N 26. Dinstag, 2. Februar. Dieses Blat erscheint täglich(außer nach 8 § Sonn= und Festtagen). Genner Heirung. (Mit dem Bonner Wochenblatt verbunden.) 1858. Fünfzigster Jahrgang. IInfertionen verden für die Peit=Zeies Soder deren Raum mit 1 Sgr. prännmerirt.8 Amtliche Nachrichten. Berlin, 30. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem kais. russ. Wirkl. Staatsrath und Directordes Post=Departements, v. Laube, zu St. Petersburg den Stern zum Rothen Adler=Orden 2. Klasse, dem königlich portugiesischen Legationsrath J. Gomes de Oliveira zu London den Rothen Adler= Orden 3. Klasse, so wie dem General=Consul und Geschäftsträger v Grlich zu Montevideg und dem Hauptmann a. D. v. FalOrden 3. Klasse, so wie dem General=Consul und Geschäftsträger v. Gulich zu Momerideo und dem Hauptmann a. D. v. Falken=Plachecki zu Muskau, im Kreise Rothenburg, den Rothen Adler=Orden 4. Klasse, ferner dem Sanitätsrath Dr. W. OhrtDes heutigen Festtages wegen erscheint Mitte des Rheins, und wer dasselbe benutzen will, pasmorgen die„Bonner Zeitung" nicht. sirt eine weithin gestreckte Nethbrücke, und wird dann mittels Schalden zum Dampfschiffe gefahren, das ihn endlich an das jenseitige Ufer bringt. An das Hinüberbringen von Fuhrwerk ist gar nicht zu denken, und muß dieses den weiten Weg über Düsseloorf nehmen, da dort die Passage durchaus keine Beschränkung erlitten hat.(D..) — Mehrere Bürger der Stadt Deutz haben sich, um den jetzigen denkwürdigen Wasserstand des Rheines zu charakterisiren, heute Vormittags trockenen Fußes vom Deutzer Ufer nach dem ersten rechtsseitigen Brückenpfeiler begeben, denselben bestiegen und auf der Plattform ein Frühstück eingenommen, wobei Sr. Maj. dem Könige und demnächst auch dem Brücken=Baumeister, Hrn. BauInspector Lohse, ein Trinkspruch ausgebracht wurde.(K..) Remagen, 29. Jan., Morgens. Das Rheineis sieht von Unkel bis Leubsdorf. Der Rhein steht am Pegel 3 11“. Oberwesel, 29. Jan., Mittags. Das Rheineis steht vom Loreley aufwärts auf 100 Ruthen lang, von da ist das Rheinbett offen bis zum Bett, vom Beit aber steht das Eis wiederum bis oberhalb Bacharach. Der Rhein nteht am Pegel 4• 11“. Trier, 29. Jan. In diesen Tagen ist der hiesigen Stadtbibliethek ein großartiges Geschenk zugekommen. Der Conservator des Wallraf=Städtischen Museums in Köln, Herr I. A. Ramboux, ein geberener Trierer, hat nämlich derselben ein eben von ihm vollendetes kunstgeschichtliches Werk verehrt. Das Werk führt den Titel: „Umrisse zur Veranschaulichung Alt=Christlicher Kunst in Italien vom Jahr 1200 bis 1600 nach Durchzeichnungen und mit Erläuterungen des Herausgebers I. A. Rambour in Köln. Gedruckt bei I. C. Baum in Köln.“ Es sind drei Bände in groß Folio, jeder Band zu hundert Tafeln, jede Tafel zu 1 bis 5 und mehr Figuren. Die beigefügten Erklärungen sind in deutscher und französischer Sprache abgefaßt. Der Subscriptionspreis der Ausgabe auf groß Imperial=Papier beträgt bandweise 25 Thaler.— Gerstern Morgen 3 Uhr hat sich das Eis oberhalb der Brücke gestellt und sind heute Mosel und Saar wieder größtentheils zugefreren.(Tr. Z1g.) Aachen, 30. Jan. In einer bei Aachen gelegenen Kohlengrube hatten in voriger Woche zwei Arbeiter das Unglück, eurch nachstürzende Kohlen verschüttet zu werden. Mit der größten Energie wurden sogleich die nöthigen Arbeiten vorgenommen, um die Verunglückten wo möglich noch zu retten, und mit immer frischen Kräften 18 Stunden lang fortgesetzt. Um diese Zeit war man so weit gekommen, daß man die Ueberzeugung von dem Leben der Verschütteten gewann. Die Arbeiten wurden nun mit um so größerem Eifer fortgesetzt und nach weitern acht Stunden gelang es, bis zu den Verunglückten vorzudringen und sie gänzlich unverletzt wieder an das Licht zu schaffen, wo sie die beste Pflege fanden und sich bald von den Wirkungen ihrer schrecklichen Lage erhelten.(A..) — Der praktische Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer Herr Dr. Schervier hierselbst in zum Bade=Inspektor in Burtscheid ernannt worden. praktischen Arzi Sanitätsrath, und dem Kreis=Sekretar P. K Charakter als Rechnungsrath zu verleihen. Der Hülfslehrer Dr. Tücking an dem Gymnasium zu Münster ist als ordentlicher Lehrer an dem Gymnasium zu Edesfeld angesellt worden. Die Referendare Dierickr im Bezirk des Appellationsgerichts zu Münster, Helfritz im Bezirk des Appellationsgerichts zu Hamm sind zu Assessoren, die Auscultatoren K. H. Völkel und H. L. E. Falger bei dem Appellationsgericht in Münster, W. H. Reusch bei dem Appellationsgericht in Arnsberg sind zu Referendaren, der Kreisgerichts=Director Rocholl in Arnsberg ist zum OberStaats=Anwalt bei dem Appellationsgericht in Hamm, der Gerichts=Assessor Evelt bei dem Kreisgericht in Warendorf ist zum Staats=Anwaltsgehülfen, der Landgerichts=Assessor Günther in Köln ist zum Staats=Procurator bei dem Landgericht daselbst und der Landgerichts=Referendar v. Keßler zum Assessor bei dem Landgericht in Köln ernannt, und dem Rechts=Anwalt und Notar Groppe in Hörter ist die nachgesuchte Entlassung von seinen Aemtern als Rechts=Anwalt und Notar ertheilt worden. Deutschland. Bonn, 30. Jan. Der„K..“ schreibt man von hier: Die hiesige Juristen-Fakultät hat, wie ver achtzehn Jahren die Vermählung des Prinzen Albert mit der Königin Victoria, so auch jetzt das große Vermählungsfest dieser Woche durch eine Ehren=Premetion gefeiert, weil Beides zugleich Feste der erlauchtesten Persönlichkeiten waren, deren Namen hier unter den eifrigen Jüngern der Themis geglänzt haben. Durfte diesmal die Fakultät einer Landes=Universität nicht dem dereinstigen Erben des Tyrones, wie damals dem Gemahl der Königin, eine akademische Würde anzutragen für erlaubt halten, so konnte sie dafür dem höchstgestellten Juristen des Landes den Ausdruck einer Verehrung darbringen, die von allen Provinzen des Reiches, ver Allem aber von der Rheinprovinz, sicher getheilt wird. Der Ehren=Dector des 25. Januar ist der Justizminister, Herr Ludwig Simons. Köln, 30. Januar. Wie sehr der niedrige Wasserstand und das seit einigen Tagen eingetretene Frostwetter den Verkehr hemmen, davon haben wir jetzt leider tagtäglich hier Gelegenheit, uns zu überzeugen. Die Verbindung mit Deutz kann, wenn sie auch nicht völlig unterbrochen ist, doch nur äußerst mangelhaft unterhalten werden. Das hierzu bestimmte Dampfboot liegt in der Graf Königsmark und die Prinzeß von Celle. (Fortsetzung.) X. Georg und seine Jagdgefährten waren kaum in den Wald Eixserungen, als die Gräfin von Runningheim das hann övericr Wuppen betrat; sie trug eine Amazone von blauem Tuch, der der Prinzeß ganz ahnlich. Nachdem sie einen besorgten Blick umbergeworfen hatte, preßte sie athemlos vor Anstrengung und Aufregung die eine Hand auf ihr Herz und sank auf einen Sessel, der am Fenster stand. „Ja, er ist es wirklich!“ sagte sie mit gepreßter Stimme. „Doch was kann er hier wollen?" In der That hielt Philipp von Königsmark in diesem Augenblicke sein Pferd vor dem Wappen von Hannover an. Dietrich, falls erkannt hatte, ging ihm entgegen. Der Graf trug statt seiner glanzenden Uniform ein sehr einfaches Jagdkleid. Dietrich trat mit ihm in das Zimmer des Erdgeschosses. „Ist der Prinz Georg zu sprechen?“ fragte Konigsmark kurz. „Er brach so eben zur Jago auf.“.semark kurz. „Nach welcher Richtung“ den Teichen. „Wird er bald zuruckkehren?“ „Vor zwei Stunden nicht!“ Zugleich piez, Se werde ich suchen ihn im Walde zu treffen 9- Acdreg. hie sc um seinen einen Sporn fester zu schnallen. war, enifernte Dietrich Kr.=auem Hintergrunde geblieben ihre schöne H. einen Wink, trat näher und legte wie schone Land auf Philipps Schulter.“ Samieschren, Hailda i5 Sies uis in einem Wirthesnuer V6 sehen und sprechen kann?“ sagte sie Der Graf erhob sich langsam, den Blick zu Boden gerichtet. .36, habe Ihnen bei Debregzin das Leben gerettetz ich habe csteg####e Sie lieben, ein Aergerniß erspart. Sie würden Ihr — fur den Freund geben, der das für Sie gethan hätte, Pbiupp; halten Sie sich zum Undank berechtigt, weil ich eine Frau bin?“ „Verlangen Sie mein Blut, Andrea, und ich werde es geben, um meine Schuld zu tilgen.“ „Ja,“ sagte Andrea bittend,„das Wort spricht Alles aus. Der Spieler, der mit Gold bezahlt, der General, der seinen Lebefördert, der König, welcher der Wittwe eines gefalPension zahlt, entledigen sich einer Schuld. Die Dankbarkeit hat dann nichts mehr zu thun!— Ich aber gab Ich gab Ihnen meinen „Ich habe nichts davon vergessen, Andrea. Aber was konnten Sie nach dem, was Sie hörten, noch von mir erwarten?" .„Jetzt nichts mehr! Hätten Sie mich aber geliebt, so würden Sie an Ihrer Verzeihung nicht verzweifelt haben; Sie waren eben so reuig gewesen, wie ich nachsichtig. Nein, nicht Ihr Herz leitet Sie jetzt, sondern Ihr unbezähmbarer Stolz. Ich zerriß die Schlinge, in welche Sie Beide gefallen waren, und Sie können mir dies nicht verzeihen, weil Sie in Ihrem Egoismus ose hochste Wonne darin fanden, durch den Tod oder die Schande mit Sophie von Celle vereinigt zu werden, und weil diese jetzt weiß, daß ich Ihre Geliebte war.“ „Ich beuge das Haupt vor einem gerechten Schmerze, dessen ich mich anklage. Seien Sie auf die Vergangenheit nicht mehr eitersüchtig, Andrea; verzeihen Sie mir, wie man denen verzeiht, welche in einem Kloster Ruhe suchen. Ich bin für die Welt todt das schwöre ich Ihnen.“ sagte Andrea heftig,„weil die, welche Sie lieben, die Frau eines Andern ist; weil ein Abgrund Sie von ihr trennt und Sie mich einer egoistischen Leidenschaft opfern.— Nein, PhiKöfers schsfase sch ue die Pforten eines # Gin onen si weder hinter Ihnen, noch hinter ihr, und eei prinz Georg kann sterben! Wir sind nicht todt für die Welt, denn vor Gott bin ich Ihre Gattin!— Und Sie konnten glauben, ich würde das ewige Lebewohl, das Sie mir zuwarfen, als Trost Crefeld, 29. Jan. Bei dem um 5 Uhr Nachmittags gestern hier eintreffenden Schnellzug brach auf der Strecke zwischen Viersen und Anrath am vordersten Personenwagen eine Achse. Dem sehr aufmerksamen und vorsichtigen Benehmen der Eisenbahn=Beamten ist es zuzuschreiben, daß der Zug augenblicklich zum Stehen gebracht und hierdurch jedes mögliche Unglück vermieden wurde. Der Zugführer nahm schnell alle Passagiere in den Packwagen auf, ließ den Zug auf der Strecke stehen und kam mit ersterem allein in Crefeld an.. Hier hatte man, von dem Unfall per Telegraph in Kenntniß gesetzt, schon einen zweiten Zug bereit gestellt, welcher die Reisenden zur Weiterbeförderung aufnahm. Der Zug traf etwa nur(auffallend!)—6 Minuten später in Homberg ein, ohne den Anschluß zu verlieren. Die Umsicht und Thätigkeit der Beamten bei dem Unfall verdient nach uns gemachten Mittheilungen mehrerer Passagiere das größte Lob und die vollste Anerkennung.(C..) □ Düsseldorf, 30. Januar. Es ist bekannt, daß seitens der vorzüglicheren Rheinischen Städte Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und Gemahlin bei Ihrer Ankunft in Aachen ein Album überreicht werden soll, das die Adressen dieser Städte und zugleich eine entsprechende Anzahl aquarellirte Kunstblätter enthalten wird. Die Adressen sprechen die Glückwünsche zur Vermählung des hohen jungen Paares aus, die Kunstblätter sind bestimmt, zugleich bräutliche Gaben zu sein und Erinnerungszeichen an die sie darbringenden Städte. Anfänglich war die Zahl dieser Blätter auf zwölf beschränkt, wesholb Herr Prefessor C. Scheuren sich zur Uebernahme des Auftrags, dieselben allein auszuführen, bewegen ließ. Als mehr und mehr Städte ihren Beitritt erklärten, mußte weitere Hülfe in Anspruch genommen werden, die denn auch von den HH. Prof.=Schrödter, C. Clasen und G. Müller bereitwillig geleistet worden ist. Leider verliert das Album, was es dadurch an Vollzähligkeit gewinnt, an Einheitlichkeit des Charakters, aber immerhin ist es ein in hohem Grade würdiges Geschenk. Seit einigen Tagen sind die Kunstblätter im neuen Schloßflügel hierselbst ausgestellt und erregen begreiflicher Weise große Sensation. Hat Schrödter seine Aufgabe in der ihm eigenthümlichen einfach kräftigen und dabei sinnreichen Weise gelöst, so treten dagegen die Scheuren'schen Blätter als Schöpfungen poetisch reicher Phankasie und geschmackvollster, wahrhaft genialer Manier siegreich mit allen übrigen in die Schranken. Jedes Blatt, wir möchten sagen, jeder Zug bekundet den Meister. Aber von diesen Vorzügen Schearen's zu sprechen, hieße Eulen nach Athen tragen. Hinweisen müssen wir aber auf die große Mannichfaltigkeit und Anzahl der stets durchaus schicklich aufgefundenen Ideen, Gedanken=Bilder und=Blitze, durch welche er die einzelnen Städte charakterisirt. Vielleicht hat er nie solche Gelegenheit gehabt, seinen Erfindungsgeist und sein seltenes Compositionstalent an den Tag zu legen, jedenfalls zeugen diese Arbeiten aber auch von einem Studium so gründlicher Art, wie wir es wohl bei einem Chronisten, aber nicht bei einem Künstler anzutreffen gewohnt sind. Durch dieses gründliche und vielseitige Eingeben auf das jeder Stadt Eigenthümliche, hinnehmen? Meine Eifersucht würde vor einem scheinbaren Opfer verstummen?— Ich sollte einen solchen Handel eingehen?— Wenn Sophie Sie so sehr liebte, weshalb wurde sie dann Prinzes von Hannover, statt in das Klosier zu gehen?“ „Sie wollte sterben!“ entgegnete der Graf. Ein schmerzlicher Seufzer hob die Brust Andrea's, und indem sie die Hände vor das Gesicht schlug, um ihre Thränen zu verbin ich nicht in dem theure Frau!“ sagte Philipp und ergriff ihre Hand. „Andrea, was soll ich Ihnen sagen, um Sie zu trösten? Glauben Sie mir, ich leide durch diese Trennnung eben so sehr, wie Sie!" .„Nein!“ rief Andrea heftig.„Das ist Alles ein Traum! Es ist unmoglich, daß Sie mich nicht mehr lieben, Philipp. So schon und blendend sie auch ist, kann sie mich doch nicht in dem Grade aus Ihrem Herzen verdrängt haben.— Philipp, Verzeihung und Glück liegen in den Worten: Ich liebe Dich!“ Philipp löste sanft die beiden Arme, welche die junge Frau um seinen Hals geschlungen, hatte. 9406 „Nein!“ sagte er mit finstrem Schmerze.„Brauwer täuscht wesien Prinzen?— Unmöglich!“ u tipp! Mein geliebter Philipp, antworte mir!“ siebte „Andrea,“ entgegnete er,„ich kann Sie nicht anhören! Sie sind ein Engel der Güte und Verzeihung, und ich bin der Verfluchte, der zweifelt und verzweifelt. Beten wir zu Gott, daß er mir Vergessenheit gewähre und mich durch einen Strahl seiner Gnade erleuchte. Wohin mein Schicksal mich auch führe, Andrea, wird die Erinnerung an Sie mir stets als strahlendes Gestirn erscheinen. Leben Sie wohl! Gott segne Sie! Seien Sie glücklich!“ Er drückte seine Lippen auf die eiskalte Stirn der unglücklichen Frau, schwang sich auf sein Pferd und sprengte im Galopp davon. „Verloren! für ewig rerloren!“ rief Andreg und preßte das Gesicht in beide Hände. Der neue Besitzer des hannöverschen Wappena, ist es Scheuren gelungen, jedes Blatt gewissermaßen zu. gleich zur Chronik der betr. Stadt zu machen. Was der Autor nur in einem ganzen Buche sagen könnte, zeigr uns der Maler auf einem Blatte. Und in wie bezaubernder Weise! Wir, können hier leider nicht jedes Blat. nennen. Wir beschränken uns auf das Schlußblatt— Ende— und behaupten kühn, daß niemals ein Aquarell von solcher Genialitat, Poesie und Schönheit geschaffen worden ist. Wir fügen noch hinzu, daß dieses Urthen das allgemein getheilte ist und beklagen, daß der Raum uns verbietet, mehr zu sagen und auch auf die Beiträge von den Herren Classen und Müller einzugehn.— Ohne Zweifel wird das Geschenk seinen Zweck, das hohe junge Paar zu erfreuen, vollständig erreichen und Ihnen zugleich ein Beweis sein, mit welcher Innigkeit Ihnen die treuen Rheinländer zugethan sind. Düsseldorf, 31. Jan. Kaum war einige Tage etwas Kälte bis zu 7 Grad eingetreten, und es schien, als ob das Rheineis sich stellen wolle, als gestern Morgen die Witterung umschlug; Nachmittags 3 Uhr fiel ein wässeriger Schnee und bald darauf sing es an zu regnen; so hat es nun unausgesetzt bis heute Mittag geregnet. Wirklich scheint der diesjährige Winter keinen anhaltenden Frost bringen zu sollen. Essen, 27. Januar. Die Gußstahlfabrik von Fr. Krupp bei Essen hat seit dem Jahre 1848 1) an Achsen für Personen= und Güterwagen 4623 Stück, wovon 2563 Stück die Direction der Köln=Mindener Eisenbahn bezog, 2) an Grad= und Kurbelachsen für Lokomotiven und Tender 553 Stück, wovon letztgenannte Direction 256 und die Paris=Orleans=Bahn 20 Stück à 2800 Pfund erhielt, 3) an Grad= und Krummachsen für Dampfschiffe 120 Stück verfertigt. Von Gußstahl=Bandagen gingingen 6231 Stück aus dieser Fabrik hervor und erhielten 1064 Stück die Köln=Mindener Eisenbahn, 1554 Stück die bayerischen Staatsbahnen und 830 Stück die österreichische Staatsbahn=Gesellschaft.(W..) Essen, 29. Jan. Den ersten Gruß unserer Stadt werden in Aachen die Mitglieder des Gemeinderaths Hr. Justizrath Kehl(erster Beigeordneter) und Herr Julius Waldhausen den hohen Neuvermählten darbringen. In der alten Kaiserstadt wird denselben ein kostbares Album überreicht werden, in welchem 15 Städte der Rheinprovinz je durch eine künstlerische Darstellung und eine Adresse vertreten sind. Zu diesen Städten gehört auch Essen und wir freuen uns, das unsere Stadt repräsentirende Bild als ein höchst gelungenes bezeichnen zu können: die Stadt als solche, die Industrie unserer Gegend und ihr landschaftlicher Charakter haben in diesem Bilde in glücklicher Gruppirung einen ganz entsprechenden Ausdruck gefunden. In Mitten des Bildes erblickt man die Stadt Essen, von der Höhe des Steeler Berges aus aufgenommen, das Walzwerk links, die Zeche„Herkules“ rechts, im Hintergrunde zahlreiche Schornsteine, über diesem Mittelbilde das Wappen der Stadt, Reichsadler und das bloße Schwert im Wappenschilde; zunächst unterhalb in gleicher Breite die Krupp'sche Gußstahl=Fabrik aus der Vogelperspektive, so wie sie sich von der Windmühle und dem Belvedere des neuen Grubengebäudes von Sälzer und Neuack darstellt; oberhalb eine malerische Ansicht der Gegend bei Spillenburg, die Zechen Deimelsberg und Gewalt als Augenpunkte. Als einzelne Randbilder erscheinen von unten nach oben, rechts: der Marktplatz mit dem Rathhaus und der evang. Kirche, Graf Beust und Sessenberg, Villa Bella und Venustempel(zur Repräsentation des Bahnhefes), Zollverein; links der Burgplatz mit der katholischen Kirche, das neue Zechenbaus von Sälzer und Neuack, die Zinkbütte der Vieille=Monwürdige Kapitän Roberts, trat jetzt ein. Er war in Nachdenken versunken und sprach zu sich selbst: „Ich habe einen zu guten Begriff von dem Verstande des Prinzen, als daß ich glauben könnte, er hätte sich durch mich täuschen lassen. Die ausgezeichnete Gunst, die er mir gewährte, beängstigt mich daher gewaltig, und ich glaube, daß es Zeit ist, den Brief, den ich besitze, zu Geld zu machen. Zehntausend Ducaten ist er wenigstens werth, und damit kannst Du in Dein schönes Vaterland zurückkehren, mein lieber Robeits!— Die Prinzeß Sophie ist hier, sagt Dietrich, und sobald sich die Gelegenheit Er endete nicht, denn er bemerkte jetzt erst die Gräfin, welche in Gedanken vertieft am Tische saß, den Kopf auf die Hände gelehnt. Ihr Amazonenkleid war dem der Prinzeß Sophie vollkommen ähnlich, wie wir erwähnten; der Kapitän hielt sie daher für diese, pries im Stillen sein Geschick, welches so schnell die gewünschte Gelegenheit bot, näherte sich ihr und flüsterte leise: „Erzeigen Eure Hoheit mir die Gnade, sich nicht zu rühren und nicht zu versuchen mich zu erkennen, so will ich Euch ein Geheimniß mittheilen, von dem Eure Ehre und vielleicht Euer Leben abhängt.“ Andrea hatte bei dem ersten Worte die Stimme ihres ehemaligen Agenten erkannt; sie nickte gewährend und der Kapitän lachte: „Der Brief, den Ihr durch Bernhard an den Grafen Königsmark schicktet, ist diesem nicht zugekommen, ein Agent des Prinzen Georg hat ihn aufgefangen. Der Graf empfing nur eine Abschrift, und das Original, um welches der Prinz knauserisch feilschte, gebe ich Euch für zehntausend Ducaten, Zug um Zug.“ Andrea nestelte schweigend die diamantene mit Perlen besetzte Agraffe ab, die ihr Gewand schloß, und übergab sie dem Kapitän. Dieser verstand sich so ziemlich auf den Werth und sie voll Freuden ergreifend sagte er:„Zug um Zug!“ und ließ den Brief an der Stelle des Kleinodes in die Hände der Gräfin gleiten. Diese überflog den Inhalt, und ein Ausruf des Triumphes entfloh ihren = tagne, die Hochöfen von Phönix zu Borbeck. Es ist ein wirkungsreiches Gesammtbild, das in seinen hellen, fritlschen Farben einen angenehmen Eindruck macht, und dem Künstler, Hrn. G. Müller, Zeichenlehrer an der Realtschule in Mülheim, zu hoher Ehre gereicht. Auch die calligraphische Ausführung der Adresse, zu welcher Hr. 1 Müller die schönen Initialen lieferte, ist höchst geschmackvoll. 1 Bielefeld, 30. Jan. Während sich die Leinen=FaI brikation unter dem Vorgange der greßartigen DampfLeinen=Spinnereien„Vorwärts“ und„Ravensberg“ in elhiesiger Gegend schon seit längerer Zeit eines lebendigen Aufschwungs erfreute, und auch die Seiden= und Sammetweberei sich ausdehnte, blieb die Landwirthschaft des Kreises in vielen Beziehungen erheblich zurück. Es gereicht uns zur Freude, jetzt melden zu können, daß nunmehr auch für den landwirthschaftlichen Fortschritt lebendigere Theilnahme, unter wirksamer Assistenz der StaatsRegierung, bethätigt wird. In Folge dessen ist in Heepen durch die Vermittelung des landwirthschaftlichen Kreisvereins eine Fortbildungschule für die bäuerliche reifere Jugend begründet worden, bei welcher von Seiten des königl. landwirthschaftlichen Ministerii eine Beihülfe bewilligt worden ist, während die Hauptkosten ven dem Vereine aufgebracht werden. Dieselbe hält die Mitte zwischen einer eigentlichen Ackerbauschule und einer Elementarschule. Auch ist nunmehr unter Gewährung eines Zuschusses aus Staatsmitteln für das Amt Brakwede ein Wiesenbau= und Draintechniker angestellt worden, welcher die Aufgabe hat, die zur Entwässerung jenes Distriktes erforderlichen generellen Anlagen auszuführen und den bäuerlichen Besitzern bei den zahlreich vorhandenen Gelegenheiten zu Drain= und Kunstwiesenbauten technische Assistenz zu leisten. Herford, 27. Jan. Am gestrigen Tage wurde vor den Assisen der Handarbeiter Ehmeyer aus Ennigloh, angeklagt wegen gemeingefährlichen Verbrechens, d. b. auf der Hannoverschen Bahn einen Stein auf die Schienen gelegt zu haben, tretz seines Leugnens, da ihm das Zeugniß des Aufsehers entgegentrat, zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilt.(P..) Berlin, 30. Jan. Se. k. Heh. der Prinz von Preußen traf heute früh gegen 9 Uhr mit dem Courierzuge von Frankfurt a. M. hier ein, führ um 11½ Uhr zu Sr. Maj. dem Könige nach Charlottenburg und empfing um 1½ Uhr den kais. russ. General=Major und Militär=Bevollmächtigten Grafen v. Adlerberg. Se. k. Hoheit wurde bei der Ankunft auf dem Potsdamer Bahnhofe von dem Minister=Präsidenten v. Manteuffel, dem Kriegsminister Grafen v. Waldersee, dem Stadt=Komman= danken Gen.=Majer v. Alvensleben, und dem PolizeiPräsidenten v. Zedlitz empfangen. Auch der Ober=Bürgermeister, Gebeimerath Krausnick, der Bürgermeister, Geheimerath Raunyn, der Stadtverordneten=Vorsteher, Geheimerath Dr. Esse und dessen Stellvertreter Krebs I. waren, mit ihren Amtszeichen angethan, erschienen, um Sr. k. Hoheit im Namen der Stadt die allerunterthänigsten Glückwünsche darzubringen. Der Prinz drückte allen Anwesenden huldvoll die Hand, dankte ihnen für die dargebrachten Glückwünsche und begab sich dann, von dem Adjutanten Grafen v. d. Geltz begleitet, in das Palais. Ihre Hoh. die Frau Fürstin von Fürstenberg nebst Prinzessin Tochter, welche gestern Morgen vom Schlosse Nauden hier eingetroffen waren und sich noch im Laufe des Vormittags zu Ihren Majestäten noch Charlottenburg begeben hatten, reisten bereits halb 7 Uhr auf der Anhaltischen Bahn nach Karlsruhe ab, wo die hohen Frauen einige Tage in der großherz. Familie zum Besuche verweilen wollen.— Se. Durchl. der Herzog Christian von „Ich danke Euch, Kapitän!“ sagte sie mit lauter Stimme. „Doch soll der Schmuck nur ein Handgeld sein.“ „Gräfin Runningheim!“ rief Roberts voll Ueberraschung und Freuve über den Gewinn. „Danket Eurem Sterne, der Euch reich macht, während Eure Ungeschicklichkeit Euch getödtet haben würde, wenn die Prinzeß Sophie—“ „Wer nennt hier meinen Namen?“ sagte die Prinzeß, indem sie auf der Schwelle erschien. „Sie selbst!“ sagte Andrea bei sich und wurde leichenblaß. „Auch ich habe Dir ein Gebeimniß anzuvertrauen, Sophie von Celle, und Du sollst es theuer bezahlen.“ Und sie trat auf ihre Nebenbuhlerin zu, das Lächeln auf den Lippen, den Haß im Herzen. Roberts war verschwunden. (Fortsetzung folgt.) **(Eine Depesche Napoleon's.) Die Fremden, welche von den Brücken von Paris und namentlich vom Pont=neuf, das prächtige Panorama der Stadt bewundern, wissen größtentheils nicht, daß noch vor einem halben Jahrhundert diese Brücken auf beiden Seiten von Häusern beengt waren, welche die Aussicht auf den Fluß verhinderten und den Luftzug aufhielten. Jahrhunderte lang petitionirten die Bewohner von Paris gegen diese unseligen Hauser; namentlich von 1800 bis 1807 waren deshalb 103 Bittgesuche sowohl dem Minister des Innern, als dem SeinePräfekten eingereicht worden, aber Alles vergebens. Das ist begreiflich: es gibt, sagte Herr Boulay de la Meurthe bei den offentlichen Verwaltungen kleine, stets offene Gräber, welche man Akten=Fächer nennt, um die guten und nützlichen Ideen lebendig zu begraben.— Die stets abgewiesenen, stets unermüdlichen Reelamanten vereinigten sich deshalb abermals und bildeten eine Commission, welche beschloß, sich direkt an den Kaiser zu wenden. Aber Napoleon war zu Tilsit; doch was thut's, es wurde beschlossen zu loosen und, daß das durch's Loos bezeichnete Mitglied Schleswig=Helstein=Augustenburg hat sich heute früh mit Familie und Gefolge, aus 14 Personen bestehend, auf der Anhaltischen Bahn nach Gotha begeben, wo die hohen Herrschaften den Winter über ihren Aufenthalt nehmen wollen.— Vorgestern und gestern starben hierselbst in vorgerückten Lebensjahren zwei frühere hochgestellte Beamte: der Regierungs=Präsident a. D. und ehemaliger Direktor der Ober=Rechnungskammer I. C. F. Braun und der Appellationsgerichts= Chespräsident a. D. F. C. Fülleborn.— Der Reise=Post=Direktor Balde und der Hofstaats=Sekretär Dohme sind heute früh mit dem Kölner Schnellzug nach Aachen abgereist. Post=Direktor Balde ist beauftragt, alles das anzuordnen, was auf die Reise der hohen Neuvermählten Bezug hat, der HofstaatsSekretär Dohme hat überall da die erforderlichen Arrangements zu treffen, wo das hohe Paar einen Aufenthalt nimmt. Die Gepäckwagen, welche die Reise=Effekten Ihrer königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Wilhelm aufnehmen sollen, sind ebenfalls schon nach Aachen abgegangen.— Am Donnerstag Abend fand eine Versammlung der hiesigen Studirenden zur Besprechung der Arrangements für den zur Feier der Einholung zu veranstaltenden Fackelzug Statt. Außer den zahlreichen Studirenden der Universität wollen sich noch gegen —500 Studirende der hiesigen Bau=Akademie bei dem Zuge betheiligen, so daß derselbe höchst glänzend zu werden verspricht. In Betreff des Tages wird der Bestimmung Sr. k. H. des Prinzen Friedrich Wilhelm noch entgegengesehen.— Die 60 Pouillone, die am Tage der Einholung dem Wagen des hohen neuvermählten Paares voraufreiten werden, sind aus allen Theilen der Monarchie gewählt und bereits hier versammelt, um von dem Musikdirektor Wieprecht eingeübt zu werden. Sie erhalten neue Uniformen und neue Ehrentrompeten mit silbernen Mundstücken, die sie als Andenken an den Tag mit in ihre Heimath nehmen werden.— Das Berlinische Rathhaus in der Königsstraße wird für die Illumination vollständig mit Gasröhren umzogen. Es wird durch 20,000 Gasflammen erleuchtet werden; in der Königsstraße wird der preußische Adler, in der Spandauerstraße das StadtWappen in Brillautfeuer strahlen. Da die vorhandenen Röhren das erforderliche Gas zu liefern nicht im Stande sind, so werden noch besendere Röhren in die Erde gelegt werden.— Heute Mittag fand das Leichenbegängniß des Lieutenanks Uhlemann vom Kadettenhause Statt. Berlin, 30. Jan. Se. Maj. der König haben auch in den letztverflossenen Tagen täglich die üblichen Promenaden und Spazierfahrten unternommen. Gestern begaben Allerböchstdieselben Sich Vormittags zu Wagen nach Schloß Bellevue und kehrten ungeachtet der strengen Witterung zu. Fuß nach Charlettenburg zurück, machten demnächst von dort mit Ihrer Maj. der Königin eine Spazierfahrt und nach Rückkehr von derselben in Begleitung des Flügel=Adjutanten vom Dienst noch eine Premenade im Schloßgarten, die fast eine Stunde währte. Abends ließen Se. Majestät Sich durch den Geh. OberBaurath Stüler noch mehrere Baupläne vorlegen. Berlin, 30. Jan. In mehreren Blättein ist angedeutet worden, der Prinz von Preußen habe bei seiner Anwesenheit in London, gegenüber dem englischen Kabinette, einen Schritt in Bezug auf die im Interesse der eurepaischen Ordnung gegen die Flüchtlinge zu treffenden Maßregeln gethan. Der Prinz Albrecht von Preußen weide dem Kaiser Napoleon die Absichten des englischen Kabinets in dieser Beziehung persönlich bekannt geben. Die Richtigkeit beider Angaben möchte ohne Weiteres in Zweifel zu ziehen sein, da hier bis jetzt gar nichts darüber bekannt geworden ist, abgesehen davon, zum Kaiser gehen solle und wäre Seine Maj. am Ende der Welt. — Am 7. Juli 1807, um 10 Uhr Morgens übergab ein Adjutant Napoleon ein Schreiben, welcher, es erbrechend, las:„Sire, der Abgeordnete der Hausbesitzer und Bewohner des., 9. und 10. Arrondissements von Paris sucht bei Ew. Majestät um einige Minuten Audienz nach, um den Kaiser von einer Verbesserung zu unterhalten, welche seine gute Stadt Paris betrifft.“— Man führe den Ueberbringer dieses Schreibens sofort herein, sagte der Kaiser lächelnd.— Der Architekt Herivant trat von Schweiß und Staub bedeckt in das Gemach.— Sie sind ein wahrhaft unerschrockener Delegirter, mein Herr; nun sprechen Sie, was haben Sie mir zu sagen?— Sire, erwiderte der Architekt, 3 Arrondissements von Paris reclamiren unter Anderm seit 7 Jahren vergebens das Abreißen der Häuser auf den Brücken von Paris, namentlich auf der St. Michaels=Brücke. Wir richteten deshalb, und stets erfolglos, 103 Bittgesuche an den Minister des Innern und den Seine=Präfecten und doch...— Herr Architekt, fiel der Kaiser ins Wort, Ihr gerechtes Ansuchen ist genehmigt; wir wollen sehen, ob ich nicht glücklicher sein werde, als die Bittsteller.— Und sofort rief der Kaiser einem Adjutanten und dictirte ihm ein Decret, wonach am 1. September mit dem Abreißen der Häuser auf der Pont St. Michael u. f. w. zu beginnen war.— Nachdem das Decret dictirt war, nahm der Kaiser die Feder, schrieb eigenhändig einige Worte auf die Depesche, schloß sie und sagte:„Augenblicklich an den Minister des Innern zu erpediren.“— Graf Trochot, Seine=Präfect, hatte die Gewohnheit, Alles was von irgend welchem Interesse sein konnte, selbst in seinem Wagen, in ein kleines Einschreibbuch zu notiren. Auf einer der Seiten des Notizbuchs, welches in Besitz der Revue municipale gelangte— liest man unter dem 25. Juli 1807:„Vom Minister des Innern eine Nase pr. Ricochet erhalten, weil die Häuser auf den Brücken von Paris nicht abgerissen wurden. Auf die vom Kaiser an Herrn Champagny gerichtete Depesche schrieb Se. Maj. eigenhändig folgende Worte, welche F. E. mir vorlas:„Herr Minister, ich habe so eben den Frieden mit Europa unterzeichnet, nun werde ich Ihren Büreau's den Krieg erklären.“— daß die innere Unwahrscheinlichkeit schon die erheblichsten Bedenken hinsichts der Begründung dieser Andeutungen grreat. Soviel man hier weiß, hat die Reise des Prinen von Preußen an den englischen Hof nur der innigen Familien=Verbindung gegelten und steht dieselbe politischen Angelegenheiten gänzlich fern, was schon durch den Umdeutlich bekundet ist, daß der Minister=Präsident sich nicht in der Begleitung des Prinzen auf der Reise nach London befunden hat. Außerdem möchte nicht abzusehen sein, welche besondere Veranlassung für Preußen vorliegen könnte, in einer Angelegenheit, die es weit weniger als andere Großmächte, z. B. Oesterreich, berübrt, beim englischen Kabinette einen solchen Schritt zu thun?(..) Naumburg, 22. Jan. Die Frauenwelt befindet sich hier in großer Bestürzung, denn der Zopfabschneider pat auch in unserer Stadt seinen Einzug gehalten. In den gestrigen Abendstunden sind vier Jungfrauen ungleichen Alters an verschiedenen Stellen die Haare glatt am Haupte weggeschnitten worden. Der Frevel geschah, nachdem den ausersehenen Opfer zuvor ein, wahrscheinlich mit Chloroform getränkter Schwamm vor die Nase gehalten worden war, worauf eine secundenlange Betäubung erfolgte. Die Polizei ist heute in großer Thätigkeit, und bei unseren immerhin kleinen Verhältnissen dürfte der Thäter wohl nicht lange verborgen bleiben.— Wir haben in den verflossenen Tagen einen furchtbaren Sturm gehabt, welcher an Dächern und Schornsteinen gehörig sein Müthchen gekühlt hat. Ja, in einem nahen Dorfe hat er sogar das Dachwerk eines Hauses mit fortgerissen, so daß nichts weiter als die blanken Wände stehen geblieben sind. Andere Beschädigungen sind in Stadt und Land noch in Menge vorgekommen. Wiesbaden, 29. Jan. Um dem täglich fühlbarer werdenden Mangel an Wohnungen aller Art abzuhelfen, hat sich die Regierung entschlossen, mehrere neue Baulinien nach den Außenseiten der Stadt zu eröffnen und das Expropriations=Verfahren für die Acquisition des Grundeigenthums für anwendbar erklärt. Zugleich ist auch den Bauliebhabern Befreiung von allen Steuern auf die Dauer von zehn Jahren zugesichert.— Ueber das Befinden unserer herzoglichen Herrschaften sind aus Marseille, wo dieselben sich gegenwärtig befinden, die günstigsten Nachrichten eingelaufen.— In Beamtenkreisen macht eine Maßregel der Regierung Aufsehen, wonach mehrere im juristischen Fach bereits längere Jahre angestellte Aspiranten auf Richterstellen an Renteistellen versetzt worden sind. Es fehlt denselben zur weiteren Ausbildung in ihrem Fache an diesen hauptsächlich mit der Steuererhebung beschäftigten Stellen ganz und gar an Gelegenheit, während an den mit Verwaltung der freiwilligen Gerichtsbarkeit betrauten Lokalstellen die passendste Gelegenheit zur Beschäftigung der Aspiranten vorhanden ist. München, 28. Jan. JI. MM. der König und die Königin haben mit den höchsten Herrschaften diesen Abend dem Ball beigewohnt, welchen der kgl. MinisterPräsident Freiherr v. d. Pfordten in den prachtvoll geschmückten Räumen des Staatsministeriums des Aeußern gab. Ihre Majestäten verweilten mehrere Stunden in Mitte der eben so zahlreichen als glänzenden Ballgesellschaft, und Ihre Maj. die Königin geruhte auch an dem Souper theilzunehmen. Am kommenden Sonntag gibt der k. Kriegsminister General=Major v. Manz einen großen Ball im Kriegsministerium, den die königl. Majestäten ebenfalls mit ihrer Gegenwart beehren werden.— Die erste Vorstellung der italienischen Operngesellschaft im k. Residenz=Theater hat so wenig angesprochen, daß die weitern beabsichtigten Vorstellungen wahrscheinlich unterbleiben werden. Die Leute scheinen von den Anforderungen, welche man bei uns an Opernsänger und Sängerinnen zu stellen berechtigt ist, keinen Begriff zu haben, sonst hätten sie es wohl nicht gewagt, hier aufzutreten. Im Befinden des kgl. Hofschauspielers Hrn. Christen ist erfreulicher Weise eine so wesentliche Besserung eingetreten, daß derselbe schon demnächst eine Erholungsreise nach Italien wird unternehmen können, und man die Heffnung hegt, daß dieses tüchtige Mitglied unseres Schauspiels im Laufe des März die Bühne wird wieder betreten können. Schweiz. Bern, 28. Jan. Der französische Gesandte hat die Abschrift einer Verbalnote seines Ministers über die Flücht. lings=Angelegenheit abgegeben. Dieselbe ist, wie man dem bundesräthlichen Organ mittheilt, mehr raisonnirenden Inhalts und überhaupt nicht so ernster Natur, wie man nach den Telegrammen einiger schweizerischen Blätter schließen möchte. Italien Rom, 22. Jan. In Folge des Pariser Attentats wurden hier verschiedene Verdächtige verhaftet. Es sind theils solche, welche sich in der Bewegungszeit compromittirten und bei denen die Pelizei stillschweigende Sympathien für die revolutionäre Propaganda im Auslande mit Gewißheit voraussetzen zu dürfen glaubt, theils sind es Reisende. Dasselbe soll in Neapel der Fall gewesen sein. Doch weit größer ist die Zahl der in den letzten Tagen hier verhafteten Diebe. Veraubungen und nächtliche Einbrüche sind wieder sehr häufig. Wie man aus Spezzia vom 23. Januar meldet, wurde das amerikanische Schiff Adriatic am 21. Abende von der Gewalt des Windes über die Landspitze des Forts Santa Maria getrieben und benutzte das stürmische Wetter und die Dunkelheit der Nacht, um zu entkommen. Frankreich Paris, 30. Jan. Der Staatsrath hat am 27. in einer Gesammtsitzung den Gesetzentwurf über die neuen Maßregeln der Regierung erhalten und nach mehrtägigen lebhaften Debatten vorgestern Abend angenommen. In wenigen Tagen wird man den Wortlaut derselben erfahren. Was man bis jetzt darüber weiß, lautet dahin, daß der erste Artikel alle diejenigen mit schwerer Strafe belegt, welche ohne Erlaubniß Pulver=Fulminat von Pottasche oder Quecksilber, Höllenmaschinen, Bomben oder andere Werkzeuge fertigen, die das Leben des Staats=Ober= haupts gefährden oder sonst in Completten verwendet werden können. Der zweite Artikel belegt mit einer Geldstrafe von 500 bis 10,000 Franken und einer 2= bis 5jährigen Gefängnißstrafe alle die, welche gegen die Person des Kaisers das Vergehen der Drohung, Beleidigung oder Aufregung zum öffentlichen Hasse durch die im Gesetz von 1819 vorgesehenen Mittel begangen haben. Artikel 3 belegt mit einer einmonatlichen bis zweijährigen Gefängnißstrafe und mit einer Geldbuße von 100 bis 2000 Fr. diejenigen, welche Worte des Hasses oder der Drohung gegen den Kaiser ausgestoßen haben. Ein Theil des Staatsraths schlug vor, daß man das Wort„öffentlich“ einschalten solle, und dieses Amendement ist mit der Mehrheit von einer Stimme verworfen worden. Es ist offenbar, daß von nun an ein unbesonnenes Wort in einer geschlossenen Gesellschaft schwer bestraft werden kann. Der 4. Artikel bestraft alle Diejenigen, welche in Frankreich oder im Auslande Verbindungen in einem der Regierung feindlichen Sinne unterhalten, mit einer Geldbuße von 500 bis 10,000 Fr. und einer Gefängnißstrafe von 2 bis 5 Jahren. Der 5. Artikel ist noch unbekannt. Der 6. Artikel bestimmt, daß alle Diejenigen, welche wegen der oben erwähnten Vergehen verurtheilt worden sind, in das Innere von Frankreich oder Algier gebracht, oder auf Verwaltungswege ausgewiesen werden können. Der 7. Artikel ist wieder unbekannt. Der 8. bestimmt, daß Diejenigen, welche in Folge der Ereignisse von Mai und Juni 1848, vom Juni 1849 und vom December 1851 verurtheilt oder mit Ausnahmsregeln belegt worden sind, in ähnlicher Weise internirt oder ausgewiesen werden können. Ein Mitglied des Staatsraths hat dabei bemerkt, man könne dann auch Thiers und Lamoricière so behandeln, allein der Artikel wurde doch mit einer kleinen Majorität angenommen. So viel steht fest, der gesetzgebende Körper wird den Gesetzentwurf, so wie er aus dem Staatsrathe hervorgegangen ist, annehmen, da augenblicklich an eine Opposition nicht zu denken ist. Es heißt, daß man auch zu allen Auslieferungsverträgen, welche mit auswärtigen Mächten abgeschlossen sind, einen Zusatzartikel fügen will, um den im Auslande verabredeten Verschwörungen entgegen zu treten. In Rouen hat sich eine französisch=spanische Gesellschaft, mit einer Succursale in Marseille, gebildet, um einen regelmäßigen Dampfschifffahrtsdienst längs den spanischen und portugiesischen Küsten ins Leben zu rufen. Die Dampfer von 7= bis 800 Tonnen Gehalt werden vorerst jeden Monat eine Reise hin= und zurückmachen. Belgien. Brüssel, 29. Jan. Der belgische Gesandte am niederländischen Hofe, General=Lieutenant Baron Wilmar, der diesen Posten 12 Jahr lang bekleidet hatte, ist 69 Jahr alt gestorben.— Fürst Ligne hat nach seiner Rückkehr von Paris eine langere Privat=Audienz bei dem Könige gehabt, der sodann in einem Minister=Conseil den Vorsitz führte. Der Director im Ministerium des Auswärtigen, Materne, hat den Rang eines außerordentlichen Gesandten erhalten. olland. Rotterdam, 29. Jan. Wir vernehmen, daß die Schwierigkeiten, welche der hiesige Handelsstand bei Versendung von Gütern mittels der Rhein=Eisenbahn im Beginn des Winters erfahren mußte, jetzt vollständig beseitigt worden sind. Man hat keine Kosten gespart, um an der Güterstation alle nur möglichen Verbesserungen anzubringen, so daß eine Anhäufung der Waaren nicht mehr zu fürchten ist; auch soll am 1. Febr. der bisherige Zoll=Declarant in Emmerich durch einen erfahrenen Güter=Inspector ersetzt werden, welcher voraussichtlich die Interessen des Handels in jeder Hinsicht beherzigen wird. Der Unsicherheit in Betreff der Frachtsätze ist durch Ausgabe eines neuen Güter=Tarifs für den internationalen Verkehr ein Ende gemacht, in dem nicht allein die zeitweisen Fracht=Zusätze aufgenommen, sondern auch die Orte angegeben worden sind, nach welchen Güter in Partien von mindestens 50 Centnern direct und ohne ZollVisitation in Emmerich durchgehen können; endlich werden danach Kaffee, Häute und Stuhlrohr in Partien ven wenigstens 100 Ctrn. zu bedeutend ermäßigten Frachtsätzen angenommen.(K..) Großbritannien. London, 29. Jan. In Windsor ging gestern die Aufnahme des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen in den Ritterorden des Hosenbands mit den üblichen Gebräuchen vor sich. Von den Ordensrittern waren 13 anwesend, unter ihnen des Marquis of, Landsdomnc, 1. Earl Clarendon, Earl Granville„Viscount Palmersion und der Herzog von Cambridge. Von den fremden Gästen des Hofes blos der Herzog von Sachsen=Coburg. Die Frau Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen erschien mit dem Prinzen von Wales und der. Prinzeß Alice, in ihrem Gefolge Graf Bernstorff und ihre beiden neuen Hofdamen aus Preußen. Der Prinz trug bei der Ceremonie die preußische Generals=Uniform. Um Mittag hatte das junge Ehepaar eine Deputation der Londoner City empfangen, und bestimmte den morgigen Tag(12 Uhr) dazu, die Beglückwünschungs=Adresse des Gemeinderaths in Buckingham=Palace in Empfang zu nehmen. Von den übrigen preußischen Prinzen hatte sich keiner in Windsor eingefunden. Sie machen incognito Reisen im Lande. So war Prinz Friedrich Karl in Liverpool, und besuchte die dortigen Sehenswürdigkeiten, während Prinz Adalbert den gestrigen Tag wieder in Portsmouth zubrachte, mehrere Schiffe und Hafen=Etablissements in Augenschein nahm, und heute Morgen von dort nach Neuhaven fuhr, um heute Abend noch(über Dieppe) in Paris einzutreffen. Prinz Albrecht von Preußen war gestern in Lonvon bei der Herzogin von Cambridge zu Gaste.— Diesen Nachmittag war Ministerrath in Lord Palmerstons Amtswohnung in Downingstreet.— Admiral Lord Lyens— so wird der„Times“ wieder aus Portsmouth geschrieben— gibt das Kommando der Mittelmeer=Flette an Vice=Admiral Arthur Fanshawe ab, dessen Flaggenschiff wahrscheinlich der„Marlborough“ (131) sein wird. Auch im Kommando der südamerikanischen Flotte sell eine Veränderung vor sich gehen, und Vice=Admiral Wallis daselbst durch Contre=Admiral Sir Stephan Lushington abgelöst werden.— Während wir hier beinahe keinen Winter noch gehabt haben, denn auch der Frost der letzten Tage hat schon wieder aufgehört, schreibt man aus Malta vom 19.., daß das Barometer daselbst plötzlich von 53 Gr. auf 33 Gr. F. und zweimal nacheinander Schnee gefallen sei., was seit 22 Jahren nicht geschehen war. Die Folge davon war, daß mehrere betagte Leute, darunter ein Mann von 107 Jahren, starben. Auf der preuß. Fregatte„Thetis“, die am 20. von Toulon in Malta einlief, waren in Folge des frostigen Wetters über 100 Mann von der Influenza befallen. London, 29. Jan. Ueber die Verleihung des Hosenband=Ordens an den Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen erfährt man noch, daß die Ritter sich um 3 Uhr Nachm. im Thronsaale versammelt hatten. Um 3 Uhr 5 Minuten erschien die Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen in einem weißseidenen, goldbrochirten Kleide, mit Goldspitzen besetzt. Der Prinz von Wales und die Prinzessin Alice begleiteten sie. Die Damen ihres Hofes und der Graf und die Gräfin Bernsterffbefanden sich in ihrem Gefolge. Gleich darauf erschien die Königin mit dem Prinz=Gemahl und dem Herzog von Sachsen=Coburg. Beide trugen Mäntel, Kopfbedeckung und Halsband des Ordens. Die Königin trug ebenfalls den Mantel des Ordens, dessen Schleppe von drei Hofbeamten getragen wurde. Sie setzte sich in den großen, mit Scharlach ausgeschlagenen Lehnsessel vor der mit einer scharlachenen Decke belegten Tafel. Ihr zur Rechten setzten sich der PrinzGemahl, der Herzog von Sachsen=Coburg und 6. Ritter, zur Linken der Herzeg von Cambridge und Gandere Ritter. Der Ordenspralat stand zur Rechten der Königin, der Ordenskanzler zur Linken. Am Ende der Tafel der Notar, der Wappenkönig und der Huissier des schwarzenStabes. Eine glänzende Erscheinung bildete der Marquis von Westminster, der an seinem Degen einen der größten Diamanten der Welt, 63 Karat schwer, trug, welchen man auf ½ Million Franken schätzt. Auf den Vortrag des Kanzlers, des Bischofs von Salisbury wird der Prinz Friedrich Wilhelm einstimmig zum Ritter des sehr edeln Hosenbanderdens erwählt. Die beiden jüngsten Ritter, Graf Granville und Marquis von Westminster, holten den Prinzen ein, der in preußischer Generals=Uniform erschten. Vor ihm trug der Wappenkönig die Insignien des Ordens auf einem rothsammtnen Kissen. Der Prinz setzte sich zur Rechten der Königin, welche ihm die eben erfolgte Wahl mittheilte. Hierauf kniete der Prinz. Die Königin, vom Prinz=Consort und dem Herzog von Cambridge unterstützt, legte hierauf dem Prinzen das Hosenband und das blaue Band des Ordens um, worauf der Prinz die Hand der Königin küßte, sich erhob und die Runde um den Tisch machte, indem er jedem der anwesenden Ritter die Hand drückte. Das Gefolge des Prinzin, darunter General v. Schreckenstein und Rittmeister v. Lindern waren auch zugegen. Abends fand im Waterloo= Saale das Diner zu Ehren des Prinzen Statt, wo derselbe in preußischer Generals=Uniform mit dem blauen Bande des Hosenband=Ordens erschien. Die königliche Familie ist sodann mit dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen nach Bucking= ham=Palast zurückgekehrt, wo heute große Eour stattfindet. Mit der morgigen Theater=Verstellung sind die Festlichkeiten geschlessen und der kommende Sonntag. wirdin der Familie verlebt. Schweden und Norwegen, Stockholm, 24. Januar. Für die Herzegin von Ostgotbland ist mit Rücksicht auf deren bevorstehende Niederkunft ein Kirchengebet angeordnet werden. Rußlan d und Polen. St. Petersburg, 24. Januar. Der Wirkliche Staatsrath Bidder, Prof. ord. an der Universität Dorpat, ist, wie die„St. Petersburgische Zeitung“ meldet, an Stelle des auf sein Ansuchen entlassenen Wirklichen Staatsraths Haffner zum Rektor der genannten Universität ernannt worden. Griechenland. Athen, 22. Jan. Der Hof ist vorgestern Abend von von Chalkis zurückgekehrt, wo die Feierlichkeit aus Anlaß der Eröffnung des Kanals stattfand. Kaiser Alexander wird zur Feier des 6. Februar einen General= Adjutanten nach Athen senden. Die englische Regierung stellt das schönste der in Malta ankernden Schiffe zur Verfägung der biesgen englischen Gesandischoft. Börsen=Course der Staarsvaviere und Aktien. Frankfurt, 30. Jan. Die heutige Bösse war nur wenig belebt und die Umsätze in den meisten Effecten unbedeutend. Die höheren Course im gestrigen Privatverkehr konnten sich in Folge einer sich über die ganze Börsenzeit erstreckenden Geschäftslosigkeit anfänglich nicht behaupten, jedoch trat bei Notirungszeit wieder im Allgemeinen eine feste Haltung ein. Der Hauptumsatz fand in österreichischen Credit=Aktien Statt, ohne daß derselbe indesfen die Bedeutung wie in den jüngsten Tagen erreicht hätte. Dieselben eröffneten gleichfalls etwas matter, besserte sich jedoch im zerlaufe des Geschäfts um 1 fl. Darmstädter Bank=Aktien waren ebenfalls etwas fester. Nach der Notirungszeit dauerte die Kauflust, unterstützt durch Wiener Notirungen, fort, und wurden dieselben bis 219 bez. u.., Darmstädter Bank=Aktien 247 Gld. Von Wien war Credit 243½, von 1 Uhr 45 Min. gemeldet. Frucht=, Getraide: Neuß, 30. Jan. Th..P. Waizen 1. Qualität 90 Pfd.)3. Land=Roggen(83½.) Wintergerste(70 K) Sommergerste(70A.) Buchwaizen(80.) Hafer(50 Kl) Erbsen....“. Rübsamen.... 2 10 2 6 2 3 1 18 1 15 1 15 2 6 1 5 4 6 und Oel=Preise. Aveel=Samen...•3 Kartoffeln(100)— 20 Rübol pr. Ohm37.— Leinöl pr. Ohm..——Rübkuchen.... 49—— Preßtuchen...!.41—.— Leinkuchen....—.—— Branntwein pr. Ohm 12—— Gereinigtes Oel 38.—— Heu per Ctr. 1 15— Stroh per Schock——— Bekanntmachung. Im Laufe d. Mts. sind aus einer hiesigen Wohnung zwei Pfeifen, die eine bestand aus einem glänzend gelbbraunen Wiener Meerschaumkopfe, worauf ein Jagdstück(ein Jäger einen Hund im Walde führend) eingeschnitten ist; ziemlich groß und mit schwerem Silberbeschlag, mit einem Rohr vom Geweih eines Rehbocks; die zweite aus einem gewöhnlichen Porzellankopfe, worauf ein Wappen(im Mittelschilde eine Wolfsangel vorstellend) gemalt ist, mit einem Rohr von Rosenholz, gestoblen worden. Ich ersuche Jeden, welcher über den Verbleib oder den Dieb der gestohlenen Pfeifen Auskunft zu geben vermag, mir oder der nächsten PolizeiBegörde hiervon Anzeige zu machen. Bonn, den 30. Januar 1858. Der Ober=Prokurator, v. Ammon. Die am 1.., Morgens halb 8 Uhr erfolgte glückliche Entbindung meiner lieben Frau von einem gesunden Mädchen zeige ich Verwandten und Freunden statt besonderer Meldung ergebenst an. Bonn, 1. Febr. 1858. Jos. Hüsgen. Mittwoch den 3. Febr., Abends 5 Uhr: Versteigerung von Büchern, Bildern u. Musikalien bei M. Lempertz. #i= Kataloge sind gratis zu hoben. Vekannmachung. Die Erneuerung der Schieferbedeckung auf dem bisherigen Königl. Militär=Lazareth=Gebäude hierselbst, soll im Wege des öffentlichen Submissions= Verfahrens an den Mindestfordernden vergeben werden. Unternehmer haben daher ihre versiegelten Offerten bis zu dem auf Dinstag den 9. d. Mts., Vommittags 10 Uhr, anberaumten Termin portofrei in das Geschäftslokal der unterzeichneten Garnison=Verwaltung, Kölnstraße Nro. 28, einzureichen, woselbst zur genannten Zeit die Eröffnung der eingegangenen Submissionen erfolgen wird, und wo auch die betreffenden Bedingungen Vormittags von 8 bis 12 Uhr eingesehen werden können. Die Bedingungen müssen von den Submittenten vor Abgabe der Suhmission unterschrieben werden. Bonn, den 1. Februar 1858. Königliche Garnison=Verwaltung. Verkaufs=Anzeige. Am nächsten Donnerstag den 4. Februar a.., Morgens 9 Uhr, lassen die Erben des verstorbenen Rentners Hrn. Berens in dem Sterbehause auf der Koblenzerstraße Nro. 67, dem Rentner Hrn. Busch gegenüber, den Mobilarnachlaß, bestehend in 1 Secretär, Tischen, Stühlen, Commoden, Sopha's, Bettladen, Alles von Mahagoniholz, Spiegeln und Bildern, Oefen, Glasund Porzellansachen, 1 Fournaise, fast neu, und sonstigen Küchensachen, Taschen= u. Pendül=Uhren, silbernen Löffeln 2c. öffentlich und meistbietend gegen baare Zahlung durch unterzeichneten Gerichts schreiber versteigern. Bonn, den 30. Januar 1858. Der Gerichtsschreiber, Genick. ** CONUENT Veränderungen, welche unserm Geschäfte nahe bevorstehen, haben uns zu dem Entschlusse veranlaßt, unser bekanntlich sehr großes Waarenlager baldigst zu räumen und zu dem Ende sowohl Samstag den 6. Februar 1858 im grossen Saale des Goldenen Stern gleich baare Zahlung abzugeben. Wir haben daher vorläusg, und unter gefälliger Aitwirkung des zwar für die Dauer von 8 Tagen, folgende Gegenstande, worauf jene Preise bemerkt stehen, als: Iklännergesang-Vereins,„Concordia“, und der Herren R. Henseler, Walbrül, Reimers und F. Gerhards. die neuesten als die älteren Vorräthe noch unter Fabrikpreisen, jedoch nur gegen greich baare Zahlung atzugeben. Vir haben daher vorläusg, und 2 12 12 4 18 5 Thlr.— Sgr. und höher 20 10 15 9 fertige Damen=Mäntel wollene Doppel=Shawls gewirkte desgleichen... Robes à volants in Seide desgleichen halbwollene.. Robes à quilles in Seide desgleichen halbseidene.. gestickte weiße Ballkleider. karrirte Kleiderzeuge... halbwollene desgleichen.. desgleichen, doppelbreite.. halseidene Zeuge, do. karrirte und gestreifte Mohairs ganz wollene Cachemirs farbige Paramattas... mix lustres(Bége) ferner eine Partie verschiedener-Reste zum Verkaufe ausgesetzt. ae JZorsechende Preise, die sichrpro Berliner Elle versiehen, sind selbstredend fest; doch wird, Rabatt von 4 Pprozent bewiliger i Jeu g.. 29 Thaler und drüber, auch noch ein Bonn, den 2. Februar 1858. M. J. Spanier& Comp. —2 224„ 24„ 3„ 52„ 9„ 52„ 10„ 5„ 5 Fortsetzung des Ausverkaufs bei Jos. Käuffer, Markt 449. Cachemiriennes(doppelte Breite) à 7 Sgr., desgl. 4 breit à 34 Sgr., Seidenstoffe à 12 Sgr. u.., Paramattas à 7 Sgr., Jaconnas à 44 Sgr., Doppel=Shawls(ganz Wolle à 34 Thlr., Umschlagtücher à 14 Thlr. 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(Ballotement.) Der Vorstand. Heute Dinstag den 2. Februar Tanzmusik im Saale von J. Braun am Hofgarten. Anfang 4 Uhr Nachmittags. Stadt-Theater in Bonn. Dinstag den 2. Februar 1858. Gastspiel des Fräul. Röckel, des Fräul. Eichberger und des Hrn. Ackermann vom Stadttheater zu Köln zum Benefiz für Hrn. G. Evertz. Ein junger Mann von angenehmem Aeußern, der seiner Militärpflicht beim Garde du Coroel Genüge geleistet hat, davon, wie auch andere schöne Zeugnisse aufzuweisen vermag, sucht Stelle als Bedienter oder Hausknecht. Näheres durch das Commissions=Büreau von W3. Fröhlich in Neuwied. Ein im Nähen, Bügeln, Frisiren 2c. wovl erfahrenes Frauenzimmer sucht Stelle als Drittoder Kammermädchen; auch würde es gerne die Pflege einiger Kinder übernehmen. Naberes in der Erped. d. Bl. Ein Buchhalter sucht stundenweise Beschänlgung. Offerlen unter 1. 7, besorgt die Exged. Ein Mädchen, in Küche und aller Hausarbeit erfahren, findet gleich eine Stelle. Näheres 270. Ein Mädchen für alle bäusliche Arbeit gegen guten Lohn gesucht. Die Expedition sagt, wo. oder Der Markt zu Richmond. [Romantische Oper in 4 Aufzügen von W. Friedrich. Musik von Friedr. Flotow. Opern= Preise. Billets zu allen Plätzen sind von Morgens 9 bis Nachmittags 4 Uhr bei Herrn W. Nachtsheim unter der Wagge zu haben. Studenten=Billets zum Parterre sind für 7½ Sgr. beim Herrn Pedell Baude zu haben, und den Herren Abonnenten bleiden ihre Plätze bis Mittag 1 Uhr reservirt. Der freie Zutritt ist ohne Ausnahme für Jedermann aufgehoben. Kassenöffnung ½6, Anfang. ½7, Ende 9 Uhr. Druck und Verlag der P. Neusser'schen Buchdruckerei.— Redigirt von J. Neusser. Erpedition an Hof Nio. 41. ∆ Sice