Dienstag den 27. Februar. Sechsunddreißigster Jahrgang. 19.11. Maria Stuarts Flucht aus dem Schlosse Loch:= Leven. (Fortsetzung.) Von diesem Augenblicke an vergingen Tage und Nächte, ohne etwas Neues weder von ihren Freunden noch von ihren Feinden zu bringen. Ihre Feinde hatten, was sie wollten, Mariens Abdication und die Ernennung Murrays zur Regentschaft von Schottland, sie wußten Marien gut bewacht und hielten bei der größten Vorsicht, die sie anwendeten, eine Flucht für unmöglich. Ihre Freunde waren überzeugt, daß für diesen Augenblick nichts zu wagen sei, und so schlich die Zeit in ihrer ganzen, kalten Einförmigkeit im Schlosse Loch=Leven fort. Wochen und Monate vergingen, der Herbst kam, die Gefangene sah die Blätter gelb werden und fallen, der Winter brach an und säete auf den Gipfel des Ben=Chomond seinen ersten Schnee, welcher nach und nach sich auch auf die Ebene verbreitete und diese wie mit einem großen Leichentuche bedeckte. Endlich eines Morgens sah Marie auch den See mit einer so festen Eisesrinde bedeckt, daß sie, wäre sie nur aus dem Schlosse gewesen, das andere Ufer zu Fuße hätte gewinnen können. Während dieser ganzen Zeit blieb Marie, welche jeden Abend das trostende Licht brennen sah, ruhig und resignirt, ja sie fand sogar von Zeit zu Zeit einige Strahlen ihrer früheren Frohlichkeit wieder, so wie auch am Himmel von Zeit zu Zeit ein Sonnenstrahl durch die dichten Winterwolken brach. Endlich verschwand der Schnee, das Eis schmolz, die Natur fing nach und nach an wieder aufzuleben. Marie sah aus ihrem vergitterten Fenster die ganze herrliche Wiedergeburt des Frühlings, ohne daß die arme Gefangene daran Theil nehmen konnte. Wirklich wußte die Königin nicht, was von Außen vorging und hoffte auch wenig Gutes von Innen, denn die ganze Hoffnung stützte sich auf die Geschicklichkeit eines Kindes von zwölf Jahren. So oft die Königin Gelegenheit hatte, den kleinen Douglas zu sehen, schien er ihr so wenig Aufmerksamkeit zu schenken, daß sie glaubte, er überlasse sich ganz der Gleichgültigkeit seines Alters, und daß sie ihren kleinen Freund nach und nach ganz vergaß. Anfangs April aber bemerkte Marie, daß der Knabe öfters als gewöhnlich unter ihrem Fenster spielte, und eines Tages als er nahe an der Mauer nach einem Vogelneste grub, wobei ihm Marie zusah, schien sie zu bemerken, daß er dabei Worte in den Sand schrieb. Wirklich überzeugte sich die Gefangene bei verdoppelter Aufmerksamkeit, daß diese Worte ihr galten, denn als sie jedes Wort einzeln las, welches er schrieb und auch gleich wieder verlöschte, fand sie, daß sie in ihrer Zusammensetzung also lauteten:„Laßt in dieser Mitternacht einen Strick zum Fenster herab.“ Ohne Zweifel galt diese Meldung ihr, aber nichts, auch nicht ein Blick des Knaben gab ihr Gewißheit; denn als der kleine Douglas verstanden zu sein glaubte, endete er sein Graben an der Mauer und entfernte sich schnell ohne auch nur die Augen zu dem Fenster empor zu wenden, aus welchem die Königin sah. Die Gefangene beschloß übrigens auf jeden Fall dieser Andeutung zu folgen. In Ermangelung eines Strickes nähte Marie Seyton Streifen eines Betttuches aneinander, und ließ sie um die bestimmte Stunde, nachdem sie das Licht in die Schlafkammer getragen, beim Fenster herab. In wenigen Augenblicken bemerkte sie, daß etwas daran gehängt wurde, und zog dieses hinauf. Ein ziemlich großes Päckchen hing daran, welches die beiden Frauen nur mit Mühe durch das Eisengitter durchbrachten. Sie trugen es in ihr Schlafzimmer und eröffneten es, nachdem sie die Thüre verschlossen hatten. Es enthielt zwei Mannerkleider, Lipreen, wie jene des Douglas, und am Halskragen des einen Kleides war ein Zettel mit einer Stecknadel angeheftet, welcher Folgendes enthielt: „Neue Verhaltungsregeln für die Königin. Jeden Abend, von 9 Uhr bis Mitternacht, sollen die Königin und Miß Seyton diese Kleider anziehen, theils um sich zu gewöhnen, selbe ohne Zwang zu tragen, theils um zur Flucht bereit zu sein, wenn sich die Gelegenheit darbietet. Diese Kleider werden Ihnen genau passen, denn die Maße dazu sind nach jenen der Miß Marie Flemming und der Miß Marie Livingston genommen, welche ihre Leibesgestalt besitzen. Jeden Abend frage die Königin das Licht, damit sie vorbereitet sei, wenn der glückliche Augenblick erscheint. Ihre Anhänger sind vereinigt, Ihre Freunde wachen.“ Diese Nachricht, so dunkel sie auch war, gewährte der Königin große Freude. Sie hatte während dieses langen Winters sich schon vergessen geglaubt. Dieser Beweis von Wachsamkeit und Ergebenheit rief alle ihre Hoffnung und all' ihren Muth wieder zurück. Noch an demselben Abend versuchten die beiden Frauen die Kleider. So wie man vorausgesehen hatte, paßten sie ihnen so gut, als ob man das Maß nach ihnen selbst genommen hätte. Am folgenden ganzen Tage suchte die Königin den kleinen Douglas zu Gesichte zu bekommen, in der Hoffnung, er werde durch Zeichen oder Geberden ihre Wünsche bestätigen; allein sie sah ihn nicht. Abends fragte sie das Licht, allein es ließ ihr zwanzig Herzensschläge zählen. Es war noch nichts entschieden. Die Königin folgte demungeachtet genau den empfangenen Verhaltungsregeln. Um 9 Uhr kleideten sich beide Frauen als Männer, und behielten diese Kleider bis um Mitternacht. Vierzehn Tage verflossen so ohne etwas Neues zu bringen. Endlich zu Ende Aprils zeigte das Licht, indem es gleich nach dem zehnten Herzensschlag Mariens erschien, daß der Augenblick gekommen sei, wo ihre Freunde einen neuen Versuch zu ihrer Rettung wagen wollten. Aber drei Tage verflossen wieder, ohne daß das Versprechen des Lichtes in Erfüllung ging. Am 2. Mai Morgens vernahm die Königin großen Lärm im Schlosse. Sie lief also gleich an das Fenster, und erblickte eine Menge Menschen am Ufer des Sees, zugleich stießen viele Barken von der Insel ab, um die Angekommenen herüber zu holen. Da jede Veränderung bei den Bewohnern des Schlosses in diesem Augenblicke von üblem Einflusse auf Mariens Schicksal sein konnte, so sandte sie Marie Seyton ab, um über die Angekommenen Erkundigung einzuziehen. Marie Seyton kam gleich wieder mit bestürzter Miene zurück. Derjenige, den man am andern Ufer des Sees holte, war Lord William Douglas, der Eigenthümer des Schlosses Loch=Leven, welcher nach einer längeren Abwesenheit wieder mit seinem Gefolge hieher kam, um einige Tage hier zuzubringen, weßwegen es Feste geben werde. Diese Kunde schien der Königin von ungünstiger Bedeutung, durch die Zurückkunft des Lords ward die Garnison der Festung verdoppelt, und dadurch jeder Versuch zu ihrer Rettung bis zu des Lords Abreise wieder verzögert. Ach! ein böser Dämon verfolgt mich! rief die unglückliche Königin. Ein Stunde nachher hörte Marie Tritte auf der Treppe. Ungeachtet die Schlüssel zu Mariens Gemächern in den Händen des Gefangenwärters waren, und die Thüre von Innen nicht geöffnet werden konnte, so klopfte man doch, nachdem man aufgesperrt, anstatt wie gewöhnlich gerade einzutreten, ehrfurchtsvoll an die Thüre. Marie Seyton öffnete. Es war der alte Schloßvogt, der im Namen des Lord Douglas erschien, die Königin und ihre Begleiterin zum Diner zu bitten. Obschon nicht unempfindlich für diesen Beweis des Wohlwollens, antwortete Marie doch, sie befinde sich etwas leidend, und fürchte durch ihre Traurigkeit die allgemeine Freude zu stören. Der Schloßvogt verneigte sich und ging. Den ganzen Tag hindurch war große Bewegung im Schlosse, Dienerschaft in Douglas Livree, das heißt in denselben Kleidern, wie jene, welche man der Königin gesandt hatte, ging durch den Hof. Während dieser Zeu saß die Königin traurig an ihrem Fenster, und befiete die Blicke auf das kleine Haus von Kinroß. Die Fensterladen waren zugeschlossen wie gewöhnlich, und keine Spur, daß das Haus bewohnt sei. Der Abend kam, alle Fenster des Schlosses erhellten sich und warfen Lichtstrahlen in den Hof. Zugleich sing der kleine Stern auf dem Hügel zu schimmern an. Die Königin sab ihn einen Augenblick an, ohne den Muth zu haben, ihn zu befragen, endlich von Marie Sepion aufgefordert, gab sie das verabredete Zeichen. Das Licht erlosch alsogleich und die Königin die Hand auf ihr gepreßtes Herz drückend, sing an, dessen Schläge zu zählen, allein als sie zu dem fünfzehnten Schlage kam, erschien das Licht nicht mehr, und sie glaubte daher, daß ihr noch keine Hoffnung grüne, sie sank betrübt auf ihren Stuhl zurück, den Kopf in ihre Hände sinken lassend, denn jede auf's Neue zerstörte Hoffnung machte ihr die Gefangenschaft noch unerträglicher. Aber Marie Seyton war am Fenster stehen geblieben, und hatte weiter gezählt, und da nach einem Augenblicke das Licht nicht wieder erschien, schöpfte sie die entgegengesetzte Hoffnung, daß die Flucht für diesen Abend festgesetzt sei. Die Unterweisung, welche Douglas der Königin hinterlassen hatte, deutete ja auch ausdrücklich darauf hin. Sie wartete noch beiläufig zehn Minuten, als sie aber sah, daß Alles finster blieb, theilte sie ihre Muthmaßung der Königin mit. Marie erhob sich alsogleich und suchte mit den Blicken das Licht; eine Viertelstunde beiläufig starrte sie nach jener Richtung hin, wo es erscheinen sollte, und als es nicht zum Vorschein kam, erneuerte sie die Probe, allein vergebens; nichts konnte den ausgelöschten oder verborgenen Pharus mehr entzünden. (Schluß folgt.) Gemischtes. Welch eine Ausdehnung das wissenschaftliche Leben in unserer Zeit erreicht hat, beweist der Weg, wie der als Kenner hinterasiatischer Literatur und als Uebersetzer mehrerer chinesischer Werke berühmte französische Gelehrte Stanislaus Julien zu einem neuen Werke aus dem Reiche der Mitte kam. Zugleich dürfte es kaum ein schlagenderes Beispiel von der hohen Bildung und Gefalligkeit chinesischer Beamten und Gelehrten geben, denn, beiläufig bemerkt, beide Titel sind in dem Kaiserreiche eins, weil ohne gründliche literarische Gelehrsamkeit dort niemand zu einem höheren Amte befördert werden kann. Stanislaus Julien bat eine Uebersetzung von dem Werke des„Lao=iso“ herausgegeben und wünschte nun, auch den Philosophen Tschoang=isö zu übertragen, doch fehlte ihm zu der Arbeit der große„Commentar,“ welcher in der kaiserlichen Hofbuchdruckerei zu Peking erschienen ist. Der französische Gelehrte wandte sich an den Dolmetscher Hrn. Thom, der damals bei dem englischen Heere auf der Ostküste von China war; Thom gab sich umsonst Mühe, das Buch zu erhalten, machte aber, während die Armee vor Nanking lag, die Bekanntschaft eines gelehrten Chinesen Namens Yen, des Direktors der Salinen der Provinz, dem er seine Noth klagte. Der Mandarin antwortete, daß er das Buch kenne, es sei aber sehr selten, und er wisse nur von dem Eremplare auf der kaiserlichen Bibliothek in Nanking, das nicht käuflich sei. Thom bat ihn, sich zu bemühen, das Buch zu jedem Preis zu erhalten, der Chinese versprach es, und brachte nach einem Monat zwei hundert und dreißig kleine chinesische Bände mit der Erklärung, daß dieses der verlangte„Commentar“ sei. Thom fragte nach dem Preis, und Yen nannte 320 Unzen Silber; Thom war erstaunt über die Summe, aber der Chinese erklärte ihm, daß er, da das Buch nicht käuflich sei, es durch hundert Abschreiber habe abschreiben lassen, wenn er aber glaube, daß es seinem europäischen Freund zu theuer sei, so bitte er diesen, es als Geschenk eines Gelehrten an einen andern anzunehmen, wogegen er sich die Werke des Europäers erbitte. Thom nahm die Bücher, berichtete die Umstände und Julien bezahlte auf der Stelle die Summe, schickte dem Director der Salinen seine Werke, und hat vor wenigen Tagen den„Commentar“ erhalten. Das ist moderner Weltverkehr! (Zeitungshandlungen.) In den englischen Städten giebt es einen Handelszweig und gewisse Geschäftslocale, die man auf dem europäischen Festlande, auch in Frankreich, nicht kennt, während sie in England so gemein sind, wie Kaffeehäuser, nämlich die Zeitungshandlungen. Jede Zeitung in England hat allerdings ihr besonderes Local, in dem sie zum großen Theile geschrieben, dann gesetzt und gedruckt wird, aber in jeder Stadt giebt es außerdem eine Menge größerer oder kleinerer Handlungen, in denen man entweder alle Zeitungen, die in Großbritannien erscheinen, oder doch wenigstens eine gewisse Classe derselben z. B. alle Pfennigblatter und die hauptsächlichsten politischen Blätter kaufen kann. Diese Zeitungsgeschäfte, zu deren Leitung nicht blos eine nicht gewöhnliche literarische, sondern auch eine bedeutende Menschenkenntniß erfordert wird, sind von der größten Wichtigkeit, da gegenwärtig namentlich alles das, was auf ein großes Publikum rechnet ist, in Zeitungen und Heften erscheint. Man kauft in England fast nichts, als was nicht in der Form eines Zeitungsblattes erscheint. Die gemeinsten Leute gehen in die Zeitungshandlungen, legen einen Penny (etwa einen Neugroschen) hin und sagen:„Ich möchte etwas zu lesen haben. Die Frau im Laden— denn diese Geschäfte werden meist von Frauen betrieben— erkennt auf den ersten Blick, was für den Käufer wohl paßt, und sie irrt sich fast nie. Die gemeinen Leute lesen fast nur Räuber= und Mordgeschichten, welche ebenfalls als Zeitungsblätter erscheinen, und der Schauplatz dieser gräßlichen Geschichten ist merkwürdiger Weise meist— nach Deutschland verlegt. Die Zahl dieser wohlfeilen haarsträubenden Erzählungen, die von Matrosen, Fabrikarbeitern und Kindern auf diese Weise gekauft und verschlungen werden, ist so groß, daß es eine bedeutende Aufgabe und Ausgabe sein würde, sie alle zusammenzubringen. Sie haben das ganze Land überschwemmt und bilden fast das einzige, was von dem Volke gelesen wird, entziehen sich aber aller Con trole und aller Kritik. — Ein französischer Missionär, Julian Bertrand, der sich seit langer Zeit in China aufgebalten, bat dort eine neue Art Seidenwürmer gefunden, welche zwar nicht so gute Seide liefern, wie die gewöhnlichen, von den Chinesen aber ebenfalls sehr geschätzt werden, zumal da ihre Pflege keine große Mühwaltung erfordert. Sie leben auf einer Eichenart, die in Europa bereits angepflanzt ist, und dauern ohne Pflege im Freien aus; selbst ein Schneefall schadet ihnen nichts. Sie leben mehr oder minder lange, je nachdem ihnen die Witte. rung günstig ist oder nicht; meist aber fangen sie nach vierzehn Tagen an, sich einzuspinnen. Ihre Cocons sind ziemlich groß und von blaßgelber Farbe. Die Seide, welche diese Cocons geben, ist zwar grob, aber sehr fest, und man verfertigt daraus sehr dauerhafte Zeuge. In China wird diese Seidenwürmerart in gro ßen Massen gezogen und sie dürfte sich namentlich für das deutsche Klima gut eignen.— — In England starb kürzlich der letzte Stuart, ein Mann, der auch durch sein hohes Alter und seine Schick sale merkwürdig geworden ist. Er war zu Weihnachten 1843 in sein 116. Jahr getreten. Sein Vater, der General Johann Stuart, war ein Vetter des Prätendenten Karl. Jacob Stuart, so hieß der hundertjährige, wohnte schon 1743 den Schlachten von Preston und Culloden bei und trank noch mit dem Pratendenten. Dann diente er mit den Royalisten in America und sah den General Wolfe bei Quebec fallen. Von seinen fünf Frauen, die er nacheinander hatte und von denen die letzte, die 75 Jahre jünger war als er, noch lebt, hatte er 25 Kinder, von denen zehn auf dem Schlachtfelde blieben: fünf in Indien, zwei bei Trafalgar unter Nelson, einer bei Waterloo und zwei in Algier. Seit 60 Jahren zog der Mann im Lande umher und spielte die Geige, ohne indeß Almosen zu verlangen.— — Die industrielle Entwickelung in England ergibt sich aus folgenden Details. Im Jahre 1780 wurde in den verschiedenen Fabriken Englands die aufgebotene productive Kraft auf zwölf Millionen Arbeiter geschätzt. Seit der Erfindung der Dampfmaschinen ist diese productive Kraft fortwährend gestiegen, und im Jahre 1843 kommt sie in England der Arbeit von 650 Millionen Menschen gleich!— Die Kraft des Pferdes wird in der Industrie der Kraft von sieben bis acht Menschen gleich geschätzt; die erstere ist aber sieben bis acht Mal geringer als Dampf=Pferdekraft, welche 24 Stunden ununterbrochen arbeitet. Jede Maschinen=Pferdekraft thut also die Arbeit von fünfzig Menschen, welche nur etwa acht Stunden täglich arbeiten können. — Mad. Birch=Pfeifer hat ein neues Stück nach dem Roman„Thomas Thyrnau“ verfertiget, wie man sagt, auf Ansuchen der Direktion des Hamburger Stadttheaters, die ihr dafür eine sehr hohe Summe zugesagt haben soll.— — Die verschiedenen Bergwerke und Goldwäschen Sibiriens haben im vergangenen Jahre eine reine Ausbeute von 16 Millionen Thalern gegeben.— Ein Dutzend Räthsel, kindleicht zu lösen. 1) Wie viele und welche Vögel wünscht sich ein Sachwalter? 2) Eine Lectüre und eine zinsfreie, jedoch nicht ganz richtig geschriebene Wohnung bilden eine Stadt. 3) Es trägt sich selbst mit Lorbern geschmückt, wenn das letzte Zeichen verdoppelt wird. 4) 12345 ein König, 34567 eine Blume, 1234567 eine Münze. 5) Wer sich wie ich opfern will, muß so kuhn sein, wie meine fast mittleren drei Buchstaben. 6) Die ersten machen nackt, die Zweiten sind geschlagene Leute, wenn sie matt werden, das Ganze ist ein Mährchen. 7) Etwas Geliebtes und etwas Dummes aus Frankreich, und ein Befehl zu schweigen, geben ein Gebilde aus Himmelshöhen. 8) Mit dem weiblichen deutschen Geschlechtsworte ist es ein Insekt, mit dem weiblichen französischen Artikel ein berühmter Schriftsteller und Pädagog.. 9) Welche Stütze ist ein zurstenthum:....„„„ 10) Zwei davon dienen der Themis als Gestandnit, sind sie kopflos, so schlagen sie die Türken aufs Haupt. 11) Wenn 1. 2. gedieh, hatte der römische Bauer siets Ueber. fluß auf 2. 1. 12) Noth macht die Liebe meist zur ersten, der Adel den Menschen zur zweiten; das Ganze machte einst feste Wälle zum Schutte. Auflösung der Räthsel in Nro. 21 d. Bl. 1) Culminationspunkt.— 2) Austern.— 3) Betti. Tibet. 4) Warschau.— 5) Retorte. Torte.— 6) Delphi. Del phin.— 7) Frauen. Hofer. Frauenbofer.— 8) C1.10 0= nichts.— 9) Rechen. Schaft. Rechenschaft.— 10) Paris. Pair. Sina. Parisina.— 11) Pistole.— 12) Arago. Arragon. Bei der am 22. Februar beendigten Ziehung der 2. Classe 89. Königl. Classen=Lotterie fielen 3 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Nro. 3,980, 47,808 und 54,105. Anzeigen. Freiwilliger Mobilar=Verkauf. Am Mittwoch den 28. Februar d.., Nachmittags 2 Uhr, sollen in dem Hause des Fabrikmeisters Valentin Streck Nro. 564 unter der Caserne(in der Nähe des frühern Cölntbores) dahier: Tische, Stühle, Commoden, ein Kleiderschrank, Schranke mit Glasthüren, ein Sopha, Bettstellen, Ofen, Küchengereiden, Federbetten, Federkissen, Leinwand, Bekleidungsgegenstände, Kupferstiche u. dgl. öffentlich meistbietend durch den Unterzeichneten versteigert werden. Bonn, den 24. Februar 1844. Der K. Gerichtschreiber, Genick. Der Unterzeichnete beabsichtigt einen Cyclus von Vorlesungen in den nächsten Tagen hierselbst zu eröffnen über Geschichte der Musik seit ihrem Ursprunge bis auf die neueste Zeit. Wesentlicher Inhalt derselben: Ursprung und Fortbildung der Musik.— Beurtheilung des Standpunktes bei den verschiedenen Völkern.— Angabe der bedeutendsten Tonkünstler und Theoretiker aller Zeiten.— Besprechung ihrer Leistungen und Werke.— Kirchen=, Kammer= und Opern=Musik, nebst Anführung aller je im Gebrauch gewesener musikalischen Instrumente von einiger Bedeutung. Die Vorlesungen werden vom 14ten Jahrhunderte an mit Musikproben durchwebt sein, so daß nach unmittelbarer Besprechung eines beveutenden Meisters, die Aufführung einer kurzen Komposition desselben folgen wird. Die Subscriptionsliste cirkulirt und enthält die näheren Bedingungen zur Theilnahme, so wie das Programm. Wöchentlich werden zwei Vorlesungen gehalten werden. Das Lokal, so wie die Stunde wird näher bezeichnet werden Zur allgemeinsten Theilnahme wird ein hochgeehrtes Publikum ergebenst eingeladen. Ferdinand Rahles, Musik=Direktor. Vom 1. März ab wird aus meiner Sandkaul der Mauersand zu 2 Sgr. und der Pflastersand zu 2½ Sgr. per Karre verkauft; dagegen vergüte ich für die Karre Schutt 6 Pfg. I. Colmant. Wenzelgasse Nro. 1072 ist in der bel-etage ein möblirter Saal nebst Nebenzimmer, Stallung für vier Pferde und Bedientenstube, auf kommenden 15. Mai zu vermiethen.— Auf Verlangen können noch zwei Stuben beigegeben werden. Ein großes und vier kleinere Zimmer nebst Küche,-Mitgebrauch des Speichers, Ketlers und Regenwassers, stehen auf künftigen halben Mai an eine stille Familie zu vermiethen. Näheres Bonngasse Nro. 512. Eine gesetzte mit dem Kochen und den Küchenarbeiten recht erfahrene Köchin wird sogleich in Dienst gesucht. Die Erpedition d. Bl. sagt, von wem. In dem Hause Bonngasse Nro. 390 ist die zweite Etage nebst Keller, Speicher, Gefindestube 2c. vom 15. Mai an zu vermiethen. Bescheid im Hause. Bonn, den 19. Februar 1844. Dampfschifffahrt für den Nieder= und Mittelrhein. Düsseldorfer Gesellschaft. Donnerstag den 29. d.., Morgens 6 Uhr, fährt von hier ausnahmsweise auch ein Boot in einem Tage nach Mainz. Der Agent, Friedrich Burkart. Dem Uebersender des am 24. d. M. an mich gerichteten Schreibens, statte ich hiermit vorläufig meinen verbindlichsten Dank ab. Johann Bürger. Ein porzellanener Pfeifenkopf mit Gemälde und auf der Kehrseite die Namen: K. Zeits. A. Lunz ihrem F. v. Brewer. Bonn 1840; wurde vom Bahnhofe zum Neuthor und zurück nach Poppelsdorf verloren. Gegen gute Belohnung abzugeben bei Herrn Mar Schumacher, Markt. Im Hause des Prof. Brandis sieben im obern Stock vier Zimmer mit vier Schlafkabinetten meublirt auf den 1. Mai d. J. zu vermiethen. Die Hälste der Zimmer können gleich bezogen werden. Lenachrichtigung für die mit der Bonn=Kölner Eisenbahn reisenden Passagiere. Es sind von mir auf 9 son feigen Bohobose sehr bequeme Omnibus mit der Aufschrift: Bonn=Kölner Eisenbahn, aufgestellt, welche sowohl die ankommenden Reisenden vom hiesigen Bahnhofe abholen als auch aus allen Theilen der Stadt nach dem Bahnhofe hinbringen sollen. Zu dem Ende fahren Omnibus eine halbe Stunde vor Abgang der Züge durch die Hauptstraßen der Stadt. Bei geschehener VorausBestellung werden die Omnibus an die PrivatWohnungen anfahren, und dort die Reisenden abnehmen. Die Vorausbestellungen können im Posthalterei=Gebäude, Bonngasse Nro. 385, jederzeit gemacht werden. Die Person zahlt mit oder ohne Gepack drei Silbergroschen. Bonn, den 22. Februar 1844. Der Omnibus=Unternehmer, Alfter. Das von Herrn Maler Heß bewohnte Unterhaus Rro. 35¾ auf dem Romerplatz steht zu vermiethen und künftigen halben Mai zu beziehen. Frischer trier'scher Kalk aus dem Schiffe billigst bei Gebr. Deutschmann. In Nro. 1027 sind 2 bis 3 Zimmer, mit oder ohne Möbel, auf halben Mai zu vermiethen. Ein gestteter Knabe wird in die Lehre gesucht von Bild. hauer und Stuccator Kemper. Sonntag den 25ten d. M. wurde ein Stubenschlüssel verloren. Der Finder wolle denselben bei der Erped. abgeben. Kölnstraße Nro. 413 steht das Hinterhaus an eine stille Familie zu vermiethen. Näheres daselbst. Ein Margueur wird gesucht, Römerplatz Nro. 257. Theater in Bonn. Heute Dienstag den 27. Februar 1844. Zum Benefiz des Herrn P. Peretti: Die Stumme von Portici. Große Oper in 5 Akten von Scribe, übersetzt von K. A. Ritter. Musik von D. F. E. Auber. Mit verstärktem Orchester. Zu dieser seiner Benesiz=Vorstellung ladet ein bochgeehrtes Publikum ergebenst ein P. Peretti. Verzeichniß der hier angekommenen Fremden vom 26. Februar. Imstern lbei Schmitz.] Se. Durchlaucht Prinz v. Croy=Dülmen a. Dülmen. Baron v. Reck, Offizier a. München. Frau Wergifosse, Priv. a. Aachen. Jäger, Kfm. a. Elberfeld. Schopeck, Kfm. a. Crefeld. Hartmann, Kfm. a. Paris. Dumon, Kfm. a. Cöln. Schmitz, Kfm. a. Cöln. Hubar, Kfm. a. Andernach. Schmitz, Kfm. a. Miltenberg. Grand hötel royal bei Ermekeil.] Weber, Rent. a. Elberfeld. Kaufmann, Rent. a. Düsseldorf. Seilberg, Offizier a. Aachen. Im Rheinischen Hofe lbei Brewer.] Molerus, Kfm. a. Mettmann. Becker, Kfm. a. Cöln. Thielemanns, Kfm. a. Königswinter. Payer, Priv. a. Münster. Im Trier'schen Hofe bei Simrock.] Müller, Kfm. a. Cöln. Rahles, Musikdirektor a. Düren. Kellner, Kfm. a. Cöln. Major, Dr. med. a. Christiania. Im Mainzer Hofe lbei Colmant.] Dingerkuß, Kfm. a. Werden. alten Keller lbei Behr.] Kiefer, Kfm. a. Kloster Pützchen. Hôtel de belle vue lbei Stamm.] Pilder, Militair a. London. Stanges, Militair a. Antwerpen. Im grünen Wald lbei Werner.] Hebel, Priv. a. Cöln. Andrießen, Student a. Münster. Im Engel lbei Harzen.] Neuß, Kfm. a. Odenkirchen. Lübeck, Reisender a. Pforzheim. Im Schwanen lbei Ahrendorff, Kfm. a. Crefeld. Esser, Kunstgärtner a. Linz. Dieses Blatt erscheint täglich und kostet für Hiesige 28 Sgr. inclus. Traggeld pro Quartal, für Auswärtige, bei allen wohllobl. Preußischen Postamtern, halbjährlich 2 Thlr.— Insertionen werden für die Petit=Zeile oder deren Raum, auch bei Wiederholungen, mit 1 Sgr. vergütet. Druck und Verlag von P. Neusser.— Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers.— Erpedition an Hof Nro. 41.