ng der Wickerndung gebracht ung mußte Abräuche der Chien. Die Leiche en Seidenatlasund Kopf frei rschiedene Liebt und Kette und Sarg gelöthet jließlich veranines Diner, bei bt der Sarg im ch Terwelp in ter Volkszig. ag gewidmetes Jon der elften dann folgt die ßstrophe. Den Honorars ad agt:„Ich verhaft Poetisches mselben Zwecke steht... Vorhervorragendches Erzeugniß bezeichnet worin„billig und in Weitmar an rgen!" d Kritik. Heraussoeben erschienene eine reiche Fülle zwar: Gedichte ius Grosse(preisaul Heinze, Joh. Bilder. Von Dr. d Kunst.— Erreisausschreibens. und Reellität in tische Brillantveranlaßt uns erksam zu machen. also kein Stärkehe macht erstere der billige Preis, an, die EinfühDie Einfachheit übten Hand ein ser Glanz=Stärke, artigen Glanzes von halten die Handlungen. d in Geldern. n Geldern. Erscheint Dienstags und Freitags. Preis pro Quartal in der Expedition sowie durch die Post bezogen 1 Mark. Expedition: Hartstraße. Geldern'sches ochenblatt. Insertionsg ebühr die 5gespalt. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg. Reclamen 20 Pfg. Zusendungen werden franco und bei Anfragen 10 Pfg. in Briefmarken erbeten. Verantwortlicher Redacteur: Ednard Bongard in Geldern. 58. Druck u. Verlag von L. N. Schaffrath in Geldern. Nr. 29. Freitag den 10. April. 1885. Kalender: Samstag 11. Leo der Große; Sonntag 12. Julius; Montag 13. Mar. v. C; Dienstag 14. Tiburtius. Erstes Blatt. Für die guten Kommunionkinder. Fortan, mein liebes Kind, Die Unschuld liebe,— sie ist dein Ehrenkleid! Und Liebe übe,— zum Helfen stets bereit! Zur Kirche eile,— das ist der beste Ort; eim Heiland weile,— Er ist dein Schutz und Hort. Fortan, mein liebes Kind, Voll Sehnsucht nahe— gar oft dem Tisch des Herrn, Voll Lieb' empfahe— den Gott der Liebe gern. Sein Herz so milde,— im frømme Andacht weih'! Nach Seinem Bilde— sauft und demuthsvoll stets sei! Fortan mein liebes Kind, In Seelennöthen— Versuchung und Gesahr, Wollst eifrig beten,— daß Jesus dich bewahr'! In deinem Werke— such' nicht, was dieser Welt, Auf Jesus merke,— und thu', was Ihm gefällt. Fortan mein liebes Kind, Wohl dir, denn Segen— und Heil, dann blühet dir Auf allen Wegen— du wirst beglückt schon hier, Einst an der Wende— des Lebens selig sein, Dann ohne Ende— zum Himmel gehen ein. Deutsches Neich. * Berlin, 7. April. Dem„Rhein. Merk." wird von hier geschrieben: Schon vor drei Jahren sollten die„Osterglocken" den kirchenpolitischen Frieden einläuten. So versicherten damals die auf den Gimpelfang ausgehenden Osficiösen. In den letzten drei Jahren hat es der heilige Stuhl wahrlich nicht an freundlichem Entgegenkommen fehlen lassen, weder in Personen- noch auch in sachlichen Fragen. Bei Besetzung der Bischofsstühle und der Cannonicate kamen Papst und Bischöfe bis an die Grenze der Möglichkeit entgegen, und in sachlicher Beziehung erneuerte Leo XIII. nicht nur das in dem Schreiben vom 24. Febr. 1880 an den Kölner Oberhirten gemachte Verprechen betreffs der Anzeigepflicht, sondern gestattete auch die Nachsuchung der Dispense bei dem Cultusminister. Wie dieser dem päpstlichen Vertrauen und die Regierung den Friedensbemühungen des heil. Stuhles entsprochen haben, ist ja bekannt. Auch Herrn v. Schlözers ganzes Bemühen scheint nicht der Anbahnung eines wahrhaften Friedens, sondern nur der Erledigung von Personenfragen zugewendet gewesen. Er verhandelt nun bereits über ein Jahr resultatlos über einen Nachfolger für den Erzbischof von Gnesen=Posen. Sicher macht hier der heil. Stuhl in Betreff der Personenfrage ebenso wenig Schwierigkeiten, als sonst. Es müssen also seitens der Regierung Candidaten in Vorschlag gebracht worden sein, die nicht annehmbar waren. Nun kommt aus Rom die Meldung, daß eine Vereinbarung bevorstehe über den Nachfolger des Erzbischofs Dr. Melchers von Köln in der Person des Bischofs Dr. Krementz von Ermland. Ob die Meldung zutreffend ist, entzieht sich meiner Kenntniß. Dr. Krementz st ein Sohn der Rheinlande, ein musterhafter Priester und eine Zierde des Episcopates in Preußen. Philippus Krementz ist im 1. Dec. 1819 in Coblerz als Sohn angesehener Eltern jeboren. Nachdem er 17½ Jahre alt das Coblenzer Gymlasium mit Auszeichnung absolvirt, studirte er zunächst in Bonn, ann zwei Jahre in München Theologie und trat im Herbste 840 in das Priesterseminar zu Trier, wo er am 27. August 842 die Priesterweihe empfing. Erst 4 Jahre Caplan an St. Castor in Coblenz, sodann Religionslehrer an der rheitischen Ritteracademie in Bedburg, wurde er kaum 28 Jahre ilt am 6. Januar 1848 Pfarrer an der Pfarrkirche seiner Vaterstadt. Durch die Restauration seiner Pfarrkirche an den Ifern des Rheins hat er sich ein bleibendes Denkmal gesetzt. Nach zwanzigjähriger pfarramtlicher Thätigkeit wurde der Dechant von St. Castor am 22. Oct. 1867 zum Bischof von Ermland, also zum Nachfolger des berühmten Cardinals Hosius, gewählt, am 20. Dec. 1867 präconisirt, am 3. Mai 1868 in seiner Pfarrkirche von dem Erzbischof Paulus von Köln zum Bischofe eweiht und am 24. Mai in der Cathedrale zu Frauenburg eierlich inthronisirt. Im Winter 1869—70 nahm er in Rom im Vaticanischen Concil Theil; zurückgekehrt, wurde er von llen Bischöfen Preußens zuerst in den Culturkampf verwickelt! Der Bischof sah sich, nachdem er alle Mittel der Milde erchöpft hatte, gezwungen, den Professor Wolmann am Lyceum u Braunsberg wegen Bekämpfung des Unfehlbarkeitsdogmas m 4. Juli 1871 zu excommuniciren. Das Vorgehen des Ninisters Mühler, der dem Bischof das Gehalt widerrechtlich perrte, und besonders der Regierungserlaß, worin sich die sulturkampfsideen Falks schon verriethen, wurde von dem Jischofe meisterhaft in seiner Erwiderung vom 9. Juli 1871 eleuchtet. Wie alle Bischöfe, hatte auch Dr. Krementz Culturampfsstrafen zu erdulden, dagegen blieb er und der Bischof on Culm vor Gefängniß bewahrt. Hinzugefügt sei noch, daß ie Regierung ihn nebst dem Bischofe von Fulda im Vorjahre n den wieder erweckten Staatsrath berief. Ob Dr. Krementz Nachfolger des Dr. Melchers wird, bleibt abzuwarten. Jedenalls aber dürfte gerade seine Person, falls Kölns Oberhirt fesignirt, den Diöcesanen sehr sympathisch sein. — 8. April. Die„Norddeutsche" bringt folgendes Schreiben des Fürsten Bismarck, datirt Schönhausen, 7. April:„Nachdem ch den Besitz des vollen ehemaligen Erbes meiner Väter hier n Schönhausen habe antreten können, drängt es mich, allen denen, welche dazu mitgewirkt, daß dieser mein seit vielen Jahren gehegter Wunsch erfüllt wurde, nochmals von Herzen zu danken." Frankreich. * Paris, 2. April. Die neuesten Nachrichten aus Tongking melden von einer neuen Niederlage Herbinger's, was hier laut der„Köln. Zig“ einen vernichtenden Eindruck gemacht hat. Andererseits scheinen die Chinesen jetzt zum Frieden geneigt zu sein und kluger Weise ihre jüngsten Erfolge rasch ausnützen zu wollen, um einen annehmbaren Frieden bald zu erlangen, ehe größere Streitkräfte gegen sie heranrücken. Die „Agence Havas' berichtet: Ferry erhielt heute Vormittag eine Depesche, welche ihm meldet, China nehme die ihm gemachten Friedensvorschläge an, Schwierigkeiten beständen nur noch hinsichtlich des Datums der Räumung der von den Chinesen eingenommenen Stellungen. Die Depsche datirt nach der Affaire von Langson. Ferry theilte die Depesche sofort mit. — 7. April. Das neue Cabinet ist endlich gebildet; es erfuhr auch einige Abweichungen von der gestrigen Meldung und ist nunmehr wie folgt zusammengesetzt: Brison, Präsident, Justiz; Freycinet Auswärtiges; Allain-Targé Inneres; Chamagera; Finanzen; Campenon Krieg; Sardi Carnot Arbeiten; Pierre Legrand Ackerbau; Hervémangon Handel; Goblet Unterricht; Sarrien Posten und Telegraph; Galiber Marine. Großbritannien. * London. 4. April. Die amtliche„Gazette" vom 3. April publicirt eine vom 31. März datirte Bekanntmachung, wonach das Verbot der Vieheinfuhr aufgehoben ist. Italien. *Rom, 29. März. Der Aetna regt sich. Große Besorgniß herrscht in den am Fuße des Aetna gelegenen Orten. Die zur wissenschaftlichen Beobachtung des Bergriesen aufgestellten Instrumenten sind in fortwährender Bewegung. Man hält einen Ausbruch des Berges für möglich, da seinen Krater sich stündlich mehrere Rauchwolken entsteigen. Gewöhnlich trat die Eruption gleichzeitig mit den Erderschütterungen ein. Seit einer Woche herrscht in Sicilien eine erstickende Julihitze. Dieser Tage fanden Erdbeben in Paterno, Vrancavilla und Aderno statt. In Catania verspürte man an den Beobachtungs Instrumenten wellenförmige Bewegungen. Zur Handwerkerfrage. * Creseld, 8. April. Die gestern Abend in der Königsburg stattgefundene allgemeine Handwerker Versammlung wurde vom Vorsitzenden, Herrn Th. Fischer eröffnet, der nach einigen einleitenden Bemerkungen und nach dem Hinweis, daß die kürzlich von Seiten des hiesigen Handwerkerbundes an den Reichstag abgesandte Petition behufs Genehmigung des Antrages Ackermann, Biehl und Gen. 600 Unterschriften gefunden habe, dem Landtagsabgeordneten Herrn Buchdruckereibesitzer Pleß aus Mülheim a. Rh. das Wort ertheilte. Derselbe verbreitete sich, laut der„N. Vztg.", in einer nahezu dreiviertelstündigen Rede über die Lage des Handwerks in der Gegenwart und betonte hieran anschließend das Recht auf Arbeit und seine Bedeutung für das Handwerk, bezeichnete dann die Hoffnungen und Forderungen der Handwerker und in vierter Linie die Aufgabe der Handwerker und ihre Stellung zu den einzelnen Porteien. Das Handwerk, so führte Redner ungefähr aus, sei heute mehr als je beeinflußt von den wirthschaftlichen Verhältnissen der Gegenwart, es sei in seiner Existenz bedroht und der Handwerker soweit gekommen, daß er mit der Sorge aufstehe und mit dem Kummer sich zu Bette lege. Das Handwerk sei geistig und materiell zurückgegangen, und das kommt daher, weil es mit den sog. wirthschaftlichen Freiheiten, namentlich mit der Gewerbefreiheiten, rechnen müsse. Das Handwerk sei schutzlos und Leuten preisgegeben, welche dasselbe als einen Schauplatz der Ausbeutung sich erkoren hätten. Deshalb sei es vor allen Dingen Pflicht des Handwerkers, das natürliche Recht auf Arbeit geltend zu machen, er müsse die Ehre seines Standes zu wahren suchen. Alle übrigen Stände seien durch den Staat geschützt, indem für jede Berufsclasse besondere Examen vorgeschrieben seien. Nur das Handwerk allein sei ohne Schutz, und der Staat habe die Pflicht, für diesen Schutz und ferner dafür zu sorgen, daß der Handwerker im Stande sei, mittelst seiner Hände Arbeit sein Brod zu verdienen. Redner führt dann weiter aus, daß zur Hebung des Handwerks die Beseitigung der Gewerbefreiheit nothwendig sei. Wer ein Handwerk betreiben wolle, müsse es lernen, der müsse seine Gesellen= und Meisterprüfung ablegen. Außer der materiellen müsse auch eine geistige Wiedergeburt des Handwerks angebahnt werden und das könne nur durch vom Staat geschützte Organisationen geschehen, mögen dieselben nun Innungen, Zünfte u. s. w. heißen. Redner glaubt, daß bei der jetzigen Parteiconstellation im Reichstage der Antrag Ackermann, Biehl und Gen, von der Mehrheit genehmigt werde. Es sei nicht bloßer Zufall, daß die auf christlichem Boden stehenden Parteien, das Centrum und die protestantischen Conservativen, sich der Sache der Handwerker stets warm angenommen hätten; es gehe dieses Interesse aus der christlichen Nächstenliebe hervor. Deshalb müsse jeder Handwerker sich zur besonderen Pflicht machen, den Handwerkervereinen beizutreten, damit diese immer mehr zu größeren Organisationen erstarkten, da es erst dann räthlich erscheine, mit den handwerksfreundlichen politischen Parteien bei den Wahlen Fühlung zu suchen. Diese Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen, nur einige Socialdemokraten, welche mit Herrn Wesch im Versammlungslocal anwesend waren, pfiffen, als dem Redner von Herrn Th. Fischer ein dreifaches Hoch ausgebracht wurde. Letzterer theilte sodann noch mit, daß auf eine am 26. Nov. v. J. vom hiesigen Handwerkerbund an den Stadtrath gerichtete Petition, betreffend das Submissionsunwesen, eine Antwort bis jetzt noch nicht erfolgt sei und ertheilte dann das Wort dem Generalsecretär des allgemeinen Deutschen Handwerkerbundes, Herrn Faßhauer. Derselbe stellte im Gegensatze zu seiinem Vorredner den geistigen Kampf bei der Handwerkerfrage in den Vordergrund Seit 1878 ist es uns Handwerkern gelungen, die Macht zurückzudrängen welche es auf das Verschwinden des Handwerks abgesehen hat. Die Handwerkerfrage sei ein Theil der socialen Frage, das möchten sich vor Allem diejenigen Herren merken, welche soeben gepfiffen hätten.(Ruf: Sind Sie auch Arbeiter?) Ja, das bin ich, und ich arbeite vielleicht mehr als Sie. Die sociale Frage soll so gelöst werden, daß man die berechtigten Forderungen des Einen mit denen des Anderen in Einklang zu bringen sucht.(Bravo!) Wir führen keinen Kampf gegen die Groß=Industrie in erster Linie, das würde ein Kampf gegen Windmühlen sein. Die Groß=Industrie hat ihre eigene Gesetzgebung, wir verlangen für uns eine Gesetzgebung, die auf unserm eigenen Leibe und nach unseren Bedürfnissen zugeschnitten ist. Wir müssen fortfahren, mit practischen Vorschlägen an die Gesetzgebung heranzutreten und gegen Schwindel und Ausbeutung des Handwerks durch das Großcapital kämpfen. Frisch über Nacht entstehen große Geschäfte, die Reclame muß solchen Unternehmungen auf die Beine helfen, die Ohnmacht des Arbeiters wird benutzt, um billige Arbeitskräfte zu bekommen und so stellt sich der Pfuscher in den Dienst des modernen Fabrikanten. Weiter bekämpft Redner den Ausverkaufs= und Submissionsschwindel. Der letztere überliefere den Handwerker dem Unternehmer, die Fälle sind seiten, wo ein Dachdecker, Schreiner 2c. es noch mit dem Bauherrn selbst zu thun hat. Der Unternehmer kann so tief im Preise gehen, wie er will. Sogar im Augenblick, wo man meint, er könne nichts mehr verdienen, bietet er noch unter. Um nun doch sein Provitchen zu haben, sucht er natürlich an Arbeitslöhnen und Material möglichst zu sparen. Auch der moderne Handwerker und Fabrikant hat seine sociale Frage(Rufe: Nein!). Ich glaube, der Banquier Rothschild sähe gern eine Maschine erfunden, welche die Coupons noch etwas schneller abschneidet.(Bravo. Heiterkeit) Der Handwerker muß den nationalen Gedanken hochhalten, wir wollen Reformen an der Hand des Gesetzes und keine Revolution, und wenn der Arbeiterstand sich diesen Forderungen entgegenstellt, dann müssen wir ihn bekämpfen. (Trampeln bei den Socialdemokraten) Wir hegen das Vertrauen, daß auch der Staat des armen Mannes gedenkt, wenn wir berechtigte Forderungen an ihn stellen. Hätte sich die Großindustrie unter dem Schutze guter Gesetze entwickeln können, dann wäre der Krach der Jahre 1873 und 1874 unmöglich gewesen. Sehen wir uns in der heutigen Zeit um, so finden wir, daß trotz der schlechten Geschäftslage ein Verlangen nach guter Arbeit vorherrscht. Das kommt eben daher, weil es mehr schlechte wie gute Arbeiter gibt. Wenn heutzutage in einer Zeitung eine Commisstelle ausgeschrieben wird, so bin ich überzeugt, daß sich über 100 Bewerber melden, wird dagegen irgend ein Meister für eine Arbeit gesucht, so melden sich zwei, und dann hätte ich noch zu untersuchen, ob es wirklich tüchtige Meister sind. Das Wort Meister ist der Inbegriff der Vollendung für den Handwerker. Es ist der Träger eines gesunden Mittelstandes. Ich weiß wohl, daß den Arbeitern ein vollständiger Bruch zwischen Arm und Reich lieber wäre.(Unruhe bei den Socialdemokraten) Wir dagegen kämpfen für die christlich-nationale Gesellschaftsordnung, alles, was im Staate geschieht, muß durch sittlich-religiöse Tendenzen geheiligt sein. Hätte die Handwerkerbewegung nicht schon so gute Fortschritte gemacht, dann wäre der Antrag Ackermann=Biehl u. Gen. gar nicht möglich gewesen. Die lauen Handwerker sagten, wir wollen nicht eher an der Bewegung theilnehmen, bis die Gewerbefreiheit beseitigt ist; aber es findet sich Keiner unter ihnen, der in dieser Hinsicht ernstlich Hand anlegen möchte. Redner betont nochmals die Nothwendigkeit des Prüfungsnachweises. Wenn man sorge, daß das Pferd gut beschlagen werde, so möge man auch dafür sorgen, daß gute Schuhe für die Menschen hergestellt würden.(Bravo!) Nur wer das Handwerk gelernt hat, soll es betreiben dürfen. Wir wollen ordentliche Meister und Gesellen und die freie Concurrenz nach ehrlichen Grundsätzen geregelt wissen. Nur in der Innung können wir spüren, wie wohl es ist, wenn Collegen unter Collegen sitzen, wir wollen daher die Innung aufbauen, damit wir wieder ein starkes Handwerk bekommen. (Bravo!) Nach dieser Rede meldete sich Herr Wesch zum Wort, der im Verein mit den übrigen Socialdemokraten den Redner vielfach unterbrochen und überaus störend in die Versammlung eingegriffen hatte. Es wurde ihm dieses, da die Tagesordnung erschöpft war, aber nicht gewährt, sondern die Versammlung wurde vom Vorsitzenden nachdem Herr Fischer dem Redner ein dreifaches Hoch ausgebracht, bei welchem die Socialdemokraten sitzen blieben, und nachdem noch der Obermeister der Maler- und Anstreicher-Innung zu Rheydt die Vorzüge der Innung in einer kürzeren Rede klar gelegt, unter Entwickedung eines ziemlich großen Tumultes seitens der anwesenden Socialdemokraten geschlossen. Rheinland=Westfalen. a Geldern, 7. April. Gestern Nachmittag brach in einem Hause der Vorstadt Feuer aus, welches so schnell um sich griff, daß binnen ganz kurzer Zeit Wohnhaus nebst Stallung ein Raub der Flammen wurden. Leider verbrannten hierbei auch eine Kuh nebst Mahlen. — Die im Kratz'schen Locale gestern stattgehabte Generalversammlung der Mitglieder der hiesigen Weber-Krankenkasse war sehr zahlreich besucht. Hierbei stellte sich heraus, daß die Kasse bereits die zum Denken anregende Schuldenlast von über 1100 Mk. hat. — Gestern Mittag um 12½ Uhr trafen die Radfahrer, von welchen wir in voriger Nr. berichteten, in unserer Stadt ein. Schon von 11 Uhr an hatte eine große Anzahl hiesiger Einwohner vor dem Hartthore Posto gefaßt, wo sie mit Sehnsucht der„Reiter" harrten. Endlich erscholl der Ruf:„Sie kommen!" und alsbald sauste ein stattlicher Zug Radfahrer auf ihren eleganten und leichten Fahrzeugen, voran Herr Otto Weber aus M.=Gladbach mit seiner Gemahlin auf einem vierräderigen Alociped, vorüber in die Stadt hinein zum Hotel Voß, von wo nach eingenommenem Mittagsmahl gegen 3 Uhr die Weiterreise über Aldekerk nach Crefeld erfolgte. — Seit einigen Tagen sind die Schwalben bei uns eingetroffen. — Vergangenen Freitag Morgen gerieth das ca. 9jährige Söhnchen des Oekonomen Janssen an der Ponter Chaussee mit einem Fuße so unglücklich in das Getriebe einer Dreschmaschine, daß dem armen Kleinen kurz darauf ein Bein amputirt werden mußte. §§ Twisteden, 8. April. Auf Woltershof hierselbst kam vor einigen Tagen der gewiß seltene Fall vor, daß ein Schaf 4 Lämmer zur Welt brachte. *Wesel, 1. April. Wie, was leider häufig bezweifelt wird, auch Militärgerichte Gerechtigkeit üben, resp. dem gemeinen Soldaten widerfahren lassen, davon hier ein eclatanter Beweis. Der Kanonier H. F. von Idstein, dienend bei der 8. Batterie des 1. Westf. Artillerie=Regiments Nr. 7 zu Friedrichsfeld bei Wesel, ist am 12. Februar d. J. ganz unschuldig von dem ihm zunächst vorgesetzten Unteroffizier in brutalster Weise mißhandelt worden. Dieses Vorkommniß hat der Mißhandelte einem nahen Angehörigen brieflich mitgetheilt. Letzterer hat den Brief mit einem Gesuche um Untersuchung der Sache dem General Commando zu Münster übersendet. Die Untersuchung wurde darauf sofort eingeleitet und hat mit Verurtheilung des Unteroffiziers zu 3 Monaten Festung geendet, währenddem dem Kanonier noch nicht einmal ein Verweis wegen der unterlassenen dienstvorschriftlichen Meldung zu Theil wurde. Dieser Ausgang dürfte geeignet sein, manchen Soldaten vor ihm sonst drohenden Mißhandlungen zu bewahren, aber auch, jeden gemeinen Soldaten anzuregen, bei dergleichen dennoch vorkommenden Mißhandlungen den gleichen Weg einzuschlagen, meint das„Düss. Vbl." * M.=mladbach, 6. April. Ein entsetzliches Verbrechen, dem am Palmsonntag-Nachmittag zwei Kinder von hier zum Opfer fielen, bildet seitdem hier das Tagesgespräch. Zwei kleine Mädchen, die 7jährige Tochter des Schreiners H. und die 10jährige Tochter der Wittwe D. wurden seit Palmsonntag Nachmittag vermißt. Eine Frau wollte gesehen haben, daß dieselben von einem etwa 40jährigen Holzschuhmacher aus Lürrip, welcher in dem Hause der Wittwe D. verkehrte, in der Richtung nach Rheydt mitgenommen worden seien. Am Abend des erwähnten Tages ging der Vater des jüngeren Kindes nach Lürrip in die Wohnung des betreffenden Menschen, welcher auf Befragen den Bescheid gab, daß er die Kinder in Rheydt spielend zurückgelassen habe. Am 31. März aber fand ein Bauersmann in der Gemeinde Rheindahlen die Kinder auf der Pongshaide in einer mit einigen Fuß Wasser angefüllten Flachsröste als Leichen. Der Holzschuhmacher aber ist seitdem verschwunden. Heute ist derselbe, Namens Joh. Friedrich Peters aus Klein=Gladbach(Kreis Erkelenz) bei Herkenbosch in Holland ergriffen worden. P. soll des Doppelmordes geständig sein. * Köln, 1. April. Auf dem Neumarkte steyen mehrere Rabauen und sprechen vom„Gedankenlesen". Da bemerkt Einer, er könne auch Gedanken lesen.„Süch, Pitter, ich gevve fünf Halve, wenn do mer säß, wo?" Unser Pitter griff darauf die Hand seines Kameraden und führte ihn genau à la Cumberland durch mehrere Straßen hindurch, begleitet von einer stets wachsenden Menge. Plötzlich bleibt er vor einer Schnapskneipe stehen:„Eß dat se?"—„Jo, dat eß se; evver, sag ens Pitter, wie kannst do dat wesse?"—„Domme Kähl, ich weiß, dat do andersch nergens mi geborg kriß!" — Unter den deutschen Generalen, welche die chinesischen Streitkräfte führen, befindet sich ein Kölner, Namens Schnell. Derselbe war in seiner Jugend zum Schullehrer bestimmt, zog es aber vor, als er in das dienstliche Alter kam, Artillerist zu werden. Als solcher brachte er es in Folge seiner Lehrfähigkeit, die manchen Avancirten zu Statten gekommen ist, bald zum Sergeanten. Als das himmlische Reich gegen Ende der sechsziger Jahre zu den Krupp'schen Geschützen Exerciermeister werben ließ, nahm Schnell den Abschied und trat in chinesische Dienste ** Vom Rhein, 1. April. Einen für die rheinische Landwirthschaft sehr wichtigen Vertrag hat der Central=Vorstand des landwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen mit der Rheinischen Biehversicherungs=Gesellschaft zu Köln abgeschlossen. Durch diesen Vertrag soll nämlich die Viehversicherung sowohl im Punkte der Einzel-Versicherung als auch der Rück-Versicherung der Orts-ViehversicherungsVereine gefördert werden. Da bei der heutigen Lage der Landwirthschaft das Bedürfniß der Viehversicherung täglich fühlbarer wird, ist es um so erfreulicher, daß der Vorstand des landwirthschaftl. Vereins für Rheinpreußen sich der Sache angenommen und durch den beregten Vertrag nicht nur speciell seinen Mitgliedern, sondern der gesammten rheinischen Landwirthschaft erhebliche Vortheile zugeführt hat, Vortheile, welche wohl geeignet sind, die Landwirthe zur Versicherung zu veraniassen. Neben der Einzelversicherung soll auch die Rückversicherung der Orts=Viehversicherungs Vereine cultivirt werden, eine Einrichtung, welche von den verschiedensten landwirthschaftlichen Vereinen bisher ohne Erfolg angestrebt worden ist. Die diesbezügliche Einrichtung der Rheinischen Gesellschaft ist somit eine recht zeitgemäße und erfreut sich als solche nicht nur der Unterstützung des landwirthsch. Vereins ür Rheinpreußen, sondern auch der der Königl. Regierungen. Möchten nun die Landwirthe in ihrem eigenen Interesse die gute Sache auch selbst fördern und unterstützen, dann wird diese Institution der Provinz zum Segen gereichen. * Miesbaden. 1. April. Franz Abt, der beliebte LiederComponist, ist gestern Abend hier, wohin er sich vor einigen Jahren zurückgezogen hatte, gestorben. Zu den bekanntesten seiner Lieder— von denen einzelne vollständig zu Volksliedern geworden sind— zählen„Wenn die Schwalben heimwärts ziehn",„Gute Nacht, du mein herziges Kind",„Der liebe Gott geht durch den Wald". Von seinen Chorliedern sind einige von wahrhaft poetischer Schönheit, wie„Die stille Wasserrose". Seine Productivität war sehr groß; bis 1381 hatte er schon über 580 Hefte veröffentlicht, von denen manhes 20-30 Nummern enthält. Viele derselben sind in England erschienen. Vermischtes. — Berlin, 30. März. Fast unglaublich erscheint die von der Staatsbürger=Ztg. gebrachte Meldung, daß der berüchtigte Käsehändler G. L. Vallentin abermals in eine Untersuchung wegen Verkaufs ekelerregender bezw. gesundheitsschädlicher Nahrungsmittel verwickelt worden sei. In einer bei der Kriminalpolizei eingegangenen Denunziation wird nämlich behauptet, daß Vallentin die in hiesigen Buttergeschäften alt gewordene und somit verdorbene Butter zum Preise von 38 Pfg. das Pfund einkaufe und diese in seinem Geschäfte, Alte Schönhauserstraße 25, unter der Bezeichnung„Dreck" zu bedeutend höherem Preise weiterverkaufe. Bei seiner Vernehmung gestand Vallentin selbst zu, daß er die in hiesigen Buttergeschäften alt gewordene und somit verdorbene Butter zum Preise von 38 Pfg. das Pfund eingekauft und dieselbe dann unter jener Bezeichnung für einen höheren Preis wieder verkauft habe. Diesen Anstoß erregenden Ausdruck habe er absichtlich gewählt, um damit die Waare mit dem rechten Namen zu bezeichnen und jeglicher Beanstandung derselben vorzubeugen. Ein Butterhändler in der Boyenstraße suchte die von Vallentin empfangene Waare in verschiedenen Bäckereien, nach denen die Kriminalpolizei gegenwärtig recherchirt, unterzubringen — Daß ein Zeitungsschreiber dem Abonnentenkreis gegenüber manchmal einen schwierigen Standpunkt hat, indem die„Geschmäcke" der Leser ja sehr verschieden sind, dürfte wohl eine bekannte Thatsiche sein. Da wünscht der Eine weniger Politik, der Andere ausführlichere Kammerberichte, ein Dritter mehr Vermischtes resp. Locales, mehr „Unglücke" und Mordgeschichten, endlich ein Vierter resp. eine Vierte mehr Feuilleton; daß aber außer diesen angeführten diversen Wünschen noch ganz besonders exquisite Anforderungen an einen Redacteur gestellt werden, das zu erfahren, war Schreiber dieses vorbehalten, indem er dieser Tage von einem Abonnenten dahin interpellirt wurde:„er solle doch nicht mehr so viel Aufhebens von dem Jubiläum des Fürsten Bismarck machen, sondern den Raum zweckmäßiger verwenden durch Aufnahme von ein paar interessanten—— Räthselaufgaben!"— Nun behaupte noch mal Einer, daß ein Redacteur es Jedem recht machen kann! — Unter den beim Fürsten Bismarck eingetroffenen Geschenken verdient besonderer Erwähnung ein Sopha für„Tyras", den Reichshund(!), mit einer Decke, welche die Inschrift trägt: Tyras sei hübsch artig und gut, Sei es bei Tag, sei es bei Nacht, Bewache unsern Kanzler gut, Nur auf sein Wohl sei b dacht, Dann wird als Präsent Dir dies Kanapee. (Wir möchten wetten, daß dies Geschenk nationalliberalen Ursprunges ist.) — Ueber die Höhe des Kauspreises für das Rittergut Schönhausen sind Anfangs Seitens des Comitee's unbestimmte Angaben verbreitet worden. So hieß es, für das Gut seien 1,150,000 Mark angezahlt worden In Wirklichkeit sind für das dem Fürsten Bismarck geschenkte Gut 2,150,000 Mk. ausgegeben worden. Wie hoch sich der Rest der Bismarcksammlung beläuft, der laut Comitee-Beschluß zu einer„Bismarckstiftung" verwandt werden soll, ist noch nicht bekannt gegeben. Anfangs hieß es, die eine Hälfte würde für das Gut, die andere Hälfte für wohlthätige Stiftungen verwandt werden. Ob auch hier der hinkende Bote nachkommen wird? — Mannheim, 27. März. Die„Neue Badische Landeszeitung' meldet, daß heute Mittag die große Rheinische Hartgummifabrik in Nekarau fast vollständig niedergebrannt sei. Der Schaden wird auf eine Million Mark geschätzt. — Amsterdam, 2. April. Gestern Morgen brach ein fürchterliches Feuer im oberen Stockwerke eines Kasehändlers durch Explosion einer Petroleumlampe aus. Fünf Personen büßten dabei ihr Leben ein. — Marbura, 2. April. Gestern früh wehte auf dem die Stadt überragenden Aussichtspunkte Augustenruhe eine große rothe Fahne mit der weißen Inschrift:„Hoch lebe unser Olto und die Socialdemokratie." Der sie tragende Baum war betheert und bewehrt worden, wohl um eine Entfernung durch Spaziergänger zu verhindern. Die Polizei ließ sie gegen Mittag abnehmen. Auch an einem andern Punkte sollen rothe Fahnen aufgestellt worden sein. Die„Köln. Ztg." erblickt darin ein Zeichen, das selbst die Socialdemokraten den Reichskanzler ehren. Wir erblicken etwas ganz Anderes darin. — München, 1. April. Gestern Rachmittag entleibte sich, laut dem„Berl. Tagebl.", durch Oeffien der Pulsadern der Buchdrucker Mühlthaler, der bekannte Buchdruckereibesitzer, in dessen Officin die„Fliegenden Blätter" gedruckt werden und in dessen Eigenthum und Verlag die rechtsnationalliberale Zeitung„Süddeutsche Presse" übergegangen ist. Der Grund zur That ist unbekannt. — 2. April. Frau Oberregistrator von Schmädel, 74 Jahre alt, wurde gestern in ihrer Wohnung ermordet. Ob ein Racheact oder ein Raubmord vorliegt, steht noch nicht fest. Ein verdächtiges Individuum wurde verhaftet. — 5. April. Der Mörder der Ober=Registratorsfrau v. Schmädel wurde in der Person des 17½-jährigen Kanalarbeiters Jos. Reicheneder ermittelt. Derselbe ist verhaftet und der That geständig. —(Schiffsunglück.) Aus Kertsch wird gemeldet: Der Dampfer„Mariupol" ist mit einigen 30 Personen, darunter auch Passagiere, im Asow'schen Meere untergegangen. Nur ein Passagier wurde gerettet. (Wichtig für Magenleidende.) M-Gladbach, Rheinprovinz. Bescheinige Ihnen gerne hiermit, daß der Erfolg der Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen bei mir gut gewesen, da ich von meinem Magenübel, das ich seit 70/71 in Folge des Feldzugs bekommen habe, bereits befreit; da dieses Uebel sehr hartnäckig war, konnte ich nicht direct auf Erfolg hoffen, jetzt kann ich Ihnen zugehen lassen, daß ich ganz befreit davon bin; kann alle Nahrung vertragen, und noch mehr, daß ich meine schwere Arbeit wieder verrichten kann. Ich habe Alles mögliche versucht und gebraucht, aber vergebens. Da ich im oben erwähnten Feldzuge Lazareth-Gehülfe war, konnte ich mich von der Wirkung besser überzeugen, als wie ein jeder Andere, aber ich halte für die Schweizerpillen an dem Spruch fest: Prüfet Alles und behaltet das Beste. Mit Hochachtung zeichne Albert Hessenbruch, Feilenhau= und Schleiferei. Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen sind a Schachtel Mk. 1 in den Apotheken erhältlich. Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Etiquett ein weißes Kreuz in rothem Grund und den Namenszug R. Brandt's trägt. Marltberichte. ( Dinslaken, 9. April. Die Zutrifft zum heutigen Markte betrug 571 Stück Rindvieh. Der Handel war beim Beginn des Marktes flau, wurde aber nachträglich flotter, so daß nur 23' Stück unverkauft blieben. Fette Waare kostete 1. Qualität 60 Mk., 2. Qualität 54 Mk. Am Schweinemarkt angefahren 608 Stück, wovon Saugschweine die Woche mit 3 Mk. bezahlt wurden. Faselschweine 24—36 Mk. pro Stück. Fette pro 50 Kilo Schlachtgewicht 54-57 Mk. Nächster Markt den 23. April cr. Wesel, 2. April. Zum heutigen Markte waren nur 143 Stück Rindvieh zugetrieben. Es kostete die sette Waare 60-66 Mk. per 50 Kilo. Trotz des ungünstigen Tages war der Handel in tragendem und Milchvieh recht lebhaft. Die Zutrifft an Schweinen belief sich auf 654 Stück, wovon die fetten mit 47- 50 Mk. per 50 Kilo, Faselschweine, 12-18 Wochen alt, mit 18-26 Mk., junge Schweine per Woche mit 2,00—2,50 Mk. bezahlt wurden. Fast sämmtliche Schweine wurden verkauft. Nächster Markt Donnerstag den 16. April Hierzu eine Beilage, betr. Zeitgemaße Beiträge über Viehversicherung Mittwoch den 22. April cr., Mittags 12 Uhr, im Wirthschaftslocale des Herrn Joh. Bürgers zu Rheurdt läßt der Ackerwirth Herr Edmund Schleupen von Vorst, den zu Kengen, Gemeinde Rheurdt, unmittelbar an der Chaussee von Rheurdt nach Aldekerk belegenen Schopmans-Hof, groß ca. 105 Morgen, Hofraum, Garten, Obstgarten, Ackerland und Wiesen, zuerst in Parzellen und dann im Ganzen auf ausgedehnten Credit öffentlich verkaufen. Antritt nächsten Herbst stoppelblos Gleich nach vorstehendem Verkaufe läßt der Müller Herr A Streyff sein im Dorfe Rheurdt unmittelbar an der Hauptstraße neben Wwe. Peßer und Geschw. Bruns gelegenes mit Stallung und Garten verziehungshalber öffentlich auf Credit verkaufen. Geldern. Justizrath Franoux, Notai Verpachtung der Kirchenländereien zu Herongen. Montag den 13. April c., Nachmittags 3 Uhr, zu Herongen im Wirthschaftslocale des Herrn Anton Backes, läßt der Vorstand der röm.-kath. Pfarrkirche zu Herongen die im nächsten Jahre pachtlos werdenden Ackerländereien und Wiesen auf fernere 9 Jahre öffentlich verpachten. Geldern. Dr. Loeffler, Notar. 1 Kalb, 1 gekörten Stier, 4 Schweine, sämmtliche Ackergeräthschaften, 3 lange Karren, 2 kurze Karren, Jauchekarre, Pflüge, Eggen, Walzen, Schneideback, eine Kutschkarre und 1 Tilbury, 1 vollständige Brennerei-Einrichtung, Brennkessel, Bottiche, Maischwärmer, die Hausmobilien, Tische, Stühle, Bänke, Kleider=, Glas= und Milchschränke, Oefen, Kisten, Bettstellen mit Bettzeng, Fässer, ferner 10,000 Pfd. Heu, 30,000 Pfd. Stroh 2c. Das Vieh gelangt am ersten Verkaufstage, Mittags um 1 Uhr, zum Verkauf. Geldern. Dr. Loeffler, Notar. Dienstag den 14. April cr., Vormittags 10 Uhr, auf Bolten=Hof zu Sevelen lassen Erben Johann van Treek 20,000 Pfund Kartoffeln und 20 Karren Dünger öffentlich auf Credit verkaufen. Geldern. Dr. Loeffier, Notar. Der auf Samstag den 25. April cr. für Christian Terlinden zu Sevelen anberaumte Verkauf der Soesters-Kathe findet nicht statt. Geldern. Dr. Loeffler, Notar. eines Hof=Inventars Freitag den 1. Mai er., und nöthigenfalls auch am folgenden Tage, jedesmal von Vormittags 10 Uhr an, auf Bolten=Hof zu Sevelen, lassen Erben Johann van Treek das ganze NachlaßInventar theilungshalber öffentlich an Credit verkaufen u. a.: 2 Pferde, 4 Kühe, 3 Rinder, Dienstag den 5. Mai c., Nachmittags 2 Uhr, zu Walbeck beim Wirthe Joseph Alloffs werden die dem Ferd. Wilh. Alloffs und seinen Kindern zugehörigen in der Gemeinde Walbeck gelegenen Immobilien, nämlich: a) Wohnhaus Nro. 1a nebst Hofraum und Hausgarten im Orte Walbeck, 1 Morgen 96 Ruthen; b) 7 Ackerparzellen„in de Fluth", 2 Ackerparzellen„an de Schiet", 1 Ackerparzelle„ah Eskens=Pätchen", 1 Stück Ackerland am Heesenweg, 1 Stück Ackerland am Östeling, 2 desgleichen am Genielerweg; 4 c) 1 Wiese im Peddenberg und d) eine 131 Ruthen große Holzung im Lichtenberg öffentlich versteigert. Die Kaufpreise der Ackerland=, Wieseund Holzung=Parzellen sind in 5 jährlichen Terminen zahlbar. Geldern. Dr. Loeffler, Notar. 1 hochträchtige Kuh, 3 hochträchtige Rinder, 1 breite Karre, 1 eisernen und 1 hölz. Hundspflug, 1 Paar gute Karreuräder, 1 Karrenbeschlag, 2 Eggen, 1 Walze, 1 neue Wannmühle, 1 Jauchepumpe, 1 Jauchesaß, 1 Leinenschrank, 1 Ofen, 2 Bettladen, 2 Tische, Stühle, Spiegel, 500 Bohnenstangen, Möhrensamen, 1000 Dachziegel, 3= bis 4000 Pfund Kartoffeln, einige Nrn. Canada 2c. Geldern. Roosen, Auct. Donnerstag den 23. April c., Nachmittags 2 Uhr, werden im Wirthslocale der Frau Wwe. Gerh. Selhorst dahier 50,000 Pfd. vorzügliches Vor- und Nachheu auf Credit versteigert. Geldern. Roosen, Auct. Donnerstag den 16 April c., Nachmittags 2 Uhr, läßt der Gastwirth Herr P. A. Voß dahier in seinem Wirthslocale 20,000 Pfd. bestes gedüngtes Wiesen heu auf Credit verkaufen. Geldern. Roosen, Auct. Montag den 20. April curr., Mittags 12 Uhr, läßt Herr Christ. Terlinden auf Soesterskathe zu Vorst=Sevelen auf Credit verkaufen: 4 trächtige Kühe, wovon 2 hochtragende, 2 Karren, worunter 1 neue, 1 eisernen und 1 hölzernen Hundspflug, 2 Eggen, 1 Wannmühle, 1 Schneideback, 1 Schleifstein, 1 neue Drehkirne, 1 Milchschrank, 1 Küchenschrank, 1 Tisch, 1 Mengtrog, 2 Kleiderkisten, Kübel, Fässer, 300 Borden, 400 Bohnenstangen, 1 Partie Schlieten, 1 Ochsengeschirr 2c. Geldern. Roosen, Auct. Freitag den 24 April cr., Mittags 12 Uhr, läßt Herr G. Grüntjens auf„Geskes" zu Vernum auf Credit versteigern: 1 kräftiges Ackerpferd mit Geschirr, 2 tragende Kühe, 1 fette Mahle, 1 Rind, 1 breite und 1 schmale Karre, 1 eis. Hundspflug, 2 Umgänger, 1 Walze, 2 Eggen, 1 Wannmühle, 1 Schneideback, Jauchepumpe mit Faß, 1 Butterkerne mit Rad und Milchgeschirre, Brütstöpfe, Tonnen, Kübel, 1 Gans, 2 Enten, 25 Hühner, 300 Schranzen, Bohnenstangen, 2000 Psd. Stroh, 1 Partie gut erhaltene Frauenkleider. Geldern. Roosen, Aucl. Samstag den 25. April cr., „Mittags 12 Uhr, läßt Herr H. Pastoors auf Dohmenkathe Vorstadt=Geldern auf Credit verkaufen: 1 hochtragende Kuh, 1 breite Karre, 1 Achse mit schmalen Rädern, Pflug, Egge, Walze, Wannmühle, Schneideback, Kerne, Jauchefaß und sonstige Ackergeräthe, ferner: 1 Kleiderschrank, 2 Milchschränke, 1 Eckschrank, 6 Tische, 24 Stühle, 2 Bettstellen, Spiegel, Bilder, Schnaps= und Biergläser 2c. Geldern. Roosen, Auct. Die von Gerh. Pieper zu Hamb herrührende, daselbst belegene Kathstelle, groß 5 Morgen 93 Ruthen, ist unter günstigen Bedingungen zu kaufen. Nähere Auskunft ertheilt Geldern. Roosen, Auct Schweine von 4 Monaten, 4 Schweine von 3 Monaten, 1 neue Karre mit vierzölligen Rädern, 1 Karre mit dreizölligen, 1 do. mit zweizölligen Rädern, 1 kurze Karre, 1 Hundspflug, 1 Umgängerpflug, 1 zweischaarigen Pflug, 1 Extirpator, 4 Eggen, worunter 1 Doppelegge, 2 Walzen, 1 großen Manteltopf, 500 Pfd. Frechtdraht, Pferdegeschirr, worunter 1 vollständiges Reitzeug, 1 neue zweispännige StiftenDreschmaschine mit Strohschüttler, 1 lange Leiter, kleine Acker- und Arbeitsgeräthe, Stall= und Dielutensilien, 1 Kettenhund mit Haus und verschiedene Hausmobilien. Xanten. A. Lamers. Am Dienstag den 14. April 1885. Nachmittags 2 Uhr, werde ich in der Wohnung des Ackerers Heinrich Neerpasch zu Issum am Hochwald 1 Kuh, 2 halhfette Schweine, Tische, Stühle, Kleiderschränke, Kommoden, 1 eiserne Bettstelle mit Bettzeug, 1 Kochherd, Kisten, einen, 1 Hobelbank, 1 Parlie Bretter, X Schiebkarre ec. im Wege der Zwangsvoustreckung meistbietend gegen baare Zahlung versteigern. I.Bo Gerichtsvollzieher in Geldern. gen Aufgabe der Ackerwirthschaft ist von mir aus der Hand zu kaufen: 100 Centner vorzügliche sächsische Pflanzkartoffeln, 15,000 Pfd. Strob. 5000 Pfd. Kleeheu, 5000 Pfd. bestes Wiesenheu, 1 4jähriges Pferd mit complettem Geschirr, 2. fast neue Karren, 2 Pflüge, 2 eiserne Eggen, ein 8 Monate alter Eber vorzüglicher Race und 5000 □Fuß 1=, 1½= und 2zöllige Pappelnund Tannenbretter. Auch sind mehrere Parzellen Ackerland in der Nähe des Dorfes und 8 Morgen Weide zu pachten. Weeze. Peter Janssen, vormals Stammen. Nur echt mit dieser Schutzmarke: Malz-Extract u. Caramellen*) V. L.H. Pietsch& Co., Breslau. Donnerstag den 16. April werde ich eine Partie junge rheinländische Küilber, zum Fetttränken und zum Aufziehen bestens geeignet, in der Wirtschaft der Wwe. P. Ex am Gelderthor verkaufen. Carl Schmitz aus Xanten. Am Montag den 20. April, Mittags 12 Uhr, läßt Wittwe Gerh. Holtappel zu Winnekendonk verziehungshalber öffentlich auf Credit verkaufen: allerhand Hausmobilien, als: Tische, Stühle, Ofen, Kisten, Kasten, Betten mit Bettstelle, Spiegel, Schildereien, Porzellan, Glas, Kupfer, Küchengeräthe, Kübel, Schiebkarre, 1200 Pfd. Zuckerrüben u. dgl. m. Winnekendonk. Fehlemann, Auct. Mittwoch den 22. April er., Nachmittags 1 Uhr, läßt Herr Hch. Krebber auf„Deckers" zu Genesch verziehungshalber auf Credit verkaufen: Am Donnerstag den 23. April, Vormittags 10 Uhr, läßt Herr Wilh. Böhmer auf Karthagenshof zu Veen verziehungshalber seine ganze Ackerfortfahrung öffentlich verkaufen, nämlich: 2 Ackerpferde, 6 u. 7 Jahre alt, auch als Wagenpferde zu gebrauchen, 2 tragende und 2 milchgebende Kühe, 2 zweijährige güste Mahlen, 3 Einwinter, 1 Kalb, 1 fettes Schwein, 2 Am Montak den 13. April, Nachmitlags 2 Uhr, läßt Herr Arn. Hermyns aus Arcen hinter Klümpendores bei der Sandgrube 40 Nrn. Tannentdpfholz öffentlich auf Credit veraufen. Walbeck. Seyen. Montag den 20. Appil curr., Vormittags 9 Uhr, lassen Erben Landwirth Dominikus Hacks in Lamerongsbusch in der Nähe von Wagenberg unter Issum ca. 6000 Stück schwere Eichenschranzen in Loosen a 100 Stück öffentlich auf Credit verkaufen. Issum. Marschdorf, Auct. Herren L. Breslau bitt weitere gefälli Postnachnahm heit gemäß, d schon etliche starken reizba und alle seithe keinen Erfolg ge brauch der mir un gefandten Flasche gnoße Linderung Sentza, 31. I. D *) Extraet a und 2,50. Car30 und 50 Pfg. Geldern bei Wilh Pietsch& Co. in Unterzeichneter um sendung 2c. gegan bezeuge der Wahrmeine Frau, welche ahre an einem sehr n Husten gelitten hat, angewandten Mittel abt haben, bei Geer dem 16. d. M. res„Huste=Richt“ sunden hat. 1884. ni, Bauaufseher. asche 1 Mk., 1,75 tellen a Beutel aben in aasé, Conditor. Ein zum Weiden für die hiesjährige ganze Weidezeit werden angenemmen von der gräflich Los'schen Perwaltung. Wissen, den 2. April 1885 In meinen vo mann hierse werden Rinder und Fohlen zur Beweidung können sich bein mann anmelden. Aldekerk, den 8. senommen. jenan Reflectgnten April erson. Baum war nung durch sie gegen ollen rothe lickt darin ichskanzler entleibte Pulsadern reibesitzer, erden und ialliberale r Grund sädel, 74 det. Ob nicht fest. sfrau v. Kanalaraftet und et: Der nter auch Nur ein „Rheinirfolg der n, da ich des Feldhartnäckig ch Ihnen alle Nahit wieder gebraucht, areth-Geigen, als an dem chachtung theker R. lpotheken Etiquett Brandt's i Markte Marktes nverkauft t 54 Mk. seine die Mk. pro Nächster 43 Stück k. per 50 agendem elief sich Faseleine per Schweine sicherung rthschaft Hand zu zügliche 15,000 000 Pfd. erd mit Karren, Monate id 5000 appelnmehrere es Dorten. ssen, imen. n*) lau. in um egan ahrelche sehr hat, tittel GeM. icht" r. 1,75 utel in itor. 5 ganze der ing. AckerRectoratschule zu Dülmen. Das Sommersemester der hiesigen Rectoratschule beginnt am 15. April d. I. mit der Prüfung der neu Aufzunehmenden. Die Anstalt umfaßt die unteren und mittleren Classen seines Gymnasiums und einer Realschule I. Ordnung. Anmeldungen wollen Eltern und Vormünder rechtzitig vor Beginn des neuen Semesters an Ven Herrn Rector Boxel richten. Auskunft über geeignete Kosthäuser, wo für Pflege und Aufsicht bestens gesorgt wird, ertheilen außer dem unterzeichneten Magistrate der Herr Pfarrdechant Böckenhoff sowie der Rector der Anstalt Dülmen, den 27. März 1885 ser Magistrat: ocksfeldt. Consum=Verein Schhephuysen beabsichtigt den Ankauf non ca. 400009 für die Monate schrift der Lief auf Wunsch Offerten mit Lieferung" bis Herrn P. J. Rai, ngs= Leinmehl Juni und Juli. AbBedingungen wird und möge man schrift:„Leinmehl ns zum 20. d. M. ehen lassen. er Vorstand ndt Ungemischter roher Peru-Guano mit garantirtem Gehalt zu herabgesetzten ferner 4 1a. Chilisalpeter Bügel- u. Regel empfiehlt in großer Auswahl zu billigsten Preisen Geldern J. Neinens, Drechsler, Issumerstraße 148. Moatag den 13. Ayril 1885, Nachmittags 2 Uhr, lassen der Ackerer Jacob Kerps und Söhne zu Issum im Wirthschaftslocale des Hermann Molderings die in det Gemeinde und Bürgermeisterei Issum im Kreise Geldern gelegene sogenannte „Maymannskathe" verziehungshalber unter günstiget Bedingungen öffentlich verkaufen. Dieselbe besteht 1) aus Wohnhaus und sonstigen sehr gut erhaltenen Gebäulichkeiten mit Garten und Wiese, 1 Morgen 170 Ruthen groß. Dasselbe liegt auf der Ecke der Capellen'schen Straße, am Weg zum Bahnhofe, dicht am Fleuthflusse. Es eignet sich zu jedem Geschäfte, besonhers zur Anlegung einer Lohgerberei, Brauerei oder Destillerie. Auch wurde bis vor einigen Jahren eine Schenkwirthschaft darin mit gutem Erfølge betrieben; 2) Ackerland, 164 Ruthen, an der Mühle, neben Dr. Mooren, A. Hanings und Ziegenhorn; 3) Ackerland und Wiese im Mühlenfeld 4 Morgen 60 Ruthen, neben Dr. Mooren, Schieren, Sleuser und Nagels; 4) Ackerland und Wiese daselbst, 1 Morgen 149 Ruthen neben Angenlahr und Molderings; 5) Wiese in de Klump an der Fleuth, 1 Morgen 34 Ruthen, neben A. Hanings, W. Janssen; 6) Wiese daselbst, 1 Morg. 87 Ruthen, neben Dr. Mooren; 7) Ackerland im Hasenwinkel, 6½ Morgeh, am Wege nach Capellen, neben Hülsmann, Boonekamp, Molderings und Boussatd. 2 Im Ganzen 17 Morgen 23 Ruther. Geldern. Justizrath Franoux, sofort gesucht. Von wem sagt die Exped. 23 Pfg., holl. Vollhäringe Tächtigeper Wutzend 35 Pfg. empfiehlt Geldern./ Franz Janssen, h Issumerstr. 141. Geldern empfiehlt und Goch. Fritz van Ham gesucht nach Crefeld Wo sagt die Exper Drei erfahrene Schühmachergesellen zum sofortigen Eintritt gesucht. Friedr. Tümpen, Schuhmacher, Nieukerk. Grab einfache und rei Hausflur=, Küchen und Ma Melchi Aufgeschlossener Peru. 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Zusendungen werden franco und bei Anfragen 10 Pfg. in Briefmarken erbeten. Druck u. Verlag von L. N. Schaffrath in Geldern. Nr. 29. Freitag den 10. April. 8 Deutsches Reich. * Berlin, 2. April. Die Schicksalsfrage unserer Tage meldet sich unerbittlich, zu jeder Festfeier schreibt sie ihr Mene Tekel an die Wand. Beim Niederwaldfest die grausen anarchistischen Mörder, die nur durch des Himmels Fügung von der schrecklichsten That der Weltgeschichte abgehalten wurden, und jetzt, mitten in die Telegramme über Bismarckfestlichkeiten hinein die Telegramme über den Arbeiterkrawall in Bielefeld, kein gar seltenes Vorkommniß zwar, aber immer eine kleine Mahnung des Vulkanes, auf dem wir„tanzen." Und dieses Mal scheint es doch auch schon um eine etwas stärkere Eruption sich zu handeln. Denn es kamen mehrere Verwundungen und Dutzende von Verhaftungen vor, und nachdem dann vom Samstag Abend gemeldet war, die Störungen der öffentlichen Ruhe hätten sich an diesem Abend nicht wiederholt, lautet unerwarteter Weise und ohne nähere Begründung die Meldung vom Sonntag, auf Antrag des Regierungspräsidenten von Minden sei wegen der vorgekommenen Ruhestörung provisorisch der Belagerungszustand erklärt worden, der Militärbefehlshaber und Garnisonälteste Oberst Köppen habe die vollziehende Gewalt übernommen! Arbeiterstrikes und in Folge davon Ausschreitungen und auch kleine Ruhestörungen sind auch bei uns gerade nichts Seltenes mehr, man hat sich allmälig daran gewöhnt und bedauert in der Regel nur noch den wirthschaftlichen Schaden, den sie anrichten durch die Verluste der wegen des Strikes stillstehenden Betriebe und der ausfallenden Arbeiterlöhnungen. Aber die Strikes ist doch auch noch etwas mehr: sie weisen auf die mangelnde Organisation der Production hin, die bei uns noch kein Organ zur friedlichen Lösung von Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern kennt; sie weisen auf eine Schärfe der Gegensätze sowohl der Interessen wie der Stimmungen hin, weil sonst auch die Verständigung zwischen dem einzelnen Arbeitgeber und seinen Arbeitern leichter und öfter gelingen müßte als es in den letzten Jahren wieder der Fall war, nachdem von Mitte der siebenziger bis Anfang der achtziger Jahre die Zahl der Strikes sich wesentlich gemindert hatte; und endlich bedeuten die Strikes auch, was die Socialdemokraten in ihrer Sprache„das Exerciren im Feuer" nennen. Das ist zunächst geistig, im Sinne der Schulung, und Probe des„Protetariergeistes" gemeint, aber unter Umständen wird es ja schon jetzt zur Wahrheit, wie es in Bielefeld im Kleinen der Fall gewesen zu scheint. Ein solches Vorkommniß an einem Orte mit etwas über dreißig Tausend Einwohnern hat an sich ja nichts Gefährliches. Aber schon des ungünstigen Lichtes wegen, das er auf die herrschenden Zustände zu werfen pflegt, verhängt man den Belagerungszustand doch nicht allzuleicht; wenn also zu demselben in Bielefeld voller Anlaß war, dann ist das ein weiteres Symptom zu den vielen, daß wir„auf einem Vulkan tanzen. Diese vielen Symptome aber genügten schon vollkommen zu dem ernstlichen Wunsche, der Himmel möge uns bei der jetzigen Organisation und Stimmung von vielen Hunderttausenden von Arbeitern von einer wirthschaftlichen Krisis, vor Arbeitsstockung 4 Die zwei Verstoßenen. Nach dem Französischen von Heinr. Deichmann. (9. Fortsetzung.) XIII. Eines Morgens gingen die beiden Alten frühe aus, um jenen Herrn Vincent zu besuchen, von dem sie so oft sprachen. Als sie gegen Mittag zum Essen nach Hause zurückkehrten, fanden sie das Feuer erloschen, den Tisch leer, und Gabriele ganz in Thränen. „Mein Gott, was ist geschehen", rief Veronika,„weshalb weinest Du so, meine liebe Gabriele?" „Er ist verloren und ich mit ihm; ach Gott, ich will Euch Alles erzählen", rief Gabriele und siel den Alten zu Füßen: „Jungfer Veronika und Jungfer Susanna, könnet Ihr mir verzeihen?— Ach, ich bin so unglücklich—“ „Um Gottes Barmherzigkeit willen, rede, mein gutes Kind", unterbrachen sie die Alten,„wir verzeihen Dir Alles, aber was hast Du denn gethan?" „Ach nichts, nichts Böses, und doch— aber nicht von mir handelt es sich, aber von dem armen Baron, er sitzt als Gefangener auf dem Schlosse If." „Was, was sagst Du?" „Ja, auf Befehl des Königs— ein Verhaftsbefehl." „Kein anderer, als sein Großvater hat ihn ausgewirkt", riefen die beiden Alten einstimmig aus.—„Gerechter Gott, welch' ein Unglück!" Es trat tiefe Stille ein.— Die beiden Alten waren bestürzt.— Gabriele lag noch immer vor ihnen auf den Knieen und benetzte ihre Hände mit heißen Thränen. „Beruhige Dich doch, mein Kind", tröstete Veronika und hob sie vom Boden auf.„Erzähle uns doch, wie Du diese schlimme Nachricht erfahren hast." „Ich habe sie von einem Mann, der von Seiten des alten Barons hier war." „Hier, und weshalb?" unterbrachen sie die beiden Alten erstaunt.—„Was begehrte er von uns?" „Er wollte mit mir reden." „Mit Dir?" widerholten sie noch erstaunter als zuvor. „Und wer war dieser Abgesandte?" „Ein Lakai", antwortete Gabriele mit bitterem Stolze, mit ihren Folgen: Lohnherabsetzungen und Arbeiterentlassungen, bewahren! Denn sonst könnten wir doch auch in Deutschland an manchen Orten Dinge erleben, an die man vor dem sittlich verwüstenden Culturkampfe und vor den Orgien des Manchesterthums von 1867—1877 in Deutschland niemals zu denken brauchte! — Ueber die Ehrengeschenke, außer der vom Kaiser geschenkten goldenen Fürstenkrone und dem Gemälde, die Kaiserproclamation darstellend.(Neuerdings wird die vielsach verbreitete Nachricht, daß der Kaiser dem Reichskanzler als persönliches Geschenk eine nach Zeichnungen des Heroldamtes gefertigte Fürstenkrone dargebracht habe, widerrufen. Das Geschenk des Kaisers und der kaiserlichen Familie bestand vielmehr in Anton von Werner's Darstellung der Kaiserproclamation in Versailles), welche dem Fürsten Bismarck zum 1. April dargebracht wurden, berichtet das„Berl. Tagebl." u. A.: Die Deutschen in Konstantinopel schenkten eine DamaszenerKlinge von edler Arbeit und geschichtlichem Interesse; denn, wie eine Inschrift auf ihrem Rücken besagt, hat sie dem Japedenti Ali Pascha, dem berühmten Rebellen von Janina, angehört.— Die Deutschen in Petersberg sandten ein kostbares Theeservice aus Silber mit barauf gravirter Widmung. Aus Belgrad verehrte die deutsche Colonie kostbare türkische Teppiche und Shawls. Das Officiercorps des in Halberstadt und Quedlinburg garnisonirenden Magdeburgischen Kürassier=Regiments Nr. 7, bei dem bekanntlich Fürst Bismarck General der Kavallerie à la suite ist, verehrte dem Fürsten Reichskanzler einen kostbaren Ehrendegen mit echter Damaszener Klinge, reich vergoldetem Gefäß und versilberter Scheide. Das Münchener Ehrengeschenk für den Reichskanzer ist eine Widmungstafel von Silber mit kunstvollem Rahmen aus Edelmetall und in reicher Emaillirung. Oben befindet sich das Bismarck'sche Wappen mit dem Fürstenhut, letzterer prächtig emaillirt, daneben Allegorien. An den Ecken folgen goldene Vasen mit Bouquets zierlicher, in zartem Farbenschmelz prangender Tulpen und Nelken; die beiden Seiten nehmen weibliche Gestalten„Weisheit" und„Gerechtigkeit" ein, sämmtlich massiv in Silber mit Goldverzierung. Prächtige Festons von Früchten und Blumen hangen frei herab. An den vier Ecken glänzen noch große, gefaßte Smaragden. Unten befindet sich das Münchener Kindl in silbernem Schild. Die Widmungs=Inschrift auf der Silberplalte ist ausgeätzt, der Grund vergoldet. Es sind 30 Pfund Silber und ½ Pfund Gold zur Verwendung gekommen. Das Geschenk der Miesbacher, ein Stamm Zuchtvieh, besteht aus einem 1 Jahr 11 Monate alten Stier und fünf„Kalbinnen". Die wesentlichsten Theile des Ehrengeschenkes der Stadt Leipzig sind eine zur Aufnahme der Adresse bestimmte Diplomkapsel und ein Postament oder Sockel, worauf dieselbe ruht. Dieser letztere ist in gebeiztem Nußbaum ausgeführt und mit zierlichem Reliesschmuck in Holzskulptur bedeckt. Die Stadt Wansleben schenkte einen Patent=Kulissentisch von reicher, geschmackvoller Schnitzarbeit. Der Gartenbau=Verein Hamburg, Altona und Umgegend stiftete einen prachtvollen Silberpokal. — Aus dem Schwarzwald langten 40 1 Kiefernadelgeist an. — Eine Dame in Quedlinburg spendete eine Flasche Rhein„Er hat die Befehle seines Gebieters ausgeführt, er hat wohl daran gethan, es war seine Pflicht." Sie hielt ihr Tuch vor die Augen und fuhr mit gepreßter Stimme fort:„Und dieser Mensch trat in's Zimmer, er setzte sich dort auf den Stuhl und musterte Alles mit unverschämten Blicken. Er fragte mich, wo sind Euere Tanten, Euere Basen, die Frauen, bei denen ihr wohnt?" Und als ich ihm antwortete, Ihr wäret ausgegangen, fuhr er fort:„Um so schlimmer, ich habe mit Euch zu reden, und es wäre mir nicht unlieb, wenn sie dabei gewesen wären. Seit bald zwei Monaten kommt der junge Herr Baron von Grevulx täglich in dieses Haus, Ihr könnt es gar nicht leugnen, ich habe es selbst gesehen.— Der Herr Baron von Greoulx, sein Großvater, erzürnt über diese Besuche, hat er einen Verhaftungsbefehl ausgewirkt, kraft dessen der Herr Baron diesen Morgen verhaftet worden ist. Was nun Euch betrifft, mein Püppchen, so hat mich der Herr Baron, in dessen Diensten zu sein ich die Ehre habe, hergeschickt, um Euch seine Absichten wissen zu lassen—“ Gabriele hielt inne, denn es ward heftig an die Thür geklopft;„der Mensch kommt wieder", schrie sie auf,„gewiß will er vor Euch seine abscheulichen Drohungen wiederholen." Veronika öffnete ruhig die Thür, indessen Susanna, die von dem, was Gabriele gesagt, wenig verstanden hatte, zu Gabriele beruhigend sprach:„Fürchte nichts, mein Kind! So wahr Gott lebt, wir wollen sehen, womit man uns zu bedrohen wagt?" XIV. Der Mensch, der eintrat, war ein langer, plumper Schlingel, der Livree trug; er hatte ganz die dummstolze, übermüthige Art mancher Lakaien in vornehmen Häusern. „Wir wollen sehen, Gevatterinnen, ob es möglich ist, mit Euch in's Reine zu kommen", redet er die Alten mit einer sehr herablassenden Miene an, und nahm sich ohne Umstände einen Stuhl.„Das kleine Ding da hätte mich beinahe zur Thür hinausgeworfen, und doch war das, was ich ihr zu sagen hatte, nicht gar zu dumm." „Was wollt Ihr denn?" unterbrach ihn Susanna in dem kurzen und scharfen Tone, der ihr eigen war. Zuerst also: ich komme nicht auf meine eigene Faust, sondern auf Befehl meines gnädigen Herrn, des alten Herrn Baron von Greoulx. Er hat mich hierher gesandt, um zu 1885. wein von 1811. Aus Cammin ist eine Truhe aus Eichenholz mit Kupfer= und Messingbeschlag eingegangen, ein Kabinetsstück von gutem Geschmack und gediegener Ausführung. Die Truhe enthält mehrere Flaschen Kalmus-Liqueur, der in jener Stadt Hinterpommerns bekanntlich vorzüglich gefertigt wird. Aus Würzburg gingen dem Kanzler 25 Flaschen des besten Steinund Leistenweines vom Jahrgang 1868 zu, die man zum Preise von 12 M. 50 Pfg. pro Flasche aus dem dortigen Hofkeller entnommen hat. Aus Zwiesel(Oberpfalz) wurde ein Bierservice mit 36 Humpen gewidmet. Außer den zahlreichen Kisten mit edlen Weinen von den deutschen Strömen haben die deutschen Brauereien Proben ihrer Industrie eingesandt. Franz Stockbauer in Passau hat ein Faß dortigen Bieres gesandt. Die Hansabrauerei von Könnekamp in Bremen sendet Reisbier. Das Faß ist aus Eichenholz gearbeitet, die Reifen aus polirtem Schmiedeeisen. Aus München kam ein Maßkrug, mit schwerem Silberdeckel, statt des Knopfes das Münchener Kindl. Ferner kam aus München ein Bierfaß 1½ hl fassend, dessen Rückdeckel eine Ansicht Münchens, und dessen Vorderseite die Widmung enthält— ein Geschenk des Großbrauerei=Besitzers Pschorr.— Vom bürgerlichen Brauhaus in München ein mächtiges Faß aus Eichenholz, das auf der einen Seite eine Ansicht der Stadt München, auf der anderen das Wappen des Fürsten und das Datum„1. April" trägt; es enthält 100 Flaschen besten Bieres. Außerdem haben in mehr oder minder kostbaren Fässern Biere gesandt: Die Gebrüder Schmederer in München, die städtischen Brauereien in Spalt, Krotoschin, Bunzlau, Fulda, Etzendach, die gräflich Basedow'sche Brauerei, die fürstliche Brauerei in Köstritz, die Münchener Brauereischüler, Bensch in Dresden, Ewert in Lindow in Mecklenburg, Steinhauser in Friedberg, auch Bockbier aus einer Braucrei Kölns. *Trier, 4 März. Domprobst Holzer ist heute Morgen 4 Uhr gestorben. * Erfurt, 1. April. Auch von hier meldet man eine Verhaftung wegen Landesverraths. Vor etwa 3 Wochen fand hier nämlich die Verhaftung eines Oberfeuerwerkers statt. Es wurde die Nachricht ausgesprengt, die Verhaftung sei wegen socialdemokratischer Umtriebe erfolgt, jedoch glaubt man daran allgemein nicht, sondern vermuthet die obenerwähnte Ursache um so eher, da auch in Jüterbog vor etwa 14 Tagen die Verhaftung eines Oberfeuerwerkers wegen Landesverraths erfolgte Oesterreich. * Wien, 1. April. Wieder sind zwei Wechselstubenbesitzer Rudolph Hoffmeister und Moriz Reich in Haft genommen worden, und beide gelten als vermögende Männer und hatten luxuriös eingerichtete Wohnungen, elegante Kleidung und kostbare Schmuckgegenstände. Durch verschiedene Manöver lockten sie eine Anzahl Personen in ihre Netze, und es gab Leichtgläubige genug, welche den„Banquiers" ihre jahrelangen Ersparnisse als Deckung für etwaige Börsen Operationen anvertrauten oder gegen entsprechende Verzinsung überließen. Soviel bisher erhoben werden konnte, dürfte sich die Schadensziffer auf weit über 100,000 fl. belaufen. Viele der Geschädigten sind um ihre Gesammtersparnisse gekommen und stehen nun als Bettler da. erforschen, welches Leben der junge Herr Baron hier führe, und ich habe ihm treulich berichtet, was hier vorgeht. Da ward es dem Herrn Baron gleich klar, woher die Auflehnung des jungen Barons gegen seinen Befehl und Willen komme und er befahl mir, wieder nach Marseille zu reisen, Euch aufzusuchen und Euch seine Willensneigung kund zu thun.— Ich diene ihm seit fünf Jahren—“ „Weiter, weiter", fiel ihm Susanna in die Rede,„wir wollen Euern Lebenslauf nicht wissen, bleibt bei der Sache, was will der Herr Baron von uns?" „Er will, daß diese Kleine da die Gegend verlasse und seinen Herrn Enkel niemals wieder sehe. Wo nicht, so wird er sie bei den Nonnen zum guten Hirten einsperren lassen. Da der gnädige Herr es weiß, daß man zum Reisen Geld braucht, so hat er mir für sie fünfzig Thaler mitgegeben; hier sind sie!— Ihr seht also, daß gar kein Grund vorhanden war, ein solches Geschrei anzufangen." Gabriele war dicht vor den Lakaien hingetreten, ihr Blick sprühte Feuer, ihre Stirne war geröthet, sie weinte nicht mehr. —„Ihr hört ihn!" sprach sie, zu den beiden Alten gewendet. „Ist das Alles, was ihr uns zu sagen habt?" fragte Susanna kalt uud trocken. „Nein, ich will Euch noch auf meine eigene Faust ein anderes Anerbieten machen", erwiderte er mit einer wohlwollenden Protectorsmiene,„die ganze Geschichte kann ein erfreuliches Ende nehmen. Mir ist ein anderer Gedanke gekommen; dieses hübsche Püppchen das gefällt mir ausnehmend. Zum Henker auch, ich bin ein tüchtiger Bursche, und habe mir ein schönes Sümmchen erspart; was will der Herr Baron? seinem Enkel diese Posse verleiden. Er wird gewiß zufrieden sein, wenn ich die Geliebte des jungen Herrn Baron, dieses Mädchen, heirathe." Bei diesen Worten wandte sich Susanna mit einer nicht zu beschreibenden Geberde von Verachtung ab, ihr altes Antlitz nahm einen Ausdruck von befehlendem Stolze an, welcher ihr sonst ganz fremd war. „Hinaus Schuft", sprach sie verächtlich und zeigte nach der Thür,„hinaus! Du hast Fräulein Gabriele von Lescale beleidigt, ich verbiete Dir, jemals wieder vor ihr zu erscheinen, hinaus, sage ich!" Der Lakai gehorchte ohne Widervede ihrem Befehle. Der //Broße Berliner olterie. Pferde- und Equipagen Rheinland=Westfalen. *Emmerich, 2. April. Wir theilten jüngst mit, daß Herr Bürgermeister Bock gegen die Verwendung der hier gesammelten Beträge für die Bismarckspende als persönliches Geschenk für den Fürsten Bismarck protestirt habe. Von dem Schatzmeister des Central=Comitee's in Berlin ist darauf folgende Antwort erfolgt: „Berlin, 28. März 1885. Euer Wohlgeboren geehrtes Schreiben vom 26. März beantwortend, erlaubte ich mir bereits in meiner Bestätigung des Empfanges der Sammlung in Emmerich zu bemerken, daß ich selbige der Fürst Bismarck-Stiftung zuführen würde. Das kann ich auch heute nur wiederholen, daß dies mit Ihrem Betrage, sowie mit denen, die überhaupt bei mir eingegangen sind, geschehen wird. In der entscheidenden Sitzung vom 23. März,„Deutsches Tagebl." Nr. 83 referirt darüber, haben die Unserigen (Molitor, Henting und Kurella) dissentirt und die Angelegenheit in so weit klar gestellt, daß die bei mir eingegangenen Beiträge auch im Name Lescale, das ernste und gebieterische Wesen der Alten hatten ihn bestürzt und verwirrt gemacht.— Unter vielen Verbeugungen eilte er nach der Thür, ohne sich noch einmal umzusehen. Gabriele setzte sich nieder und verbarg ihr Antlitz in den Händen „Jetzt weiß ich's, weshalb Du weintest", sprach Susanna sanft zu ihr,„aber was hattest Du Ursache, uns um Verzeihung zu bitten? Rede, mein gutes Kind!" Gabriele ergriff ihre Hand und antwortete mit bewegter Stimme:„Ich bat Euch um Verzeihung, weil in dem, was jener Mensch eben sagte, etwas Wahres ist. Ich liebe den Herrn Baron und er liebt mich wieder." „Ist es möglich!" riefen die beiden Alten überrascht und erstaunt. „Ja, wir liebten uns", fuhr Gabriele etwas ruhiger fort, „ohne es zu wollen, ohne es zu wissen, oyne zu denken, was daraus entstehen könnte.— Jetzt weitz ich— diese Neigung muß ein Ende nehmen.— Ich will in ein Kloster gehen— sie werden mich auch ohne Aussteuer, als dienende Schwester nehmen.— Ach, Jungfer Veronika, Jungfer Susanna, ich werde nie, nie Eure Güte, Eure Milde vergessen.— Ich werde alle Morgen und alle Abende zu Gott für Euch beten. Ihr allein in dieser Welt habt liebevoll an mir gehandelt!— Der junge Baron wird seinem Großvater gehorchen— er muß es, will er nicht ewig in seinem Gefängnisse bleiben. Möge er glücklich sein, mein Gott, ich gehe, ich gehe. Was soll ich in der Welt, wo die bösen Menschen mich beschimpfen und verachten? Morgen führt Ihr mich in's Kloster der Heimsuchung zurück— und laßt dann dem Herrn Baron wissen, ich würde seinen Enkel niemals wiedersehen, ich sei wie todt, ich sei Nonne geworden!" Gabrielen's Verzweiflung und ihre Seelengröße rührten das Herz der beiden Alten tief; zum ersten Mal seit langen, langen Jahren traten ihnen die Thränen in die Augen. „Mein Kind", rief Susanna, die rasch einen entscheidenden Entschluß gefaßt hatte,„sei ganz ruhia, lasse uns nur machen. Sie haben Dich beschimpft, Du sollst volle Genugthuung erhalten; der junge Baron ist Gefangener, ehe aber drei Tage vergehen, soll er frei sein. Morgen reise ich mit meiner Schwester nach Schloß Greoulx."(Forts. f.) e Schweinemark in Nirukerk am Mittwoch den 15. April d. Das Bürgermeister=Amt. Einklange mit unserem Aufrufe verwendet werden können. Ueber die anderweitig abgeführten Beiträge habe ich glücklicher Weise nicht Rechenschaft abzulegen. Ihr ergebener Carl Rudorff." J Rheinberg. 8. April. Wider Erwarten wurden die Östertage von trefflichem Wetter begünstigt, so daß die Natur sich zu bestreben schien, ihr Festgewand anzulegen. Daß in Folge dessen Alt und Jung dem Drange im Freien zu wandeln schlechthin Widerstand zu leisten vermochte, ist selbstverständlich. Unser hehres Gotteshaus war stets zahlreich von andächtigen Betern besucht und trugen die Gesangvorträge unseres unter der umsichtigen Dirigentschaft des Hrn. Kaplans Sprenger stehenden Kirchenchores wesentlich zur Hebung des Gottesdienstes bei. Wenn auch am Östermontage sich am Abende eine weniger einladende Frische eingestellt hatte, so brannten doch in althergebrachter Weise die Österfeuer auf den umliegenden Bauernhöfen lustig und wurde dadurch dem stillen Spaziergänger, der unsere alten Wälle umging, ein belebender Anblick zu Theil.— Der am Österdienstage stattgehabte Kram= und Schweinemarkt erfreute sich nicht der gewünschten Frequenz, so daß das Geschäft im Ganzen flau zu nennen ist. Junge Schweine kosteten im Durchschnitt Mk. 2,50-3,00 die Woche, Faselschweine je nach Qualität 18, 20—30 Mk. Wir wollen nicht unterlassen, an dieser Stelle hervorzuheben, daß die einheimischen Geschäftsleute durch die sich stets einfindenden sog. Marktschreier stark geschädigt werden und befremdete uns die Wahrnehmung, daß selbige sogar vor unserem Rathhause Aufstellung genommen. Unseres Erachtens ist diese Verkaufsweise mit„Schleuderverkauf", der polizeilich nicht geduldet wird, identisch. * Crefeld, 2. April. Die Folgen des schlechten Geschäftsganges in der Seiden= und Sammtbranche zeigen sich in der Abnahme der Bevölkerung unserer Stadt, wohl jedenfalls durch das Wegziehen von Personen, welche keine Arbeit mehr finden, hervorgerufen. Zu Ende v. J. belief sich völkerungsziffer auf 89.377: in den letzten Monaten ist, was seit vielen Jahren nicht mehr dagewesen, eine Abnahme eingetreten, und zwar, wie in der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten vom Oberbürgermeister mitgetheilt wurde, von circa 200. — Ueber die Nothlage in Weberkreisen der Seiden= und Sammtindustrie erhält die„N. Vztg." eine Schilderung ihres Brüggener Correspondenten, der wir folgendes allgemein Interessirende entnehmen: Leider ist dieser Nothstand seit der Zeit nicht in der Abnahme, sondern in der Zunahme begriffen, überhaupt scheint die Noth nirgends so sehr zu herrschen, als in unserer fast nur von Seiden= und besonders Sammtwirkern (d. h. Handwebern) bevölkerten Gemeinde und den in ähnlichen Verhältnissen stehenden Nachbarorten. Seit langer Zeit haben tausende fleißige Weber keine Arbeit mehr und daher für sich und ihre Familien kein Brod. Hört man die Fabrikherren, so ist auch für unabsehbare Zeit keine Besserung in der Sammtund Seiden-Industrie zu erwarten; die Handarbeiter werden die Einen nach den Andern abgeschafft, da selbst die mechanischen Webereien nicht im Vollbetriebe sind.— Unter diesen Umständen tritt der so sehr demoralisirende und dabei lebensgefährliche Schleichhandel wieder recht in's Leben, denn die armen Leute wollen doch leben und Nahrung für ihre Familien haben; auch werden tausende an sich braver Leute der Socialdemokratie zugetrieben, welche denselben Besserung ihrer traurigen Lage verspricht. *Etharfeld, 1. April. Die Socialdemokraten des Wupperthals haben den Geburtstag des Reichskanzlers zu einer Demonstration in ihrem Sinne benutzt. Sie befestigten über Nacht auf einem hohen Baume eine riesige rothe Fahne, auf welcher mit großmächtigen Buchstaben von weißer Leinwand die Inschrift„Bismarkspende" aufgenäht war. Das Herunterholen der Fahne hätte Aufenthalt verursacht, denn der Bau war über und über mit Fett bestrichen, weßhalb die Poliz. kurzen Proceß machte und im Einverständnisse mit dem Besitzer den Baum einfach fällte. *Bielefeld. 2. April. Trotz des Belagerungszustandes, der heute permanent erklärt wurde, sind nach einer Meldung der„Frankf. Ztg." heute Nacht die Hintergebäude der Bodelschwinghschen Anstalten„Ebenezer" und zwar für Epileptische und Blöbsinnige ruchlos angezündet worden. Die Kranken wurden gerettet, kein Menschenleben ist zu beklagen. Zwei muthmaßliche Thäter wurden verhaftet. Oberst Köppen hat das Commando wieder übernommen. Zwei Wirthschaften (Niehage und Sickmann) sind für immer geschlossen worden. Vermischtes. — Langenschwalbach, 26. März. In dem benachbarten Bleidenstadt brach heute Nacht in dem Hause des Metzgers und Krämers Cahn ein Feuer aus, das in kürzester Zeit Haus und Mobilar in Asche legte. Dabei ereignete sich das schreckliche Unglück, daß dem Mädchen des Hauseigenthümers, welches in einer Kammer des oberen Stockes schlief, von dem rasch um sich greifenden Elemente der Weg zur Rettung bereits abgeschnitten war, ehe es noch die ihm drohende Gefahr bemerkte, und später als halbverkohlte Leiche vorgefunden wurde. — Bismarck's Verehrer= und Verehrerinnenkreis reicht bekanntlich weit über die Grenzen Deutschland's, ja Europa's hinaus. Eine Amerikanerin war so eingenommen von dem Kanzler, daß sie nichts sehnlicher wünschte, als in den Besitz irgend eines von Bismarck herrührenden Gegenstandes zu gelangen. Zu diesem Zwecke wandte sie sich brieflich an ihn und bat ihn um eine Haarlocke. Bismarck sandte sofort der überseeischen Schönen den Brief zurück mit der eigenhändigen Randbemerkung:„Platterding unmöglich!" —(Annexions=Politik.) Als ber macedonische König und Eroberer Alexander„der Große“ einen gefangen genommenen Seeräuber fragte, was ihn berechtige, das Meer unsicher zu machen, erwiderte der Seeräuber dem großen Eroberer mit freimüthigem Trotze:„Dasselbe, was Dich berechtigt, den Erdkreis unsicher zu machen; aber nicht wahr, weil ich das mit einem einzigen Nachen thue, deshalb heiße ich— Räuber; weil Du es mit großen Armeen thust, deshalb heißest Du— König." —(Hübsches Arzthonorar.) Für einen geschickten Arzt bietet sich die Gelegenheit, durch eine einzige Kur ein beträchtliches Vermögen zu erwerben. Der indische Maharashah, Holkar, nämlich wird durch eine Krankheit, welche bisher Niemand zu heilen verstanden hat, seit Jahren bereits an's Krankenlager gefesselt. Er bietet nun 24,000 Rupien, d. i. fast 48,000 Mk., demjenigen, welcher ihm die Gesundheit wiedergibt. Vielleicht übernimmt es Jemand, sich dieses niedliche Arzthonorar zu verdienen. — Kitzingen, 30. März. Gestern wurde unsere Stadt durch eine Doppelmord=Affaire in nicht geringe Aufregung versetzt. Ein Kellner Namens Schmidt hat nämlich gestern Morgen auf seine Geliebte zwei Schüsse in die Schläfe und dann auf sich in die Herzgegend einen Schuß abgegeben. Erstere war, nach den eingetroffenen Mittheilungen, sofort todt, während der Thäter etwa nach einer halben Stunde verschieden ist. Als Ursache der Handlung wird mitgetheilt, daß die Eltern des Mädchens ihre Einwilligung zu einem Liebesverhältniß der Beiden versagt haben sollen. Hauptgewinne: zwölf compleit bespannte Equipagen. (2 vierspännige, 8 zweispännige, 2 einspännige) in Summa: 4291 Gewinne. W. 225,500 Mk. Das General=Debit der Loose à 3 Mark(auf 10 Loose ein Freiloos) haben wir dem Bankhause Carl Heintze, Berlin W., Unter den Linden 3 übertragen, von welchem Loose unter Einsendung des Betrages zu beziehen sind. Das Comité. von Alvensleben=Neugattersleben, Kammerherr. Graf Bismarck, Rittmeister. Freiherr Geyr von Schweppenburg, Major. von Kescycki, Premier=Lieutenant. Hans v. Kotze. Frhr. Ignatz v. Landsberg=Drensteinfurt. von Prillwitz, Kammerherr. von Schmidt=Pauli, Rittmeister. Für Frankirung der Loossendung und Gewinnliste sind 20 Pfg.(für einschreiben 40 Pfg.) beizufügen. Aufgeschloss. Peru-Guano mpfiehlt in in frischer Waare zu billigstem Preise Rheurdt.| J. A. Schopmans. 20000 20 S 2 2000 805 von Brustleiden, katarshalischen Affectionen, Magen- und Verdauungsschwäche, Abzehrung, Blutarmuth, Nervenschwäche und Entkräftung. An Herrn Johann Hoff, „ Erfinder und Erzeuger des Malzpräparate, Hoflieferant der meisten Souveräne Europa's 2c. 2g, in Berlin, Neue Wilhelmstraße Nr. 1. Niederwerbig bei Tipuenbrietzen, den 21. November 1884. Gestern sandte ich Ihnen per Bahn eine Kiste mit 45 leeren Flaschen zurück. Ich bestätige hiermit gern, daß Ihr Malz=ExtraktGesundheit bier meiner Frau nicht unwesentliche Dienste gethan zur vorübergehenden Besserung eines Lungenkatarrhs. Ich bitte deshalb, 40 Flaschen an meine Adresse senden zu wollen. Hellmond, Pfarrer. Amtlicher Bericht. 0 Königl. preuß. Central=Coniteeec. Flensburg. Das Johann Hoff'sche Malzextrakt=Gesundheitsbier hat sich als ein ganz vorzügliches Kräftigungsmittel erwiesen. Major Wittge, Delegirter der königl, preuß. Lazarethe. Preise ab Berlin: 1/ Flaschen Malzextrakt-Gesundheitsbier 7,30 Mk.— Concentrirtes Malzextrakt mit und ohne Eisen a 3 Mk., 1,50 Mk. und 1 Mk.— Malz=Chocolade pr. Pfd. 1. 3,50 Mk., II. 2,50 Mk.— Eisen=Malzchocolade 1. a Pfd. 5 Mk., II. a Pfd. 4 Mk.— Malz-Chocoladeh=Pulver a Büchse 1 Mk. Brust=Malz=Bonbons a 80 Pfg. und 40 Pfg. pro Beutel.— Aromatische Malz-Toilettenseife 1. Mk. 1,00, II. 0,75, III. 0,50, Malzpomade a Flacon 1,50 Mk. und 1 Mk. Verkaufsstelle bei Conditor G. van de Sandt in Geldern. Soennecken's Schreibfedern sowie alle übrigen Soenneckenschen Specialitäten des Schreibfaches vorräthig in Geldern bei L. N. Schaffrath. Trunksuc heile mit und ohne Wissen des Leidenden, wie zahlr. Dankschriben bezeugen. Solche sowie Rath u. Anleitung werden gratis zugesandt. Droguist A. Rollmany, Berlin,N., Kesselstraße 38. Universal=Reinigungssalz. Orig.=Packete zu 25, 50 u. 90 Pfg. L. N. Schaffrath, Geldern. Hub. Panhuysen, Straelen. H. Tappertz, Aldekerk. 500 Mank zahle ich dem, beim Gebrauch von Kothels Zahnwasser (à Flacon 60 Pfg.) jemals wieder Za schmerzen bekohmt oder aus dem Mi riecht. Joh. Gedige Kothe Nachf, Berling In Geldern nur scht bei L. Beermann 0. Dieh Verscherungsgeselschaft zu Einzigste Gesellschaft dieser Branche, welche empfohlen wird vom CentralVorstand des laudwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen, dem Central=Vorstand der Oldenburgischen Landwirthschafts-Gesellschaft im Großherzogthum Oldenburg und verschiedenen andern landwirthschaftlichen Vereinen und Corporationen. Zu jeder weiteren Auskunft sind die unterzeichneten Vertreter der Gesellschaft gerne bereit. Schmitt, Kreisthierarzt, Geldern. Jul. Brendgen, Aldekerk. Bernh. Erkens, Kevelaer. Agenten werden gesucht. Tabaksdeckel-Papier zu haben bei L. rie 1. Klasse 8. und 9. April. Loostheils ½8 7 Mk., 16 3½ Mk., ½ 1 Mk. 75 Pf versendet H. Goldberg, Lotterie=Comptoi Neue Friedrichstr. 71, Berlin. 375000 Mart zur Hyp., auch in kleineren Beträgena zuthun. Franco=Mittheilungen zu ridh an Adolf Mack, Köln, Voigteistr. 1 Echter keimfähiger Blumensamen in 20 verschiedenen Sorten, aus der Hof=Gärtnerei von I. C. Schmidt in Erfurt bezogen, empfiehlt L. N. Schaffrath. Höxterschen Portland-Cement und Prohler isch angekömmen, empfehle zur gefrisch fälligen empfehle zur Abnahme. J. FALR, Rotationsdr Aeb Direr Die Vi gehend bespro rungen für ü Gleichgiltigkeit sich in erster herigen Bemül geringen Erfo sicherung gege für unsere Ve von Neuem zi diesem so wid schaft abermal Die Ve Einzelnen, wie Bedeutung. T darin, zerstöre schwinglich seir Das ver wenigsten Fälle und ohne No werden. Ande meisten Fällen Taglöhner, ein einer Kuh, we pirt sein mag, eine neue Kuh gen, welche da wandt worden wiesen. Alle regsten Antheil hat nicht viell von dem Felde strömendem Reg liche Kleinod de Die Hausfrau mühevoller Hin gepflegt gerade Familie gehören getragen. Die als daß sie den hätte gleich bez harten Bedingun der Mann geta die Abzahlungen zu können. W Steinbruch oder Kälte arbeiten mühen, um die Und nun umdrehen der g hin; die Freude Nothstand verwe versichert! ruft Unglücksfall besi die Kuh seithers halten. Einige! halte erübrigen ko Schaden wieder Großmutter trifft meint, man hätt festlichen und un und Vergnügen samer sein könner Flitter, welcher breiter macht, kön man ihre Ansicht ihr aber doch zur ihrer erwachsenen unschön verdeckt, k als zur Versicherr Die ganze Erkenntniß, daß rung ihrer Wert ist, um nicht bei digen Ruin anhe schuldig, die unbe zu besitzen, beziehu an Uhein. Zeitgemäße Beiträge über Viehversicherung. Rotationsdruck von Dietz& Baum, Köln. I. 50000 Aeber Viehversicherung von Dr. Stetter, Director der Ackerbauschule in Saarburg. „Man soll nicht müde werden, das Gute zu wiederholen, wenn es auch nicht neu, wenn es nur wahr ist." Die Viehversicherung ist schon so oft und so eingehend besprochen worden, so daß man weitere Erörterungen für überflüssig erachten könnte, wenn nicht die Gleichgiltigkeit und Sorglosigkeit derjenigen Kreise, welche sich in erster Linie dafür interessiren sollten, alle seitherigen Bemühungen erfolglos gelassen hätte. Trotz dieses geringen Erfolges wollen wir die Wichtigkeit der Versicherung gegen Viehschäden, sowie die Art, wie dieselbe für unsere Verhältnisse zweckentsprechend einzurichten ist, von Neuem zu betrachten suchen. Wir hoffen damit auf diesem so wichtigen Gebiete der Land= und Volkswirthschaft abermals Anregung hervorrufen zu können. Die Versicherung im Allgemeinen ist für den Einzelnen, wie für das Nationalvermögen von eminenter Bedeutung. Der Werth einer jeden Versicherung beruht darin, zerstörende Unfälle, welche dem Einzelnen unerschwinglich sein würden, auf Viele zu repartiren. Das vernichtete Werthsobjekt kann nur in den wenigsten Fällen von dem betroffenen Eigenthümer allein und ohne Nachtheil auf den Geschäftsbetrieb ersetzt werden. Anderweite Unterstützung ist in den weitaus meisten Fällen unumgänglich. Wie soll auch ein armer Taglöhner, ein kleinbegütertes Bäuerlein den Werth einer Kuh, welche z. B. am Kalbefieber urplötzlich krepirt sein mag, auf einmal erlegen, um sofort wieder eine neue Kuh zu beschaffen? All die Mühen und Sorgen, welche das ganze Jahr über auf das Thier verwandt worden sind, haben sich als eitel und nutzlos erwiesen. Alle Familienmitglieder haben an jenen den regsten Antheil genommen. Wie viele Trachten Futter hat nicht vielleicht die Großmutter mit ihren Enkeln von dem Felde bald unter drückender Hitze, bald unter strömendem Regen herangeschleppt, um das wirthschaftliche Kleinod der Familie zu ernähren und zu erhalten. Die Hausfrau hat mit aufopferndster Sorgfalt und mühevoller Hingebung die Kuh regelmäßig gefüttert und gepflegt gerade so gewissenhaft, als würde dieselbe zur Familie gehören. Auch der Mann hat das Seinige beigetragen. Die Familie war noch nicht so vermögend, als daß sie den Ankaufspreis der Kuh von ca. 200 Mk. hätte gleich bezahlen können. Das Geld mußte unter harten Bedingungen geliehen werden. Mühsam hat nun der Mann getaglöhnert, um mit dem Arbeitsverdienst die Abzahlungen des Darlehns nebst den Zinsen tilgen zu können. Wochenlang mußte er im Weinberge, im Steinbruch oder als Holzhauer bei Regen, Schnee und Kälte arbeiten oder sich in einer entlegenen Fabrik abmühen, um die sauren Groschen zu verdienen. Und nun ist mit diesem Unglücksfalle im Handumdrehen der ganze erhoffte Ertrag und Gewinn dahin; die Freude ist in Leid, der relative Wohlstand in Nothstand verwandelt worden. Ja, hätten wir nur versichert! ruft die betrübte Hausfrau aus, welcher der Unglücksfall besonders nahe geht. Hat sie ja doch die Kuh seither so sorgfältig von allen Unfällen fern gehalten. Einige Mark, welche man ganz gut im Haushalte erübrigen konnte, hätten genügt, uns von so großem Schaden wieder aufzurichten und zu erholen! Die alte Großmutter trifft ganz den Nagel auf den Kopf, wenn sie meint, man hätte bei der Kirmes und bei so vielen festlichen und unfestlichen Anlässen, was Trinken, Putz und Vergnügen angehe, gleich wie in alter Zeit sparsamer sein können. Viel von dem kostbilligen modernen Flitter, welcher sich auf dem platten Lande immer breiter macht, könnte man missen. So glaubt sie, mag man ihre Ansicht auch thöricht finden, das Recht steht ihr aber doch zur Seite: der unnütze, neumodische Hut ihrer erwachsenen Enkelin, welche deren schönes Haar unschön verdeckt, koste mindestens 3 bis 4 mal mehr Geld, als zur Versicherung der Kuh nothwendig gewesen wäre. Die ganze Familie gelangt nun zu spät zu der Erkenntniß, daß bei ihrer Vermögenslage die Versicherung ihrer Werthgüter eine unbedingte Nothwendigkeit ist, um nicht bei nächst bester Gelegenheit dem vollständigen Ruin anheim zu fallen. Auch bekennt sie sich schuldig, die unbedeutenden Mittel für die Versicherung zu besitzen, beziehungsweise ohne Mühe beschaffen zu können. Blätter.) Nr. 1. Mein lieber Leser! Wenn du dich in deiner Umgebung umsiehst, so wirst du solche Unglücksfälle und ähnliche Verhältnisse bei Taglöhnerfamilien und Parzellenbesitzer wahrnehmen können. Zahlreiche Fälle könnte ich dir namhaft machen; doch du standest vielleicht selbst schon mit den Nachbarn bei einem gefallenen Thiere und nahmst mit diesen Theil an dem großen Leid der hartbetroffenen unglücklichen Familie. Es wird dir nun auch klar sein, wie solches Unglück nur durch die Versicherung gehoben werden kann. Zieht bei dem kleineren Besitzer ein solcher Unglücksfall im Viehbestand denselben auch nicht unmittelbar in tiefste Noth und Kümmerniß, so geschieht dies doch gewiß in der Folge, indem der Grund zu unausbleiblichen Verlegenheiten gelegt wird. Auch bei einem größeren Besitzer wird dieses der Fall sein, wenn große oder mehrere kleine Unglücksfälle zu gleicher Zeit in seiner Wirthschaft eintreten und es an genügendem Geldvorrath mangelt. Er wird sich wegen der sofortigen Ergänzung der zerstörten Produktionsmittel behufs gleichmäßiger und ununterbrochener Fortführung der Produktion oft in bedenkliche Darlehnsgeschäfte einlassen müssen, aus welchen er sich kaum mehr wird entwinden können. Und diese höchst gefährlichen Geschäfte waren schon oft bei manchen sog.„dicken Bauer" der Anfang zum Ende. Ein Mann, der seine zerstörbaren Güter nicht versichert hat, gleicht einem schwankenden Rohr, einem Setzbäumchen ohne Stütze. Der geringste Wind wirft ihn über den Haufen. Darum möge ein Jeder, sei er ein armer oder ein reicher Mann, seine Güter und vor Allem der Viehbesitzer sein Vieh versichern! Ueber die Wichtigkeit der Versicherung lassen sich noch weitere Erörterungen anfügen. Unglücksfälle im Viehstand können unter Umständen, wie bereits gezeigt wurde, den völligen wirthschaftlichen Ruin einer Einzelwirthschaft theils unmittelbar, theils mittelbar zur Folge haben. Dieselben müssen aber auch, besonders wenn sie in größerer Ausdehnung auftreten, die gesammte Volkswirthschaft schädigen. Das Nationalvermögen erleidet durch die Unglücksfälle unbedingt Einbuße und ist unter allen Umständen um den Betrag des Schadens dauernd reducirt. Der Vortheil der Versicherung besteht daher bei dem Volksvermögen nicht in dem Wiederersatz des Schadens, sondern darin, daß die große Zahl der Versicherungsnehmer alljährlich zum Zwecke ihre etwaige Schäden zu decken, aus ihrem Einkommen entsprechende Beträge entnehmen. Diese gesparten Einkommenstheile werden nach Wahl des Versicherungsnehmers an irgend eine Versicherungsgesellschaft zur zweckentsprechenden statutarischen Verwendung abgegeben. Demjenigen unter ihnen, welchen gerade ein Schaden trifft, wird ein gebührender Theil aus der Versicherungskasse zufließen. Die Versicherung bewirkt nur eine andere Vertheilung des Einkommens. Also im Sparen seitens der Einzelwirthschaften und zwar vor Eintritt des Unglücks liegt der volkswirthschaftliche Vortheil der Versicherung. Dieses Sparen im großen Maßstabe vermehrt das Volksvermögen derart, daß die regelmäßigen Schäden mit größter Leichtigkeit getragen werden und ohne daß der geringste Abgang an demselben auch nur einigermaßen empfunden wird. Diese Versicherung ist in vielen Fällen geradezu als eine Zwangssparkasse zu betrachten und hat deßhalb auch einen nicht zu unterschätzenden sittlichen Werth Bei dem geschädigten Privaten besteht der Nutzen der Versicherung im Wiederersatz des ungefähren Schadenbetrages. Für die geringe Versicherungsprämie sichert er sich den Lohn seiner Mühe und den Ertrag aus seinem Vermögen. Das ganze Fundament seines Geschäftsbetriebes erhält die kräftigste Stütze. Mit der Sicherheit wächst das Vertrauen seiner Geschäftsfreunde und dadurch seine Creditwürdigkeit und Creditfähigkeit. Jeder einigermaßen vorsichtige Kapitalist wird darauf achten, ob ein Darlehnsuchender sein Vermögen durch Versicherung jedwedem Risico entzogen hat. Je größere Sicherheit geboten ist, desto größer wird die Geneigtheit sein, Darlehn zu gewähren und zwar auch zu einem entsprechend mäßigen Zinsfuß. Der Viehstand ist heutzutage ein viel wichtigerer Faktor beim Betriebe der Landwirthschaft, als zu jener Zeit, wo der Körnerbau sich noch rentirte, wo das Rind gleichsam als eine Düngerfabrikationsmaschine angesehen wurde und wo die Viehhaltung nur Mittel zum Zweck war. Nicht allein ist heute der gesammte Viehstand der Zahl nach größer, sondern die einzelnen Thierindividuen sind auch werthvoller, bilden mitunter, wie wir bereits gesehen haben, der hauptsächlichste Theil des Familienvermögens, mit welchem dieses steht und fällt. Welche Bedeutung der Rindviehstand im Kreise Saarburg hat, zeigt die amtliche statistische Nachweisung des Viehstandes vom 10. Januar 1883, wonach im hiesigen Kreise circa 13 900 Stück Rindvieh sich befinden. Nimmt man als Durchschnittspreis per Stück 150 Mark an, so repräsentirt der Rindviehstand einen Werth von 2 035 000 Mark. Dies ist eine sehr respektable Summe, welche aber wohl nur zum geringsten Theile versichert sein dürfte. Die großen Vortheile, welche die Versicherung dem Einzelnen gewährt, werden von allen jenen Landwirthen anerkannt, welche über die Art und Weise, wie sie sich den Erfolg ihres Geschäftsbetriebes sichern können, auch nur einigermaßen nachgedacht haben. Schon in den 60er Jahren wurden im hiesigen Kreise von intelligenten Landwirthen ernstliche Versuche gemacht, die Versicherung ihres Viehstandes, sowie denjenigen ihreNachbarn zu bewirken. Doch war die Art und Weise wie man versichern wollte, bei der damaligen geringen, Betheiligung nicht geeignet, die Vortheile zu gewähren, welche man billigerweise von einer guten Versicherung erwarten darf. Aus all' den damaligen Bemühungen im Kreise ist nur ein Viehversicherungsverein, welcher jetzt noch besteht, hervorgegangen. Gewiß würden viele Landwirthe des Kreises ihr Vieh versichern, wenn ihnen nur ein zweckentsprechender Versicherungsverein zur Verfügung stände! Es wäre sehr zu wünschen, wenn Jemand aus dem Leserkreise in dieser Beziehung localkundige Mittheilungen geben würde, so daß man an der Hand derselben gründlicher untersuchen könnte, auf welche Art und Weise die Landwirthe des hiesigen Kreises am besten ihr Vieh versichern könnten. Die Versicherung des Viehstandes kann geschehen: 1) bei einer großen auf Gegenseitigkeit gegründeten Versicherungsgesellschaft und 2) bei einem Orts=Versicherungsverein, welcher ebenfalls auf dem Princip der Gegenseitigkeit beruht. Versicherung bei einer großen GegenseitigkeitsGesellschaft. Mit der Versicherung bei einer großen Gesellschaft, welche auf Gegenseitigkeit gegründet ist, wird sich der Viehbesitzer schon von vornherein besser befreunden können, da Versicherer und Versicherte ein und dieselben Personen, nämlich die Viehbesitzer, selbst sind. Der Gegensatz zwischen Kapitalist und Viehbesitzer kommt hier ganz in Wegfall. Das Wesen der auf Gegenseitigkeit gegründeten Versicherungs=Gesellschaften erklärt sich aus Folgenden: Eine Anzahl Viehbesitzer vereinigen sich zu einer Gesellschaft. Sie legen alljährlich je nach der Anzahl und dem Werthe ihrer Thiere einen Beitrag in die Gesellschaftskasse ein, welcher dem erfahrungsgemäßen, alljährlichen Schaden im Viehstand der betreffenden Gegend resp. Landes gleich kommt. Die Erfahrung lehrt, daß in einem großen Viehstande durchnittlich im Jahre 2 Stück unter 100 Stück durch Unfall, Krankheit ec. zu Grunde gehen. Für die Rheinprovinz, welche nach der letzten Viehzählung rund 586,000 Stück Kühe besitzt, wird der Kuhbestand im Laufe des Jahres um 2%, also um 11,720 Stück, durch Schadenfälle vermindert. Dieser Verlust repräsentirt bei einem Durchschnittswerth von 150 Mk. pro Kuh 1,758,000 Mk. Aus dieser Summe, welche nur den Verlust an Kühen nicht aber an sämmtlichem Rindvieh und anderm landw. Nutzvieh umfaßt, kann man sehen, um welch' bedeutende Werthe es sich im Großen handelt. Die Viehbesitzer werden also 2% von dem Werthe ihres Rindviehstandes einzuzahlen haben. Aus der Summe aller Beiträge der Einzelnen werden die Schäden gedeckt. Kamen im Jahre wenige Schäden vor, so haben die Viehbesitzer zu viel Geld angesammelt, welches sie zu ihrem eigenen Nutzen verwenden können. Der Gewinn verbleibt also den Versicherten selbst. Dieser kann nun dazu verwendet werden um im nächsten Jahre die Beiträge zu er mäßigen, oder aber, was vortheilhafter ist, mit ihm einen Reservefonds zur Deckung etwaiger außerordentlich großer Schäden zu bilden, oder der Ueberschuß kann als sog. Dividende an die Einleger vertheilt werden. Kommen aber im Jahre mehr als die durchschnittlichen Schäden vor, so reichen die gesammelten Beiträge der Mitglieder nicht aus und es muß soviel nachbezahlt werden, bis sämmtliche Schäden getilgt sind. Diese Nachzahlungen gehören nicht gerade zu den Annehmlichkeiten bei dieser Versicherung auf Gegenseitigkeit. Die Versicherungsprämie richtet sich also nach der Größe der zu leistenden Entschädigungen, sie ist nicht wie bei den Aktiengesellschaften zum Voraus fest bestimmt. Ein anderer Umstand, welcher wenigstens für die erste Zeit des Bestehens Bedenken verursacht, ist der, daß ein gegenüber den möglichen Unfällen genügendes Grundkapital fehlt und erst ein Reservefond nach und nach gebildet werden muß. Am Anfang wird daher eine solche Gesellschaft ein Nothjahr kaum überstehen. Die Versicherungsbeiträge müssen beim Beginn sehr hoch sein, um außer den Schäden auch noch den Reservefond, das unumgängliche Sicherheitskapital, zu bilden. Außerdem verschlingt noch die umfangreiche im Allgemeinen sehr kostspielige Verwaltung einen sehr beträchtlichen Theil, der bei manchen Gesellschaften selbst die Höhe des an die Versicherten zu leistenden jährlichen Schadenbetrages erreichen soll. Zu Gunsten spricht, daß aller Gewinn den Viehbesitzern selbst verbleibt, daß sie auf die Verwaltung in der jährlich abzuhaltenden Generalversammlung und durch den von ihnen gewählten Aufsichtsrath auf die Geschäftsführung, auf die Direction, den größten Einfluß haben. Ferner ist zu rühmen, daß die Geschäftsresultate zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden. Dadurch wächst das Zutrauen zu der Gesellschaft. Der öffentlichen Beurtheilung ausgesetzt, läßt sich dieselbe eine geordnete, sparsame und vor Allem auch gerechte Geschäftshandhabung angelegen sein. Je größer nun eine solche auf Gegenseitigkeit gegründete Versicherungsgesellschaft ist, desto größere Sicherheit wird sie bieten, eine desto vollkommenere Ausgleichung der Schäden wird stattfinden und um so weniger wird der Einzelne die zu leistenden, geringen Beiträge empfinden. Dieses alles spricht für die Versicherung bei großen auf Gegenseitigkeit gegründeten Gesellschaften. Solche in Deutschland bestehende Gesellschaften sind folgende: 1. Pfälzischer Vieh=Versicherungsverein zu Speyer, gegründet 1849, 2. Braunschweigische Vieh=Versicherungs=Gesellschaft gegründet 1852, 3. Vieh=Versicherungsbank für Deutschland zu Berlin, gegründet 1861, 4./ Central=Vieh=Versicherungs=Verein daselbst, gegründet 1865, 5. Anhaltische Vieh=Versicherungs=Gesellschaft in Cöthen, gegründet 1868, 6. National=Vieh=Versicherungs=Gesellschaft in Kassel, gegründet 1869, 7. Sächsische Vieh=Versicherungsbank in Dresden, gegründet 1873, 8. Hammonia=Vieh=Versicherungs=Gesellschaft in Hamburg, gegründet 1870, 9. Union, gegenseitige Vieh=Versicherungs=Gesellschaft zu Berlin, gegründet 1874, 10. Rheinische Vieh=Versicherungs=Gesellschaft zu Köln, gegründet 1875, 11. Württembergischer Vieh=Versicherungs=Verein, gegründet 1876. Unter dieser Zahl von Anstalten kann man für hiesige Verhältnisse ganz besonders die Rheinische ViehVersicherungs=Gesellschaft zu Köln empfehlen. Der landwirthschaftliche Verein für Rheinpreußen hat mit derselben einen Vertrag abgeschlossen, wodurch ganz bedeutende Vortheile für sämmtliche Viehbesitzer der Rheinprovinz, insbesondere aber für die Mitglieder des landw. Vereins herbeigeführt wurden. Der Vertrag tritt mit dem 1. Januar 1885 in Kraft und gewährt für sämmtliche Viehbesitzer der Rheinprovinz den Vortheil: 1. daß, wenn die Zuziehung des Thierarztes mit erheblichen Kosten verbunden ist, die Begutachtung des Rindviehbestandes, der Schweine, Ziegen und Schafe auch durch einen Sachkundigen erfolgen kann. Dies gilt auch bei Verlustfällen. 2. daß die Prämienbeträge über 10 Mark halbjährlich bezahlt werden dürfen, und 3. daß Differenzen bei einer Schadenregulirung den ordentlichen Gerichten entzogen sind und nur durch ein Schiedsgericht geschlichtet werden können, wodurch alle Prozeßkosten vermieden werden. Das Urtheil ist für beide Parteien bindend. Eine vortheilhaftere Zusammensetzung des Schiedsgerichtes ist für den Versicherten kaum möglich. Einen Schiedsrichter darf er selbst ernennen, einer wird von der Gesellschaft und der Obmann von dem Direktor der landw. Lokalabtheilung ernannt. Sämmtliche Mitglieder müssen auch Mitglieder des landw. Vereines sein. Außer diesen Vortheilen genießen solche Antragsteller, welche sich als Mitglieder des landw. Vereins für Nheinpreußen ausweisen, noch den pecuniären Vortheil, daß sie keine Policenkosten und Prolongationsgebühren zu leisten haben. Die Landwirthe und Viehbesitzer haben alle Ursache dem landw. Verein für Rheinpreußen für diese großen Errungenschaften zu danken. An Prämien einschließlich des Eintrittsgeldes werden von der Rheinischen Viehversicherungsgesellschaft erhoben: 1. bei Pferden: a. welche zum Lohn= und Lastfuhrwerk benutzt werden. 4% b. welche zu andern gewerblichen Unternehmungen benutzt werden....... 3% c. zu rein landwirthschaftlichen Betrieben in gebirgiger Gegend......... 2½% in ebener Gegend......... 2% d. bei Luxuspferden bei Beständen bis zu 5 Stüa 9½% bei größeren Beständen....... 2% Wird auch gegen den Minderwerth, welcher in Folge Krankheiten und Fehler der Gliedmaßen entsteht, mitversichert, so tritt 1% Prämienerhöhung ein. 2. beim Rindvieh bei Beständen bis zu 1500 Mark Versicherungssumme... 2/% bei Beständen über 1500 Mk. Versicherungssumme 1½% 3. bei Schweinen, Ziegen, Schafen, ganzjährig. 5% halbjährig 3% Wer sein Vieh direkt bei einer großen Gesellschaft versichern will, dem kann die Rheinische ViehVersicherungs=Gesellschaft bestens empfohlen werden. Versicherung bei einem Ortsviehversicherungsverein. Diese Versicherungsart passe insbesondere für den kleinen Viehbesitzer. Im Wesentlichen wird ein solcher Verein von den Viehbesitzern eines Ortes gebildet. Versicherer und Versicherte sind ein und dieselben Personen, immer die Viehbesitzer des Ortes. Dieselben sagen sich, wenn in unserem Orte kein Viehschaden vorkommt, was sollen wir dann Geld aus dem Dorfe hinausgeben und kommen Viehunfälle vor, gut, so entschädigen wir den Betroffenen. Viel Verwaltungsgeschäfte hat ein solcher Verein wegen des geringen Umfanges nicht. Die Vorstandsgeschäfte können deßhalb von dem Vorsteher oder von sonst einem befähigten Landwirth besorgt werden. Hat derselbe gerade einen Sohn, welcher die Ackerbauschule zu Saarburg besucht hat, so wird dieser, da er von dem Versicherungswesen auch etwas gelernt hat, ihn wesentlich dabei unterstützen können. Und wenn dieser Sohn einmal selbstständig ist, so kann er schließlich auch Kassirer oder Rendant des Ortsvereins werden. Dieser hat alle Schreibereien zu besorgen, die Versicherungslisten, das Kassabuch zu führen und die Beiträge zu erheben. Dann gleich dem Vorstand und den übrigen 2—3—6 Vorstandsmitgliedern Versicherungen aufzunehmen, die versicherten Thiere von Zeit zu Zeit zu besichtigen und bei Abschätzung der gefallenen Thiere mitzuwirken. Nur der Rendant erhält für seine erheblicheren Mühewaltungen eine kleine unbedeutende Entschädigung, diese bildet gewöhnlich die einzigen Verwaltungskosten. Das Billige dieser Einrichtung liegt klar vor Augen, gegenüber dem mächtigen Verwaltungsapparat der großen Gesellschaften. Dieselben müssen insbesondere auch viele, theuer bezahlte Agenten in ihrem Wirlungskreise unterhalten. Diese Kosten kommen bei dem Ortsverein nicht allein in Wegfall, sondern der Zweck, welcher durch die Agenten erstrebt werden soll, wird bei dem Ortsverein ganz kostenlos erreicht. Ein Viehversicherungsverein hat ganz besonders darauf zu achten, daß die üblichen Schäden so weit es nur irgend geht, vermindert werden. Die Verminderung der Schäden hängt ab: 1. von guter zweckmäßiger Fütterung und Pflege, 2. von geeigneter Benutzung und 3. von der rechtzeitigen Behandlung erkrankter Thiere. Daß ein Agent alle die Punkte bei Allen durch ihn versicherten Thiere genau controlliren kann, ist unmöglich. Wie viele Unfälle sind nicht auf unzweckmäßige Fütterung zurückzuführen? Bald krepirt das Weidevieh an gereiftem Klee oder Gras, oder an schlechtem Sumpfwasser, ba verfrißt sich das Rindvieh an zu jungem Klee, bald bekommt es zu kalte Tränke und dergl. Die Thiere werden sehr häufig zu schlecht gepflegt. Sie kommen im Winter überhitzt aus dem Stalle in kalte Luft, oder der Stall ist selbst zu kalt und hat Zugluft, welche schon so mancher Kuh bei oder nach ihrer Geburt verderblich war. Die Thiere werden im Freien bei naßkaltem Regen stehen gelassen. Bei der Benützung werden dem Zugvieh zu große und schwere Lasten zugewiesen, zu jung muß es schon über seine Kräfte arbeiten unter der rohesten und brutalsten Behandlung gewissenloser Menschen. Vor der Zeit sind die Kräfte verbraucht und da gewöhnlich Fütterung und Pflege auch danach sind, das Thier sozusagen zu Tode gemartert. Wie manches Thier wäre erhalten geblieben, hätte man gleich beim ersten Auftreten einer Krankheit demselben eine thierärztliche Behandlung zu Theil werden lassen. Alles was man in dieser Beziehung noch zu sagen hätte, kann hier entfernt nicht angeführt werden; aber der bäuerliche Leser wird aus obigen kurzen Andeutungen ganz bedeutende Betrachtungen anstellen können, wie man Viehschäden von sich fern halten kann. Nun alle diese Punkte bis ins Einzelne zu überwachen vermag eine große Versicherungsgesellschaft durch einen Agenten durchaus nicht, wohl aber der Ortsversicherungsverein; denn seine sämmtlichen Mitglieder aus dem Orte versehen ohne es zu ahnen, diese Agentengeschäfte, da sie ja alle an den Viehschäden der Mitglieder interessirt sind und deßhalb von selbst die Behandlung der versicherten Thiere überwachen werden. Der Eine überwacht den Andern. Ein Jeder wird dann mehr Stolz darin finden, sein Vieh am besten zu halten. Die Viehschäden werden dadurch entschieden vermindert und die Pfleger der Thiere werden nach und nach soweit sittlich gehoben werden, daß sie denselben stets eine humanere Behandlung zu Theil werden lassen. Resummiren wir nun die Vortheile eines Ortsviehversicherungsvereins, so ergibt sich: 1. der Gewinn verbleibt den Viehbesitzern, 2. die Verwaltungskosten sind ganz und gar unbedeutend, 3. die Viehschäden werden auf das geringste Maß reducirt und 4. die Behandlung und Haltung der Hausthiere wird eine bessere werden. Ob die Ortsviehversicherungsvereine auch Nachtheil mit sich führen, ob diese kleinen Vereine für sich selbst Bestand haben, oder ob sie sich an etwas Stärkeres anlehnen müssen, soll untersucht werden. Den sehr beachtenswerthen Vortheilen der Ortsviehversicherungsvereine stehen doch auch manche Bedenken gegenüber, welche vielfach in der Praxis ihre Bestätigung gefunden haben. Anfangs glaubte man in den Ortsvereinen das unfehlbar beste Mittel für die Viehversicherung des kleinen Landwirths zu besitzen. Solche Ortsvereine, welche auf gesunder volkswirthschaftlicher Grundlage aufgebaut und zugleich von sachkundigen, energischen Männern geleitet wurden, haben sich mit einer gewissen Zähigkeit unter leidlichen Berhältnissen erhalten. Diejenigen aber, welche nur irgendwie in den Statuten oder in der Vereinsleitung den geringsten Mangel zeigen, befinden sich in durchaus unhaltbaren Verhältnissen. Eine große Reihe solcher Vereine, für die ganze Rheinprovinz mögen es weit über 100 sein, sind wieder eingegangen. Als Gründe hierfür werden angegeben: 1. viele Verluste an versichertem Vieh und darauf Rücktritt der Mitglieder, 2. zu hohe Jahresbeiträge an den Verein, 3. mangelhafte Leitung des Vereins, 4. Uneinigkeit der Mitglieder und 5. geringe Betheiligung an dem Verein. Wer ein Geschäft treibt, hat Gewinn aber auch Verlust zu erwarten und zu tragen. Wohl ist es ein Vortheil dieser Vereine, daß der Gewinn in der Tasche der Mitglieder, der Viehbesitzer selbst, verbleibt, aber man muß auch die Kehrseite beachten. Wie ist es dann, wenn unter den 100 Mitgliedern eines Ortsvereines in Folge von Seuchen 50 oder 75 oder gar alle 100 Mitglieder Verluste erleiden? Es darf nur Milzbrand oder gar die Rinderpest, welch beide mit ungemein großer Geschwindigkeit sich ausbreiten können, in einem Orte auftreten, dann stehen wir vor diesem Fall. Nach dem Reichsseuchengesetz vom 23. Juni 1880 wird zwar eine Entschädigung gewährt, aber nur für die durch polizeiliche Anordnung getödteten Thiere. Diese zwei gefürchteten Seuchen, wovon die erste, der Milzbrand, nun wiederholt in dem benachbarten Asyl aufgetreten ist, verlaufen aber so schnell, so daß sie erst durch den Tod des Thieres ihre Anwesenheit bekunden. Sie warten mit ihrer schrecklichen Ernte nicht erst ab, bis sie von der Polizei constatirt worden sind, so daß diese nur noch etwa angesteckte Thiere auf Anordnung tödten lassen kann. Die mehr langsam verlaufenden Seuchenkrankheiten will ich hier nicht einmal erwähnen. Es wird schon ersichtlich sein, daß der Viehbesitzer durch diese Krankheiten einer großen Gefahr stetig ausgesetzt bleibt, welche aber von einem Ortsverein nicht gemindert oder behoben werden kann. Wer soll unterstützen, wenn alle geschädigt sind? Der Ortsviehversicherungsverein reicht hier nicht aus. Nur ein Verein, welcher Mitglieder aus allen Theilen einer großen Provinz besitzt, wird in diesem Falle genügend entschädigen können, ohne daß die Beiträge, die Prämien, den Einzelnen empfindlich berühren. Volkswirthschaftlich ist hier nur eine große Versicherungsgesellschaft am Platze und nicht ein Ortsverein. Gleichviel ob ein solcher Seuchenfälle entschädigen will oder nicht, bleibt in diesem Falle der viehbesitzende Landwirth dauernd einer außerordentlich großen Gefahr ausgesetzt, wenn er nicht irgendwie Deckung bei einer großen Gesellschaft findet. Aber nicht allein bei Seucheneintritt offenbart ein Ortsviehversicherungsverein seine Unzulänglichkeit, sondern auch dann, wenn überhaupt zufälligerweise gerade in dem Orte in mehreren aufeinander folgenden Jahren ganz beträchtliche Schäden auftreten. Der Ortsverein kann auch hier unmöglich seiner Aufgabe gewachsen sein, weil er in seiner Praxis nicht das Beispiel eines sorgsamen Hausvaters oder des umsichtigen Geschäftsmannes befolgt. Hat der Ortsverein in guten Jahren keinen, oder nur geringen Schaden, so setzen seine Mitglieder gemäß des von ihnen in der Generalversammlung gefaßten Beschlusses gewöhnlich die Prämie für das nächste Jahr herab. Ersparnisse in schadenfreien Jahren zu Gunsten schadenreicher Jahre werden nicht gemacht und so verstoßen die meisten dieser Vereine gegen die wichtigste Grundregel einer jeden geschäftlichen Unternehmung. Eine unbedingte volkswirthschaftliche Anforderung an jedes Geschäft, welches ordentlich und mit Erfolg betrieben werden soll, ist, daß dasselbe einen gewissen Sicherheitsfond besitzt, welcher, wenn vorübergehend sog. schlechte Zeiten kommen, demselben über solche hinweghilft. Wirthschaftliche Personen und Gesellschaften suchen beim Beginn ihres Geschäftsbetriebes vor Allem genügende Betriebsmittel und einen solchen Sicherheitsfond zu erlangen, um in voller Freiheit den möglichst größten Geschäftserfolg erreichen zu können. Alle blühenden Ge schäfte, seien sie in Händen einzelner Personen, oder großer Gesellschaften, besitzen einen Reservefond. Ist ein solcher nicht mehr vorhanden und kann auch nicht mehr beschafft werden, so ist ihr Stern im Sinken. Ein solches Geschäft ist dem Zufall und jedem Unsall preisgegeben. Wohl die meisten Ortsviehversicherungsvereine tragen dieser volksw. Forderung in ihren Statuten Rechnung; denn dort steht gewöhnlich geschrieben, daß ein Reserve fond gebildet werden soll aus dem Eintrittsgeld und aus den Jahresüberschüssen. Ersteres ist aber zu klein, um einen solchen zu bilden und letztere bleiben in der Regel aus. Und wenn etwas überschießt, so sind es am häufigsten die Ausgaben über die Einnahmen. Das Defizit werden sehr viele Ortsvereine nicht mehr los; es ist bei ihnen ein ständiger unbequemer Hausfreund geworden. Also in der That existirt kein Reservefond und ohne einen solchen ist ersprießliches Wirken nicht zu erwarten. Unbedingt müßte in verhältnißmäßig kurzer Zeit, so wie es die großen Versicherungsgesellschaften thun, ein entsprechender Reservefond angesammelt werden. Anstatt solche Vereine die Mittel hierfür in gangbaren inländischen Werthpapieren, oder als Darlehn bei der Kreissparkasse oder einem Darlehnsverein oder in Hypotheken angelegt haben, sind manche gleich einem schlechten Geschäftsmanne nur zu oft genöthigt, dort, wo die Hilfe schnell und ausreichend bei der Hand sein muß, in langgedehnten Raten zu zahlen, nachdem vielleicht das Geld erst noch hat irgendwo gepumpt werden müssen. Wenn einer armen Familie das beste Stück Vieh gefallen ist, für welches sie Jahre lang die Versicherungsprämie gern und willig bezahlt hatte, so ist derselben nur dann gedient, wenn sie sofort nach Constatirung der Entschädigungspflicht und des Schadens auch das ganze Geld erhält. Alsdann kann eine andere Kuh erworben und die Produktion unter gleichen Verhältnissen ohne allzu großen Schaden fortgesetzt werden. Aber tief ist eine Familie geschädigt, wenn sie ratenweise und erst nach Jahren zu ihrem Gelde kommt. Man kann einem Versicherten mit solcher Erfahrung es wahrhaftig nicht verdenken, wenn er seinen Austritt erklärt. Also bei jedem großen oder einem andauernden Schabenereigniß, bei vielen fortwährenden Verlusten im Viehstande der Mitglieder kann der Ortsverein seiner Pflicht, weil ihm die Mittel fehlen, nicht genügen. Er bielet entschieden nicht die erforderliche Sicherheit. Die Folge außerordentlicher, oder auch vieler gewöhnlicher Schäden wird eine überaus hohe Prämie, verbunden mit Nachzahlungen, darauf Austritt der Mitglieder und Auflösung des Vereins sein. Nehmen wir nun entgegen dem vorerwähnten Falle an, es treten unverhofft nicht gerade allzu große und auch keine andauernden Schäden, sondern nur die gewöhnlichen Verluste ein, so scheinen aber die Prämiensätze immer noch hoch zu sein und zwar ebenfalls deßhalb, weil keine Ausgleichung der schadenarmen mit den schadenreichen Jahren stattfindet. Auch entbehrt der Ortsverein der Ausgleichung der Viehschäden von allgemein schadenarmen Gegenden und schadenreichen Distrikten, welche im Klima, in der gebirgigen oder ebenen Beschaffenheit der Gegend, in der Benutzung, in der Nace, der Fütterung, Pflege und Haltung der Thiere, ihre Erklärung finden. Die Ortsviehversicherungsvereine haben sich auch dort zuerst gebildet, wo sie am nothwendigsten waren, wo am meisten Viehschäden in Folge der örtlichen Verhältnisse vorkommen. Naturgemäß findet nun hier gar keine Ausgleichung der Schäden statt gegenüber einer weit sich erstreckenden Viehversicherungsgesellschaft, weshalb in vielen Fällen diese trotz ihrer Verwaltungskosten ebenso billig versichern kann, wie ein unter ungünstigen Verhältnissen stehender Ortsviehversicherungsverein. Wenn der geneigte Leser in Vorstehendem nachsehen will, wird er finden, daß die Rheinische Viehversicherungs=Gesellschaft das Rindvieh bei einem Versicherungswerth bis 1500 M. nur 2% vom Werthe des Rindviehs an Versicherungsprämie erhebt. Viele Ortsvereine sind aber genöthigt mehr als 2% vom Werthe der Thiere zu erheben, manche Vereine haben 3, 4, 5,6,12 bis 15 ja mitunter 21% erheben müssen. Ein praktisches, zahlenmäßiges Beispiel wird einen gründlicheren Einblick uns verschaffen. Ein Ortsverein versichert 100 Kühe durchschnittlich je zu 150 Mark, somit beträgt die ganze Versicherungssumme 15000 M. Bei Verlust wird nur ¾ des Werthes ersetzt.(¼ Verlust muß der Viehbesitzer tragen, damit er an der Erhaltung und an dem Wohlergehen seiner Kuh interessirt bleibt.) Fallen in einem Jahre 1 oder 2 oder 4 oder 6 Kühe im Werthe von je 200, so hat der Verein an Entschädigungen 150 oder 300 oder 600 oder 900 M. zu zahlen und an Beiträgen 1 oder 2 oder 4 oder 6% der Versicherungssumme zu erheben. Hat ein Mitglied nun 2 Kühe versichert, so muß es 3 oder 6 oder 12 oder 18 M. Prämien zahlen. Betrüge die Versicherungsprämie 15% von der Versicherungssumme, so müßten für 2 Kühe zu je 300 M. Versicherungswerth 45 M. bezahlt werden. So bestechend von vornherein die Ortsvereine wegen ihrer angeblichen Billigkeit erscheinen, so empfindlich können sie aber auch unter Umständen die Mitglieder treffen, eben weil sie des Durchschnitts der Schäden entbehren. Welch' großen Schwankungen die Prämie bei ein und demselben Verein nur innerhalb 5 resp. 4 resp. 3 Jahren unterworfen ist und welche Höhe sie durchschnittlich einzunehmen pflegt, zeigen die nachfolgenden von den betreffenden Vereinsvorstehern selbst gemachten Angaben. Die Vereine wollen wir aus selbstverständlicher Rücksicht nicht mit Namen, sondern mit Buchstaben bezeichnen Es hatte der Verein: A. Versicherungssumme Schaden Jahr bei 50,600 299 M= 0,59% im 1. „ 2. 2580 940 145 975 240 4030 2275 4115 2970 6•0 495 M. 4,85 1.88„ 0,29 1,54% 0,37 6.27 3,67 5,75% 4,29 0,96 0,74 51,300 3.„„ 53,100 4.„„ 49,950 5.„„ 49,810„ 1 5jähriger Durchschnitts=Verlust 1.55% B. im 1. Jahr bei 63,000 „ 2.„„ 63,390„ „ 3.„„ 64,190„ „ 4.„„ 61,900„ 4jähriger Durchschnitts=Verlust 2,97%. C. im 1. Jahr bei 71,550. 4115 M— „ 2.„„ 69,140 „ 3.„„ 67,460 „ 4.„„ 66,190 4jähriger Durchschnitts=Verlust 2,99% D. im 1. Jahr bei 43,170 M. 1347 A.= 3,12% „ 2.„„ 31,535„ 793„„ 2,51 „ 3.„„ 33,470„ 44„„ 0,13 3jähriger Durchschnitts=Verlust 192%. Der Verein D, welcher nach dieser Zusammen stellung noch das günstigste Resultat zeigt, ist gleich wohl in so derouten Verhältnissen, daß er sich allein kaum halten kann; denn die Jahre vor und nach dieser Zusammenstellung haben ebenfalls ähnliche Verluste wie das 1. u. 2. Jahr aufzuweisen. Auch die Verwaltungskosten in durchschnittlicher Höhe von 40 Mark wurden nicht berücksichtigt. Für einen längeren Zeitraum wird die Durchschnittsprämie hier sicherlich über 3 bis 4% der Versicherungssumme betragen. A, B und C gehören zu den bestgeleiteten Vereinen, außerdem befinden sie sich unter sehr günstigen örtlichen Verhältnissen und dennoch ist die Prämie durchaus nicht gering. Eine andere Zusammenstellung, welche ebenfalls auf den Angaben der Vereinsvorsteher basirt, zeigt, wie in einem Jahre(1882) selbst in ein und demselben Kreise bei den Vereinen ganz verschieden große Schäden vorkommen und demgemäß auch verschieden hohe Prämien erhoben werden mußten. So mußte im Jahre 1882 in dem Kreise: der eine Verein ein anderer dagegen Schleiden Mörs Wetzlar Mülheim a. d. N. 0,68„ Geldern Essen Mülheim a. Rh. Solingen Ottweiler von der Versicherung Beiträge der einzelnen Ortsvereine, von welchen Erhebungen gemacht worden sind, betrugen in 18 Kreisen über 2% „ 8 Kreisen„ 3% „ 2 Kreisen sojar 12 resp. 21% Vorstehende Zahlen liefern hinreichend den Beweis, daß die Prämien nicht allein sehr unsicher, sehr schwapkend, sondern auch dauernd verhältnißmäßig so hoch sein können, daß die Mitglieder ihren Ortsverein überdrüssig werden, und in großer Anzahl austreten, was die Auflösung des Vereins zur Folge haben wird. Das Eingehen der Ortsvereine wegen mangelhafter Leitung erscheint für denjenigen, welcher die dörflichen Verhältnisse kennt, nur zu erklärlich. Es ist oft sehr schwer, eine geeignete Persönlichkeit für die Leitung eines solchen Vereins zu finden. Vor Allem muß dieselbe Sachkenntniß, energische Ausdauer und die Fähigkeit besitzen, die Mitglieder nicht allein zusammenzuhalten, sondern auch auf einen gemeinnützigen Standpunkt zu heben. Sachkundige Personen findet man nur zuweilen in den Dorfschaften. In dem Maße als die theoretischpraktisch gebildeten Landwirthe an Zahl zunehmen und zur Selbstständigkeit gelangen, wird dies weit mehr der Fall sein. Oft wird ein solcher Verein von Anfang an, so lange er etwa von Außen noch Anregung erhält, gut geleitet. Bald aber tritt eine gewisse Schlaffheit ein. Die Prämien gehen nicht mehr regelmäßig ein. Man besitzt nicht mehr den Muth dieselben pünktlich einzutreiben, da man den Austritt von Mitgliedern befürchtet. Wollte man alle diejenigen, welche nicht pünktlich zahlen, etwa statutengemäß ausschließen, so wären oftmals überhaupt keine Mitglieder mehr vorhanden. Ist der Vorstand des Ortsvereins in der Art zusammengesetzt, daß zu viel egoistisch angelegte Vettern einer der umfangreicheren Ortsfamilien in demselben vertreten sind, so kann es in Folge menschlicher Schwächen leicht vorkommen, daß bei Festsetzung der Entschädigungen mit ungleichem Maßstab gemessen wird. Recht fühlbar wird eine unglückliche Wahl des Rendanten sein. Ist derselbe seiner Stelle nicht gewachsen, so reißt alsbald Unordnung in den Büchern und vielleicht auch in der Kasse ein. Daß ein solcher mit der Kasse sich etwa stillschweigend empfehlen wird, dürfte wohl kaum vorkommen, da in der Regel nicht viel mitzunehmen ist, aber wohl kann es vorkommen, daß die Gelder anstatt sie sparsam in der nächsten Kreis= oder Sparkasse bis zur Verwendung verzinslich anzulegen, unproduktiv dem Diebstahl ausgesetzt, zu Hause liegen bleiben oder gar im eigenen Interesse verwendet werden. Ein sparsamer, umsichtiger Rendant kann durch solche kleine Finanzkniffe einem Verein viel mehr nützen, als es auf den ersten Augenblick ersichtlich ist. Trotzdem die Verwaltung der Ortsviehversicherungsvereine im Allgemeinen wegen ihrer Billigkeit gerühmt wird, so kann dieselbe doch, wenn nicht der rechte Mann auf dem rechten Fleck ist, viel Mangelhaftes in sich tragen. Meinungsverschiedenheiten und Uneinigkeit, welche oft die Auflösung eines Ortsvereins herbeiführen, sind die Wirkung tiefer liegender Ursachen. Solche sind vorhanden bei großen Verlusten, bei Ueberschüssen, bei ungerechter und mangelhafter Leitung der Geschäfte und bei Ehrgeiz einzelner Mitglieder. Bei der Deckung der großen Verluste und der Verwendung der Ueberschüsse, pflegen sich regelmäßig die Mitglieder in den Meinungen derart zu theilen, daß die Einen auf dem Boden der Gemeinnützigkeit stehend der Sicherheit wegen den Reservefond auf Kosten der jährlichen Beiträge zu erhalten, beziehungsweise zu erhöhen suchen, während die Andern in selbstsüchtiger Weise ihre jährlichen Beiträge auf das nur denkbar geringste Maß herabzudrücken suchen, un bekümmert um den Fortbestand des gemeinnützigen Vereins. Mässen nun solche auf niederem Standpunkte stehende Mitglieder bei großen Verlusten beträchtliche Nachzahlungen machen, oder dauernd nach ihrer kurzsichtigen Meinung zu hohe Prämien bezahlen, so treten sie eben aus. Uneinigkeit der Mitglieder entsteht natürlich dann, wenn durch ungerechte oder mangelhafte Leitung ein oder mehrere Mitglieder dadurch Schaden leiden. Ehrgeiz, vielleicht auch verbunden mit Gewinnsucht kann Einzelne verleiten bei dem Verein zu einem sog. Ehrenamt kommen zu wollen. Im Streben danach können Verdächtigungen und allerlei Umtritbe zu so großer Unzufriedenheit führen, daß eine Einigung nicht mehr möglich und der unterliegende Theil zum Austritt gezwungen ist. Bei Ortschaften, welche oft in Parteien tief gespalten sind, kommt dieser Punkt ganz besonders in Betracht. Was nun schließlich die geringe Betheiligung anbelangt, so glaube ich zuversichtlich, daß diese vielfach überschätzt wird. Es maa wohl sein, daß Viehbesitzer an Orten, wo ein solcher Ortsverein sich aufthat, aus Kenntniß oder aus Unkenntniß der Sache sich fern gehalten haben oder in Folge eigner oder anderweitiger mißlicher Erfahrung wieder zurückgetreten sind. Ueberall aber wo in sachkundiger Weise vorgegangen worden ist, haben sich solche Ortsvereine gebildet. Das beweist die große Zahl der bestandenen und noch bestehenden Vereine in unserer Rheinprovinz. Wenn dieselben sich seither nicht genügend bewährt haben, so liegt es doch hauptsächlich an den eigenen Gebrechen. Für gewöhnlich hat jeder Verein seine entsprechende Mitgliederzahl in dem betreffenden Orte erhalten und weiter als auf einen Ort soll er sich ja nicht erstrecken, da er dann naturgemäß die ihm eigenthümlichen Vortheile entbehren wird. Wenn auch an vielen Orten solche Vereine sich nicht gebildet haben, so liegt es häufig in dem Umstand, daß ihre Einrichtung nicht genügend bekannt und erprobt war. Vor Allem aber fehlten ortseingesessene Persönlichkeiten, welche aus sich selbst solche Vereine zu gründen und zu leiten im Stande sind. Wir haben nun erfahren, daß die angegebenen Gründe, welche die Auflösung so mancher dieser Versicherungsvereine zur Folge gehabt haben, zutreffend, sowohl in der Einrichtung dieser selbst, als auch in den örtlichen Verhältnissen zu suchen sind. Da wo letztere günstig sind, haben sich die Vereine mühsam erhalten, wo aber auch diese mangelhaft sind, können diese Institute keinen Bestand haben. Aus den früheren Erörterungen geht zur Genüge hervor, daß die Ortsviehversicherungsvereine so bedeutende Vortheile besitzen, um deren Willen sie erhalten und vermehrt werden sollten, andererseits zeigen aber auch die obigen Erwägungen, daß dieselben für sich allein die genügende Sicherheit und jene Vollkommenheiten nicht geben, welche wir von einer guten und billigen Versicherung zu erwarten berechtigt sind. Wir hoffen nun in der Rückversicherung der Ortsviehversicherungsvereine ein Mittel zu finden, wodurch die großen Vortheile derselben erhalten bleiben, die Nachtheile und Schwächen aber vollständig beseitigt werden sollen. Rückversicherung der Ortsvereine. Diejenigen Viehversicherungsvereine, welche sich nur über einen Ort erstrecken, können in Berücksichtigung aller möglichen Fälle unmöglich genügende Sicherheit bieten. Sollten dieselben selbst, was aber so äußerst selten der Fall ist, einen bedeutenden Reservefond besitzen, so dürfte auch dieser bei einer Seuchencalamität entfernt nicht ausreichen. Eine Rückdeckung dieser Ortsvereine ist daher unbedingt nothwendig. Am zweckmäßigsten geschieht dieselbe bei einer großen Viehversicherungs=Gesellschaft. Der landwirthschaftliche Centralverein für Rheinpreußen hat auch bereits behufs Rückversicherung der bestehenden Ortsvereine einen Vertrag mit der Rheinischen Viehversicherungs=Gesellschaft in Köln abgeschlossen. Die Rückversicherung kann hiernach so billig, als nur möglich, erfolgen. Vor Allem fallen die Provisionsgebühren der Agenten weg. Etwaige Differenzen dürfen nicht vor die öffentlichen Gerichte gezogen, sondern können kostenlos vor einem Schiedsgericht beigelegt werden. Nach diesem Vertrage soll der Ortsverein alljährlich eine in Prozenten ausgedrückte Entschädigungsquote als Selbstversicherung tragen. Wird diese mit der Rheinischen Viehversicherungs=Gesellschaft vereinbarte Selbstversicherung im Laufe eines Jahres überschritten, so hat die genannte Gesellschaft für den„Mehrschaden", den„Mehrverlust", voll und ganz einzutreten, und auf gleiche Weise zu entschädigen, wie es der Ortsverein statutengemäß thun müßte. Wird die Selbstversicherung nicht überschritten, so hat nur der Ortsverein den Schaden zu tragen und die Rückversicherung hat nichts zu leisten. Folgendes Beispiel wird dieses Verhältniß besser erklären. Ein Ortsverein mit einem Versicherungsstand von 100 Kühen zu je 150 Mk. Durchschnittswerth, also mit einem Versicherungskapital von 15 000 Mk., nimmt Rückversicherung; dabei behält er aber 2% in Selbstversicherung. Er muß nun demgemäß immer den Schaden bis zu 300 Mk. tragen. Wenn dieser darüber hinaus geht, so wird der Ueberschuß von der Rückversicherung getragen. Hat z. B. dieser Ortsverein im 1. Versicherungsjahr 150 Mk. Schaden, 2.„ 300„ 3. 4. 600 900 1500 so hat die Rückversicherungs=Gesellschaft im 1. und 2. Jahre nichts, im 3. Jahre 300 Mk., im 4. Jahre 600 Mk. und im 5. Jahre 1200 Mk. zu zahlen, während im 1. Jahre der Ortsverein 150 Mk. und in den übrigen Jahren immer nur je 300 Mk. zu tragen hat. Der Schaden mag nun noch so hoch sein, so zahlen die Mitglieder des Ortsvereins eben nicht mehr als 2% von der Versicherungssumme, wozu noch die für die Rückversicherung zu leistende Prämie kommt. Die Rheinische Viehversicherungs=Gesellschaft berechnet nun bei der Rückversicherung unter normalen Verhältnissen und wenn nur ¾ des Werthes entschädigt wird, bei 2% Selbstversicherung ¾% Prämie, „ 2½%„ ½%„ und „ 3%„ ½%„ Im allerschlimmsten Falle muß nun ein Mitglied des Ortsvereins im obigen Falle 2¾% von dem Versicherungswerth seiner Thiere bezahlen. Für 2 Kühe, welche je zu 150 Mk., zusammen also zu 300 Mk. versichert sind, hat man bei den größten Verlusten selbst, wenn alle 100 Kühe an einer Seuche zu Grunde gingen, daher nur 8 Mk. 25 Pfg. Gesammtprämie zu zahlen. Ohne Rückversicherung wäre ja in einem solchen Falle ein Ortsverein vollständig wirkungslos und ein jedes Mitglied müßte seinen eigenen Schaden tragen, obwohl er jahrelang Prämien bezahlt hat. Fielen in einem Jahre unter den 100 Kühen nur etwa 6 Stück mit einem Schaden von(150.6)= 900 Mk., so betrüge die Versicherungsprämie für den nicht rückversicherten Ortsverein 6% und auf zwei Kühe, welche zu 300 Mk. versichert sind, entfiele ein Betrag von 18 Mk. Bei Rückversicherung wäre derselbe aber nur 8 Mk. 25 Pfg. Dementsprechend betragen die Beiträge zum Ortsverein, wenn: ohne mit Kühe mit Schaden fallen Rückversicherung 4 600 Mk. 12 Mk. 8,25 Mk. 900 18 45 8,25 8,25 6 15 2250„ 20 3000„ 60„ 8,25 Nun übersteigt ja der Schaden nicht immer die 2% der Selbstversicherung, sondern er beträgt beispielsweise nur 1%, so wäre die Gesammtprämie 1+ ¾= 1¾4%. Ist für das Jahr kein Schaden entstanden, so fällt die eigene Prämie weg, die von ¾% der Rückversicherung hingegen bleibt. Die Haftpflicht der Mitglieder ist nun keine un gewisse, keine unbeschränkte mehr, sondern sie bewegt sich in dem Rahmen von 3/ bis 2¾% der Versicherungssumme Für 2 Kühe mit einem Versicherungswerth von 300 Mk. beträgt die Gesammtprämie 2 Mk. 25 P. bis 8 Mk. 25 Pf. und für eine Kuh zu 150 Mk. Versicherungswerth nur 1 Mk. 13 Pf. bis 4 Mk. 13 Pf Was wollen nun diese Beiträge bedeuten gegen über dem Umstand, daß eine Familie den Werth ihres größten und beliebtesten Gutes vor jeder Vernichtung durchaus sicher stellt und ihren Wohlstand dadurch stabiler macht! Es wäre eine unverzeihliche, wirthschaftliche Sünde, welcher nur zu häufig die empfindlichste Strafe folgt, wenn eine gering oder auch besser begüterte Familie wegen dieser kleinen Beträge ihren Wohlstand nahe liegender Gefahren ausgesetzt lassen würde. Die zwei ersten Nachtheile der Ortsvereine, welche wir bereits früher in den großen Schwankungen der Beiträge und dem damit verbundenen Mangel an Sicherheit, sowie in der durchschnittlich zu hohen Prämie kennen gelernt haben, kommen nun bei der Rückversicherung in Folge der Uebernahme der außergewöhnlichen Schäden auf die Rückversicherungs=Gesellschaft und in Folge der besseren Ausgleichung derselben, welche sich nun auf die Mitglieder aller Ortsvereine erstreckt, in Fortfall. Auch viele Mängel, welche in der Leitung eines Ortsvereins auftreten können, werden durch die Rückversicherung beseitigt werden. Vor Allem wird ein heilsamer Zwang auf eine geordnete Buch= und Listenführung und auf die pünktliche Einziehung der Prämien ausgeübt. Es wird überhaupt viel mehr Zug in die ganze Leitung kommen, da der Ortsverein nicht mehr allzu sehr auf eine möglichst große Mitgliederzahl zu sehen braucht. Auf einige Mitglieder mehr oder weniger kommt es jetzt nicht mehr so genau an. Das Hauptrisico wird ja von der Rückversicherung getragen. Nachlässige Mitglieder können, wenn dieselben wiederholt ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, eher ausgeschieden werden. Mit der pünktlicheren Prämienzahlung und dadurch, daß die eventuellen Schadensersatzbeträge von der Rückversicherungs=Gesellschaft selbstverständlich prompt ausbezahlt werden, gelangen die unfallbetroffenen, versicherten Viehbesitzer auch alsbald in den Besitz der Entschädigungssumme, wodurch sie sich gleich wieder ein anderes Stück Vieh beschaffen können. Die o blamablen Ratenzahlungen werden in Fortfall gerathen. Unregelmäßigkeiten bei Abschätzung der Schäden, welche dem Einen oder Andern zum Vortheil gereichen könnte, sind hier ausgeschlossen, da die RückversicherungsGesellschaft einseitige Begünstigungen nicht dulden wird. Ueberhaupt würde die Leitung eines Ortsvereins schon deßhalb eine mehr tadellosere werden, da man moralisch unter der Controlle der Rückversicherungs-Gesellschaft ich fühlen dürfte. Indeß behält der Ortsverein ganz und gar seine Selbstständigkeit wie zuvor. Nur eine geordnete und gerechte Ausführung der Statuten, welche ja auch ganz besonders im Interesse der einzelnen Mitglieder liegt, wird verlangt werden. Sollte an den Statuten des rückversicherten Ortsvereins nachträglich eine Aenderung vorgenommen werden, so steht es der RückversicherungsGesellschaft frei, dieselbe nach erfolgter Anzeige anzunehmen, oder, wenn ihr Risico dadurch vermehrt werden würde, den Rückversicherungs=Vertrag aufzuheben. Im Uebrigen ist ein Ortsverein nicht dauernd an das Verhältniß der Rückversicherung gebunden, sondern es kann durch Aufkündigung, welche 6 Wochen vor Ablauf des Kalenderjahres stattzufinden hat, wieder gelöst werden. Einen nicht zu unterschätzenden Vortheil wird die Vereinsleitung der Ortsvereine dadurch erfahren, daß die Erfahrungen anderer Vereine ihr durch die Rückversicherungs-Gesellschaft schon auch aus deren eigenen Interesse bekannt gegeben werden. Desgleichen wird dieselbe den einzelnen Vereinen stets mit Nath und That in Bezug auf vereinfachte, billige und zweckmäßige Einrichtungen an die Hand gehen. Sämmtliche Ortsvereine können von nun an von einander profitiren und erhalten in der Rückversicherungs-Gesellschaft einen gemeinsamen Mittelpunkt, eine einheitliche Spitze. Daß bei ausgebrochenen Uneinigkeiten in einem Ortsverein das ausgleichende und aussöhnende Einwirken der Rückversicherungs=Gesellschaft nur zum allseitigen Nutzen und zum Vortheil des Ortsvereins sein kann, leuchtet von selbst ein. Was nun die geringe Betheiligung an einem Ortsvereine betrifft, so kann diese jetzt nicht meyr von so großem Einfluß auf die Gründung und auf die Fortführung eines Ortsvereins sein. Bis jetzt war es nothwendig, möglichst viel Mitglieder in dem Ortsverein zu haben, damit die Schäden von möglichst vielen Mitgliedern getragen wurden und das Risico mehr vertheilt und für den Einzelnen nicht etwa so groß war, daß er für eine Kuh zu 150 Mk. Werth in einem Versicherungsjahre 15 bis 21% der Versicherungssumme, oder 22 Mk. 50 Pf. bis 31 Mk. 50 Pf. zahlen mußte. Jetzt aber schwankt das Risico, gleichviel, ob es ein kleiner oder ein großer Verein ist, ob es wenige oder viele Mitglieder sind, immer nur zwischen ¾ bis 2¾% der Versicherungssumme und in unserem obigen Beispiel für eine Kuh zu 150 Mk. Versicherungswerth nur zwischen 2 Mk. 13 Pf. bis 4 Mk. 13 Pf., das ist künftighin das ganze Risico für ein Ortsvereins=Mitglied. Wir sehen nun die bedeutungsvollen Vortheile der Ortsvereine im Großen und Ganzen bei der Rückversicherung gewahrt. Allerdings hat sich auch hier ergeben, daß das Allerbilligste nicht immer das Beste ist; denn die Versicherung ist scheinbar um den Betrag der Rückversicherungs=Prämie theuerer geworden. Dafür haben wir aber die weitgehendste Ausgleichung der Schäden, und alle Nachtheile der Ortsvereine und gerade die gefährlichsten sind ungleich gemildert und manche sogar ganz geschwunden. In Anbetracht dessen steht zu erwarten, daß nicht noch mehr Mitglieder in die bestehenden Ortsvereine eintreten, sondern daß verständige, einsichtsvolle Landwirthe auch solche Ortsvereine neu ins Leben rufen. Sie bedürfen jetzt nicht mehr die Mehrzahl der Viehbesitzer ihres Ortes, sondern es genügt wohl häufig zunächst die Zahl derjenigen Landwirthe, welche ihr eigenes Interesse wahrzunehmen verstehen. Die übrigen kommen dann, wenn sie das Nützliche der Einrichtung in der Nähe besser besehen, schon von selbst nach. Sollte man irgendwo einen OrtsviehversicherungsVerein mit Rückversicherung zu gründen beabsichtigen, so ertheilt Ackerbauschuldirektor, Dr. Stetter in Saarburg bei Trier, bereitwilligst jede nähere, hilfreiche Auskunft. Zum Schlusse bedenkt, ihr bäuerlichen Leser, daß bei der Unrentabilität des Körnerbaues nur die Viehzucht der Zukunft gehört. Im Viehstand des Landwirths liegt sein Wohlstand, und im versicherten Viehstand aber auch nur der gesicherte Wohlstand. Darum versichert Euer Vieh!