Dinstag, den 31. October. Siebenumdfünfzigster Bahrgang. Deutschland. Berlin, 29. Oct. Als Zeitpunkt für die Berufung der Provinzial=Landtage ist, wie wir hören, der 3. December d. J. vorläufig in Aussicht genommen worden. Die Sitzungen dürften ungefähr 8 Tage dauern. — Der„Preußische Staats=Anzeiger“ meldet: Nachdem die Nachricht von dem Tode des englischen Staats=Ministers Lords Palmerston im amtlichen Wege zur Kenntniß Sr. Majestät des Königs gelangt war, hat Allerhöchstderselbe Ihrer Majestät der Königin von England Seine Theilnahme über den Verlust des genannten Staatsmannes durch Vermittelung des Königlich großbritannischen Botschafters dargebracht. Ihre Majestät die Konigin von England hat in Folge dessen Ihren Dank für diese von Sr. Majestät dem Könige bewiesene Theilnahme Allerhöchstdemselben durch Vermittelung des Königlich großbritannischen Botschafters ausgesprochen. — Wie die„Schleswig=Holstein'sche Zeitung" meldet, wären in dem auf Schleswig'schem Gebiete nahe bei Kiel gelegenen Städlchen Holtenau die Wachen angewiesen worden, den Herzog von Augustenburg zu verhaften, im Fall derselbe, wie er dies sonst zu thun pflegte, den dort wohnenden Grafen Baudissin besuchen sollte. — Die Nachrichten aus Schleswig bestätigen durchweg die Annexions=Absichten der Regierung. In Holstein soll man trotzdem auf Oesterreich noch immer thörichte Hoffnungen bauen. Oesterreichs entgegengesetzte Rechnung ist indessen seit Langem klar. Das Februar=Programm, so glaubte man in Wien, hätte ein abhängiges Schleswig=Holstein geschaffen, das später doch Preußen zugefallen, ohne daß Oesterreich daraus irgend ein Vortheil erwachsen wäre. Der direkte Anschluß dagegen berechtigt Oesterreich zu der Forderung eines Ersatzes. Es gibt allerdings noch eine dritte Combination, nämlich, daß Preußen weder die Annerion noch das Februar=Programm erhielte. An diese glauben die Partikularisten, außer ihnen aber Niemand, und am wenigsten Oesterreich. — Aus Schleswig geht der„Flensb. Ndd..“ eine die Ergebnisse der stattgehabten polizeilichen Untersuchung über die Vorgänge in Eckernförde vom 14. d. M. zusammenfassende Darstellung zu. Das Wichtigste darüber ist Folgendes: Am Morgen des 14. d. M. ist der junge Dr. Steindorf(aus Kiel), der, so viel bekannt, vom Prinzen Friedrich von Augustenburg eine Gage bezieht, nach Eckernförde gekommen und hat für den Prinzen mit dem ausdrücklichen Verlangen, daß der Schein auf„Se. H. den Herzog“ ausgestellt werde, Postpferde zu 10 Uhr nach Borbye bestellt. Diese Nachricht hat sich sofort in der Stadt verbreitet und die Ansammlung einer Menschenmasse, die auf ungefähr 200 geschätzt wird, vor dem Borbyer Wirthshause zur Folge gehabt. Als gegen 10 Uhr der Prinz Friedrich von Augustenburg angekommen, ist er am Wagen vom Küster und Schullehrer Brauer aus Borbye mit einer Anrede begrüßt worden und dann in das Wirthshaus hinein gegangen. Hier hat der Bürgerworthalter Stegelmann aus Eckernförde eine Rede gehalten und die anwesenden deputirten Bürger vorgestellt. Nachdem darauf noch der Senator Dehn, der unter der Menge sich befunden, von Stegelmann herbeigerufen und vorgestellt, und der Vorsitzende des KampfgenossenVereins, Mützenmacher Jürgensen, gesprochen, der Prinz ihre Anreden erwidert, und man endlich vor dem Hause des Kaufmann Leckband aus Eckernförde ein Hoch auf Herzog Friedrich ausgebracht hatte, ist der Prinz Friedrich von Augustenburg abgefahren. Die Versammelten haben sich darauf, nachdem noch einige Flaschen Wein getrunken waren, wohei der Senator Dehn ein Hoch auf„den Herzog" ausgebracht hat, bald zerstreut. Für den Abend an welchem der Prinz auf seiner Rückreise die Stadt Eckernförde wieder berühren wollte, soll eine allgemeine Illumination beabsichtigt gewesen sein. Ein inzwischen erfolgtes Verbot des Polizeiamtes aber hat sie verhindert. Bei der Rückkehr des Prinzen sind jedoch bedeutende Volksmassen auf der Straße gewesen, welche den Wagen durch die Stadt begleiteten, schon vor der am anderen Ende der Stadt belegenen Kaserne aber sich zerstreuten. Der Schullehrer Brauer ist wegen seiner Rede am Wagen des Prinzen, über deren Inhalt übrigens in den Akten nichts Näheres angegeben ist, vom Kirchenvisitatorium sofort in Untersuchung gezogen und auf Grundlage der Verordnung vom 4. April 1845, betreffend die Entlassung unfähiger und unwürdiger Schullehrer, auf dem Verwaltungswege einstweilen vom Amte suspendirt worden. Der Senator Dehn ist das einzige Magistratsmitglied, welches sich beim Empfange betheiligt hat. Am 14. d.., Morgens gegen 9 Uhr, hat er, von einem auswärtigen Dienstgeschäfte zurückkehrend, den Bürgerworthalter Stegelmann, dem er auf der Straße begegnete, gefragt: was das Aushängen der Fahnen bedeute, und von diesem erfahren, „der Herzog komme um 10 Uhr durch Borbye;" Stegelmann habe ihn aufgefordert mit hinauszugehen, doch habe er sich erst dazu entschlossen, als der Prinz bereits an seinem Hause vorbeigefahren wäre. In Borbye will Dehn vor dem Hause geblieben sein, bis ihn Stegelmann hervorgerufen und vorgestellt hat.„Bei dieser Gelegenheit hat er seine Freude darüber ausgesprochen, daß der Herzog jetzt endlich zum ersten Male den schleswigschen Boden betreten und zugleich den Wunsch geäußert, daß die Zeit nicht mehr fern sein möge, wo er als regierender Landesherr wiederkehre." Nachher hat er noch ein Hoch auf„Herzog Friedrich“ ausgebracht, nachdem dieser bereits nach Carlsburg weiter gefahren war. Am Abend ist Dehn nicht wieder in Borbye gewesen. Der Bürgerworthalter Stegelmann hat eine entschieden hervorragende Thätigkeit an den Tag gelegt. Er hat des Morgens gegen 10 Uhr,„es könne auch eine halbe Stunde früher gewesen sein," aus Kiel,„wahrscheinlich von einem gewissen Arp, bei dem die Pferde des Herzogs ständen,“ einen Boten mit der Nachricht erhalten, der Herzog käme durch Eckernförde. Durch ihn ist dies darauf verschiedenen Deputirten=Bürgern, dem Senator Dehn und mehreren-Anderen mitgetheilt. Im Borbyer Wirthshause hat Stegelmann, nachdem er die Mitglieder des DeputirtenCollegiums vorgestellt, eine Anrede an den Prinzen gehalten, in der er gesagt:„er freue sich, daß gerade der Stadt Eckernförde die Ehre zu Theil geworden, den Herzog zuerst auf schleswigschem Boden zu begrüßen, er hoffe, den Herzog bald als Landesherrn begrüßen zu dürfen.“ Zu dieser Rede hat er aber keinen Auftrag vom Deputirten=Collegium gehabt. Wie schon telegraphisch gemeldet, sind Senator Dehn und Bürgerworthalter Stegelmann von ihren Aemtern suspendirt worden. Es ist ihnen dies durch folgendes Schreiben des Frhrn. v. Zedlitz kundgethan worden:„Der 2c. 2c. wird hierdurch davon in Kenntniß gesetzt, daß die Regierung sich wegen Ihres bei der Durchreise des Prinzen von Augustenburg durch Eckernförde und Borbye am 14. d. M. beobachteten Verhaltens veranlaßt gesehen hat, Sie von Ihrem Amte als(Senator, Bürgerworthalter der Stadt Eckernförde) bis auf Weiteres zu suspendiren.“— Wie die„Kieler Zeitung" vernimmt, will Stegelmann mit Berufung auf § 5 des Reglements für die ökonomische Verwaltung in der Stadt Eckernförde„entschieden protestiren.“ — Nach dem„Preußischen Handelsarchiv“ belief sich die Einnahme an Ein= und Ausgangs=Abgaben des Zollvereins im ersten Halbjahr 4865 auf 10,836,4147 Thlr.; im gleichen Abschnitt des Vorjahres betrug dieselbe 11,476,372 Thlr.; es ist also eine Verringerung um 640,225 Thlr. oder 6% eingetreten. — In Betreff der Wahl des Erzbischofs von Posen und Gnesen wird uns mitgetheilt, daß die beiden Kapitel, die ihnen proponirte Wahl des Mon ignore Ledochowski abgelehnt, sich aber zu einer Modifikation der von ihnen aufgestellten Kandidatenliste bereit gezeigt haben, und daß daher die definitive Wahl nunmehr binnen Kurzem erfolgen dürfte. Es ist höchft wahrscheinlich, daß aus der Wahlurne ein eingeborner(polnischer) Geistlicher hervorgehen wird, und man bezeichnet bereits als den Kandidaten, der die meisten Chancen hat, einen Prälaten des Gnesener Kapitels. — Bekanntlich wurde in den Jahren 1854, 1859, 1862 und 1864 eine Summe von je 10,000 Thlr. ausgesetzt, um aus diesen Mitteln die Besoldungen der Gymnasiallehrer zu verbessern. Im verflossenen Jahre ist nunmehr ein NormalBesoldungs= Etat für die Lehrer dieser Kategorie aufgestellt und zur Kenntniß des Landtags gebracht werden, während der Normal=Besoldungs=Etat für die Elementarlehrer noch nicht vollendet ist. Es dürfte nun nicht uninteressant sein, zu erfahren, daß die oben genannte Summe von 40,000 Thlr. noch lange nicht genügt, um die Besoldung der Lehrer königlichen Patronats in solcher Weise zu erhöhen, daß sie die in dem Normal=Besoldungs=Etat festgesetzte Höhe erreichen, daß vielmehr dazu eine Summe von mindestens 70,000 Thlr. gegenwärtig noch erforderlich ist. Wie wir hören, soll aus diesem Grunde und um dem wirklich vorhandenen Bedürfnisse zu entsprechen, der Etat des Cultusministeriums in dem Etatsgesetze pro 1866 um 20,000 Thlr. vermehrt werden, welche zur Erhöhung der Gehälter der Gymnafkallehrer verwendet werden sollen. Von den oben erwähnten 40,000 Thlr. sind die Lehrergehälter von 12 Gymnasien der Provinz Preußen, 3 der Provinz Posen, 2 der Provinz Pommern, 6 der Provinz Schlesien, 4 der Provinz Sachsen, 10 der Provinz Westphalen und 9 der Provinz Rheinpreußen aufgebessert worden; die Provinz Brandenburg hat bei dieser Gehaltsverbesserung nicht participirt. — Ueber die neue Religion, die auf dem Sandboden Berlins entspringen soll, berichtet Mar Ring:„Einen komischen Traum träumt ein Herr Dr. Eduard Löwenthal, der Stifter einer neuen Religion und das Haupt einer neuen Gesellschaft, welche er„die Cogitanten=Gemeinde" nennt. Es gehört in der That ein ungewöhnlicher Muth dazu, in unserem glaubenslosen— Jahrhundert und in dem nüchternen spottlustigen Berlin eine neue Religion zu lehren. Der kühne Jüngling hat schon vor längerer Zeit die Grundzüge derselben unter dem Titel:„Eine Religion ohne Bekenntniß", im Buchhandel erscheinen lassen und gibt gegenwärtig eine eigene Zeitschrift:„Der Cogitant“ zu demselben Zwecke heraus, mit dem tiessinnigen Motto:„Unser Wissen ist unser Glaube; unsere Würde ist unsere Moral; unser Cultus ist das Leben; unsere Religion ist— unser Geheimniß.“ Hören wir, was der neue Prophet uns wörtlich verkündigt: „Die Cogitanten halten es für ihre höchste sociale Pflicht, die Autorität des Staates und des Monarchen zu stützen und heilig zu halten, wollen aber dafür von dem Staate die persönliche Freiheit gesichert wissen, derart, daß der Staatsbürger blos für Verbrechen der persönlichen Vergewaltigung, und erst wenn diese bis zur Evidenz erwiesen, nicht auf den bloßen Verdacht hin derselben beraubt werden darf.“ Demmgemäß fordert Herr Löwenthal ausdrücklich, daß weder Diebstahl noch Betrug mit Gefängniß bestraft werden.„Staatsanwaltliche Verwarnung, Schuldigerklärung durch das Gericht und Veröffentlichung des Erkenntnisses ist in solchen Fällen Strafe genug.“ Trotzdem die Religion Der Liebe Irrpfade. Novelle von Fanny Herbert. (Fortsetzung.) „Und ich hätte nicht trauern sollen, wie ich den Griffel des Todes täglich tiefere Furchen in dies verehrte Antlitz graben, dies treue Auge mit jedem neuen Tage matter und matter blicken sah, diese Stimme zu traulichem Geflüster herabsinken hörte, ohne von meinem kargen Verdienste alle jene Medicamente und Stärkungsmittel herbeischaffen zu können, die diesem theuren Leben vielleicht ein längeres Ziel versprachen! Als sich der Grabdügel üder meiner theuren Mutter wöldte, durchzog ich fremde Länder, um mein Schicksal zu erfüllen, dis mich diese unerwartete Erbschaft nach Deuschland zurückrief. Sie zu spät und verursachte mir nur Kummer. Hätte ich vor wenigen Jahren auch nur den hundertsten Theil meines jetzigen Vermögens besessen, so wären mir die Geliebten gerettet gewesen, oder ich hätte sie wenigstens nicht in Mangel und Elend sterden sehen dürfen.“ Emil hielt inne und verbarg das Gesicht mit den Händen. „Und mein Vater? Warum wandten Sie sich nie an meinen Vater?“ fragte ich nach einer Pause leise. „Ich hatte kaum jemals von ihm gehört und hätte ich es — ich din ein Halden.“ „Ihr Lebensloos war schwer, Nesse“, sagte meine Stiefmutter mit einem Seufzer.„Wie wenig doch der Glückliche die Bürde des Kummers kennt, die ein Menschenherz zu tragen vermag!“ „Kummer erträgt sich schwer, wenn wir ihn selbst verschuldet haben“, nahm ich das Wort;„doch Sie, Better, spricht Ihr Leben von jedem Vorwurf frei. Glücklich verjenige, welin seinem Kummer nicht die gerechte Strafe für eigene Vergehen und Fehltritte zu sehen braucht. Better Emil, ich achte und ehre Sie!“ Ich schwieg und senkte verwirrt das Auge vor dem tief innigen Blick des seinigen.—— „Das waren die ersten Worte, Coufine Franziska“, sagte „welche seit vielen Jahren einen sanften, wohlthuenden Eindruck auf mein Gemüth hervorzubringen vermochten, Gott segne Sie dafür!“ 43426 002 „Doch vergessen Sie nicht, Neffe“, sagte meine Stiefmutter,„daß der Himmel Ihnen nach so vielen trüben Tagen jetzt den Sonnenschein des Glückes senden wird.“ „Ich glaube nicht an diesen Sonnenschein des Glückes“, antwortete er trübe.„Ich halte das Glück für etwas Zufälliges, nicht aber für ein Ergebniß unseres Lebens und Handelns. Ich habe so viel Kummer und Elend gesehen, daß mir fast ist, als sei mir jede Höffnang auf Lebensfreußen unmöglich geworden.“ Er blickte, den Kopf in die Hand gestützt, düster vor sich hin. Meine Mutter schwieg und ich vermochte nicht zu sprechen, denn ich dachte an die eigene Vergangenheit. War nicht fast jede ihrer Handlungen ein Fehltritt gewesen? Ach, daß ich zufrieden mit mir felbst und reuelos, gleich dem Better, auf mein Leden zurückzublicken vermocht hätte! Er erhod sich endlich, um zu geben. „Es ist spät geworden und ich habe Sie von ihrer Ruhe abgehalten“, sagte er. „Wir gehen niemals vor dieser Stunde zur Ruhe“, antwortete meine Stiefmutter,„wohl aber die Dienstdoten, und ich muß Ihnen daher die Thür öffnen.“ Der Gedanke, daß der Vetter uns verlassen wollte, erfüllte mich sast mit Wehmuth, denn mir war, als seien wir erst an diesem Abend so recht nahe mit ihm bekannt und vertraut geworden. „Ich werde nach Berlin zurückkehren“, sagte er,„vielleicht dald,=ielleichtierst nach einiger Zeit; darf ich hoffen, Ihnen willkommen zu sein?“ „Jederzelt, antwörtete meine Stiefmutter,„ich betrachte Sie von jetzt nicht als einen Fremden, sondern als einen lieben Verwandten.“ „Herzlichen Dank. für dies freundliche Wort. und somit Adien!“ Wir folgten dem Vetter die Treppe hinad, nahmen an der Hausthür noch eiamal Abschied von ihm und er trat in die Nacht hinaus. VI. Als der Frühling weiter vorrückte, bemerkte ich mit kummervollem Herzen, daß die Gesundheit meiner Stiefmutter wankend zu werden schien. Bisher hatte ich Alles binsterben sehen müssen, was mir theuer war; verließ jetzt auch sie mich, so stand ich in Wahrheit einsam in der Welt da. Die tiefe Trauer, welche sie stets trug, ließ ihr zartes Gesicht vielleicht noch bleicher und abgefallener erscheinen, doch es sprach sich in ihrem ganzen Wesen, im Ton ihrer Stimme, so viel Todesahnung aus, daß mir das Herz von Tag zu Tag schwerer wurde, und so gelangte ich denn endlich zu dem Entschlusse, einen Arzt zu Rathe zu zieben. Machte ich ihr selbst diesen Vorschlag, so wies sie ihn sicher zurück und unterzog sich, um mich von der Grundlosigkeit meiner Furcht wegen ihrer Gesundheit zu überzeugen, Anstrengungen, welche das Uebel nur verschlimmern konnten. Nein, der Arzt mußte von mir herbeigerufen, von mir auf Befolgung seiner Rathschläge gedrungen werden. Nachdem ich brieflich mit dem Doctor die Stunde seines Besuches verabredet hatte, begab ich mich in's Zimmer meiner Mutter, um diese von dem eingeleiteten Schritte zu unterrichten. Sie war nicht erzürnt, tadelte indessen meine thörichte Furchtsamkeit, wie sie es nannte, obgleich meine liebevolle Fürsorge sie wohlthuend zu berühren schien. Der Arzt kam und das Herz pochte mir, während seiner Consultation mit meiner Mutter in ihrem Zimmet, vor schmerzlicher Ungeduld, doch fühlte ich mich wesentlich berubigt, als er mir die Versicherung gab, daß meine Mutter nur an Schwäche leide, deren eigentliche Ursache mehr gelstiger Natur sei und sich durch Veränderung der Luft leicht beben lassen würde. Veränderung der Luft! Wie sonderbar, daß ich nie darauf verfallen war! „Mutter!“ rief ich, als ich wieder in ihr Zimmer trat, „wir verlassen Berlin. Der Doctor sagt, Alles, was Dir Noty thue, sel Veranderung der Luft.“ Sie schüttelte den Kopf.„Ich fühle, daß sie mir nichts nützen kann, Franziska, und wenn Du wäßtest, wie sehr mir jetzt jede Veranderung meiner Ledensweise zuwider ist—“ „Ich mochte mich selbst darüber auszanken, Mutter, daß wir Berlin nicht schon längst verlassen haben, denn auf mich der Cogitanten„eine Religion ohne Bekenntniß“, das heißt das Lichtenbergsche Messer ohne Heft und Klinge ist, besitzt sie doch unbegreiflicherweise einen vollständig ausgearbeiteten Cultus, den der Stifter folgendermaßen angibt: „Das Cultus=Präsidium besteht aus dem Cultus=Präsiden= ten und drei Präsidialräthen. Die weiblichen Gemeindemitglieder wählen aus ihrer Mitte eine ständige Deputation von zwei bis drei Mitgliedern mit Sitz und Stimmrecht in den Cultmagistrat. Bei der Hochzeitsfeier, die sich an den Akt der Civiltrauung anschließt, betheiligt sich die Gemeinde und auch der Cultmagister(Geistliche), jedoch ganz zwanglos. Die Leichenversenkung findet derart Statt, daß nur der Boden des Sarges im Grabe bleibt, der eigentliche Sarg aber nur als„Versenkungs=Apparat“ dient. Das Antlitz der Leiche ist mit einer Wachsmaske zu umgeben. Jeam Abend des zweiten Festtages in den drei Jahresfesten findet ein dramatisches Festspiel Statt. Ein für Reiche wie für Arme aus der Gemeindekasse zu bestreitendes allgemeines Festmahl wird je am ersten Festtage veranstaltet.“ Selbst die Kleidung hat der neue Prophet den zukünftigen Cultusbehörden sorgfältig vorgeschrieben. Der Cultmazister trägt einen schwarzen Camelot=Rock, der über die Knie herabreicht, und einen etwa fünf Zoll hohen schwarzen Seidenhut mit breitem Rande. Der Stehkragen ist mit drei silbernen Sternen geziert, bei den Mitgliedern des Cultpräsidiums durchweg mit Gold gestickt. Diese tragen blaue Sammtbarette, und zwar der Cultpräsident mit zwei Reihen goldener Sterne, die Präsidialräthe ohne solche.“ — Das Polizei=Präsidium erläßt folgende Bekanntmachung:„Obwohl es durch die Fortschritte der Chemie gelungen ist, arsenik= und andere gifthaltige Farben durch unschädliche Farben vollkommen zu ersetzen, so werden jene immer noch häufig genug so verwendet, daß dadurch Beschädigung der menschlichen Gesundheit und selbst der Tod herbeigeführt wird. Dies ist vorzugsweise der Fall beim Bewohnen von Zimmern, deren Wände mit Arsenikfarben bemalt oder mit arsenikhaltigen Tapeten beklebt, oder in denen arsenikgefärbte Rouleaux und Fenstervorsetzer vorhanden sind, bei der Benutzung derartiger Drahtglocken zum Bedecken von Speisen, bei Tragen von Kleiderstoffen, künstlichen Blumen und Blättern, auf denen die Arsenikfarben oft so locker aufliegen, daß sie beim Gebrauche sich ablösen, beim Genuß von Zucker und andern Eßwaaren, welche mit Arsenikfarben bemalt sind, beim Gebrauch derartigen Spielzeugs u. s. w. Die daraus entstehenden Vergiftungen geben sich nicht immer durch die bekannteren plötzlich auftretenden heftigen, oft schnell den Tod herbeiführenden Krankheitserscheinungen zu erkennen, sondern oft auch— wie namentlich bei dem Bewohnen arsenikgefärbter Zimmer— durch ein lange dauerndes, spät erst tödtlich endendes Siechthum. Das Polizei=Präsidium erachtet es für Pflicht, das Publikum wiederholt an die Gefahren, welche der Genuß und anderweite Gebrauch von Gegenständen, die mit Giftfarben gefärbt sind, für Leben und Gesundheit mit sich führen, zu erinnern, Fabrikanten und Händler aber bezüglich des Anfertigens und Feilhaltens derartiger Gegenstände, auf die Bestimmungen des§ 304 des Strafgesetzbuchs und der PolizeiVerordnung vom 5. d. M. hinzuweisen.“ Hamburg. Das Hamburger Post=Dampfschiff„Bavaria,“ Kapitän Taube, von der Linie der Hamburg=Amerikanischen Packetfahrt=Actien=Gesellschaft, ging am 28. October von Hamburg nach New=York ab. Außer einer starken Brief= und Packetpost hatte dasselbe volle Ladung und Passagierzahl an Bord. Frankfurt, 29. Oct. Den Berathungen des Ausschusses des Nationalvereins, welche gestern Abend stattgefunden haben, wohnten folgende Ausschußmitglieder bei: v. Bennigsen, Nagel, Jungermann, Cetto, Siegmund Müller, Jessen, Götze, Lang, Fr. Duncker, Fries, Löwe, Praetorius, Metz, von Rochau, Schultze=Delitzsch, Lüning und Brater. Die Verhandlungen währten die ganze Nacht hindurch bis heute Morgen 3 Uhr. Schließlich einigte man sich über die Anträge zur deutschen und schleswig=holsteinischen Frage wie folgt: 1. Der Nationalverein hält fest an seinem Statut, wonach er gleichzeitig die Einheit und Freiheit Deutschlands erstrebt, und am Programm von 1860, worin er den deutschen Bundesstaat mit einheitlicher Centralgewalt und Parlament, so wie am Progcamm von 1862, wodurch er die Reichsverfassung als Ziel festgestellt hat. Der Nationalverein beharrt auch auf dem Satz seines Programms von 1860, wonach unter der Bedingung, daß auch das preußische Volk sich der deutschen Centralgewalt und Volksvertretung unterzuordnen bereit sei, und daß die preußische Regierung Deutschlands Interessen nach jeder Richtung thatkräftig wahrnehmen und die unerläßlichen Schritte zur Herstellung der deutschen Einheit thue, die Uebertragung der Centralgewalt an das Oberhaupt des größten rein deutschen Staates seitens des deutschen Volkes erfolgen werde, so wie gleichzeitig an seinem in Uebereinstimmung mit der Reichsverfassung gefaßten Beschlusse von 1864, wonach die Entscheidung über den Träger der Centralgewalt der im Parlament vertretenen gesammten Nation zusteht. Der Nationalverein wiederholt endlich den Ausdruck seiner Ueberzeugung, daß zu einer gegedeihlichen Lösung der deutschen Frage im Wege der Reform der baldige Sieg eines wahrhaft freisinnigen und nationalen Systems in Preußen die erste Bedingung ist. II. In Uebereinstimmung mit dem Beschluß vom 1. November 1864 erklärt der Nationalverein es wiederholt als eine Pflicht des deutschen Volkes, zu wachen über dem Selbstbestimmungsrecht Schleswig.=Holsteins; nur die Interessen Deutschlands dürfen es beschränken. Bei dem Mangel einer deutschen Centralgewalt kann nur Preußen zur Zeit die Vertheidigung der deutschen Küsten und Grenzen im Norden wirksam und nachhaltig durchführen. Mit Rücksicht darauf erkennt der Nationalverein die zwischen preußischen Abgeordneten und dem engern Ausschuß der Schleswig=Holstein=Vereine getroffene Berliner Vereinbarung vom 26. März d. J. als eine genügende Basis zur beiderseitigen Verständigung und zur Befriedigung der nationalen Interessen, soweit dies zur Durchführung der deutschen Reichsverfassung möglich ist. Nicht länger darf die Einberufung der Landesvertretung der Herzogthümer verzögert werden. Unerträglich lastet seit dem Wiener Frieden und dem Gasteiner Vertrage auf dem von dänischer Willkürherrschaft befreiten Lande die Vergewaltigung durch deutsche Bundesgenossen, welche die Herzogthümer vollkommener Rechtlosigkeit preisgibt, ja nicht einmal vor der gänzlichen Zerreißung der alten Verbindung Schleswig=Holsteins zurückgescheut ist. Der politische Bericht, welcher von Rochau verfaßt ist, besteht aus einer Einleitung und aus sechs Abschnitten. Im Abschnitt I. heißt es: Wenngleich zugestanden werde, daß Preußen schon durch seinen staatlichen Naturtrieb dringend darauf hingewiesen werde, die schleswig=holsteinische Angelegenheit nach Kräften zum eigenen Besten zu benutzen, so müsse man doch entschieden bekennen, daß das von Preußen angestrebte Ziel unter den theilweise selbstgeschaffenen Umständen und mit den bisher angewendeten Mitteln unerreichbar sei. Die Annerion werde dem Auslande zu unbezahlbaren Preisen abgekauft werden müssen. Daß hier und da die Volksmeinung in Preußen sich durch trügerische Aussichten auf eine Machtvergrößerung des Staates habe blenden und bestechen lassen, dürfte man dem mißverstandenen Patriotismus nicht allzu hoch anrechnen. Die Gesammtmeinung, der Gesammtwille des preußischen Volkes könne nur durch sein Abgeordnetenhaus zum Ausdruck gelangen. Im letzten Abschnitt wird gesagt: So wenig der Verein den gesetzlichen Boden aufgeben könne und werde, so wenig werde er sich durch Drohungen, Feindseligkeit der Regierung oder Ungunst des Augenblicks von seiner Aufgabe abwendig machen lassen. München. Ueber die Unruhen am 8. October bringt die„Bayersche.“ nunmehr den amtlichen Bericht, der bestätigt, mit welcher Rohheit der Pöbel zu Werke gegangen ist. Der bemerkenswerthe Schluß des Berichts lautet:„Aus Anlaß der am 8. d. M. vorgekommenen Zusammenrottungen wurden 114 Personen arretirt, von welchen 19 dem Stadtgericht zur Aburtheilung überwiesen, die übrigen aber dem Untersuchungsrichter am Bezirksgericht zur Anzeige gebracht wurden. Sechs hierbei verwundete Personen aus dem Civilstand sind in das allgemeine Krankenhaus gebracht worden; indessen scheint nach den nachstehenden Thatsachen eine größere Anzahl von Civilpersonen verwundet worden zu sein, was jedoch bis jetzt nicht näher festgestellt zu werden vermochte. Bereits in den früheren Abend=Stunden des 8. Octobers— vor den nach Vorschrift des angeführten Gesetzes erfolgten Aufforderungen zum ruhigen Auseinandergehen— waren nämlich von Seite der Zusammengerotteten Angriffe gegen die bewaffnete Macht vorgekommen, welche letztere in Gemäßheit des Art. 5 des gedachten Gesetzes zum Gebrauch der Waffen ermächtigten, und zu diesem auch in mehreren Fällen führten. In dieser Beziehung sind wird eine Reise nicht minder wohlthätig einwirken, wie auf Dich.“ „O, wie selbstsüchtig war es doch von mir, an Dich gar nicht einmal zu denken, Franziska!“ „Wir reisen also, Mutter?“ fragte ich. „Gewiß, liebes Kind!“ Was ich versucht hatte zu ihrem eigenen Wohle von ihr zu erlangen, war jetzt beschlossene Sache um meinetwillen. Was wir wünschten, war Seeluft und Einsamkeit und Beides sollten wir in einem kleigen wenig besuchten Baveorte an der Ostseeküste finden, in welchem durch Vermittelung eines Agenten ein eben leer stehendes, bescheidenes Häuschen für uns gemiethet wurde. Wir trafen dort so spät Abends ein, daß wir die Besichtigung dieses neuen Domicils bis auf den folgenden Morgen verschieben mußten, wurden jedoch vom Gebrause der Wogen einen erquickenden Schlummer gewiegt, der uns in der großen Residenz fremd zu sein pflegte. Mit dem ersten Morgengrauen verließ ich mein Lager und trat in's Freie. Unser Häuschen, wie reizend es im reinen, goldenen Morgenlichte dalag, und der Fußpfad durch das Gärtchen führte zu den blitzenden Wellen hinab, die fast zu unseren Füßen zu plätschern schienen. Ich schritt ihn hinunter und stand am Strande, tauchte die Hände in's kühle Naß und sammelte Mun und Seegras, als wäre ich ein harmlos spielendes Kind. Als ich wieder dem Hause zuging, sah mir meine Stiefmutter vom offenen Fenster aus entgegen. Wie einladend das einfache Fruhstuck und winkte und wie süße Düfte die Rosen ausströmten. Meine Mutter war nicht stark genug, größere Fußwanderungen zu unternehmen, doch durchstreiften wir die ganze Gegend in dem kleinen einfachen Fuhrwerk, welches wir uns zu diesem Zwecke angeschafft hatten. Meine Stiefmutter nahm sichtlich an Kräften zu, und ich, wie ich fühlte, nicht minder. Stundenlang pflegte ich mit einem Buche im Schooße am Meeresufer zu sitzen, das Auge jedoch über die Lektüre hinaus auf den fernen Horizont gedeftet, als gälte es Gegenwart und Vergangenheit zu vergessen und der Zukunft entgegenzuspähen. Das Schicksal ist stärker wie der Wille und mein nicht sonnig strahlender, doch klarer Ledenshimmel barg eine Woite in seinem Schooße, die nur zu schnell meine Zukunft umdüstern sollte. Ich saß wie gewöhnlich auf dem Felsen am Meere und meine Stiefmutter hatte mich so eben verlassen, um im Hause ein Stündchen zu ruhen. Der Tag war ungewöhnlich still und die Wellen plätscherten ruhig mit eintönigem Gemurmel zum Strande empor. Das Segel dort im Boote hing schlaff vom Mast herad, während die Seeleute in demselben die Ruder bereit machten und das kleine Fahrzeug sich dann langsam dem Strande zu nädern begann. Meine Neugierde war angeregt. Das Boot war mir zuerst als ein dloßer Fleck am Horizont erschienen, und ich hatte geglaubt, es befänden sich nur Fischer in demselben. Als es jedoch näher kam, demerkte ich auch einenbesser gekleideten Mann und einen großen schwarzen Hund in demselben. Der Mann schien mit irgend einer Ardeit beschäftigt zu sein, doch konnte ich nicht sehen mit welcher, da er mir den Räcken zugekehrt. Der Hund saß ihm zur Seite und hatte die Pfoten auf seine Knte gelegt. Das Boot erreichte das Ufer und wurde von den Seeleuten auf den Strand gezogen, den nun auch jener Mann mit seinem Hunde betrat. Nach kurzem Gespräch mit den Seeleuten wandte er sich der Klippe zu und begann diese zu ersteigen. Jetzt hielt er an, um einen Stock in's Meer zurückzuwerfen, dem der Hund nachsprang, um ihn wieder herbeizuholen. Das Thier kam im nächsten Augendlick in meine Näbe gesprungen, stutzte, sties dann ein lautes Freudengebell aus und sprang an mir empor. Rein, es war keine Täuschung! Woher auch jene Ahnung, die mir seit dem ersten Erdlicken des Bootes am Horizonte zugeflüstert hatte, daß es etwas für mich enthalte? Der Mann unter mir auf der Klippe war Gustav von Felohausen, und dieser Hund mein einstiges Geschenk an ihn! Du liebes, treues Thier! Nas wie du warst, mußte ich dich mit den Armen umschlingen und dir in die treuen Augen blicken. Du erinnertest dich meiner, doch dein Herr hatte mich vergessen. Ein schriller Pfiff und der Hund sprang fort. Es wandelte mich an wie plötzlicher Schwindel und ich erhob mich, um mich ungesehen zu entfernen, doch es war zu spät dazu, denn insbesondere folgende Thatsachen constatirt: Nach den Truppen wurde mit Steinen geworfen, welche vielfach auch ihr Ziel nicht verfehlten. Das Gewehr eines bei einer Patrouille befindlichen Corporals wurde von mehreren Individuen gefaßt, um dasselbe ihm zu entreißen; in andern Fällen wurde nach den Gewehren der Mannschaft mit Stöcken geschlagen. Am Stachusgarten wurde vom Zaun herab die vorübergehende Infanterie=Patrouille mit Urin verunreinigt. Den Pferden von Reitern wurde in die Zügel gefallen, in anderen Fällen mit Stöcken über die Knie gehauen. Ein Bombardier wurde am Fuß gepackt, um ihn vom Pferd zu reißen. Gegen einen Cuirassiercadetten, welcher gestürzt war, wurden drei Messerstiche geführt, welche an dem Cuiraß abprallten und drei Löcher im Mantel zurückließen. Eine reitende Patrouille wurde mit Stangen und Holzstücken, eine andere mit Halbe= und Schoppengläsern beworfen, so daß ein dabei getroffenes Pferd durchging. Ein bei der letztern Patrouille befindlicher Reiter wurde von 5 Individuen angefallen und hierbei dessen Mantel zerrissen. Nicht minder ist constatirt, daß auch nach Erlassung der gedachten Aufforderungen zahlreiche Steinwürfe, namentlich gegen die Cavallerie erfolgten, ein Cuirassier=Rittmeister am Fuß gepackt und vom Pferd zu reißen gesucht, nach einem Cuirassier= Wachtmeister mit einem Degenstock geschlagen, nach Pferden mit Stöcken geschlagen und auf gestürzte Reiter gleichfalls mit Stöcken eingehauen wurde. Oeffentliche Blätter haben von mehrfachen und zum Theil grellen Ausschreitungen berichtet, welche am 8. d. M. auf Seite des Militärs vorgekommen sein sollen. Es muß die Richtigkeit dieser Angaben insolange bezweifelt werden, als nicht das Einschreiten des zuständigen Gerichts in Anspruch genommen wird. So viel ist gewiß, daß weder bei der Civil= noch bei der Militärbehörde Beschwerden in dieser Richtung erhoben worden sind.“ Wien, 28. Octbr. Die Bevollmächtigten Englands dringen darauf, daß die Verhandlungen wegen des Abschlusses eines Handelsvertrages zwischen Oesterreich und England beschleunigt werden, und drohen event. mit dem Abbruch der Verhandlungen und mit ihrer Abreise. Wien, 28. Oct. Heute verstarb der ehemalige Minister des Auswärtigen, Graf Buol=Schauenstein, an einem Schlagflusse.— Die Staatsschulden=Control=Commission ist vom Kaiser neu ernannt worden. Italien. Aus Neapel meldet man wieder eine neue Schandthat, welche Banditen in der Nähe von Salerno mit unglaublicher Frechheit ausgeführt haben. Dicht vor den Thoren der Stadt sind von 8 Räubern, die zu Manzi's Bande gehören, mehrere Schweizer Fabrik=Inhaber, deren Etablissements in der nächsten Umgebung von Salerno liegen, weggeschleppt worden, um sie ohne Zweifel nur gegen Lösegeld wieder zu entlassen. Seitdem für den Engländer Moens die verlangte bedeutende Summe bezahlt wurde, scheint die Aufmerksamkeit der Banditen ganz besonders auf wohlhabende Fremde gerichtet zu sein, so daß den Reisenden in Süd=Italien nicht genug Vorsicht anempfohlen werden kann. Es wird versichert, daß nicht weniger als 80,000 Mann italienischer Truppen in den neapolitanischen Provinzen stationirt sind, doch scheint diese an und für sich bedeutende Zahl zur Unterdrückung des Räuberwesens, so wie zur Sicherheit der Einwohner nicht zu genügen; jedenfalls ist es unbegreiflich, wie dergleichen Frevel in der nächsten Nähe einer lebhaften und gewerbreichen Stadt wie Salerno verübt werden können. Amerika. Der Präsident Johnson gibt fast täglich neue Beweise, daß er die Absicht hat, den Süden so zu reorganisiren, wie der Süden es wünscht. Unlängst hat er im Einklang mit den allgemeinen Bitten, wieder viele der südlichen Führer entlassen, die seither in den Festungen zurückgehalten wurden. Unter andern wurden Alexander Stephens und der Richter Campbell von Alabama, der General=Postmeister Reagan, Sekretär Trenholm und Gouverneur Clark von Mississippi in Freiheit gesetzt, indem man von ihnen nur verlangte, daß sie sich auf ihr Ehrenwort verpflichteten, die Grenzen ihrer Staaten nicht zu verlassen. Der Präsident sagt in dem betreffenden Befehl daß„die Autorität der Regierung jetzt genügend befestigt sei, um die Befreiung der genannten Personen aus ihrer Haft zu rechtfertigen.“ Die einzigen politischen Gefangenen von Bedeutung sind jetzt noch Jefferson Davis und Clement C. Clay und es besteht kaum noch ein Zweifel über deren gegenwärtige milde Behandlung in demselben Augenblicke stand Gustav vor mir, um die Zudringlichkeit seines Hundes zu entschuldigen. „Ist es wöglich“, rief er, die Augen durch den emporgehobenen Arm schützend,„Franziska!“ Ich bot ihm die Hand. „Herr Baron von Feldhausen.“ Dies war nach siebenjähriger Trennung unser erstes Zusammentreffen. Er setzte sich mir zur Seite und der Hund lagerte sich uns zu Fühen. „Sie haben mich nicht ganz vergessen, Franziska?“ fragte Gustav. „Ich besitze nicht die Gabe, leicht zu vergessen“, antwortete ich.„Die Zeit hat uns Beide verändert, doch sie ist mit Idnen milder verfahren, als mit mir.“ Ja, er war zum schönen Manne geworden, viel schöner wie vor sieben Jahren, und was damals die Natur versprochen, hatte sie reichlich erfüllt. „Wir haben Beide gelitten“, sagte er, auf's Meer dinausblickend. „War ich Schuld an Ihren Schmerzen, Herr von Feldhausen, so vergeben Sie mir. Zu seiner Zeit vermochte ich es nicht, Sie darum zu bitten; so lassen Sie mich es denn jetzt thun.“ „Ich vergebe gern“, antwortete er,„denn ich hoffe, auch Sie werden verzeihen.“ „Jeder Sünde folgt die Strafe, Herr von Feldhausen“, sagte ich,„und mein Leben hat einen nur zu traurigen Beweis für diese Wahrheit geliefert.“ „Erzählen Sie mir etwas von Ihren Erlebnissen während der Jahre unserer Trennung“, hat er mit leise bebender Stimme. „Ich schweige lieber davon“, entgegnete ich,„denn selbst die Erinnerung an diese Jahre ist nur zu schmerzlich für mich.“ „Aber Sie gedachten meiner, während es nicht in meine“ Macht lag, Ihnen Hülfe zu bieten?“ fragte er. Ich fählte meine Wangen unter seinem Blicke höher erglüben. „Ich dachte nichts, als wie sehr ich mein einsames Ledensloos verdient hatte“ antwortete ich. (Fortsetzung folgt.) und schließliche Freilassung. Diese Großmuth erregt natürlich die größte Befriedigung im ganzen Süden und von allen Seiten vernimmt man Lobsprüche über diese weise Politik. Der Präsident hat vor Kurzem einem Herrn aus dem Süden gegenüber geäußert, daß nur eine Sache noch zur vollständigen Wiederherstellung der Südstaaten nothwendig sei: die unbedingte Abschaffung der Sklaverei und der Schutz für die Freigelassenen. Wenn das geschehen sei, so könnten die Staaten in allem Uebrigen thun, was sie für gut fänden; sie hätten dann selbst zu bestimmen, ob die Neger wählen und als Geschworene sitzen sollten u. s. w. Der Schaden, den das Erdbeben am 8. October in San Francisco, Californien, angerichtet hat, ist sehr bedeutend. Die Stöße wurden mehr oder weniger im ganzen Staat verspürt, doch hat die Stadt am meisten gelitten. Manche Gebäude sind ganz zerstört worden und fast alle sind beschädigt. Die Bewegung ging von Osten nach Westen, an den Ufern der Flüsse zeigten sich Spalten, aus denen Wasser heraussprang ungefähr wie aus den Geysirn in Island, Quellen verstopften sich durch Sand und das Wasser im Hafen stieg ganz ungewöhnlich hoch. Es fanden zwölf verschiedene Erdstöße Statt, und viele Personen wurden beschädigt, aber Niemand ist um's Leben gekommen. Aus Meriko hat sich das Gerücht verbreitet, daß General Juarez entflohen und auf dem Wege von Santa Fe nach St. Louis sei. Die Liberalen stellen es entschieden in Abrede und die Kaiserlichen in Mexiko glauben fest daran. Damit würde der Krieg so ziemlich zu Ende sein und Kaiser Maximilian fest auf seinem Throne sitzen. Vermischtes. *(Die Betrügereien durch angebliche Stellenvermittler.) Es finden sich in den letzten Jahren häufig Stellen=Angebote sehr verlockender Art in den Zeitungen. Es wird darin von dem Gesuchten außerordentlich wenig an Fachkenntnissen verlangt; trotzdem sind die Bedingungen sehr vortheilhaft. Zum Schluß solcher Anzeigen steht eine Adresse, an welche Reflectanten sich wenden sollen. Schreibt man nun an diese Adresse, so kommt nicht selten eine Antwort mit ca. 2 bis 3 Thlr. Postvorschuß. In der Antwort wird um Zeugnisse gebeten, Caution verlangt u. s. w. Der Stellesuchende ist um sein Geld geprellt, denn er mag noch so viele Zeugnisse schicken und Briese an den Vermittler schreiben, es nützt nichts. Dieser schützt vor, die Stelle sei leider schon an einen Andern vergeben, verspricht anderweitige Bemühungen, aber schickt den Postvorschuß nicht zurück. Der Geprellte nimmt den Betrug hin und scheut sich, wegen der kleinen Summe den weitläufigen Weg des Gerichtes zu betreten. Auf diese und ähnliche Art werden heutzutage Hunderte, ja Tausende ungestraft erschwindelt. Um so erfreulicher ist es zu sehen, daß hier und da doch einmal einer dieser Elenden gesaßt wird. So stand in Königsberg i. Pr. am 18. October Termin an gegen einen Berliner Stellenvermittler, einen„richtigen Berliner=, wie er sich bezeichnete. Unsere Residenz ist nämlich das Hauptlager dieser sauberen Gesellschaft. Ein Oekonom Reißner, ein Königsberger, ein Mann im gereiftern Alter, las zu Ende des vorigen Jahres zu wiederholten Malen in der Königsberger Hartung'schen Zeitung eine Annonce, durch welche ein Agent G. W. Esche zu Berlin, Rosenthaler= straße 5,„für eines der bedeutendsten Güter bei Danzig einen erfahrenen Oekonomen= suchte, demselben 400 Thlr. Gehalt, freie Wohnung, Deputatholz und eine gute Tantième zusichernd und binzufügend, daß die Stelle dauernd und selbstständig sei und sich besonders für einen verheiratheten Mann eigene." R. packte seine Atteste zusammen, schickte sie an E. und bat um nähere Mittheilnngen. Er erhielt umgehend dessen Antwortschreiben. E. that darin so, als handle es sich nur darum, daß R. hinreise, und in die Stelle eintrete; Gut und Besitzer werde er nennen, sobald ihm R. 3 Thlr. einsende, vorläufig möge derselbe beiliegenden Revers vollziehen, wonach er ihm, dem Agenten, 5 bis 6 Procent von dem ersten Jahresgehalte zusichere. R. vollzog den Revers und sandte ihn zurück, legte aber vorläufig die 3 Thlr. nicht bei. E. wartete das auch gar nicht erst ab; er muß das Geld wohl sehr dringend gebraucht haben, denn bereits am nächsten Vormittage nach Empfang des ersten Schreibens erhielt Reißner einen zweiten Brief, worauf die Summe durch Postvorschuß nachgenommen war. Reißner zahlte und nahm den Brief an, fand zu seinem Erstannen aber jetzt zum ersten Male das Verlangen einer Caution von 4000 Thlr. für die fragliche Stelle, ein Umstand, der sowohl in den Zeitungsannoncen als im ersten Briese von dem Esche wohlweislich verschwiegen war, denn sonst hätte Reißner den Postvorschuß nimmer eingelöst. Derselbe schrieb nun an Esche, sagte ihm offen, daß er einsähe, wie er es mit einem Schwindler zu thun habe, und forderte seine 3 Thlr. zurück, da er unter solchen Umständen an Annahme der Stelle nicht denke. Esche schrieb einen malitiösen Brief zurück; er mache es immer so und so sei es in der Ordnung: Reißner solle an ihn denken, er werde denselben schon fassen, damit er einsehe, was es heiße, mit einem richtigen Berliner; zu thun zu haben. Reißner machte nun noch einen letzten Versuch direct bei dem betreffenden Besitzer, den ihm Esche in seinem Postvorschußbriefe genannt hatte, Oberamtmann Zabel auf Weißenau, und bat, da er von Esche hinter das Licht geführt worden, auf Grund seiner günstigen Atteste um die Stelle ohne Cautionsauferlegung. Er erhielt gar keine Antwort. Hierauf denuncirte Reißner den=richtigen Berliner= und am 18. October stand, wie gesagt, Audienztermin vor der zweiten Criminaldeputation des Königsberger Stadtgerichtes in der Sache an, welche mit der Verurtheilung Esches wegen Betrugs zu 4 Monaten Gefängniß, einer Geldbuße von 100 Thlr. oder noch zwei Monaten Gefängniß und einjährigem Ehrenverluste endigte. Der Gerichtshof nahm an, daß hier die drei Requisite des Betrugs: die Vorspiegelung einer falschen Thatsache, die Vermögensbeschädigung und die gewinnsüchtige Absicht zusammenträfen. Auch der dolus criminalis müsse als vorhanden angenommen werden. Allerdings handle es sich hier eigentlich nur um die Verschweigung einer Thatsache; diese sei aber so eine erhebliche, daß in des Angeklagten Handlungsweise die Unterdrückung einer wahren Thatsache, wie sie den Betrug qualisicirt, erblickt werden müsse. Freilich läge ferner nur ein Fall vor; aber offenbar betreibe der Angeklagte dasselbe Geschäft in großem Umfange, dafür sprächen vir geornuten Schemata seiner Briefe und Provisions=Reverse und seine briefliche Erklärung, daß er es gewohnheitsmäßig so veneibe. Der einjährige Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte werde genügen, da es sich augenblicklich nur darum handle, den Angeklagten aus seiner concessionirten Stellung hinaus zu bringen und fomit ihn zu verhindern, weitere Betrügereien gegen das Publikum auszuüben. *(Eine Selbst= Recognoscirung.) Von dem kürzlich in London verstorbenen derühmten Thiermaler J. F. Herring erzählen englische Blätter folgende Anekdote. Herring hat vor einiger Zeit für einen der bekanntesten Kunsthändler in London ein kleines Bild gemalt, der ihm die Bezahlung in einem Check auf eine ziemlich bedeutende Summe leistete. Der Check war auf ein Stück Papier geschrieben:„Zu zahlen an Herrn J. F. Herring die Summe von...“ und regelrecht unterzeichnet. Der Bilderhändler hatte jedoch vergessen, die Worte hineinzusetzen„dem Vorzeiger oder an dessen Ordre.“ Die Commis des Geschäftes, in welchem Herring den Cdeck flüssig machen wollte, sahen, wegen des letzteren Fehlers, erst den Check, dann den Mann, der ihn präsentirte, mit verdächtigen Blicken an. Der Künstler bemerkte dies und fragte, ob etwa nicht Alles in Ordnung sei?— Sehen Sie nicht,— sagte ein Commis,— daß die Summe an Hrn. J. F. Herring zu zahlen ist?— Ja wohl, ich bin J. F. Herring.— Wodurch können Sie uns dies beweisen, mein Herr?— Wissen Sie, was Herring für einen Beruf hat? fragte der Künstler den etwas naseweisen Commis. Das meine ich wohl— versetzte dieser— ich besitze selbst einen Kupferstich von ihm,„die drei Mitglieder eines Mäßigkeitsvereins.“— es ist dies ein berühmtes Bild von Herring, welches drei Pferdeköpfe an einer Tränke darstellt.— Herring lächelte, und ohne ein Wort zu erwiedern, ergriff er eine Feder, zeichnete auf einem Stücke Fließpapier, welches auf dem Zahltische lag, mit einigen raschen Strichen die leichte Skizze eines Pferdekopfes, der die Gesichtszüge des neugierigen Commis in karrikirter Aehnlichkeit zeigte, und reichte das Papier dem Zweifler. Während die anderen Commis neugierig herbeieilten und beim Anblicke der Skizze hell auflachten, zahlte der Getroffene und Betroffene, ohne ein Wort zu sagen, den Check aus. Lokal=Nachrichten. Bonn, 28. Oct. In der gestrigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten waren die sämmtlichen Mitglieder des Collegiums und die beiden Beigeordneten anwesend. Herr Oberbürgermeister Kaufmann führte den Vorsitz; das Protokoll der Stadtsekretär Bouvier. Der Herr Vorsitzende theilte eine Eingabe der Königl. Garnison=Lazareth=Commission vom 17. d. M. mit, in welcher die Erlaubniß nachgesucht wird, den Inhalt der Pissoirs des hiefigen Garnison=Lazareths und das hineinkommende Schmutzwasser in den in der Näbe befindlichen großen städtischen Kanal hineinführen zu dürfen. Die Baudeputation hat in ihrer Sitzung vom 25. October c. das Gesuch näher geprüft und erwogen, daß die ohnehin schon sehr bemerkliche üble Ausdünstung des Kanals bei der Ausmündung in den Rhein durch die beantragte neue Einrichtung noch bedeutend verschlimmert werden würde weßhalb sie vorschlägt, unter Bezugnahme auf den Beschluß der Stadtverordneten vom 17. Juni 1859 die Garnison- Verwaltung abschlägig zu bescheiden, womit die StadtverordnetenVersammlung sich einverstanden erklärt. Der Herr Vorsitzende legte ferner eine Offerte der Wb. Odenkirchen dähier vom 29. September d. J. vor, worin dieselbe ihr auf dem Rheinwerfte gelegenes Eigenthum, genannt Belvedere, für die Summe von 3400 Tdlr. der Stadt käuflich anbietet, so daß der Besitzantritt am 15. Mai 1866 erfolgen würde. Die Wittwe Odenkirchen erklärt sich bis zum 5. Nov. d. J. an ihre Offerte gebunden. Die Baudeputation hat in ihrer Sitzung vom 18. d. M. nach näherer Besichtigung der in Rede stehenden Realität den Ankauf unter Berücksichtigung aller hier obwaltenden Umstände für den angebotenen Preis empfohlen. Auch der Herr Vorsitzende ist damit einverstanden. Die Versammlung genehmigte den Ankauf und autorisirte den Herrn Oberbürgermeister zum Abschluß des definitiven Kaufvertrages. Der Herr Vorsitzende trägt vor, daß er mit der Baudeputation in Berathung getreten, welche Neupflasterungen im k. J. vorzunehmen seien. Es wurde dazu vorgeschlagen die Brüdergasse, deren Neupflasterung mit Basaltlava unter Anwendung von werksteinernen Straßenrinnen einen Kostenaufwand von 1600 Thlr. erfordern würde. Für die Unterhaltung des übrigen Straßenpflasters hält die Bau=Commission 400 Thlr. für nöthig und schlägt vor, wenigstens die Summe von 2000 Thlr. in den Etat pro 1866 aufzunehmen. Der Herr Vorsitzende schließt sich dem Gutachten der Bau=Commission an und die Stadtverordneten Versammlung erhob dasselbe nach gepflogener Berathung zum Beschluß. Mitgetheilt eine Verfügung der Kgl. Regierung vom 5. d. M. C. II. 2679, durch welche die Kgl. Regierung der Stadtgemeinde Bonn die Befugniß ertheilt bat, in die Commission zur Fortschreibung der Gebäudesteuer=Rolle ein Mitglied und einen Stellvertreter zu wählen, Der Herr Vorsitzende schlage zum Mitgliede den Stadtverordneten Herrn Drammer, welcher auch bei dem Veranlagungsgeschäfte thätig gewesen, und als Stellvertreter den Stadtverordneten Herrn Berghausen vor, die als solche von der Versammlung bestätigt worden sind. Der Herr Vorsitzende theilte der Versammlung den Gang der bisherigen Verhandlungen mit der Kgl. Regierung über die Ausführung der als nothwendig erkannten Restauration des Kreuzganges der Hauptpfarrkirche St. Martin mit und legte die von dem Kgl. Bau=Inspektor Hrn. Dieckhoff angefertigten fünf Blatt Zeichnungen vor, aus denen der gegenwärtige Zustand des Kreuzganges und die Art und Weise der Oeffnung besselben für das Publikum ersichtlich ist. Endlich verlas derselbe die Verfügung der Kgl. Regierung zu Köln vom 28. Juli d. J. B. II. 3826, wodurch die Vernehmung der Stadtverordneten und des Kirchenvorstandes von St. Martin angeordnet wird. Der Kirchenvorstand hat sich mit der Ausführung der Restauration in der vorliegenden Weise einverstanden erktärt.— Die BauCommission dat sich in ihrer Sitzung vom 25. d. M. dafür ausgesprochen, daß die Stadtverordneten für den Fall des Verkaufs des Capitel=Kelterhauses an das hiefige kath. Waisenhaus odne allen Abzug an die Staatsschuldentilgungskasse den Kauferlös, soweit erforderlich, zur Restauration des Kreuzganges verwenden und die künftige Unterhaltung des bergestellten Kreuzganges übernehmen möge. Der Herr Vorsitzende befürwortete diesen Antrag und eröffnete die Discussion. Nach gepflogener Berathung erklärte die Versammlung sich damit einverstanden, daß das Capitel=Kelterhaus an das kath. Waisenhaus zu näher festzustellendem Preise verkauft, der Erlös zur Restauration des Kreuzganges verwendet und die spätere Unterhaltung desselben von der Stadt übernommen werde, wobei der Herr Oberdürgermeister noch ersucht wird, in dem an die Kgl. Regierung zu erstattenden Berichte auf die Sicherstellung der Benutzung des restaurirten Kreuzganges von Seiten des Publikums dinzuwirken. Der Herr Oberbürgermeister theilte der Versammlung mit, daß der bisherige städtische Waggemeister und Kaufhausverwalter Nettekoven Anfangs d. Mts. seine Stellung gekündigt, so daß er mit Ende des Monats aus seinem bisherigen Verhältnisse ausschelden werde. Odne weitere Veröffentlichung hätten sich schon 7 Candidaten zu dieser Stelle gemeldet, welche nach früherer Entscheidung der Königl. Regierung nicht durch einen civilversorgungsberechtigten Invaliden besetzt zu werden brauche. Die gewerdliche Commission sowie die Commission zur Beaufsichtigung der Stadtwaage, welche die Gesuche einer nähern Prüfung unterworfen, schlage zunächst vor, die Sache in geheimer Sitzung zu verhandeln, da es hier um die persönlichen Verhältnisse der Candidaten sich handle. Die Versammlung ging dierauf ein und wurde in gebeimer Sitzung die Sache dahin erlevigt, daß sich die Versammlung für den pensionirten Lokomotivführer Quantius aussprach. Schließlich theilte der Herr Oderdürgermeister der Versammlung mit, daß durch Allerh. Kabinets=Ordre vom 16. September., welche mittels Rescripts des Königl. Handelsmiaisteriums und des Ministeriums des Innern vom 30. September curr. an die Kgl. Regierung zu Köln gelangte und von dieser unterm 18. October curr. B II 5361 hierher mitgetheilt worden, der im Alignements und Bebauungsplan der Stadt Bonn projektirte Marktplatz am grünen Wege nach dem in der Sitzung der Stadtverordneten vom 21. Juli c. beschlossenen Antrage in der Weise beschränkt worden sei, das das von Chappuis'sche Haus so wie jenes des Oberlehrers Werner und des Dr. Philipson nedst dazu gehörigen Gärten von demselben ausgeschlossen bleiden. Die Concerte des städtischen Gesang=Vereins. Es sind in früheren Jahren die Musikfreunde unserer Stadt vor dem Beginne der Concerte des städtischen GesangVereins darauf aufmerksam gemacht worden, welche Aufführungen diese bringen und welche Aussichten auf Erfolg dieselben haben würden. Bisheran ist für die kommende Concert=Saison eine solche Veröffentlichung noch nicht geschehen, es wird deshalb passend sein hierorts dieses nachzuholen. Es sind nämlich gerade in diesem Jahre die besten Aussichten nicht nur für Aufführungen an sich musikalisch bedeutender Werke, sondern auch dafür vorhanden, daß sie in recht würdiger Weise zu Gehör gebracht werden. Was die Tonwerke selbst betrifft, so werden zwei der bedeutendsten Meisterwerke der neueren und der älteren Zeit, nämlich das Oratorium„Elias“ von Mendelssohn und die„Johannis=Passion“ von S. Bach unsere Concerte schmücken und es darf wohl darauf hingewiesen werden, daß in dem erstgenannten Oratorium Herr Carl Hill den Elias singen wird, ein Künstler, der gerade zur Besetzung dieser Partie kaum glücklicher gewählt werden konnte und in ihr seines Gleichen sucht. 2 Für eine vortreffliche Aufführung der Chorwerke bürgt: uns die gerade in diesem Jahre außergewöhnlich lebhafte Betheiligung an den Uebungen des städtischen Gesang=Vereins,# die offenbar darin ihren Grund hat, daß sämmtliche Mitwirkende die Ueberzeugung ihres Dirigenten theilen, daß der Chor der Hauptträger unseres Kunst=Institutes bleiben und immer mehr werden muß. Was uns aber am Meisten zu berichten freut, ist, daß der früher oft so sehr störende Mangel in der Besetzung einzelner Instrumente und das dadurch vermißte einheitliche Ensemble im Orchester selbst und zwischen Chor und Orchester durch das Engagement sehr tüchtiger Musiker so wie dadurch, daß wir statt fremder Kräfte einen Künstler wieder an dem ersten Pult unserer Geigen sehen, dessen Unwohlsein ihn eine Zeit lang unsern Concerten entzogen hat, glücklich gehoben ist, wie dieses schon die jüngsten Aufführungen im Beethoven=Verein zur Befriedigung aller Musikfreunde gezeigt haben. So sind also alle Vorbedingungen zu recht erfreulichen und genußreichen musikalischen Abenden gegeben und wir dürfen, da nun die Mittel vorhanden sind, etwas wahrhaft Schönes und Gutes zu leisten, mit Recht von der anerkannten Thätigkeit und der liebevollen Hingabe, welche unser städtischer Musikdirektor bisheran unserem musikalischen Leben gewidmet, erwarten, daß schon gleich das erste Concert, welches uns u. A. den trefflichen Künstler, Herrn Concertmeister Strauß aus Frankfurt, als Solo=Geiger und die Pastoral=Symphonie von Beethoven bringt, Zeugniß davon ablegen wird, daß auch die Musik in unserer Stadt immer mehr sich hebt und blüht. Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 132. Königl. Klassen=Lotterie fiel 1 Hauptgewinn von 15,000 Thlr. auf Nr. 20,986. 1 Gewinn von 5000 Thlr. auf Nr. 47,711. 3 Gewinne zu 2000 Thlr. fielen auf Nro. 2031. 17,577 und 68.022. 43 Gewinne zu 1000 Tdlr. auf Nr. 5181. 10,078. 10,336. 12,449. 12,859. 13.084. 15,982. 17,431, 17,489. 20,569. 20.750. 20,882. 23,103. 23,822, 26.036. 30,845. 31, 244. 32,730. 32.846. 33,540. 33,557. 35,717. 36,143. 36,244. 39, 157. 40,804. 42,400. 43,444. 43,797. 44.841, 52,849. 54,992. 56,870. 57,490. 73,291. 74,068. 77,891. 79,452. 80,062. 80,201. 81,798. 90,053 und 93,017. 49 Gewinne zu 500 Thlr. auf Nr. 3497. 4860. 8039. 8948. 9939. 11,962. 12,246. 12,595. 12,696. 15.539. 18,544. 23.181. 23,914. 24,563. 25,786. 27,583. 28,565. 29,588. 31,789. 37,187. 37.300. 40,317. 40,533. 45,822, 47,142. 47,951. 52,087. 52,495. 58,394, 58,715. 60,476. 62,745. 63,355. 66,961. 72,184. 73,374. 73,998. 75,017. 75,952. 78,890. 81,079. 84, 441. 86,549. 87,946. 88,508. 89,094, 90,792. 91,194 und 93,258. 60 Gewinne zu 200 Thlr. auf Nr. 121. 1483. 1711. 2201. 2204. 4208. 4388. 5895. 7849. 8459. 13,813, 14,509. 15,658. 16,128. 16,869. 17,085. 17,953. 18,838. 19,040. 25,078. 27.972. 31,007. 31,713. 32,695. 33.375. 35,311, 36,625. 37,437. 37,623. 39,049. 40,027. 45,480. 49,847. 50,246. 51,721, 51,776. 53,724. 54,431, 54,590, 55,346. 57,641, 59,073. 62,490. 64, 150. 65,552. 68,395. 68,423. 71,315. 73,988. 74,775. 77, 146. 80,841. 80,983. 83,752. 85,541, 87,164. 87,935. 88, 108. 88, 169 und 91,649. Berlin, den 28. October 1865. Meteorologische Beobachtungen auf der Sternwarte. Oct. 28. Marimum der Tagestemperatur°.2 R. Oct. 29. Minimum der Tagestemperatur 19.9 R. 1 Uhr Nachm. Barometer auf 0° reducirt 27 Z..28 L. Temperatur°.3 R. Höhe des in 24 Stunden gefallenen Regens.09 L. oder.1 Cubik=Zoll auf einen Quadrat=Fuß. (Eingesandt.) Die Bonner Zeitung Nr. 229 brachte in ihren Lokal=Nachrichten die Mittheilung, daß eine Anzahl hiesiger Handwerker sich vereinbart, eine Ledens=Versicherungs=Gesellschaft unter sich zu gründen. Eine genauere Prüfung der Statuten dieser zu gründenden Lebens=Versicherungs=Gesellschaft rechtfertigt den aufrichtigen Wunsch, daß unsere Handwerker recht zahlreich an diesem Institute Theil nehmen mögen. Zunächst nämlich wird nicht allein durch letzteres eine erbedliche Summe den hinterlassenen Wittwen der Handwerker gesicherst und sie in die Lage versetzt, durch die ihnen zu Theil werdende Versicherungssumme den vielfachen, gerade bei solchen Unglucksfällen in der Regel sich geltend machenden Anforderungen mit Erfolg entgegentreten zu können, sondern es erhalten die Wittwen der Handwerker gerade hierdurch Gelegenheit, auf eine ehrenhafte Weise ein bestandenes Geschäft fortzuführen oder sich eine anständige selbstständige Erwerbsquelle zu gründen, wodurch sie vor Dürftigkeit geschützt und nicht die Mildtdätigkeit ihrer wodlhadenden Mitbürger zu beanspruchen erniedrigt werden. Aogen daher alle Handwerker, denen die unabdängige und gesicherte Existenz der Zukunft ihrer Angehörigen nach solchen so däufig wiederkehrenden, einmal unvermeidlichen Unglücksfällen am Herzen liegt, es jedenfalls nicht versäumen, das neue Unternehmen nach seinen verschiedenen Seiten zu prüfen und im Falle ihrer nicht zu bezweifelnden Billigung sich vieran zahlreich zu betheiligen. Bie Wollentuch-Handlung von Jacob Wetzlar, Wenzelgasse Kro. 1067, empfiehlt die neuesten Winterbuxkins, Düffels, so wie eine außergewöhnlich billige Partie Velours zu Winterröcken, Havelocks und Damenmänteln. Pekammagung. Der Tagelöhner Christian Schmitz, 40 Jahre alt, etwa 5 Fuß groß, mit schwarzen Augen, Haaren und Backenbarte, rundem Kinn und Gesichte, bekleidet mit einem blauen Hemde, einer schwarzleinenen Hose, schwarzen Weste und Halstuche und mit neuen Stiefeln, hat am 21. d. Mis. seine Wohnung zu Niederpleiß im Siegkreise verlassen, anscheinend in krankem Zustande, ohne bis jetzt zurückgekehrt zu sein. Derselbe stand zuletzt zu Essen in Arbeit und wird vermuthet, daß ihm ein Unglück zugestoßen. Ich ersuche Jeden, der über die Person des Vermißten oder dessen Verbleiden Auskunft geben kann, sich dieserhalb an mich over die nächste Polizei=Bebörde sofort zu wenden. Bonn, den 28. October 1865. Der Ober=Prokurator, v. Ammon. Veranntmachung. Die jährlich wiederkehrende Klage, daß am Vorabende des Allerseelenfestes, so wie an diesem Tage selbst, auf dem hiesigen Kirchhofe Pflanzungen, Denkmäler und Privatgräber sehr beschädigt werden, dat zu einer strengen Beaussichtigung während dieser Tage Veranlassung gegeben und außerdem die Nothwendigkeit hervorgerufen, daß der Kirchhof am Abende der Gräberbeleuchtung um 6½ Uhr geschlossen werden muß. Die Polizeidiener, Feldschützen und Nachtswächter sind angewiesen, besonders auf den Vollzug des§ 18 der Polizei=Verordnung über die Beerdigungen und den Begrädnißplatz vom 10. Februar 1858, wonach alle Handlungen, welche der schuldigen Ehrfurcht gegen den Begräbnißplatz zuwiderlaufen, ungebührliches Benehmen und Widerspenstigkeit gegen die Anordnungen der Aufseher, das Umberlaufenlassen von Kindern unter 10 Jahren ohne Aufsicht, mit einer Geldbuße von einem bis zehn Thaler, oder verhältnißmäßiger Gefängnißstrafe, geahndet wird, zu wachen, und werden die Eltern, Lehrer und Lehrmeister ersucht, die unter ihrer Aufsicht stehenden Kinder und Lehrlinge auf die vorstehenden Strafbesimmungen nachdrücklich aufmerksam zu machen. Bonn, den 39. Oct. 1865. Der Ober=Bürgermeister, Kaufmann. Bekanntmachung. In Gemäßheit des§ 13 des Kassenstatuts der allgemeinen Gesellen= und FabrikarbeiterKasse vom 18. und 30. Juni 1859 ist der Vorstand dieser Kasse, bestehend aus fünf Arbeitgebern und fünf Arbeitnehmern und einer gleichen Zahl Stellvertretern, nach Ablauf von drei Jahren durch Wahl zu erneuern und demgemäß eine Neuwahl dieses Kassenvorstandes vorzunehmen. Es wird daher hiermit Termin bestimmt: 1) zur Wahl von fünf Mitgliedern des Kalsenvorstandes aus den Arbeitgebern und von fünf Stellvertretern derselben auf Freitag den 3. November., Nachmittags 3 Uhr, auf dem Ruthhause hierselbst; 2) zur Wahl von fünf Kassenvorstandsmitgliedern aus den Arbeitnehmern und fünf Stellvertretern derselben auf Montag den 6. Nov., Nachmittags 5 Uhr, ebendaselbst. Zur Theilnahme an der erstern Wahl werden hierdurch sämmtliche bei der allgemeinen Gesellen= und Fabrikarbeiter=Kasse betheiligten Arbeitgeber und zur Theilnahme an der zweiten Wahl die bei dieser Kasse detheiligten Arbeitnehmer hierdurch eingeladen, mit dem Bemerken, daß, wenn die Betheiligten von ihrem Wahlrechte keinen Gebrauch machen oder in ungenügender Zahl erscheinen, die Ernennung des Kassenvorstandes durch den Unterzeichneten erfolgen wird. Bonn, den 30. Oct. 1865. Das Oberbürgermeister=Amk. Mütter. Bekanntmachung. Das Stipendium der Stiftung Iven II. für einen der hiesigen Stadt angehörenden, mit dem Zeugnisse der Reife vom Gymnasium entlassenen dürftigen Jüngling, welcher fest entschlossen ist, sich dem katholisch=geistlichen Stande zu widmen und sich durch religiössittliches Betragen empfiehlt, ist auf die Dauer der Jahre 1866, 1867 und 1868 anderweit zu vergeben. Qualisizirte Bewerber wollen ihre Anträge nebst Zeugnissen und der Erklärung, daß sie fest entschlossen sino, sich dem katholisch=geistlichen Stande zu wiomen, innerhalb eines Monates bei der unterzeichneten Verwaltung einreichen, bei welcher auch in diesem Zeitraum die Stiftungsbedingungen einzusehen sind. Bonn, den 30. Oct. 1865. Die Armen=Verwaltung: Im Verlage der P. Neusser'schen Buchdruckerei ist so eben erschienen und in der Expedition der„Bonner Zeitung“ zu haben: Bouner Wandkalender auf das Jahr 1866. Breis 2½ Ser. Für die Jubiläumszeit empfiehlt: Jubiläums=Büchlein, Jubiläums=Medaillen in Silber und Kupfer, Gebetbücher, Rosenkränze, Kreuze A. Lützenkirchen, Wenzelg. 482. Metachromatypie oder Abziehbilder empfiehlt A. Lützenkirchen, Wenzelg. 482. Heute Morgen gegen 9 Uhr verschied sauft zum dessern Leben Bertha Hulda Butterwegge, im Alter von 15 Monaten, um sich mit ihrer am 1. Jan. 1865 vorangegangenen Schwester und mit ihrer am 10. Sept. 1865 dorthin gerufenen Mutter vor dem Throne der himmlischen Majestät wiederzufinden. Den unersetzlichen Verlust beweint der trauernde Vater in der Hoffnung auf ein dereinstiges Wieversehen. Verwandten, Freunden und Bekannten diese Trauer=Anzeige mit der Bitte um fille Theilnahme. Bonn, den 29. October 1865. Der betrübte Vater. Land=Verpachtung zu Poppelsdorf. Dinstag den 31. October., Nachmittags 3 Uhr, beim Wirthe Stephan Walbrül zu Poppelsdorf läßt Herr Heinrich Mülhens, Rentner und Gutsbesitzer zu Poppelsdorf, folgende Ackerland=Parzellen entweder in ganzen Complexen oder auch in Unter=Abtheilungen meistdietend auf sechs feste Jahre durch den Unterzeichneten verpachten, als: A. In der Gemeinde Bonn. ca. 1¾ Morgen am Kessenicher Wege, „ 5½„ am grünen Wege, „ 7„ an der Meckenheimerstraße. B. In der Gemeinde Poppelsdorf. ca. 2¼ Morgen am Schloßweiher. Bonn, den 24. October 1865. von Monschaw. Reaschische Ketaost Am 31. October 1865, Mittags 1 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Römerplatze zu Bonn„einen Schreibsekretär, Tische u. s..“ öffentlich meistbietend gegen gleich daare Zahlung versteigern. Löhndorff, Gerichtsvollzieher. Reitpferd. PIANO Eine dunkelbraune Stute, edel gezogen, im Alter von—10 Jahren, fehlerfrei und militärfromm geritten, ist unter sehr günsigen Bedingungen zu verkaufen, weil der Besitzer durch gänzliche Veränderung des Aufenthalts dazu genöthigt wird. Zu erfragen in Bonn Römerplasz Nro. 35¾. Die neuen Pariser Gummi=Schuhe in den elegantesten Fagons und in prima Qualität aus brafil. Gummi, trafen in allen Sorten, Größen und Weiten eben ein bei Frans Röttgen. oberruhr'sches Schrottund Fettgeriß aus dem Schiffe zu bezieben von Zingeleims. Bestes oberruhr'sches Schrottund Fettschrottgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von J. Ang. Deutschmann. A. Steiner ist vom 1. bis 10. jedes Monats in Boun. Abonnementspreis: 20 Sgr. Nicht=Abonnirte 1 Thlr. und darüber, je nachdem das Instrument mehr oder weniger heruntergesunken ist. Für Stellmacher. 1000 Stück trockene Speichen,-, 2½= und =füßige, sind vorräthig bei Jos. Willems in Adendorf. Kartosfer=Verrauf. Ausgezeichnete oberl. Frühkartoffeln, 100 Kl zu 28 Sgr., zu haben Giergasse 953. Fasce ach uid eter werden billig abgegeben bei Plenkers, Brädergasse 1041. zu vermiethen. Das von Prof. Schaarschmidt bewohnte Haus Baumschuler Allee 1c ist vom 15. Nov. d. J. an zu vermiethen. Näheres im Hause selbst. Haus Nro. 494 in der Kesselsgasse ist unter günstigen Bedingungen zu verkaufen. Bescheid Meckenbeimerstraße Nr. 15. Zwei Staben(auf Verlangen mit Bekösigung) zu vermteiben. Wo, sagt die Erped. Möblirte Zimmer zu vermiethen Baumschuler Allee Nro. 126. Medrere schön möblirte Zimmer zu vermieiven und gleich zu beziehen, Sürs Nro. 97. Leere Champagnerflaschen sind zu haben Wenzelgasse 1071—. Mankkörbe in allen Grösen zu daben #. k. Schon, Sternstraße 306. Echte Lütticher Brieftauben zu verkaufen, Mauspfad Nro. 264. Winter-Concerte des städtischen Gesang- Vereins. Vielfach geäusserten Wünschen entsprechend, findet die Verloosung der Plätze für die diesjährigen Concerte des städtischen Gesang- Vereins statt Mittwoch den 1. November c. am Sonntag den 5. November., Morgens 11 Uhr, auf dem Rathhaus-Saale Statt. Bonn, den 24. October 1865. Der Vorstand des städtischen Gesang-Vereins. üer ut e i Dublin 1865 prämürte Magen-Bitter„Alter Schwede“ von Philipp Greve=Stirnberg in Vonn zeichnet sich durch seinen angenehmen Geschmack besonders aus, und wird nicht allein von Herren, sondern auch von Damen gerne getrunken. Täglich—2 Liqueurgläschen sind dinreichend, um mancherlei Unpäßlichkeiten zu beseitigen. Derselbe wird die große ¼ ktgsche à 22 Szr., die balbe a 11 Ser versiegelt in den Niederlagen zu Momn bei Herren I. Velten, Math, Zander, E. Radermacher, Sternstraße, J. G. Maaß, Sternvordrücke, Gaswirth Braun, Münsiterplatz, Joh. Lemmerz, Meckenheimerstr. abgegeben. Ferner zu haben bei Gastwirth Willems u. Gastwirth Kluth, Meckenbeimersr., Wittwe Werner, Darms, Schweizer=Conditor, Joh. Krumbach, Kölnstraße, Gottfried Umschlag, Rheingasse; in Poppelsdorf bei J. P. Vianden; in Appenckorf bei Joseph Stein; am Röttgen bei Christian Sturp iin Vilsoh dei Egidius Düsterwald; in Schevars-Rheindorf bei Büsgen, Peter Büsgen, W. Lehmacher; in Linig bei Restaurateur Jakob Bligschliger iu guen Lueckenbergz in Diedermendlig bei S. Meber.(tagerz in Mektlem bei A. Weiler; in Königsneinter bei Herr Philipp Greve=Stirnberg! Von den im Januar von Ihnen erhaltenen 6 Flaschen Alter Schwede habe ich 8 einer Verwandten, die seit Jahren an schlechter Verdauung und Magenschmerzen leidet, ###ein paar Flaschen überlassen. Da nun der„Alte Schwede“ bei derselben eine so gute E Pitkans epgrsebracht, und das uebel fast ganz beseiltigt is, so wünscht se neuerdings s Vettags zusenen wosen, wesalt sie mir nochinaltz 6 Blashen unter Nahzuchzue bes Achtungsvoll grüßt Sie Maick. Lehöntgeler, Kirerrtanbischr Hampfschiff-Ahrvrrti. #. Von heute an werden Güter zu Thal bis Rotterdam in Verbindung nach Loudon, zu Berg bis Mannheim und allen zwischen gelegenen Stationen angenommen und prompt befördert. Die regelmäßigen Personen=Fahrten werden dieser Tage beginnen und näher bekannt gemacht werden. Bonn, den 30. October 1865. Die Agentur: W. Sturm. Alle diejenigen, welche noch gerechte Forderungen an meinen verstorbenen Mann haben, wollen sich spätestens bis Dinstag Abend bei mir zur Empfangnahme des Rechnungsbetrages einfinden, da ich auf unbestimmte Zeit von Bonn abwesend sein werde. Frau Wittwe Vierow. E E# Zur bevorstehenden Feier auf dem Kirchbofe empfehlen wir eine reiche Auswahl schöner Kränze, sowohl von frischen wie von getrockneten Blumen. Gebrüder Riesing, vorim Sterntdor am Lircohofe. Eine alte Feuer=Versicherungs=Gesellschaft Rheinlands sucht für die Bürgermeisterei Vilich bei Bonn einen Agenten. FrancoOfferten unter A. C. 610 befördert die Erpedition d. Bl. Ein stud. theol. et phil. wünscht gegen billiges Honorar in den Gymnasialfächern Unterricht zu ertheilen. Wer, sagt die Expedition d. Bl. Unterricht im Englischen ertheilt ein Lehrer, der deutschen Spr. mächtig. Zu erkr. bei Hrn. Büttgen, Bischofsgasse 43. Einstudk, math. erbietet sich in den Gymnasialfächern, insbesondere in Mathematik Privatunterricht zu ertheilen. Ausk. in der Exped. u. Gea Sis Lehrer gelucht. für Geschichte und Geograpbie, Latein und Griechisch. Wo, sagt die Exped. d. Bl. Am Sonntag den 15. d. in der Remigiuskirche ein Gedeiduch verloren. Gegen Belodnung abzugeden Neugasse 980. Ein Korallen=Kreuzchen verloren. Belobnung abzugeden Wenzelgasse Gegen Ein Junge von eroeatlichen Eitern sucht eine Lehrlingsstelle bei einem Klempner. „Wer, sagt die Expeo. d. Bl. Ein Mädchen für Küche und Hausarbeit gesucht; nur solche mit guten Zeugnissen wollen sich melden, Koblenzerstr. Nr. 2 Parterre. Eine gesunde Frau vom Lande sucht Stelle als Amme. Näheres in der Exped. d. Bl. Ein Bäckergesell gesucht Bonngasse 330. Starker Bäckerlebrl. ges. in Poppelsdorf 6. Schmebelichning geiucht Kolnstratt. 50l. Ein Wagen(alter Postunterwagen) mit vier ausgezeichneten Federn siebt sehr billig zu verkaufen. Wo, sagt die Exped. d. Bl. Plano-Forte's zu vermiethen in Poppeledorf Rro. 2. Ein gebrauchtes Pianino für 60—80 Thlr. zu kaufen gesucht. Von wem, sagt d. Erped. Nußbaum= und Birkenstühle zu den billigsten Preisen zu verkaufen Kasernenstr. 442. Alte Zeitungen werden gekauft Nr. 877a. Dänger zu verkausen Kolnstraße Nro. 570. Dünger zu verkaufen Kölnstraße K 27. Stadt=Theater in Bonn, unter der Direction von M. Ernot. 5. Abonnements=Vorstellung.— Serie I. Dinstag den 31. October: Per Waffenschmied „ von Worms. Komische Oper in drei Akten von Lortzing, mit Ballet. In zweiten Akt: Ländler, getanzt von Frl. Belke, Frl. Schönwald, Frl. Machner, Frl. Schindler und Frl. Dietrich. Billette zu allen Plätzen sind zu haben in der Musikalien=Handlung von W. Sulzbach von—12 und von—4 Uhr. Preise der Plätze: Ersite Ranglogen und Sperrsitze. 20 Sgr. Kronenlogen:..“.... 12½ Zweite Ranglogen und Parterre. 10 Gallerie„ Anfang 6 Uhr. Permanente Gntres ein Piat 1u. 9 190 118: (Entree für Nicht-Abonnenten 5 Sgr.) Kheinische Eisenbahn. Von Bonn nach Köln 610, 612, 7 58, 953 Morgens: 1223 Mittags; 145, 418 Nachmitt.; 612, 7 1r, 81, 9i0 Abends. Von Bonn n. Basel u. Wien= 63t Mrge; Basel 938 Mrgs.; nach Mainz u. weiter 10 20 Mrgs., 1230 Mttgs.; 310 Nchm.; 6: Abends; nach Kodlenz 8 Morgens und 818 Abends:“, 2 30, 2552 Nachmitt. nach Remagen; 4 10#, 7205 nach Rolandseck. Ertraug an Sonn und Fetiagen. Rhein=Dampfschifffahrt. Kölnische& Düsseldorfer Gesellschaft. Veränderter Jahrplax vom 13. Get. 1865, gd: Zu Berg: Morgens 9½ Uhr, Mittags 12¾ Uhr und Nachmittags 3½ Uhr nach Kodlenz. Zu Thal: Morgens 8¼ Uhr nach Köln, Düsseldorf u. Rotterdam. Mittags 12½ Uhr und Nachmittags 3½ Uhr nach Köln. Druck und Verlag der P. Neusser'schen Buchdruckerei.— Redigirt von J. Neusser. Expedition an Hof Nro. 41.