(OAbonnement: Vierteljährlich prän. für Bonn u. Umgegend E. Pozämtern —. □ gostamtern 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. Einzelne Nummern 1 Sgr. g) "„Sonntag, den 27. November. Einundfünfzigster Jahrgang. Insertions=Gobühren: für die Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. prän.— Erscheint täglich außer nach Sonnund Festtagen; Sonntags fruh wird eine Beilage ausgegeben. Deutschland. Aus dem Kreise Bonn, 24. Nov. Die seit mehreren Jahren in der Schwebe befindliche Meliorations=Angelegenheit des sogenannten Entenfang in den Gemeinden Berzdorf und Keldenich, ist nunmehr so weit gediehen, daß der vom Stadt=Baumeister Thomann zu Bonn entworfene und von der königl. Regierung genehmigte Entwässerungs=Plan ausgeführt werden soll. Behufs Feststellung des Genossenschafts Statuts findet am 30. Nov. eine Versammlung der Betheiligten zu Keldenich Statt. Die Kosten der projectirten Melioration sollen dem Vernehmen nach nicht einmal zehn Thaler für den Morgen betragen. Sehr zu wünschen ist, daß die königl. Regierung dieser für die Betheiligten so höchst wichtigen Angelegenheit auch ferner ihre Fürsorge zuwenden möge, wodurch für die Landes=Kultur eine sehr bedeutende Wiesenfläche zu gewinnen ist. Köln, 25. Nov. Im nächsten Gürzenich=Concerte wiro alfred Piatti, einer der ersten und gediegensten lebenden Violoncellisten, auftreten. In Italien geboren und im Mailänder Conservatorium gebildet, ging er noch jung nach Frankreich und England, und lebt nun seit einer Reihe von Jahren in London, wo er keinen ebenbürtigen Nebenbuhler hat. In den philharmonischen Concerten, in Ella's Kammermusiken(Musical union), in allen bedeutenderen musikalischen Vereinigungen hat er sich, sei es als Solist, sei es als Quartettist, unentbehrlich gemacht. Sein Spiel ist eben so gediegen, als reizend und geschmackvoll. Hier wird er, unter Anderem, ein für ihn componirtes Cencertstück von Molique vortragen. Koblenz, 25. Novbr. Das hiesige Garde=Landwehr= Grenadier=Bataillon hat am gestrigen Abende noch etwa 100 der ältesten(4jährigen) Kriegs=Reserven entlassen.— Heute Morgen war großes Festungs=Manöver auf Ehrenbreitstein. Von der Obermosel, im Nov. Es hat den Anschein, als ob der Unterricht in der„Trierer Wiesenbauschule“, wegen Mangel an genügender Anzahl Schüler, für kommenden Winter nicht eröffnet werden könnte. Der Unterricht wird bekanntlich unentgeltlich ertheilt und den Eleven manchmal Gelegenheit geboten, während der bessern Jahreszeit, sich theilweise ihren Unterhalt selbst zu verdienen; trotz dieser Vortheile, also dennoch so wenig Betheiligung am Schulbesuch! Dafür müssen Gründe aufzufinden sein und soll hierdurch nur eine Hauptursache erwähnt werden, welche ohne Zweifel auch mit Schuld trägt an mangelnder Unterrichts=Theilnahme. Das ist die große Schwierigkeit für den Wiesenbaumeister, lohnende Arbeit zu finden. Viele derselben sind ohne Stelle, ohne passende Beschäftigung, folglich auch ohne Verdienst! Ein Wieserbau=Eleve, der nicht von einem„Vereine" oder„Landkreise“ die Mittel zum Unterrichtsgenusse erhält, sondern sein eigenes Geld dazu verausgabt, findet jetzt schwerlich Gelegenheit, die Kosten des Schulbesuchs zurück zu verdienen, geschweige, den erhofften Vortheil Kreise der Rheinprovinz, wo es nöthig, ein Wiesenbaumeister Anstellung erhält und wäre es wünschenswerth, überhaupt Bekanntmachungen zu lesen, worin zu erfahren, wo die Wiesenvan=Techniker Gelegenheit finden, etwas zu verdienen. So lange aber der Wiesenbaukundige sich vergebens um Arbeit und Verdienst bemüht, bringen die Ausgaben für den betreffenden Unterricht denjenigen, welche sich diesem Fache im reifern Alter widmen und dabei auf eigenen Erwerb angewiesen sind, wenig Vortheil, weil dem Bedürfnisse in tüchtigen Wiesenbau= und Drainagemeistern bereits hinlänglich Genüge geleistet ist,— wenigstens scheint's in hiesigen Kreisen der Fall zu sein!(C..) Düsseldorf, 23. Nov. Die Commission für Errichtung eines Denkmals zum Andenken an Ihre Majestät die hochselige Königin Stephanie von Portugal hat in ihrer letzten Sitzung sich mit überwiegender Majorität für Ausführung eines von Herrn Regierungs=Baurath Krüger vorgelegten Projectes ausgesprochen, welches die Aufstellung der Büste der Königin an einem geeigneten Punkte des Hofgartens in der Weise bezweckt, daß die Büste zum besseren Schutze gegen die Witterung in eine gleichfalls in würdigem architektonischen Style zu haltende Nische gesetzt werde. Die Büste soll in Marmor ausgeführt werden, und es hat sich unser rühmlichst bekannter Bildhauer Herr I. Bayerle bereits erboten, die Arbeit zu übernehmen. Elberfeld, 23. Oct. Vor dem hiefigen Zuchtpolizeigericht stand heute ein Veteran, welcher zugleich im Besitze der preußischen Kriegsdenkmünze sich befindet, wegen unbefugten Tragens der Helena=Medaille. Die Verhandlung ergab, daß der Beschuldigte zwar ein von der franz. Behörde ausgestelltes Patent, nicht aber die Erlaubniß seines Landesherrn zum Tragen jenes ausländischen Ordens besaß. Derselbe behauptete, gegen die betreffende Bestimmmung nur aus Unkenntniß gefehlt zu haben und wurde mit Rücksicht hierauf nur wegen eines Gewerbevergehens, dessen er gleichzeitig beschuldigt war, zu einer Geldbuße von 5 Thlr. oder 2 Tagen Gefängniß für den Unvermögensfall verurtheilt.(D..) Barmen, 25. Nov. Im städtischen Singverein wird heute Abend die Einführung des neugewählten Herrn MusikDirektors Krause aus Leipzig feierlich begangen werden. Berlin, 24. Novbr. Die„Elberf..“ schreibt von hier: Wir hören es nunmehr bestätigen, daß II. MM. der König und die Königin sich nach der Westküste Englands segeben werden, um den Winter dort zuzubringen. Heute ist der königl. Stallmeister Rammschüssel nach England abum in der Nähe der Insel Wight und nicht weit von der Grafschaft Devon Wohnungen für das Königspaar, so wie für dessen Gefolge zu bestellen. Man glaubt, daß die auf Dorchester, am Troome gelegen, in der Grafschaft Dorset fallen werde. Letzterer Bezirk Englands ist eine mit Hügeln und Thälern abwechselnde Ebene, die durch einen verhältnißmäßig sehr milden Himmelsstrich begünstigt ist. In Betreff des Tages der Abreise des königlichen Paares scheint noch keine feste Bestimmung getroffen zu sein.— In Bezug auf die Dinge in Mittel=Italien ist zu bemerken, daß, obwohl der Moniteur vom 23. d. M. versichert, die französische Rezierung habe in Folge der Erklärungen Sardiniens ihre Besorgnisse wegen der Entsendung Buoncompagni's nach Toscana fallen lassen, weil die Aufrechthaltung der Ordnung der alleinige und einzige Zweck dieses Schrittes sei, daß, sagen wir, trotz des Ausspruchs des Moniteur, die Vereinigung der Gewalten in Mittel=Italien in Buoncompagni's Händen habe keineswegs den Charakter einer Regentschaft, man in den Kreisen der Diplomaten wegen dieser Entwickelung große Bedenken hegt. Es ist nämlich vielfach die Unterstellung verbreitet, daß von Seiten Frankreichs neben der Politik, die im Moniteur ihren Ausdruck erhält, eine ganz andere, deren Mitwisser nur der König Victor Emanuel sei, gepflegt werde. Das eigentliche Losungswort letzterer Politik trete durch das Vorwärtsschreiten Sardiniens nach und nach offen zu Tage.— Die Angabe, welche die Runde durch die öffentlichen Blätter gemacht hat, daß nämlich dem Wirkl. Geh. Ober=Regierungsrath Mathis die Leitung der statistischen Bureau's übertragen werden würde, werden wir so eben ermächtigt, als eine jeglichen Anhalts entbehrende zu bezeichnen. Wir möchten diejenigen preußischen Blätter, welche die besagte irrige Angabe in ihre Spalten aufgenommen haben, aus dem Grunde ersuchen, auch der Widerlegung ihr Recht widerfahren zu lassen, weil, wie wir erfahren, dem Geh. Rath Mathis bereits aus den verschiedenen Provinzen Anstellungsgesuche zukommen, die derselbe doch schwerlich alle beantworten kann.— In hiesigen militärischen Kreisen spricht man gegenwärtig davon, daß die Zahl der dreizehn neu zu errichtenden Cavallerie=Regimenter auf acht beschränkt werden dürfte.—.Es ist begründet, daß gegenwärtig durch den hiesigen Maler Bürde zwei Bildnisse des Prinz=Regenten ausgeführt werden, von denen das eine als Geschenk für den Kaiser von Siam und das andere als ein solches für den Kaiser von Japan bestimmt ist. Diese beiden Bildnisse werden nach dem großen, vom verstorbenen Professor Krüger gemalten Bildniß des Prinz=Regenten, welches sich im hiesiund im andern in der Uniform eines Generals der Infanterie darzestellt. Wie wir hören, wird das dritte Schiff der Expedition nach Siam und Japan, welches den beiden bereits vorangegangenen Schiffen folgen wird, diese und andere Geschenke des Prinz=Regenten mitnehmen.— Der PrinzRegent hat die Widmung der neuen Auflage der Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland von Archenholz angenommen. Diese neue Auflage des vielverbreiteten Geschichtsbuches ist so eben hier in dem Haude= und Spener'schen Verlag erschienen.— Die gesellschaftlichen Kreise, welche die Fürsten Radziwill im Winter hier zu eröffnen pflegen, haben gestern ihren Anfang genommen. Auch im vorigen Winter fanden diese Gesellschaften bei den genannten Fürsten an den Mittwochen Statt.— Der Umstand, daß die Frau Prinzessin von Preußen sich wegen des Heimganges ihrer erlauchten Mutter noch in Trauer befindet, dürfte auf die hiesigen Hoffestlichkeiten in diesem Winter einen erheblichen Einfluß ausüben. Concerte am Hofe möchten daher wohl vorwiegend sein. 25. Nov. Se. k. H. der Prinz=Regent haben, im Namen Sr. Maj. des Königs, Allergnädigst geruht: dem Hauptmann v. Thile vom Generalstabe des Gardedie Erlaubniß zur Anlegung des von des Kaisers von Rußland Majestät ihm verliehenen St. Annen=Ordens dritter Klasse, so wie dem Bildhauer Professor Albert Wolff zu Berlin zur Anlegung des von des Königs von Hannover Majestät ihm verliehenen Guelphen=Ordens vierter Klasse zu ertheilen.— Dem Vernehmen nach werden IJ. kk. HH. der Prinz und die Prinzessin Friedrich Wilhelm auf ihrer Rückkehr aus England nicht, wie es Anfangs in ihrer Absicht lag, dem großherzogl. Hof in Karlsruhe einen Besuch abstatten, sondern sich diesen für ihre Rheinreise im Frühjahr vorbehalten.— Der Geschäftsträger der hohen Pforte, Aristarchi. Bey, ist zum Minister=Residenten am kgl. Hofe hierernannt und zu gleicher Zeit mit der außerordentlichen Mission beauftragt worden, Sr. M. dem König von Schweden und Norwegen zu seiner Thronbesteigung die Glückwünsche des Sultans darzubringen. Dem Vernehmen nach gedenkt Aristarchi Bey sich in diesen Tagen nach Stockholm zu begeben.— Die Verhandlungen zwischen England und Frankreich über die Bedingungen des ersteren zur Theilnahme an dem Congreß werden noch fortgesetzt, da das englische Kabinet, wie man in diplomatischen Kreisen glaubt, neuerdings die Ansicht wieder mehr hervorgehoben hat, daß es einer gewaltsamen Restauration in den italienischen Herzogthümern nicht zustimmen könne. Auch scheinen die Differenzen, welche sich zwischen beiden Mächten in Veranlassung des von Spanien gegen Marokko beabsichtigten Krieges entsponnen haben, noch nicht ganz ausgeglichen zu sein. Die englischen Staatsmänner sind nämlich der Ansicht, daß dieser Krieg, welcher in seiner Entwicklung leicht den englischen Interessen nachtheilig sein könnte, einzig dem französischen Einflusse in Madrid uzuschreiben sei, während doch factisch die französisch=englische Allianz noch bestehe. Unter solchen Umständen ist eine Einladung der andern europäischen Mächte zum Congreß noch nicht erfolgt.— Einigen Mittheilungen zufolge läge es bei der bevorstehenden abermaligen Reduction der Armee in der Absicht der Regierung, die durch die Verminderung des Artilleriestandes und des Trainwesens überschüssig werdenden Pferde nicht sämmtlich zu versteigern, sondern, nach dem Vorbilde der meisten anderen Staaten, vorläufig versuchsweise den besseren Theil derselben einzeln an sichere Landwirthe für freien Unterhalt gegen mäßige Benutzung in Aufbewahrung zu geben. Es ist dies bekanntlich ein Verfahren, was in Hannover bei der gesammten Cavallerie, mit einziger Ausnahme der jährlichen Manöver= und Exerzierzeit auch für das Friedensverhältniß in Kraft steht, und daß neuerdings theilweise auch in Baden und Würtemberg Nachahmung gefunden hat. Berlin, 25. Nov. Se. kgl. Hoheit der PrinzResent, nahmen heute den gemeinschaftlichen Vortrag des Rrugsmmters, Generals der Infanterie, v. Bonin, und des General=Majors Frhrn. v. Manteuffel, so wie die Vorträge des Ministers Frhru. v. Schleinitz, des Pölizei=Präsidenten Frhru. v. Zedlitz und des General=Intendanten von Hülsen entgegen, und empfingen den Wirkl. Geh. Rath von Uechtritz und die Gesandten Graf Flemming und Graf Brassier de St. Simon. Breslau, 23. Nov. Am Sonntag Vormittag um 10 Uhr fand in dem großen Saale unseres hiesigen Postgebäudes die Einführung des au Stelle des nach Berlin definitiv versetzten Hru. Ober=Post=Direktors Schulze zum Ober=PostDirektor ernannten Hrn. Schröder Statt. Breslau, 24. Nov. Auch hier ist eine Adresse an den Papst in Umlauf gesetzt, die in ganz Schlesien verbreitet werden soll.— Die Oder hat sich seit gestern mit Treibeis bedeckt. Posen, 23. Nov. Die Festungsbauten am Domfort sind in diesem Jahre wenig fortgeschritten. So viel ersichtlich, wird künftig die Domgegend mit dem Dom, dem erzbischöflichen Palais, dem Priester=Seminar und den Domherren=Curien ein von einer Umwallung und tiefen Gräben eingeschlossenes, für sich bestehendes Festungswerk bilden.— Kürzlich waren hier die Landtags=Abgeordneten polnischer Nationalität zu dem Zwecke versammelt, um das Programm ihrer gemeinsamen Thätigkeit während der künftigen Landtagssession festzustellen. Den Hauptgegenstand ihrer Berathungen bildeten die Anträge, welche sie in Betreff der Erhaltung der Autonomie des alten landschaftlichen Creditvereins zu stellen beabsichtigten. Königsberg, 23. November. Das Frische Haff, welches gewöhnlich um dieselbe Zeit mit unserem Schloßteiche zuzufrieren und aufzugehen pflegt, steht auch jetzt wieder bereits. Auch im Pregel treiben Eisschollen, bei Liep ist die Eisdecke bereits fest und wurde Montag Vormittag schon von Menschen betreten. Mit Sehnsucht, sagt die„Kön..,“ werden die Dampfboote von Pillau hier erwartet, welche sämmtlich im Voraus von einem Handlungshause(Castell) engagirt sind, da dasselbe noch bedeutende Getraidemassen nach auswärts zu expediren hat. Danzig, 23. Novbr. Die Cholera kann in unserer Stadt nun wohl als gänzlich erloschen betrachtet werden, da schon seit nahezu einer Woche kein einziger Erkrankungsoder Todesfall mehr vorgekommen und auch nur noch 4 Cholera=Patienten in ärztlicher Behandlung sich befinden. Lange und schwer genug hat übrigens die Seuche uns heimgesucht; denn sie hat bereits am. August, also vor viertehalb Monaten, ihren Anfang genommen, nicht weniger als 773 Personen sind von derselben ergriffen worden und über 400(403, also die größere Hälfte) ihr zum Opfer gefallen. In hiesigen kaufmännischen Kreisen trägt man sich mit dem Plane der Gründuug eines kaufmännischen Schiedsgerichtes, das, lediglich aus Kaufleuten bestehend, alle zwischen Mitgliedern der hiesigen kaufmännischen Corporation auftauchenden Streitigkeiten merkantiler Natur, mit gänzlichem Ausschluß des Rechtsweges, nach Billigkeit und Usance endgültig zu entscheiden hätte und dessen(jährlich wechselnde) Mitglieder ihr Amt, als„Ehrenamt“ unentgeldlich zu verwalten hätten. Ein solches Schiedsgericht könnte natürlich nur durch freiwilliges Compromiß der im Corporations=Verbande stehenden(d. h. der in der Steuerstufe Lit. A zur Gewerbesteuer staatlich veranlagten) Handelsfirmen begründet werden; doch dürfte bei der(weil völlig kostenlos) augenscheinlichen Gemeinnützigkeit einer derartigen Institution weder der Beitritt der meisten und achtbarsten Firmen, noch (wenn es überhaupt nöthig) die staatliche Genehmigung so schwer zu erlangen, und baldige Nachahmung in andern Han#elstädtenr dann ziemlich unzweifelhaft sein.— In unserer Nachbarstavt Marienburg hat die Versagung der Erlaubniß zur Umwandlung der dortigen„Bürger"(Mittel=) Schule in ein Gymnasium viel böses Blut verursacht, weil sie ganz uner(und wohl auch unverschuldet und ohne genügende Motivirung) kommt. Hier in Danzig kann man die Herabdrückung unserer beiden alt begründeten, reich dotirten und stark frequentirten höheren Bürgerschulen zu St. Peter und zu St. Johann zu Realschulen zweiter Ordnung auch noch immer nicht verschmerzen, oder auch nur genügend sich erklären. Danzig, 23. Nov. Das schöne Wetter begünstigt unsere Schiffsbauten ungemein, und wenngleich auf der kgl. Werft der Barometerstand 5 Gr. R. erreichte, so wirkte doch die Sonne noch so erwärmend, daß die Arbeiten im Freien nicht behindert wurden. Die Schrauben=Corvette„Gazelle“, berichtet das„D..“, ist in Bezug auf die Einrichtung der Pulverkammer 2c. und Decks bereits jetzt schon weiter vorgeschritten, als„Arcona“ zur Zeit des Ablaufs war, und bringt man gegenwärtig die Lager zum Propeller ein. Der Bau der vier Kanonenboote schreitet rasch vor. Zum„Chamäleon“ sind fast alle Spanten gerichtet,„Komet“ ist fast eben so weit,„Cyclep“ steht in den Spanten zur Hälfte; dagegen ist„Delphin" noch am weitesten zurück und in voriger Woche erst mit Richten der Spanten angefangen. Die Bearbeitung der Hölzer ist im Allgemeinen sehr gefördert und kommt der Zusammensetzung zu Statten. Die auf den hiesigen, Elbinger und Pommerschen Privat=Schiffswerften im Bau begriffenen 15 Kanonenboote sind verhältnißmäßig weiter vorgeschritten und wird der Bau derselben von zwei eigens hierzu kommandirten Ingenieuren in Bezug auf kontraktmäßige Bau=Ausführung überwacht. Nach Beendigung dieser 19 Kanonenboote im Laufe des nächsten Sommers sollen wiederum neue aufgestellt werden, damit die Zahl von 50 Kanonenbooten erreicht wird. Die Anker zu den ersteren werden größtentheils aus der berühmten Fabrik von Brown Lenor u. Comp. in London bezogen. 12 derselben, so wie fast sämmtliche Ankerketten, fertigt die Fabrik voen I. G. Kuhlmeyer in Stettin. Srettin, 23. Nov. Der zum Präsidenten des hiesigen Consistoriums ernannte Geh. Regierungsrath Heindorff ist, der„Rdd..“ zufolge, vorgestern hier eingetroffen und hat seine Amtsthätigkeit gestern angetreten. Hannover, 23. Nov. Wie das Neustädter Hüttenwerk, das mit einem Kostenaufwand von nahezu 3 Mill. Thlrn. vor genau einem Jahre eröffnet, jetzt schon seit Monaten im Concurse stille liegt, wahrscheinlich um demnächst dem Hauptgläubiger der Leipziger Creditbank, für ein Billiges zuzufallen, so hat nun, wenn auch in minderem Grade, der Actienverein der Georg=Marien=Hütte bei Osnabrück mit einem Defizit von 44,000 Thlrn. die Ungunst des letzten Betriebsjahres erfahren müssen. Dazu gesellen sich unerwartete Störungen im Kohlenbergbau, nach deren Beseitigung man erst demnächst auf die völlige Deckung des Kohlenbedarfs für den Hüttenbetrieb und damit auf die gesicherte Rentabilität des Unternehmens glaubt rechnen zu können.— Mit dem 1. Febr. 1860 fängt der geregelte Lootsendienst auf der Ems an, von dem sich der aufblühende Handel der Emshäfen Großes verspricht. Hamburg, 23. Nov. Der österreichische Flüchtling Fenner v. Fenneberg befindet sich, von Amerika zurückgekehrt, wo er körperlich und geistig leidend längere Zeit in einer Heilanstalt zugebracht hat, gegenwärtig mit Genehmigung der österr. Regierung in Hamburg, um von hier aus seine Begnadigung nachzusuchen.(H..) Gotha, 23. Nov. Die hiesige Stadtverordneten=Versammlung hat sich in der gestrigen Sitzung für den Grundsatz der gewerblichen Freiheit erklärt. Veranlassung hierzu gab das von einem aus dem Großherzogthume Weimar gebürtigen Sattlergesellen eingegebene Bürger=Aufnahmegesuch. # vollte eine kleine Minorität der Versammlung mit Diesem wollte eine kleine Minorität der Versammlung mit Hinweisung auf„traurige Folgen“ der Gewerbefreiheit die Genehmigung versagt wissen, weil die Zahl der hiesigen Sattler schon groß genug sei und die älteren Meister in Folge der Aufnahme jüngerer verarmen würden. Die Majorität ertheilte aber die Genehmigung, da es ungerecht sei, einen fleißigen Mann zurückzuweisen, weil„einige faule“ sich nicht ernähren könnten; gerade die von den Innungen gezogenen Zunftschranken seien es, welche eine große Zahl von Handwerkern dem Proletariat zuführe, während bei freier Bewegung die gewerblichen Kräfte sich zum Nutzen des Publikums und der Einzelnen zu entfalten vermöchten. Frankfurt, 23. Nov. Heute Vormittags am hellen Tage und an einem der besuchtesten Theile unserer Promenade vor dem Taunus=Thore wurden die Spaziergänger plötzlich durch einen Schuß erschreckt. Ein hiesiger Einwohner blieb auf dem Spaziergange plötzlich stehen, zog ein Pistol hervor und schoß sich eine Kugel durch den Kopf. Karlsruhe, 22. Novbr. Die Finsterniß, in welche die hiesige Residenz durch einen Mangel in der Gasanstalt seit mehreren Tagen versetzt war, ist seit gestern gewichen. — In Betreff des Landtags wird versichert, daß der ganze Inhalt des Concordats den Kammern vorgelegt wird, doch nur zur Kenntnißnahme, weil die erforderlichen Abänderungen von Gesetzen erst später in Vollzug treten sollen. Heidelberg, 19. Nov. Der Bau der Odenwälder Eisenbahn wird sehr rasch betrieben und schreitet sichtlich vorwärts. Viele Hunderte von Arbeitern sind an derselben beschäftigt. Der große(2000 Fuß lange) Tunnel, welcher unter dem Schlosse durch die Felsen gesprengt wird, ist von Osten und Westen in Angriff genommen. Pforzheim, 20. Nov. Die Zahl derjenigen hiesigen Bürger und Einwohner, welche ihren Beitritt zum Coburger National=Verein erklärt haben, beträgt bereits gegen 200. Es beweist dieser Umstand, daß weder die Spöttereien noch die Derbheit mancher Organe den Unterzeichnern eine andere Ueberzeugung beibrachten.(Schw. München, 23. Noy. Gestern ist der bisherige erste Bevollmächtigte Oesterreichs bei der Züricher Friedensceuferenz, Graf Karelyi, eingetroffen. Sein Aufenthalt dahier wird aber nur von kurzer Dauer sein. Schon morgen wird derselbe, wie man vernimmt, die Rückreise nach Wien fortsetzen, von wo er sich alsbald auf seinen neuen Posten begeben wird: er ist bekanntlich zum kais. Gesandten in Berlin ernannt. Vorgestern Abends ist die Kaiserin=Wittwe Karoline von Oesterreich, nachdem sie Mittags durch Rosenheim gekommen war, zu Innsbruck zum Besuch bei dem Erzherzog Karl Ludwig, Statthalter von Tyrol und Vorarlberg, eingetroffen. Die Kaiserin=Wittwe wird etwa 14 Tage in Innsbruck verweilen.— In dem Befinden unseres Herrn Erzbischofs von München=Freysing ist unn seit gestern ein entschiedenes Besser eingetreten, wie die Erklärungen der ihn behandelnden geschickten Aerzte bekunden. Aus. Bäyern, 23. Nov. Nach einem Privatbriefe von einer in England wohnenden deutschen Familie treten dort seit einiger Zeit sowohl in der Hauptstadt als auch auf dem Lande die natürlichen Blattern mit ungemeiner Heftigkeit auf. In der Familie des Briefschreibers waren nicht weniger als vier Personen davon ergriffen. In einem Umkreis von drei Stunden blieb fast kein Haus davon verschont. Die Krankheit fordert zahlreiche Opfer und da man beobachtet hat, daß sie mit jedem Jahre an Ausdehnung und Stärke zunimmt, so ist die Besorgniß wohl nicht unbegründet, daß sie nach und nach ganz zu dem alten Charakter zurückkehren werde, den sie vor der Einführung der Impfung besaß. Dies mag in dem Vaterlande Jenner's doppelt bewii###rscheinen, allein es ist so, und die Männer der Wissenschaft, welche die Besorgnisse und Bedenken des Publikums lange genug mit ziemlichem Leichtsinn und selbst mit vornehmer Geringschätzung behandelten, können der furchtbaren Thatsache, auch wenn sie wellten, die Augen nicht mehr verschließen. Längst haben einzelne Stimmen darauf hingewiesen, daß die Impfung kein sicheres Schutzmittel gegen I. Blattern mehr darbielet und daß sie täglich mehr an Jurekläfsigkeit verliert; allein sie verhallten ungehört in der Wüste. Jenner hatte bekanntlich seine ersten Impfungen mit Kuhpeuenlymphe vorgenommen; da diese aber ziemlich aus isische nuchm man den Inxzstoft seit dieser Zeit fost ausschueßlich immer wieder von den Geimpften. Indem derselbe auf diese Weise durch zahllose menschliche Körper durchging, mußte er einen großen Theil seiner ursprünglichen Kraft verlieren. Es wird ferner behauptet, daß durch Uebertragung des Impfstoffs von einem Körper auf den andern auch erbliche und constitutionelle Krankheitsstoffe mit verpflanzt werden und diesem Umstande ganz besonders schreibt man das in neuerer Zeit so allgemeine Ueberhandnehmen der Scrophelkrankheit zu. Obschon diese Behauptung von vielen Aerzten sein. Ward dech erst vor wenigen Jahren ein bayerischer .„Gericht zur Amtsentsetzung verurtheilt, weil er aus Anachisamkeit die Lymphe von einem syphilitischen Kinde entnommen und dadurch die Krankheit auf alle andern damit in Ventsichland webrfach Jusangelgenheit ist auch i Eintschlund mehrsach angeregt worden, hat aber leider nicht die Beachtung gefunden, die sie verdient. Alle Jahre kommen auch bei uns in einzelnen Gegenden Blattern=Epidemien vor, von denen manche so mörderisch auftreten, daß von den Ergriffenen 20, ja 30 Prozent sterbenz— ein Beweis von der unzureichenden Wirksamkeit des dermalen vervendeten Impfstoffs. Aber der hergebrachte Brauch und gewisse gangbare Theorien, die schon so viel Unheil in der ärztlichen Praxis gestiftet haben, waren bisher stärker, als die Macht der Thatsachen. Wird man vor diesen auch ferner die Augen verschließen?.(F..=.) seidung“3 Jegrig. der vorzeschlagenen neuen Be. Adung und Antustung der k. k. Infanterie werden bereits Proben vorgenommen, um deren Brauchbarkeit auf dem Wege der praktischen Erfahrung festzustellen. Dieselbe weicht wesentlich von der seither im Gebrauche gestandenen ab und die Anführung der folgenden Einzeltheile wird genügen, um den Beweis zu liefern, daß die beabsichtigte Reform eine durchgreifende und auf die Resultate der Erfahrung basirte sein soll. Statt des seither üblichen Czako's ist für die k. k. Fußtruppen der bei den Wiener Freiwilligen in Gebrauch gestandene Filzhut mit gleichmäßig abstehender Krämpe in Vorschlag gebracht; auf der linken Seite trägt derselbe einen kleinen Doppeladler aus Metall als Feldzeichen; ob über demselben ein Federbusch angebracht werden soll, ist noch unentschieden. An die Stelle der steifen Halscravatte mit dem Halsstreifen soll ein Halsflor, an die Stelle des Gilets eine blaue Blouse aus aumwollstoff treten, welche entweder anstatt des Kittels oder in die Pantalons gesteckt als Gilet getragen werden soll. Die Aermel reichen bis zur Handwurzel. Der Waffenrock soll im Sommer nur als Paradestück, im Winter dagegen unter dem Mantel getragen werden. Er soll aus weißem Waschstoff bestehen, einer Art englischen Leders, wie es heutzutage nur die Offiziere tragen, hat eine Reihe gelber Metallknöpfe und umgeschlagenen Kragen mit den seitherigen RegimentsAufschlägen. Für die Pantalons ist ein Schnitt im Antrage, der bis zum Kniegelenk enge an die Waden liegt und dann sich zu Pumphosen, in der Form wie selbige die Zuaven tragen, ausweitet. In den Beinkleidern sind zur Unterbringung von Patronen und kleinen Habseligkeiten vier Hosentaschen angebracht. Die Schuhe gleichen den bei der ungarischen Infanterie üblichen Schnürstiefeln, nur sind sie etwas höher. An die Stelle des Tornisters soll eine Art kleiner, zur Versorgung von 2 Paar Wäsche, einem Paar Reserveschuhen und des Putzzeuges bestimmte Jagdtasche treten, welche an einem über die rechte Schulter laufenden Riemen unter dem linken Arme getragen werden soll. An einem um die Hüften##laufenden, an der linken Seite zuzuschnallenden Gurt sollen drei kleine verschiebbare Patrontaschen aus Kalbfell oder Guttapercha für je 20 Patronen angebracht werden. An selbem ist zugleich die Bajonnetscheide befestigt. Das Gewehr soll von nun an stets am Riemen über die Schulter, der in der bisherigen, Form beizubehaltende Mantel im Bandelier getragen werden.— Der neueste Berliner Kladderadatsch ist hier gestern mit Beschlag belegt werden; die erste Confiscation dieses Blattes seit dem 22. August. Wien, 22. Noohr. So eben höre ich, daß bei Hose Vorbereitungen zu einer neuen Kaiserreise nach Ungarn getreffen werden sollen, und zwar heißt es, daß Se. Majestät diesmal längere Zeit als vor zwei Jahren dort zu verweilen gedenke. Erzherzog Albrecht, der, General=Gouverneur von Ungarn, der in den letzten Tagen hier anwesend war, soll diesen Entschluß hervorgerufen und zur Reife gebracht haben. Allerdings würde es, bei der gegenwärtig so aufgeregten Stimmung in Ungarn, gewiß von der besten Wirkung sein, wenn die Magyaren, die ja doch, bei allen Excentrizitäten, eine wahre und aufrichtige Anhänglichkeit an ihren„König“, in neuester Zeit wiederholt dokumentirt haben, persönlich Gelegenheit erhielten, sich demselben zu nahen und ihm ihre Wünsche auszudrücken. Ob die Kaiserin auch diesmal den Monarchen begleiten wird, darüber verlautet noch nichts; es dürfte aber, in Anbetracht der rauhen Jahreszeit, mehr als zweifelhaft sein.— Der junge, regierende Fürst von Liechtenstein, der erst kürzlich die Regigzu### seines Ländchens angetreten, dabei aber Wien kaum au wirze Zeit verlassen hat, ist aus dem österreichischen Militärdienst ausgeschieden(er war Offizier bei den Garde=Ulanen) und nach der Universität Bonn abgegangen, um dort seine wissenschaftliche Ausbildung zu vollenden.— Bei dem schlechten Stande unserer Börsenpapiere erregte das in diesen Tagen erfelgte Steigen der Creditloose einiges Aufsehen. Der Grund liegt allein darin, daß kürzlich einige Banquiers aus Nord= und Mitteldeutschland hier eingetroffen sind, um mit der CreditAnstalt über den Ankauf einer beträchtlichen Anzahl ihrer Loose zu unterhandeln. Ueber die Schritte zur Ausführung des kaiserlichen Befehls in Betreff der Herstellung eines Gleichgewichts zwischen den Einnahmen und Ausgaben des wunderlichsten Gerüchte, namentlich in außerdeutschen Zeitungen. Dg: Pollak, der durch mehrere Jahre Leiharzt des Schah von pecsien war, hat, wie die „Wiener wiedizinische Wochenschrift“ mittheilt, um seine Entlassung gebeten und dieselbe erhalten. Der Schah überhäufte seinen mehrjährigen Leibarzt mit Geschenken und Auszeichnungen, und Dr. Pollak ist sofort den österreich. Offizieren, welche gleichzeitig mit ihm in persische Dienste getreten waSesterrich, ud besindetzsch kereits auf der Heimese nach Aus Wien, 25. Nov., wird telegraphirt: Herr Baron v. Bourqueney hat das Großkreuz des heil. Stephan=Ordens und Herr v. Banneville den Groß=Cordon der eisernen Krone erhalten. Die Herren v. Meisenburg und Chevalier Jocteau und zu Groß=Offizieren der Ehrenlegion ernannt worden. Bregenz, 20. Nov. Für das über Innsbruck nach Italien abgegangene Bataillon des österr. Infant.=Regiments Erzherzog Albrecht, welches bis vor kurzer Zeit in hiesiger Stadt garnisonirte, traf heute das 1. Bataillon Kaiserjäger dahier ein.— Bezüglich der Rheincorrections-Frage m g der Scheimertrenenl=Flüge melden sie schweizerischen..... von Seite des Staatsmini## i s, B l ä t t e r, d a ß v o n S e i t e d e s S t a a t s m i n i steriums gegenuber den neueren Anregungen des schweizeri.„ für Durchührung der Rheinorection bereits die Erkla#ung für Beibehaltung des Niederrieder Projektes ergangen sei; diese Mittheilungen entbehren jedoch jeder Begründung. Indeß ruht das eingereichte Memorial zur Prüfung und Begutachtung im ministeriellen Ressort. — Für das Bodensee=Gürtelbahn=Projekt und die Führung einer Verbindungslinie der südbayerischen und schweizerischen Südostbahn längs des vorarlbergischen See=Ufers, welches unter mannichfachen Einwirkungen in den Hintergrund gedrängt wurde, liegen zwei vollständig ausgearbeitete Plane .„Nach dem einen würde von Lindau aus das Tracc uder mitteneach, nach dem andern längs des bayerischen See=lifers unweit Ziegelhaus hiesiger Stadt zugeführt werden. Pern,,25. Nov., wird telegraphirt: Der Bundesrath hat ven Machten, welche den Wiener Vertrag unterzeichnet haben, eine Denkschrift über die Beziehungen der Schweiz zu den Provinzen Savoyens, welche vertragsmäßig neutralisirt sind, überreicht. ren: 15 g Italien. Florenz, 15. Jcv. Die toscanische Regierung hat die im Jahr 1892 gegründete akademische Dekoration für die #oscanische Universität aufgehoben, und den für die Universität Pisa im Jahr 1843 gegründeten Cherubin=Orden, so wie den Orden der S. Caterina delle Rnote für Siena wiederhergestellt. Zur Reorganisation der pharmazentischen Studien ist eine Commission niedergesetzt worden, die aus den Professoren Taddei, Orosi, Campani und Tarzioni Tozzetti i a e. sch. d4 Schilen filrn. m Der Moniteur pubizirt heute die achr Spalien murnve Riede, mit welcher der Seine=Präfekt am 14. d. die Sitzungen des Pariser Munizipalrathes eröffnet hat, so wie die Ansprache des Vorsitzenden, Dumas. Die heute im Moniteur veröffentlichten kaiserlichen Dekrete beziehen sich auf Urbarmachung von Waldstrecken und auf die Gründung öffentlicher und allgemeiner Magazine in Havre. — Der Kaiser besichtigte dieser Tage die Ruinen des Thurmes, welcher einst den Eingang von Compiegne vertheidigte, sen die Jungfrau von Orleans den unglücklichen Ausfall machee, vei dem sie in die Hände der Engländer gerieth.— Die Vergrößerung von Paris wird natürlich demnächst die Unterdrückung resp. Schließung der bisherigen Kirchhöfe nach sich ziehen. Bereits hat die Stadt zu diesem Beein Terrain zu Vitry in der Nähe der Lyen=Bahn angerauft. Run ist, wie der Constitutionnel meldet, auch Befehl ertheilt, zur Anlegung eines Kirchhofes ein Terrain im Walde von Bondy herzustellen, welches mit der Ostbahn durch einen Spezial=Schienenweg in Verbindung gebracht werden soll.— In Cherbourg werden in diesem Augenblicke 2 Transport=Stallschiffe für je 300 Pferde und eben so viele Reiter gebaut. # Paxis, 24. Nov. Herr Carpalho, der Diretor des Theutte Tyrique, wo eben unter großem Erfolg der Gluck'sche Orpheus gegeben wird, ist dem Vernehmen nach, seiner Verdienste, um die Kunst wegen, zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden. Er hat außer vielen Novitäten innerhalb dreier Jahre allein von deutschen classischen Opern den Freischütz, Preciosa, Oberon, Euryanthe, Abn=Hassan, Figaro's Hochzeit, die Entführung aus dem Serail und Orpheus zur Aufführung gebracht, sämmtlich Opern, welche dem größer##nzösischen Publicum vorher so zu sagen uube— Gestern erschien bei Hachette und Comp. deredes berühmten Micheletschen Werkes, Uehmour;“ das uh##ll so große Sensation und so entgegengesetzte Beurtheilungen hervorgerufen hat. Es heißt„La Femme“ und enthält, des Guten und Schönen viel, der gynäkologischen Excentricitäten weniger, als das Buch der„Liebe.“ Die Polizei hat dieses Werk heutt mit Beschlag belegt. 25. Nov., Nachm. Der heutige Moniteur enthält ein kaisern Teciret, wodurch Marquis de Monstier zum Gesandten in Wien ernannt ist.— Die Börse ist in sehr fester Stimmung, aber geschäftslos. Portugal. Aus Lissabon, 23. Nov., wird telegraphirt: Da die Auflösung der Cortes eine Levensfrage für den Fortbestand des Ministeriums geworden ist, so hat der König heute ein diese Auflösung verfügendes Dekret erlassen. Die neuen Kammern sind auf den 27. Januar einberufen. Belgien, ###üssel, 24. Novbr. Der, higr wohnende Schrift, urr Michel Berend hat eine Reihe von 8 Vorlesungen angekündigt, in denen er ausgewählte Stücke der klassischen und neueren deutschen Literatur vorzutragen, wie auch theilweise zu erläutern gedenkt. Die Theilnahme vou Seiten des deutschen und belgischen Publikums verspricht, zahlreich zu werden. Großbritannien. London, 24. Nov. So wie in Woolwich die Auzeige eintraf, daß die erste, 800 Mann starke Abtheilung der aus Indien heimgekehrten Artillerie von Bengalen ein getroffen sei(dieselben, die bekanntlich ihre Entlassung genommen hatten, weil ihre Dienstzeit unter der Compagnie abgelaufen war), schickte das Kriegsministerium sofort WerbeSergenten zum Landungsplatze, um alle jene, die wieder dienen wollten, für die königliche Armee anzuwerben.— Vorgesteru fand in Schloß Windsor die erste theatralische Vorstellung der gegenwärtigen Saison Statt. Zur Aufführung kamen ein dreiaktiges Lustspiel von Bayle Bernard,„Der böse Genius" betitelt, und ein von Tom Taylor für die englische Bühne zurechtgemachtes Vaudeville.— Bei Lord Palmerston hatte sich vorgestern eine zahlreiche Deputation, bestehend aus Parlaments=Mitgliedern und hoch angesehenen Kaufleuten, eingefunden, um dem Premier die Nothwendigkeit eines einfacheren und besseren Bankerott=Gesetzes aus Herz zu legen. Sie erhielten die Versicherung, daß der Attorneh General, Sir Richard Bethell(der zugegen war), eben beschäftigt sei, ein Gesetz auszuarbeiten, welches die Stelle der bisherigen verwirrenden Statuten vertreten und in der kommenden Sessien dem Unterhause zur Berathung vorgelegt werden solle.— Von den beim Schiffbruche des Royal Charter Ertrunkenen sind abermals 39 aufgefunden, aber nur 9 oder 10 der Leichen hat man bis jetzt erkannt. — Einer Mittheilung aus Hull zufolge sollen die aus der Krim nach England eingeführten Knochen wirklich blos Thieren angehören und streug darauf gesehen worden sein, daß keine menschlichen Gebeine mit untermischt wurden.— In Dublin will sich eine Actien=Gesellschaft bilden, um Schienenwege für schwere Fuhrwerke vom Mittelpunkte der Stadt nach den Vorstädten anzulegen, wie derlei in New=York längst eingeführt sind. Das nothwendige Kapital wird auf 100,000 L. veranschlagt. In Lendon sind ähnliche Bahnen oft vorgeschlagen worden, ohne daß eine einzige je zur Ausführung gekommen wäre. London, 25. Nov., Morgens. Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen besichtigten gestern das Parlamentsgebäude.— Es sind hier Nachrichten aus New=York vom 12. Nov. eingetroffen. Brown's Genossen waren zum Tode verurtheilt worden. Ein Erdbeben hatte halb Copiape(Hafenstadt in Chile von etwa 2000 Einwohnern) zerstört. Der Gesandte in Pern war ermordet worden.— Laut einer Depesche aus Nizza vom gestrigen Tage litt die Kaiserin=Mutter von Rußland seit dem 9. Nov. an einem katarrhalischen Fieber, welches sie nöthigte, das Bett zu hüten. In den letzten Tagen jedoch war eine merkliche Besserung im Befinden Ihrer Majestät eingetreten. Aus London, 25. Nov., wird telegraphirt: Nach den neuesten New=Yorker Briefen sind die amerikanischen politischen Neuigkeiten ohne Bedeutung. Der Wechsel=Cours auf London hat keine Veränderung erlitten. Die Baumwolle war im Preise gestiegen und mehr gesucht.— Der Arago hat aus Mexiko vom 12. Nachrichten überbracht. Die Vertreter Frankreichs und Englands haben gegen ein Pronunciamento protestirt, welches zu Gunsten Santa Anna's gemacht,werden war. Griechenland. Athen, 12. Nov. Unsere erste Industrie=Ausstellung ist seit 10 Tagen eröffnet. Ein eigens dazu errichtetes Gebäude in der Nähe der polytechnischen Schule enthält eine Sammlung, die in Wahrheit einen überraschenden Fortschritt des Landes darthut. Vom kleinsten Samenkorn bis zur vollkommensten Gewerbs=Erzeugung findet man alle Landesprodukte reichhaltig vertreten. Das Vorzüglichste bleibt bis jetzt noch Rohseide und Seidenzeuge. Alle deutschen Handwerker haben ihr Scherflein beitragen: Schlosser, Schreiner, Sattler 2c.; selbst das bayerische Bier ist dort vertreten. Börsen=Course der Staats=Papiere und Aktien. Berlin, 25. Nov. Schluß=Course der heutigen Börse. Rheinische.=A. 80½ B. 4½% Staats=Anl. 98¾ G. 5% Staats=Anl. 103¾ G. Bank=Antheile 136 Berliner Haudelsges. 74 G. Disc.=Comm.=A. 92 Oest. Credit=Akt. 80½ G. Darmst..=A. 70 G. Köln=Minden..=A. 126¾ dito neueste 79½ B. Ludw.=B..=A. 134¾ G. Fr.=öst..=A. 144 G. Aachen=Mastr..=A. 17¼ B. Berg.=Märk..=A. 74¼ G. .=.=Nordb..=A. 47½ B. London, 25. Nov., 1 Uhr Nachm. 3pCt. Consols 96½. Paris, 25. Nov. 4½% Rente 00,00. 3% Rente 70,17½. Fog svoan. Schuld.. Jog do. 4si. Frucht=, Getraide= und Oel=Preise. Neuß, 25. Nov. Th..P. Waizen, 1. Qualität 6 25— à 200 fl22.„ neuer 6 18— .=G.)3.„ 6 7— Land=Roggenz...14.— Wintergersie, idem 5.— Sommergersie idem 5 8— Buchwaizen, idem 4 21— Hafer... idem 414— Erbsen. idem 6—— Rübsamen p. Berl.Sch. 3 22— Aoeel=Samen.... 310— Kartoffelnà200f3.=G. 1 20— Rübol p. 100#l neuesG. 12 18— Rübkuchenpr. 1000 St. 31—.— Preßkuchen 2000An. G. 29.—.— keinkuchen pr. 2000 fl. 48—— Branntwein pr. Ohm 15 10— Gereinigtes Oel.. 13.— Heu per Ctr. à 100 fl.— 24— Stroh per 200 Kl.=.— 25— Getraide= Zufuhr betrug gestern und heute jedesmal circa 600 Sack; die Stimmung war flau und Waizen circa ¼ Thlr. billiger käuflich. In den übrigen Getraide=Sorten trat keine erhebliche Aenderung ein. Rüböl unverändert. Im Besitze einer hier wegen Landstreicherei zur Untersuchung gezogenen Person sind folgende Sachen gefunden worden, welche wahrscheinlich von Diebstählen herrühren: 1) ein graues halbwollenes Frauenkleid mit schwarz und rothen Carreaur, 2) eine gelb und weiß karrirte daumwollene Schürze, 3) eine alte rothe do., 4) ein schwarzes halbwollenes Umschlagtuch mit breiten bunten Blumenguirlanden und Fransen, 5) ein Paar rothwollene Stauchen. Ich ersuche diejenigen, welchen solche Kleidungsstücke etwa entkommen sind, mir oder der nächsten Polizei=Behörde Anzeige zu machen und bemerke ich, daß dieselben im hiesigen Landgerichtsgebände(Zimmer Nro. 8) in Augenschein genommen werden können. Bonn, den 25. November 1859. Der Instruktionsrichter. Bekanntmachung. Bei der am 23. d. stattgehabten Wahl der Wähler der dritten Abtheilung hat sich die erforderliche absolute Majorität nur für drei Stadtverordnete berausgestellt, während deren fünf zu wählen sind. Nach§. 25 der Städte=Ordnung soll in diesem Falle die doppelte Zahl der noch zu wählenden Personen, welche nach den Gewählten die meisten Stimmen erhalten haben, auf eine engere Wahl gebracht werden. Es sind dies die Herren: 1) Advokat=Anwalt Ruland, 2) Netar Schüller, 3) Advokat Bach, 4) Advokat=Anwalt Mayer. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 23. c. wird Termin zu dieser Wahlbandlung auf Montag den 28. d. auf hiesigem Rathhause, von Morgens—12 Uhr anberaumt, wozu die Wähler der dritten Abtheilung hiermit ergebenst eingeladen werden. Boun, den 25. November 1859. Der Oberbürgermeister, Kaufmann. Bekanntmachung. In der am 25. d. erlassenen Einladung der Wähler der dritten Adtheilung auf Montag den 28.., von Morgens—12 Uhr, hat sich der Druckfehler eingeschlichen, daß es in derselben beißt: Montag den 29.., welches hiermit berichtigt wird. Bonn, 26. November 1859. Der Oberbürgermeister, Kauftmann Gesterr. Eisenbahn-Inlekten vom Jahr 1858 von 4·2 Mill. Gulden österreich. Währung. Die Hauptpreise des Anlebens sind 21mal 250.000,71mal 200,000, 103mal 150,000, 90mal 40,000, 10ömal 30,000, 90mal 20,000, 105mal 15,000, 307mal 5,000, 20mal 4,000, 76mal 3,000, 54mal 2,500, 264mal 2,000, 503mal 1,500, 773mal 1,000 Gulden 2c. 2c. Der geringste Gewinn ist fl. 120. Nachste Ziehung am 2. Januar 1860. Leoie hierzu sind gegen Einsendung von Thlr. 3 Pr. Ert. pr. Stück, 11 Stück à Thlr. 30 von dem Unterzeichneten zu beziehen. Der Betrag der Loose kann auchpr. postvorschuß erhoben werden. Kein anderes Anlehen bietet so große und viele Gewinne. Der Verloosungsplan und die Ziehungsliste werden gratis zugesandt, so wie auch gerne weitere Auskunft ertheilt durch Franz Fabricius, Staatseffecten=Handlung in Frankfurt a. M. Am 80. Robember und 1. December 1893. Ziehungen der Badischen und Kurhessischen Prämien=Anlehen. Anlehens sind: 14mal fl. 50,000, 54mal fl. 40,000, 12mal fl. 35,000, 23mal fl. 15,000, 55mal fl. 10,000, 40mal fl. 5000, 58mal fl. 4000, 366mal fl. 2000. Se S 1944mal 1000, 1770mal fl. 250. Diejenigen der Rurhessischen Anlehens sind: Thlr. 40,000, 36,000, 32,000, 8000, 4000, 2000 2c. Sesersnel Vesuser gratis u sraueo stelsgant, Geuse Ziehzangzisgt Seögens Gr. Grresane, Ziehung am 30. Nor. Badische fl. 35 Loose. fl. 40,000, 35,000, 15,000, 10,000, 5000, 4000, 2000, 1000 etc. etc. Kurhessische 40 Chlr. Prämienscheine. Gewinne: Thaler 40,000, 36,000, 32,000, 8000, 4000, 2000, 1500, 1000 etc. etc. Loose sowie ganze und getheilte Prämienscheine werden zu den billigsten Preisen geliefert. Verloosungspläne sind gratis zu haben und werden franco überschickt. Man beliebe sich baldigst direkt zu wenden an das Bank- und StaatsEffekten-Geschäft ANTON HORIX in Frankfurt am Main. Das in weiten Kreisen als aromatischer Krauterliqueur berühmte und namentlich durch seine bewährte und überraschende Wirksamkeit gegen Kolik und Magenleiden alle bis jetzt bekannte Magenbitter weit übertreffende Stoughton's Kaßri Piilet, genannt Menschenfreund, nach dem Original=Recepte des Erfinders, des Professor Dr. Stoughion aus Leyden (F 1646) einzig und allein von Jodocus Robertz in Köln fabrizirt und von der Königl. preuß. Medizinalbehörde approbirt, empfehlen die ½ versiegelte Flasche à Sgr. 20, die.à Sgr. 12 und die ¼ à Sgr. 6, unter Beifugung ärzt= licher, Ateste und einer Gebrauchs=Anweisung Schlösser auf dem Markt, Pet. Kröly, Josephstraße, #v# Eng. Radermacher am Sternthor. Mein Weingeschüft en gros g en detail außer dem Hause in weißen und rothen Weinen aller Art: von der Mosel, dem Rheine, Hardtgebirge und der Ahr, wobei größeres eignes Wachsthum von Walvorzheim, Ahrweiler, Wadenheim und Gielsdorf sich befindet, empfehle ich den geehrten Einwohnern Bonn's und Umgegend bestens, indem ich in der Ausführung der Aufträge thue, was nur immer der momentane Standpunkt der Weine an den Erzeugungsorten erlaubt. Preis=Courante und Proben werden gerne und gratis verabreicht. L. Hofmann in Nro. 1086. Bei Eröffnung meines Geschäftes verfehle ich nicht, mein Lager reingehaltener Weine, feinster Liqueure und Punsch=Sorten, so wie Chocolade jeglicher Art, eigener Fabrik unter Gerantie vorzüglicher Güte und Reinheit des Fabrikates, zu empfeblen und bitte um geneigsen Sshriae au. ie eun gelag, Bonn, im November. H. de Berghes, Josepbstraße 645. Fauler Dünger zu verkaufen bei J. M. Auf der Mauern vor dem Sterntbor. bei A. 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Roiher Mussendorfer Bergwein, eign. Wachsthum, p. O. 6 Sgr. bei WB. Bröhl, Nr. 896. 1 nußb. Kanapee zu verkaufen Engelth. 632. Im Braun' schen Local hinter'm Hofgarten heute Sonntag, Nachmittags 3 Uhr, Große Kaffee=Visite mit Concert. Auf den Wunsch meiner verehrten Gäste, habe ich Hrn. Linclm#illen eingeladen, seine Produktionen vorzutragen, und wird er, wie bekannt, auf das angenehmste unterhalten. Zu zahlreichem Besuch ladet ergebenst ein J. BRAUN. Lindmüllers Zauber-Salon im Brandt'schen Lokale. Heute Sonntag den 27. d.(morgen Montag letzte Vorstellung), Abends, Große magisch=physikalische Vorstellung in Verbindung mit CONCEKT. Aufgeführt werden u..: 1) Der Goldregen. 2) Der Schneefall auf grünen Spitzbergen. 3) Der Tyrolerhut, oder der Lustgarten der Damen in Paris. 4) Die lustigen Schneider, oder die vergnügten Weintrinker. 5) Das Spiel der Indianer, oder die Sklavenkette. 6) Der Conditor aus der Schweiz, oder die Sebastopoler Küche. Außer diesen angeführten Stücken werden noch 25 ohne Apparat aufgeführt. Anfang 2 Uhr. Ende 10 Uhr. Entree frei. Es ladet ergebenst ein H. Lindmüller, Schüler vom alten Bosko. Damen-Mäntel-Magazin; Jacob Wolff, Wenzelgasse 1071a. Mein wohl assortirtes Lager der neuesten und feinsten Mäntel für Damen und Kinder in Chin-Chilla,s Havelock, Double-Stoff und schwarzen Tuch-3 Doppel-Mäntel empfehle ich dem geneigten Wohlwollen bestens. 6 Gleichzeitig erlaube mir die ergebene Anzeige zu machen, daß mein Lager in Herrenkleidern mit sämmtlichen Nouveautés für die Winter=Saison auf's reichhaltigste versehen und sind die so beliebten Chin-Chilla-Röcke wieder vorräthig.n Jucob Wolhl, Wenzelgasse Nro. 1071a.5 Meinen geehrten Kunden hiermit die ergebene Anzeige, daß ich das bisheran auf der Sternstraße Nro. 191 befindliche zweite Geschäft lackirter und weißer Blechwaaren eingehen lasse und vom 1. December d. I. an mit meinem Geschäfte auf der Stockenstraße Nro. 4 vereinigen werde. Hiermit verbinde ich die Bitte, mir das bisheran geschenkte Zutrauen auch fernerhin erhalten zu wollen. Pet. Jof. Schon, Klempnermeister, Stockenstraße Nro. 4. und Umgegent alleiniger Verkauf von ganz wasserweißem und geruchlosem Brillantöl bei P. J. Schon, Stockenstraße 4. Die geehrten Frauen und Jungfrauen der Hauptpfarre von St. Martin werden hierdurch eingeladen, sich am künftigen Montag den 28.., Nachmittags 3 Uhr, im großen Saale der Mädchenschule von St. Martin zur Berathung einer wichtigen Angelegenheit recht zahlreich zu versammeln. Wintergarten a. d. Schützenplatz. Nachmittags Kaffee- Visite. Sonntag den 4 Decbr. findet im Saale des Hrn. H. Honecker, Bonnerthalweg, ein Ballkränzchen Statt. Billete für Herren à 12½ Sgr. sind zu haben Stiftsplatz 4350. Anf. 7 Uhr Abds. Heute Sonntag den 27. November Tanzmusik in Kessenich, wozu ergebenst einladet P. J. Plönnes. Frischer Egm. Cabliau, frische süße Schellfische, gef. Bückinge u. Perlmischeln bei Carl Weis, Heisserdacherhof. Bürger=Verein zur Eintracht. Montag den 28. November, Abends 8 Uhr, Sitzung mit Vortrag: Australien, das Land und seine Bewohner. Von der Auswanderung nach dem Süden überhaupt. Der Vorstand. Bonner Kaffeehaus in Endenich. Heute Sonntag den 27. November Concert. ausgeführt von der Bach'schen Kapelle, unter Leitung ihres Dirigenten Herrn M. Ludwig. Anfang 2½ Uhr. Entree für Herren 2½ Sgr. Wozu ergebenst einladet Andr. Dreesen. Frische Egm. Schellsische u. süße gefüllte Buckinge bei Knipp=Jansen, Neustraße. Frische Egm. Schellfische u. süße gefüllte Bückinge bei Sophie Jansen. Holrl=Khriurm. Heute Sonntag den 27. November Concert, ausgeführt von der Bach'schen Capelle, unter Leitung ihres Dirigenten Herrn M. Ludwig. Programm. 1) Marsch. 2) Ouverture zu Martha von Flotow. 3) Arie aus Stabat mater von Rossini. 4) Die Günstlinge, Walzer von Lumby. 5) Potpourri aus Tannhauser von Ivo Bach (auf Verlangen). 6)'Enfantillage=Polka von Strauß. 7) Ouverture zu Oberon von C. M. v. Weber. 8) Finale aus Maritana von Wallace. 9) Papageno=Polka von Stasny. 10) Künstler=Quadrille von Strauß. 11) Der musikalische Vielwisser, Potpourri von Gungl. 12) Die Rivalen, Galopp von M. Ludwig. Anfang 6 Uhr. Entree 2½ Sgr. Verein für kathol. Kirchenmusik. Sonntag neun Uhr präc. St. Martins=Verein. Versammlung mit Vortrag am Montag den 28. Nov., Abends 7 Uhr, im Römer. Guten Abend Civis. Sie sind also ein Ultramontaner? Während die Wahl der 2. Klasse Ihnen Ihre Freude vergallt hat, suchen Sie als ein echter Ultramontaner sich Luft zu machen. Das Interesse an einer Realschule nennen Sie einen Köder. Wozu? Sie wollen nicht, daß 20 städtische Beamten den Ausschlag geben, jedoch freuen Sie. sich, daß Ihre Stimmen den Ultramontanen zugefallen sind. Sie wollen nicht die Geheimnisse der inneren Stadtverwaltung der Spekulation der Wirthe anvertrauen, aber Sie wollen die Wirthe, welche Stadtverordneten, allgemein geachtete Leute sind, auf eine infame Weise offentlich verdächtigen. Sie sind ein Ultramontaner im edelsten Sinne des Wortes, so sehen Sie, das Inserat ist bis jetzt nicht desavouirt worden.— Sie wollen nicht, daß das Wohl des Ganzen dem Intriguenspiel Einzelner anheimfalle, aber Sie wählen Leute, welche aus dem Stadtrath austreten, wenn dieser nicht in Ihrem Privat=Interesse wirken will. Man denke nur an die Anlage des Gasometers. Sie erstreben nichts, was Ihre protestantischen Mitbürger kränken könnte, d. h. Sie machen nur von dem Rechte der Majorität Gebrauch, um ihre protestantischen Mitbürger auch bei städtischen Interessen zu isoliren. Sie handeln nicht aus Eitelkeit, sondern nur der edeln ultramontanen Sache wegen. Sie glauben, daß die meisten Ihrer Gegner ebenfalls noch ultramontan seien, nur wüßten sie nicht, was sie schwätzen; deshalb geben Sie eine öffeniliche Probe, wie man schwatzen muß; nämlich mit viel Heuchelei, viel Bosheit, viel Albernheit verbinden, das ist die Art, wie ein edler Ultramontaner seinen Gegner überfällt, besonders wenn er ihn desiegt zu haben glaubt. Ein anderer Civis. Ultramontaner Civis! Nenne deinen Namen, und es wird dir öffentlich geantwortet. Samstag den 3. December 1859 im grossen Saale des GOLDENEN STERN Grosses Vocal- und Städtischer Gesangverein. Montag den 28. November auf dem Rathhaussaale. Pralie für die Herren 6 Uhr, FrObt für die Damen 7 Uhr. Um zahlreiches Erscheinen der geehrten Mitglieder wird freundlichst gebeten. Ber Nach§ 22 der Städte=Ordnung vom 15. Mai 1856 sollen vierzehn Tage vor der Wahl der Stadtverordneten die Wähler„zu den Wahlen berufen werden.“ Paragraph 25 verordnet zwar, daß zur zweiten Wahl die Wähler„durch eine das Ergebniß der ersten Wahl angebende Bekanntmachung des Wahlvorstandes“(Bürgermeister und die von der Stadtverordneten-Versammlung gewählten zwei Beisitzer,§ 23)„sofort oder spätestens innerhalb acht Tagen aufgefordert“ werden müssen;— hebt aber damit die Bestimmung, wonach zwischen der Berufung(Aufforderung) zur Wahl und der Wahl selbst vierzehn freie Tage liegen sollen, nicht auf. Es dürfte daher die nur von dem Herrn Oberbürgermeister ausgegangene und unterzeichnete Bekanntmachung vom 25. d. Mts., nach welcher„Montag, den 29.“(soll wohl beißen Dinstag oder den 28.) die zweite Wahl schon vorgenommen werden soll, mit dem Gesetze nicht in Einklang zu bringen sein. Heideweg in Endenich. Heute Sonntag den 27. November Großes Concert von der Bonner Kapelle, unter Leitung des Herrn Anton Schumacher. Anfang 2½ Uhr. Entree für Herren 2½ Sgr. Corn. Ang. Harsheim. Heute Sonnlag den 27. November Concert, ausgeführt von der Bonner Capelle, unter Leitung des Hru. Ant. Schumacher. Anfang 6½ Uhr. Entree 2½ Sgr. Wozu ergebenst einladet Krahe, ehemals Bötlingers Lokal. und 10jährigen Geschwister Jenny& Amalia Former unter gefälliger Mitwirkung des Fräul. Chr. Veith, des Baritonisten Herrn M. Schwarz, des Bassisten Herrn L. Müller(Schüler des Kammersängers Herrn Koch) in Köln. X PROGRAMN. Erster Theil. 1) Sonate zu vier Händen für das Pianoforte von Diabelli, vorgetragen von Jenny& Amalia Formes. 2) Juchheissa, Lied von H. Marschner, gesungen von Herrn M. Schuarz. 3) Sonate für das Pianoforte von Demar, vorgetragen von Amalia Formes. 4) Arte aus der Zauberllöte von Mozart („In diesen heiligen Hallen“), gesungen von Herrn L. Müller. 5) Vuriationen für das Pianoforte von J. F. Marcks, über das Thema:„Steh' nur auf du junger Schweizerbub“, vorgetragen von Amalia Formes. 6) Arte aus Hans Heiling(„An jenem Tag etc.“) von H. Marschner, gesungen von Herrn M. Schwarz. Zweiter Theil. 7) Caraline aus der Oper„Romeo und Julie“ von Bellini, vorgetragen von Jenny Formes. 8) Arte aus der Schöpfung von Haydn, gesungen von Herrn L. Müller. 9) Trinklied für das Pianoforte aus der Oper„Stradella“ von Flotow, vorgetragen von Amalia Formes. 10) Theme Allema#d(„An Alexis send' ich dich“), variirt für das Pianoforte von F. Hünten, vorgetragen von Fräul. Chr. Veith. 11) Heinrich der Vogler, Ballade von Löwe, gesungen von M. Schwarz. 12) Polonnise zu vier Händen für das Pianoforte von Beethoven, vorgetragen von Jenny& Amalia Formes. Zu diesem Concerte laden ergebenst ein Jenny& Amalia Formes. Abonnements-Preis 25 Sgr. An der Kasse 1 Thir. Eine Abonnements- Liste ist bereits in Circulation gesetzt. Auch liegen Karten à 25 Sgr. bei Herren HIENRY& COHEN zur Empfangnahme bis Donnerstag den 1. December bereit..9 S Intrunental- Dastag der 90 gp. uut 5 MF. M ais tien zs. aov. 1859 1. Abonnement. 7. Vorstellung. Gastdarstellung des Herzoglichen Kammersängers in Coburg Herrn Nolden und der Frau LArronge-Surg vom StadtTheater zu Köln. Das Nachtlager zu Granada. ####Vomantische Oper von Kreuzer. 1) Arié und Scene der„Gabriele,“ vorgetragen von Frau’Arronge=Surp. 2) Arie der„Jäger,“ vorgetragen von Herrn Nolden. 3) Duett, vorgetragen von Frau'ArrongeSury und Herrn Nolden. 4) Große Arie und Scene von Herrn Nolden, nebst großem Violin=Solo. Hierauf: Die Tante aus Breslau. Lustspiel in 1 Akt von Kneipel. Zum Schluß: Z AMPA. Große Scene und Arie, vorgetragen von Herrn Rolden. K Fremden=Verzeichniß vom 26. November. Im goldenen Stern: Se. Exellz. Staatsminister v. Arnim a. Berlin; Graf zur Lippe a. Obercassel; Bar. v. Los a. Wissen, v. ElzRübenach a. Wahn u. v. Spieß a. Linz; General=Lieut. v. Poteux a. Petersburg; Frau Geh. Com.=Rth. Deichmann m. Fam. a. Mehlem; Dir. Brandt m. Fam. a. Wildberg; Insp. Norrenberg a. Köln; Agent Lerop a. Koblenz; Stud. Hühnder a. Hamburg; Ksite. Hackenberg und Schäfer a. Elberfeld, Lörsch a. Aachen, Clemens a. Düsseldorf, Engen, Schramm u. Buchleidner a. Crefeld, Stainle, Mannberger, Schlesinger, Oppenheim, Seidenborn, Silberstein u. Aron a. Frankfurt, Janel a. Schneeberg, Schade u. Rautz a. Chemnitz, Kirsten a. Gruneberg, Klewitz aus Ruhrort, Vogel aus Schwelm u. Vollmann a. Iserlohn. Rheinischer Hof: Landger.=Afsessor von Kempis a. Koblenz; Landratd v. Groote aus Ahrweiler; Bergw.=Bes. v. Mülmann a. Zeche Plato; Referendar v. Groote aus Koblenz; Gutsdes. Muttone a. Bodendorf; Rentmeister Baumann a. Regberg; Kslte. Jonas a. Gummersbach, Schmitz a. Mülheim, Wagener u. Maack a. Pforzheim u. Bichler aus Hanau; Lederhändl. Strecker u. Oekonom Hecker aus Crefeld. Alter Keller: Ksite. Weinand a. Koblenz, Schauß m. Frau aus Kreuznach, Granzbühler a. Bamberg, Streme a. Bielefeld, Frau Bach m. Sohn a. Ems u. Frl. Eichhorn a. Wiesbaden. Druck und Verlag der P. Neusser'schen Buchdruckerei.— Redigirt von J. Neusser. Expedition an Hof Nro. 41. Hierbei eine Beilage, welche Sonntag Morgens früh ausgegeben wird. . ig Scecct e Nr. 274. Sonntag, den 27. November. Einundfünfzigster Jahrgang. 1859. Deutschland. Berlin, 24. November. Der königliche Opernsänger Zschiesche feierte heute sein 50jähriges Jubiläum. Am Morgen wurde dem Jubilar, unter Leitung des Militär=MusikDirektors Wieprecht, ein Ständchen gebracht, und bald darauf erschien der General=Intendant, Kammerherr v. Hülsen, in der Wohnung des Jubilars und überreichte ihm ein Allerhöchstes Gnadengeschenk. Deputationen des Gesammt=Personals der königlichen Bühne und der Sing=Akademie erfreuten ihn mit zwei Pokalen; eine Deputation beglückwünschte ihn im Auftrage der großen Loge zu den drei Weltkugeln. Nachmittags 2 Uhr fand dem Jubilar zu Ehren ein solennes Festmahl in der Theerbusch'schen Ressource Statt, dem viele Künstler, Mitglieder der Sing=Akademie, der Loge zu den drei Weltkugeln 2c. beiwohnten.— Gestern starb nach kurzem Krankenlager im königlichen Schlosse der Kammerdiener Böhme, welcher bei Ihrer königl. Hoheit der Frau Großherzogin=Mutter von Mecklenburg=Schwerin über 50 Jahre im Dienste gestanden hatte und jedes Mal, wenn die hohe Frau an den Hof kam, bei Höchstderselben noch Dienst that.— Im Friedrich=Wilhelmstädtischen Theater geht morgen ein neues Stück von Arthur Müller(dem Verfasser der„Verschwörung der Frauen“) in Sceue:„Wie geht's dem König?“ Volksstück in 5 Akten. Das Drama„Die Verschwörung der Frauen“ hat hier mehr als 40 Wiederholungen erlebt und ist über alle deutsche Bühnen gegangen. Wie wir hören, hat die Direktion auch für die Scenerie des neuen Stückes alles Mögliche gethan, um zu dem Erfolge desselben das Ihrige beizutragen. — Die„Pr..“ enthält einen längeren Aufsatz über die Beiträge zur preußischen 5procentigen Staats=Anleihe vom Jahre 1859, dem wir Folgendes entnehmen: Die besonderen Umstände, unter welchen die neueste preußische Staats=Anleihe von 30 Millionen Thaler im verflossenen Sommer creirt wurde, die Form, in welcher dieselbe realisirt, und der Zweck, zu dem sie verwendet werden sollte, ließen es wünschenswerth erscheinen, einige genauere Daten über die Art ihrer Aufbringung, über das Maß der Betheiligung der verschiedenen Landestheile und die Größe des Beitrags, welchen die einzelnen Klassen der Bevölkerung zu diesem Anlehen geleistet haben, festzustellen. Von dem Betrage der Anleihe(30 Mill. Thaler) waren 6 Millionen vorweg begeben, so daß nur noch 24 Mill. durch Subscription zu decken blieben. Gezeichnet wurden 25,875,100 Thlr.; es mußte daher eine Reduction auf 24 Mill. Thaler stattfinden. Die Zahl der einzelnen Zeichnungen beträgt 44,566, und da angenommen werden kann, daß diese Zahl mit der Anzahl der betheiligten Personen zusammentrifft, so sich für jeden Zeichner im Durchschnitt ein Beitrag von 580½ Thlr. ergeben. Von den 44,566 Zeichnungen sind 692 im Betrage von 979,950 Thlr. direkt von Ausländern gemacht; es verbleiben also für das Inland 43,874 Zeichnungen im Betrage von 24 Mill. 895,150 Thlr. Betrachten wir nun zunächst die Betheiligung der einzelnen Landestheile, so ist vorweg zu bemerken, daß in Berlin als Hauptgeld= und Wechselplatz ein Theil der Zeichnungen aus der ganzen Monarchie, vielleicht freilich vorwiegend aus den östlichen Provinzen zusammenströmte; außerdem könnte man etwa Köln wenigstens zum Theil als gemeinsamen Platz für die Zeichnungen aus Rheinland und Westphalen betrachten. In Berlin allein wurden gezeichnet 7 Mill. 449,500 Thlr.; von den übrigen 18 Mill. 425,600 Thlr. kommen 8 Mill. 97,550 Thlr. auf Rheinland, Westphalen und die Hobenzellernschen Lande, und 10 Mill. 328,050 Thlr. auf die sechs östlichen Provinzen. Beinahe die Hälfte der GesammtSumme, nämlich der Betrag von 11 Mill. 265,000 Thlr., fällt auf Banquiers, Wechsler, Kaufleute und Fabrikanten. Die Zeichnungen für die gerichtlichen Depositorien, für Staats=, Provinzial=, Communial=, Vereins= und Stiftungsfonds belaufen sich auf zusammen 1 Mill. 212,100 Thlr. Von den 9136 Rittergutsbesitzern der gesammten Monarchie haben sich nur 1146 an dem Anlehen betheiligt, und zwar nach den Provinzen in folgendem Maße: in der Provinz Preußen zeichneten von 2081 Rittergutsbesitzern nur 172 mit zusammen 151,000 Thlr., in Posen von 1094 nur 49 mit 95,850 Thlr., im Pommern von 1325 nur 224 mit 205,000 Thlr., in Schlesien von nur 235 mit 244,650 Thlr., in Brandenburg von 1233 nur 192 mit 263,300 Thlr., in Sachsen von 815 verhältnißmäßig noch am meisten, nämlich 171, also gerade so viele, wie z. B. in der Provinz Preußen von 2081, und außerdem noch mit einem größeren Kapitale als jene preußischen 172, nämlich mit einer Summe von 202,000 Thlr., in Westphalen von 281 nur 33 mit 37,600 Thlr., am Rhein von 493 nur 70 mit 75,700 Thlr. kleineren Handels= und Gewerbtreibenden haben sich in 5886 Posten mit 2 Mill. 53,500 Thlr. an der Anleihe betheiligt; jede Zeichnung beträgt also durchschnittlich 348 3/10 Thlr. Eben so treten in der Klasse der Geistlichen und Lehrer(2926 Zeichnungen mit 592,950 Thlr., also durchschnittlich 202 2/3 Thlr.) und in der Klasse der Communal= und anderer mittelbarer Staatsbeamten(1852 Zeichnunger mit 462 gra Thlr, I:, chsch in der Klasse der Commenal= und anderer mittelbarer StaatsBechnungen mit 583,950 Thlr., also durchschnittlich 315½ Thlr.) keine Bezirke durch besonders große Leistungen hervor. Die Klasse der Rentner, Pensionäre u. s. w. hat sich mit 10,294 Zeichnungen mit 3 Mill. 794,700 Thlr., also einem Durchschnittssatz von 368 7/10 Thlr. betheiligt. Leipzig, 23. Nov. Die Feier des 450jährigen Bestehens der Universität Leipzig wird von Seiten der Studentenschaft durch einen solennen Fackelzug am 2. December begangen werden, welchem sich ein allgemeiner Commers in der Centralhalle anschließen soll. Ob vielleicht ein Tageszug unter Theilnahme der Bürgerschaft stattfinden soll, ist noch nicht festgestellt. Wiesbaden, 23. Nov. Nach dem soeben erschienenen Nachweise über die Waisenpflege im Herzogthum Nassau zählt dieses 1186 Waisenkinder, welche auf Kosten des allgemeinen Waisenfonds mit einem jährlichen Aufwand von ca. 37,000 fl., oder etwa 30 fl. per Kopf, verpflegt werden. Die armen Kinder sind sämmtlich in Familien untergebracht, da das Institut der Waisenhäuser bei uns glücklicherweise nicht mehr besteht. Abgesehen von den Nachtheilen, welche das kasernenartige Zusammenleben der Kinder in den Waisenhäusern mit sich führt, muß der Verpflegung in den Familien auch schon um deswillen der Vorzug gegeben werden, weil selche entschieden billiger ist. Offenbach, 22. Nov. Am vergangenen Samstag feierte hier ein Ehepaar seine silberne Hochzeit, nachdem wenige Tage vorher die Frau mit dem 17. Kinde niedergekommen war. Von diesen 17 Kindern sind 11 noch am Leben. Am Jubeltage fand zu gleicher Zeit die Verlobung einer Tochter, die Confirmation eines Sohnes und die Taufe des Neugebornen Statt. Gewiß ein seltener Fall! München, 20. Nov. Das Comite der hiesigen ZweigSchillerstiftung hat jängst einen Aufruf und eine Veröffentlichung der bis jetzt noch nicht sehr glänzenden Resultate seiner Wirksamkeit gegeben. Für München ist Dr. Förster und als Stellvertreter Prof. Bluntschli in den Verwaltungsrath gewählt. Hat das Vermögen einer Zweigstiftung die Summe von 2000 Thlrn. erreicht, so kann sie ein Drittheil ihrer Einnahmen nach eignem Ermessen für die Zwecke der Schillerstiftung verwenden. Indem nun diese neugegründete Stiftung wegen ihrer wohlthätigen Zwecke und ihrer nationalen Bedeutung der kräftigen Unterstützung angelegentlichst empfohlen wird, gibt man zugleich bekannt, daß ein jährlicher Beitrag von 2 fl. so wie ein einmaliger von mindestens 20 fl. den Geber zum stimmfähigen Mitglied der Stiftung macht. Wir müssen gestehen, es war nachgerade einmal hohe Zeit, daß die hiesige Schillerstiftung ein Lebenszeichen von sich gab, nachdem selbst solche, die zu ihrer Gründung vor Jahren geladen waren, nicht anders wußten, als sie sei selig entschlafen. Daß ein ausschuß bestehe und wie er sich constituirt habe— wer wußte es? Mit den Beiträgen der beiden Könige Max und Ludwig von Bayern, dem Zufluß des Ertrags der Vorlesungen im Liebig'schen Hörsaal und den Zeichnungen einiger wenigen Privaten in neuerer Zeit hat die Münchener Zweigstiftung jetzt ein Vermögen von 3270 fl. Noch ist es zur Zeit Geheimniß, ob die 500 fl., welche der Magistrat zu bewilligen sich entschlossen hat, auf die Deckung der Kosten beim Odeonsfest verwendet oder der Schillerstiftung zufließen werden. Wir wünschen der Stiftung alles Gedeihen und jene Theilnahme, welche in München noch jedes Mal ein vertrauensvoller Aufruf an das Publikum gefunden hat.— Es war vorauszusehen, daß sich ein Sammler der zahlreichen Festgedichte bei Gelegenheit der Schillerfeier finden werde. Judas. Novelle von Theodor Herzog. Bekehret Euch zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen. Zerreißer Eure Herzen und nicht Eure Kleider. Prophet Joel. "„An einem Fenster in der Gaststube eines kleinen Wirthshauses stand ein Mädchen in Reisekleidern und hielt weinend einen erbrochenen Brief in den Händen. Vor ihr in derselben Fensternische lehnte sich ein junger Mann, etwa 30 Jahre alt oder noch jünger, mehr mißmuthig als kummervoll dreinschauend, gegen die Wand. Auch ihn mußte der Inhalt des Briefs nahe berühren, denn schweigend nahm er ihn seiner Gefährtin aus der Hand und las ihn wiederholt aufmerksam durch. Dann standen Veigs, eine lange Weile stumm und ohne sich nur anzublicken am ünd nun, Georg? Was werd'ich nun beginnen?“ fragte endlich, nichr ohne Befangenheit, das junge Mädchen ihren Begleiter. „Weiß ich es selbst noch, Christine?“ erwiderte dieser etwas heftig, setzte aber rasch in sanfterem Ton hinzu:„Ich denke, wir beeilen uns nicht mit einem Entschlusse. Es ist ein verdrießlicher Zwischenfall, der Tod deiner Pathe. Hatte sie eine solche Reihe von Jahren glücklich zurückgelegt, so konnte sie wohl noch einige Monate am Leben bleiben, um dir ein kurzes Aspl in Hause zu gewähren. Leider hab' ich ja selbst keine bekannte Seele hier zu Lande, der ich dich mit gutem Gewissen anpertrauen könnte. Und eine andere Stelle für dich wird sich Purs migmat da ich wählerisch sein müßte, mein genau überzeugen. Nun könnt' ich dich lommen fargen fur ein Untergelds mate de tgld ich weiß, das wünschest du nicht, und mir selbst wäre es lieber, wenn ich dich seiner Zeit erst feierlich einKchlseden Tapu Land mit einem Maleerzweise nicht daraneigen ein Lindz ich verAuem dosrun... einen Ausweg zu finden. Aber laß vor Weinen. Mir nimmt es den Muth, und dir verdirbt es die lieden herzigen Augen.“ In der E. A. Fleischmann'schen Buchhandlung dahier erschien denn auch so eben das erste Heft der„Sammlung der vorzüglichsten Gedichte, Prologe, Sprüche und Vorträge zur Schillerfeier 1859“ in eleganter Ausstattung zu nur 21 kr. rhein. Dieses erste Heft, dem noch mehrere folgen sollen, enthält die poetischen Beiträge von Ludwig Pfau, Bodenstedt, Geibel, Freiligrath, Dingelstedt, Lingg, Schmid, M. Meyr, Maffei, Sabatier 2c.— Wilhelm v. Kaulbach arbeitet neben seinen großen Schöpfungen auch an einer „Gallerie der Frauenbilder aus Goethe's Dichtungen“, wovon bereits einige Blätter fertig sind, die zu den poesievollsten Gebilden des großen Meisters zählen. Der Frankfurter Verleger, welcher diese Kreidezeichnungen erworben hat, läßt sie jedoch nicht nach herkömmlicher Weise im Stich, sondern in photographischen Nachbildungen durch I. Albert in München erscheinen. Die bisher angestellten Versuche fielen so überraschend und unerwartet gläuzend aus, daß treue und wahrhafte Facsimiles der Originalzeichnungen erzielt wurden. Demnach wird eine Ausgabe im Originalformat und in beschränkten Eremplaren veranstaltet, damit dieselbe den Werth von Handzeichnungen behält und erst später soll eine kleinere und wohlfeile Ausgabe erscheinen. Se. Maj. der König Max nahm die Proben selbst in Augenschein und sprach sich mit freundlicher Anerkennung über diese neue Phase der Photographie aus. Hier ist noch einer andern Kunstschöpfung auf photographischem Gebiet zu erwähnen. Unter dem Titel„die vorzüglichsten Gemälde der k. Gallerie in Dresden, in photographischen Abbildungen nach den Originalen, herausgegeben von Franz Hanfstängl“, erschienen so eben in München die ersten sechs Hefte dieser lang erwarteten Salon=Ausgabe in Kleinfolio, jedes Heft zu sechs Blättern für 6 Thlr. Das ganze Unternehmen ist auf 20 Lieferungen oder 120 Blätter berechnet. Diese meisterhaften Photographien dürften besonders in Bezug auf Ton jeglichen Stich und Steindruck verdunkeln. Im Atelier von Haufstängl erschienen auch neuestens als Fortsetzung des schon mehrere hundert Nummern zählenden„Album der Zeitgenossen" die Porträts des Malers Gaul in Wien, des k. k. Feldmarschall=Lieuts. Frhrn. v. Kondelka, des Prof. Hildebrand aus Bern, des großen Schöpfers der germanischen Sprachwissenschaft und Mythologie Jakob Grimm, dann des berühmten Historikers Professer Ranke, des Uebersetzers von Schiller's Tell Sabatier, der Frau Karoline Ungher=Sabatier, der greisen Sophie Schröder und andere Porträts von Virtuosen, Künstlern und sonstigen bekannten Persönlichkeiten mehr. München, 21. Nov. In unseren Universitätskreisen macht ein Vorfall großes Aufsehen, der sich vor Kurzem ereignet hat. Derselbe hat eine komische, aber auch eine ernste Seite, da er eine faule Stelle in der deutschen GelehrtenRepublik offen legt. Im Herbst 1858 wurde ein Herr I. M. Müller, Bader in Anzing, mit Spezial=Bewilligung provisorisch als Student der Physik an der Universität München unter der Bedingung aufgenommen, daß er bis Ostern 1859 das Gymnasial=Absolutorium nachzubringen habe und dann erst die eigentliche Matrikel erhalte. Zu Ostern 1859 erschien derselbe mit einem Gymnasial=Absolutorium, das ihm auf Grund einer Prüfung gewährt worden sei. Indessen erregte sein Verhalten Verdacht, und bei näherer Nachforschung ergab es sich, daß er in Wahrheit keine Prüfung bestanden, sondern mit theuerem Gelde(300 Gulden) einen Stellvertreter unter seinem Namen in die Prüfung geschickt habe. Dieser Stellvertreter, ein gewisser Foringer, ehemaliger Student und Candidat verschiedener Fakultäten, hatte seine trügerische Rolle mit vielem Humor und noch mehr Dreistigkeit durchgeführt und die Eraminatoren, deren nachsichtiges Urtheil er geschickt zu erschleichen verstand, glücklich getäuscht. Die Täuschung wurde auf der Universität entdeckt und wie sich von selbst versteht, dem Petenten die Aufnahme unter die Studirenden der Universität verweigert. Derselbe ließ Chrifine trocknete ihre Thränen und blickte den geliebten Mann mit neuer Fassung an. „Du hast Recht,“ sagte sie,„es ist kindisch, sich übermäßig zu grämen. Ich habe schon so viel gewagt, daß es auf ein kleines Wagniß mehr nicht ankommen darf. Also Frist zur Ueberlegung— und damit wir diese gewinnen, laß den Kutscher ausspannen, Georg. Wohin sollen wir denn auch fahren? Wir befinden uns ja eben am Scheidewege!“ Die Pferde wurden ausgespannt und Georg bestellte für seine Begleitung vor Allem ein Zimmer zum Ausruhen. Er selbst gedachte in der Gaststube zu bleiben. „Hast du Nichts zu lesen für mich, Georg?“ fragte Christine, ebe sie sich auf ihr Zimmer begab;„es kann sein, was es will. Ich komme dann am ehesten auf andere Gedanken.“ sah nach seinem leichten Gepäck und reichte dann, halb lächelnd, dem Mädchen eine kleine Bibel hin, welche sich beranger Sechane ae ug in er eu, beihe 6 Christine,“ sagte er,„das Buch der Bücher ist das einzige Buch, welches ich bei mir führe. Und doch bin ich keine fromme Seele, die ohne dieses Vademekum nicht existiren könnte. Ich trockene Pflanzen darin, wie du sehen wirst, und deshalb bitte ich dich, gehe vorsichtig mit den Blättern um, damit meine Schätze keinen Schaden nehmen.“ Das Mädchen entfernte sich mit dem Buche, und meinte im Abgehen:„Wer weiß, was ich herauslese aus deiner Bibel, Georg! Schon manchem bedrängten Herzen hat sie Trost und Labung gebracht und mit einem guten Spruch auf den rechten Weg gebolfen, wenn sie vertrauensvoll um Rath gefragt wurde. Fromm din ich ja auch nicht in dem Sinne, wie Ueberspannung oder Heuchelei es will, aber ein lieberes Buch konntest du mir nicht in die Hände geden, als deine Bibel.“ Georg ließ sich nachdenklich auf dem Sopha in der Ecke des Zimmers nieder. Es war allerdings eine peinliche Lage, in der er sich augenblicklich befand, um so peinlicher, als er sich nicht ganz frei von Schuld wußte, und Christinen, seiner Braut, gegenüber eine große Verantwortung übernommen hatte. Diese einzige Nachricht von dem schon erwähnten Tovesfalle durchkreuzie alle feine Pläne auf das verdrießlichste. Es ist nothwendig, daß wir vor Wetterem mit den Verhältnissen unserer beiden Reisenden näher beikanmt werdet. 319 Ausäauug uri Tteiste Georg kehrte eben aus Amerika zurück. Seinem Berufe nach Maler, zugleich aber auch Sammler und Naturforscher, war er vor einigen Jahren mit dem Reste seines elterlichen Vermögens nach Amerika gegangen, um das Land zu durchstreifen, und seine Ausbeute später nach Belieben zu verwerthen. Die letztere war in jeder Hinsicht reich ausgefallen, und Georg, ein begabter und talentvoller Kopf, durfte sich die schönsten Erfolge versprechen, zumal da er schon, ehe er seine Reise antrat, die nöthigen Verbindungen vorsorglich angeknüpft, und daher nicht zu befürchten hatte, daß ihm auch nur ein Theil des angesämmelten Maierials als todter Schatz werde liegen bleiben. Auf einer seiner letzten Stationen, in einer bedeutenden Stadt der westlichen Staaten Nordamerika's, wo Georg einen längeren Aufenthalt nahm, lernte er Christine Hagen kennen, eine jungs Deutsche, welche dort in einer reichen Kaufmanns, familie die Stelle einer Gesellschafterin und Gehülfin der ebenfalls aus„Deutschland gebürtigen Hausfrau bekleidete. Arm und ohne sonstige Aussichten, namentlich auch elternlos, hatte sich Christine schon seit ihrem vierzehnten Jahre unter fremden Menschen forthelfen müssen, und war nach einigen Lehrjahren in der Heimath endlich in den fernen Westen verschlagen worden, wo sie übrigens eine Stellung fand, die allen ihren billigen Wünschen entsprach. Georg, an die Familie empfohlen, welcher Christine in ihrer untergeordneten Weise angehörte, faßte eine ledhafte Neigung zu der jugendlichen und doch schon so ernsten, in der Schule des Lebens geprüften Landsmännin, und nach einigen Wochen näheren Verkehrs, der ihm von der dem Mädchen sehr wohlwollenden Hausfrau sichtbar erleichtert wurde, trug er derselben seine Hand an und bat sie, sofort mit ihm nach Europa brechen gedocie nen fürjester Fris aufzu. Ehristine zögerte Anfangs und war nicht ohne on Georg mit seiner offnen, treuberzigen Weise gar bald ihre Liebe gewonnen hatte. Aber von Jugend an daran gewöhnt, ruhig und verständig zu denken, und eben deshalb auch Weicge de wenr ui Kreise einer gebildeten Familse, Freundin, denn als Dienerin behandelte, podl, würdigend, beirrte sie nicht allein Georgs rascher Entschluß, sondern vor Allem dessen ziemlich unsichere Lage bei seiper„ Rückreise nach, Deutschland, die wenigstens äußere Bürgschaften für eine sorgenfreie Existenz nicht darzudieten schien. 40 sich jedoch nicht abschrecken und da er in München nicht fähig befunden wurde, Student der Medizin zu sein, so versuchte er, in Gießen Doctor der Medizin zu werden, und dann als Gießener Doctor in München die Matrikel eines Studirenden zu erlangen. Er wendete sich an die Gießener Fakultät und erhielt von dem dortigen Dekan, Professor Phöbus, solche Auskunft über die Bedingungen des dortigen DoctorEramens, daß er sich— als geschäftskundiger Bader— wohl getraute, dasselbe zu bestehen. In der That glückte es ihm, in Gießen zu promoviren, und nun erschien er zu Anfang dieses Semesters wieder, um mit dem Gießener Diplom in der Hand neuerdings sich um die Aufnahme an der Universität München zu bewerben. Bei jeder Universität, die von jenen Vorfällen keine Kenntniß hatte, wäre ihm das natürlich gelungen. Daß das Rektorat von München aber sich nicht auf diesem Umwege bestimmen lasse, hätte er sich denken können. Er wurde abgewiesen trotz des Gießener Doctordiploms. Vor zwei Jahren hatte die Universität Berlin einen Antrag gestellt auf gemeinsame Beschlüsse der deutschen Universitäten, um dem Unwesen leichtfertiger DoctorPromotionen, die mehr des lieben Geldes wegen als zur Ehre der Wissenschaft vorgenommen werden, ernstlich zu begegnen, fand aber bei einigen kleineren Universitäten Widerspruch und ließ diesen Mißbrauch auf sich beruhen. Uns scheint, dergleichen Vorfälle weisen auf die Nothwendigkeit einer Reform hin: und es wäre zu wünschen, daß einige der der größeren Universitäten zusammen träten, um sich darüber zu verständigen. Die nicht beitretenden Universitäten würden dann Gefahr laufen, daß von Seite der beigetretenen ihre Doctorwahl nicht mehr auf Anerkennung rechnen dürfte, und wenn sie nicht aus Gründen der Ehre und der Wissenschaft diese Referm annähmen, würden sie durch ihren Schaden belehrt werden.(M..) München, 23. Nov. Die von der Central=Rhein= schifffahrts=Commission in ihrer diesjährigen Sitzung beschlossene Abänderung des Art. 13 der polizeilichen Verordnung über das Befahren des Rheins hat die Genehmigung der betreffenden Regierungen erhalten und wird die neue Verordnung in dem heute ausgegebenen Regierungsblatt bekannt gemacht. Dieselbe bestimmt, daß und in welcher Weise das Aufstecken von verschiedenartigen Laternen an den Schiffen bei Fahrten zur Nachtzeit im Interesse der Sicherheit der Schifffahrt stattzufinden hat.— Se. Heil. der Papst hat dem Hrn. Reichsrath Grafen v. Arco=Valley dahier in Anerkennung seiner Verdienste um die freiwillige Armenpflege und christliche Wohlthätigkeit das Großkreuz des St. Gregorius=Ordens verliehen und ihm dasselbe durch den päpstlichen Nuntius zustellen lassen.— Unser Kriegsministerium hat vor mehreren Monaten in der Maschinenfabrik von Cramier=Klett in Nürnberg 400 Munitionswagen für die Armee bestellt, welche jetzt sämmtlich vollendet sind und als wahre Muster eleganter und solider Arbeit bezeichnet werden. Schweiz Bern, 23. Nov. Wir erfreuen uns eben eines recht behaglichen politischen Stilllebens; weder in der eidgenössischen noch in der kantonalen Politik ereignen sich Dinge von besonderer Bedeutung. Die Rubrik„Züricher ConferenzVerhandlungen“ ist aus unserer Presse verschwunden, seit in aller Stille und ohne jedes Ceremoniel die Ratifikation der Friedens=Verträge im„Hotel Baur“ in Zürich erfolgt ist. Ohne gerade von wichtigen Geschäften gedrängt zu werden, hält der Bundesrath seine regelmäßigen Sitzungen und wird nächstens in der Tessiner Wahl=Angelegenheit endlich einen Beschluß fassen, da das Justizdepartement bereits seinen Antrag auf den Kanzleitisch des Bundesraths niedergelegt hat. — In mehreren Kantonen, namentlich in Zürich und Bern, nimmt die Reorganisatien des Schulwesens und der Seminarien die Thätigkeit der Behörden in Anspruch. Italien Der König Victor Emanuel ließ, um dem General Garribaldi, welchen er zu seinem Adjudauten ernannte, einen neuen Beweis seiner Zuneigung zu geben(wie der„Espero“ meldet), sein Jagdgewehr zustellen in dem Augenblick, wo er von Genua abreiste. Von Genua ging Garibaldi nach Nizza, wo er seine Tochter abholen wird. Er wird einen kurzen Ausflug nach Sardinien machen. Frankreich Paris, 23. Nov. Der Marineminister hat eine aus Marine=Wundärzten bestehende Commission ernannt, welche Gesundheitsregeln für die Soldaten, welche an der chinesischen Expedition Theil nehmen werden, ausarbeiten soll. Diese Ausarbeitung wird gedruckt und unter die Mannschaft des Expeditions=Heeres vertheilt werden.— Es ist am Hofe von verschiedenen Umgestaltungen höherer Aemter die Rede. Unter Anderm behauptet man, daß die Seinepräfectur zu einem Ministerium erhoben werden solle. Der Seinepräfect würde, falls dieser Plan zur Ausführung käme, den Titel eines Ministers von Paris annehmen und unmittelbar unter dem Kaiser stehen. Großbritannien. London, 22. Nov. Von dem afrikanischen Reisenden, Dr. Livingstone, ist hier ein vom 27. Mai am Zambesiflusse datirter Brief angelangt, worin er u. A. mittheilt, daß er eine wirkliche Hochlandregion mit Seen aufgefunden habe, wo die Eingeborenen sehr ausgedehnte Baumwoll=Cultur treiben und wo die Baumwolle von Jedermann gesponnen und gewoben wird. Vermischtes. ### Ueber einen sonderbaren Jagdprozeß in England berichtet die Jagdzeitung: Auf einer Straße in Devonshire fuhr kürzlich ein sehr eleganter Wagen, mit zwei prächtigen Füchsen bespannt. Es saßz ein ältlicher dicker Herr darin; Equipage, Kutscher und Diener deuteten auf großen Wohlstand und Geschmack des Besitzers. In der Nähe einer Farm angelangt, sah Letzterer eine Meute vorüberstürzen, welche in der Verfolgung eines Fuchses begriffen war. Kaum zwei Minuten nachher sprengte ein Reiter im Jagdkostüm wie der Blitz einher. Er setzte über eine ziemlich hohe Hecke; hinter dieser befand sich aber noch ein Graben, der der Länge nach mit einem Lehmaufwurf umgeben war. Das Pferd rutschte auf dem nassen Lehmboden aus und rollte mit dem Reiter in den Schlamm hinab. Der Wagen war kaum zehn Schritte entfernt von der Stelle, wo der Reiter stürzte. Dem Kutscher ward hastig befohlen, zu halten; Herr und Diener stiegen aus und kamen eben in dem Moment an, als es dem Reiter gelungen war, sich von dem Pferde loszumachen und den Lehmaufwurf zu erklettern. Der gutmüthige dicke Herr wollte dem Fuchsjäger allsogleich hülfreich beistehen, glitt aber selbst aus, und zog denselben nun noch einmal in den Graben herab. Endlich gelang es Beiden, sichern Boden zu fassen. Der Reiter murmelte sehr verdrießlich einige Worte und wollte sofort wieder sein Pferd besteigen. Dor dicke Herr hielt ihn jedoch beim Arm, erkundigte sich theilnehmend, ob er sich beim Sturze nicht verletzt habe, und bot ihm seinen Wagen an, um so schnell als moglich zu einem Wundarzt zu gelangen. Während dieser freundlichen Rede setzten weiter entfernt zwei Reiter nach einander über Hecke und Graben und tobten wie der Sturm der Meute nach.„Danke, danke,“ versetzte mürrisch der Gentleman;„lassen Sie mich.“ Der dicke Herr hielt aber den Gentleman fest beim Arm und ließ nicht nach, sich sehr dringlich um das Befinden desselben zu erkundigen. Unterdessen waren auch mehrere Leute aus der Farm herbeigekommen.„Danke, Sir, danke,“ sprach der Reiter immer mürrischer,„wollen Sie mir wohl Ihre Karte geben?“ Hier ist sie, Sir, entgegnete der dicke Herr; übrigens bitte ich Sie, sich mir ja nicht zu Dank oder Erkenntlichkeit verpflichtet zu halten.„Nein, keineswegs, aber Sie sollen von mir hören,“ bemerkte der Gentleman, riß sich endlich los, steckte die Karte ein und ritt im Carrière davon. Wenige Tage darauf erhielt Hr. Van Bruyk, so hieß der dicke Herr, ein in London anfässiger reicher Holländer, eine Vorladung zum Gerichte. Der Baronet Sir E. war gegen ihn klagbar geworden. Er erwähnte in dem Klagakt, daß er ohne die unberufene Hülfe des erwähnten Herrn der Erste beim Hallali gewesen wäre, wie er um namhafte Summen gewettet hatte. Das Verhör begann. Herr Van Bruyk gab zu, daß er dem Baronet zu Hülfe geeilt sei, ohne daß er dazu aufgefordert wurde, bestätigte auch, daß er im Eifer seiner Hülfeleistung den Gentleman nochmals in den Graben gezogen habe, und wunderte sich gewaltig, daß sein Gegner gegen alle Gesetze der Höflichkeit seine Theilnahme mit einem Prozeß vergelte. Sir E. erwiderte ihm gar kurz, daß Herr Van Brupk die in den Wetten verlorene Summe ersetzen müsse, daß er aber dann ihm mit Vergnügen jede Genugthuung zu geben bereit sei. Die Leute aus der Farm und die bei der Fuchsjagd anwesenden Sportsmen waren als Zeugen anwesend, und bestätigten, daß Sir E. und sein Pferd bei dem Sturze nicht die geringste Quetschung erhalten hätten, daß sie also leicht und ohne Hülfe wieder auf die Beine gekommen sein würden, und daß endlich ohne die zeitraubende Beihülfe des dicken Herrn Sir., welcher vor seinen Conkurrenten bereits einen großen Vorsprung hatte, mit Leichtigkeit die Wetten gewonnen haben würde. Die Richter verurtheilten Herrn Van Brupk zu dem Ersatz der von Sir E. eingegangenen Privatwetten, und der reiche Holländer mußte demnach zu Handen des Gerichts für Sir E. die Summe von 1806 Pfo. St.(beinabe 20,000 fl.) bezahlen! *(Wien.) In der Nacht vom 16. auf den 17. d. M. ist, wie gemeldet, Wilhelm Kunst hier in der Vorstadt Josephstadt gestorben. So hat denn der berühmte Schauspieler, einst das Entzücken von ganz Deutschland, endlich im Grabe die Ruhe gefunden, die er während der letzten unglücklichen Jahre seines Lebens vergebens gesucht! In der That, der Mann war schon längere Zeit hindurch ein Bild des Jammers. Bleich war sein Antlitz; abgefallen der einst so hohe, schöne, stramme Leib; die Kleider umhüllten schlotternd seine Glieder, so ging er hier einher, in Gesellschaft eines jungen Mannes, seines Neffen, gleich einem zweiten Belisar, von Theater zu Theater, von Freund zu Freund. Die Theaterpforten aber offneten sich ihm nicht mehr, wohl aber die Thüren der Freunde. Kunst, der berühmteste Karl Moor, den je die deutsche Bühne besessen, mehr erlangen! Genügte er doch nicht einmal im Laufe dieses Sommers in— Ried, einem kleinen Städtchen in Oberösterreich, wo er, umgeben von der Gesellschaft, welche im Winter in Salzburg Komödie spielt, Gastrollen zu geben versuchte. Es ist nothwendig, sich Kunst in seiner Glansperiode vor die Augen zu führen. Kunst's Glück seinem Ende gegenüberzustellen, um das merkwürdigste Gegenbild zu erhalten, was vielleicht je in einer Künstler=Carrière vorgekommen. Wilhelm Kunst war nahe au 60 Jahre alt geworden. Er war in Hamburg geboren, gründete seinen Ruf in München, unter Carl, mit dem er im Jahre 1825 nach Wi kam, wo er für den Director des Wiedener Theaters der Hauptmagnet wurde. Wilhelm Kunst's Glanzperiode reichte bis nahe an die vierziger Jahre. In die Zeit seines Wiener Aufenthalts fällt seine Ehe mit der berühmten Sophie Schröder, die nur einige Tage gedauert hatte. Die berühmte Tragödin war die einzige Frau, der Kunst die Hand gereicht hatte. Von Wien ging Kunst nach Leipzig, später blieb er jedoch nirgendwo mehr langere Zeit hindurch, denn der Mann, der die schonste Heldengestalt, das wunderbarste Organ— ein Organ, eben so kräftig als einschmeichelnd und wohllautend— von allen deutschen Schauspielern, die je gelebt, besessen: Kunst hatte es versäumt, ein Künstler zu werden, er war und blieb ein Naturalist, wenn er auch der glücklichste Naturalist war. Leiteten ihn Naturell und momentaue Stimmung glücklich, so konnte er ein Publikum zum Entzücken hinreißen; hingegen kam es vor, daß er am nächsten Tage in derselben Rolle, z. B. dem Grillparzer'schen Ottokar, ganz absiel. Seine berühmtesten Rollen waren: Karl Moor, Otto von Wittelsbach, Götz, Eberhard in„Irrenhaus zu Dijon,“ Alboin von Pannasch u. s. w. Die Folgen seines Naturalis. bald heraus. Kunst vermochte nicht längere Zeit hindurch zu fesseln; früher dem eigenen Triebe folgend, später in Folge des Mangels an Reiz für die Dauer, zog er von Bühne zu Bühne, versiel in Selbstgenügsamkeit, erweiterte sein Repertoire nicht, und in Folge dessen wurden Geist Gedächtniß stumpf. Daß er früher fast gar nichts memorirt hatte, führte ihn dahin, daß er schließlich gar nichts mehr mein späteren Jodren mur us ein grobes Talent zu Grunde, das „ u n o c h d u r c h d i e R e s t e w i r k e n k o n n t e, d i e ihm die natur an Gestalt und Stimme gelassen. Kunst war eine merkwürdige Erscheinung— möge jeder von ihr lernen, welchen beg er nicht zu betreten habe. e#„(Vou=Maza in der Türkei.) Eine in dem„Messager“ ###itichte Correspondenz aus Konstantinopel bringt uns Nachlchun urm Won Maza, den arabischen Häuptling, welcher einen Augenblick zu Paris der Läwe des Tages war, Bi Auch störte sie der Gedanke, allein unter Georgs Schutz die Rückreise nach Deutschland antreten zu sollen, zumal da sie dort für die Zwischenzeit ein passendes Unterkommen für ihre Person so wenig wußte, wie Georg, der ebenfalls ohne nähere Freunde und Verwandte im Vaterlande dastand. Doch das war freilich Nebensache. Was aber ihren Entschluß über die wichtigste Frage betraf, so bestimmte sie endlich das ernste und eindringliche Zureden der Frau vom Hause, auf Georgs Wünsche unbedenklich einzugehen. Auf die Stimme dieser wahren Freundin legte sie großes Gewicht, um so größeres, als sie ja nach Allem überzeugt sein durfte, daß diese sie ungern genug verlor und ihr deshalb wider ihr eigenes persönliches Interesse zuredete. So gab denn Christine endlich nach und sagte sich Georg zu, versprach ihm auch, ihn sofort nach Deutschland zu begleiten, we sie nach längerer Ueberlegung eine vorläufige Unterkunft für sich bei ihrer pathe, einer Kaufmannswittwe in einer Provinzialstadt im Innern Deutschlands, ausfindig gemacht hatte. An diese Letztere wurde nun sofort geschrieben, und als sich dieselbe bereit erklärt Christine dis auf Weiteres in ihrem Hause aufzunehmen, die Reise angetreten. Es war ein schmerzlicher Abschied für das junge Mädchen, diese Trennung von ihrer älteren Freundin, in deren Nähe sie oft vergessen hatte, daß sie nur eine Fremde war. Elisabeth Belroom, dies war ihr Name, galt Christinen als das Muster einer Frau, und sie hing deshalb an ihr mit einer schwärmerischen Berehrung, welche von der andern Seite mit einer aufrichtigen Liebe erwiedert ward. Es war nicht allein der Verein einer Menge von Eigenschaften, welche Elisabeth als Gattin und Mutter und Freundin auszeichnete; die größte Anziehungskraft auf Christinens sinniges und tiefes Gemüth übte die eruste Weide eines bewegten und im Ganzen wohl beglückten, aber doch von einem großen Schmerze heimgesuchten Lebens, welche sich in dem Wesen der vielleicht doppelt alteren Freundin abspiegelte. Elisadeth hatte sich niemals näher über ihr Schicksal geäußert, aber vielmals durchblicken lassen, daß sie ein Unrecht auf dem Gewissen habe, dessen Erinnerung sie nicht überwinden könne und wolle, und war dann, gewissermaßen als Lehre aus ihren eigegenen. Erfahrungen für die jüngere Freundin, immer darauf zurückgekommen, daß man Vertrauen, offenes, ehrliches Vertrauen zu den Menschen haben müsse, um glücklich zu werden und glückübe. Bou=Maza, den arabischen Häuptling, welcher hatt Vtrasug des Lutzt. wm. zu=Maza galle die Velgunnigung erhatten, die Expedition nach dem Orient mitzumachen. Man gab ihm also die volle Freiheit wieder; das Kriegs=Ministerium zahlte ihm seine Pension, die etwa 4000 Fr. betragt auf ein Jahr voraus, aber man verweigerte ihm jeden Platz in der französischen Armee, selbst den eines Freiwilligen, welchen er auf's eifrigste verlangte. Zu Konstantinopel, Pserie Seän hoin in ge ekauut dute, befand der frühere Theih sih dald in sehr großer Verlegenheit, da er noch obendrein der türkischen Sprache nicht machtig war. Dort mußte Fags verleben, denn, wie man weiß, ist die Lage in jenem Lande nicht die angenehmste. Endihm vermöge mehrerer Empfehlungen, die ihm gegen ihn geiämpft. rin gezeben wurden, welche letztere reit(can an amt und daßer seine Energie und seine Tapferwu=paza ist von einundzwanzig Wunden bedeckt) selbst ercocer Küche..31 Omer Pascha zu dringen. Omer Pascha, .. strost die Bitterkeit des Erils und der Armuth gekannt, hatte witleid mit dem tapfern Krieger und übergab ihm das Kommando einer Festung seitwärts von Erzerum in Kleinasien. Später versuchte die Pforte, ihn in die Nähe Schamyls zu bringen und schickte ihn nach em Kaukasus. Aber trotz seiner iom im Kriegführen konnte Bou=Maza Grese Seium Aioul des Propheten gelangen und hatte selbst grobe Gejahren in dieser Sendung zu übersteben. Seitdem leistete er der Pforte noch andere Dienste und ernannte dieselbe ihn, um ihn dafür zu belohnen, zum Obersten eines Cavallerie= Regiments. Mit eben diesem Regimente hat er vor Kurzem drei der berüchtignen und gefährlichsten kurdestanischen Stämme, ..g#ur ihre ozaubereien siets ganz ungestraft blieben, welche die Reisenven ausprunderten und überfielen, kurz sich aller möglichen räuberischen Umtriebe schuleig machten, überrascht und gefangen genommen. Bou=Maza hat die Gelegenheit, die bezeichneten Stämme zu erwischen, mehre Monate hindurch mit der Geduld eines Arabers der Wüste aufgesucht; während dieser Zeit verfolgte er seine Feinde auf Schritt und Tritt, umgab sie mit Spionen und Verstecken, jedoch auf so schlaue Weise, daß man glaubte, er beschäftigte sich gar nicht mit ihnen. Endlich erkannte er den Augenblick als gunstig, fiel sogleich über die räuberischen Stämme wie ein Geier her und machte fast alle Feinde zu Gefangenen. Dreißig Sclaven, meist Europäer, welche die Araber mit sich führten, wurden auf Befehl Bou=Maza's Freiheit gesetzt. Mehrere Hundert Gewehre, zwei kleine iv=Kanonen, Berggeschütze, die man auf dem ser##e oder Kameele weiter befördert, und endlich die vollständige Unterwerfung der drei Stämme— dies waren die Früchte des Sieges. Wahrscheinlich wird die Pforte den lugnen Anfuhrer des genannten Reiter=Regimentes belohnen. lich zu machen. Christine war bescheiden genug, um nicht weiter zu fragen, so innig sie auch eine rückhaltslose Mittheilung der verehrten Frau, der sie sich in vielen Stücken innerlich so verwandt fühlte, erfreut haben würde. Als sie aber nun von einander schieden, da versprach ihr Elisabeih aus eigenem Antriebe, daß sie ihr sicher im Laufe des verabredeten Briefwechsels Dasjenige aus ihrem eigenen Leben noch mittheilen wolle, was sie mündlich mitzutheilen sich immer außer Stand gefühlt habe. Und mit dieser tröstenden Aussicht schieden die befreundeten Herzen von einander. Georg gedachte, sich in der Hauptstadt seines engern Vaterlandes als Maler niederzulassen, und sobald seine erste Einrichtung vollendet sein würde, Christine als Gattin heimzuführen. Bis dahin sollte sie, wie schon bemerkt, bei ihrer Pathe untergebracht werden. Einige Monate mindestens waren nach seiner Ansicht erforderlich, um sich nicht nur eine Hauslichkeit herzustellen, sondern vorzugsweise einen Wirkungskreis zu gestalten, wie er zum heitern und zuversichtlichen Beginne des neuen Lebens unbedingt nöthig war. Denn Georg besaß zwar einen frischen gesunden Lebensmuth, der sich über manche Zweifel und Bevenken getrost hinwegsetzte, aber alles Untergeordnete und Abenteuerliche war ihm fremd, und es bedurfte in dieser Hinsicht nicht erst der besondern Rücksicht auf das Zartgefühl und den seinen Takt seiner Braut. Man kann sich deshalb leicht vorstellen, wie unangenehm Georg so eben von der Tadesnachricht überrascht worden war, welche ihn, seine nächsten Pläne durchkreuzend, nebst andern gleichgüktigen Botschaften auf dem Postamte des kleinen Städtchens, wo wir die Reisenden getroffen, erreicht hatte. Diese Nachricht traf ihn ohnehin in einer, durch die Reise mit seiner Braut unter so eigenthümlichen Verhältnissen gereizten Stimmung. Denn es hatte ja nicht ausbleiben können, daß sich die Ansichten Georgs und Christinens unterwegs nicht überall begegnet und auf diese Weise Meinungsverschiedenheiten hervorgetreten waren, die zwar Christine für ihren Theil natürlich und ohne wesentliche Bedeutung, der ungeduldige und leicht verstimmte Georg aber oft schwer erträglich fand. Und mußte er sich nicht eingestehen, daß er Vieles hatte voraussehen und darum vermeiden können, und daß das Meiste von Dem, was ihn jetzt störte, nur eine Folge der unbedingten Erfüllung seiner eigenen Wünsche war.(Fortsetzung folgt.) Die Schillerfeier in der Revue des deux Mondes. Die Partei, deren Organ die Revue des deur Mondes bildet, besteht aus der Elite des französischen Volkes, und die Zeitschrift vertritt jene Männer westlich der Vogesen, deren Urtheil über uns und unsere Zustände Berücksichtigung verdient. Die Revue des deux Mondes hat nach deutscher Auffassung die Bedeutung der Schillerfeier richtiger begriffen und verstanden, als die übrigen Organe der franzosischen periodischen Presse. Sie widmet ihr, wie überhaupt den deutschen Zuständen, die volle Hälfte der Chronigue de la Ouinzaine in dem neuesten Heft der i. Hr. Forrade dußert sich über die Schillerfeier wörtlich wir feige:„Deutschland hat in den letzten Tagen Europa ein einziges Schauspiel geboten, das in mehr als einer Beziehung der Berücksichtigung würdig ist; wir sprechen von den Festen zur hundertjährigen Geburtsfeier Schillers. Was bei dieser bewunderungswürdigen Offenbarung seiner Volkthümlichkeit aufist die einstimmige leidenschaftliche Hingebung, mit welcher dieses gen in allen Theilen Deutschlands vorbereitet, geordnet Zug is, das dieser wur Ein nicht minder bemerteneweitber „ naderbare Enthusiasmus einem Dichter ger. Wer hätte in dieser Epoche aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, die der Dichtkunst so abgeneigt ist, in dieser esealdben Gohri, biliers, wo Europa, von einem plötzlichen Donnerschlag erschüttert, nur einen Augenblick seine industriellen Pläne unruhig, bestürzt, zitternd zu beeilen, die Waffen zu schärfen— wer hätte da vorausgesehen, daß sich illionen, Menschen an demselben Tag, in demselben Gedanken und zu demselben Zweck vereinigen würden und, daß Gedanke die Verherrlichung eines Dichter=Andenkens, der Zweg, dis, Jeier eines uuerarischen Jubiläums sein würde? Ee Fun#rn hier nicht um ein einfaches wissenschaftliches Fest, eine akademische Feier— es ist die Seele eines ganzen Volkes lungen, bei Ziesen Kace; Vett eimt sich in diesen Versammseinem patriotschen Jadeiioen und erfäilt mit seinem Ruf umd g Eein ve. gu gen gbel die deutschen Städte. Ach wie suß es, zu glauben, daß es wenigstens noch ein Volk in Europa geot, welches in allen seinen Schichten dem Culius des ehren (Karlsruhe, 10. November.) In der Kunsthalle ist seit einigen Wochen ein historisches Bild von Lessing ausgesiellt, das erste, welches er hier gemalt. Kleinere Landschaften hatten wir schon mehrere von ihm gesehen und die Meisterschaft einer naturgetreuen Ausführung bewundert. Hier liegt etwas Größeres vor, ein Stück aus dem Kampf der Kirche mit dem Staat. In einem halbverfallenen Gemäuer, das vielleicht eine Kapelle gewesen, steht ein Sarg mit roth atlaßnem Bahrtuch behängt, darauf der kaiserliche Adler. Zur Seite sitzt ein junger Mönch im Gebet. Ringsum alles kahl, kein Lichtlein, kein Heiligenbild, kein Kreuz, keine Blume, nur kümmerlich aufkommendes Gras und vermodertes Gestein, ein düsteres Bild der Verlassenheit, elende Behängsel einer ehemaligen Größe. Es ist der Sarg mit der Leiche Heinrichs. IV., unbeerdigt, ohne kirchliche Ehren, ohne menschliches Gedächtniß, von der Kirche ausgestoßen, von den Menschen gemieden, vom eigenen Sohn vertrieben. Zu dem offenen Thor hinaus sieht der aufgeschlagene Blick in das geöffnete Thal der Maas, wie sich der Fluß zwischen den Bergen ruhig hinzieht, wie die Berge lieblich grünen und die Ansiedelungen der Menschen friedlich gedeihen. Zerrissene Wolken wehen darüber hin. Trotz der geringen Ausstattung ist es ein wunderlieblicher Blick, der aus der düstern Kapelle in Gottes reizende Natur hinausschweift, die von allem dem gemachten Menschenkummer nichts weiß.— Die neuerworbene künstlerische Kraft Prof. Schrödter von Düsseldorf, ist in ihre Stellung am Polptechnikum bereits eingetreten.— BauDirektor Hüdsch ist auf mehrere Monate nach Italien abgereist, um die Studien zu seinem Werk über die christliche Bankunst des Mittelalters dort zu vollenden. Das südliche Polarlicht, die Aurora Australis, ist in den letzten Tagen des August in allen Colonien Australiens häufig sichtbar gewesen. In Sidney versagte der elektrische Telegraph am 29. August, gegen 10 Uhr Morgens, auf unerklärliche Weise plötzlich seine Diensie, indem die Spannung der Drähte sich so häufig veränderte, daß es unmöglich war, einen zusammenbängenden Satz zu bilden. Auf Anfrage bei den verschiedenen Stationen ergab es sich, daß überall dieselben Schwierigkeiten der Beförderung der Telegramme sich entgegenstellten. Dasselbe war auch auf allen telegraphischen Linien in Viktoria der Fall. Die Sache war um so unerklärlicher, als die Luft heiter, und nichts Gewitterartiges sich am Himmel zeigte. Da entfaltete bei anbrechender Dunkelheit das Polarlicht seine purpurne Pracht, seinen zuckenden und wogenden Flammenschein, und als die herrliche Naturerscheinung ihren Höhepunkt erreicht hatte, wurden die Telegraphen wieder redselig und gehorchten fügsam der Leitung der Beamten. Dies Ereigniß bestätigt die Vermuthung Humboldt's, daß das Polarlicht ein magnetisches Gewitter sei, wodurch sich das gestörte Gleichgewicht des atmosphärischen und tellurischen Magnetismus wieder herstellt. *(Berlin.) Die Sammlung von Poriräts berühmter Zeitgenossen ist durch das jüngst vollendete, in Kupferstich ausgeführte Bildniß des durch seine Reiseforschungen in Central= Afrika bekannten Dr. Heinrich Barth um einen schätzbaren Beitrag bereichert worden. Das Blatt, zum Titelkupfer für die neueste, im Verlage von J. Perthes in Gotha erscheinende Ausgabe des Reisewerkes des genannten Naturforschers bestimmt, ist unter unmittelbarer Leitung des Prof. Mandel von seinem ausgezeichneten, durch das kleine Oval=Porträt Schiller's und Raphacl's vortheilhaft bekannten Schülers A. Reiher nach einer Originalzeichnung des Großherzogl. weimarischen Hofmalers und Professors J. H. Schramm auf das Zarteste und Gediegenste mit dem Grabstichel ausgeführt, so daß dieser charaktervolle Kopf in voller Naturtreue und künstlerischer Haltung vor uns erscheint, das Blatt selbst also als eine würdige und willkommene Kunstausstattung des gediegenen literarischen Werkes betrachtet werden darf. * In Bordeaux war zum Schiller=Fest der Saal der Freimaurer=Loge, die den Deutschen zur Disposition gestellt war, aufs festlichste ausgeschmückt mit deutschen Flaggen, zwischen denen von Blumen umkränzte gemalte Embleme aus Schiller's Dichtungen angebracht waren. Der preußische Consul, Hr. Michaelsen, präsidirte der Feier; Hr. Hillebrand hielt die Festreve und schloß mit dem Ruf, der voll im Saal wiedertönte: „Den Manen Schiller's und der Zukunft Deutschlands!“ Hr. Klepper, der k. hannoversche Consul, der das ganze Fest geordnet, hatte zur Erinnerung an dasselbe von einem deutschen Arbeiter in Paris eine Denkmünze graviren und auf der kaiserl. Münze pragen lassen, die bei allen Theilnehmern der Feier deren Bedeutung wach erhalten wird. Die unmittelbar von Hrn. Klepper für die Schiller=Stiftung angestellte Sammlung trug 545 Frs. ein, so daß mit sonstigen eingelaufenen Gaben wohl gegen 1200 Frs. nach Dresden übersandt werden dürften. *.* Berliner Blätter schreiden: Ein Müllerbursche sollte auf das Geheiß seines Meisters eine kleine Ausbesserung an einem Flügel einer Windmüble auf der Tegeler Landstraße vornehmen. Er kletterte an dem senkrecht nach unten gerichteten Flügel hinauf bis zur Mitte, hatte aber vergessen, das Mühlenwerk innen zu befestigen. Ein Windstoß setzte die Müble in Bewegung; der Bursche hielt sich aus Leideskraft an dem umklammerten Flügel fest und schrie um Hülfe. Auf sein Geschrei eilte der Meister aus der Nähe herbei, rief dem Burschen zu, nicht loszulassen, und lief die Treppe der Mühle hinan, um den Gang zu bemmen. Doch als die Mühle stand, sah er, daß der Bursche auf dem nach oben gerichteten Flügel saß. Es mußte mit den Händen weiter gedreht werden, und endlich kam der Bursche glücklich wieder zur Erde, nachdem er dreimal durch die Luft mit umgeschwungen worden. *(Amsterdam, 20. Nov.) Die Vorstellungen der Elberfelder Theatergesellschaft auf dem deutschen Theater des Herrn van Lier werden sich noch bis zum S. December ausdehnen und mit einem Gastspiel der Frau Niemann=Seebach schließen. Die hervorragendste Persönlichkeit der Gesellschaft selbst, welche mit allseitigem Beifall fortwährend auftritt, ist Fräulein Pauline Carlsen, eine jugendlich=dramatische Liebhaberin, wie sie die bedeutendsten Bühnen seltener aufzuweisen vermögen. Nicht allein vom derzeitigen Schiller=Commite, sondern auch von Privaten sind der geachteten Schauspielerin in Anbetracht ihrer künstlerischen Leistungen namhafte und werthvolle Geschente und Schmucksachen überreicht worden. **(Breslau.) Nach der sehr beifälligen Aufnahme der Operette:„Die Verlobung vor der Laterne“ von Offenbach versuchte es das biesige Theater mit einem anderen Werke desselben populären Componisten, mit„Orpheus in der Unterwelt,“ und, wie der Erfolg bewies, mit großem Glück. Diese burleske Oper hatte in Paris über 300 ununterbrochene Vorstellungen gefunden und das Publikum enthusiasmirt. Unsere Bühne war die erste in Deutschland, welche das Werk aufnahm und äußerst sorgfältig in Scene setzte. Alle Darsteller wetteiferten, der reizenden Musik und dem überraschend komischen Stoff gerecht zu werden und die glänzende Ausstattung blieb nicht hinter dem Ganzen zurück. Das Publikum erkannte diese Vorzüge an, und wir zweifeln nicht, daß die Oper sich überall einbürgern wird. **(Germersheim, 17. Nov.) Im Lauf dieses Jahres sind in und bei Rheinzabern, dieser immer noch nicht erschopften Fundgrube römischer Antiquitäten, wieder mehrere kleine Funde gemacht worden, darunter einige sehr schöne Anticaglien, geschnittene Steine, ein sogenannter Sphinxritter, und anderes mehr. In jüngster Zeit hat der bekannte Michael Kaufmann, der unermüdliche Nachspürer, wieder einen Keller aufgegraben, in dem unter anderm eine Reihe ungewöhnlich großer Amphoren zu Tage kam, die wohl auf eine Taberne schließen lassen zu welcher der Keller gehörte. Leider sind diese Gefäße alle mehr oder minder zerbrochen, indeß ist durch diesen Fund neuer Eifer zu weitern Nachgrabungen erweckt worden. (Köln, 25. November.) Der Maler Herr Günther Gensler in Hamburg hat seinem zur hiesigen vermanenten Ausstellung gesandten Gemälde:„Versammlung Hamburgischer Maler," die Bestimmung gegeben, als Geschenk von seiner Hand denjenigen Kunstwerken beigefügt zu werden, welche zur Einverleibung in das städtische Museum von dem hier gebildeten Vereine erworben werden. Der Vorstand des Vereins hat das Geschenk mit Frende angenommen und den tiefgefühlten Dank für diesen Akt der Lieberalität gegen den Künstler ausgesprochen. Das„Charivari“ macht auf ein interessantes Zeugniß von dem traurigen Einflusse der modernen Literatur auf die Sitten aufmerksam. Es hat nämlich gefunden, daß einer der Liebesbriefe, welche die— nicht schuldig gesprochene— Diebin des Kindes Hua in Paris an ihren Verführer geschrieben hat, wörtlich aus dem Stücke von A. Dumas d. J.„La Dame aus Camelias“ entnommen ist. **( B e r l i n.) D e r M u s i k= D i r e k t o r F r e u d e n t h a l a u s Braunschweig hat eine Oper:„Elfriede“ componirt und befand sich jetzt hier, um sie dem Hoftheater zur Aufführung einzureichen. — Henri Vieurtemps hat sich auf seiner jetzigen Durchreise nach Dresden nur einen Tag hier aufgehalten, wird aber Anfangs des nächsten Jahres auf längere Zeit hierherkommen, um Concerte zu veranstalten. **(Crefeld, 24. Nov.) Die Vorstellungen in dem renovirten Theater werden von Herrn Direktor Greiner mit der Düsseldorfer Gesellschaft am 30. d. M. eröffnet. Am Sonntag gibt die hiesige Liedertafel im Theater ein großes Concert, bei welchem das für die Gesellschaft„Malkasten“ in Düsseldorf zur Schillerfeier gemalte Transparent zur Ausstellung kommt. ## D a s H o f b r ä u h a u s i n M ü n c h e n w a r f i m J a h r e 1 8 5 3/ 5 4 eine Bruttoeinnahme von 200,236 fl. 45 kr., und im Jahre 1854/55 eine solche von 187,515 fl. 19½ kr. ab; die Betriebsund Verwaltungskosten betrugen für 1853/54 157,096 fl. 45 kr., für 1854/55 181,665 fl. 21 kr.; Reinertrag für jenes Jahr: 43,140 fl. 43 kr., für dieses: 5849 fl. 58½ kr. *.* Aus Hannover meldet die Berliner Spener'sche Zeitung: „Der Oberarzk Dr. Biermann, welcher mit dem bekannten Dr. jur. Tiemann in Hull verwechselt, und demnach verhaftet wurde, hat in London durch die hannover'sche Gesandtschaft eine Entschädigung vom preußischen Konsulat von 200 Thlrn. nebst öffentlicher Ehrenerklärung erhalten.“ Darf man einem belgischen Blatte trauen, so beschäftigt sich Louis Napoleon in seinen Mußestunden jetzt mit einer Uebersetzung von Goethe's Faust ins Französische. Schiller's Räuber übersetzte der franzosische Herrscher bekanntlich schon während seiner Gefangenschaft in Ham. London, 26. Nov., Morg. Bis jetzt ist hier keine Einladung zum Congresse angekommen; doch ist der Morn. zufolge der Congreß gewiß. Morning Post und Daily News widersprechen den Gerüchten, daß der Kaiser Napoleon einen Vorschlag zur gemeinsamen Entwaffnung gemacht habe. Kopenhagen, 25. Nov., Vorm. Fädrelandet schreibt: Der Amtmann Rottwitt soll durch königliches Rescript am 24. November die Vollmacht zur Bildung eines neuen Mi###rhalten haben.— Die Verlingsche Zeitung melvei, Hell Scheele habe das Ober=Hofmarschall=Amt ausgeschlagen und geäußert, er stehe den gegenwärtigen politischen Bewegungen fern. Dos Zusterumental=Coneert, welches von der Bach' schen Capelle am gestrigen Abende im Saale des Hotels Rheineck ausgeführt wurde, gibt uns VeranAufmerksamkeit des musikliebenden Publikums auf dasselbe hinzulenken. Wir fanden nämlich über unsere Erwartung die verschiedenen Piecen mit einer seltenen Präcision vorragen und hatten besonders Gelegenheit, hierbei die Leistungen des jetzigen Dirigenten der Capelle, Hrn. Ludwig, würwelchen wir unsere Anerkennung zollen müssen. — Die seit einiger Zeit unter einzelnen Mitgliedern der Capelle bestandenen Mißhelligkeiten sind, wie wir vernommen, beseitigt und die früheren Krafte unter Zuziehung neuer zu einem gediesenen Sgnige wieder vereinigt.u 8e6 Concerte, mit welchen man auf eine billige und angenehme Weise die Winterabende ausfüllen kann, noch ferner sollen, so glaubten wir dem allgemeinen Interesse sowohl, als der nach immer großerer Vervollkommnung strebenCapelle von Nutzen zu sein, wenn wir hiervon an jähnung thun. Nebenbei können wir versichern, ich elegam eingerichtete Saal des Hotel Rheineck sich zu solchen Zwecken durchaus eignet, eben so die dortige Restauration sich als gut und billig sehr empfehlen läßt. Vonn, den 25. November 1859. esten 136 Miehere Mastkfreunbe. Börsen=Course der Staats=Papiere und Aktien. Berlin, 26. Nov. Schluß=Course der heutigen Börse. 98½ G. Rheinische.=A. 80⅛ G. 5% Staats=Anl. 103 7/8 G. dito neueste 79½ B. Bank=Antheile 135½ G. Ludw.=B..=A. 135 G. Berliner Handelsges. 73 G. Fr.=öst..=A. 143½ G. Disc.=Comm.=A. 91¾ G. Aachen=Mastr..=A. 17½ G. Oest. Credit=Akt. 80 1/8 G. Berg.=Märk..=A. 74⅛ G. Darmst..=A. 70 B..=.=Nordd..=A. 477 B. Köln=Minden..=A. 126¾ G. Wien, 25. Novbr. 5pCt. Metall. 72; Anleihe von 1855 Staatsbahn 271-50; Oesterr. Nachschrift. Kasssel, 26. Nov., Nachm. Gestern Abends ist der preußische Gesandte, Wirkl. Geheimerath v. Sydow, von hier abgereist; man sagt, in Folge einer entstandenen Spannung wegen der Denkschrift Preußens. London, 25. Novbr., Abends. Es sind Nachrichten aus Bombay.vom 12. Nov. eingetroffen. Die aufständischen Waghers hatten Dwecka geräumt, nachdem die Stadt durch ein Bombardement in Asche gelegt worden war. Lord Canning hatte eine Preclamation veröffentlicht, welche eine treffliche Wirkung auf die Talukdars zu Luckno ausgeübt hatte. Gegen die noch in Bundelkund besindlichen Aufständischen war eine Erpedition entsandt worden. Frucht=, Getraide= und Oel=Preise. Amsterdam, 25. Nov. Waizen preishaltend. Roggen unverändert. Gerste und Kohlsamen preishaltend. Leinsamen unverändert. Rüböl gleich nicht williger, auf Lieferung beinahe unverändert; auf 6 Woch. 36¾ fl.; effect. 35½ fl.; Dec. 35. à ¼ à 35 fl.; Mai 36½ à ¾ fl. Leinöl gleich wie früher, auf Lieferung niedriger abgegeben; auf 6 Woch. 31½ fl.; effect. 30¼ fl.; Dec. 29¾ fl.; März 30½ fl.; April 30¾ fl.; Mai auf 6 Wochen 37½ fl.; effect. 36¼ fl. Rübkuchen 58 à 63 fl. Leinkuchen 9 à 12½ fl. Köln, 26. Nov. Rüböl: Termine behauptet; per 100 Pfd. von 100 Ctr. Thlr. 12 5/10 Br.; per Mai 1860 121%., 12 17/0.; per Oct. 1860 13 5/10 Br., 13 3/10 G. Spiritus unverändert; exportfähiger 80% Tr. 100 Quart mit Faß in Partien von 3000 Quart Thlr. 21 Br. Waizen: Termine behauptet; ohne Sack per 200 Pfund effect. Thlr. 6 7/12 a 11/12 Br.; per Nov. 6¾ Br.,-21½ bez.; per März 1860 7 Br., 65/8.; per Mai 1860 7 1/12 Br., 7½0 bez. u. G. Roggen: Termine behauptet; ohne Sack per 200 Pfd. effect. Thlr. 5⅛ à ½ Br.; per Nov. 5 1/12 Br., 5.; per März 1860 5½ Br.,-8 Gle.; per Mai 1860-13½ Br.,-12 G. Gerste ohne Sack per 200 Pfo. hiefige effect. Thlr. 5 Br.; dito oberl. eFet: Thlr.: Loiz,: 1..: daser ohne Sack per 200 Pfand Brodtaxe der Stadt Bonn. Der Preis eines Schwarzbrodes von 7 Pfund beträgt vom 24. Nov. bis incl. 3. Dec. 1859— 5 Sgr. 10 Pf. Das Bürgermeister=Amr. haften, reinen, geistigen, wahrhaft menschlichen Ruhmes huldigt, welches an den Triumphen des Gedankens, des Herzens, der Kunst hängt! Es ist in der That bedauerlich, zu sehen, daß die erbärmliche Mehrheit den Vertretern der rohen Gewalt eine stumpfsinnige Vergötterung widmet und so selbst das Joch drückender macht, in dem sie ihre Tprannen vergöttlicht. Fürsten, Minister, Generale beugten sich diesmal freiwillig oder gezwungen vor der Herrschaft der einstimmigen öffentlichen Meinung und schlossen sich der Verherrlichung des Dichters an. Eigenthümliche Verstellung! Denn nie hat ein Fürst, ein Kaiser oder General, nie hat ein Mann des Blutes, der Doppelzüngigkeit und der Unterdrückung in Deutschland eine Huldigung empfangen, wie die, welche es jetzt dem armen, ehrlichen, braven Schiller dargebracht! Gewiß, wenn je ein Dichter verdiente, ein solches Wunder durch die Macht seines Angedenkens zu vollbringen, eines Tags das Herz seines Vaterlandes mit so viel Freude, Dankbarkeit und Stolz zu erfüllen, so ist es Schiller. Diese stoische feurige Seele hat niemals mit der Begeisterung Handel getrieben, niemals eingewilligt, die Kunst durch feigen gemeinen Epicuräismus zu erniedrigen; sie hat immer geglaubt und tausendmal erwiesen, daß die schönsten Klänge der Sprache die sind, welche der Leidenschaft für Recht und Freiheit entspringen. Selbst außerhalb Deutschlands kann man begreifen, daß Schiller der Gegenstand der Verebrung eines ganzen Volkes sein konnte. Man wolle sicher glauben: es gibt in Frankreich noch ein Geschlecht, das die edlen Traditionen noch nicht verleugnet, welche auf der andern Seite des Rheins Schillers Name wach ruft. Schiller war einer der großen Zeitgenossen der französischen Revolution, unter welchen unser liberales Erwachen nach einander und grausame Täuschungen verbreitete. Diese großen Männer waren die Söhne unserer Revolution, denn sie liebten sie, sie waren stolz auf sie, sie litten mit ihr und für sie und verfluchten mit den Besten unter uns diejenigen, welche sie beschmutzten und verdarben. Schiller, aus jener großen Heimath der Sehnsucht und Hoffnung nach Freiheit, der die erwählten Geister und Herzen angehören, war so auch einer der unsrigen, und auch wir haben ein Recht, uns dem munderbaren Cultus anzuschließen, den sein Vaterland seidem Gevachtniß widmet. „Aber täuschen wir uns nicht, das in Deutschland aller Orten gefeierte Fest gilt nicht bloß dem großen Poeten; das Genie und die Tugenden Schillers haben die enthusiastischste Dankbarkeit seiner Mitbürger hervorgerufen, aber sie sind keineswegs die einzige Ursache der gegenwärtigen Kundgebungen. Das Jubelfest der Geburt Schillers war für Deutschland eine Gelegenheit, für einen slüchtigen Augenblick seine moralische Einheit wieder zu finden und auszudrücken. Weder die Erinnerung an politische Namen, noch an Männer des Kriegs gibt Deutschland ähnliche Gelegenheiten, sie rufen ihm statt Einheit die Trennung zurück, welche die Entwicklung eines nationalen Lebens in Deutschland verhinderte. Es ist das Privilegium und deutschen Wissenschaft und vor Allem der deutschen Philosophie: die deutschen Stämme gelehrt zu haben, daß sie ein Volk bilden und daß sie unter diesem Titel als Mitbewerber in die geistige und politische Gesellschaft Europa's eintreten können und eintreten müssen, mit der Mission, der Initiative, dem Rang und der Macht eines großen Volkes. Die Feier zu Ehren Schillers beweist, daß die auf Deutschland durch seine Philosophen und Dichter überkommene Offenbarung in seinem Herzen lebt, und Schiller würde nicht als den kleinsten Theil des Ruhms, nach dem er strebte, den gerechnet haben, das sein Name als einigende Macht anerkannt ist. „Die Politiker seben in alle dem nur die gemeine Seite, sie sagen, daß Schillers Name nur ein Vorwand zu lärmenden Manifestationen ist. Sie behaupten, daß es die Demokratie ist, welche die bei dieser Feier aufgetretene Bewegung leitete. Die Regierungen wissen es, fügen sie hinzu, und wenn sie die Augen und Ohren schließen, so ist es freiwillig. Der Vorwand war zu volkstbümlich und zu scheinbar, um diesen Demonstrationen Hindernisse in den Weg zu legen, so weit sie nicht in Störungen der öffentlichen Ruhe ausarteten. Man tröstet sich mit dem Gedanken, daß diese Feier ein Sicherheitsventil war, aus dem das volksthümliche Gefübl entwichen und man ergibt sich in das, was man nicht ohne Unklugheit und Gefahr zu verhindern vermochte. Wir glauben unsererseits, daß allerdings an diesem Nationalfest die politischen Gefühle großen Authell hatten; aber wenn die deutsche Demokratie allein das Recht hat, auf diese patriotischen Bedürfnisse einzugeben, wenn ihr der reinste und volkstbümlichste Ruhm in solchem Grad eigen ist, daß sie, indem sie ihn wachruft, alle Herzen nach Einheit schlagen macht und die Kabinette und die offizielle Politik zwingen kann, ihr Mißtrauen und Uebelwollen zu verbergen und aus Klugheit mit dem 1 zu capituliren, dann muß man zugeben, daß die Schillerfeier ein gutes Zeichen für sie ist und constatiren, daß sie einen Erfolg errungen hat, der in dem Fortschritt der Freibeit in Deuschlans wiederhalen win.“ Hontschritz der brei# Leim Vorrücken der Franzosen gegen den Stamm der Ben=Snassen in Algerien befand sich in der Hinterhut des Heeres eine Expedition Löwen=Jäger, aus Franzosen, Engländern, Amerikanern und Polen bestehend. Man hatte die Spur eines Löwen aufgethan, und Jedermann übte Faust und Auge zu dem Feldzuge, nur ein Pole, Heinrich v. Secki, nahm an den Schieß=Uebungen keinen Theil, sondern stellte sich auf dem Sammelplatze bloß mit einer ganz aus Stahl gefertigten Lanze ein, deren langes vierseitiges Eisen Widerhaken hatte und in eine sägenschneidige Spitze auslief. Die Waffe war ungefähr 100 Pfund schwer. Ehe man auszog, bewog man den Polen, einen vierschüssigen Revolver in den Gürtel zu nehmen. Durch einen Hohlweg ziehend, in dem nur zwei Mann neben einander gehen konnten, gewahrte der Pole, welcher die Hinterhut bildete, den Löwen, der majestätisch aus einem Gebüsche heroorschritt und sich in einer Entfernung von etwa 9 Fuß von ihm wie ein Hund auf seine Vordertatzen legte, ihm sein furchtbares Gebiß zeigend. Rasch und beherzt stieß der Pole dem furchtbaren Feinde seine Waffe in den Rachen. Der Löwe zog sich nicht zurück, drückte auf den Speer, dessen Last ihm aber den Sprung unmöglich machte. Der poie, ver deim Stoße zur Seite geschleudert worden, sprang jetzt hinzu, und mit zwei Schüssen— einem ins Ohr, dem anderen ins Herz des grimmen Feindes— streckte er denselben todt nieder. Die Jagdgenossen sahen mit Haarsträuben dem schrecklichen Schauspiele zu, denn sie konnten bei der Enge des Weges nicht schießen, aus Furcht, den kühnen Freund zu wressen.4 Civilstand der Bürgermeisterei Bonn. Geburten. Den 18. Nov. Catharina Elisabeth, Tochter von Christian Boquoi, Schneider, und von Wilhelmine Maria Magdalena Napp. Den 19. Johann Peter Rudolph, Sohn von Jacob Wiersberg, Taglöhner, und von Anna Maria Lamberz. Den 20. Elisabeth, Tochter von Christian Rech, Ackerer, und von Johanna Heuser von Rheindorf. Den 20. Maria Anna, Tochter von Gottfried Mohr, Gärtner, und von Maria Margaretha Holler. Den 21. Catharina, Tochter von Jos. Kaufmann, Schuster, und von Catharina Lang. Den 21. Elisabeih, Tochter von Christian Plönnes, Schneider, und von Anna Maria Lott. Den 21. Maria Antonetta Carolina Ursula, Tochter von Peter Krupp, Advokat=Anwalt, und von Ursula Mathonet. Den 21. Maria Christina Hubertina, Tochter von Peter Joseph Strauscheid, Bäcker, und von Sibplla Schurz. Den 22. Julie Wilhelmine, Tochter von Wilhelm Bube, Kaufmann, und von Henriette Hoffmann. Den 25. Johann Josepb, Sohn von Peter Joseph Kreutzberg, Rothgerber, und von Gertrud Bünger. Heirathsverkündigungen. Den 20. Nov.: Joh. Peter Heinrich Ruchus, Barbierer, mit Marianna Radermacher, Näherin von Bonn. Den 27. Nicolas Wagener, Gefreiter von Bonn, mit Maria Hein von Sinz. Heirathen. Den 24. Nov.: Johann Bernard Emmerich, Wittwer von Anna Catharina Josepha Schönershoven, Schuster von Bonn, mit Elisabeth Ließem von Plittersdorf. Den 25. Franz Schreyer, Buchbinder von Niederbreisig, mit Maria Christina Fingerhuth von Bonn. Den 25. Georg Adam Hittorf, Klempner, mit Anna Maria Keller von Bonn. Sterbfälle. Den 19. Nov.: Carolina Billstein, Wittwe von Mathias Marr von Odenthal, alt 58 Jahre. Den 21. Martha Achen, Wittwe von Johann Georg Philipps, alt 38 Jahre. Den 22. Margaretha Kürschner, Ehefrau des Peter Dubbelmann, alt 59 Jahre. Den 24. Louise Juliana Bohle, unverheirathet, alt 26 Jahre. Bekanntmachung. Im Laufe dieses Jahres sind aus einer hiesigen Wohnung nachverzeichnete Gegenstände gestohlen worden, als: 1) ein großer gelblich=branner Damenmuff von amerikanischem Iltis; 2) zwei Pelzmanschetten vom selbigen Pelzwerk, und 3) zwei Kinderpelzkragen von dunkelbraunem Pelzwerk. Ich ersuche Jeden, welcher über den Verbleib oder den Dieb der gestohlenen Pelzwaaren Auskunft zu geben vermag, mir oder der nächsten Polizei=Behörde hiervon Anzeige zu machen. Bonn, den 26. Nov. 1859. Der Ober=Prokurator, v. Ammon. Bekanntmachung. Nachdem die am 26. October d. J. stattgehabte Verpachtung des bisherigen Landgerichts=Gebäudes die Genehmigung nicht erhalten hat, wird zu einer nochmaligen öffentlichen Verpachtung auf 3, 6, 9 Jahre, welche am 1. Januar 1860 beginnen und am 15. Mai 1869 endigen, Termin auf Donnerstag den 15. December., Vormittags 11 Uhr, auf hiefigem Rathhause anberaumt. Dieses große, im Mittelpunkt der Stadt gelegene Gebäude eignet sich seiner vielen Räumlichkeiten wegen zu jedem größern Geschäfte. Die Bedingungen liegen bis zum Termin zur Einsicht auf der Kanzlei des Unterzeichneten offen. Bonn, den 19. November 1859. Der Oberbürgermeister, Kaufmann. Oeffentlicher Verkauf im städtischen Leihhause zu Bonn. Am Donnerstag den 1. Decbr. 1859, Nachmittags 2 Uhr, werden die im Monate Mai 1858 versetzten, nicht eingelösten Pfänder— Nro. 26747 bis incl. Nro. 28510— im Rathhaussaale dahier versteigert. Am 5. Januar 1860 kommen die Pfänder aus dem Monate Juni 1858 und am 2. Februar 1860 die Pfänder aus dem Monate Juli 1858 zur Versteigerung. Bekanntmachung. Aus dem nahe bei dem Forsthause Röttgen gelegenen Schlage Spürkeldlech werden am Freitag den 9. December, Vormittags 10 Uhr, in Ippendorf bei dem Gastwirth Schüren in kleinen Loosen versteigert: 11 Eichen=, 7 Buchen= und 1 Bir71 Klafter Eichen=, Buchen= und Birken=Scheit und Knüppel, 268 Schock Wellen. Bonn, am 25. November 1859. Der Königl. Oberförster, v. Metzen. Bekanntmachung. Am Montag den 12. December, Vormittags 10 Uhr, werden in Witterschlick bei dem Gastwirth Boley aus den rechts von der Straße nach Bonn gelegenen Schlägen Steinrausch und Diekirchen des Forstes Buschhoven in kleinen Loosen versteigert: 42 Eichen=Nutzholz=Stämme, 6 Buchen=Stämme, 80 Klafter Eichen= und Buchenscheit und Knüppel, 6 Klafter Birkenscheit u. Knüppel, 300 Schock Wellen. Bonn, am 26. November 1859. Der Königl. Oberförster, B: Meßen. Freiwillige Mobilar=Auction. Am künftigen Montag den 28.., Morgens von 9 Uhr und Nachmittags von 2 Uhr ab, läßt der Rentner Herr Georg Marx in seiner Wohnung auf dem Vierecksplatz dahier Hausmobilien aller Art, als: Tische, Stühle, Schränke, Spiegel, Commoden, Sopha's, Bettladen, Uhren, Platten, verschiedene Holz= und Eisen=Geräth= schaften, etwa 70 Dutzend Flaschen Eau de Cologue; eine Partie Bücher und dergleichen vor dem Unterzeichneten gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen. Bonn, den 24. Nov. 1859. Manbach, Notar. Freiwilliger Mobilar=Verkauf. Wegen Niederlegung des Geschäftes und zum Zwecke der Abtheilung läßt der Herr Johann Baptist Bedorf, Ackerer und Müller zu Villip, am Mittwoch den 30. laufenden nats November und den folgenden Tagen, jedesmal Morgens um 10 Uhr beginnend, in seiner Wohnung auf der Mühle zu Villip sein gesammtes Acker=, Mühlen= und HausMobilar, worunter zwei Pferde, ein Fohlen, drei Maulesel zum Fahren wie zum Tragen geeignet, zwölf Stück Rindvieh, vier Schweine, Federvieh, drei vollständige Karren, ein Wagen, Pflüge, Eggen, Walzen, eine Chaise mit Geschirr, zwei Balkenwaagen mit zwei Centner Gewicht, eine Drehund Hobelbank, mehrere Holzstämme zu zu Mühlenkrummen geeignet, zwei Winden, zwei Hausuhren, zwei Fruchtmühlen, Schränke, Tische, Stuhle, Spiegel, Bänke, Kupfergeschirr und sonstige Haus= u. Küchen=Geräthschaften jeder Art, vor dem unterzeichneten Notar öffentlich meistbietend auf ausgedehnten Zahlungs=Credit versteigern. Das Vieh kommt am ersten Versteigerungs=Tage zur Ausstellung. Bonn, den 12. November 1859. Manbach. Freiwillige Mobilar=Versteigerung. Am Montag den 28. Nov. c. und die folgenden Tage, jedesmal Morgens 9 Uhr, werden in Folge Urtheils des Königl. Landgerichts zu Bonn auf Anstehen der Erben des zu Bonn verstorbenen Kaufmannes Herrn Leonard Laufenberg senior, dessen sämmtlicher Mobilar=Nachlaß, und zwar am ersten Verkaufstage sämmtliche vorräthige Eisenwaaren, als: Gewalztes, Stab=, Rund=, 4kantig und Band=Eisen, Sturzbleche, Kupferfeilen u. Raspeln, mehrere Mille Hufnägel, so wie geschmiedete Radbeschläge von 130 bis 450 Pfund, schwere eiserne Achsen nebst Büchsen, Pflugeisen 2c. 2c., eine Waage mit Schalen u. mehrere Ctr. Gewicht; am zweiten Verkaufstage sämmtliche Mobilien, als: Tische, Stühle, Schränke, Kommoden, Sekretäre, Sopha's, Betten, Uhren, Leinwand, eine Fournaise, Oefen, Porzellan, Kupfer, Zinn, Küchengeräthe 2c. 2c., gegen gleich baare Zahlung öffentlich meistbietend durch den unterzeichneten, hierzu committirten Gerichtsschreiber versteigert werden. Der Verkauf findet Statt im Sterbehause des Herrn Laufenberg, Viehmarkt Nr. 1654 zu Bonn. Bonn, den 19. November 1859. Der Köntg', Prisctzeschreiber, Freiwilliger Pferdeverkauf. Am Dinstag den 29. Nov., Morgens 10 Uhr, werden vor dem Hause des Wirthes Theodor Höhner zu Beuel, Bonn gegenüber, auf Anstehen der FuhrUnternehmer Herren Bölefahr& Gronover deren Pferde, 16 an der Zahl, brabändischer und holländischer Race, sowie verschiedene Wagen und Schlagkarren gegen baare Zahlung versteigert. Bonn, den 24. Nov. 1859. Der Gerichtsvollzieher, Schneller. Zum 15. Mai ist die Bel=Etage Wenzelgasse 1076 zu vermiethen. Die geehrten Frauen und Jungfrauen der Hauptpfarre von St. Martin werden hierdurch eingeladen, sich am künftigen Montag den 28.., Nachmittags 3 Uhr, im großen Saale der Mädchenschule von St. Martin zur Berathung einer wichtigen Angelegenheit recht zahlreich zu versammeln. Die Alternative bei der engern Wahl. Die diesjährigen Gemeindewahlen haben eine in den letzten Jahren nicht mehr gekannte Theilnahme hervorgerufen, die als solche nur mit Freuden zu degrüßen ist. Ueber eine besondere Tendenz bei dieser Wahl hat nun in den letzten Tagen ein offenherziger Civis sich ausgesprochen: Die Wahlen sollen offenbar in ultramontanem Sinne stattfinden. Wir unserseits können und werden uns nie damit befreunden, daß irgend eine kirchliche ParteiAnschauung bei den Gemeindewahlen Platz greife: es handelt sich um Bürgerwahlen, um Männer des öffentlichen Vertrauens in eine Corporation zu bringen, die es mit kirchlichen Dingen nicht zu thun hat. Demnach ist auch keine Transaction mit irgend einer kirchlichen Partei möglich; es geht nicht an, etwa auf Grund eines Compromisses, einem Candidaten der ultramontanen und zugleich einem andern der Gegen=Partei seine Stimme zu geben. Man kann nicht mit dem Herzen ultramontan und mit dem Kopfe Gegner des Ultramontanismus sein. Entweder das Eine oder das Andere: Beides aber ganz. Also stellt sich die Alternative: ultramontan— Schüller und Ruland; wo nicht— Bach und Mayer: Nur keine Inkonsequenzen und keine Halbheiten; vor Allem aber keine Lauheit! Da es zu wiederholten Malen vorgekommen ist, daß der Schustermeister Hr. Reiner Müller, Sternstraße Nro. 284, in dessen Hause ich 6 Jahre gewohnt habe, auf meinen Namen Weberarbeiten angenommen hat, so bin ich veranlaßt, meine verehrten Kunden und Gönner darauf aufmerksam zu machen, daß ich daselbst nicht mehr wohne, sondern Sternstraße Nro. 197. Wilh. Müller, Strumpfweber. Ein Mädchen von achtbarer Familie, im Nähen, Bügeln und Frisiren erfahren, wünscht bei einer stillen Herrschaft oder bei zwei Kindern Dienst.— Solide Behandlung hat den Vorzug vor hohem Salair. Näh. i. d. Exp. Ein starkes Mädchen, welches das Tragen auf dem Kopfe gewohnt sein muß und etwas Hausarbeit versteht, findet für Lichtmeß einen guten Dienst. Wo, sagt die Exped. d. Bl. Ein Mädchen von anständ. Familie wünscht in ein Geschäft in die Lehre. Näheres Kesselsgasse Nro. 1. Ein Mädchen für Küche und Hausarbeit gegen hohen Lohn, so wie ein Kindermädchen zu Lichtmeß gesucht, Hofgarten Nro. 127 G. Ein tüchtiger Buchbinder=Gehülfe, der auch vergolden kann, findet gleich Stelle bei A. Rüttgen, Bischofsg. 43. Ein junger Mensch von 16 bis 18 Jahren wird für häusliche Arbeit zu verrichten gesucht, Hofgarten 1276. Zu Lichtmeß wird ein braves Diensimädchen gesucht Wenzelgasse 1076. Arac- und RumPunschsyrop von Joseph Selner in Düsseldorf, so wie Burgunder Punsch-Essenz von Carl Schieffer in Düsseldorf empfiehlt Adolph Kacuffer, Markt Nro. 1114. Schwere Pommersche sebrüste, Gänsekeulen u. Gothaer Cervelat=Würste empfiehlt A. J. Schlösser. Strassburger Maronen, siclllanische Haselnüsse, Para- und Mosel-Baumnüsse empflehlt Adolph Kacuffer, Markt Nro. 1114. Schöne oberländische Nüsse, Kastanien, süße Trauben, Mainzer Sauerkraut und Käschen empfiehlt E. Witthaus, Kesselsgasse Nro. 497. Täglich frisches Mainzer Brod à 5 Sgr., Gemischtes Tafelbrod à 2 u. 3 Sgr. p. Stück, Tafelbrödchen per Stück 4 Pf., empfiehlt Chr. Weber, Stockenstr. 1005. Frischen Cabliau, =holl. und schott. Häringe,— Sardellen, Krebse und alle Sorten lebende Rheinfische empfiehlt V. Krämer, Giergasse. Frische süße Schellfische und gefüllte Bückinge billigst bei C. A. Muß, Kesselsgasse 500. Frische süße Schelfische und gef. Bückinge angekommen bei Wwe. Zengeler, Giergasse. 20 Duark Milch find noch adugeden in Poppelsdorf Nro. 21. Rüben zu verkaufen bei S. J. Fürth.