Erscheint Dienstags und Freitags. Preis pro Quartal in der Expedition sowie durch die Post bezogen 1 Mark. Expedition: Hartstraße. Geldern'sches ochenblatt. Verantwortlicher Redacteur: Nicola Schaffrath in Geldern. 58. Jahrgang. L. N. Schaffrath in Geldern. Nr. 70. Dienstag den 1. September. Abend vorher in eser Umstand verinen Schrank und die für ihn höchst rauten Diamanten, 0 M. und eine em Zahlmeister geUntersuchung vordaß er in der wie dieser eine ch. Sämmtliche id bezeichnete er in Böhmen, als Cigarren gefunt die gestohlenen Otto. Derselbe t vom 27. Juli zu haben. Er iamanten gehabt Zahlmeisters geolge dieses Gehaft genommen zurückgebracht. ne Anzeige hin in dem Amts— das hat ssen. In einer ein neueingeF. in seinen Seine Meieich der üppige naßen Abbruch t, eine BenenIm Gegentheil, Barbierladen, en fielen unter ar nach zehn F. war zuam anderen erkmeister erbesellen und häftigt. Das soch zu nach= bat er den est wieder zu er seiner ßen Staatsrin seinem wie gefährin et, der Wirth g erhalten beste Mittel Kalender: Mittwoch 2. Raphael; Donnerstag 3. Mansuetus; Freitag 4. Rosalia. Deutsches Reich. * Berlin, 29. Aug. Das Gesetz, betreffend das Spiel in außerpreußischen Lotterieen, ist nunmehr im„Staatsanzeiger" publicirt worden. Es verfügt: § 1. Wer in außerpreußischen Lottericen, die nicht mit königlicher Genehmigung in Preußen zugelassen sind, spielt, wird mit Geldstrafe bis 600 Mark bestraft.§ 2. Wer sich dem Verkaufe von Loosen zu dergleichen Lotterieen unterzieht oder einen solchen Verkauf als Mittelsperson befördert, wird mit Geldstrafe bis 1500 Mark bestraft.§ 3. Die Veröffentlichung der Gewinnresultate von dergleichen Lotterieen in den in Preußen erscheinenden Zeitungen wird mit Geldstrafe bis zu 50 Mark bestraft.§ 4. Den Lotterieen sind alle außerhalb Preußens öffentlich veranstaltete Ausspielungen beweglicher oder unbeweglicher Sachen gleich zu achten. — Zur Frage der Sonntagsruhe will die„Nat. fahren haben, daß mit der Ausfüllung der Fragebogen Seitens der Arbeitgeber und Arbeiter die Enquete ihre Erledigung noch nicht finden werde, sondern daß auch noch anderweitige mündliche Erklärungen der betreffenden Gewerbetreibenden provocirt werden sollen. Die Regierungen seien veranlaßt worden, im amtlichen Wege Versammlungen von Arbeitgebern und Arbeitern anzuberaumen, in welchen unter Leitung eines Regierungscommissars Erörterungen darüber gepflogen werden sollen: 1) in welchen Industrie= und Erwerbszweigen bezw. in welchem Umfange in den einzelnen eine Beschäftigung der Arbeiter an Sonn= und Festtagen stattfindet, 2) welche Gründe die Sonntagsarbeit veranlassen, 3) welche Folgen ein Verbot derselben für die Arbeitgeber und Arbeiter haben würde, und 4) ob ein solches durchführbar ist. Die Regierungen sollen beauftragt worden sein, mit Hülfe ihrer amtlichen Organe die Arbeitgeber und Arbeiter zur möglichst regen Teilnahme an diesen Versammlungen herbeizuziehen. Die Versammlungen sollen etwa Mitte September stattfinden. — Bezüglich der Enquete über die Sonntagsruhe bemerkt der Generalsecretair des„Arbeiterwohl" Herr Franz Hitze in einem längeren Artikel in der„Köln. Vztg." u. A.:„Die Ausführung eines göttlichen Gebotes macht man nicht abhängig von der Zustimmung der„Interessenten". Es ist unzulässig, eine zweitausendjährige christliche Institution einem Plebiscit zu unterstellen. Der Sonntag ist in erster Reihe eine religiöse und sittliche Einrichtung. Wie kann in einer solchen Frage dem wirthschaftlichen Eigennutz allein die Entscheidung zugeschoben werden? Endlich liegt verfassungsmäßig dem Bundesrath und dem Reichstag das Recht und die Verantwortung ob, die Institution des Sonntages durch Gesetz zu schützen. Wohin kämen wir, wenn überall der unmittelbare Appell an„das Volk": die Interessenten, beliebt würde? Wie würde es wohl mit dem Schulzwang, dem Militairzwang, dem Steuerzwang, dem Versicherungszwang ec. werden? Soll vielleicht die Durchführung der kaiserlichen Botschaft von der Zustimmung der Arbeitgeber abhängig gemacht werden:.... Haben die Seelsorger, die Lehrer, diejenigen, welche die geistigen Güter des Volkslebens zu vertreten haben, nicht auch ein Wort mitzusprechen? Sind diese sittlichen Güter des Volkes: Religiösität, Treue, Ehrlichkait, Fleiß, Zucht, Nüchternheit, Zufriedenheit und Familiensinn nicht auch entscheidende wirthschaftliche Factoren? Sollen nicht —unsere Criminal=Statistiker, Richter, Verwaltungsbeamte auch — einmal ihre Bücher offen legen? Würde es nicht lehrreich sein, einmal dem Vorleben der Insassen unserer Gefängnisse und Strafanstalten, der Arbeiter=Colonieen, der verwahrlosten Kinder und jugendlichen Verbrecher nachzuforschen, sie erzählen zu lassen, wie es in ihrer Familie, in ihrem Elternhause am Sonntag ausgesehen hat, um den Zusammenhang von Sonntagsheiligung und Sittlichkeit kennen zu lernen?" — Für die am 1. December stattfindende Volkszählung im deutschen Reiche sind die Vorbereitungen in vollem Gange. Die Zählung wird ganz so wie vor 5 Jahren ausgeführt und nur bezüglich der Berufsklassen diesmal insofern beschränkt, als die letztern jetzt nicht gezählt werden. Die Zählcommissionen sollen bis zum 15. November gebildet sein; ihrer Einsetzung wird dann die Abgrenzung der Zählbezirke und die Ernennung der Zähler folgen. * Eranenbura, 30. Aug. Das bischöfliche ermländische Generalvicariat veröffentlicht eine Bestimmung für de Studirenden der Theologie, die mit der in den amtlichen Kirchenblättern von Münster und Paderborn wörtlich übereinstimmt. * Hannover, 28. Aug. Vorgestern spielte sich vor dem hiesigen Landgericht ein sehr beachtenswerthes Stück „Culturkampf" ab. Herr Caplan Otto Graßhof zu Ringelheim, in die vielbesprochene Affaire Kreikenbom verwickelt, war wegen Vergehens gegen das Gesetz vom 13. Mai 1873 vom Landgericht Hildesheim abgeurtheilt und freigesprochen worden. Auf die von der Staatsanwaltschaft beantragte Revision des Urtheils hat das Kammergericht zu Berlin die Sache zur nochmaligen Verhandlung vor das hiesige Landgericht verwiesen. Der Staatsanwalt beantragte, da der Angeklagte durch Androhung von Kirchenstrafen gegen das oben citirte Gesetz sich vergangen, 300 Mark Geldstrafe event. 30 Tage Gefängniß. Der Gerichtshof verurtheilte den Caplan zu 100 Mark Geldstrafe event. 10 Tage Gefängniß und in die Kosten. * Hagen, 28. August. Am Sonntag verschied hier der Vater des P. Lehmkuhl S. J., der Rentner Bernard Lehmkuhl, in einem Alter von 84 Jahren. Dadurch klärt sich die Nachricht von dem Tode des berühmten Moral=Theologen auf. Der Verstorbene hinterläßt außer dem Genannten noch einen Sohn, welcher ebenfalls Jesuit, und eine Tochter, welche Nonne ist. Oesterreich. * Wien, 28. Aug. Die„Neue freie Presse" meldet: Der österreichische und russische Kaiser sandten dem deutschen Kaiser von Kremsier, den 26. August, ein gemeinschaftliches Telegramm, denselben herzlichst begrüßend und aussprechend, beide Kaiser betrachten den deutschen Kaiser im Geiste anwesend. In einem Antworttelegramm dankt Kaiser Wilhelm und versichert, er erwidere die Gefühle beider Monarchen. Das Blatt bezeichnet dies als den deutlichsten Beweis inniger Beziehungen der drei Kaiserreiche. — Das„Armee=Verordnungsblatt' veröffentlicht die Ernennung des Großfürsten=Thkonfolgers Nicolaus zum OberstInhaber des 5. Ulanen=Regiments und des Großfürsten Georg zum Oberst=Lieutenant des Ulanen=Regiments Kaiser von Rußland. *Kremsier, 26. Aug. Die Theater=Vorstellung, welche gestern Abend im Schlosse stattfand, wohnten etwa hundert Personen bei. Der Kaiser Franz Joseph führte die Kaiserin von Rußland, der Kaiser Alexander die Kaiserin von Oesterreich, der Erzherzog Karl Ludwig die Großfürstin Maria Paulowna in den Theatersaal. Der GroßfürstThronfolger trug bereits die Uniform des ihm verliehenen österreichischen Ulanen=Regiments. Die beiden Kaiserpaare, die Großfürstin und die Großfürsten, sowie Kronprinz Rudolph und Erzherzog Karl Ludwig saßen in der ersten Stuhlreihe, in der zweiten hatten die Minister v. Giers und Graf Kalnoky, Fürst Lobanow, Graf Waronzow, Graf Taaffe Platz genommen. Die Theater=Vorstellung und die Vorträge des Waldhorn-Quartetts fanden die beifälligste Aufnahme.— Die Kaiser Franz Joseph und Alexander, Kronprinz Rudolph und Großfürst Wladimir begaben sich heute Vormittag im Jagdeostüm nach dem Fürstenwald, wo unter einem Zelte eine Tafel zu 32 Gedecken zu einem Déjeuner dinatoire hergerichtet war. Die Herrschaften passirten in fünf zweispännigen offenen Wagen das Forsthaus zum eigentlichen Jagdterrain. Währens der Jagd unternahmen die übrigen Herrschaften eine Pirutschade durch den Schloßpark. In dem ersten Wagen saßen beide Kaiserinnen. Mittags um 1 Uhr ließ der Kaiser die Jagd abblasen. Die Jagdgäste erschienen alsbald bei dem Forsthause, wo die Kaiserinnen begrüßt wurden. Während der Tafel erklangen aus einiger Entfernung Fansaren, Jagdstücke und Hornquartetts, welche die Bewunderung der ganzen Tischgesellschaft erregten. Dieses Arrangement bildete eine sinnige Ueberraschung für den Kaiser und den Großfürsten Wladimir, welche für Hornmusik eine besondere Vorliebe haben, und sichtlich erfreut waren. Sodann wurde das erlegte Wild(41 Stück) zur Strecke geliefert und besichtigt. Verschiedenfarbige Bänder bezeichneten Jagdbeute Kaiser Alexanders, Franz Josephs, des Kronprinzen Rudolph und des Großfürsten Wladimir. Beide Kaiserinnen traten auf die Mitglieder des Hornquartetts zu und äußerten sich höchst anerkennend über die Schönheit der gehörten Vorträge. Dem anwesenden Jagdherrn, Cardinal Fürstenberg, sprachen der Kaiser und der Großfürst ihren herzlichen Dank aus. Unter Fanfaren trat die Gesellschaft die Rückfahrt an. Bei dem Hofdiener(69 Gedecke) um 6½ Uhr hatten die Russen und Oesterreicher ihre neu verliehenen Orden angelegt. Auch heute wurde bei dem Bankett, wie es heißt auf Wunsch des Zaren, kein Toast gesprochen. Die nachmittägige Conferenz von Giers und Kalnoky behandelte, wie verlautet, vorwiegend die polnische Frage, mit besonderer Rücksicht auf das Vorgehen Preußens gegen die Polen. Um 9½ Uhr versammelte sich das Gefolge der österreichischen Herrschaften zur Verabschiedung bei den russischen Gästen. Der Zar verlieh dem Grafen Taaffe den Alexander Newski=Orden erster Klasse, Orczy Szoegyenyi den weißen Adlerorden erster Klasse, dem Statthalter Schönborn den Annenorden erster Klasse. Wie die„Pol. Corr." meldet, übersannte der Zar dem Cardinal Fürstenberg sein Porträt. Der Abschied der beiden Kaiser war überaus herzlich. Der Zar rief dem Kaiser mehrmals ein sehr fröhliches„Au revoir!" zu, worauf der Kaiser erwiderte:„J'espère bientôt!" Trotz günstiger Beurtheilung der Entrevue in entscheidenden Kreisen wird ein englischrussischer Krieg, der auf Asien localisirt bleibt, für die nächsten Jahre für unvermeidlich gehalten, welche Ansicht, wie man sagt, in Varzin getheilt werde. — 27. August. Der Zar verließ Kremsier freudestrahlend. Bei der Abfahrt des Zuges stand der Zar auf der Plattform, ihm zur Seite die Söhne; alle winkten lebhaft zum Abschied. Auch der Kaiser Franz Joseph, welcher eine Viertelstunde später in einem eigen Hofzuge aus Kremsier fuhr, zeigte die freudigste Erregung. Giers wurde heute Vormittag vom Kaiser empfangen und betonte, man wolle die russisch-österreichischen Beziehungen inniger gestalten, was durchaus gelungen sei. Auch Giers verrieth in seinen Mienen die höchste Befriedigung. Mittags empfingen Giers und Kalnoky Telegramme von Bismarck. Giers erwiderte Nachmittags mit einem langen ChiffreTelegramm.— Der russische Minister v. Giers äußerte sich einem Berichterstatter der„N. Freien Presse' gegenüber dahin, daß die Begegnung in Kremsier eine in der Natur der Dinge liegende Nothwendigkeit und die Erwiderung des Besuches des österreichischen Kaisers in Skierniwice gewesen wäre. Die Folgen der Zusammenkunft beständen in der Befestigung der Beziehungen beider Reiche und die Besprechungen hätten nur allgemeine und nicht besondere Fragen betroffen; es gäbe nichts, was Conferenzen über besondere Fragen zwischen Oesterreich und Rußland nothwendig machen könnte. Die Zusammenkunft sei gegen niemand gerichtet, sie gelte der Erstarkung des Friedens. Die Angelegenheit mit England werde bestimmt gut enden. Die Befestigung der politischen Beziehungen vollziehe sich auf der Grundlage des deutsch österreichischen Kaiserbundes. Die Begegnung in Kremsier könnte kein anderes Ergebniß haben, auch wenn sie eine Dreikaiserzusammenkunft gewesen wäre. Demselben Berichterstatter gegenüber erklärte ein maßgebender österreichischer Staatsmann, daß die Zusammenkunft in Kremsier die die Fortsetzung der von Deutschland eingeleiteten Friedensaktion sei und allen Freunden des Friedens Befriedigung gewähren werde; es habe sich ein volles Einvernehmen in der gegenseitigen Auffassung der europäischen Fragen gezeigt; zu förmlichen Abmachungen sei es nicht gekommen. Die Tochter des Malers. Nach dem Französischen von Heinrich Deichmann. (Schluß.) Dominikus wird das Geld seiner Schwester übergeben haben, damit sie die Haushaltungskosten bestreiten könne, unterbrach die Großmutter.— Während dieser Zeit stand Dominikus sprachlos und mit niedergeschlagenen Augen.— Der Maler, der einen Ausweg erblickte in dem, was seine Mutter vorbrachte, um den zu rechtfertigen, der sein Stolz war, sagte: „Ich bitte Ew. Hochwürden, meinem Sohne zu verzeihen, mit Rücksicht auf den Brief, den er soeben vom Könige von Spanien erhielt. Da nimm ihn Dominikus. Ich habe Dich hereingerufen, damit Du Kenntniß von dieser guten Neuigkeit nehmen sollst."— Der junge Mann nahm den Brief, den ihm sein Vater darreichte; kaum aber hatte er einen Blick auf den Inhalt geworfen, als er ausrief:„Dieses Schreiben ist nicht für mich, sondern für Maria!"— Wohlan denn! Deine Schwester kann aber nicht malen, eine nachlässige Tochter, die ich mit Mühe in der Musik unterrichtet habe, und die kaum die Noten kennt. Meine arme Maria! sagte Dominikus.— Deine arme Schwester hat acht Tage Stubenarrest, weil sie sich geweigert hat, ein passendes Lied, das ich ihr angab, zu spielen.— Eingeschlyssen! rief Dominikus ungestüm, und sie hat nicht gesagt, daß sie einzig und allein so gehandelt hat, um mein Werk fertig zu stellen, um Zeit zu gewinnen, die ich verliere(ersparen Sie mir die Schande zu sagen, auf welche Weise;) vor Tagesanbruch steht sie schon auf, und dieses nicht allein, sie unterhält uns alle durch die Portraits, die sie malt; denn Sie werden es wissen, theurer Vater, wie viel Sie und ich verdienen, wenig... Ja, Maria ist ein Engel von Gütigkeit, und der Brief des Königs ist ganz bestimmt für sie.— Oh! meine Tochter! meine geliebte Tochter, die ich so behandelt habe, sagte der Maler, lebhaft bewegt. Und indem er sich von seiner Arbeit erhob, folgten ihm Alle, die sich im Atelier befanden. Wie groß aber war das Erstaunen Aller, als sie das Zimmer Maria's erreicht hatten, dasselbe offen fanden und die Gefangene entwischt war. VIII. Alle blieben erstaunt auf der Thürschwelle des verlassenen Zimmers stehen.— Mein Kind, wo ist mein Kind? rief die Großmutter aus, indem die Thränen über ihre Wangen rollten. — Und wie es gewöhnlich der Fall ist, daß da, wo viele Aufregung ist, kein ruhiges Blut bewahrt werden kann, so begann auch hier die alte Frau zu schelten, den Sohn wegen seiner übermäßigen Strenge, Dominikus wegen seiner Faulheit und den Mönch wegen seines Schweigens.— Plötzlich wandte Dominikus sich um und suchte sein Atelier auf, indem er mit tiefer Stimme sagte:„Sie ist da!"— Ungestüm trat Jacopo dort ein, gefolgt von den Andern. Beim Anblicke des Vaters fiel Maria auf die Kniee und rief: Verzeihung mein Vater, Verzeihung!— Dich muß ich um Verzeihung bitten, sagte der Maler, indem er seine Tochter aufhob und ungestüm an sein Herz drückte; ja, verzeihe, daß ich Dich gestraft habe, Du bist ein Engel.— Kaum hatte er jedoch das Gemälde erblickt, welches Maria anfertigte, als er ausrief: Welches Kolorit! welche Macht! welche Vollendung! Wer hat dieses Gemälde angefertigt?— Mein Bruder!— Nein, meine Schwester! riefen gleichzeitig die beiden Kinder des Malers aus.— Du bist es, Schwester, die dieser Jungfrau solchen Ausdruck gegeben hat.— Du bist es, Bruder, der diesen Kopf gezeichnet hat.— Diese Engel hast Du angefertigt, Maria.— Du hast sie entworfen, Dominikus.— Ach! Maria, sagte Dominikus, indem er mit Liebe die Hände seiner Schwester drückt, lobe mich nicht länger auf Deine Kosten, Du bringst mich in Verwirrung, Du hast mir gezeigt, wie schlecht und verächtlich ich war.. Ein Wort konnte Dich rechtfertigen, und Du hast es nicht gethan. Ich schäme mich jetzt wegen meiner Aufführung. — Stelle mich nicht besser dar, wie ich bin, Dominikus, antwortete Maria mildlächelnd; als ich meinen Vater so erzürnt sah, war ich im Begriffe, ihm alles zu entdecken, als ich aber wahrnahm, daß sich sein Zorn gegen Dich gekehrt hätte, schwieg ich.— Ihr seid zwei edle Geschwister, sagte der Mönch, dessen Strenge bei der brüderlichen Zuneigung geschwunden war.— Ich bin überzeugt, Dominikus, daß Sie sich bessern werden; deßwegen, weil Sie so liebevoll gegen ihre Schwester waren, gebe ich Ihnen Zeit, das Gemälde zu vollenden und bewillige Ihnen einen neuen Vorschuß.— Aber, Maria, sagte der Maler, welcher sich erhoben hatte, und das Gemälde mit väterlichem Stolze und Künstlermiene betrachtete, Du bist eine große Künstlerin... Ach! ich werde glücklich sterben!— Ja, sie ist noch mehr als eine große Künstlerin, versetzte die Großmutter, mit Thränen in den Augen, sie ist eine gute Tochter, eine gute Schwester, eine große Christin... Bei den Ausgüssen der Freude, die jetzt folgten, können wir nicht stehen bleiben. Maria hätte sich der Malerei noch mehr hingeben können, aber sie wies die nothwendigen trockenen Studien zurück, und sie gab sich nur der Portraitmalerei hin; unter der Diretion ihres Vaters wurde sie bald sehr geschickt, so daß die Zeitgenossen ihre Werle denen Titiens gleichstellten. Der ganze Adel Venedig's wollte nur von ihr gemalt sein, und der König Spaniens, der Kaiser Maximilian, der Erbherzog Ferdinand versuchten es, durch die herrlichsten Anerbietungen sie für ihre Höfe zu gewinnen, alle diese Vorschläge verwarf sie und blieb bei ihrem Vater. Sie starb im Jahre 1590, im Alter von dreißig Jahren, und sie wurde im Kloster Santa Maria dell' Orta, welches sie mit vielen Gemälden versorgt hatte, begraben. — Aergerliche Druckfehler. Ein junger Arzt kündigte die Eröffnung seiner Praxis in seinem Wohnorte im Tageblatte an, sich zugleich als Specialist für Kehlkopfkrankheiten empfehlend. Leicht läßt sich die Entrüstung des Doktors ausmalen, als er sich am nächsten Tage mit fetter Schrift als Specialarzt für Kahlkopfkrankheiten angezeigt fand. Eilig stürzte er nach dem Bureau, wo ihm mit vielen Entschuldigungen die Verbesserung der Annonce in nächster Nummer zugesagt ward. War es nun aber ein nochmaliges Versehen oder war es Malice des Setzers: in nächster Nummer paradirte der Doctor als Specialarzt für Kohlkopskrankheiten. Frankreich. * Toulon, 29. Aug. In den letzten 24 Stunden kamen hier 26 Choleratodesfälle vor. — 30. Aug. In den letzten 24 Stunden kamen hier 20 Choleratodesfälle vor, die Epidemie scheint in Folge des Temperaturwechsels abzunehmen. * Marseille, 28. Aug. Hier kamen in den letzten 24 Stunden 31 Choleratodesfälle vor. — 28. Aug. Von Donnerstag Abend bis Freitag Abend starben an Cholera in Marseille 47 in Salon 9 Personen. Der Minister des Innern wird hier erwartet.— Von Freitag Abend bis Samstag Abend gab es hier 25 Todesfälle an Cholera. * Lyon, 26. Aug. Die hiesigen Seidenweber setzten gestern ihre Massenkundgebungen gegen die drei letzten Fabrikanten, welche den neuen Lohntarif zurückwiesen, fort. Einer der drei, Blanchet, wurde gestern Abend vor seinem Bureau von den Arbeitern umringt und leicht gestoßen; er flüchtete sich in das Polizeibureau, aus welchem er sich durch eine Hinterthüre entfernen konnte. — Der Bert'sche Laienkatechismus ist in Schatten gestellt durch ein„Republikanisches Gebetbuch", das eine„neutrale" Lehrerin in Algier für ihre Schülerinnen verfaßt hat. Die darin enthaltenen„Gebete" und„Betrachtungen" sind größtentheils schamlose Parodien auf katholische Gebete, wie folgende Nachäffung des„Ave Maria" beweist:„Gegrüßet seist du, Republik, voll der Gerechtigkeit! Die öffentliche Meinung ist mit dir! Du bist gebenedeit unter allen Regierungen, und gebeneidt ist dein Wächteramt als Hüterin des Friedens, unseres Rechtes und Vermögens. O Republik, beschütze Alle, die arbeiten, denn Beten führt ja doch zu nichts, und besser ist ein ordentliches Werkzeug Amen." Von den„zehn Geboten“ lautet eines:„Du sollst Könige und Pfaffen gleich Schlangengezücht fliehen und verfluchen." Genug, die Verfasserin hat entschieden den Orden der Ehrenlegion oder die— Zwangsjacke verdient. Rußland. *Kiew, 29. Aug. Der Kaiser und die Kaiserin trafen gestern 6 Uhr Abends hier ein und wurden auf dem Bahnhofe von den Spitzen der Militär= und Civilbehörden empfangen. Aus Petersburg waren der Kriegsminister Wannowski, der Verweser des Ministeriums des Innern, Durnowo, und der deutsche Militärbevollmächtigte General v. Werder zur Begrüßung der Majestäten eingetroffen. Das Stadtoberhaupt brachte Salz und Brod auf einer kunstvoll gearbeiteten Schüssel dar, während der Adelsmarschall des Gouvernements ein prachtvolles Blumenbouquet in einem silbernen, vergoldeten Halter übereichte. Nachdem der Kaiser und die Kaiserin eine Andacht in der Sophien=Kathedrale verrichtet hatten, begaben sie sich nach dem Palais. Der Empfang seitens der Bevölkerung war enthusiastisch; die Stadt war glänzend geschmückt und illuminirt. Spanien. * Madrid, 26. Aug. Der Londoner„Morning Post, wird gemeldet:„Don Carlos soll an Senor de Nocedal, das Haupt der Carlistenpartei in Spanien, telegraphirt und in der Eventualität eines Streites mit Deutschland seine Dienste der Regierung zur Verfügung gestellt haben. Die carlistischen Journale constatiren, daß 100,000 Carlisten bereit sind, Don Carlos zu folgen, um die spanische Ehre zu verRetbngn Rheinland=Westfalen. ** Geldern, 29. Aug. Gestern Nachmittag gegen 3 Uhr kam der hochw. Herr Bischof Johann Bernard von Cleve kommend, wo er das hl. Sacrament der Firmung gespendet, durch unsere Stadt. Nach dem er ca. 2 Stuuden auf der Pastorat verweilt hatte, fuhr er gegen 5 Uhr nach Münster weiter. Die Straßen, welche der hochw. Herr passirte, prangten in reichem Flaggenschmucke. Geldern, 29. Aug.(Stadtverordneten=Verhandlungen.) Anwesend waren unter dem Vorsitze des Herrn Bürgermeisters Hambachs die Herren Stadtverordneten Deselaers(Beigeordneter), Arn. Deselaers, Esser, Faessen, van Ham, Hoffmann, Janssen, Köppikus, Menssen, Roeffs, Wedershoven, Wolffram, Wolters.— Abwesend mit Entschuldigung Aengeneyndt, Frhr. v. Eerde, Emsters, Justizrath Franoux, Vollrath. 1. Die Wahl eines Beigeordneten an Stelle des verstorbenen Hrn. van Hoffs fiel auf den Hrn. Stadtverordneten Ludw. van Ham. Derselbe erklärte sich zur Annahme der Wahl unter dem Ausdrucke des Dankes für das ihm gesetzte Vertrauen bereit. Sodann bestimmte die Versammlung noch, daß der bisherige zweite Beigeordnete Herr Deselaers fortan als erster und Herr van Ham als zweiter Beigeordneter fungiren soll, wozu die Königliche Regierung noch ihre Ge nehmigung zu ertheilen hat. 2. Die bereits früher berathene Begräbnißordnung wurde in einzelnen Punkten nach den Vorschlägen der weltlichen und kirchlichen Behörden abgeändert. Dieselbe wird nach erlangter Bestätigung publi cirt werden. 3. Die Rheinische Eisenbahn frägt mit Bezug auf von hier aus dahin gegangener Aufforderung zur Instandsetzung des von ihr seither unterhaltenen Weges an, gegen welche Entschädigung die Stadt zur Uebernahme des Weges bereit sein würde. Nach einer aufgestellten Berechnung und in Berücksichtigung aller sonstigen Momente wird die Entschädigungssumme auf die feste Summe von 1800 M. fizirt, neben welcher der Weg aber vorher noch ganz in Stand gesetzt werden muß 4 Ein Antrag des Herrn Hauptlehrers Pieper auf Erstattung der Umzugskosten von Bocholt nach hier wurde aus principiellen Grün den um Berufungen von anderer Seite zu vermeiden, abgelehnt. 5. Der Antrag des Herrn Boecker zu Neuenahr auf Erlaß der Miethe für den Mühlenbergkeller wurde mit der Bedingung genehmigt, daß Herr Boecker das Eigenthum des Kellers schon jetzt ohne weitere Entschädigung an die Stadt abtritt. 6. Die Anlage eines geschlossenenen Kanals am Östwall Seitens der Spritfabrik zum Stadtgraben wurde bedingungsweise genehmigt, die definitive Beschlußfassung hierüber jedoch bis zur nächsten Sitzung vertagt. 7. Der Spritfabrik wurde zur Abänderung der Schlämpefuhrenabfertigung eine letzte Frist bis zum 1. November cr. gewährt. 8. Zu dem vom Vorsitzenden entworfenen Statut der GemeindeKrankenversicherung wurden die der Stadtverordneten=Versammlung vorbehaltenen Festsetzungen nach dem Vorschlage des Vorsitzenden be schlossen. — Auf sämmtlichen preußischen Staatseisenbahnen wird demnächst ein neues, einheitliches Billettsystem zur Einführung gelangen. Die Einzelreisebillets unterscheiden sich von den Doppelreisebillets im Wesentlichen dadurch, daß erstere in der Längsrichtung, letztere in der Querrichtung bedruckt werden. An beiden Billetsorten wird ein Abschnitt, welcher durch eine von links nach rechts laufende Linie vom Stammbillet geschieden ist, angebracht, um die Abtrennung dieses Abschnittes als Kinderbillet verwenden zu können. Die Doppelreisebillets tragen an den beiden Längsseiten die Buchstaben H(Hinfahrt) bezw. R(Rückfahrt). An einzelnen Stationen des diesseitigen Bezirks werden vorstehend beschriebene Billets schon an das Publikum abgegeben. Aldekerk. 1. Septbr. Vergangenen Sonntag besuchten mehrere Herren von hier die Versammlung der landwirtsch. Local-Abtheilung in Geldern. Auf der Rückreise, Abends 8 Uhr, hatten einige derselben auf dem Bahnhof in Geldern das entschieden zweifelhafte Vergnügen, einem Vieh-Transport-Wagen einverleibt zu werden. Diese unfreiwillige Inspicirung unserer Eisenbahn=Viehwagen, welchen zum näheren Verständniß auch die Ringe zum Anbinden vierbeiniger Passagiere nicht fehlten, in ihrer primitiven Umwandlung zur Beförderung für Reiselustige an Sonntagen, rief in unseren Reisenden gerechte Entrüstung hervor und konnte das Antreffen von Schicksalsgenossen, denselben nur als schwacher Trost gelten. Wir fragen nun aber allen Ernstes, warum werden den Passagieren 3. Klasse bei Mangel an Wagen nicht die Coupee's 2. Klasse geöffnet, namentlich wenn wie es hier der Fall war, dieselben Platz genug bieten? Der Unwille der Mitreisenden gegen eine solche Rücksichtslosigkeit wurde gestärkt durch die Erklärung einer Dame aus Crefeld, welche mit ihrer Tochter auf Anweisung eines Schaffners in ein Coupee 2. Klasse Platz genommen, dieses aber sofort auf Aufforderung eines anderen Schaffners wieder räumen mußte, um in einem Viehwagen Unterkommen zu finden. Wird denn die K. Eisenbahn=Direction noch nicht bald Abhülfe schaffen, wo Klagen über derartige Behandlungen immer mehr laut werden. * Cleve. 29. Aug. Am verflossenen Mittwoch nahm in der Annexkirche hierselbst unser hochw. Herr Bischof Johann Bernard die Altarconsecration vor und spendete dann dortselbst das h. Sacrament der Firmung an die Firmlinge der Gemeinde Rindern. Darauf folgte Donnerstag, Kirchen= und Altarconsecration in Materborn und ebenda Firmung für Donsbrüggen. Gestern firmte der hochw. Herr in Hau und vollzog die Consekration der Kirche und des Altars daselbst. Damit hat denn Sr. Bischöflichen Gnaden Firmungsreisen im Decanate Cleve ihr Ende erreicht, und fuhr der hochwürdigste Herr heute Mittag gegen zwei Uhr über Goch nach seiner Residenz Münster zurück. Die Firmungsreise, schreibt der„Volksfrd“ glich einem Triumpfzuge, dessen ein mächtiger König sich rühmen könnte. An allen Orten, in welchen der hochwürd. Herr Bischof das hl. Sacrament der Firmung spendete, waren alle Kräfte angespannt, war kein Opfer gescheut worden, Hochdemselben zu Ehren eine große Pracht zu entfalten. Und wie überaus schön war Alles gelungen! In welch' herrlichem Schmucke prangten die Städte und Dörfer des Dekanats Cleve! Wir sind überzeugt: So ist noch Keiner hier empfangen worden, wie im Jahre 1885 nach dem reichlich 12jährigen sogenannten Culturkampf der lange Jahre verbannt gewesene hochwürdigste Herr Johann Bernard, Bischof von Münster.— Ganz gewiß ist das so und ganz gewiß wird diese Thatsache im le* Düsseldorf, 26 Aug. Auf einem Ziegelofen fand man hier vorgestern Morgen die Leiche eines Mannes, welcher sich jedenfalls berauscht dort zum Schlafen hingelegt hatte. Die Kleider waren vollständig verkohlt und die Arme waren schon so verbrannt, daß sie bei der Berührung vom Körper sich lösten. — Der Herr Geh. Medicinalrath Dr. Mooren, der nach seinem Rücktritte von der Leitung der städtischen Augenklinik ununterbrochen zum Heile der leidenden Menschheit operirte und consultativ thätig war, hatte gestern das große, wie gewiß seltene Glück seine 20,000ste große Augenoperation auszuführen. In diese Zahl sind die kleinen Operationen nicht mit einbegriffen. Es liefert diese Thatsache den Beweis, wie unendlich groß die Thätigkeit des berühmten Augenarztes in seiner Praxis gewesen ist * Köln, 25. Aug. Im Panoptikum ist eine sehr hervorragende Persönlichkeit, der Riese Joseph Drusal welcher stark 8 Fuß groß ist. Er ist Oesterreicher und äußerst gut proportionirt, nicht allein groß, sondern stark gebaut. In seinem Fingerring haben zwei Finger anderer Menschenkinder neben einander Raum; durch die Oeffnung fällt ein Zweimarkstück und ein Ein=Thalerstück deckt eben die Oeffnung des Ringes. Drusal spricht den österreichischen Dialekt und ist ein„herablassender" freundlicher Mann. — 30. Aug. Ein hiesiger Brieftaubenzüchter schreibt uns: Kaum ist die Jagd eröffnet, so sehen sich die Brieftaubenliebhaber schon veranlaßt, über den Verlust ihrer lieben Täubchen Klage führen zu müssen. Die beste Taube die Schreiber dieses bis jetzt besaß, ist seit vorgestern verschwunden. Eine zweite, die augenblicklich noch zwei junge Täubchen zu ernähren hat, ist auf der Brust stark verwundet zurückgekehrt. Sollte man da nicht hier und da den Jagern auch etwas auf die Finger, d. h. auf die Jagdtaschen sehen? die Herren wollen keine Wilddiebe in ihrer Jagd dulden, und wir glauben aber auch mit Recht beanspruchen zu sollen, daß diese unsere Tauben fliegen lassen, — 29. Aug. Am Dienstag Morgen probirte auf dem Altenmarkt ein Taschendieb seine Kunst an einer Dame. Die zahlreichen Marktfrauen, welche dies bemerkten, gaben dem Burschen eine derbe Tracht Prügel. Hiermit jedoch nicht zufrieden eskamotirte derselbe gleich darauf an der Hochstraßenund Schildergassen=Ecke einer Dame die Geldbörse aus der Gretchentasche und eilte damit unbehelligt die Hohepforte entlang * Bonn, 28. Aug. Im Dorfe Limperich wurde auf Veranlassung des Bürgermeisters Schnorrenberg aus Vilich eine Wittwe verhaftet die den wohlbegründeten Verdacht auf sich gelenkt hat, ein Mädchen von 9 Jahren, das sie zum Aufziehen angenommen hatte, getödtet zu haben. Das Nachsuchen nach der Leiche des unglücklichen Kindes war lange vergeblich, bis ein penetranter Verwesungsgeruch in dem oberen Theile des Hauses die Suchenden zu der Stelle führte, wo die Leiche sich befand. Das Kind war in ein Säckchen genäht und unter die Dachpfannen geschoben worden. Natürlich war der Leichnam in stärkste Verwesung übergegangen. Wie nun die Wittwe selbst eingesteht, ist das Kind schon seit dem 8. Mai als Leiche unter der Dachpfanne versteckt; sie behauptet aber, daß das Mädchen keines gewaltsamen, sondern eines natürlichen Todes gestorben sei, und habe sie die Leiche aus Furcht versteckt, weil sie das Kind seiner Zeit nicht angemeldet hatte Den Nachbaren war allerdings früher schon das Verschwinden des Kindes aufgefallen, indessen hatte die Frau auf ihr Be fragen zur Antwort gegeben, sie habe das Mädchen nach Köln gebracht. Sofort nach Auffinden der Leiche wurde dieselbe in einen Sarg gelegt und nach dem Spritzenhäuschen gebracht, woselbst die gerichtliche Obduktion betreffs der Todesursache stattfindet. — Die Wittwe aus Limperich, in deren Wohnung die Kindesleiche vorgefunden wurde, ist laut der„D. Reichsztg." auf freien Fuß gesetzt worden, da bei der Obduction der Leiche eine absichtliche Tödtung, welche von der Frau bestritten wird, nicht festgestellt wurde. * Bonn, 30. Aug. Für die Hinrichtung Dahlhausen's wurde dem Scharfrichter Lersch aus Ehrenfeld, laut der „Deutsch. Reichsztg.", die Summe von 300 Mark ausbezahlt. * Vom Rhein, 30. Aug. Bezüglich der diesjährigen Weinernte constatiren alle Winzerversammlungen einen schlimmen Stand, das engere Thal von Rüdesheim bis Linz hat unter dem scharfen Reif der letzten Nächte wiederum gelitten, dabei hat auch die Kauflust des Publikums nachgelassen. An der Mosel ist es ganz ähnlich und auch dort denkt man sich mehr dem in diesem Jahre besonders ergiebigen Obstbau zuzuwenden. Pflaumen und Birnen sind geradezu in Unmassen da und lohnen kaum noch den Transpoct zur Stadt und vielfach werden sie gleich den Kirschen zum Viehfutter benutzt, so daß die Bevölkerung auch darüber nicht sehr erbaut ist, weil der Abfluß nach England aufgehört hat. Die Reblausheerde bei Linz haben sich zwar nicht weiter ausgedehnt, vielleicht Dank der kühlen Witterung und man hofft, daß das in Frankreich entdeckte Gegenmittel Ammoniak, helfen werde, aber für den Herbst stehen schwerlich viele Feste in Aussicht. * Ahrweiler, 28. Aug. In dem District um die Landskrone, wo man vor mehreren Jahren die Weinberge wegen der Reblaus gründlich zerstörte, wurden neue Reblausheerde entdeckt. Die Commission ließ, laut der„Dtsch. Rztg." bere it gestern im verseuchten Terrain eine Holzbude aufschlagen. * Rüdesheim, 29. Aug. Ein mit Schwefelsäure beladenes Schiff ging gestern in der Nähe unseres Octes unter. Bald darauf bemerkte man eine Menge todter Fische am Ufer. Die Polizei hat bis auf Weiteres das Baden an jener Stelle untersagt. *Aachen, 22. Aug. Ein hier garnisonirender Officier, welcher seinen Bruder zum Besuche hatte, befahl seinem Burschen, fünf schöne Pfirsiche zur Verwerthung bei einer Bowle zu holen. Der Bursche entledigte sich seines Auftrages und war eben im Begriffe, aus dem Hause zu gehen, um die Pfirsiche an den bestimmten Ort zu bringen, als der Heer Lieutenant vorbeifuhr, welcher bei Anblick seines Burschen dermaßen lachen mußte, daß die Hausherrin, welche aus dem Fenster von oben nicht unterscheiden konnte, was denn eigentlich an ihrer Hausthüre Merkwürdiges sei, die Treppe hinunter eilte und den Burschen mit fünf schönen Wirsing(Kohl)-köpfen dastehen sah. Auf die Frage, was das sein soll, antwortete er:„Ich habe das geholt für die Bowle, was der Herr Lieutenant bestellt hat; mein Herr ist eben vorbeigefahren und hat gelacht, daß sie so schön seien." Der Bursche hatte wohl noch niemals etwas von Pfirsichen gehört. * Münster, 29. Aug. Gestern Abend traf, von Norderney kommend, die Frau Fürstin v. Bismarck hier ein und stieg im Hotel Gerbaulet ab. Falls die Fürstin während der Tage der KatholikenGemahl bei der Rückkehr recht viel Interessantes berichten können. *Münster, 30. Aug. Die altehrwürdige Stadt des h. Ludgerus, das nordische Rom, hat, wie die„N. Volksztg." schreibt, zum Empfang der Theilnehmer der 32. General=Versammlung deutscher Katholiken einen Festschmuck angelegt, wie er in dieser Vollkommenheit nur in einer Stadt wie Münster möglich ist. Das ist ein Laubgewinde, ein Blumenschmuck, ein Fahnenwehen ohne Ende. Schon gestern Abend waren nahezu 1000 Mitglieder angemeldet; diese Zahl wurde heute Vormittag weit überschritten; nicht gezählt die bei weitem größere Zahl von Theilnehmern. Jeder Eisenbahnzug bringt eine neue Zahl von Gästen aus aller Herren Länder, welche, durch Mitglieder des Empfangs=Comitee's begrüßt, sich gleich heimisch fühlen inmitten der echt katholischen Münsteraner. Das erste Mitglieder=Verzeichniß, welches heute Morgen zur Ausgabe gelangt, weist Namen aus allen Städten und Berufsklassen auf. Es ist unzweifelhaft, daß die diesmalige GeneralVersammlung alle anderen an Großarligkeit mindestens erreichen wird. Heute um Mittag fand die Eröffnung der Ausstellung für kirchliche Kunst statt, zu welcher sich viele Mitglieder der General=Versammlung eingefunden hatten. Diese Special=Ausstellung ist das Beste, was wir auf diesem Gebiete bisher gesehen. Um 8 Uhr heute Morgen ist Begrüßungsfeier in der eigens eingerichteten Festhalle, der wir mit großer Erwartung entgegensehen. — 30. Aug. Die Zahl der Theilnehmer an der Versammlung hatte sich im Laufe des Nachmittags noch überraschend gemehrt. Schon mehrere Stunden vor dem Beginn der Begrüßungsversammlung hatte sich vor dem dazu eigens eingerichteten Versammlungslocale eine zahllose Menschenmenge eingefunden, welche auf den Einlaß wartete. Um 8 Uhr, zur Anfangsstunde der Versammlung, waren in der herrlich decorirten Versammlungs=Halle nicht weniger als 6000 Personen erschienen, unter welchen der westfälische und rheinische Adel mit seinen Damen zahlreich vertreten waren. — 31. Aug. Nach imposanter kirchlicher Feier begann die erste, überaus zahlreich besuchte geschlossene General=Versammlung. U. A. sind anwesend die Abgg. Windthorst, Schorlemer, Frankenstein, Moufang. Gewählt wurde zum Präsidenten Abg. Lieber, zum ersten Vicepräsidenten Graf Caspar Freising, zum zweiten Kaufmann Walter aus Erfurt. Es wurde ein Schreiben des hl. Vaters verlesen. Die Begeisterung ist eine großartige. * Mainz. 27. Aug. Ein grauenhafter Fund wurde heute Morgen am Rheine hier gemacht. Unfern der Trajektboote fand man an dem Kopfende eines Floßes eine in einen Frauenregenmantel eingehüllte männliche Leiche, an welcher der Kopf, die beiden Arme und Beine fehlten. An dem Ufer gewahrte man auf mehrere Schritte hin große frische Blutspuren, so daß es unzweifelhaft ist, daß die Leiche in der Nacht hier in den Rhein getragen wurde. Auch ist es an dem Rumpfe leicht ersichtlich, daß das Verbrechen erst während der Nacht geschehen ist. Man ist begreiflicher Weise hier in großer Aufregung und alle möglichen Geschichten werden eiligst in der Stadt verbreitet. Nach einer Erzählung soll es die Leiche einer bekannten Mainzer Straßenfigur, nach einer andern diejenige eines wohlhabenden Meßfremden sein, der von Dirnen und deren Zuhältern beraubt und erschlagen worden sei. Alles dies sind bloß Kombinationen und Gerüchte. — 28. Aug. Während die Staatsanwaltschaft und Polizei in fieberhafter Aufregung nach dem Thäter des heute Morgen entdeckten Verbrechens fahndet, durcheilt soeben die Nachricht von einem zweiten hier en hofes" die Ver Im Ve überströ eine üb ihrem fi genosse unsere gelichtet. Schuhm Schuhme genomm durchträt mit Bese eine nei ebenso de strafen b Schutzma die Verh hauptet Rheine g thum die her gebra sen haben Nachschrif macher H verhaftet Anschein, und der Wothe sei. verstümme als das worden. mannschaf gen und e Zuhältern selben nur wurde nun Wothe in mit zwei am Morg Fischthor um sich al treffen. D Schuhmach hofe die S hafteten sta daß ihm de mordeten z Blut gefun thum. An natur des dachte Aeße solcher Nat die beiden ist unzweife Rhein auf abgerissen v Die Polizei mehrere Ein Verbrechen lichen Mitw der Schuhm der Welt ge Rumpf die Armen und fischt, doch! die Abtritts heute entleer hofgasse, wo Mittwoch ar noch ganz wachung. *Fra hier von de in Haft ger niß zubring wisse Verbr Bande, wel diebstahl be sie einen de Caffee Casi nur den ver die ganze C daß sie nadh lich raisonn gewaltigung großen Blät vergriffen; sonen, die a um sich die sie fortan w *Fra halb 8 Uhr Zwecke der dem Domple Ein würd ist im Allgem von Romanen und Wochenbli sind streng ger den nach ange welchem die P oft mehr Gift des Lebens sei desselben. Auf die s künstlerische V. nachher zu spr sondern Zweig „Vom höchsten Poesie in Pros teratur kannte idealen Schwu schöne Form, 1 ihren drei Zwe Rhetorik. Den im„Goldenen Aus den Ritten Romanzen, en man, eine Zwi meist leicht wie des Romans ihren Individu die ästhetisch de macht classisch, haft. Romanhe desursache nung die leichsztg." der Leiche ten wird, lhausen's laut der isbezahlt. sjährigen chlimmen sat unter i dabei An der mehr iwenden. da und vielfach so daß weil der usheerde vielleicht 1 Frankaber für um die rge wesheerde bere its n. ure beunter. m Ufer. Stelle fficier, seinem einer ftrages um die c Heer n ders dem entlich nunter köpfen vortete Herr n und wohl derney Hotel olikenhohen en. des ksztg." l=Verwie ünster muck, varen heute n gröringt inder, „sich aner. n zur rufsteral= s erAusMitDiese Geings= oßer Verüberginn gens enge zur dePerische erste, A. ouSiceaus Beseute man einund hin eiche dem acht sung itet. nzer leßet. chte. in kten iten hier entdeckten Mord die Stadt. In der Nähe des„Fürstenbergerhofes" nahmen die Umwohner gegen Mittag mehrere Blutspuren wahr, die Veranlassung gaben, die Staatsanwaltschaft aufmerksam zu machen. Im Verfolg der Blutspuren fand man in dem ersten Stock von Blut überströmt die Leiche der Frau eines Schuhmachers Namens Wothe, eine übelbeleumundete Person, die sich erst vor einigen Wochen mit ihrem früheren Zuhälter verheirathet hat. Der Mann und ein Hausgenosse sind flüchtig. — Das Dunkel, welches über die beiden Mordthaten schwebt und unsere ganze Bevölkerung in Aufregung versetzt, ist immer noch nicht gelichtet. Wie der„Rh. K." mittheilt, wurden in der Wohnung des Schuhmachergesellen Herbst, welcher bei dem Manne der Ermordeten Schuhmachersfrau Wothe bedienstet war, gestern Abend bei der vorgenommenen Haussuchung ein blutbefleckter Kragen und eine mit Blut durchtränkte Weste und Hose vorgefunden, welche Gegenstände sofort mit Beschlag belegt wurden. Herbst selbst, welcher erst im Juni d. I. eine neunjährige Zuchthausstrafe verbüßt hatte, ist verschwunden, ebenso der Schuhmacher Wothe, welcher neben verschiedenen Gefängnißstrafen bereits 2½ Jahre im Zuchthaus zugebracht hat. Der KriminalSchutzmann Biermann aus Frankfurt nahm gestern Mittag daselbst die Verhaftung der Dorothea Müller vor, weil einige Zeugen behauptet hatten, der Mantel, in welchen der Rumpf des aus dem Rheine gezogenen Mannes eingeschlagen gewesen war, sei das Eigenthum dieser Müller. Dieselbe wurde nebst einem gewissen Bletz hierher gebracht; da sich aber die Aussagen der Zeugen als irrig erwiesen haben, so wurden beide sofort wieder auf freien Fuß gesetzt.— Nachschrift. Der muthmaßliche Mörder der Frau Wothe, der Schuhmacher Herbst, ist heute Nacht in Laubenheim durch die Gensd'armerie verhaftet und hier eingebracht worden. Es gewinnt immer mehr den Anschein, als ob Herbst auch der Mörder des verschwundenen Wothe und der gestern aufgesundene Rumpf identisch mit dem Körper des Wothe sei.— Die Kleider, in welchen der gestern Morgen aufgefundene verstümmelte menschliche Körper eingeschlagen war, sind nun bestimmt als das Eigenthum der gleichfalls ermordeten Frau Wothe erkannt worden. In der verflossenen Nacht war wieder die gesammte Schutzmannschaft thätig, um die Spuren des Verbrechens weiter zu verfolgen und es wurden sömmtliche Wohnungen von Dirnen und deren Zuhältern einer Haussuchung unterzogen, doch war das Resultat derselben nur ein negatives.— Im Laufe des gestrigen Nachmittages wurde nun auch noch durch Zeugen festgestellt, daß die ermordete Frau Wothe in der Nacht, in welcher das Verbrechen geschah, gegen 1 Uhr mit zwei Männern zum Fischthor hereinkam(vor demselben wurde am Morgen der Rumpf des Ermordeten Mannes gefunden); am Fischthor trennte sich die Gesellschaft nach verschiedenen Richtungen, um sich aber wahrscheinlich wieder später an einem andern Orte zu treffen. Die ermordete Müller hatte sich erst vor Wochen mit dem Schuhmacher Wothe verheirathet. Heute Morgen fand auf dem Friedhofe die Sektion der Leiche der Ermordeten in Gegenwart des Verhafteten statt; derselbe betrug sich indessen äußerst frech und sagte, ihm das gar nicht rühre, er könne vier Wochen lang bei der Ermordeten zubringen. Auf die Beschuldigung, daß an seinen Kleidern Blut gefunden worden sei, meinte er spöttisch, das sei wohl ein Irrthum. An ein Geständniß ist vorläufig bei der bekannten Verbrechernatur des Herbst nicht zu denken, obwohl derselbe sich durch unbedachte Aeßerungen vielfach verrathen hat; auch sind die Indizien solcher Natur, daß sein Leugnen ihm nicht viel helfen wird.— Daß die beiden Mordthaten mit einander im engsten Zusammenhang stehen, ist unzweifelhaft. Das rothe Tuch, welches zur Einhüllung der im Rhein aufgefundenen, verstümmelten Leiche mitverwandt wurde, ist abgerissen von dem Vorhang in der Wohnung der ermordeten Wothe. Die Polizei glaubt, Herbst habe mit einem Metzger in der letzten Zeit mehrere Einbrüche verübt und Wothe und dessen Frau hätten von diesen Verbrechen Kenntniß gehabt. Um diese vielleicht lästigen oder gefährlichen Mitwisser aus der Welt zu schaffen, hätten nun der Metzger und der Schuhmacher Herbst gemeinschaftlich den Wothe sammt Frau aus der Welt geschafft. Dann würde also der in dem Rhein aufgefundene Rumpf die Leiche des Wothe sein. Nach dem fehlenden Kopf, den Armen und Beinen wurde gestern den ganzen Tag über im Rheine gefischt, doch hat man nichts gefunden. Man glaubt, daß dieselben in die Abtrittsgrube im Hause des Wothe geworfen sind, welche deshalb heute entleert und abgesucht wird. Das Haus in der Fürstenbergerhofgasse, woselbst unzweifelhaft beide Mordthaten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag begangen wurden(die Schnittwnnden waren noch ganz frisch), stand die Nacht über unter polizeilicher Ueberwachung. * Frankfurt a. M, 26. Aug. Am Freitag wurde hier von der Criminalpolizei eine Gesellschaft von Engländern in Haft genommen und mußten mehrere Stunden im Gefängniß zubringen. Die hiesige Polizei fahndet nämlich auf gewisse Verbrecher englischer Nationalität, wie man sagt, auf die Bande, welche vor einiger Zeit in Hamburg den kecken Bankdiebstahl begangen hat. Im Besitz von Photographieen glaubte sie einen der Verfolgten in einer Gesellschaft Engländer, die im Caffee Casino speisten, entoeckt zu haben und verhaftete nicht nur den vermeintlich Verfolgten, einen Herrn Wimble, sondern die ganze Gesellschaft, die es nur einem Zufall zu danken hat, daß sie nach neunstündiger Haft erlöst ward. Selbstverständlich raisonnirt die Gesellschaft wacker über Unrecht und Vergewaltigung und ihre Anklage findet ein lautes Echo in den großen Blättern London's. Die Polizei hat sich in der That vergriffen; jene Engländer sind unbescholtene, angesehene Personen, die aus ihrer Sommerfrische in Homburg gekommen sind, um sich die Stadt anzusehen, für deren größte Merkwürdigkeit sie fortan wohl mit Recht die Polizei halten werden. * Frankfurt a. M., 28. Aug. Gestern Abend um halb 8 Uhr traf der hochw. Herr Bischof von Limburg zum Zwecke der Firmung hier ein. Tausende harrten seiner auf dem Domplatz und begrüßten ihm mit einem dreimaligen Hoch. § Plaudereien. Ein würdiger Bruder der Posse und der leicht geschürzten Operette ist im Allgemeinen der moderne Roman. Eine wahre Sündfluth von Romanen hat die Welt überschwemmt, und das bescheidenste Kreis und Wochenblättchen kann ohne dieselben nicht mehr bestehen. Romane sind streng genommen weiter nichts, als ein Zeitvertreib, Futter für den nach angenehmer Unterhaltung schmachtenden Geist, Süßholz, an welchem die Phantasie gierig saugt; freilich steckt in dieser Süßigkeit oft mehr Gift als Nährstoff. Die meisten Romane, welche ein Bild des Lebens sein sollen, sind vielfach nur Zerrbilder und Carricaturen desselben. Auf die schlechte Romanliteratur, die durch ihre sittliche und künstlerische Verwilderung sofort jedes edle Gemüth abstößt, komme ich nachher zu sprechen; zunächst will ich den Roman als solchen, als be sondern Zweig der schönen Literatur in's Auge fassen; H. Bone sagt „Vom höchsten literarischen Standpunkte aus müsse der Roman, die Poesie in Prosa, entschieden verworfen werden." Die altklassische Literatur kannte nur genau geschiedene Gebiete: die Poesie mit ihrem idealen Schwunge, in edlen Grenzen gehalten und geregelt durch die schöne Form, und die Prosa, welcher die schlichte Wahrheit eignet in ihren drei Zweigen: Geschichte, Philosophie im weitern Sinne und Rhetorik. Dem heutigen Roman Verwandtes findet sich erst sehr spät im„Goldenen Esel" des Apulejus im 2. Jahrhundert nach Chr. G. Aus den Rittergeschichten der romanischen Sprache, den Fabulä und Romanzen, entwickelte sich erst im 17. und 18. Jahrhundert der Roman, eine Zwittergattung der poetischen Literatur, leicht vergessen, und meist leicht wiegend auf der Schale der Kunstkritik. Der Chrakter des Romans beruht auf der Idealisirung der Menschheit nach allen ihren Individuen und nach allen möglichen Mondificationen des Lebens, die ästhetisch darstellbar sind, alle Formen sind recht, aber keine Classe macht classisch, wo das Romantische fehlt, ganz verschieden von romanhaft. Romanhaft ist phantastisch, seltsam; romantisch aber ist die idealische Mannigfaltigkeit im Zauber des Schönen. Der Geschmack an Romanen beruht auf dem natürlichen Interesse an jeder Geschichte, ihrer Verwicklung und Auflösung, auf den angenehmen oder erschütternden Bildern, die sie der Phantasie vormalen, und den mehr oder minder heftigen Leidenschaften, die das Herz ergreifen. Die Geschichte macht uns klüger, der gute Roman, welcher mögliche oder doch wahrscheinliche Vorkommnisse im Gewande der Dichtung bringt, soll uns bessern, indem er uns einen Spiegel des Lebens vor Augen hält; jene unterrichtet, dieser soll auch erheben, nähren, erheitern, belehren. Aber wie ist dies möglich, da die meisten Romane die Welt eher im falschen Lichte zeigen! Zu einer wissenschaftlichen Abhandlung ist Fachkunde erforderlich; zu einem guten Roman: Lebenserfahrung, Weltkenntniß, Menschen- und Völkerkunde, Studium und Fleiß. Die Phantasie allein thut's nicht.„Vor die Tugend (virtus) stellten die Götter den Schweiß", sagt schon ein alter Dichter; wie wenig Schweiß die meisten Romane gekostet, erkennt Jeder, der so manche Seite der splendit gedruckten neuen Romane im Fluge durcheilt. Mit welchem Aufwande von Wörtern und Phrasen werden da oft die einfachsten Hergänge des alltäglichen Lebens geschildert! Höchst charakteristisch für die künstlerische und sittliche Bedeutung des ganzen Genre's ist die Entstehung so mancher Romane als Feuilletons; es wird stückweise gearbeitet, es muß gesorgt werden, daß der Leser möglichst nach der Fortsetzung hascht; die innere Hohlheit findet dabei ihren natürlichen Ausdruck in der verwahrlosen Sprache. Eine sehr scharfe Verurtheilung verdienen die meisten der sog. historischen Romane, weil bei ihnen nicht wirkliche Thatsachen, historische Ereignisse mit handelnden Personen belebt, sondern geschichtliche Persönlichkeiten mit fingirten Vorkommnissen verleidet werden(à la Louise Mühlbach), weil bei ihnen Dichtungen und Wahrheit im engsten Zusammenhang vorgetragen werden, und sogar zu leicht die Dichtung als historische Wahrheit im Gedächtniß fortlebt.— Romane, welche den Stoff unseren gesellschaftlichen Zuständen entnehmen, führen die Leser und noch mehr die Leserinnen in Versuchung, sich mit den dargestellten Personen zu indentificiren und später selbst ein Stück Roman zu spielen. Wie manche jugendliche Phantasie ist hierdurch überreizt und auf Abwege geführt worden! Unnatur ist die Zergliederung der einfachsten Handlungen; statt der frischen That finden wir endlose Reflexionen und langathmige Dialoge; Unnatur im Leben wird denn auch gar leicht der Fluch des Romanlesens. Es ist nicht ohne Bedeutung, daß im gewöhnlichen Leben Romanlesen, gern Romanlesen, viel Romanlesen, trotz der heute viel tolerantec gewordenen Anschauungen über diese Lectüre, noch immer als Vorwurf gilt, und daß es keinen Schriftsteller gibt, der sich„Romanschreiber" nennt. Der gesunde Sinn wird stets auf's neue in der Prosa schlichte Wahrheit, in der Poesie den idealen Schwung und das heitere aber edle Gebiet der Phantasie suchen. Ich bin weit entfernt, den bedingten Werth eines im gutem Geiste und mit künstlerischer Besonnenheit geschriebenen Romans zu verkennen. Man braucht zwar nicht zu erröthen, in Gesellschaft offen einzugestehen, man habe den berühmtesten Tages=Roman nicht gelesen; allein man sollte trotzdem, weil viel Mittelmäßiges in diesem Fache sich breit macht, nicht den Vorsatz fassen, keine Romane mehr zu lesen. Im Gegentheil erstrebt und erreicht bei uns die Novelle eine knappe, kunstgerechte, classische Form, die in künstlerisch vollendetem Ebenmaß gehalten, mit der größten Sorgfalt ausgearbeitet ist und bei welcher Alles zur Entwicklung des vorgesetzten psychologischen Problems nicht streng Nothwendige fortgelassen wird, damit die Erzählung die dem Kunstwerk nöthige Einheit habe. Eine Perle der Romanliteratur und mustergiltig ist Cardinal Wiseman's„Fabiola." Ich komme nun zu den schlechten, den unsittlichen und Tendenzromanen. Die letzteren verlassen das künstlerische Gebiet, denn es gibt keine tendenziöse Kunst, und wenn der Künstler, sei er Maler oder Dichter, sich auf einen Parteistandpunkt stellt, dann malt und schreibt nicht der seine Ideale verkörpernde Künstler, sondern der Parteimensch. Es ist nun leider Thatsache, daß gerade heutzutage die katholische Kirche und ihre Institutionen nicht blos in politischen Blättern, sondern ganz besonders auch in der Belletristik, in Romanen, in Unterhaltungsschriften 2c. in der maßlosesten Weise verpaart und verunglimpft werden. Wie die Bühne sich zum Ablagerungsplatze von Tendenzstücken hergegeben hat, so auch in noch höherem Maße der Roman. Ich spreche nicht von dem längst gerichteten„Ewigen Juoen" von Sue, der die Jesuiten zu Teufeln macht; nicht vor den lächerlichen Machwerken eines Dummas mit ihren unchristlichen Prinzipien; nicht von den atheistischen Romanen Auerbach's, welche die„Religion der Humanität" predigen,— sondern hauptsächlich habe ich das am meisten gelesene deutsche Familienblatt, die„Gartenlaube", im Auge, weil diese Zeitschrift gerade für das Volk der„Denker" in Lebensanschauungen und Sachen des guten Geschmacks so viel ist, wie das tägliche Brod, und ein Abonnement auf dieselbe so ziemlich das Kennzeichen, daß man auf der„Höhe der Zeit"— zu stehen glaubt. In den Romanen dieses Blattes wird consequent das Christenthum verhöhnt und alles Kirchliche nd Religiöse mit Füßen getreten. Und mehr noch wie in den Romanen wird durch die Artikel Gift in's Volk gestreut. So leugnete u. A. der ungläubige Prediger Kalthoff in mehreren Artikeln„Zur Literaturgeschichte des Neuen Testamentes" die Gottheit Christi und die Echtheit der Bibel, worauf ich noch besonders zurückkommen werde. Ist es angesichts solcher Preßerzeugnisse ein Wunder, wenn das moderne Heidenthum immer mehr und mehr um sich greift und selbst bei katholischen Familien seinen Einzug hält, wenn aus denselben nicht mit großer Energie und Umsicht alle vergiftende Literatur serngehalten wird? Ich weiß, es ist sehr schwierig, ein eitles und eingebildetes Dämlein, das vielleicht noch stolz darauf ist, seinen Töchtern die„berühmte Gartenlaube" zu halten, davon zu überzeu gen, daß den Kindern Gift vorgesetzt wird. Eine solche verkehrte Mei nung findet man größtentheils bei den Pensionsdamen und den aus Pensionaten hervorgegangenen Frauen, die sich für„gelehrt" genug halten, um sich etwaige Irrthümer in sochen Schriften selbst widerlegen zu können.„Ich lasse mich durch einen einfältigen Roman in meiner Ueberzeugung nicht irre machen", bekommt man wan wohl zuweilen als Antwort, wenn man gegen schlechte Schriften auftritt. Von den schlechtesten Romansorten, den unsittlichen und den Schauderromanen, die durch Colporteure über's ganze Land geschleppt werden, will ich nichts sagen. Denn in diesen Pfuhl von Gemeinheit und Niederträchtigkeit will ich meine Leser nicht führen; ich habe von denselben eine viel zu hohe Meinung, als daß ich es für nöthig erachtete, von diesem gedruckten Sodoma und Gomorrha den Schleier zu heben Wer solche Kost in die Hand nimmt und Gefallen daran findet, wird sich auch durch meine Worte nicht eines Bessern be lehren lassen. Aber auf Eins möchte ich zum Schlusse hinweisen. Wir haben wahrlich keine Ursache, zu schlüpferiger oder glaubensloser Unterhaltungslectüre zu greifen, mag sie sich uns nun in den schmutziggelben Colporteurheften, oder in goldgepreßten Einbanddecken präsentiren; mag das Gift grob und plump gereicht werten, wie in den unsittlichen Schauderromanen, in den„pikanten versiegelten" Düten der Hamburger ger und Berliner Bücherjuden, oder fein wie in der„Gartenlaube" und geistesverwandten Blättern,— es ist Gift, das Herz und Geist verdirbt! Wir haben die trefflichen illustrirten Zeitschriften„Alte und neue Welt",„Deutscher Hausschatz", Katholische Warte" ec.; wir haben ganze Bände christlicher Unterhaltungslectüre und gute Kalender; den Verein vom hl. Karl Baromäus, der sich die Verbreitung guter Bücher zur Aufgabe gestellt; wir haben eine ganze Reihe tüchtiger Schriftsteller, auf die die Katholiken Deutschlands stolz sein können,— wahrlich, da haben wir nicht nöthig, zu den Producten ungläubiger, gottund sittenloser Menschen zu greifen, um schließlich noch die Machwerke, welche die Religion verhöhnen und die christliche Zucht und Moral mit Füßen treten, mit unserem Gelde zu bezahlen! Je bedeutender und einslußreicher die Presse, auch im Romanfache ist, um so mehr ist es Pflicht des katholischen Volkes, nur diejenige zu unterstützen, welche für die gute Sache wirkt. Ich bitte meine Leser, dies nicht blos zu lesen, sondern auch zu beherzigen und darnach zu handeln! Vermischtes. — Wilhelmshaven, 25. Aug. Durch kriegsgerichtliches Urtheil vom 17. d. M. sind ein Unteroffizier und zwei Oberbootsmannsmaate der hiesigen 2. Matrosen=Division mit 3 resp. 2 Monaten Gefängniß und Degradation bestraft worden, der Unteroffizier wegen wiederholter Mißhandlung von Untergebenen, die beiden anderen wegen Diebstahl, Betrug und dergl. — Haag, 27. Aug. Der„Times" wird gemeldet, daß ein Plan bestehe, die Zuyder=See trocken zu legen. Dadurch würden 50,000 Hectaren Land gewonnen, so viel wie zwei ganze Provinzen. — Herzogenbusch, 20. Aug. Heute hatte das hiesige Strafgericht über eine Mordsache zu verhandeln, welche ihrer Zeit in Holland und auch außerhalb dieses Landes großes Aufsehen hervorrief. Am 9. April ds. Is. wurde nämlich die ruhige Stadt Maestricht an der belgisch-holländischen Grenze durch ein dreifaches Verbrechen in Aufregung versetzt. Ein ehemaliger reicher Kaufmann aus Haarlem, Cäsar Timmermans, welcher sein ganzes bedeutendes Vermögen in Processen verloren, hatte infolgedessen einen großen Haß gegen seinen Advocaten van Oppen in Maestricht, einen der geschicktesten Anwälte, gezeigt. Herr van Oppen nahm auch im politischen Leben Hollands einen hervorragenden Rang ein und hatte seinen Sitz in der holländischen Kammer als Vertreter von Maestricht. Er gehörte zu den eifrigsten Anhängern der Ultramontanen. Cäsar Timmermans hatte sich, nachdem er in Haarlem vollständig ruinirt war, in Maestricht als Geschäftsagent niedergelassen, und veröffentlichte daselbst eine Reihe von Brochüren voll der heftigsten, beleidigendsten Angriffe gegen van Oppen. Allein da sich der letztere nicht daran störte, stieg der Haß Timmermans immer höher, und er faßte den Entschluß, seinen ehemaligen Rechtsfreund zu ermorden. Mit zwei Revolvern und einem Dolche bewaffnet, drang Timmermans in die Wohnung van Oppens ein. Der Sohn des letzteren, ein junger Mann, welcher soeben an der Utrechter Universität den Grad eines Doktors der Rechte erlangt hatte, wollte Timmermans, nichts Gutes ahnend, den Eintritt verwehren, wurde jedoch von dem Wüthenden mit dem Dolche niedergestoßen. Der Unmensch begnügte sich damit nicht, sondern feuerte noch gegen sein Opfer aus nächster Nähe einen Schuß ab, welcher es vollends tödtete. Als der Vater van Oppen auf den lauten Hülferuf seines Sohnes herbeieilte, stürzte sich Timmermans sogleich wie ein wildes Thier auf ihn und erdolchte ihn mit unglaublicher Wuth. Sodann drang der Mörder in die Wohnung ein und tödtete noch die Tochter van Oppens, ein 17jähriges Mädchen. Sämmtliche Opfer waren mit schrecklichen Wunden bedeckt und starben unter den Händen des Mörders. Frau van Oppen selbst entrann der Wuth des letztern nur durch den Muth ihres Dienstmädchens, welches dem Rasenden nach langem Kampfe den Dolch und die beiden Revolver entrang. Heute fand vor dem Schwurgerichtshofe Herzogenbusch die Verhandlung gegen den Mörder statt. Seit 8 Uhr Morgens waren die Zugänge zum Gerichtshof von einer riesigen Menschenmenge besetzt, und um 10 Uhr, als die Verhandlung begann, war kein Platz im Saale mehr zu finden. Den Vorsitz führte Präsident Bondam. Der Angeklagte Cäsar Timmermans sah keineswegs aus wie der schreckliche Mörder, welcher in wenigen Minuten drei Menschen niedergemetzelt. Er ist ein Mann von mittlerer Größe, ziemlich corpulent und hat das Aussehen eines wohlhabenden Bürgers. Er erschien in schwarzem Anzuge, und sein Antlitz zeigte nicht die geringste Erregung. Vom Präsidenten aufgefordert, über die Mordthat Rechenschaft abzulegen, erging sich Timmermans in aller Ruhe in einer langen Erörterung der Gründe, welche ihn zur Ermordung der Familie van Oppen bewogen. Er erklärte, die Ermordung des Advokaten van Oppen erfulle ihn noch jetzt mit Befriedigung; er bedauere indessen den Tod der beiden anderen Opfer. Eine schmerzliche Sensation rief sodann die Vernehmung der Gemahlin des Ermordeten hervor, welcher der Mörder mit großer Verachtung begegnete. Bevor sie sich zurückzog, fragte der Präsident den Angeklagten, ob er an die Zeugin eine Frage zu richten habe. „Zy kan gaan“(sie kann gehen) erwiderte Timmermans mit unglaublicher Royheit, indem er der unglücklichen Frau noch einen wüthenden Blick warf. — 26. August. Cäsar Timmermans, der Mörder des Advokaten van Oppen, seines Sohnes und der Tochter wurde zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurtheilt, da die Todesstrafe in Holland nicht mehr in Anwendung kommt. Timmermans wird Cassation gegen das Urtheil einlegen. — Der Polizeidirector einer vielgenannten Provinzialstadt zieht die Zügel etwas sehr stark an und ist deshalb nicht in allen Kreisen beliebt; auch ist er in vorgeschrittenem Alter und hat das Unglück, auf dem einen Fuße zu hinken. Nun erläßt er eine Vorschrift, wonach alle unbrauchbaren Pferde aus dem Droschkenfuhrwerk entfernt werden sollen. Ein Schutzmann bemerkt einige Tage darauf eine Droschke, vor welcher das eine Pferd so lahm geht, daß es kaum vorwärts konnte.„Wißt Ihr nicht, daß Ihr das Pferd ausrangiren sollt?" ruft er dem Kutscher zu. Dieser, der auch nicht auf den Kopf gefallen ist, hält an, kneift ein Auge zu, zeigt mit dem Daumen in der Richtung der Polizeidirection und meint:„Na, Ihr Oller is noch viel lahmer un is ja ooch noch nich ausange Landwirthschaftliches. — Schutz des weidenden Rindviehes gegen Inserten. M. Bobnar schreibt in Oesterr. landw. Wochenblatt: Das weidende oder arbeitende Vieh leidet von den Bremsen, großen und kleinen Mücken, so viel, daß es oft durch das Abwehren derselben eben so müde, als durch die Arbeit selbst wird. Häufig wird es von dieser fatalen Plage derart heimgesucht, daß es sich nicht einmal satt fressen kann. Gegen dieses Ungemach wende ich folgende Salbe mit bestem Erfolge an: Man nehme Aloe, Koloquinten, Ochsengalle, Raute und Weihrauch, von jedech gleich viel, lasse sie in etwas Oel und Essig zusammen kochen und seihe sie schließlich ab. Beim Gebrauche streiche man den Ochsen oder Kühen etwas von der Salbe um die Augen und an solche Stellen des Körpers, an welchen sich die Fliegen am meisten ansetzen. — Mücken=Vertreibung aus Ställen. Die zahlreichen und lästigen Mücken im Stalle lassen sich dadurch am besten fernhalten, daß man einige Stellen, wo sie sich besonders gern aufhalten, mit Carbolsäure bestreicht. Sodann muß auf möglichste Trockenheit im Stalle Bedacht genommen werden.(Schweiz. landw. Centr.=Bl.) Die bereits wegen ihrer großen Vorzuglichkeit und Reellitat in vielen Tausenden von Familien eingeführte Amerikanische BrillantGlanz=Stärke von Fritz Schulz jun. in Leipzig veranlaßt uns auch dieses Mal, die geehrte Damenwelt darauf aufmerksam zu machen. Die beim Gebrauch dieser Glanz-Stärke(kein Zusatz, also kein StärkeGlanz oder dergl.) hervorgehende Eleganz der Wäsche macht erstere fast unentbehrlich für jeden Haushalt und ist dabei der billige Preis, welcher pro Packet nur 20 Pf beträgt, dazu angethan, die Einführung derselben in jedem Haushalt zu ermöglichen. Die Einfachheit beim Gebrauch derselben garantirt selbst der ungeübten Hand ein sicheres Gelingen. Für die absolute Unschädlichkeit dieser Glanz-Stärke, sowie für die Hervorbringung eines schönen atlasartigen Glanzes übernimmt der Fabrikant jede Garantie. Lager davon halten die meisten guten Colonialwaaren=, Droquen= und Seifen=Handlungen Deutsches Dichterheim, Organ für Dichtkunst und Kririt. Herausgegeben von Paul Heinze in Dresden=Striesen. Die soeben erschienene Nr. 29 enthält eine reiche Fülle sorgsam träge, und zwar: Gedichte von Julius Sturm, Wilhelm Reuter, Adalbert Rudolf, Eugen Troissant, Felix Dahn, Metellus Meyer, Hermann Lingg, Clara Ferdinande Kampmann, August Leverkühn, Wilh. Idel, Otto Ernst und Hero Max.— Der Engel der Resignation. Von Alfred Friedmann.— Bücherschau.— Literatur und Kunst.— Correspondenz n Dreyden=Striesen. vom 5. Jahrgange dieser Zeitschrift gewählter und mannigfaltiger Bei Mobilar=Verkauf zu Alpen. Am Montag den 7. September curr, des Vormittags um 9 Uhr, werden die Mobilar-Gegenstände der Concursmasse des Lohgerbers Heinrich Elsemann zu Alpen in dessen Wohnung daselbst gegen Zahlungs-Ausstand öffentlich perkauft, unter anderem:ler 1 Silberschrank von Mahagonie, Kleider-, Küchen= und Leinwandschränke, Bettstellen mit und ohne Sprungfedern, Mahagonie und andere Tische, Commoden, Stühle, mehrere Sophas, Spiegelschränkchen, Waschtische, Oefen, Regulateur, Pendule und andere Uhren, Ober= und Unterbetten, Kissen, Pferdehaar=Matratzen, Bett-, Tisch= u. Handtücher, Porzellan-, Glas=, Kupfer= und Zinngeschirre, Messer, Gabeln und Löffeln, 1 Dutzend silverne Löffel, ½ Dutzend silberne Theelöffel, ein silberner Suppenlöffel, 1 Fournaise mit Kasserolen, 1 Nähmaschine, 5 Hühner, 1 Jagdhund, Jagdflinte und=Tasche, Leder, Gerberei-Gerathschasten, Tonnen, Fässer, Kübel, Garten= und Küchengeräthe, überhaupt sämmtliche Gegenstände eines wohl eingerichteten Haushaltes. Kauspreise bis zu 3 Mark werden baar bezahlt. Rheinberg. Justizrath Kewer, Nolat Kartoffeln=Verkauf. Freitag den 11. September gr.// Nachmittags 3 Uhr, W werden auf Heckschen Hof in der Nähe des Hauses Langendonk unter Issum 7 Morgen Kartoffeln in 30 Nrn. öffentlich auf Credit verkauft. Geldern. Justizrath Franoux, Notar. in Geldern Donnerstag den 3. Sept. 1885. Am Donnerstag den 3. September, Morgens 10 Uhr, läßt Herr Joh. Hötges/hierselbst sein Mobilar, als: 3 Oefen, 1 Eckschyank, 1 Milchschrank, 1 Drehfaß, 2 Bänfe, 1 Tisch, 1 Kinderbettlade, 3 Ziegen, 2 Schweine, 3 kleine Waagen, 1 Decimalwaage, 1 Kohlenwaage, Egge u. Pflug, 1 Wagen (Landauer), 2 schwere Schlagkarren, 1 dreizöllig und 1 hierzöllig, 1 schwere Karrbörrie oder Diebe mit Nebenbörrie, 19 Fuß lang und schön beschlagen, Pferdegeschirr; ferner 3 Morgen Grummet und ½ Morgen Kartoffeln 2c. 2c., öffentlich auf Credit verkaufen. Nieukerl. Nesseler, Auct. Fertige Resthols-Zimmerthüren in versch. Größen empfehlen billigst Zipp Viehmarkt in Emmerich am Niederrhein Am Mittwoch den 16. und 30. September, 14. und 28. October, 11. und 25. November d. J. finden in Emmerich die HerbstRindvieh= und Pferdemärkte stätt und erfolgt an diesen Tagen eine starke Zutrifft von Jungvieh und Fohlen. Die Landwirthe der Umgegend haben zugesagt, ihr sämmtliches verkäufliches Vieh zu Markte zu bringen. Emmerich, am 31. Juli 1885. Das Bürgermeister-Amt. Anerkennung. Die Bonner Fahnenfabrik lieferte der hiesigen St. Georgius=Bruderschaft eine Vereinsfahne, welche durch geschmackvolle Zeichnung, gediegene Ausführung und mäßigen Preis die volle Zufriedenheif der Auftraggeber findet, was hiermit öffentlich anerkannt wird. Straelen, den 1. September 18 Der Vorständ der Georgins=Bruderschaft. Berechtigte Landwirthschaftsschule und 4 Ackerbauschule zu Eleve. Beginn des Wintersemesters für die Landwirthschaftsschule, Vorschule und Ackerbauschule: Mittwoch den 7. October 1885. Aufnahmeprüfung: Dienstag den 6. October, Morgens 9 Uhr. Denjenigen Schülern, welche das Zeugniß für den einjährig-freiwilligen Militärdienst nicht beanspruchen, gibt die Ackerbauschule(Schulgeld 20 Mark pro Semester) Gelegenheit, in einem Kursus von 1½ Jahren(2 Wintersemester und dem dazwischen liegenden Sommersemester) nicht nur zur weiteren Fortbildung in den Elementarfächern, sondern auch gauz besonders zur Aneignung eines entsprechenden Maßes von Fachkenntnissen. Zu weiteren Mittheilungen sind gerne bereit: Herr Rittergutsbesitzer W. Gerpott auf Schmitthausen bei Cleve, die Herren Stadtverordneten Kaufmann Th. Remy und Thierarzt Angenheister hierselbst, sowie der Unterzeichnete. Die Anmeldungen nimmt entgegen Dr. Fürstenberg, Director. (mehrfach prämiirt) Eau de Cologne Blirler von JJoh. Papt. Farina& Cie., Köln, Jülicherplatz, empfiehlt a ½ Flacon zu Mk. 0,65, ¼ Flacon zu Mk. 1,20 gest. Abnahme L. N. Schaffrath, Geldern. Gegründet 1846. 20 Preis Medaillen! Neueste Auszeichnungen: Amsterdam 1883.ilberne Meda'lle! Calcutta 1888/84. Emptehlenswerth für jede Familie! 0EKA 6o c t bekannt unter der Devise: Occidit, qui non servat, dem Erfinder und alleinigen Destillatear H. UNDERBERG-ALBRECHT am Rathhause in Rheinberg a. Niederrh. K. K. Hoflieferant. Insiaher nieler Preis=Medlaillen. Seine Hauptfakultäten sind: blutreinigend, magenstärkend und nervenberuhigend. Ganz besonders wird darauff aufmerksam gemacht, dass es noch immer Geschäfte gibt, die sich nicht zu entwürdigen glauben, durch den Verkauf von Falsificaten das Publikum zu täuschen. Daher: Warnung vor Flaschen ohne mein Siegel und ohne die Firma H. Underberg-Albrecht. Schutzmittel gegen das Milchsieber bei Kühen von Wilhelm Janssen, Thierarzt in Veghel(Holland). Gesetzlich deponirt durch das Provinzial=Gericht in Herzogenbusch (Holland). Preisgekrönt mit vier goldenen Medaillen. Dieses Mittel ist in den mannichfachsten Fällen mit Erfolg angewandt worden und die Crfahrung hat gezeigt, daß dasselbe allen Anforderungen entspricht. Seit der Erfindung im Jahre 1868 bis jetzt ist noch jedes an Milchfieber erkrankte Stück Vieh, bei welchem die Mittels in der vorgeschriebenen Weise angewandt wurde, wieder hergestellt und kann dasselbe daher einem jeden Landwirth und Biehzüchter nicht genug anempfohlen werden. Dieses Mittel muß 10 Tage vor dem Kalben angewandt werden. Dasselbe ist zu haben in Flaschen zum Preise von Mk. 2,50 bei der unterzeichneten Verkaufsstelle; bei Zusendung von Mk. 3,00 per Postanweisung oder gegen Nachnahme erfolgt Franco=Zusendung. Wenn eine an Milchfieber erkrankte Kuh, bei welchem das Mittel in der vorgeschriebenen Weise angewandt wurde, innerhalb 10 Tage crepirt, dann wir der gezahlte Preis auf desfallsiges Ansuchen zurückerstattet. Ueber die Vortrefflichkeit dieses Mittels liegen über 200 Atteste vor. In Holland bestehen 85 Verkaufsstellen. Für Geldern und Umgegend nur allein bei L. N. Schaffrath. In St. Hubert und Umgegend nur allein bei Jac. Fonken(Dixhof) In Xanten und Umgegend nur allein bei Otto Stewens sen. In Cranenburg nur allein bei G. Driessen. In Wankum bei M. Keuck. In Nieukerk bei C. Lawaczeck. In Issum bei R. Schwefels. In Schaephuysen bei I. H. Haffmans. In Weeze bei Chr. van de Locht. In Wachtendonk bei P. Bremus. In Alpen bei W. Hüttemann. In Straelen bei Frau A. Falko. Verkaufsstellen gesucht. Nähere Auskunft ertheilt I General=Agent obigen Mittels für ganz Deutschland. ue n iden Guse de. Richt. PAIN-EXPELLERY mit„Anker" vorräthig sein, damit dieses altbewährte Hausmittel bei den auch in dieser Jahreszeit vorkommenden Unpäßlichkeiten gleich zur Hand ist. Leichtere Erkältungen, rheumatische Beschwerden z. B. werden meist durch eine einzige Einreibung beseitigt. Preis 1 Mark. Es existiren viele Nachahmungen! Man sehe daher genau nach der Fabrikmarke„Anker", ohne welche keine Flasche echt ist. Vorräthig in den meisten Apotheken. F. Ad. Richter& Cie., Rudolstadt. Wein-, Aepfelwein-, Exportbier- und Mineralwasser-Versandt. Garantirt reine, preiswärthe Weine in grosser Auswahl. sowie glanzhellen Aepfelwein in Flascheh und Gebinden, ferner aechte Münchener, Culmbacher(hell und dunkel) Paderborner Lager- und SalvatorBiere, in Kisten bequem verpackt. Auch werden alle natürlichen Mineralwasser jederzeit in stets frischen Füllungen versandt. Preis- und Sortenlisten auf franco Anfragen kostenfrei. Engels& Co. Nachf.(Alb Bohnen), Wein- und Exportbierhandlung. Crefeld, Weststr. 54. Bringe hierdurch mein Gold- und Filberbäcren-Geschäft in empfehlende Erinnerung und halte stets das Neueste in allen Gold= und Silher=Schmucksachen, Ketten, Kreuze, Öhrrnge, Brochen, Medaillons u. s. w. Ausführung, für Aechtheit garantirend, zu hig. Besonders für Brautleute: ringe als: in reichhaltiger Auswahl, solider den billigsten Preisen vort in nur massivem Gold in jedem Gawscht. Zu Geschenken geeignet halte ein großes Lager in Alfenidewaaren, als: Bestecke u. alle sonst. Tischgeräth in schöner haltbarer Versilberung. Reparaturen, sowie das Vergolden und Versilbern abgenutzter Gegenstände prompt u. billig. Hochachtungsvoll Franz Wilh. v.« Wyenbergn. Kevelaer, Hauptstraße 12, neben Photograph Schellen, früher Bahnhofstr. NB. Altes Gold u. Silber wird z. höchst. Werth in Umtausch genommen. vielseitigste, amüsanteste, reichstillustrierte, verbreitetste Mongtsschrift! Has beste Familienblatt! Der wahre Sorgen e Eir erschöpflicher Born spannendster Unterhaltung gblegenster Belehrünighl Kosthgge Kunstblätter; künstlerischu. der Zahl nach unübertroffene Textillustrierung! Zahlreiche(z. Tl. farb.) Beilagen: Spiele, Kalender, Statistische Tafeln, Musik rc. Praktische Mitteilungen für alle Fälle u. Lagen. Abgeschlossene Erzählungen fast in jedem Heft! Das Beste aus allen Gebieten! Witzsprudelnder Briefkasten! Eine Mark jedes reichillustr. Heft durch jede Buchhandl., jeden Kolporteur u. jed. Postamt.— Auch allen Inserenten w. s. groß. Verbreitung empfohlen! Für Kinder! 1 PatentSaugflaschen mit Zinkrohr per Stück 80 Pfg. bei Jos. Horn, Geldern. wohne Ich mache hiermit die ergebenste Anzeige, daß. ich mich hierselbst als Schneidermeister niedergelassen habe. Ich bitte um geneigten Zusprüch in und außer dem Hause. Porläufig bei Heinr. Heiyelr. Nieukerk. Jacob Heiyer. Den Bewohnern Capellens u. Umgegend zur gefälligen Nachricht, daß ich mich in meinem elterlichen Hause als Badier/ a Sund Haarschneider=|| niedergelassen habe und bitte um geneigten Zuspruch. Mathias Wickermann. 9 Das großte Menit ettfedern=Lager v. C. F. Kehnroth, Hamburg, versendet zollfrei gegen Nachnahme (nicht unter 10 Pfund) gute neue Bettfedern für 60 Pfg. das Pfund, vorzüglich gute Sorte 1,25 Mk., prima Halbdannen, 1,60—2 Mk. das Pfund Bei Abnahme von 50 Pfund 5% Rabatt. Nicht convenirende Waare wird umgetauscht. Süße Aentel u. Birnen kauft Theodor in Issu 2 oder 3 Zimmer im Unterhause nebst Schuppen sind auf der Bahnhofstraße zu vermiethen. Von wem sagt die Expedition dieses Blattes. Agerlh Gan Soeben beginnt ein neuer Jahrgang Hondtausgabe in Oktar. Jährlich 12 Hefte à 1 Mark. Jedcs Heft 25 bis 30 Bogen stark ouf's Reichste illustrirt. „Ueber Land und Meer“ präsentirt sich in dieser neuon Monatsausgabe als die reichhaltigste Monatsschrift. Das erste Monatsheft(240 Seit an stark, mit über 100 Illustrationen: nd 2 Kunstbeilagen) ist eben eingetroffen und wird auf Verlangen zur Ansicht aus gesapdt von L. N. Schaffrath Geldern. Im Hotel Pötters (Geldern) täglich von 2 bis 7 Uhr zu(onsultiren. pract. Zahn=Arzt. BINET FILS& Cie. AYREIMS anerkannt unübertroffene Champagnermarke ELIETE (vin doux) ist durch, alle J. Nebrich in Köln, Generalagent für das Deutsche Reich u. Oetterreich.-Ungarische Monarchie: (vin sec) rosshandlungen zu Schöne gebrannte gelsteine ind wieder zu haben an meinem frisch aufgebrochenem Ziegelofen im Brühl. Von heute ab auf 46 Beruh Vollrath. son heute abgfrischer Vornäper Kalk Lager. Wwe. P. M. Ex. Wwe. P. M. Ex. Werschlagfluss fürchtet dder bet er eun pulbe, aber an Langel Sce Luhnungen, SchlaflosigkeisAp. an krankhaften Nervenzuständen leidét, wolle die Broschüre„Ueber Schlagfluß=Vorbeugung und Heilung", 8. Aufl., vom Verfasser, ehem. Landw.=Bataillonsarzt Rom. Weißmann in Vilshofen Baiern, kostenlos und franco beziehen. 2 freundliche Zimmer zu vermiethen und gleich zu beziehen. Heinr. Tillmans, Nordwall 85/. Ein ordl( Backergeselle, welcher ziemlich selbstständig arbeiten kann, sucht Stelle. Naderes vert Joh. Haack, Bäcker, Issum. Ein braves, katholisches vom Lande findet angenehme Stellung in eine Familie, wo dasselbe das Manufacturwaaren=Geschäft und die Haushaltung erlernen kann. Näheres in der Exped. dss. Blattes zu erfahren Ein langhaariger, brauner entlaufen. Wiederbringer eine gute Belohnung. Vor Ankauf wird gewarnt. Näheres aut./ Haus„Winkel" bei Capellen. Pr. 100 Kilo.) Crefeld, 28. Aug. 14 50 15 50 M. Pf. Weizen schw. S.16 50 „ mittl.„—— Roggen schw. „ mittl. Gerste schw. „ mittl. Hafer schw. „ mittl.„— Buchweizen— (Pr. 100 Kilo.) M. Pf. Weizen 1. S 16 60 „ 2. 5 15 60 Roggen 1. 14 60 „ 2.„.14 10 Wintergerste 13.— Sommergerste—44 Buchweizen— Hafer 13— Aveel(Rübsen) 20 40 Raps 22 50 Kartoffeln 5 30 Lotterie von aden-Baden 1885. Zweite am 16. September. mit Hauptgewinnen i. W. v. 50,000 Mark, 20,000 Mark, 10,000 Mark, 5000 Mark u. s. w. Verkaufsstelle in Heldern: L. N. Schaffrath. Zweite Ziehung am 16. September. LOOSE à 44 Mark 20 Pfennig. Original-Vollloose gültig für beide Ziehungen a 6 Mark 30 Pfg: — M. Pf. Kartoffeln 5— Stroh(50 Kilo) 2 30 Heu(50 Kilo) 2 90 —— Rindfleisch½ K.— 50 19— Schweinefleisch—— 18— Speck— 70 Hammelsleisch— 60 Butter 105 Eier(60 Stück) 420 Neuß, 31. Aug M. Pf. Heu 6— Roggenstroh 310 Rüböl pr. 100 K.51— in Partien von 100 Centner—— do. faßweise 52 50 Preßkuchen 11Branntwein per 100 Liter 50%—— Weizenvorschuß— Kleien 10—