhr Morgens. 973. * Berlin, 9. Mai. Der Besuch unseres Kaisers an dem russischen Hofe— schreibt die neueste„Prov.=Corr.“— hat vom ersten Augenblick und in immer steigendem Maße die Erwartungen erfüllt, welche allseitig an denselben geknüpft wurden. Der ganze Verlauf der kaiserlichen Zusammenkunft gibt täglich und stündlich Zeugniß davon, daß es sich dabei in Wahrheit um die erneute Bewährung einer innigen persönlichen Freundschaft und gegenseitigen Verehrung unter den Fürsten, und zugleich um die rückhaltlosen Aeußerungen des Bewußtseins einer wahrhaften politischen Gemeinschaft zwischen den beiderseitigen Regierungen und Völkern handelt. Das Bedeutsamste bei diesem Besuche sind nicht die außerordentlich festlichen Veranstaltungen, mit welchen Kaiser Alexander und sein erlauchtes Haus den Deutschen Kaiser zu erfreuen und zu ehren suchen, nicht die großen militärischen Kundgebungen, wiewohl in denselben die alte Waffenbrüderschaft zwischen Preußen und Rußland in neuer Lebhaftigkeit hervortritt; das Erhebendste ist der lebendige und unmittelbare Ausdruck der herzlichen Sympathie und Hochachtung, welche aus dem russischen Volk heraus unserem Monarchen, nicht blos für seine Person, sondern zugleich als dem Träger der Macht und Ehre des neu erstandenen Deutschen Reiches erwiesen werden. Die russischen Blätter, und zwar auch solche, welche noch vor wenigen Jahren ein grundloses Mißtrauen gegen die wachsende Macht Preußens und Deutschlands nährten, wetteifern jetzt in Kundgebungen der Achtung, des Vertrauens und der Zuversicht auf die Bürgschaften einer segensreichen Friedenspolitik, welche die Freundschaft der beiden Staaten in sich trägt— und die Aeußerungen inniger Verehrung, wie sie zwischen den erhabenen Monarchen ausgetauscht werden, finden in der russischen wie in der deutschen Bevölkerung den freudigsten Widerhall. — Fürst Bismarck hat, wie der„Elberf. Zig.“ gemeldet wird, dem Gesetz=Entwurf über die Civilehe und die Civilstandsregister seine Zustimmung ertheilt. — Das Werk des Generalstabs über den Krieg mit Frankreich 1870/71 wird binnen Kurzem in einer von dem Kapitän Costa de Serds in Tours angefertigten französischen Uebersetzung bei den Verlegern des deutschen Originalwerkes, E. S. Mittler und Sohn in Berlin, erscheinen. — Auf Veranlassung des Handelsministers tagten am 16. v. M. zu Wilhelmshöhe zehn Vertreter preußischer Staatseisenbahnen, um ein endgültiges Regulativ über die Gewährung von Prämien für zufälliges Auffinden betriebsgefährlicher Schäden an den Eisenbahn=Fahrzeugen zu berathen. Ein bezüglicher Entwurf war von der Hannover'schen Bahn vorgelegt worden. Man einigte sich dahin, in zehn bestimmten Füllen Prämien, welche zwischen ½ bis 5 Thaler variiren, an die Bahnbeamten resp. Arbeiter zahlen zu wollen. — Prozesse gegen Dr. Stroußberg. In der letzten Woche sind hier wiederum mehrere Prozesse, welche gegen Dr. Stroußberg aus dem am 1. Januar d. J. fälligen Coupon der rumänischen Eisenbahn Obligationen angestrengt waren, zu Gunsten der Kläger entschieden worden. Diese Entscheidungen haben, da Dr. Stroußberg sein Domizil nach London verlegt hat, augenblicklich nur einen theoretischen Werth; wir wollen aber hossen, fügt die„Elberf. Ztg.“ dieser Notiz hinzu, daß, nachdem so seitens der Gerichte die Hafipflicht der Concessionäre gegenüber den Besitzern der nicht convertirten Obligationen entschieden ist, die unglücklichen Besitzer derselben nunmehr ihre Klagen gegen die Genossen des Dr. Stroußberg, gegen die Herren Herzöge von Rativor und Ujest und gegen den Grafen Lehndorff richten werden. Vielleicht gelingt es ihnen da endlich, Zahlung zu erhalten. Aus Schlesien, 6. Mai. Die„Schles. Volksztg.“ schließt an die Meldung, daß ihr aus Ober=Glogau 10 Thlr. für die 97 gemaßregelten Geistlichen im Berner Jura zugegangen seien, folgende sehr bezeichnende Mittheilung:„Eine besondere Subscription zu eröffnen, halten wir nicht für zweckmäßig, und zwar deshalb nicht, weil wir in einigen Wochen für die gemaßregelten schlesischen Geistlichen eine Subscription zu eröffnen genöthigt sein werden. Es wäre jetzt schon an der Zeit, daran zu denken, den zu beträchtlichen Geldstrafen verurtheilten Pfarrern und Kaplänen zu Hülfe zu kommen.“ Nach dieser Mittheilung dürfte fast anzunehmen sein, daß die Fuldaer Bischöfe„in wenigen Wochen eine umfassende Maßregelung oppositionslustiger Priester“ nothwendig machen werden. Marburg, 3. Mai. Die Frequenz unserer Universität ist, so viel läßt sich schon jetzt mit Bestimmtheit sagen, gegen das Vorsemester bedeutend im Wachsen begriffen. Namentlich erfreuen sich die Vorlesungen des im vorigen Herbste hierher gekommenen Professors der Philosophie, A. Lange, über Psychologie einer so zahlreichen Zuhörerschaft, wie dieselbe seit Jahrzehnten wohl von keinem Philosophen erreicht worden ist. Von der„Geschichte des Materialismus“, die der genannte Gelehrte früher in Einem Bande veröffentlicht hat, wird binnen Kurzem der erste Band einer ganz umgearbeiteten zweiten Auflage erscheinen, der die materialistischen Systeme bis zur Epoche Kants darstellen wird. In diesem Semester haben vier neue Professoren, in der theologischen(Weingarten und Hainrici), in der juristischen(Enneccerus), in der philosophischen Facultät(Siengel) Vorlesungen angezeigt. Der Professor extraord. H. Schmidt, welcher Ophthalmologie lehrte, ist zum Ordinarius ernannt worden. Leipzig, 30. April. Die Immatriculation hat bis heute über 600 neue Studirende unserer Hochschule zugeführt, so daß, da der Abgang bisher nur 570 etwa betrug, schon jetzt eine Zunahme der vorjährigen Frequenz zu constatiren ist, welche letztere 2650 Studirende aufwies, 732 mehr als in Berlin immatriculirt waren. Am Sonnabend hält Dr. August Rauber aus Basel seine Antrittsvorlesung als außerordentlicher Professor für Anatomie. Gleichzeitig wird die Ertheilung der venla legendl an den Privatdocenten Dr. W. Windelband aus Potsdam am schwarzen Brett bekannt gemacht. Aus Mainz, 6. Mai, schreibt man der„Wes.=Ztg.“: Bekanntlich soll zu Mainz ein„Kriegsbahnhof“ angelegt werden, in dem alle auf den Transport einer Armee und der Armeebedürfnisse bezüglichen Vorkehrungen ihren Mittelpunkt finden sollen. Eine erhöhte Bedeutung erhält dieses großartige Project durch ein anderes, dessen Ausführung jetzt gleichfalls, und zwar für hiesige Stadt gesichert ist. Es handelt sich nämlich um eine Conservenfabrik von solchem Umfange, daß der Bedarf einer Armee an Mannschafts= und Pferderationen vollständig aus derselben befriedigt werden kann. Die während des deutschfranzösischen Krieges vielgenannte„Erbswurst“ ist nur eines der mannigfachen Präparate, welche hier zur Herstellung kommen sollen; für Pferde insbesondere soll eine Conserve hergestellt werden, welche der Erbswurst ganz analog ist. Berechnet ist das ganze Unternehmen auf den etwaigen Ausbruch eines neuen Krieges, weil ja ein derartiger Bedarf an Conserven, wie er zum vollen Betriebe des ganzen kolossalen Etablissements— es ist für dasselbe ein Anlagekapital von einer halben Million Thaler in Aussicht genommen— erforderlich sein würde, in Friedenszeiten bei Weitem nicht eristirt. Immerhin wird die Anstalt auch für Friedenszeiten in vermindertem Umfange in Thätigkeit sein und für den Bedarf der Fiotte, bei Manövern, vielleicht auch zur regelmäßigen Aushülfe bei dem Menagebedarf großer Garnisonen 2c. arbeiten. Bei der Wahl des Ortes für diese wichtige Anlage schwankte man zwischen Straßburg, Mainz und Köln, hat sich aber, theils wegen der gesicherten und doch bequemen Lage von Mainz, theils wegen der Geeignetheit eines käuflichen Grundstücks, für Mainz entschieden. Das betreffende Grundstück, im westlichsten Theile der künftigen Neustadt gelegen, ist demnach für den Preis von 200,000 fl. in den Besitz des Militärfiscus übergegangen und soll schon in nächster Zeit mit der Errichtung des Etablissements begonnen werden.— Die Festungserweiterungsbauten werden eifrig gefördert und find an zwei Stellen schon weit vorgerückt. Mit den neuen Forts hingegen ist noch nicht begonnen worden. Währenddem bereitet sich die Verwirklichung eines längst gehegten sehnsüchtigen Wunsches aller Mainzer vor, welcher allerdings den geschäftlichen Aufschwung der Stadt außerordentlich befördern, zugleich aber auch die militärische Wichtigkeit von Mainz um ein weiteres schwerwiegendes Moment erhöhen würde: der Erbauung einer festen Fuhrwerks=Rheinbrücke. Die großherzoglich hessische Regierung hat den wiederholten dringenden Vorstellungen der Gemeindebehörden und der Handelskammer Folge gegeben und diese Angelegenheit in die Hand genommen. Bei der Menge der Factoren, welche dabei interessirt sind, ist an der baldigen Ausführung nunmehr wohl nicht zu zweifeln. München, 7. Mai. Anfangs Juni werden 11 Bum#tede Staatthaudienstes auf Staatskosten sich nach Wien begeben, un###e mannig faltigen Gegenstände, welche die Weltausstellung sü Baufäche darbietet, zu studiren und Bericht darüber erstatten uu löran. Es ist diese Maßnahme ein neuer Beweis dafür, welche Suzalt des Staattministerium des Innern darauf verwendet, daß du eeiche StaatsTechnik, und bauwesen gleichen Schritt halte mit der Entwickelung der daß es auf der Höhe seiner Aufgabe verbleibe. Srohbeitaunten. &am London, 7. Mai. In der gestrigen Sitzuz gab der Unterstaatssekretär für die Colonien, Herr kn# auf eine Interpellation über die Aschanti=Juvasi bemerkenswerthe Erklärung ab:„Es ist nicht leicht zu sm die Ursache war, die zu der Aschanti=Invasion führt.= verlautet, mit der Uebertragung von Elmina von da sol—ländischen an die britische Flagge in Verbindung, aber dies geschaß einer Zeit, wo wir in freundschaftlichen Unterhandlungen mit den Ascha#ti=besandten standen, weiche betheuern, von der Ursache keine Kamtß zu haben. Weit davou entfernt, das Recht des Zutrittes der im#### Stämme zum Meere für Handelszwecke zu bestreiten, wänschan vir= den Handel in dem Lande in jeder Weise zu erleichtern, und hebn=en Aschantis dieserhalb besondere Zusicherungen ertheilt. Wir übm— dassähe Protectorat aus, das die Holländer über die an die alget—etenen Forts anstoßenden Territorien ausüben. Wir stehen den Stäm#### des Protectorats gegen diese Invasion bei und die Unkosten für ie ihnen gelieferten Waffen und Munitionsvorräthe, sowie der heusse=Poizei werden aus den Colonialeinkünften bestritten werden. De== Lönig von Elmina ist gegenwärtig ein Gefangener, weil er ma uDem Verdacht verrätherischer Handlungen steht. Der ihm als ein Püffein für seine Loyalität angetragene Lehenseid wurde von ihm vmeig#en und ich kenne keine von diesem Hause angenortmene Politt,=echer durh dieses Verfahren zuwidergehandelt worden wäre.“ Zu Ehren des Königs und der Königin der Bezin feend am Mon tag im Windsorschlosse ein großes Diner Statt, eiee außer den belgischen Majestäten der Prinz und die Primzsin=Tistian von Schleswig=Holstein, der Herzog von Cambridge, die heein von Son# therland, die Baronin'’Hooghoorst, der österr. Botschafter—— Guf Beust, der belgische Gesandte Herr de Solvyns, Herr und##e Weya, Earl und Gräfin Granville und Visconnt Syd#### ste der 85waren. Die gestern in Bath stattgefundene Neuwasl str= dus Parloment, die wegen des Ablebens eines seiner liberale Lam=tn, Sir W. Tite, erforderlich wurde, ist im conserrativen Jutense aug#len. Lord Chelsea, der conservative Candidat, fiegte über siu=Thalen Gegner Mr. Murch mit einer Majorität von 260 Stmmm. Die Freude im conservativen Lager ist über diesen Sieg sehr guf. Einer Nachricht aus Poona zufolge wird Eir Ba riie Frere sich nicht, wie erwartet wurde, nach Simla begeben, sund## mverzüg lich nach England zurückkehren. Am Montag starb hier der General=Lientenm Soge Napier, Ritter des Bathordens, ein Neffe des berühmten Sizens=— ron Seinde, Sir Charles Napier. Der Verstorbene bekleidete zlett ein Commando in Canada. Griechenland hat der„Thmes“ zufolge beschlissen— zuscheinend aus Sparsamkeitsrücksichten, alle auswärtigen Legation en mit Ausnahme der in Konstantinopel zu unterdrücken. Athen, 28. April. Allem Anscheine nach widd König die Reise nach Wien unternehmen, während die Könizin die= Reise nach St. Petersburg antreten wird. Man sagt, einer da Oßeine des Königs, wahrscheinlich Prinz Johann von Glücksburg, unde= die Regentschaft während der Abwesenheit Ihrer Majestäten ilemenchuen. Dies sind aber nur Gerüchte, die vorderhand noch grundles sin. Die Osterfeiertage, die, wie bekannt, bei uns eine ganze Wete un, waren heuer vom schönsten Wetter begünstigt; das Volk an dus=ast vergnügt und gut aufgelegt, denn Arbeit gibt es genug und die—=aplöhne sind durchweg gestiegen. Täglich kommen wohlhabende Eriechen vom Auslande hier an, um dauernde Wohnung in der Haupstadt Griechenlands zu nehmen. Deshalb ist auch der Zufluß von Loplla##icn hier ein Die Familie Schaffels. „Ich will da nicht hinein!“ versetzte Lütten, vor sich sehend und ungeduldig den Kopf schüttelnd. „Ich glaube,“ sagte Hermann, der sich nicht ohne Selbstgefühl in das Gespräch mischte,„daß, wenn Ihr Meneer Lütten die herrliche Freiheit besorgen wolltet, der erste Ausfluß derselben der sein würde, daß er thut, was ihm gutdüngt, „Seid Ihr auch schon als Vogt hier angestellt?“ frug Schaffels bissig, während er Hermann vom Kopf bis zu den Füßen maß. „Euere Frage beweist, daß schon verschiedene da sind.“ „Und was soll das?“ „Daß ich Euch nicht consequent finde."“ „Consequent! Ich bin ich bin... Kurzum, Meneer, ich bin nicht willens, mit einem jungen Menschen in Discussion zu treten, der soeben erst kommt. Wir wollen hoffen, daß Ihr es so weit bringt, wie ich. Sie kennen mich in Indien, hört! Da würden sie den"— auf sich zeigend— „nicht so behandeln dürfen!“ Van Hoolen und Helene waren unterdessen in die zweite Etage gestiegen,„um die Gardinen zu betrachten.“ Ein verliebtes Pärchen hat immer das Bedürfniß, sich nach entfernten Punkten und Dingen umzusehen und solche mit Aufmerksamkeit sich einzuprägen. Meerkamp hielt es für gerathen, nicht zu antworten; er bedachte glücklicherweise rechtzeitig, daß der noch schwache Lütten in erster Reihe durch einen Dialog, wie den geführten, leiden müsse. Schaffels lief mehrmals im Zimmer bin und her und bekam es dann plötzlich in den Kopf, sich nach dem zweiten Stock zu begeben. Mevrouw verließ mit schwerem Herzen das herrliche Canapé, in dessen weichen Kissen Ihre Dickheit sich zu vergraben geruht hatten; van Hoolen und Helene wurden in ihrer andächtigen Betrachtung gewisser Gardinen gestört, jedoch nicht überrumpelt, und die Familie nahm nunmehr Abschied. Kaum hatte sie die Schwelle überschritten, so kam Kils, ohne anzuklopfen, herein und fragte, ob der Schneidermeister herauf kommen solle. "„Rein, Kilz,“ antwortete Lütten seufzend:„laßt ihn nur wieder nach Hause gehen.“ Mit einem zornigen Blick auf Beide begab sich Kils nach unten. „Wie werde ich all' das Gethue und Geschwätz nur los!“ seufzte Lütten, während er Meerkamp ansah.„Vor dem Unfall war ich langsamerhand menschenscheu geworden; ich saß in meinem Hinterzimmer eingekerkert und war total von der Außenwelt abgesondert. Kils dachte, daß eine solche Lebensweise gut für mich sei. Ich glaube wenigstens, daß er dies dachte—“ „Ich hoffe es,“ sagte Hermann unwillkürlich zu sich selber. „Aber der Contrast zwischen solch einem Anachoreten=Leben und der jetzigen lärmenden Umgebung in groß. Mein armer Kopf! Kils räth mir an, in Gelderland ein Landgut zu miethen und dort still zu leben. Das kann ich nicht: an dieses Haus knüpfen sich Erinnerungen für mich, die immer lebendig bleiben werden!" Lütten hatte jetzt seinen Stuhl etwas näher an das Fenster geschoben, an welchem Hermann saß. Er sah den jungen Mann ernst an und erzählte ihm dann die ganze Geschichte von seiner Maitresse. Meerkamp hatte mit großer Aufmerksamkeit zugehört. Als Lütten ihm zum Schlufse das Geständniß ablegte, daß er eine unsägliche Unruhe und folterqual wegen der Verstoßung seines Kindes ausstebe, konnte, Hermann nützlich hirzubringen. Darauf hatte er das Ver sich nicht tänger bezwingen und er rief voller Entrüstung aus: geriebener Schelm! welch' ein durchtriebener Schurke! Also dazu hat er den Gottesdienst mißbraucht, um Euch weiß zu machen, daß Ihr gut handeltet!" „Also, nicht wahr,“ fragte Lütten, während seine Wange thränenfeucht wurde,„es war schändlich, daß ich das Kind verstieß? Aber meine Verstandeskräfte waren so schwach! Ich war leicht zu überreden. In Euer Urtheil stelle ich unbedingtes Vertrauen.“ „Die Welt, ja,“ antwortete Hermann leidenschaftlich,„die Welt wird es Euch nicht als Fehler anrechnen! Natürliche Kinder werden verstoßen: sie werden beschimpft von den Kindern desselben Vaters, der auf dem Rathhaus und in der Kirche seine Heirath aus Eigennutz oder convenance geschlossen hat. Natürliche Kinder haben keine Rechte; sie werden von Jedermann verachtet, und eine anständige Familie würde sich zu compromittiren glauben, wenn sie ein uneheliches Kind bei sich aufnähme! Durch Trugschlüsse hat der elende Schuft Euch zu beweisen gesucht, daß Ihr so handeln müßtet. Ich begreife das vollkommen. Er hat Euere damalige Geistesschwäche dazu mißbraucht, Euch zu einer Handlung zu bewegen, die im Grunde unmenschlich ist!“ Lütten hatte das Antlitz mit beiden Händen bedeckt und blieb so regungslos sitzen. Hermann sah vor sich. Er war aufgeregt und unruhig; es drängten sich ihm Gedanken auf, die er nicht von sich weisen konnte. Sein Geist zauberte ihm Combinationen vor, die er als unwahrscheinlich verwarf. Er hätte hundert Fragen an Lütten stellen mögen; aber der alte Mann war zu tief betrübt, um sein Gemüth noch weiter aufzuregen. Lütten blieb lange still für sich sitzen; dann sah er Hermann äußerst betrübt an.„Das Geschehene ist nicht mehr gut zu machen,“ sagte er endlich.„Kils aber will ich nicht mehr sehen— es ist mir ein Licht aufgegangen!“ „Ich glaube, daß Ihr Recht habt,“ versetzte Hermann zerstreut; sein Geist konnte sich der ihm aufdrängenden Vermuthungen noch immer nicht entschlagen.„Ich glaube es nicht leichthin, sondern ich habe bestimmte Gründe dafür. Ihr würdet Euch, däucht mir, glücklicher fühlen, wenn Ihr Euch von dem Hallunken befreitet.“ Lütten seufzte. Es war, als ob ihm plötzlich die Schuppen von den Augen fielen, so barbarisch erschien ihm jetzt seine frühere Handlungsweise. Hermann begriff, daß der alte Mann nunmehr lieber allein sein würde; er drückte ihm daher die Hand und entfernte sich. Lütten öffnete das Fenster und sah in die von Sternen durchfunkelte Nachtluft hinaus. All die Jahre zogen an seiner Erinnerung vorüber; sie erschienen ihm wie ein langer dürrer Sandweg ohne Blumen und Schatten. Was war sein Leben gewesen, wozu hatte es genützt? Anfangs hatte er hart gearbeitet; er war gewesen, was die Welt einen„aufpassenden Mann“ nennt, Jemand, der ganz in seinem Berufe und für denselben lebt und strebt. Nichts Höheres hatte er zemals gewünscht. Arbeiten war ihm zur Gewohnheit, zur zweiten Natur geworden; ein höheres Lebensziel hatte er nicht gekannt. Dann war das Glück in sein Haus eingezogen und hatte ihn mit seinen Gaben reich überschüttet. Die Freuden der Erde zu genießen, war darauf seine Lust geworden. Welche angenehme Erinnerungen hatte er davon bewahrt? Fast gar keine. Alle die feinen Diners, die Partien und Ausflüge hatten ihm lediglich dazu gedient, die Zeit zu tödten; er war nicht der Mann dazu, im Rentierleben sein Ideal zu finden, weil es ihm an hinreichender Entwickelung gebrach, um dem gewaltigen Ueberfluß an Zeit angenehm und einigermaßen nützlich hinzubringen. Darauf hatte er das Verhältni mn=iun Mädchen ein angernüpft, dem er in seinem früheren Stand seine Hand an==gebeten haben würde, das er jetzt aber in einer zweidentigen Stellung in##— ein haus aufnahm. Falsche Scham gegenüber seinen Freunden und da=Weit hatte ihn abgehalten, eine Frau, der er liebend anhing, zu heiralten ind das Kind, welches er wie sich selber liebte, zu legitimiren. Dann nure ank geworden, und danach— war das schreckliche Unheil geschehen...... Wie viel Gutes hätte er im Leben stiften, wie glücklich hätte er sein kömnen! Wie leichtfinnig und unbedacht hatte er die dem Reichen obliegnde.— Pficht aufgefaßt, sein Besitzthum gewissenhaft zum Vortheile Anda zu bestuern und zu verwenden.... Wie glücklich und zufrieden hätteer nit der Frau und dem Kinde leben können!— Und die Frau hatte ir versto pen, und das Kind irrte vielleicht arm und verlassen in der Wellkank. Es war bereits sehr spät, als Kils auf den Zehen#echich und den alten Mann in sanften Worten tadelte, daß er in du undn#erdstlichen Nachtluft am offenen Fenster sitze. Lütten sah verwint au und schauderte unwillkürlich zusammen, als er Kils, halb unsichtbar, in den fiuseren Zimmer gewahrte. Kils näherte sich dem Stuhl, auf welhen Lüt—=ten saß; aber als ob ein Unthier auf ihn springen wollte, so enisett tichei der Mamn sich empor, sah Kils mit unverhohlenem Abschen von der Seite= an und umelte dann in gereiztem Ton, daß er sich zur Ruhe###e, und daß Kils ihn still gehen lassen solle. Während derselben Nacht wurden Kils und seine Frau duch ein undeschreibliches gellendes Geschrei und Rasen im Oberduß au Tgeneckt. Kils war natürlich kein Held. Wie seine Frau sich auch wirte.— sie mußte in aller Eile ein paar Kleidungsstücke umwerfen und vorm die Treppe hinansteigen und zu dem langen finsteren Gang hinein: sie ing dat Laternchen. Kils hinter ihr einen michtigen Dolch. Als sie nach ohen Eann, konnten sie das Geschrei deutlicher unterscheiden; es stellte sich dams—— daß dasselbe aus dem Schlafzimmer von Meneer Lütten kam. Schaudernd von Kopf bis zu den Füßen und nur nn=1 dringenden Besehl öffnete die arme Frau die Zimmerthür. Beinerinfallenden Laternenlicht stieg der alte Lütten wie ein langer weißr Spik im Bette auf, eie sich empor und erhob auf's neue ein gellendes Gisctri.—— von Zeit u. Hauser weit = Aind fortzejagt! sie haben mich der Stadt zu tragen gegeben! Hüs=üse!“ Die arme Frau Kils ließ das Laternchen vor Schrick sist aus den Händen fallen. Als Kils sah, wie die Sachen standen, zeigte sich is einem unFilbaren Leiemen“ ein miderliches Grinsen auf seinem Gesic= Er lief m thenoueen Heupunkl ein wibernge Eemsen auf seisam Ersta den Candelabern auf dem Kamin, zündete diese an fünt d Bettstelle, sprach dem armen alten Mann in höchst durschen ermahnte ihn zur Ruhe. Lütten aber befand sich in einn such mit den wild aus ihren Höhlen hervortretenden Augen stierte Punkte, worauf seine ausgestreckte rechte Hand hinwies, „Dort!“ rief er,„dort! Ich sehe sie! Meine Frau min den im Elend! dort Kils! Schelm!“ „Nun aber endlich etwas Ruhe!“ schrie Kils mutsend. Das habt Ihr nun von all ihrem Geklatsch und Gethu! Eer Kils befahl hierauf seiner Frau hinab zu gehen#mnd Dockor zu rufen; er blieb unterdessen bei dem Alten, 5i. er 10 40 am gegen die Tone zu und etbaen Fieber; er nach einem Kandt sie 164 „flir Thor! — orüglich den großer, und alle Gesellschaften, die sich bilden, finden für ihre Actien Bhnchmrr:. Rheinland und Westphalen. * Köln, 9. Mai. Die„Köln. Volksztg.“ veröffentlicht das Sendschreiben der(am Grabe des h. Bonifacius) in Fulda versammelten Bischöfe vom 2. Mai d. J. Es ist unterzeichnet von den Erzbischöfen und Bischöfen von Köln, Gnesen, Breslau, Limburg, Fulda, Mainz, Paderborn, Trier, Osnabrück, Freiburg, Ermland, Münster, Hildesheim und dem Vertreter des Bischofs von Kulm und ermahnt vorzüglich zum Gebete. Düsseldorf, 6. Mai. Heinrich Heine kommt in seiner Vaterstadt zu Ehren. Die Väter der Stadt haben beschlossen, daß eine am äußersten Ende der Stadt(vom Wehrhahnen nach der Kölner Chaussee) neu angelegte Straße den Namen„Heinestraße“ führen soll. Elberfeld, 6. Mai. In der heutigen Schwurgerichtssitzung wurde bei verschlossenen Thüren gegen eine Dienstmagd aus Nudelshalbach, Bürgermeisterei Lüttringhausen, verhandelt, wegen der Beschuldigung: durch Fahrlässigkeit den Tod ihres unehelichen Kindes herbeigeführt zu haben. Die Angeklagte wurde zu einer Gefängnißstrafe von 3 Jahren verurtheilt. Elberfeld, 6. Mai. Das neue Kinderhospital des hiefigen vaterländischen Frauenvereins wurde heute feierlich eingeweiht. Vom Niederrhein, Anfangs Mai, wird der„Rh. u..=.“ geschrieben: Wie in Ihrem geehrten Blatte schon mitgetheilt, haben die Lehrer die Instruction erhalten, sich bei ihren Geistlichen ab= und anzumelden, wenn sie in den Ferien verreisen wollen resp. zurückkehren, ebenso das Ziel ihrer Reise anzugeben. Was wagt man doch den Lehrern im 19. Jahrhundert nicht Alles zu bieten! Nachdem, was man bisher über Lehrerverhältnisse hörte, war man zu dem Glauben berechtigt, die Lehrer würden von der Bevormundung der Geistlichen erlöst werden, aber nach dieser Verfügung wird man leider vom Gegentheil überzeugt, denn es werden dadurch die Lehrer noch strenger als bisher unter Controle gestellt. Wir können constatiren, daß diese Verfügung bei den Lehrern allgemein viel böses Blut gesetzt hat, sie ist auch freilich nicht angethan, die Lehrer für ihren Beruf zu begeistern oder junge Leute geneigt zu machen, sich dem Lehrerstande zu widmen. Wir glauben, daß viele Geistliche diese Verfügung gerade nicht mit Freuden begrüßt haben, indessen hat, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, ein Geistlicher am Niederrhein den Lehrern seiner Gemeinde, worunter einige schon ½ Jahrhundert und darüber ihrem Berufe treu vorgestanden haben, diese Verfügung mit dem Bemerken: „Zur genauesten Nachachtung“ zugestellt. Sollte diese Bemerkung wohl dazu dienen, die Eintracht zwischen Lehrern und Geistlichen zu erhöhen? Wir wollen hoffen, daß nicht viele Geistliche die Verfügung mit ähnlichen Bemerkungen übermittelt haben, und wenn wir nicht von dem Ernste der Sache überzeugt wären, würden wir es für einen harmlosen Scherz halten. Mülheim a. d.., 7. Mai. Nachdem seit dem Jahre 1849 hierselbst ein evangelisches Kranken= und Versorgungshaus besteht, wird mit der Absicht umgegangen, auch ein katholisches Krankenhaus hier zu errichten, wozu in den jüngsten Tagen namhafte freiwillige Beiträge gezeichnet wurden, an denen sich auch Mitglieder anderer Confessionen willig betheiligten. Wesel, 7. Mai. In der letzten öffentlichen Sitzung der Abtheilung für Strafsachen des königl. Kreisgerichts wurde folgender interessanter Vorfall verhandelt: Die Wittwe M. aus Emmerich war der wörtlichen Beleidigung des evangelischen Lehrers Tidden daselbst und des Hausfriedensbruchs angeklagt. Der 11jährige Sohn der Bezichtigten ist am 10. März von seinem Lehrer Tidden mittels Schlagens auf die Hand bestraft, weil er gegen die erwiesene Wahrheit behauptet, er habe nicht geraucht. Die Angeklagte erschien nun am folgenden Morgen mit ihrem Söhnchen in dem gefüllten Schullokale, um den Lehrer wegen der nach ihrer Meinung ungerecht ihrem Sohne widerfahrenen Bestrafung zur Rede zu stellen. Nach verschiedenen Explicationen sagte sie im Lokale: Sie sind der Tyrann meiner Kinder, Sie mißhandeln meine Kinder, weil sie Ihnen keine Geschenke bringen. Der Lehrer wies sie wiederholt zum Lokale hinaus, als sie nicht ging, setzte er sie vor die Thür. Nachdem die Anklagezeugen und drei Schutzzeugen, Knaben von 8 und 9 Jahren, vernommen, erkannte der Gerichtshof auf eine Geldbuße von 10 Thlr., event. auf eine vierwöchentliche Gefängnißstrafe.(D..) Telegraphische Depeschen. Berlin, 9. Mai. Abgeordnetenhaus. Nach Verlesung einer Interpellation Virchow's betr. den Zeitpunkt der Publikation des Servisgesetzes erklärt der Finanzminister sich zur Beantwortung in Laufe der nächsten Woche bereit. Der Präsident bestimmt hierfür den Mittwoch. Das Haus genehmigt darauf das Erbschaftssteuergesetz im Ganzen in der Fassung des Herrenhauses, nachdem Amendements von Braun zu§ 25 und 38 abgelehnt sind. Ferner wird das Classensteuergesetz angenommen, mit einem Amendement Hahn=Rickert zu§ 9., wonach unter Abänderung des Herrenhausbeschlusses in den bisher mahl= und schlachtsteuerpflichtigen Städten der östlichen Provinzen die Einkommensteuerbeträge unabhängig von dem Fortbestand der Mahl= und Schlachtsteuer durch Communalbeschluß als Bedingung des Bürgerrechts beizubehalten sind. Das Schlachtsteuergesetz wird sodann unverändert gleichfalls angenommen. Das Abgeordnetenhaus nahm ferner die von dem Herrenhaus amendirten Kirchengesetze über die Vorbildung der Geistlichen und die kirchliche Disciplinargewalt in der denselben von dem Herrenhause gegebenen Fassung an. Auf heftige Angriffe gegen die vom Fürsten Bismarck im Herrenhause gehaltene Rede und auf die Drohung des Frhrn. von Schorlemer=Alst, daß man sich den Gesetzen nicht beugen werde, erinnerte Minister Falk daran, daß das Centrum sich die gesetzlichste Fraction genannt habe und fügte die Versicherung hinzu, es würden die Kirchengesetze, durch andere Gesetze verstärkt, ausgeführt werden. Leipzig, 9. Mai. Der Vorstand des deutschen Buchdruckervereins hat in seiner gestrigen Sitzung folgenden Beschluß gefaßt: Der von der Leipziger Delegirtenversammlung am 1. Mai vereinbarte Tarif bedarf, in Vergleichung desselben mit dem in Weimar aufgestellten Tarif und den Beschlüssen der außerordentlichen Generalversammlung vom 24. März, einer weiteren Beschlußnahme durch die außerordentliche Generalversammlung am 10. Mai nicht, hat vielmehr sofort in Wirksamkeit zu treten und ist überall einzuführen. Wien, 9. Mai. Nach der„Neuen Freien Presse“ fand gestern Abend abermals eine Sitzung der Vertreter der coalirten fünfzehn Banken Statt. Die entgegengenommenen Berichte lauteten ziemlich beruhigend und wiesen starke Käufe Seitens des Anlagekapitals nach. Trotz der fortwährenden Zunahme der Notencirculation wurde gestern eine Erhöhung des Bankzinsfußes weder beantragt noch beschlossen. Wien, 9. Mai, 10½ Uhr Vormittags. An der Börse herrscht vollständiger Stillstand des Geschäftes wegen großer Arrangementsschwierigkeiten. Wien, 9. Mai. Laut freier Uebereinkunft der Börse wird kein Geschäft vor Beendigung der jetzigen Verlegenheit abgeschlossen werden. Wien, 9. Mai. Die beiden Delegationen erzielten eine vollkommene Uebereinstimmung bezüglich des gemeinsamen Budgets, ausgenommen zwei Punkte: Die Anschaffung der Werndlgewehre, wobei die Reichsraths=Delegation die Kosten für 75,000, die ungarische Delegation aber nur für 50,000 Gewehre bewilligte, und 2) die Creditüberschreitungen bei dem Titel„Militärgrenze“ pro 1870/71, für welche die Reichsraths=Delegation, entgegen dem Beschlusse der ungarischen Delegation, die Indemnität verweigert. Demnach ist eine gemeinsame Abstimmung erforderlich. Petersburg, 8. Mai. Kaiser Wilhelm nahm an dem gestrigea. Fagliegdiner bei dem Großfürsten Constantin Theil, wohnte uum vem Walle beim deutschen Botschafter bei und reiste heute Abend 7 Uhr nach Gatschina in bestem Wohlsein ab. Morgen findet in Königsberg größere Tafel zu 120 Gedecken Statt. Das Eintressen des Kaisers in Berlin erfolgt Sonntag früh 1 Uhr. Christiania, 8. Mai. Der Storthing hat nach zweitägigen Debatten die skandinavische Münz=Convention mit 58 gegen 51 Stimmen abgelehnt. Telegraphischer Börsenbericht. Berlin.(Schlußcourse.) 8. 9. 4 1/% Pr. A. Oesterr. Cred.=A. Staatsbahn Lombarden... Silberrente... Papierrente. 1860r Loose 1882r Amerik Italien. Anl. Rumänen Russen von 1871. Neueste Russen Russ. Bod.=Er. Berlin=Potsdam Magdeb.=Halberst. Bergisch=Märk. Köln=Mind..-A. Hess. Ludwigsb. Berbacher Oberschlesische Rhein. Eis.=A. Rhein=Nahebahn Gotthardbahn Elisabethbahn. Franz Joseph.. Galizier Nordwestbahn. Nordwestbahn B. Amsterdam. B. Badische Bank Berliner Bankverein Wechslerbank Hibernia—. Hamburg=Berliner—. Elsässisches Bergwerk 75. Centralbank für Bauten(alte) 225, ditto(junge) 185. Aschaffenburger Bankverein—. Fuhrwesen—. Süddeutsche Immob. 120. Nassauisches Bergwerk 103. Südd. Centralbank für Bauten—. Literatur, Kunst und Wissenschaft. * Rechte und Pflichten gewerblicher Arbeiter. Nach der Gesetzgebung des deutschen Reiches und der Einzelstaaten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, dargestellt von einem Mitgliede des Reichstags. Kl. 8° 2. Aufl. Geh. 6 Sgr. Seit Jahren bildet der Kampf um Rechte und Pflichten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und dessen friedliche und die beiden Parteien befriedigende Lösung den Gegenstand zahlreicher Erörterungen in Vereinen, in der Presse, wie in den gesetzgebenden Versammlungen. Sollten wohl Allen, die in diesem Streite ein Wort mitreden, und namentlich den Arbeitern selbst, Umfang und Grenzen der gegenseitigen Rechte und Pflichten genau bekannt sein? Wir bezweifeln's, denn sonst würde wohl von beiden Seiten nicht so viel gesündigt werden aus: Unkenntniß der Gesetze.— Das eben genannte Büchlein enthält nun in großer Vollständigkeit die für die betreffenden Kreise wichtigen Gesetzesstellen über: Sonntagsarbeit, Fortbildungsschulen, Schutz für Leben und Gesundheit, Streitigkeiten des Arbeits= und Lehrverhältnisses, Coalitionsfreiheit, Schiedsgerichte, Aufkündigung, Lehrlingswesen, Beschäftigung jugendlicher Arbeiter, Baarlöhnung, gewerbliche Hilfskassen, Ortsstatuten, Strafbestimmungen, Beschlagnahme des Arbeits= und Dienstlohns, Verpflichtung zum Schadenersatz(Haftpflichtgesetz), Genossenschaftswesen; wo nöthig, sind die einzelnen Stellen erläutert und einschlagende ältere oder neuere landesgesetzliche Bestimmungen mitgetheilt, so z. B. das preußische Vereinsgesetz. Ein Anhang enthält Muster zu Ortsstatuten für LehrlingsFortbildungsschulen, zu Ortsstatuten betreffend Errichtung eines gewerblichen Schiedsgerichts und Satzungen für ein freies Einigungsamt.— Wir wünschen aufrichtig, daß diese sehr praktische Zusammenstellung sich im Besitz eines jeden Arbeitgebers und besonders jeden Arbeiters befinde. Möchten wohlmeinende Fabrikherren und Arbeiter=Vereine aller Art für eine möglichst allgemeine Verbreitung wirken. Vermischtes. ** Ein schreckliches Eisenbahnunglück hat sich am 6. d. M. in Pest zugetragen. Gegen 12 Uhr Mittags entgleiste dort nämlich der aus Szegedin kommende Zug im Stadtwäldchen in der Nähe des Hippodroms, wie behauptet wird, durch Unvorsichtigkeit des Bahnwärters. Eine andere Version lautet, es sei behufs Aufbesserung ein Theil der Schienen herausgerissen worden, ohne daß der Bahnwächter davon avifirt worden, weil man geglaubt, den Schaden in kurzer Zeit ausbessern zu können. Der Bahnwächter konnte deshalb den herankommenden Zug nicht avisiren und so geschah das Unglück. Der Zug brauste heran, und auf der Stelle, auf der die Schienen herausgerissen waren, bohrten sich die Räder der Locomotive bis an ihre Achsen in den nassen Sand. Ein Schrei des Entsetzens lief den ganzen Zug entlang; mit einem fürchterlichen Getöse platzte der Kessel und centnerschwere Stücke flogen in die Luft. Die rückwärtigen Waggons thürmten sich einer über den andern, so daß auf den Resten der Locomotive fünf Waggons einer auf dem andern zerbrochen lagen. Jammergeschrei, Stöhnen und Schmerzensgeschrei hörte man allenthalben. Die in der Nähe beschäftigten Arbeiter eilten herbei, aus den umliegenden Gasthäusern und Sommerwohnungen strömten die Leute mit Wasser, Leintüchern, Binden und Kissen heraus, und ist es der schnellen Hülfe derselben zu danken, daß vielen der Verunglückten, welche dem Tode nahe waren, hülfreiche Hand geleistet werden konnte. Der Anblik, der sich auf dem Schauplatz des Unglücks dem Zuschauer bot, war fürchterlich und kaum zu beschreiben. Ueberall lagen verstümmelte Leichen, das Gewimmer und das Gestöhne der unter den Trümmern liegenden Verwundeten war herzzereißend. Circa 30 Leichen sind aus den zertrümmerten Waggons herausbefördert worden; die Zahl der Verwundeten, die in Sicherheit gebracht wurden, beziffert sich auf mehr als 80. Die Leitung der Eisenbahn=Gesellschaft, die von dem Unglücksfalle sogleich in Kenntnißz gesetzt wurde, sendete sogleich eine Locomotive an den Ort des Unglücks und gab einem nach Czegled bereits abgefahrenen Zuge die Weisung, zurückzufahren, welcher dann die Verwundeten aufnahm und nach demn Pester Bahnhofe beförderte. Oberdem Unglücksplatze ein. Der Zug war ein gemisch hundert Arbeiter aus den oberen Gegenden Ungarns nach Agram. Der materielle Schaden kann natürlich noch nicht einmal annähernd angegeben werden. Handel, Industrie und Verkehr. Nal. Der gestel Rassau, 7. Mei. Der gestern dahier abgehaltene Kram= und Viehmarkt war trotz des schönen Wetters mit Rindvieh sehr schwach, dagegen mit Schweinen stark befahren. Die erstere Viehgattung, worunter die Hälfte ungefähr Ochsen waren, bestand meistens in Zugvieh; der Handel war in beiden Viehgattungen stockend und die Preise rückgängig. Es wurde der Centner Schlachtvieh für 23 Thlr. abgesetzt; die Preise der fetten Schweine erlitten eine bedeutende Erniedrigung, und wurde diese Viehgattung zu 5 Sgr. per Psd., als höchsten Preis, verkauft. Der Krammarkt entsprach den Erwartungen auch nicht, und herrschte eine allgemeine flaue Stimmung.(C..) * Wien, 9. Mai. Officielle Schlußcourse. Credit 315. Silberrente 72.80. Papierrente 69. 50. Wechsel London 108. 90., 109. 15., do. Paris 42. 70., 42. 80. Napoleons 8. 72. Heute Abend findet eine Conferenz sämmtlicher Bankinstitute und Bankhäuser Statt, namentlich zur Inbetrachtnahme des Compensations=Verfahrens und sonstiger geeigneter Maßregeln. * London, 9. Mai. Die Morgenblätter sprechen die Befürchtung aus, daß eine neue Erhöhung des Bankdisconts bevorstehe. * New=York, 8. Mai. Die Dampfer„Algeria“ und„Moravian“ sind hier angekommen. * Köln, 9. Mai. Frucht=Preise. Weizen matter, effect. hiesiger 9½ Thlr., effectiv fremder 9 Thlr. 5 Sgr., per Mai 9 Thlr. 1 Sgr., per Juli 8 Thlr. 24 Sgr., per November 7 Thlr. 28½ Sgr. Roggen still, effectiv hies. 5¾ Thlr., per Mai 5 Thlr. 11½/ Sgr., per Juli 5 Thlr. 15 Sgr., per November 5 Thlr. 17 Sgr. Rüböl matt, effectiv 12 Thlr. — Sgr., per Mai 11 Thlr. 23 1/ Sgr., per October 12 Thlr. 10½ Sgr. * Berlin, 9. Mai. Producten=Börse. Weizen per Mai 92¼, per Sept.=Oct. 80. Roggen per Mai=Juni 55⅞, per Juni=Juli 55½, per Juli=August 55, per Sept.=Oct. 54 3/8. Rüböl per Mai=Juni 22⅛, per Sept.=Oct. 23. Spiritus per Mai=Juni 18 Thlr. 3 Sgr., per Sept.=Oetbr. 18 Thlr. 18 Sar. Laubstreu. Aus dem Saarthale wird berichtet, daß ein Landwirth, wel„aubstreu. Aus dem Saarthale wird berichtet, daß ein Landwirth, welcher seit 11 Jahren durchaus kein Laub mehr als Einstreu verwendet, sondern immer nur theils mit Erde, theils mit Sägespänen sein Vieh trocken legte, die Felder in der Art gekräftigt hat, daß ihre jetzige Strohwüchsigkeit, fast die Felder in der Art gekräftigt hat, daß ihre jetzige Strohwüchfigkeit fast vollständig ausreicht, um den wedarf an Streustroh zu degen, während bei den andern Bauersleuten, die immer in ihrem alten Schlendrian fortfahrend Laub einstreuten, noch jetzt der Roggen kaum 1½ Schuh hoch wird und flachsfeine Halme hat. Heute Nachmittag 2 Uhr im Gasthofe„zum Schwanen“ Versteigerung der der Freimaurer=Loge Friedrich Wilhelm zum eisernen Kreuze hierselbst gehörigen Beschung. Munchener=Boavier Ferd. Voss, Hof=Restaurateur. Verein für Bienen= und Seidenzucht zu Bonn. General=Versammlung Sonntag den 11. Mai, Nachmittags 4 Uhr, bei Herrn Gastwirth Claasen in Lessenich. Programm. 1) Mittheilungen. 2) Die Vortheile des Dzierzon=Stocks, dessen Einrichtung und Behandlung: Herr Dr. Pollmann. 3) Erklärung des Bogenstülpers: Herr U. Weißweiler. 4) Ueber den Ankauf italienischer und Krainer Bienen=Racen: Herr Dr. Pollmann. 5) Besichtigung des Bienenstandes von Herrn Claasen. 6) Ein Trommel=Schwarm wird gemacht, von Herrn Stephanus. Der Vorstand: Dr. Pollmann. U. Weißweiler. Bouché. Für ein Privat=Gymnasium der russischen Ostsee=Provinzen suchen wir einen Pihlelogen und einen Mathematiker zu sofortigem Antritt. Die Bedingungen sind sehr günstig gestellt und wird Reisegeld vergütet. Zu näherer Auskunft sind wir gern bereit. Leipzig. Duncker& Humblot. Eine geübte Gold= oder SeidenStickerin wird zum sofortigen Eintritt nach Stuttgart gesucht. Näheres auf schriftliche Anfragen sub Chiffre K. K. 953. durch die Herren Haasenstein& Vogler in Stuttgart. Ein zuverlässiger Kutscher, der auch Hausarbeit zu übernehmen hat, gesucht. Näheres in der Exoedition d. Bl. Ein Haus mit Garten im ungefähren Werthe von 10—12,000 Thlr. zu kaufen gesucht. Franco=Offerten unter F. G. besorgt die Exped. d. Bl. Ein anständiger junger Kellner für eine Bierwirthschaft gesucht, Sandkaule Nro. 10. Daselbst auch eine Köchin gesucht. Einen Sattler=Gehülfen und einen Lehrling sucht J. Schmit, Hundsgasse 6. Zimmermädchen gesucht Hôtel du Nord. Ein ausw. braves Dienstmädchen mit guten Zeugnissen für alle häusl. Arbeiten gesucht, Münsterplatz 23. Ein gebrauchter Flügel zu verkaufen. Bescheid Quantiusstraße Nr. 1, Parterre. 1volständ. Ladengestell für Spezerei=Handlung zu verkaufen. Wo, sagt die Expedtion d. Bl. Frankfurter Brod à 5 Sgr. täglich frisch Sternstraße 26. Ein Kanarienvogel 6 entflogen. Gegen Belohnung zugeven Colmantstraße Nr. 8 zurückEin Arbeitspferd zu verkaufen bei Gebr. Baumotte in Obercassel. Scrmche Behshunt z c sucht. Näheres in der.=ed. d. Bl. Eleg. möbl. Wohnung mit Küche zu vermiethen, Koblenzerstraße Nr. 66. Zwei möblirte Parterre=Zimmer, mit oder ohne Pension, zu vermiethen Koblenzerstraße Nr. 258. Kölner Chaussee 24 möblirte Zimmer mit Pension. Zwei möblirte Zimmer von zwei jungen Leuten zu miethen gesucht. Näheres in der Expedition d. Bl. Möblirte vermiethen, Zimmer mit Pension zu Solmantstraße Nr. 27. Rathbrischer Gottesdienst in der Schloßkapelle. Sonntag, 11. Mai, halb 7 Uhr: Messe und Austheilung der h. Communion.— 9 Uhr: Messe und Predigt. Freiwillige N. Feuerwehr. Sonntag, Morgens 6 Uhr, Uebung. Der Vorstand. Bonner Casino. Heute Abend im Gesellschafts- Lokale. Restauration auf der Ruine Godesberg. Ein Mädchen gesetzten Alters, in allen Zweigen der Haushaltung, sowie in der seinen und bürgerlichen Küche erfahren, sucht Stelle als Köchin oder zur Führung einer Haushaltung. Näheres in der Expedition d. Bl. Maifest in Lengsdorf. Sonntag, 11. Mai 1873 Großes Srambtap bain u. u Bete. Freundischst lüber ein Bernard Spitz, Gastwirth. Anzeigen für alle Zeitungen und Zeitschriften übernimmt und befördert auf's schnellste und pünktlichste die mit Insertions=Büreau verbundene Agentur der„Kölnischen Zeitung" für Bonn, Gustav Cohen, 11 Markt. Rheinische Eisenbahn. Von Bonn nach Köln“, 6, *64, 720, 84, 10“ Morgens; 123,%, 4 1, 445 Nachm.; 6“ 7 4, 8v, 94, 191 Abends. Von Bonn nach Mainz u. weiter 64%, 82, 94%, 10•0 Morgens; 1250 Mitt.;%, 5“ Nachm. und 12•0 früh; nach Koblenz“, 101: Abends; nach Remagen“, 126 Nachm.; nach Rolandseck 14“ Nachm.; 6“ Abends. Von Bonn nsch rechten Ufer 75, 10%, 128, 320, 645, 910. Vom rechten Ufer in Bonn 72, 10%%, 122,%%, 7% 915. Ab Bonn weiter nach Köln 7% 10%, 12%,%,%, 920. Von Beuel rheinabwärts 7½ 10%, 4% 72% 845. Von Beuel rheinaufwärte 7% 10%,%, 7½ 922. * Fällt an Sonn-und Festtagen aus. 1 Extrazug an Sonn-und Festtagen. Rhein-Dampfschifffahrt Kölnische und Düsseldorfer Gesellschaft. Abfahrten von Bonn vom 4. Mai: Zu Berg: Morgens 8¼ Uhr nach Mainz; Morgens 9¼ Uhr nach St. Goar, Mittags 12¼ u. 8¼ Uhr nach Koblenz, Abends 12¾ Uhr nach Mainz. Zu Thal: Morgens 9¼, Nachm. 3½, 4¼ und 6 Uhr nach Köln, Mitt. 12¼ Uhr nach Düsseldorf-Rotterdam-London. Ankommende Posten. Botenpost von Beuel 7 Uhr früh und *0 Nachmittags. Personenposten von Rheinbach I. pr. Meckenheim 9“ Vm. Siegburg 118° Vorm. p. Meckenheim Altenahr und von /743 2 Rheinbach II.) Mockenbeim(4% 1 ab combinirt. Euskirchen per Miel 1118 Abds. Privat-Personen-Wagen von Hersel 8 Vorm., 5“ Nachm. Ausserd. Mittw. u. Sonntag Nm. 1 U. ohne Postbeförder.(am Kölnthor.) Abgehende Posten. Botenpost nach Beuel 7“ früh und 615 Abends. Personenposten nach Euskirchen zum Anschluss nach Trier 5* Vorm. p. Meckenheim Altenahr) und bis 7e#V Meckenhein!“ Rheinbach I. ne 1 sombtnirt. Siegburg 1“ Nachm. Rheinbach lI. p. Meckenheim 6“ Ab. Privat-Personen-Wagen nach Hersel 8“ Vorm.; 6“ Abda. Ausserd. Mittw. u. Sonntag Nm. 2 U. ohne Postbeförd.(vom Kölnther). Fülnfundsechszigster Jahrgang. Abonnement: Bierteljährlich prbnum. für Vonn(einschließlich 12½ Sgr. Stempel und 5 Sgr. für den Träger) 1 Thlr. 15 Sgr.; desgl. bei allen preuz. Postämtern 1 Thlr. 15 Sgr. Insertions gebühren: pro Peitzelle oder deren Raum 1½/8 Szr. prämmeruntg: ngun aan SnmaamaS Druck und Verlag von B. Neusser. Zweites Blatt. Verantwortlicher Redackem I. Neusser. Die Bonner Zeitung erscheimnt täglich zweimal.— AnzeigenAnnahme von 8 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends. Expedition: Rünsterplatz Nr. 12. Nr. 123. Woetonen etenter und Oerestmndenen, ir ute eiern Romanz werden gut honorirt.— Anonyms Einsendungen bleiben underücksichtigt. Bonn, Samstag, 10. Mai Abends. Die Expeikion— Mürsterlian 12— in gösfeas un tagen von 8 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends von—12 Uhr Morgens. 1673. h. Das preußische Abgeordnetenhaus hat in seiner gestrigen Sitzung mehrere wichtige Vorlagen erledigt, und zwar die meisten ohne erhebliche Debatten. Dahin gehören das Erbschaftssteuer, das Mahlund Schlachtsteuer= und das Klassen= und Einkommensteuer=Gesetz. Lebhafter wurde es erst im Hause bei der erneuerten Berathung der aus dem Herrenhause wieder zurückgekommenen kirchenpolitischen Gesetz=Entwürfe. Da es die letzte Gelegenheit war, gegen diese den Ultramontanen so verhaßten Vorlagen öffentlich ungestraft losziehen zu können, so benutzten die Herren aus dem Centrum dieselbe auch weidlich zu langathmigen und natürlich wenig Neues bietenden Redeübungen. Neu war in einem gewissen Grade nur die Dreistigkeit, womit die Partei, die sich selbst„die gesetzlichste Fraction“ genannt hat, schon im Voraus den Ungehorsam gegen die Kirchengesetze, falls dieselben ins Lehen treten, proklamirte, worauf denn der Cultusminister Falk die einzig richtige Antwort gab, die Regierung werde die Gesetze erforderlichenfalls mit allen gesetzlichen Mitteln zur Anwendung #rger. Erwähm sei noch, daß dieselben Redner, v. Mallinckrodt und namentlich v. Schorlemer=Alst sich nicht schenuten, den Reichskanzler in einer Weise anzugreifen, daß Präsident v. Forckenbeck sich zu der Erklärmg veranlaßt sah, daß er zum Schutz des abwesenden Ministers bei Wiederholung derartiger Insinnationen die von Der Geschäftsordnung zedotenen Mittel zur Anwendung bringen werde. Die kirchenvolitischen Gesetzentwürfe wurden übrigens, wie zu erwarten war, in der vom Herrenhause beschlossenen Fassung angenommen. Der von uns ausgesprochene Zweifel an der Nachricht, daß der Landtag in kürzester Frist geschlossen werden solle, findet insofern seine Rechtfertigung als von officiöser Seite nummehr verlautet, daß die Session desselben vor Pfingsten nicht werde zu Ende gebracht werden Gepen. Was aber den Reichstag betrifft, so liegen diesem noch so viel Gesetzesentwürse zur Erledigung vor, daß gar nicht abzusehen ist, bis zu welchem Zeitprkt er werde zusammenbleiben müssen. Außer dem bereits eingebrachten Münzgesetz, über das ein Einverständniß in Aussicht steht, sowie dem Papiergeldgesetz, ist zunächst die Vorlegung des Armeeorganisationsgesetzes zu erwarten, welches die damit betrauten Bundesrathsausschüsse durchberathen haben, so daß dem Bundesrath in seiner nächsten, unmittelbar bevorstehenden Plenarsitzung mündlicher Bericht über diesen Entwurf erstattet werden und damit die Entscheidung des Bundesraths erfolgen wird. Schon in der nächsten Woche soll der Entwurf dem Reichstage übermittelt werden. Es ist die feste Absicht, diese Angelegenheit in der laufenden Reichstagssession zum Abschluß zu bringen. Aber auch die Budgetgesetzgebung soll noch nach der Absicht der Reichsregierung vor dem Ablauf der ersten Legislaturperiode des Reichstages ihren Abschluß erfahren; zu welchem Ziele der dem Bundestath jetzt vorliegente Entwurs über die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des deutschen Reiches als ein bedeutender Schritt zu betrachten ist. Derselbe codificirt in 28 Paragraphen die bereits vorhandenen Grundsätze bei dem Verfahren zur Aufstellung, Eintheilung und Verlegung des Reichshaushalts, er regeit ferner die Grundsätze der Erpperbung, Verwaltung und Veräußerung des Reichseigenthums. Ferner ist auf dem Gebiete der socialen Gesetzgebung die Initiative der Reichsregierung zu erwarten, nachdem durch die Interpellation der Conserpattren dazn die wiederholt, befprochene Anregung gegeben worden ist. Die Tabakssteuer geitt dagegen wie schon bemerkt, in den Hintergrund. Ein Correspondent aus Berlin meldet, daß dort während der letzten Zeit vor der Abreise des Kaisers Versuche gemacht worden seien, unseren Hof zu einer Demonstration gegen die spanische Republik, resp. zu einer Kundgebung in dem Sinne zu bewegen, daß man nur von der Wiederherstellung der Monarchie die Rückkehr der Ordnung auf der iberischen Halbinsel erwartet; diese Versuche seien jedoch, obgleich man sich seitens unserer Regierung sehr spröde gegen die junge Republik verhält, ohne Erfolg gewesen. Wie derselbe Correspondent jetzt hört, sollen neuerdings diese Versuche bei dem Aufenthalt des Kaisers in Petersburg wiederholt worden sein, und zwar soll sich der Kaiser von Rußland selbst im Sinne einer solchen Politik ausgesprochen haben. Aber trotz dieser hohen Gönner haben die spanischen Throuprätendenten kein Glück gehabt; weder der Kaiser noch auch Fürst Bismarck zeigten die geringste Neigung, aus der passiven Rolle gegenüber Spanien herandgutreten. Wie sollten Deutschlands Staatsmänner auch dazu kommen, in Spanien eben diesenigen Mächte zu unterstützen, die uns im eigenen Lande mit erbitterter Feindselizkeit bekämpfen? Uebrigens scheint sich die Situation in Spanien durchaus nicht zu bessern. In Catalonien hat wieder ein Kampf mit den Carlisten stattgefunden, der nicht unbedeutend gewesen sein muß. Da der gebräuchliche Zusatz von dem Siege der republikanischen Truppen fehlt, so scheinen dieselben wieder einmal den Kürzeren gezogen zu haben. Die bisher von der republikanischen Regierung gegen den carlistischen Aufstand aufgebotenen Mittel reichen zu seiner Bewältigung offenbar bei Weitem nicht aus. Die Hollnder machen gewaltige Anstrengungen, die erhaltene Scharte auszuwetzen. In der zweiten Kammer hat das Ministerium einen Gesetzentwurf zur Bewilligung von 5½ Millionen Gulden vorgelegt; Truppen und Kriegsmaterial werden nach Jadien eingeschifft, um die Macht des Sultans von Atschin zu brechen, Auch hat Thiers die niederländische Regierung seiner Sympathien versichert, so daß von dieser Seite her keine hindernde Einmischung zu befänchten steht. Die Nachrichten aus Paris fangen an, immer interessanter zu werden, da sich dort eine vielleicht weittragende Entscheidung vorbereitet. Thiers scheint nämlich um den Preis sogenannter conservativer Vorlagen constitutioneller Art die förmliche Anerkennung der Republik durch die Nationalversammlung durchsetzen zu wollen. Eine solche Proklamirung dessen, was schon besteht, scheint von vornherein etwas sehr Uebelbedeutendes, eine bloße Phrase zu sein— sie ist es aber in der That nicht, wenn man bedenkt, welche Ansichten und Pläne die bisherige Majorität der Versammlung hegt. Es heißt denn auch, dieselbe wolle zwar der thatsächlich bestehenden Republik alle möglichen Zugeständnisse machen, einem Versuch, die Republik de jure zu proklamiren, sich jedoch auf jede Weise widersetzen. Nun scheint Thiers zwar als Köder die Aussicht auf ein längeres Zusammenbleiben der National=Versammlung den Royalisten hinzuwerfen, aber es fragt sich sehr, ob sie sich an diesem Hamen werden fangen lassen, Bleibt Thiers also bei dem Plan stehen, die Anerkennung der Republik durchzusetzen, so haben wir einen heftigen Conflikt vor uns, dessen Ausgang um so zweifelhafter ist, als die Radikalen ihrerseits die Proklamirung der Republik zwar gern acceptiren, aber mit den„conservativen“ Vorlagen des Präsidenten durchaus nicht einverstanden sind. Ein Londoner Telegramm hatte gestern nach dem„Daily Telegraph" die Nachricht gebracht, der Khan von Chiwa habe erklärt, sich den Forderungen Rußlands unbedingt unterwerfen zu wollen. Diese Nachricht, welche dem genannten Blatte aus Rußland angeblich aus englischer Quelle zukam, wird von dem Brüsseler„Le Nord“ in Abrede gestellt. Es sei allerdings wahr, bemerkt das belgische Blatt, daß der Khan die 27 russischen Gefangenen zurückgesandt habe; er habe aber zu gleicher Zeit die Einstellung der russischen Expedition verlangt und an diese Forderung noch andere ganz unannehmbare Bedingungen geknüpft. Diese Version des in russischen Verhältnissen gut informirten Blattes verdient ohne Zweifel mehr Glauben, als die Erzählung des„Daily Telegraph“. Amtliche Nachrichten. Berlin, 9. Mai. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den außerordentlichen Professor Dr. Julius Jacobson zu Königsberg i. Pr. zum ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der dortigen Universität, den außerordentlichen Professor Dr. Richard Förster zu Breslau zum ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der dortigen Universität, den außerordentlichen Professor Dr. Alfred Graefe zu Halle a. d. S. zum ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der dortigen Universität, den außerordentlichen Professor Dr. Carl Boelkers zu Kiel zum ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der dortigen Universität, den außerordentlichen Professor Dr. Hermann Schmidt zu Marburg zum ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der dortigen Universität und die außerordentlichen Professoren Dr. Theodor Saemisch und Carl Binz zu Bonn zu ordentlichen Professoren in der medizinischen Fakultät der dortigen Univerfität zu ernennen. Am Gyumafium in Soest ist die Beförderung des ordentlichen Lehers Schenck zum Oberlehrer genehmigt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst gerubt, dem OberStabsarzt a. D. Dr. Eduard Lent zu Köln die Erlaubniß zur Anlegung des ihm verliehenen Königlich sächsischen Erinnerungskreuzes für die Jahre 1870/71 zu ertheilen. Deutschland. * Berlin, 9. Mai. Der Kaiser hat dem Feldmarschall Fürsten Barjatinski das 2. Hessische Husaren=Regiment Nr. 14 verliehen.— Wie die„N. Pr. Ztg.“ hört, ist Se. kais. Hoh. der Großfürst=Thronfolger von Rußland à la sulte des Kaiser=Alexander=Garde=Grenadier= Regiments gestellt worden. — Parlamentarisches. Die 120=Millionen=Anleihe wird der„Spen. Zig.“ zufolge vermuthlich am Montag im Abgeordnetenhause zur Verhandlung kommen. Seitens der Regierung soll man dringend wünschen, die Vorlage zum Abschluß zu bringen. Die Mittheilung der„Prov.=Corr.“, daß die Session des preußischen Landtags bis zu Pfingsten dauern werde, hat in den Abgeordnetenkreisen einiges Aufsehen erregt. Man hofft dort immer noch, daß der Schluß der Session in nächster Woche eintreten werde. Beim Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Herrn von Forckenbeck, haben Besprechangen zwischen den Vertrauensmännern der Fraktionen stattgefunden, um über die Gegenstände, welche der Landtag in der voraussichtlich nur noch kurz bemessenen Zeit bis zum Schluß der Session noch zu erledigen vermag, in's Reine zu kommen. Wie die„B. A..“ hört, wurde von allen Seiten ein besonderer Werth darauf gelegt, daß das von der Regierung eingebrachte Gesetz, welches die„Betheiligung der Staatsbeamten bei der Verwaltung von Erwerbsgesellschaften“ betrifft, noch in dieser Landtagssession zu Stande gebracht werde. Maßgebend war dafür besonders der Umstand, daß das bereits verkündete Reichsbeamtengesetz diesen Punkt für die Reichsbeamten geregelt hat, und daß die Herstellung einer Gleichmäßigkeit in dieser Hinsicht als ein dringendes Bedürfniß erscheint. — Die Spezial=Untersuchungs=Commission über das EisenbahnConcessionswesen hat(am 7. Mai) ihre Arbeiten beendet. Es wird jetzt über die Ergebnisse der Arbeiten der Commission von dem Kammergerichtsrath Körte ein umfassender Bericht zusammengestellt, dessen Vollendung immerhin 3 bis 4 Wochen in Anspruch nehmen dürfte. Da die Commission vom Könige eingesetzt worden ist, so geht auch der Bericht, welchen die Commission über ihre Arbeiten erstattet, zunächst an Se. Majestät den König, um später dem Landtage vorgelegt zu werden. Die Möglichkeit, diesen Bericht noch in der laufenden Session dem Landtage mitzutheilen, ist freilich geschwunden, da die LandtagsSession noch vor Vollendung des Berichts geschlossen werden wird. Man hofft jedoch, daß der Bericht dem Lanbe nicht bis zur nächsten LandtagsSession vorenthalten bleiben, sondern in der Zwischenzeit von Amts wegen veröffentlicht werden wird. —„Zur Geschichte der römisch=deutschen Frage.“ Wir lesen in der„Nachener Zeitung":„Denjenigen, welche sich ernstlicher und eingehender mit der historischen Genesis der heutigen kirchenpolitischen Kämpfe befassen, wird es lieb sein, aus der Sonntagsnummer der„Nat.= Ztg.“ zu erfahren, daß jetzt die Schluß=Abtheilung des zweiten Bandes des lehrreichen Werkes Otto Meser's, des ausgezeichneten Canonisten und Consistorialrathes zu Rostock:„Zur Geschichte der römischedeutschen Frage“ ausgegeben ist. Dieser neue Theil ist den 1815—1819 von Preußen, Hannover und der oberrheinischen Kirchenprovinz mit Rom gepflogenen Verhandlungen gewidmet. Die Entstehungsgeschichte der Bulle De salute animarum ist gerade heute interessant. Interessant ist auch das Urtheil, welches der streng orthodoxe Lutherische Gelehrte über die neuen preußischen Kirchengesetze abgibt. Er sagt hier: Die vier Gesetze, im Ganzen betrachtet, enthalten eine redliche und volle Anerkennung, daß der Staat die Kirche nicht regieren, sondern sie in freier Selbstständigkeit sich bewegen lassen wolle; sie bestimmen blos diejenigen Grenzen dieser Freiheit, innerhalb deren der Staat dieselbe allein tragen zu können überzeugt ist. Freiheit ist niemals Ungebundenheit; auch die kirchliche Freiheit ist begrenzt. Die katholische Kirche, ohne dies zu bestreiten, beansprucht nur die Grenzbestimmung als ihr einseitig gebührend. Jetzt antwortet hierauf der Staat, nachdem er die Unmöglichkeit erprobt hat, sich über jene Grenzen mit Rom zu vergleichen, indem er sie ebenso einseitig seinerseits feststellt. Und sicherlich ist es sein gutes Recht, daß er Herr bleibe in seinem Hause, in welchem er die Kirche dessen Frieden und Vortheile genießen läßt, und in dem sie, sobald es rechtliche Befugnisse und Pflichten gilt, nicht neben dem Staate steht, sondern im Staate. Es handelt sich also nicht mehr, wie ehedem, um eine Ueberspannung, sondern es handelt sich um die rechte Energie der Staatsgewalt. Und daß diese Energie auf richtigem Wege sei, bezeugt ihr mider Willen das„Centrum". Wenn Parteimänner, die— um älterer Phasen hier nicht zu gedenken— von Olmütz bis zum frankfurter Fürstentage die Wiederaufrichtung eines von Oesterreich beherrschten katholischen deutschen Reichs angestrebt hatten, das wirklich neu erstandene deutsche Reich nur unter der Bedingung accepfirten, es müsse ihnen darin zu herrschen zunächst erlaubt, späterhin garantirt sein, so war das begreiflich. Wenn sie, nun es ihnen nicht gelingt, verstimmt werden, so ist das selbstverständlich. Wenn sie aber aus ihren auch jetzt noch auf politisches Capital speculirenden Lamentationen deutlich den Unmuth über ihre getäuschte Hoffnung, Preußen hinzuhalten, bis es zu spät sei, herausklingen lassen, so wollen wir Andern Gott danken, daß die ultramontane Partei so unmuthig zu sein Grund hat. Insbesondere müssen wir Protestanten, die wir unsere Kirche werth halten, für diese Gesetzgebung dankbar sein. Hier ist nicht zu erörtern, warum von vielen aufrichtigen evangelischen Männern dies im Augenblick noch nicht erkannt wird; sodaß sie vielmehr mit Besorgniß und Mißtrauen betrachten, was sie theils als unvermeidlich annehmen, theils als erfreulich und hoffnunggebend begrüßen sollten. Aber so gewiß von dem Werke, welches Preußen begonnen hat, nach menschlichem Absehen der gesunde Fortbestand nicht bloß des preußischen Staates und des deutschen Reiches, sondern aller geistigen und geistlichen Errungenschaften Deutschlands, namentlich auch der deutschen evangelischen Kirche abhängt, so gewiß werden jene augenblicklich ihm noch begegnenden Mißverständnisse im Laufe der Zeit sich klären. „Wir betonen es zum anderen Male: Herr Mejer ist ein streng confessioneller Lutheraner, der an orthodorem Positivismus vielleicht hinter keinem Generalsuperintendenten in Preußen zurücksteht. Aber er hat etwas gelernt, er kennt die römische Kirche und darf sich rühmen, schon im Jahre 1848, als den Bischöfen der letzte noch erübrigende Rest schrankenloser Freiheit von der Regierung und den Liberalen auf dem Präsentirbrett entgegen gebracht wurde, auf den Unfug hingewiesen zu haben, der daraus entstehen würde, und gegen den man jetzt sich zu wehren sucht.“ — Die gesellige parlamentarische Vereinigung unserer Reichs= und Landboten im Foyer des Reichstagsgebäudes hat vorgestern unter ansehnlicher Betheiligung wieder stattgefunden. Mehrere Gruppen beschäftigten sich mit den Plänen für den Bauplatz des künftigen Parlamentsgebändes. Man wollte wissen, daß Fürst Bismarck sich vor seiner Abreise über die Wahl des Kroll'schen Etablissements ungünstig ausgesprochen habe. Man beabsichtigt, eine freie Commission von Reichstagsmitgliedern zu berufen, um sich über praktische Gegenvorschläge zu einigen. — Der General=Consul Startz brachte eine Petition beim Reichstage ein, weiche beantragt, daß ein jeder Deutscher, der sich am Kulioder Sclavenhandel betheiligt, Sclaven hält oder miethet, des Bürgerrechtes und Schutzes des Deutschen Reiches verlustig erklärt wird. — Zu den Frankfurter Unruhen. Die„Times“, welche einem sehr perfiden Bericht über den Bierkrawall in Frankfurt ihre Spalten geöffnet hatte, bringt eine Entgegnung von einem Engländer,„der seit mehreren Jahren sich in Frankfurt a. M. aufhält.“ Derselbe bezeichnet den früheren Correspondenten als sehr schlecht unterrichtet.„Der Prozeß der Annerion,“ schreibt er,„welcher anfangs ruhig, doch unaufhaltsam sich vollzog, hat seit dem jüngsten nationalen Kriege sich in wunderbarer Weise beschleunigt. Die Vereinigung mit dem Reiche ist durch das Blut vieler junger Frankfurter besiegelt worden, die für die gemeinsame Sache fielen. So viel ist sicher, Unzufriedenheit mit der preußischen Herrschaft hat eben so wenig mit dem letzten Krawall etwas zu thun, als mit dem Gemetzel der Modoc=Indianer. Da sich keine genügende Schutzmannschaft in Frankfurt befand, war das Einschreiten des Militärs unvermeidlich. Doch herrscht nur eine Stinme über die Mäßigung, mit welcher das Militär verfuhr. Dasselbe griff zu den Schußwaffen erst nach wiederholten heftigen Provocationen. Die höhnische Bemerkung über die äußere schmutzige Erscheinung der Soldaten ist ganz ungerechtfertigt. Von dem langen Marsch mögen sie vielleicht bestaubt gewesen sein. Die anerkannte Sauberkeit und die strenge Manneszucht der preußischen Truppen ist zu wohl bekannt, als daß es nöthig wäre, noch ein besonderes Lob darüber auszusprechen.“ Hamburg, 6. Mai. Die preußische Regierung projectirt eine Quai=Anlage auf dem Zollvereinsgebiete bei Altona(OttensenNeumühlen). Man ist begreiflicherweise hier nicht sehr erbaut von diesem Unternehmen, das den Anschein hat, als solle damit eine Concurrenz gegen Hamburg geschaffen werden, namentlich um den Verkehr zwischen dem Innern Deutschlands und Schleswig=Holstein zu vermitteln. Zuerst wird Hamburg schwerlich unter der Concurrenz des zukünftigen preußischen Hafens Ottensen=Neumühlen zu leiden haben, so wenig wie es unter der Concurrenz Harburgs, Altonas und Glückstadts gelitten hat. Bei dem Kaufmann Ferdinand Jacobson wurden im Jahre 1864 Namens des Herzogs von Augustenburg eine Anzahl Waffen deponirt, welche die preußische Regierung später mit Beschlag belegen ließ und fortführte. Die Commission zur Liquidation der freiwilligen Anleihe Schleswig=Holsteins vom Jahre 1864 strengte im vorigen Jahre einen Prozeß beim Handelsgericht gegen den genannten Kaufmann auf Herausgabe der Wassen an. Das Handelsgericht erkannte zu Gunsten der klagenden Commission, gegen welches Erkenntniß der Beklagte, und dieser im Beistande des preußischen Kriegsministeriums, indessen Appellation beim Obergericht einlegte. Am Freitag voriger Woche hat das Obergericht jedoch das handelsgerichtliche Erkenntniß bestätigt und ist demnach der klagenden Commission für die von der preußischen Regierung fortgenommenen Waffen Ersatz zu leisten. Straßburg, 4. Mai. Die Zunahme der Bevölkerung unserer Stadt in den ersten vier Monaten d. J. beläuft sich auf nicht weniger als 4114 Personen. Davon stammen aus dem Ueberschuß der Geburten über die Sterbefälle nur 247, so daß auf den Ueberschuß der Einwanderer über die Auswanderer 3867 kommen. Bezüglich der drei letzten Monate d. J. gestatten uns die amtlichen Nachweise eine Vergleichung der Eingewanderten rücksichtlich ihrer Nationalität, und es ergibt sich dabei, daß von der Gesammtzahl von 3895 in den Monaten Februar, März und April Eingewanderten 1858 Elsaß=Lothringer, 1410 andere Deutsche und 627 Ausländer waren. Seit dem 1. d. besitzt Straßburg wieder ein deutsches Theater. Als die französische Regierung deutsche Theatervorstellungen in Straßburg unterdrückte, wußte sie wohl, daß sie damit ein wesentliches Mittel zur Erhaltung deutscher Sprache und deutschen Sinnes zerstörte: hoffen wir denn, daß das neue deutsche Theater mit dazu beitrage die deutsche Nationalität in Straßburg in ihre uralten Rechte wieder einwschen. Das am 1. Mai eröffnete Theater ist nicht das Straßburger Stadttheater, dessen Vollendung bekanntlich die gegenwärtig glücklich beseitigte Stadtbehörde bisher zu verschleppen gewußt hat, sondern ein Sommertheater im Tivoli=Garten, jenseits des kleinen Parks(Contades), vor dem Judenthor belegen; aber es steht unter der Leitung des für ganz Elsatz=Lothringen concessionirten Theater=Directors Herrn Alexander Heßler, und sein Personal an dramatischen Künstlern, Orchestermitgliedern 2c. ist zum Theil bereits mit Rücksicht auf die im nächsten Herbst zu eröffnenden Vorstellungen im städtischen Theater engagirt. Herr Heßler, ein thätiger und einsichtiger Director, bewies durch den von ihm verfaßten und gesprochenen Prolog zur Einweihung der Tivoli=Bühne, daß er sich seiner Aufgabe, auf dem neutralen Gebiete der Kunst wenigstens die Annäherung zwischen den Einheimischen und den Neuangesiedelten, wenn irgend möglich, herbeiführen zu helfen, wohl bewußt sei, und das Publikum der ersten Vorstellung nahm die Andeutung dieses Gedankens mit der größten Wärme auf. Frankreich. Poris, 8. Mai. Unmittelbar nach dem am 19. dieses Monats stattfindenden Wiederzusammentritt der Nationalversammlung wird Herr Thiers derselben seine Verfassungsprojekte vorlegen. Die französische Regirrung hat zwei organische Gesetze ausgearbeitet, das eine über das zwischen dem Rücktritt der jetzigen und der Wahl der neuen Nationalversammlung stattfindende Interregnum, das andere über die Bildung einer zweiten oder vielmehr ersten Kammer. Danach würde die Regierungsgewalt während dieses Interregnums durch Herrn Thiers und eine neu zu ernennende Permanenzcommission von 30 Mitgliedern geführt und die erste Kammer aus 250 Mitgliedern zusammengesetzt werden, von denen 200 durch das allgemeine Stimmrecht ernannt und 50 den„großen Körperschaften"(Generalräthe u. s..) entlehnt würden. Die dornenvolle Aufgabe einer Vertheidigung dieser Gesetzentwürfe vor der jetzigen Nationalversammlung soll dem Justizminister Dufauxe übertragen worden sein. „Bien publie“ tritt den Angaben eines Journals entgegen, welches eine Stattstik der täglich auf dem Präsidentschaftshotel einlaufenden ca. 700 Briefe wiedergab und behauptet hatte, daß unter ihnen sich mindestens 20 befänden, welche an Herrn Thiers gerichtete Todesdrohungen enthielten.„Bien public“ glaubt diese Aufschneiderei in dieselbe Kategorie rangiren zu müssen wie die Historie von den 40,000 Reisekoffern und Hutschachteln, welche angeblich nach dem Bekanntwerden der Wahl Barodet's von Personen gekauft sein sollen, die in Folge dieses Ereignisses dem petroleumbedrohten Paris möglichst rasch den Rücken zu kehren wünschten, und erklärt, seit zwei Jahren seien nicht mehr als 20 Drohbriefe eingegangen, als deren Motiv sich nach geschehener Untersuchung schamlose Spekulation und Erpressungssucht entpuppt hätte. Der Admiral Rigault de Genouilly ist am Sonntag gestorben. Derselbe wurde am 12. April 1807 in Rochefort geboren und galt für einen ausgezeichneten Marine=Offizier. Er machte den Krimfeldzug als Contre=Admiral mit und befehligte damals eine Abtheilung Marinesoldaten. 1865 wurde er an die Spitze der Seestation in den indisch=französischen Gewässern gestellt. Am 1. Juli 1860 zum Senator ernannt, erhielt er am 27. Januar 1864 die Admiralswürde und wurde 1867 Marineminister. Das Großkreuz der Ehrenlegion erhielt er im Jahre 1864. Er war ein sehr mildthätiger Mann. Einer größeren Anzahl von Marine=Invaliden hatte er Pensionen ausgesetzt, und hinterließ jetzt zu ihrer ferneren Unterstützung ein Kapital von 140,000 Frcs. Der Gesellschaft für Rettung der Schiffbrüchigen, deren Präsident er war, vermachte er 20,000 Fr. Rheinland und Westphalen. * Bonn, 10. Mai. Soeben erfahren wir, daß dem Herrn Joseph von Wasielewsky dahier seitens des Herrn Ministers der geistlichen 2c. Angelegenheiten das Prädikat„Königlicher Musik=Direktor“ verliehen worden ist. ∆ Godesberg, 9. Mai. 50jähriges Priester=Jubiläum des Herra Pfarrers Peter Effertz. Fünfzig Jahre eines Seelsorgers! Ein inhaltreiches Buch, wenn der Jubilar ein treuer Hirt seiner Gemeinde war. Ein Buch mit Tausenden und aber Tausenden von Blättern, auf denen von Selbstverleugnung, hingebender Liebe und Duldung gar Manches zu lesen ist. Ein solcher treuer Hirt, ein Priester von echter Demuth, Milde, Liebe gegen alle seine Mitmenschen ist der hochwürdige Pfarrer Herr Peter Effertz. Daher flossen ihm auch bei Gelegenheit seines 50. jährigen Priester=Jubiläums von allen Seiten, aus Nah und Fern Beweise der Liebe und Verehrung zu. Am Vorabende des heutigen Festes setzte sich ein Zug von mehreren hundert Fackelträgern, denen sich viele andere Verehrer anschlossen, von Godesberg aus nach Rüngsdorf in Bewegung. Die Muffendorfer Höhe war herrlich beleuchtet, und die Kirche zu Rüngsdorf strahlte in bengalischem Lichte. Das Stadt=Bonner Musikcorps schritt dem Zuge vorauf, und brachte im Verein mit dem Männergesang=Verein„Cäcilia“ aus Godesberg dem verehrten Jubilar eine Serenade. Herr Hotelbesitzer Blinzler überreichte dem Jubilar unter einer warmen Ansprache einen überaus schönen Blumenstrauß, betonend, daß der Duft dieser Blumen finnbildlich die Liebe und Verehrung in den Herzen seiner Pfarrkinder und der Bewohner der Nachbar=Orte undtrücke Der verehrte Priester war von dieser, von Herzen kommenden Ovation, an welcher sich fast sämmtliche Bewohner Godesbergs, Rüngsdorfs, Plittersdorfs, Muffendorfs 2c. betheiligten, aufs Tieffte ergriffen, und dankte in herzlichster Weise. Heute Morgen wurde der Jubilar durch den Rothen Adlerorden, sowie durch ein kunftvoll und reich gearbeitetes Bild der Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde, ein Geschenk Ihrer Majestät der Kaiserin=Königin Augusta, und durch manche Geschenke aus Nah und Fern überrascht. Auch gingen viele Glückwunsch=Telegramme ein. Möge es dem würdigen Jubilar vergönnt sein, noch lange als ein Muster der Pflichttreue, christlicher Nächstenliebe und Toleranz seiner Gemeinde und Allen, welche das Glück haben, mit ihm in Berührung zu kommen, voranzuleuchten. Düren, 8. Mai. Vorgestern Abend ist die ihrer Vollendung entgegengehende, aus vier Bogen bestehende Brücke der Bergisch= Märkischen Eisenbahn, zwischen der Arnoldsweiler Straße und dem Ochsenwege gelegen, gänzlich eingestürzt. Duisburg, 6. Mai. Wie die„Rh. u..=Ztg.“ von unterrichteter Seite vernimmt, ist die Eröffnungsfeier der hiesigen IndustrieAusstellung auf Samstag den 17. d. festgesetzt. Ein kurzer Aufschub dieses Termins ist für den Fall in Aussicht genommen, daß der OberPräsident der Rheinprovinz, Herr Dr. v. Bardeleben, durch seine Theilnahme an den Verhandlungen des Herrenhauses verhindert sein sollte, an dem bezeichneten Tage der Eröffnungsfeier beizuwohnen. Die Einladung anderer hervorragender Persönlichkeiten aus den Beamtenkreisen steht bevor, und wird sich somit bei dieser Ausstellung eine passende Gelegenheit finden, die wachsende Bedeutung des hiesigen Gewerbefleißes für weitere Kreise zur Anschauung zu bringen. Abgesehen von dieser Repräsentation nach Außen hin hat die Ausstellung die Aufgabe, den einheimischen Gewerbtreibenden einen Ueberblick über die hiesige Productionsfähigkeit zu geben, und in dieser Beziehung ist die Bedeutung des Unternehmens nicht zu unterschätzen. Im allgemeinen Interesse des hiesigen Bezirks, welches ja auch im Interesse jedes Einzelnen ist, ist daher nur zu wünschen, daß Jeder an seinem Theile das Seinige dazu beitrage, die Ausstellung zu einer möglichst vollständigen und glänzenden zu machen. Ohne Zweifel wird der hiesigen Ausstellung, da exorbitante Gasthofspreise und Kutscher= Strikes, welche den Besucher der Wiener Welt=Ausstellung bedrohen, hier vermuthlich nicht zu befürchten sind, auch der Besuch der benachbarten Städte nicht fehlen. Um so mehr ist es geboten, zu zeigen, daß Dnisburg mit der allgemeinen Entwickelung der Gewerbe gleichen Schritt gehalten hat. Herford, 8. Mai. In der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr ertönten in der Stadt die Feuersignale. Es brannte die frühere Wortmann'sche Besitzung'— welche vor Kurzem von den Fabrikanten W ner und Bach behufs Anlegung einer Cigarrenfabrik angekauft und zum Abbruch bestimmt war— zum Theil nieder. Die herrschende Windstille ließ eine Ausdehnung des Brandes nicht zu. Es hat sich ein Eigarrenmacher der Brandstiftung verdächtig gemacht. Telegraphische Depeschen. Wien, 9. Mai. Die„Neue Freie Presse“ schreibt: Den Anlaß zu der heutigen Sistirung des Börsengeschäfts bot die Insolvenz des eines besonderen Credits sich erfreuenden Börsencomptoirs von Pitschek und sollte durch die Ststirung einer unerhörlen Deroute vorgebeugt werden. Eine große Zahl von Börsenbesuchern verlangt, daß die Regierung eine—44tägige Geschäftssistirung mit einem Moratorium verordne. Die Börsenkammer gedenkt, den Finanzminister zu ersuchen, daß er die gegenwärtige Lage der Börse zum Gegenstand schleuniger Maßregeln mache, um den Ausbruch einer Geld= und Handelskrise zu verhindern. Die„Neue Freie Presse“ constatirt, daß die Geldverhältnisse bis jetzt günstig sind, nur fehle der Credit für das Kostgeschäft. Disponible Summen finden keine Verwendung, weil das Vertrauen in den Effectenbesitz erschüttert ist. In den größeren Wechselstuben und besseren Banken lief eine große Anzahl von Kaufordres ein. Der Präsident der Börsenkammer begab sich zum Finanzminister, um zu erwirken, daß die Nationalbank reichlich Wechsel escomptire und aus den Beständen der Regierungskassen den Banken Geldmittel zur Einlösung der fälligen Coupons gegen Deckung zur Verfügung gestellt würden, damit die Banken der Ansammlung großer Reserven enthoben seien. Die Creditanstalt hat eine Conferenz von Bankdirectoren einberufen. Wien, 9. Mai. Die heute Abend stattgehabte Versammlung der Bankhäuser und Banquiers beschloß behufs Beseitigung der Börsenkrisis die Feststellung eines Compensationscourses für die vorgefallenen Insolvenzen, wonach die Effekten anstatt der erccutiven Veräußerung vom Kostnehmer in beiderseitigem Einverständnisse zu übernehmen sind. Die anwesenden Banken und Banquiers erklärten, das schonendste Verfahren bei Kündigung und Zuschuß=Forderungen beobachten zu wollen. Eine sofortige Subscription zur Erleichterung der Prolongation ergab 12 Millionen. Morgen werden mit dem Finanzminister und der Nationalbank Verhandlungen wegen der weiteren Maßnahmen erfolgen. Das nächste Arrangement findet Mittwoch Statt; demmach ist Donnerstag der erste Zahltag. Literatur, Kunst und Wissenschaft. * Würzburg, 1. Mai. Der bisherige Privatdocent an der medicinischen Facultät, Dr. Friedrich Jolly— ein Sohn des bekannten Professors der Physik an der Hochschule München— hat einen sehr günstigen Ruf als ordentlicher Professor der Psychiatrie an der Univerfität Straßburg erhalten. Er wird denselben selbstverständlich annehmen. Aus Leipzig, schreibt man der A.„A. Ztg.“: Der von Hrn. Prof. Ebers in Leipzig nach Deutschland gebrachte ägyptische Papyros ist von Sr. Maj. dem König von Sachsen käuflich erworben worden, und wird der Leipziger Universitätsbibliothek einverleibt werden, die mit ihm einen Schatz gewinnt, der bis jetzt in Deutschland nicht seines gleichen hat. Es ist um so erfreulicher, daß die ehrwürdige, nach der Schätzung des Entdeckers fast drei und ein halbes Jahrtausend alte Schriftrolle Deutschland erhalten bleibt, je ungewöhnlicher ihre Größe, ihre Schönheit und Erhaltung genannt werden muß und ein je größeres Interesse der Inhalt des Papyros Ebers bietet. Auf hundert wohlpaginirten Seiten enthält diese uralte Schrift ein vollständiges Handbuch der altägyptischen Arzneikunde, und verspricht nicht nur der Geschichte der Medicin, sondern mehr noch dem Studium der altägyptischen Sprache unschätzbare Dienste zu leisten. In diesem ehrwürdigen Denkmal besitzt Deutschland wohl die drittgrößte von allen vorhandenen Papyros=Rollen, die, da in ihr kein Buchstabe fehlt, auch später, was die gute Erhaltung angeht, von keiner übertroffen werden kann. Deutschland ist dem König von Sachsen, dem freigebigen Freund und gelehrten Förderer der Wissenschaft, zu Dank verpflichtet, daß er diesen Schatz den gewöhnlichen Weg der kostbarsten Denkmäler des Alterthums, d. h. über das Meer nach England zu gehen, verhinderte und ihn dem Vaterland erhalten hat. Wie wir hören, bereitet Pros. Ebers eine Publication seines Papyros vor, die er noch im Laufe dieses Sommers beendigen zu können hofft. * München, 1. Mai. Liebig's Freunden und Verehrern wird die Mittheilung willkommen sein, daß das baldige Erscheinen eines vorzüglichen Bildnisses in einem Kupferstich in Aussicht steht, an dem ein talentvoller Künstler, Bankel, seit vorigem Sommer arbeitet. Durch die Porträte von Händel, Mozart, Richard Wagner für Bruckmanns Kunstverlag hat derselbe sich vorbereitet, das von Liebig in einer seltenen Größe und Durchbildung herzustellen; als Grundlage dient ein Gemälde von Trautschold, der das Bild Liebig's bereits in früheren Jahren fär Robert Peel und für Vieweg angefertigt und daher mit den Zügen und dem Ausdruck wohl vertraut war, als er sie noch einmal vor 5 Jahren nachbildete, und zwar zur vollen Befriedigung der Familie und der Freunde. Die Zeichnung, welche Bankel darnach machte, hat er dann noch nach der Naturr selbst übergangen. Liebig's Büste haben früher Halbig, später Fräulein Ney und ganz kurz vor seinem Erkranken Wagmüller mit bewundernswerther Treue und Virtuosität der Behandlung ausgeführt. * Danzig. In der hiefigen Marienkirche wird ein kleines Denkmal würdiger Art errichtet. Der Dichter Martin Opitz von Boberseld liegt bekanntlich in der Marienkirche, im Gange vor der Dreifaltigkeitskapelle, begraben. Die Inschrift der Steinplatte, welche sein Grab deckt, war im Laufe der Zeit vollständig zerstört worden. Bildhauer Freitag hat sich der Aufgabe unterzogen, die Grabstätte des berühmten Dichters kenntlich zu machen. Die Platte trägt die Inschrift:„MARTIN OPITZ von BOBERFELD.* 23. Debr. 1591 in Bunzlau, f 20. Aug. 1639 in Danzig.“ Darunter befindet sich das Wappen des Dichters. Unter dem Wappen die Widmung:„Dem Dichter seine Landsleute 1873.“ Vermischtes. ** Eisenbahnunglück. Die neuesten Amerikanischen Zeitungen enthalten ausführliche Berichte über das bereits telegraphisch gemeldete fürchterliche Eisenbahnunglück, das sich am 19: v. M. an der Station Richmond der Stonington und Providenceeisenbahn in Folge des Einsturzes eines nördlich vom Laufe des Flusses Pawcatuck gelegenen Mühlendammes ereignete. Grade in dem Moment, als die Flutden die Brücke mit dem Geleise wegrissen, kam der Stoningtoner Dampfbootzug en route nach Providence und Boston dahergebraust und stürzte in den Wasserschlund. Der Locomotivführer, der Heizer und sechs andere Personen befinden sich unter den bis jetzt aufgefundenen Todten, während andere, wie man glaubt, den Strom hinunter gespült wurden oder unter den Trümmern des Zuges begraben liegen. Ungefähr 40 Personen trugen mehr oder weniger erhebliche Verletzungen davon. Der Zug gerisih im Hinunterstürzen in Flammen, in Folge dessen mehrere Waggons verbrannten, und man fand sechs verkohlte Leichen. Nach der Schätzung des Zugführers hat diese Katastrophe 25 Menischen das Leben gekostet. Lokal=Nachrichten. □ Bonn, 10. Mai. Gestern Abend ertrank unterhalb der Stadt in der Nähe der Kohlenschiffe ein zehnjähriger Knabe, indem er in den Rhein fiel und, wie es heißt, unter die dort lagernden Tannenstämme gerieth. Reieorologische Beodachtungen auf der Sternwarte in Vonn. Mai 9. Maximum der Tagestemperatur 12.•5 R. Mai 10. Minintum der Tagestemperatur.°5 R. 1 Uhr Nachm. Barometer auf 0“ reducirt 28 Z..1108. Temperatur 11.°4 R. Höhe des in 24 Stunden gefallenen Regens.64., oder.7 Cubik=Zoll auf einen Quadrat=Fuß. Handel, Industrie und Verkehr. * Crefeld, 7, Mai. In Betreff der von der Rheinischen Eisenbahn=Gesellschaft projectirten Bahnlinie Düsseldorf Elberfeld=Barmen=Hagen theilte der Versitzende der hiesigen Handelskammer, Herr Commercienrath A. Heimendahl, in der letzten Sitzung mit, daß die Concessionirung nahe bevorstehend sei. Gutem Vernehmen nach sei die Concession bereits im Ministerium berathen, jedoch noch nicht vom Herrn Reichskanzler vollzogen worden. Um nun einem längern Hinziehen der Sache vorzukommen, habe die Barmer Handelskammer eine abermalige Eingabe an das Ministerium gerichtet und zugleich an die übrigen Kammern das Ersuchen gestellt, in gleicher Weise vorzugehen und so ihre Bemühungen zu unterstützen. Die Versammlung erklärte sich hiermit einverstanden und beschloß die sofortige Absendung einer besondern Eingabe. * Duisburg, 6. Mai. Die gestrige ordentliche General=Versammlung der Actionäre der Niederrheinischen Hütte war zahlreicher denn je besucht; dieselben nahmen mit außerordentlicher Befriedigung die seitens des Vorstandes und der Direktion erstatteten Berichte über das verflossene Betriebsjahr und die in denselben constatirten günstigen Resultate entgegen. Wir entnehmen denselben hier die Mittheilung, daß außer bedeutenden Abschreibungen die Vertheilung einer Dividende von 8° pEt. oder 40 Thlr. pro Actie beschlossen wurde. * Trier, 7. Mai. Die auf gestern anberaumten Weinversteigerungen haben überhaupt unter den gewöhnlichen Bedingungen stattgefunden. Die Weine von Herrn Weidehase kamen jedoch nicht zum Ausgeb## insmannonn Obgleich die auswärtige Concurrenz=nur sehr schwach vertreten war, fanden doch fast sämmtliche Weine zu folgenden Preisen Käufer: 1866er: Leuker=Fuchs 153 Thlr. per Fuder: 1867en aus derselben=Lage 160 und 161 Thlr., ½ Fuder Geisberger 181 Thlr.; 1869er: Mehringer 250 bis 280 Thlr.; 1872er: Bocksteiner 175 und 184 Thlr.; 1870er: Leuker=Fuchs 233 und 245 Thlr.; Mehringer 230—239 Thlr., durchschnittlich 232 Thlr.: ½ Fuder Bocksteiner 126 Thlr.: Schodener=Herrenberger 214 Thlr.; Ocksener=Bocksteiner 242 Thlr.: 1868er Oberemmeler 311 Thlr., Erdener 304 Thlr.: Zeltinger 290 bis 500 Thlr., Mittelpreis 297 Thlr.; Gracher=Josephshöfer 590 und 702 Thlr.; Bocksteiner 500 und 600 Thlr.; 1865er Leuker=Fuchs 282 und 308 Thlr.: Avelsbacher 350 und 460 Thlr.; Zeltinger 298 bis 421 Thlr., Durchschnittspreis 337 Thlr.; Gracher 390 und 395 Thlr.; Piesporter 518 Thlr.; 1868er Flaschenweine: Oberemmeler 18 bis 15 Sar. per Flasche mit Glas: Avelsbacher 13 Sgr.: Josephshöver 81 Thlr. per 100) Flaschen:####sporter 58 Thlr. per 100 Fl.; Scharzhofberger 75 Thlr. per 100 Fl. Die höchsten Preise haben angelegt: die Herren Jerusalem, Weinhandlung; Baden, Weinhandlung: Bayer und Hunkirchen, Gastwirthe; P. Junk, Delikatessen= und Weinhandlung: Schomers, Weinhändler; alle aus Trier; Krohn, Weinhändler aus Grevenmacher: Commissionär Miltz aus Neumagen; Gastwirth Grim aus Saarburg.Fngge. pstznn### * Mainz, 7. Mai. Die gestrige und heutige Weinversteigerung waren nicht so stark besucht und auch weniger lebhaft, als die der Vorwoche. Frau Wittwe Schick von hier erlöste gestern für 45 Stück 1869r und 1870r 20,300 fl. Herr Christ. Ring von hier brachte heute 72.,Nummern gum Ausgebot und erzielte für 44 3/ Stück 37,900 fl. Darunter waren 9¼ Stück alte Rheingauer, die durchschnittlich zu 1155 fl. per Stück bezahlt würden. Von rheinhessischen Weinen(Laubenheimer, Bodenheimer, Nackenheimer, Niersteiner) erzielten 8 Stück 1869r durchschnittlich 691 fl.; 14 Stück. 1870r 660 fl.; 13½ Stück 1868r 920 fl. Unter letzteren wurden für ½ und ½ Nackenheimer und Niersteiner zusammen 2885 fl. bezahlt. Der Versteigerer zog 9 Stück 1868r, wofür durchschnittlich über 1000 fl. gebotennwaren nzurück, eben so die ausgebotenen ½ Stück Rothweine. Todes=Anzeige. Dem Allmächtigen hat es gefallen, verflossene Nacht gegen 12 Uhr unsern innigst geliebten Gatten, Vater, Sohn und Bruder, den Steinbruchs=Besitzer Herrn Jacob Adrian nach kaum vollendetem 48. Lebensjahre in Folge einer Lungen: Entzündung zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Indem wir Verwandten und Freunden diese Traver=Nachricht widmen, bitten wir, um sille Theilnahme. Obercassel, den 9. Mai 1873. Die tiefvetrübten Hinterbliebenen. Die Lehrerinstelle der Mädchenklasse der Schule zu Schwarz=Rheindorf wird mit dem 1. Juli c. vocant. Qualifizirte Bewerberinnen um diese Stelle, mit welcher außer freier Wohnung 220 Thlr. Gehalt und die normalmäßigen Entschädigungen für versönlichen und Schulheizungsbedarf und Schulreinigung verbunden sind, wollen sich binnen 14 Tagen unter Vorlegung ihrer Zeugnisse persönlich bei dem Schulvorstande zu Schwarz=Rheindorf, dem Schulpfleger Herrn Pfarrer Cremer zu Lengsdorf und dem Unterzeichneten melden. Vilich, den 8. Mai 1873. Der Bürgermeister. Shnorrenbere. Der Kaufmann Herr Franz Wilhelm Gammersbach zu Roisd läßt am Dinstag den 13. Mai., Nachmittags 2 Uhr, bei der Wirthin Wittwe Schäfer zu Roisdorf 7 Morgen Luzerner Klee, in der Nähe des Roisdorfer Bahnhofes stehend, in Unterabtheilungen öffentlich verkaufen. Bonn, den 9. Mai 1873. v. Monschaw. d Geld auf Wechsel strengste Discretion, beschafft Lonis Körner, Kaufmann, Berlin, Friedrichsstraße 64. Eine Wohnung von circa 6 Zimmern nebst Zubehör wird vom 1. Juli ab von einer kleinen PrivatFamile, die bleibend in oder bei win zu wohnen beabsichtigt, zu miethen gesucht. Offerten mit Preisangube unter P. 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Die so fundirte Gesellschaft versichert gegen Hagelschaden BodenErzeugnisse aller Art, so wie Fensterscheiben zu festen Prämien, wobei Nachzahlungen nicht stattfinden. Dieselbe hat, wie früher, so auch in dem vergangenen Jahre sämmtliche Schäden prompt und zur Zufriedenheit der Betroffenen regulirt und binnen längstens vier Wochen nach deren Feststellung die Entschädigungs=Beträge voll ausgezahlt. Der Geschäftsstand der Gesellschaft gewährt die Garantie dafür, daß sie auch fernerhin ihre Verpflichtungen so prompt als vollständig erfüllen wird. Die Unterzeichneten geben auf Verlangen über die Gesellschaft weitere Auskunft und erbieten sich zur Aufnahrhe der VersicherungsAntrüge: in Bonn... Herr Franz Cassel, Bonngasse 18. " Verkum... Heiur. Fleischhauer. " Beuel...„ P. J. Brodesser. " Rettekoven." Johann Braun. " Plittersdorf. Herm. Trimborn. " Roisdorf.., Jacob Müller. " Sechtem...„ Peter Schäfer. „ Trippelsdorf„ Kirchen=Rendant Sechtem. Urseld.. Franz Esch. 11 J41841 u. 41 J. W. Körften. " Euchenheim. S. J. Ballender. " Meckenheim Th. Stesfens. „ Euskirchen... J. „ Hennef...., Chr. Neu. Siegburg... Jot, Jos. Schell. kiefernes, in Flöße gebunden, haben wir billig zu verkaufen. Dasselbe kann hier eingesehen und nach jeder Kheinstation geliefert werden. debr. demiem, Holz=Handlung. Maximiliansau a. Rh. bei Karlsruhe. Nähmaschinen aller Systeme mezesier Construction in, bekannter Güte. Gebr. Krämer, Maschinenbauer in Pützchen. Niederlage in Bonn: Belderberg Nr. 3. Pariser 8 Modellhüte. Pariser Poppelsdorfer Krieger-Verein. Stiftungsfest Sonntag den 11. Mai im festlich decorirten Saale der Wittwe Stephan Walbrül. Abends halb 8 Uhr: Festball. Hierzu ladet freundlichst ein der Vorstand. Karten à 10 Sgr. sind zu haben bei Herrn Hubert Walbral. Kassapreis 12½ Sgr. # Krieger=Verein in Endenich. Sonntag den 11. Mai Piislungsfest. Um ½4 Uhr Festzug vom Vereinslokale nach dem festlich decorirten Saale des Herrn Fr. Schumacher. Nachdem Ball. 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Bei schlechtem Wetter in den prachtvollen Sälen. Carl Hoch, Restaurateur. „Hotel Blinzier“ in Godesberg. Sonntag den 11. Mai Großes Garten-Concert, undgeüühr: vom Trompeter=Corpo de# Anfang 4 Uhr. Entree à Person 2½ Sgr. Programmander Kasse. P. Th. Mohr in Kessenich. Sonntag der 41. Ma Großes Vohtun!, muügeühr: vom Stadt Bonner Musikrorps. Anfene Pthr. Entree à Person 2½ Sgr. Ferabücht bbn en P. Th. Mohr. in Poppelsdorf. Sonntag den. 11. Mai cr. Graßes Garten-Conert, ausgeführt vom Stadt=Bonner Musik=Corps, unter Leitung ihres Kapellmeisters Herrn A. Schumacher. Anfang 3 Uhr,— Entrie 2½ Sgr. Hierzu ladek ergebenst ein P. Sonderegger. GeschwistelwAisberg BUNT beehren sich ergebenst mitzutheilen, daß eine zweite grosse Serie von Neuheiten für die Frühjahrund Sommer-Saison eingetrosen und in Verkaufslokal, erste Etage, zu gest. Ansicht ausgelegt ist. Außer der immensen neuen Robenstoff-Collection erlauben sich die Aufmerksamkeit noch auf nachstehend verzeichnete Artikel zu lenken: Schwarze Grenadines, kuzjüiht süriat, Mant-Noureauteé, uitz rapé, brode und ramagé in ca. 120 verschiedenen Dessins. Schwarze und couleurte Seidenwaaren. Schwarze Costum-Stoffe jeder Art. Schwarze Seiden-Sammte. Necht ostiwbische Seidem-Wast-Roben(ussors Gloh), prina Quslict, in Eroland gepischen uüb finirt, also vollständig nadelfertig. Alle Baumwollen-Stoffe des Elsaß für Wäsche und Negligs. Confection für Damen, als: Jaquettes, Umhänger, Dolmas, Fichus, Tuniques, Regenmäntel, Costumes, Robes und Jupons. Englische und deutsche Wool-Shawls. Schwarz-seidene Schürzen, von Lhoner Faille confertionirt. Auf eine große Parie französischer Leinen, uni und ragé, Hlaute=Rouveauts für Tuniques, à 6¾ und 7° Sgr. per Meter, machen wir des außergewöhnlich billigen Prises wegen besonders aufmerksam. Sämmtliche Abtheilungen glatter couleurter Stoffe enthalten die hervorragenden für die Frühjahr= und Sommer=Saison erschienenen neuen Farbentöne. Die Figurimes für die Frühjahr= und Sommer=Moden 1873 liegen zur gefälligen Ansicht aus. Geschwister Alsberg, Markt= und Brückenstraßen=Ecke.