Nr. 209. OAbonnement: Vierteljährlichprän. für Vonn u. Umgegend e) mit Botenlohn 1 Thlr. 5 Sgr.; auswärts bei allen preuß. a Postämtern 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. Einzelne Nummern I. Ssr= 8) den 15. November.(Insertions=Gebühren: für die Peritzeile oder derene Raum 1 Sgr. prän.— Erscheint täglich außer nach Sonninundfünfzigster Jahrgang.(gund Festagen: Sonntags früh wird eine Beilage ausgegeben. 1099. Amtliche Nachrichten. Berlin, 12. November. Der Advokat Balduin Schilling in Elberfeld ist zum Anwalt bei dem Landgerichte in Elberfeld ernannt worden. Nach dem neuesten„Militär=Wochenblatt“.(Nr. 46) ist von Hanenfeldt, Oberst=Lieut. und Abtheilungs=Chef im großen Generalstabe, als Chef des Generalstades zum General=Kommando des II. Armee=Corps versetzt. v. Stülpnagel, OberstLieut. vom Generalstabe IV. Armee-Corps, zum Chef des Generalstabes III. Armee=Corps, von Chaumontet, Oberst=Lieut. vom großen Generalstabe, zum Abtbeilungs=Cbef bei demselben ernannt. v. Rothkirch=Panthen, Kritter, Majors, aggregirt dem Generalstabe der Armee, unter Belassung in ihrem gegenwärtigen Dienstverhältniß resp. bei der 5. und 8. Kavall.=Division, in den Etat des Generalstabes der Armee einrangirt. v. Hanneken. Oberst zur Disp., zuletzt Commdr. des 6. Kür.=Regts., die Erlaubniß zum Tragen der Uniform dieses Regts. mit den bestimmungsmäßigen Abzeichen ertheilt. Deutschland. □ Bonn, 10. Nov. Das Fest, einzig in seiner Art sowohl wegen seiner Allgemeinheit in der ganzen gebildeten Welt, als auch wegen seiner hohen innern Bedeutung, der 100jährige Gedenktag der Geburt Schiller's, wurde hier heute, wir dürfen sagen, in einer edeln und einfachen Weise begangen. Die Gräber der Gemahlin des Dichters, Charlotte von Lengfeld, und eines seiner Söhne auf dem hiesigen Friedhofe, boten schon am Morgen Vielen Gelegenheit, ihre Anhänglichkeit an den Tag zu legen. Viele sah man hinwallen zur Stätte des Friedens. In der Bekränzung der Gräber hatte die Verehrung einen einfachen und angemessenen Ausdruck gefunden. Die eigentliche Feier fand am Abende um 6 Uhr im großen Saale des Gasthofs zum goldenen Stern Statt. Die Versammlung war überaus glänzend, alle Stände hatten sich betheiligt, Damen und Herren in großer Zahl. In schöner Umgebung grünenden Pflanzenwuchses stand die Colossalbüste Schiller's von Dannecker, dem Jugendfreunde desselben auf der Karlsschule. Die Feier eröffnete die Aufführung des herrlichen Schiller'schen Gedichts„die Künstler,“ componirt von Mendelssohn=Bartholdy. Darauf folgte eine Rede des Herrn Geheimraths Prof. Loebell über das Verhältniß der Schiller'schen Poesic zur Politik. Der Redner wies mit der ihm eigenen Ruhe und Klarheit die Behauptung ab, daß Schiller ein politischer Dichter sei. Schiller huldigte der Idee der Freiheit, fand dieselbe aber nicht in der Wirklichkeit, sondern im Ideal. Mit glücklicher Auswahl wußte der Redner seine Ausführungen durch Stellen aus Schiller's Werken zu belegen. Um jene Freiheit in die Wirklichkeit einzuführen, dazu galt Schiller als unumgängliche Bedingung die Freiheit des Gedankens. Posa drängt, hierin die Ueberzeugung Schiller's aussprechend, seine ganze Forderung dem Könige gegenüber in den Worten zusammen:„Geben Sie Gedankenfreiheit.“ Aber es ist nicht genug, führt der Redner in tiefer und bedeutungsvoller Weise aus, daß Könige die Gedankenfreiheit geben, sie muß von der allgemeinen Gesinnung des Volkes gegeben werden. Es muß der Geist der Duldung allgemein werden, besonders im deutschen Vaterlande, das leider durch den Zwiespalt der religiösen Ueberzeugungen zerrissen ist. Die heutige Feier sei ein schöner Anfang hierzu. Die feierlich gesprochenen Worte machten tiefen Eindruck auf die Versammlung, indem Jeder die Wahrheit empfand, die darin gelegen war, mit dem Wunsche, daß diese Wahrheit auch verwirklicht werden möge. Nach Beendigung der gehaltvollen Rede folgte als zweites Musikstück der Krönungsmarsch zur„Jungfrau von Orleans“ von Mar Bruch, dessen glänzende Partien große Wirkung heröbkriefen. 6 Dann hielt Herr Dr. Neuhäuser einen längern Vortrag, dessen Inhalt um so mehr die Versammlung fesselte, als die kräftige und klangreiche Stimme des Redners ihn allgemein vernehmbar machte. Er hatte sich die Aufgabe gestellt, nicht den Geist der in den Herzen Aller lebenden Worte Schiller's vorzuführen und deren großen Einfluß im Einzelnen darzustellen, sondern das Wesen, die innerste Wurzel, den treibenden Keim der großen Individualität des gefeierten Dichters zu entwickeln, um so von Junen heraus die Größe des Mannes, den Geist seiner Werke, und die mächtigen Wirkungen derselben zur Anschauung zu bringen. Indem er von dem Grundsatze ausging, daß die Persönlichkeit jedesmal das Ergebniß der Wechselwirkung sei, in welcher die natürlichen Anlagen und Triebe mit den tausendfachen Bedingungen stehen, die aus den zeitlichen und räumlichen Verhältnissen hervorfließen, berührte er zunächst in wenigen großen Umrissen die einflußreichsten Lebensverhältnisse Schiller's, zumal seine Jugend als die Zeit, worin die Eindrücke am meisten bestimmend auf Geist und Herz einwirken. Dann auf das Wesen Schiller's eingehend, bezeichnete er dieses als die innere Freiheit des Geistes, Selbstständigkeit, Unabhängigkeit, die alle Fesseln verschmähte. Schiller's Freiheitsgefühl war das mächtige Streben, seine herrliche und großartige Natur zur Darstellung zu bringen, und die Sehnsucht, die in ihm schlummernden hohen Kräfte in ihrer Fülle zu entwickeln. Sein Freiheitsdrang war warme Liebe zu dem Ideale vollendeter Menschheit, welches magisch ihn an sich zog. Den Inhalt dieses Ideals aber bildeten die drei großen ewigen Ideen der Wahrheit, Sittlichkeit und Schönheit. In Schiller's reichen Anlagen zur Verwirklichung dieser drei Ideen und in den mächtigen ihm einwohnenden Trieben, die von Anfang an zu ihrer Verwirklichung in ihm wirksam waren, erkennt der Redner den eigentlichen ursprünglichen Kern, die innerste Wurzel der Individualität Schiller's. Also liege, führt er aus, in Schiller's Natur von Anfang an spekulativ=philosophische Tiefe, sittlichkräftiges Wollen und geniale poctische Kraft vorgebildet. In jeder dieser drei Seiten einzeln genommen möge Mancher ihn übertreffen, in der harmonischen Einheit derselben aber trage er die Palme vor Allen davon. Er zeigt, wie Schiller's spekulativer Sinn seine erste Nahrung und Befriedigung in religiösen Gefühlen gefunden, die in dem Glauben alle Räthsel für gelöst halten. Dann erwachte der Wissensdurst in ihm, die Widersprüche und Zweifel in seinem Innern machten einem mehr auf Phantasie und Herz als auf dem Verstande beruhenden Systeme Platz, dessen Mittelpunkt die Liebe ist. Auf dem weitern Standpunkte erkennt Schiller des Menschen Bestimmung in der höchstmöglichen Thätigkeit aller Kräfte, in der möglichst guten Benutzung des allein uns gegebenen Augenblicks; darin liege die Moralität und Glückseligkeit. Der Redner findet die Wiederspiegelung dieser Ideen in den„philosophischen Briefen" und im„Geisterseher". In dem Zustande der philosophischen Läuterung Schiller's schließlich, die durch Kant vermittelt wurde, ist Erkenntniß des höchsten Ideales aller menschlichen Vollkommenheit sein letztes Ziel. Dies Ideal ist in sittlicher Beziehung vollkommene Herrschaft der Vernunft und des Willens über Neigung und Sinnlichkeit und freiwillige Unterwerfung der letztern unter die Herrschaft der erstern, in ästhetischer Hinsicht der Ausdruck dieses Ideals, Würde und Anmuth in einer und derselben Person vereinigt. Dies Ideal, zeigt der Redner, in der Kunst, in sich selbst und im Staate auszuprägen, ist Schiller's Streben von Anfang an, zuerst in dunklem Drange, dann aber zuletzt mit klarem Bewußtsein. Was dann die poetische Seite in Schiller betrifft, so steht diese mit der vorgenannten in engster Verbindung, sie ist nicht ohne jene, allein auch nicht durch jene. Schiller's Poesie ist stets die Ausprägung seines innern Zustandes, wie dieser in der Spekulation schon einen Ausdruck gefunden hat. Schiller's poetische Eigenthümlichkeit ist, daß alle poctischen Gestaltungen, grade im Gegensatze gegen Göthe, aus innern, dem eigenen Geiste entquellenden Ideen hervorgehen. Der Redner unterscheidet drei Perioden der Kunstschöpfungen des gefeierten Dichters; die Periode des innern Kampfes gegen das Ueberlieferte und Bestehende, verbunden mit dem Durchbruche zu einer neuen Weltanschauung, sie ist ihm repräsentirt in den Räubern, Fiesko, Cabale und Liebe; die Periode der philosophischen Ansicht, nach welcher alle Vollkommenheit im augenblicklichen Schaffen bestehe, Don Carlos; die Periode der philosophischen Läuterung, welcher die nächsten Kunstschöpfungen des Dichters angehören; in ihnen herrscht das Ideal, auf das Alles bezogen ist, sie sind voll Adel und sittlicher Würde. Dieser sittliche Adel jedoch floß aus des Dichters eigenem Gemüthe; denn die sittliche Vollendung war die dritte sein Wesen bildende Idee. Diese Idee entwickelte sich allmälig in Schiller's Charakter zur vollkommenen Herrschaft. So, schließt der Redner ist Schiller die lebendige Vereinigung dieser drei großen Eigenschaften: er ist tiefer Denker, genialer Dichter, sittlich edler Charakter. Diese drei Eigenschaften aber flossen zusammen zur realen Darstellung des Ideals reinster Menschlichkeit in ihm selbst. In dieser Dreieinheit liegt seine Größe, in der idealen reinen Menschlichkeit liegen seine unvergänglichen Wirkungen auf Herz und Geist, auf die Jugend und auf das gebildete Alter. Durch sie begeistert Schiller zur That und zur Tugend, durch sie erzieht und begeistert er die Nation zur Freiheit. Seine Wirkungen sind unvergänglich, wie das Ideal selber. Der Vortrag, mit vieler Wärme gesprochen, erfreute sich ungetheilten Beifalls. Den Schluß der Feier bildete die, „Dithyrambe“ von Schiller, componirt von Rietz. Die Ausführung machte eine gute Wirkung, und dem Hrn. Mu# sikdirektor Dietrich, so wie allen an der musikalischen Ausführung mitwirkenden Kräften gebührt die dankbarste Anerkennung für ihre Bemühungen zur Hebung und Verherrlichung des einzigen Festes. Zum Schlusse bemerken wir noch, daß durch eine Sammlung die Summe von beiläufig 25 Thaler zu dem schönen Zweck, eine Schiller=Büste in dieser Stadt zu errichten, eingegangen ist. Der die Kosten des Festes überschreitende Betrag des Geldes, welches für die Einlaßkarten gelöst worden ist, war bekanntlich von Anfang an für die Anschaffung des Schiller'schen Geburtshauses in Marbach bestimmt.— Dem Comite gebührt um so mehr für seine schöne Anordnung des Festes unser Dank, als dieselbe mit mancher Mühe verknüpft war. Köln, 13. Nov. Die neunte Jahresfeier zur Erinnerung an die Cardinals=Erhebung durch Speisung von 72 armen Greisen aus sämmtlichen Pfarrbezirken der Stadt Köln, wurde gestern auf Veranstaltung des betreffenden Bürger=Comie's im großen Saale des Gertrudenhofes recht sinnig und festlich begangen. Die bewirtheten alten Männer, wie das Bürger=Comite, und nicht minder die zahlreichen Herren und Damen, die sich eingefunden hatten, um der Feier beizuwohnen, wurden hocherfreut durch die Anwesenheit Sr. Eminenz des hochwürdigsten Herrn Cardinals und Erzbischofs. Der hochwürdigste Kirchenfürst wurde am Eingange des Fest=Lokales von dem Bürger=Comite emDas Festspiel zur Sekularseier Schillers. Bonn, 12. Nov. Die Kölner Zeitung leitet ihren heutigen Bericht über die Schillerfeier mit der Bemerkung ein, daß es doch nicht so leicht sei, ein gutes Festgedicht zu schreiben. Und in der That, das Meisie, was uns in diesen Tagen vor Augen getreten, scheint nicht eben geeignet, diese Bemerkung zu widerlegen. Um so erfreulicher ist es, daß gerade in Bonn eine Dichtung zuerst uns vorgeführt wurde, welche aus der Menge des Seichten und Alltäglichen hervorgehoben, und als würdige Begrüßung des festlichen Tages bezeichnet werden kann. Gewiß wird Niemand wiversprechen, der am Abend des 8. November dem Festspiel von Herrn Dr. Bernays beiwohnen konnte. Sehr glücklich hat der Dichter seine Darstellung an das allbekannte Gedicht vom Mädchen aus der Fremde angeknüpft. Die Erwartung der Hirtenfamilie, ob das wunderbare Wesen auch in diesem Jahre noch erscheinen, ob es aufs Neue die Fülle lieblichster Gaben, vor Allem die Lieder und Sprüche eines noch ungenannten, aber schon vielgeliebten, Alle überragenden Dichters wieder mittheilen werde, gibt erwünschte Gelegenheit den tiefgehenden Einfluß Schiller'scher Poesie auf jedes Alter und Geschlecht in charakteristischen Reden des Vaters, der Mutter, der begeisterten Tochter und eines lebhaft=empfänglichen Knaben zu veranschaulichen. So ist Alles für die Ankunft der Ersehnten bereitet. Sie erscheint, offenbart sich als Göttin der Poesie, und schildert ihr Wesen und ihre Wirksamkeit in eben der Weise, wie einst der Dichter sie aufgefaßt, der sie und den wiederum ihre Rede am meisten verherrlicht. Denn er, der geliebteste ihrer Jünger ist es, der ihre Macht allem Volke erst offenbart und alle Herzen ihr zu eigen macht. Sein Name, der Name Friedrich Schillers, ertönt von ihren Lippen, und nennt den sehnsüchtig Erwartenden den Mann, den sie schon so lange ahnungsvoll verehrten. Nun treten auch aus den edelsten Schöpfungen des Dichters auf Geheiß der Göttin die hervorragendsten Gestalten redend ein, um die Entwicklung seines Geistes durch die ungedändigte Naturgewalt der Räuber zu der klar bewußten Schonheit Wilhelm Tells zu verfinnlichen. So ist denn in glücklichster Weise Schillers Wesen nach allen Seiten hin vergegenwärtigt, nicht durch trockne Allegorien, sondern durch frisch und lebendig aufgefaßte, in die Handlung wirksam eingreifende Personen, und es muß als ein besonderer, in einem Festspiel äußerst seltener Vorzug gerühmt werden, daß ein dramatisches Interesse von Wort zu Wort sich steigern kann. Nur Eins ist jetzt noch übrig. Den lebenden Dichter können die Hirten nicht mehr begrüßen an dem Tage, da das Jahrhundert seit seiner Geburt sich schließt; aber sein Bild läßt die Poesie erscheinen, und so erschien es uns in jener unvergleichlichen Kolossalbüste von Dannecker, die hoffentlich bald auch unsern öffentlichen Garten zieren wird. Zu ihr wenden sich die Hirten, die Poesie schmuckt sie mit ihrem eigenen Kranz, und das Bild, hätte es statt des todten Dichters reden können, es hätte gewiß die dargebotenen Gaben nicht verschmäht. Denn so gewagt es ist, nach einmaligem Hören einer Dichtung schon zu urtheilen, man kann mit Sicherheit sagen, daß diese Sprache so gewäblt, diese Verse von einer Kraft, einem Wohllaut waren, wie sie nicht eben häufig jetzt geschrieben werden. Besonders die eingelegten Stanzen hätten auch nach dem Goethe'schen Epilog, der doch die Verzweiflung aller Festpoeten sein muß, sich wohl noch anhören lassen. Seyr maaßvoll und würdig ist das patriotische Element herausgehoben, das in den Werken Schillers so evel vortretend das gegenwärtige Fest zu einem Vereinigungspunkt der ganzen Nation machen kann. Auch das hat uns erfreut, daß neben dem Gefeierten sein großer Freund nicht unerwähnt blieb. Scheint ihn doch die unmäßige Begeisterung der letzten Tage an vielen Orten ganz zu vergessen. Auf einer großeren Büdne, bei vollkommener Darstellung hätte wohl manches schöne, bedeutungsvolle Wort mächtiger wirken können. Besonders die erste Scene, die vielleicht nicht ganz ohne Schuld des Dichters uns etwas gedehnt erschien, müßte durch rascheren Fluß der Reve wesentlich gewinnen. Doch es wäre undankbar, hier viel zu mäteln, wo wenigstens Fleiß und Sorgfalt des Spieles wie der Ausstattung in keiner Weise sich verkennen ließen. Wir hoffen aber und ersuchen Herrn Dr. Bernaps auf's dringendste, daß die wohlgelungene Dichtung uns bald im Drucke vorgelegt werde, damit noch Mancher sich daran erfreue, und sie als vielversprechenden Anfang einer Laufbahn begrüße, auf welcher den Dichter unsere besten Wünsche und Hoffnungen begleiten. Die Sclaven-Schmüggler, oder Schönen der (Fortsetzung.) Alles dies war in weit kürzerer Zeit geschehen, als zur Erzählung erforderlich ist. Noch waren die Segel des Bootes, welches das vor Schrecken ohnmächtige Mädchen und ihren verwegenen Entführer enthielt, undeutlich am oberen Ende des Sees zu sehen und zwischen diesem und dem abenteuerlichen Schiffer auf dem Stamme wanderten Henrp's und Lawton's Blicke abwechsend hin und her, bis beide endlich verschwanden. Die Insel, auf welcher sie so allein zurückgelassen waren, lag, wenn man den See hinaufging, zur Rechten derjenigen, auf welcher Lawion wohnte, nur, wie bereits erwähnt, ungefähr drei Meilen weiter oben. Hätten Mrs. Lawton und Rosa nur eine Ahnung gehabt, so würden sie mit dem Fernrohr Alles, was vor sich gegangen, haben beobachten können; aber die Mutter war unwohl und die Tochter in Gevanken versunken, welche gerade jetzt weder Vater noch Schwester, ja, nicht einmal die Mutter umfaßten. Die beiden Herren waren also unbeachtet, auf ihre gegenseitigen Trostgründe und die Rückkehr idres kühnen, dochberzigen Freundes angewiesen. Dieser war unterdessen schneller vorwärts gekommen, als er selbst erwartet hatte, denn die Strömung trug ihn fast ohne eigene Bemühung, ausgenommen der, seinen Stamm gerade vor sich zu erhalten, unaufhaltsam mit sich fort und so schnell und leicht schwamm er hinab, daß er seinen Entschluß schon an der Mündung der Bay zu landen, aufgab und immer weiter und weiter glitt, bis er an's Haus gelangte und da seinen Stamm verließ und an die Küste schwamm. Da die ganze Reise nicht länger als eine Stunde gedauert, so war er durchaus nicht ermüdet, doch ziemlich erfroren und von der Kälte steif. Schnell eilte er nach dem Hause, erreichte bald den Garten hinter demselben, wo beide Sklaven arbeiteten und vom Schatten der Büsche gedeckt, rief er mit gedämpfter Stimme den nächsten beim Namen. Beim Klange dieser Stimmer ließ Frank seine Hacke fallen pfangen und zu dem ihm bereiteten Ehrensitze geleitet, über welchem die Büste des heiligen Vaters aufgestellt war. Auf eine begrüßende Ansprache des Präsidenten des Comite's, Herrn I. P. Mohr, erwiderte der Herr Cardinal in huldreichen Worten, wie er sich freue, dem Feste wieder beiwohnen zu können. Alsdann des heil. Vaters gedenkend, sagte Se. Eminenz, daß Pius IX. in tiefer Bekümmerniß seine Stimme erhoben und die Bischöfe und die katholischen Völker ermahnt habe, für ihn zu beten, welcher Mahnung jeder treue Katholik Folge leisten werde. Nachdem der Herr Cardinal dann der Versammlung seinen oberhirtlichen Segen gespendet hatte, begann und verlief das Festmahl unter den Klängen einer vom Capellmeister Veigt dirigirten trefflichen Tafelmusik,— die u. A. auch den alten Dessauer mit ganz ausgezeichneten, lebhaft applaudirten Trompeten=Soli's eines Mitgliedes der Capelle des 30. Regiments, des Hrn. Auweiler, zum Besten gab,— in der gemüthlichsten Heiterkeit und erreichte erst nach 4 Uhr sein Ende. Seine Eminenz verweilte bis halb 4 im Saale und sprach beim Scheiden dem Bürger=Comite wiederholt seinen Dank aus. Schließ: lich erwähnen wir noch, daß das Alter sämmtlicher 72 Greise 5197 Jahre ausmacht und daß der älteste derselben, Peter Sturm(aus der Pfarrei zur h. Maria im Capitol) 90 Lebens=Jahre zählt. Düsseldorf, 12. Nov. Se. Hoh. der Erkprinz Leopold zu Hohenzollern wird am Sonntag über Ostende zunächst nach Londen abreisen und sich einige Tage am englischen Hofe, wo sich gegenwärtig auch JJ. kk. HH. der Prinz und die Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen befinden, aushalten. Se. Hoheit wird sich in Seuthampton nach Lissaben einschiffen, und sich wahrscheinlich ungefähr 4 Wochen bei seinem hohen Verwandten, Sr. Maj. dem König von Portugal, auf dessen besonderen Wunsch er diese Reise macht, aufhalten. Se. Hoheit wird von dem fürstlichen Kammerherrn, Frhru. v. Mayenfisch, begleitet. Elberfeld, 12. Nov. Eingetrossener Bestimmung des General=Kommande's gemäß, soll von der Verlegung des Landwehr=Bataillous Essen nach Elberfeld einstweilen Abstand genommen werden, da bezüglich der Landwehr=StammBataillone noch höhere Entscheidungen zu erwarten stehen. Berlin, 12. Nov. Die Feier, mit welcher die hiesige Universität gestern den hundertsten Geburkstag Schiller's beging, wurde durch eine Ansprache des Rector magnisicus, Geh. Regierungsrath Prof. Boeckh, eröffnet. Der allgemeine Anklang, so begann der Redner, womit an dem heutigen Tage in allen Gauen des deutschen Vaterlandes und weit über dasselbe hinaus ein König im Reiche der Geister, der auf keinem anderen Throne als dem der Musen und des Parnassus gesessen, gefeiert werde, sei ein beispielloser. Des Redners Wunsch und Absicht sei es nicht, den Unsterblichen, dem dieses Fest gelte, als Mensch oder Dichter, als Philesephen oder Geschichtsschreiber darzustellen und zu würdigen; er häbe als Rector der Universität den bescheidenern Auftrag, die Huldigung, welche ihm heute an dieser Stelle dargebracht werde, einzuleiten und auf ihre Besonderheit hinzuweisen. Die Poesic erhebe den Geist und die Seele. Die Brust, in welcher sie keinen Wiederhall finde, in welcher nicht ein poctischer Blutstropfen rinne, sei verödet. In ihrer höchsten Kunstform, der tragischen, habe unser Dichter die schönsten Preise errungen. Im Drama gehe die Poesic den dunklen Gang der Weltgeschichte und entfalte uns eine Fülle der Erkenntniß natürlicher Weltordnung. Sie löse die großen und schmerzlichen Dissonanzen des Lebens versöhnend in höhere Harmonie auf. Ihr Spiel sei gewaltiger Ernst; ihre Täuschung volle Wahrheit. Auch die höhere Wissenschaft werde von der Poesie befruchtet; jene habe in dieser ihre Wurzeln gehabt. Die Philosophie, wenn auch nach einer Platonischen Ansicht der Poesie widersprechend, werde doch durch diese genährt; sie veröde, wenn sie allem poetischen Sinne sich verschließe. Grade die Einheit der Poesic und Philesophie habe man als die höchste Stufe angesehen, zu welcher Schiller emporgestiegen. Durch sein besonderes auf das Aesthetische gerichtetes Philosophiren habe er das Wesen und die Gesetze der Kunst uns zu Bewußtsein gebracht. Er habe der Phantasie die Tiefe und Klarheit des Gedankens vermählt. Die größten tragischen Dichter des Alterthums seien vom philosophischem Geiste erfüllt gewesen und hätten der Reflerion, die man an Schiller zuweilen tadeln höre, gehuldigt; Euripides unzweifelhaft, aber auch Sophokles mehr, als man gewöhnlich glaube. Umgekehrt sei der erhabenste Philosoph des Alterthums, Plato, zugleich Dichter gewesen. Obwohl nun jede Poesie Wohlthat und Gemeingut für das und lief nach der Richtung, woher sie gekommen. Seinen Kopf über das Staket erhebend, erblickte#er mit Erstaunen und Schrecken die triefende Gestalt Thompsons und sein glänzendes, ebenholzartiges Gesicht ging plötzlich in aschgraue Färbung über. „Gott behüten uns, Mister Thompson!“ stammelte er endlich.„Was in des Himmels Namen is gepassirt? Ihr sein doch nicht ertrunken gewest? was? Und Maß Robert und Miß Kate und Maß Harry, was is geworden aus sie?“ Und er begann zu jammern, daß Dick, der andere Neger, seine Ausrufungen horte und auch hinzugesprungen kam, um zu sehen, was es gäbe. „Halt't die Mäuler! Ihr Dummkäpse,“ sagte Thompson streng:„'s ist Niemand ertrunken noch umgekommen. Das Boot ist davongegangen und da bin ich von Haalburg oben runter geschwommen, um ein andres zu holen.“ „Bei großer Gott! Mr. Thompson,“ erwiderte Frank,„ich wohl wissen, Ihr wollen mich jetzt binter's Licht führen; es muß sein gepassirt irgeno was. Ihr können so ferne nich schwimmen, no, no, Mister Thompson, das können Ihr nich!“ und sich zu Dick wendend, erzählte er diesem die Geschichte und Dick sah Thompson ungläubig an, denn auch ihm wollte es nicht recht einleuchten. „Ich will Euch einmal etwas sagen, Ihr Schnattergänse,“ sagte Thompson wuthend,„wenn das Geplärre so fortgeht, so will ich über selbiges Stakei springen und Eure wolligen Schädel zusammentrommeln, daß inwendig das Gehirn quadbert. Wollt Ihr Eure Mistreß und Miß Rosa in Krämpfe verstürzen? Komm Dick, Du dast ein Bischen mehr Grütze im Hirnkasten als das Waschweib hier, wo sind die Lady'?“ „Mistreß liegen in ihr Zimmer und ich denken Miß Rosa werden auch dort sein,“ entwortete Dick. „Nun, so springe in's Haus," fuhr Thompson sort,„dole Deines Herrn Mantel, bringe mir aus meinem Zimmer meine Satteltasche, daß ich das nasse Gelumpe vom Leid werfe und nimm aus dem Schranke eine Bouteille Brandy mit. Aber nicht geschwätzt dabel, versiehst Du? denn es ist nichts Furchtbarliches passirt und Du könntest Mistreß und Miß Rosa in Verzuckungen bringen, wenn sie Dich säben.“ Odgleich Dick die Bedeutung dieser Befehle nicht verstehen konnte, so ging er doch, sie zu erfüllen, da er wenigstens beganze menschliche Geschlecht sei, so stehe sie doch auch in enger Beziehung zu dem Vaterlande, auf dessen Beden sie entsprossen. Die Volkspoesie sei, wenn sie mit künstlerischem Werthe gepaart ist, die edelste Erscheinung. Sie sei der Ausdruck des Volksgeistes selbst und zwar des geläuterten, von allen Schlacken gereinigten Volksgeistes. In diesem Sinne pflege man die älteste Poesie, die homerische als Erzeugniß des gesammten hellenischen Volkes zu bezeichnen. Es sei ein Glück für ein Velk, wenn es einen Dichter besitze, der den Volksgeist in seinem edlen, sittlichen Werthe darzustellen wisse, und ein Glück für den Dichter, wenn das Velk die verklärten Gestalten seiner Poesie erkenne. Wie schwer es auch allerdings sei, den Geist eines Volkes, zumal eines so zerrissenen, als das deutsche sei, in einen klaren Begriff zu fassen, so scheine es doch, daß dem deutschen Geiste die Subjektivität und der Idealismus als ihm eigenthümlich zugeschrieben werden müssen. Gerade durch diese beide sei aber der Gefeierte ausgezeichnet. Nicht sowohl seine mächtige Gestaltenbildung, als rielmehr die Versenkung in die Tiefen seines edlen Herzens und Gemüthes mache uns seine Dichtungen so werth und theuer. In dieser Stimmung komme er dem deutschen Volksgeiste entgegen. Durch sie habe er sich die besondere Neigung des zarteren Geschlechts erworben; denn das innerste Gefühlsleben sei es, was den edelsten Schmuck deutscher Frauen ausmache. Das deutsche Weib, welches von Urzeiten her im germanischen Leben eine würdigere Stelle, als bei anderen Nationen, eingenommen, dürfe bei der Auffassung unseres Volksgeistes nicht vergessen werden.— Daß ferner die Richtung Schiller's eine ideale sei, bedürfe bei Niemandem eines Beweises. Er athmete im Aetherduft des Uebersinnlichen, dessen Darstellung ihm, wie er selbst sagte, als der höchste Zweck der Kunst galt. In seiner reinen Seele spiegelte sich nur das Edelste der wirklichen Welt ab, während er das Sinnliche und Gemeine haßte und von sich wies. Er sei der Genius der untheilbaren Dreicinigkeit des Wahren, Guten, Schönen. Auf dem Idealismus Schiller's nun scheine diese Feier an dieser Stelle dem Redner vorzugsweise hinzudenten. Dem Jünglinge zieme die Richtung auf das Ideale. Sei die Jugend nicht dem Ideale zugethan, ja, schwärme sie nicht für dasselbe, so drohe das Leben in der Materie unterzugehen; das Geschlecht laufe Gefahr in sittliche Erniedrigung zu sinken, und wenn die Jugend es ist, auf welcher die Hoffnung der Zukunft ruhe, so gehe auch diese Heffnung zu Grunde. Habe Schiller auch die ältern Zeitgenossen mächtig angezogen, so sei dennoch vorzugsweise die Jugend seiner Zeit, besonders die der Universitäten, mächtig von seinem Geiste ergriffen worden, anfänglich durch die Kühnheit seiner Erzeugnisse, die noch des Maßes und der Schlußform entbehrten, dann durch die Tiefe des Gefühls und die Höhe seines Ideals. Der Redner selbst gehörte zur akademischen Jugend der höchsten Blüthezeit Schiller's. Als er 1803 in Halle studirte, brachte die in dem nahen Orte Lauchstädt anwesende Weimarische Schauspieler=Gesellschaft Göthe'sche und Schiller'sche Stücke häusig zur Aufführung. Beide hätten die Studenten stark angezogen, aber, wie es schien, die Schiller'schen noch mächtiger. Kam ein solches zur Aufführung, so wurden in Halle die Nachmittags=Vorlesungen auf allgemeines Begehren ausgesetzt, und zu Fuß, zu Wagen oder zu Roß wanderte Alles nach dem benachbarten Lauchstädt. Es sei eine Zeit der schönsten Begeisterung der akademischen Jugend gewesen. Zwischen ihr und der jetzigen Zeit liege mehr als ein halbes Jahrhundert. Große Erschütterungen seien vor sich gegangen; die Welt sei umgestaltet, die Empirie sei unermeßlich fortgeschritten und habe Wunder gewirkt. Ob auch das rein Geistige bedeutend vorwärts gekommen, solle hier nicht untersucht werden. Doch gewiß sei, daß die politischen Verhältnisse im deutschen Vaterlande eine Bewegung vorwärts gemacht hätten. Wenn man vielfach die Klage über die Alles bestimmenden sogenannten materiellen Interessen— die doch allerdings nicht zu verachten seien, da sie dem aufwärts strebenden Geiste den Kampf mit des Leides Nahrung und Noth ersparen— jetzt vielfach laut werden höre, so könne es uns ein trostreiches Merkzeichen der Zeit sein, wenn wir an diesem Tage in Deutschland und in dieser Hauptstadt, wo freilich mehr als irgendwo der erwerbende Stand mit den geistigen Richtungen und seinen Vertretern eng zusammenhalte, in idealem Aufschwunge den großen Dichter unter allgemeinster Betheiligung gefeiert sehen, und wenn zumal die Jugend der Universität von derselben Bezeisterung für ihn erglühe, als bei seinen Lebzeiten.— Noch etwas Anderes habe dem Dichter das Herz der Jugend gewonnen, nämlich seine Liebe zur Freiheit. Schiller habe den Geist der Freiheit geathmet in einer Zeit, da ihre Morgenröthe im deutschen Vaterlande noch nicht angebrochen. Die Liebe zur echten Freiheit sei mit der Vaterlandsliebe eng verbunden. Zuerst brach in Schiller dieser Drang gewaltig und stürmisch hervor, weil er als Jüngling dem drückendsten Despotismus gegenüberstand; aber in edelster Gestalt habe er später fertwährend dem sittlichen Prinzipe der Freiheit nachgestrebt und es verherrlicht. Die Berechtigung der akademischen Jugend zur Feier unseres Dichters sei demnach eine sehr große. Sie follte ihr, so schloß der Redner, nicht dadurch verkümmert werden, daß etwa die Lehrer sich in den Vordergrund stellten. Er weiche nun jüngeren Kräften, damit diese auf den Schwingen der Begeiste: rung den unsterblichen Dichter preisen. — In studentischer Weise beschloß die akademische Jugend der Universität die gestrige Schillerfeier mit einem in Spieß Salon abgehaltenen allgemeinen Commerce, bei welchem die Mitglieder des für die akademische Feier gewählten Comite's präsidirten. Wie nicht anders möglich, durchwehte ein heitrer jugendfrischer Geist diese aus mehr denn vierhundert Personen bestehende Versammlung. Es wurde wacker gezecht: Lieder wurden gesungen, Toaste auf Schiller, auf den Schillerschen Geist, auf Schillersche Freiheitsliebe ausgebracht. Ein Trinkspruch auf das Wohl des Königs und des PrinzRegenten, zu welchem das gesammte Volk mit Liebe und Verehrung aufblicke, wurde mit begeistertem Jubel ausgenommen. Nach dem Vortrage eines ansprechenden, E. M. Arndt verherrlichenden Gedichtes wurde auf das Wohl des verehrten Mannes ein kräftiger„Salamander gerieben" und beschlossen, die Nachricht hiervon unverweilt auf telegraphischem Wege nach Bonn gelangen zu lassen. Eine Deputation wurde abgeordnet, welche folgende Depesche nach dem Telegraphen=Büreau beförderte;„Dem deutschesten Manne, Ernst Moritz Arndt, ihrem edlen Vorbilde, dem sie nachzueifern sich bestrebt, bringt einen kräftigen Salamander„in Form eines Ganzen“ am Schillerfeste, Abends 11 Uhr, die Verliner Studentenschaft.“ Da Bonn jedoch keinen telegraphischen Nachtdienst hat, mußte die Absendung der Depesche bis zum andern Morgen aufgeschoben werden, eine Nachricht, die von einigen Seiten im Interesse der nächtlichen Ruhe des greisen Mannes als nicht unerfreulich bezeichnet wurde. Die erwartete Rückantwort Arndt's sollte am andern Tage sofert nach deren Eingehen durch Anschlag am schwarzen Brette zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden. Das für den Commers erhobene Eintrittsgeld ist nach Abzug der geringen Unkosten für die Schiller=Statue bestimmt. — Die„Bankztg.“ schreibt: Dr. Eichhoff, der bekannte Correspondent des Londoner„Hermann“, ist gestern auf dem Stadtgericht, während er als Partei der Verhandlung eines Civilprozesses beiwohnte, verhaftet worden. Diese Maßregel steht aber, wie wir erfahren, nicht mit dem gegen ihn angestrengten Verleumdungsprozeß in Verbindung, sie hat überhaupt keine polizeiliche oder criminalrechtliche Veranlassung.— Die „Börsenztg.“ schreibt: Wir erhalten wiederholt die Nachricht, daß der Herr Justizminister Simons sich ehestens in das Privatleben zurückzuziehen gedenkt. Die Mitheilung, welche die nahe bevorstehende Berufung des Apellationsgerichts=Präsidenten v. Vernuth an Stelle des Hrn. Simons gleichzeitig als mehr wie ein Gerücht bezeichnet, geht uns von unterrichteter Seite zu. — Der von Breslau am 9. d. um 11 Uhr 44 Minuten Vormittags abgegangene Güterzug gerieth, nach der „Schl. Ztg.“, in der Nähe von Brieg um 2 Uhr Nachmittags aus den Schienen, indem die Lokomotive einen von der Weide entlaufenen Ochsen erfaßte und zermalmte. Die Maschine selbst blieb zwar im Geleise, doch 6 Wagen sprangen aus den Schienen heraus und da die Bahn nicht gleich wieder frei gemacht werden konnte, erlitt der um 2 Uhr Nachmittags abgelassene Personenzug einen, wenn auch nicht erheblichen, Aufenthalt. Berlin, 12. Nov. Leider sind vorgestern Abend bei Gelegenheit des Schillerfestes auf dem Gendarmenmarkt eine Menge heftiger Ercesse verübt worden. Eine große Bande muthwilliger Burschen, meist Lehrjungen und Arbeitsleute, trieb dort mit Schreien, Pfeifen und Heulen Unfug aller Art. Namentlich beliebte es der Menge, den vorübergehenden anständigen Herren die Hüte auf den Kopf zu treiben und die Damen in einer beklagenswerthen Weise unanständig zu behandeln. Die Schutzleute, welche Anfaugs mit großer Nachsicht zu Werke gingen, wurden verhöhnt und mit Steinwürfen traktirt. Zuletzt riß die Bande eine der Tribünen ein, schleppte die Bretter an eine Gasflamme und griff, daß er, wo möglich ungesehen Mantel=Satteltasche und Brandy verschaffen sollte, wädrend Frank fortfuhr, Thompso. mit weiteren Fragen zu belästigen. „Wie können nur ein Boot davonschwimmen, Mr. Thompson,“ sagte er.„Wo baben denn der faule Nichtsnutz, der Indianer gestecken? Ich haben niemals nich viel um ihn gegeben un immer mich wundert, daß Maß Robert ihn hier rumschleichen lassen. Sein das Boot das See runtergeschwommen?“ „Bewahre,“ sagte Thompson,„es schwamm natürlich aufwärts.“ Und so fuhr Frank zu fragen und Thompson ausweichend zu antworten fort, bis endlich Dick mit den begehrten Artikein zurückkehrte und Letzteren vom Verhör erlöste. Die Brandweinflasche aus des Negers Hand nehmend, that Thompson einen herzhaften Zug, denn er zitterte vor Frost und fühlte bei dem dringenden Bedürfniß eines Reizmittels kaum die Stärke des Spiritus. „Hilf Himmel, Mr. Thompson,“ rief Frank, als er den Brandy in dessen Kehle hinabschlucken hörte,„Ihr brängen Euch gewaltiglich um.“ „Das geht Dich nichts an,“ erwiederte Thompson, indem er die Flasche wieder zukorkte.„Ich denke, Du wärest auch dabei Dich auf solche Weise umzubrängen.“ Nachdem er seine triefenden Kleider mit anderen aus seiner Ledertasche vertauscht und die Flasche umgebangen, sagte er:„Nun Jungens, kommt so schnell Euch Eure Beine tragen,“ und mit flüchtigen Schritten vorwärts eileno, führte er die erstannten Neger nach der Bay. Bald erreichten sie das an der Yacht däugende Boot, Thompson sprang hinein, nadm das Steuer und befahl den Schwarzen das Rudern zu übernehmen. Als einige kräftige Schläge verselben sie in den offenen See geführt, sagte Thompson:„Nun Jungens, wenn Ihr Eure junge Mistreß liedt, so rudert aus Leibeskräften, denn der gelbe indianische Huno ist mit ihr im Boote durchgebrannt.“ Die beiden treuen Diener, zu sehr betroffen, um ihre Entrüstung auszudrücken, beugten sich auf ihre Ruder und der leichte Kahn flog uder das Wasser wie ein Pfeil dahin, da Thompson's ernstes Wesen und ihre eigene Unruhe sie mit kräftigen, regelmäßigen Schlägen von dannen trieb. Nachdem Lawton und Heurp ihren mitfühlenden, hochherzigen Kameraden aus dem Gesichte verloten und seine warme Ermuthigung ihre Hoffnung nicht länger emporhalten konnte, begann sie allmählig immer schwächer und schwächer zu werden und nachdem sie ihre beiderseitigen Trostgründe erschöpft hatten, gänzlich zu ersterden. Ein druckendes, trübes Schweigen bemächtigte sich ihrer und währte lange Zeit. Doch als es plötzlich an dem tiefen doch deutlichen Knall einer Flinte, der in der Richtung, in welcher das Boot verschwunden war, über das Wasser klang, unterbrochen wurde, sprang Lawion wie der Blitz empor, ein Schlummer von Hoffnung bewegte seine schlaffen Züge und athemlos rief er aus: „Beim allmachtigen Gott! das war meine Büchse. Es sollte mich nicht wundern, wenn mein braves Kind den Bösewicht erschossen hätte. Wenn es doch so wäre! wenn sie es doch nur gethan hätte!“ rief er, in wilder Bewegung auf und ablaufend. „Aber wie kann das möglich sein?“ fragte Henrp. „Sehr leicht,“ erwiderte Lawton.„Meine Flinte lag beim Steuer und wenn der Schurke es nicht wußte oder vielleicht vergessen hatte, daß Käthchen sie zu handhaben verstand und ihr dadurch Gelegenheit gab, es wirklich zu tbun, so weite ich mein Leben, daß es geschah. Ach! wenn unser Boot doch schon zu sehen wäre!“ Hatten Beide zuvor schon Thompson's Rückkehr mit Ungeduld erwartet, so war ihnen die Zeit jetzt doppelt unerträglich. Am äußersten Rande der Insel steyend, strengten sie beim scheidenden Tageslichte ihre Augen an, das ersehnte Boot zu erblicken, oder die Schläge seiner Ruder zu vernehmen. Bald wurden sie auch wirklich vom Abendwino herübergetragen und das Boot glitt über den breiten strablenden Gürtel, den die untergebende Soune um den See geschlungen. Nach einigen Augenblicken, welche dem aufgeregten Paare auf der Insel zu Stunden wurden, stieß es an's Ufer und die drei sprangen an's Land. Thompson seine Vermuthungen im Betreff des Schusses, den man im Boote auch vernommen, mittheilend, nahm Lawton das Ruder und unter den vereinten Anstrengungen Frank's und Dick's, die ihre nervigen Bewegungen unter Lawion's ermuthigenden Zureden verdoppelten, flog das Boot abermals pfeilschnell und schäumend über den See. So ungeheuer war versuchte einen großen Scheiterhaufen zu bilden, um ein Feuer auf dem Markte brennen zu sehen. Endlich mußte die Polizei unter diesen Umständen energisch einschreiten, es wurde die ganze reitende Schutzmannschaft allarmirt, und der Platz mit gezogenen Waffen geräumt. An einzelnen Stellen ist recht ernstlich eingehauen worden. Die PolizeiGefängnisse wurden in der Nacht in Folge dieser Vorfälle vollständig angefüllt. Es sellen an 60 Verhaftungen vorgekommen sein. Berlin, 13. Nev. Se. k. Hoh. der Prinz=Regent, haben, im Namen Sr. Maj. des Königs, Allergnädigst geruht: Dem Commandeur der 3. Garde=Inf.=Brig., General= Major Herwarth v. Bittenfeld., und dem zur Dienstleistung als Adjutat bei Allerhöchstihrer Person kommandirten Hauptmann Frhru. v. Steinaecker, aggregirt dem. Inf.= Regt., die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs der Niederlande Maj. ihnen resp. verliehenen Groß=Kreuzes und Commandeur=Kreuzes des großh. luremburgischen Ordens der Eichen=Krone zu ertheilen.— Das rühmlichst bekannte, vom Prof. Teschner gemalte Oelbild, Christus mit dem Rohr darstellend, welches der Kunstverein bereits durch einen Stich verbreitete, hat I. M. die Königin erworben und dem kgl. Dom=Candidatenstifte zum Geschenk gemacht, in dessen Betsaale dasselbe über dem Predigtpulte aufgehängt ist.— Se. k. Hoh. der Prinz=Regent nahm gestern die Vorträge des Wirkl Geh. Rathes Illaire und der Minister v. Auerswald und Frhru. v. Schleinitz entgegen. Königsberg, 10. Nov. Der„Ostpr. Zig.“ zufolge hat sich in dem Befinden des Herrn v. Bismarck=Schönhausen, der, wie gemeldet, auf seiner Reise nach St. Petersburg zu Hohenderf ernstlich erkrankt war, am 8. eine entschiedene Besserung gezeigt. alle, im Nov. In Folge eines vom landwirth= schaftlichen Centralverein der Provinz Sachsen am 1. September 1858 erlassenen Preis=Ausschreibens für die beste Schrift über Rübenbau mit besonderer Berücksichtigung der Zuckerrüben=Kultur waren 11 concurrirende Schriften eingelaufen. Bei der Ende vorigen Monats stattgehabten PreisZuerkennung wurde als die beste der eingereichten Arbeiten die mit dem Metto:„Prüfet Alles und behaltet das Beste!" versehene Schrift bezeichnet. Es gereicht uns zum besondern Verznügen, Ihnen mittheilen zu können, daß der Verfasser der prämürten Schrift einer Ihrer Rheinischen Landsleute ist, Herr J. Fühling, früher Wirthschaftsverwalter der Butzweiler Höfe nächst Ostendorf bei Köln. Die gekrönte Preisschrift Ihres Landsmannes wird dem Vernehmen nach in kürzester Zeit schon im Verlage von Henry& Cohen in Bonn erscheinen. Greiz, 8. Nov. In Folge letztwilliger Verordnung des eben versterbenen Fürsten Reuß hat, wie die„L..“ meldet, bei Minderjährigkeit des Fürsten Heinrich XXII., Ihre Hochfürstliche Durchl. die verwittwete Fürstin Karoline, geborne Prinzeß von Hessen=Homburg, in hausgesetzmäßiger Vormundschaft die Regierung übernommen. Nauheim, 9. Nov., Abends. So eben flammt auf dem weithin der Wetterau sichtbaren Gipfel unseres Johannisbergs ein thurmhohes Freudenfeuer zur Vorfeier von Schiller's hundertjährigem Geburtstag. Frankfurt a.., 12. Nov. In der heutigen Sitzung des Bundestages ist die kurhessische Verfassungs=Angelegenheit an den betreffenden Ausschuß zurückgewiesen worden. Preußen, die thüringischen Staaten, Oldenburg und die freien Reichsstädte haben sich zu Gunsten der Verfassung vom Jahre 1831 erklärt; andere Staaten sprachen sich für die Verfassung von 1852 aus, und noch andere haben sich der Abstimmung enthalten.— Der Antrag des Ausschusses, die Abänderung der Bundes=Kriegsverfassung betreffend, wurde einstimmig angenommen und an die Militär=Commission verwiesen. Bühne waren die k. Hofkapelle und sämmtliche Sänger und Sängerinnen der Oper aufgestellt. Das Fest begann mit der Ouverture zur„Zauberflöte"; dann folgte der Prolog und die Vorführung von lebenden Bildern aus Schiller'schen Dramen. Jedem Bilde ging eine poetische Einleitung voraus und folgte eine dem Charakter des Drama's entsprechende Musik oder eine Chorgesang=Composition von Beethoven, Weber, Mendelssohn, Rossini und Stuntz. Die Dichtung, ein herrliches Erzeugniß von F. Bodenstedt, wurde von dem Hofschauspieler Dahn vorgetragen. Den Schluß bildete die Apotheose— die Enthüllung und Bekränzung des kolossalen Standbildes Schiller's durch Frauengestalten, welche die Stämme der Bayern, Franken, Schwaben und Sachsen allegorisch vorstellten, geführt von der Munichia, als Repräsentantin der die Feier veranstaltenden Stadt— während das Lied:„Ehret den Dichter, den Sänger der Frauen“ und schließlich ein Festchor von Beethoven vorgetragen wurde. Sämmtliche lebende Bilder, die von unsern ersten Künstlern gestellt waren, fanden reichsten Beifall. Nachdem die Feier beendet war, verließen die kk. Majestäten den Festsaal, ein sehr großer Theil des Publikums aber blieb zur geselligen Unterhaltung vereint.— Gestern Abend ist der Großherzeg Ferdinand von Toskana, vom Bodensee kommend, im strengsten Incognito hier eingetroffen. Italien. Aus Turin, 13. Nev., wird telegraphirt: Die hier über eine, durch die Ernennung des Prinzen von Carignan zum Regenten der Staaten Central=Italiens hervorgerufene ministerielle Krisis verbreiteten Gerüchte sind aus der Luft gegriffen. Es ist ein Ministerrath abgehalten worden, dem mehrere bedeutende Politiker Piemonts beiwohnten. Fraukreich. Paris, 13. Nov., Merg. Der heutige Moniteur veröffentlicht einen Bericht des Admirals Rigault de Genouilly über das am 7. Sept. zwischen den verbündeten Truppen und den Cochinchinesen stattgehabte Gefecht. Letztere erlitten große Verluste; ihre Artillerie ward genommen und das Heer in die Flucht geschlagen. Die Verluste der Franzesen und ihrer Bundesgenessen beliefen sich auf 10 Todte und 40 Verwundete. Aus Marseill von Lesseps wird sich diesen Abend nach Konstantinopel „n. Die Marseiller Blätter zeigen au, daß am 27. October zu Alexandria Instruktionen der französischen Regierung angekommen sind, um jeden Eingriff in die Rechte der Suez=Compagnie zu verhüten. Dieselben Blätter fügen hinzu, daß die Arbeiten am Kanal fortgesetzt werden. Großbritannien b 12. Nov., wird telegraphirt: Herr Mainz, 10. Nov. Die Einsetzung der jetzigen Mitglieder des großh. Handelsgerichtes in Mainz fand heute in öffentlicher Sitzung desselben in üblicher Weise Statt. Die Feier schloß der neu ernannte Präsident Hr. Karl Roeder mit einer ansprechenden und allgemein befriedigenden Rede. München, 10. Nov. König Max ist von den Jagden im Gebirge diesen Abend wieder hier eingetreffen, und eine Stunde nach seiner Ankunft begab sich der König mit der Königin und dem König Ludwig zur Feier des Schiller= Jubiläums in das k. Odeon. Als II. MM. in den festlich geschmückten großen Saal eintraten, in welchem ein überaus zahlreiches Publikum versammelt war, tönten ihnen die herzlichsten Zurufe entgegen. Vor der eigens aufgeschlagenen die Aufregung Aller, daß nach und nach Alles verstummte. Eine Meile nach der andern ward zurückgelegt und trotz der küblen Nachtluft perlte reichlicher Schweiß von den dunkeln Gesichtern der Ruoerer. Plötzlich rief Thompson, der an der Spitze des Fahrzeugs stand: „Zum Satan! da ist die Schaluppe, doch keine Seele darin!“ Bei diesen entmuthigenden Worten richteten sich alle Blicke auf die Stelle, nach welcher Tdompson's ausgestreckter Arm deutele und wirklich lag in einer Entfernung von zwei bis dreihundert Yards das scheinbar verlassene Boot, im Mondschein deutlich sichtbar und bewegte, mit berabgelassenem Segel sich auf den Wellen hin und her. Lawton's Hoffnungen schwanden bei diesem Anblick, langsam auf seinen Sitz zurucksinkend, bat er die Ruderer, so schnell wie möglich zu arbeiten, dann bedeckte er sein Gesicht mit den Händen und schluchzte laut, weil zum zweitenmal ihn die Ueberzeugung bestürmte, daß sein Kind für immer für ihn verloren sei. Auch den Negern war bei dieser Enttäuschung alle Energie geschwunden und nur langsam trieben sie dem schauckelnden .. zu. Als sie aber endlich näber kamen, brach ein zweiter Aubruf von Thompsons Lippen und wieder wendeten sich die Blicke, die bis jetzt in tiefe Betrübniß gesenkt gewesen, nach der Schaluppe und Kummer und Enttauschung ward von plötzlichem Schrecken und Verzweiflung verdrängt; denn dier auf dem Sitz beim Steuer lag der Gegenstand ihres Suchens, die unbewegliche, leblose Gestalt Käthcen Lawion's. (Fortsetzung folgt.) In Champtin hat man einen heidnischen Tempel entdeckt, dessen Erdauung in die letzte Zeit der Periode des Verfalls fällt. Die Ruinen nehmen eine Fläche von 1500 Metres ein. Das vor zwei Jahren dort enteckte römische Theater ist ganz ausgegraben und hergestellt. Der Kaiser hat diese Altertbümer besucht, wie auch die Trümmer des in der französischen Geschichte so berühmten Schlosses von Coucy, das wahrscheinlich auch wieder hergestellt wird, wie das Schloß von Pierrefonds, das durch Viollet=le=Due in seinen Haupttheilen restaurirt und an dem noch bedeutende Arbeiten vorgenommen werden. Aus London, 13. Nov., wird telegraphirt: T server bezweifelt, daß Kaiser Napoleon dem Könige Victor Emanuel verboten habe, die Annahme der Regentschaft über die Provinzen Cental=Italiens zu autorisiren oder daß König Victer Emanuel das Verbot angenommen habe.— Im diplomatischen Corps sind neue Ernennungen vorgenommen worden. Herr Magennis wurde für Lissabon, Herr Sermingham für Steckholm, Herr Gorden für Stuttgart und Herr Howard für Hannover ernannt. * Liverpool, 11. Novbr. Unser Schillerfest ist gestern ganz famos abgelaufen. Prolog und Epilog von einem jungen Sachsen, Namens Klaus, hätten sich ver Kaiser und König hören lassen dürfen. Die Liedertafel that auch ihr ein lebendes Bild von&8 Charakteren aus Schilteis Beamen, um seine Büste gruppirt, welcher von der Göttin der Dichtkunst eine Krone aufgesetzt wurde, war höchst gelungen. Als das„Deutsche Vaterland“ von E. M. Arndt gesungen wurde, erhob sich das ganze Auditorium von über 600 Personen. Es war ein Fest der Deutschen, die auch die Kosten trugen; die Engländer erschienen nur als Gäste. Das Fest fand in St. George's Hall Statt. Liverpool, 11. Nov. Der hundertjährige Geburtstag Schiller's ward hier gestern in der St.=Georgs=Halle unter Vorsitz des preußischen Consuls in glänzender Weise gefeiert. Die Festlichkeiten bestanden in einem Conzert, Festreden und lebenden Bildern. Den Schluß machte ein Ball. Vermischtes. * Aus dem Jahresbericht des Vereins zum Schutze der Auswanderer in Frankfurt a. M. pro 1858 theilt der „Arbeitgeber“ folgende Notizen mit, woraus sich ergibt, daß die Vereinigten Staaten immer noch eine größere Anziehungskraft üben, als Australien und Brasilien(von wo die statistischen Nachweisungen noch fehlen), trotz der Unterstützungen, welche in letztern Staaten den Einwanderern gewährt werden: Die Einwanderung in Norvamerika betrug im Jahre 1858 im Ganzen 78,589 Personen gegen 182,753 vom Jahr 1857. Darunter befanden sich 31,874 Deutsche, 25.097 Irländer, 12,324 Engländer, 2718 Schotten, 1786 Franzosen, 4315 Schweizer, 3475 verschiedener Nationen. Die Einwanderung in Amerika ist schon seit Jahren in der Abnahme begriffen, währeno die Rückkehr nach Europa an Bedeutung gewann. Diese Erscheinungen sind die Folge der seid Jahr und Tag dort andauernden Handelskrifts und der daraus entsprungenen Arbeitslosigkeit. Die Deutsche Gesellschaft in New=York warnt aufs Neue vor dem Ankauf amerikanischer Eisenbahn=Billets in Europa, für den sich hauptsächlich Havre, Antwerpen und Liverpool hergäben und wobei jährlich Tausende von Dollars unsern Landsleuten abgeschwindelt würden. In England gebe man nachgerade so weit, daß man die Auswanderer in den Zeitungen aufforrere, sich doch ja in Europa schon mit Reise=Billets für die amerikanische Eisenbahn zu versehen, weil man sonst Gefahr liefe, in Amerika mehr zahlen zu müssen. Dieser Unfug, sagt der Bericht, wird schon seit Jahren betrieben, die Leute sind aber trotz aller bittern Erfahrungen noch nicht klug geworden. Ein weiteres Uebel seien die Anpreisungen von amerikanischen Kosthäusern, in welchen die Einwanderer nicht selten aufs Unbarmberzigste geprellt würden. Neuerdings hat in New=York eine„Weinbauer= und Farmers=Gesellschaft für den Westen“ sich gebildet zu dem Zwecke, den für den Weinbau ganz vorzüglich geeigneten Staat Missouri deutschen Weinbauern durch die Presse und durch besonders bestellte Agenten zu empfehlen, auch ibnen zum Erwerb von billigem, zur Kultur des Weines befähigtem Land behülflich zu sein. Aus Australien lauten die letzten Berichte des vortigen RegierungsAgenten nicht günstig. Die Auswanderung dahin war im letzten Jahre geringer als in den vorausgegangenen—5 Jahren. Man erachtet dies aber als ein Glück, weil die Arbeitslöhne durch die Krisis von Rockhampton und das Zurückwandern getäuschter Goldgräber bedeutenden Schwankungen unterlagen. Ein größerer, ja sogar schon ein gewöhnlicher Zufluß von Einwanderern würde den dort bereits vorhandenen Arbeitern große Verlegenheit bereitet haben. Das„Diggers Employement Committee“ hat zwar Alles aufgeboten, um die arbeitslosen Leute in ihrer bedauerlichen Lage zu unterstützen, aber demunerachtet sind doch noch Viele ohne Beschäftigung geblieben. Die Zahl der im Jahr 1858 für Rechnung der englischen Regierung nach Australien gekommenen Engländer, Schottländer und Irländer betrug: 6916 Köpfe und die Ueberfahrtskosten à 15 L. 14 Sch. 3 Pee. beliefen sich auf 96,402 L. Die nicht subventionirte Einwanderung aus Großbritannien betrug 17,823 Seelen, worunter 12,603 Männer und nur 5220 Frauen sich befanden. ##*(München, 5. Nov.) Seit einigen Tagen ist hier eine Ausstellung von Erzeugnissen der k. k. priveligirten galvanoplastischen Anstalt von Ludwig Faber in Wien eröffnet, welche ein erfreuliches Zeugniß dafur ablegt, daß auf dem Gebiete der Kunst=Industrie, in Folge der eifrigen Bemühungen, welche die Künstler vom Fach den verschiedenen Industriezweigen allenthalben zuwenden, das leidige Nachahmen französischer Muster mehr und mehr auf deutschem Boden verschwindet, und auch dier das Streben nach nationaler Selbstständigkeit von glücklichem Erfolg begleitet ist. Die zaylreichen nutzlichen Gegenstände, Schmucksachen und Ornamente, nach Originalmodellen und selbst nach der Natur in Kupfer galvanoplastisch gebildet, und dann galvanisch versilbert, so wie in massivem Silber hergestellt, die hier vorgeführt werden, bekunden fast durchgängig einen feinen künstlerischen Geschmack. Als werthvolle Geschenke eignen sich vor allem eine Anzahl größerer und kleinerer Pokale von gefälligen Formen, theils glatt, theils mit reichen Ornamenten; Thiergruppen 2c., reich verziert, deren Preise sich durch die Einfachheit der galoanoplastischen Herstellung zu getriebenen Arbeiten dieser Gattung verhältnißmäßig sehr niedrig stellen. Im übrigen findet sich eine reiche Auswahl von Luxusgegenständen, z. B. Broschen, Stockknöpfen, Briefbeschwerern 2c. vor, und zeichnen sich unter letzteren namentlich diejenigen durch ihre Originalität aus, welche Eidechsen, Schlangen, Käfer und andere Thiere über die Natur geformt zur Darstellung bringen. Auch an kirchlichen Schmuckgegenständen ist eine reiche Auswahl vorhanden, und wir zweifeln nicht, daß auch vier die Erzeugnisse der Faber'schen Ansialt die verdiente Anerkennung und Verbreitung, finden werden. * Ein in Nizza wohnhafter Neffe Sir R. Peel's hat sich dieser Tage aufgemacht, um ein Testament aufzufischen, welches seit 1856 auf dem Meeresgrunde liegen soll. Es ist das des Lords Egerton, der sich auf dem Dampfer Ville de Graffe eingeschifft hatte, welcher bei den hperischen Inseln Schiffbruch litt. Der Lord rettete sich zwar, allein ein großer Theil seiner beweglichen Habe wurde von den Wellen verschlungen. Darunter soll sich auch jenes Testament defunden haben, wodurch sein Neffe, Sir Eduard Egerton, der auch Sir Robert Peel's Neffe, zum Erden eingesetzt wurde. Dieser hat sich nun mit einer Gesellschaft in Verbindung gesetzt, welche die Ville de Grasse wieder an's Tageslicht fördern will. Findet sich das Testament, so will ihr Sir Eduard von 32 Millionen, welche die streitige Erbschaft beträgt, 5 auszahlen. #.* Der Prinz Louis Lucien Bonaparte, der sich als Sprachgelehrter langst einen europäischen Ruf erworben, hat jetzt einen Katalog der Werke in verschiedenen europäischen Sprach=Dialekten, die er selbst edirt und auf seinen Pressen gedruckt hat, herausgegeben. Seine letzten Ausgaben sind: Geistliche Lieder in daskischer Sprache, das Evangelium des heiligen Matthäus in den Dialekten von Venedig, Mailand, Neapel und Bergamo, und das Hohe Lied Salomo's in den Dialekten von Nieder=Schottland, Cumberland, Newcastle und Westmoreland. #* Der Hof=Pianist Rubinstein ist jetzt wieder in Petersburg und zum Orchester= und Chor=Direktor der neu gegründeten russischen musikalischen Gesellschaft ernannt worden.— Die Tänzerin Kathinka Friedberg erklärt in Petersburger Zeitungen, daß der Diamantschmuck, der ihr auf der Reise von Berlin nach Paris gestohlen worden, nur 24,000, nicht aber 400,000 Fr. werth sei. „*(Paris.) Der Schriftsteller Julius Bacher, dessen distorische Romane nicht allein in Deutschland allgemeinen Beifall gefunden, hält sich jetzt hier auf, um wegen einer französischen Uebersetzung derselben, zu der ihm von verschiedenen Seiten vortheilhafte Anträge gemacht, die nöthigen Verabredungen zu treffen. Th eater. Aus gut unterrichteter Quelle erfahren wir, daß Frau von Bärnsdorf im Laufe dieser Woche sich dem Herrn Direktor #Arronge auf 2 Vorstellungen verpflichtet hat. Ist die Anzahl der Vorstellungen auch noch so beschränkt, so stevt der Genuß jedoch so hoch, daß wir nicht umbin können, den Hrn. Direktor 'Arronge hiermit zu ersuchen, eine derselben Bonn zuwenden zu wollen, welcher Wunsch auch gewiß dinsichtlich der hiefigen Theater=Verhältnisse nur als gerechtfertigt erscheinen kann. K. Börsen=Course der Staats=Papiere und Aktien. Frankfurt, 13 Nov. Im heutigen Privatverkehr war im Vergleich gegen gestern Abend keine Veränderung in den Coursen eingetreten. Aus Berlin wurden Credit=Aktien 79⅛ und National 61, aus Wien Credit=Aktien 201. 50 gemeldet. 5pCt. Metall. 55“.; 5pCt. National 59 3/8, ½ bez. u..; 4½ pCt. Met. 49½.; 3pCt. Span. 41½.; 1½ pCt. do. 32.; Wiener Bank=Akt. 840.; österreichische Credit-Akt. 186,½ 185¼=186 bez.; Darmst. Bank=Aktien 177½., 175½ .; Zettel=Bank 222 P; Meininger 72.; Frankfurter BankAktien 113.; Luremburg 67½.; Pereire 500.; Rotbsch. 430.; Berbacher 134½., 134 Gld.; Marbahn 91½ Gld.; Ostbahn 100., 99 3/8.; volleingezahlte 101⅛., 100⅝ .; Staatsbahn 250.; Elisabethbahn 135½.; Rhein=Nabebahn 44½.; 100=fl.=Eisenb.=Part.=Loose 92 3/8., 92¼.; österr. 250=fl.=Loose 86 ¼.; kurh. 40=Thlr.=Loose 41½., 41½ .; Bad. 35=fl.=Loose 52., 51 5/.; Wechsel auf Wien 93½ B. Kölner Geld=Cours. Waizen 1. 200 fl2. .=G. 13. Frucht=, Getraide= und Oel=Preise. Neuß 12. Nov. Th..P. Rübsamen p. Berl. Sch. 3 19— Qualität 6 20— Avcel=Samen... 3.— „ 6 12— Kartoffelnà 200f.=G. 1 20— „ neuer 6 4— Rüdol p. 100Ul. neuesG. 12 9— Land=Roggens 2008 4 g 1 Rübkuchenpr. 1000 St. 31—— ").=.—Preßtuchen 2000fln. G. 29.—— Wintergerste, idem 4 27—Leinkuchen pr. 2000 fl. 48—— Sommergersie idem 4 27— Branntwein vr. Ohm 15 10— Buchwaizen, idem 4 14— Gereinigtes Oel.. 12 24— Hafer... idem 4 14—Heu per Ctr. à 100 fl.— 24— Erbsen.. idem——— Strodper 200 fl.=G.——— Getraide fand bei einer mittelmäßigen Zufuhr gute Abnahme. Preise erlitten keine erhebliche Aenderung.„Rudöl ebenfalle Bekanntmachung. Nachdem in Folge sechsjähriger Dienstzeit, resp. unter Zurechnung derjenigen der ausgeschiedenen Mitglieder der StadtverordnetenVersammlung, für welche Ersatzmänner gewählt worden sind, aus der ersten Wahlabtheilung: die Herren Stadtverordneten Georgi, Jung und Nöggerath; aus der zweiten Wahlabtheilung: die Herren Stadtverordneten Drammer und Kyllmann; aus der dritten Wahlabtheilung: die Herren Stadtverordneten Birkhäuser, Klein und Niederstein ausscheiden, und in Folge Todesfalles respKrankheit aus der dritten Wahlabtheilung die Herren Stadtverordneten C. Hagen und Werth ausgeschieden sind, wird auf Grund der§§. 17, 20 und 22 der Städte=Ordnung vom 15. Mai 1856 zur Vornahme der Wahlen zur regelmäßigen Ergänzung der Stadtverordneten=Versammlung und zu jener zum Ersatze der ausgeschiedenen Herren Stadtverordneten C. Hagen und Werth Termin auf den 23., 24. und 25. dieses Monats anberaumt, und zwar für die Wahlen der dritten WahlAbtheilung sowohl für die zur regelmäßigen Ergänzung der Stadtverordneten=Versammlung als auch für die zum Ersatze der ausgeschiedenen Herren C. Hagen und Werth: in den Vormittagsstunden von 10—12 Uhr des 23. d.., für die Wahlen der zweiten Wahlabtheilung: in den Vormittagsstunden von 10—12 Uhr des 24. d. M. und für die Wahlen der ersten Wahlabtheilung: in den Vormittagsstunden von 10—12 Uhr des 25. d.., wozu die Stimmberechtigten der drei WahlAbtheilungen hierdurch eingeladen werden. Die Wahlen finden Statt in dem Geschäftszimmer des Unterzeichneten. Die nach Maßgabe der Bestimmungen der §§. 18 und 19 der Städte=Ordnung von mir geführte und berichtigte Liste der Stimmberech= tigten liegt bis zu dem betreffenden Termine auf der Kanzlei des Bürgermeister=Amtes zur Einsicht offen. Bonn, hen 6. November 1859. Der Bürgermeister, Kaufmann. Oeffentliche der Stadtverordneten zu Bonn Freitag den I8.Nov., Nachmitt. 4 Uhr. Tagesordnung: 1) Vermiethung des alten Landgerichts=Gebäudes. 2) Revision der Gemeinde=Rechnung pro 1858. 3) Antrage der Finanz=Commission. 4) Armen=Budget pro 1860. 5) Gesuche. 6) Mittheilungen. Bonn, den 12. November 1859. Der Bürgermeister, Kaufmann. Will be published: Sabbath- and other Musings of A DEVOUT MIND, with two other short poems, vis: a version of some German verses, entitled„Die St. Apollinariskirche" and a description of the feelings with wnich the author contemplated the Statue of the dead Saviour on the cross erected in a chapel belon that church, by the Rev. Robert Lee, L. C. P. Bonn on the Rhine, 1859. A. Marcus. So eben erschien in A. Maresse Buchhandlung: Sabbath- and other Musings 01 A DEVOUT MIND, by tbe Rev. Robert Lee, L. C. P. Bonn on the Rhine 1859. Dieses Buch enthält ausserdem eine poetische Uebertragung einiger deutscher Verse, betitelt:„Die St. Apollinariskirche“ und eine Darlegung der Auffassung und der Gefühle, angeregt durch den Anblick einer Statue des todten Heilandes an dem Kreuze, welches in einer kleinen Kapelle unterhalb der Apollinariskirche aufgerichtet ist, nebst Uebertragung des Letzteren in's Deutsche von Herrn J. Peiter. Freiwiliger Mobilar=Verkauf. Am Mittwoch den 16. Novbr.., Mittags 1 Uhr, sollen auf dem Hofe des Steueramtes auf dem Viehmarkte hier, verschiedene gut erhaltene Mobilien, als: Tische, Stühle, Schränke, ein Ofen, Matrazzen 2c., öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden. Löhndorff, Gerichtsvollzieher. Das Haus Meckenheimer Straße 19 steht zu vermiethen und kann sofort bezogen werden. Näheres bei Gastwirth Wallis vor dem Sternthor. Stallung und Remise zu vermiethen. Zu erfragen in der Exped. d. Bl. Der Unterzeichnete beehrt sich ergebenst anzuzeigen, daß er sein Tager in Pelzwaaren ault N. wieder auf's beste assortirt hat; es enthält eine große Auswahl Muffen, Stola, Victorinen, Reisemäntel, Fußsäcke 2c. Gleichzeitig empfiehlt er eine große Auswahl von Buckskin=, waschledernen u. Glacé-Handschuhen, Filz- u. Seiden-Hüten, wie die neuesten Facons in Kappen, seidene und baumwollene Regenschirme, Regenrocke, Porte-Monnaies, Cigarren-Etuis, die neuesten amerikan. Gummischuhe, so wie alle sonstigen bekannten Gegenstände zu möglichst billigstem Preise zur geneigten Abnahme. J. B. Möller, Hof=Lieferaut, Markt 25. Die Manufaktur- und Modewaaren-Handlung von Meyer-Pollack, Markt Nro. 20, zeigt ergebenst an, daß sie für die beginnende Saison die neuesten und modernsten Stoffe erhalten hat und macht zugleich aufmerksam, daß sie, um mit verschiedenen Artikeln gänzlich zu räumen, diverse FantaisieStoffe sowohl, als auch Seidenzeuge, sowie die noch vorräthigen Herbst- und Winter-Mäntel nach den neuesten Fagons bedeutend unter dem Preise abgibt. Godesberger Dampfmühle. Hierdurch beehren wir uns die ergebene Anzeige zu machen, daß sich unsere, am Godesberg=Friesdorfer Communal=Wege neuerbaute, Dampf=Mahlmühle nunmehr in vollem Betriebe befindet und empfehlen wir deren Produkte: feinstes Vorschußmehl, gebeuteltes Roggenmehl, Roggenschrot, so wie geringere Mehlsorten und Abgänge den Herren Consumenten zur geneigten Abnahme bestens. Godesberg, im November 1859. J. Boedcher& Comp. Ausverkauf. Um mit verschiedenen Artikeln meines Lagers aufzuräumen, verkaufe ich von heute an gegen baare Zahlung solche unter Fabrikpreisen. Indem ich um geneigten Zuspruch bitte, verspreche ich reelle Bedienung. N. Ungar, Wenzelgasse 458. Feinen Congo=, Pecco= und Imperial= Thee, deutsch. u. ostind. Sago, Bauille, Gelatine, Citronat, Orangat, Chocolade, italien. Macaroni, Honig, Rum-, Arac= und Portwein=Punsch=Syrup, Rum, Cognac, feinst. Provenceröl, mouy. Rheinweine, Champagner u. Stearinlichte empfiehlt Joh. Dresen, Kodl. Str. Sicherheitsschließer für Zimmerthüren, um den Zugang eines jeden andern Schlüssels ganz unmöglich zu machen, besonders empfehlenswerth für Reisende, empfiehlt billigst" Jos. Schorn, orndergasse Nro. 1110. Bestes oberruhrsches Schrott=und Fettgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von Gebr. Schmelz. Bestes oberruhrsches Schrottund Fettgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von Math. Kappenberg. Bestes oberruhrsches Schrottund Fettgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von J. August Deutschmann. Bestes oberruhrsches Schrottgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von Wittwe Adolph Deutschmann, Endenicherstraße Nro. 1 Lit. D. Bestes Oberruhr'sches Schrottund Fettgeriß aus dem Schiffe zu bezieten von J. Reesen. Am Sonntag Abend wurde ein Bündel reine Wäsche auf der Koblenzerstraße zwischen dem Hôtel de belle vue und Völkerath verloren oder gestohlen. Gegen Belohnung abzugeben im Hôtel de belle rue. Verloren ein weißes Hemd mit gestickter Brust von der Franziskanerstraße durch das Koblenzerthor und den Hofgarten bis zum Babnhof. Der ehrliche Finder wird ersucht, dasselbe gegen gute Belohnung abzugeben Fransziskanerstraße 1013. Die betreffende Person, welche am Sonntag Abend im Saale des Hrn. Braun die goldene Brosche gefunden hat, wird ersucht, dieselbe gegen Bel. abzug. Poppelsdorf 20. Schiffer G. Hamacher hält am Rheineck mit schönen weißen Frühkartoffeln. Landwirthschaftlicher Verein. Die beabsichtigten Vorlesungen können in dieser Woche noch nicht beginnen, weil erst die geringste Zahl der vortragenden Herrenzsich bis jetzt für einen bestimmten Abend entschieden hat. Ich muß um die Erfüllung dieser Bedingung bitten und werde die Liste noch einmal in Circulation setzen. Es wird dem Vorstande angenehm sein, wenn in diesem Winter bestimmte Fragen zur Erledigung in Vorträgen mitgetheilt würden. Zur Empfangnahme derselben so wie zur Einzeichnung von Herren, welche Vorträge zu halten wünschen, und noch nicht vorgemerkt sind, ist der Unterzeichnete bereit. Marquart, Direktor. Was quälst Du mich doch mit so vielen Worten, M.., überzeuge dich besser, so wirst Du deinen Irrthum einsehen. D. A. H. An einem Elementar=Gesang=Cursus können noch einige Herren Antheil nehmen. Näheres in der Exped. d. Bl. Für Lichtmeß wird ein Mädchen gesucht, welches die bürgerliche Küche versteht und gut waschen und bügeln kann. Gute Zeugnisse erforderlich. Näheres in der Exped. Ein braves Mädchen für häusliche Arbeit und ein reinliches und zuverlässiges Kindermädchen gesucht. Näheres Rheingasse 916. Ein von seiner Herrschaft empfohlenes Mädchen sucht eine Stelle als Zweitmädchen, Kodlenzerstraße 100. Ein braves Dienstmädchen, welches gleich eintreten kann, gesucht. Näh. bei der Erp. Ein Dienstmädchen für alle häusliche Arbeit gesucht, Josepbstraße 842. Ein Mädchen, welches alle häusliche Arbeit versteht, wird gesucht Römerplatz 35¾. Ein Bäckerlehrling gesucht Stockenstr. 1005. Ein schöner geräumiger Weinkeller in der besten Lage, dicht bei zwei Pumpen, ist gleich zu vermiethen. Wo, sagt die Exped. d. Bl. Für Tanzunterricht ist ein großer heizbarer Saal auf einige Tage in der Woche zu miethen. Kölnstraße 542. Ein Unterhaus in einer sehr guten Lage der Stadt und zum Laden eingerichtet, steht zu vermiethen und gleich zu beziehen. Näheres in der Exped. d. Bl. Baumschuler Allee Nro. 9 ist die möblirte Bel=Etage nebst Mansardezimmer, Speicher, Küche, Keller zu vermiethen. Schöne oberl. Nüsse, süße Trauben, fette Gänse, Mainz. Sauerkraut und Mainzer Käschen empfiehlt E. IVstthaus, Kesselsgasse Nro. 497. Frische Hasen ohne Haut 24 Sgr. bei Plenkers, Brüderg. Gerauchter Speck p. A 6 Sgr. 8 Pf. bei Wolter, Maargasse. Mainzer Käschen, Rheingasse 916. Ein Ziege zugelaufen. Gegen die Einrückungsgebühren abzuholen Endenicher Straße Nro. 18. Mehrere schöne große Oefen, Büchergestelle, Spiegel und sonstige Hausmobilien zu verkaufen Sternstraße 193½. Fauler Dünger zu verkaufen Heisterbacherhof Nro. 751. Eine Grube Dänger zu verk., Kölnstr. 542. Mittwoch den 16. Nov. 1859 Erstes im grossen Saale des „Goldenen Stern“ unter Leitung des städtischen Musikdirectors Herrn Albert Bietrich. PROGRAMN. Erster Theil. Ouverture zu Anacreon von Cherubini. Adventlied von F. Rückert, für Solostimmen, Chor und Orchester componirt von Robert Schumann. Concert für Pianoforte(-moll) von Mozart, vorgetragen von Frau Clara Schumann. Zweiter Theil. Symphonie von Haydn(Es-dur). Fantasie für Pianoforte, Chor und Orchester von Beethoven. Die Pianofortepartie vorgetragen von Frau Clara Schumann. Der Flügel ist aus der Werkstätte des Herrn J. B. Klems in Düsseldorf. Anfang 6½ Uhr. Abonnements zu den sechs Winter-Concerten à Thlr. 3, so#wie Einzel-Karten à Sgr. 25, sind zu haben in der Buchhandlung der Herren HENRY& COHEN, letztere auch an der Kasse. Der Vorstand. Städtischer Gesangverein. Dinstag den 15. Nov., Nachmittags 2 Uhr, Probe für Orchester, 4 Uhr für den Chor im Saale des Goldenen Stern. Der Vorstand. St. Remigins=Verein. Heute Dinstag den 15. Nov., Abends 8 Uhr, bei Fleischer in der Brüdergasse. Stadt=Theater in Bouu. Heute Dinstag den 15. Nov. 1. Abonnement. 4. Vorstellung. Elis Heumana, o der: Hier ist Jemand zu verheirathen. Posse mit Gesang in 3 Abtbeilungen von Dr. Kalisch(Verfasser von 100,000 Thaler, und Das Volk wie es weint und lacht), Musik von Conradi. Billets zu allen Plätzen sind am Tage der Vorstellung von Morgens 9 bis Nachmittags 4½ Uhr in der Buch= u. Musikalien=Handlung des Herrn W. Sulzbach zu haben. Anfang 6½ Uhr. Kassenöffnung 5¼ Uhr. Preise der Plätze: 1. Ranglogen und Sperrsitze 20 Sgr. Kronenlogen 15 Sgr. 2. Ranglogen und Parterre 10 Sgr. Amphitheater 6 Sgr. Gallerie 4 Sgr. Fremden=Verzeichniß vom 14. November. Im goldenen Stern: Kammerh. Bar. v. Vogelsang a. Schl. Fußberg, Bar. v. ElsRübenach a. Schl. Wahn, v. Weichs a. Roesberg, v. Weichs m. Fam. a. Wien, v. Los a. Wissen, v. Nordeck u. Frln. v. Nordeck a. Hemmerich, v. Müller a. Metternich, v. Ostrowski u. v. Starzenski a. Polen; Not. Stündeck a. Rheinbach, Friedensrichter Fahne m. T. a. Fahnenburg; Prov.=Amts.=Control. Marsthall a. Coblenz; Ingen. Bronne a. Lüttich; Baumstr. Steiner m. Gem. a. Crefelo; Rtr. Wirw m. Gem. a. Lonvon, u. Bolschy a. Rußland; Kflte. Fadian u. Dubois a. Gr. Schönau, Flimm, Luchtenberg, Garenfeld u. Fonk a. Köln, Ansart a. Paris, Saul m.., Stein, Metz, Oppenheim, Gumpertz, Hollander u. Archenholz a. Frankfurt, Mohrstedt a. Reichenbach, Tripenstock a. Lüdenscheid, Levino a. Nürnberg, Wirt a. Solingen, Braun a. Nordhausen, Blanke a. Heimberg, Schmidt m. Gem. a. Wala, Kuhring a. Weida, Black a. Penna, Nolda a. Münster, Velhaes a. Aachen u. Hornung Crefeld. Druck und Verlag der P. Neusser'schen Buchdruckerei.— Redigirt von J. Neusser. Exzedition an Hof Nro. 41.