Mit dem Wonner, Wochenstatt verbunden. N 200. Mittwoch den 27. August. Dreiundvierzigster Jahrgang. Deutschland. ∆A Bonn, 26. August. Am Donnerstag den 28. b. endigt das Schuljahr 1850/51 unseres kgl. Gymnasiums und beginnt das folgende am 8. Oktober: Morgen, am 27. August, findet die öffentliche Schlußfeierlichkeit, bestehend in Vortrag von Gesangsnummern, Deklamation, lateinischen und deutschen Reden, Statt. In dem Jahresbericht, eingeleitet durch eine lateinische Abhandlung des Herrn Oberlehrers Remaclh zu des witzigen, geistreichen Lucians„Hermotimus oder Dialog über die verschiedenen Secten der Philosophen“, folgen die Schulnachrichten wie nachstehend. An der Anstalt wirken gegenwärtig die HH.: Direktor Prof. Dr. Schopen, die Oberlehrer Freudenberg, Zirkel, Remacly und Werner, die Gymnasiallehrer Dr. Savelsberg, Kneisel, Dr. Humpert, Dr. Mockel, Privat=Dozent Dr. Beer, die Candidaten Dr. Krauß, Dr. Gerhard und Dronke. Für die Religionslehre katholischer Confession sind Herr Religionslehrer Dubelmann, für die evangelische Confession die HH. Prof. Dr. Krafft und Pfarrer Plitt wirksam. Herr Fritz Wenigmann leitet den Gesangunterricht. Hr. Dr. Kanne, seit 1793 unermüdlich sich hier der Bildung und Erziehung der Jugend widmend, ist als emeritirt im Laufe des Sommersemesters aus dem LehrerCollegium geschieden. Von vorgenannten Lehrkräften wurde in den verschiedenen Lehrgegenständen 308 Schülern Unterricht ertheilt. Am Schlusse des Schuljahres werden 17 Oberprimaner, denen das Zeugniß der Reife zuerkannt ist, zur Universität entlassen. 2 Köln, 26. Aug. Die„Deutsche Volksh.“ läßt sich aus Koblenz Folgendes schreiben: Man spreche dort von der Errichtung eines zweiten Appellhofes für die Rheinprovinz, der in Koblenz oder in Trier seinen Sitz haben würde. Andere glaubten, dem Uebelstande, der aus der großen Entfernung der Stadt Köln von den südwestlichen Theilen der Provinz und der Monarchie entspringe, werde durch Verlegung des ganzen Appellhofes von Köln nach Koblenz abgeholfen werden. Bei der hohen Orts gegen die Stadt Köln bestehenden Mißstimmung hoffe man, eine Begünstigung des Oberlandes leichter erwirken zu können 2c.m. Die Koblenzer Blätter melden bis dahin von diesem Gerucht kein Wort und scheint es rein aus der Luft gegriffen oder Mystifikation zu sein. Daß für die etwaige Mißliebigkeit eines Zeitungsorgans eine ganze Stadt von 100,000 Menschen es entgelten und deshalb das oberste Forum rheinischer Rechtspflege der Capitale der Propinz exproprüirt werden sollte, ist eben so ungereimt als es mit den gesammten Justiz=Einrichtungen unseres Staats in ihrer Wechselwirkung unverwendean erscheinen würde.— Im Handels=GeWete=Verein wird in der Tagsitzung vom 27. d. über folgende Gegenstände berathen: Antrag wegen Errichtung, von Wasch= und Bade=Anstalten für Unbemittelte; Erweiterung der Geschäfte der or 8, Pank; Antrag wegen einer Eisenbahn über Siegen nach Marburg. II Koblenz, 25. Aug. Für die demnächst zu eröffnende Jagd werden bereits die betreffendi Baxggraphen des Jagd=Polizei=Gesetzes wie ala.# emungen des neuen Strafgesetzbuches Die a.#gebend hier zur Kenntniß gebracht.— isn uisratigung der Beigeordneten hiesiger Stadt und fasepi vören, höchsten Ortes nicht erfolgt Dagegene vergenommen werden. In wäre die Bürgermeisterwahl genehmigt. des Prigzen Jamiie Sr. 8gl. sein, daralgs. Dreußen hier wieder vereint —ovann Prinz Friedrich Wilhelm Niko# Karl an der Bonner Hochschule seine akademischen Studien fortsetzen wird. Wahrscheinlich wird der=künftige Thronfolger seinen. 20ten Geburtstag, den 18. Oktober, hier feiern. Aug. In der vergangenen Nacht ist die benachbarte Stadt Gemund von einer heftigen Feuersbrunst heimgesucht worden, die binnen wenig Stunden 42 Hauser einäscherte und großes Unglück über zahlreiche Familien herbeiführte. Nach den letzten Nachrichten von heute früh 9 Uhr hatte der Brand um diese Zeit noch nicht sein völliges Ende erreicht.(K..) Saarlouis, 22. August. Unter dem hier garnisonirenden Militär herrscht die Ruhr auf eine höchst beunruhigende Weise. Gegenwärtig befinden sich 187 Kranke im Lazareth, wovon 129 an jenem Uebel leiden. In den letzten 14 Tagen sind gestorben 1 Lieutenant, Namens v. Bezowasowski, 3 Unteroffiziere und 7 Gemeine. Trotz den Bemühungen der Vorgesetzten nimmt das Uebel noch fortwährend zu.„(K..) Duisburg, 24 Aug. Es ruht jetzt ein #ter Segen auf vergmännischen Unternehmungen. Nachdem unlängst in unserer Nähe bei Oberhausen und Dinslaken Steinkohlenlager gefunden worden, welche zu den freudigsten Hoffnungen verechtigen, ist nun auch in der Gegend von Soest, nach langen Bemühungen, ein bauwürdiges Steinkohlenflotz aufgefunden worden. Die Unternehmer, meist Manner aus dem Essener und Bochumer Bergwerksrevier, haben sich heute hier mittels notariellen Contracts zu einer Gemerkschaft nd werden nun den für eine holzarme und fabriklose Gegend vielversprechenden Fund bald nutzbar machen.....(Rh.=.) en 22. Jugust. Gestern beehrte der wicher u. Huenon ade alen, Geh. Staatswimar v. Bursberg Excellenz unsere Städt mit einem Besuche, ließ sich die städtischen Behörden, das Comite für die Sieg= Ruhreisenbahn, das Lehrercollegium der höhern Bürgerschüle vorstelenggun pute darauf dem Unterricht in mehreren Klagen bei, nahm die wissenschaftlichen Sammlungen derselben so wie die im Bergamtsgebäude aufgestellle Suite hiesiger metallurgischer Erzeugnisse in Augenschein und reiste am Abend weiter nach Olpe. Das offene, klare, freundliche und doch entschiedene Auftreten des hohen Beamten hat überall den günstigsten Eindrück hinkerlassen. Ein nachhaltiges Interesse unseres Staats für die Sieg=Ruhrbahn stellte er nur bei einer Fortsetzung derselben nach Gießen zum Anschluß an die MainWeserbahn in Aussicht.(E..) 01 Bie in““ 22. Aug. Gestern Abend um. .1—, ist Se. Maj. der König von Preußen, von dem Jubel des Volks empfangen, hier anFelazstz Heute ist königl. Tafel auf der Villa —###n Auf morgen ist die feierliche Huldigung der westlichen Mächte Europa's England und # S, enbraleg engian.klans Frankreich gn#r. Spite, gegen die Alliance ven Prrugen, O. sterreich und Rußland auf, an welche dann natürlich eine Reihe von Combinationen und Conjecturen anschließt. Bis jetzt ist, über eine Verbindung der westeuropäischen Staaten hier nichts bekannt und es dürften denn vorläufig jene Conjecturen mit ihrem ganzen Gewicht so lange auf sich beruhen, bis positivere Anhaltspunkte gegeben sind. LC. Berkin, 24. August. Wie wir hören, war man diesseits für den Fall einer Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen der Schweiz und dem Zollverein zu einer Vermittlung geneigt. Nachdem der Nationalrath nun durch seinen Be109. wicd. Es scheint öberbauge ### verhaupt nicht in der Absicht der subveutschen Zollvereins=Regierungen gelegen zu haben, es zu einem Bruche mit dem Schweizerbunde kommen zu lassen. Der wohl allzu rasch erfolgte Abbruch der Karlsruher Verhandlungen Leitens der Schweiz verschuldet allern die schleg Stellung, welche der Zollverein der Schweiz gegenüber einzunehmen genöthigt war. Daß von einer politischen Animosität hierbei keine Rede handene ap pricht wohl die preußischerseits vorAaurrur Geneigtheit, eine Vermittlung herbeizuführen, unwiderleglich.— Eine hiesige Zeitung hungt die Nachricht, der Bundestag habe sich der Frage beschäftigt, ob die bestehende Gesetzgebung gegen etwaige, den Bund Wver die Bundesstaaten bedrohende Unternehmunzen ausreiche, und den Bundesbeschluß vom 18. August 1830 für genügend erachtet. Wir können hiergegen bestimmt versichern, daß die beregte Angelegenheit noch keinesweges in der Weise zur Sprache gekommen ist, die zu einer derartigen Entschließung hatte führen, können. So viel wir wissen, wird, sobald diese Angelegenheit in Anregung kommen sollte, eine specialistrende Ausführung des Bundesbeschlusses von 1836, die in vormärzlicher Zeit lediglich deßhalb unterblieb, weil damals von mehreren Seiten noch auf die Abfassung eines für ganz Deutschland gemeinsamen Strafrechts hingearbeitet wurde, zur Vorlage kommen, Seseegichen ien Gesetzrücher über Hoch= und Staatsverrath den Bundesbeschluß von 1836 heute in seiner Algemeinhen schweruch für zureichend erscheinen zu lassen geeignet sind.— Den neu errichteten Rentenbanken sollen im Verlaufe der letzten Monate so viele und bedeutende Renten=Capitalien überwiesen werden, daß eine erhebliche Verstärkung des. Ssamten=Personals als nothwendig erscherErfurt, 21. August. Nach einer Bekanntnachung des hiesigen Magistrats wird zur Ereerung und Erleichterung des Lebensabends der Veteranen aus der Heldenzeit Friedrichs des Großen als Dank der Nation ein Unterstützungsfond, durch ein in Berlin zusammengetretenes Ecmite gebildet werden, wozu letzteres nicht allein zu freiwilligen Gaben auffordert, sondern auch nach amtlichen Quellen ein den Patriotismus, namentlich bei der Jugend belebendes Gedenkbuch herauszugeben beabsichtigt. Aus dem Osterlande, 24. Aug. Der in Altenburg bestehende, an Mitgliedern ziemlich zahlreiche„Frauenverein“ ist nunmehr förmlich aufgelöst, sämmtliche Papiere weggenommen und die zeitherige Vorsteherin desselben, Fräulein Kuschmann, in Anklagestand versetzt worden. Als Grund all' dieser Maßregeln wird die Unterstützung pokftischer Flüchtlinge angegeben.(F..) Hamburg, 24. Aug. Der österreichisch Gesandte am preuß. Hofe, Feldmarschall=Lieuten Frokesch, von Osten, verweilt noch mn Kielz i Renrsburg, wohin er sich am 20. d. in Beglei tung des Grafen Mensdorff=Pouilly begeben hatte stattete er nur einen flüchtigen Besuch ab, während ihn am Regierungssitze Kiel diplomatisch Zwecke zurückzuhalten scheinen. Der Garnisons=Wechsel der österreichischen Truppen wird ui Hamburg erst mit dem 1. September beginnen und am 3. September beendet sein.— Der von uns mehrfach erwähnte hiesige Bürger Mar. tens, socialistischer Umtriebe bezüchtigt, ist seit gestern Mittags gegen Cgution auf freien Fuß gesetzt. Der Chef der Buchhandlung Hoffmann und Campe leistete einen Theil der Bürgschaft. Luxemburz, 173August. Gestern Abend gegen halb acht Uhr fuhr der Hr. Commandant v. Gayl mit seiner Familie in offenem Wagen in die Stadt. Auf der letzten Brücke vor dem Neuthor wurden die Pferbe, als ein Bauernwagen ihnen den Weg sperrte, unruhig und der Wagen hin und her gezogen. Die Gefahr schien schon vorüber zu sein, als ein sechsjähriges Kind des Generals aus dem Wagen geschleudert wurde und in den Graben stürzte. Man denke sich das Klagen und Händeringen der Eltern und das Angstgeschrei des Kindes! Allein, so wunderbar es auch klingt, das Kind fällt einem braven Maurer in die Arme und es ist ihm nicht das geringste Leid geschehen. Dieser Handwerker ist Franz Blais von Siechenhof. Durch Gottes Fügung war ihm ein Hammer in den Graben gefallen und er schickte sich eben an, denselben aufzuhevenzuals er das schreiende Kind auf sich zufliegen sah. Er hatte Geistesgegenwart und Muth genug; seine Arme gegen wdasselbe auszustrecken und es aufzufangen. Freudetrunken und tief gekührt wollte ihm der General gleich seine Dankbarkeit bezeigen. Der gute Mann war aber selbst vor Freude soraußer sich, daß er an nichts Anderes, als an sein gutes Werk denken konnte. Der größherzige Vater hat ihm indeß, wie wir vernehmen, eine tägliche Rente von 2 Franken für sein ganzes Leben zugesichert. Ehre dem Retter und Ehre dem ehrenwerthen Commandanten unserer Stadtt Darmstadt, 23.Aug.(Oberlaudenbacher Prozeß.): Die Replik und die Duplik sind beendet. Die Angeklagten, die theilweisellängere Reden vörbereitet hatten, verzichteten auf Anrathen der Vertheidiger hierauf. So konnte heute das Resüme beginnen; Montag früh wird es fortgesetzt werden, Unachdem noch einmal wegen eines der Angeklagten die Verhandlung wieder aufgenommen stilnin„(-39 Weinyeim, 11.August. Gestern Abend zwischen 6 und 7 Uhr löste sich an einem Felsbergelinker Hand von der Straße im Birkenauer Thal eine große Steinmasse los und stürzte über die Straße. Die Arbeiter, welche gestern an dieser Stelle mit Steinbrechen beschaftigt waren, hatten sich bereits entfernt und auch sonst befand sich Niemand auf der Straße, so daß glücklicherweise kein Unglück dadurch entstand. Die herabgestürzte Felsenmasse wurde die Nacht hindurch so weit weggeräumt, daß heute die Straße nach Birkenau wieder mit Fuhrwerken passirt werden kann. Der Einsturz ist wahrscheinlich in Folge früherer Sprengungen des Felsbergs mit Pulver erfolgt Jenmn 33nhn(B. 9. Freiburg,#. August. Ueber den angeblichen Mörder der Frau Kapferer, den Schreinergesellen Schachner, tauchen plötzlich wieder aufs neue Gerüchte auf, nachdem man ihn schon längst in Amerika in Sicherheit glaubte. Es wurde nämlich schon vor mehreren Monaten in den öffentlichen Blättern mitgetheilt, daß derselbe, nachdem er sich längere Zeit in Straßburg aufgehalten und dort abermals einen Handwerksgehülfen bergubt habe, endlich in Havre bei seiner Einschiffung nach Amerika festgenommen worden sei. Da jedoch seit dieser Zeit von der ganzen Sache nichts mehr verlautete, so hielt man diese Angabe für eine leere Erfindung. Wir vernehmen jedoch, daß nun endlich auf diplomatischem Wege an unsere Regierung französischerseits die Anzeige gemacht wurde, daß man bereit sei, Schachner an Baden auszuliefern. Ob jedoch der in Haore Arretirte und dieser Schachner ein und dieselbe Person ist, vas pitrd die nächste Zukunft lehren.(B. B5 Stuttgart, 22, August.„Seitens unseres Königs ist der König von Preußen durch den Prinzen Friedrich von Würtemberg, Neffe des Königs und Bruder des preuß. Gardegenerals Prinz August von Würtemberg, in Baden=Baden zu seinem Eintritt ins Nachbarland begrüßt und demselben ein eigenhändiges Schreiben unseres Königs übergeben worden.— Hier ist es zur Zeit ziemlich stille, da die ganze königl. Familie von hier abwesend ist; doch wird es schon zu. Anfang des nächsten Monats wieder lebhafter werden; am 2. Septhr. wird die Königin mit ihrem Enkel, dem Prinzen Wilhelm, von Friedeichshafen zurückerwartet, deren 51. Geburtstag am 4. Saptember gefeiert wird; der König wird wahrscheinlich um 10. Sepi. hier eintreffen; Se. Maj. wird bis 27. Sept. das 70. Jahr vollendet haben. Der Kronprinz und die Kronprinzessin werden, neueren Nachrichten aus Rußland zufolge, schwerlich mehr im Sepkember nach Würtemberg zurückkommen und wohl erst im October eintreffen.— Am 31. August wird das hiesige Hoftheater wieder eröffhet, zuder aber noch das Vordach desselben mit den kolossalen Statuen der vier Musen: Erato, Melpomene, Thalia und Terpsichore. geschmückt werden. Dieselben sind von der Meisterhand Braun's, eines gebornen Stuttgarkers, den Thorwaldsen einen seiner liebsten Schüler nannte, gefertigt und in der Metallgießerei von Pelargus hied ein Zink gegossen worden; ihre Höhe ist 10 Fuß.— Benkiser von Herrenalb, ein Sohn des bekannten Hammerwerksbesitzers=Benkiser in Pforzheim, ist gestern in Ludwigsburg von den Geschwornen freigesprochen worden. Ludwigsburg, 22. Augon Student Rapp und Seribent Sautter sind von der Anklage wegen Hochverraths freigesprochen, Rapp entlassen. München, 19. August. Die Nachrichten über den Bergsturz bei Rosenheim stellen sich nun glücklicher Weise als übertrieben und theilweise grundlos heraus. Ein Dorf Weidach gibt es im betrefsenden Thale gar nicht, sondern nur eine Einöde gleichen Namens mit 6 Einwohnern. Ferner ist für das schöne Schloß Brannenburg gar keine Gefahr vorhanden, da dasselbe auf jenseitiger Anhöhe so hoch liegt, daß es, wenn auch die gegenüberstehende, locker gewordene Masse herabgestürzt, doch nicht im Entferntesten erreicht werden kann. Auch ist bis jetzt von einer Zerstörung mehrerer Häuser 2c. bei der Königl. Regierung von Oberbahern noch nichts bekannt geworden.—(A. Abdz.) München, 19. August." Die im Verlage der englischen Kunstanstalt von Payne in Leipzig und Dresden erschienene Stahlstichsammlung der vorzüglichsten Bilder in der königlichen Pingkothek wurde gestern in den hiesigen Kunsthandlungen confiscirt, da zu dem Copiren dieser Bilder nur die hiesige Kunstanstalt von Piloty u. Löhle durch königl. Privilegium berechtigt ist. München, 21. Aug. Nach einer Bekanntmachung in dem heute Abend ausgegebenen Regierungsblatt Nro. 42 wurde zwischen Bayern und Oesterreich eine Uebereinkunft über die Behandlung der Beerdigungskosten abgeschlossen, nach welcher jene Grundsatze, welche bezüglich der Kurund Verpflegungskosten von den in den beiderseitigen Staaten erkrankenden oder verunglückenden unbemittelten Unterthanen im Jahre 1833 bereits festgestellt worden sind, auch bezüglich der Beerdigungskosten in Anwendung zu bringen sind. — Unsere k. Hofkapelle, die alljährlich eine Mozartsche Gedächtnißfeier begeht und die diese schöne Feier vor zwei Jahren in Augsburg und voriges Jahr in Nürnberg beging, wird dieses Jahr am 1. September die Feier in der prachtvollen und größen ehemaligen Klosterkirche in Fürstenfeldbruck begehen, wohin man von hier und von Augsburg aus mittels der Eisenbahn in kaum zwei Stunden gelangen kann. Es wird bei dieser Feier u. A. das herrliche Requiem des unsterblichen Meisters in der genannten Kirche zur Ausführung köttmen. München, 21. Aug. Uebermorgen kommt beim Cassationshof für die Pfalz die Rekurssache des wegen Hochverraths verurtheilten Ludwig Moser, genannt Wölf, Malers von Speper, zur Verhandlung. München, 22. Aug. Nach einer Andeutüng des„Volksboten“ wäre aus Veranlassung des Passauer Liederfestes ein Ministerialschreiben an die Kreisregierungen ergangen, worin der Entschluß ausgesprochen wird, daß dergleichen Feste nicht weiter geduldet werden sollen.— Ein Münchener Correspondent der Stuttgarter Dtsch. Kron= will„aus der sichersten Quelle“ vernommen haben, daß Prinz Adalvert schon diesen Herbst nach Griechenland übersiedeln werde, um sich dort zu akklimatistren und mit den Regierungsgeschäften vertraut zu machen. 100Wien, 19. August. Erzherzog Johann wird sich in einigen Tagen nach Salzburg begeben, um der#4. Versammlung deutscher Land= und Forstwirthe, welche vom 1. bis 7. k. M. daselbst stattfindet, beizuwohnen, da ihn die 13. Versammlung zum Vorstande erwählte. Wien, 21. August. Bei der nun definitiv angekündigten Reise des Kaisers nach Verona und vem mit selber verdundenen Züsammentreffen Allerhöchstdesselben mit dem Könige von Würtemberg unterliegt es wohl keinem Zweifel mehr, daß die Zusammenkunft der beiden Majestäten von Preußen und Würtemberg in Ischl, welche von mehreren Zeitungen wiederhölt angekündet wurde, dießmal nicht erfölgen wird.— Es bestätigte sich, daß Fürst Metterniche seine Muße zur Bearbeitung eines Büches über die neuere Geschichte Oesterreichs benützt. Wichtige Materialien sollen demselben dazu erst vor Kurzem zugegangen ssein. 1Man will wissen, daß Herr v. Metternich über das Werk testamentarisch verfügen und die Veröffentlichung des Manuscripts dadurch nur unter gewissen Bedingungen erst in 60 Jahren nach seinem Tode ermoglichen werde. — Im Trentschiner Kömität sowie in der Arva greift die Kartoffelfäule in bedrohlicher Weise um sich. In einigen Aeckern findet man die Knollen schon in der Erdesverfault, was bis jetzt nech nie vorkam. Vonuhierg berichtet man dem„Constitutionellen Blatt aus Böhmen: Im Sanoker Kreise Galiziens hat sich eine zahlreiche Räuberbande gebildet. Die Wohlhabenden werden durch Brandbriefe förmlich terrorisirt und zum Erlage bestimmter Abfindungssummen genöthigt. Eine Criminalcommission hat, sich von Lemberg an Ort und Stelle verfügt, um den Sachverhalt genau zu erheben. Der Bericht an das Appellationsgericht ist bereits abgegeben. Ischl,=48,„Aug. Die Gesundheitsumstände Ihrer Majestät der Königin von Preußen erbessern sich zusehens durch die hiesige Kur. UUeberhaupt sind die Resultate des Badegebrauches und der Molkenkur sehr günstig. Frantreich. Paris, 24. Aug: Die Regierung hat Berichte erhalten, wonach erleanistische Emissäre in großer Anzahl#### Küstenstriche durchstreifen und eine Adresse an den Prinzen Joinville colportiren, worin dieser gebeten wird, die Candidatur zur Präsidentschaft anzunehmen. Bekanntlich war der Prinz immer bei den Schiffern sehr beliebt, und glaubt man zudem, daß eine von diesen gezeichnete Petition auf, den Entschluß des Prinzen besonders wirken würde. Der Minister Leon Faucher hat die strengsten Befehle an die betreffenden Präfekten ergehen lassen, dem Treiben dieser Emissäre ein Ziel zu setzen.— Das Zeugenverhör im Lyoner Prozesse ist zu Ende, und es ist. heute eine telegraphische Depesche hier eingetroffen, nach welcher spätestens am Donnerstage der Urtheilsspruch zu erwarten steht.— Morgen ist der Namenstag L. Napoleon's, den die bonapartistische Partei festlich begehen wird. Auch im Elysee und in St. Cloud werden Festlichkeiten Statt finden. — Zu Chateau=Goutier(Mayenne) haben Kundgebungen der Rothen, welche, auf öffentlichem, Platze versammelt, revolutionäre Rufe ausstießen und die Marseillaise sangen, das Einschreiten der Polizei nöthig gemacht, welche 8 bis 10 Personen. verhaftete.— Fürst Kallimaki soll, der französischen Regierung angezeigt haben, daß die Pforte fest#entschlossen sei, Kessuth zu entlassen. Auch dem Foreign Office ware, eine ähnliche Eröffnung gemacht worden. Paris, 24. August. Der Lyoner Prozeß wird wohl bis Ende der Woche zu Ende gehen. — Wie man vernimmt, sind die meisten Exminister Louis Philipp's nach London gereist; um bei der Trauerfeier zugegen zu sein, welche Dinstag in der Nachbarschaft von Claremont an dem Sterbetage Louis Philipp's Statt findet.— Man erwartet ein Manifest des Grafen von Chambord, um der Uneinigkeit im legitimistischen Lager ein Ende zu machen.— Die Reden Michel's(de Bourges) und Victor Hugo's gegen die Revision der Verfassung sind bis jetzt in elfmal Hunderttausend Exemplaren verbreitet. Großbritannien. London, 23. Aug. Die Abwesenheit des Hofes, die Vertagung des Parlaments, der Landaufenthalt aller politischen Notabilitäten machen Stillstand in der Politik. An die Stelle der Haupt= und Staats=Aktionen in den Journalen treten nun Seeungeheuer, Wasserschlangen, Jagdabenteuer, greuliche Mordgeschichten und dergleichen.— Zu Edinburgh werden großartige Vorbereitungen zum Empfang der Königin getroffen. Zur Zeit ihres Eintressens wird die Feier der Grundsteinlegung der dort zu erbauenden Natio∆ 0 nalgalerie zur Förderung der schönen Künste Statt habemnn Wie man vernimmt, will die Königin bei ihrer Rückkehr von Schottland auch die Fabrikbezirke von Lancashire besuchen, indem sie den Earl von Ellesmere auf seinem Schlosse zugleich besuchen wird. Sie wird Manchester und Umgegend sammt Ihren Sehenswürdigkeiten in Augenschein nehmen. Der Gesang-Wettstreit zu Antwerpen. Bonn, 24. August. Der eigenthümliche, bisher noch nie dagewesene Gesang=Wettstreit in Antwerpen am U7ten d. Mts., in welchem diejenigem Sänger=Vereine, welche schon mit einem ersten Preise gekrönt waren, mit einem gegebenen Liede um den Prix ’Excellence kämpften, hatte außer mehreren großen belgischen Vereinen, außer einem französischen und einem holländischen Vereine; die renommirten rheinischen Sänger=Vereine von Aachen, Köln und Bonn angezogen. Es ist nicht die Absicht, hier einen vollstandigen Festbericht geben zu wollen, der mehrere Bogen ausfüllen würde, sondern wir beschränken unsere Relation auf die Leistungen der uns näher angehenden„Bonner Concordia“ und die bei dieser Besprechung nicht davon zu trennenden sonstigen Umstände. Der Concours der vielen belgischen Vereine in 3 Kategorien nahm am Tage des Festes die Zeit von 10 Uhr Morgens dis Nachmittags 6 Uhr in Anspruch. Im Glanze der unzähligen Gasskammen in dem schönen und sehr akustischen Saale der Cité eröffnete die„Bonner Concordia“ den Reihen für die auswärtigen SängerGesellschaften mit dem„Kirchlein“ von Becker und dem ihr vom Komponisten zugeeigneten Chor „der Jäger“ von Kücken. Sie wurde beim Auftreten mit äußerst schmeichelhaften Bravo's fast stürmisch begrüßt und sang nun zuerst„das Kirchlein“ mit solchem Beifäll, daß das Auditorium sein Zujauchzen und seinen stürmischen Applaus nicht bis zum Schluß des Liedes zurückhielt, sondern den Vortrag förmlich unterbrach. Das ist, außer der„Societe de chöeurs“ von Gent, im Concours Gexcellence beim Schluß des glänzenden Solo=Vortrages keinem andern Vereine passirt und dabei darf nicht unerwähnt bleiben, daß das„Kirchlein“ von den vorher aufgetretenen belgischen Vereinen schon 3mal vorgetragen war, dem Auditorium also wohl bekannt sein mußte, daß das Lied noch nicht zu Ende war. Mit dem 2ten Chor,„der Jäger“, riß die„Concordia“ das Auditorium in Enthusiasmus mit sich fort und erndtete dafür den ungestümsten Applaus. Dieser unendlich schwierige Chor, von dem Fachmänner sagen, daß er die Leistungen der Männerkehlen bis an die Grenzen des Möglichen führe, wurde mit einer Pünktlichkeit und Klarheit erecutirt, die dem Vereine und seinem Direktor zur Ehre gereichen. Das Solo=Quartett war durch so herrliche Stimmen mit so unbeschreiblich seelenvollem Vortrag gesungen, daß— wir dürfen es sagen— Besseres nicht gehört worden ist. Wenn der Berichterstatter in der Kölnischen Zeitung sagt: die„Bonner Concordia“ sang entzückend, unendlich vollkommen— also mit Vollkommenheit in der höchsten Potenz— so bedarf es wohl nicht weiter der Versicherung, daß der Vortrag der„Concordia“ in allen Beziehungen ausgezeichnet gewesen ist. Der„Kölner Männergefang=Verein“ hat den ersten Preis davon getragen und wir müssen also annehmen, daß dieser Verein noch mehr geleistet kst„In einer Beziehung ist das richtig. Er geschickter Verhüllung 4 Chöre gesungen, obschon es nach Art. 3 der Eoncours=Bedingungen nur erlaubt war, 2 Chöre nach eigener Wahl zu singen. Unter der Rubrik„Liederkranz“ hadee Herren von Köln die nachbezeichneten Otta:). Ju dem Himmel ruht die Erde“ von möchte mit dem Strome rauschen“. und 3)„Sie war ein Kind vor Feuts Tagen“ von Kreutzer, welche einzeln schon sot, Jchäkis und bestechlich ugd dabei so leicht „##e von allen Sänger=Vereinen in den für eisen Ehahe. 3esuugen werden, ausgegeben und hierauf den der in Piziung auf die Schwierigkeiten im Vortrag daß es eine enisgeain solchem Mißverhältnisse steht, verran zuisitzuiche Albernheit oder Frechheit -=aihen wurbe, einen Vergleich damit zu wagen. * Der„Normannsfang“ im großen Chor macht einen starken Effekt, das ist wahr, aber für ein Urtheil über die Leistungsfähigkeit der Sänger ist er= Null. Bei dem ersten Chor„Liederkranz“ müssen wir hervorheben, daß es aus dem Fest=Programme gar nicht ersichtlich war, daßer aus 3, Liedern bestand. In dem Programm sind die Namen der 3 Komponisten so pfiffig, aber auch falsch hingestellt, daß die beiden ersten Komponisten, Otto mit seinem Namen als Vornamen für Schärtlich, als Dichter des„Liederkranzes“, und nur Kreutzer als=Komponist angesehen werden müssen. Diese auf Täuschung berechnete„Entstellung des Programms“— von anderer Seite wurde sie schmachvolle Persidie genannt— wurde erst ünmittelbar vor dem Beginn des Kampfes durch einen Sänger von Aachen entdeckt, der durch einen Zufalls Einsicht, von einem, sonst mit ängstlicher Vorsicht verwahrten Kölnischen Liederhefte erhalten und sich überzeugt hatte, daßaus den bezeichneten 3 Liedern auch nicht eine einzige Note weggelassen worden, dieselben also ganz vollständig, dürch Uee bergänge verbunden, zum Vortrag gebracht werden würden. Das ging wie ein Lauffeuer durch die deutschen Vereine, die im Augenblick entschlossen waren, dem Fest=Comite davon Anzeige zu machen. Das ist geschehen, indem die Nachener Liedertafel mit energischen Worten einen Protest motivirte, der wegen Kürze der Zeit nicht mehr schriftlich abgefaßt werden konnte. Das Antwerpener Comitemitglied Hr. Spetens nahm den Protest ad referendum##es wurdtsauch bald darauf die Partituno vom Liederkranze eingeforaber dennoch stillschweigend unberücksichtigt gelassen, indein man dem Kölner Männergesang=Verein, den Vortrag des Liederkranzes ohne Weiteres gestattete. Auffallend war es, daß die Herren von Köln, welche sonst beim Beginn ihres Vortrags mit großer Grandezza ihre Partitur den Preisrichtern überreichen wir erinnern hierbei an den Düsseldorfer Wettstreit— die Präsentation dieses Mal unterließen. Die Preisrichter hätten ja das Einschmuggeln der 2 Chöre entdecken können!! Wir glauben weiter icht unerwähnt lassen zu dürfen, däß der deutsche Preisrichter, Herr Schumann, während des ganzen Concurses der auswärtigen, vorzugsweise deutschen Sänger abwesend, dem Vernehmen nach wegen Unwöhlseins, von der Ausübung seines Richteramtes abgehalten war, beim Concours’excellence aber wieder seine Stelle einnahm. Gerne räumen wir ein, daß die Anstrengungen der Preisrichter ungemein groß waren und Hr. Schumann nicht wöhl entschuldigt zu werden braucht, wenn er sich eine kürze Erholung gönnte; doch wäre es gewiß viel angemessener gewesen, wenn der berühmte deutsche Preisrichter beim Kampfe der deutschen Vereine auf seinem Platze geblieben wäre und eine frühere oder spätere Stunde zu seiner Erhölung gewählt hätte. Von ihm ware eine Berücksichtigung des Protestes gegen den Liederkranz zuverlässig zu erwarten gewesen, wenn das Fest=Comite den Protest vor das Forum der Jury gehracht hätte, und wir zweifeln gar nicht, daß seine Stimme den Ausschlag gegeben haben würde: In dem Concurs um den Prix’excellence sang die Bonner„Concordia“ mit höchster Präzision. Das Tenor=Solo mit Brummstimmen zeichnete sich durch vollendeten Vortrag des Tenoristen mit seiner sichern und klangvollen Stimme, namentlich vor dem Kölner Vortrag entschieden aus, und die sonoren Bässe der„Concordia“ weckten durch ihre Contra=Töne bieraugenfälligste Sensation. Doch räumen wir gerne ein, daß die „Concordia“=dennoch auf den Preis keinen Anspruch hätte, Diefer vielmehr ünbedingk der Genter Gesellschaft„Societé de choeursf gebührte. Diese sang die füre französische Kehlen, wegen des französischen Urtertes, entschieden günstigere Composition so Unübertrefflich, daß ihr Sieg nicht bezweifelt werden konnte. Der Beifall des Auvitoriums und der concurrirenden Sänger wollte gar kein Ende nehmen, aber groß war das Erstaunen, als nun dennoch bald darauf der Männergesang=Verein von Köln als Sieger proklamirt wurde. Wir wiederholen es, der Genter Gesellschaft, welche, wie alle größeren belgischen Sänger=Gesellschaften, staunenswerthe Fortschritte im Singen gemacht hat, gebührte ber Prix’excellence. Ist beim Ausspruch der Jury Artigkeit und Gefälligkeit gegen die deutschen Sängergäste von Einfluß gewesen, was wir nicht behaupten wollenzinaber auch nicht billigen würden dunn mußte die Bonner Concordial seher als der Kölner Männergesang=Verein sieggekrönt aus dem Kampfe hervorgehen; denn sie hatte was Lied mit gkeicher Präzision; aber, wegen ihrer klangvolleren Stimm=Mittel, mit besserem Effekt vorgetragen Wenn unsere Nachricht über den Ausspruch der Jury richtig ist„iso war die Majovität für Köln die einfachste, nämlich die relative Mehrheit von drei Stimmen, vährend Gent und Bann jedes zwei Stimmen hatten Dies Herren von Köln haben uns zwar durch dien Zeitung mitgetheilt, daß sie bis auf diesetne#auf Gent gefallene Stimme, den Preis einstemmig erhalten hätten. Wir glauden wohl, vaß sié von dem geheimen Scrutinium gut-unterrichtet sind, man wird es uns über wohl nicht sehr verargen können; wenn winzihren guten Willen zur Mittheilung des wahren Sachverhältnisses etwas bezweifeln: Was diese Herren) faußer dm gerügten Einschmuggel#nder 2 Chöre, Alles aufgeboten haben, um aus dem Antwerpener Gesang=Wettstreit preisgekrönt hervorzugehen, darüber kann man sich ein Urtheil bilden, wenn man den Artikel in dem„Précurseur“, der gelesensten Zeitung Von Antwerpen, vom 14. d. Mts., wovon die„Bonner Zeitung“ in ihrer Samstags=Nummer eine getreue Uebersetzung geliefertshät, liest. Für die vielen Verdienste des Kölner Männergesang=Vereins um Hebung des Männergesangs in Belgien, für die Beförderung der internationalen Beziehungen zwischen Rheinland und Belgien, besonders zwischen Köln und Antwerpen, und die dadurch hervorgerufene Hebung des commerziellen Verkehrs, sogar dafür, daß Köln der Stadt Antwerpen den Rubens geboren hat, ferner für den, damals mit vieler Ostentation veranstalteten Trauergottesdienst für die verstorbene Königin von Belgien 2c.#2c. verlangt man flehentlich eine Vergeltung, wozu sich jetzt bei Anwesenheit des allerberühmtesten Sängervereins von Deutschland — hört ihr es, ihr Vereine von Mainz, Frankfurt, München, Berlin 2c. 2c.!!— der Elite der Bürgerschaft von Köln, Gelegenheit bieke. Wenn nach solchen Vorkommnissen die„Bonner Concordia“ nur den 2. Preis davon getragen hat, so ist dies wahrlich eine Anerkennung, die dem Vereine und seinem Direktor Wenigmann zu der größten Ehre gereicht. Die„Bonner Concordia“ war am schwächsten in der Anzahl der theilnehmenden" Sättget. Sie zählte einige 40 meistens kampfungewohnte Sänger, während die andern Vereine 55 bis 60, einige sogar an 80 Mitglieder zum Kampfe stellten. Ueber den Emppfang= und die Aufnahme in Antwerpen bemerken wir schließlich, daß sie im höchsten Grade unbefriedigend waren. Obschon dem Fest=Comite zeitig angezeigt worden, daß die „Concordia“ am 16. August mit dem 10 UhrZuge von Köln abreisen würde, war bei ihrem Eintreffen in Antwerpen von Empfang keine Spur. Es war nicht einmal ein Comite=Mitglied am Bahnhof, welches über das Unterkommen der Bonner Auskunft gegeben hätte, obschon für Bestellung der Quartiere fester Auftrag gegeben war. Den müden Sängern blieb nichts anders übrig, als das Comite in der Stadt aufzusuchen. Mit Hülfe des Comite=Mitgliedes Hrn: Soetens gelang es, spät am Abend in 3 verschiedenen Hotels ein Unterkommen zu finden, was nur dem kleinsten Theil behagt hat. Für Unterhaltung der Sänger durch Einführung in Gesellschaften 2c., war gar nicht gesorgt; nicht einmal der zoologische Erlegung des gewöhnlichen Eintrittsgeldes für sie offen. Ein Comite=Mitglied, das sie auf die Sehenswürdigkeiten der gemacht oder sich nach dem Befund der Quartiere erkundigt hätte, hat sich nicht blicken lassen. Die Mißstimmung wurde durch die Nachricht vermehrt, daß die Stnger bei der Rückfahrt mit demjenigen durchgehenden Zuge ohne Unterbrechung bis zur Grenze reisen müßten, auf dem sie in Antwerpen Platz nähnten, oder die Begünstigung von 60 Prozent für die Kosten der Fahrt verlieren, also so zu. sagen per Schub an die Grenze gebracht würden. Die hierüber in ihrem Sitzungs=Lokale befragten Eomite=Mitglieder haben es den Sängern überlaß sen, sich darüber mit der Eisenbahn=Verwaltung zu verständigen. Der sehr gefällige und freundBahnhofs=Inspektor Hr. Sauvignier bestätigte die Richtigkeit der Nachricht über die ununterbrechbare Ruckreise, ließ sich aber gerne beheit finden, ubei der Eisenbahn=Verwaltung in Brüssel anzufragen, ob den Sängern nicht auf mehrere Tage gültige Fahrbillets ausgefertigt werden sollten und ihnen die Unterbrechung der Fahrt gestattet werden könnte. Die darauf sofort eingegangene Genehmigung ermunterte die Sänger zu unterhaltenden Ausflügen nach Gent, Ostende und Brüssel, um den unangenehmen Total=Eindruck vom Antwerpener Feste zu verwischen, in welcher Beziehung die herzliche, sangesbrüderliche Bewillkommnung der„Grande Harmonie“ in Brüssel in ihrem prächtigen Vereins=Lokal von unvergeßlichem Werthe war. In Betreff der Theilnahme der Stadt Antwerpen an dem großen Gesang=Concourse stimmen, wir dem Artikel in der„Aachener Zeitung“ vollständig bei, daß sie, im Verhältniß zur Bevölkerung, schwach war. Wie ganz anders war die Theilnahme und die Aufmerksamkeit gegen die Sänger, als Träger des Festes, in Gent. Mit Musikchören am Bahnhof empfangen und mit in einandergeschobenen Armen zogen Flamländer und Deutsche in die festlich geschmückte Stadt, deren Bewohner sie freundlich begrüßten und im überfüllten großen Saale des Justizpalastes dem Gesange mit gespanntester Aufmerksamkeit zuhörten. Alaaf Gent! Das Fest in Antwerpen hat die widrige Erinnerung von dem ersten Deutsch=Vlämischen Sängerfeste in Köln— wir sagen es mit Bedauern zu lebhaft wieder aufgefrischt. Fruchtmarkt in Bonn. Dinstag, 26. August 1851. pr. Scheffel. Bshe eter 7255 2 4 1 18 pr. Scheffel. Gerste hiesige. Hafer Sommer=Reps Winter=Rers Th. Sg. 1 4½ 28 6 3— Am 13. d. Mts. wurde zu Siegburg ein unbekannter, anscheinend blödsinniger Mensch, verhaftet und hierselbst wegen Landstreicherei zur Untersuchung gezogen. Da von demselben nur sein Namen„Christian Hölzer“. zu erfähren war, so ersuche ich unter Beifügung dessen Signalements Jedermann, der über den Personenstand des Unbekannten Auskunft geben kann, solche mir oder der nächsten Polizei=Behörde baldigst zu ertheilen. Bonn, den 25. August 1851. Der König! Instructionsrichter, Landgerichtsrath Weyers. Signaleme'.t. Größe 5 Fuß 1 Zoll; Alter eircg 40 Jahre; Haare hellblond und vorstig; Augen blau; Mund dick aufgeworfen; Nase stumpf; Bart blond; Gesicht runzelig und voller Falten; Gestalt gesetzt; Bekleidung: grauleinene Hose, blaugedrucktes Kamisol mit gelben Punkten, altes Hemd, Reihschuhe. Anzeigen. Bei Wittmann in Bonn sind erschienen: Lieder von U. T. Meyer. Preis 10 Sgr. Jahrmarkt zu Pützchen. Die Gast= und Schenkwirthe, welche gesonnen sind, auf dem am 14. und 15. September c. einfallenden Jahrmarkte zu Pützchen ihr Gewerbe auszuüben, wollen sich bis längstens zum 6. September bei hiesigem Bürgermeister=Amte melden. Vilich, am 25. August 1851. Der Bürgermeister, Pfingsten. Bachreinigung. Die Reinigung des Godesberger Baches findet Montag und Dinstag, den 1. und 2. September Statt, worauf ich die Angrenzenden aufmerksam mache, um zeitig das überhängende Gesträuch wegnehmen zu können. Da alsdann nicht gemahlen werden kann, so bitte ich meine geehrten Kunden, diese Woche ihren Bedarf für jene beiden Tage vermahlen zu lassen. E a Snns. Geaichte Frucht= u. Gerißscheffel werden von mir angefertigt und sind in großer Auswahl zu billigen Preisen vorräthig bei Th. Prümm, Dezimal= u. Balkenwaagen=Fabrikant, in Köln, Sandkaulen=Ecke Nro. 2 u. 14. Neuwieder Waschseife in Stangen per K 3 Sgr., 12 K 1 Thlr., so wie leichte Mandelseife à Stück 1 Sgr. wieder vorräthig bei L. Arck, Brückenstraße. Ein hiesiger Studirender, der Sohn gebildeter Eltern, welcher über seine Sittlichkeit und wissenschaftliche Befähigung die rühmlichsten Zeugnisse besitzt, wünscht als Haus= oder Privatlehrer in allen Lehrgegenständen des Gymnasiums gegen billige Vergütung zweckmäßige hülfe zu leisten, die sich auf Verlangen auch auf den Unterricht im Klavierspiele erstrecken kann. Die Herren Professor Martin, Oberlehrer Werner, Dr. Savelsberg und Biblibthekar Pape werden gern nähere Auskunft geben. in großer Auswahl und zu billigen Preisen empfiehlt J. B. Möller, Markt. Kronleuchter mit Mineralöl, vierarmig und sechsarmig, sind bei Unterzeichnetem zu kaufen oder zu vermiethen vorräthig. Ebenso werden größere nach jedem Muster angefertigt. Georg Berghausen sen., Josephstr. 833. Am 22. d. wurde Abends auf dem Wege von der Poppelsdorfer Allee durch den Hofgarten ein blauseidener gestrippter Augenschirm verloren.“ Der redliche Finder wird gebeten, selbigen gegen Belohnung bei Creifeld, Modehandlung in der Neugasse, abzugehen. Overruhr sches Schrottgeriß aus dem, oberhalb der Stadt an der ersten Fährgasse liegenden Schiffe zu beziehen von euig gun### m. Gebrüder Schmelz. Ein Landhaus mit, Garten in der Nähe von Bonn, oder auch ein Gut von etwa 50 bis 100 Morgen, wird zu kaufen gesucht. Die Expedition d. Bl. nimmt Anerbietungen unter Litt. E. K. franco entgegen. Ein oberhalb der Stadt gleich hinterm Hofgarten gelegenes Haus, von 6 bis 8 Zimmern nebst Garten, steht zu vermiethen und am 1. Oktober zu beziehen. Näheres in Nro. 14. . Concessionirte Karten=Händler, welche die Stralsunder Spielkarten aus der Fabrik des Herrn L. v. ###sten zu führen wügschen, wollen sich in franco Briefen an A. Kühn in Köln wenden. Bestes oberruhr'sches Schrott=u. Fettgeriß aus dem Schiffe zu haben von G. Zingsheim. Frischer Trierscher aus dem Schiffe zu bezießen von Jos. Drammer. Oberruhr'sches Schrottgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von H. Seibel. Einige gute Kleider= Arbeiter finden gleich Beschäftigung bei#### Friedr. Fleck, Brückenstraße. Auch sucht derselbe einen Lehrling, am liebsten vom Lande. Ein gewandter Kutscher wird für gleich oder Anfangs September in Dienst gesucht. Näheres Belverberg Nro. 966. Bei einer sillen Facilie kann eine ordentliche Person Kost und Logis erhalten. Näheres bei der Exped. d. Bl. Für einen ruhigen Bewohner ist ein gut möblirtes Zimmer mit Schlafkabinet in der ersten Etage zu miethen und gleich zu beziehen. Brüdergasse 1035. Eine fast ganz neue vierlocherige Fournaise, ein großes Bücher= oder Aktenrepösitorium und ein Kellerverschlag stehen billig zu verkaufen. Näh. Achterstr. 219. Einen gesiteten und braven Lehrling sucht Geors Betahausen sen, Josepstr. 833. Auf der Sternstraße ist eine Parterre=Wohnung zu vermiethen. Das Nähere Nro. 290 Sternstraße. Ein Beutelchen mit einigem Gelde warde gefunden. Die Erped. d. Bl. gibt es dem Eigenthümer zurück. Ein ordentliches Mädchen sucht Dienst als Zweitmädchen. Bescheid in der Exped. d. Bl. Maargasse Nro, 372 fleben zwei BohnenschneideMaschinen zum Ausleihen bereit bei Barth. Dorndusch. Ein im Bügela geüdtes Mädchen wünscht Beschäftigung darin außer dem Hause. Näheres Judeng. 821. Ein starter Hausknecht vom Lande wird zu miethen gesucht. Die Expedition v. Bl: sagt, von wem. Gesellige Hospitalverein feiert am Donnerstag den 28. August sein sechstes Stiftungsfest mit Abhaltung eines feierlichen Gottesdienstes in der Femigiuskitche, Morgens 9 Uhr, und einer General. ammlung im Hôtel Werner, Abenos 8 Uhr, wozu die Vereins=Mitglieder und alle Freunde des Hospitales freundlicht einladet izat u. grarügang der Vorstand. Ich wohne jetzt Fürstenstraße Nro. 52. An aer, Advokat=Anwalt. " A. W. ist angekommen. Kirmeß in Kessenich. Heute Mittwoch den 27. d. Monats Große Garten-Harmonie von der Bäch'schen Musikgesellschaft, wozu ergebenst einladet g###. Peter Hünten. Kitmnes in Kessenich. Heute Mittwoch den 27. d. Monats Großes Garten-Concert von der Pappe'schen Musik=Gesellschaft, wozu ergebenst einladet Fremden=Verzeichniß v. 26. Aug. Grand hôtel de belle vue: Rtr. v. Selberstein a. Colding; Rittmeister v. Falkenstein a. Potsdam; Rttgtsbes. Petersen m. F. a. Adenau; Priv. Dresel m. F. a. Rüdesheim, v. Striolsky a. Breslau, Ringelein a. Marienburg; Referendar Roffers a. Köln; Rtr. Hülseberg a. Cassel u. Bartel a. Regensburg; Kstte. Heydel a. Bremen, Werkmann a. Hamburg, Hepnemann a. Delft u. Gräber a. Düsseldorf; Priv. v. Bruning m. F. a. Livland, Johnston m. F. a. London, v. Sandbergk m. F. a. Brüssel, Ferley a. England, Roger m. F. a. Paris, Courvoisier a. Basel, Burton a. Dresden, Ferray a. Gent, Francais a. London, Gondler a. Augsburg, Sauos m. F. a. Newyork u. Crosse a. England; Prof. Peters m. Fam. a. Wesel; Advokat Martens a. Wismar; Dr. Müller m. F. a. Blpot; Priv. Diemont a. Rotterdam, Clomten m. F. a. Mannheim, Studt u. Palmer a. Lamington, Sindal, Mansfield, Cardwell, Robinson m. F. u. Mad. Schulris a. London, Cliford a. Amsterdam, von Beckerath a. Crefeld, Seuberth a. Karlsruhe, Jachson a. Liverpool, Wolff a. Barmen, Andoyer m. Fom. a. Elberfeld, Knippenberg d. Bremen; Colonel Jervis m. Fam. u. Frl. Princeß a. London; Advokat Studelston m. F. u. Priv. Wammer m. F. a. London; Kfm. Weyer m. F. a. Leipzig u. Mad. Andra a. Neapel; Priv. gothe a. Steinheim, Fräul. Gaye a. Schleswig, Zoons a. Amsterdam, van Delden m. F. a. Rotterdam, Tofft m. Schwester a. Schleswig, Byrmann a. Tilsit u. Baumer a. Hamburg; Präsident Schramm a. Düsseldorf; Inspektor Lessing a. Köln; Kfm. Hausrath a. Offenbach; Hofrath Dung a. Berlin; Rttgtsbef. Pauisen a. Münster; Geh. Regs.=Rath Dümpelmann a. Koblenz; Rtr. Fischer a. Berlin; Priv. Davis m. F. Groy, Vernom, Grive u. Greton a. England, Lerüth u. Barmann a. Lüttich, v. Stranz a. Dresden, Heß m. F. a. Geisenheim, pac Haltern g. Holland und Bohne 9. Düsseldorf. Grand hôtel royal: Gisbes. v. Sternenheim a. Löritz; Rtr. v. Soten a. Rostock; Advokat Porter u. Rtr. Porter a. Dublin; Privater Rießer a. Hamburg; Ober=Gerichts=Anwalt Schenk a. Mannheim; Rtr. Drummond m. G. a. England, Lumley m. G. u. Brooks m. F. a. London; App.=Gerichts=Präsident Scheller m. Tochter a. Frankfurt; Rtr. Henderson m. G. und Miß Henderson a. Liverpool, Thomson m. Gem. a. Manchester, Thornton m. G. a. Leeds; Priv. de Chapeaurouge a. Hamburg; Mad. Ezechiel m. Tochter a. Rotterdam, Frau Prof. Voß m. Tochter a. Düsseldorf, Krüger, Frau Glogstein u. Frau Dr. Föcke a. Bremen, Janton m. Tochter a. Lyon, Wright m. G. a. Falmouth; Prof. v. Bollier a. Hapre; Fabrikbes. Primer m. F. a. Bielefeld; Ksite. Salm a. Eupen, Simon a. Hamburg u. Lefeld a. Celle. Im goldenen Stern: Geistlicher Thom u. Priv. White a. London; Rtr. Wtenholt a. Herfortshire; Ptiv. Nichol m. F. a. Hatfield; Rtr. Grant a. England, Levingston a. Richmannsworth, Fräul. Napier a. Irland, Frl. Lloyd a. Limerick; Priv. Smethurst m. Tochter a. England; Arzt Graham m. Tochter a. Norfolk; Priv. Cullimore a. Wales; Gtsbes. Baron Ascheberg.,F. a. Curland; Rtr. Brandt a. Bremen; Banquier Kühn a. Wien; Offiziere v. Schmeed, A. v. Boyneburgk u. Carl v. Bopneburgk a. Wiesbaden;(Prof. Bellinger a. Zostein; Rtr. Heinzelmann., Kaufbeuren; Stud. Linz a. Montabaur; Priv. Dieffenbach a, Schwalbach; Kstte. Mannheimer m. Sohn a. Paris, Frau. Scheht c, Erefest u. Schulrath Müller a. Wiesbaden. Druck und Verlag von P. Neusser.— Redigirt under Verantwortlichkeit des Verlegers.— Expedition an Hof Nro. 41.