Mit dem Vönner Wöchenblatt verbunden. 1 9. Donnerstag den 3. April. Dreiundvierzigster Jahrgang. 1851. Deutschland. Koblenz, 1. April. Mit Bezug auf unsere gestrige Nachricht über den Wasserstand können wir heute melden, daß derselbe in verflossener Nacht nur noch ½ Zoll auf, die Stunde gestiegen ist und jetzt 21“ 9“ am Pegel steht. Das Wasser beider Flüsse ist bereits in die Straßen der Stadt eingedrungen.— Zu Mainz ist der Rhein in verflossener Nacht 5 Z. gewachsen.(C..) Düsseldorf, 31. März. In den nächsten Tagen erscheint ein prachtvoll ausgestattetes „Düsseldorfer Lieder=Album,“ welches sich würdig dem„Düsseldorfer Künstler=Album“ zur Seite stellt. Die darin enthaltenen Compositionen von Rob. Schumann, Niels W. Gade, Ferd. Hiller, J. Tausch 2c. sind durch ausgeführte Aquarellbilder der beiden Achenbach, Jordan, Tidemand, Ritter 2c.illustrirt. Dieses Prachtwerk von doppeltem Kunstwerth wird einen Friedrichsd'or kosten und sicher in den Boudoirs der vornehmen Welt Eingang finden.— Emil Devrient, ein Künstler europäischen Rufes, wird auch hier gastiren, sobald sein Gastrollen=Cyelus in Köln beendigt sein wird. Düsseldorf, 1. April. Das bei den früheren Aussichten höchst unerwartete Hochwasser wird noch fortwährend vom Regen vermehrt und beginnt jetzt, ernstliche Besorgnisse zu erregen. Es ist binnen 24 Stunden um 2½ F. gewachsen und wächst jetzt in jeder Stunde um einen halben Zoll. Die Bewohner der Zollstraße und des Marktes treffen schon Anstalten zur Räumung der Keller; die Nachrichten der Schiffer aus dem Oberlande sollen ungünstig lauten. Hoffentlich wird die Ueberschwemmung nicht lange dauern, da keine Eismassen den Abfluß des Wassers hemmen.(D..) Berlin, 28. März. Die durch die Zeitungen mehrfach gemeldeten Vorkommnisse in Kassel bei der angeordneten und dann unterbliebenen Parade der preußischen Truppen zu Ehren Sr. königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen haben hier in den höchsten Kreisen wie im Publikum einen sehr unangenehmen Eindruck gemacht. Die öffentliche Meinung fordert, daß seitens unserer Regierung Schritte geschehen, um die kurkürstliche Regierung in ihre Grenzen zurückzuweisen. Der Ministerpräsident hat in Rücksicht auf die sich kundgebende Stimmung sich veranlaßt gesehen, in der zweiten Kammer heut eine beruhigende Erklärung in dieser Angelegenheit zu geben. Wir vernehmen, daß von dem preußisch. Kommandeur noch weitere Mittheilungen über den Sachverhalt erwartet werden und daß von einer Seite darauf gedrängt wird, die Parade nachträglich in glanzender Weise abzuhalten.— Dem preuß. Kommandeur ist es vielfach verargt worden, daß er die Parade nicht unter Ablehnung oder Nichtberücksichtigung der kurhessischen Anforderungen abgehalten hat. Es ist hierbei aber zu berücksichtigen, daß der kommandirende preußische Offizier in seiner rein militärischen Stellung nicht füglich ohne Instruktionen handeln konnte. Berlin, 29. März. Von einem Theile der Abgeordneten der zweiten Kammer dürfte der Antrag gestellt werden, die dermalige Sitzungsperiode der Kammern um Ostern zu schließen. In diesem Falle sollen nur noch die dringendsten Vorlagen erledigt werden. Die Commissionen würden dann im Oktober wieder zusammentreten, um für die kommende Sitzungsperiode im November vorzuarbeiten. Berlin, 29. März. In Bezug auf die in Kassel vorgekommenen Soldaten=Schlägereien sollen von hier aus an den dort kommandirenden preußischen Offizier die gemessensten Ordres ergangen sein, derartigen Vorkommnissen energisch vorzubeugen. * Berlin, 31. März.(51. Sitzung der 2. Kammer). Die heutige Tagesordnung umfaßt den Bericht der Commission zur Prüfung der Verordnung über den Belagerungszustand in sich. Berichterstatter ist der Abg. Beltz, Die Kommission hat sich zuerst die Frage vorgelegt, ob ein außerordentlicher Rechtszustand, wie ihn die Verordnung vom 10. Mai zu schaffen erlaubt, überhaupt verfassungsmäßig erscheine, und fand für die Suspension der Verfassungsbestimmungen schon in dem Artikel 111 der Verfassungsurkunde die ausreichendste Rechtfertigung. Diese Zulässigkeit der Außerkraftsetzung verfassungsmäßiger Garantien schloß also selbstredend die Nothwendigkeit in sich, dieselben durch neue, den Verhältnissen anpassende Formen zu ersetzen und diese Formen hat das Gesetz großtentheils in dem Belagerungs=Zustande gefunden. Daß dabei die höchste Gewalt in die Hände der Militärbehörden und nicht etwa in die einer außerordentlichen Civilbehörde gelegt wird, stellt sich als eine nothwendige Konsequenz der thatsächlichen Verhältnisse dar. Die Kommission war sonach der Ansicht, daß das Prinzip der Verordnung vom 10. Mai 1849 unbestritten gelassen werden müsse, und fragt sich nur, ob es, zur Regulirung des Verhältnisses überhaupt, eines neuen Gesetzes bedurft habe, und ob dieses Bedürfniß ein so dringendes war, daß die geschehene Anwendung des Art. 105 der Verfassung vom 5. Dezember 1848 sich als gerechtfertigt darstelle. Beide Fragen erledigen sich aus der alteren Gesetzgebung, und die Kommission stellt sonach den Antrag: es wolle die Hohe Kammer es anerkennen, daß der Erlaß der Verordnungen v. 10. Mai resp. 4. Juli 1849 durch die Lage der Gesetzgebung und des Landes dringend geboten war. Der Berichterstatter motivirt beim Beginn der allgemeinen Debatte kurz diese Ansichten und Anträge der Commission, und weist nur auf einige Aenderungen, wo die Sache es nothwendig mache, hin. Graf Dyrhn erklärt sich mit dem vorliegenden Gesetz unzufrieden und zwar mit dem Prinzip desselben. Das Gesetz vermische zwei Zustände in seinen Paragraphen, die nie zusammen gehörten, nämlich den Krieg und den Aufruhr, und ohnedieß würde dadurch eine Suspension einzelner Grundrechte der Verfassung erforderlich. Man möge eine scharfe Aufruhr=Akte geben und Jeder werde dazu seine Hand bieten.: Der Ministerpräsident erwidert ausführlich und sagt, daß unser Volk sicher einen guten und gesunden Kern habe, aber es seien Auswüchse auch in unserm Lande vorhanden, es zeige sich noch der organisirte Aufruhr, es zeige sich eine Lehre, der gegenüber es Gesichtspunkte dieses Gesetzes aus keinen Unterschied zwischen dem Aufruhr und dem Kriege gemacht wissen; beide erforderten dieselben Mittel. Hiernächst wird der Commissionsantrag genehmigt und geht man nunmehr zur Prüfung und Besprechung der einzelnen Paragraphen über. Berlin, 31. März. Der General=Major und Commandeur der 8. Kavaleric=Brigade, von Willissen, ist von Breslau angekommen.— Se. Excell. der General der Kavalerie, Gen.=Adjut. Sr. Maj. des Königs und Gesandter in außerordentlicher Mission am kgl. hannoverschen Hofe, Graf v. Nostiz, ist nach Hannover abgereist.— Durch den Einfluß der neuesten Gesetzgebung, berichtet das„.=.“, sind namentlich denjenigen rheinischen Standesherren, deren Besitzungen früher unter nassauischer Oberhoheit standen, Vortheile entzogen oder neue Lasten aufgelegt worden. In Folge dessen ist das Abschließen einer neuen Uebereinkunft mit den Betheiligten nothwendig geworden, und hat der Ober=Präsident v. Auerswald den Auftrag erhalten, Namens der Regierung die bereits Statt gefundenen Verhandlungen zum Abschluß zu bringen.— Wir vernehmen, daß am letztvergangenen Sonnabend der Beschluß gefaßt worden ist, vom 1. Juli d. J. ab den„Staats=Anzeiger“ als selbstständige Zeitung eingehen zu lassen.(N. P..) Berlin, 31. März. Die Ankunft des Cardinal=Fürstbischofs v. Diepenbrock wird in Kurzem hier erwartet. Der Prälat wird vermuthlich bei der Grundsteinlegung zum neuen katholischen Krankenhause an den Feierlichkeiten Theil nehmen.— Am 29. März 1851 fand in Berlin vor dem kgl. Disziplinarhofe unter Vorsitz des Hrn. v. Mühler die mündliche Verhandlung über die Betheiligung des Gymnasial=Direktors Kreyenberg, so wie der Oberlehrer Dr. Töpfer und Dr. Junghann zu Luckau an politischen Angelegenheiten Statt. Das Ergebniß dieser Verhandlung war für Kreyenberg und Junghann Dienstentlassung, für Töpfer Versetzung aus seinem Amte in ein anderes von gleichem Gehalt und Rang.— Mit dem heutigen Tage hort die„Constitutionelle Correspondenz“. auf, und werden künftig alle Nachrichten, welche bisher diesem Blatte aus zuverlässigen Quellen zugingen, der„Preußischen Zeitung“ zugesandt werden. Elbing, 26. März. Der Frühjahrs=Eisgaug in der Negat hat im hiesigen Kreise in den Tagen vom 22. bis zum 25. d. M. ohne Gefabr Statt gefunden und ist jetzt als beendigt anzusehen. Dresden, 28. März. Wahrscheinlich wird sich in ganz kurzer Zeit wieder eine sehr erhöhte Aufmerksamkeit an Frankfurt knüpfen. Denn nicht allein wird, mehrseitigem Vernehmen zufolge, die Bundesversammlung ihre Geschäftssitzungen in Bälde aufnehmen, sondern es hat auch dieselbe den Hinzutritt von Bevollmächtigten bisheriger Unionsstaaten zu gewärtigen, und Preußen wird ebenfalls seinen Gesandten, wie kaum noch bezweifelt werden kann, ernennen. Bereits ist an die mit Preußen bisher durch dick und dünn gegangenen Regierungen die vertrauliche Eröffnung erlassen, sich an der Frankfurter Bundesversammlung zu betheiligen, zumal schon die, für die bei der Conferenz in Dresden früher oder später zu treffenden Uebereinkommen und Einigungen erforderliche Sanktion von Bundeswegen die Vollzähligkeit der Bundes=Versammlung so wünschenswerth wie möglich machen muß. Leipzig, im März. Noch im Laufe dieses Monats wird im Verlage von Eduard Kretzschmar in Leipzig das erste Monatsheft ber„Deutschen Kunstzeitung“ erscheinen, eines Unternehmens, welches durch die Verbindung einer idealen Tendenz mit der Rücksicht auf das Interesse der Künstler, Kunstfreunde und Industriellen die allgemeine Beachtung verdient; die Deutsche Kunstzeitung verfolgt zunächst das Ziel, das ganze deutsche Künstlerleben, besonders dem Auslande gegenüber, zur vollen Anerkennung zu bringen. Die Kunstzeitung will aber zugleich auch das deutsche Kunst= und Künstlerleben der Gegenwart nach allen Richtungen hin zu einem anschaulichen Bilde zusammenfassen und dem Künstler, wie dem Kunstfreunde ein Mittel bieten, sich über den ger genwärtigen Zustand der Kunst im Vaterlande wie auch vergleichungsweise im Auslande zu unterrichten. Dieser Aufgabe wird die Kunstzeitung durch Correspondenz=Nachrichten, die meist von Künstlern herrühren sollen, zu genügen suchen. Neben dieser zunächst praktischen Tendenz wird die Kunstzeitung auf dem Wege des Raisonnements und der Kritik die Wissenschaft der Aesthetik dadurch fortzubilden bemüht sein, daß sie die Grundsätze der Kunstphilosophie fester zu begründen und weiter zu verbreiten unternimmt. Jedem Hefte sollen mindestens 2 Kunstbeilagen hinzugefügt werden. Sondershausen, 25. März. Unser Fürstenthum hat sich in neuerer Zeit mit dem Großherzogthum Weimar in Bezug auf Criminalrechtspflege vereinigt, so daß die Assisen künftig abwechselnd in Weimar, Eisenach und Arnstadt abgehalten werden. Schwerin, 26. März. Drei Mitglieder der mecklenburgischen Ritterschaft, Graf Bernstorff (aus dem mecklenburgischen Kreise), v. Oertzen auf Woltow(aus dem wendischen Kreise) und v. Dewitz auf Krumbeck(aus dem Stargardschen Kreise) legen im„Nordd. Corresp.“ das Zeugniß ab, daß sie seit dem Frühjahre 1848 sich schwer gegen sich selbst, gegen das Land und gegen Gott durch Schwäche und Nachgiebigkeit versündigt haben. Jetzt, wo das Land auf so wunderbare Weise aus tiefster Zerrüttung gerettet worden ist, glauben sie dem Drange des Dankgefühls öffentlich Worte geben zu müssen für Das, was durch höhere Macht und nicht durch Menschenkraft und Weisheit geschehen ist.— Nach der „Schweriner Zeitung“ beabsichtigt ein Rostocker Damenkreis dem englischen Dichter Boz(Dickens) eine elegante Mappe zu sticken. Kiel, 29. März. Heute ist dem kommandirenden General Freiherrn v. d. Horst der Abschied ertheilt. Gestern ist wiederum eine Reihe zum Theil höherer Offiziere enklassen. General von der Horst hat mit einigen Worten von der Armee Abschied genommen.— Wie wir hören, begibt sich der Gen. v. d. Horst binnen einiger Zeit nach Preußen zurück; daß mindestens für seine nächste Zukunft durch eine seiner Stellung angemessene Abfindungs=Summe gesorgt worden ist, steht wohl außer Zweifel. Rendsburg, 27. März. Es wird hier versichert, daß Rendsburg nächstens als Bundesfestung anerkannt und einen preußischen Gouverneur erhalten werde, welcher schon nach 8 Tagen kommen soll. Kassel, 26. März. Wie groß die Geldnoth in den Staatskassen ist, kann man daraus entnehmen, daß die Kriegskasse statt Zahlung für Lieferungen ans Militar Schuldscheine ausstellt, die binnen 6 Monaten eingelöst, aber bis dahin mit 4 Prozent verzinst werden sollen. Vom Main, 30. März. Die heute kund gewordene Nachricht, daß Preußen einstweilen beschlossen habe, die Bundes=Versammlung in Frankfurt zu beschicken, hat theils großes Aufsehen erregt, theils einen im Ganzen befriedigenden Eindruck gemacht. Es bedurfte jetzt, da sowohl im Inlande manche obschwebende Fragen vorliegen, als Eventualitaten von auswärts eintreten können, eines vorläufigen Centralorgans, welches nothwendige Maßregeln rasch zu ergreifen vermöchte und zugleich die Anerkennung der auswärtigen Großmächte besäße. In wie fern eine Umgestaltung einzelner Bestimmungen der Bundesverfassung ausführbar sei, mag ferner in Dresden verhandelt werden, da die dortigen. Conferenzen, wie sicher verlautet, durch die allgemeine Beschickung der Bundesversammlung nicht aufgehoben werden sollen. Die jetzt von Preußen seinerseits beschlossene und bei den übrigen bisher in Frankfurt nicht vertretenen Regierungen angeregte Beschickung des Bundestages ist auch von vielen Seiten als eine sowohl im engeren preußischen als im allgemeinen deutschen Interesse liegende Maßnahme empfohlen, weil dadurch auch das nationale Element im deutschen Bunde wesentlich gesichert werden dürfte. Besteht auch eine Weile die alte Form, so wird es doch unvermeidlich sein, daß ein neuer Geist sie beseele und eben darauf pflegt es doch vorzugsweise anzukommen. Die Anerkennung der Großmächte wird auch nicht ausbleiben, und wenn eine friedliche Neugestaltung in solcher Weise gesichert werden könnte, so ließe sich wohl annehmen, daß die letzten drei Jahre nicht ohne Nutzen verflossen sein werden, so wie wir auch nicht bezweifeln mögen, daß Preußen das Grundprinzip seines Bestehens, den besonnenen Fortschritt, niemals außer Augen lassen kann.(F..) Freiburg, 29. März. Der starke Südwestwind, verbunden mit Regen, den wir seit vorgestern hatten, hatte zur Folge, daß der massenhafte Schnee im Schwarzwalde rasch schmolz, so daß unsere kleinen Flüsse und Bäche plötzlich außerordentlich anschwollen. Namentlich haben die Dreisam und die Elz eine ungemeine Höhe erreicht; da und dort ist das Wasser über seine Ufer getreten und hat Verwüstungen an Brücken, Feldern und Gebäulichkeiten angerichtet. Noch sind wir über die Einzelheiten nicht genau unterrichtet, doch hört man viel von Wassernoth aus dem Elzacher Thal, von Waldkirch, Riegel und Kenzingen. Auch hier ist die Dreisam mächtig gestiegen, doch scheint das Wasser seit heute Mittag wieder im Abnehmen begriffen zu sein. Rottweil, 28. März. Die Verhandlungen im Rau'schen Prozeß sind geschlossen und der Wahrspruch der Geschwornen steht allem Anschein nach auf nächsten Sonntag zu erwarten. München, 28. März. Se. Majestät der König Otto hat sein Reiseproject nach Wien vorläufig wieder aufgegeben; dagegen wird Allerhöchstderselbe seinem erlauchten Schwiegervater in Oldenburg einen Besuch abstatten und die Reise dorthin schon übermorgen antreten. Gelegentlich dieser Reise wird König Otte, wie man erzählt, auch Berlin behufs eines kurzen Besuchs berühren. 96 a„(A. Postztg.) München, 28. Marz. Der hiesige Magistrat hat sich in seiner heutigen Sitzung im Allgemeinen günstig, für die beabsichtigte Errichtung einer süddeutschen Messe in Augsburg ausgesprochen, hält die Errichtung aber nur dann für wünschenswerth, wenn der Zollanschluß an Oesterreich und die Herstellung der Eisenbahn von hier nach Salzburg und von dort über Bruck nach Triest realisirt werde. Wien, 27. März. Mit Bestimmtheit kann ich Ihnen die Versicherung ertheilen, meldet das „C. Bl. a..“, daß das Ministerium den Beschluß gefaßt hat, in unseren staatlichen Zuständen wichtige Veränderungen eintreten zu lassen. Es sollen im Laufe des künftigen Monats alle jene Gesetze veröffentlicht werden, die zur Aufhebung des Belagerungs=Zustandes der Hauptund Residenzstadt Wien, so wie anderer Provinzial=Hauptstädte für nöthig erachtet werden. Die Aufhebung des Belagerungs=Zustandes selbst wird der Veröffentlichung dieser Gesetze unmittelbar auf dem Fuße folgen. Wien, 27. März. Der ehemalige k. k. Internuntius in Konstantinopel und Staatsrath im Ministerium des Auswärtigen, Freiherr von Ottenfels, eins der ältesten Mitglieder der österr. Diplomatie, ist vor einigen Tagen gestorben. Seit dem Jahre 1848 war er in Ruhestand versetzt.— Sowohl in Venedig wie auch hier hat die Wiederherstellung des Freihafens von Venedig in seiner ganzen Ausdehnung den günstigsten Eindruck gemacht.— Zwei aus Kiutahia nach Ungarn zurückgekehrte Emigranten erzählen, daß der chemalige Insurgenten=Chef Moritz Perczel an einer astatischen Augenkrankheit darniederliege, und wahrscheinlich ganz erblinden werde. Wien, 27. März. In der Charwoche erwartet man hier eine Deputation von 66 Pesther Damen, in welcher alle Stände vertreten sein werden, um dem Kaiser die Bitte um Amnestie für alle noch in Haft befindlichen Ungarn vorzulegen. Es steht zu erwarten, ob derselbe sich gegen die Pfeile aus so vielen schönen Augen zu stählen wissen wird. Triest, 27. März. Nachdem Se. Majestät gestern von der Besichtigung der Kriegsschiffe in den Regierungs=Palast zuruckgekehrt waren, hatten die fremden Consuln die Ehre, dem Monarchen vorgestellt zu werden. Nach der Tafel, zu welcher die Generalität und einige höhe Beamte abermals die Ehre hatten, gezogen zu werden, machte der Kaiser einen Spaziergang in den Hafen und besuchte sodann das Teatro grande. In der kaiserl. Loge befanden sich auch die Erzherzoge Ferdinand Maximilian und Karl Ferdinand; der Ban Jellachich wurde auch in einer Loge gesehen. Heute Morgens 7 Uhr begab sich der Kaiser in Begleitung seines Bruders, des Erzherzogs Ferdinand Maximilian, an Bord des Kriegsdampfers„Vulkan“, um sich nach Venedig einzuschiffen, wohin das Gefolge sich schon gestern an Bord des österr. Lloyddampfers„Venezia“, begeben hat. Auch der Artillerie=General Graf Giulay ist heute Morgens nach dieser Stadt abgegangen; der Ban aber trat seine Rückreise über Fiume nach Agram an. Dem Vernehmen nach wird der Kaiser nach einem Aufenthalte von einigen Tagen nach Triest wieder zurückkehren. Agram, 24. März. Der„Agr. Zeitung“ wird von der bosnischen Grenze vom 23. gemeldet: Nachrichten aus Banjaluka, Pridor und Kozarac, vom 15. lauten günstig für die Armee des Omer Pascha; täglich mehren sich die rückkehrenden Verwundeten von Jajce; das Bombardement auf Jajce dauerte noch am 15. so heftig fort, daß es bis Banjaluka hörbar war. Panduren und Türken durchstreifen die Dörfer, um einem etwanigen Aufstande der Christen zu begegnen, den sie sehr fürchten. Neue Aushebungen der Insurgenten, die nach Jajce marschiren sollen, haben in dieser Woche stattgefunden. Am 15. erzählten Reisende aus der Nähe von Jajce, daß diese Festung bereits halb zerschossen sei, und die Insurgenten sich kaum noch einige Tage halten könnten. Bei dem Aufenthalte der Insurgenten in Banjaluka haben die christlichen Einwohner so gelitten, daß die angesehensten Handelsleute kaum mit dem Leben auf östrreichischen Boden sich flüchten konnten. Die Kirche haben sie ganz zerstört. Agram, 26. März. Am 24. d. Nachmittags erhielt der Ban eine zweite telegraphische Depesche aus Triest, worin es hieß, es sei noch nichts über die Absicht des Kaisers, Agram zu besuchen, bestimmt, daß derselbe aber den Wunsch ausgesprochen, den Ban in Triest oder Fiume zu sehen. Eine dritte, an demselben Tage angelangte telegraphische Depesche machte dem Ban bekannt, der Kaiser werde nicht nach Fiume kommen. Dies veranlaßte unsern Ban, ungeachtet der eiternden Wunde am Fuße, sich sogleich nach Triest zu begeben, wohin er noch an demselben Tage Abends gegen 10 Uhr abgereist ist. Hiernach dürfte uns nicht das Glück zu Theil werden, den Kaiser dermalen hier zu sehen.(Agr..) Schweiz. Bern, 25. März. Carrard ist nicht erschossen, sondern den ordentlichen Gerichten übergeben worden. Er wird jedoch dem Schaffott wohl nicht entgehen. Bern, 29. März. An die Stelle des ablehnenden Hru. Schnyder von Wartensee ist Hr. Edele aus Stuttgart, gegenwärtig Musikdirector in Bern, zum Director des eidgenössischen Musikfestes ernannt worden.— In Freiburg sind die Pfarrer Bersier von Rue und Carrard von Lentigny(Bruder des Insurgentenführers) verhaftet worden. Der„Bund“ verspricht für seine Annahme, daß die Freiburger Affaire eine größere Verzweigung gehabt habe, Beweise zu bringen.— Bei Genf ist eine starke Schlägerei zwischen Zollwächtern und Schmugglern vergefallen, wobei es mehrere Verwundete gab. Altdorf, 26. März. Am 23. Abends halb 6 Uhr stürzte in Zumdorf im Urserenthale eine Lawine an sonst ungewohnter Stelle herunter und riß 2 Häuser, theilweise mit den Bewohnern und 2 Ställe sammt dem Vieh weit mit sich fort und überschüttete sie wohl 3 Klafter hoch mit Schnee. Auf erfolgten Hülferuf eilten eine Menge Hospenthaler nach der Stelle und es gelang denselben, während der Nacht mehrere Personen aus den eingedrückten Häusern u. unter den zertrümmerten Balken, zwar nicht ohne Verletzung, lebend hervorzuziehen. Dagegen wurde ein erwachsenes Frauenzimmer und ein Kind todt unter dem zertrümmerten Ofen hervorgehoben und ein Knabe von 5 bis 6 Jahren wurde von einem Hause fortgerissen und ist spurlos verloren. Das Vieh wurde zwar großentheils von den herbeigeeilten Helfern ebenfalls gerettet, dennoch ist der Schaden bedeutend groß. Vier Haushaltungen sind obdachlos. Frankreich. Paris, 30. März. Der oberste Unterrichtsrath ist mit Prüfung zahlreicher Gesuche von Geistlichen oder religiosen Corporationen um Concessionen zur Errichtung von Unterrichts=Anstalten beschäftigt.— Nächste Woche erscheint eine neue Schrift Romien's unter dem Titel:„Das rothe Gespenst von 1852“. Der Verfasser entwirft darin ein düsteres Gemälde der Katastrophen, die eine nahe Zukunft herbeiführen kann.— Lamartine veröffentlicht heute im„Pays“ Fragmente eines Aufsatzes über die Verfassungs=Revision, der in seinem„Conseiller du Peuple“ erscheinen wird. Er spricht sich für Wiedererwählbarkeit L. Napoleon's und Verbesserungen im Sinne größerer Stabilität aus; Alles jedoch unter der Bedingung, daß das allgemeine Stimmrecht wieder hergestellt werde. Bemerkenswerth ist, daß Lamartine das unabhängige Nebeneinanderbestehen zweier Staatsgewalten, die gleichen directen Ursprung aus der allgemeinen Wahl haben, scharf Baris, 30. März. Aus London erfahren wir, daß die Interpellation im Parlament wegen der politischen Flüchtlinge und ihres Treibens unter diesen selbst große Bestürzung hervorgebracht je fürchten nichts Geringeres als eine Austreibung und würden dann nicht mehr wissen, auf welchen gastlichen Boden sie ihren Fuß setzen könnten. Auch wissen wir, daß die Continental= mächte Alles aufbieten, daß die britische Regierung noch vor dem Beginn der großen Ausstellung diese Flüchtlinge entferne. Auch unsere Ultra=Demokraten werden dadurch sehr allarmirt. Die neue Oper„le démon de la nuit“, von dem deutschen Componisten J. Rosenhain, wurde nun schon dreimal innerhalb acht Tagen an der großen Oper mit vielem Beifall gegeben. Roger, Mesd. Laborde und Nau wurden jedesmal gerufen. Paris, 31. März. Heute Vormittags waren viele politische Notabilitäten im Elysee versammelt. An der Börse hieß es, Fould werde nicht in das definitive Ministerium eintreten.— Die hiesige Polizei hat mehrere der englischen Sprache kundige Agenten nach London geschickt, wo sie im Einvernehmen mit der englischen Polizei die Flüchtlinge überwachen söllen.— Die Regierung hat heute ein Credit=Verlangen im Betrage von 5,950,000 Franken für dringliche Reparaturen an der Kirche Notre Dame de Paris vertheilen lassen. Paris, 31. März, Abends 8 Uhr. Die ministerielle Frage ist noch unverändert.— In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung zeigte Hr. Dupin schriftlich seine Demission als Prasident derselben an. Eine große Mehrheit erklärte sich gegen deren Annahme.— General Dembinski ist aus Konstantinopel in Marseille angekommen. Straßburg, 26. März. In unserer Besatzung werden nachstens mehrere wesentliche Veränderungen vorgenommen. Einige Regimenter gehen nach dem Innern und werden durch andere ersetzt. Die ostlichen Departemente erhalten gerlcußs eine weitere„Verstärkung von etwa #ooo Mann. Die starten Regengusse während der letzten Tage haben ein bedeutendes Anschwellen des Rheins bewirkt. Einige Nebenflüsse desselben lind sogar aus ihren Ufern getreten. Die Schisfsährt ist überall im Gang. Die Dampfboote werden ihren dießjährigen Dienst auf dem Oberrhein in den ersten Tagen des nachsten Monats beginnen. „Straßburg, 27. März. Der„Alsacien“ aupelt suh über die auch in der National=Versammlung zur Sprache gekommene Auflösung der Straßburger Nationalgarde wie folgt:„Diese Maßregel ist von der Masse der Bevolkerung mit Befriedigung aufgenommen worden; die Eilfertigkeit, womit man die Waffen ablieferte, ist ein sicheres Anzeichen, daß man im Allgemeinen der Soldatenspielerei müde war. Wir haben jüngst gesagt, daß es ein Mißbrauch war, über die Zeit vieler unserer Mitbürger zu verfügen, welche keine Zeit zu verlieren hatten für die Paraden, wo einige Chefs ihre Epauletten und Degen zeigen wollten. Wir haben auch von den Ausgaben gesprochen, welche für eine große Anzahl von Einwohnern zum Nachtheile ihrer Familien hervorgingen. Wir können hinzufügen, daß jede Parade durch Vermehrung der Pfander im Leihhaus bezeichnet wurde. Man wundere sich also nicht, wenn unter solchen Verhältnissen der Auflösungsbefehl von der großen Masse der Bevölkerung mit Vergnügen aufgenommen wurde.“ Nadrid Sanien. reichen Kupferminen von Rio Tinto, bis jetzt eine Perle des National=Eigenthums, von der Regierung verkauft werden sollen, und daß die Erköpisin Christine, deren Habzier keine Grenzen Brang vuter der Hand mit dem Finanzminister ionen F uri0, den Kauftontrakt für 60 Milden#### clen bereits abgeschlossen habe. Aus und die Papburmen ei Landulme ihren ganzen Bedarf, und außerdem warfen diese Minen jährlich doch noch einen bedeutenden Ueberschuß ab.(A. A..) Großbritannien. .#London, 29. März. Die Rede, welche corv Lynohurst bei Gelegenheit seiner Interpelin Betreff der Umtriebe der continentalen Flüchtlinge gehalten, wird heute in unsern Blättern mitgetheilt. Er macht darauf aufmerksam, daß das Dulden dieser Umtriebe uns sehr gegrundete Vorwürfe von Seiten der fremden Mächte zuziehen könne, weßhalb diese Gäste unschädlich gemacht werden müßten. — Die Auswanderung aus Irland dauert in großartigem Maßstabe fort und allem Anschein nach wird in dieser Hinsicht bald keine Aenderung eintreten. London, 29. März. Bei dem bevorstehenden Census werden 30,000 Enumeratoren, 2190 Registratoren und 624 Ober=Registratoren beschaftigt werden. Dänemark. Kopenhagen, 27. März. Der Reichstag konigliche Botschaft aufgelöst worden und hat sich nach neunmaligem Hoch auf den König getrennt.— Der„Fyens Avis“ wird von geschrieben:„In diesem Augenblick erfahre ich, daß im Staatsrath der Beschluß gefaßt sei, die Zollgrenze an die Elbe zu verlegen, daß man mit den deutschen Mächten übereingekommen sei, daß Holstein Zoll=, Post= und Münzwesen, sowie Diplomatie mit Dänemark gemein, aber Heer= u. Finanzwesen getrennt haben soll.“ Amerika. Nach den neuesten Berichten aus Californien wird in mehreren Districten des Goldlandes ein wahrer Vernichtungskrieg zwischen den Indianern und den Einwanderern geführt. Eine Anzahl Amerikaner, die ein Dorf der Indianer zerstört hatten, mußten sich zurückziehen, da ihre Gegner zahlreiche Verstärkungen erhielten; die Indianer verfelgten und überselen die Amerikaner, unter welchen sie ein furchtbares Blutbad anrichteten, und die nicht weniger als 72 Todte zählten. Aus jenen Districten sind Petitionen an die Regierung abgeschickt worden, um wirksame Hülfe zu erhalten. Interessant ist eine Notiz über das ungemein rasche Steigen der Dampferzahl Californiens, wonach 18 Seedampfschiffe zwischen dem Hafen von San Francisko und anderen Seehäfen gehen, 18 im Flotten= und Seeverkehr beschäftigt sind, und 9 die Flüsse oberhalb Sacramento City befahren, die gesammte Dampfflotte also 45 Schiffe beträgt. Außerdem sind noch 5 im Bau oder in Reparatur begriffen. Im Hafen von San Francisko lagen am 1. Februar 554 große Seeschiffe, worunter 381 amerikanische, 90 englische und 83 andere fremde Schiffe. Die Stadt San Francisko hat beinahe 1 Mill. Dollars Schulden. hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß fortan der k. k. österreichische FML. Graf von Leiningen=Westerburg und der k. preuß. StaatsMinister Uhden sich gemeinschaftlich als Commissäre des deutschen Bundes der definitiven Regulirung der in Folge des Vollstreckungsverfahrens weiter nothwendigen Maßnahmen in Kurhessen unterziehen werden. Kassel, 29. März 1851 Kurfürstl. Gesammtstaatsministerium: Hassenpflug. Volmar. Haynau. Für den JustizMinister kraft Allerhöchsten Auftrags: Meyex. Kassel, 30. März. Der Sohn des Staatsprokurators Morchutt ist nicht zu drei Monaten Festung verurtheilt, sondern bis jetzt noch nicht einmal vernommen und auf Verwendung seines Vaters vorläufig wieder in Freiheit gesetzt. Stuttgart, 28. März. Gestern Mittag endete zu Cannstatt, wo er sich seit mehreren Jahren aufhielt, einer unserer verdientesten Generale, einer der ersten Tactiker unseres Heers, bekannt aus den Kriegen der Kaiserzeit, der pensionirte General= Lieutenant Joseph Conrad von Bangold sein thatenreiches Leben. Am 26. Nov. 1780 zu Spalt in Bayern geboren, erreichteer ein Alter von 70 Jahren und 4 Monaten. "„Dresden, 29. März. Den„Hamburger Nachrichten“ wird von hier mitgetheilt: Das Project einer aus fünf Factoren zu bildenden neuen Executivgewalt, neben dem engern Räthe, der aus 17 Stimmen bestehen soll, tritt mehr und mehr in den Vordergrund. Ueber die Zusammensetzung im Einzelnen steht noch nichts Definitives fest, da mehrere Anträge bereits## verschiedenen Seiten verworfen sind, Meiningen, 28. März. Der Staatsrath Seebeck, Erzieher unseres Erbprinzen u. Unionsbevollmächtigter der thüringischen Fürsten, gegenwärtig in Berlin, dem man mit Unrecht die Verfasserschaft der Flugschrift„Die Dresdener Conferenzen“ zuschreibt, ist zum Curator der Universität Jena ernannt worden und hat diese Stelle angenommen. Theatralisches. Nachschrist. Wiesbaden, 31. März. Aeußerm Vernehmen nach werden die Berathungen der hier versammelten Zollconferenz nicht über den Monat Mai hinaus sich erstrecken; wenigstens erwartet man bis zu diesem Termin eine möglichst befriedigende Lösung fast aller Hauptfragen. Darmstadt, 31. März. Sicherm Vernehmen nach wird die Regierung den Kammern einen Gesetzentwurf vorlegen, der die Todesstrafe wieder einführt. Mainz, 31. März. Aus Marseille ist jetzt von dem Schuhmachermeister, bei welchem Seebold in Arbeit stand, ein Zeugniß eingelaufen, daß derselbe sich dort stets als ein vollkommener Narr bewiesen habe. Wie verlautet, hat übrigens der hiesige Gerichtsarzt eine damit übereinstimmende Erklärung abgegeben.(Mainz. Abdpst.) Kassel, 30. März. Nr. 5 der Sammlung von Gesetzen 2c. für Kurhessen enthält das nachfolgende Ausschreiben des Gesammtstaatsministeriums, vom 29. März 1851, betreffend die desinitive Regulirung der in Folge des BündesVollstreckungs=Verfahrens weiter nothwendigen Maßnahmen durch die bestellten Commissäre des deutschen Bundes: In Folge allerhöchster Entschließung Sr. k. Hoh. des Kurfürsten wird mit Beziehung auf die Ausschreiben des Gesammtstaatsministeriums vom 28. October und 18. December v. Jahres In den nächsten Tagen bringt das Repertoire eine Novität komischen Genre's, welche mit den erheiternden Bühnenwerken von Räder, Kalisch und Nestrop ihr Ziel darin setzt, das Zwerchfell zu erschüttern, wie recht pikant und amüsant zu unterhalten. Bei den andauernden ernsten Zuständen der Gegenwart thut es wahrlich noth, sich hin und wieder einer heitern Lebensaussicht zuzuwenden; die Lust und den Scherz der Bretter, welche die Wett im Kleinen bedeuten, in sich aufzunehmen und in vollen Zügen zu genießen von dem günstigen Augenblick, der Erheiterndes bringt. Die bandwurmarnigen Politiken über Deutschlands Zukunft und die rothen Gespenster Frankreichs für 1852, die ohnehin genug spuken, treten dadurch momentan in den Hintergrund, und ein mehr lebensheiteres Bild hutscht an uns vorbei. Besagte Piece, die am nächsten Freitag hier in Scene geht und auf den Hamburger wie Berliner Theatern entschiedenes Aufsehen machte, und noch Schlag auf Schlag zur Wiederholung gelangt, ist eine Posse mit Gesang von Weihrauch, welche den Titel führt: „Wenn Leute Geld haben“. Welche klugen und tollen Streiche daraus folgen, wenn das Säckel recht gefüllt ist, hat sich schon in tausend Fällen und in den lächerlichsten Abnormitäten erwiesen. Sehen wir, welche Resultate diesmal daraus hervorgehen. Da die Reprasentanten der Hauptrollen durch Frl. Fabricius, durch die Herren Scheele, Meyer, Töppe desetzt sind, so läßt sich neben dem Inhalt auch für die Ausführung Günstiges vorhersagen. Berlin, 1. Apcil. Freiwill. Anleihe 105 ¼ Glo.; Neue 4½% Anl. 101 ½, Gld.; Staats=Schuldsch. 85⅛ Gld.; Seehandl.=Prämiensch. 1293/4 Gld.; Preuß. BankAntheile 96 3/4 Glo.; Norob.=Akt.(Fr.=Wilh.) 39⅞ bez.; Köln=Mindener Eisenbahn=Akt. 105.; dito PrioritätsAkt.——; dito dito II. Emission—.—; Rhein. Eis.= Akt. 67½.; dito Prioritäts=Aktien—.—; Düffeld.= Elderf. Eisend.=Aktien 99¾ G. In Fonds und Aktien war das Geschäft lebhaft, die Course mehrerer Aktien stellten sich hoher. Geldcours. Frucht=, Getreide= und Oel=Preise. Nachen, 1. April. Th. S. P. s.#. Weizen 30.=99-2 109(Gerste.04 024.— 19814 Roggen 1 20—Hafer———— Ansterdam, 31. März. Weizen zu den vorigen Preisen; 129=, 130pfd. bunk. poln. fl. 288; 128pfo. neu. dito fl. 278; 134pfo. neu. clev. fl. 260; 125pfo. neu. seeländ. fl. 222.— Preuß. Roggen in Partien etwas 4 niedriger abgegeben: 123pfd. preuß. fl. 160; 126pfd. ueu, dito fl. 166 in Partien.— Gerste wie früher; 121pfo. alt. cheval. fl. 160.— Buchweizen ist zu den notirten vorigen Preifen gut von der Hand gegangen; 121=, 122pfo. großsbrab. fl.(195, 197; 114pfd. franz. fl. 150. Kohlsamen auf, das Frühjahr. 3/ L. niedriger, auf das Spatjahr unverändert; auf 9 Faß im April 57.; Oct. 54.2 Zeinsamen wie früher; 111pfo. petersb. fll 305; 410pfd. dito fl. 300:— Rüdöl gleich etwas flauer, auf Lieferung williger; auf 6 Woch. fl. 34; effect. fl, 33, à ½; Mai fl. 32¾ à 33; Sept. und Oct. fl. 32 à. ¼; Nov. und Dec. fl. 32¼ à ½.— Leinöl niedrider abgegeben; auf 6 Woch. fl. 34; effect. fl. 33.— Hanföl auf 6 Woch. fl. 36; effect. fl. 35.— Rübluchen fl2.56 à 60.— Leinkuchen fl. 8½ à 11½. Verzeichniß der Durchschnittspreise des Getreides und der Fourrage in der Stadt Bonn während der 2. Hälfte des Monats März 1851. Bonn, den 1. April 1851. Das Oberbürgermeister=Amt. Steckborief. Durch Urtheil des Anklagesenates des königl. Appellationsgerichtshofes zu Köln vom 24. Februar d. I. die Verhaftung und Abführung des unten signalisirten Krämers Johann Jozewicz aus Bonn in das Justiz= Arresthaus zu Bonn verordnet worden. Da:2c. Jozewicz sich der Verhaftung durch die Flucht entzogen, so ersuche ich sämmtliche Polizei=Behörden, auf denselben zu wachen, und im Falle der Ergreifung verhaften und mir vorführen zu lassen. Nach den letzten Nachrichten soll 2c. Jozewicz im Februar d. I. sich zu Sulmierze, in der Nähe von Krotoschin, aufgehalten haben. Bönn, den 1. April 1851 Der königl. Ober=Prokurator, v. Breuning. Sigyalement des 2c. Jozewicz. Alter; 46 Jahre; Größe; 5 Fuß 6 Zoll; Haare: schwarzgrau; Stirne: niedrig; Augen: blau; Nase: spitz; Mund: gewöhnlich; Kinn: rund; Schnurtbart: röthlich. Der von mir unterm 20. November v. 3. gegen Johann Heinrich Schommertz aus Grotenrath erlassene Steckbrief wird als erledigt hiermit zurückgenommen. Bonn, den 1. April 1851. Der königl. Ober=Prokurator, v. Brenning. Anzeigen. Heute Donnerstag den 3.., Nachmittags 2 Uhr, Fortsetzung in dem Clasen'schen Hause in der Kapuzinerstraße Nro. 874 dahier. Der Königl. Gerichtsschreiber, Genick. Zwei ächt englische W# Pferde, von hohedler Race, fünf= und jährig; vollkommen fehlerfrei und kräftig, sind wegen erfolgender Abreise der Eigenthümerin zu verkaufen. Nähere Nachricht in der Vinea Domini. Wein= und Bier=Schöne, das vorzüglichste Mittel, um mit Einer Flasche à 12½ Sgr. ein Stückfaß von 1200 Litres in 24 Stunden vollkommen hell zu klären, wieder angekommen bei Franz Röttgen. Drei oherländische Mädchen, eins für die Küche und zum Aufwarten, die beiden andern für alle häusliche Arheiten, suchen für gleich einen Dienst. Näheres Brüdergasse, bei, Gostwirth Langen, Seegras, Flocken, Polsterwerg und Gurten billig bei=F. Herminghaus, Boungasse Nro. 513. Zur gefälligen Beachtung und zu kaufen ist ein unweit vom Siebengebirge auf der linken Rheinseite in einem sehr verkebrreichen Orte an der Hauptstraße gelegenes, vor 12 Jahren neu erbautes Geschäftshaus, anhabend 7 geräumige Zimmer, Küche, 2 Keller, schönen Speicher, Scheune, Stallung, Backhaus, Schoppen, eingefriedigte Bleiche und Gemüsegarten, mit feinen Obstsorten bepflanzt; alles Angegebene bildet ein geschlossenes Ganze und führt von der Hauptstraße bis an einen Bach. In gedachtem Hause ist seit 11 Jahren ein Spezerei= und Ladengeschäft mit bestem Erfolg betrieben worden, und da der Eigenthümer gleich nach Ostern in ein größeres Geschäft übergeht, sogist dieses mit, auch ohne Waaren und Ladengeräth unter ganz günstigen Bedingungen zu kaufen und 14, Tage nach Ostern schon zu beziehen. Die vortheilhafte Lage so wie alle zweckmäßigen Einrichtungen machen die Lokalität zu jedem andern Geschäft, als: Gerber, Färber, Fruchthändler und Landwirth, geeignet. Auch können auf Verlangen 14 Morgen beste Ackerländereien und Baumgarten mitgekauft werden. Das Nähere bei der Expedition d. Bl. Für Damen die ergebene Anzeige, daß mein Lager in Sonnenschirmnen in den neuesten deutschen und französischen Stoffen auf's reichhaltigste assortirt ist. Das Ueberziehen und alle vorkommenden Reparaturen und Veränderungen werden auf's Beste und Billigste bei mir ausgeführt. F. J. Giers, Schirmfabrikant und Drechsler, Wenzelgasse 1082. Von den rühmlichst bekannten Stollwerk'schen Brust=Caramellen, deren treffliche Wirkung sich ganz besonders gegen Heiserkeit, Halsweh und selbst bei schmerzhaftem Auswurf ununterbrochen als ein probates Hausmittel bewährt und die ihre wohlthuende Kraft dadurch äußern, daß sie für die Leidenden, bei ihrem angenehmen aromatischen Geschmack, ein linderndes Mittel bilden, ist fortwährend das alleinige Depot für Bonn und Umgebung bei Kaufmann J. G. Maaß, Sternstraße Nro. 179. Hängende Mineral=Oel=Lampen von Messing, nach eigenem Muster coustruirt, sind wieder zu 2 Thlr. 10 Sgr. und höher vorräthig. Dieselben zeichnen sich dadurch aus, daß bei vorzüglich hellem Lichte ein Ersparniß an Gläsern erzielt wird, indem diese fast gar nicht springen. Dieselben empfiehlt zur geneigten Abnahme Georg Berghausen senior, Josephstraße 833. Ich empfehle mich im Anfertigen von Herren= und Damenschuhen und Stiefeln, sowie im Anfertigen von neuen und im Repariren von alten Gummischuhen. Damit ich aber meine zahlreiche Familie, wie immer, redlich ernähren kann, habe ich mich entschlossen, von jetzt ab gegen baare Zahlung, aber zu äußerst billigen Preisen meine Arbeiten zu liefern, und durch gute und moderne Arbeit hoffe und bitte ich um recht zahlreichen Zuspruch. G. Schmitt, Neugasse Nro. 981. Der Unterzeichnete beehrt sich ergebenst anzuzeigen, daß sein Lager in Sonnenschirmen in den neuesten und geschmackvollsten Dessins auf's beste assortirt ist, und übernimmt derselbe auch alle Reparaturen, Ueberziehen 2c. zu den billigsten Preisen. Bapt. Möller, Markt Nro. 25. Verloren wurde am Dinstag Abend gegen halb sieben Uhr ein Porte=Monnaie, enthaltend ungefähr acht Thaler, worunter eine Kassenanweisung von fünf Thalern, vom Markte, durch die Bonn= und Kölnstraße bis zum Theater. Der redliche Finder wird gebeten, dasselbe in der Erpedition d. Bl. gegen eine gute Belohnung zurückzugeben. Sehr haltbare und billige wasserdichte Zeuge, Regen=Mäutel und Kragen, besonders für Kutscher zu empfehlen, erhielt Franz Röttgen. Frischer Krierscher Kalk aus dem Schiffe zu beziehen von Drammer. Das von Frau Gräfin von Mirbach bewohnte Haus, Weberstraße Nro. 25, steht zu vermiethen. Näheres bei H. Hirschfeld, Kesselsgasse Nro. 5. Koblenzerssaße Nro. 5 Lit. C. snd einige möbirte Zimmer zu vermietßen. Mehrere Zimmer für einzelne Herren oder Damen zu vermiethen, Mauspfad Nro. 252. Todes=Anzeige. Daß mein treuliebendes Weib in Folge abermal erlittener Operation gestern Abend halb 10 Uhr im Herrn entschlafen ist, zeige ich meinen Bekannten wie allen theilnehmenden Menschen mit der gehorsamen Bitte an, sie Donnerstag den., Nachmittags 2 Uhr, aus der geburtshülflichen Klinik zur letzten Ruhe begleiten zu wollen. Bony, den 1. April 1851. Joh. B. Cöllen. Geseliger Hospoital-=Perein heute Abend 8 Uhr im Hôtel Werner. Es wurde den vier Herren, die gesterm Nachmitag vom alten Zoll zurück kamen, plötzlich sehr lächerlich! Erschien Euch ein seltsames Wesen, oder war vielleicht in Eurer Mitte ein Pharisäer, dem seine Junge sehr spißig und lang ist? Knaben, die eine Real- oder Bürgerschule besuchen sollen, finden bis zum 5. Mai d. J. Aufnahme zu Bonn in der Anstalt von is## Th. Thomas. Westphälische Schinken (zweite Sendung) bei Johann Petazzi 8 Thelen. Schwarze leichte französische Haus= und Gartenschuhe von Holz, die bei kaltem und nassem Wetter die Fuße immer warm und trocken halten, empfiehlt zu billigen Preisen Franz Röttgen. Bestes oberruyrsches Schrottgeriß aus dem Schiffe zu beziehen bei Franz Sarter=Weiland, Josephstraße 758. Ein Studirender ist erbötig, in Ehemie, Phpsik, Mathematik, Latein und andern Gymnasialfächern Unterricht zu ertheilen. Welcher, sagt die Exped. d. Bl. Ein Regenschirm und ein Paar Handschube sind in der Stiftskirche gefunden worden und gegen die Einrückungsgebühren bei dem dortigen Küster abzunehmen. Ein Mädchen sucht eine Stelle als Zweitmädchen oder für alle häusliche Arbeiten. Näheres Kesselsgasse Nro. 5, zwei Treppen hoch. Ein Conditorgehülfe, mit guten Zeugnissen versehen, wünscht eine Stelle, wo möglichst als Volontär. Näheres Neugasse 976. Angekommen Meyer's Groschen=Bibliothek, 31—34s Bändchen, bei Ed. Bädeker. Beste seidene Regenschirme in großer Auswahl wieder angekommen bei Franz Röttgen. Jede Woche frische obergährige Bierhefe, bei Chr. Schopp, Josephstraße. Eine erfahrene Putzmacherin wird für gleich einzutreten gesucht bei Gertr. Zensen, Kapuzinerstr. 875. Für die Modearbeit zu erlernen werden zwei Mädchen gesucht. Wo, sagt die Expedition d. Bl. Bettflocken sind billig zu haben bei I. W. Greuel, Sternstraße 199. Zwei beinahe ganz neue Fenster mit Jalousieladen, 6 bis 7 Fuß hoch, sind billig abzugeben Koblenzerstr. 87. Ein ordentliches Mädchen sucht eine Stelle für alle Häusliche Arbeit. Näh. Engelthalerstr. 624, 2 Stieg,. bech. Theater in Bonn. Morgen Freitag den 4. April: (zum Erstenmal) Wenn Leute Geld haben. Posse mit Gesang in 3 Akten von Weihrauch. (Repertoire-Stück in Berlin u. Hamburg.) Fremden=Verzeichniß v. 2. April. Im Stern: Rittergutsbes. Graf Levin v. WolffMetternich a. Gracht, Max von Wolff=Metternich a. Gymnich, Fritz von Wolff=Metternich a. Wesphalen, Baron de Wellsbrida a. Schloß Woesternsee in der Schweiz; Priv. Bach a. Fürth; Sänger Weiß u. Abt a. Köln; Kslte. de Greiff a. Crefeld u. Schild a. Greiz. Grand hôtel royal: Rtr. Levy mit Gem. a. Newpork u. Briekstone a. Liverpool; Priv. Sauerbeck a. Mannheim; Prof. Foreigner a. Paris; Major von Sommerfeld a. Berlin; Kfm. Herwegen a. Antwerpen. Kölnischer Hof: Studenten Bohn u. Streng a. Frankfurt; Opernsänger Frau Herzberg, Fräul. Ganz mit Mutter, Hr. u. Frau Bock, André, Hartmann, Müller und Kaufhold. Rheinischer Hof: Gisbes. Schulz= Velmede a. Brüggen; Kfm. Bohrens a. Montsoie. Dieses Blatt erscheint täglich(außer nach Sonn= und Festtagen) und kostet für hiesige Abonnenten(inclusive Traggeld) bei der Expedition d. Bl., so wie für Auswärtige bei allen Preuß. Postämtern pro Quartal 1 Thaler pränumerando.— Insertionen werden für die Petit=Zeile oder deren Raum jedesmal mit 1 Sgr. pränumerikt. Drück und Verläg von P. Neusser.— Redigist unter Verantwortlichteil des Verlegers.— Erpekien an Hof Nro. 41.