sen; ebenso hat hen LandwirthOldenburg durch richtungen einer sellschaften einat die Rheinische befunden und etzthin mit der standes hat die 51,986 bezahlt; irden bei 18 abGesellschaft erKlägern vor der zur Verhandlung Zunsten der Genan berücksichtigt, cesse beim Viehr entstehen und nschen vorhanden ttionszwecken zu nüssen, daß die der großen Zahl ndend kleine ist. lich des Zugangs günstigste, jedoch end. Im letzten ne im Ganzen tehr als im voren betragen für 14,179 mehr als Verwaltungskosten urden ausgegeben ,660. Es ergibt 064, welcher, wie das alte System ibung gedeckt ist. törs II. s landwirthschaftII, hielt der DirecGesellschaft, Herr cr. einen Vortrag tehende, den praketreffende Steller großen Schwierig ig zu kämpfen hat Einzelversicherung ändniß für die Vieh nicht selten vorkäme über die Gesellschaf abhielten, währen et seien. ferdeversicherung vo versicherten nämli Tod und nothwendi Minderwerth, welch mstände herbeigeführ vor einigen Jahre „daß gegen erhöht durch Huf= und Bei entstehe, mitversiche klasse könnten jedoAche vollständig fehle es, um die Prämie ts zur Zeit der An et, in die gewöhnlic inderwerthes, welchjenömmen würde, d th eine Entschädigu thwendigerweise ein e in einem derartig r und dieser könne rden. zten diese Gelegenhe das Publikum ste Versicherten, ohnes en. schleiß der Thiere. t dem 10. Lebensjal niemals mehr als d gungs=Berechnung besellschaft die Einri te ab bei Ackerpferd 15% pro Jahr( in Abzug gebra gen würde auch a Lastpferden betei ab 10 und vom jem Versicherten n halb nicht selten? ete Frist= und For n redlichen Versichert tingen, ebenso strer 1 daß die Gesellsch n für die unredlich Erscheint Dienstags und Freitags. Preis pro Quartal in der Expedition sowie durch die Post bezogen 1 Mark. Expedition: Hartstraße. Geldern'sches ochenblatt. Insertionsgebühr die ögespalt. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg. Reclamen 20 Pfg. Zusendungen werden franeo und bei Anfragen 10 Pfg. in Briefmarken erbeten. Verantwortlicher Redacteur: Eduard Bongard in Geldern. 58. Jahrgang. Druck u. Verlag von L. N. Schaffrath in Geldern. 41. Freitag den 22. Mai. 1885. Kalender: Samstag 23. Desideris; Sonntag 24. Hl Pfingstfest, Johanna; Montag 25. Pfingstmontag, Urban; Dienstag 26. Philipp, Neri; Mittwoch 27. Luciana; Donnerstag 28. Wilhelm; Freitag 29. Maximus. Deutsches Reich. * Berlin, 18. Mai. Der„Nationalzeitung' zufolge ist in den Kassabüchern des am 13. d. M. verstorbenen Rendanten der städtischen Hauptstiftungskasse, Gabriel, eine große Anzahl von Fälschungen sowie ein Defect, dessen Betrag hunderttausend Mark übersteigen soll aufgefunden. Nach der„Norddeutschen" wurden die bei der Stiftungskasse fehlenden Summen durch die Caution gedeckt. Der übrige Defect betrifft den Betriebsfonds. — Die Regierung zu Düsseldorf hatte ein Gesuch der Rechtsconsulenten des Regierungsbezirks Düsseldorf um Genehmigung eines Statuts, auf Grund dessen dieselben zu einer Innung zusammentreten wollten, abschlägig beschieden, da Innungen nur von Handwerkern, welche Gesellen und Lehrlinge hielten, gesetzmäßig gegründet werden könnten. Vom Ministerium für Handel und Gewerbe ist nun eine Entscheidung eingetroffen, welche die Verfügung der Regierung aufhebt. Nach Erörterung der einschlägigen Gesetzesstellen, die zu dem Ergebniß gelangt, daß die Regelung des Gesellen= und Lehrlingswesens nicht zu den nothwendigen, sondern zu den möglichen Aufgaben der Innungen gehört, schließt diese Entscheidung folgendermaßen: Hiernach wird der Bildung einer Innung für solche Personen, welche sich mit der Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten gewerbsmäßig beschäftigen und demnach, wie auch die königliche Regierung mit Rücksicht auf§ 35 der Gewerbeordnung anerkennt, als Gewerbetreibende im Sinne des letztern angesehen werden müssen, nicht entgegengetreten werden können, sofern sie den auf Hebung des Gewerbestandes gerichteten Absichten der§§ 97 ff. der Gewerbeordnung dadurch entsprechen, daß sie sich die Pflege des Gemeingeistes, sowie die Aufrechterhaltung und Stärkung der Standesehre unter den Innungsmitgliedern zur Aufgabe machen und im übrigen die berechtigten gemeinsamen gewerblichen Interessen der Betheiligten zu fördern suchen. Derartige Bestrebungen verdienen, wie auch von der königlichen Regierung nicht verkannt wird, namentlich dann gefördert zu werden, wenn es sich um ein Gewerbe handelt, in welchem die Herstellung und Aufrechterhaltung eines tüchtigen und ehrenhaften Betriebes durch Maßregeln der Gesetzgebung und Verwaltung erfahrungsmäßig nur wenig gefördert werden kann und demnach die genossenschaftliche Thätigkeit der bessern Elemente unter den Gewerbetreibenden zur Erreichung dieses Zieles besonders erwünscht erscheint. — Die„Germ." schreibt: Aus Rom erhalten wir die Nachricht, daß Erzbischof Melchers in den nächsten Tagen daselbst erwartet werde. Es geschieht dies auf den ausdrücklichen Wunsch des hl. Vaters. Erzbischof Paulus wird wahrscheinlich bei den Redemptoristen wohnen. Was Posen anlangt, so sind alle polnischen Candidaten von der preußischen Regierung abgelehnt worden. Doch wurde der Versuch gemacht, eine neue Combination aufzustellen — Die Nationalliberalen rüsten sich bereits zu den Neuwahlen für das preußische Abgeordnetenhaus. Sie wollen, wie die„Nat.=Lib. Corr." sagt,„nicht blos die bisherigen nationalliberalen Wahlkreise bei der alten Fahne halten", sondern auch „mit Anspannung aller Kräfte nach Vermehrung ihrer Mandate streben" und„nach rechts und nach links ihren früheren Besitzstand wieder herzustellen trachten". Die nationalliberale Partei des Abgeordnetenhauses zählte in der abgelaufenen Legislaturperiode einige sechszig Mitglieder, ihr„früherer Besitzstand" in der Mitte der siebziger Jahre ungefähr das dreifache dieser Anzahl. Auch bei der Reichstagswahl im vorigen Jahre sollte der frühere Besitzstand der Partei im Reichstage wieder gewonnen werden; aber trotz der Tage von Neustadt und Heidelberg und trotz der angeblichen neu entfachten Begeisterung für den Nationalliberalismus endete der Eroberungszug mit einem schmählichen Fiasco. Ob sie bei den Abgeordnetenhauswahlen mehr Glück haben werden, muß die Zukunft lehren. Nach der traurigen Rolle, welche die Nationalliberalen in der letzten Zeit im Reichstage wie im Landtage gespielt haben, würden sie besser daran thun, mehr auf den inneren Halt als auf die äußere Größe der Partei Bedacht zu nehmen. Der Hauptangriffspunkt bei den nächsten Landtagswahlen sollen die jetzt vorwiegend durch conservative Abgeordnete vertretenen altpreußischen Provinzen bilden, in denen die nationalliberale Partei nach den Worten der„Nat.=Lib. Corr." lange nicht in dem Maße vertreten ist, wie es der eigentlichen und normalen politischen Gesinnung vieler Wahlkreise entsprechen würde. Was mögen die lustigen Heidelberger sich wohl eigentlich unter einer „normalen politischen Gesinnung" denken? — Der Rückfall des Fürsten Bismarck in sein früheres neuralgisches Leiden scheint bereits wieder überwunden zu sein, da derselbe heute auf einige Tage nach Schönhausen abgereist ist. — Man vermuthet, daß der Bundesrath sich schon in der nächsten Sitzung am Donnerstag über die Annahme des Börsensteuergesetzentwurfs schlüssig machen wird. — Der Hofprediger Stöcker hat am Freitag in einer Versammlung des christlich-socialen Vereins Veranlassung genommen, die Stellung Bismarck's zur Frage der Sonntagsruhe zur Sprache zu bringen. Er bekannte, daß ihm noch nie so viele Briefe von Enttäuschten zugegangen seien, als seit den Reichstagsdebatten über die Sonntagsruhe. Den eifrigen Agitator hat es„tief geschmerzt", daß der Reichskanzler über die große Frage so wenig freundlich sich ausgesprochen habe, und die Sache durch eine höchst überflüssige Enquete auf die lange Bank schieben zu wollen scheine, obwohl eine sociale Reform ohne Regelung der Sonntagsfrage undenkbar sei. Von besonderm Interesse an diesem Klageliede ist die Andeutung, daß dem Reichskanzler die Initiative des Centrums in dieser Angelegenheit unangenehm gewesen sei. Das ist ja recht interessant! — 19. Mai. Der Kaiser ist durch eine leichte Erkältung, verbunden mit Heiserkeit, an das Zimmer gefesselt, und war aus diesem Grunde auch behindert, der heutigen Besichtigung der 2. Garde=Infanterie=Brigade auf dem Tempelhofer Felde persönlich beizuwohnen. — Eine weitere Nachricht besagt: Der Kaiser empfing Nachmittags den Besuch des Kconprinzen und nahm später mehrere Vorträge entgegen. — Der Aufruf des Frhrn. v. Loë zur Feier des Anniversariums Gregor's VII. findet in Rom Anklang. Der „Moniteur de Rome' vertheidigt deshalb den Aufruf gegen die Angriffe der gegnerischen Presse, welche erbittert ist über den „Brief des Frhrn. v. Loe, den er an die deutschen Katholiken gerichtet hat, um sie zu bitten, das Anniversarium Gregor's VII. würdig zu begehen."„Wir citiren", sagt das vaticanische Organ am Ende seines Artikels,„diese Angriffe nur zum Zweck der Benachrichtigung, um zu zeigen, mit welchem Gedanken eine gewisse protestantische Schule der kath. Feier des Centenariums Gregor's VII. entgegensieht." — Findet unter dem Vorsitze des Fürsten Bismarck ein Ministerrath statt, so geschieht's fast regelmäßig an einem Sonntage. Ob Herr v. Bismarck glaubt, seine MinisterCollegen könnten auch den Ausfall ½ Wochenlohnes nicht tragen? Das jüdische„Berliner Tagebl." meint, die SonntagsMinister=Sitzungen geschähen Seitens Bismarck's„gleichsam um seine Unabhängigkeit von den strengen Sonntags=FeierGelüsten unserer hochkirchlichen Conservativen durch die That zu erweisen." Auch nicht übel!! — 20. Mai. Im Schloß Monbijou, wo sich das Hohenzollern=Museum befindet, brach in der vergangen Nacht gegen 1 Uhr ein größeres Feuer aus, welches den Dachstuhl in Asche legte. Die Kunstschätze sind sämmtlich gerettet und nur theilweise durch Wasser beschädigt. *Rheine, 17. Mai. Die Betheiligung an der Ersatzwahl eines Reichstags=Abg. für den Wahlkreis Ahaus=Steinfurt=Tecklenburg an Stelle des Hrn. Frhrn. von SchorlemerAlst war, so weit sich nach den bis jetzt vorliegenden resultaten übersehen läßt, eine sehr geringe. Selbstredend ist die Wahl des Hrn. Timmerman gleichwohl gesichert. Die wenigen von Gegnern des Centrums abgegebenen Stimmen zersplitterten sich. *Breslau, 19. Mai. Die diesjährige schlesische Katholiken=Versammlung wird in Gleiwitz, und zwar im Monat September stattfinden. * Limburg, 17. Mai. Die heutige Consecrationsfeier unseres neuen hochw. Herrn Bischofs Dr. Roos verlief unter großer Betheiligung in der programmmäßigen Weise. Schon gestern waren zahlreiche Gäste des geistlichen und weltlichen Standes angelangt. Heute hatte die Stadt einen der erhabenen Feier würdigen Schmuck angelegt. Schon von früher Morgenstunde an brachten die Bahnzüge aus allen Richtungen und die Extrazüge von Frankfurt=Wiesbaden und Siershahn große Schaaren, so daß sich die Zahl der Festgäste am Vormittag auf mindestens 10,000 Personen belief. Die Feier wurde durch 8 Eine Geschichte aus dem Volksleben von August Butscher. (2. Fortsetzung.) Bertha hatte sich in den ästhetischen Winkel zurückgezogen. wo die funkelnde Harfe stand, und fuhr zuweilen leise, gleichsam liebkosend über die Saiten, daß es sich wie eine Aeolsharfe anhörte. Der Holderjörg nickte ihr im Vorüberwandern jedesmal väterlich zu, denn er liebte die Musik leidenschaftlich und war selbst— nach seiner Meinung nämlich— ein Meister auf der Handharmonika. Die Bäuerin spann ebenso ruhig fort, als das Resthäkchen sanft weiter schlief, und horchte nur zuweilen auf das Gespräch der Männer, das sich um Feld, Wald und Wiese drehte. Das Gespräch erhob sich später zum Viehstand und schließlich erreichte es sogar das Menschengeschlecht, denn sie hörte den Namen„Ulrich". Sie netzte den Faden mit den Lippen und erhorchte Folgendes:„Mir gefällt er gegenwärtig gar nicht", sagte der Holderhofer. „Und mir auch nicht", bemerkte der Holderjörg.„Ich weiß nicht, was ihn ansicht. Er ist wie ein umgekehrter Handschuh und gehört doch zum Bundschuh. Auf seinen Augen liegt eine Binde— und doch läuft er immer mit der Flinte. Auch steckt er oft genug im Mühlenthal— das ist fatal. Vielleicht ist er verliebt— wie es sich so gibt." Er bildete sich nicht wenig auf diese Leistung ein, erntete aber kein Lob, denn der Hofbauer sagte unwirrisch:„Laß doch Deine Possen!" „Hat es Euch verdrossen?" lautete des Großknechts Echo. „Unsinn!" knurrte der Holderhofer.„Ich muß der Sache auf den Grund." „Das ist gesund zu jeder Stund", meinte der Unermüdliche. „Sonst kommt er vollends auf den Hund, und das ist ein schlechter Fund. Vielleicht wird bald die Wahrheit kund, so spricht ein weiser Mund, die Welt ist rund— und—" „Und Du bist ein Narr!" sagte jetzt zornig der Bauer und ließ ihn stehen. „Ich bin ganz starr", meinte grinsend das sonderbare alte Möbel, begab sich aber trotzdem zu Bertha, um über musikarische Dinge seine Knittelverse zu schwingen. Kurz darauf knarrten Räder im Hofe, eine Peitsche knallte, und wenige Augenblicke nachher traten drei junge Männer in die Stube. Sonderlich jung waren sie übrigens nicht; alle drei standen jedenfalls in den Dreißigern. Ulrich, der Hoferbe, war sofort kenntlich an seiner Bauerntracht, die aber eine gewisse Eleganz aufwies, denn die Juppe zierten silberne Knöpfe; auch der Griff des„Knickers" in der Hosentasche war von Silber, und an der Pfeife, die er rauchte, rasselten schwere silberne Ketten. Sein Gesicht glich ganz dem der Mutter, nur war es noch verschärft im Ausdruck, fast finster, aber durchaus nicht unschön, Der gewaltige Schnurrbart über dem verächtlich abwärts gezogenen Munde verstärkte noch den düstern Ausdruck des ganzen Antlitzes. Er grüßte kaum und warf sich auf die Ofenbank, um dort mit seines Bruders Hund, der auf den Ruf„Haltauf" ging, zu tändeln. Er war ein herrlicher Hühnerhund mit langen braunen Haaren und einem„Gehäng" von seltener Größe. Der Holderhofer hatte die Ankömmlinge in seiner herzlichen Geradheit begrüßt und ließ sich mit dem Hoferben in ein Gespräch ein über einen Scheunenanbau, zu dem dieser die Stämme herbeigeführt hatte, und die Bäuerin, die ihren Erstgeborenen mit einem heißen Blick der Mutterliebe gleichsam bedeckt hatte, warf ab und zu ein Wort dazwischen. Wir haben indessen Zeit, auch auf die beiden andern jungen Männern einen Blick zu werfen. Heribert, der jüngere Sohn vom Holderhofe, war eine männlich schöne Erscheinung mit einem frischen, wettergebräunten Gesichte, über dem ein sinnender Ausdruck lag, mit weichem blonden Haarwuchs und einem eben solchen Schnurrbart, in den sich ein voller Backenbart, künstlich zugeschnitten, verlor. Er glich einem eleganten Schützen aus der Blütezeit der alten „Herrschaften", wie wir sie auf alten Kupferstichen sehen. Er trug hohe Stulpstiefel, und ein zeisiggrauer Jägerrock, der bis oben zugeknöpft war, umschloß seinen gewaltigen Oberleib. An der Linken blitzte der Hirschfänger, dessen Griff vergoldet war, und die Hände staken in langen hirschledernen Handschuhen. Er war Förster des Barons von Windhag, dessen Schloß im Mühlenthal stand, und der noch inmitten seiner Forsten eine Art Jagdschloß besaß. Heribert glich, wie Bertha und das„Nesthäkchen", dem Vater, so weit man dies bei dem großen Altersunterschiede noch erkennen konnte, während der Hoferbe seiner Mutter„wie aus dem Gesichte" geschnitten war. Die hohe, schlanke Person, im einfachen grauen Anzuge, die eben mit Bertha in einem Notenhefte blättert, ist die des Lehrers von Mühlenthal, der durch den Patronatsherrn, den Baron von Windhag, vor einigen Jahren dort angestellt war. Der Lehrer Born besaß ein fein geschnittenes Gesicht mit energischen und doch wieder weichen Linien, eine hohe breite Stirne, üppiges, leicht gerolltes Braunhaar und lichtgraue, seltsam glänzende Augen. Das Gesicht war glatt rasirt, denn die Lehrer durften in jener Zeit noch keine Bärte tragen. Inzwischen hatte Heribert die kleine Pauline aus ihrem warmen Reste geholt und trug sie scherzend in der Stube auf und ab. Die Kleine zupfte ihn an dem langen blonden Schnurrbarte und lachte dazu. Sie freute sich der Anwesenheit des lange vermißten Bruders, der ihr jedesmal etwas mitbrachte; so heute einen Mann aus Tannenzapfen, der eine Jacke aus Häherfedern trug und sich auf dem Ofen seltsam und lächerlich genug ausnahm. Sie verglich ihn mit dem Holderjörg, der es gar nicht übel nahm, sondern vor dem Doppelgänger zur allgemeinen Erheiterung die seltsamsten Grimassen schnitt. Die Holderhoferin hatte die alte Jul gerufen, welche jetzt den Tisch, an dem der Bauer gesessen, zum Ofen rückte und ihn mit dem feinsten selbstgesponnenen Linnen, in das rothe Streifen gewirkt waren, deckte. Sie stellte zwei schwere silberne Leuchter mit brennenden Wachskerzen darauf und brachte auf einer großen Holzplatte geräuchertes Fleisch und dazu in einer Zinnschüssel Kartoffelsalat, der mit dem dunkelgrünen Feldsalat einladend garnirt war. Der Holderjörg hatte einen unergründlich tiefen Steinkrug voll des feinsten„Saftes"(Apfelmost) herbeigeschleppt und füllte, mit beiden Händen den Riesen bewältigend, die schönen geschliffenen Gläser, die Bertha dem Glaskasten in der Schlafkammer der Eltern entnommen hatte. Es machte alles einen so wohligen, behäbigen Eindruck, daß sich— wie der Holderjörg meinte— der verblichene Kaiser Napoleon nicht hätte daran schämen dürfen. „Jetzt nur keine Umstände gemacht!" sagte in seiner herz und Choralblasen vom Dom eingeleitet. Böllerschießen und An dem Zug zum Dom betheiligten sich ca. 80 Geistliche. Die Weihe nahm der Herr Bischof Dr. Kopp von Fulda unter Assistenz der HH. Bischöfe von Trier und Hildesheim vor. Nach Beendigung der Feier hielt der neue Oberhirt eine Ansprache. Während der h. Handlung sangen abwechselnd der gutgeschulte Domchor mit dem ausgezeichneten gemischten Chor der Liedertafel. Nach beendigter Consecrationsfeier war Gratulationscour im bischöflichen Palais von Seiten des Clerus und Laien aller Stände und Stellungen. Ad multos annos, auf viele Jahre hin, in reich gesegneter Amtsthätigkeit, so lauteten die Wünsche aller Gratulanten. Die Geistlichen der verschiedenen Decanate überreichten durch gewählte Deputationen Adressen. In sichtlicher Freude und Bewegung nahm der hochw. Herr diese Huldigung entgegen. Um 4 Uhr war officielles Festessen im Preußischen Hofe von 200 Gedecken. Heute Abend ist großer Fackelzug und Illumination der Stadt. Unser hochw. Herr Bischof, der seine Retraite im Kloster Marienthal im Rheingan gehalten, sieht recht angegriffen aus und wünscht ihm Jeder, daß nach diesen unruhigen, aufregenden Tagen recht bald ruhige folgen mögen. * München, 18. Mai. Der Redacteur des„Bayerischen Vaterland", Dr. Sigl, der zur Zeit wegen Beleidigung des vormaligen Kriegsministers v. Maillinger eine Gefängnißstrafe von neun Monaten im Zellengefängniß zu Nürnberg abzubüßen hat, soll nach dem„Hann. Courier" einer geistigen Umnachtung anheimgefallen sein und deshalb binnen Kurzem aus der Haft entlassen werden. Großbritannien. * Candon. 19. Mai. Dem„Standard" zufolge bezöge sich die Schwierigkeit bei den Verhandlungen über die afghanische Grenze auf den Besitz von Zulficar, indem der Emir verlange, Zulficar solle Afghanistan gehören, während die militärischen Autoritäten Rußlands das Verbleiben der Position von Zulficar bei Rußland wünschen. Es verlaute ferner, Rußland beanstande die Anwesenheit der englischen Officiere in Herat und verlange dagegen die Zulassung russischer politischer Agenten in Kabul. Wirthen gute Getränke und allen unseren Lesern vergnügte Pfingstfeiertage!— Unsere Leser werden nachstehendes Gedicht recht stimmungsvoll finden: Im„wunderschönen" Monat Mai 1885. Der Himmel blind und blau wie Blei Im wunderschönen Monat Mai! Die Wolke trieft und hagelt gar Der Erde in's bekränzte Haar. Mailüfterl faucht so kalt wie Eis Um Blumenbeet und Blüthenreis, Und Baum, Gemüse, Saat und Kraut Steh'n da mit einer Gänsehaut. Kein Fröschlein quakt im Sumpfe mehr, Kein Mailied schallt vom Walde her, Die Nachtigall, schier pudelnaß, Ward still und— hustet einem was Was lenzvergnügt umhergehupft, Ist heiser oder stark verschnupft, Blümlein, im dünnen Sommerkleid, Sie schluchzen leis' und tragen Leid. Das Vöglein duckt sich tief in's Nest, Das schon der Regen halb durchnäßt, Und seufzt, umtobt von Wettergraus: Da bringe einer was heraus! Nichts will voran; es wächst allein Mal wieder unser„Vater Rhein", Und auf dem Steuerzettel stark Schwang sich empor die Zahl der Mark. Wer seinen Pelz noch nicht versetzt, Tritt an den Schrank und langt ihn jetzt Und schließt den Strohhut wieder ein Und denkt: Es hat nicht sollen sein! Rheinland=Westfalen. -a Geldern, 21. Mai. Mit vollen Segeln geht's auf Pfingsten zu und in den Vorbereitungen zu dem„lieblichen" Feste rühren sich schon seit etlichen Tagen alle Hände, besonders die der Anstreicher. Wir sprachen eben von einem„lieblichen" Feste, aber diese Bezeichnung scheint allem Anscheine nach für dieses Jahr nicht zu paßen, denn für das Fest des Frohsinns und des heiteren Lebensmuthes paßt kein kärglich gemessenes Sonnenlicht, das alle Augenblicke wieder von den Wolken verdrängt wird; zu einem Pfingst=Ausflug gehört lachender blauer Himmel und die düsteren Wolken, die jetzt unseren Horizont bedecken, müssen warten, bis alles wieder hübsch daheim ist. Zwar trennen uns noch etliche Tage von Pfingsten und kann sich noch alles zum Bessern wenden. Rothe Nasen und llaue Hände sind das charakteristische Merkmal der letzten Tage gewesen; kalt und unfreundlich pfiff der Wind durch die Straßen und zauste draußen unbarmherzig an den jungen Blättchen und an den Blüthen, deren Herrlichkeit ihm auch theilweise zu zerstören gelang. Doch nur ihre Jugendschönheit konnte er verwischen, über ihren inneren Werth, über ihren Gehalt hatte er keine Macht und so werden sie dennoch zur Frucht reifen. Während der Pfingsttage, wo wir ja Kirmes haben und unser schönes Schützenfest feiern, wird uns hoffentlich Maiensonne wieder wärmer lächeln und nicht nur zum Schein am Himmel hängen. Die Stubenöfen, die in allerletzter Zeit noch ziemlich a la hausse standen, können dann auch endlich mal schließen, und die schweren Kleidungsstücke sich dauernd zurückziehen in die verborgenen Tiefen des Kleiderschrankes oder — in das bekannte Local auf der Kapuzinerstraße, wo sie eingepudert mit Kampfer, Pfeffer, Insectenpulver und sonstigen „Mottentod" ein beschauliches Dasein führen, bis sie im Herbste auf das Commando„Ablösung vor!" ihre Posten wieder verlassen. In vorliegender Nr. ist das reichhaltige Programm des diesjährigen Schützenfestes enthalten, welches sich allem Anscheine nach zu einem recht großartigen zu gestalten scheint. Der Bau der Schau- und anderen Buden hat bereits begonnen und so bleibt uns schließlich nichts mehr zu wünschen übrig, als gutes Wetter, gefüllte Portemonnaie's, bei den Der Kohlenkasten muß herbei Im wunderschönen Monat Mai, Und um den Ofen jammern sie Um die verpaßte Waldparthie. Den Barometer prüfen sie, Der liegt so faul und tief wie nie; Im Wärmemesser sinkt zum Schreck Das Silbertäglich sammt dem Queck. Bei einem Seher frug ich bang: Verehrter, dauert das noch lang? Da sprach der Wetterkund'ge froh: Wenn sich's nicht ändert, bleibt es so. — Aus Anlaß der bevorstehenden Pfingstfeiertage machen wir darauf aufmerksam, daß diejenigen Retourbillete, ausgenommen die eintägigen, welche am Samstag vor dem Feste gelöst werden, noch am folgenden Dienstag zur Rückfahrt benutzt werden können, also eine Gültigkeitsdauer von vier Tagen haben. — Da es vorgekommen, daß Gerichtskassen der diesen zukommende Betrag bei Uebersendung nicht durch Postanweisung, also in baarem Gelde, wie es sich gebührt, sondern in Postmarken oder Wechselstempelmarken bezahlt worden, so ist darauf hinzuweisen, daß eine derartige Zahlung regelwidrig ist und die Gerichtskassen berechtigt sind, die genannten Werthe dem Einsender kostenpflichtig zurückzusenden, ohne daß der Schuldner seiner Zahlungspflicht genügt hätte. So ist es; freilich ist es zu bedauern, daß es so ist, was schon mehrfach zu empfindlichen Unannehmlichkeiten für das Publikum geführt hat. luyn, 20. Mai. Herr Jacob Elspaß in Rayen (Landwehrskathe) besitzt eine Henne, die ihm kürzlich ein Ei im Gewichte von 136 Gramm legte. etten, 18. Mai. Gestern brach in den Ställen des Herrn Steeger auf Hoenselaerer Mühle unter dem Vieh der Milzbrand aus. Wie uns mitgetheilt wird, hat Herr Kreisthierarzt Schmitt obige Krankheit constatirt und die erforderlichen Schutzmaßreg" angeordnet. Die Ställe sind schon abgebrochen. *Gonelaer, 18. Mai. Das für die Pfingstwoche in Aussicht gestellte Cäcilienfest muß leider wegen Erkrankung des Herrn Chordirectors Aenstoots ausgesetzt werden. Die Aerzte constatiren eine heftige katarrhalische Lungenaffection und verordnen dem Patienten vollständige Schonung und Ruhe von 4 bis 6 Wochen. Der Erkrankte ist zu seinen Angehörigen nach Ruhrort gebracht. Es steht zu hoffen, daß die Krankheit möglichst günstig verläuft und der Patient nach einigen Wochen wieder die Leitung des Chores übernimmt. * Duisbura, 18. Mai. Zwei Knaben, die am Freitag Nachmittag sich auf dem Wege von der Schule nach Hause befanden, warfen sich mit Steinen. Der eine wurde mit einem schweren Stück Ziegelstein auf den Unterleib getroffen und starb am Samstag— wie nicht anders geglaubt werden kann, in Folge dieses Wurfes. *Neuß, 18. Mai. Während der vorigen Woche hatten wir im hiesigen Getreidegeschäfte wieder eine ganz ruhige Stimmung. Gegen Weizen bekundete man allgemeine Zurückhaltung, so daß so zu sagen gar nichts darin umgesetzt wurde. Roggen büßte gleichfalls wieder an Beachtung ein, was sogar eine Herabsetzung der Notirungen hierbei mit sich führte. Für Hafer zeiate sich auch nur schwacher Begehr. Gerste ohne lichen Weise der Holderhofer und rückte seinen Sorgensessel an den Tisch. Und Niemand machte Umstände, denn das würde im Holderhofe übel vermerkt worden sei, und es war auch überhaupt in jener Zeit und unter diesen Leuten etwas völlig Unbekanntes. Die schweren Sessel wurden aus allen Winkeln zusammengeholt. Der Bauer zerschnitt— ein Vorrecht des Hausobersten— die mächtigen Stücke Rauchfleisch, und das einfache, aber sehr solide Mahl verlief in bester Weise— nach der Meinung der Holderbäuerin— weil alles nach Kräften aß und trank. Das Gegentheil wäre eine schwere Beleidigung gewesen. Immerhin blieb das übliche„Nöthigen" nicht aus. Auch der Holderjörg nahm an dem Essen Theil als Majordomus und stellte seinen Mann in sehr befriedigender Weise. Er hätte dreimal hinter einander essen können. Nach dem Essen kam der Kaffee— eine seltene Erscheinung in jener Zeit— in feinen goldgeränderten Porzellankannen, die von eben solchen Tassen umkreist waren. Auf den Letzteren standen in Goldschrift allerlei kräftige Sprüche, und der Boden war mit Rosen und Laubwerk bemalt. Während des Essens wurde nicht viel geredet, aber als die Pfeifen wieder brannten— nur der Lehrer rauchte nicht— gab ein Wort das andere „Seid lang ausgewesen" meinte der Bauer, indem er aus einer silbernen Dose eine Priese nahm. „Wir haben noch einen Schoppen mitgenommen", gab der Förster zur Antwort, und dann auch den Lehrer abgeholt, der kaum aus seinen vier Wänden zu bringen ist." „Geht Ihr gar nicht in's Wirthshaus?" fragte der Hofbauer. Das„Sie" war unter diesen Leuten fast unbekannt. „Es mag recht solid sein, aber so zuweilen ist es auch schön, wenn man die Füße unter dem Wirthstische und bei einer guten Ansprache seinen Krug leert." Die feinen Lippen Born's kräuselten sich etwas verächtlich, als er erwiderte:„Das mag bei Manchem zutreffen, bei mir aber nicht. Ansprache? Gesellschaft? Da sitzen des Abends drei, vier oder mehr„Honoratioren" beisammen, die Bier trinken, Karten spielen, schlechten Tabak rauchen, einander hännennenswerthe Aenderung. Buchweizen still.— Die definitive Annahme des erhöhten Zolles auf Oelsaaten rief ein ziemlich tarkes Interesse für gleich oder demnächst greifbare Partien vach, wodurch sich ein lebhafter Verkehr darin entwickelte. Küböl hat ungefähr den vorwöchentlichen Standpunkt behauptet. Rübkuchen ruhig.— Mehl blieb nur schwach gefragt. * Elberfeld, 17. Mai. Es gibt nichts, was der Brodneid nicht über sich brächte. Kam da im Febr. d. J. ein Mädchen zu einem hiesigen Lotterie=Collecteur und begehrte von ihm erst ein Loos der sächsischen und dann, als es ein solches nicht bekam, so lange ein Loos der braunschweigischen Lotterie, bis es ihm endlich gegeben wurde. Das Mädchen aber war das Dienstmädchen eines andern Lotterie=Collecteurs, eines Concurrenten des erstern. Aus den Händen der Dienstherrschaft kam das Loos in diejenigen der Staatsanwaltschaft, und der erste Collecteur wurde daraufhin natürlich unter Anklage getellt. Die Sache wurde heute vor der Strafkammer verhandelt und endete mit der Verurtheilung des Angeklagten zu 50 M. Geldbuße. Der Rest ist Schweigen. * Kangerfeld, 17. Mai. Ein schrecklicher Unglücksoll ist am Freitag Abend dem Brennereibesitzer Wilke in der Branntweinbrennerei des Herrn M. in der Oehde zugestoßen. Derselbe stieg auf den Rand der steinernen Behälter, in welchen sich die heiße Schlämpe befindet, um von einem Holzstoße eine Schanze zu nehmen, glitt aber aus und fiel in die heiße Masse. Der Mann arbeitete sich noch selbst aus dem 6—7 Fuß tiefen Stein heraus, war aber am ganzen Körper verbrüht. Der Verunglückte, Familienvater, wurde nach Barmen in das Krankenhaus geschafft doch ist wenig Hoffnung vorhanden, ihn am Leben zu erhalten. * Nom Rhein, 12. Mai. Sicherem Vernehmen der „Köln=Bergh. Ztg." zufolge hat der Director der Rheinischen Vieh=Versicherung, Herr Jäger in Köln, gegen den Präsidenten des Rheinischen Bauernvereins, Hrn. Baron F. v. Loe, Privatklage erhoben unter der Beschuldigung, in der Beilage zu Nr. 12 des„Rheinischen Bauer" 1884 in Beziehung auf den Director A. Jäger, durch Verbreitung von Schriften nicht erweislich wahre Thatsachen verbreitet zu haben, welche denselben in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet sind. Termin ist angesetzt auf 6. Juni zu Goch. Auf den Ausgang dieses Processes darf man wohl gespannt sein. * Vom Rhein, 15. Mai. Aus Schwarz=Rheindorf bei Bonn wird berichtet:„Ein Act der niederträchtigsten Bosheit wurde am Abende oder in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch an dem an der Viehgasse auf freiem Felde stehenden Crucifixbilde verübt. Als am Mittwoch Morgen die Feldprocession ihren Umzug hielt, wurde bemerkt, daß das Kreuz mit Menschenkoth beworfen war."— Aus Bonn meldet man folgenden komischen Vorfall:„Dieser Tage spazierte eine Dame im Regenmantel auf dem Perron unseres neuen Bahnhofes, wobei es ihr aber schließlich warm wurde, daß sie es vorzog, ihren Regenmantel abzulegen. Kaum war dies geschehen, so erhob sich von allen Seiten ein schallendes Gelächter, welches dadurch hervorgerufen wurde, daß die Dame ihre Tournüre auf dem Kleide trug." Die arme Tournüre, wie viel Scherze muß sie aushalten!— Ein Fall, daß eine atze ihre eigenen Jungen fraß, wird aus Köln erzählt. In einem Hause am Catharinengraben hatte eine Katze auf dem Speicher drei Junge. Der Eigenthümer schloß aus Versehen die Speicherthüre, so daß das Thier mit seinen Jungen eingesperrt war, und mußte nun nach 2 Tagen wahrnehmen, daß die Katze die kleinen Thierchen nahezu ganz aufgefressen hatte; von einem lag noch der Kopf da, von einem andern waren noch Kopf und Beine vorhanden. * Coblenz, 14. Mai. Die beiden Kanonenboote, welche nach dem französischen Feldzuge zur Beschützung und eventuellen Vertheidigung der Rheinufer,(ähnlich wie die Kriegsschiffe auf der Loire) erbaut wurden und das Kriegsministerium viel Geld gekostet haben, sind nunmehr, nachdem dieselben Jahre lang ohne allen Zweck im hiesigen Moselhafen gelegen und kürzlich an einen hiesigen Händler bei der öffentseln oder Abwesende verleumden, von Politik salbadern oder Gemeinde=Angelegenheiten lang und breit behandeln. Da lese ich doch lieber ein gutes Buch und spare mein Geld." „Wird's nöthig haben", knurrte der Hoferbe und schob die Pfeifenspitze in den linken Mundwinkel. Die Worte des Lehrers waren halb ernst, halb heiter vorgebracht worden und machten auf die Zuhörer einen sehr verschiedenen Eindruck. Der Förster lächelte, Ulrich schaute halb zornig drein, der Holderjörg lachte hell auf, der Hofbauer schien ein wenig betroffen und die Bäuerin verdrießlich zu sein, da ein gewisser Stolz, den sie nur den„Großen" zugestand, aus der Rede klang. Bertha aber sah verständnißvoll den Sprecher an, der ihr sehr sympathisch zu werden begann, da er sich nicht in der Alltäglichkeit verlor. „Hm, der Eine so, der Andere so", meinte der Holderhofer, indem er die Pfeife ausklopfte.„Was dem Einen Spaß macht, ist dem Andern ein Kreuz. Es wird schon so sein sollen in der Welt, in der man sich nie recht auskennen lernt. Ihr seid eben ein wenig anders als andere Leute— nichts für ungut — sonst hättet Ihr zum Exempel jedenfalls auch eine Frau genommen und würdet nicht so einschichtig leben. Geht mich zwar nichts an, aber ich bin da ganz anders gewesen in meinen jungen Tagen und kann's nicht begreifen, daß da drei Altgesellen am Tisch sitzen— oder eigentlich vier— und es rührt keiner einen Finger, um ein eigenes Heimwesen zu gründen." Er lachte gutmüthig und bildete sich auf diesen Erguß voll Lebensweisheit nicht wenig ein. Die Wirkung dieser väterlichen Rede war wieder eine sehr verschiedene. Born erröthete, Ulrich war finster wie eine Wolke, Heribert sah ein wenig verlegen aus, wie auch Bertha, welche die sanften Augen züchtig niederschlug und an den Bändern ihrer Schürze nestelte. Der Holderjörg aber wieherte vor Freude und krächzte dann:„Ihr wollt, scheint's, noch in Euern alten Tagen den Heirathsstifter machen! Das sind mir saubere Sachen. Wenn wir Jung= oder Altgesellen sind, so sind wir deswegen nicht taub und blind. Kommt Zeit, kommt Rath; freilich für mich lichen Verst dem Verneh zum Preise gekauft wor Bo vor wenigen seinen Thäl Feindlichen von Salzig, Obstbäume! mancher La froh auf. glänzenden günstige W durch die bäume ohne gefräßigen zerstört. A Ungeziefer *Aach im Erdgesch Feuer.S flamme die von dort di Stockwerke wohner des zu retten, d wurde der ein Bäckerge dritten zum erlitt erhebl ihm, das dr Bewohner, jähriges Kin riefen aus d die innerhal Brandstelle der Verletzte Feuer war des ki Es fung Buchbinder von hier als AmtsgerichtsFolgende 1) Der 5 2. d. Mts., 9 hierselbst, um mand im Lad unverschlossen Pfeifenkopf vo schon früher erlitten und e auf 1 Jahr E den Fabrikark übergeben. L 2) Zwei mühseliges ein Freiquart 3) In d Jacob O. vor selbe wurde h im Aug. v. Js Miethsgeld er braucht undg Stellen anzut 4) Die A Theodor L. v Jagdvergehen Leykes erwisch 10 Mk., dem von 6 Mk. u 2 Mk. 1 Tag cation der bei Die fünft Wilhelm I. a treten. Das ist es ziemlich spat. Ein Faden läuft noch auf der letzten Spule — wenn's sein muß, so nehm' ich die alte Jule!" Er kicherte vor sich hin und rieb die dürren braunen Hände. „Du bist ein Narr!" sagte die Bäuerin, ein wenig verächtlich. Die Bemerkung des schöngeistigen Holderjörg brachte wieder ein wenig Leben in die Gesellschaft, und das Gespräch begann zu rauschen, wie ein enteister Bach. Es drehte sich, anschließend an die urwüchsigen Reimereien des Holderjörgs, zuerst um Born's schriftstellerische Thätigkeit, deren Ruf sogar bis in den stillen Holderhof gedrungen war; dann kam man auf den Rentmeister Stengel in Mühlenthal zu sprechen, der auch zuweilen Verse machte, und von diesem auf seine Tochter Marie, welcher die Holderhoferin, ganz gegen ihre sonstige Weise, in beredten Worten Lob zollte. Bertha stimmte ihr eifrig bei, denn Marie war ihre Freundin. Die Männer schwiegen wieder, und es war seltsam, die Frauen das Lob von einer ihres Geschlechts singen zu hören, während die Männer dabei verstummten. Es geht sonst gewöhnlich umgekehrt in der Welt. Ulrich hielt seine Blicke finster in den Tisch gebohrt, und der Förster spielte mit der halbschlafenden Pauline. Offenbar hatte das Gespräch eine empfindliche Stelle berührt. „Ich bin doch begierig", hob die Holderhoferin wieder an, „wen Marie einmal heirathet!" „Da bin ich gar nicht begierig", meinte der Holderbauer und nahm eine gewaltige Prise.„Das Mädel ist ja noch blutjung, etwa wie unsere Bertha. Wenn man vom Heirathen reden wollte, müßte man bei unseren Altgesellen anfangen, aber die wollen nichts davon wissen." Ulrich schlug zornig auf den Tisch und sagte ziemlich derb: „Aber Vater, so laß doch einmal den ewigen Singsang vom Heirathen; wenn wir einmal wollen, so brauchen wir keine Ermahnung dazu!" „An einer Braut wird es ja auch nicht fehlen", warf der Lehrer in heiterer Weise ein. „Unsereiner kann an jedem Finger zwei haben, wenn er will", erwiderte Ulrich, indem er sein Glas auf einen Zug 10 Mk. Straf 6) Die T aus Kervendo austrank. Mädel sind nicht mehrs Born wi weise war i rührt, und( Nur die Hol schwichtigend unsere Sache wir jetzt vor Landtag, He Der Ang zulenken, un grundbesitzer man auch v. neigt zu sein legenheit nic und in gelin Der alte ihm sogar d anstoßen mu mußte wiede ihren Kopf reif mit dem Die Aug Hand des L unten, als Herr Lehrer, Bertha auf Bertha 1 des Goldreif Auch der Lel „Das ist ga in Murrhein zu tassen, u definitive n ziemlich Partien ntwickelte. sunt beh gefragt. der BrodI. ein jehrte von in solches Lotterie, ber war ines Conherrschaft und der lage geverhanu 50 M. Unglücks= e in der gestoßen. in welHolzstoße ie heiße n 6—7 per verBarmen vorhannen der einischen isidenten Privatzu Nr. den Dilicht erhe dengeeignet Auf den 1. theinchtigsten ienstag 1 Felde gen die aß das Bonn ge spaunseres wurde, m war illendes Dame urnüre, aß eine erzählt. tze auf 8 VerJungen ehmen, efressen andern aboote, g und ie die kriegsachdem lhafen öffentSpule hände. wenig wieder egann ließend t um n den Rentweilen elcher redten Narie „die jören, geund ührt. an, bauer blutathen aber derb: zsang keine der ner Zug lichen Versteigerung zum Preise von 14,000 Mk. übergegangen, dem Vernehmen nach, von zwei russischen Offizieren dieser Tage zum Preise von 50,000 Mark für die russische Regierung angekauft worden. * Boppard, 15. Mai. Welch' herrlicher Anblick noch vor wenigen Wochen von unsern Höhen nach dem Rheine und seinen Thälern! Besonders reizend war derselbe von den Feindlichen Brüdern bei Bornhofen aus nach den Gemarkungen von Salzig, Kestert und Camp. Ueberall blühende und grünende Obstbäume! Jedermann weissagte ein ergiebiges Obstjahr; mancher Landmann, durch Mißernte zurückgekommen, athmete froh auf. Und heute überall Betrübniß und Sorge. Die so glänzenden Hoffnungen sind theilweise zerstört durch die ungünstige Witterung der letzten Wochen. Gehen wir heute durch die Gemarkung von Salzig, so finden wir die Kirschbäume ohne Blätter, selbst die grünigen Kirschen von den gefräßigen Raupen zernagt. Der größte Theil der Ernte ist zerstört. Auch hier, in Camp, Kestert und Umgegend hat das Ungeziefer großen Schaden angerichtet. * Aachen, 15. Mai. Heute Nacht gegen 12 Uhr entstand im Erdgeschoß des Büchels, wo sich eine Backstube befindet, Feuer. Schon nach wenigen Minuten durchbrach die Stichflamme die Decke, gelangte in's erste Stockwerk und setzte sich von dort durch eine enge Wendeltreppe bis hinauf zum dritten Stockwerke fort. Der aus dem Schlaf geweckte einzige Bewohner des ersten Stocks vermochte sich noch über die Treppe zu retten, den in den andern Räumen befindlichen Personen wurde der Weg nach unten durch Qualm und Feuer versperrt; ein Bäckergeselle, welcher nur mit dem Hemde bekleidet vom dritten zum zweiten Stockwerk vordrang, um sich zu retten, erlitt erhebliche Brandwunden, mit genauer Noth gelang es ihm, das dritte Stockwerk wieder zu erreichen. Die gefährdeten Bewohner, zwei Frauen, ein junges Mädchen und ein dreijähriges Kind sowie der verletzte Geselle und ein Lehrling, riefen aus den Fenstern um Hülfe und wurden sämmtlich durch die innerhalb 4 Minuten nach erfolgter Meldung auf der Brandstelle erscheinenden Feuerwehrleute in Sicherheit gebracht, der Verletzte mußte sofort in's Spital geschafft werden. Das Feuer war in kurzer Zeit gelöscht. N Oeffentliche Sitzung des königl. Schöffengerichts zu Geldern vom 20. Mai. Es fungirten die Herren: Amtsrichter Pfeffer als Vorsitzender, Buchbinder Heinrich Boschuk und Kaufmann Johann Aengenvoorth von hier als Schöffen, Bürgermeister Hambachs als Amts=Anwalt und Amtsgerichts=Secretär Noelle als Gerichtsschreiber. Folgende Sachen kamen zur Verhandlung: 1) Der Knopfarbeiter Johann Christian R. von hier ging am 2. d. Mts., Abends 7 Uhr, in den Laden des Cigarrenfabrikanten D. hierselbst, um sich für 10 Pfg. Cigarren zu kaufen. Derselbe traf Niemand im Laden an und benutzte diese günstige Gelegenheit, aus einer unverschlossenen Ladentheke 25 Mk. und von einem Pseifengestell einen Pfeifenkopf von 60 Pfg. Werth zu entwenden. Der Beschuldigte hat schon früher wegen Mißhandlung und Diebstahl längere Freiheitsstrafen erlitten und erkannte das Gericht mit Rücksicht auf dessen Geständniß auf 1 Jahr Gefängniß. Derselbe hatte am 2. Mai seinem Stiefbruder den Fabrikarbeiter August G. von hier den entwendeten Pfeifenkopf übergeben. Letzterer erhielt für diese Annahme 8 Tage Gefängniß. 2) Zwei schon vielfach vorbestrafte Landstreicher erhielten für ihr mühseliges Dasein eine Ruhezeit von 4 Wochen und außerdem einer ein Freiquartier in Brauweiler. 3) In der letzten Sitzung war die Strafsache gegen den Knecht Jacob O. von Essen vertagt, weil derselbe nicht erschienen war. Derselbe wurde heute vorgeführt. Angeklagter hatte sich am 29. Juli und im Aug. v. Is. an zwei verschiedenen Stellen vermiethet und auch das Miethsgeld empfangen. O. ist heute geständig, das Miethsgeld verbraucht und gar nicht die Absicht gehabt zu haben, den Dienst an diesen Stellen anzutreten. Er erhielt hierfür 1 Woche Gefängniß. 4) Die Ackerknechte Wilhelm A. von Vernum, Peter H. von Rheurdt, Theodor L. von Vernum und Heinrich T. von Sevelen hatten sich des Jagdvergehens zu verantworten, indem sie von dem Jäger Theodor Leykes erwischt worden waren. Dem ersten wurde eine Strafe von 10 Mk., dem zweiten eine Strafe von 20 Mk., dem dritten eine Strafe von 6 Mk. und dem letztern eine solche von 10 Tagen, event. für je 2 Mk. 1 Tag Gefängniß, zudictirt. Es wurde außerdem auf Confiscation der beiden gebrauchten Flinten erkannt. Die fünfte Sache betraf Sachbeschädigung gegen den Ackerssohn „Wilhelm J. aus Pont und wurde derselbe durch ein Rechtsanwalt vertreten. Das Gericht erkannte nach erhobener Beweisaufnahme auf 10 Mk. Strafe ev. 5 Tage Gefängniß. 6) Die Tagelöhner Peter Cl. aus Kervenheim und Heinrich K. aus Kervendonk hatten Kaninchen und Hasen mit einer Flinte verfolgt, austrank.„Freilich, Ihr werdet nicht leicht thun, denn die Mädel sind jetzt so gescheidt geworden, daß sie die schmale Kost nicht mehr sonderlich vertragen." Born würdigte ihn keiner Antwort, eine solche Ausdrucksweise war ihm verächtlich; auch der Förster war peinlich berührt, und aus Bertha's blauen Augen zuckte ein zorniger Blitz. Nur die Holderhoferin nickte beifällig, während der Bauer beschwichtigend sagte:„Nur nicht gleich grob, Uri, das sind nicht unsere Sachen, und Herr Born ist ein Ehrenmann. Und daß wir jetzt von etwas Anderem reden: wie steht es denn mit dem Landtag, Heribert?" Der Angeredete war froh, in ein anderes Fahrwasser einzulenken, und erzählte, daß viele Wähler gerne einen Großgrundbesitzer in den Landtag schicken möchten. Uebrigens munkle man auch von dem Rentmeister Stengel, der nicht ganz abgeneigt zu sein scheine. Doch lasse sich über die ganze Angelegenheit nichts Gewisses sagen, es sei Alles erst im Werden und in gelinder Gährung. Der alte Holderhofer versank in ein so tiefes Sinnen, daß ihm sogar die Pfeife ausging und ihn die Bäuerin mehrmals anstoßen mußte. Es blieb aber fast ganz erfolglos, und sie mußte wieder einen andern Faden zwirnen. Bertha hatte eben ihren Kopf auf ihre feine weiße Hand gestützt, und der Goldreif mit dem Rubinherz blitzte hell im Lichte. Die Augen der Mutter blickten jetzt wie forschend nach der Hand des Lehrers, und ihre Mundwinkel zogen sich sehr nach unten, als sie etwas schneidend sagte:„Wie kommt es doch Herr Lehrer, weil mir's gerad' einfällt, daß Ihr und meine Bertha auf und nieder den gleichen Ring traget?" Bertha wurde roth und sah erstaunt nach dem Doppelgänger des Goldreifes, denn sie noch nicht gesehen zu haben schien. Auch der Lehrer schien etwas überrascht, sagte aber dann ruhig: „Das ist ganz einfach. Ich war letzthin bei dem Goldarbeiter in Murrheim, um eine Silberklappe an meiner Flöte repariren zu tassen, und de fiel mir der schöne Ring auf. Ich kaufte ihn— das ist auch einem Junggesellen nicht verboten— und wobei sie von dem Jäger Lankens ertappt wurden. Dieselben verfielen in eine Gefängnißstrafe von 1 Woche, auch wurde auf Consiscation der Flinte erkannt. 7) Der Holzschuhmacher Peter Johann R. zu Klein=Kevelaer hatte den Hasen mit Schlingen nachgestellt. Er verfiel dafür in eine Strafe von 8 Tagen. In der letzten Sache wurde ein Strafbefehl, der wegen eines Forstvergehens erlassen worden war, für rechtskräftig erklärt, da eine Einsprache nicht erfolgte. Vermischtes. — In der Stadt der Intelligenz, in Berlin, streitet man sich augenblicklich darum, ob das von den ThierschutzVereinen für eine Hunde=Asyl gesammelte Geld für ein dringend nothwendiges Asyl für menschliche Obdachlose, wozu aber die Mittel fehlen, verwandt werden soll. Das ist recht charakteristisch für unsere socialen Zustände. — Ueber Dr. Nachtigal's letzte Tage liegen jetzt briefliche Berichte vor: Am 11. April verließ Nachtigal, bereits schwer am Fieber erkrankt, Kamerun. Bis zum 15. hatte sich die Krankheit so verschlimmert, daß jeder weitere Aufenthalt an der Küste vermieden wurde. Das Wetter war schön und trocken und man konnte deshalb den Kranken in einem luftigen Zelt auf Deck lagern. Am 19. April erkannte Nachtigal die Gewißheit seines nahen Todes und dictirte seinen letzten Willen. Am nächsten Morgen halb 5 Uhr verschied er im Beisein des Commandanten der„Möve" und des Arztes. — Eine kleine Anekdote von Kaiser Wilhelm, welche die wohlwollende Nachsicht wie den Humor des greisen Herrschers bezeugt, und die den Vorzug hat, buchstäblich wahr zu sein, wird von gut unterrichteter Seite mitgetheilt. Kaiser Wilhelm hielt vor einigen Jahren in Bonn Cercle. Einer der Officiere, welche die Ehre hatten, vorgestellt zu werden, war dem Kaiser nicht bekannt gewesen und der Adjutant, der sich vorher informirt hatte, flüsterte dem Monarchen zu:„Ist soeben zum Rittmeister befördert worden“. Der Kaiser sprach den Betreffenden huldvoll an und gratulirte ihm zur Beförderung zum Rittmeister. Starr vor freudigem Schreck eilt der so Apostrophirte, der noch nicht an der Reihe war, Rittmeister zu werden, mit der Meldung zum Commandeur, daß ihm die Ehre wiederfahren sei 2c. Der Commandeur eilt zum Adjutanten, und da stellt es sich denn heraus, daß der Adjutant den älteren, den zum Rittmeister beförderten Bruder des jungen Officiers, mit diesem verwechselt hatte. Reumüthig beichtete der Adjutant sein Versehen dem Kaiser. Dieser lächelte huldvoll und sagte:„Nun, da ich Herrn M. zum Rittmeister gratulirte, muß er's wohl bleiben."— Vor Kurzem war Cour bei Hofe. Der soeben zum Major beförderte, jedoch noch als Hauptmann erschienene Herr v. B. wird dem Kaiser vorgestellt und der Adjutant flüstert dem Kaiser zu:„Soeben zum Major befördert." Lächelnd dreht sich der Kaiser um und sagt echt Berlinisch:„Nee, mein Lieber, darauf fall' ich nicht mehr rein!" — Ein wahres Schlaraffenland ist das Städtchen Sprottau, die Geburtsstadt Laube's, denn ihre Bürger kennen den Begriff Communalsteuern nur vom Hörensagen. Die Stadt hatte, trotzdem sie 13,500 Mk. Schulden getilgt, bei einer Einnahme von 911,179 Mk. 16 Pfg., einen Ueberschuß von 69,023 Mk. 6 Pfg. Und das Alles ohne Communalsteuer! Sprottau ist auch die gesegnete Stadt, welche dem Hausbesitzer beim Hausbau für das zweite Stockwerk aus der städtischen Ziegelei die Ziegel und aus dem Stadtwalde das erforderliche Holz unentgeltlich liefert. — Ueber die Lohnverhältnisse im Zuchthause bringt die„Innung" folgende Zustellung als Beitrag zur Frage der Conkurrenz zwischen freier und Zuchthaus=Arbeit. Es wird laut einer Zuchthauslohntaxe an die Gefangenen bezahlt: für 1000 Dienstcouverts 20 Pfg., für 1000 Actencouverts 20 Pfg., für 1000 Mühlzettel 14 Pfg., für 1000 Etiquetts 14 Pfg., für 1000 Papiersäcke 40 Pfg. Die anderen Löhne sind noch geringer. Für das Auslesen von einem Ballen Kaffee, Erbsen u. s. w.(120 Pfd.) 25 Pfg., für 1000 Zündholzschieber 12 Pfg., für 1000 Etiquettenanhänger 8 Pfg. Da nun der an die Gefangenen bezahlte Lohn den dritten Theil dessen beträgt, was die Anstalt erhält, so beträgt der Bruttoarbeitsertrag also das Dreifache, z. B. bei dem Zündholzschachtelschieber 36 Pfg. und hierzu muß noch der Kleister anerfuhr erst nachher, daß die Tochter vom Holderhofe den gleichen Ring gekauft habe." „So, das ist's", meinte wie erleichtert die alte Frau. Bertha aber war seltsam berührt und konnte die Augen nicht von dem Zwillingsbruder ihres Ringes wenden. Der kurze und seltsame Zwischenfall war nicht unbemerkt vorübergegangen, obwohl er nicht gerade tiefe Spuren hinterließ. Der Hoferbe, der immer eifriger trank und gleichsam schwere Gedanken wegzuschwemmen versuchte, sah lauernd auf die beiden Ringe und die Träger derselben und schien nicht von den besten Gesinnungen für dieselben beseelt, wie es auch schon seine vorherigen Bemerkungen gegen den Lehrer bewiesen. Heribert, der Förster, der ebenfalls in tiefes Sinnen verloren dasaß, hatte überrascht aufgesehen. Er war dem Lehrer, mit dem er auf Du und Du stand, sehr geneigt und deshalb von jeder Aeußerung, welche denselben verletzen konnte, peinlich berührt. Er sagte übrigens nichts, denn vor seinen Geistesaugen tauchte immer wieder ein Bild auf, das auch hell vor seiner Seele schwebte und doch von finstern Wolken umgeben war. Die Schielaugen des Holderjörg fuhren in allen Winkeln der Stube umher, und er studirte im Stillen die Situation, die sich langsam aus der gewohnten Ruhe zu schieben schien. Es rauschte eben dort ein Windzug durch die Hollunderbüsche, und da innen in der friedlichen Stube schien auch eine Brise zu erwachen, die vielleicht einmal zum Sturme anschwoll. So dachte der Reimschmied, und die Folge wird lehren, daß er kein schlechter Beobachter war. Der alte Holderhofer hatte von Allem schon längst nichts mehr gehört und murmelte nur zuweilen wie im Halbschlaf: „Ja, ja, um einen Landstand ist es eine schwere Sache! Die innere Ruhe, die das einzige ist auf der Erde, was das wahre Glück bringen kann, hatte nur zwei Vertreter: die kleine Pauline, welche wieder auf dem Ofen lag und schlief, und den Hund„Haltauf", welcher, mit der Schnauze auf den Vorderfüßen, ebenfalls im Lande der Träume weilte.(Forts. f.) geschafft werden. Und bei dieser Concurrenz soll der freie Handwerker bestehen!?? — Der diesjährige„wunderschöne Monat Mai" hat sich nirgends wohl so schlimm fühlbar gemacht, als in der österreichischen Hauptstadt. Der 15. Mai 1885 wird den Wienern wohl lange Zeit im Gedächtnisse bleiben. Mitten in dem wunderschönen" Monat hat sie ein Unwetter heimgesucht, wie es im December kaum ärger wüthen könnte. Früh Morgens begann der Regen; immer dichter und dichter schossen die Wassermassen vom Himmel und gegen Mittag gesellte sich dazu noch eisiger Sturmwind, der die Benutzung von Regenschirmen, ja zeitweilig das Passiren der Straßen unmöglich machte. Gegen Abend war der Sturm zur Stärke eines Orcanes angewachsen.— Ziegelsteine prasselten von den Dächern, Bäume wurden geknickt, auf der Ringstraße und in diversen Vorstädten wurden Wagen umgestürzt. In Dornbach riß der Orcan ein Haus bis auf den Grund nieder. Ein Mann ertrank daselbst in dem hoch angeschwollenen Alserbache, ein anderer wurde auf freiem Felde in Dornbach erfroren aufgefunden. Das sind so die größeren Unglücksfälle, die das schreckliche Unwetter mit sich brachte; zahllos aber sind die kleineren Unfälle und Verwundungen, die Passanten im Laufe des Tages auf den Straßen erlitten. Die ganze Nacht über wüthete der Sturm und Regen mit gleicher Heftigkeit und in den Regen mengte sich ein ausgiebiges Schneegestöber, so daß gegen zwei Uhr Morgens die Straßen mit einem schneeigen Brei, der das Gehen ungemein erschwerte, bedeckt waren. Erst Morgens— nach vierundzwanzigstündiger Dauer— ließ der Regen nach und der Himmel erhellte sich ein wenig. Der Sturm aber, der noch ungeschwächt fortrasete, fuhr recht wild in die Wolkenreste und jagte sie sausend vor sich her— die Sonne trat lächelnd hervor und zeigte den erstaunten Wienern das von oben bis unten dicht mit Schnee bedeckte Kahlengebirge. —(Zimmerbeleuchtung mit— Leberwurst.) Als Kuriosum theilt dem„Leipz. Tagebl." ein dortiger Leser Folgendes mit: Derselbe kaufte in einem Geschäft ein Stück Leberwurst, die ihm daheim aber durch Geruch, Geschmack und Aussehen so wenig einladend erschien, daß er sie nicht aß, wohl aber einer näheren Untersuchung werth hielt. Diese er gab, daß die Wurst zu mehr als 60 Procent aus geringem Talg(Darmfett) bestand; von wirklicher Leber fand sich nur eine verschwindende Spur(etwa 10—12 Procent.) Der Rest schien aus Kartoffelmehl, Schwerspath und dergl. zu bestehen.— Auf den hohen Fettgehalt speculirend, zog der betrogene Käufer als erfinderischer Kopf einen Docht durch die Wurst und zündete sie an. Der Versuch gab einen überraschenden Erfolg: Die ganze Wurst verbrannte— allerdings unter Entwickelung eines infernalischen Geruches— mit hellleuchtender Flamme, nur einen geringfügigen Rest zurücklassend.— Sollten etwa die Leipziger Metzger ihre Wurst für den Export nach Rußland fabriziren? —(Eine Stadt ohne Frauen und Mädchen.) Schaut man von der Kuppel der russischen Stadt Kiachta nach Süden, so erblickt man die erste wirklich chinesische Stadt in einer breiten, kaum mit Sand und Gras bedeckten Ebene, den Horizont begrenzt von den Hügeln der Mongolei. Diese Stadt heißt Mai=martschin. Mai-ma-tschin bedeutet im Chinesischen „kaufen und verkaufen" und will also so viel sagen, als Handelsplatz". Sie zählt nur 3000 Seelen. Alles rohe Männerseelen! Nicht eine Frau ist zu finden, kein Kinderlallen jemals zu hören, keine spielenden Bübchen auf der Straße, keine Mädchenschule. Nicht jedoch, als ob alle Männer hier Junggesellen wären. Viele haben Frau und Kinder im eigentlichen China. Aber die chinesische Regierung hat verboten, damit ihre himmlischen Unterthanen nicht so nahe an der„sittenverderbenden" russischen Grenze festwurzeln sollten, daß Frauen in Mai=ma-tschin leben. Die Stadt soll von den Kaufleuten nur der Geschäfte halber bewohnt sein; die Einwohner sollen sich nur als Gäste betrachten, auch wenn sie zwanzig und fünfzig Jahre dort wohnen und ihre feste Häuser daselbst haben. Deswegen muß ein Familienvater in Mai-matschin, wenn er Frau und Kinder besuchen will, eine Reise von einem Monat durch die Wüste auf dem Rücken eines Kameels unternehmen und ebenso wieder zurückkehren, so daß einige solcher Reisen wohl seinem Wunsche Schwingen verleihen werden, so viel als möglich vor sich zu bringen, um nach Hause zurück zu kehren. Es soll aber in Mai-ma-tschin allerdings auch ein Engländer leben, der vor seiner zänkischen Ehefrau dorthin entlaufen war und nun das ruhige Bewußtsein hat, daß sie ihm dorthin nicht folgen kann, denn sie würde, wenn sie erschien, schon am Thore von der Schildwache abgefaßt und über die Grenze spedirt werden. — Brüssel, 14. Mai. Mit der Eröffnung der Weltausstellung in Antwerpen haben sich natürlich auch alle Diebessorten hier ein Stelldichein gegeben. Am Montag spazirte ein Straßburger durch die Van Straelenstraße, als zwei junge Herren ihn anrannten; sie entschuldigten sich höflichst und luden ihn zu einem Glas Bier ein. Alle drei betraten ein Bierhaus, wo beide Unbekannte drei Kameraden trafen, denen sie den Straßburger als einen Bekannten vorstellten. Die Fünf beschlossen nun ein Spiel, zu dem sie die Karten bei sich hatten. Der Straßburger ging darauf ein und entnahm seiner Brusttasche 750 Franken in Banknoten und Gold. Einer der Unbekannten bemächtigte sich sofort des Geldes und nahm damit Reißaus. Auf das Geschrei des Beraubten eilte ein Polizist herbei und verhaftete drei der Helfershelfer, aber der eigentliche Dieb und der andere, welcher ihn scheinbar verfolgte, entkamen. Das bei den Dreien vorgefundene Geld wurde beschlagnahmt. —(Auch ein Wohnungsgesuch.) In der„Voss. Ztg." finden wir nachstehendes Inserat:„Zwei oder drei gut möblirte Zimmer zu miethen gesucht event. auch Heirath."— Dem Bewerber scheint es weniger an den zwei oder drei Zimmern zu liegen, als an einem— Frauenzimmerchen. —(Schöner Trost.) Gast,(welcher sich im Hotel auf seinem Zimmer rasiren läßt):„Donnerwetter, Sie haben mich ja fürchterlich geschnitten!"— Barbier:„Das ist noch gar nichts, da warten Sie mal erst, bis Sie hier die Hotelrechnung bekommen!" Der Schützenverein„Eintracht" feiert sein diesjähriges Schützenfest nach folgendem Fest=Programm: Samstag den 23. Mai, Abends 7½ Uhr: Versammlung der Schützen im Schützenhause; Verloosung der Schießnummern; Eintheilung des Festzuges, Exercitien; musikalische Abendunterhaltung. Montag den 25. Mai, Morgens 6 Uhr: Beveille mit Kanonendonner. 11½ Uhr: Morgenmusik vor dem Palais Sr. Majestät des Königs. Nachmittags 3 Uhr: Antreten der Schützen beim Commandanten; Abholen der Fahne; darauf Bug durch die festlich geschmückten Straßen der Stadt zum Exercierplatze. Nachmittags 3½ Uhr: Ankunft des Königs und der Königin nebst allerhöchstem Gefolge zu Roß und zu Wagen auf dem Exercierplatze. Abnahme der Parade durch Se. Majestät. Rückmarsch zum Schützenhause. Nachmittags 5 Uhr: Eröffnung des Preisschießens durch Se. Majestät den König. Fortsetzung desselben unter Harmonie bis 7 Uhr Abends; Rückmarsch zum Königl. Palais. Abends 8 Uhr: Abholen des Königs und der Königin mit hohem und höchstem Gefolge durch das Officier=Corps unter Begleitung der Musik. Abends 9 Uhr: Anfang des großen FEST-BALLES, eingeleitet mit einer Fest=Polonaise durch den Garten unter bengalischer Beleuchtung u. Feuerwerk. Dienstag den 26. Mai, Morgens 6 Uhr: Reveille und Kanonendonner. 9½ Uhr: Antreten der Schützen beim Commandanten. 10 Uhr: Festzug am Palais des Königs vorbei zum Schützengarten. Morgens 10½ Uhr: Anfang des Königsschießens unter Harmonie, fortgesetzt bis zum Königsschuß, nur unterbrochen von Mittags 12½—3 Uhr. Nach erfolgtem Königsschusse Proklamirung und Krönung des neuen Schützenkönigs. Rückmarsch unter Böllersalven zum Palais des neuen Königs. Abends 8 Uhr: Abholen des Königs und der Königin mit hohem und höchstem Gefolge durch das Officier-Corps unter Begleitung der Musik-Capelle. Abends 9 Uhr: Eröffnung des 6 Grossen Königs-Fest-Ballesdurch Se. Majestät. Der Anfang des Balles wird eingeleitet durch eine große Fest=Polonaise in den bengalisch erleuchteten Garten=Anlagen; brillantes Feuerwerk. Während der Pause Decorirung des Königs und der Mittwoch den 27. Mai, Morgens 11 Uhr: Allgemeine Restauration im Schützenhause. Garten=Concert. Abends 8 Uhr: Schluß-Fest-Ball. Zu den vorstehenden Festlichkeiten ist die rühmlichst bekannte Musik=Capelle des Königl. preußischen Infanterie=Regiments Nr. 57 unter persönlicher Leitung des Capellmeisters Herrn Weyler engagirt. Unter Hinweis auf untenstehende Bedingungen beehren wir uns, zu recht lebhafter Theilnahme ergebenst einzuladen. Geldern, im Mai 1885. Die Direction. Bedin Fremde, durch Mitglieder eingeführt, können an den Festlichkeiten Theil nehmen, wenn dieselben die unter Nr. 3 angegebenen Eintritts=Gelder gezahlt haben. Die Einlaßkarten sind sichtbar zu tragen. 2. Einheimischen Nichtmitgliedern ist der Zutritt zu den Festlichkeiten unter keiner Bedingung gestattet. Den Fremden vor vollendetem 16. Lebensjahre, sowie den Kindern der Mitglieder bis zu gleichem Alter ist der Besuch nur am Mittwoch den 27. Mai unter Aufsicht ihrer Angehörigen gestattet. 3. Von den eingeführten Fremden werden folgende Eintrittsgelder erhoben: a) zu dem Morgen=Concerte Dienstag den 26. Mai Mk. 0,25. b) zu den Nachmittags=Concerten Mk. 0,50 pro Tag, c) zu den Bällen am Montag den 25. und Dienstag den 26. Mai pro Abend Mk. 2,00, am Mittwoch den 27. Mai Mk. 1,50. Karten, die zum Besuche aller Festlichkeiten berechtigen, kosten Mk. 4,50. Dieselben sind vor dem Feste bei den Mitgliedern der Direction und am 25. Mai an der Kasse im Schützenhause zu haben. gungen: Die Söhne der Mitglieder im Alter von 16-20 Jahren zahlen für Kartendie zur Beiwohnung aller Festlichkeiten berechtigen, Mk. 2,50. Damen, durch Mitglieder eingeführt, zahlen keine Eintrittsgelder. 4. Jeder Festtheilnehmer ist verpflichtet, den Anordnungen der DirectionsMitglieder, die als Erkennungszeichen einen silbernen Stern an weißem Bande tragen, unweigerlich Folge zu leisten. 5. Die Schützenmeister, decorirt mit einem blau emaillirten Sternchen, führen mit der Direction beim Schießen strenge Aufsicht und ist Jeder bei Strafe verpflichtet, das im Locale angeheftete Schießreglement zu beachten und die angeordneten Sicherheitsmaßregeln zu befolgen. Zur Vervollständigung der Sicherheits=Maßregeln beim Preis- und Vogelschießen ist den Anweisungen der Schützenmeister unbedingt Folge zu geben. 6. Die Ball=Direction, deren Mitglieder durch ein silbernes Sternchen an blau=gelb-rothem Bande kenntlich sind, ordnet und leitet die Bälle. es