Cagesbericht. * Köln, 30. Mai. Bei der gestern stattgehabten Neuwahl für die erste Kammer sind die HH. Appellations=Gerichtsrath Friedr. v. Ammon zu Köln und Gutsbesitzer Heinr. Jos. Lieven zu Brühl gewählt worden. Koblenz, 28. Mai. Die„Weser=Zeitung“ bringt aus Berlin folgende von einem Correspondent dieser Zeitung sehr auffallende Mittheilung: „Als charakieristisch dürfte folgende Aeußerung anzusehen sein. Der Prinz von Preußen machte dem früheren preußischen Geheimen Justizrath v. Lauer, der beim Fürstencongreß als verantwortlicher Minister der schaumburg=lippe'schen Regierung fungirte, Vorwürfe über sein feindliches Auftreten gegen Preußen. Dieser gab hierauf kurz zur Antwort:„Königliche Hoheit, ich bin überzeugt, daß die Zeit nicht fern ist, wo es anerkannt werden wird, daß diejenigen Männer, welche hier durch ihr Auftreten den Abschluß der Union verhindert haben, sich um Deutschland und Preußen ein Verdienst erwarben.“ Der Prinz erwiderte hierauf Nichts.“(Rh.= u..=.) = Koblenz, 30. Mai. Ihre königl. Hoheit die Prinzessin von Preußen ist wieder hier eingetroffen. Die junge Prinzessin Tochter war ihrer Frau Mutter nach Bonn entgegengereist.— Kirchendiebe haben in gestriger Nacht die neue bei der Laubach gelegene Kapelle durch gewaltsamen Einbruch beraubt.— Domprobst Holzer und der apostolische Vicar von Luxemburg sind hierselbst angekommen. Letzterer, seiner Zeit wegen Ultramontanismus von den Luxemburgern perhorrescirt und von seinem Sitz entfernt lange in seinem Geburtsort Aachen weilend, ist bei den hiesigen Redemptoristen=Vätern abgestiegen.— Von Bad Ems, dessen Saison erst seit wenigen Tagen begonnen, verspricht man sich in diesem Jahr glänzende Resultate. Bereits ist eine große Anzahl von Fremden, darunter der Prinz von Augustenburg, daselbst eingetroffen, und sind viele hohe und illustre Personen zum Besuch angesagt. In der ersten Woche des Juni werden unter andern Prinz Friedrich von Preußen, die Großfürstin Helene von Rußland nebst Tochter, Prinz Georg von Preußen erwartet.— Die Auswanderungs= lust der Nassauer tritt auch in diesem Frübjahr sehr hervor; schon bis Ende April sind an 80 Familien abgezogen, oder zur transatlantischen Reise vorbereitet gewesen.— Der Frohnleichnams= Umzug ist hier ein sehr glänzender gewesen. Außer den Schulen, dem Gymnasium, dem Gymnasial= Sängerchor, den Autoritäten und Beamten, den Angehörigen der Militär=Pfarrei 2c. nahmen auch folgende Zünfte daran Antheil: die Bauzunft, Schreiner, Kiefer, Fuhrleute, Schiffer, Leinenweber, Schmiede und Wagner, Bäcker, Metzger, Hutmacher, Schneider, Schuhmacher, Gerber, Kupfer= und Blechschmiede, Gärtner.— Gestern Mittags ist hier der Befehl ausgegeben worden, daß die 3. Abtheilung des 8. Artillerie=Regiments mit zwei Munitionskolonnen sofort mobil gemacht werden soll.— Die„Rh.=Westph. Ztg.“ sagt in heutiger Nummer: Die„Rhein= und Mosel=Zig. druckt zehnjährige Maculatur wieder ab, bloß um unter der Firma Deutschland auf Preußen zu schmähen, Oesterreich zu lobpreisen und zu prophezeien, daß die Union einst eine arge Parodie auf ihren Namen sein werde. Aus dem Kreise Neuß, 26. Mai. Das Gewitter, welches am gestrigen Tage sich über den hiesigen Kreis entlud, u. an mehreren Orten einschlug, ohne jedoch bedeutenden Schaden anzurichten, hat in der Bürgermeisterei Büttgen leider ein Menschenopfer gefordert. Ein Ackerknecht, welcher daselbst in der Nähe von Holzbüttgen auf dem Wege mit Pflügen beschäftigt war, wurde sammt dem Pferde auf der Stelle vom Blitze getödtet. Düsseldorf, 27. Mai. Gestern, Sonntag, wurde von allen Straßenecken durch Trommelschlag und Gerichtsvollzieher eine Edictalcitation proclamirt, wodurch der frühere Reichstagsabgeordnete Hugo Wesendonck aufgefordert wird, sich innerhalb zehn Tagen vor dem hiesigen Assisenhofe zu stellen und sich auf die gegen ihn erhobene Anklage des Hochverraths wegen seiner Theilnahme am Stuttgarter Parlamente zu verantworten. Im Nichterscheinungsfalle wurde derselbe mit Contumacial= urtheil und Confiscation des Vermögens bedroht. Bekanntlich ist Wesendonck schon vor einem halben Jahre mit seiner Familie nach New=York übergesiedelt, wo er sich in dem Handlungshause seines Bruders dem Kaufmannsstande gewidmet hat. Dieses hier noch nie gesehene Schauspiel erregt um so mehr Befremden, als alles Contumacialverfahren in Criminalsachen bei uns schon vor länger als 10 Jahren durch Ministerialrescript abolirt und von einer Aufhebung dieses Rescripts bisher nichts bekannt ist. Auch ist in dem Prozesse der Maiangeklagten, von denen mehrere flüchtig sind, ein Contumacialverfahren nicht vorgenommen worden.(F..=.=.=.) = Düsseldorf, 29. Mai. Durch eine kgl. Cabinets=Ordre vom 14. d. ist die Verlegung der Residenz des Prinzen Friedrich von Preußen nach Berlin und die Aufhebung der ganzlichen Hofhaltung factisch ausgesprochen. Eine traurige Kunde ist dieser Entschluß, hervorgegangen zunächst aus den bei dem Sebastian=Schützenverein ausschließlich in demokratischem Sinne stattgehabten Vorstandswahlen. Die Niederlegung des Protektorats für besagte Schützengilde war erster Schritt des hier populär gewordenen, allgemein beliebten Prinzen; die gänzliche Entfernung von hier ist der zweite geworden.— Gestern feierten die Mitglieder des Regierungs=Collegiums die Amtseinführung des Regierungs=Präsidenten v. Massenbach mit einem Festmahl im Gasthof„zum Prinzen von Preußen.“— Die Kreisprüfungs=Commission für Handwerker macht heute die mit Zustimmung des Gewerberathes festgestellten Probestücke für die Meister= und für die Gesellen-Prüfungen bekannt. Nachstehende Professionen sind darin einbegriffen: Müller, Backer, Conditoren, Tapezierer, Buchbinder, Bürstenbinder, Weber, Kleidermacher, Tischler, Drechsler und Kammmacher, Glaser, Anstreicher, Vergoloer, Lackirer, Dekorationsmaler, Grob=, Klein=, Messer= und Nagelschmiede, Kupferschmiede, Gelb= und Rothgießer, Klempner, Zinngießer und Uhrmacher. Von den Meister= wie Gesellenstücken sind verschiedene Verrichtungen in den einzelnen Geschäften angegeben, wovon sie die eine oder andere fehlerlos ausüben müssen, um zu einem Grad im Professionistenstand zu gelangen. So z. B. Bäcker. Meisterstücke: Ein Geback Schwarzbrod und ein Gebäck Weißbrod ganz fertig machen und backen. Gesellenstücke: Ein Geback Schwarzbrod u. ein Gebäck Weißbrod bis zum Abbacken fertig machen. Weder. Meisterstücke: Dreißig Ellen bunte Waare, oder ein Dutzend bunte Tücher, oder dreißig Ellen feine Leinwand weben. Für die Gesellen ist die Fabrikation einiger Ellen hinreichend. Drechsler. Meisterstücke verschieden, z. B. fünf Billardsballen zu fertigen, oder die Figuren eines Schachspiels aus Elfenbein oder Knochen zu drechseln, oder ein polirtes Spinnrad mit einem dreiarmigen-Flügel, oder einen gewundenen polirten Sessel anzufertigen. Gesellenstücke: eine aus Horn gefertigte, aus wenigstens acht Theilen bestehende Tabackspfeife oder zwei polirte gewundene Säulen 2c. Meisterstücke für Kammmacher: Ein Paar dublirte Aufsteck=Kämme und einen ausgefalzten Frisirkamm. Gesellenstück: Einen einfachen Aufsteck=Kamm und einen Staub=Kamm zu fertigen. Uhrmacher: Meisterstücke: Die Berechnung über das richtige Verhältniß der Räder und Getriebe einer Uhr; ferner die Zeichnung eines Uhrwerkes und die vollständige Anfertigung eines Hauptbestandtheils einer Uhr nach näherer Bezeichnung der Prüfungs=Commission. Gesellenstück: Eine ordinäre silberne Uhr abzuziehen. Die Veröffentlichung und Aufstellung der zu leistenden Probe=Arbeiten ist sehr interessant, und verweisen wir auf„Düss. Journ.“ Nr. 129, wo das Spezielle angegeben ist und anderwärts dienen kann.— Am 25. d. wurden in hiesiger Handelskammer die Ergänzungswahlen vorgenommen. Zum Präsidenten und stellvertretenden Präsidenten der Handelskammer wurden die HH. G. Baum und L. Lupp einstimmig wiedererwählt. Die Handelskammer hat ferner einstimmig beschlossen, die Einrichtung eines Wollmarktes am hiesigen Ort bei dem Gemeinderathe zu beantragen und ihn zu ersuchen, alle geeigneten Mittel zur Erlangung der Conzession bei den höhern Behörden anwenden zu wollen. Elberfeld, 28. Mai. Ein etwa 20jähriges Dienstmädchen hat sich heute Morgen zwischen 10 und 12 Uhr hier auf der Aue auf dem Speicher ihrer Dienstherrschaft mit einem Halstuche erhängt. Die Veranlassung hierzu ist bis jetzt ganz unbekannt, obwohl man glaubt, sie hätte an Heimweh gelitten. Münster, 29. Mai. Höchst unerwartet erhält so eben die hiesige Artillerie die Ordre zur Mobilmachung. Es wurden sogleich Commando's zur Empfangnahme der Geschütze und sonstigen Ausrüstungsgegenstände nach Wesel und in die Landgemeinden zur Aushebung und Einbringung der Pferde abgesendet und die Reservisten einberufen. Dem Vernehmen nach soll die Artillerie schon in acht Tagen zur österreichischen Grenze abmarschiren. Wie es heißt, soll auch das ganze achte Armeekorps mobil gemacht werden. Berlin, 27. Mai. Der in Betreff der Konstituirung des provisorischen Fürsten=Kollegiums gefaßte Beschluß des Verwaltungs=Rathes ergibt sich aus folgendem Auszug aus dem Protokolle der Hundertundsiebenten Sitzung. Verhandelt Berlin, den 23. Mai 1850, Vormittags 11 Uhr, in Gegenwart: des zeitigen Bevollmächtigten der Königlich preußischen Regierung und Vorsitzenden im Verwaltungs=Rathe, Geheimen Legationsraths und Gesandten bei der schweizerischen Eidgenossenschaft, v. Sydow; des Großherzoglich badenschen Bevollmächtigten, Legationsraths Freiherrn v. Meysenbug; des Großherzogl. hessischen Bevollmächtigten, Geheimen Rathes, Freiherrn v. Lepel; des Bevollmächtigten der Regierungen von: Großherzogthum Sachsen=Weimar, Herzogth. SachsenKoburg=Gotha, Herzogthum Sachsen=Altenburg, Herzogthum Sachsen=Meiningen, der Fürstenthümer Schwarzburg=Sondershausen, SchwarzburgRudolstadt und der beiden Fürstenthümer Reuß älterer u. jüngerer Linie, Staatsraths Seebeck; des Großherzoglich mecklenburg=schwerinschen Bevollmächtigten, Kammerherrn und Legationsraths v. Schack; des Großherz. oldenburgischen Bevollmächtigten, Obersten Mosle; des Herzogl. nassauischen Bevollmächtigten Präsidenten Vollpracht; des Bevollmächtigten der Regierungen von: Herzogthum Braunschweig, Fürstenthum Lippe und Fürstenthum Waldeck, Legationsraths Dr. Liebe; des Bevollmächtigten der freien Hansestadt Lübeck, Syndikus Dr. Elder; des Bevollmächtigten der freien Hansestadt Bremen, Bürgermeisters Smidt; des Bevollmächtigten der freien Hansestadt Hamburg, Syndikus Dr. Banks. Das Protokoll führt der Königl. preußische Geheime Justizrath Bloemer. Der Vorsitzende zeigt an, daß er im Namen der Königlich preuß. Regierung den Antrag zu stellen hat: 1) Daß die verbündeten Regierungen unverweilt dazu vorschreiten mögen: ihre Vertreter in dem provisorischen Fürsten= Kollegium zu bestimmen, dieselben mit Vollmacht zu versehen und hierher abzusenden, auch, im Falle zufälliger persönlicher Verhinderung der ernannten Bevollmächtig; ten, für die erforderlichen Substitutionen Sorge zu tragen, kurz, alles Nöthige vorzukehren, damit das in der Kouferenz der verbündeten Regierungen beschlossene provisorische Fürsten=Kollegium Ende des laufenden Monats Mai ins Leben treten könne; und .) daß der Verwaltungs=Rath diesen Antrag der Königlich preußischen Regierung sofort zur geeigneten Kenntnißnahme der verbündeten Regierungen bringen möge. Der Verwaltungs=Rath beschließt, den vorstehenden Antrag der Königlich preußischen Regierung zugleich mit dem beigefügten Ersuchen um baldgefällige Entschließung und Rückäußerung den verbündeten Regierungen mittels Zusendung eines beglaubigten Auszuges aus dem Protokolle der heutigen Sitzung unverzüglich zugehen zu lassen. v. Sydow. v. Meysendug. v. Lepel. Seebeck. v. Schack. Mosle. Vollpracht, zugleich für die anhaltischen Herzogthümer. Dr. Liede. Dr. Elder. Smidt. Dr. Banks. Bloemer. Für die wörtliche Uebereinstimmung mit dem Original Berlin, den 24. Mai 1850. Horn, Königl. preußischer Kanzleirath und Büreau=Vorsteher des Verwaltungs=Raths. Berlin, 27. Mai. In der heutigen Sitzung des landwirthschaftlichen Congresses wurde weniger debautirt, als wichtige Beschlüsse gefaßt. In Betreff des landwirthschaftlichen Versuchswesens beschloß die Versammlung, das Ministerium aufzufordern, durch die Akademien Versuche anstellen zu lassen, und Vereine sowohl wie Private zu veranlassen, mit Unterstützung des Staates Versuche anzustellen und deren Resultate zu veröffentlichen. Aehnliche Beschlüsse wurden hinsichtlich des Prämienwesens gefaßt; nur sprach man sich dafür aus, daß die Beschaffung der Prämien, gleichwie in England, mehr von den Vereinen als von der Regierung ausgehen möge, wenn auch diese künftig Unterstützungen zu diesen Zwecken gewähre. Das Bedürfniß, landwirthschaftliche Ausstellungen zu veranstalten, wurde allgemein anerkannt und zugleich beschlossen, dieselben für das In= und Ausland zu erweitern. Als Haupt=Ausstellungs=Ort wurde Berlin und für die erste Ausstellung bestimmt; es sollen jedoch auch in den einzelnen Provinzen solche Statt finden. Die Modalitäten und Vorbereitungen für die Ausstellungen wurden dem Ackerbau=Ministerium und dem Landes=Oekonomie= Collegium überlassen. Die letztere Behörde wurde zugleich veranlaßt, einen Jahresbericht über die Fortschritte der Landwirthschaft des In= und Auslandes herzustellen, was von derselben zugesagt wurde. Endlich wurde noch beschlossen, eine populäre Düngerlehre herzustellen und dieselbe unentgeltlich an die Dorfgemeinden vertheilen zu lassen. Auch mit der Besorgung dieser Angelegenheit wurde das Landes=Oekonomie=Collegium betraut. Berlin, 28. Mai. Die(ministerielle) Constitutionelle Correspondenz schreibt: Wir hören, daß seit einigen Tagen die Thätigkeit in allen Zweigen der Militär=Verwaltung noch mehr, als schon bisher geschehen, in Anspruch genommen wird. Es sollen Befehle zur Armirung der rheinischen und anderer Festungen und zur Verstärkung der FestungsArtillerie=Compagnien, sowie wegen Einberufung der Reserve=Mannschaften der Infanterie mehrerer Armee=Corps und wegen Beschaffung eines Theils der Pferde für die Bespannung der Artillerie, der Munitions=Colonnen und des Trains der betreffenden Truppen=Corps ergangen sein. Ausdrücklich müssen wir jedoch bemerken, daß, wie uns versichert wird, diesen Rüstungen noch keine bestimmte Kriegsgefahr zum Grunde liegt, vielmehr dieselben nur darauf berechnet sind, allen Eventualitäten, deren Möglichkeit bei dem Zustande des Auslandes und gegenüber der obschwebenden Tagesfragen nicht ganz fern liegt, kräftig entgegentreten zu können. — Die Truppen des russischen I. Armeekorps sind Berichten von der Grenze zufolge in voller Bewegung, um sich in der Gegend von Sowalki zu concentriren. Man hört dieselben oft in der Nähe der Grenze im Feuer ererziren. Ueber den Tag der von dem Kaiser Nikolaus abzuhaltenden Heerschau verlautet noch nichts Bestimmtes.— Am 18. Vormittags ist die an der Chausse von Warschau nach Kowno, nur ½ Meile von der Grenze gelegene Stadt Raygrodt fast ganz niedergebrannt. Berlin, 28. Mai. Im Ministerium des Innern haben seit mehreren Tagen Berathungen über etwaige zu ergreifende Maßregeln in Bezug auf die Exzesse der Tagespresse stattgefunden. Auch der Herr Justizminister hat an diesen Konferenzen Theil genommen, deren Resultat demnächst dem Staatsministerium vorgelegt werden wird.(D..) Berlin, 28. Mai. Seit mehreren Tagen ist wieder vielfach von einer vermeintlich hier angekommenen österreichischen Note die Rede. Es kann versichert werden, daß diesem Gerücht durchaus keine Thatsache zu Grunde liegt.(D..) Berlin, 29. Mai. Zur Feier der wunderbaren Rettung Sr. Majestät des Königs aus so drohender Lebensgefahr wird in Kurzem im kgl. Opernhause, das dazu festlich ausgeschmückt werden soll, zum Besten armer Soldatenfamilien eine Vorstellung veranstaltet werden. Das Comite, welches sich zu diesem Zweck gebildet hat, hofft, daß der General=Intendant, Hr. v. Küstner, diesem patriotischen Unternehmen bereitwillig entgegenkommen werde. Wahrscheinlich wird die Oper: Johann von Paris bei dieser Gelegenheit zur Aufführung kommen.— Durch die Verkündung der preußischen Verfassung in den neu erworbenen hohenzollernschen Fürstenthümern bat die Bevölkerung derselben einen Anspruch auf Vertretung in den preußischen Kammern erworben. Dem Vernehmen nach ist die Regierung mit der deshalb zu treffenden Anordnung beschaftigt.— Um die Erbauung eines neuen katholischen Krankenhauses der barmherzigen Schwestern in Berlin zu beschleunigen, ist von dem Propst v. Ketteler vor Kurzem eine freiwillige Anleihe ausgeschrieben worden, an welcher sich bereits Katholiken und Protestanten, ohne Unterschied der Stände, mit großer Bereitwilligkeit betheiligt haben. So sind demselben in diesen Tagen wieder namhafte Beiträge zugegangen, u. A. von einer armen Protestantin ihre ersparten 300 Thlr., von einer Wäscherin 150 Thlr., von einem Holzhauer 100 Thlr. Zu bemerken ist, daß in diesem, von Katholiken begründeten Hospital, Leidende ohne Unterschied des Glaubeus liebevolle Aufnahme finden.— Der Direktor des Appellationsgerichts zu Münster, Hr. Temme, ist mit seiner Familie, die er aus Tilsit abgeholt, bereits hier durch nach Münster zurückgereist.— Man vernimmt aus dem Großherzogthum Posen, daß in großen Strichen desselben die Wintersaaten sehr ungünstig stehen und sich auch durch den Eintritt des warmen Wetters noch nicht besser bestauden konnten. In mehreren Marktstädten steigen daher bereits die Preise von Roggen etwas. Aus österreichischen Gegenden lauten dagegen die Berichte über den Zustand der Wintersaaten äußerst günstig. Berlin, 29. Mai. Die Aufregung, welche das Auentat auf das Leben des Königs in der Stadt hervorrief, ist Veranlassung zu vielfachen Verhaftungen geworden. Es haben sich nämlich verschiedene Personen in ihrer Parteiwuth hinreißen lassen, Aeußerungen in öffentlichen Lokalen auszustoßen, welche auf den Ausgang dieses Mordversuchs Bezug hatten, und die als Majestätsbeleidigungen angesehen werden müssen. Unter diesen hat sich namentlich ein Büchsenmacher M. ausgezeichnet, indem er ganz laut auf der Straße erzahlt hat, es hätten am 22. Mai sämmtliche Arbeiter in der Fabrik, wo er beschäftigt sei, die Arbeit eingestellt, sich nach Moabit begeben und dort ein Festgelag gehalten, wobei er namentlich unter großem Jubel der Zuhörer sein Bedauern ausgedrückt habe, daß der Ausgang des Attentats nicht ein anderer gewesen sei. Er, so wie alle diejenigen, welche mit ihm in gleicher Lage sind, werden ihre vorlauten Aeußerungen, denn daß sie ernstlich gemeint sind, ist wohl kaum denkbar, hart büßen müssen. (A. G. Ztg.) Berlin, 29. Mai.(T..) Der Minister des Innern an den königlichen Regierungs=Präsidenten Herrn v. Möller Hochwohlgeb. zu Köln. Se. Majestät der König haben die ganze Nacht ruhig geschlafen und sind frei von Fieber. Geschwulst und Schmerzhaftigkeit haben sich vermindert. Aussehen und Absonderung der Wunde sind zufriedenstellend. Der Minister des Innern, v. Manteuffel. Spandau, 26. Mai. Heute ist Kinkel in der Kirche gewesen. Nach der Versicherung des Aufsehers ist die Arbeit, welche er liefert, ungleich feiner und ausgezeichneter, als die der übrigen Arbeiter. Er hat drei Viertel Arbeit zu liefern, und kann die übrige Zeit zu seiner Lektüre verwenden. Diese darf aber nur in solchen Schriften bestehen, welche ihm der Direktor und der Prediger der Anstalt gestatten, d. h. in religiösen Erbauungsschriften. Der Prediger ist zwar für die reformirte Gemeinde gewählt, gehört aber der pietistischen Richtung an. Kinkels Haar ist ebenso verschnitten wie das der übrigen Sträflinge. Königsberg, 25. Mai. Der wegen angeblicher Mitwissenschaft an der Verbreitung falscher Banknoten verhaftete Buchhalter Aron ist von dem Gerichte wieder entlassen worden. Breslau, 27. Mai. Gestern Abend reiste der Prinz von Preußen auf seiner Reise nach Warschau hier durch. Die Mittheilung der„Schlef. Zig.“ über die vom Prinzen beim Empfange gethanen Aeußerungen lauten folgendermaßen:„Der Prinz von Preußen äußerte sich über die ihm erwiesene Aufmerksamkeit in einigen freundlichen Worten. Seine Stimmung wurde indeß bald eine sehr ernste, als er in Bezug auf die von dem Bürgermeister Bartsch ausgesprochene Kondolenz über das schaudervolle Attentat, der Stimmung und der Leiden des Königs gedachte. Er ehre, sagte er, die Gesinnung, die er hier finde. Se. Majestät hätten vielen Schmerz zu leiden. Gern würden sie aber diesen Schmerz ertragen, könnten sie dadurch die Schmach von Preußen abwenden. Ja, mit der Gesinnung wäre es jetzt nicht abgethan. Thaten müßten jetzt gezeigt werden. Es komme eine Zeit schwerer Prüfung. Dinge würden offenbar werden, von denen man sich keine Vorstellung gemacht habe. Darum müsse jetzt gehandelt werden, und man werde handeln.“ Von der preußisch=russischen Grenze, 23. Mai. Unsere Grenzverhältnisse mit Rußland haben sich günstiger gestaltet. Unter persönlicher Verantwortlichkeut des Konsuls ist jetzt folgenden Personen der Eintritt in Rußland gestattet, vorausgesetzt, daß gegen sie nicht der entfernteste Verdacht wegen Theilnahme an den letzten Unruhen vorliegt: 1) Kaufleuten und ihren Frauen, ausgenommen sind ausdrücklich die Handlungsdiener. 2) Fremden, welche sich nach Rußland begeben, sei es, um Erbschaftsangelegenheiten zu ordnen, sei es, um Schulden einzukassiren oder anderer Interessen wegen, welche ihre persönliche Anwesenheit erfordern, jedoch unter der ausdrücklichen Voraussetzung, daß sie sich durch glaubwürdige Atteste über die Nothwendigkeit der Reise ausweisen können. 3) Den Fremden, welche sich zum bleibenden Aufenthalt in Rußland niedergelassen oder dort nahe Verwandte besuchen wollen, so wie alle denen, die sich nur einstweilen nach dem Auslande begeben haben. Alle übrigen Prohibitivmaßregeln, die sich auf Lehrer, Lehrerinnen, Handwerker und Künstler beziehen, bleiben dagegen nach wie vor in vollster Kraft. Endlich dürfen auch Schiffskapitänen mit ihren Familien, wenn sie nicht verdächtig sind, und auch Eingebornen, nicht aber nationalisirten Engländern Pässe fortan nach Rußland ertheilt werden. Diese Bestimmungen, welche den Grenzverkehr bedeutend erleichtern, haben in unserem Handelsstande die Hoffnung erregt, daß ihnen bald die Aufhebung aller Paßbeschränkungen folgen werde.(Const..) Dessau, 26. Mai. Der Sachverhalt der Erbrechung und Beraubung der Fürstengruft in Jonitz ist folgender. Am verflossenen Mittwoch sollte behufs einer Aufnahme die Gruft geöffnet werden. Die damit beauftragten Personen fanden das Schloß des Gewölbes beschädigt und den Riegel aufgezogen. Die Schrauben des Sarges der verstorbenen Frau Herzogin waren herausgezogen, der Deckel verschoben und die Schilder zerbrochen und verbogen. Im Sarge selbst war eine Rolle, welche als Kissen diente, umgekehrt, die Blumenverzierungen in Unordnung gebracht und ein Kissen, so wie die Goldfransen, womit die Bänder des Leichenkleids geziert waren, geraubt. Im Gewölbe selbst fand sich ein Krückstock vor, den der Dieb zurückgelassen hat, und aus dessen verschimmeltem Aussehen man wohl mit Recht schließen kann, daß das Verbrechen schon vor längerer Zeit ausgeführt worden ist. Vielleicht kann dieser Stock ein nicht unbedeutender Anhalipunkt für die Untersuchung werden und zur Entdeckung des Verbrechers beitragen, auf dessen Angabe eine, wie ich höre, bedeutende Prämie gesetzt werden soll. Kiel, 28. Mai. Aus den Vorbereitungen der Statthalterschaft ersieht man, daß dieselbe einen Einfall der Dänen in Schleswig befürchtet. Frankfurt, 30. Mai. General=Lieutenant v. Radowitz traf gestern Abend unerwartet von Erfurt hier ein und begab sich heute Morgen nach Baden=Baden, wo er seine durch die jüngsten anstrengenden Geschäfte, so wie durch Familienschicksale sehr gebeugte Gesundheit in der stärkenden Luft dieses schönen Bades, fern von allen diplomatischen Geschäften, wieder stärken will.— Der Bevollmächtigte von Baden für den Staaten=Congreß, Hr. v. Porbeck, ist hier eingetroffen, er war bisher badischer Ministerresident am würtemberger Hofe; es scheint, daß man Hrn. v. Marschall, den Schwager des Hrn. v. Blittersdorff, für nicht so passend gehalten hat. In Baden selbst herrscht übrigens noch immer kein großes Vertrauen auf eine innere Beruhigung. Der Großherzog befindet sich in Baden=Baden und die Besorgnisse bevorstehender Unruhen in Frankreich wirken sehr nachtheilig auf den materiellen Wohlstand des Mittelstandes. Die Gesinnung ist dort sonst im Ganzen recht gut. Die Sympathien für Preußen nehmen täglich zu, und es findet in diesem Bezuge kein confesnoneller Unterschied Statt.(F..) Frankfurt, 30. Mai. Unter den gestern hier eingetroffenen ausgezeichneten Fremden befindet sich auch der berühmte Weltumsegler, Admiral von Kotzebue. Der Fremdenverkehr in hiesiger Stadt ist überhaupt in letzter Zeit in sehr erfreulicher Progression. Wiesbaden, 26. Mai. Unsere Stadt wird nun bald ein Kunstwerk eines in ihren Mauern geborenen Künstlers zieren. Er wird nämlich noch vor dem am 7. Juli dahier auf dem Neroberge stattfindenden großen Volksfeste vor der Heilquelle, dem sogenannten Kochbrunnen, eine von dem Bildhauer Hoffmann aus carrarischem Marmor augefertigte Hygiea aufgestellt und am Tage des erwähnten Festes zur größeren Feier enthüllt werden. Wer die Statuen in unserer katholischen Kirche gesehen, der darf in dieser neuen Schöpfung Hoffmann's ein Meisterwerk erwarten. Die Staiue sollte nach dem ursprunglichen Plane über den Kochbrunnen zu stehen kommen; da aber nach dem Urtheile Sachverständiger die beständigen Ausdünstungen desselben schadlich auf den Marmor einwirken würden, so ging man von diesem Plane ab und es beschloß der Gemeinderath am 13. d.., daß sie vor dem Kochbrunnen, etwa 30 Fuß davon entfernt, aufgestellt werden solle. Bingen, 24. Mai. Folgender Vorfall hat hier allgemeinen Unwillen erregt, der sich in Anschlagzetteln Luft gemacht hat. Ein in der Nähe der Brandstätte wohnender Bürger behauptete, es seien ihm bei dem großen Brande für die Summe von 2200 fl. Mibiliargegenstände entwendet worden, und verlangte Entschadigung bei der Versicherungs=Gesellschaft. Aus dem von der Polizei veröffentlichten Verzeichniß der angeblich entwendeten Gegenstände ging hervor, daß zur Vollbringung dieses Raubes eine ganze Bande nothwendig gewesen wäre. Spater will dieser Bürger die meisten ihm abhanden gekommenen Gegenstände wieder aufgefunden haben, und hat demnach seine Forderung auf einige hundert Gulden herabgesetzt. Mit Recht wird indessen auf eine strenge Untersuchung dieser, die Ehre der Stadt benachtheiligenden Denunciation gedrungen. Es wäre sehr zu wünschen, daß solche Erfahrungen die Assekuranzgesellschaften zur grögten Strenge bei Vollziehung des Vesicherungsactes bestimmen möchten. Man war allgemein erstaunt, daß einem ganz einfachen Bürger eine so glänzende Einrichtung gestohlen werden konnte. Rastatt, 26. Mai. Mit Genehmigung des Gouverneurs hat der hiesige Festungscommandant durch öffentlichen Anschlag an den Straßenecken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß 10 Personen, welche namentlich aufgeführt sind, mit vierwöchentlicher Gefängnißstrafe in den hiesigen Kasematten belegt worden sind, theils weil sie nach der Melodie des sogenannten Heckerliedes gesungen und auf Hecker ein Lebehoch ausgebracht, theils weil sie revolutionäre Abzeichen an ihrer Kleidung getragen haben. Drei andere Personen sind auf 8 Wochen in die Kasematten gekommen, weil sie in noch ausgedehnterem Maße an den genannten verbotenen Handlungen sich betheiligt haben. (Karler. Zig.) Wien, 26. Mai. Heute wird der Großherzog von Toskana und der Prinz von Sachsen in Schönbrunn erwartet, wozu die Appartements bereits hergerichtet sind.— Wie man vernimmt, soll sich die geistliche Behörde wegen Zurückberufung der Liguorianer dahin ausgesprochen haben, daß das Bestehen des Ordens in Oesterreich wohl nicht unbedingt nothwendig, aber jedenfalls wünschenswerth sei, wenn für die bis jetzt flüchtigen Ordensbrüder auf andere geeignete Weise gesorgt würde.— Das Siemens'sche Geheimniß der mit Gutta=Percha überkleideten Telegraphen=Drähte ist von dem hiesigen Kautschuk=Fabrikanten Reithofer um die Summe von 30,000 Fl. Conv.=M. angekauft worden.— Eine aus Amerika zum Muster gebrachte Landkarte auf Kautschuk hat hier bereits Nachahmung gefunden. Wien, 26. Mai. Gestern haben Se. Majestät der Kaiser und die kaiserliche Familie die Sommer=Residenz in Schönbrunn bezogen. Jeden Mittwoch wird der Monarch in die Hofburg kommen, um Audienzen zu geben. Der Kabinetsrath wird in Schönbrunn gehalten. Se. Majestät der Kaiser empfing vorgestern sämmtliche Minister und den Banns von Croatien, Freiberrn v. Jellachich. Die Konferenz währte den ganzen Vormittag. Abends war Diner bei Sr. Majestät, zu welchem die Minister geladen waren. Dem hier erscheinenden„Corriere italiano“ zufolge würde Se. Majestät in den ersten Tagen des kommenden Monats eine Reise nach Warschau unternehmen. Der Minister=Präsident Fürst Schwarzenberg trat gestern die Reise nach Warschau an. Wien, 27. Mai. Die Convention zwischen Toskana und Oesterreich hinsichtlich der österreichischen Occupation Toskana's wird offiziell dabin berichtet, daß die österr. Besatzung vorerst 10,000 und keinesfalls weniger als 6000 Mann betragen wird. Die Verpflegung fällt Toskana, die Besoldung und Equipirung Oesterreich anheim.— Einem Bericht aus Triest zufolge wäre der Kaiser allda einer noch größeren Gefahr als hier durch das Scheuwerden der Pferde entgangen. Bei einem Scheingefechte, in welchem das Dampfboot, das den Kaiser trug, sich mitten im Kampfe befand, sauste eine Kugel über den Kops des Monarchen hin. Die pfeift gut, sagte er unbefangen zu den neben ihm stehenden Adjutanten. Im Eifer des Befehls hatte man vergessen, eine Kugel aus den kleinen Drehbüchsen zu ziehen.— Gestern Nachmittag ½6 Uhr ist Se. k. Hoheit der Großherzog von Toskana sammt Gefolge aus seinen Staaten hier angekommen. Prag, 25. Mai. Als die Stände den Beschluß faßten, den Quai am rechten Moldauufer mit einem großartigen öffentlichen Brunnen und einem Monumente zu verzieren, auf welchem die Reiterstatue Kaiser Franz I. stehen sollte, da erhob die junge böhmische Opposition ihre Stimme dagegen und im Jahre 1848 laut das Volk. Man verlangte entweder die Statue Ferdinands, oder die der Bohemia. Nun ist das Monument vollendet, die Bretterhülle gefallen, ein Erzbild steht auf dem ihm bestimmten Sockel— es ist Franz.— Die Cholera zeigt sich seit einigen Tagen wieder bedeutend und grassirt auch, wie der Typhus, im Militärspitale. Bern, 24. Mai. Der preußische Flüchtling ’Ester ist aus dem Gebiet der Eidgenossenschaft verbannt worden. Paris, 28. Mai. Louis Napoleon besuchte vorgestern Meudon, wo er von der ganzen Bevölkerung mit großem Enthusiasmus empfangen ward. Einer armen alten Frau, die sich seinem Wagen näherte, um eine Petition um Unterstützung zu überreichen, gab er seine Börse, die etwa 100 Fr. enthielt. Gestern begaben sich die Repräsentanten der Ober=Garonne zu L. Napoleon, um ihn zu bitten, daß er dem Erzbischofe von Toulouse, 'Astros, den Cardinalshut verschaffen möge; er ist der alteste französische Erzbischof.— Heute Vormittag war Ministerrath im Elysee.— Der Gouverneur der Bank hat dem Minister des Innern die 100,000 Fr. übergeben, welche die Bank schon früher für die Verwundeten des Aufstandes von 1848 volirt hatte.— Lord Normanby kam heute sehr früh von seinem Landgute nach Paris. — Man versichert, daß zwei Söhne Ludwig Philipp's sich gegenwärtig hier aufhalten.— Guizot ist aufs Land gereist, angeblich um an einer Geschichte Rußlands zu arbeiten.— Die Eröffnung der Eisenbahn von St. Quentin wird erst am 9. Juni erfolgen und L. Napoleon dabei zugegen sein. — Hier werden jetzt wieder Medaillen mit dem Bildnisse Heinrich's V. vertheilt. Der ehemalige Minister Karl's., de Peyronnet, ist hier eingetroffen.— Die Frau des Dichters Herwegh und ein russischer Demokrat sind von hier weggewiesen worden.— Der frühere geheime Polizei=Agent Ludwig Philipp's, de la Hodde, der erst nach der Februar=Revolution als solcher bekannt wurde, hat eine interessante Geschichte der geheimen Gesellschaften von 1830 bis 1848 herausgegeben. Paris, 28. Mai. Das„Bulletin de Paris“, behauptet, aus sicherster Quelle zu wissen, daß die englische Regierung bedeutende Rüstungen vornehme und insbesondere die Marine auf den Kriegsfuß setze, was dahier in den höheren Regionen nicht wenig Aufseben macht. Die englischen Blätter enthalten übrigens nichts, was als eine Bestätigung der obigen Angabe dienen könnte.— Wie man hört, wird der„Napoleon“ nächste Woche wieder erscheinen. Warschau, 25. Mai. Gestern Abend sind Se. Maj. der Kaiser Nikolaus und Se. kaiserl. Hoh. der Großfürst Thronfolger von St. Petersburg hier eingetroffen. In ihrer Begleitung befanden sich der Fürst von Warschau und die General=Adjutanten Graf Orloff und Adlerberg. Kopenhagen, 24. Mai. Das hier angekommene russische Kriegsschiff, das man hier schon als den Vorläufer einer russischen Schutzflottille ansah, ist der Kriegsdampfer„Kamtschatka“, der, von Kronstadt kommend, nach Madeira bestimmt sein soll, um den Herzog von Leuchtenberg von dort abzuholen. Liverpool, 24. Mai. Das Dampfschiff Pacha traf heute in Southampton mit der spanischen und portugiesischen Post ein, es bringt Nachrichten von Gibraltar den 14., Cadir den 15., Lissabon den 19., und Oporto den 20. Mai. Die russische Fregatte„Pallas“ segelte am 14. d. von Cadir nach Lissabon. Ein Vorfall eigener Art traf sich in Cadix auf dem Pacha, welcher leicht übele Folgen nach sich ziehen kann. Es begab sich eine Person ohne Legitimation an Bord und verlangte von dem Agenten der Admiralität die Auslieferung der spanischen Post für die Regierung; dieses wurde von dem Agenten verweigert, indem er erklärte, daß er, wie stets üblich, die Post selbst überbringen werde; als derselbe nun aus Land stieg, um sich zum Konsulate zu begeben, wurde er unterwegs angehalten und gefangen genommen, obgleich derselbe die engl. Uniform trug. Es wurde ihm erklärt, daß dieses im Auftrage des Civil=Gouverneurs geschehen sei; nach 2½ Stunde wurde derselbe jedoch durch den Militär=Gouverneur wieder befreit. Der Vorfall wird jedenfalls zu ernstlichen Reklamationen von Seiten Englands führen, besonders da 20 englische Offiziere die Wahrheit dieses Verfahrens bekunden. Mexiko, im April. Am Abend des grünen Donnerstags wurde der Kongreß=Deputirte Don Jnan de Dios Cannedo, von 32 Dolchstichen durchbohrt, mit zerschmettertem Schädel und deutlichen Spuren der Erwürgung auf seinem Zimmer ermordet gefunden. Derselbe war ein Mann von einigen 60 Jahren, der vor 20 Jahren als Freund Santa Anna's Gesandter in Europa und Südamerika und Minister eine Rolle gespielt hatte, übrigens mit aller Welt in Frieden lebte und wegen seiner geselligen Eigenschaften mie Personen aller Parteien in freundschaftlicher Verbindung stand. Da an Geld und Kostbarkeiten nichts aus dem Zimmer entwendet war, so säumten die Parteien nicht, einander gegenseitig der Urheberschaft des Mordes zu beschuldigen, während die Polizei vergebliche Nachforschungen anstellte, und im Kongreß ein Antrag auf Aussetzung einer Belohnung von 5000 Dollars für den Angeber des Thäters fast einstimmig abgelehnt wurde! Am folgenden Morgen, Charfreitags, brach in der Wagenfabrik eines Engländers ein Feuer aus, welches sich, begünstigt von einem furchtbaren Orkan, über viele Theile der Stadt, besonders in die Vorstadt Neu=Mexiko, verbreitete und überall große Verheerungen anrichtete, denen die schlechten Löschanstalten nicht zu wehren vermochten. Erst gegen Abend, als der Sturm sich gelegt, gelang es des Feuers Herr zu werden. Unter denen, die Alles verloren, befindet sich auch ein Deutscher, der an der Spitze eines großen Fracht= und Transport=Fuhrwesens stand und von einem Vermögen von 60,000 Dollars buchstäblich nichts gereiset hat; denn Versicherungs=Anstalten kennt man in Mexiko nicht, Berlin, 30. Mai. Die heutige Börse war für Fonds und Aktien geschäftslos.— Freiwillige Anleihe 105 5/8.; Staats=Schuldscheine 86.; Seehandlungs=Pramienscheine 103 1/8.; Preuß. Bank=Antheile 95 5/8.; Nordbahn=Aktien(Friedr.= Wilb.) 39 1/12 bez.; Köln=Mindener Eisenb.=Aktien 93⅜.; dito Prioritäts=Aktien 100 5/8.; dito dito II. Emission—; Rhein. Eisenb.=Aktien—; oito Prior.=Stamm=Aktien—; Neue preußische 412 2, Aulebe 974, bez. Personal=Chronik. Bürgermeisters von Hennef, Jos. Bollig zu Blankenberg, ist die nachgesuchte Entlassung erhzeit vonen.— srsache 67 Frucht=, Getreide= und Oel=Preise. Aachen, 28. Mai. Th..P. Th..P. Weizen... 2 3 4 Gerste.... 1 4 6 Roggen... 1 14|Hafer....— 19 6 „„ Amsterdam, 29. Mai. Weizen und Roggen still; „opfd, alt. clev. Weizen fl. 245; 130pfd. neu. gelder. f. 225. Roggen: 117pfd. alt. getrocknet. fl. 128 in — Buchweizen zu vorigen Preisen verkauft, als: 122pfd. npkerk. fl. 156; 120pfo. holst. fl. 145; 116= pfd. jähr. dito fl. 125. Kohlsamen, auf 9 Faß im Oct. 56 L.— Leinsamen preishaltend; 111pfd. petersb. fl. 270; 110pfd. dito fl. Hs vichküv““ sleich flau, auf Lieferung mit wenig # williger; auf 6 Woch. fl. 45; effect. fl. 44; Sept. und Oct. 33½ à ¾; Nov. u. Dec. fl. 33¾. Leinöl auf 6 Woch. fl. 34; effect. fl. 33.— Hanföl auf 6 Woch. fl. 39½; effect. fl. 38¼. Köln, 29. Mai. pr. 25/ Scheffel. Weizen, direct „ alter „ pr. März „ pr. Mai..... „ pr. Nov. Roggen, direct...... „ alter „ pr. Mai „ pr. Nov. „ pr. März Gerste, hiesige....... „ oberländ. Hafer „ pr. März „ pr. April Reps Rübkuchen 2000 Pf. Rüböl pr. 256 Pfund mit Faßcompt. „ in Partien „ pr. Mai „ pr. Oct. „ geläutert..... Leinöl pr. 260 Pfd. Waare. Thlr. 4½ 5 3½2 3½ 3⅝ 4½2 3 3 1⅝ 31½ 31 31 28¾ 32½ Geld. Thlr. 4% 3½ 4 22 28½ 31 Neuß, 28. Mai. Th..P. Rüböl pr. Ohm à Th..P. Weizen... 1 29—. 282 K ohne Faß 34—— 1 9— dito pr. Oct. 30 22 6 1 5— Leinöl pr. Ohm——— 5— Rübkuchen p. 1000 1 7— Stuck Stampf. 30—— 19— Preßk. pr. 2000 K 23 15— Weizen Stoagen. Wintergerste... Sommergerste. 1 5 Buchweizen Hafer.. Erbsen Rappsamen Kartoffeln 1 20— 3 11— 12— Heup.Ct.(1108)— 20 Kleiner Samen.—— Leinkuch.p. 2000K——— Brtw...18Gr. 9 20— Gereinigtes Oel 35 15— Stroh per Schock Jen 1200 d* B 18— eir cheit.—.—— von 1200 Kl 318— Fur Getreide will sich die Kauflust noch nicht erneuern; effectiv. Rüböl durch Versendungen nach Köln mit geringem Vorrath böher gebalten. Fruchtmarkt in Bonn, Freitag den 31. Mai 1850. pr. 2⅝ Scheffel. Thlr. Gerste hiesige 3— Hafer.....18— Sommer=Reps—— Winter=Reps 9,7½— pr. 2⅝ Scheffel. Thlr. Weizen neuer. 5— „ alter"—— Roggen neuer. 3,20— „ alter„—— Anzeigen. Somern. 4chung. in An„Lonnerstag den 13. künftigen Monats, Nachmittags 3 Uhr, werde ich in dem Gasthause bei Müller der Bürgermeisterei Uckerath, welche im Ganzen ein Areal von 16,000 Morgen umfaßt, und in Sboghesheit ih 3300-2300 Morgen und weniger Sckentisch an unter günstigen Bedingungen auf9 Jahre ossentlich an den Meistbietenden verpachten. ... Indem ich Pachtlustige hiermit einlade, bemerke ich, die hiesige Bürgermeisterei durchgängig in allen Theilen ein günstiges Jagdterrain bildet, und die Anburch den umbang zugänglich gemacht ist, daß die Post der, die Bürgermeisterei der Länge nach durchschneidenden Köln=Frankfurter Chaussee die Gemeinde täglich mit Kvin, Vonn, Siegburg 2c. verbindet. Uckerath, den 29. Mai 1850. Der Bürgermeister, ge.) Balm. Vernsehzung an Marcglg. In dem neu erbauten Hause Markt Nro. 25 steht die erste und zweite Etage zu vermiethen. Näheres im Hause selbst. Potor Parchardts aromatisch=medieinische Kräuter-Seife, &a Hemisch untersucht und geprüft von dem Königlich Preußischen## Geheimen Sanitäts=Rath und Stadt=Physikus Dr. Natorp## # in Berlin, so wie von vielen anderen renommirten Aerzten#### F und Chemikern. 88 §. Bei der so rühmlichst anerkannten Vortrefflichkeit## # der Dr. Borchardt'schen Kräuter=Seife emX pfiehlt sich dieselbe mit bestem Rechte für jede Haus# haltung und Toilette als das wirksamste und## &am Spsschss Mittel gegen die so läsigen HautS.,täge, Sommersprossen, Finnen, gichrische und rheumatische Affectionen, Flech& ##ten, so wie gegen spröde, trockene und gelbe? & Haut, und eignet sich namentlich auch als ein a vorzügliches äußerliches Heilmittel bei krankhafter#&#a# Reizbarkeit der Hant, Hautschwäche, die? K zu Erkältungen disponirt, bei manchen chroa nischen Hantkrankheiten, so wie zur Umstim& mung der Schleimhantthätigkeit. Sie er=# weicht und reinigt die Haut, trägt zu ihrer Erfrischung u. Stärkung, sowohl durch rasche## Zerstörung aller die Porenausdünstung hindernder&## a Stoffe, als wie auch durch mittelbare Herstellung§ a und Beförderung der für die Gesundheit so noth& ap wendigen freien Circulation in den äußersten Haar&#m m gefäßen der Körperoberfläche wesentlich bei, ver# schönert und verbessert den Teint, und erhält # denselben bei fortgesetztem Gebrauch in frischem&am## a und belebtem Ansehen. Diese Kräuter=Seife# eignet sich auch ganz vorzüglich für Bäder ap; &§ und wird zu diesem Zwecke mit dem besten Er§ folge benutzt. Stadtrathswahl! .n Deisn Bemeindewählern der dritten Abtheilung schlaHagen, Peter Sarker..3: Creutberg, Carl Hüsgen, Ambr. Weiler, die Srite Moebeilang a gehaltenen Vorwahl für Andern die Burger: sind dem Vernehmen nach unter Ans. Ungar(Brüdergasse) und (Maargasse) zu Stadträtten auserkoren worden. #. In der„dritten Abtheilung“ sind nach ungefährer gen Logs 6 s06: volksfreundliche,“ die UebriWeir#e##s: zegutgesinnte“ Bürger. Es wird in betracht der gewohnlichen Lauheit der Letztern gewettet, gaß die Erstern ihre Kandidaten durchbringen! päik is. Deokt an Biseldorftpvunten wieder bis 6e6 iu Münsterkirche. Heute Abend 6 Uhr Probe. Dr. Borchardt’s aromatisch=medieinische Kräuter=Seife wird in wei# &a( Aschsststpse ben mit grüner Schrift bedruckten, und an & K KRAUrEg A beiden Enden mit nebenstehendem Stempel ver8 V SEIEE sehenen Paketchen à. 6 Sgr. verkauft, und ist 8“ in Bonn nur allein ächt zu ha smp; ## den bei Kaufmann J. G. Maass, Sternstraße#8 8 Nro. 179. 8 e Reld Aebeiter suche ich nach Californien und sind die Conditionen in meinem Bierzimmer angeheftet. Hiller, Reprasentant für Californien, in der Nähe des Bürgermeisteramts zu Kessenich. Ein Frauenzimmer aus guter Familie, in der Haushaltung und allen feinen Handarbeiten erfahren, sucht als Haushälterin oder auf andere Weise, ihren Kenntnissen angemessen, placirt zu werden. Näheres in der Expedition d. Bl. 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Neusser.— Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers.— Expedition an Hof Nro. 41.