Unneeceit Mit den Bönner Wochenblatt verbunden. 224. Freitag den 28. September. Siebenundvierzigster Jahrgang. Wiestelungen auf die „Bouner Zeitung“. für das 4. Quartal 1855 beliebe man baldgefälligst zu machen; für Auswärtige beträgt der AbonnementsPreis bei allen Preuß. Post=Aemtern pro Quartal 1 Thlr. 7½ Sgr. Amtliche Nachrichten. Berlin, 26. September. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Zu genehmigen, daß dem seitherigen kommissarischen Verwalter des Landraths=Amtes des Kreises Simmern, im Regierungs=Bezirk Koblenz, Landrath Hardt aus Montjoie, die gedachte Stelle definitiv übertragen werde. Deutschland. Köln, 23. Sept. Die Bemühungen, um die Demokraten zur Theilnahme an den Vorwahlen(den ehemaligen Urwahlen) zu bewegen, werden hier schwerlich von Erfolg sein, weil Personen, welche über die Wahlstimmung unter den Demokraten bekannt sein können, der Ansicht sind, daß diese schwerlich den Wahlkampf aufnehmen werden. Es werden wohl nur drei parteien, die der Constitutionellen, der Reactionäre und die des Katholicismus, in den Wahllokalen erscheinen, um ihre Candidaten durchzusetzen.— Man hat sich hin und wieder gefragt, was es erst im Winter geben werde, wenn jetzt die Brod= und Kartoffelpreise kurz nach der Erndte eine so seltene Höhe erreichten. Das rührt indeß von den übertriebenen Gerüchten hinsichtlich der Kartoffelkrankheit her, und außerdem konnte der Landmann noch nicht dreschen. Manche Bauern, welche ihre Vorräthe zurückhielten, weil sie noch höhere Preise zu erzielen hofften, dürften leicht enttäuscht werden; denn es hat sich nunmehr herausgestellt, daß die Kartoffelkrankheit einen kaum nennenswerthen Schaden verursachte und außerdem sind, namentlich durch Kölner Speculanten, in Amerika große Fruchtankäufe abgeschlossen worden. Die fremden Zufuhren werden alsdann die heimischen auch flüssig machen. — Die Kölnische Maschinenbau=Gesellschaft hat, nachdem eine Fabrik mit den Immobilien und vorhandenen Maschinen u. dgl. für 76,000 Thlr. angekauft worden ist, den Betrieb in unserer Stadt begonnen. Köln, 25. Sept. Der„A. Allg. Ztg.“ wird von hier geschrieben: Die englische South=Eastern=Rail= way Company, die schon vor zwei Jahren Agenturen in Frankreich und Belgien errichtet hatte, ist nach achtmonatlichen Verhandlungen mit der preußischen Regierung endlich zu der Erlaubniß gelangt, Agenturen zu Aachen und Köln errichten zu dürfen. Dieselben sind kürzlich in Thätigkeit getreten, und ertheilen auf Grund der mit der Rheinischen Eisenbahn=Gesellschaft, den belgischen Staatsbahnen und der französischen Nordbahn abgeschlossenen Verträge directe Billets zur Reise von Köln oder Aachen über Calais und Dover nach London. Die Inhaber solcher Billets haben gegen die Benutzer der beiden Concurrenz=Routen über Ostende oder Rotterdam den Vortheil einer erheblich beschleunigten Ankunft am Reiseziel und einer Abkürzung der Seefahrt auf die Dauer von anderthalb Stunde; ferner die große Annehmlichkeit, daß das Reisegepäck im Transit durch Belgien und Frankreich befördert, und nur einmal, nämlich bei der Ankunft zu Dover, zollamtlich revidirt wird. Endlich können die Passagiere in jeder größeren Stadt ihre Reise unterbrechen. Die Fahrt von Köln bis London wird in 25 Stunden zurückgelegt und kostet für ein Billet erster Klasse 23 Thlr. 27. Sgr., für eins zweiter Klasse 17 Thlr. 7 Sgr. Diese Spekulation der englischen Gesellschaft ist gut eingeschlagen, denn die ausgefertigten Billets, die bis Neujahr reichen sollten, waren schon vor einigen Tagen vergriffen. Hierzu hat natürlich beigetragen, daß die Engländer schaarenweise heimwärts eilen. Köln, 26. Sept. Bei der jetzt herrschenden Theuerung der gewöhnlichen Lebensmittel dürfte es wohl nicht uninteressant sein, sich an das Jahr 1817, das sogenannte „theure Jahr“ zu erinnern und zu vernehmen, welche Preise damals auf dem Kölnischen Markt bestanden haben. Eine uns darüber zugekommene Original=Notiz lautet:„1817 Ende Monat Juni kostete ein Malter Korn 23 Rthlr., ein achtpfündiges Brod kostete 48 Stüber, ein Pfund weiße Erdäpfel 3 à 4 Stüber. Die Früchte wurben aus Rußland bezogen. Ein Malter Gerste kostete 15 à 17 Rthlr., ein Malter Waizen 28 à 30 Rthlr.“(K..) Vom Rhein, 24. Sept. Aus der Sängerfamilie Formes ist jetzt das vierte Talent hervorgegangen. Nachdem der dritte der Brüder bereits seit einem Jahre bei der Londoner Oper mitgewirkt hat, ist der jüngste, gleichfalls ein kräftiger Baryion, in Mülheim, dem Wohnorte der Familie offentlich aufgetreten. Die Zeitungen loben seine glücklichen Naturanlagen und bevorworten die fernere Ausbildung. Linz, 24. Sept. Die Hoffnung einer etwa günstigen Traubenlese gestaltet sich bei der herrlichen warmen Herbst=Witterung täglich günstiger. Leider, daß das Ergebniß durchgehends so geringe sein wird, daß manches Winzerdorf insgesammt kaum Ein Faß Rothwein zu füllen haben wird. Allerdings dürften die Preise namentlich in die Höhe gehen, obgleich die Wein=Fabrikation in erstaunlichem Maße seit zwei Jahren im Zunehmen begriffen ist. Koblenz, 26. Sept. Gestern Nachmittag kurz vor 3 Uhr besuchte Se. Maj. der König in Begleitung Höchstseines Flügel=Adjutanten zum Erstenmale unsere Stadt, fuhr vor dem Gasthofe zur„Bellevue“ vor, um dem daselbst abgestiegenen Herzoge von Nassau einen Besuch abzustatten und unmittelbar darauf, da er denselben nicht zu Hause traf, wieder nach Schloß Stolzenfels zurück. Später war Familientafel auf dem Schlosse, wozu außer den Mitgliedern der kgl. Familie auch die Herzoge von Nassau und von Sachsen=Weimar geladen waren.— Künftigen Samstag Morgens wird Se. Maj. der König die große Parade unserer gesammten Garnison auf dem Schloßplatze dahier abnehmen.— Es ist irrthümlich berichtet worden, daß der General=Post=Director Schmückert sich unter den hier Angekommenen befinde. Dieser hohe Beamte ist zwar auf einer Inspektionsreise in unserer Provinz begriffen, hat indeß unsere Stadt nicht berührt.— Die Reise II. MM. des Königs und der Königin von Trier durch das Moselthal bot, wie wir nunmehr erfahren, eine ununterbrochene Reihe von Festlichkeiten dar. Von allen Thürmen der unzähligen auf beiden Seiten des Stromes liegenden Ortschaften läuteten die Glocken und die Schuljugend in ihren Feierkleidern stand an dem Ufer aufgepflanzt, von deren frischen Stimmen das„Heil Dir im Siegerkranz“, von Böllersalven accompagnirt, herübertönte. Wo Landebrücken waren, hatten sich die Geistlichkeit und die Ortsvorstände zur Begrüßung des allverehrten Paares eingefunden, und wo dies nicht Fall war, kamen dieselben meist in Kähnen an das Schiff herangerudert, um den ehrerbietigsten Willkommengruß zu geben. In Cochem waren einige junge Mädchen bereit, Sr. Majestät rothe und weiße Trauben, sowie einen Ehrenwein anzubieten, was jedoch der schnellen Fahrt wegen unterbleiben mußte. Als schon die Dunkelheit eingetreten war, leuchteten die Feuerzeichen, und zeichnete sich unser Nachbarort Winningen durch eine imposante Fackelerleuchtung besonders aus, so daß Se. Majestät, von dem Anblicke entzückt, befahl, langsam an dem genannten Orte vorbeizufahren. In gleicher Weise war auch das hiesige katholische Knaben=Waisenhaus auf der nach der Mosel gehenden Fronte, sowie die chemische Fabrik des Hrn. Nienhaus, auf das herrlichste erleuchtet und geruhten Ihre Majestäten zu wiederholten Malen Höchstihre Freude über dieses schöne Schauspiel an den Tag zu legen.— Wir haben noch nachträglich dem Berichte der königl. Reise hierher beizufügen, daß die Mitglieder der Direction der Mosel=Dampfschifffahrt sich nach Trier begeben hatten, um Se. Majestät ehrfurchtsvoll zu begrüßen und auf der Fahrt hierher zu begleiten. Allerhöchstdieselben geruhten dies sehr huldreich aufzunehmen, sich mit den Herren während der Fahrt verschiedentlich zu unterhalten und dieselben zur Tafel zu ziehen. Der König und dessen hohes Gefolge verweilten während der Thalfahrt durch die romantischen Gegenden, welche der Fluß durchströmt, größtentheils auf dem Verdecke und der königliche Herr war sichtbar in heiterer Stimmung. Allerhöchstdessen Gefolge bestand aus folgenden Personen: Se. k. Hoh. der Prinz von Preußen, Se. Hoh. der Prinz Bernhard von SachsenWeimar, Se. Exc. der General der Cavalerie v. Wedell, Se. Exc. der General=Lieutenant v. Wussow; Hofdamen 1890. Ihrer Majestät der Königin: Gräfin Hacke, Gräfin Kanitz; Oberhofmeister Graf Dönhoff, Ober=Präsident v. Kleist=Retzow, General à la suite Sr. Maj. des Königs, v. Schöler, Geh. Kabinetsrath Illaire, Kabinetsrath Niebuhr, Oberst und Flügel=Adjutant Frhr. v. Manteuffel, Hauptmann und Flügel=Adjutant v. Loën, General=Stabs= arzt und Leibarzt Dr. Grimm, Oberst=Lieutenant Schnitzler, Major v. Boyen, Premier=Lieutenant v. Steinäcker, Geh. Kämmerer Schöning, Dompropst Holzer, Domkapitular v. Wilmowsky, Regierungs=Präsidenten Schede und Sebaldt, Strombau=Director Nobiling und die Landräthe.(Cobl. Ztg.) Koblenz, 26. Sept. Ueber die Reise JI. MM. von Trier die Mosel herunter haben wir nachzutragen, daß nach den uns zugegangenen verschiedenen Berichten dieselbe einem wahren Triumphzuge glich. Die an der Mosel anliegenden Ortschaften erschienen sämmtlich im Festschmucke und am Ufer waren die Einwohner nebst der Schuljugend im Feierkleide aufgestellt, welche Ihre Majestäten mit Jubelruf und Freudenschüssen begrüßten. An den Orten, wo sich Anlandebrücken befanden, legte das Dampfboot bei und empfingen II. MM. daselbst die Deputationen, während von den übrigen Ortschaften die Geistlichen und Ortsvorstände an das Dampfboot in Nachen heraufuhren und die Allerhöchsten Herrschaften bewillkommten. Als das Dampfboot bei Winningen ankam, war es bereits dunkel geworden und mehrere hundert Pechfackeln erleuchteten prachtvoll das Ufer, ebenso erstrahlte das hiesige katholische Knaben=Waisenhaus bei Moselweiß im herrlichsten Lichtglanze. Se. Maj. der König kam am gestrigen Nachmittage von Stolzenfels hierher und stattete Sr. Hoheit dem Herzoge von Nassau im Gasthofe zur Bellevue seinen Gegenbesuch ab. Der Herzog ist heute Morgen nach Bieberich zurückgereist.— Heute Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr trifft Se. Maj. der König von Würtemberg hier ein und steigt im Gasthofe zur Bellevue ab. Se. Eminenz der Kardinal Erzbischof von Geissel, welcher am gestrigen Nachmittage hier eingetroffen war, um Ihren Majestäten seine Aufwartung zu machen, hielt heute Mecgen um halb 8 Uhr in der katholischen Garnisonkirche dahier unter der Assistenz seines Hofkaplans und des Militär=Pastors Hrn. Heltmann das h. Meßopfer. Se. Eminenz hat im Gasthofe zum Riesen sein Absteigequartier genommen, woselbst auch Graf Hatfeld, diesseitiger Gesandter in Paris, so wie auch Graf v. Gahlen, königl. preuß. Gesandter zu Madrid, logiren. Heute Morgen um 10 Uhr ist große Cour vor JJ. im hiesigen Residenzschlosse, künftigen Samstag große Parade der gesammten hiesigen Garnison.(Rh.= u..=.) * Koblenz, 26. Sept. Am nächsten Sonntag den 30. wird hiesige Bühne, unter Direction von Phil. Walb. Kramer, zur Feier des hohen Geburtsfestes Ihrer königl. Hoh. der Frau Prinzessin von Preußen, mit einem Prolog und Mozarts„Don Juan“ eröffnet werden. Für die kommende Saison werden von Opern=Novitäten hier zur Aufführung gelangen:„Andreas Hofer“,„Prinz Eugen“,„der Zauberschleier". Ebenfalls manches Neue im Schau= und Lustspiel, unter andern:„Ein weißes Blatt“,„der Fechter von Ravenna“, „Sonnenwendhof“,„der Teufel in Paris“ 2c. 2c. Trier, 20. Sept. Der Bischof von Trier hat ein Circular an die Pfarrer der Diöcese erlassen, worin am Sonntage vor den Wahlen Gebete angeordnet werden, um von Gott ein erfreuliches Resultat der Wahlen und Kammerverhandlungen zu erflehen. Trier, 23. Septbr. Heute Morgens um 10 Uhr wohnten die Majestäten dem Gottesdienste bei, nahmen hierauf dem 1. Bataillon des 29. Regiments die Parade ab und besichtigten dann die weit vorgeschrittenen Bauten an der Basilika, dann die römischen Bäder, das Amphitheater und die Villa Recking, überall von lautem Jubel empfangen. Gegen Abend nach dem Diner, zu welchem die hohen Gäste, so wie die Spitzen der Militär=, Civilund städtischen Behörden gezogen worden waren, beehrten II. MM. den Besitzer von Weißhaus mit Allerhöchstihrem Besuche, begleitet von dem um 11½ Uhr dahier nebst Gemahlin hier eingetroffenen Prinzen Heinrich der Niederlande königl. Hohert. Auf dem Rückwege besuchten I. Maj. die Königin das Hospital, das, auf's geschmackvollste geziert, seine hohe Wohlthäterin empfing, indeß sich Se. M. in das königl. Regierungsgebäude zurück begad. Nach 8 Uhr brachte die hiesige Liedertafel im Vereine mit mehreren andern Sängern den Majestäten eine solenne Serenade. Düsseldorf, 26. Sept. Gleichzeitig mit der Eröffnung unserer Bühne am kommenden Sonntag mit der Oper„Freischütz“ wird die Aufmerksamkeit unseres Publikums durch die Anwesenheit der Kunstreiter=Gesellschaft des Herrn Price in hiesiger Stadt in Anspruch genommen. Besagter Künstler hat schon früher einmal hier mit glänzendem Erfelge debütirt und sind seine Leistungen hierselbst noch in gutem Andenken. Xanten, 23. Sept. So eben geht uns die höchst erfreuliche Nachricht zu, daß Se. Majestät der König mittels Allerhöchster Kabinets=Ordre vom 16. Juli d. J. zur Restauration des Tantener Domes die Summe von 30,000 Thalern aus Allerhöchstihrem Dispositionsfonds allergnädigst zu bewilligen geruht haben. Herford, 24. Sept. Heute Morgen früh 4 Uhr wurden wir durch Feuerlärm erschreckt; der Himmel stand in Gluth. Es ward sogleich bekannt, daß eine große Feuersbrunst hinter der Lübberthorsmauer ausgebrochen sei. Schon eine längere Zeit hindurch, es hieß, die Wachsamkeit in der Nacht sei gering gewesen, mußte das Feuer gewüthet haben, denn schon brannten mehrere Häuser. Man vernahm bald, daß es ausgebrochen sei in dem Hause des Schuhmachers Düken, und da dieser Tags vorher verdächtige Reden hatte fallen lassen, so wurde er arrctirt. Von da hatte das Feuer die Scheune des Oekonomen Ebert ergriffen, hier große Nahrung gefunden und sich so bis zum Weber Hausmann verbreitet; acht Häuser sind abgebrannt. Leider sind noch härtere Unglücksfälle vorgekommen. Ein Knecht des Bäckers Klingenberg wurde hart vom Pferde am Kopf geschlagen und sell schon todt sein; außerdem sind drei Personen, darunter zwei Soldaten, sehr schwer verwundet, so daß Amputationen wenigstens nothwendig sein werden.— Mittags 12 Uhr. Jetzt werden fünf oder sechs Personen als schwer verwundet genannt; der Knecht ist noch nicht todt, doch zweifelt man an seinem Aufkommen, ja meint, er werde noch heute sterben; auch soll ein Soldat sehr leidend sein. Altena, 24. Sept. Der bei der hiesigen reformirten Gemeinde fast zwanzig Jahre lang angestellt gewesene Pastor Wilsing hat Anfangs voriger Woche unsern Ort verlassen, und ist einem an ihn ergangenen Rufe als Hofprediger nach Stargard in Pommern gefolgt, nachdem er vorigen Sonntag seine Abschiedspredigt über Apostelgeschichte 20, 32. f. gehalten hatte. Paderborn, 22. Sept. Der hiesige katholische Bischof hat in Betreff der bevorstehenden Wahlen ebenfalls ein Rundschreiben erlassen. Paderborn, 24. Sept. Die wegen eines„Aufrufs an das katholische Volk“ erfolgte Beschlagnahme des„Westphälischen Volksblattes“, einer Beilage des „Westphälischen Kirchenblattes“, ist, wie man vernimmt, in Folge einer von Berlin ergangenen Weisung bereits wieder aufgehoben worden. Dieselbe dürfte wohl auf einem Mißverständniß beruht haben, da der betreffende Aufruf bei aller katholischen Entschiedenheit zugleich von der größten Loyalität gegen die Staatsregierung und von freudiger Anerkennung der von derselben unter den schwierigen europäischen Verhältnissen befolgten Friedenspelitik erfüllt sein soll. Berlin, 24. Septbr. Der Kaiser Alexander von Rußland ist in der Krim— dies ist der Inhalt der neuesten Nachrichten aus Rußland, Nachrichten, die entschieden Anspruch auf Glaubwürdigkeit machen dürfen. In seiner Begleitung befindet sich einer der Großfürsten und der Herzog Georg von Mecklenburg. Der Aufenthalt des Kaisers in der Mitte seines Heeres wird von kurzer Dauer sein, so weit die bisherigen Dispositionen reichen, denen zufolge auch der Ankunft desselben in Warschau am nächsten Samstag oder Sonntag entgegengesehen wird. Berlin, 26. Septbr. Der Handelsminister v. d. Heydt ist heute nach der Rheinprovinz abgereist.— Die Zahl der ambulanten Telegraphen=Einrichtungen für die Armee soll vermehrt werden, so daß allmälig jedes Armec=Corps in den Besitz einer Reihe von Telegraphen= Wagen gelangt.— Beim hiesigen Hanoelsministerium ist der Antrag gestellt worden, eine Ermäßigung der Gebühren für recommandirte Briefe von 2 auf 1 Sgr. eintreten zu lassen, da eine solche Ermäßigung in gleicher Weise dem Interesse der k. Postkasse wie jenem des correspondirenden Publikums entsprechen würde.— Der Ueberschuß der Einnahmen der Post=Verwaltung über die Ausgaben verhält sich, so weit derselbe mit Genauigkeit bis jetzt festzustellen war, in diesem Jahre gegen den Durchschnitt der 6 Vorjahre wie 114,1: 100. Er wird einer Million Thlr. nahe kommen. Berlin, 26. Sept. Höherem Wunsche zufolge wird der Geh. Ober=Finanzrath v. Viebahn auch ferner noch in Paris zur Vertretung Preußens bei der IndustrieAusstellung verbleiben. Die dort befindlichen preußischen Lokomotiven tragen selbst über die englischen und belgischen den Preis davon und nehmen somit den ersten Rang ein. Berlin, 26. Sept., Mittags.(T..) Wie die in Moskau erscheinende Polizei=Zeitung meldet, waren die Kaiserin Mutter, Großfürst Konstantin, Prinzessin Marie und die Prinzessin Friedrich der Niederlande am 15. Sept. daselbst angekommen. Großfürst Konstantin ist noch am nämlichen Tage nach Nikolajew abgereist. Breslau, 24. Sept. Das heutige Mittagblatt der„N. Oder=Ztg.“ ist wegen des darin enthaltenen Leitartikels über die Wahlen auf Befehl des PolizeiPräsidiums mit Beschlag belegt worden. Slawentzitz, in Oberschlesien, 22. Sept. Gestern Abend 7 Uhr wurde Ihre Durchl. die Fürstin Pauline zu Hohentohe=Oehringen von einem Prinzen glücklich entbunden. Posen, 20. Sept. Den polnischen Zeitungen zufolge sollen die Russen die Absicht haben, die Nordforts und die Citadelle von Sebastopol nur so lange zu halten, bis alle Maßnahmen zu einem geordneten Rückzuge getroffen sind, worauf sie dann diese Werke gleichfalls zerstören werden. Posen, 24. Sept. Da nach zuverlässiger Mittheilung die Rinderpest in Polen bis in die nur 3 Meilen von der preuß. Grenze entfernt liegende Stadt Golina vorgedrungen ist, somit auch auf der Grenzstrecke des Wreschener Kreises von der Einschleppung der Seuche große Gefahr droht, so hat die k. Regierung zu Posen die für die Grenzstrecke der Kreise Adelnau und Pleschen verhängte Verscharfung der Sperrmaßregeln gegen Polen auch auf die Grenzstrecke des Wreschener Kreises ausgedehntz, Hoppot, 23. Sept. Auch wir sind in diesem Jahre von Cholera nicht verschont geblieben. Ihr Auftreten inmitten der Badesaison hat das diesjährige Badeleben verkümmert und ein frühes Ende der Saison herbeigeführk. Während der Dauer dieser Epidemie sind hier 63 Erkrankungen und 49 Todesfälle vorgekommen, wodurch besonders manche Familien sehr schmerzlich betroffen worden. Nunmehr ist dieselbe aber völlig erloschen. Halle, 25. Septbr. Des Königs Mazjestät haben dem hiesigen Veteranen=Verein das Fahnenband des Hohenzollernschen Hausordens zu verleihen geruht. Salzwedel, 24. Sept. Die Cholera scheint uns jetzt verlassen zu wollen, nachdem sie über 200 Opfer gefordert hat. Epidemisch ist sie schon seit 8 Tagen nicht mehr; sporadisch tritt sie aber leider noch immer auf. Die Zahl der Waisen und Wittwen ist sehr bedeutend. Gotha, 23. Sept. Heute Nachts ist der Herzog mit dem Eilzug nach Paris abgereist, wohin ihn eine Einladung des Kaisers gerufen hat. In seinem Gefolge befindet sich der Legationsrath Samwer, bekannt als Verfasser der gegen die ritterschaftliche Beschwerde gerichteten und bei der Bundes=Versammlung eingereichten Denkschrift. Hamburg, 22. Sept. Gestern erhielten die Eltern des Dr. Barth ein Schreiben von diesem, worin er ihnen mittheilt, daß er gar noch nicht bestimmen könne, wann er hier eintreffen wird, da er zuvor seinen Reisebericht der englischen Regierung zu erstatten habe, ehe er London verlasse.— Größere Vorträge bei der Philologen=Versammlung, welche im Anfang des nächsten Monats hier stattfinden wird, werden halten: Professor Curtius aus Berlin(der Erzieher des Prinzen Friedrich Wilhelm), Professor Forchhammer aus Kiel und Overbeck aus Leipzig. Kiel, 22. Sept. Neuerdings ist hier das Gerücht aufgetaucht, daß ein Theil der englischen Flotte alles Ernstes daran denkt, im hiesigen Hafen zu überwintern; man bringt die kurze Anwesenheit des englischen Gesandten zu Kopenhagen, Sir Buchanau, in unserer Stadt mit einem deßfallsigen Arrangement in Verbindung. Inzwischen sammeln sich aber die engl. Proviant=, Kohlenund Lazarethschiffe in Farösund, um nach England zurückzukehren, während die Zufuhren von Helsingor aus schon seit Anfang dieses Monats eingestellt sind, und auch die Mörser= und Kanonenboote in kleinen Abtheilungen den Sund und Belt passiren und nach ihren Winterstationen zurücktransportirt werden, nachdem die kleinen zierlichen englischen Lust=Yachten auch Furcht vor herannahenden Stürmen das baltische Meer bereits verlassen haben. Die letzte dieser Yachten, welche den Sund auf der Heimreise passirte, war die des Lord Bentinck, welche den Herzog von Somerset an Bord hatte. Bieberich, 23. Sept. Sr. Hoh. dem Herzoge von Nassau, bekanntlich k. preuß. General=Lieutenant und Inhaber des in Düsseldorf garnisonirenden Ulanen=Regiments, ist von Sr. Maj. dem Könige von Preußen der Rang eines Feldmarschalls verliehen worden. Wien, 22. Sept. Aus bester Quelle geht uns die Mittheilung zu, daß höheren Orts der Antrag gestellt wurde, den österr. Kunstverein auf zulösen, nachdem seine merkantilen Tendenzen sich als der Förderung und Hebung der vaterländischen Kunst nachtheilig gezeigt haben. Es schwebt mindestens das Damoklesschwert des Zerfalles über ihm, nachdem er wenig gethan hat, um die Anschuldigungen seiner Gegner zu entkräften. Man beschäftigt sich übrigens in künstlerischen Kreisen bereits mit den Grundsätzen zur Bildung eines neuen lebensfähigeren Kunstvereines. Wien, 25. Sept. Se. Hoh. Prinz Wilhelm von Baden, welcher in preußischen Diensten steht und hier einige Zeit bei seinem schwer erkrankten Bruder Prinzen Karl verweilte, reist heute nach Berlin zurück. Prinz Karl von Baden ist 17 Jahr alt und gegenwärtig wieder genesen.— In der Kapelle auf Schloß Fidisch wird am 2. Oct. die Vermählung des Grafen Karl von Bathyany, Erbherrn auf Güssing, Sohn des Grafen Christoph Bathyany, mit der Gräfin Henriette Erdödy, Tochter des Grafen Stefan Erdödy, Erbherrn aus Eberau, stattfinden. Schweiz. Aus der Schweiz, 23. Septbr. Der päpstliche Nuntius beschwert sich beim Bundesrath über eine in Tessin erschienene Pseudobulle.— Der schweizerische Schulrath hat dem Bundesrath das Programm für die am 15. Oct. stattfindende feierliche Eröffnung des eidgenössischen Polytechnicums zur Genehmigung eingesandt.— Mit der französischen Schweizerlegien will es immer noch nicht recht voran; die Zahl der Ausreißer kam in letzter Zeit fast der der Angeworbenen gleich. Man sah sich deshalb genöthigt, Exempel zu statuiren, und es wurden in letzter Zeit sechs kriegsgerichtliche Urtheile gefällt, wovon zwei auf Tod durch Pulver und Blei, vier auf 8= bis 10jährige Galeerenstrafe lauteten.— Der Nachricht, daß in Aarau neuerdings die Cholera ausgebrochen sei, wird offiziell widersprochen.— In Lugano sind Banknotenfälscher entdeckt und verhaftet worden, bei denen sich für 30,000 Fr. nachgemachte österreichische Banknoten vorfanden. Das Haupt der Gesellschaft, ein gewisser Dr. Maggi, soll bei Zeiten das Weite gesucht haben. Italien. Venedig, 22. Sept. Monsignore Wiseman wird die Leitung der vaticanischen Bibliothek anstatt des verstorbenen gelehrten Cardinals Maj übernehmen. Turin, 16. Sept. Man will hier als zuverlässig wissen, daß die Oesterreicher am Etsch und Mincio Befestigungen anlegen, und einige Blätter, namentlich die „Opinione“, geben die Besatzung Mailands auf 30= bis 40,000 Mann an, versichernd, daß neue Verstärkungen fertwährend im Anzuge seien. Zugleich sollen auch zahlreiche Verhaftungen in mehreren Städten der Lombardei vorgenommen worden sein. — Am 13. Sept. fand auf der Südost=Eisenbahn in Piemont ein ernster Unfall durch das Zusammenstoßen zweier Locomotiven Statt. Es wurden drei Reisende auf der Stelle getödtet und andere so schwer verwundet, daß man an ihrer Herstellung zweifelt. Turin, 17. Septbr. Das Tedeum zur Feier der Einnahme Sebastopols wurde gestern mit allem Pompe begangen; am Abend waren der königl. Palast, alle öffentlichen Gebäude und viele Privatwohnungen beleuchtet. Frankreich. Paris, 21. Sept. Gestern ist das Schickfal der Universal=Ausstellung entschieden worden. Der Schluß wurde vom Kaiser auf den 20. November und die feierliche Preisvertheilung auf den 2. Dezember festgestellt. Es erheben sich zwar von verschiedenen Seiten Reclamationen gegen diese Entscheidung, aber da der Kaiser entschieden hat, so dürfen Sie wohl die obigen Data als offiziell ansehen.„(A..) Paris, 24. Septbr. Vorgestern kamen 550 engl. Arbeiter durch Paris, welche sich über Marseille nach Sebastopol begeben. Sie haben dort Wohnungen zu bauen und zu repariren, um für die Armee gute Winterquartiere herzustellen.— Das Zuchtpolizeigericht in Angers verurtheilte am 20. und 21. viele wegen Theilnahme an einer geheimen Gesellschaft Angeklagte zu Gefängnißstrafen von zwei Monaten bis zu zwei Jahren, nebst Entziehung ihrer bürgerlichen Rechte auf fünf Jahre. Paris, 24. Sept., Abends 8 Uhr. Die Börse bleibt flau, und es ist sobald nicht daran zu denken, daß die Course ihren frühern Aufschwung wieder nehmen. Großes Aufsehen machte heute auf der Börse ein leitender Artikel des„Constitutionnel“, welcher sehr absticht von den friedfertigen Tendenzen, die dieses Blatt bisher zur Schau trug, und Niemand zweifelt daran, daß der Verfasser des Artikels, Herr v. Cesenau, im Ministerium inspirirt worden.— Der Kaiser hat gestern Mittag im Palast zu St. Clond den Baron v. Profesch und dessen Sohn, der Offizier im österreichischen Heere ist, in einer Privat=Audienz empfangen. Herr v. Hübner stellte die Herren vor. Ueber den Zweck der Anwesenheit des Hrn. v. Prokesch verlautet nichts Gewisses.— Es heißt, daß der legislative Körper nach der Session 1856 aufgelöst werden solle, obgleich dem Gouvernement verfassungsmäßig zusteht, den legislativen Körper noch ein ganzes Jahr lang zusammen zu halten. Man scheint mithin noch eine fügsamere Legislatur zusammenbringen zu wollen.— Eine englische Gesellschaft hat dem Gouvernement den Antrag gemacht, von Havre aus eine möglichst rasche DampfschiffVerbindung mit Nord= und Süd=Amerika einzuführen. Zu dem Ende verlangt sie durchaus keine Subvention, wohl aber bedingt sie sich den Transport aller Briefe und Postdepeschen aus und will davor gesichert sein, daß keine andere Gesellschaft ihr eine Reihe von Jahren hindurch Concurrenz mache.— Vor dem Zuchtpolizeigericht zu Angers haben gestern die Verhandlungen des Steingrubenkomplotts begonnen. Die Führer dieser Bewegung waren Mitglieder der geheimen Gesellschaft„Marianne“, und sie hatten die Meinung verbreitet, daß ganz Frankreich die Fahne der Revolution wieder aufgepflanzt hätte. Paris, 25. Septhr., Abends 8 Uhr. Der Pariser halboffizielle Korrespondent der„Independance“ behauptet, daß Herr von Prokesch eigentlich durchaus keine Mission an den hiesigen Hof hätte, der wahre Grund seiner Reise nach Paris wäre, daß er zum österreichischen Internuntius zu Konstantinopel bestimmt wäre, und daß er sich deshalb mit dem französischen und englischen Gouvernement ins Reine setzen wolle, um ihre wahren Absichten kennen zu lernen, und danach sein Benehmen zu Konstantinopel zu modelliren. Herr v. Prokesch hätte durchaus keine wezielle Mission.— Es bestätigt sich, daß das französische Kabinet zu Neapel neue entscheidende Schritte thun werde. Fürst Carini, welcher bereits seine Rückreise nach Neapel angetreten, hat den Befehl erhalten, hier die weitere Entwickelung der Dinge abzuwarten.— Der„Moniteur“. veröffentlicht einen Bericht des Marschalls Pelissier an den Kriegsminister aus dem großen Hauptquartier zu Sebastopol vom 11. September. Diesem Berichte folgt ein ausführlicherer Bericht des kommandirenden GenieGenerals Niel. Paris, 26. Sept.(T..) Der„Moniteur“ veröffentlicht heute den zweiten Bericht des Marschalls Pelissier, worin derselbe auf die Details der am 8. und 9. vor Sebastopol stattgehabten großen Begebenheiten eingeht. Die Verluste, welche die Franzosen erlitten haben, sind darin folgendermaßen angegeben: 5 Generale wurden ge10 derselben erhielten Blessuren oder Contusionen; 46 Offiziere höheren Ranges wurden theils getödtet, theils verwundet oder werden vermißt. Außer diesen befinden sich 248 Subaltern=Offiziere theils unter den Todten, Verwundeten oder Vermißten. Die Zahl der getödteten, verwundeten oder vermißten Unteroffiziere und Soldaten etrug 7148, so daß der Gesammtbetrag unseres Verlustes die Ziffer 7557 erreicht. Außerdem enthält der amtliche Theil des„Moniteur“ eine Note folgenden Inhalts: Die kaiserl. Regierung, die Wichtigkeit der gegenwärtig von den Befehlshabern des Kriegsheeres unternommenen Operationen erwägend, hat beschlossen, jede, einzelnen französischen Blättern ertheilte Concession zur Veröffentlichung der mit dem Kriegsplane zusammenhängenden Vorgänge auf dem Operationsplatze einstweilen aufzuheben und behält sich die Erkennung der Richtigkeit, Zulässigkeit so wie Kundmachung derselben vor. Marseille, 24. Sept., Mittags 12 Uhr. Man erfährt noch durch den„Carmel“, daß Omer Pascha nach Kleinasien abgegangen ist, doch ohne die Truppen, die er dorthin führen sollte. Das englisch=türkische Contingent ist in Konstantinopel geblieben und das ottomanische Heer bleibt in der Krim.— Ueber die Haltung, welche das russ. Heer nehmen würde, herrschte eine große Unsicherheit. Der Plan der Verbündeten wird gleichfalls geheim gehalten, trotz aller Versionen, die sich darüber im Umlauf befinden. Bei der Abfahrt des Paguctboots aus der Krim, welches diese Nachrichten nach Konstantinopel gebracht hat, wurde eben von den Generalen und Admiralen der Verbündeten ein großer Kriegsrath gehalten. Marseille, 24. Sept., Abends. Aus näheren, durch den„Carmel“ gebrachten Berichten erhellt, daß sich die Selbstentleibung des Generals Osten=Sacken nicht bestatigt. Der russ. Admiral Pamphiloff ist getödtet worden. Marseille, 25. Sept. Man hat zu Sebastopel noch große Montirungsmagazine gefunden. — Ein Theil der Cavalerie der alliirten Armee wird nach Eupatoria eingeschifft. Spanien. Madrid, 24. Sept. Die amtliche Zeitung meldet, daß die Königin eine vorzeitige Niederkunft gehabt hat. — Die freiwilligen Zeichnungen auf die Anleihe von 230 Millionen Realen betragen bis heute 190 Millionen.— Man hat eine Fabrik von falschem Stempelpapier entdeckt. Portugal. Lissabon, 19. Sept. Die Thronbesteigung des jungen Königs Dom Pedro V. ist hier drei Tage lang durch die verschiedensten Festlichkeiten, Te Deum, Parade, Heerschau, Theater=Vorstellungen, Feuerwerk 1c., gefeiert Belgien. Belbek zu umgehen versuchen wird, bevor die Russen ihren, wie die neuesten Nachrichten wiederholt melden, bereits begonnenen Rückzug zum großen Theile vollendet haben. Aus Anapa erfährt man, daß sich die Tscherkessen nach wie vor ruhig verhalten und daß Schamyl freundlich mit den Russen verkehrt. Auch im asow'schen Meere wüthen Stürme und erschweren den Alliirten die Küstenfahrt. Nach Kertsch sind viele Einwohner zurückgekehrt; dort wie in Jenikale sind die sehr umfassenden Befestigungen der Alliirten beendet. Dagegen haben die Russen in Jaffa neue Zuzüge erhalten, auch die Division Montresor wurde durch donische Kosaken verstärkt. Augenblicklich herrscht übrigens auf allen Punkten der Krim tiefe Waffenruhe. Einem Gerüchte zufolge soll der Bürgermeister von Taganrog, der Spionage überwiesen, standrechtlich durch Pulver und Blei hingerichtet worden sein. Varna, 19. Sept. Während die Angelegenheiten in der Krim eine so glänzende Wendung genommen haben und jeder aus Kamiesch eintreffende Bericht immer mehr und mehr die Größe der Kriegsthat und den unermeßlichen Verlust der Russen hervortreten läßt, lauten die Nachrichten aus Asien so widersprechend, daß es beinahe nicht möglich ist, sich ein festes Bild über die dortigen Verhältnisse zu gestalten. Während eine Meldung aus Trapezunt vom 11. Sept. wissen will, daß Murawieff neuerdings Dispositionen treffe, welche auf ein baldiges Aufheben der Belagerung von Kars schließen lassen, erfährt man hier, daß in der Detailkanzlei des Omer Pascha ein Rapport des Mustapha Pascha eingegangen sei, in Folge dessen die Auflösung des irregulären Corps zu Erzerum und die kritische Stellung des in Kars eingeschlossenen Wassif Pascha hervorgeheben wird. Zwar bestätigt auch dieser Rapport, daß bis zum 24. August gegen 7500 Einwohner von Kars ausgewiesen wurden, die Garnison dadurch also für längere Zeit Mundvorrath behalte. Aber die Russen sollen nach wie vor auf den Straßen stehen, die sich aus dem befestigten Lager von Kars durch Defileen nach Ardagan, Erzerum, Gumri und Topra=Kale erstrecken. Ihre Cavalerie, besonders die Kurden, streifen in der ganzen Umgegend, und General Murawieff verkehrt mit den Ortsvorstehern jener Ejalete wie ein Statthalter mit seinen Untergebenen. Man erwartet deshalb mit Sehnsucht die Ankunft der Armee Omer Pascha's, und in diesem Augenblick hat auch bereits ein Theil derselben den asiatischen Boden betreten. Man hofft ferner, daß die Kunde vom Falle Sebastopols nicht ohne Wirkung auf die russische Armee in Asien, am meisten aber auf die Tscherkessen sein werde, die bisher gewohnt waren, in Rußland die große und siegreiche Nation zu sehen. höfer und ein Domine von Auber vorgetragen.— Am 2. Oct. wird die italienische Oper(unter Calzado's Direktion) eröffnet und die Saison am 31. März 1856 beschlossen. Die Opern Semiramis, Othello, Mose, Belagerung von Corinth, Barbier von Sevilla, Aschenbrödel, Mathilde von Schabran(von Rossini), Don Juan, Puritaner, Norma, Nachtwandlerin, Capuleti und Montecchi, Lucrezia Borgia, Lucia, der Trovatore, Ernani sind auf die Repertoire gesetzt. Drei neue Opern werden gegeben: Leonora von Mercadante, Fiorina von Pedrotti und die Belagerung von Florenz, eigens für die Bühne von Bottesini geschrieben. Außerdem werden zwei hier noch nicht gehörte Rossinische Opern aufgeführt. Vermischte S. von glaubwärdiger Seite Die emoneibation“ vil daß die Westmächte auf preußische Vermittelungsvorschläge erklärt hätten, daß sie bereit wären, den Feindseligkeiten ein Ziel zu setzen, sobald von Petersburg aus annehmbare Vorschläge einträfen. Sie hätten übrigens die Eröffnungen des Berliner Kabinettes dankbar entgegen genommen. Der Herzog und die Herzogin von Brabant werden sich den 12. October auf längere Zeit nach Paris begeben. Tür ke i. Die Nachricht, daß die Hauptarmee der Alliirten an der Tschernaja und auf den Höhen des Baidar-Thales Stellung genommen habe und von dort aus Recognos= eirungen vorzunehmen gedächte, wird durch die russische Depesche des Fürsten Gortschakoff vom 17. Sept. bestätigt. Man erfährt nun, daß am 18. Sept. ebenfalls eine Recognoscirung vorgenommen wurde, und zwar mit zwei Divisionen Infanterie und einer gemischten Cavalerie= Division. Es unterliegt nun keinem Zweifel mehr, daß Pelissier die feste Stellung der Russen am Plateau des Die„Neuwieder Zeitung“ enthält Folgendes: Der Beruf der Tagespresse ist nicht blos der, die politischen und sonstigen Vorfälle zur Kenntniß des Publikums zu bringen, sie hat auch noch andere, edlere Zwecke zu verfolgen. Und so treten wir gerne unsererseits mit diesen Zeilen dem alten Vorurtheile entgegen, als ob den Bekennern des jüdischen Glaubens im Allgemeinen der persönliche Muth fehle, indem wir nach einem geachteten Zeitblatte berichten, mit welcher Bravour sich die französischen Soldaten und Offiziere jüdischer Confession im gegenwärtigen Kriege schlagen. So geschieht unter Anderen zweier junger Isracliten aus Nancy, Gustav Seligmann und Blum(nahe Verwandte einer hiesigen Familie), Beide Lieutenants bei den Voltigeurs der Kaisergarde, rühmende Erwähnung. Ersterer wurde in dem Augenblicke, als er das Kommando an der Stelle seines gefallenen Capitäns übernommen, von einer Bombe zu Boden gestreckt; Letzterer, zum zweiten Male bereits am Malakoffthurme verwundet, wurde mit dem Orden der Ehrenlegion dekorirt. Eine gleiche Auszeichnung ward dem mit Wunden bedeckten jüdischen Oberarzte beim 4. Bataillon der Jäger zu Fuß, Lambert aus Metz, zu Theil, dessen der General Pelissier in seinem Tagesbefehle vom 14. Juli c. wegen seines unerschrockenen und aufopfernden Benehmens beim Sturme auf den grünen Mamelon besonders lobend gedenkt. 0 Es war am 7. September, als Fräulein Rachel zuerst auf dem Metropolitan=Theater von New=York auftrat und zwar als Camilla in den„Horaces.“ Der Saal war zum Ersticken voll und selbst Jenny Lind hat nie ein solches Auditorium herbeizuziehen gewußt. Es waren indessen weit weniger Damen als Herren versammelt. Um der Zuhörerschaft es zu erleichtern, hatte die Theater=Direktion eine englische Uebersetzung des Stückes, mit dem französischen Text gegenüber, drucken lassen. Die leidenschaftlichen Momente riefen donnernden Beifall hervor. Am zweiten Tage ihres Auftretens spielte sie„Phädra“, was indessen nur 3000 Dollar einbrachte, während die Einnahme am ersten Tage 5000 Dollar betrug. —(Paris.) Das am 13. d. in der Notredame=Kirche gesungene Tedeum war das von Lesueur. Außerdem wurden noch eine Hymne von Spontini, zwei Märsche von SchneitzLandwirthschaftliches. Soeben ist vom„Directorium des deutschen National=Vereines für Handel, Gewerbe und Landwirthschaft in Leipzig“ eine Broschüre versandt, deren Inhalt nicht allein in den dabei interessirten, sondern auch in den weitesten Kreisen Aufmerksamkeit erregen dürfte, da der darin behandelte Gegenstand einzig dasteht, und die volkswirthschaftlichen Interessen im Allgemeinen, wie in der Landwirthschaft im Besondern auf's innigste berührt. Fragliche Flugschrift führt den Titel:„Bauer's Dampfgrabemaschine, oder die Uebertragung der Spatenkultur auf den Feldbau vermittels des Dampfes“. Obiges Directorium theilt das Geschichtliche dieser Erfindung in vorstehender Schrift mit und würdigt auch deren Folgen vom national=ökonomischen Gesichtspunkte aus. Die Dampfgrabemaschine, in einer Perspectiv=Zeichnung beigescheint nicht allzu complizirt zu sein und sich demnach beim größern Betriebe des Landbaues den landwirthschaftlichen Geräthen, womit England und Amerika in Erfindung und Vervollkommnung so unablässig rühmlichst vorgegangen, geeignet anreihen sollen. Der Zweck dieser sinnig zusammengesetzten Maschine ist, wie schon der Titel besagt: das Graben der Erde mit Dampfkraft auf mechanischem Wege zu vermitteln und daher bei Bearbeitung des Bodens die Kraft der Menschen und Thiere möglichst entbehrlich zu machen. Diese Idee ist insofern als neu zu betrachten, in so weit man dadurch den Boden durch Dampfkraft mit einem„Grabscheit“ und nicht mit einem Pfluge, was schon öfter, aber bisher ohne den gewünschten Erfolg versucht worden, zu bearbeiten bezweckt. Die neuerfundene Maschine ahmt vollkommen die Arbeit des Menschen mit dem Grabscheit nach und kann auf einmal in einer Breite von 2 bis 10 Fuß arbeiten. Der Erfinder ist der eben so gründlich wissenschaftlich als praktisch gebildete k. k Hauptmann Jos. Bauer in Oesterreich. Betrachten wir im Ueberblick die Vortheile, durch diese sinnreiche Maschine bewirkt, so stellen sich solche als sehr erheblich und vielseitig heraus. Denn dieß Instrument kann mit großem Nutzen bei Eisenbahn=Anlagen, Kanal=Ausgrabungen, bei Besteuung des Ackerbodens 2c. 2c. verwendet werden und bringt eine bedeutende Ersparniß gegen gewöhnliche Handarbeit zuwege. Je höher aber die Productionskosten eben in der Landwirthschaft zu stehen kommen, desto geringer stellt sich auch der Reinertrag heraus, und um so knapper erscheint der Nahrungsvorrath für die Bevölkerung eines Landes; hierdurch entsteht natürlich ein Mißverhältniß zwischen Nachfrage und Angebot, woraus Theuerung folgt. Auch die Ernährung der Arbeitspferde mit ihrer kostspieligen Beköstigung wird erspart 2c. 2c. Fassen wir die Vortheile, durch diese Maschine in Aussicht gestellt, nochmals zusammen, so lassen sich u folgenden drei wichtigen Factoren zusammenbringen: 1) eine wesentlich erhobte, bis an das Doppelte reichende Production landwirthschaftlicher Erzeugnisse auf den gegrabenen Läudereien; 2) eine sehr bedeutende Ersparniß der Productionskosten gegen die Bearbeitung des Bodens mit Pflug und Egge, und 3) höhere Ausnutzung des productiven Bodens durch mehr Nahrungsstoff liefernde Gewächse on Stelle des Haferfutters für die ## kommenden Ackerarbeitspferde. Für die genaueren Lelans verheiten wir auf die Schrift selber oder an das Leipziger Directorium, welches das Weitere vermittelt. k. Personal=Chronik. Der bisherige zweite Lehrer zu Oberbilk Jos. Hütte ist zum Lehrer der katholischen Schule zu Roßel, Kreis Waldbröl, ernannt worden.— Der Schulamts=Candidat Math. Schmitz aus Elsdorf ist zum Lehrer der katholischen Schule in Ramershoven, Kreis Rbeinbach, ernannt worden. 108½ 117¾ à ¾ bez. bez. Börsen=Course der Staatspapiere und Aktien. Berlin, den 26. Septbr. 1855. Fonds und Geld=Course. Freiw. Anleih 4½ 100¼ G.[St.=Schuldsch 3½ /85 B. St.=Anl. v 50/4½ /100 bez. 1Seeh.=Präms. do. v. 52 4½ 100 bez. Präm.=Anleih do. v. 54/4½ 100¼ bez...=Anthsch. do. v. 53/4(95 bez. Eisenbahn=Aktien. 87¾ B. Düss.=Elberf. 91 B. do. Prior. do. do. 47½ G.(Ludw.=Verb. 92½ bez. Ludw.=Mainz 84½ etw bez. B| Mgeb.=Hlbrst. 82½ bez. Madd.=Wittd. Must.=Hamm Aach. Düsseld. 3½ do. Prior.4 do. 2. Em.4 Aach=Maestr./4 do. Prior. 4½ Amst.=Rotterd4 Berg.=Märk. 4 do. Prior. 5 do. 2. Ser. 5 do. Nr.=Obl.4 (Dortm.=Soest.) nb.4 Herl.=Hame. 88½ G. 115 1⅝ 100⅜ 96 B. B. do. Prior.4 do. 2. Em. 4 Brl. P. Magd.4 do: Prior./4 do. do...4½ 99½ B. #., L..4½ 99½ B. Verr.=Stettin4 /170 B. do. Prior./4½ Koln=Minden 3½ 163 à 63¾ bez. do. Prior. do. do do. do do. 3. Em. 4½ 101 bez. 5 103¼ G. 4 92 G. 4 /92 N. Schl.=Mrk. do. Prior. do. conv. do.cond 3. do. 4. Ser. Nordb. Fr. W do. Prior. Prz.., St=V do. Prior. do. 2 Ser. Rheinische. do. St.=Prior. do. Prior. do. v. St gar. Ruhr. C..G. do. Prior. do. 2. Prior. 91¾ B. 157¼ 458½ b. 118 bez. 191½ G. 49 B. 91 eiw. bez. B. 92¼ B. 93 B. 92½ bez. 92½ bez. 101 bez. 57⅝ 4 58 bez. 100¾ C. 46 B. 100 G. 99 bez. 106¾ 4107 bez. 101 B. 91½ bez. 83¼ B. 84½ G. 99½ B. 89 B. Rss. Engl. Anl5 .=Anl. Stgl. d. p. Schtzobl. Oestr. Metall. do. P..250fl Ausländische Fonds. 96 bez. u. B. 84¾ bez. u. G. 72½ bez. u. B. 67 bez. 87⅛ bez. Kurh. P. 40 t. N. Bad. A. 35fl Brschw..=A. Weimarsch.do Darmst. do. 37¾ bez. 25¼ B. 126½ B. 113 bez. u. B. 111¾ à 12¼ b. Die Börse war auch heute sehr geschäftslos, doch wurde die Stimmung gegen Ende etwas günstiger und einige Aktien.Gattungen sind behufs Deckungen zum Ultimo etwas höber, auch österr. Fonds besser bezahlt worden.— Preuß. Fonds waren nicht wesentlich verändert. Frankfurt, 25. Sept. Die Börse war auch heute in matter Stimmung, und hauptsächlich mit den Ultimo Regulirungen beschäftigt. Belangreiche Umsätze fanden nur in spanischen und österreichischen Effekten Statt; von ersteren scheinen 1¼ pCt. etwas übrig zu sein, was mehrere Verkäufe veranlaßte, sie schlossen jedoch fest; letztere waren bis zur Notirungszeit in flauer Haltung, schlossen jedoch, da man die heutigen Wiener Notirungen als sehr günstig kennen wollte, wieder merklich höher. Von EisenbahnAktien waren Fr.=.=Nordbahn in Folge bekannt gewordener Mehr=Einnahme des Monats August sehr fest und gefragt, sämmtliche übrigen Bank-Aktien dagegen meist rückgängig. In Staatsbahn=Aktien war es heute stiller und wichen dieselben bis auf 197 zurück und schlossen nach der Notiz 199½ bezahlt und Gld. Von Bank=Aktien waren Wiener, Darmstädter und Frankfurter etwas niedriger. Süddeutsche Papiere behaupieten ihre seitherige Fesig. ceit, Zasßz, 88;, Rotzi schlossen 5pCt. Nat. 693g, 4½# Ct. Metal. 981„Loose 84¾, Span. 19½, Verbach 158½ Gld. Abends bis 6 Uhr war kein Handel. Frankfurt a.., 26. Sept., 3 Uhr Nachmittags. Schlußcourse der heutigen Börse. Köln=Mind..=A. Ludw.=Berd..=A. 158¾ G. Jekt. 4% Loose v. 1854 85⅞ Badische 35=fl.=Loose Kurh. 40=Thlr.=Loose 38 1/8 G. 5% Metalliques 4½% Metalliques 58¼ G. Oesterr. Bank=Aktien 1093 G. Darmst. Bank=Aktien 286 G. Franz.=Oesterr..=A. 200 G. Wechselcourse.(Alle kurz Sicht und Geld.) Amsterdam 100 Fl.—. Augsburg 100 Fl. 119 7/8. Berlin 60 Thlr. 105 3/8. Bremen 50 Thlr. Ld'or. 95¾. Köln 60 Thlr. 105¼. Hamburg 100.=M.— Leipzig 60 Thlr. 105¼. London 10.=St. 117⅜8. Mailand 250 Lr. i. S. 99⅞. Paris 200 Frs.—. Wien 100 Fl. 105½. Disconto 3½% a0, Jan.“ 25. Sept. Conf. 89%i spanische 1% 19½; dito Paris, 25. Sept..=A.— F.—.; Piem. 85 F.— .: Astien, dex Nordbabn 890 F.—.; östliche Bahn 912 F. 50 .; Mobilar=Credit=Ges. 1330 F.—.; Darmst..=A.— F.— .; Aachener Spiegel=Manufactur— F.— C. Geldcours. Ausländische Kassenscheine 99.20, Fr. Kr. Br Kr. 25 Frst. .=St. Kück 1 16 9 1 16— Bd. 1 16 7 1 15 9 ##.##t. 6 19 6 6 19— Dollar 1 11 9— Br., 99.15,— G. Frucht=, Getraide= Köln, 26. Sept. Waare.] Geld. Der Schcfel. Waizen, direct v. Sept. p. Nov. dito 89pfd p. März Roggen, direct p. Nov. v. März Hafer, neuer.. do. alter.. do. Gerste, hiesige. Reps.. Thlr. 4 28 6 Thlr. 29 61— 4 6— 20 6— 18 6/3 17 6 24 63 23— 14 2 8 6 und Oel=Preise. Waare. Geld. Spiritus, effect. mit Faß, 80% p. 130 Quart in Partien pr. Sept.=Dec. gereinigter.. Rüböl, effectiv mit Faß p. 256 Pfund in Partien pr. Oct. pr. Mai gereinigter 46½ 54 5 49¾ 48¾ 48½ ⅝ 47¾ 47⅝ Bekanntmachung. In der Nacht vom 20. auf dem 21. d. Mis. ist einem Reisenden auf der Tour von Köln bis Koblenz ein verschlossenes, gelbledernes Kistchen mit folgendem Inhalte, als: 1) drei goldene Hemdenknöpfchen mit blauen Steinchen, 2) zwei Manchettenknöpfchen mit Diamanten, 3) an baarem Gelde zwei ganze und zwei halbe Sovereigns, 4) Rasirmesser und Scheere, 5) ein längliches Glaskästchen mit silbernem Deckel, 6) zwei kleine runde Glasbüchsen mit silbernem Deckel, und 7) ein Creditbrief, ausgestellt vom Banquier Tromand in London, gestohlen worden. Ich ersuche Jeden, welcher über den Verbleib oder den Dieb des gestohlenen Kisichens nebst Inhalt Auskunft ertheilen kann, mir oder der nächsten Polizei=Behörde sofortige Anzeige zu machen. Bonn, den 25. Sept. 1855. Der Ober=Prokurator, v. Ammon. sel-Botel Diese Zeitung, katholisch=conservativer Richtung, erscheint täglich, außer Montags und den auf hohe Festtage folgenden Tagen. Werden wir auch bestrebt sein, die Weltlage vor unsern Lesern übersichtlich zu erhalten, so sind es doch besonders die Begebnisse unseres Erdtheils und dann speciell die unseres engern Vaterlandes und unserer Provinz, denen wir unsere Aufmerksamkeit zuwenden, und welche wir schnellstens, namentlich durch telegraphische Depeschen mittheilen werden. Gewerbliche Mittheilungen, unter Anderen die Börsen=, Geld= u. Wechsel=Course, Fruchtdie gebührende Berücksichtigung, finden. soll jedoch dem Unterhaltungsstoffe, als interessante Novellen, Erzählungen 2c., außer dem gänzlich hierzu bestimmten sonntäglichen Beiblatte„Zeitlose““ auch im täglichen Hauptblatte ein angemessener Raum behalten bleiben. Indem wir auf diese Weise Alles thun, was in unseren Kräften steht, den„Rhein= und Mosel=Boten“ seinen Lesern angenehm und nützlich zu unterdrechung geschiebt Jeituns möslich frützeitig zu bestellen, damit in der Zusendung keine Der„Rhein= und Mosel=Bote“, kostet bei allen Königl. Post=Aemtern vierteljährig 1 Thaler 5. Sex. Insertionsgebühren für Anzeigen aller Art werden pro Zeile oder Raum mit 1 Sgr. Koblenz im September 1855. Die Redaction, J. Hölscher. Bekanntmachung. Am Freitag den 21. September curr. ist aus einem Privathause zu Bonn ein kleiner silberner Becher, gezeichnet E.., entwendet worden. Wer über den Verbleib dieses Bechers eine Auskunft zu geben vermag, wird aufgefordert, dem Unterzeichneten oder der nächsten PolizeiBehörde schleunigst Anzeige zu machen. Bonn, den 26. September 1855. Für den Ober=Prokurator: Der Staats=Prokurator, Möller. Todes=Anzeige. Wir erfüllen hiermit die schmerzliche Pflicht unsern Freunden und Bekannten die traurige Mittheilung zu machen, daß uns unser ältester Sohn Alfred am 29. August, Morgens 6 Uhr, an NeuOrleans im 20. Lebensjahre, in einem Rückfalle des gelben Ziebers, durch den Tod entrissen wurde. Wir sind der stillen Theilnahme in unserer Trauer bei unsern Freunden und Bekannten versichert. Clason und Frau. Gerichtlicher Verkauf. Am 29. September 1855, Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Römerplatze zu Bonn gegen sofortige baare Zahlung öffentlich versteigert werden: 1 Kommode, 1 Kleiderschrank, 1 Kanapee, Tische, Stühle und sonstige Haus= und Küchengeräthe. Der Gerichtsvollzieher, Schneller. Fortland-, Koman-, Medina- u. Parian-Cemente der Herren Francis Brothers in London, Inhaber der Preis=Medaille, von der Jurp der Londoner Welt=Ausstellung 1851 ihnen zuerkannt, sind sowohl faß= wie pfundweise zu den billigsten Preisen stets vorräthig bei D. Delimon, Kelnstraße Nro. 336. Ein oberl. evang. Mädchen, welches etwas die Küche und alle häusliche Arbeit, auch Nähen und Bugeln versteht, wünscht, um gleich oder bis zum 1. Oktober oder November einzutreten, eine passende Stelle. Zu erfragen am Kleinhöfchen 62. Ein braver Junge vom Lande, von 16 bis 17 Jahren, wird zur Verrichtung von Kommissionen und häuslichen Arbeiten gesucht. Kölnstraße 536. Einladung zum Abonnement auf den P4 eute Frisch ger. neuen Laberdan, Stockfisch und Tittlinge, sowie neue schott. und frische holl. Häringe und Sardellen empfieblt billigst Z. Müller, Brüdergasse 1040. Bestellungen auf das Düsseldorfer Journal und Kreisblatt für das vierte Quartal werden in der Expedition(Karlsplatz 1043), auswärts bei der Post angenommen.rrg teueg fanswulls bel der vont unge (Kreisblatt) erscheint 12 Uhr Mittags, die Abend=Ausgabe(Journal) 6 Uhr Abends. Die Abonnenten, welche die Nummern täglich abholen lassen, belieben sie um diese Zeit in der Expedition in Empfang zu nehmen. Durch das Erscheinen der beiden Ausgaben ist die Redaktion in den Stand gesetzt, die neuen Nachrichten rasch zu verbreiten. Nächstdem ist sie bemüht, das Thatsächliche besonders hervorzuheben und in die Organisation der Correspondenzen und Berichte denjenigen Einklang zu bringen, der dem Leser das Sichten des Stoffes und die Uebersicht aller politischen Ereignisse erleichtert. Wichtige Tagesfragen jeglicher Art mit Einschluß der Lokal=Interessen sollen in Leit=Artikeln besprochen werden, die sich eine gediegene, gründliche Behandlung des Stoffes zur Aufgabe setzen. Außerdem bringt die Sonntagsnummer regelmäßig eine Wochenschau, in welcher die mitgetheilten Nachrichten im Zusammenhange betrachtet und in ihrer Bedeutsamkeit klar und übersichtlich hingestellt werden. Das Feuilleton wird außer neuen Erzählungen und Novellen einen fortlaufenden Bericht über die Erscheinungen der Düsseldorfer Kunstschule bringen und das ganze Gebiet der Literatur, der Musik, des Theaters 2c. in Original=Aufsätzen berücksichtigen. Beethoven-Verein Freitag den 28. Septbr. um 7 Uhr. 1) Trio von Haydn(in), 2) Fantasiestücke für Piano, Violin und Violoncell(Nro. 1. Romanze, 2. Humoreske, 3. Duett, 4. Finale) von R. Schumann. Marinirte neue Häringe bei G. Berghausen jr. Drei Schlüssel wurden auf der Koblenzerstraße verloren. Um Rückgabe gegen Belohnung wird gebeten Neugasse 974. Eine fast neue Ventil=Trompete steht billig zu verkaufen. Die Erpedition sagt, wo. Sußer Laberdan, neue Tittlinge, Stockfisch und marinirte Häringe bei C. Weiß, Neustraße. Den Empfang nach den neuesten Pariser Fagons von Thlr. 5 und höher, zeige ich hiermit ergebenst an, und empfehle solche zur gefälligen Abnahme MEYER-POLLACK, Markt Nro. 20. Bestes oberruhrisches Schrotgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von Franz Sarter=Weiland, Josephstraße 758. Bestes oberruhrsches Schrottgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von Joseph Drammer. Bestes oberruhrsches Schrottgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von Gottfr. Zingsheim. Frischer Trierscher Kall aus dem Schiffe zu beziehen von Gebr. Deutschmann. Ein Ackerknecht wird gegen guten Lohn gesucht. Baumschule Nro. 19. Ssce dkerniteiche Sechangen aus dem Schiffe zu beziehen von J. Neesen. Mineralien zu verkaufen. Rheingasse Nr. 916. Pianofarte sowohl zum Verkauf als zum Piunosorte Vermiethen vorräthig bei Wilh und Raeder zu Poppelsdorf b. Bonn. Pianino' Zugleich übernehme ich das Pinnind 9 Stimmen der Pianoforte. Frischer Trierscher Kalk aus dmn Schiffe zu beziehen von Joseph Drammer. Vorzügliche aromatisch-medizinische KräuterSeife, Pomade und Zahn-Pasta à 6 Sgr. bei Franz Röttgen. Dischiges feinstes Kafelkrant empfiehlt G. Berghausen jr. Eine Wobnung von 4 Zimmern, mit oder ohne Möbel, nebst häuslichen Bequemlichkeiten zu vermiethen und gleich zu bezieben. Sternstr. 194. Ein geschliffener Ofen mit Röhre billig zu verkaufen, Dreieck 207, eine Treppe hoch. Das zu jedem Detailgeschäfte vortheilhaft gelegene Haus Neugasse Nr. 993 ist zu verkaufen. Fremden=Verzeichniß vom 27. September. Grand hôtel royal: Se. Durchl. Fürst Boguslaw Radziwill mit F. a. Berlin; Se. Exc. wirkl. Geh. Rath u. Gesandter von Brockhausen a. Brüssel; Rtr. Krumbügel a. Düsseldorf, FitzGerald a. Kent; Fabrikbes. Fischer a. Erlangen, Bunge a Amsterdam; Parl.=Mitglied Duncombe a. England; Rtr. Prevy mit F. a. Paris, Colonel Jackson a. London, Müller a. Minden, Merkens a. Antwerpen, Maager a. Berlin; Militäre Lapan u. Luhme a. Belgien; Consul Graffstedt mit F. a. Cuba; Graf de Cobione mit F. a. Belgien, Widdon a. Lonvon; Se. Exc. Gen.= Consul Staatsrath Scheffkine a. Ancona; Rtr. Behrens a. Basel, Merker a. Liverpool, Petersen mit Frau a. Hamburg, Mackwelle a. England; Graf Kirsky a. Triest; Stud. Wood a. Orford, Mad. Gaubert a. Paris, Seelich mit Frau a. Dresden. Hôtel Rheineck: Stud. Dr. Reuhl aus Lüttich: Priv. v. Eck a. Wiesbaden; Cand. Scharling a. Kopenhagen; Steuer=Empfäng. Hartmann a. Hennef; Mad. Herst m. Tochter u. Offizier v. Karzwelky a. Berlin; Stud. Hartmann u. Koch a. Göttingen; Oberlehrer Hülsmann m. Frau a. Duisburg; Rtr. Zichner a. Dusseldorf; Assessor v. Detten a. Münster; Kflie. Zichner a. Düsseldorf, Düligen a. Wald. Trier'scher Hof: Baron v. Landsberg mit Fam. a. Dresden; Freifräul. v. Leonhardi aus Frankfurt; Offizier v. Sander aus Koblenz; Dr. Stilwele a. London; Musiker Terr a. Curland; Banquier Mathien a. Paris; Priv. Grand aus Wörlitz; Kflte. Heinzig a. Heilbronn, Heil a. Barmen, Hauser a. Iserlohn, Deppenbrock a. Dortmund, Rodewig, Wülfrath u. Mertens a. Köln, Lückhof a Burtscheid, Hesse a. Frankfurt. Im Schwanen: Lieferant Zimmermann aus Berg; Baumeister Scheek a. Siegburg; Topograph Bicker a. Lübeck; Gymnasiasten Speicker u. Rüttger a. Mettmann; Gymnasiallehrer Dantz a. Halle, Mathias a. Berlin u. Dauben a. Köln. Alter Keller: Priv. Frau Perres a. Solingen: Pensionär v. Cler aus Hönningen; Stud. Hornunger u. Becker a. Schwerte; Schiffer Ernsdorff a. Trier; Post=Sekretär Oleander m. Frau a. Köln. Rheinischer Hof: Pastore Kolb a. Daun u. Kold a. Carweiler: Rentr. Friedrich a. Adenau; Dr. Bodenstaf a. Marburg; Kflte. Kurtius aus Nauheim u. Vahlen a. Danzig. erscheint täglich(außer nach Sonn= und Festtagen) und kostet für Bonn(inclusive Traggeld) 1 Thlr. 5 Sgr.; für Auswärtige bei allen Preuß. Postämtern pro Quartal 1 Thaler 7½ Sgr. pränumerando.— Insertionen werden für die Petit=Zeile oder deren Raum jedesmal mit 1 Sgr. pränumerirt.— Inserate aus ganz Frankreich und Belgien erbitten wir uns durch alleinige Vermittelung des Bureau central pour'Allemagne, 5 cité Bergère, à Paris. Druck und Verlag der P. Neusser' schen Buchdruckerei.— Redigirt von J. Neusser.— Expedition an Hof Nro. 41.