Ne 35. Samstag, 13. Februar. Blatt erscheint täglich(außer nachs 8 Sonn= und Festtagen). 8 Sonner Heitung (Mit dem Bonner Wochenblatt verbunden.) 1858. Fünfzigster Jahrgang. Insertiogen werden für die Peit.=Zeles 2 oder deren Raum mit 1 Sgr. pränumerirt. 8 Deutschland. Köln, 11. Febr. Die Rheinische DampfschifffahrtsGesellschaft zu Köln, welche für das Jahr 1856 mit einem Betrage von 541 Thlr. 22 Sgr. 6 pfg. zur stadtischen Einkommensteuer herangezogen worden war, hatte gegen die wegen Einziehung des angegebenen Betrages ergangene Executions=Verfügung bei dem königl. Landgerichte zu Köln Opposition erhoben und die Stadt mit dem Antrage laden lassen, den Einspruch anzunehmen, jede Execution zu untersagen und die Stadtgemeinde in die Kosten zu verurtheilen. Dieser Antrag der opponirenden Gesellschaft stützte sich auf das der Opponentin nach der Rheinschifffahrts=Conventien vom 31. März 1831 zustehende Privilegium der Freiheit von allen anderen als den in diesem Staatsvertrage namhaft gemachten AbgabeGebühren; im Besonderen wurde behauptet, daß auch die städtische Einkommensteuer zu den nach jenem Privilegium unzulässigen Abgaben gehöre. Bevor die Sache zur gerichtlichen Verhandlung gedieh, erhob die königl. Regierung zu Köln den Competenz=Conflict; es kam mithin die Frage über Zulässigkeit des Rechtsweges an den kgl. Gerichtshof zur Entscheidung der Competenz=Conflicte. Derselbe erkannte unterm 7. Nov. v. J. dahin, daß der Rechtsweg in dieser Sache für zulässig erklärt und der erhobene Competenz=Conflict verworfen wurde. Der hohe Gerichtshof nahm an, daß im vorliegenden Falle der§ 79 Th. 2, Tit. 14, Allgemeinen Landrechts in Anwendung kommen müsse, indem die Befreiung von der stadtkölnischen Einkommensteuer auf Grund eines Privilegiums behauptet werde. Den Ausführungen der königl. Regierung zu Köln entgegen, nahm der hehe Gerichtshof an: wenn die Rheinschifffahrts=Convention(wie die königliche Regierung selbst zugegeben hatte) für die preußischen Behörden und Unterthanen den rechtlichen Charakter eines Gesetzes habe, so sei dieselbe wohl geeignet, einem Steuer=Privilegium als Grundlage zu dienen. Die zu entscheidende Frage sei nur die: ob die im Art. 33 der Rheinschifffahrts=Convention den Rheinschiffern verliehene Befreiung von gewissen Abgaben— eine Bestimmung, welche wohl als ein Privilegium aufgefaßt werden könge— sich auf die städtische Einkommensteuer in Köln erstrecke. Diese Frage betreffe aber nicht die Competenz, sondern den materiellen Streitpunkt, nämlich den eigentlichen Inhalt des Privilegiums, und könne daher nur vom Richter entschieden werden.(K..) Köln, 11. Febr. Der Rhein bietet heute etwa denselben Anblick wie gestern und vorgestern. Es treibt noch ziemlich viel Eis, jedoch in kleinen und morschen Schollen.— Alle Zurüstungen für die Carnevals=Festlichkeiten haben eifrigen Fortgang. Wir müssen namentlich in dieser Beziehung noch der Vorkehrungen gedenken, welche der jetzige Besitzer des Dom=Hotels treffen läßt. Dieses neu hergestellte Hotel, dessen schöne Räume schon in früheren Jahren der alten Carnevals=Gesellschaft als Hauptquartier dienten, ist bekanntlich von den gegenwärtigen Leitern des Festes zum Bahnhofe des Train de plaisir ausersehen worden. Herr Metz läßt die Säle desselben für die Carnevalstage mit Aufwendung namhafter Kosten verzieren. Die bildliche Ausschmückung wird die Rundreise des Train de plaisir darstellen und die Festfahrer von der Ahr bis zur Heimath des Markgräflers an allen classischen Orten des Weinbaues vorüberführen und ihnen die edelsten Sorten kredenzen. Das sinnige Arrangement wird den Carnevalsfreunden schon bei Gelegenheit der nächsten und letzten Sonntags=Sitzung zur angenehmen Ueberraschung und dem Urheber desselben zum Lobe gereichen.„(K..) 10. Febr. Das Eis hat sich heute in unserer Nähe auf 150 Ruthen Länge festgesetzt und geschlossen. Oberwesel, 10. Febr. Vom wilden Gefähr abwärts bis unterhalb Caub steht noch eine Eisbrücke; von da bis Kirchenleyen bei Oberwesel aber hat sich das Eis auf einige Ruthen breit durchgekändelt. Munstermaifeld, 8. Febr. Heute erhielten eilf Veteranen unserer Stadt, die unter dem Kaiser Napeleen I. gedient haben, die Helena Medaille. Trier, 9. Febr. Die Nachfrage nach neuen Weinen hält sich an der Saar noch fortwährend, und ist auch an der Untermesel seit einiger Zeit lebhafter geworden. Von Saarweinen ist nun, nachdem von Speculanten viele einzelne Fuder bei Bäuern aufgekauft sind, auch der durch Quantität bedeutendste und an Qualität gur dem Schwarzhofberger nachstehende Keller des Herrn J. E. Grach in Oberemmel geleert. Es ist immer für eine Weingegend ein Ereigniß, wenn von solchem JahrZang ein solcher Keller zu guten Preisen, den höchsten nach denen der Scharzweine, verkauft wird; und sowohl Lonsumenten wie Ankäufer haben Interesse daran, wenn ###.# konnt wird, wohin der Wein gebe. Wie bieber #n ofters bei anderen Weinen geschehen, theilen wir mit, daß Herr Grach 44 Fuder in vier durch Qualität der einzelnen Fuder möglichst gleiche Theile trennte und je einen durch's Loos gezogenen Theil verkaufte. Das erste Viertel erwarb Hr. Jacobs in Zeltingen, das zweile Hr. Schmitz=Löhnis in Köln, das dritte Hr. Heinrich Müller in Trier, das vierte gestern Hr. Schurz, Gastwirth zum Riesen in Koblenz. Wir können uns freuen, daß wenigstens ein Theil bei uns geblieben ist.(Tr..) Düsseldorf, 10. Fehr. Gestern starb hier plötzlich der Adjutant der 14. Cavallerie=Brigade, Premier= Lieutenant v. Scharnhorst, im 3. Husaren=Regiment. Der Verstorbene war ein Enkel unserer hochgefeierten Scharnhorst und Gneisenau von väterlicher und mütterlicher Seite. Berlin, 10. Febr. In die Reihe der Hof=Feste, welche die Nachfolge des glänzenden 8. Februar bilden, trat am gestrigen Abende eine große Ceur bei den neuvermählten Höchsten Herrschaften im Rittersaale, in den angrenzenden Gemächern und der Bildergollerie des kgl. Schlosses, worauf ein Polonaisen=Ball im Weißen Saale befohlen war. Um 8 Uhr füllte sich allmälig der glänzende Saal mit den zu. diesen Festlichkeiten eingeladenen hohen Würdenträgern und hoffähigen Personen. Selten wohl dürften in dem letzten Jahre sich eine Pracht in den Toiletten entwickelt haben, wie an diesem Abende. Namentlich trugen hierzu die dem Ceremoniell der Cour und des Polonaisen=Balles entsprechenden reichen Schleppen der Damen bei, die, während doch nur der Zufall hierbei gewaltet, in der Farben=Zusammenstellung die britische Trikolore im großartigsten Maßstabe wiedergaben, da Roth, Blau und Weiß fant ausschließlich vorherrschten. In der Herren=Versammlung zeigten sich, neden den vaterländischen Militär= und Civil=Uniformen in allen Abstufungen, die fremdländischen des vollständig vertretenen diplomatischen Corps und der Offiziere fremder Staaten. Doch auch der schwarze Frack war, wenn auch nur vereinzelt, vorhanden, und selbst die Fakultäts=Robe der Gelehrten tauchte aus dem in Gold= und Silberstickerei blitzenden Gewühle auf. Gegen halb 9 Uhr gab der Ober=Ceremonienmeister, Freiherr v. Stillfried durch das übliche Zeichen mit dem Stabe zu erkennen, daß der Hof nahe. Die bis dahin durcheinander wogende Versammlung ordnete sich rund um den Saal, den Weg öffnend, der zum Throne an der längern, nach dem Schloßhofe zu gelegenen Wand führt. Unter Vortritt des glanzenden Cortége erschienen die Höchsten Herrschaften paarweise, voran Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich Wilhelm, Höchstwelche sich unter dem königlichen Baldachin aufstellten; neben dem erlauchten Paar, wie bei ähnlichen Veranlassungen, so auch hier wieder, an der Seite des Prinzen, Ihre königl. Heh. die Frau Prinzessin von Preußen, und an der Seite der Prinzessin Se. kgt. Hoh. der Prinz von Preußen, worauf dann links die anderen Prinzessinnen des königl. Hauses, so wie die fremden hier anwesenden fürstlichen Damen, sich anschlossen, während rechts sich die anderen Prinzen und fürstlichen Herren anreihten. Ihre kgl. Hoh. die Frau Prinzessin Friedrich Wilhelm erschien in weißer, schwerer röthlich schimmernder Seiden=Robe, in deren Vordertheil kegelförmig eine Silberstickerei, von der Taille bis zu den Füßen hinab, Rosenzweige darstellte, an deren Stengeln köstliche Rosen in natürlicher Blättervracht prangten. Die Schleppe zeigte sich eben so, im Steffe, wie in der Verzierung. Das Diadem und die andern Schmuckpiecen bestanden aus Brillanten, mit Ausnahme des Halsschmuckes, zu welchem Ihre königl. Hoheit das durch seine Kostbarkeit und Schönheit schon bekannt gewordene PerlHalsband, Geschenk des hohen Gemahls, gewählt hatte. Aus dem strahlenden Damenkreise heben wir noch vorzugsweise die Toiletten der beiden erlauchten Prinzessinnen hervor, die durch verwandtschaftliche Beziehungen und in erster Reihe unserer Königsfamilie dem erlauchten gefeierten Paare am nächsten stehen. Ihre kgl. Hoh. die Frau Prinzessin von Preußen erschien in einer rothen, geldourchwirkten Robe mit kostbaren Blonden, in deren Composition sich die Erfindung des Kunstfleißes erschöpft hatte. Die rethe Sammtschleppe in opulent=reicher Goldstickerei. Das Diadem, das die bohe geistvolle Stirn umschloß, in Diamanten und Smaragden strahlend, ebenso das Collier. In der Farbenzusammenstellung verschieden, doch von gleich seinem Geschmack überhaucht, erschien Ihrer kgl. Hoheit erhabene Schwester, die Fräu Prinzessin Karl königl. Hoheit. Höchstdieselbe trug ein Kleid von drap ’argent, garnirt mit hellem, grünem Sammt und Silverspitzen. In der Farbe harmonirte die Schleppe von drap’argent, auf der hellgrüner Sammt, breite Silberspitzen und dazwischen gestreute Veilchenbouquets den Aufputz bildeten. Veilchenbouquets von edlen Steinen durchschlungen, fügten sich zum Diadem. Zu diesem Schmuck, wie zum Collier und den anderen Piecen, war der Brillant und Aquamarin verwandt. Dem Eintritt des glänzenden Hofes felgte eine kurze Pause, worauf von der Tribüne herab die Musik den vom Grafen v. Redern neu für das Fest componirten„Fackeltanz“ unter der Leitung des Directors sämmtlicher Garde=Musikcorps, Wieprecht, ausgeführt von den Kapellen aller Garde=Caval= lerie=Regimenter Berlins und Potsdams, sowie von den der Garde=Schützen und Garde=Jäger, im Ganzen ein Orchester von 200 Mitgliedern, intonirte. Die Polonaise erfolgte nach dem alt bestehenden Ceremoniell in der Art, daß den ersten Umzug um den Saal, unter Voraustritt der obersten Hof=Chargen, das neuvermählte fürstliche Paar hielt, dann Ihre kgl. Hoh. die Frau Prinzessin Friedrich Wilhelm diesen Umzug zuerst mit Sr. k. Hoh. dem Prinzen von Preußen und so fort mit sämmtlichen Prinzen des königlichen Hauses, so wie mit den fürstlichen Herren, die dem Feste beiwohnten, wiederholte. Hierauf trat eine abermalige kurze Pause ein. Es folgte,— wie man hört, nach eigner Bestimmung Sr. kgl. Hoh. des Prinzen Friedrich Wilhelm— zu der Fortsetzung des Polonaisen=Ganges die Musik des Mendelssohn'schen Marsches aus dem„Sommernachtstraum“ und unter diesen Klängen die Wiederaufnahme des Tanzes. Wie vorher Ihre kgl. Hoh. die Frau Prinzessin die festlichen Umzüge gehalten, so jetzt Se. königl. Hoh. der Prinz Friedrich Wilhelm, zuerst mit Höchstseiner erhabenen Frau Mutter, der Frau Prinzessin von Preußen, dann mit allen übrigen Prinzessinnen unseres Königshauses, so wie mit den anwesenden fremden fürstlichen Damen. Hiermit war der Tanz, als der Theil des heutigen Festes, der diesem den Namen gegeben, beendet, und die Höchsten Herrschaften geruhten noch mit vielen der anwesenden Damen und Herren in Conversation zu treten, wobei Ihre kgl. Hoh. die Frau Prinzessin Friedrich Wilhelm eine die Versammlung entzückende liebenswürdige Huld entwickelte. Bald darauf zogen die Höchsten Herrschaften sich zurück, und es endete das in seiner ganzen Erscheinung überaus glänzende Fest. Berlin, 10. Fedr. Am Tage des Einzugs des neuvermählten hohen Paares sah man auch zum ersten Male auf den Palais Sr. k. Heh. des Prinzen von Preußen, so wie JJ. kk. HH. der Prinzen Karl, Albrecht, Friedrich und Adalbert die durch Se. Maj. den König den Prinzen und Prinzessinnen des königl. Hauses fürzlich verliehene„Standarte des königlichen Hauses“ wehen. Sie zeigt auf weißem, mit Adlern und Kronen besäeten Grunde ein großes eisernes Kreuz, in dessen Mitte sich das preußische Wappen befindet. Diese Standarte unterscheidet sich von der„königlichen Standarte“, welche nur gesetzt wird, wo Se. Maj. der König oder Ihre Maj. die Königin anwesend sind, dadurch, daß bei letzterer der mit Adlern und Kronen besäete Grund roth, anstatt, wie bei ersterer, weiß ist. Von allen in Preußen vorgeschriebenen Flaggen sind die beiden eben beschriebenen die einzigen, welche den Namen„Standarte“ führen.— Die Frau Fürstin von Hohenlohe=Langenburg ist von Würzburg hier angekommen.— Der k. Gesandte am sächsischen Hofe, Graf v. Redern, und der Fürst Suwaroff sind von Dresden hier eingetroffen.— Der Fürstbischof von Breslau, Dr. Förster, hat während seines gegenwärtigen Aufenthalts in hiesiger Residenz täglich des Morgens in der katholischen St. Hedwigskirche unter Assistenz der Geistlichkeit die Messe gelesen.— Gestern Abend ist der k. Kammerherr, Graf Malte zu Puttbus, hier gestorben.— Der Bildhauer Professor Kiß hat den Auftrag erhalten, einen Sarkophag, ähnlich denen der Grabkapelle Ihrer hochseligen Majestäten im Charletten= burger Schloßgarten, für die kürzlich verstorbene Gräfin von Henckel=Donnersmarck=Schiemanowitz auszuführen, deren Familiengruft sich zu Wolfsberg im Kärnth'schen befindet.— Die Postillone, welche am Einholungstage die Ehre hatten, den hohen Neuvermählten voranzureiten, sind heute, nachdem ihnen gestern nech ein froher Tag bereitet war, in ihre Heimath zurückgekehrt. Alle sind hocherfreut über die Zusage seitens der General=PostDirektion, daß jeder zum Andenken an die Einholung eine silberne Anker=Uhr mir eingravirtem Namen erhalten solle. Im Besitz der silbernen Mundstücke sind die Postillone schon seit Jahren, so daß sie dieselben nicht erst jetzt haben erhalten können.— Aus England, namentlich aus Lendon, befinden sich jetzt mehrere Künstler und Schriftsteller hier, um von den Festlichkeiten, welche II. kk. HH. dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich Wilhelm veranstaltet werden, tbeils Gemälde aufzunehmen, theils Beschreibungen zu liefern.— Vorgestern verstarb bierselbst der Prefessor der französischen Literatur, Jules Mellier, im besten Mannesalter an der Blutkrankheit. — Seitens des Ministers der geistlichen 2c. Angelegenheiten ist vererdnet worden, daß die Candidaten der Pharmacie, welche in dem Tentamen den Anforderungen nicht genügt haben, zur Wiederhelung desselden erst in der zunächst felgenden Prüfung zugelassen werden, und daß denjenigen Candidaten, welche in einem der übrigen Prüfungsabschnitte nicht bestanden sind, deren Wiederholung in demselben Prüfungs=Semester nur in dem Falle gestattet werde, wenn sie nachweisen, daß sie während der Zeit ihrer Zurückstellung dem Studium öbgelegen und keine Condition in einer Offizin angenommen haben. Der Schluß der pharmaceutischen Prüfungen ist auf den 15. Juli jeden Jahres festgesetzt. Berlin, 11. Fedr. Der Flügel=Adjutant Sr. Maj. des Kaisers von Rußland, Oberst v. Weymarn, ist, wie die„N. Pr..“ meldet, auf Befehl seines Monarchen hierher nach Berlin gekommen, um der königlichen Familie die Glückwünsche des kaiserlichen Hofes darzubringen bei Gelegenheit der Festlichkeiten zum Empfange der hohen Neuvermählten. Er hat die Ehre gehabt, der Ueberbringer eigenhändiger Schreiben Ihrer kaiserlichen Majestäten und zugleich des Großkreuzes des St. Katharinen=Ordens für Ihre königliche Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich Wilhelm zu sein. Stettin, 9. Febr. Der außerordentliche Professor Dr. Prutz in Halle ist, wie die Nd. Ztg. hört, von der Professur der Literaturgeschichte, die er seit 1849 an der Universität Halle befleidete, zurückgetreten, und wird sich wieder in seiner Vaterstadt Stettin niederlassen, um noch im Laufe dieses Monats einen Cyclus literaturgeschichtlicher Vorlesungen über„Goethe's Leben und Werke“ vor Herren und Damen zu halten. Halle, 9. Febr. Bei den Empfangsfeierlichkeiten, welche IJ. kk. Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Frinzessin Friedrich Wilhelm in Berlin bereitet sind, meldet die„N. H..“, ist die hiesige Friedrichs=Universität durch den zeitigen Rektor derselben, Prof. Dr. Moll, und den Prorektor Pref. Dr. Bruns vertreten. Ein prachtvoll gedrucktes und gebundenes Gratulationsgedicht in lateinischer Sprache, vom Hofrath Prof. Dr. Bergk verfaßt, wird Sr. Maj. dem König, dem neuvermählten Paare, der Königin Victoria, so wie Sr. k. Hoh. dem Prinzen von Preußen überreicht werden. Schwerin, 9. Febr. Die am 5. d. M. ausgegedene Nummer des„Regierungsblattes“ enthält eine Verordnung, betreffend die Zulassung der nach dem neuen Vereins=Münzfuße ausgeprägten Münzen in MecklenburgSchwerin. Der Dreißig=Thalerfuß wird dadurch dem Vierzehn=Thalerfuße in der Weise gleichgestellt, daß bei allen Zahlungen und Verbindlichkeiten zwischen beiderlei Münzfußen ein Unterschied nicht gemacht werden darf. Sowohl bei allen öffentlichen Kassen, als auch im allgemeinen und Handelsverkehr sollen die Doppelthaler, Thaler und deren Theilstücke nach dem Dreißig=Thalerfuße angenommen werden. Die Annahme der vorstehend bezeichneten Münzen zu deren vollem Werthe soll auch in dem Falle von Niemand versagt werden dürfen, wenn die Zusage der Zahlung auf eine bestimmte andere Münzsorte der Thalerwährung lautet. Lübeck, 9. Febr. Der Artikel 29 der Allgemeinen Deutschen Wechselordnung, betreffend den Regreß auf Sicherstellung der acceptirten Summe wegen Unsicherheit des Acceptanten, wurde bekanntlich beim Eintritt der Handelskrisis zu Ende des vergangenen Jahres in Lüdeck suspendirt. Inwiefern diese Maßregel der Lübecker Kaufmannschaft Erleichterung verschafft hat, ist nicht bekannt geworden. Die längere Aufrechthaltung dieses Ausnahmezustandes scheint jetzt auch dem Lübecker Senat bedenklich zu werden und hat, wie der„Berl. Börs.=Ztg.“ berichtet wird, derselbe bei der Versammlung der Bürgerschaft den Antrag auf Wiedereintritt der Gesetzeskraft des erwähnten Artikels gestellt. Hamburg, 9. Febr. Bei der anhaltenden Kälte ist das Eis in voriger Nacht oberbalb und unterhalb des Grasbrooks zum Stehen gekemmen. Dort und auch bei Steinwärder wird indeß in offen gehaltenen Rinnen übergesetzt. Auf der Unter=Elbe bis über Brunshausen binaus geht das Fahrwasser gedrängt voll starken Eises. Kälte in voriger Nacht 9 Grad, diesen Morgen 6 Grad. Dresden, 9. Febr. Gestern verschied hier, wie das„Dresd. Journ.“ meldet, nach längerm Leiden der Staatminister a.., Eduard Gottlob Nostitz und Jänfendorf, Großkreuz des Verdienst=Ordens, Senior des Domkapitels zu Meißen, Probst des Domkapitular=Collegiums St. Petri zu Budissin und bis vor Kurzem Vertreter des Hochstifts Meißen in der Ersten Kammer der Stände=Versammlung. Leipzig, 9. Febr. Wie die„D. A..“ vernimmt, hat am 6. Febr. der Rath hiesiger Stadt zu Großmann's Nachfolger als Pfarrer an er Thomaskirche den Dekan Gettbard Viet. Lechler aus Knittlingen, und zwar einstimmig, gewählt. Von der Staatsregierung hängt es nunmehr ab, ob sie dem Gewählten zugleich die erledigte ordentliche Professur in der theologischen Fakultät und das Amt des Superintendenten übertragen, und so alle Würden seines Vorgängers in ihm wieder vereinigen wird.— Dasselbe Blatt meldet: Einer unserer geachtersten Mitbürger, der Buchhändler Georg Wigand, ist heute früh gestorben. Schon seit längerer Zeit war er schwer erkrankt. Der deutsche Buchhandel verliert in ihm eins seiner thätigsten Mitglieder. Mit besonderer Vorliebe widmete er sich der Herausgabe illustrirter Werke. Jena, 6. Fehr. Die ersten Tage dieses Monats sind als die eigentlichen Jahrestage der Stiftung und Einweihung unserer Hochschule in diesem Jahre von besonderer Bedeutungsfür die Stadt und für die Universitcht. Nachdem im August 1557 die Privilegien der letzteren vom deutschen Kaiser bestätigt worden waren, zogen am 1. Febr. vor 308 Jahren die Herzoge Johann Friedrich der Mittlere, Johann Wilhelm und Johann Friedrich der Jüngere, von den Professoren und den Studenten, den Rector Schröter an der Spitze, feierlich geleitet, mit ihrem ansehnlichen Gefolge in Jena ein. Am 2. Februar versammelten sich unter dem Geläute der Glocken die Fürsten, die Angehörigen der Universität und viele Andere in der durch ihre Schönheit und ihr Alter ausgezeichneten Stadtkirche. Herzog Johann Friedrich der Mittlere hielt, nach dem Gesange des Liedes:„Komm, heil'ger Geist“ eine lateinische Ansprache an die Versammlung und ließ sodann die Privilegien der Akademie und die Bestätigung kaiserlicher Majestät verlesen. Darauf folgten mehrere Reden und zum Schlusse der kirchlichen Feier der Gesang„Te Deum laudamus“. Die Professoren und der Stadtrath von Jena wurden zu Mittag vom Herzog auf dem Rathhause festlich bewirthet.(L..) Jena, 7. Februar. Bei dem in der vergangenen Woche stattgefundenen Prorektorats=Wechsel sind die akademischen Fasces aus den Händen des Prof. Nipperdey in die des Kirchenraths, Pref. Rückert, übergegangen. Kassel, 8. Febr. Heute hat in Gegenwart des betreffenden landständischen Ausschusses weiter die Verbrennung kurbessischer Kassenscheine im Betrage von 50,000 Thlr. stattgefunden und es sind nunmehr an dergleichen für 700,000 Thlr. vernichtet worden. Vom Taunus, 7. Febr. Am 1. d. M. wurde in dem Dorfe Neuenhain, Amts Königstein, am Vormittage durch den Gemeindediener mittels der Schelle bekannt gemacht:„Heute Mittag nach 12 Uhr sollen auf dem Rathhause zwei Waisenkinder öffentlich an den Wenigstfordernden vergeben werden.“ So geschah es denn auch! Es hatten sich Liebhaber eingefunden. Das Angebot für ein Kind war 50 Gulden jährlich; wurde aber heruntergetrieben bis auf 33 Gulden, und auf dies Gebot erfolgte der Zuschlag. Früher wurden die Ortsgeistlichen mit der Unterbringung der Waisenkinder beauftragt, und da hat man wohl nicht gehört, daß eine solche Versteigerung stattgefunden hat. Wiesbaden, 8. Febr. Unser Herzog hat beschlossen, dem Künstler E. Hopfgarten ein Denkmal setzen zu lassen; mit der Ausführung des Monuments ist der Bildhauer Rieger zu Mosbach beauftragt. Wiesbaden, 9. Febr. Die Augsburger Allgemeine Zeitung bringt in einem Artikel aus Wiesbaden, 4. Februar, die Mittheilung, daß die Fäden des Pariser Attentats sich bis in unseren Kurort verzweigen. Die Mittelrhein. Zeitung ist in der Lage, nach genauerer Erkundigung den Inhalt des genannten Artikels in verschiedenen Punkten zu berichtigen. Ein hier bei einem Vergolder in Condition stehender junger Mann aus Stuttgart hat allerdings die Erfindung der Geschosse, welche bei dem letzten Attentate eine so gräßliche Wirkung gehabt haben, gemacht, allein dies geschah nicht hier, sondern schon vor zaehn Jahren in Stuttgart. Derselbe hat seine Erfindung nicht, wie angegeben ist, der französischen Gesandtschaft in Frankfurt a.., sondern schon Anfangs 1856 der russischen und dann der englischen in Stuttgart zum Verkauf angeboten, wurde aber zurückgewiesen. Darauf fand er Gelegenheit, im Sommer 1856 dieselbe an einen ihm unbekannten Fremden, den er für einen Engländer hielt, in Karlsruhe in einem Wirthshause, wo er zufällig mit demselben zusammengetroffen war, für geringes Geld zu verhandeln. Jetzt nun auf einmal wird diese Erfindung zum allergrößten Schrecken des gutherzigen Schwaben in einer so höchst ruchlosen Weise praktisch. Von Seiten der hiesigen Polizeidirection sind diese Verhältnisse ermittelt und bereits auf den Grund der gemachten Erhebungen, wie verlautet, Schritte gethan, welche geeignet sein dürften, auf die Spur des Käufers jener Erfindung und somit auf die Fabrik der Mordgeschosse zu führen. Richtig ist, daß einer der Hauptbetheiligten bei dem Attentate sich im letzten Sommer in unserer Mitte befand und von hier weiter nach Homburg ging. Ein anderer der Theilnahme an dem kaiserlichen Mordversuche Verdächtiger wird, wie wir vernehmen, in dem unter der Redaction des Polizeidirectors v. Rößler dahier und des Polizeicommissärs Leichtweiß zu Mainz erscheinenden„süddeutschen Polizeitelegraphen“ steckbrieflich verfolge. Darmstadt, 5. Jan. Dr. Schleußner, Lehrer der Physik am Gymnasium zu Worms, hat sich mit Blausäure vergiftet.(.) Karlsruhe, 9. Febr. Zur Begrüßung des neuvermählten hohen Paares, IJ. kk. HH. des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Wilhelm, bei ihrem Einzug in Berlin, hat Se. k. Hoh. der Großherzog seinen FlügelAdjutonten, den Oberst=Lieutenant Freiherrn v. Neubronn, nach Berlin entsendet. Das frehe Ereigniß, welches jetzt in Ihrer Königsstadt sich zugetragen, ist auch hier mit dem lebhaftesten Interesse in allen seinen Einzelheiten verfolgt worden, und der Enthusiasmus, der sich dort kund gab, hat auch bei uns in weiten Kreisen ein lautes Echo gefunden. Abgesehen davon, daß wir die Bedeutung der glücklichen Verbindung in ihrem ganzen Umfang zu würdigen wissen, wird unsere Theilnahme noch dadurch vermehrt, daß es der erlauchte Bruder und die erlauchte Schwägerin unserer allverehrten Frau Großherzogin sind, welche die jauchzenden Kundgebungen eines begeisterten Volkes entgegengenommen haben. Wir mußten es daher um so mehr bedauern, daß die tiefe Trauer unseren fürstlichen Herrschaften nicht vergönnt hat, an dem Freudenfeste der königlichen Familie Antheil zu nehmen, der sie selbst so nahe angehören.— Die ersten drei Wochen der Landestrauer erreichen in dieser Woche ihr Ende. Am nächsten Freitag beginnen die Vorstellungen im Hoftheater wieder und zwar mit Gluck's„Iphigenia in Tauris.“ auch die Vorlesungen des Professor Häusser, welche seither ausgesetzt waren, werden von nächster Woche an wieder ihren Fortgang nehmen. München, 8. Februar. Gegen die klaren Bestimmungen der Satzungen der hiesigen Universität sind zu wiederholtenmalen Fälle vorgekommen, daß akademische Bürger während der Zeit der Vorlesungen ohne einen vorschriftsmäßig eingeholten Rectorats=Urlaub, oder mit ungebührlich ausgedehnter Ueberschreitung des gewährten, auf längere Zeit von dem Universitätssitz sich entfernten; eben so wird die rechtzeitige Erneuerung der Matrikel häufig unterlassen. Es wird deshalb auf Grund eines königl. Ministerial=Rescripts vom 29. v..,„die unangezeigte Entfernung von Studirenden aus München betreffend,“ vom Rectorat kundgethan: daß fortan solche Uebertretungsfälle ipso jure mit der Strafe des Verlustes des akademischen Bürgerrechts geahndet werden, und die Vollziehung in jedem Einzelfall durch Publication der Namen der Exmatriculirten am schwarzen Brett zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden soll. In der That sind heute auch bereits zwei Studirende, welche sich ohne Urlaub von hier entfernten, des akademischen Bürgerrechts für verlustig erklärt, und ist dies öffentlich bekannt gegeben worden.— Heute am frühesten Morgen wurde ein Todesurtheil vollzogen, und zwar an dem wegen Raubmords vom hiesigen Schwurgericht am 6. Dec. v. J. zum Tode verurtheilten ledigen Dienstknecht Lorenz Hiebel von Triftern. Der Delinquent starb in tiefster Reue. Wien, 7. Fedr. Im Ministerium des Innern sollen sich bereits mehr als 100 Concurrenten zur Erlangung des Preises für den besten Stadterweiterungsplan angemeldet haben. Einige derselben nehmen heute trotz des Schneewetters die betreffenden Ausmessungen vor, um keine Zeit zu verlieren. Auch ausländische Mitbewerber haben sich bereits gemeldet, einer segar auf telegraphischem Wege. Wien, 8. Febr. Der Handelsminister Ritter v. Toggenburg feiert in den nächsten Tagen in Botzen seine Vermählung mit einer Gräfin v. Sarntheim, der Schwester seiner verstorbenen Gemahlin.— Vorgestern wurde in der hiesigen griechischen Natienal=Kirche ein Te Deum zur Feier des 25jährigen Regierungs=Jubiläums des Königs Otto von Griechenland gesungen. Das diplomatische Corps nebst dem Grafen Buol und dem Fürsten Carl Liechtenstein als Vertreter des Kaisers wohnten der vom griechischen General=Consul, Baron Sina, veranstalteten Feier bei. Italien. Man meldet aus Rom vom 3. Febr.: Monsignor Brunoni, apostolischer Vicar in Aleppo und apostolicher Delegat in ganz Syrien, ist statt des verstorbenen Monsignor Hillereau zum apostolischen Vicar in Konstantino= pel ernannt worden. Fraukreich Paris, 10. Febr. Gerüchte von Veränderungen in den höchsten Kreisen der Verwaltung circuliren noch immer. Man spricht von der Entlassung des Marschalls Vaillant und dessen Ersetzung durch General Niel. Letzterer ist bekanntlich einer der ausgezeichnetsten GenieOffiziere Frankreichs. Er leitete die Belagerungs=Arbeiten gegen Sebastopel, wohin iyn der Kaiser sandte, als die Verbündeten bereits längere Zeit in der Krim waren. Da er Adjutant des Kaisers ist, so glaubte man bekanntlich damals allgemein, daß dieser ebenfalls nach der Krim gehen würde. Außer der Demission Vaillant's soll auch noch eine andere hochgestellte Persönlichkeit mit dem Gedanken umgehen, sich zurück zu ziehen. Als den Nachfolger derselben nennt man Drouin de'Huys, der in der letzten Zeit mit großer Auszeichnung vom Kaiser behandelt wurde. Drouin de'Huys war bekanntlich Minister des Aeußern von 1851(nach Turgol's Ernennung zum Botschafter in Madrid) bis 1855, wo er in Folge seines Auftretens in der Wiener Conferenz durch Walewoki erjetzt wurde. Graf Persigny, der zum Mitglied des geheimen Rathes ernannt worden ist, wird, wie man versichert, nach Paris zurückkommen und in London durch einen französischen Ex=Minister des Aeußern ersetzt werden. Paris, 10. Febr. Gestern Nachmittag um 2 Uhr ritt eine Abtheilung Garde=Ulanen in den Tuilerienhof. Sie bestand aus 2 Offizieren(wovon einer der kürzlich beförderte Wachtmeister), einem Unteroffizier, einem Trempeter und 23 Ulanen, welche den Kaiser am Abend des 14. Januar escortirt hatten. Fünf Mann, welche an den erhaltenen Wunden noch im Spital liegen, fehlten. Nachdem die Leute abgestiegen waren, wurden sie durch einen Kammerherrn zum Kaiser und zur Kaiserin geführt, welche sie auf das wohlwollendste anredeten und Jedem eine Uhr mit Kette, auf deren Gehäuse ein„.“ mit Krone einirt ist, überreichten. Die Uhren der beiden Offiziere 10 von Gold, jene der Soldaten von Silber.— Ueber in Lille stattgehabten politischen Verhaftungen berichdas„Echo“ dem„Nord“, daß sie 8 Personen betrafen, die sich im geheimen vereinigten und sich„mit Freimaurerei und vielleicht mit Politik beschäftigten“; vier verselben wurden bereits wieder in Freiheit gesetzt.— Hr. v. Rayneval, der seit längerer Zeit für den franz. Gesandtschafts=Posten ernannt, doch krankheitshalber verhindert war, an den Ort seiner Bestimmung abzugehen, ist in verwichener Nacht zu Paris gestorben. Paris, 11. Febr., Nachm. Der heutige Moniteur meldet, daß der Kaiser 520 Militäre degnadigt, und 253 ihre Strafen gemildert habe.— Wie die Correspondenz Bullier nach Berichten aus New=York vom 28. Jan. meldet, wäre in Mexiko eine Revolution ausgebrochen, die bereits vielen Personen das Leben gekostet. Es soll sich nämlich eine Coalition gebildet haben, welche die Rückberufung Santa Anna's bezweckte. Letzterer marschirte auf die Hauptstadt Mexiko. In der Nacht vom 7. auf den 8. Febr. brannte zu Marcgen=Baroeul bei Lille die große Dampf=Oelmühle ab. Die Feuersbrunst war wegen der vielen Brennstoffe, welche in diesem großartigen Unternehmen aufgehäuft waren, riesig. Die Bücher des Geschäftes wurden gerettet. Die Oelmühle, die den Gebrüdern Marchand gehörte, war versichert. Großbritannkieen. EC London, 9. Febr. Die von Lörd Palmersten eingebrachte Bill gegen Mordverschwörungen— sagt heute die„Times“— ist so billig in ihrem Wesen, daß Niemand gegen sie Widersprusch erheben kann. Alle unsere Gesetze entstehen aus gelegentlichen Veranlassungen, was am besten durch die verschiedenen, in England und Irland geltenden Gesetze, nachgewiesen ist. In England gab es glücklicherweise keine socialen Verlockungen zu Mordverschwörungen, darum brauchte hier das Gesetz nicht, so wie in Irland, für Verbrechen dieser Kategorie die Todesstrafe festzusetzen. Wenn gegen die neue Bill bioher Einwürfe erhoben wurden, geschah es lediglich aus politischen Rücksichten, nämlich aus Furcht, daß sich England den Forderungen einer auswärtigen Regierung allzu rasch füge. In der That trägt die Depesche des Grafen Walewski deutlich Spuren momentaner Aufregung an sich. Sie erwähnt mit keiner Sylbe, daß die Urheber jener Verbrechen diesem Lande unaufgeferdert aufgedrungen wurden, daß sie anderswo eben so wohl wie hier Verschwörungen angezettelt haben. Darüber sowohl, wie über die kriecherischen Herzensergießungen militärischer Eiferer, die von der französischen Regierung in ihrem eigenen Journale veröffentlicht worden sind, haben wir ein Recht, uns zu beklagen. Wo jedoch über den abstrakten Werth einer Frage kein Zweifel obwaltet, ist es besser, alle persönlichen Rücksichten entweder ganz bei Seite zu setzen, oder ihnen eine untergeordnete Stelle einzuräumen. Zugestanden somit, daß wir ein gutes Recht haben, uns über die maßlose Sprache unserer Nachbaren zu beschweren, wollen wir vor Allem doch zuvörderst den Rechtsstandpunkt ins Auge fassen, und jeder Mangelhaftigkeit unserer Gesetze abhelfen. Nun, da überdies die französische Regierung ihr Bedauern über das Vorgefallene ausgesprochen hat, brauchen wir auf diesen Punkt kaum wieder zurückzukommen. Was die Bill als solche betrifft, beantragt sie blos, ein gleichartiges Gesetz für England und Irland zur Geltung zu bringen, mit dem Unterschiede, daß die Strafe in England milder wie dort sei (keine Todesstrafe). Es ist dies in der That milde genug, und wenn es sich wirklich herausstellen sollte, daß ein Engländer ein Helfershelfer Orsini's war, so wünschen wir von ganzem Herzen, daß das Gesetz uns gestattete, ihn den Pariser Gerichten zu überliefern, damit er mit der ganzen Bande abgeurtheilt werde. London, 9. Febr. Die Voranschläge zum Umbau der jetzigen National=Galerie auf Trafalgar Square belaufen sich auf 500,000 L. Ein großer Theil dieser Summe würde zum Ankauf benachbarter Gebäude verwandt werden, da die gewünschte Erweiterung der Galerie sonst nicht möglich wäre.— Gestern fand der jährlich wiederkehrende Ball für hier lebende französische Nothleidende Statt. Zu der damit verbundenen Lotterie waren die fostbarsten Preise von der Familie Orleans geliefert worden. Von der französischen Gesandtschaft soll diesmal auffallender Weise Niemand anwesend gewesen sein. Lonoon, 10. Februar. In Buckingham Palace war gestern Nachmittags Cour. Ihre Majestät nahm mehrere aus Anlaß der Vermählung Ihrer königlichen Heheit der Frau Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen beschlossene Glückwunsch=Adressen, darunter eine der Universität Orford, eine der Universität Cambridge und eine des Gemeinderaths der City von London, entgegen, Auch Ihre königliche Hoheit die Frau Herzogin von Kent nahm gestern eine Glückwunsch=Adresse des Gemeideraths der City von London entgegen. Dänemark. „, Kopenhagen, 10. Febr. Der König hatte gestern übends und diese Nacht nur einen sehr geringen Anfall ven heftigem Husten, wovon Allerhöchstderselbe die drei vorhergehenden Abende und Nächte so viel gelitten hatte. Als Folge hiervon ging die Nacht ziemlich ruhig hin mit mehrstündigem Schlafe. Heute ist Se. Majestät besser. Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. Febr. Die Herren Anton und Felix von Rönne sind dem kurländischen Freiherrnstande zugeschrieben worden, weil sie den Beweis geführt haben, daß König Friedrich Wilhelm III. von Preußen ihrem Vater, dem Kammerherrn am Polnischen Hof, Felir von Rönne, im Jahre 1799 die erbliche Freiherrnwürde verliehen hatte.— Die Moskauer Universität hat einen neuen Verlust erlitten: am 30. Januar starb in Moskau nach längerer Krankheit der Professer Kudrjawzew, der Nachfolger Granowski's für den Lehrstuhl der allgemeinen Geschichte. A sien. Die„Times“ hat am 10. Februar von ihrem Correspondenten zu Malta über Cagliari folgende Depesche erhalten:„Alexandria, 6. Febr. Die Posten aus Kalkutta und China gehen heute ab mit Nachrichten aus Kalkutta vom 9. Jan., Madras, 16. Jan., Ceylon, 19. Jan., Hongkong, 30. Dec., und Kanton, 29. Dec. Auch ist eine Post aus Bombay mit Nachrichten bis zum 13. Jan. eingetroffen. Die Nachrichten aus Cawn= pur reichen bis zum 4. Januar. Sir Colin Campbell besetzte Furruckabad am 3. Jan. und stand in Verkehr mit der Heersäule des Obersten Seaton. Am 2. Jan. hatten die Rebellen die unter dem Ober=Befehlshaber stebenden Truppen angegriffen, waren jedoch nach einem lebhaften Scharmützel, in welchem der Feind alle seine Kanonen,—8 an der Zahl, verlor, zurückgeworfen worden. Am Abend jenes Tages räumten sie Furruckabad mit Zurücklassung aller ihrer schweren Artillerie. Goruckpur ward am 6. Jan. von den Ghurkas unter Jung Babadur genommen. Der Feind, obgleich stark verschanzt, leistete nur schwachen Widerstand. Sieben Kanenen wurden genommen und 200 Mann getödtet. Die 4000 Mann starken Streitkräfte des Generals Outram waren noch immer sicher in Alumbagh postirt. Das Landvolk begann, Vorräthe in das Lager zu bringen. Brigadier Walpole besetzte am 29. Dec. Etawah. Er begibt sich nach Minpuri, von wo aus er zu dem Ober=Befehlshaber stoßen wird. Die Nachrichten aus Indien haben im Allgemeinen einen erfreulichen Charalter. Die directen Straßen zwischen Delhi und Kalkutta sind gegenwärtig offen. Das Bataillon von Sylher griff die Meuterer von Tschittageng nahe bei der Grenze von Tipperah an. Die Meu terer flohen, wurden jedoch verfolgt, wobei viele derselben eingeholt und niedergemacht wurden. Ein Gesetzentwurf ist eingebracht worden, welcher den Zweck hat, die Divisionen Mirut und Delhi mit dem Pendschab zu vereinigen. Der Pesten eines Vice=Geuverneurs soll dem Sir John Lawrence verliehen werden. Der Export=Markt in Kalkutta ward, nachdem er noch einigen weiteren Druck erlitten hatte, gleichfalls fester. Bank=Zinsfuß unverändert. Wechsel=Cours auf Lendon 2 S. 1.— 2 S. 2 D. „Das Bombardement von Kanton begann am 28. Dec. und ward während des ganzen Tages und der ganzen Nacht fortgesetzt. Der Sturm, welcher von 3 Divisionen, 2 englischen nämlich und 1 französischen, ausgeführt wurde, erfolgte um 6 Uhr am Morgen des 29. Dec. Gough's Fort ward um 2 Uhr genommen und in die Luft gesprengt. Die Chinesen setzten ihr Feuer von den Häusern aus fort; allein die Truppen wurden davon zurückgehalten, in die Stadt einzudringen. WechselCours auf London in Hongkong 4 S. 10½ D.— 4 S. 10¾.; in Schanghai am 19. Dec. 6 S. 5 D.— 5½ D. auf Credit. Die Theepreise waren bedeutend gewichen und Seide um 10 Taels gesunken.“ Teheran, 25. Dec. Das„Pays“ schreibt: Herr Murray lag noch immer schwer krank in Teberan an der chronischen Dysenterie darnieder und die Aerzte riethen ihm an, das Land baldmöglichst zu verlassen. Man denkt, daß die Rezierung seinem Ansuchen um Bezeichnung seines Nachfolgers bald entsprechen wird.— In der Hauptstadt Persiens war die Chelera ausgebrochen, bei Abgang der letzten Nachrichten jedoch wieder erloschen. A fri k a. Die„Ethiopia“ ist mit Briefen von Kape Coast, 11. Januar, und 3056 Unzen Goldstaub nebst anderer Ladung in Plymouth eingelaufen. Nach Elobey, einem der spanischen Corisco=Eilande, ist ein Kriegs=Dampfer beordert; Kapitän Stewart, ein angesiedelter Engländer, war dort von den Eingebornen in Gegenwart seiner Frau erschossen worden. Ihre Eifersucht auf die Faktoreien, welche die Niger=Expedition am obern Theil des Stromes gegründet hat, soll die Mordthat veranlaßt haben. Die Expedition bedarf noch eines Rad=Dampfers von blos 4 Fuß Tiefgang.— Vom Kap reichen die Berichte dis zum 30. December. Alles war dort ruhig. Die 3 berüchtigten Kaffern=Häuptlinge, Macomo, Vadanna und Ancsha, saßen, mit noch Anderen, in der Kapstadt gefangen. Eine Menge halbverhungerter Kaffern waren in der Kelenie zerstreut. Das Geschwader am Kap, namentlich an der Ostküste, wird wegen überhandnehmenden Sclavenhandels, wie es heißt, vermehrt werden. Vermischtes. Zeit ist Geld, und der Tabaksschnupfer verschwendet mehr, als ein argloses Gemütb ahnen dürfte. Adam Riese zwar nicht, auch nicht Dahse, aber ein anderer Rechenmeister, dessen Namen wir leider nicht kennen, hat ausgerechnet, daß ein Schnupfer, der 40 Jahre lang seine Nase mit dem edlen Staub gefüllt hat, mit dieser angenehmen Beschäftigung nicht weniger als— vier Jahre von den 40 vergeudet. Die Rechnung stellt sich nämlich so heraus: Ein Schnupfer nimmt durchschnittlich alle 10 Minuten eine Prise; rechnet man die Dauer verselben mir allem Zubehör zu 1½ Minuten, so macht das, den Tag zu wachenden 16 Stunden gerechnet, 2 Stunden 24 Minuten täglich, oder einen Tag auf 10 Tage, oder 36½ Tage jährlich, Summa Summarum 4 volle Jahre auf 40 Jahre. Die Rechnung ist gering angeschlagen, wenn wir an die bekannte Wette unseres seligen Ludwig Devrient mit E. T. A. Hoffmann uns erinnern, die der große Künstler im kleinen Eckstübchen bei Lutter und Wegner in Berlin auch gewann. Er verpflichtete sich, wie den alten Zeitgenossen bekannt, eine Flasche Cvampagner während der Zeit zu leeren, in welcher ein bei dem Bau des„neuen neuen Komodienhauses“(im Gegensatz von dem damals so genannten abgebrannten„alten neuen“) beschäftigter Maurer eine Prise nehmen würde. Die Flasche war eher leer, als die Maurer=Nase gefüllt. ** Vor Kurzem starb in Paris ein Mann, dessen Name mit Recht in der Geschichte der Musik und Kritik bekannt ist, der aber vor Allem als Verbreiter deutscher Musik in Frankreich ehrenvoll genannt zu werden verdient. Castil=Blaze hat seine lange Lebenszeit— er wurde 73 Jahre alt— unablässig mit Eifer, Talent und Erfolg dahin gearbeitet, die Meisterwerke italienischer und deutscher Componisten nach Frankreich zu verpflanzen und gesunde Ideen über eine Kunst zu verbreiten, die er gründlich studirt hatte. Durch seine Uebersetzungen der Werke von Mozart, Rossini, Weber und Beethoven, durch seine Aufsätze im „Journal des Debats“, so wie durch seine anderen Schriften har er viel zur Verbreitung des Geschmacks in Frankreich beigetragen; vorzügliche Popularität erwarb er als Bearbeiter des barbiere und des Freischütz. Der Seidenbauverein in Darmstadt hat, wie der„Arbeitgeber“ meldet, vor längerer Zeit durch den österreichischen Consul in Hongkong Herrn G. A. Wiener direct chinesische Seidenraupen=Eier von der weißspinnenden Gattung erhalten und sich eines befriedigenden Erfolges zu erfreuen, indem die Acclimatisirung der chinesischen Gattung mit vieler Sicherheit als gelungen zu betrachten ist. *( T e l e g r a p h d u r c h d i e B e h r i n g s s t r a ß e.) D i e Gesellschaft, welche die Legung des transatlantischen Telegraphentaues übernommen, hat, wie der„Nord“ meldet, vom Kaiser von Rußland auch den Auftrag erhalten, ein Telegraphentau durch die Behringsstraße von der Nordosispitze Asiens nach den russischen Besitzungen im äußersten Nordwesten Nordamerika's zu legen. *.* Im Jahre 1857 wurden aus der Havannah 3,590,135 K Tabak und 149,560,000 Stück Cigarren ausgeführt. Bei der heute beendigten Ziehung der 2. Klasse 117. Kgl. Klassen=Lotterie fiel ein Gewinn von 2000 Thlr. auf Nr. 74959; 1 Gewinn von 600 Thlr. auf Nro. 65907; 1 Gewinn von 200 Thlr. auf Nro. 77542 und 2 Gewinne zu 100 Thlr. fielen auf Nro. 26035 und 72374. Berlin, den 11. Februar 1858. Börsen=Course der Staatspapiere und Berlin, den 11. Februar 1858. Preußische Fonds und Geld-Course. Freiw. Anleihe 4½ St.=Anl..50 4½ do..52/4½ 9334 1 83¾ G. 113½ bz. u. G. Preußische und ausländische Pank-Aktien. Brl. Hdlsges. do. Wr.=Cred. Braunschweig Darmstadter. do. Ver.=Sch. do. Zettelbk. Leipzig. Crer. Luremb. Cred. 4 Meining. do. 4 Nrdd.(Hamd) 4 Oesterr. Cred. 5 .B. Anth. sch. 4 do. Hdls.=Ges. 4 Schles. Bk.=V. 85 bez. 80½ bez. 119½, ¾ 141½ B. 82 B. 86 B. Eisenbahn-Aktien und Prioritäten. 87¾ bez. 86½ bez. 144¼ G. 90 B. 56 78 bez. 62 G. 99½ G. 9912 bez. 96¼ B. 89½ bez. 86 G. 81 bez. 79% bez. 88 B. 97 G. 86 bez. 95 B. Ausländische Fonds. Rff. Engl. Anl. 5 do. 5. A. b. Stgl 5 do. 6. do. do. 5 do..Schtob. 4 Oestr. Metall. 5 82½382b u. G. 40½ bez. 29½ G. Die Haltung der Börse war matt und die Course stellten sich theilweise etwas niedriger. Frankfurt, 10. Febr. Die aus London eingelaufene Depesche, wonach das Ministerium Palmerston bei der Fremden=Bill eine bedeutende Majorität erlangt hatte, war einzelnen Häusern frühzeitig zugekommen, und trug wesentlich dazu bei, daß die heutige Börse einen günstigeren Verlauf als die beiden vorhergehenden nahm. Die Course der meisten Industrie=Effekten erfuhren zwar keine sehr beträchtliche Erhöhung, jedoch zeigte sich heute wieder vermehrte Kauflust, die bis zum Schlusse der Börse anhielt. Von Credit=Aktien besserten sich osterreichische gegen den Schluß der gestrigen Börse um 2 fl. Darmstädter anfänglich flau, befestigten sich gleichfalls gegen den Schluß. Staatsbahnen erhöhten sich um 1½ fl., Livorno wiederum ½ pCt. und National ¼ pCt. höher. Nach der Notirungszeit waren Credit=Aktien 224 1/, Staatsbahn 353½. Abends in der Effectensocietät war die Tendenz matt und das Geschäft sehr beschränkt. Oesterr. Credit=Aktien 223.—¼, Staatsbahn 351 ¾, Darmst. Bank=Aktien 248½ bez. Die Pariser Rentencourse waren etwas fester, dagegen Industrie=Papiere matter bekannt. Frankfurt a.., 4 ½2% Metalliques 67 7/8 G. Oesterr. Bank=Aktien—. Darmst. Bank=Aktien 248 ½ Darmst. Zettelbank=A.—. Luxemburger.=A. 425 G. Franz.=österr..=A. 352 G. Wechsel=Courie. Amsterdam 100 Fl. 100. Augsburg 106 Fl. 119¾4. Berlin 60 Thlr.—. Bremen 50 Thlr. Ld'or.— Köln 60 Thlr.—. Hamburg 100.=M.— 11. Febr., 3 Uhr Nachmittags. Oesterr. Credit=Aktien 223 G. Elisabethbahn=Aktien 202 G. Bayerische Ostbahn=A.—. Nahebahn=Aktien—. Ludw.=Berb..=A. 144 ¾/ G. Oest. 4% Loose v. 1854—. (Alle kurz Sicht und Geld.) Leipzig 60 Thlr.—. London 10.=St.— Mailand 250 Fr. 99½ Paris 200 Frs.—. Wien 100 Fl. 112¼. Disconto 4%. London, 11. Febr., 1½ Uhr Nachm. Die Bank von England, deren Metallvorrath sich gegenwärtig auf 16,250,000 L. beläuft, hat so eben den Disconto auf drei Procent herabgesetzt. 3proc. Consols augenblicklich 96⅛. Paris,-11. Febr. 4½% Rente 95,00. 3% dito 69,50. Franz.=österr..=A. 752,50. Mobilar=Credit=Gesellschaft 950,00. 1% span. Schuld—. 3% dito 37¾. Wien, 11. Februar. Silber=Anleibe 94. 5% Metall. 82. 4½% Metall. 72. Bank=Aktien 988. Bank=Inter.=Scheine—. Nordbahn 178½. 1854r Loose 107¼. Nat.=Anl. 85. Oesterr. Staats=Eisenb.=Akt.=Certificate 314. Credit=Akt. 248. London 10,19. Hamburg 78. Paris 123 3/8. Gold 7½. Silber 5¾. Elisabethbahn 102¾. Lombardische Eisenbahn 119. Theißbahn 100¾. Geringes Geschäft. Amtlicher Cours=Bericht der Wechsel=Agenten. Köln, 11. Febr. Bank=Aktien. A. Schaaffhausen'sche 4% 130 Gld.; Kölner Privat=Bank 4% 101 Br.: Preußische BankAntheile 4%—; Berliner Handels=Gesellschaft 4%—; Darmst. Zettelbank 4% 90½ Br. Industrie=Aktien. Colonia, Kölner Feuer=Versicher.=A. 4% 176¼ bez., 176.; Concordia=Lebens=Versicherungs=Gesellsellschaft 4% 108.; Kölner Rückversicherungs=Gesellschaft 4% 97 Br.; dito Hagelversicher.=Ges. 4% 100¼ Br., 99¾ bz.; dito Dampfschifffahrts=Ges. 110 Br.; dito Maschinenbau=Ges. 94 Br. Eisenbahn=Aktien. Köln=Mindener 3½ ¼ 147½.; Rheinische 4% 96 1/ Gld.; do. neueste 5% 90¼.; Bonn=Kölner 5½% 119 Br., 118½ bez.; Aachen=Düsseldorfer 3½% 83 Br.; Ruhrort=Crefelder 89 Br.; Aachen=Maestrichter 4% 54.; Köln=Crefelder 5%—; Bergisch=Märkische 4% 82 Obligationen. Preuß. Staatsschuldscheine 3 1/2% 83½.; dito Staats=Anleihe 4% 95 Br.; dito Staats=Anl. v. 1850/56 4½% 101½., 101.; Köln=Mindener Pr. I. Em. 4½% 101¾ Br., 101.; do. II. Em. 5% 103¼ Br., 102 ¾ Gld.; dito III. Em. 4%—; dito IV. Emis. 4% 87½ Br.; Bonn=Kölner.=A. Prior. 4½% 100 Br., 99½ Eld., Köln=Crefelder 98½ Br.; Kölner Stadt=Oblig. 5% 103.; Bergisch=Märk. 3 1/2% 76 Br. Wechsel. Amsterdam k. S. 144 1/10 Br.; Paris k. S. 80 ¾/10 Br.; Antwerpen k. S. 80 7/10 Br.; Brüssel k. S. 80 7/10 Br.; London k. S.-22¼ Br.; Hamburg k. S. 152 Br.; Bremen k. S. 109¾0.; Frankfurt a. Main k. S. 85 5/10.; dito 2 M. 85 3/10 .; Augsburg k. S. 102 6/10 G. Ausländische Kassenscheine 99 G. Frucht=, Getraide= und Oel=Preise. Amsterdam, 10. Februar. Waizen zum Verbrauch unverändert. Getrockneter Roggen zu etwas niedrigeren Preisen mit sehr belangreichem Handel. Kohlsamen auf das Frühjahr ½ L. * A u m e n e y n e e- g e e s c h w i r f l ü h e r, a u f was flauer; auf 6 Woch 20 niedriger. Leinsamen ohne Handel. Rüböl gleich wie früher Lieferung erlas stauer; auf 6 Woch. 39 Fl.; effect. 37¾ Fl.; in der Stadt 41¼ Fl.; Mai 37¼ Fl.; Sept., Oct., Nov. u. Dec. 37¾ a ½ Fl. Leinöl nicht williger; auf 6 Wochen 31½ Fl.; effect. 30¼ Fl.; März 30 1/6 a 30 Fl.; April 30½ à 3 à ½ Fl. Mai 31 à ¾ Fl. Hanföl auf 6 Wochen 37½ Fl.; effect. 36 Fl. Rübkuchen 72 à 78 Fl. Leinkuchen 10½ à 14 Fl. Nachrichten für diejenigen Freiwilligen, in die Schul: Abtheilung eingestellt zu werden wünschen. 1. Die Schul=Abtheilung hat die Bestimmung, Unteroffiziere für die Infanterie des stehenden Heeres auszubilden. Der Aufenthalt in derselben dauert in der Regel drei Jahre. 2. Auf die Beförderung zum Unteroffizier gibt aber der Aufenthalt in der Schul=Abtheilung an und für sich noch keinen Anspruch, dieselbe hangt vielmehr von der Führung, den erlangten Dienstkenntnissen und dem Eifer jedes Einzelnen ab. 3. Die Zöglinge der Schul=Abtheilung stehen unter den militärischen Gesetzen, wie jeder andere Soldat des Heeres, und werden nach ihrem Eintressen bei der Schul=Abtheilung auf die Kriegs=Artikel verpflichtet. 4. Bei dem einstigen Uebertritt der Zöglinge in das stehende Heer steht ihnen die Wahl eines bestimmten Truppentheils nicht frei, indem ihre Vertheilung lediglich von dem Bedürfniß in der Armee abhangt, weshalb die damit nicht im Einklange stehenden Wünsche der Zöglinge oder ihrer Angehörigen nur in ganz besondern Fällen berücksichtigt werden. 5. Der in die Schul=Abtheilung Einzustellende muß wenigstens 17 Jahre alt sein, darf aber das 20. Jahr nicht vollendet haben. 6. Er muß mindestens 5 Fuß 2 Zoll groß, vollkommen gesund, frei von körperlichen Gebrechen und kräftig genug zum Militärdienst sein. 7. Er muß sich bis dahin tadellos geführt haben. 8. Er muß leserlich und ziemlich richtig schreiben, ohne Anstoß lesen und die vier Species rechnen können. 9. Er muß sich bei seiner Ankunft in Potsdam dazu verpflichten, für jedes Jahr des Aufenthalts in der Schul=Abtheilung zwei Jahre im stehenden Heere zu dienen. Außerdem hat derselbe die gesetzliche dreijährige Dienstzeit abzuleisten, worauf jedoch die Dienstzeit in der Schul=Abtheilung angerechnet wird. 10. Er muß mit Schuhzeug und Wäsche so versehen sein, wie jeder in die Armee eintretende Soldat. Ingleichen mit 2 Thalern, um sich nach seiner Ankunft in der Schul=Abtheilung das nöthige Putzmaterial anzuschaffen. 11. Wer die Aufnahme in die Schul=Abtheilung wünscht, meldet sich persönlich bei dem LandwehrBataillons=Kommando seiner Heimath oder, wer in der Nähe von Potsdam lebt, persönlich beim Kommando der Schul=Abtbeilung und unterwirft sich einer vorschriftsmäßigen Prüfung, zu welcher er folgende Papiere beizubringen hat: a) Taufschein, d) Führungsattest seiner Ortsobrigkeit, *) Führungsattest seines Lehr= oder Brodberrn, d) Zustimmung seines Vaters oder Vormundes zum Eintritt in die Schul=Abtheilung, beglaubigt durch die Ortsbehörde. Dieselbe kann durch die mündliche protokollarische Erklärung dieser Personen beim LandwehrBataillons=Kommando ersetzt werden. 12. In die Prüfung erfolgt, so hat der Freiwillige einer moglichst baldigen Entscheidung über seine Annahme oder Nichtannahme entgegenzusehen. 13. Die einberufenen Freiwilligen werden“ alljährlich nur einmal und zwar so abgeschickt, daß sie Anfangs October in Potsdam eintressen. 14. Reclamationen oder Vorstellungen wegen etwaiger Nichteinberufung bleiben unberücksichtigt. 15. Die zur Einstellung in die Schul=Abtheilung für qualisizirt erscheinenden Frciwilligen werden durch die Landwehr=Bataillons=Komman= do's der Schul=Abtheilung zum 1. jeden Monats angemeldet und zwar mittels des durch die kriegsministerielle Verfügung vom 29. Mai 1844 vorgeschriebenen, für jeden Einzelnen anzufertigenden Nationals, dem das ärztliche Attest beizufügen ist. Sind keine Freiwilligen anzumelden, so hat eine Vacat=Anzeige nicht zu erfolgen. Berlin, den 19. November 1857. Kriegs=Ministerium. Da nunmehr sämmtliche Steuerpflichtigen im Besitz ihrer Steuerzettel 1858 sein werden, so ergeht an sie das Gesuch, die erfallenen Beträge einzuzahlen. Die Erhebung geschieht täglich von Morgens 9 bis 12 Uhr Mittags, mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und der Zahlungstage, nämlich dem ersten eines jeden Monats. Wer Monatsgelder zu beziehen hat, wolle dieselben in den 3 ersten Tagen des Erfalls erheben. Bonn, den 12. Februar 1858. Königl. Steuer= und Domainen=Kasse. Monats=Bericht der stäotischen Sparkasse zu Bonn pro Januar 1858. Am Schlusse des Monats December 1857 hatte die Sparkasse einen Bestand von Thlr. 172,279 18 10 Nicht erhobene, den Einlage=Kapitalien zugeschriebene Zinsen pro 1857.......... Thlr. 4283 16 7 Im Monate Jan. 1858 wurden eingelegt. Thlr. 10232 16 9 Zurückgezogen 6446 21 10 Den 28. Fevruar Ziehung des Großherzoglich Badischen Eisenbahn=Aulehens vom 1845. Die Hauptgewinne desselben sind: 14mal fl. 50,000, 54mal fl. 40,000 Mehr=Einnahme...... Thlr. 3785 24 11 12mal fl. 35,000, 23mal fl. 15,000, 55mal fl. 10,000, 40mal fl. 5000, 58mal fl. 4000, 366mal fl. 2000, 1944mal fl. 1000, 1770mal fl. 250. Der geringste Preis, den mindestens jedes Obligations=Loos erzielen muß, ist fl. 44 oder Thlr. 25. 4 Sgr. Pr. Cour. Obligations=Loose, deren Verkauf überall gesetzlich erlaubt ist, erlassen wir gegen franco Einsendung des Betrags von fl. 52. 30 kr. oder Thlr. 30 Pr. Cour. nehmen aber solche auf Verlangen nach genannter Ziehung fl. 49 oder Thlr. 28 Pr. Conr. wieder zurück. Es haben daher auch unsere resp. Abnehmer, welche jetzt schon gesonnen sind, uns ihre Obligations=Loose nach erwähnter Ziehung wieder zu erlassen, anstatt des vollen Betrags nur den Unterschied des An= und Verkaufpreises fl. 3. 30 kr. oder Thlr. 2 Pr. Cour. für jedes zu verlangende Obligations=Loos einzusenden.(NB. Bei Uebernahme von 13 Obligations=Loosen sind nur fl. 42 oder Thlr. 24 Pr. Cour. zu zahlen, gegen Einsendung von fl. 87. 30 kr. oder Thlr. 50 Pr. Cour. werden dagegen 30 Obligations=Loose überlassen.) Ziehungslisten sofort franco nach der Ziehung. Stirn& Greim, Staats=Effekten=Handlung in Frankfurt a/M. S. KRIEGSMANN, Optiker und Mechaniker, Römerplatz Nro. 35a In Bonn, empfiehlt sein Lager aller in das betreffende Fach einschlagender Gläser u. Instrumente; vorräthig u. a. Krenzscheiben, Wasserwaagen, div. Arten Loupen, Mikroskopen, alle Arten Thermometer(Brau=Thermometer), Conservations-Brillen, welche mit Sorgfalt und Sachkenntniß nach der vorhandenen Angenschwäche gewählt werden. Bestand Thlr. 180,349— 4 Haus=Versteigerung. Das den Erben von Nicolaus Coßmann zugehörige, hier zu Bonn auf der Sternstraße am Sternthor neben Elskes=Brohl unter Nro. 148 gelegene Wohnhaus, worin bisher ein MetzgerGeschäft mit gutem Erfolg betrieben ward, wird am Samstag den 13. Febr. d.., Nachmittags 4 Uhr, in der Wohnung des Restaurateurs Joseph Schmitz auf dem Belderberg, auf Zahlungstermine einer öffentlichen Versteigerung an den Meistbietenden ausgesetzt, kann aber auch vor dem Termine unter der Hand erworben werden, worüber unterzeichneter Notar Auskunft ertheilt. Bonn, den 4. Februar 1858. Maubach. Ein Haus in der Baumschuler Alle sieht zu verkaufen, oder auch Mitte Mai ganz oder theilweise möblirt oder unmöblirt zu vermiethen. Näheres Kesselsgasse 491. Josephstraße 614 stehen 3 oder 4 freundliche Zimmer pr. 15. Mai zu vermiethen. Häuser=Verkauf. von farbigen Bändern, Spitzen, Nessel, Unterhosen, Jacken, Hauben, Kragen, Geldtäschchen, Kammen, Haaröl, Seife und allen sonstigen Kurzwaaren am Josephsthor Nro. 766. Reisedecken, Bettdecken, Pferdedecken, in großer Auswahl und zu Fabrikpreisen bei F. Herminghaus, Bonngasse 513. sind zu verleihen, auf Verlangen auch zu verkaufen, Judengasse 822. Auch sind daselbst mehrere seräumige Zimmer zu vermiethen. Eine frische Sendung vorzüglicher W Eerphal. Schinken empfiehlt Jos. Welss, Neuthor. „Die im Frühjahr 1857 fertig gewordenen und seitdem bewohnten neuen Häuser, Baumschuler Allee Nro. 1¾ a und 1¾ b, eines mit Einfahrt und jedes 8 Zimmer, Küche, Spinde, Waschküche, großer Hof mit Regen= und Brunnen=Pumpe so wie Garten anbabend, stehen zum Verkauf. Näheres Meckenheimerstraße Nro. 3 C. Fette Stückkohlen in vorzügl. Qualität bei Cnnibert Schmitz, Meckenheimerstraße Nro. 3 C. Bei Frau Brandis, Coblenzerstraße Nro. 5, sind wiederum drei Sorten flächsen Garn, Gespinnst der Armen, zum Verkauf ausgestellt und Morgens voa 9 bis 12 Uhr zu haben. Das Haus Meckenheimerstraße Lit. C Nro. 28, enthaltend 11 Zimmer, 2 Dachstuben, Küche, Waschküche, Keller, Speicher, Brunnen= und Regensarg, Hof und Garten, ist von Mitte Mai ab zu verkaufen oder zu vermiethen. Näberes beim Eigenthümer M. Priot Nro. 30 daselbst. Täglich frische holländische Preß=Hefe(Prima Qualität) billigst bei Ph. Fischenich, Sternstraße 289. Baumschuler Allee Nro. 9 ist die Bel=Etage, elegant möblirt oder unmöblirt, nebst Küche, Keller, Speicher und Mansardestuben zu vermiethen. Eine möblirte Wohnung von 2 Zimmern, mit der Aussicht auf den Kreuzberg, ist zu vermiethen. Bescheid Sürst Nro. 71. Donnerstag wurde ein gestickter Kragen verloren. Gegen Belohnung abzugeben Belverberg Nro. 929 F. Etwas Leder mit einer Kappe gefunden. Abzunehmen Engelthalerstraße 631. Eine Amme gesucht, Vierecksplatz 867. Druck und Verlag der P. Neusser'schen Buch druckerei.— Redigirt von J. Neusser. Erpedition an Hof Nro. 41. Mlt. Thlr. 6 1/10., 5 11/12.; per Schffl. Sgr. 69¾., 67 7/12 .; März per Mlt. 5 11/12 B.(neuer 6., 5⅝.); per Schffl. 67 1/12 Br.(neuer 68 7/16 Br., 66 3/3 Gld.); Mai per Mlt. 6 Br. (neuer 6¼ Br., 6 1/10.); per Schffl. 68 7/12 Br.(neuer 71⅝/2 Br., 69¾.) Roggen 220pfd. per Mlt. Thlr. 41/8 Br., 4 1/11 Gld., per Schffl. Sgr. 48 Br., 46 3/3 Gld.; März p. Mlt. 3,25 Br., 3,21.; per Schffl. 43 1/12 Br., 42¼ Gld.; Mai per Mlt. 4½2 Br., 3,29 Gld.; per Schffl. 46 3/8 Br., 45½ Gld. Gerste 200pfd. per Mlt. Thlr. 4 1 Br., per Schffl. Sgr. 49½ Br.; dito oberländ, per Mlt. 5½ Br., per Schffl. Sgr. 60 11/12 Br. Hafer 131pfd. per Mlt. Thlr. 3 18., per Schffl. Sgr. 36 7/8 B Ein zuverlässiger Schreiber, der eine schöne und feste Hand schreibt, findet tag= und halbragweise Beschäftigung. Schriftliche Anträge unter Lit. B. K. nimmt die Erpeoition entgegen. Bettflocken wieder vorräthig bei F. Herminghaus, Bonngasse. Ein Mädchen, welches Küche und Hausarbeit gründlich versteht, wird gesucht Coblenzerstr. 104 Die □ zu C Anle verli theil Rott men burg D meif verli folg fesse rius bu spür ein Gen solch sie unse brüt scher durc wor Met der dern sich und für mit men herb leib geri brüc heut Das Schi der Joch und den Pre mini gegel Pri 4 U Friel dem Die Regi Hoh. dem tags Hoh. im Die um Pri lauch von war Dr. merg kulta und zinis Prof durch Vice Univ Dr. Dr. Rekt Loen Prof