4 4 124 hurch unsere Boten sowie dei Mvon der Post mit den u. Donnerstagsbeilagen Anterhaltung und Belebrung“ verteljährlich 6.00 Mk.; durch der Briefträger ins Haus gebrach ek Pig. Bestellgeid meh Seschöftsstelle: Brückstratze 22 Femsprech=Anschiutz Mr 67. Jahrgang Erkelenzer Kreisblatt. Erkelenzer Zeitung.* Erkelenzer Volkszeitung. Amkliches Kreisblatt. Erscheint wöchenklich dreimal: Dienslags, Donnerslags und Samslags. Montaa, den 10. Mai 1920 er den Kreis Erbelenz und die Dele wo unsere Voten gehen, 50 Hig. für die Petuzeile oder deren Raum, för auswäntige Anzeigen 60 Pig. Rehlamezeilen 1 50 M. Beizslagen und Konhues wird Raball hinfällig. Postscheck=Konto Köln Nr. 21710 Telegramm=Adresse: Kreisblatt“ Erkelenz ate Schretilen &. 8. Bahn Druck und Verlag der J. Brandls'schen Buchdrcheret (Inhaberin Frau Dr. Franz Heihn, Erteleng.) Rummer 56 Die Nebenregierung der Berliner Sattler. Die„K. Z.“ schreibt: Die Sattler und Tapezierer Berlins haben ihren einstigen Zunftgenossen, den Reichspräsidenten Ebert, mit 1200 gegen fünf Stimmen aus ihrer Zunft ausgeschlossen, weil er das Todesurteil gegen jenen Eisendreher Kopp unterschrieben hat, der im Lippeichlößchen bei Wesel den Leutnant Weber von der Reichswehr in bestialischer Weise ermordete und dann beraubte. Die Mordtat zählt zu dem Scheußlichsten, was der Aufruhr im Ruhrgebiet an Grauenhaftem und Unmenschlichem sah, aber die Sattler und Tapezierer Berlins stoßen ihren ehemaligen Zunftgenossen aus dem Be, rufsverbande aus, weil er gegen das sozialistische Programm gehandelt habe, das die Todesstrafe verwirft. Damit wird der Versuch gemacht, ein sozialistisches Programm, das in dieser Hinsicht ja nur eine der Forderungen aus den Grundrechten von 1848 übernahm, als Hemmung einzuschieben in den Kampf gegen ein politisches Verbrechertum, mit dem die Urheber des Progrannns schwerlich gerechnet haben dürften. Und doch soll nach dem Willen der Berliner Sattler und Tapezierer der Buchstabe des Programms siegen über Zeitnotwendigkeiten, an denen keiner vorbeikommt, der nicht in Straferlassen und Begnadigungen das wirksamste Mittel gegen das unheimlich anwachsende Verbrechertum sieht. Das Ruhrgebiet steht unter dem ständigen Druck eines politischen und unpolitischen Terrors, der zwischen sich und dem reinen Verbrechertum keine sichtbare Grenze mehr, sondern nur noch moralische Uebergänge zeigt. Die Sicherheit von Leib und Leben, von Arbeitsrecht und Arbeitsertrag, die jedem Deutschen nach der Reichsverfassung zusteht, vermag umn Ruhrgebiet keine staatliche Gewalt mit genügender Kraft zu gewährleisten, das bürgerliche Recht des Arbeiters wird zum Faustrecht des Pöbels und das staatliche Recht, Verbrechen zu fühnen, wird— der Mord von Schloß Sythen zeigt es— zur Rache des Verbrechers an der der wahrheitsgemaßen Zeugenaussage. Das Pöbelrecht schreit eine grellrote Warnung ins Land, der Strafe nicht durch das Zeugnis vor dem Richter den Weg zu zeigen, der Pöbel, der im wildesten Haß gegen die Ordnung und das Gesetz aufbegehrt, das allen gleichen Schutz gewahren möchte, verhängt die Todesstrafe durch Mörderhand gegen den, der es wagt, über Mord und Plünderung auszusagen, verhängt und vollstreckt sie an dem Grafen Westerholt, die Sattler von Berlin aber stoßen den Reichspräsidenten aus ihren Reihen, weil er sich weigert, dem Nachrichter in den Arm zu fallen, der als warnendes Beispiel eine Scheußlichkeit sühnen soll. Das sind Zeichen einer moralischen Verwilderung, die durch kein vorgeschütztes Festhalten an zeitfremden Programmen Deckung zu finden vermag. Die um Sicherheit und Schlaf betrogene, gequälte Bevölkerung des Ruhrgebiets sieht die einzige Rettung aus aller Not nur noch in exemplarischen Strafen, denen die üblich gewordene Begnadigung nicht mehr auf dem Fuße zu folgen vermag, die Berliner Sattler stellen sich noch schützend vor Verbrecher, deren Taten selbst dem Reichspräsidenten Ebert das Begnadigungsrecht entziehen, wenn anders nicht dieses Begnadigungsrecht zu einem Freibrief für Verbrechen werden soll, die zum Teil der Saat entsprießen, die die außerste Linke hetzend und wühlend ins Land streut. Die Regierung, die es ohnehin nicht wagt, die Vollstreckung von Todesurteilen als abschreckende Warnung dem Lande mitzuteilen, soll nach dem Willen der Berliner Sattler in den engen Rahmen eines Programms eingespannt werden das zum mindesten in diesem Punkte in seiner strengen und absoluten Durchführung zu einem Verbrechen an allen denen würde, die in der Achtung vor dem Gesetz leben und darum ein Recht darauf haben, von diesem Gesetz mit allen warnenden und abschreckenden Mitteln vor denen geschützt zu werden, die mit dem Gesetz die ohnehin nur notdürftig zusammengeflickte Staatsordnung zertreten wollen. Sollte das Vorgehen der Berliner Sattler und Tapezierer Einfluß auf die Entscheidungen des Reichspräsidenten und auf die allgemeine Sühne am Verbrechen gewinnen, so stößt die Staatsordnung sich selbst das Messer in die Brust. Den Schrecken des gehäuften Verbrechens unserer zügellosen Zeit mit Programmen zu bekämpfen, mag und muß den Berliner Sattlern und Tapezierern vorbehalten bleiben, wer unter dem Terror und dem Verbrechen leidet, der verlangt zur Stunde Recht gesprochen zu wissen und gestraft zu sehen nach dem Wort, daß die Verbrecher in der Abschaffung der Todesstrafe voranzugehen haben. Die spartakistischen Umsturzvorbereitungon im Ruhrgebiet. Essen, 6. Mai. Von einer über die augenblicklichen Vorgänge im linksradikalen Lager genau unterrichteten Persönlichkeit wird der„Deutschen Tageszeitung" geschrieben: Die von seiten der Unabhängigen und der Spartakisten drohende Gefahr spitzt sich immer mehr zu. Obwohl die Regierung sich auf Grund der im Wuppertal vorgenommenen Feststellungen von dem Ernst der Lage eingestandenermaßen selbst überzeugt hat, werden keine durchgreifenden Maßnahmen zur Abwendung der revolutionären Gefahr getroffen Heute ist es mehr denn je offenkundig, daß der Kampfwille der Revolutionäre durch den Fehlschlag ihrer letzten Pläne nicht gebrochen, vielmehr nachhaltig gestärkt worden ist. Die revolutionären Führer verbürgen es den Massen, daß der geplante neue Anschlag, der auf einer breiten Grundlage vorbereitet wird, diesmal gelingen werde. Der vorgesehene Angriff wird dermaßen sorgfältig ausgearbeitet, daß in den einzelnen Städten sogar sog. Kartoteken angelegt worden sind, in denen die politischen Persönlichkeiten verzeichnet stehen die beim nächsten Schlage sofort unschädlich gemacht werden sollen. Wie sorgfältig diese Kartoteken angelegt sind, wurde in einer Gwoßstadt des Ruhrreviers festgestellt, in der für die Pwoskriptionsliste selbst solche Persönlichkeiten aufgestöbert worden sind, die den Kampf gegen den Bolschewismus bisher völlig im Verborgenen geführt haben. Die Register sind sogar mit Bemerkungen versehen, in denen angegeben ist, wo die einzelnen Persönlichkeiten gewöhnlich am besten anzutreffen sind. Die führenden Köpfe der Revolutionsbewegung befinden sich zurzeit im Ruhrrevier und bereiten hier alles zu dem geplanten Schlage vor. Wann der Anschlag ins Werk gesetzt werden soll, steht noch nicht fest. Jedenfalls wird in Erwägung gezogen, unter Umständen die bevorstehenden Parlamentswahlen als geeigneten Anlaß ins Auge zu sassen Auf die Mehrheitssozialisten wird das Bürgertum un Kampfe gegen die revolutionäre Gefahr ernstlich nicht zu rechnen haben. Im Gegenteil; es ist bekannt, daß geheime Verhandlungen gepflogen worden sind, sämtliche sozialistischen Parteigruppen zu einer einheitlichen Kampffront zusammenzubringen. Die Haltung der mehrheitssozialistischen Presse eigener Schlinge gefangen. Ein interessanter Kriminalfall. Erzählt von Ernst v. Waldon (Nachdruck verboten.) 5. Juni, dem Rosenmonat, war Therese's Geburtstag. Dieses diente für Hortense und Ferdinand als Vorwand, ein #est zu veranstalten, um den Tag würdig feiern zu können. Schon lange vorher waren Einladungen ergangen und die notwendigen Anordnungen getroffen worden. Den Gartensaal schmückten Blumenfestons, und auf einem Tische, inmitten des Gemachs, der mit einer goldgestickten Sammtdecke behangen war, prangten allerlei geschmackvolle Geschenke Viel werwoller als diese Gaben war Therese ein schlichtes Holzkistchen gewesen, das mit der Morgenpost angelangt war. Auf feuchtem Moos gebettet, lag ein Strauß erlesener Theerosen,— die Lieblingsblumen Therescks. Sie wußte, von wem die Gabe kam, obgleich der Geber kein einziges Wort beigefügt hatte, aus Besorgnis, das Kistchen lönnte dem Herrn Vormund in die Hände fallen, von diesem geöffnet und dann unterschlagen werden. Im Gartensalon fand die Ueberreichung der Geschenke statt. Wer dieser Szene beigewohnt, hätte glauben müssen, daß die dort versammelten drei Personen im besten Einvernehmen miteinander lebten. Zum Mittagsmahl waren zahlreiche Einladungen ergangen, und für den Abend hatte Ferdinand ein kleines Feuerwerk vorbereitet, das ein ehemaliger Artillerie=Feldwebel abbrennen sollte. Therese war heute trotz ihrer trüben Vorahnungen und des wachsenden Argwohns in besserer Stimmung; das Geschenk des Geliebten und die ihr heute erwiesenen Aufmerksamkeiten hatten ihre gewohnte Schwermut verscheucht. Sie sah sogar recht hübsch aus in ihrem weißen, reich mit Spitzen besetzten Gewande, das sie angelegt. Mit echt weiblichem Takt hatte sie Sorge getragen, daß Hortense mit einer ganz gleichen Toilette überrascht worden war. Aber wie verschieden erschienen beide darin dennoch! Wenn die junge Schloßherrin einer Lilie glich, so erschien die üppiger entwickelte Gesellschafterin ihren zahlreichen Anbetern als entfaltete Rose voll berauschenden Duftes. Und fast noch nie war Mrs. Paulet so bezaubernd gewesen, wie an diesem Tage. Der Tischnachbar Hortense's, Herr von Prittwitz, dessen aufrichtigen Huldigungen sie bisher wenig Beachtung gecchenkt, wurde heute durch das veränderte Wesen der Witwe auf das Angenehmste überrasche Der jugendliche Frohsinn Aoracke', welcher oft in wilde, bacchantische Lustigkeit ausgeartet war, schien einer weichen, sehnsuchtsvollen Stimmung gewichen zu sein. Strahlten doch ihre großen dunklen Augen, wenn sie das Wort am Herrn von Prittwitz richtete, und ilire Lippen lächelten ihm ermutigend zu Seine Huldigungen wurden so öffentlich dargebracht, daß über den Ernst seiner Absichten kein Zweifel obwalten konnte. Es fehlte auch nicht an mehr oder minder harmlosen Bemerkungen, welche einzelne Mitglieder der Gesellschaft machten, die früher der Ansicht waren, Bavon Ferdinand werde die Witwe seines Freundes heiraten. Den Hof hatte er ihr ja schon früher in sehr auffallender Weise gemacht. Nun schien es aber, daß der Erbe dem Willen seines Oheims nachkommen und sich schließlich doch um die Hand seiner Base bewerben werde. Kein Wunder also, daß Mrs. Paulet, den veränderten Umständen Rechnung tragend, sich gegen Herrn von Prittwitz jetzt liebenswürdiger erwies, als früher. Wenn Hortense kalkuliert hatte, daß das beste Mittel, Ferdinand zur Tat aufzureizen, sei, seine Eifersucht bis zur Raserei zu entfachen, so sollte sie sich nicht getäuscht haben. Mit brennendem Blick verfolgte er, wie Herr von Prittwitz selbst nach aufgehobener Tafel nicht von ihrer Seite wich, sondern sogar während des Feuerwerks beharrlich neben ihr blieb, bis sie selbst, schon am Ende desselben, ihn unter irgend einem Vorwand verließ, um in der nächsten Minute plötzlich neben Ferdinand aufzutauchen, der, während sie ihn herausfordernd anlachte, mit finsterm Blick dem ihren begegnete. „So geht es nicht weiter," zischte er ihr zu,„oder es gibt ein Unglück!" Hortense lachte kurz auf. „Mag es doch," gab sie ihm ebenso zurück,„und zwar je früher, desto besser!" Das Blut sschoß Ferdinand jäh zum Herzen. „In Monatsfrist wird kein Schatten mehr zwischen uns stehen,— mein Wort darauf!" sprach er mit Nachdruck. „Wir wollen sehen!" antwortete Hortense, spöttisch lächelnd. Ein Kanonenschlag entlockte einigen schwachnervigen Damen kleine Angstschreie. Die letzten Raketengarben flogen auf, während Sonne und Brillantsterne sich prasselnd drehten. Dann erlosch die flüchtige Herrlichkeit. Nach dieser Geburtstagsfeier wurde in den Kreisen, welche mit den Schloßbewohnern von Ellernhoff verkehrten, ganz ungeniert darüber gesprochen, daß Herr von Prittwitz sich um die Hand der schönen Witwe beworben und Mrs. Paulet sich von dem Freier eine längere Bedenkzeit erbeten habe. Sie hatte ihm erklärt, daß sie sich nach England zu ihren Verwandten begeben werde, um deren Rat einzuholen und Herr von Prittwitz mußte sich wohl oder übel darein fügen. Die Abreise Hortense's, die bereits festgesetzt worden war, mußte jedoch verschoben werden, weil Therese ganz plötzlich und nicht unbedenklich erkrankte. Es war zwei Tage nach dem Fest. Die junge Schloßherrin hatte in der Abendkühle einen längeren Spaziergang im Park gemacht und sich dabei etwas verspätet. Als sie das Speisezimmer betrat, hatten die anderen schon den Teo genommen. Therese, die leicht fröstelte, bat lächelnd um eine Tasse, und die schöne Witwe bereitete ihr selbst daGetränk; sie schenkte es ihr auch ein. Die Wirtschafterin, welche Therese dann auf der Trephtraf, begleitete dieselbe in ihre Gemächer. Kaum dort angelangt, klagte das junge Mädchen über heftiges Brennen im Schlunde und Uebelkeit. Frau Friedland, welche eine starke Erkältung vermutete, holte schnell einen Topf voll heißer Milch aus der Küchund gab der Patientin später, als heftiges Erbrechen auf den Genuß von Milch erfolgte, noch Kognak mit Zitronensaft. Die Nacht verlief sehr unruhig, und am Morgen wurde Doktor Wenkland geholt, der bedenklich den Kopf schüttelte, da er aus der Krankheit nicht recht klug werden konnte, wie er sagte. Alles erwogen, glaubte er, es mit einem gastrischen Fieber zu tun zu haben. „Wenn die Möglichkeit nicht völlig ausgeschlossen wäre, würde ich denken, daß Fräulein von Ellernhoff vergiftel worden sei," setzte er hinzu, eine Aeußerung, die may belächelte. Therese vernahm nichts davon, sonst würde sie sich doc vielleicht erinnert haben, daß der von Mrs. Paulet iham gestrigen Abend verabreichte Tee einen scharfen, unangenehmen Beigeschmack gehabt habe. Obgleich die Besserung im Zustand Therese's erfreuliche Fortschritte machte, erklärte Hortense, doch nicht eher abreisen zu wollen, als bis„ihre teure Freundin" völlig genesen sei. Darüber verging fast ein Monat, ehe Mrs. Paulet sich endlich vom neuen zur Abreise rüstete. Sie war nach der benachbarten Garnisonstadt gefahren um einige Abschiedsvisiten zu machen, und Ferdinand hatte seinen gewohnten Morgenritt unternommen, als zum erstenmal wieder Therese müden Schrittes sich in den Part gab und förmlich instinktiv der kleinen Parkpforte näherte, Der Schlüssel steckte im Schloß; sie öffnete und trat in reie. Die vom grellen Licht der Sonne beschienene Wiesvor ihr; geblendet deckte sie die Hand über die Augen, e des Ruhrreviers seit dem jüngsten Spartakisten-Putsch redet eine bezeichnende Sprache. Während die mehrheitssozalistischen Blätter die furchtbaren Greueltaten der Spartakisten geflissentlich totschweigen und sogar nicht selten als Schauermärchen bezeichnen, suchen sie emsig alles hervor, was geeignet sein könnte, die Reichswehrtruppen in ein ungünstiges Licht zu stellen und bauschen es zu sog. Greueltaten auf Bemerkenswert ist auch der Umstand, daß bei den Maifeier=Umzügen die voten Plakate allenthalben mit der Aufschrift versehen waren: Wir marschieren getrennt und schlagen vereint. Von der Regierung, die bei dem letzten Spartakistenputsch schon so jämmerlich versagt hat, ist keine ernstliche Hilfe gegen die spartakistische Aktion zu erwarten. Die Spartakisten wissen auch selbst recht gut, daß sie die„ungezogenen Lieblinge" der Regierung sind. Auf der Essener Konferenz des Zentralrats, die den Abbruch des voten Tanzes im Ruhrrevier beschloß, er klärten die revolutionären Führer:„Der neue Kampf wird nicht auf das Ruhrkohlenrevier allein beschränken; er wird sich über das ganze Reich erstrecken; und besser vorbereitet als heute, werden wir zu einem einheitlichen wuchtigen Schlage ausholen. Die Regierung fürchtet das Militär mehr als wir selber. Von ihr droht uns keine Gefahr. Im Gegenteil, sie sucht einen Rückhalt gn uns und ist bestrebt, lieber mit der revolutionären Arbeiterschaft auszukommen, als mit der Militärkaste." Wie die Dinge sich jetzt entwickelt haben, ist es dringend notwendig, daß umfassende Maßnahmen gegen die spartakistischen Pläne mit rascher Entschlossenheit in die Wege geleitet werden. Wird der Zeitpunkt verpaßt, wie bei den letzten Ereignissen, dann lassen sich die Folgen nicht absehen. Das einzige Rettungsmittel haben wir in dem starken Schutz det Reichswehr. Gerade das Ruhrrevier, das den schwersten Stoß aufzufangen hat, muß nachdrücklichst fordern, mit Leib und Leben, mit Eigentum und der industriellen Arbeit unter den ausreichenden Schutz der Reiswehrtruppen gestellt zu werden. Politisches Allerlel. Die Tagesordnung von Spa London, 7. Mai. Reuter erfährt: Die deutsche Regierung hat den Vorschlag einer Zusammenkunft mit dem Obersten Rat in Spa angenommen. Den Deutschen ist mitgeteilt worden, daß die folgenden Angelegenheiten auf der Tagesordnung stehen: Frühere Verstöße gegen den Friedensvertrag und die Frage, wie der Vertrag ausgeführt werden soll.' Ferner werden die deutschen Vertreter um Aeußerungen zu der Frage der Entwaffnung, der Wiedergutmachung, der Kohlenlieferung, der Beleidigungen Alliierter Kommissionen und der Kosten der Besatzungsarmee ersucht werden. Amerihas Gegnerschaft gegen den Böikerbund. NZV. Paris, 7. Mai. Nach einer Meldung des„Echo de Paris" aus Washington sprach sich Senator Knox in einer Rede scharf gegen den Friedensvertrag von Versailles aus. Die Vorbehalte des Senators Lodges seien ungenügend, denn sie könnten wohl den Völkerbundsvertrag für Amerika unschädlich machen, aber es sei nötig, daß der Völkerbundsvertrag für die ganze Welt unschädlich gemacht werde. Der Frieden der Welt sei nicht sichergestellt, sondern bedroht burch Abkommen wie diejenigen, die man in Versailles getroffen habe. Zentrumswähler! Die Wahllisten zur Reichstagswahl am 6. Juni liegen im Bürgermeisteramt Z mmer 4 . Parkeipflicht ens e. Wer nicht in der Lste stehl, darf nicht wählen! X(XXXX(XXXXX((( Nach einer Newyorker Meldung des französisch-amerikanischen Bureaus erklärte Senator Hitchrock, daß Wilson, der heute körperlich und moralisch ein sehr kranker Mann sei, tief ervittert darüber sei, daß der Senat den Eintritt Amerikas in den Völkerbund verhindere. Um die deulsch=däaische Grenzlinie a. Eine eigenartige Bestimmung der deutsch dänischen Grenzlinie scheint die Internationale Kommission in dem Grenzgebiet Nord=Schleswig treffen zu wollen. Der „Temps“ glaubt zu wissen, daß die vier Mitglieder dieser Kommission sich darüber einig sind, vorzuschlagen, daß die erste Volksabstimmungszone in Schleswig, die bekanntlich als Ganzes abgestimmt hat, und in der eine Mehrheit von 76% zugunsten Dänemarks zustande gekommen ist, ganz und gar an Dänemark fallen soll. Für die zweite Zone aber, die in Gemeinden abgestimmt hat, will man andere Grundsätze aufstellen und zwar sind der britische und der schwedische Vertreter dafür, die ganze zweite Zone Deutsch land zuzusprechen, während der französische und norwegische Vertreter den Vorschlag machen, vier Gemeinden im Westen an Dänemark zu geben, und das übrige Gebiet Deutschland zu belassen. Was aber hier für Dänemark gefordert wird, daß nämlich einzelne Orte, wo eine überwiegend dänische Be völkerung ist, Dänemark zugesprochen werden, dasselbe Recht dürfen die Deutschen, wo sie sich in der ersten Zone in der Mehrheit befinden, auch für sich fordern. Das wäre vor allem für die Städte Tondern und Flensburg der Fall. Die deutsche Regierung hält nach wie vor an der TiedjeLinie, als der Grenze fest, weil durch diese Linie ein einiger maßen gerechter Ausgleich für die Dänen wie für die Deutschen geschaffen wird. Wenn nun der„Temps" noch betont, daß sämtliche Mitglieder der Kommission die Auf merksamkeit des Obersten Rates auf die schwierige Lage der dänischen Einwohner der zweiten Abstimmungszone hinlenkten, die während der Abstimmung, die doch unter dem Schutze der internationalen Kommission stattgefunden hat, Belästigungen deutscherseits ausgesetzt waren, so möchten wir demgegenüber nicht verfehlen, darauf hinzuweisen, welch trauriges Los der treuen Deutschen in dem an Dänemark abgetretenen Gebiete wartet, die doch jetzt schon zum Teil wirtschaftlich boykottiert werden. Amerikanisches Mißkrauen gegen Japan Paris. Nach einer Meldung des„Echo de Paris" aus Washington wird dort der amerikanische Botschafter in Japan, Morris, erwartet, um mit Wilson das sibirische Problem zu besprechen. Die Regierung in Washington sei beunruhigt, weil das Versprechen der Japaner, Sibirien nur während einiger Monate zu besetzen, nicht gehalten worden sei, und weil sie ihre Mrüfte nicht zurüchgen, obwohl die tschecho-slowakischen Truppen abberufen wre seien. Man befürchte, daß durch das Vorgehen der Jahaner die amerikanischen Interessen mit den japanischen in den Gebieten des Stillen Ozeans in Konflikt geraten würden Der„Newyork Americain" schreibt: Die großen zuge Englands lassen erkennen, daß es beabsi durch sein Bündnis mit Japan die Weltherr zu errichten, wobei Italien und die früheren Mittel in das Spiel eingesetzt würden. Italien reicht Oesterreif Ungarn- und Deutschland jetzt den Oelzweig, was England nicht direkt zu tun wagte. England konnie die erforderlichen Kredite nicht aufbringen und hat das Haus Morgan üder redet, Oesterreich und Deutschland eine wirtschaftliche Unterstützung zu gewähren. Dabei wurde vereinbart, England werde Morgan die Anleihe onne die Zentralmächte zurückerstatten, sobald die Einnahmen aus diesen neu erworbenen Gebieten einzulaufen beginncti. Ungland wird also in der Lage sein, in Europa die stürcste Macht zu schaffen. Frankreich ist sich der großen Gesahr seiner Vereinsamung bewußt und bemüht sich nach Kräften den Aufstieg Englands zu verhindern, um nicht in die Stellung eines besseren Staatsbeamten zu sinken. Aber Frankreich, djas in San Remo allein sand, kann sich nicht selbst verteidigen. Inzwischen begann Japan seine herrschsüchtigen Pläne auszuführen. Seine Widersacher sind dabei die Vereinigten Staaten. In diesem furchtbaren diplomatischen Spiel wäre es um die Welt geschehen, wenn nicht Amerika in dieser gegenwärtigen un vergleichlichen Position Rußland öffentlich anerkennt und zu seinem Bundesgenossen macht. Keine Iokernationalisierung des Obersten Rales. Amsterdam, 8. Mai. Auf eine Anfrage Lord Riobert Cecils erklärte Bonar Law im Unterhause, die Behauptung des Londoner Mitarbeiters des„Temps", daß der Oberste Rat beabsichtige, sich in einen internationalen Regierungsbrganismus zu verwandeln, der neben dem Völkerbund stehen würde, für unrichtig. Die Dauerrevolle in Irland. Amsterdam, 6. Mai Der Generalstaatsanwalt von Irland erklärte dem„Telegraaf“ zufolge, im englischen Unterhause, daß noch niemand für die 40 seit Januar in Irland begangenen Mordtaten auf Polizisten und andere Regierungspersonen verurteilt worden ist. Seit Anfang vor. Monats wurden in Irland 277 Polizeistationen gerstört. Die Wirren in Mexiko Basel, 7. Mai. Angesichts des Ansturmes der mexkanischen Rebellen legte Carranza sein Amt als Präsident der Republik Mexiko nieder.— Zu seinem Nachfolger wurde Dominguez ernannt, der von beiden Parteien anerkannt wurde. Lohnforderungen im sächsischen Bergbau Dresden. Die neuesten Forderungen der kommunistischen sächsischen Bergleute sind das Maßloseste, was bisher auf diesem Gebiet verlangt wurde. Vereinbart war am 1. Mai tariflich mit den Bergleuten eine Bezahlung von 44 bis 55 Mark für die Siebenstundenschicht einschließlich Ein= und Ausfahrt, außerdem Kinderzulage. Verlangt wird jetzt ohne Berücksichtigung der tariflichen Vereinbarung die Sechsstundenschicht, gleichDa plötzlich löste sich von dem Weidengebüsch zur Linken Therese löste sich zuerst aus derselben. eine schlanke Gestalt in grauem Reiseanzug ab und näherte sich Therese. Ein freudiger Schreck durchbebte sie; auf einen Blick hatte sie Richard Strehlen erkannt. Der Zug des Herzens mußte sie, wie ihn geleitet und zusammengeführt haben. Ohne Verzug suchten beide, um nicht überrascht zu werden, den Pavillon auf, und erst hier beantwortete Richard, der mit banger Sorge das blasse, schmale Gesicht der Geliebten betrachtete, des Mädchens Frage nach dem Grunde seines unerwarteten Erscheinens. „Ich habe in Berlin die nähere Bekanntschaft eines jungen Studiengenossen gemacht; derselbe ist vornehm und reich und folgt lediglich dem ihm innewohnenden Wissensdurst, indem er sich das Ziel gesteckt hat, das Doktorat der Philosophie zu erwerben. Aber er hat seinen schwachen Kräften zuviel zugemutet und durch das anhaltende Studieren seiner Gesundheit geschadet. Zur Heilung eines ihn bedrohenn Brustleidens soll er nach dem Süden gehen und den Winter an der Riviera zubringen. Mein Freund besitzt nur noch eine Mutter, die selbst leidend und halb gelähmt ist; sie ist(uußer stande, eine so anstrengende Reise gu machen. Da hat man denn mir den Vorschlag gemacht, den Leidenden zu begleiten, und da die Bedingungen sehr günstig sind, würde ich mit Freuden einwilligen, wenn hier in Ellernhoff die Dinge so liegen, daß ich onne Sorge eine immerhin weite Reise machen und eine große Entfernung zwischen uns legen könnte." „Wann würdest du zurückkommen, Richard?" fragte Therese etwas gepreßt „Jedenfalls nicht vor dem Frühjahr," versetzte Richard, „und deshalb muß ich wissen, Geliebte, ob ich dir so lange fern bleiben kann, ob ich dich so lange allein lassen kann in der Gesellschaft deines Vetters und dieser Mrs. Paulet." „Diese letztere reist noch heute nach England zurück," entgegnete Therese,„und im übrigen habe ich mich nicht eigentlich zu beklagen. Mein Vetter Ferdinand benimmt sich mir gegenüber in jeder Beziehung rücksigstsvoll. Nur in dem einen, was uns beide betrifft, hält er an den ihm von meinem Vater hinterlassenen Instruktionen fest, und darum wäre es vielleicht ganz gut, wenn du für einige Monate nach Italien gingest. Wenn du zurückkehrst, bin sch bald majorenn und unabhängig. So gehe denn, Gesiebter! Dies wird hoffentlich die letzte bange Trennung lein und nach deiner Rückkehr gehören wir einander für ner an!" Eine innige Umarmung folgte diesem Herzenserguß „Mir war es, als hörte ich ein Geräusch," sprach sie erschrocken. „Ich habe nichts vernommen," beruhigte Richard sie. Therese aber gab sich nicht so leicht zufrieden; sie näherte sich dem Fenster und spähte hinaus. „Es muß Käthe, das Küchenmädchen, gewesen sein, die hier wohl vorbeigekommen ist," sagte sie, zurücktretend. „Jetzt steht sie bei den Rosen und schneidet sich einige meiner schönsten Zentifolien ab. Sie versteckt dieselben unter der Schürze und geht hästigen Schrittes dem Schlosse zu!“ „Dann werde auch ich mich beeilen," meinte Richard, „den Park zu verlassen, denn es könnte dir nur unlieb sein, wenn man mich hier sähe." „Ja, besser ist's, du gehst," persetzte Thecese.„Mein Vetter wird bald von seinem Morgenritt heimkehren, und er darf dich vor alllem nicht sehen. Wann gedenkst du abzureisen?" „Schon mit dem Zweiuhr=Zuge, nachdem es mir geglückt ist, mich ungestört mit dir zu beraten," entgegnete Richard.„Mein Vater ist völlig einverstanden mit meinem Reisepwojekt, ja, er erhofft sogar Gutes davon in seinem Sinne. Von unserer Verbindung will ja auch er nichts hören, denn auch er sieht für dich ja nur ein Glück in der von dem verstorbenen Freiherrn für dich gewünschten Heirat. So meinte er denn, ich werde vergessen lernen, wenn wir so weit getrennt sind, und mit einer anderen Liebe im Herzen heimkehren." Nach noch einem leidenschaftlichen Austausch unverbrüchlicher Liebes- und Treueversicherungen trennten beide sich endlich,— ein für Therese sowohl, wie für Richard bitterschmerzlicher Abschied. (Fortsetzung folgt.) Ein Name, der heute fast von jedem genannt wird. Die gefürchteten Horden im Ruhrrevier und im Vogtlande nennen sich Spartakiden, bezeichnen ihren Verband als „Spartakusverband". Wer aber von denen, die sich so nennen, und von denen, die den Namen aussprechen und von ihm lesen und ihn fürchten, wissen von der Person des Spartakus mehr als seinen Namen? Paul Holzhausen hat es in einen Artikel der„c. Z.“ Nr. 344 unternommen, den Fechter= und Sklavenführer Spartacus vor den Augen der Leser wieder erstehen zu lassen, seine Herkunft, seine Geschichte und sein Ende. Was Plutarch(im Leben des Grassus), Appian, der unzuverlässige Florus und einige andere Autoren über ihm berichten, ist im ganzen recht spärlich. Theodor Mommsen hat den Mann auf ein paar Seiten seiner„Römischen Geschichte" abgemacht. Für manchen Leser wird die Vermutung des genialen Forschers überraschend sein, daß Spartacus, der Führer von Sklavenheeren, wie der russische Revolutionär Fürst Krapotkin aus vornehmen Geschlechte stammte und vielleicht ein Sproß der in seiner Heimat Thrazien selbst zur Königswürde gelangten Familie der Spartakiden war. Aeußerlich ein stattlicher Mann von großer Stärke, war er durch kühnen Wagemut ausgezeichnet. Er besaß Bildung und eine großen Naturen eigne Einsicht und Menschenfreundlichkeit. Also durchaus kein„Plebejer", vielmehr ein stolzer„Herrenmensch" im Nietzscheschen Sinne. Ein liebendes Weib hat seine Größe vorausahnend erkannt; seine Gattin, die sein Schicksal teilte. Dieses Schicksal war tragisch: Spartacus hatte unter den thrazischen Hilfstruppen der Römer gedient, war aus unbekannten Gründen desertiert und wie Karl Moor unter die Mäuber gegangen und dann ergriffen und zu den Gladiatorenspielen verurteilt worden. Das war eine Art von Todesurteil, da die Fechter in der Arena im Kampfe unter einander oder gegen wilde Bestien ihr Ende fanden. Es darf hier wohl beiläufig an eine nicht unbekannte Szene in Bulwers Letzten Tagen von Pompeji erinnert werden. Aber Spartacus sollte den Tod in der Arena nicht finden. Aus einer kapuanischen Fechterschule, die einem Unternehmer Lentulus gehörte, brach er im Jahre 73 v. Chr mit einer kleinen Schar seiner Unglücksgenossen aus. Die Zahl wird verschieden angegeben. Jedenfalls aber war es eine Handvoll Menschen, die indes durch massenhaften Zuzug entlaufener Sklaven sehr bald zu einem Heere anschwoll Einstweilen suchten sie die reichen kampanischen Gutsbesitzer heim, denen sie so lästig fielen, daß wie man heute sagen würde, um Hilfe nach Rom telegraphiert wurde. Das Hauptquartier der Aufständischen war der Vesav, der damals eine andere als die heutige(erst infolge späterer Ausbrüche entstandene) Gestalt hatte. Aus der Reichshauptstadt wurden gegen die„Räuber“ anfangs 3000 Mann mittelmäßiger Truppen geschickt unter einem der bekannten Familie der Claudier angehörenden Führer, der sich von Spartacus schlagen ließ. Bei dieser Gelegenheit zeigte der Thrazier zum Male seine taktische Fähigkeit. Claudius Pulcher(das wahrscheinlich der Name des römischen Führers) den einzigen schmalen Zugang, den der Vesuv an ter Stelle hatte, wo die Skläben lagerten. Da ließ aus wilden Weinreben Leitern und Seile flechten, mit denen ersta das i besez rn 34 farts Gin= imd Ausfahrt eingeschlofsen, also eine wirliche Arbeitszeit von 4½ Stunden. Für diese sollen bezahlt werden: den 16jührigen Arbeitern 36 Mck., den 24jährigen 60 Mk., den Arbeitern mit zwei Kindern 75 Mk. Außerdem sollen noch die bekannten Lebensmittelzulagen und jährlich 70 Zentner beste Steinkohle zum Preise von 55 Pfennig je Zentner geliefert werden. Die Wahl des neuen Reichspräsidenlen wird vorausnchllich in der zweiten Haifte des Monals August staifinden. Nach der Deuischen Tageszeitung soll der jetzige Präsident Ebert auf eine Wiederwahl verzichtel haben. Die endgüllige Entscheidung über die Aufstellung von Präfidenlschaftskandidaten erfolgt erst nach den Reichslagswablen. Unveränderte Annahme der preußischen Besoldungsgesetze. Berlin. 7. Mai. Die preußische Landesversamm lung hat heute das Mankelgesetz mit den Gesetzentwürfen, die sich auf die Erböhung der Diensleinkommen der Beamten, Geistlichen, Oberlehrer und Lehrer, sowie der Ruhestandsbeamten und Allpensionäre beziehen, einstimmig angenommen. Vorher war eine Reihe Kleiner Anfragen beantwortet worden. Darunter befand sich eine Anfrage des Abg. Garnich(D. Vp.) nachstehenden Inhalts: Nach einer anscheinend amtlichen Milleilung war die Untersuchung über die Richtigkeit der Steuererklärung des frühern Reichsfinanzministers Erzberger bereits vor einigen Wochen nahezu abgeschlossen. Ist die Staalsregierung nunmehr in der Lage, nunmehr über das Ergebnis dieser Untersuchung Auskunft zu geben? Ein Regierungsvertreter beantworlet die Anfrage mit folgenden Worten: Im Hinblick auf die Vorschriften der Steuergesetze über Geheimhaltung der Steuererklärungen und nach den bisher erfolglen Grundsätzen ist die Staatsregierung nicht in der Lage, die erbetene Auskunft zu erteilen. Die Nol der Zeilungen Halle. a. S. 7. Mai. Zur Verhülung des Zusammenbruchs zahlreicher Zeilungen beschloß der anhaltische Landlag, den Vertreier Anhalts im Reichsrat zu beauftragen, für ausreichende Zuschüsse des Reichs zur Papierbeschaffung der Tagespresse einzulreten. Anhalt habe bereils 8000 Raummeler Holz unter Friedenspreis für diesen Zweck hergegeben. Das Reich verlange für dieses Jahr noch 6000 Raummeter, eine Forderung, der man im Interesse unseres Kuilur= und Wirtschaflslebens nachgeben müsse. Auf dem Marsche zum 0=Stundenlag. Dresden. 6 Mai. Die Forderungen der kommunistischen Bergleute Sachsens werden immer phankastischer. Vereinbart war, wie die Frkftr. Ilg. meldet, tariflich ab 1. Mai mit den Bergleuten eine Bezahlung von 45 bis 55 Mark für die Sievenstundenschicht, eingeschlossen Einund Ausfahrt, außerdem Kinderzulagen. Verlangt wird jetzt ohne Berücksichtigung der tariflichen Vereinbarung die Sechsstundenschicht, gleichfalls Ein- und Ausfahrt eingeschlossen, also eine wirkliche Arbeitszeit von eiwa 4½ Stunden. Für diese sollen bezahlk werden: dem 16jährigen Arbeiter 36 Mark, dem 24jährigen 60 Mark, wenn er zwei Kinder hat 75 Mark. Außerdem sollen noch die bekannten Lebensmiltelzulagen und jährlich 70 Zentner bester Steinkohle zum Preise von 55 Pfg. per Zentner gegeben werden. Zentrums=Kreispartei=Tag in Erkelenz *Nach seiner Einleitungsrede, über welche die vorige Nummer berichtete, begrüßte der Vorsitzende der Kreisparteileilung, Herr Sels, den erschienenen Abgeordneten Nacken-Eschweiler und gab der Freude der Versammlung darüber Ausdruck, daß es gelungen sei, einen Abgeordneten des Wahlkreises hier zu sehen und Gelegenheil zu haben, aus dessen Munde aufklärende Worte über die allgemeine Tage und die Täligkeit der Partei im besonderen zu hören Wenn b sheran die Abgeordneten so jelten in Mitten ihrer Wähler hällen erscheinen hönnen, so liege der Geund hierfür wohl in den Jeitumstanden, mit deren Besserung man auch hoffen dürfe die von der Parlei in den Reichstag entsandten Vertreter häusiger zu sehen. Herr Abgeordneter Nachen dankte einleitend dem Parleivorsitzenden für die freundlichen Begrützungsworte und stellte dei besserung der Verhältnisse die Möglichkeit eines häusigern Erscheinens in Aussicht. Herr Nacken ging dann auf die in letzter Zeil viel besprochene Koalitionspolitin ein, an der das Zenirum sich befeiligt hat Hieraus gauben gewisse Kreise dem Zentrum einen Vorwurf machen zu müssen. Ader trotz der Anfeindungen und trotz der Er= Aenninis, daß die Grundsätze der Zentrumspartei von denen der anderen Koalit onspartesen ganz entgegengesetzle seien, habe das Zentrum seine Milarbeit an der Regierung nicht versagen dürfen; nur mit dieser Arbeilsgemeinschaft habe dem Vaterlande gedient werden können, und hier gelle der Grundsatz: das Vaterandüber die Partei! Eine rein sozialistische Rezierung hätte, wie das des öfteren in der Presse ausgeführt worden set, eine unheilvolle Wirkung in der umneren und äußeren Ponlk /gehabt: die Bestrebungen der Sozialdemotraten im Innern seien wohl genügend bebannt, hier wisse man ganz genau wohin eine derartige einseitige Politik geführt haben würde das beweite allein das Beispiel Rußlands. In der äußeren Polilik hälte eine rein sozialinische Regierung auch nichts ausrichten können, denn die Ealente würde sich niemals mit einer solchen Regierung, die nicht den Willen des gesamten Volkes darstelle, eingelassen haben Zum Mitarveiten seien die Zentrunsverkreier vom Volke gewählt, und milarveiten heiße nicht Opposivon treiben. Man hälte Gefahr gelaufen, die Sozialdemokraten experimentieren zu lassen: man hälte sich da aber zu Tode experimentiert So sei de Pflicht der Mitarbeit für das Zentrum geboten gewesen, dieselbe Pflicht, die auch in den schwersten Stunden vor der Unterzeichnung des unseligen Friedensverlrages zum Handeln geboten hätte. Den Vorwurf, die Zestrumspartei sei zu weit noch links gegangen, wies der Reoner zurück. E sei das Swicksal der Koalitionsparteien, daß man zum Nachgeben auf der einen Seite gezwungen sei, um auf der anderen Seite wieder etwas zu erreichen. Wenn man das, was erreicht sei, und besonderdas was durch die Koalitionspolitik des Zentrums verhindert worden sei, zusammenstelle, so ergebe sich ein ganz gewalliges Plus auf Seiten der Zentrumsabgeordneten Der Abgeordnete ging dann auf eine Reihe von Einzelheiten ein. Eineuferlose Sozialisierung habe die Partei immer abgelehnt, wenn auch nicht zu vernennen sei, daß in der Sozialisierung ein vernünftiger Kern stecke Das Zentrum sei von jeher der Schrittmacher der Sozialpolitik gewesen. Diesen Programmpunkt habe es immer hochgehalten und durchgeführt. So habe es am Betriebsrätegesetz milwirken können. Gerade bei diesem Gesetz stoße man sich in vielen Kreisen an dem Worte„Räle“, das allzusehr an das russische Rätesystem erinnere. Die Wirkung dieses Gesetzes würde nach oben und nach unten überschätzt. Der Wunsch der Arbeiter, der in diesem Gesetze erfüllt worden set, sei an und für sich nicht unberechligt gewesen, aber die Durchführung dieses Gesetzes müsse frei von Uebertreibungen und Einseiligkeiten bleiben Gerade die Ablehnung jeder einseitigen Vertrelung habe das Zentrum immer befolgt und hierin hemmend auf die Forderungen der Sozialdemokralie und des linken Flügels der Demokraten gewirkt Das habe sich vor allem in den Kullurfragen gezeigt In der Kulkurpolitik sei die Parole der beiden anderen Koalitionsparteien gewesen: Alheismus und Trennung von Religion und Kirche. Wenn in diesen hulturpolitischen Fragen das Zenfrum nicht mitgewirkt hätte, wären diese in der Lage gewesen, ihr Programm resilos durchzuführen. Die Foigen dieser Politik lägen offen auf der Hand. Seit der Reichsverfassung, dem größzten Werke, daß je eine Versammlung unter und in der Revolulion geschaffen habe, sei heine einzelstaatliche Verfassung mehr möglich. Wohin es führen würde, wenn jeder Einzelstaat mit einer rein sozialistischen Regierung, wie z B. Sachsen in den kuliurellen Fragen selbständig handeln könne, sei wohl aus den Zeitungsnachrichten hinlänglich bekannt Das habe das Zentrum erreicht, daß die Kirche heute freier dastände denn je, ein Resultat, das niemals zu erreichen gewesen wäre, wenn das Zentrum durch unfruchtbare Opposition seine Mitardeit versagt hätte Gerade um in den Fragen der Schule, die in dem kommenden Reichstage durch ein Reichsschulgesetz weiter ausgebaut und gefestigt werden soll, mehr zu erzielen, müsse ein slarkes Zentrum in den Reichslag einziehen Um so eindringlicher mahne er jeden Zentrumswähler an seine Wahlpflicht. Innere Kraft müsse hier äutzere fehlende Kräfte ersetzen. Derchristliche Staalsgedanke könne nicht untergehen, solange die Jentrumswähler dem Zentrum die Treue halten. Der Abgeordnete ging dann näher auf die Tätigkeit der Zentrumspartei während den Zeilen schwerster innerpolitischer Kämpfe ein. Es müsse dem Volke mehr bekannt werden, was alles Schlimmeres durch das Zentrum verhütet worden sei. Kritisieren sei ja leicht. Aber in den 174 Verhandlungen während der 15monatlichen Dauer der Nationalversammlung unter den schwierigsten innerpolitischen Verbältnissen, unter der ständigen Gefahr von Pulschen und Streiks seien 22 gesetzgeberische Werke von ungeheurer Kraft und Wirkung geschaffen worden. Der Redner griff die Steuergesetzgebung heraus und streifte sie in kurzem Rahmen Hier könne man nur gerechte Kritik üben, wenn man diese Gesetze als Ganzes betrachte und dabei die grotze Schuldenlast des zusammengebrochenen Reiches bedenke, an deren Tilgung jeder mithelfen musse. Auch die Beamtenbesoldungsreform die in den letzten Tagen von der Nationalversammlung verabschiedet worden sei, habe sich den berechtigten Wünschen der großen Beamtenschaft angepaßt Ueber den Aufruf der Zentrumspartei machte der Abgeordnete ergänzende Bemerkungen. Er verurleilte die Spaffung der Christlichen Volkspartei, deren Anstifler eine große Verantwortung auf sich geladen hätlen. Man müsse ja jetzt mit ihnen rechnen, aber die Wähler sollten doch bedenken gegenüber den Vorwürfen dieser Kritiker, was das Zenkrum den deulschen Kalholiken seit 1870 gewesen sei Wenn auch Fehlei bei der Zentrumspartei vorgekommen seien, so sei aber hier ein Mitarbeiten und Milkorrigieren am Platze gewesen, falsch sei aber der Angriff und die Kampfslellung. Der Feydehandschuy sei nun hingeworfen und er müsse aufgerommen werden: das verlange der Selbsterhallungzweck. In seinen weiteren Ausführungen schloß sich der Redner den Ausführungen des Parkeichess des Kreises an. Aus den Programmpunklen griff dann der Redner noch die Siellungnahme des Zenirums zur Landwirtschaft heraus Grade die Landwirtschaft habe dem Zentrum viel zu verdanken. Die Schaffung des Reichslandwirtschaftsministeriums sei ein Werk der Zentrumsparlei. Bei Gelegenheit der Einführung des neuen Reichslandwirtschaftsministers Dr. Hermes in der Nal onalversammlung habe grade er Gelegenheit genommen, in einer dreiviertelstündigen Begrüßungstede, von der leider die Presse nichts gebracht habe, dem Minister die hauptsächlichsten Wünsche der Landwirtschaft klarzulegen. Bei dieser Rede habe er die Forderung der Tierwirtschaft, der Düngewirtschaft, einer gerechten Preispolitik, die aber auch nicht kleinlich sein dürfe, gestellt. Landwirtschaftliche Erzeugnisse müßten sich lohnen, eine Stadiliesierung der Preise müsse erreicht werden, ein planvoller Abbau der Zwangswirtschaft erstrebt werden. Auch müsse für eine entsprechende Bemessung der Entschädigung für die an die Entente aozuliefernden Tiere gesorgt werden. Für all diese Erfordernisse und berechtigten Wünsche der Landwirtschaft setze sich das Zentrum mit aller Kraft ein. Der Aogeordnete wies dann hin auf die bekannten Ausführungen des Ministers Dr. Hermes auf der Tagung der Bauernvereine# Köln. Waslut not? fragte der Abgeordnete zum Schusse seiner Ausführungen. Arbeitswille und Arbeitsfreudigkeit! Ruhe und Ordnung! Dafür bürgt ein stardes Zentrum, die Partei für Wahrheit, Freiheit und Recht. Reicher Beifall dankte dem Abgeordneten für seine klaren Ausführungen, die manches mitleilten, das aus der Tagespresse, die durch Papiermangel gezwungen, manche Mitteilungen in ihren Spallen zurückstellen muß, den Lesern undekannt bleibt. Herr Seis übermiltelte dem Abgeordneten den Dank der Versammlung. Nach einstimmiger Annahme der durch Herrn Justizral Meyer eingebrachten und begründeten Resolution, die der Reichsparteileitung der Zentrumspartei das Vertrauen ausspricht, und eine Absage an alle Absplitterungsbestrebungen enthält, deren Wortlaut die vorige Nummer berichtete, wurden 7 Delegierte zur Verkreterversammlung der Zentrumspartei des Wahlbezirks Köln=Aachen gewählt Der bisherige Kreisparteivorsitzende, Herr Justizrat Meyer, wurde einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Im letzten Teile der Versammlung wurden Organisationsfragen erörterl, zu der Parleisckrelör Effertz in einem besonderen Referat Stellung nahm. Gegen 7½ Uhr war die Tagung beendigt. (Eine neuartige Steuer.) Die Tempelhofer Gemeindevertreiung beschäftigte sich in der letzten Sitzung mit der vom Gemeindevorstand neu eingebrachten Besriebseröffnungssteuer. Die neue Steuer soll die Eröffnung jedes in der Gemeinde angemeldeten Gewerbebetriebs mit bestimmten Sätzen belegen. Beabsichtigt ist. Gewerbetreibende ohne Persoral von der Steuer zu befreien. Die Gemeindevertretung beschloß, die neue Steuervorlage durch einen Ausschußz einer weiteren Prütung zu unterziehen. Franhfurk a. M(Galizische Silberschieber.) In einem Hause der Windeckstraße in Frankfut a. M. nahm die Kriminalpolizel dei verdächtigen Silberschiebern eine Haussuchung vor. Wahrend die Beamten die Wohnung durchsuchten, warfen die Inhaber einige Pakete aus dem Fenster in den Vorgarten. Es war Sildergeld im Werte von ungefähr einer Viertelmillion, das von dem Hausbesitzer sofork in Sicherheit gebracht und dann der Polizei übergeben wurde. Als die Schieber sahen, daß sie um ihre Beute gekommen waren, gingen sie gegen den Hausbesitzer und drohten ihm das Haus anzuzünden, so daß dem Mann nichts übrig blieb, als den Schutz der Polizei in Anspruch zu nehmen. (Weinwucher.) Vor dem Wuchergericht in Frankenthal hatten sich 11 Weinhändler wegen Kettenhandels zu verantworten. Die zu 8400 Mark angekauften 19 Fuder Rotwein sind durch die Tätigkeit der Angeklagten schließlich auf 79900 Mark verteuert worden. Der Hauptangeklagte, Weinhändler Schönaich, erhielt 4 Wochen Gefängnis ung 30 000 Mark Geldstrafe. Von 8400 auf 79 900 ist einjach eine Schande! sich die Seinen zur Nachtzeit an den steilen Abhängen des Berges herunterließen, dann die überraschten Römer angriffen und in die Flucht schlugen. Der Erfolg war um so bedeutender, als den Ausständischen eine Menge Waffen in die Hände fielen, an denen es ihnen besonders fehlte, Durch eine ähnliche Kriegslist wußte Spartaeus dem Angriff eines größern Heeres unter dem Prätor Publius Varinius auszuweichen. Der Sklavenführer hatte sich in der kampanischen Ebene verschanzt. Sein Lager wurde von den Römern umschlossen. Als den Aufrührern die Lebensmittel ausgingen, banden sie eine Anzahl Leichen in voller Kriegsausrüstung an Pfahle, so daß sie von weitem wie Wachtposten aussahen. Abends wurden die Feuer angezündet, und ein Hornist blies die üblichen Signale. Im Dunkel der Nacht aber verließen die Sklaven das Lager, und der Römer hatte das Nachsehen. Spartacus warf sich nach Lukanien, und in diesem Wald= und Weidenlande gelang es ihm, auch den Varinius derart zu schlagen, daß der römische Feldherr mit knapper Mot sein Leben rettete, während Pferd und Amtszeichen in des Siegers Hände fielen. Eine ganze Reihe weiterer Siege hat. Spartarus im nächsten Jahre erfochten. Er schlug die Konsuln Gnaeus Lentulus und Gellius, den Prätor Arrius, den Statthalter von Gallia cisalpina Gajus Cassius und den Prätor Gnaeus Manlius. Ein Teil dieser Siege wurde im nördlichen Italien erfochten. Offenbar hat der Sklavenführer die Absicht gehabt, zu rechter Zeit und solange seine Sache noch günstig stand, über die Alpen zu gehen und seine teils aus Gallien und Germanien, teils aus den Balkanländern stammenden Leute in ihre Heimat zurückzuführen, wo die Römer sie suchen mochten. Dieser wohlerwogene Plan scheiterte an dem Widerstande der vernunftlosen Masse, deren rohe Instinkte vornehmlich auf Plünderung der reichen Landschaften Italiens gerichtet waren. Sie zwangen den Spartacus, nach dem Süden zurückzukehren. Seine Lage wurde noch durch eine nationale Spaltung in dem Sklavenheere verschlimmert: zwischen Thraziern und Keltogermanen. Jene folgten dem Wpartacus selber, diese trennten sich von ihm unter besondern Führern, die nach und nach einzeln den Römern erlagen. Auch die grausame Wildheit der Massen'trat im SklavenRiege erschrecklich zutage. Nazwleon hat gesagt, daß Nevolutionen und Kriege nicht mit Rosenwasser gemacht werden. Wir Heutigen haben beides in jüngsten Tagen gesehen. Auch die Römer haben es in den Jahren 73 bis 71 erleben müssen. Alle Furien des Bürgerkrieges waren losgelassen. Wie zu Anfang des 19. Jahrhunderts in den Negeraufständen auf San Domingo die Plantagenbesitzer die erwischten Sklaven lebendig verbrannten, die Schwarzen dagegen die gefangenen Pflanzer in die Zuckersiedepfannen warfen, so mordeten auch hier beide Gegner einander in bestialischer Weise. Wer den Römern in die Hände fiel, endete nach dem Brauche am Kreuze; die Gladiatoren und Sklaven töteten ihre Gefangenen nicht minder grausam, zwangen sie sogar, sich nach Fechterweise untereinander abzuschlachten. Auch die von den Aufrührern eroberten Städte wurden barbarisch geplündert und die Einwohner gräßlich mißhandelt Auch bei diesen Gelegenheiten hat sich Spartacus persönlich als Mensch bewiesen. Wie er die gemachte Beute gerecht verteilte, so suchte er den Greueln nach Möglichkeit Einhalt zu tun. Nach einer allerdings auf Konjektur beruhenden Erklärung einer Salluststelle hat er den Aufenthalt des Heeres in der Stadt Nares Lucaniae, wo seine Leute argen Unfug trieben, auf einen Tag und die folgende Nacht abgekürzt.(Hartwig, Der Sklavenkrieg des Spartacus, Programm des Gymnasium Bernhardinum zu Meiningen, 1894.) Und welchen Ordnungssinn muß dieser Mann besessen haben, der als Taktiker und selbst als Stratege Züge zeigt, die— es ist kaum übertrieben— an hannibalische Kriegskunst leise erinnern: Er wußte sein aus allen Teilen Italiens zusammengelaufenes Heer zu bewaffnen, taliter qualiter; aber es war doch imstande, den freilich nicht erstklassischen Truppen, die der Römer ihm entgegenstellte, mehrere Jahre lang erfolgreich die Spitze zu bieten. Auch eine Reiterei hat er geschaffen, und seine Verbindungen mit den damals das Mittelmeer beherrschenden Seeräubern zeugten zugleich von politischem Sinn. Rom, das ihn lange unterschätzt hatte, begann vor dem Thrazier zu zittern. Man sah sich nach einem namhaften Feldherrn um. M. Licinius Crassus wurde dazu erwählt, der Weltbankier der damaligen Zeit, der merkwürdige Mann, der mit den Eigenschaften des Finanzmanns einen Ehrgeiz verband, dem er den Erwerbssinn unterzuordnen wußte. Nach anfänglichem Mißerfolge gelang es ihm, seinem Gegner eine erste Schlappe beizubringen. Da hog sich Spartacus, wie einst Hannibal, in die Südwestspitze des italienischen Stiefels, nach Bruttium, zurück, um von hier aus mit Hilfe der Seeräuber in Sizilien, wo in frühern Jahren gleichfalls größere Sklavenaufstände ausgebrochen waren, einen neuen zu entfachen. Der Plan mißlang, und Erassus versuchte, gleichfalls nach berühmtem Muster, durch einen quer durch Bruttium gezogenen Wall seinen Gegner von dem übrigen Italien abzuschneiden Wieder zeigte sich das Feldherrngeschick des felienen Mannes. In finsterer Nacht wußte er den Crassus zu täuschen, wie er einst Varinius getäuscht; er durchquerte dessen Aufstellung und erschien noch einmal in Lukanien. Noch einmal rettete er auch durch sein Erscheinen eine der getrennt von ihm kämpfenden keltogermanischen Horden. Noch einmal gelang es ihm auch, sich vor den Römern in die Berge Kalabriens zurückzuziehen. Aber von den Seinen genötigt, einen Entscheidungskampf zu suchen, erlag er mit seinen Scharen der von Crassus hergestellten Mannszuche des römischen Heeres. Sein Ende war das eines Helden. Den unglücklichen Ausgang der Schlacht voraussehend, hatte er sein Pferd eistochen, da er es verschmähte, sich allein durch die Flucht zu retten. Im Handgemenge tötete er zwei römische Offiziere. Verwundet und in die Knie gesunken, hat er sich tapfer gewehrt, bis er die Todeswunde empfing. Ein letztes Lächeln Fortunas hatte ihn vor dem schmachvollen Tode am Kreuze bewahrt, dem Tausende seiner Mitkämpfer verfielen, die von den Römern gefangen wurden Ich habe hier die Geschichte des Spartacus erzahlt, mit dem Namen dieses von der Natur edelgeformten Menschen heute namenloser Unfug getrieben wird. Wenn das ild, das wir nach den spärlich fließenden Geschichtsquellen uns von ihm zu machen vermögen, auch nur einigermaßen mit der Wahrheit übereinstimmt, so gehört gerade er zu den Gestalten, die den Wert der Einzelpersönlichkeit gegenüber den Massen beweisen. Seine Pläne wurden von der Unvernunft der Menge vernichtet, und gerade darin liegt die Tragik in dem Leben dieses wegen seiner geistigen Fähigkeiten wie durch seinen Charakter so anziehenden Mannes. Golt dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschluß gefallen, heute Nachmittag 4½ Uhr unsern innigstgeliebten Vater, Schwiegervaler, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, den wohlachtbaren Herrn Gutsbesitzer Theod. Hub. Frauenrath, Kriegsveleran von 1870/71 u. Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse, langj. Milglied des Kirchenvorslandes, zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Er starb nach kurzem, schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden. mehrmals versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, im Alter von 73 Jahren Um stille Teilnahme bitten die trauernden Hinterbliebenen. Tenholk, Düsseldorf, Föhren b. Trier, Gevelsdorf und Erkelenz, den 9. Mai 1920 Die Beerdigung mit nachfolgenden feierl. Exequien siadet statt zu Tenholt am Mittwoch den 12. Mai, vormittags 10 Uhr. ab Viersen: ab Reuß: 2. 3. 4. 7. 50 Mk 20 Mk. 50 Mk. 25 Mh. 25 Mk 30 Mk 10 Pfennig 30 Mk. 30 Mk. 20 Mk. 500 8.08 Sonntagszüge. Als Ergänzung zum Fahrplan ab 15. Februar bringen wir nachstehend die Zusammenstellung der Personenzüge, welche av 2. Mai insgesamt an Sona= und Feiertagen(d. h. gesetzlichen) verkehren: Ab Station Erkelenz. Richtung Aachen: 6,55 12,11 1,37 4,13 6,18 7,57 10,84 Richtg. Düsseldorf: 6,06 12,48 3,31 4,46 7,31 9,32 12,42 Die Fahrzeilen für die anderen Stationen sind aus dem HauptFahrplan zu ersehen. M.=Gladbach—Zülich. ab M.- Gladbach: 6,10 8,49 7,25 ab Illlich: 4,55 1,12 7,23 Viersen—Neuß 1,01 3,48 5,40 8,53 1,42 4,46 7,30 -Gladbach—Dalheim. 7,13 10,58 2,15 5,18 4,36 8,10 12,51 3,30 Gladbach—Crefeld. 3,47 4,12 6,22 11,43 898 7,24 8,11 10,37 M.=Gladbach ad M.-Gladbach: 6,01 7,47 ab Kaldenkirchen: 2,45 7,10 bezw. Venlo. M.=Gladbach—Cöln. ab M.-Gladbach: 4,12 12,25 4,38 8,36 ab Cöln 5,46 8,56 1,09 4,18 Aeuß—Cöln. ab Neuß: 6,28 9,13 12,32 2,44 4,49 7,13 ab Cöln: 4,40 6,83 8,15 12,12 3,28 4,59 ab M.-Gladdach: ab Dalheim: M ab M.-Gladbac: ad Crefeld: Ordnung betr. die Erhebung von Lustbarkeitssteuern im Bezirke der Gemeinde Kückhoven. Auf Grund des Beschlusses des Gemeinderates von Kückhoven vom 7. April 1920 wird hiermit in Gemäßheit der§ 12, 18 und 82 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1843 nachstehende Ordnung betreffend die Erhebung von Lustbarkeitssteuern im Bezirke der Gemeinde Kückhoven erlassen. § 1. die im Bezirke der Gemeinde Kückhoven stallfindenden öffentlichen Lustbarkeiten sind an die Gemeindekasse Kückhoven nachstehende Steuern zu entrichten und zwar: 1. Für die Veranstallung einer Tanzlustbarkeit. a. wenn dieselbe dis 12 Uhr nachts dauert 50 Mk. b.„" über„„„ hinaus dauert 100 Mk. c. wenn dieselbe von Masken besucht wird bis 12 Uhrnachts 100 Mk. und über 12 Uhr nachts 200 Mk. für die Veranstaltung eines Fastnachtszuges 100 Mk für die Veranstallung einer Kunstreitervorstellung für die Veranstallung eines Konzerts oder einer Theaiervorstellung für Gesangs= oder Deklamatorische Vorträge (Tingel=Tangel) für den Tag für Vorträge auf einem Klavier, Musikautomaten in Wirtschaften, Jahressatz für Vorstellungen von Gymnastikern, Seillänzer usw. für den Tag 8. für das Halten einer Karussels für den Tag Für schulpflichtige Kinder darf nicht mehr wie erhoben werden. 9. für das Halten einer Schaukel für den Tag 10 für das Halten einer Würfelbude oder eines Glücksrades für den Tag 11. für das Halten einer Schießbude für den Tag 12. für Ausspielungen, Preiskegeln, Preisschietzen etc. je nach dem Werte der auszuspielenden Gegenslände 10—50 Mh. 18. für öffentliche Belustigungen, Weitstreite der vorher nicht gedachten Art, insbesondere für das Halten eines Marionettenlheaters, für das Aufstellen eines Schießautomaten, für das Vorzeigen eines Panoramas, Wachssiguren=Kabinetts, Museums erc. 20—50 Mk. 14. für das zweite Fest welches ein Verein binnnen Sahresfrist abhält, mag es in Tanzlustbarkeil, Thealer oder Konzert bestehen für den Tag 60 Mk. § 2. In den in 2 gedachten Fällen schließt die höhere Steuer die niedere in sich, in den in Ziffer 12 und 13 gedachten Fällen erfolgt die Feststellung der Steuer von Fall zu Fall durch den Bürgermeister. § 3. Die Steuer ist vor Beginn der Lustbarkeit zu zahlen. Für die Jahlung haftet derjenige, der die Lustbarkeit veranstaltet. Falls ein geschlossener Raum für die Veranstallung der Lustbarkeit hergegeben wird, haftet der Besitzer desselben mit dem Veranstalter auf das Ganze. § 4 Den öffenllichen Lustbarkeiten im Sinne dieser Ordnung werden diejenigen gleichgestellt, welche von geschlossenen Vereinen oder Gesellschaften veranstaltet werden die zu diesem Behufe gebildet sind. Als öffentliche Lustbarkeiten im Sinne dieser Ordnung gelten diejenigen nich., bei welchen ein höheres wissenschaftliches oder Kunstinteresse obwaltet. Bei öffentlichen Lustbarkeiten deren Reinertrag zu einem wohllätigen Zwecke bestimmt ist, kann die Zahlung der Steuer von dem Bürgermeister erlassen werden. § 5. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieser Ordnung einer Strafe von 1—30 Mk. § 6 Unberührt bleiben die im Bezirke der Geweinde Kückhoven inen die Veranstaltungen von öffentlichen Lustbarkeiten betreffenden polizeilichen Vorschriften § 7. Vorstehende Ordnung tritt mit dem Tage der Verössentlichung in Kraft. Mit dem gleichen Zeitpunkte kritt die Ordnung vom 20. Dezember 1919 außer Kraft, Rüchhoven, den 12. April 1920. L. S. Der Bürgermeisler: Spitzlei. Genehmiat: Erhelenz, den 25. April 1920. Der Kreisausschuß des Kreises Erhelenz L. S. Dr. v. Reumont. Vorstehende Ordnung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gedracht. Zu dem Genehmigungsbeschlusse des Kreisausschusses hat der Regierungs-Präsident unterm 29. April 1920 Nr. 2041 seine Justimmung erteilt. —n den 8. April 1920. Der Bürgermeister: Spitzlei. Jülich—Dalheim. ab Baal: 5,58 7,88 11,57 8,12 ab Jülich: 4,41 8,09 3,42 6,22 ab Baal: 5,45 8,12 4,52 7,26 ab Dalheim: 4,50 6,46 9 59 6,25 Lindern—Heinsberg. ab Lindern: 7,40 450 7,10 10,10 ab Heinsberg: 4,55 1,15 5,43 9,24 7,83 6,51 12,50 3,30 5,05 6,31 Venlo. 1,09 7,42 10.25 V. 2.45 V. 10,30 847 4.06 7,05 8,12 11,81 9.30 V. 7,54 8,24 9.03 10,23 10,23 11,20 Statt Karten. Ernst Behr Hildegard Behr geb. Buresch Vermählte. Erkelens. I1. Mai 1920. Rheydt. Harmoniestr. 36. Heute nachmiltag sowie folgende Tage treffen: frische Schollen, Seelachs, Cabliau und Schellfisch ein. Preisermäßigung. Krüchten& Glasmacher Brückstraße 17. Koningsgasse 6. Für die Einmachzeit empfehlen wir: la. Qualität Braunschweiger Spargel, bei 10 Pfund Abnahme billiger. Krüchten& Glasmacher. Turnverein Erkelenz. Turnstunden: Montags und Freitags. Tageswanderung Christi Himmelfahrt über Matzerath, Golkrath, Kleingladbach, Altmyhl, Myhl, Wildenrath Echhardtshof nach Tüschenbroich. Abmarsch 5 Uhr vorm., ab Amisgericht. In Kleingladbach um 7 Uhr Kirchgang. In Wildenrath Mittagspause. Von Tüschenbroich geschlossener Rückmarch gegen 8 Uhr. Rucksackverpflegung. Nichtmitglieder(Damen u. Herren) herzlich willkommen Um zahlreiche Beleiligung biltet Der Vorstand. Kleeverkauf zu Dingbuchenhof. Miltwoch, den 12. Mai cr, nachmitlags 3 Uhr, läßt Herr Guisbesitzer Joseph Vobis zu Dingbuchenhofd Lövenich 5 Morgen Inkarnatklee in Parzellen eingeteill 5 Morgen zahmer Klee sehend am Gun, öffentl. freiw. auf Kredit gegen gute bekannte Bürgschaft verkaufen. Versammlung der Kaufliebhaber in der Restauration des Herrn Jos. Müller(neben der Post) zu Lövenich. Erkelenz. Telefon 17.. Paul Wilms. Haus- und Grundbesitierverein. Einladung zu einem Vortrage des Geschäftsführers des Verbandes Rheinischer Haus= u. GrundbesitzerVereine, Herrn Dr. Franz Jörissen aus Köln, am Donnerstag, den 18. Mai, (Christi Himmelfahrt), nachmiltags 3 Uhr, im Saale des Gasthofs zum Schwarzen Adler. Zu dieser Versammlung mögen alle Haus- und Grundbesitzer, insbesondere auch diejenigen, welche nur ein kleines Haus oder nur ein Stückchen Land oder Garten ihr Eigen nennen, Frauen wie Männer, zahlreich erscheinen. Der Vorstand: Josef Hulcour, Vorsitzender. Von der Reise zurück: Dr. Kerf, Augenarzt, M- Gladbach, Bismarkstr. 46. Vereinskalender: Kalh. Lehrerverein. Mittwoch, den 12. Mai, nachmittags 3 Uhr, findet im Vereinslokal dei Erfen eine Versammlung statt Bierbaum, Vorsitzender. Lehrerinnenverein: Mittwoch, den 12. Mai, 3 Uhr, Versammlung bei Erfen. Wir haben abzugeben: Hackmaschinen neuestes System sowie Sacksche und 2 gebrauchte neue Deering=Mähmaschinen, Heuwender, Pferderechen, Balancierpflüge, Kehrwendepflüge, Cultivatoren sowie mehrere gebrauchte Pflüge in gutem Zuslande sowie prima Bindegarn. Gebr. Nobis, Schmiederei und Landwirtschaftliche Maschinen Linnich. Ein Schrank für Kleiderschrank geeignet zu verkaufen. Eschenholz. Matzerath Nr. 15. Hochfein. 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