N 85. Mittwoch, 13. April. M Dieses Blat erscheint täglich(außer nach #ooooo Donner Heirung. (Mit dem Bonner Wochenblatt verbunden.) Amtliche Nachrichten. Berlin, 11. April. Se. königliche Hoheit der Prinz=Regent haben, im Namen Sr. Majestät des Königs, Allergnädigst gerubt: Dem Erb=Küchenmeister im Fürstenthum Paderborn, Grafen Westphalen zu Laèr im Kreise Meschede, den Rothen Adler= Orden dritter Klasse mit der Schleife, so wie dem großherzoglich mecklenburg=strelitzischen Kammerherrn und Cavalier des Erbgroß= herzogs von Mecklenburg=Strelitz königl. Hoheit, v. d. Luehe, dem großherzoglich mecklenburg=strelitzischen Hauptmann und Adjuranten des Erbgroßherzogs von Meckleuburg=Strelitz königlicher Hoheit, v. Wenckstern, dem Regierungsrath Pescatore zu Arnsberg, dem Oberförster und Rentmeister der Rentei Geist bei Steuer=Inspektor a. D. Frenzel zu Cottbus und dem emeritirten Conrector Gerlach zu Friedeberg in der Neumark den Rothen Adler=Orden vierter Klasse zu verleiben; sowie den Vice=Admiral Schröder zum Chef der Marine=Verwaltung zu ernennen. Deutschland. ### Bonn, 10. April. Am gestrigen Tage hat unsere Stadt ein Fest gefeiert, das sowohl rücksichtlich seiner Veranlassung, als auch wegen der erhebenden Weise, in der es begangen wurde, allen Bewohnern Bonn's ein Ereigniß der süßesten theuersten Erinnerung bleiben wird. Es war dies nämlich der Tag, an welchem vor 25 Jahren der hochwürdige Herr Pfarrer zum heil. Remigius, Wilhelm Reinkens, welcher seit jener Zeit ununterbrochen unserer Stadt angehört, die heilige Priesterweihe empfangen. Mit Begeisterung hatte die Bürgerschaft zunächst der St. Remigiuspfarre, welcher Herr Reinkens seit dem Jahre 1847 vorsteht, außerdem aber die große Anzahl von Gläubigen der ganzen Stadt, deren dankbare Liebe sich der Jubilar durch sein in seltener Weise gesegnetes Wirken als Kaplan der Münsterpfarre und darauf als Religionslehrer des hiesigen Gymnasiums erworben hatte, den Anlaß ergriffen, ihre innige Verehrung und Liebe zu ihm an den Tag zu legen. Das Fest eröffneten die am Vorabend von der Schuljugend der Pfarre dem hochwürdigen Herrn Jubilar dargebrachten Glückwünsche und Jubellieder. Um 9 Uhr erschienen in den Räumen des Minoritenklosters zahlreiche, zum Theil auf den oberen Gymnasialklassen, größtentheils aber auf der Universität studirende Jünglinge der Pfarre und brachten unter Leitung des Gymnanal=Gesanglehrers Hru. Lützeler dem Gefeierten eine Serenade, wobei den eigentzen begeisterten Worten die Glückwünsche seiner Freunde aus. Tief ergriffen von der Liebe desjenigen Theiles seiner PfarrAngehörigen, auf welchem zumeist die Hoffnung der Zukunft beruht, erwiderte Herr Pfarrer Reinkens den Jubelgruß mit der Versicherung des frohesten Vertrauens und mit der ergreifendsten Aufforderung an den schönen Kranz der geliebten Jugend, sich auch fortan dem heiligen Berufe der Entfaltung christlicher Erkenntniß und Liebesthatkraft an sich und Andern mit Hingebung zu weihen. Die Vorfeier schloß dann ein von dem Gesellen=Verein gebrachtes Ständchen. Am Festtage geleitete eine Kinderschaar in weißem Schmuck mit Rosen und Lilien den von einem Chor priesterlicher Freunde umgebenen Jubelpriester aus der Sakristei durch den Kreuzgang und das Schiff der von der fröhlichen Gemeinde erfüllten Kirche zu dem auf's prächtigste hergestellten und geschmückten Altare, worauf unter den herrlichen Gesängen des von Hru. Professer Dr. Heimsoeth geleiteten Chores das Hochamt begann. Der hochwürdige Jubilar trug ein nach altkirchlichem Muster gar kunstvoll gefertigtes, von einer Gemeinschaft frommer Jungfrauen aus allen Pfarren der Stadt ihm verehrtes Meßgewand, der Bruder des Jubilars, Hr. Professor Dr. Reinkens, welcher ihm als Assistent zur Seite war, eine ebenfalls zu dem Fest von einer Familie geschenkte Chorkappe. Die Festpredigt hielt der seit seinem langjährigen Wirken als Kaplan der Pfarre noch allgemein im treuesten lieben Andenken gebliebene Herr Oberpfarrer Dapper, der anschließend an die Würde des neutestamentlichen Priesterthumes in kurzen herzlichen Worten zu heiligem Dank für die durch den geliebten Hirten empfangenen Segnungen und zu freudigem Fortschritt auf der von ihm gewiesenen Bahn der christlichen Vollkommenheit aufforderte. den Deputation, an deren Spitze Herr Professer Dr. Schaaffhausen in hochbegeisterten Worten die Glückwünsche Aller aussprach und die von ihnen gewählten Festgeschenke in sinnigster Weise deutete. Das erste derselben, der prachtvolle Keller'sche Stich der Raffael'schen Disputa, die Herrlichkeit des Geheimnisses der Eucharistie, des Himmel und Erde umfassenden Opfers und Sakramentes darstellend, wurde, nachdem der Redner das schöne Metiv dieser Wahl hervorgehoben, vor den Augen des tiefergriffenen Jubilars enthüllt; das zweite Geschenk, ein in gothischem Styl auszuführender Prachtkelch, konnte, da durch Umstände und durch die Besorgniß, das Kunstwerk möchte bei zu großer Eile weniger sorgsam gefertigt werden, nicht wirklich überreicht, sondern nur in vorläufiger Versicherung in nächste Aussicht gestellt werden. Das dritte Geschenk bildete die Stiftungs=Urkunde des unter dem Datum des Festes zusammengetretenen Bau=Vereins der St. Remigiuspfarre, eines Unternehmens, dessen Verwirklichung den Gefeierten um so freudiger überraschen mußte, als derselbe seit Jahren den schöneu Gedanken auch seinerseits im Herzen gehegt hatte. So der Gemeinde zu ihrem Hirten in schönster Weise zum Ausdruck gekommen. Ueberwältigt durch den Reichthum und die Schönheit der Geschenke, in denen ein seltenes Verständniß dessen, was ein Seelenhirte seiner Gemeinde ist, und eine nicht gewöhnliche Liebe sich aussprach, vermochte der Gefeierte Anfangs ihre Beredtsamkeit nur mit seligem Schweigen zu erwidern und erst allmälig gestattete es ihm die tiefe Bewegung des Herzens, sie seines Dankes, seines Vertrauens, seiner Liebe zu versichern. Es war ein geweihter erhebender Augenblick,— von manchem Auge flessen Thränen tiefster Rührung: es war wie ein heiliger Kuß, in welchem sich Hirt und Gemeinde vor Gott dem Herrn bräutlich umarmten und verstanden, in welchem sie noch einmal die in Freud und Leid viele Jahre hindurch gepflegte Gemeinschaft im Angesicht des Himmels besiegelten und Hand und Herz zu ferneder gesegneter Vereinigung fester, inniger hingaben. Der Nachmittag des Festes gehörte den Christenlehrkin= dern. Ihre Festgabe bestand in einem nach gothischem Styl prächtig geschnitzten, mit dem Bild des guten Hirten verzierten Katheder, dessen Rückwand mit der in lateinischer Sprache von einem ehemaligen Schüler der Christenlehre, nunmehr ausgezeichneten Studirenden der classischen Philolegie, verfaßten schönen Widmung:„Parocho S. Remigil, Guilelmo Reinkens, per quinque lustra rerum divinarum Humanarumque doctori incomparabili, Pastori bono, pia inventus ab co sacris fidei vitmque christlang mysteriis initiata hanc cathedram posnit. Bonne. Amno domini MDCCCLVIII, die IX. Aprilis.“ geschmückt war, und in der sinnigen Ausmalung des Christen= lehrsaales(ehemaligen Kapitelzimmers), aus dessen drei außer dem Katheder sich bietenden Wandflächen sich der Rauch'sche Christuskopf, eine Statue der Muttergottes und ein kunstvolles Crncifir sehr geschmackvoll hervorheben. Als der Herr Laster in den ven der Sisoumnten Christenltheiügend und sete eichen Eltern erfüllten Saal getreten war, und, zur seligenfreude seiner Kinder, kaum des kindlichsten Erstannens Meister, as gewohnte Gebet gesprechen hatte, sagte ein Knabe einen on unserm gefeierten Dichter Professer Karl Simrock eigens rerfaßten Gruß, werauf ein zweiter Knabe in ausführlicherer Ansprache die Feststimmung der Christenlehrkinder deutete.„Wir wissen,“ so schloß er,„welche Erndte Sie von der geldenen Saat erwarten, die sie hier ausstreuen. Lassen Sie Ihnen unsere selige, tiefinnige Festfreude die Bürgschaft sein, daß wir werden wollen, was Ihr Vaterherz um uns sinnt— Tag und Nacht. Still, wie das Geheimniß der Christenlehre, ist unser Gruß. Nur Eins sei uns gestattet, als Zeichen unserer Liebe, daß wir die Stätte geschmückt, wo Sie uns das Evangelium des Friedens, das Gute verkündigen, die uns so ehrwürdige, so heilige Stätte, die Stätte, wo wir Sie immer mit seligen Herzen sehen, unsern innig geliebten, unsern guten Meister an Christi Statt.“ Am Abend fand die Festfreude noch einmal einen großartigen Gesammtausdruck in dem von Hunderten dem Jubilar gebrachten impesanten Fackelzuge. Auf dem Schulplatze unter den Fenstern der Pfarrwohnung erschien der Zug in musterhafter Ordnung, während die Deputirten in begeisterten Worten den von einem Freundeskreis der angesehensten Männer der Stadt umgebenen Jubilar begrüßten. Die herrlichen Worte, mit welchen dann der geliebte Hirte, von dem festlich geschmückten Hauptfenster herab, die Liebe, welche solch ein Fest bereitet, dankend erwiderte, werden, wie sie gesprochen wurden mit der Gewalt tiefinnerster Bewegung, sicherlich in den Herzen Aller unvergeßlich bleiben.„Mögen wir Alle,“ das war der letzte Wunsch des Jubilars,„so einst in den Himmeln den ewigen Hirten umstehen mit leuchtenden Palmen in den Händen!“ Nachdem hierauf Alle, fortgerissen von der begeisterten Aufforderung des Gefeierten, in ein mächiges dreifaches Hoch auf Alle in dieser Stadt, die guten Willens sind, eingestimmt hatten, bewegte sich der Zug über den Markt zum Rheineck, wo die Fackeln verbrannt und mit fröhlichen Liedern und in gemüthlich heiterer Geselligkeit von den Theilnehmern des Zuges der Schluß gefeiert wurde. Von den vielen kostbaren Geschenken, welche Einzelne dem Herrn Jubilar überreicht oder zugesandt, verdiente Manches um der Sinnigkeit seiner Wahl und um seiner kunstvollen Ausführung öffentliche Erwähnung. Bei der Beschränktheit des Raumes möge es genügen, ein in feinster Seiden= und 1889. Ein undfünßigster Insertionen werden für die Petit=Zeile. oder deren Raum mit 1 Sgr. pränumerir:.) Raumes möge es genügen, ein in feinster Seiden= und Goldstickerei gefertigtes Velum für das Kranken=Liborium, eine prachtvoll gebundene heilige Schrift in gothischer Sprache von Ulfilas und die Widmung eines großen literarischen Werkes genannt zu haben. Möge der verehrte Herr Jubelpfarrer, gestärkt und ermuthigt durch das reiche herrliche Fest, auch seine zweiten Fünfundzwanzig zum Segen der Pfarre, zur Ehre Gettes unter uns verleben und sein gesteigertes geldenes Jubiläum erreichen in der Hirtenwirksankeit, welche Herrn Prof. K. Simrock's schönes Festlied schildert: Der unsrer Seelen pflegtest Nun fünf und zwanzig Jahr, Am Herzen liebend hegtest Von Gott vertraute Schaar; Der Nächte viel verwachtest Als ein getreuer Hirt, Bis Du zur Hürde brachtest Das Lamm, das sich verirrt. Nie hast Du Heil zu spenden Gerastet noch gerubt, Dazu mit vollen Händen Gegeben Hab und Gut; Der eignen Kraft zu schonen Zu wenig stets gedacht, Wir konnten sicher wohnen Von Deinem Stab bewacht. Wie,— daß er Seelen hasche, Einst der Apostel Noth Litt ohne Reisetasche Und ohne Münz und Brod: Se wirfst des Lebens Güter Du freudig über Bord, Und schmückst uns Die Gemüther Mit deinem Himmelshort. Dir kann nur Gottes Segen Vergelten Sorg und Müh'n, Der strömt, ein sanfter Regen, Und heißt es Dich armblüh'n. So freue, Simann, freue Dich sel'gen Himmelsthau's, Und goldnen Samen streue Noch fernen En keln aus! .# Bonz; 12. April. Wie wir hiren, werden in kurzer Hen zwil Briessammlungen erscheinen, die unserer Stadt ein doppeltes Interesse bieten möchten. Die eine wird den Briefwechsel bringen zwischen dem hiesigen Professor der Archäelegie Dr. Welcker und dem verstorleenen Wilhelm v. Humboldt, die andere aber wird den Vrkefwechsel zwischen Göthe und den beiden Gebrüdern Beisserée, welche hier verstorben sind, veröffentlichen; diese Sammlung wird zu den interessantesten gehören, welche die reiche Görhe=Literatur nach dieser Seite hin aufzuweisen hat. Köln, 11. April. Gestern Nachnittags, bald nach 2 Uhr, ereignete sich unterhalb der stehenden Brücke auf dem eben zur Weiterfahrt sich anschicken den helländischen Remerqneur „Dordrecht Nr. 2“ das Unglück, daß eine Platte des Dampfkessels entzweisprang, woblei der Heizer des Schiffes dergestalt mit Brandwunden bedeckt wurde, daß man eilends außer ärztlicher Hülfe auch einen Geistlichen holte, um den Verletzten, der später in jammervollem Zirstande nch dem Hospital gebracht wurde, mit Gott zu versehen.— Zu der gestern im Stadttheater erfolgten Aufführuung„Don Juan“ war das Haus vollständig ausverkauft. Der in der Titelrolle auftretende k. k. Hof=Opernsänger Beck wurde mit Beifall überschüttet. oblenz, 10. April. Gestern Vormittag um 10½ Uhr, wahrend des den ganzen Tag wehenden starken Westwindes, erhob sich plötzlich auf dem linken Rheinufer unterhalb Koblenz ein äußerst heftiger, wirbelwindähnlicher Steßwind. Er deckte die Hälfte des Dachs auf demn hart am Rhein liegenden Fabrikgebände nirter Wallersheim ab, lief dann, der allgemeinen Windrichtung folgend, über den Rhein gerade auf das zwischen den Dörfern AIrbar und Mallendar hoch gelegene Haus Besselich zu, wo er Dächer und Schornsteine beschädigte, die sämmtlichen Scheiben festgeschlossener Fenster eindrückte und in dessen Garten unrd Feldem er viele starke, zum Theil in schönster Blüthe steherr de Bäume entwurzelte.— In dem Dörschen Simmern, eine halbe Stunde östlich von Besselich, hat man diesen Steßr###ind ebenfalls beobachtet. Ob er seinen Lauf noch weiter fortgesetzt habe, ist nicht bekannt geworden. Der Raum, den er durcheilte, war etwa 300 bis 400 Schritte breit und währte sein Wüthen an jeder Stelle nur einige Sekunden.(C..) Koblenz, 11. April. Gestern Nachmittag fand eine Probefahrt mit dem für die„Neue Mosel=Dampfschifffahrl“. bestimmtem Dampfboote von hier nach Cobern Statt, an welcher auf erhaltene Einladung ein zahlreiches Publikum sich betheiligt hatte. Das Schiff, welches von dem Rheine aus die Tour angetreten hatte, legte die Strecke in schnellerer Zeit, als sonst gewöhnlich, tretz des sehr ir###günstigen und heftigen Windes zurück, und passirte, von sicherer Hand des Capitän Lauter geführt, die beiden Meselbrückn hier mit größter Sicherheit. Die schwierigsten Stromschnellen hier und bei Moselweiß bewältigte es ohne besondere Schwierigkeit und lieferte überhaupt den Beweis, daß es seiner Bestimmzeng zu entsprechen wohl befühigt ist. Heute hat dasselbe mit 300 Centuer Gut die Reise nach Trier von hier angetreten.— Alm verslossenen Freitag waren hier die ersten im Rheine gefaangenen Maifische zu Markte, was man als ein Zeichen der fo#rtdauernden milden Witterung ansehen will.(C..) Trier, 9. April. Für WLem=Cenmumenten im Rerden von Deutschland und im unterem Rheingebiete war es bieher eine belästigende Einrichtung, daß die hieügen Wein=Produzenten ihre Wein=Erescenz vereinzene versteigern ließen. Mancher auswärtige Interessent verzichtete lieber auf den Ankauf und Bezug der Saar= und Moselweine, indem er die weite Reise nach Trier und zudem das Risico mied, auf so vereinzelten Versteizerungen Weine nach seinem Wunsche zu finden. Um diesem den Absatz unserer Weine beeinträchtigenden Mißstande abzuhelfen, hat sich nun eine Anzahl hiesiger Wein=Produzenten geeinigt, mit dem 27. d. Mts. anfangend, eine Reihe von unmittelbar auf einander folgenden Wein=Versteigerungen abzuhalten. Bereits beträgt das zu verauctionirende Quantum mehr als 200 Fuder 1857r und 1858r Saar= und Moselweine. Unter solchen Umständen hofft man, daß auch entfernt wohnende Wein=Consumenten die Reise nach Trier nicht scheuen und namentlich persönlich sich einfinden werden. Sämmtliche zum Ausgebote kommende Weine sind rein gehaltene Naturweine, für deren Reinheit und Unverfälschheit Garantie geboten wird. Die Weine lagern so, daß sie bequem zu Schiff verladen und bei dem günstigen Wasserstande der Saar und Mosel schnell verschifft werden können. Bei der großen Anzahl der Weinfuder, welche an den verschiedensten Stellen gewachsen, dürfte diese Versteigerung für den Käufer eine nicht häufig wiederkehrende Gelegeuheit darbieten, um Weine jeder Qualität im öffentlichen Ausgebote erstehen zu können. Düsseldorf, 10. April. In voriger Woche ereignete sich hier ein eigenthümlicher Vorfall. Zwei Brüder, der eine circa 4 und der andere 6 Jahre alt, saßen in einem Fenster dritten Stockes in der Mühlenstraße; der jüngere sagte:„ich wette, daß ich eher unten bin als Du“, worauf der ältere Bruder sofort die Treppe herunter eilte und zu seinem Erstaunen von seinem Brüderchen mit den Worten empfangen wurde:„ich bin schon hier.“ Auf das Angstgeschrei:„was ist Dir“, sagte dieser: nur die Füße thuen mir etwas weh“; — er läuft aber ganz fidel herum. Hamm, 9. April. Seit zwei Tagen wird vor dem unter dem Vorsitze des würdigen Kreisgerichts=Direktors Jacobi zusammengetretenen Schwurgerichte eine Criminalsache verhandelt, welche auch für weitere Kreise von Interesse ist. Der in Concurs gerathene Handelsmann Samuel Herz Weinberg aus Wattenscheid wurde über mehrere Betrugsfälle zur Haft gebracht, weil er sich einer Reihe von Wechselfälschungen dadurch schuldig gemacht haben soll, daß er zehn Wechselbeträge um Tausende vermehrt und durch Erhöhung der Wechselsumme von 1000 Thalern in 11,000 Thaler sich auf verbrecherische Weise solche Gewinne zuzuwenden versucht habe. Wirklich war von Seiten des Masse=Curators auf den Grund zweier dieser Wechsel gegen einen der angeblichen Schuldner die Wechselklage auf den Betrag von 22,000 Thalern(Betrag von zwei verfälschten Wechseln) angestrengt worden, jedoch ohne Erfolg, weil der Schuldner durch den ihn von Gerichtswegen auferlegten Eid die Fälschung wahrbehalten hatte. Eigenthümlicher Weise sind die Untersuchungs=Akten nach dem Schlusse der Untersuchung und an dem Tage, an welchem die Akten verpackt an den Ober=Staatsanwalt abgesendet werden sollten, sammt den verfälschten Wechseln aus dem Kreisgerichtsgebäude zu Bochum spurlos verschwunden, so daß die Geschwornen über Fälschungen zu urtheilen hatten, während die Urkunden selbst nicht vorgelegt werden konnten. Wemberg blieb darauf bestehen, daß ihm die Wechsel in den erhöheten Beträgen wirklich ausgestellt worden seien. Gleichzeitig ist in einem der Betrugsfälle ein bis dahin unbescholtener Mann aus Köln verwickelt, der sich seinen Vertheidiger in der Person des RechtsAnwaltes Dr. Thesmar aus Köln erwählt und mitgebracht hatte. Es scheint dies überhaupt seit einigen Jahren immer mehr Sitte zu werden, daß die Angeklagten in Schwurgerichtssachen ihre Rechtsbeistände vom Rhein nehmen. Unlängst waren es zwei Advokaten, aus Elberfeld, welche hier Vertheidigungen übernommen hatten, dann im verflossenen Jahre der Rechtsanwalt Elfen aus Köln, und jetzt in zwei Schwurgerichtsperioden hintereinander der Rchtsanwalt Dr. Thesmar; und man kann den Herren vom Rhein die Anerkennung nicht versagen, daß sie mit vielem Geschick und Gewandtheit die Vertheidigungen führen, was der Staatsanwalt ausdrücklich aussprach, obschon es auch hier keineswegs an tüchtigen Vertretern fehlt, wovon heute der Justizrath Bergholtz als Vertheidiger des Weinberg den Beweis lieferte. Die in vieler Beziehung interessante Schwurgerichts=Sitzung endigte mit der Verurtheilung des 2c. Weinberg zu einer achtjährigen Zuchthausstrafe und schloß um 12 Uhr des Nachts unter zahlreicher Betheiligung des Publikums, das bis zum Ende ausharte.„.„„(E..) Berlin, 10. April. Das Verbleiben des englischen Ministeriums im Amte ist hier mit großer Befriedigung vernommen worden. Man erblickt darin eine der immer schwächer werdenden Garantien für die mögliche Erhaltung des europäischen Friedens, insofern eine Ministerkrisis in England mit allen ihren aufregenden Folgen nicht ohne Rückschlag auf die Haltung der continentalen Mächte geblieben wäre und die Erhebung eines Mannes wie Lord Palmerston zum britischen Pemierminister bei der italienischen Volkspartei Hoffnungen erweckt hätte, die den Ausbruch des Krieges nur beschleunigt haben würden. Im Allgemeinen ist die öffentliche Stimmung hier eine ziemlich trübe, und mit Recht, denn die Wolken am politischen Himmel, welche durch die Aussicht auf eine friedliche Lösung der obschwebenden Differenzen sich einigermaßen getheilt hatten, ziehen sich wiederum drohend zusammen. Die Hauptschwierigkeit besteht gegenwärtig— darüber ist man in unsern diplomatischen Kreisen einig— nicht sowohl in der Feststellung der dem beabsichtigten Congresse zu Grunde zu legenden Prinzipien, als vielmehr in der Entwaffnungsfrage, bei welcher weder Oesterreich noch Sardinien den Anfang machen zu wollen scheinen. Beide Staaten sind in ihren diesfälligen Entschließungen von Rücksichten abhänzig, die bei der entgegengesetzten Natur der gegenseitig erhobenen Ansprüche schwer zu vereinigen sind. In Oesterreich namentlich herrscht in der Armee ein so kriegerischer Geist, daß ein Zurückziehen ohne die ehrenhaftesten Garantien unbedingt demoralisirend wirken und von den bedenklichsten Folgen begleitet sein würde. — In unserer ärztlichen Welt wird die so eben getroffene Einrichtung einer besonderen Abtheilung für Augenkrankheiten im hiesigen großen Charité=Krankenhause mit Freuden begrüßt. Prof. Dr. v. Gräfe ist zum dirigirenden Arzte dieser Abtheilung ernannt, wird aber die von ihm geleitete Privatklinik auch ferner fortführen. Die neue Einrichtung ist um deswillen von Wichtigkeit, weil dadurch auch den unbemittelsten Kranken Gelegenheit geboten wird, unter der Behandlung eines so ausgezeichneten Arztes wie v. Gräfe, von ihren Augenleiden geheilt zu werden, was trotz der anerkannten Liberalität desselben in seiner Privatklinik, wegen des beschränkten Raumes nicht durchzuführen war. Auch wird es im allgemeinen Interesse nicht gering anzuschlagen sein, daß künftig sämmtliche in Berlin studirende Mediziner(und deren Zahl ist verhältnißmäßig sehr groß) unter der Aegide von v. Gräfe mit der Behandlung der Augenkrankheiten eingehender bekannt werden. — Der Kammerherr und Legationsrath Frhr. v. Rosenberg, welcher bereits Ende dieses Monats auf seinen neuen Posten als Gesandter nach Lissabon abgeht, wird sich vorher mit der Gräfin Agnes Schlippenbach, Tochter des General=Lieutenants z. D. Grafen Ferdinand Schlippenbach hierselbst vermählen. — Der kürzlich von einem schweren Schlaganfall getroffene Geh. Ober=Regierungsrath Seidel vom landwirthschaftlichen Ministerium befindet sich wieder auf dem Wege der Besserung. Die baldige vollständige Wiederherstellung dieses verdienstvollen Beamten ist um so mehr zu wünschen, als derselbe das Decernat für das Gestütwesen bearbeitet, in welchem gegenwärtig erhebliche Aenderungen bevorstehen, bei denen die reichen Erfahrungen des Erkrankten von besonderem Werthe sein würden. Bei jenen Aenderungen handelt es sich vornehmlich um die Stellung der Haupt= und der Landgestüte zu einander und um die Frage, welcher der beiden bei uns gäügigen Pferderacen der Vorzug zu geben sei.— Im nächsten Monat wird der berühmte Kaulbach das sechste Wandgemälde im Treppenhause des Neuen Museums beginnen, für welches„Die Reformation" als Gegenstand nunmehr endgültig festgestellt ist.— Nach der in den meisten Abgeordnetenkreisen verbreiteten Annahme dürfte der Schluß der diesmaligen Session zwischen dem 15. und 20. Mai zu erwarten stehen.(E..) Berlin, II. April, Abends. Die so eben erscheinende Preußische Zeitung(bekanntlich das officiöse Organ des Ministeriums) äußert in einem Leit=Artikel über die augenblickliche politische Lage: „In den letzten Tagen hat sich der Gemüther eine Unruhe bemächtigt, welche sich an die Nachricht anknüpft, daß der Zusammentritt des Congresses der Mächte wieder in Frage gekommen sei. Die daraus hergeleitete Voraussetzung einer nahen gefährlichen Krisis steigert die Besorgnisse. Ohne den Ungrund jener Nachricht behaupten zu wollen, glauben wir dennoch annehmen zu dürfen, daß mit der ernsten Wendung die Versuche der vermittelnden Mächte noch nicht als beendet anzusehen seien. Ein solcher neuer Versuch ist so eben von der königlichen Regierung gemacht worden. „Noch bleibt demnach, zumal bei den sich wiederholenden offenen Erklärungen Frankreichs im friedlichen Sinne, die Heffnung bestehen, daß eine Vermittlung in der schwebenden, schwierigen Frage noch werde eingeleitet werden können. „Inzwischen wird das Land sich in zuversichtlichem Blicke auf kommende Eventualitäten vor Allem durch das Bewußtsein stärken, daß die Regierung während der VermittlungsVerhandlungen keine Schritte verabsäumt, die Preußen in Stand setzen, die Pflichten zu erfüllen, welche seine Stellung zu Deutschland und Europa ihm auferlegt. Die Regierung darf auf entgegenkommendes Vertrauen des Landes hoffen, und die Erwartung hegen, daß sie einem von gleichen Anstrebungen beseelten Vertrauen auch bei ihren deutschen Bundesgenossen begegnen werde.“ Berlin, 11. April, Abends. Aus Wien wird gemeldet, Se. k. k. Hoheit der Erzherzog Albrecht von Oesterreich werde im Laufe des morgigen Tages(Dinstag) in Berlin eintreffen. Berlin, 11. April. In der heutigen(35.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten beantwortete der Herr Minister des Innern die Interpellation des Abgeordneten v. Niegolewski. Dann wurde die Berathung über das Ehegesetz fortgesetzt. Berlin, 11. April. Ihre königl. Hoh. die Prinzessin Karl von Preußen ist von Weimar wieder hier eingetroffen. Breslau, 7. April. Den am Dinstag Nachmittags von Berlin abgefahrenen Zwischen=Personenzug hat ein bedauernswerthes Unglück betroffen. An demselben Tage war nämlich Viehmarkt in Guben, und drei Pferdehändler kehrten Abends nach der Heimath zurück, auf einem mit einem Pferde bespannten Fuhrwerke, an welches zwei andere Pferde angekeppelt waren. Nicht weit von dem Uebergange über die Eisenbahn befindet sich ein Wirthshaus, wo sie nochmals rasteten. In später Abendstunde traten sie dann in etwas heiterem Zustande die Weiterreise an und passirten die Bahn, über welche der Fahrweg in schräger Richtung hinführt. Anstatt nun die Landstraße weiter zu verfolgen, benutzten die ohne alle Leitung gelassenen Pferde jedenfalls den Schienenweg, und so wurden sie von dem Zwischenzuge, dessen Führer wegen der Dunkelheit der Nacht nichts erkennen konnte, ereilt. Der Train wurde natürlich sogleich gebremset, doch gelang es nur mit Mühe, bei dem großen Abfalle der Bahn an jener Stelle, denselben zum Stehen zu bringen. Sehr leicht konnte das Unglück bei dem großen Verkehr an jenem Abend noch größer werden, da mehrere Fuhrwerke auf der Landstraße dem zertrümmerten gefolgt waren, welche aber den Uebergang passirten, ohne den Schienenweg zu verfolgen. Der Zug zermalmte sofort Menschen und Pferde, und der furchtbaren Schnelligkeit, in welcher er sich auf der Neigung der Bahn befand, ist zuzuschreiben, daß die Hindernisse glatt weggeräumt wurden, ohne daß er selbst aus den Schienen gerieth. Die Körperglieder der Unglücklichen, die ein so gräßlicher Tod jedenfalls im tiefen, durch die genossenen Spirituosen herbeigeführten Schlafe ereilten, mußten mit Gewalt aus den Speichen der Räder, in welche sie sich verwickelt, herausgewunden werden, ja, in Breslau selbst kam nech der Zug mit einigen fleischigen Ueberresten der zermalmten Pferde an den Rädern an. Königsberg, 8. April. Auf dem hier eben abgebaltenen Landtage der ostpreußischen General=Landschaft ist an Stelle des kürzlich verstorbenen Grafen Dohna=Wesselshöfen der Abgeordnete Graf Kanitz=Podangen zum Direktor gewählt worden. Ein gleichzeitig gefaßter Beschluß wird hier in betreffenden Kreisen vielfach besprochen. Der Ober=Präsident Eichmann bezog nämlich bisher als königl. Commissarius und Präsident der General=Landschaft ein jährliches Einkommen von 1100 Thlr. Der Landtag hat nun beschlessen, diese Summe in Fortfall kommen zu lassen. Leipzig, 6. April. Der Verwaltungsrath der allgemeinen deutschen Creditanstalt zu Leipzig ist, wie wir erfahren, im Hinblick auf mögliche Kriegs=Eventualitäten zwischen Frankreich und Deutschland von der Betheiligung an dem neuen Crédit industriel zu Paris zurückgetreten. Einer der Verstände des Leipziger Instituts, Herr Albert Dufour=Feronce in Leipzig, gehörte zu den Unterzeichnern des dem französischen Staatsrath überreichten Statuts der neuen Bank. Die Zeichnungen in Paris, die am Montag geschlessen worden sind, sollen das Doppelte der aufgelegten Summe von 40 Mill. Fr. übersteigen. Weimar, 9. April. Se. kgl. Hoh. der Großherzeg von Baden, der in diesem Augenblick hier verweilt, hat eine Deputction des Comite's für Errichtung der Dichter=Denkmäler empfangen, um den Dank derselben für die reiche Unterstützung und Förderung des Deppel= Standbildes entgegenzunehmen. Wiesbaden, 9. April. Sicherem Vernehmen nach treten für die Ständemitglieder Osterferien ein, welche heute in acht Tagen beginnen und drei Wochen dauern sollen. Im Laufe der nächsten Woche soll das„Besoldungsgesetz“ der Ständeversammlung zur Berathung und Beschlußfassung vorgelegt werden.(M..) München, 9. April. Die Königin=Wittwe von Sachsen hat gestern die Rückreise nach Dresden angetreten.— Die Mittheilung, daß Se. Maj. der König das Entlassungsgesuch des Frhru. v. d. Pfordten genehmigt und Frhr. v. Schrenk die Ministerien desselben übernommen habe, findet heute in der„N. M..“ ihre Bestätigung.— Dem Geh. Rath von Thiersch ist vom König von Sachsen das Comthurkrenz 1. Klasse des Albrecht=Ordens verliehen worden.— Friedrich Pecht, welcher gegenwärtig mit der Ausführung eines großen Goethebildes(der junge Goethe am markgräflichen Hof in Karlsruhe die ersten Scenen des„Faust“ vorlesend) beschäftigt ist, hat eine Reihe trefflicher Farbenskizzen vollendet, welche im Auftrag Sr. Maj. des Königs in einem der Säle des Maximilianeums in Lebensgröße zur Ausführung gelangen werden. Es sind die in charakteristischen Momenten ausgejaßten Figuren: Alfred von England, Karl der Große, Gustav Wasa, Richelien, Sally, Wilh. von Oranien, Friedrich der Große, Napoleon, Suwarow, Erzherzog Karl, Blücher und Wellington. Jede einzelne Figur wird ein besonderes Feld auf Goldgrund einnehmen, und finden demnach in diesem Saal sechs berühmte Staatsmänner oder eben so viele bedeutende Feldherren ihre Vertretung. Wien, 9. April. Die Stimmung ist hier seit einigen Tagen entschieden kriegslustig geworden und man betrachtet die Entscheidung durch die Waffen für gewiß. Die noch einlaufenden Nachrichten über die Verhandlungen zum Congresse üben keinen Reiz mehr aus, da sie nur Bekanntes wiederholen und die Unmöglichkeit einer diplomatischen Einigung nicht weniger sicher machen. Diese Unmöglichkeit wird selbst von jenen Journalen schon zugestanden, die sich bisher an jeden Strohhalm anklammerten, der auf dem Meere der Ungewißheit schwamm und ein Körnchen Hoffnung zu bergen schien. Selbst die„Ostd. Post“, vielleicht das besonnenste und nüchternste unserer Journale, spricht sich heute in demselben Sinne aus. Frankreich. Paris 10. April. Die„Patrie“ erklärt heute, daß der famose Tagesbefehl, der von Mailand aus an die österr. Armee in Italien gerichtet wurde, eine Erfindung sei.— Der „Globe“ bringt heute die Nachricht, daß Oesterreich Piemont den Krieg erklärt habe. Dieselbe scheint zum wenigsten verfrüht zu sein, wenn es auch wahr ist, daß fast jede Aussicht auf Erhaltung des Friedens verschwunden ist. Der heutige Artikel des Moniteur läßt darüber fast gar keinen Zweifel mehr. Die hiesigen Blätter geben die Note des Moniteur ohne alle weitere Betrachtung wieder; nur die„Patrie“ fügt hinzu, daß der deutsche Patriotismus wohl jedenfalls auf diesen zweiten Aufruf, den der Kaiser an ihn erläßt, hören wird. — In der Audienz, welche die Budget=Commission des gesetzgebenden Körpers neulich in den Luilerien hatte, wurde namentlich die Anfrage gestellt, ob das gegenwärtige Budget ein Krirgs= oder Friedensbudget werden solle. Die Antwort war nicht sehr bestimmt, aber eher im Sinne des Friedens, als des Krieges.— Die Conferenz wegen der Donau=Fürstenthümer wird erst am Dinstag die zweite Sitzung halten. Oesterreich tritt mit der größten Entschiedenheit auf, und es geht heute das, jedoch wohl übertriebene, Gerücht, der österr. Bevollmächtigte habe Weisung, im Nothfalle dagegen zu protestiren, daß der Pforte Gewalt angethan werde, und sich von der Conferenz zurückzuziehen. Paris, 11. April, Nachmittags. An der Börse ist vielfach das Gerücht verbreitet, daß der Congreß zur Ordnung der italienischen Angelegenheiten demnächst zusammentreten werde. Paris, 11. April, Abends. Das eben erscheinende „Pays“ enthält folgende Nachricht, die es zwar unter Vorbehalt mittheilt, indeß für„sehr genau“ hält:„Eine glückliche und unerwartete Wendung ist seit vierundzwanzig Stunden in Bezug auf die Lage der Dinge eingetreten. Wenn unsere Erkundigungen genau sind, wären die Schwierigkeiten, welche sich dem Zusammentreten des Congresses entgegenstellten, vollständig beseitigt, man hätte sich über die Bedingungen einer gleichzeitigen Entwaffnung geeinigt, Oesterreich hätte seine definitive Zustimmung ertheilt und der Congreß würde sich in kürzester Frist versammeln.“ Großbritannien. London, 10. April. Der„Observer“ bringt einen heftigen Artikel gegen Oesterreich. Er nennt die letzte sardinische Denkschrift„bewundernswerth“ und stellt sich ganz auf Sardiniens Seite. Er deklamirt gegen Oesterreichs Mißregierung, seine willkürliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten unabhängiger Staaten 2c. Die Sympathien aller Engländer würden auf Seiken der englischen Regierung sein, wenn sie die gemäßigten Forderungen Sardiniens unterstützte. Schließlich erklärt sich der Observer gegen die österreichische Forderung einer vorgängigen Entwaffnung Sardiniens, durch welche der Cengreß hintertrieben werden würde.— Der„Economist“, schließt aus dem ganzen Benehmen von Ihrer Majestät Regierung, daß sie in den nächsten Tagen eine entscheidende Wendung im Gange der Ereignisse erwartet. Diese Wendung werde nur zu wahrscheinlich eine kriegerische sein. Die Zeit zu einem Cengresse sei noch nicht gekommen.— Die offizielle, „Gazette“ meldet folgende Ernennungen Sr. Maj. des Königs von Haunover, welche die königliche Bestätigung erhalten haben: die des Herrn Emil Oesterley zum Consul in Kalkutta; die des Herrn Karl Schulze zum Consul in Singapur und die des Herrn John Anderson zum Consul in Peterhead. — Am Great Eastern oder, wie er vom Volke noch immer genannt wird, am Leviathau sind jetzt 500 Arbeiter beschäftigt, und es ist Aussicht vorhanden, daß er im August vollender sein werde. London, 11. April, Morgens. Bennruhigende Gerüchte sind auhaltend verbreitet. Lord Cowley wird heute oder morgen hierher kommen. Sir E. Bulwer Lytten ist krank und muß auf's Land. Oberst=Lieutenant Sir Harry Rawlinson wird als Gesandter nach Persien gehen. Aus London, 11. April, wird telegraphirt: Sir Heury Rawlinson, Commandeur des Bath=Ordens, ist zum Nachfolger des Herrn M. Murray als Gesandter Großbritaniens am Hofe von Teherau ernannt worden. Dänemark. Kopenhagen, 10. April. Prinz Christian zu Dänemark ist zum General=Inspekteur und Commandeur der gejammten dänischen Cavallerie ernannt worden. Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. März. Ueber die Operationen des Generals Jewdokimoff gegen die letzte Veste Schamyls im Tschetschenland Weden, liegen jetzt nähere Berichte vor. Weden, ein schen von Natur sehr starker Punkt, zu dessen Befestigung die Bergbewohner viele Mühe verwendet haben, liegt am rechten Ufer des Flusses Chulchulau, wo derselbe in tiefen Schluchten aus dem andischen Gebirge herabstürzt, das die Grenze gegen Daghestan bildet. Etwas weiter oberhalb am Fluß, auf seinem linken Ufer, liegt der Aul Chorotschai. Nachdem sich das Corps der Tschetschnia schon im Anfang des Feldzugs des sehr gut gelegenen Auls Tausen bemächtigt, war damit begennen worden, diesen zu einer Festung zu machen, um die Operationen gegen Weden von hier aus zu beginnen, und nachdem der Ort hinreichend geschützt war, wurde Alistanschi, wenige Werst von Weden, besetzt, zwischen beiden Punkten eine Heerstraße gebaut und die Verbindungen nach hinten gesichert. In Weden standen Schamyl und Kasi=Mahoma mit dem größten Theil der Naibs von Tawli, gegen 6000 Mann mit sechs Geschützen; wichtige Punkte in der Umgegend waren außerdem von dem Naib Edil von Itschkeri und den Naibs Osman und Talgik aus der Tschetschnia unter Oberanführung Daniel Sultaus besetzt. Nach einem Ruhetag der Truppen, am 18. Februar, begannen am 19. die Operationen mit einer großen Flankenbewegung um die Straßen nach Itschkeri(gegen Osten) und Andi(im Süden abzuschneiden, und sich zugleich einiger Höhen im Süden zu bemächtigen, die Weden zu beherrschen. Diese Flankenbewegung wurde von dem General Kämpfert vollkommen glücklich ausgeführt, der oben erwähnte Aul Chorotschai, im Rücken von Weden, und die Höhen besetzt, wobei es nur zu kleinen Gefechten kam. Es scheint, als habe der General beabsichtigt, nun sogleich einen Sturm auf Weden zu unternehmen, sei aber davon abgestanden, und es wird nun eine vielleicht sehr langwierige Belagerung zu erwarten sein. Das Wetter war den Operationen sehr ungünstig, da ellenhoher Schnee lag und Glatteis die Wege noch schwieriger zu passiren machte. St. Petersburg, 3. April. Der Entwurf eines neuen österreichisch=russischen Handels= und Schifffahrts=Vertrages zwischen den beiden Regierungen ist nunmehr vereinbart und zur Ratification vorbereitet. Wie verlautet, ist die diesseitige Regierung auf die Vorschläge Oesterreichs mit möglichster Bereitwilligkeit eingegangen und in Bezug auf die Personen=Beförderung auf den beiderseitigen Dampfschiffen wurde der Grundsatz der vollsten Reziprozität angenommen.— Bei der neu geschaffenen südrussischen Actien=Gesellschaft, der„Landwirth“, welche in der Nähe von Taganrog große Schlächtereien und Viehhöfe besitzt, sind, wie wir so eben erfahren, bedeutende Bestellungen auf Conserven(Fleisch=Präparate) seitens der französischen Regierung gemacht worden. Eben so macht diese Regierung ansehnliche Aufkäufe an Pferden in Rostow, Taganrog, Berdiansk, an Hafer in Odessa und den Donaufürstenthümern.— Der Kaiser hat befohlen, daß zur Hebung des Medizinalwesens in der Armee die Besetzung der höheren Stellen nicht mehr nach der Ancienität, sondern nach dem Verdienst Statt finden soll, und daß Niemand dazu zugelassen werde, der nicht das große medizinische Eramen rite gemacht hat.— Seit vergestern finden hier die Versammlungen zu den Kommunal=Wahlen Statt, welche während einer Woche fortgesetzt werden. Den Anfang machen die Hauseigenthümer, von erblichem Adel, deren Zahl sich auf 1200 beläuft von denen 605 unmittelbares, 595 mittelbares Stimmrecht besitzen. Serbien. Belgrad, 1. April. Der Metropolit von Serbien, Peter Joanowitsch, traf gestern hier ein und empfing im erzbischöflichen Konak, woselbst er abstieg, die Aufwartung des Clerus.— Das reguläre Militär soll angeblich auf 12,000 Mann verstärkt werden.— Wie früher eine bulgarische und montenegrinische, so befindet sich dermalen eine bosnische Deputation hier.* Nach.=Düfseld. Aach.=Maestr. Amst.=Rottrd. Berg.=Mk. Lt4 do. do. Lt.B. Brl.=AnbLeAB Berlin=Hamb. Brl. P. Madb. Berl.=Stettin Cöln=Crefeld Cöln=Minden Ludw.=Berd. Mainz=Lowh. Brl. Holsges. do. Kassen=Vr. Braunschweig Darmstädter. Berecht.=Sch. Darmst. Zettlb Disk.=.=Ant. Hannov. Bank Eisenbahn=Aktien. 88½ bez. 4736འbez. 114 B. 107 B. 130528½ a953 60 B. 72 B. 75½ à4bz. u. B. 74½52¼ bez. 126½ bez. 78.B. Angelegentliche Fürsprache in Betreff der köstlichen Bewässerungen mit reiner, wie verlängerter Cloaken=Jauche. So gewiß es wahrlich an der Zeit, ja selbst Bedürfniß und ist, die herrlichen Erwerbnisse der neueren AgriculturChemie auch in unseren Cloaken auszubeuten, und während gerade gegenwärtig in Wien, nachdem eine halbe Million seiner, Bevölkerung lange und schwer durch Verpestung des Grundes und Bodens aus dessen Cloaken gelitten, mit einem preiswürdig großen Beginnen dawider vorgeschritten, bei uns aber neuerdings wiederum schlimmer Unfug einer Luft=Verpestung bemerkbar wird,— so ist es doch sicher auch ernstlicher geboten, den obengenannten Bewässerungen mit einem vernehmlichen„Aber“, nicht unterdrückend hinderlich, aber doch nachdrücklich warnend, in den Weg zu treten! Bekannt ist; wie durch dergleichen Bewässerungen auf der Südseite unserer Stadt deren Bewohner schon früher längstens von giftigen Ausdünstungen nicht blos übel belästiget, sondern mehr noch völlig unverantwortlich gefährdet worden; so daß in zweien, in einer mehr zugfreien Ecke belegenen Wohnungen, durch den sich stauenden Pesthauch, die ravon erzeugten Wechselfieber unbezwinglich geworden: und nur, indem unsere verehrliche städtische Behörde dem stattfindenden Unfuge wenigstens eine möglichste Schranke gesetzt, der Urquell des Uebels aber bekanntlich noch nicht gehoben ist, mag jene Raigras=Bewässerung, unter der Obhut besonnener, sachkundiger Männer, denen wahrlich ein befriedigender Erfolg zu wünschen ist, eine endlich erreichbare Abhülfe des bestehenden schweren Uebels erzielen können: aber handgreiflich doch auch nur unter dem nachdrücklichsten Schutze einer wachsamen Polizei. Denn es liegt offenbar und wider alle etwaigen Beschönigungen am Tage: daß ganz besonders auch dergleichen geschäftiger=industrielle Bewässerungen in irgend einer Nachbarschaft örtlich beisammen liegender, menschlicher Wohnungen schlechterdings nur Morgens in der Frühe und vor allem SonnenAufgange, wie Abends in der Spät=Stunde, also keinen Falles vor 10 Uhr, vollführt werden dürfen; um nicht methodisch dem vorhandenen großen und schweren Uebel einen neuen, ja selbst übleren bösen Bestand zu geben.— Vorbehaltlich alles Besseren! E. B. Die Börse war heute in völliger Panique; dieselbe„Moniteur"=Note, welche man im gestrigen Privatverkehr als friedfertig deutete und der man keine Beeinflussung des Coursstandes einräumte, übte heute eine ganz ungewöhnlich deprimirende Wirkung. Man schlug„um jeden Preis“ nicht blos Spielpapiere, sondern selbst die solidesten Fonds, wie Eisenbahn= und Staatspapiere los. Die Baisse beträgt bei sämmtlichen Effekten durchschnittlich5 und 6 Procent, erreichte stellenweise aber auch den doppelten Satz. Daß es vorzugsweise österreichische Papiere sind, welche von dieser furchtbaren Deroute ergriffen waren, braucht kaum hervorgehoben zu werden. Der Wechselcours auf Wien ließ abermals 3 bis 2½ Thlr. nach. Das Geschäft belebte sich unter diesen allgemeinen Ausgeboten und gewann eine größere Ausdehnung. Frankfurt, 11. April. Die heutige Börse eröffnete in einer vollstandigen Deroute und brachte uns Course, wie wir sie in Zeiten des Krieges kaum niederer zu erwarten haben. Es zeigten sich allseitig Verkäufer, denen nur die, zwar sehr beträchtlichen, Deckungen der Contremine gegenüber standen. Im Laufe der Börse zeigte sich wieder eine kleine Reprise, die jedoch nicht lange Stand hielt, und stellten sich bei Notiz die Course nur unbedeutend böher als beim Beginn des Geschäfts. Die Umsätze, namentlich in österreich. Effekten, erreichten heute eine sehr große Bedeutung. Auch süddeutsche Effekten wurden von der Flauheit berührt und zeigten einen mehr oder minderen Rückgang gegen die jüngsten Notirungen auf. Nach der Notirungszeit zeigte sich etwas mehr Festigkeit in Folge der Pariser Anfangscourse(Rente 67,15). Wir notiren um 2 Uhr österreich. Credit=Aktien 174, National 60½— 5/8, Staatsbahn 230 G. London, 11. April, 2 Uhr Nachm. 3pCt. Consols 943. G. Paris, 11. April. 4½% Rente 00,00. 3% Rente 67,50. Franz.=österr..=A. 530,00. Mobilar=Credit=Gesellschaft 685,00. 1% span. Schuld—. 3% dito—. Börsen=Course der Staatspapiere und Aktien. Berlin, 11. April 1859. Preußische Fonds. Freiw. Anleihe 4½98 B. Staats=Anl. 4½/98 bez. do..56|4½98 bez. St.=Anl..53 St. Schuldsch. Pr.=A. 55.100. Oestr. Metall. do. Nat.=Anl. do. 250 fl. P. O. do. n. 100 fl. L. Nu. Stgl. 5. A. Ausländische Fonds. 5736 bez. 63„à2འbez. 95 B. 54451 bez. 101½ B. Rss Stgl.6. A. do. Engl. Anl. Kurb. 40tb. P. Bad.35 fl. PO. 93 B. 81½ 1113110 bez. 105½ B. 109 B. Amtlicher Cours=Bericht der Wechsel=Agenten Köln, 11. April. Bank=Aktien. A. Schaaffhausen'sche 4% 118 Br.; Kölner Privatbank 4% 96½ Br.; Preuß. Bank=Anty. 4%—; Disconto=Commandit=Antheile 4% 93½ Br.; Berliner Handels=Gesellschaft 4% 79 Br.; Darmstadter Bank=Aktien 4% 77 Br.; dito Zettelbank 4% 90 Br. Industrie=Aktien. Colonia, Kölner Feuer=Versicher.= Gesellschaft 4% 180 Br.; Vaterl.(Elberfelder) 5% 95 Br.; Aachen=Münchener Feuer=Versicherungs=Gesellschaft 4% 213.; Magdeburger Feuer=.=G. 4% 99.; Stettiner 4% 100 Br.; Agrippina 4% 123½.; Concordia, Lebens=Versicher.=Gesellschaft 4% 103 Br.; Kölner Rückversicherungs=Ges. 4% 95 Br.; dito Hagel=Versich.=Ges. 4% 100 Br.; do. Damfschifffahrts=Ges. 5% 100 Br.; Düsseldorfer Dampfschifff.=Ges. 4% 82 Br.; Kölner Schleppsch.=Ges. 4% 68 Br., 65 bez.; Mülheimer Schlepps.=Ges. 4%—; Kölner Baumwollspinnerei=Ges. 4% 54.; dito Maschinenbau=Gesellsch. 4% 96 Br.; do. Bergwerks=Gesellschaft 4% 73 Br.; Müsener Bergwerks=Gesells. 4% 70 Br. Eisenbahn=Aktien. Köln=Mindener 3½¼ 129 Br.; Rheinische 4%—; vo. neueste 5% 81 Br.; Bonn=Kölner 5½% 114½ Br.; Aachen=Düsseldorfer 3 1% 79 Br.; Ruhrort=Crefelder 3½% 83 Br.; Aachen=Maestr. 4% 25 Br.; Köln=Crcf. 5% 60 Br.; Berg.=Märk. 4% 73 Br. Obligationen. Preußische Staatsschuldscheine 3 1/2% 82½ .; do. Staats=Anleihe 4% 95 Br.; do. Staats=Anleihe von 1850/56 4½% 100 Br.; Köln=Mindener Pr. I. Emiss. 4 1/2% 100 Br.; do. II. Em. 5% 103¼ Br.; dito III. Em. 4% —; dito IV. Em. 4% 84½ Br., 84 bez.; Bonn=Kölner.=A. Pr. 4 ½% 97 Br.; Köln=Crefelder 4½%—; Bergisch=Märkische 75½ Br.; Kölner Stadt=Obligationen 5% 103½ Br. Wechsel. Amsterdam k. S. 142¾ Br.; Paris k. S. 80 1/10 Br.; Antwerpen k. S. 8050 Br.; Brüssel k. S. 80 3/10 Br.; London k. S.-21 Br.; dito 2 M.-20¼ Br.; Hamburg k. S. 152 3//0 Br.; dito 2 M. 151 2/10 Br.; Bremen k. S. 109 3/10 Br.; Frankfurt a. M. k. S. 57=8 Br.; dito 2 M. 56-28 Br.; Augsburg k. S. 85 3/10 Br. Kölner Geldcours Ausländische Kassenscheine 99 G. Frucht=, wetraide; und Oel=Preise. Köln, 11. April. Rüböl: Termine höher; per 100 Pfd. mit Faß in Partien von 100 Ctr. Thlr. 13 Br.; per Mai per 100 Pfo. mit Faß 12 5/10 Br., 12 3/10 bez.; per Oct. 12 3/10 Br., 12 1/0 G. Spiritus fest; erportfähiger 80% Tr. 100 Quart mit Faß in Partien von 3000 Quart Thlr. 18 1/10 Br. Waizen: Termine höher; ohne Sack per 200 Pfd. effect. Thlr. 57, à 3g Br.; per Mai per 200 Pfo..=G. 558 Br.,-23.; per Oct. 5 11/12 Br., 5⅝ G. Roggen: Termine höher; ohne Sack per 200 Pfo. effect. Thlr. 4 1/8 à 7/10 Br.; per Mai 4 1/11 Br.,-1½.; per Nov. 4 5/18 Br., 4½ bez. u. G. Gerste ohne Sack per 200 Pfo. oberländ. effect. Thlr. 5½ Br. Hafer alter, ohne Sack per 200 Pfo. effect. Thlr. 6 Br., neuer 5½ Br. Publicandum. In Gemäßheit des Gesetzes vom 26. April 4858 ist durch Beschluß der Herren Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten und die Finanzen die Schließung der Geschäfte der Rentenbanken auf den 31. December 1859 bestimmt. Dies die Folge, daß auf Grund derjenigen Auseinandersetzungs=Geschäfte, welche erst nach Ablauf dieses Termins beantragt werden, der Rentenbank keine Renten mehr uberwiesen werden dürfen, auch die Befugniß des Verpflichteten fortfällt, die Jahresreute durch Baarzahlung des achtzehnfachen Betrages abzulösen. Es ist vielmehr hinsichts aller Ablösungen, welche zur Zeit noch durch Baarzahlung des 18fachen Betrages der Rente erfolgen können, nur noch eine Kapital=Ablösung durch Baarzahlung des fünf und zwanzigfachen Betrages zulässig, wenn der Antrag auf Ablösung nicht bis zum 31. December d. J. bei uns angebracht wird, es sei denn, daß durch Rezesse oder Verträge anderweite Bestimmungen getroffen worden. Münster, am 12. Februar 1859. Königliche General=Kommission. Vaterländische Hagel=Versicherungs=Gesellschaft in Elberfeld. Glbeschd als ihen Hauzteslgenten sitr Vonn und lngeand sezaiste. i Duutian der Latertählischen Hagl=serschenugsGzelschst in ist mit einem Grundkapital von Ein Million Thaler fundirt. Sie versichert gegen allen Schaden, welcher nachweislich durch Hagelschlag an Bodenerzeugnissen, Fensterscheiben u. s. w. entsteht. Der Unterzeichnete so wie dessen Special=Agenten Herr H. am Zehnhoff in Bornheim, St. J. Vallender Mart. Vallender Carl Broeldick Sebast. Hüllen Cuchenheim, Euskirchen, Flamersheim, Mehlem, Herr Wm. Streininger in Honnef, sind jederzeit bereit, alle mögliche Erleichterung bei Versicherungs=Einleitungen zu gewähren. Nic. Asbach Egid. Düsterwald H. Popp F. Weiler Oberdollendorf, „ Vilich, „ Lechenich, „Alfter, Bonn, 1. April 1859. Wilhelm Müller, Haupt=Agent. Die Fortsetzung des Seibbitar Vrrnauss bei Hru. Oberst v. Siebold beginnt heute den 13. April, Vormittags halb 9 Uhr, und am folgenden Tage um dieselbe Stunde. Wegen Wegzigs von Vonn site. hen ein schönes neues Pianino, ein Harmonium, Hausmöbel, eiserne Gartenmöbel, Blumen 2c. unter der Hand zu verkaufen. Baumschuler Allee 10. Indem wir bei beginnender Bau=Saison unsern Portland-Cement bestens empfehlen, bemerken wir andurch, daß für hiesige Gegend unser Produkt zu beziehen ist:, entweder direkt von unserer Cementfabrik, oder gleichfalls in frischester Waare und zu Fabrikpreisen von unsern Lagern bei Hru. Gebrüder Schmelz in Bonn, „„ Wilh. Sturm in Bonn, Ver Tatich der Sumue...„„ P. J. Brodesser in Benel. Bezuglich der Qualitat unseres Cements stehen die befriedigendsten Nachweise zu Gebote. Cementfabrik bei Bonn, 5. April 1859. Bonner Bergwerks- und Hütten-Verein. Unterzeichneter erlaubt sich, bei der beginnenden Saison ein hochzuverehrendes Publikum auf n am hiesigen Platze bereits bestehendes Geschäft aufmerksam zu machen. Aufertigungen in allen Zweigen der Herren=Garderobe werden in möglichster Vollkömmenheit, kleidbar jedem Alter und Stand angemessen, und bei Sauverreit und Eleganz der Arbeit in kurzer Zeit besorgt. Um geneigtes Wohlwollen bittend, zeichnet hochachtungsvoll Bonn, im April 1859 J. Weber, Kleidermacher, Neugasse 992, Bel=Etage. Singverein. Heute Mittwoch den 13. April 1859, Abends 6 Uhr, im Rathhaussaale. Requiem von Mozart. Um pünktliches Erscheinen wird dringend gebeten. DER VORSTAND. ein möblirtes oder unmöblirtes, großes und bequemes Haus in der Nähe der Weberstraße für ein Jahr vom 1. Mai d. J.(auch ist das Haus vor dieser Zeit zu haben). Das Haus enthält zwei Salons, einen Eßsaal, sieben Schlafzimmer und Bedientenzimmer, zwei Küchen, einen großen Keller, Trockenspeicher und außerdem viele Wandschränke in den Schlafzimmern und Treppenvertischungen. Hinter dem Hause befindet sich ein guter Hof mit Pumpe, Regensarg, einem Hühnerhause und ein fruchtbarer Garten voll Gemüse. Näheres bei der Erpedition d. Bl. Zn vermiethen. In meinem großen neugebauten Wohnhause am Rheine, mit der schönsten Lage und der herrlichsten Aussicht, steht noch die erste und zweite Etage zu vermiethen und können gleich bezogen werden. Auch kann Stallung und Remise dazu gegeben werden. Josepk Drammer. Mein bieher von Herrn Delmann bewohntes Haus mit großem Garten hinter der Münsterkirche und mit der Aussicht auf die Promenaden ist ganz oder theilweise bis 15. Mai d. J. zu miethen. Wittwe Dernen, Stockenstr. 9. Das Ladenlokal Bonngasse 515 nebst Wohnräumen und häusl. Bequemlichkeiten ist vom 15. Mai ab zu vermiethen. Bescheid daselbst eine Treppe hoch. Zweigroße, freundliche, möblirte Zimmer, nahe am Markt und am Universitätsgebäude stehen vom 15. Mai ab an einen stillen Bewohner zu vermiethen. Wo, sagt die Exp. d. Bl. Josephstraße 645 ist ein gedeckter trockener La. gerraum zu vermiethen und gleich anzutreten. Auch sind daselbst mehrere gut erhaltene Möbel zu verkaufen. Eine schöne Bel= Etage am Münsterplatz mit allen häuslichen Bequemlichkeiten ist zum 15. Mai zu vermiethen. Bescheid bei P. Gerharde, 214. Gärten zu verpachten in Nro. 14. Unterzeichneter erhielt eine große Auswahl Pariser Filz=, eiden= und Strohhüte in den neuesten französischen und englischen Facons. J. B. Möller, Hoflieferaut, Markt Nro. 25. Sechstes Abonnemrnr=Eouttrt am Freitag den 15. April 1859 unter Leitung des Herrn ALBERT DIETRTCN im grossen Saale des Goldenen Stern. von P. Ritzdorff, Kobl. Thor 1013½, ist aufs geschmackvollste und reichhaltigste assortirt und wird zu den billigsten Preisen empfohlen. Das Haus Koblenzer Straße 107, enthaltend Wohn=, Speise= und 8 Bettzimmer, Küche 2c. ist unmöblirt zu vermiethen. Das ganze Meublement dieser Wohnung wird in der ersten Woche des Monat Mai durch öffentliche Versteigerung verkauft werden, falls dasselbe nicht vorher unter der Hand abgegeben werden sollte; die Preise sind billig gestellt. Auskunft IIôtel Belle Vue Nro 9 von 11— 1 Uhr Morgens und von 4— 6 Uhr Nachmittags. To be let unfurnished 107 Koblenzer Strasse. Bonn. The house consists of Drawing, Dining and 8 Bed rooms, Kitchen etc. All ihe Turniture to be sold first week in May by public Auction, unless preriously disposed of by private contract; terms moderate. Apply for particulars at 9 Holel belle vie from 11 to 1’clock M. and from 4 to G Astern. Potsdamer Balsam gegen Rheumatismus, zum Einreiben, à 10 Sgr., empfichlt als probat Frans Röttgen. Frischer Trierscher Kalk aus dem Schiffe zu beziehen von Wwe. A. Deutschmann. Aeppheslt-Pappedeckei zum Eindecken der Dächer(30 Platten für 1=Ruthe erforderlich) sind in bester Qualität fortwährend zu haben bei Julins Gerber, Wenzelgasse 476. Ein schwarzer Rattenfänger mit gelben Füßen, auf den Namen„Caffer“ hörend, ist entlaufen. Gegen Belohnung zurückzubringen Boungasse Nro. 464. Vor dem Ankauf wird gewarnt. 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Unsern geebrten Kunden erlauben wir uns die Anzeige zu machen, daß unser Lager in Kurzund Spielwaaren, Schreibmaterialien, Seifen, Parfümerien, feinen Broschen, Bracelets und Halsketten in Folge der vorgenommenen Vergrößerung unseres Laden=Lokals nunmebr auf's reichhaltigste assortizt ist, und sind wir im Stande, allen Anforderungen sofort zu genügen. Wir halten uns daber unter Zusicherung billigster Bevienung bestens empfohlen. Geschwister Bremer, Brückenstraße 34. Ein bei der Cavallerie gedienter Mann, mit den besten Zeugnissen versehen, der 7 Jahre bei einer Herrschaft diente und das Zimmerbohnen gut versteht, sucht Stelle als Bedienter oder Kutscher; auch würde derselbe etwas Gartenarbeit mit übernehmen, und bis zum 15. Mai oder 1. Juni eintreten. Das Nähere in der Expedition d. Bl. Bock-Bier bei J. M. Böttinger. Weiße und rothe Kartoffeln zu verkaufen, Wilhelmstraße Nro. 9. Einige erfahrene Frauenzimmer für die Kleiderarbeit gesucht in Nr. 1028. Herrenkleider werden gewaschen u. von Flecken gereinigt von M. Schäfer, Schneidermeister, Maarg. 396, im ehemaligen Pelman'schen Hause. Seit einigen Tagen befindet sich Herr Professor A. Bils aus Athen in unsern Mauern und gibt Vorstellungen in der höhern Magie. Wir bewundern die Leichtigkeit und außerordentliche Eleganz, mit welcher derselbe seine Productionen ausführt. Man glaubt wahrlich in einem Feenreiche zu sein, und nicht auf der dürren kalten Erde, wenn man sieht, wie durch eine einfache Bewegung des Zauverstabes oder durch irgend eine ausgesprochene Zauberformel alle erdenflichen Verwandlungen vor sich geben; wenn man sieht, wie er aus einer gewohnlichen leeren Flasche 160 Gläser Liqueur ausschenkt und wie er seine Frau verschwinden läßt. Kurz und gut, wir glauben nicht zu übertreiben, wenn wir diese Vorstellungen des Herrn Bils für das Beste anschauen, was in diesem Fache je in unsern Mauern geleistei worden. K. in Bonn. Heute Mittwoch den 13. April 1859 letzte große Vorstellung in der Experimental=Pyysik und Magie mit neuem Programm. Alles Uebrige ist bekannt. Prof. Adolph Bils. Fremden=Verzeichniß vom 12. April. Im Schwanen: Fabrik. Weigand aus Berlin; Kstte. Baum u. Graff a. Köln, Weißdubn u. Mengen a. Neuß, Urmer a. Quisburg, Schulder Pforzheim u. Greimer m. Frau aus Schifferscheidt. Druck und Verlag der P. Neusser schen Buchdruckerei.— Redigirt von J. Neusser. Expedition an Hof Nro. 41.