%0(Abonnement: Bierteljährlichprän. für Vonn u. Ungegend Tt 9. Posäkmtern 1 Phr auswärts bei allen preuß. georcäintern 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. Einzelne Nummern 1 Sgr.e 0 Samstag, den 1. December. Zweiundfünfzigster Jahrgang. Amtliche Nachrichten. Berlin, 29. November. . Se. königliche Hoheit der Prinz=Regent haben, im Namen Sr. Majestat des Königs, Allergnädigst geruht: 6i# Den, koniglich bapexischen General=Direktions=Räthen Noviring und Exter zu Munchen den Rothen Adler=Orden dritter Sreise Lödinghausen Drenseinfurt, im ##s Allgemeine Ehrenzeichen, und dem Dr. von Muhlenfels in Greifswalo den Charakter als Geheimer Justizrath zu verleihen. Kaiertzons=Gebühren: für die Pettelle oder deren8) 4O4·4 und Sehe er prän.— Erscheint täglich außer nach Sonn= Dt uu ptagen, Sonntags früh wird eine Velageausgegeben. g. 1000. Deutschland. ###e Bonn, 30. Nov. Noch ist unsere Stadt ven der um Bunsen's Tod erfüllt, welcher am vorgestrigen Morgen nach längeren, schmerzlichen Leiden durch ein sanftes Hinscheiden abgerufen wurde, als auf's Neue eine trübe Kunde uns erreicht. Unser Professor Dahlmann ist in Folge eines gestern Abend eingetretenen Schlagflusses bedenklich erkrankt. Hoffen wir, daß es noch gelingt, die schlimmsten Folgen abzuwenden! Das Begräbniß Bunsen's wird morgen Samstag Nachmittag um 2½ Uhr stattfinden. Es steht für dasselbe eine um so zahlreichere Betheiligung in Aussicht, als Bunsen nicht nur der persönlichen Freunde und Verehrer gar viele in unserer Stadt und deren Umgebung zählt, sondern auch die hohen Verdienste um Staat, Wissenschaft und Leben, welche seinem Namen einen so gerechten Glanz verleihen, auch die ihm persönlich ferner stehenden unter unsern Mitbürgern veranlassen werden, ihm die letzten Ehren würdiglich u emsien. 48 48 — Die„Köln. Ztg.“ meldet, daß an die Stelle des verstorbenen Dr. Lachmann für die Fächer der beschreibenden Naturwissenschaft Herr Dr. Groenland bei der höhern landwirthschaftlichen Lehranstalt zu Poppelsdorf angestellt worden sei und bereits sein Lehramt angetreten habe. Een st uub erttue semt etgeumt ungettetent gurt.(Hognuua u. 2gant.„ Der Gruno besteht, darin, daß der un Bonn, 30. Nov. Heute Mittag reiste der königl. V aufgen de senr 1848(sturte Erfebung der Vradrente wieder Kammewirtuose August Kömpel nach Hannover ab, wo augenommenhat undden Rückstandverzütetwissen will(8..) selbst er schon morgen Abend wieder in einem der Hof Con Herr Cardinal=Erzbischof— Bochwürigster erte austreten wird. Der Künstler, dessen Urlaub gestern 31 erlassen, welches die Grey: dut em Hirtenschreiben Ende war, hat also seine diesmalige Kunstreise mit dem er Drangsale, dieen unserer Erzdiszese auf die folgreichen Besuche in Bonn beschlossn. Wir erwähnten in Rom lasten, hinweistu uuserer Veligen Kirche Aufsehen August Köm= an ven zur Doutzelentung egebenen Mitteln eindringlichst und die innere Dekoration. Die Uebertragung der Kunstwerke aus dem alten in das neue Gebäude hat bereits begonnen, in so fern die archäologischen und plastischen Gegenstände, die in dem herrlich restaurirten Kreuzgange, der das Museum mit der Minoritenkirche nach Süden verbindet, ihre Steue haben sollen, theilweise auch gestellt sind. Dem Vernehmen nach soll das kgl. Cultusministerium die Zuziehung eines mit den epigraphischen Studien vertrauten Mannes für Anordnung der römischen Inschriften, die in die den Kreuzgang umgebenden Wände eingemauert werden, dringend empfehlen, und namentlich auf die Professoren Dr. Jahn und Dr. Springer in Bonn aufmerksam gemacht haben. Mit der Ausmalung des Treppenhauses al kresco; die Prof. Steinle in Frankfurt a. M. übernommen hat, und wofür die Cartons zum größten Theile vollendet sind, soll im Frühjahr begannen, werden. Für die große Kunstausstellung, die„die deutsche Kunstgenossenschaft“, welche im nächsten Sommer in hiesiger Stadt ihre Jahresversammlung hält, mit der Eröffnung des neuen Museums zu verbinden beschlossen hat, werden bereitts die Vorarbeiten mit Eifer betrieben.(E..) Köln, 29. Nov. Mit der Bildung der Actien=Gesellschaft behufs der Wasserleitung, wozu die Concession bereits ertheilt ist, schreitet man im Stillen rüstig voran, und wie es scheint, hat sich das Unternehmen einer besondern Gunst unserer finanziellen Kräfte zu erfreuen, so daß die Placirung des Grundkapitals außer Zweifel steht. Der Verwaltungsrath, der bereits ernannt ist, umfaßt die besten hiesigen Firmen und gibt also jede Gewähr.— Auf unserm Altenmarkt herrscht momentan ein reges Leben und wird sich dasselbe noch vermehren, wenn erst die Buden zu dem Weihnachtsmarkt, mit deren Aufstellung man eben beschäftigt ist, da stehen.— Aus Monheim geht uns die Mittheilung zu, daß in dem sonst harmlosen Dorfe ein Hader zwischen der Bevölkerung und dem Küster entstanden ist, der immer größere „Dimensionen aunimmt. Der Grund besteht darin, daß der pel's Leistungen im vorigen Jahre zu Paris machten. Heute können wir hinzufügen, daß der berühmte Violinist, nachdem ihm fortwährend aus der französischen Hauptstadt die ehrendsten Aufforderungen, auch in dieser Saison dort Concerte veranstalten zu wollen, zukommen, den Entschluß gefaßt hat, Zier bevollmächtigt die Herren Pfarrer Kel seine Stellung als königl. Kammervirtuose in Hähnover auf= Vtär a. D. Dobbelstein B: Assistent zugeben und einstweilen nach Paris überusiedeln.u und Surcan=uiggent Petry. Koblenz, 29. Nov. Bei der vor.. zugeben und einsneenen nach Pari übetzasirrem. Köln, 28. Novbr. Vor einigen Tagen hat der Abbruch eines der das neue Museum gegen Norden einschließenden Häuser begonnen, und öffnet sich bereits eine Aussicht von dem Wallrafsplatz nach dem hertlichen Bauwerk. Die übrigen, dasselbe nach dieser Seite hin von der Straße abschließenden, Gebäulichkeiten sollen noch im Laufe dieses Jahres beseitigt werden; leider kann jedoch die vollkommene Freistellung noch nicht erfolgen, da das Miethverhältniß für ein an der Westseite des Museums liegendes Haus erst mit dem Mai des nächsten Jahres sein Ende erreicht. Dieser Umstand wirkt auch hindernd auf den Fortgang der Gartenanlagen, die das Museum umgeben werden und die bereits an der Ost= und der Nordseite sehr erheblich gefördert sind. Das Gebäude selbst schreitet seiner Vollendung nunmehr rasch entgegen; die Fußböden werden im Laufe des Winters gelegt, und erübrigt dann nur noch der Anstrich 7 # g gmeist und zur allgemeinen Betheiligung an den zul Hmsinnung angegebenen Geittein einbtinglichst ermahnt.(F. Bl) Linz am Rhein, 27. Novbr. Für die Erbauung einer evangelischen Kirche hierselbst ist eine Hauscollecte in bewilligt worden. Zu derselben sind von Von der Mosel, 26. Nov. In der letzten Zeit hat eine neue Vermessung der projectirten Moselstraße, wenigstens in den Kreisen Bernkastel und Zell stattgefunden und man gibt sich der Hoffnung hin, daß der Bau derselben im nächsten Jahre begonnen werden kann. Dieselbe ist aber auch, sogar wenn eine Eisenbahn gebaut werden sollte, eine dringende Nothwendigkeit, da beispielsweise im Winter, wenn die Mosel nicht passirt werden kann, es fast unmöglich ist, von Neumagen nach Bernkastel zu fahren, obgleich beide Orte auf derselben Seite der Mosel gelegen sind. Was nun die Pasage üher die Mosel betrift, so hat uns der hohe Wasser.###n October wieder neuerdings gezeigt, wie mangelhaft die Einrichtungen an der mittleren Mosel noch immer sind. Metternich's Fall. Schmidt=Weißenfels schildert das Ende von Metternich's langjähriger und einflußreicher Stellung in nachstehender Weise. Schon oft war in den leitenden Kreisen Wiens die Nothwendigkeit erkannt worden, durchgreifende Reformen im österreichischen Staatsleben zu beginnen, selbst der Staatskanzler war von dieser Ueberzeugung durchdrungen, wobei er von Kübeck und Kolowrat eifrig unterstützt wurde. Wenn demungeachtet diese Bereitwilligkeit nicht zur That wurde, so lag dies an den Verhältnissen, die Furn Metternich weder umzugestalten wagte, noch vermochte. Im Jahre 1847 war sogar ein vollständiger Reformplan nicht bloß fur Ungarn, sondern auch für die übrigen osterreichischen Staaten ausgearbeitet worden, die Ausführung desselben scheiterte aber an denselben bereits erwähnten Verhältnissen. Inzwischen arbeitete eine Partei am Hofe an der definitiven Beseitigung des Staatskanzlers und benutzte die durch die Februar=Revolution in Paris wie durch die Vorgänge in Ungarn hervorgerufene Aufregung der Bevölkerung Wiens, um ihr Ziel zu erreichen. Der 13. März 1848 krönte ihr Bestreben; der Staatskanzler erklärte am Abend dieses Tages, von allen Seiten gedrängt, daß er seine Stellung in die Hände des Kaisers niederlege, wenn dadurch dem Wöhle des Staates ein Vortheil erwachsen könne. Unmittelbar darauf verließ der Fürst die Hofburg, um sich in sein unweit gelegenes Palais auf dem Ballplatz zu begeben. Er sah weder den Kaiser noch die übrigen Mitglieder des Kaiserhauses; die Lakaien und Kammerdiener, sonst so dienstbereit und ihm ergeben, verschwanden schnell, als sie ihn sahen. Das bittere Lächeln des Fürsten bewies, daß er den Sinn und den In seiner Wohnung erwartete ihn angsterfüllt seine Gemahlin und seine Familie. Sie wußte noch nicht, was geschehen war und erfuhr es jetzt aus dem Munde des Fürsten. Eine tiefe Stille war die Antwort. Der Fürst selbst kam nicht mehr auf diesen Fall zurück, aber er war auch ohne Bitterkeit, ruhig und unbefangen, und erzählte die Ereignisse des Tages mit einer Objektivität und Klarheit, die von seiner Selbstbeherrschung wieder ein glänzendes Zeugniß ablegt. Auch mehrere seiner Freunde, selbst ein Mitglied des Kaiserhauses, kamen noch an diesem Abend zu ihm; die Unterhaltung rollte natürlich über die Vorgänge des Tages, doch ruhig und leidenschaftslos. Jemand bemerkte, daß ja sein Rücktritt noch gar nicht entschieder Kaiser ihn noch nicht genehmigt, formell verselbe eigentlich noch nicht stattgefunden habe. Der Fürst meinte darauf, daß er, selbst wenn diese Förmlichkeit nicht erfolge, sich doch nicht mehr als auf seinem bisherigen Posten siehend betrachten könne. Wurde er wieder dahin zurückkehren, so geschähe s5a rerg auf dem. Peizenss. Wunsch des Kaisers und selbstverständuch erst in dem augenduche, wo der Hof sich über die gegen die wor die Bede ob es nicht geratbeneeu dd: Auch davon war die Geve, bo es nicht gelatbener sei, wenn der Fürst sich iniger Zeit aus Wien und Oesterreich entferne. Aber Metternich wies dies entschieden zurück, nur zeigte er sich bereit, seine Gemahlin und seine Familie vorläufig nach den Gütern in Böhmen abreisen zu lassen. Da kam die Nachricht von dem Angriffe auf die Villa des Fürsten auf der Landstraße, von den blungen Kampfen in den Vorstadten. Die kleine Versammlung sah mit besorgten Mienen auf den greisen Staatskanzler.„Fürchten Sie nichts,“ sagte dieser,„es sind Excesse, die unter solchen sind und die allgemeine Abkühlung behoffe, morgen wird Alles wieder besser sein, und die Wiener werden sich über den heutigen Tag am meisten wundern.“ Darauf ging der Fürst zur Ruhe. „Seine Hoffnung wurde aber bitter getäuscht. Die Wiener Seheims Haugz Besätigung, daß der und Staatskanzler, Fürst von Metternich, seine Stelle in die Hände Sr. Maj. des Kaisers niedergelegt Die Förmlichkeit war also vollzogen, der Rücktritt sanctionirt, unwiderruflich. Dann kam die Anzeige von einem navor der Staatskanzlei, von der nicht gedämpften, gesteigerten Gährung des Volkes. Die persönliche Sicherheit des Fürsten war also gefährdet, und die Fürstin selbst blang auf ungesäumte Flucht. Metternich schickte unter solchen Umständen eine Anweisung nach der Staatskasse, um Mittel zur Reise zu erhalten, die ihm augendlicklich nicht zur Hand waren. .— jeber hatte, man solche Anweisungen des Fürsten angenommen und honolllt, heute aber verweigerte man deren Anerkennung, und der Diener fand trotzige und höhnende Kassenbeamte. Wie einer jeden gestürzten Größe die bisherigen Freunde fehlen, Es eristirt im Kreise Bernkastel z. B. keine einzige SeilFayranstalt, kein Wagen konnte also während acht Tagen von einer Seite auf die andere kommen, die Postwagen mußten im Hospital Cues halten bleiben. Wenn am Rheine Brücken gebaut werden sollen, ist die Staatsregierung stets bereit, Geld beizuschießen, für die Mosel sind keine paar Tausend Thaler entbehrlich, um Thürme zu bauen, obgleich z. B. die Gemeinde Mülheim beinahe die dreifache Jahrespacht für die Fähre bei Herstellung von Thürmen zahlen wollte. Dort wäre dann eine Verbindung beider Ufer hergestellt, welche zu jeder Zeit benutzt werden könnte. Die Mosel kann überhaupt über zu große Berücksichtigung, außer bei Veranlagung der Steuern, sich nicht beklagen.(Tr. Ztg.) Düsseldorf, 28. Nov. Der königl. sächsische Hofschauspieler und Ehrenmitglied des kgl. Hoftheaters zu Dresden, Herr Emil Devrient, hat gestern den Cyklus seiner hiesigen Gastdarstellungen mit der Rolle des Rubens in dem Schauspiele„Rubens in Madrid“ von Charlotte Birch=Pfeiffer, eröffnet. ". Barmen, 28. Nov. Von des Prinz=Regenten königl. Hoheit ist die Wahl des Herrn Commerzienraths und Stadtverordneten August Engels zum sechsten Beigeordneten unjerer Gemeinde für eine Amtsdauer von sechs Jahren Allerhöchst bestätigt worden.— Die Ober=Bürgermeisterei Barmen zählt nach nunmehr vollendeter Aufnahme 46,215 Einwohner. Hagen, 27. Nov. Die Turnvereine von Dortmund, Witten und Wetter feierten kürzlich hier vereint mit dem hiesigen Vereine ein brüderliches Fest, das nach einem rüstigen Schauturnen in geschmücktem Saale mit einem frugalen Abendessen endete. Bochum, 27. Nov. Durch Allerhöchste Ordre vom 5. d. Mts. ist unsere Stadt aus der dritten in die zweite Gewerbesteuer=Abtheilung versetzt worden. Münster, 28. Novbr. Gestern Nachmittag gegen 3 Uhr wurden die Bewohner des Prinzipalmarkts und der Umgegend durch einen heftigen Knall in Schrecken gesetzt; alsbald sah man die Flamme aus der Thür des unter dem Rathhause befindlichen, von Herrn Weinhändler Fl. Lageman benutzten Kellers emporschlagen. Beim Fortrollen eines Fasses Weingeist hatte sich dieser, muthmaßlich durch Unvorsichtigkeit, entzündet, das Faß explodirte und der Brand verbreitete sich durch das ganze Gelaß. Wenn auch das Feuer durch Hineinpumpen einer Menge Wassers leicht unschädlich gemacht wurde, so geriethen leider vier Menschenleben in die äußerste Gefahr. Zwei von den vier im Keller beschäftigten Personen, einem Commis und einem Kiefer, gelang es mit brennenden Kleidern den Ausgang zu erreichen, zwei andere wurden später hinausgetragen. Von zwei nach dem ClemensHospital Gebrachten hat einer so schwere Brandwunden, daß man an seinem Aufkommen zweifelt.(W..) Berlin, 28. Nov. Se. kgl. Hoh. der Prinz Karl wohnte mit mehreren fürstlichen Personen und höheren Militärs dem Vortrage bei, der gestern Abend in der militärischen Gesellschaft im Englischen Hause gehalten wurde.— Der Prinz Bernhard zu Solms=Braunfels ist von Hannover und der General=Major v. Dellwig von Moskau hier eingetroffen.— Die einjährigen Freiwilligen, welche ihre Dienstpflicht bei den hier stehenden Regimentern erfüllen, kommen des Abends in den Mußestunden an einem bestimmten Ort zur geselligen Unterhaltung zusammen und halten daselbst auf eigene Kosten zur Belehrung auch militärische Zeitschriften.— Vorgestern Nachmittags trafen 17 Matrosen von gestrandeten Schiffen hier ein, welche von hier aus weiter befördert wurden.— Am 26. d. Mts. verstarb hier der Hauptlehrer der 8. Communalschule, Herr Hilbert, im so auch Metternich. Er, der so oft sich gerühmt, keinen einzigen Feind zu haben, suchte nun vergebens nach einem Freunde; kaum daß das Mitleid Einzelne bewog, ihn aus seiner Noth zu retten. Zwei ihm treu Gebliebene führten ihn und die Fürstin über die Bastei in den Palast des Fürsten Liechtenstein, wo man bis zum Eintritt der Dunkelheit blieb. Ein Fiakerkutscher wurde gewonnen, die Flüchtigen sicher aus Wien zu bringen. Er brachte sie bis in die Jägerzeil, wo sie bei einem andern zuverlässigen Freunde abstiegen; ein anderer Wagen führte den Fürsten glücklich aus den Linien Wiens heraus. Drei Tage verweilten die Flüchtigen auf einer unweit Wiens gelegenen Besitzung, dann wurde die Reise nach Olmütz fortgesetzt, wo man nur auf Umwegen zur Eisenbahn gelangte, da der Wagen nicht in die Festung gelassen wurde. Als Frachtgut wurde hier der Reisewagen mit dem Fürsten und dessen Gemahlin auf die Eisenbahn gesetzt, um Prag zu erreichen. Aber die Güterzüge fahren langsam, halten oft Stunden lang an, es fehlte den im Wagen Eingeschlossenen an Speise und Trank. Vom Durst überwältigt, sagte endlich der Fürst:„Erdürsten oder anders sterben, ist Alles eins, ich muß trinken!“ Er öffnete darauf auf einer Station die Fenster seines Wagens und verlangte von einem Schaffner ein Glas Wasser. Dadurch erfuhr man, daß der Wagen nicht leer sei. Der Schaffner, dem das verdächtig vorkam und der Lärm schlagen wollte, wurde ins Gegezogen und ließ sich gewinnen. In Prag geriethen die Flüchtlinge wieder in Gefahr, erkannt zu werden. In dem Gasthofe, wo sie abgestiegen waren, fiel es auf, daß die angeblichen Engländer nur Französisch sprachen, auch wollte man an ihrer Wäsche verdächtige Zeichen bemerkt haben, und das Gerücht verbreitete sich, Fürst Metternich sei in Prag. Nur durch eine beschleunigte Abreise entging man der neuen Gefahr. Erschöpft von Strapazen und Angst erreichten sie endlich Dresden, wo sie sich einige Tage Ruhe gönnen konnten, und setzten dann über Frankfurt a. M. und durch Holland ihre Reise nach England fort. Die englischen Panzerschiffe und der Einzelkampf. (London, 19. Nov.) Aus Chatham wird berichtet, daß mehrere hundert Grobschmiede engagirt werden, um die ständi 72. Lebensjahre.— Auch auf der Stettiner Bahn tritt am 1. k. M. eine Aenderung des Fahrplans ein. — Die neu begründete Unteroffiziersschule in Jülich(hauptsächlich für Soldatenkinder aus den westlichen Provinzen bestimmt) ist nunmehr thatsächlich dadurch in's Leben getreten, daß gestern von der Potsdamer Militär=Schulanstalt 220. junge Leute als Stamm des neuen Instituts nach Jülich abgegangen sind. Sechs Offiziere von derselben Anstalt bilden das vorläufige Erzieher=Personal, welches nach Verhältniß der wachsenden Schülerzahl durch weitere Abcommandirungen von Offizieren der in den westlichen Provinzen stehenden Infanterie=Regimenter nach Jülich allmälig ergänzt werden soll. Zum Commandeur der neuen Schule ist Hauptmann v. Helldorff vom Garde=Füsilier=Regiment ernannt, der jedoch erst in einigen Tagen nach Jülich abgehen wird.— Nach einer Verfügung des Finanz= und des Ministers des Innern ist den preußischen Staatsangehörigen, die ihren Wohnsitz im Auslande nehmen, gleichwohl aber die preußische Unterthanschaft beibehalten wollen, ausdrücklich zu eröffnen, daß sie, so lange sie preußische Staatsbürger bleiben, auch im Auslande zur Fortentrichtung der inländischen Klassensteuer verpflichtet seien. Berlin, 28. Nov. Sicherem Vernehmen nach ist der Ober=Staatsanwalt Herr Schwarck zur Disposition gestellt worden. Die durch ihn enthüllten Mißstände haben inzwischen eine Immediat=Untersuchungs=Commission zuwege gebracht, in welche auch höhere Richter berufen worden sind. Weiter vernimmt man auch, daß der Polizei=Präsident Freiherr v. Zedlitz seine hiesige Stellung verlassen werde, und man nennt als seinen Nachfolger den zeitigen RegierungsPräsidenten v. Bardeleben, den unmittelbaren Vorgänger Hinckeldey's, der im Mai 1848 Herrn v. Minutoli ablöste, den jetzigen Ministerresidenten in Teheran. Berlin, 29. Nov. Se. kgl. Hoheit der PrinzRegent nahmen heute Vormittag den gemeinschaftlichen Vortrag des Kriegsministers und des General=Majors Frhru. v. Manteuffel, so wie die Vorträge der Minister Frhrn. v. Schleinitz und v. Auerswald entgegen und empfingen Se. k. Hoheit den Prinzen August von Würtemberg, Se. Durchlaucht den Prinzen Bernhard zu Solms, königl. hannoverschen General, und den General=Major Grafen zu MünsterMeinhövel. Berlin, 29. Nov. Der General=Superintendent der Rheinprovinz, Dr. Wiesmann, ist von Koblenz hier angekommen.— Der Schriftsteller Ludwig Rellstab ist in der Nacht vom 27. bis 28. Nov. plötzlich gestorben. Potsdam, 28. Novbr. Ihre kgl. Hoh. die Prinzessin Friedrich Karl von Preußen ist nach Dessau abgereist. Stralsund, 26. Nov. An Stelle des in das Herrenhaus berufenen Herrn v. Usedom wurde heute der Candidat der ministeriellen Partei, Ober=Regierungsrath v. Kathen, mit 149 gegen 139 Stimmen, welche auf den Landrath v. Hagemeister fielen, zum Abgeordneten gewählt. Aus Thüringen, 27. Nov. Prinz Hermann von Sachsen=Weimar, General=Major und Commandant der kgl. würtembergischen Reiterdivision wurde bei der kürzlichen Anwesenheit des Kaisers von Oesterreich in Stuttgart von diesem mit dem Großkreuz des St. Stephans=Orden decorirt. — Die Leiche des in Erlangen verstorbenen vormaligen meining'schen Staatsministers v. Speßhard— er bekleidete diesen Posten vom September 1848 bis October 1849— wurde gestern in Meiningen zur Ruhe bestattet. Es war ein Trauerzug von seltener Größe, denn der ganze Kern der Bürgerschaft, an ihrer Spitze Se. Hoh. der Herzog und der Erbprinz, erwiesen dem Dahingeschiedenen, der ebenso als ein Freund des Volkes, wie als treuer Diener seines Fürsten sich bewies, die letzte Ehre. Osnabrück, 27. Nov. Heute Morgen starb hier nach kurzer Krankheit der weithin bekannte Mäßigkeits=Apostel Caplan Seling an St. Johann, ein in jeder Beziehung edler Menschenfreund. Sein opferwilliges und rüstiges Wirken, namentlich im vorigen Decennium, zum Heile der menschlichen Gesellschaft in der Mäßigkeitssache durch begeisterte Rede und Schrift nahe und fern, ist bekannt. Die herrlichen Früchte so großer verdienstlicher Anstrengung werden sein Leben lange überdauern, und Viele sein Andenken segnen. Frankfurt, 28. Novbr. Zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Maj. des Königs Maximilian von Bayern, welcher heute von dem bayerischen Theile der hiesigen Bundesbesatzung festlich begangen wird, war gestern Abend bei dem königlich bayerischen Gesandten am deutschen Bunde, Freiherrn v. d. Pfordten, eine glänzende Abendgesellschaft vergen Arbeiter des Dockyard bei dem Bau der großen PanzerFregatte, der von der Admiralität angeordnet worden ist, zu unterstützen. Zugleich verbreitet sich die Nachricht, daß die Errichtung eines zweiten Panzer=Kolosses im Portsmouther Dockyard beschlossen sei, und so haben denn die„Times“ und die Regierungs-Contractoren ihren Willen, und England tritt mit Frankreich in eine. Concurrenz ein, deren sicheres Resultat eine enorme Steigerung des bereits überbürdeten Flotten=Budgets und die vage Hoffnung ist, einer vielleicht eingebildeten, jedenfells zweifelhaften und bezweifelten Gefahr zuvorzukommen. Alte erfahrene Admirale und Matrosen schütteln bedenklich ihr Haupt, aber sie thaten dasselbe auch bei der Einführung der Dampfkriegsschiffe und werden über jede Neuerung den Stab brechen, die mit den ruhmvollen Erinnerungen ihrer kampf= und siegreichen Jugend im Widerspruch steht; Herr Whitworth behauptet, daß er nicht mehr als eine Stunde nöthig habe, um die vielgepriesene„Gloire“ mit seinen Kanonen in den Grund zu schießen, und alle bisher angestellten Versuche beweisen allerdings, daß in England keine Stahlplatten fabricirt werden können, welche den Whitworth=Kanonen Stand zu halten vermögen. Der verstorbene Seeheld Dundonald warf in Gegenwart eines Freundes, der ihm ein von der Panzerschiff=Agitation überfülltes Zeitungsblatt an's Krankenbett gebracht hatte, das Journal verächtlich zur Erde und rief aus:„Cowards!“(Feiglinge!) Dies war das letzte Wort, welches der heldenmuthige Admiral uber eine Erfindung äußerte, von der Andere eine neue Epoche der Seekriegsführung, eine gänzliche Umgestaltung der Kriegsstotten herleiten wollen. Es ist sehr natürlich, daß diese neue Erfindung viel mehr Zeit bedurfte, um sich in England, als um sich in Frankreich Bahn zu brechen, denn sie steht— in einem unversöhnlichen Widerspruch mit Englands maritimen Traditionen. Die englische Seekriegsführung beruhte von jeher auf dem Prinzip des Einzelkampfes. Es ist der abenteuerliche Geist des Seeritterthums, die Romantik der persönlichen Kühnheit, der die englische Flotte ihre glänzenden Erfolge und die englische Nation ihre maritime Weltherrschaft verdankt. Auf dem Lande kämpfen die Engländer in Massen und halten, wie noch die neuesten Vorgänge in Indien bewiesen haben, mit einer Energie zusammen, die es dem überlegensten Feinde fast unmöglich macht, die vom Massen=Instinkte vereinigten Schaaren zu sammelt und das bayerische Musikcorps, das bei Fackelsche#. einen musikalischen Zapfenstreich ausführte, brachte vor dem Gesandtschaftshotel eine Serenade. Heute Morgen begannen die Festlichkeiten in den Frühstunden mit einer großen Reveille; um 9 Uhr war solenner Gottesdienst in der Deutschordenskirche in Sachsenhausen, dem das diplomatische Corps, die Mitglieder der Bundes=Militär=Commission, die Generalität 2c. beiwohnten; dem Gottesdienst folgte eine Parare des bayerischen Batäillons und später nahm der königlich bayerische Gesandte die üblichen Beglückwünschungen entgegen. Nachmittags versammelt sich das Offiziercorps der bayerischen Truppen im Holländischen Hofe zu einem Diner. Darmstadt, 27. Nov. König Ludwig von Bayern, welcher uber sieben Wochen im Kreise der großherzogliche.. Familie hier verweilte, hat uns heute Vormittag mit dem Eilzuge der Neckar=Bahn wieder verlassen. Der König lebte hier in ruhiger Gemüthlichkeit und hatte sich ganz bei uns eingebürgert. Häufig sah man ihn ganz allein in den Straßen der Stadt und deren Umgebung=promeniren und sia, auf's Leutseligste mit Personen ohne Unterschied des Standes unterhalten. Er besuchte die Ateliers unserer Künstler und versäumte, überhaupt keine Kunstproduction. Jeder Theatervorstellung wohnte er an der Seite seiner Tochter, der Großherzogin, zwischen welchen ein rührendes Verhältniß der Vater= und Kindesliebe besteht, von Anfang bis zu Ende mit sichtlicher Theilnahme bei. Man vermißte heute Abend den guten greisen König schmerzlich im Theater, so sehr hattman sich an seine Anwesenheit gewöhnt.— Prinz Adalber. von Bayern wird noch länger zum Besuche am hiengen Hofe verweilen. Darmstadt, 27. Nov. Gestern wurde in öffentlicher Sitzung des Cassationshofes das gegen den Redacteur Böninger vom Obergerichte zu Mainz wegen Verleumdung der Staatsbehörde erlassene, mehrmonatliche Correctionshausstrafe aussprechende Urtheil bestätigt, zugleich der von der Staatsanwaltschaft deshalb ergriffene Recurs, weil nicht zugleich wegen Verletzung der Amtsehre Strafe erkannt worden sei, verworsen. Mainz, 26. Novbr. Die Weinlese ist jetzt beinahe überall zu Ende und hat, was die Menge betrifft, so viel gegeben, daß die Ohm Heurigen zu 5 bis 8 Gulden verkauft werden kann. Freilich ist die Gattung nicht besonders zu empfehlen. Heidelberg, 22. Nov. Wie der hiesige„Telegraph“ erfährt, sind täglich größere Transporte von Pferden auf der Eisenbahn hier durchpassirt, welche auf Rechnung der piemontesischen Regierung aufgekauft und dorthin spedirt werden. Nürnberg, 27. Nov. Heute Vormittag verschied dahier nach längerem Leiden der Kommandant der 3. Armee=Division, Herr General=Lientenant Frhr. v. Harold, 70 Jahre alt. München, 28. Novbr. Das Geburtsfest Sr. Maj. des Königs wurde heute in der gewohnten Weise durch feierliche Gottesdienste in allen Pfarrkirchen, Kanonensalven, Kirchenparade der Linie und der Landwehr u. s. w. begangen. Aus Anlaß des kgl. Geburtsfestes sind folgende Verleihungen des Maximilians=Ordens für Kunst und Wissenschaft erfolgt, nämlich an die Herren: 1) Hofrath Professor Döderlein in Erlangen; 2) Hofrath Professor Henle in Göttingen; 3) Dr. Gustav Freytag in Leipzig und 4) Friedrich Hebbel in Wien. Wien, 22. Nov. Die Deputation der jagellonischen Universität ist bereits von Wien wieder in Kraukau eingetroffen. Was das Resultat der über die an dieser Universität beabsichtigten Reformen gepflogenen Berathungen betrifft, so war in den Vorschlägen, deren möglichst genaue Beobachtung der Minister Goluchowski versprochen haben soll, die Einführung der polnischen Sprache als Vortragssprache, als oberster Grundsatz aufgestellt, und die Universität würde als eine nationale Institution auch einen streng polnischen Charakter erhalten; einzelne in deutscher Sprache gehaltene Vorträge könnten ihr denselben nicht nehmen; solche deutsche Vorträge sollten vorzüglich an der juridischen Fakultät stattfinden, wo die Rücksicht auf die Gerichts= und Administrationspraxis hierfür entscheiden würde. An der philosephischen Fakultät sollen für, die Lehramts=Candidaten neben den polnischen auch deutsche Vorträge über Philologie und Geschichte gehalten werden.„Dieser Grundsatz der Wahrung des nationalen Charakters dieser Universität hat“, sagt der„Czas",„eben so seine politische wie internationale Bezersprengen. Zur See dagegen findet gerade der umgekehrte Fall Statt. Selbst die großen Seesiege Nelsons beruhen auf einer Combination kühner Handstreiche, auf einer fast zusammenhangslosen Reihe von Einzelkämpfen. Vor der Schlacht bei Trafalgar versammelte er die verschiedenen Schiffskapitäne auf der„Victory“, nicht um mit ihnen einen künstlichen und strategisch ausgedachten Angriffsplan zu verabreden, sondern um ihnen zu sagen:„Du greifst dieses und Du jenes feindliche Schiff an und siebst zu, wie Du mit ihm fertig wirst.“ Der verwegenste und glänzendste Repräsentant dieses erfolgreichen, auf dem Einzelkampf beruhenden See=Abenteurerthums war wohl Lord Dunvonald selbst, der sich nur mit einem oder döchstens zwei Schiffen wohl fühlte, sich mit einer einzigen Fregatte zum Schrecken der französischen Häfen, mit einer Corvette zum Sieger über ein spanisches Geschwader zu machen wußte, und von seinen zahlreichen Neidern und Feinden verfolgt und angeklagt wurde, „weil er die Regel vernachlässigte, Schiff und Mannschaft aus der Gefahr zu halten, und die Fähigkeit eines guten Kapitäns, eine sichere Heimkehr zu verbürgen, nicht besaß.“ Kein Wunder, daß dieser Mann die Panzerschiffe für eine Erfindung von „Feiglingen“ hielt. Der Charakter des Einzelkampfes ging jedoch mit der Anwendung der Dampfkraft verloren. Ein Dampfschiff kann durch einen einzigen Kanonenschuß, der in seine Maschine fährt, hülflos gemacht werden, und ist daher von der Natur der Sache auf den Massenkampf angewiesen. Die Umwälzung in der Seekriegsführung war demnach längst vollendet, ehe die Napoleonische Idee der Panzerschiffe das Licht der Welt erblickte. Die Panzerschiffe sind die Donquixote des Seeritterthums, welche es mit der modernen Massenbewegung und ihren tödtlichen Geschossen aufzunehmen gedenken, und auch gewiß trotz ihrer Unbehülflichkeit sehr tapfer kämpfen werden. Nur ist die Whitworth=Kanone kein harmloser Winomühlenflügel. So wie die Ritter des Mittelalters nach Einführung des Schießpulvers die Dicke ihrer Harnische verdoppelten und auf diese Weise der neuen Kriegsführung Widerstand leisten zu können glaubten, so verkriechen sich die Schiffe der vordampflichen Zeit hinter dicke Stahlpanzer, um es mit dem modernen Massenkampf aufzunehmen. Es gibt keine Ritter mehr, sie spuken nur noch zum Amusement der Londoner Straßenjugend bei der Lordmayors= Schau, und vielleicht schon in zehn Jahren wird der„Warrior“. in rechtigung, da kraft der Wiener Verträge die jagellonische m Universität eine Institution ist, die sich keineswegs auf die m Stadt Krakau zu beschränken, sondern vielmehr die Leitung e: und Pflege der nationalen Bildung für alle polnischen Länh= der zu übernehmen hatte— eine Aufgabe, welche durch s, keine politischen oder territorialen Veränderungen berührt werden konnte.“ de Wien, 26. Nov. In der heutigen Sitzung ward die " Vernehmung der Unterlieferanken fortgesetzt und es wurden n. über diesen Gegenstand noch vier Zeugen gehört. Drei dain von haben sich durchaus übereinstimmend mit dem ausgesprochen, was die am Sonnabend vernommenen sieben Zeugen n, über dieselbe Angelegenheit bekundet hatten. Die Fabrikanm ten Przibram und Münzberg erklärten geradezu, daß sie ohne m Rücksicht auf Richters Vorspiegelung reducirt hätten, ja, daß * ihnen die eingetretene Reduction nicht einmal ungelegen kam, s und daß sie nicht behaupten könnten, einen Schaden durch — die Reduction erlitten zu haben. Beide fügten hinzu, daß ch] die Garnlieferungen Richters an sie in qualitativer Beziehung s ganz tadellos gewesen und der eine dieser Fabrikanten nahm d] Anlaß, belehrend zu bemerken, daß die unter der Lupe ere= scheinende Fadenanzahl kein für die Beurtheilung der Waare i: wichtiges Merkmal sei. Der Zeuge Abeles sagte, Richters Angabe, das Armee=Oberkommando habe die Lieferungen it reducirt, sei für ihn nicht maßgebend gewesen, denn er habe n einen Vertrag mit Richter gehabt und auf dessen Erfüllung ie bestanden; von einem erlittenen Schaden, wie in dem Vorit untersuchungsprotokoll angegeben, könne er nicht wohl reden, se da er die zurückgebliebene Waare als Richters Eigenthum betrachte, dieser die Factura angenommen habe und obendrein der Schaden sich doch nur durch einen wirklichen Verkauf berechnen ließe, um so mehr, als die in Rede stehende Waare keine marktgängige sei. Außer den genannten vier Zeugen wurde heute auch noch der Großhändler und Fabrikant Liebig, einer der hervorragendsten und bestsituirten Industriellen im Lande, vernommen. Die Thatsache, um deren Feststellung willen die Anklage auf diesen Zeugen verwiesen hatte, ist keine solche, welche direkt Gegenstand der Anklage ist, sondern nur ein Verdachtsmoment. Die Anklageschrift will nämlich darthun,„Richter sei einer betrügerischen Absicht fähig“, und zum Beweise dessen erzählt sie: Richter habe„sich dem Spiel in Actien hingegeben“, habe mit mehreren Freunden ein Consortium gebildet und unter Benutzung eines unbedeckten Credits bei der Creditanstalt 3450 Stück Actien gekauft 2c. und den größten Theil davon auf Liebigs Namen gebucht"; außerdem aber habe Richter unter„Benutzung seiner Stellung unlautere Gewinnste realisirt", insbesondere habe derselbe von Johann Liebig„für dessen Empfehlung bei Frhrn. v. Eynatten zu den Lieferungen, theils bei dem Finanzminister von Bruck behufs der Erlangung eines Escompte=Credits von angeblich 600,000 fl., bei der Bank“ eine Summe von 20,000 fl. erhalten. Ueber diese Verhältnisse gab der Zeuge die umfassendste Aufklärung, und obwohl er nun zugestand, dem Direktor Richter 20,000 fl. gegeben zu haben, so stellte er doch dieses Geschenk als eine von Richter wohlverdiente Provision dar, deren Zahlung ihm eine drückende Gewissenspflicht geschienen habe. Der Zeuge sprach unumwunden aus, dem Angeklagten ewig zu Dank verpflichtet zu sein und charakterisirte das Verhältniß zwischen ihnen Beiden, indem er berichtete, daß Richter sich nicht nur keine Provision bedungen, sondern das Anerbieten einer solchen wiederholt zurückgewiesen hat; daß Richter ihn allerdings aufgefordert habe, sich an einem Consortium zum Ankauf von Credit=Actien zu betheiligen; daß er ihn ferner dem Frhrn. v. Eynatten vorgestellt und daß er ihm auch Rathschläge, wie ein Anlehen bei der Bank aufzunehmen wäre, ertheilt und deshalb den Finanzminister angesprochen habe; aber der Zeuge beweist die Lauterkeit dieser Vorgänge, verweist darauf, daß weder die Zuweisung von Lieferungen, noch die Betheiligung an dem Consortium eine Begünstigung gewesen und daß auch die Anleihe genau nach den Vorschriften der Bank auf Grund der größten Sicherheit abgeschlossen(jetzt bereits zurückgezahlt) sei. Der Zeuge gibt endlich dem Angeklagten, indem er sich offen als seinen Freund bezeichnet, das Zeugniß reinster Redlichkeit, und bricht bei der Erinnerung an den Moment der Verhaftung Richters, tief erschüttert und überwältigt von dem Anblick des Angeklagten, laut in Thränen aus. Eine Sceue, deren tiefer Eindruck sich der ganzen Versammlung unverkennbar mittheilte und in welcher der Angeklagte selbst seine sonst gefaßte selbstbewußte Haltung verlor. Die Thränen des Zeugen Liebig sind ein beredtes Leumundszeugniß und werden manche Verdächtigung wegwaschen. im Hafen von Portsmouth neben der ehrwürdigen„Victory“. liegen und dem wißbegierigen Fremden zugleich mit dem invavaliden„Great Eastern“ als ein Denkmal vergangener Thorheit gezeigt werden. Der„Warrior“ mit seinem Zwillingsbruder, dem„Schwarzen Prinzen“, der gegenwärtig auf einer Privatwerfte in der Clyde gebaut wird, sind mit Ausnahme des „Great Eastern“ die größten existirenden Schiffe, jedes von mehr als 6000 Tonnengehalt und von mehr als 400 Fuß Länge. Von der französischen„Gloire“ unterscheiden sie sich dadurch, daß sie durchweg von Eisen gebaut sind; auch hofft man, daß sie beweglicher sein werden, als jene. Da der„Warrior“ in Fregattenform gebaut ist, so führt er nur 36 Kanonen. Zu jeder derselben gehört eine Oeffnung von 12 Quadratfuß. Man sollte denken, daß es keiner Whitworth=Kanonen bedürfe, um durch diese Oeffnungen zu dringen. #* Im Jahre 1859 liefen in Portugal ein, und zwar in Lissabon: 14 preußische Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 2512 Lasten und einer Bemannung von 139 Köpfen. Die Ladung bestand ohne Ausnahme in englischen Steinkohlen und die verdiente Fracht belief sich auf 3597 Pfd. St. Als Rückfracht nahmen die Schiffe mit Ausnahme von 5, die in Ballast ausliefen, Salz und Oel. In Setubal liefen 9 preußische Schiffe von 1696 Lasten und mit 87 Mann ein. Sie kamen meistens mit Ballast und gingen mit Salz zurück. **(Leipzig.) Aehnlich wie in Berlin neben den Symphonie=Soiréen der kgl. Capelle die Liebig'schen auf demselben Gebiete ehrenvoll bestehen, so hat der von dort bekannte Componist F. Menzel dem Gewandhaus gegenüber ein Abonnement für Symphonie=Concerte eröffnet, das sich für den Anfang eines günstigen Zuspruches zu erfreuen hat. Wir versäumen nicht, Componisten hierauf aufmerksam zu machen. Wien, 29. Nov., Morg. Die heutige„Wiener Zeitung“ meldet die Ernennung des österreichischen Gesandten in London, Grafen Apponyi, zum Botschafter daselbst, und die des Reichsrathes Grafen Leopold Wolkenstein zum Landeshauptmann von Tyrol. Italien. Einer Correspondenz der„Independance“, welche an Bord des„Pausilippe“ vor Gaeta am 19. November geschrieben ist, entnehmen wir Folgendes: Unser Schiff wurde gestern des schlechten Wetters halber im Hafen von CivitaVecchia zurückgehalten. Dort kamen noch General Bosco, so wie ein Kapitän des neapolitanischen Generalstabs und zwei französische Legitimisten an Bord. Sie hatten eben Rom verlassen und brachten eine Kasse mit, welche etwa 200,000 Francs in Gold enthielt. Diese Personen stiegen mit ihren Effekten in Gaeta an's Land. Auch dem französischen Admiral brachte unser Schiff Depeschen. Run will ich Ihnen noch einige Nachrichten geben, welche ich aus allersicherster Quelle empfange. Die Piemontesen, deren Flotte nach Neapel zurückgekehrt ist, werden Gaeta vom Lande her angreifen. Ihre Vorposten stehen 1500 Metres vom Mola und den Forts. Sie werden mit 150 Mörsern das Feuer eröffnen. Von fünf Batterien, welche sie construiren, sind drei beinahe fertig. Gestern thaten die Belagerten 200 Kanonenschüsse, um den Bau dieser Batterien zu verhindern. Aber ihr Feuer scheint sehr schlecht dirigirt worden zu sein; es hinderte die Piemontesen nicht am Fortarbeiten. Zwei neapolitanische Offiziere, welche sich als spanische Matrosen verkleidet hatten und im feindlichen Lager herumspionirten, wurden zu Gefangenen gemacht und vor's Kriegsgericht gestellt. Biele Krankheiten, namentlich Typhus, richten große Verheerung unter der Besatzung an. Dieselbe ist viel zu zahlreich für den kleinen Platz und den darin nöthigen Dienst. Sie besteht aus etwa 18,000 Mann und 1000 Pferden, während der Feind nur 15,000 Mann um die Festung stehen hat. Dessen ungeachtet wurde kein Ausfall gewagt, vielleicht erwartete man General Bosco.— Heute war ein Wassenstillstand, welcher diesen Abend um Uhr zu Ende ging; bis jetzt haben die Ncapolitaner das Feuer nicht wieder eröffnet. Die Piemontesen attaquiren erst, wenn ihre Batterien fertig sind. Heute Morgen benutzte General Cialdini den Waffenstillstand, um Franz II. bitten zu lassen, er möge auf dem von der Könkgin bewohnten Palast eine weiße Fahne aufziehen, damit Cialdini diesen beim Beschießen verschonen könne. Ich sprach mit mehreren subalternen Offizieren. der Besatzung, alle sind äußerst niedergeschlagen und betrachten die Position für verloren. Die Offiziere der französischen Flokte sind mit der langwierigen Station vor Gaeta unzufrieden, da sie gar keinen Zweck habe. Die Gräfin Maria Montemerli in Pisa, bekannt als Schriftstellerin, hat eine Ansprache an den Kaiser von Oesterreich gerichtet:„Geben Sie Italien das herrliche Stück seines Gebietes heraus, Venetien; bestimmen Sie den Preis Ihrer Gabe, und welches er auch sein mag, wir Frauen Italiens, die wir nicht mit unsern Vätern, Gatten, Brüdern und Söhnen stimmen konnten, wir, die wir unser Vaterland anbeten, wollen uns zusammenthun, jeue glorreiche Landschaft zu erkaufen; wir wollen jede ihr Scherflein bringen, und wenn das nicht ausreicht, die Beisteuer befreundeter Völker annehmen, die uns zu Hülfe kommen werden, ja im Fall der Noth selbst unsere Hand ausstrecken und um das geheiligte Almosen aller hochherzigen Seelen bitten, die ihren eigenen Wohlstand opfern wollen der Sache der Freiheit. Lassen Sie es nicht zum Kriege, zum Blutvergießen kommen. In Italien besitzen Sie nur einige Festungen, kein Volk; jeder Italiener ist Ihr Feind. Wir lehren unsern Kindern das Wort Vaterland, ehe sie den Mutternamen stammeln. Wir sagen ihnen: diese Soldaten in weißer Uniform, die Euch regieren, sind Eure Unterdrücker. Wachset auf, sie zu vertreiben; werdet Männer, die Unabhängigkeit zu erkaufen mit Eurem Blute u. s..“ Gleichzeitig erläßt die Gräfin einen Aufruf an die Frauen Italiens, ihre Schmucksachen zum Opfer zu bringen. rin, 29. Novbr. Die Hansestädte und Sardinien haben am 20. September einen Handels=Vertrag zur Erweiterung der Handelsbezüge abgeschlossen. Der Vertrag wurde in den letzten Tagen unterzeichnet. Rom, 24. Nov. Zu Ende vergangener Woche traf aus Gaeta ein langer Zug Packwagen in drei Abtheilungen ein, welche 500 kleinere und größere Emballagen mit Effekten der kgl. Familie überbrachten. Dabei waren selbst die Handwäglein und anderes Zimmer=Spielzeug der jüngeren Ptinzen und Prinzessinnen nicht vergessen. Letzten Montag begab sich darauf General Goyon nach Terracina, um sich mit Cialdini über die Sicherstellung weiterer Speditionen von dorther zu benehmen, hauptsächlich aber, um die dem h. Vater als bevorstehend angezeigte Herüberkunft eines Theiles der k. Familie gegen alle militärischen Eventualitäten zu wahren, da die Blokade der Festung von der Landseite täglich strenger wird. Nach solchen Einleitungen kam die Königin=Mutter nebst ihren drei jüngsten Kindern vor vier Tagen hier an. Der h. Vater ließ ihr seine eigene Wohnung im apostolischen Palast auf Monte Cavallo anweisen.— Ueber die Bestimmung der noch auf Kösten der römischen Regierung, so gut es geht, verpflegten 30,000 neapolitanischen Eingeflüchteten gehen sonderbare Vermuthungen um. Aussauend ist jedenfalls, daß sie nicht entlassen, sondern mit einer gewissen Sicherheit und Ueberzeugung, ihrer bald wieder zu bedürfen, um die schwersten finanziellen Opfer festgehalten werden, ungeachtet die Unterhandlungen wegen der Anwerbung des dritten Theiles für den päpstlichen Dienst abgebrochen sind. Nicht weniger muß es befremden, daß von Gaeta her mit dem Fürsten Torlonia Anleihe=Projekte besprochen sind, welche vorzüglich durch den Wunsch; sich diese Truppen zu erhalten, veranlaßt scheinen. Sollte der König wirklich hoffen, mit diesen durch Mangel und Strapazen völlig entmuthigten Leuten sein verlorenes Erbe wieder zu crobern? Paris, 28. Nov. Die französischen Truppen in Syrien haben das Cap von Kab=Eliäs an bis zum Westen des Hauran besetzt. Die Stellung, die sie eingenommen, beherrscht sowohl das Gebirge, wie auch Damascus. Man versichert, daß die Franzosen bis Ende März in ihren Winterquartieren bleiben werden. Anfangs April ist bekanntlich der Zeitpunkt, wo die fremde Occupation in Syrien aufhören soll. Der Prinz Napoleon begibtssich nicht nach Italien, wie man behauptet hatte, sondern an den Bodensee, wo er ein Gut besitzt. Holland. Haag, 28. Novbr. Die jetzt eingetroffene ostindische Post bestätigt die gestern ausgesprochene Vermuthung, daß unsere Truppen in Banjermassing vor der angegriffenen Befestigung dreimal blutig zurückgeschlagen worden sind. Es ist dabei noch der höchst bedenkliche Umstand zu erwähnen, daß ein Theil unserer inländischen Truppen sich weigerte, auf den Feind zu feuern. Einige verdienstliche Offiziere sind gefallen oder verwundet. Großbritannien. London, 28. Nov. Die Kaiserin der Franzosen hatte am Samstag Dunkeld verlassen und war nach Teymouth Castle zum Marquis von Breadalbane gefahren. Es heißt jetzt, daß sie entweder gar nicht oder nur auf kurze Zeit nach Hamilton Palace gehen und schon in den nächsten Tagen wieder in Glasgow eintreffen werde.— Die Times meldet:„Den gegenwärtigen Verabredungen gemäß werden Ihre Maj. die Königin, der Prinz=Gemahl und die königl. Familie am Mittwoch,., oder Donnerstag, 6. Dec., von Schloß Windsor nach der Insel Wight übersiedeln, wo der Hof sich etwa 14 Tage aufhalten wird, um dann nach Windsor zurückzukehren und daselbst das Weihnachtsfest zu verbringen. Man erwartet, daß die Kaiserin der Franzosen, ehe sie England verläßt, der Königin entweder in Windsor oder in Osborne einen Besuch abstatten wird. Da jedoch der Besuch nothwendig einen Privat=Charakter tragen muß, so wird man höchst wahrscheinlich Osborne wählen.“— Prinz Alfred hat die Fregatte Euryalus verlassen, um den Dienst auf einem Linienschiffe kennen zu lernen und begibt sich im Jan. auf dem St. Georges(90 Kanonen) nach Ostindien und Nordamerika.— Der Herzog von Norfolk ist am Sonntag seinem langwierigen Leiden(es war eine Leberkrankheit) erlegen; er starb, erst 45 Jahre alt, auf seinem Landsitze Arundel Castle, das an der Südküste, ungefähr halbwegs zwischen Brighton und Portsmouth, gelegen ist.(Sein voller Titel war: Henry Granville Fitz Allan Howard Herzog von Norfolk, Premier Duke und Earl in der englischen Pairie, Earl von Arundel, Surrey und Norfolk und Baron Fitz Allan, Elun, Ostwaldestre and Maltravers, erblicher Earl Marschall und Oberst=Kellermeister von England). Geboren am 7. Nov. 1815, wurde er, obwohl Katholik, in die Schule von Eton geschickt, bezog später die Universität Cambridge, diente kurze Zeit in der Garde, saß von 1837 bis 1852, erst für Arundel, damn für Limerick, im Parlamente und nahm im Jahre 1857, beim Tode seines Vaters seinen Sitz im Oberhause ein. Er sprach jedoch selten und nur dann, wenn es sich um specifisch katholische Fragen handelte, wie er überhaupt stets als eine der Hauptstützen der Katholiken im Lande verehrt zu werden verdiente. Aus seiner Ehe mit Admiral Lord Lyons' zweitgeborner Tochter hinterbleiben 2 Söhne und 6 Töchter. Der älteste, Henry Fitz Allan Howard, der die Pairie erbt, ist kaum 13 Jahre alt. London, 29. Nov., Vorm. Das Reuter'sche Bureau bringt Nachrichten aus Konstantinopel vom 21. d. M. Von der Pforte unterzeichnete Schriftstücke, die mit Frankreich abzuschließende Anleihe betreffend, waren nach Paris abgesandt worden. In der türkischen Hauptstadt zweifelte man allgemein am Abschlusse der Anleihe. Der Wechselcours war gestiegen und Papier erster Klasserar. Die bulgarische Gemeinde hatte die Absicht, zur römisch=katholischen Kirche überzutreten, weil die Pforte nicht in ein besonderes Patriarchat willigen wollte. geheuer weit und schlotternd; weite Pantalons von Drillich; einen schrecklichen Halstuchwulst von einer weit größeren Peripherie als der Kopf selbst, Schnabelschuhe, wenigstens eine Elle lang, Leder mit zollhohen, plumpen Rahmensohlen, einen Kopf äla Charles XII., rattenkabl abgesäbelt, dessen Haarwurzeln sie alle Tage in die Höhe wichsen mußten. So ldert, und erschienen so zum Schrecken aller Stutzer, mit Ketten an den Gliedern und Werkzeugen zur Stravensauberung in den Händen, freilich von einer Wache begleitet, an öffentlichen Orten, im Theater, auf der Straße, überall, wo der Stutzer seinen Lieblingsaufenthalt hatte. Anfänglich flohen die Kasselaner Stutzer den verhaßten Anblick, später aber gewöhnte man sich daran und kümmerte sich nicht mehr an die straßenkehrenden Daudies. Wir sind überzeugt, daß eine ähnliche Verspottung der Erinoline in unseren Tagen ebenfalls keinen Erfolg haben würde. Die öffentliche Versteigerung der Solar'schen Bibliothek hat heute vor acht Tagen begonnen und dauert unter reger Theilnahme der Bücherfreunde fort. Unter den Seltenheiten; welche noch zum Verkaufe kommen werden, undet sich das Gebetbuch Ludwig XVI. mit einigen Zeilen von des Konigs Hand, wenige Tage vor seinem Tode geschrieben. Sie sind aus dem„Temple“ datirt und Louis Capet unterzeichnet. In diesem kostbaren Buche liegt eine Haarlocke der Königin Maria Antoinette. Ferner das„Catbolicon“, eines der ersten, welches aus der Gutenberg'schen Druckerei hervorging u. s. w. Endlich eine Reihe von seltenen Editionen, welche Franz., Catharina von Medicis, Heinrich III. und der Diane de Poitiers gehörten. ##* In Biebrich findet vom 31. März bis 18. April 1861 eine„allgemeine große Blumen= und Pflanzenausstellung“ in. den herzoglichen Wintergärten Statt. Schon die erste Biebricher Ausstellung hat verdientes Aufsehen gemacht; die zweite, zu der jetzt die Einladungen an alle namhaften Concurrenten in Deutschuund, Belgien, Frankreich 2c. erfolgt sind, verspricht noch ungleich glänzender zu werden. Durch die Munificenz des Herzogs von Nassau wurden sehr ansehnliche Summen sowohl zur Erbauung und Einrichtung eines großen Ausstellungslokales wie zur Vertheilung von Preisen bewilligt. .###. In Paris hat sich die Mode, die auch die Lesewelt behelischt, gegenwärtig auf die Literatur des 17. Jahrhunderts geworfen. Man sucht alle Resie jener Zeit, Memoiren, Briefe und gibt zu großem Vortheil=der Sprache und Literaturkritische Ausgaben aller klassischen Werke der Zeit von Ludwig XIV. heraus; man vergleicht die Handschriften und, wo sie fehlen, die ersten Ausgaben, und findet unglaubliche Veränderungen, die sich nach und nach durch Willkür und Nachlässigkeit der Herausgeber in alle klassischen Werke eingeschlichen haben. Ge. Der, Königin Victoria von Großbritanvien hat es in Koburg nihr nur gut gefallen, sondern es hat ihr auch gut geschmeckt. Außer den berühmten Koburger Bratwürsten hat auch ein seines Tischbrod, der Koburger„Stöllein" und„Laiblein“, ihren ganz besonderen Beifall gefunden, so daß sie ihren Hofbäcker von London eigens dahin gesendet hat, um die Bereitung dieses Backwerkes zu lernen. Er ist am 25. November angelangt und genießt bereits den Unterricht des dortigen Hofbäckers. Vermischtes. (München.) Wie alljährlich, hat auch dießmal die Redaction der„Fliegenden Blätter“ eine neue Folge der beliebien Buveroogen erscheinen lassen, welche sich in wesontlichen ten Bicherbags.. Frugen Ligtier“ eine neue Folge der belieb„„ F e i c h e s i c h i n n- w e s e n l i s c h e n den früheren wurdig anschließen, obschon ein Suchen nach Stoffen, eine Erschöpfung der erfinderischen Kraft sich nicht verkenGehiete ab); ganze Reihe der 24 Bogen läßt sich in vier . getpeilen: Bilder aus dem Thierleben, Bilder aus der Welt und Geschichte, illustrirte Schnurren und Schwänke, und endlich komische Scenen in Silhouetten. Die erste und die letzte Abtheilung sind dießmal am reichsten vertreten, und namentlich werden die komischen Thierscenen, wie„das Leben einer Hauskatze“ und die Charaktere der verschiedenen Hunderacen, von der Hand Ille's gezeichnet, am meisten belustigen; weil sie künstum gediegensten sind. Da sind fast alle Stände der Menschenwelt wieder zu erkennen: Rattenfänger als Handwerksburschen, Fanghunde als löbliche Polizei, Borer als Lakaien, Dachs= und Jagdhunde als Jäger, Pudel als Rechtsgelehrte, Pinscher als Stutzer und Aristokraten, Möpse als Philister u. s. w. Mit besonderem Fleiß und naturgeschichtlicher Treue sind die Zeichnungen der Schmetterlinge und Schlangen ausgeführt. in der zweiten Abtheilung sind einige nicht ohne künstlerischen Werth, so die bekannte Geschichte des Sklaven Androklus, welcher einst einen verwundeten Löwen gepflegt, später von ihm im Circus verschont wird, und dann mit dem geschenkten Thier in den Städten derumzieht. Namentlich die letzte Darstellung des römischen Volksgewühls ist gelungen. Außer dem mit vielem Verständniß des Cöstüms nach einem alten Kupferstiche des sechzehnten Jahrbunderts entworfenen„Krönungszug eines deutschen Käisers,“ einigen Architektur= und Landschaftsbildern aus Ungarn und Neuseeland begegnen wir einer Darstellung verschiedener Volkstrachten, einer Hochzeit im Gebirge, mit vielem Humor von W. Diez componirt. Ferner den Schwänken vom„kleinen Pepi mit der neuen Hose;“ von der verhängnißvollen Maus, welche mit erfinderischer Schlauheit die Nachtruhe eines Ehepaars stört, und endlich der rührenden, jedoch am schwächsten dargestellten Geschichte vom Kreiz, das ein jeder zu tragen hat. Die komischen Scenen in Silbouetten sihd in dieser Serie allzu zahlreich vertreten. Am schlagendsten darunter sind noch: die Geschichte der Turandot in Schattenbildern, die Contrasse antiker und moderner Originalfiguren, und eie Illustrirung militärischer Redensarten, darunter die buchstäbliche Rasirung eines Brückenkopfs, die Bestreichung einer Anhöhe durch die Artillerie, die Formirung eines Igels, die Vorschiebung eines Postens, und andere Krähwinkliaden und Münchhausiaden mehr. ** Falte erzählt in seinem klassischen Buch über die„deutsche Moden= und Trachtenwelt“ folgende pikante, geschichtlich begründete Anekvote. Der Landgraf von Hessen=Kassel, derselbe, welcher später als Kurfürst nach dem Auskehren der westphälischen Wirtyschaft mit der alten Ordnung auch den Zopf in seinen Staaten wieder einführte, konnte die„Incropables“ nicht ausstehen und suchte diese Tracht, die er für ein Zeichen des Jakobinerthums hielt, verächtlich zu machen. Zu diesem Zwecke kleidete er(1799) eine gewisse Klasse von Zuchthäuslern, die s. g. Galeerensklaven, wie man sie in Kassel nannte, in dieselbe. So trugen sie den großen Rundhut, einen Frack mit langem und breitem Schnitt von dem gröbsten und schlechtesten Tuch von violetter Farbe, vorn mit einer Reiße weitstehender Knopfe, unLokal=Nachrichten. X Bonn, 39. Nov. Kaum sind acht Tage verflossen, daß vom hiesigen Königl. Zuchtpolizeigerichte ein Offizier=Bedienter wegen Ueberreitens resp. durch Fahrlässigkeit herbeigeführten Todes einer alten armen Frau zu einer Gefängnißstrafe von sechs Monaten verurtheilt worden, als wir schon wieder ein ähnliches Ereigniß zu beklagen haben, indem vorgestern Nachmittag bald nach drei Uhr der 11jährige Knabe eines hiesigen Schlossermeisters, in der Bonngasse von einem diese Straße angeblich im gestrengten Galopp passirenden Offizier=Burschen uberritten und dadurch, wenn auch hoffentlich nicht lebensgefahrlich, doch jedenfalls nicht unbedeutend am Kopfe verletzt worden ist. Die Bestrafung des Betreffenden gehört, da derselbe Soldat ist, zwar nicht zur Competenz des Zuchtpolizeigerichts, indessen darf man nicht zweifeln, daß auch die MilitärBehörden eine solche Fahrlässigkeit gewiß mit Strenge ahnden werden.— Dem Vernehmen nach ist der am vorigen Freitag Abend wegen der Verübung eines Rockdiebstahls aus einem: Wirtbshause auf der Sternstraße hier verhaftete Nassauer auch dringend verdächtig, am Tage vor seiner hiesigen Verhaftung in Mülheim a. Rh. unter erschwerenden Umständen, also wohl mittels Einbruchs, eine Summe Geldes und verschiedene Gegenstände gestohlen zu haben. Aus der gestrigen ZuchtpolizeigerichtsSitzung läßt sich Nachstehendes hervorbeben: Eine wegen Diebstahls bereits mehrfach bestrafte Frau aus Lechenich, die geständig war, im Moaat September c. von einem Ackerstücke eine Quantität bereits geerndteten Hafers gestohlen zu haben, wurde zu 6 Monaten Gefängnißstrafe verurtheilt und auf 1 Jahr der bürgerl. Ehrenrechte verlustig erklärt, so wie unter Polizei=Aufsicht gestellt; ein anderes Frauenzimmer aus Lechenich erhielt wegen desselben Vergehens nur 14 Tage Gefängnißstrafe, und ein 12jähriges Mädchen, ebenfalls von dort, wurde von der Beschuldigung freigesprochen, weil das Gericht erwog, dasselbe habe bei Verübung der That nicht mit Unterscheidungsvermögen gehandelt. Ein junger Mensch aus Honnef war gestandig, seinem Dienstherrn, einem zu Königswinter wohnenden Gastwirthe, verschiedene Gegenstände, namentlich Tafelmesser, Bücher, Ueberschuhe u. s. w. entwendet zu haben, und erkannte das Gericht gegen ihn, indem es das Vorhandensein mildernder Umstände annahm, auf 14 Tage Arrest. Im letztverflossenen Herbste waren von den Anlagen der Deutz=Gießener Eisenbahn nach und nach verschiedene ArbeitsUtenfilien gestohlen und ein Theil derselben bei einer Haussuchung in der Wohnung eines Tagelöhners zu Windeck wiedergefunden worden; der unrechtmäßige Besitzer, welcher angab, diese Gegenstände müßten wohl die bei ihm in Quartier gewesenen Eisenbahn= Arbetter mitgebracht und zurückgelassen haben, wurde wegen Hehlerei mit einem Monat Gefängniß bestraft und auf ein Jahr der bürgerl. Ehrenrechte verlustig erklärt; dagegen wurde ein Tagelöhner aus Dattenfeld von einer ähnlichen Beschuldigung freigesprochen. Wegen Widerstands gegen einen Steuerexecutor, der sich zur Wegnahme einer von ihm gepfändeten Kuh bei einem Müller in der Bürgermeisterei Lauthausen eingefunden, wurde Letzterer mit 14 Tagen Gefängnißstrafe bedacht, zwei Personen wegen Entwendung von Holz mit Gefängniß von 14 Tagen und 1 Woche bestraft, ein Schneider aus Buschhoven wegen geringfügiger Mahandlung mit 2 Thlr. Geldbuße und drei verschiedene Personen wegen Gewerbevergehen edenfalls mit Gelobußen belegt. Meteorolog. Beobachtungen auf der Sternwarte. 30. November 1860. 1 Uhr Nachmitt. Barometer auf 0° redncirt 27 J..76 L. Temperatur.91 R. Minimum der Tagestemperatur.°8 R. Maximum der Tagestemperatur.°3 R. Der Bazar zum Besten der syrischen Christen, bestehend aus Kunstfachen, Stickereien u. sonstigen nützlichen Handarbeiten, wie fertigen Kinderkleidungsstücken, Küchenzeug 2c., und verschiedenen anderen Gegenständen für Herren und Damen, wird den., 6. und 7. Dezember d.., von Morgens 9 Uhr bie Nachmittags 4 Uhr, im großen Saale der Lese= und Erholungs=Gesellschaft, deren Vorstand denselben zu diesem Zwecke zuzusagen bie wute gehabt hat, stattfinden. Diejenigen, welche dieser gu ten Sache noch Gegenstände zugedacht haben, sind freundlichst gebeten, selbige bis spätestens zum 3. Dezember den Unterzeichneten zukommen lassen zu wollen. Bonn, den 17. November 1860. Professorin Arndt. Geh.=Räthin Bluhme. Frau Clason. Gräfin v. d. Goltz. Cons.=Räthin Hasse. Frau Jeghers= Hüffer. Gräfin Kalnein. Oberbürgermeisterin Kaufmann. Professorin Klausen. Professorin Krafft. Fräulein C. Lungstras. Professorin Plitt. Für heitere Componisten. Die Verlagshandlung des„Allgemeinen deutschen Commersbuches“ von Silcher und Erk, M. Schauenberg& C. in Lahr hat einen Preis von Dreißig Dukaten für die besten Compositionen von sechs neuen bumoristischen Liedern des Dichters des Ichthyosaurus, des Rodensteiners, des Enderle von Ketsch 2c. ausgeschrieben, um zu erreichen, daß die Musik den vortrefflichen Terten durchaus entspreche:: Das Lied von Nummer VIII. Perkéo. Letzte Hose. Guter Rath. Lieder fahrender Schüler I. II. Rodenstein's Auszug. Die Compositionen müssen bis zum 15. Januar 1861 eingesendet werden und es wird alsdann von drei Preisrichtern unter Zuzug von Deputirten studentischer Verbindungen die Entscheidung getroffen werden. Dieselben erscheinen zunächst in der sechsten Auflage des„Allgemeinen deutschen Commers= buches“, sodann als zweites Heft der„Lieder aus dem Engern in Heidelberg“ und unter Umständen auch vierstimmig für Männerchor. Texte versendet die Verlagshandlung auf Verlangen umgehend unter Kreuzband franco. Das erste Heft der Lieder aus dem Engern ist von ihr durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Börsen=Course der Staats=Papiere und Aktien. Frankfurt, 29. Nov. Die Börse verkehrte heute in unentschiedener Tendenz; Anfangs fest eröffnend, trat jedoch für österr. Credit=Aktien und National eine Ermattung ein, welche erst nach der Notirungszeit einer steigenden Stimmung, hervorgerufen durch höhere Wiener Notirungen, Platz machte. Nach der Notirungszeit hoben sich österr. Credit=Aktien auf 142 und National auf 53 78.. In den übrigen Effekten blieb es still. Wechsel auf Wien 83. in der Effectensocietät war die Tendenz günstig und besonders Kauflust für österr. Credit=Aktien und National vorherrschend. Oesterr. Credit=Aktien wurden zu 142½=143¼ umgesch, Rationkt 337g337, es. u. 8. 4 Berlin, 29. Nov. Schluß=Course der heutigen Börse. 4 ½% Staats=Anl. 101 3/8 G. Darmst..=A. 76½ G. 5% Staats=Anl. 105½ G. Saln=Minden a, g“ Bank=Antheile 128½ B. Berliner Handelsges. 81 G. Disc.=Comm.=A. 83½ G. 5% Oesterr. Metall. 47 G. Oesterr. Nat.=Anl. 55 G. Oeft. Credit=Akt. 60 G. Köln=Minden..=A. 132¾ G. Rheinische.=A. 85½ G. Ludw.=B..=A. 132½ B. Fr.=öst..=A. 132 G. Berg.=Märk..=A. 85¼ G. Rhein=Nahe.=A. 25 G. Die Börse war in festerer Haltung, aber nur mit der Regulirung beschäftigt, im Uebrigen still; preußische Fonds siellten sich theilweise etwas besser; Wechsel waren in mäßigem Verkehr. Amtlicher Cours=Bericht der Wechsel=Agenten. Köln, 29. Nov. Bank=Aktien. A. Schaaffhausen'sche 4% 113 Br., 112 Gld.; Kölner Privat=Bank 4% 87 Br. Preußische Bank=Antheile 4 1/%—; Disconto=CommanditAnth. 4% 83 Gld.; Berliner Handels=Gesells. 4% 82½ Br.; Darmstädter Bank=Aktien 4% 75 Gld.; dito Zettelbank 4% 94¼., 93⅝.; Luremb. Credit=Akt. 4% 79¾., 79¼ G. Industrie=Aktien. Colonia, Kölner Feuer=Versicherungs=Gesellschaft 4% 191.; Magdeburger Feuer=Versicherungs=Anstalt 4% 118½.; Agrippina 4% 122 Br.; Concordia, Lebens=Versicherungs=Gesellschaft 4% 103¾ Br.; Kölner Rückversicherungs=Gesells. 4% 88½ Br.; dito Hagel=VersicherungsGes. 4% 102¾ Br., 102.; dito Dampfschifffahrts=Ges. 5% 100½.; dito Schleppschifffahrts=Gesellschaft 4%—: Düsseldorfer Dampfschifffahrts=Gesellschaft 4% 81.; Mülheimer Schleppschifff.=Ges. 4% 98 Br.; Kölner BaumwollspinnereiGesellschaft 4% 81 Gld.; dito Maschinenbau=Gesellschaft 4% 73½3 z, Löiner Vergweris=Ges.—; Müsener Vergwerts=Ges. Eisenbahn=Aktien. Köln=Mindener 3½% 134 Br.; Rheinische 4% 85½ Br.; Bonn=Kölner 5½% 111½ Br., 111 Köln=Crefelder 4%—; Bergisch=Märkische 4% 86 Br., 85¼ bez., 85.; Mainz=Ludwigsh. 5%—. Obligationen. Preuß. Staats=Schulds. 3 1/2% 87½ Br., 86 1/ Gld.; dito Staats=Anleihe von 1859 5% 106 Br.; dito Staats=Anleihe von 1850/36 4 1% 101 5/8 Br., 101 Gld.; Köln=Mind. Pr.=A. 41% 101¼.; dito 5% UI. Em. 103½ 103¼ bez.; dito 4½% III. Emiss.—; dito IV. Emiss. 4% 83½ Br.; Bonn=Kölner Eisenbahn=Prior.=Aktien 4½% 94.; Köln=Crefelder 4½% 93½ Br.; Bergisch=Märkische 3½% 75½ Br.; Kölner Stadt=Obligationen 5% 103¼ Gld.; Rhein. Prioritäts=Obligationen 4½% 89¼ Br. Wechsel. Amsterdam k. S. 142¾0 Br., 141 3/410 Gld.; dito 2 M. 141 3/10.; Paris k. S. 79 5/0 Br.; dito 2 M. 79 ¼0 Br.. 78 ¾/0.; Antwerpen k. S. 79 3/10 Br., 79 50.; Brüssel k. S. 79¾0 Br., 79 6/10.; London k. S.-20% Br.,-20½ bez.; dito 3 M.-18¼ Br.; Hamburg k. S. 150 ¾/0 Br.; dito 2 M. 150 Br.; Bremen k. S. 108 3/10.; Frankfurt a. M. k. S. 57-4 Br., 57 bez.; dito 2 M. 56-20 Gld.; Augsburg k. S. 85/g Br.; dito 2 M. S5ig Br. 66burg 29. Nov. Pr. Frieord'or Ausl. Pistolen 20=Frankenstücke Wilhelmsd'or =Frankenstücke Kölner Geld;Cours. 1 16 6 1 16— 6 18 6 Amsterdam, 28. Nov. Waizen wie früher. Roggen gleich unverändert, auf Lieferung etwas niedriger; per März 1861 191, 192, per Mai 1861 192 fl. Gersie wie früher. Kohlsamen unverändert. Leinsamen ohne Handel. Rüböl gleich etwas höher bezahlt, auf Lieferung beinahe unverändert; auf 6 Woch. 43¼ fl.; effect. 42 fl.; Dec. 41¾ fl.; Mai 1861 42½ à Sept., Oct. u. Nov. 1861 43 fl. Leinöl gleich und auf sie Lhalcher 13. 3 3, i. sert, 3, k. Aöstagei 86 4. 5 Köln, 29. Nov. Rüböl; effect, niedrigerz per 100 Pfd. mit Faß effect. in Partien von 100 Ctr. Thlr. 13 1/10 Br., 13 7/20 13 5/0.; per Oct. 1861 14 Br., 13¾0 G. Leinöl: unverändert; per 100 Pfund mit Faß effect. in Partien von 100 Ctr. Thlr. 11 3/10 Br. Spiritus: maiter; exportfähiger 80% Tr. 100 Quart mit Faß effect. in Partien von 3000 Quart Thlr. 24¾ Br. Waizen: per Nov. höher mit vielem Umsatz; ohne Sack per 200 Pfd. effect. Thlr. 8⅛ Br.; per Nov.-2½, 5, 5½ bez., 8½ Br., 8⅛.; per März 1861-16 Br.,-15 Gld.; per Mai 1861-18 bez.,-18½ Br.,-17½ G. Roggen: per Nov. höher mit vielem Handel; ohne Sack per 200 Pfd. effect. Thlr. 5 5/8 à 6 Br.; per Nov. bez.,-25 Br.,-24 Gld.; per März 1861-17 Br., -15.; per Mai 1861-20 Br.,-18 G. Gersie ohne Sack per 200 Pfd, hiefige effect. Thlr. 6½ Br.; dito oberländ. effect. Thlr. 6 5/12 a 1/12 Br. Hafer unverändert; ohne Sack per 200 Pfd. effect. Thlr. 4¾ Br.; per März 1861 4¾ Br., 4½ G. Verschönerungs=Verein. Die diesjährige General=Versammlung des Verschönerungs=Vereines für Bonn und seine Umgebungen findet Montag den 3. December, Abends 7 Uhr, im Saale des Hôtel Rheineck bei Drammer Statt, und sind alle Mitglieder des Vereines und alle diejenigen welche demselben beizutreten gedenken, hiermit eingeladen. 76478 67 Vonn, den 29. Rovenber 1860. Der Vorstand. Bekanntmachung. Der von mir unter'm 11. vor. Mts. wider Isaak Meyer aus Heimerzheim erlassene Steckbrief wird als erledigt zurückgenommen. Bonn, den 30. Nov. 1860. Der Ober=Prokurator, v. Ammon. Im Verlage der P. Neusser'schen Buchdruckerei sind erschienen und in der Expedition der„Bonner Zeitung“ zu haben: für das Jahr 1861. Preis geb. und durchschossen 7 Sgr. Nicht durchschossen 6 Ser. Honnrr Wandkatrnort für das Jahr 1861. Preis 2½ Sgr. Haus Fürstenstraße 54 steht vom 15. Mai k. I. an zu vermiethen. Näheres bei I. Pelman. Das vollständig gut erhaltene Meublement eines Hauses steht zu verkaufen. Dem Ankäufer des Ganzen wird auf Verlangen das Haus bis zum Mai k. I. ohne Vergütung zur Benutzung überlassen. Näheres BaumschulerAlle Nr. 15 bei Thonz. Seiby. Das Haus Kölnstraße 543, welches sich sowohl zur herrschaftlichen Wohnung, wie zu jedem großartigen Geschäfte eignet, steht unter sehr günstigen Bedingungen billig zu verkaufen. Näheres im Hause selbst. Zu vermiethen ein elegant möblirter Salon mit Nebenzimmer, Vierecksplatz Nro. 867. Das Haus Wilhelmstraße Nro. 4, enthaltend 16—18 Räume, Hof, Garten, Stallung, steht bis künftigen Mai zu verkaufen. Eine Wohnung nebst häuslichen Bequemlichkeiten zu vermiethen und gleich zu beziehen auf der Sandkaul 604. Ein gebrauchtes, aber noch in gutem Zustande befindliches Nchagoni-Nähtischehen zu kaufen gesucht. Von wem, sagt die Exped. d. Bl. Verziehungshalber steht eine fast neue Waschmaschine zu verkaufen. Näheres bei Schreiner Schönfeld, Hundsgasse 1063. Es können noch zwei Leute Kost und Logis erhalten bei König, Maargasse 393. Ein Ladengestell zu einem Spezerei=Geschäft gesucht, Poppelsdorf 17. Verzeichniß der abgehenden und ankommenden Posten in Bonn. Abgangszeit. .15 Morgens. 12.15 Nachmittags. .45 Nachmittags. .30 Nachmittags. 7 Abends. .30 Morgens. Bennenung der Posten. Personenpost I nach und von Siegburg. Personenpost II nach und von Siegburg. Personenpost IlI nach und von Siegburg. Personenpost nach und von Euskirchen. Personenpost nach und von Adenau. Botenpost nach Beuel. Ankunftszeit. .55 Vormitags. .10 Nachmittags. .25 Abends. .30 Vormittags. .35 Vormittags. Die Beförderung der Brief= und Fahrpost=Gegenstände in den Richtungen nach Köln und Mainz erfolgt mit den Eisenbahnzügen. Die Extrazüge, so wie der Zug nach Köln.57 Vormittags werden nicht benutzt. Die Abgangs= und Ankunftszeiten werden durch diese Zeitung oft publicirt. Bonn, den 18. October 1860. Königl. Post=Amt. Daß ni Pelzwaaren=Lager in alen Gegenständen reichhaltig assortirt, zeige ich hiermit ergebenst an und empfehle solches mit dem Versprechen reellster und billigster Bedienung. Alle Bestellungen, Veränderungen und Reparaturen werden auf's billigste und prompteste ausgeführt. Paut Kemep, Bonngasse 331& 332. Das Pelzlager befindet sich erster Etage. Mütternist zu empfekten unser Moras haarstärkendes Mittel. Es beseitigt nicht nur Milchschurf und lebende Unreinigkeiten von den Köpfen der Kinder auf die sicherste und unschüdlichste Weise, sondern schützt zugleich gegen Erkältung des Kopfes und macht die Härchen der Kleinen allerliebst wachsen; per ¼1 Flasche 20 Sgr., per ½ Flasche 10 Sgr. A. Moras& Co. in Köln. Echt zu haben bei Frans Röttgen in Bonn. Stolwerck'sche Brus-Vonbons. Preis=Medaille der Pariser Ind.=Ausst. 1855. Ehren=Medaille der Académie nationale 1860. Attestirt von den bochgestelltesten Aerzten Europa's und vielen Privaten, und empfohlen als das beste bis jetzt bekannte Hausmittel für Brust= und Halsbeschwerden. Dieselben sind das Paquet à 4 Sgr. nur allein echt zu haben: in Godesberg bei Hrn. H. I. Faßbender, in Honnef„,„ Heinr. Dix, in Königswinter„„ Reiner Rom. in Remagen„„ W. Beinhauer ir., sowie hier in Bonn bei Hrn. J. G. Maaß. Franz Stollwerck, Hof=Lieferant in Köin. Bestes oberruhrsches Schrottund Fettgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von Franz Sarter=Weiland, Burgstraße Nro. 824, pise-vis dem Viereckeplatz. Zwei Klempnergesellen finden dauernde Beschäftigung, Sternstraße 196. Cacao-Butter-WindsorSEIEF aus dem Oele der Cacao=Bohne, von angenehmem Wohlgeruch, vorzüglich geeignet gegen gerissene Hände, zur Erlangung einer zarten weißen Haut, zum Rasiren 2c., empfiehlt in Stücken à 4 Sgr. Frans Rötigen. Das von Herrn Neuerburg, Giergasse Nro. 949½, bewohnte Unterhaus nebst Brunnenwasser und vorzügl. Keller, so wie die 1. und 2. Etage auf k. halben Mai an stille Einwohner zu verm. Refl. wollen ihre Namen u. Wohnort schriftl. unt. A. b. d. Exp. abgeb. Unauslöschliche chemische Tinte à 10 Sgr., nebst Leinwandspanner à 7½ Sgr. zum bequemen Markiren der Wäsche empfiehlt Franz Röttgen. Gesucht für Belgien eine Köchin, die gute Zeugnisse aufzuweisen hat. Näheres bei der Exped. Eine Köchin sucht wegen Abreise ihrer Herrschaft Stelle. Zu erfragen Baumschule 13. 2 Schreinerges. ges. von R. Krämer, Kölnstr. Divine Service according to the church of Scotland by the Revd. Wm. Graham D. D. in 25 Weberstrasse. Morning 10'clock; Evening 7'clock; Bibelstunde 4 Uhr; Bible class Wed. 3’clock; Lecture Thurs, 7’clock. Lese= u. Erholungs=Gesellschaft. Allgemeine Versammlung (Ballotement; Ausloosung der vertragsmäßigen Anzahl gesellschaftlicher Bau=Aktien zur Rückzahlung in der zweiten Hälfte Januar 1861) Samstag den 1. December, Abends halb sieben Uhr; wozu ergebenst einladet der Vorstand. Bonner Casino. Heute den 1. December, Abends 8 Uhr, General=Versammlung. Fortsetzung im Schöppestill heute Abend 8 sor. Der Capellmeister. Bei meiner bevorstehenden Abreise ersuche ich alle diejenigen, welche Forderungen an mich haben, selbige vor dem 1. k. Mis. einzusenden. Thom. Selby. Eine wissenschaftlich gebildete Dame, welche während mehrerer Jahre in England als Erzieherin lebte, wünscht freie Aufnahme in einer Familie Bonn's zu finden, wo sie dagegen den größten Theil ihrer Zeit gewissenhaft dem Unterricht und der Erziehung der Kinder widmen würde. Auch könnte sie den Erwachsenen Unterricht in den neueren Sprachen ertheilen, so wie die Conversation der Familie in engl. od. franz. Sprache leiten. Näheres in der ExpeAilen d. Bl.6 der erpe Photographische Bilder werden angefertigt für 20 Sgr. und höher Gudenauergasse 473 bei H. Rumpf. Einen Schlossergesellen sucht H. Schievenbusch, Schlosser. Ein Mädchen sucht Stundenarbeit, Nr. 236. seund eiglange Gcischest Heute Samstag den 1. Der. musikalische Production der Bach'schen Kapelle. Anfang 7 Uhr. Rheinsche Eisenbahn. Von Bonn nach Köln 5,15. 8,12..“5 Mgs., 12.12., 2,f, 4,14 Nchm., 6,12. 9,20 Abds.; Von Bonn 6,1 Mgs. n. Basel; 8,30 Mgs. u. Koblenz: 9, 32 Mgs., 12,12 Mttgs.,.40 Nmtigs. n. Mainz u. weiter; 6,10 Abds. u. Mainz; 8,15 Abds. u. Koblenz. Druck und Verlag der P. Neusser'schen Buchdruckerei.— Redigirt von J. Neusser. Expedition an Hof Nro. 41.