Ne. 316. Donnerstag, den 13. Dezember. Abonnement: vierteljährlich nur 2 Ml. pracnumerande. Monats=Abonnements. Tägliches Erscheinen. Samstag Auheften des Annoneen=Anzeigers an den Straßen=Ecken.— Inserate werden bis Mittags 12 Uhr erbeten. S SHKrart Rheinische Landeszeitung. Inserate. lokale 10 Pfeunig, auswärtige 20 Pfg, die einspaltige Petitzeile. Reclamen per Zeile 20 bis 50 Pfg. Bei umfangreichem und österem Annoneiren entsprechender Rabett. Größte Wirtung der Inserate bei steis keigender Auflage. Speaitien Keruitztustete Nr. 16. Agenturen: Aüir de Mchanstoer dreumarten 3 k. Corthast.— Kus un duag on 3 k. Catita. Teedition: Reuiginstraße Nr. 16. für Venel, J. J. Held, Instrumentenmacher; Obereassel, Peter Ah; Godeoberg, Th. Diet, Mart 94; Mussendorf, I. Nanschap: Bornheim, Gebr. Groß: Sechtem, Gottfr. Pieck; Rboberg, Aloys Esser; Hersel, I. Voosen, Nr. 107; Honnef, E. Krautscheid, Rommersdorsergasse 6. Zur Römerfahrt unseres Krouprinzen. Berlin, 11. Dez. Die offiziöse Presse fährt nach besten Kläften fort, dem Besuche des Kronprinzen in Rom jede politische Bedeutung abzustreiten, und wird darin von einzelnen kulturkämpferischen liberalen Organen, die ihren ersten Schrecken überwunden haben, wacker unterstützt. Eines hat die offiziöse Presse thatsächlich erreicht: sie hat bezüglich der Beurtheilung der Bedeutung des Besuchs des Kronprinzen in Rom eine Verwirrung angerichtet, die ohne Beispiel ist. Man kann in politischen Kreisen eine ganze Skala von Auffassungen konstatiren, vom bloßen Höflichkeitsbesuch bis zur großen kirchenpolitischen Aktion. Ja noch mehr, es fehlt auch nicht an Stimmen, die dem Besuche, wie es zum Theil in Wiener Blättern geschieht, eine hohe internationale politische Bedeutung beimessen. Die ganz überwiegende Meinung in urtheilsfähigen politischen Kreisen geht trotz aller offiziösen Künste dahin, daß der Besuch in Rom mindestens für unsere kirchenpolitische Situation von weittragender Wichtigkeit ist, und dafür spricht auch die Thatsache, daß er in wiederholten Konferenzen des päpstlichen Nuntius in Madrid mit dem Kronprinzen vorbereitet worden ist.— Der Kultusminister v. Goßler ist allerdings nicht nach Genua gereist. Wohl aber war diese Reise des Kultusministers zum Kronprinzen bestimmt in Aussicht genommen; sie entsprang nicht einer Reporterphantasie, sondern ein Kollege des Herrn v. Goßler hat von ihr gestern noch als einer Thatsache im Abgeordnetenhause erzählt. — Das Centrum hat der veränderten Situation dadurch Rechnung getragen, daß es auf die Berathung seines Antrages, der morgen an der Reihe gewesen wäre, verzichtet hat. Es herrscht übrigens auch in den sonst gut unterrichteten Kreisen des Centrums die allgemeine Unsicherheit bezüglich der Beurtheilung der Reise des Kronprinzen nach Rom. Offiziös wird vom Wolff'schen Bureau telegraphirt: Die Meldungen der Blätter von einer bevorstehenden Reise des Kultusministers v. Goßler und des Flügeladjutanten des Kaisers Grafen Lehndorff nach Italien ist gänzlich unbegründet. Die gestrigen Meldungen verschiedener Berliner Blätter über die Abreise des Herrn v. Goßler nach ua sind völlig unbegründet. Als er gestern ud abreisen sollte, befand sich Herr v. Goßler zum r beim japanesischen Gesandten. Heute Vormitpohnte er in der Nationalgallerie der Corneliusbei und traf kurz vor 2 Uhr im Abgeordnetenhau se ein, um an einer Sitzung des Staatsministeriums thellzunehmen. Die Presse hatte natürlich schnell einen Ersatzmann für ihn: der kaiserliche Adjutant Graff Lehndorff sollte der Träger wichtiger Briefe sein. Aber auch diese Nachricht ist völlig unbegründet, wie sich denn überhaupt die Stimmen mehren, welche dem Besuche des Krouprinzen in Rom jegliche krchenpolitische Bedeutung absprechen. Darin dürften sie allerdings zu weit gehen.(H..) Berlin, 11. Dez.(Bezüglich des römischen Besuches des Kronprinzen) sagt die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung": Ganz abgesehen von den persönlichen freundschaftlichen Beziehungen erforderte es die internationale Höfllichkeit, daß der Kronprinz, wenn er zweimal hin und zurück durch Italimn reist, dem Souverän jenes Landes einen Besuch abstatte. Daß aber der Kronprinz, wenn er einmol in Rom ist, auch den zweiten dort residirenden und mit uns in Frieden lebenden Souverän, den Papst, besucht, ist ebenso eine natürliche Consequenz derselben zwischen allen Höfen bestehenden Höflichkeitsmaßregeln. Auffallend wäre es nur gewesen, wenn der Kronprinz zweimal durch Italien gefahren wäre, ohne den König zu begrüßen. Hätte sich der Kconprinz aber in Rom aufgehalten, ohne den Papst gleichfalls zu besuchen, so wäre man berechtigt gewesen, zu schließen, daß zwischen dem deutschen Kaiserhause und dem Papste eine Verstimmung obwalte. Dies ist nicht der Fall. Besondere politische Motive liegen weder für den einen, noch für den anderen Besuch in der Situation des Tages. Abgeordnetenhaus. Justizetat. Berlin, 11. Dez. Justizminister Dr. Friedberg macht die Mittheilung, daß zur Rückgabe der Gerichtskostenverwaltung an die Justizverwaltung die königliche Genehmigung ertheilt sei. Martinius wünscht die Herabsetzung der Gebühren der Gerichtsvollzieher und Anwälte. Bach em beklagt die vielsachen Richterversetzungen namentlich aus dem Geltungsbereich des preußischen Landrechts in das Rheinland. Jadzewski beklagt die Zurücksetzung der polnischen Richter. Justizminister Dr. Friedberg erwidert, er müsse allerdings danach fragen, ob die Anzustellenden auch den Aufgaben eines Preußen in Posen genügten. Die politischen Justizbeamten hätten kein Recht auf Anstellung nur innerhalb der Provinz Posen, lehnten aber meist die Beförderung, wenn sie mit der Versetzung aus Posen verknüpft sei, ab. Bachem gegenüber hält der Minister daran fest, den unberechtigten in Rheinland und Hannover blühenden Provinzialismus der Richter zu brechen. Natürlich unter der weitestgehenden Schonung. Abg. Munkel bespricht die bekannte Verfügung des Ministers, wonach die Sberlandesgerichts=Präsidenten geprüfte Rechtskandtdaten von dem Referendariat zurückweisen können, wenn sie unwürdig sind, oder nicht für 5 Jahre Subsistenzmittel besitzen. Justizminister Friedberg rechtfertigt die Verfügung; dieselbe sei nothwendig, um den Juristenstand vor dem Eindringen schlechter Elemente zu schützen. Windthorst bittet dringend, diese Verfügung aufzuheben; der Zweck sei gut, das Mittel verfehlt. Nach dieser Verfügung hätte er selbst als Referendar zurückgewiesen werden können. Er stellt den Antrag, zu beschließen, den Justizminister zur Zurücknahme der Verfügung aufzufordern. Der Antrag Windthorst wird der Justizkommission überwiesen. Schluß halb 5 Uhr. Morgen Antrag Straßmann=Zelle, Interpellation Stengel. Politische Chronik. Deutschland. Berlin, 11. Dez.(Die gestern Abend hier verbreitete Nachricht) von der Reise Goßler's nach Genua erklärt sich heute als lediglich durch Mißverständniß der Mittheilung eines Ministers an einen ihm persönlich bekannten Abgeordneten veranlaßt. —(Ein soeben im Abgeordnetenhause abgehaltener Ministerrath) soll sich mit dem Steuerreformgesetz beschäftigt haben. —(Der deutsche Botschafter in Wien Prinz Reuß) ist gestern zum Besuche des Reichskanzlers nach Friedrichsruh abgereist. Der französische Botschafter, Baron Courcel, hat sich, einer Einladung des Fürsten Bismarck folgend, heute Nachmittag dorthin begeben. Beide Botschafter treffen in Friedrichsruh zusammen. —(Dr Bischof von Limburg) wird am Donverstag, den 13. d. Mts., von Schloß Haid in Böhmen nach Limburg abreisen. Die Fahrt geht über Eger, Würzburg, Frankfurt a.., wo Nachtquartier genommen wird. Am 14. ds. wird der Bischof in Limburg eintreffen. Alle und jede Empfangsfeierlichkeit, sowohl in Frankfurt als in Limburg, ist auf das Bestimmteste abgesagt. Es scheint, daß man auf Seiten der Regierung auf die Unterlassung solcher Feierlichkeiten entscheidendes Gewicht gelegt hat. —(Es sollen Verhandlungen) über die Besetzung der übrigen erledigten Bisthümer eingeleitet sein. s.—(Die Ferien des Abgeordnetenhauses) sollen, wie berichtet wird, am 18. oder 19. Dez mber beginnen. Man will versuchen, den Etat des Mininisteriums des Innern noch vor Weihnachten in zweiter Lesung zu erledigen, den Kultusetat aber erst nach den Ferien in Angriff nehmen. Berlin, 11. Dez.(Bei den heutigen Nachwahlen zur Stadtverordneten=Versammlung) sind in einem Bezirk der ersten Abtheilung und in zwei Bezirken der zweiten Abtheilung die fortschrittlichen Kandidaten mit großer Majorität gewählt worden. Von den vier Wahlen der dritten Abtheilung fielen zwei, wie vorauszusehen, auf die Sozialdemokraten Goerki und Ewald, eine auf einen Liberalen und in einem Bezicke kommt es zur Stichwahl zwischen Arbeiter= und Bürgerpartei. —(Der Generalmojor und Commandant von Berlin, v. Oppeln=Bronikowski.) ist, wie die „Post“ erfährt, unter Beförderung zum GeneralLieutenant zum Commandeur der dritten InfanterieDivision ernannt worden. An seiner Stelle ist der Generalmojor v. Spangenberg, bisher Commandant der 28. Infanterie=Brigade, zum Commandanten von Berlin ernannt worden. Berlin, 11. Dez.(Die„Nordd. Allgem. Ztg.“) bemerkt gegenüber der mißverständlichen Auslegung der Aeußerungen Hartingtons über gewisse Maßregeln zum Schutze der deutschen und englischen Interessen in China, daß die deutsche Regierung dem von der britischen Regierung ausgesprochenen Wunsche, zum Schutze der Nationalen zu kooperiren, beitrat. Eine Kundgebung für oder gegen Frarkreich oder China konnte damit nicht beabsichtigt sein. Die Kooperation bezweckt lediglich den Schutz der Europäer, falls sich Vorgänge erneuern sollten, wie die Zerstörung der Fremden=Niederlassung in Kanton. Fulda, 11. Dez. Die„Fuldaer Zeitung" meldet: Die Begnadigung des Bischofs von Limburg erfolgte ganz bedingungslos; von einem Coadjutor war keine Rede. Sternberg, 11. Dez. Die Regierung eröffnete den Ständen, sie könne über die Verhandlungen mit der preußischen Regierung über die Berlin=Hamburger Eisenbahn zur Zeit nach Lage der Dinge weitere Mittheilungen nicht machen. Der Regierungsvorschlag, den engeren Ausschuß zur Abgabe der ständischen Erklärung zu ermächtigen, wurde angenommen. Oesterreich=Ungarn. Wien, 10. Dez. Die Meldung über die augebliche Dreikaiserzusammenkunft, welche die„National= zeitung“ gebracht hatte, wird von allen Seiten kategorisch dementirt. Die Provenienz dieser Meldung wurde amtlich klargestellt. Das„Giornale di Venezia“ enthielt vor mehreren Tagen ein angebliches Berliner Telegramm, im nächsten Frühjahr würden die Herrscher von Deutschland und Rußland zusammentreffen und suchten den österreichischen Kaiser zu bewegen, an der Entrevue Theil zu nehmen. Aus dieser von Niemand beachteten Erfindung wurde sodann die in Rede stehende Meldung fabrizirt.— Der Polenklub entsendet, wie bereits gemeldet, an den Ministerpräsidenten Grafen Taaffe und au den Handelsminister Baron Pino eine Deputation wegen der Dezentralisirung der Eisenbahnen. Der Antrag, der Regierung die Unterstützung des Polenklub entziehen, wenn dessen Forderungen bezüglich der Errichtung selbstständiger Eisenbahnämter in Galizien unerfüllt blieben, wurde von dem Polenklub verworfen. Italien. Rom, 10. Dez. Frau Fleischl, welche sich gestern durch einen Revolverschuß schwer verwundete, ist heute gestorben; sie hinterließ einen Brief für Lenbach.(S..) Spanien. Madrid, 11. Dez. Die durch Unwetter und einen orkanartigen Sturm unterbrochenen Verbindungen mit Barcelona sind vollständig wiederhergestellt. Meldungen aus Barcelona zufolge erreichten die vom Sturm gepeitschten Wogen außerhalb des Hafens eine Höhe von 15 Meter und rissen 3 große Lücken in die Hofenmauer. Die deutschen Kriegsschiffe „Prinz Adalbert" und„Sophie" hatten durch den Sturm, der in der Nacht am heftigsten wüthete, sowie durch die gegen die Hafenmauern brechenden und über dieselben hinweg schlagenden und sich über die Schiffe ergießenden Wassermassen viel zu leiden; die Ankerkabel rissen. Erst nach mehrstündiger harter Arbeit gelang es den Lootsen, beide Schiffe durch eine Stelle von geringer Tiefe auf einen sichern Ankerplatz zu bringen. Von den Handelsschiffen ist eine große Anzahl beschädigt; von den deutschen Mannschaften ist Niemand beschädigt. In der Vorstadt Barceloneda sind die Wasserwogen in mehreren Straßen eingedrungen.— Aus Granada wird unter dem 11. Dezember telegraphirt: das Wetter hat sich gebessert. Die durch Schneefall unterbrochenen Eisenbahn verbindungen sind wieder hergestellt. Der Kronprinz setzte die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten fort. Die Ankunst in Barcelona erfolgt voraussichtlich Freitag früh. Nach abermaligem Besuche der Alhambra ist der Kronprinz nach Cordova und Valencia abgereist. England, Geaite und Gener ust berch. wegs, fischte im 40° 6“ nördlicher Breite und 90 20“ westlicher Länge einen Ballon aus dem Wasser, in dessen Gondel sich eine Uhr, ein Höhenmesser, eine Börse mit 1700 Reis in portugiesischen Münzen, ein Paar Hosen, ein Paar Schuhe, ein Anker, zwei Flaggen, eine farbige Schärpe und andere Geginstände befanden. Rußland. Petersburg, 10. Dez. Die nun beendete Untersuchung gegen den Mörder des Barons Nolde hat ergeben, daß ein Agrarmord vorliegt. 11 Mann, darunter ein Gemeindeältester, sind der Theilnahme an dem Morde überwiesen. Das Urtheil ist noch nicht amtlich bekannt gemacht.— Die Annahme, daß der Dorpater Brandstifter Schwarz irrsinnig sei, findet keinen allgemeinen Glauben. Man hat ihn zwar jetzt in eine Irrenanstalt übergeführt, doch scheint es, als ob er den Iersinn nur heuchle.— In den letzten Tagen wurden aus verschiedenen Gegenden der baltischen Provinzen Brandstiftungen agrarischer Art gemeldet. — In Irkutsk(Sibirien) wurde lü zlich der liberal gesinnte und allgemein beliebte GymnasialLehrer Neustojeff innerhalb 24 Stunden erschossen, weil er wegen persönlicher Chicane des dortigen General=Gouverneurs Anutscheff denselben geohrfeigt hatte. Wie der„Daily“ News“ aus Kairo telegraphirt wird, hat man den Leichnam Hicks Pascha's gefunden, in der einen Hand seinen Revolver, in der andern sein Schwert haltend. Man glaubt, daß die Rebellen die Absicht haben, in die Berge noch Dongola vorzurücken.— Die„Polit. Corr.“ meldet aus London, daß Ordre nach Judien ergangen ist, 6 Regimenter für einen eventuellen Abmarsch nach Egypten bereit zu stellen. — Aus Alexandria wird berichtet, daß der Khediv den Kommandanten von Suakim, Mahmud Pascha, durch Suleiman Pascha Niaza ersetzt hat. Baker Pascha wird die egyptischen Streitkräfte im östlichen Sudan befehligen.— Nach einer Depesche der„Daily News“ aus Alexandria werden 16 Todesfälle an Cholera aus Oberegypten gemeldet. Amerika. Ottawa, 8. Dez. Eine Depesche aus Viktoria meldet, daß die Legislatur von British Columbia eine Resolution gefaßt hat, welche die Regierung instruirt, eine die Chineseneinwanderung beschränkende Bill einzubringen. Der Provinzialsekretär erklärte, daß sich 3000 mittellose Chinesen auf dem Festlande befänden, zwelche bereits begonnen hätten zu rauben und zu morden. — In der Provinz Winnipeg nimmt die Agitation unter den Landwirthen für die Abstellung ihrer Beschwerden riefige Verhältnisse an. In allen Theilen der Provinz werden Massenmeetings zum Zweck der Bildung einer Organisation abgehalten. Auf einem aus Delegirten von allen Hauptorten Manitobas zusammengesetzten Meeting erklärte ein Redner, daß, wenn ihren Beschwerden nicht in Ottawa abgeholfen werde, Manitoba sich dieserhalb nach Washington wenden würde. Die Hauptursachen der Unzufriedenheit bilden der hohe Zolltarif sund das Eisenbahnmonopol. Neueste Nachrichten. Pest, 11. Dez. Das Oberhaus lehnte mit 109 gegen 103 Stimmen den Gesetzentwurf, betr. die Ehe zwischen Christen und Juden, ab. Paris, 11. Dez. Die gemäßigten republikanischen Blätter betrachten das gestrige Kammervotum als Vertrauensvotum, welches das Ministerium befestigen werde. Das Land werde das Kammervotum gutheißen. Die monarchistische Presse konstatirt eine Abnahme der ministeriellen Majorität. Die radikalen Blätter sagen, die Kammer habe den Krieg beschlossen und den Feinden Frankreichs in die Hände gearbeitet. Brüssel, 11. Dez. Die Kammer hielt heute Nachmittag ihre erste Sitzung seit dem Brand im Saale des Senats. Alle Minister waren anwesend. Der Präsident eröffnete die Sitzung mit einem Dank an die braven Männer jeden Standes, welche an der Unterdrückung des Brandes gearbeitet. Die Kommer wird für die Familien der Opfer sorgen. Der König hat der Kmmer die Säle seines Palastes als Lokal der Sitzung angeboten, das Bureau hat jedoch dankend abgelehnt. Minister Frere=Orban anerkannte den allgemeinen Eifer, der gezeigt wurde zur Rettung während des Brandes. Nothomb, im Namen der Opposition, bestätigte die Worte des Ministers und sügte hinzu, daß in Gegenwart solchen Unglücks alle Parteien Kinder einer Mutter, welche Belgien heiße, seien. Aus der Rheinprovinz. Der Communal= Beamten=Verein Rheinlands und Westfalens wird Sonntag, den 16.., Vorm. 11 Uhr im Vorlesesaal der Lesegesellschaft zu Köln, Mörsergasse, seine constituirende General=Versammlung abhalten, an welcher sich auch alle dem Verein z. Z. noch nicht angehörende Communalbeamten aus den gedachten Provinzen betheiligen könnev. Der Verein verfolgt vorzugsweise den Zweck, unter Mitwirkung der Gemeindebehörden bez. der Gemeindevertretungen in Grundlage der bereits bestehenden gesetzlichen Vorschriften, event. durch Herbeiführung diese ergänzender Bestimmungen im Verhältniß zu den Pflichten der Communalbeamten, auch eine Gleichstellung derselben in Bezug auf Rechte und Benefizien mit den unmittelbaren Staatsbeamten anzustreben. Im Besonderen auch, daß die für die unmittelbaren Staatsbeamten bestehenden Vorschriften über Pensionirung und Wittwen=Versorgung auf die Communalbeamten, event. unter Gewährung eines Zuschusses aus der Staatskasse an die Communen, zur Anwendung kommen.— Mitglied des Vereins können alle besoldeten Beamten, sowie alle sonst Angestellten der Communen vorgedachter Provinzen werden, welche für ihre Dienste aus communalen Mitteln direkt oder indirekt ihr Einkommen beziehen. Also neben dem etatsmäßigen auch die diätarisch beschäftigten Beamten, sowie von den Bürgermeistern besoldeten sog. Bürgermeister=Sekretäre 2c. Nur die gegen Tagelohn und zu niederen Dienstleistungen angenommenen Personen sind zum Beitritt nicht berechtigt. Auch erstreckt sich die Mitgliedschaft nicht allein auf Subaltein= und Unterbeamte, sondern auf alle Communalbeamten. Die Bildung von Lokalvereinen ist statutenmäßig vorgesehen und Einrichtung von Spezialkassen— als Spar= und Vorschußkassen, Sterbekassen 2c.— sowie der event. Anschluß an den Preußischen Beamten=Verein in Hannover oder Gründung eines Preußischen Communalbeamten=Vereins sind vorbehalten bez. in Aussicht genommen. Der Mitgliederbeitrag beträgt pro Jahr nur 3 Mark, so daß also Jeder ohne besondere Opfer bringen zu müssen, dem Vereine beitreten und die Gesammtinteressen der Communalbeamten fördern helfen kann.— Meldungen sind zweckmäßg an den zeitigen Vorsitzenden des Vereins, Herrn Stadtsecretär Daniel, oder den Kassirer desselben, Herrn Rendanten Ollmer, in Essen a. d. Ruhr, zu senden. Botales X Dem Herrn Departements-Thierarzt Schell, Direktor der Lokalabtheilung Bonn des landwirth= schaftlichen Vereins für Rheinpreußen, soll für seine eifrige Thätigkeit gelegentlich des 50jährigen Jubiläums obbesagten Vereins durch Ueberreichung eines Geschenkes, wie es heißt, einer Bronce=Thiergruppe, die Auerkennung von Seiten des Vereins gezollt werden. □ Die berühmte Geigenkünstlerin Teresina Tua wird kommenden Sonntag, 16. Dezember, auf der Rückreise begriffen, ein nochmaliges und letztes Konzert im hiesigen Theater veranstalten. Bei der begeisterten Aufnahme, welche sie bei ihrem letzten Hiersein Anfang November gefunden, wird sicherlich obige Nachricht mit Freude begrüßt werden. § Seit heute Nacht wüthet ein zeitweise bis zum Orkane sich steigernder Sturm bei völligem Thauwetter über unsere Stadt und richtet voraussichtlich mancherlei Schaden an. Derselbe war übrigens signalisict und tobte über einen großen Theil Westeuropas; aus Barcelona kommt u. A. die Kunde. doß die deutschen Kriegsschiffe im Hafen fast gescheitert wären. Moderne Mythenbildung. Von den helleuischen und römischen Göttern, Heroen und Phantasie=Gestalten sind neben den Furien und den Sphirxen, neben Bacchus und Amor nur etwa einige männliche und weibliche Wütheriche so recht in das heutige Volksbewußtsein gedrungen: Dionys, Rotabene der Bürgschafts-Tyrann, nicht der historische Nero, der Angen rollende, Christen verbrennende, nicht die suetonische Fintippe, in der That von einer dauerhafteren Unsterblichkeit, als ihr gelehrter Gatte, allenfalls Diogenes mit der Laterne und die schöne Helena, wiederum nicht die antike, sondern die frivole Tochter der Operette. Der Sagenfiguren eines Wilhelm Tell, Gambrinus, Till Eulenspiegel, des Rattenfängers von Hameln, Oberon, der Venus im Hörselberge, der Hexen auf dem Blocksberge, des Rübezahl, Rothkäppchens, Schneewitichens, des kleinen Däumlings und des Donauweibchens will ich nur vorübergehend erwähnen; ihre Entstehungsgeschichte verliert sich zum Theil in sehr nebelhafte Ferne, und der Umstand, daß man die Verzweigung ihrer Wu zelfäserchen über Tausende von Jahren und Tausende von Meilen hin verfolgen zu können glaubt, legt dafür Zeugniß ab, daß man — mit den überkommenen Stoffen, wie mit dem aus dem Orient bezogenen Gewürz gar sehr behutsam umging und daß die neuschaffende Phantasie im Mittelalter vielleicht gar nicht so üppig wucherte als heut, wo Geschichte und Sage in einem ungleich beschleunigteren Tempo über die Welt einherjagen. Napolion, der Onkel und Neffe, selbst Lulu, ein moderner Icarus, Joseph der Zweite, Maria Theresia und Marie Antoinette, der alte Fritz und seine Generale, vor Allen Zieten aus dem Busch, Arndt und Jahn, Blücher und Andreas Hofer, Schiller und Goethe, Abdel Kader und die Königin Pomara, Wrangel, Lord Beaconsfield, Bismarck, Gambetta, Garibaldi und hunderte Andere von lokalerem Cultus stehen noch nicht gar so lange auf ihren Postamenten, und schon haben die Völker begonnen, ih.e Bilder mit dem schimmernden Edelrost der Mythe zu überziehen. Frau Sage ist auch weniger ungalant, als die Welt im Allgeme nen. Diese hält es nicht für angemessen, ihre Lieblinge bei Lebzeiten der Freude eines Denkmals theilhaft werden zu lassen. Frau Sage's Pflegekinder leben und lassen sich ihren Frühstücks=Kaffee schmecken, während sie im Morgenblatt schmunzelnd von ihren Plänen und Unternehmungen Dinge lesen, von denen sie selbst keine Ahnung hatten. Mimische Künsiler, Propagandisten und Alle, welche zu ihren Unternehmungen einer energischen Reaction auf die Zeitgenossen bedürfen, fördern und schüren die Mythenbildung, die über ihre Persönlichkeit im Gange ist— man nennt dieses harmlose Treiben dann in der Regel Reclame. Das Bewußtsen, alle Tage in der Leute Mund zu sein, wird wieder Anderen, welche ihrer Eltelkeit damit Genüge schaffen, zur Lebensluft, deren sie nicht mehr entbehren können, und eine Krankheit, wie der Morphismus zwingt sie, diese betäubenden Injectionen von Zeitungs= oder mündlicher Reclame unaufhörlich fortzusetzen respective deren Dosis nach und nach zu verstärken. Ich hörte einmal von einem verdienstvollen Manne erzählen, der von dieser Schwäche sich absolut nicht frei machen konnte und den ganzen Tag schwer verstimmt war, wenn er Morgens seinen Namen nicht in irgend welcher Beziehung in der Presse genannt sah; als einst in der sauren Gurkenzeit alle Zungen feierten, Niemand sich auf seine Arbeiten zu erinnern schien und sich auch nicht einmal einer der Literaten für seine Sommerreise-Pläne interessirte, legte er sich nieder und starb in dem beseligenden Gefühl, nun doch wieder einmal eine Woche in den Spalten aller Zeitungen und den Köpfen seiner Mitbürger eine Roue spielen zu dürfen. Uebrigens steht die Popularität nicht entfernt im Verhältnisse zu den Verdiensten: eher vielmehr das Ingekehrte. Herostrat hat schon ganz recht spekulirt, wen er den Tempel der Diana in Ephesos anzündete man kennt doch in der That heute noch seinen Namel. nach mehr als zweitausend Jahren, wer kennt denn gher dieses Tempels Erbauer? Rom ist bekanntlich nicht in einem Tage gebaut worden; Romulus und Remus waren nur seine„Gründer“, welche vielleicht nur die Aktien des neuen StädteUnternehmens übernommen hatten. Die Namen der tausenden Ba umeister, die an seinen Palästen, Tempeln, Bädern mitgearbeitet, sind ausgelöscht, aber Hannibal,#er es beben machte, Brennus, der es ausplünderte, Nero, der es niederbrannte, bleiben unvergessen.— König Etzel, die Gottesgeißel, und die Hunnen, Tschingis=Khan und die Tartaren, Omar und die Türken, Marat und die Jacobiner, Cromwell, Robespierre und wie diese blutigen Principien= reiter alle hießen, sind Lieblingskinder der Mythe. Die Erfinder der Copirpresse, des Petroleumbrenners, des Photographie=Albums kennt kein Meust. In den Wachsfigurenkabinetten geht das Volk achtlos an Watt und Stephenson vorüber: aber um Thimm Tode, den achtfachen Todtschläger, um den Giftmischer Palmer, den Massenmörder Thomas und den Pußtenräuber Rosza Sambor„mährumschlungen“ schaart sich die Menge in ehrfurchtsvoller Bewunderung!— recht schöne Prospekte das, für naive Unsterblichkeitsstreber. Die Sage sorgt auch nicht pedantisch, ob ihr Liebling überhaupt einmal gelebt hat, wie die Poesie fragt sie nur nach seiner ethischen Möglichkeit.— So wurden Fallstaff und Othello, Harpagon und der Tartuffe, Schlemihl und der politische Kannengießer aus dem Kopfe ihrer Dichter direkt— wie man bei den Griechen sagte— unter die Sterve versetzt und dort glänzen sie fort, wie die Jungfrau von Orleans, Marquis Posa, Wallenstein und der Kapuziner, wie der Erlkönig, Faust, Gretchen und Mephisto, Don Juan und Zerline, Robert der Teufel, Mox und Agatha, Hermann und Dorothea, Paul und Virginie, Peter Schlemihl, Baron Münchhausen, Onkel Bräsig und noch eine ganze Schaar Sterne zweiter und dritter Ordnung. Die Schöpsung solcher Gestalten aber steht keineswegs still, die sogenannten Originale sterben— wenn die landläufige Klage der Dichter recht hat— vielleicht aus, immer mannigfaltiger aber— und dies ist sicher wahr— wurden mit der Verfeinerung unserer socialen Beziehungen die Typen, welche sich aus der Allgemeinheit herausheben, und desto dankbarer ist die Thätigkeit der gestaltenden Dichter.— Die überschwengliche Fruchtvarkeit wirft in jedem Jahre viel tausende neuer Phantasiegebilde, theils auf die Bretter, so die Welt, theils auf die Papiere, so die öffentliche Meinung bedeuten, es ist durchaus nicht so obenhin zu ermitteln, aus welchem Grunde aus der Fülle des Gezeugten im Allgemeinen so gar wenig und nach welchen Gesetzen gerade dieses und nicht jenes bestehen bleibt und mythisch fortgebildet wird.— Mehr, als die Geringwerthigkeit des Gebotenen, wie die nie um Gründe verlegenen Pessimisten predigen, scheint die Ueberfülle desselben für diese Erscheinung verantwortlich zu sein; eine Bildergalerie voll herrlicher Gemälde läßt erfahrungsgemäß weniger Erinnerung zurück, als eine mittelmäßige, in welcher ein oder zwei vorzügliche Werke heivorglänzen.— Diese prägen sich eben ein, während in jenem Falle Ein Eindruck den andern aufhebt.— Dennoch aber vergeht kaum ein Jahr, wo nicht unser Mythenkreis durch einige Neulinge erweitert wird, ob sie sich nun durch leichtbeschwingtes Lied, wie Mamsell Angot, Fatinitza, Boccaccio oder Carmen, durch ernsten Gesang wie Tannhäuser und Lohengrin, ob sie durch die Absonderlichkeit oder die Komik ihrer Persönlichkeit, wie Doktor Klaus oder Reif=Reiflingen, oder ob sie durch das Volksthümliche, Treffende, Freimüthige oder Originelle ihrer Reden, wie der Kladderadutsch und der Kikeriki(letzterer der lebende Beweis für den Fortbestand mythischer Halbthierbildung), wie Schulze und Müller und Wippchen, Hans Jörgel und Eisele=Beisele ihre Eintrittsberechtigung zum Olympe nachzuweisen wissen. Von tausend Samenstäubchen, die ein Windhauch entführt, wird erst einer auf ein Stückchen Erde niedergelassen, wo Sonne, Wasser und Nahrung ihm Keimung und Wachsthum möglich machen; von tausend Sagenbildungen, wie sie sich in lokalen Verbänden, in Städten und Dörsern, in Schulen, Regimentern und Familieu entwickeln, findet erst eine die Bedingungen eines Fortbestandes vor, und während die anderen bald wieder an dem Orte ihrer Entstehung verklingen, wächst diese auf Kosten aller nachbarlichen Erzählungen, diese eutweder erstickend oder sich nend und verschmelzend, nach dem überzeugenden Satze: Denn ich bin groß und Du bist klein. (Justinus, Kl. Irnl.) Im Bezirke des 8. Armeekorps sind folgende Stellen für Militär=Anwärter offen: Beim Postamt Koblenz die Stelle eines ständigen Posthülfsboten mit 2 Mark Tagegelder. Beim Postamt Bacharach eine Landbriefträger=Stelle mit 540 Mark Gehalt und 72 Mark Wohnungsgeldzuschuß. Bei der Königl. Inspektion der Hülfsstrafanstalt Andernach die Stelle eines Promenadenwächters, wozu Bewerbungen an das dortige Ober=Bürgermeisteramt zu richten sind, mit 829.50 Mark jähr lich, inel. Entschädigung für Dienstkleidung. In Deutz die Stelle eines Materialien=Verwaltungs. Assistenten mit 75 Mark Gehalt monatlich(steigend bis 112,50 Mark) und in Troisdorf eine solche als Telegraphist mit ebenfalls 75 Mark Gehalt monatlich(steigend bis 87,50 Mack); Bewerbungen nimmt das Königliche Eisenbahn=Betriebsamt Köln (rechtsrheinisch) entgegen. Bei der Königl. Strafanstalt Siegburg eine Stelle als Aufseher mit 900 Mark Gehalt(steigend bis zu 1200 Mark) neben der Dienstwohnung oder 150 M. Miethsentschädigung. Bonn. Der durch den Tod des Professors v. Stiutzing erledigte Lehrstuhl an der Universität Bonn ist durch Berufung des Professors Zietelmann von Halle wieder besetzt worden. Dieser, zu Anfang der dreißiger Jahre in Stettin geboren, war früher Privatdocent in Göttingen, dann ordentlicher Prosessor in Rostock und Halle. Professor Zietelmann hat sich durch eine Reihe Arbeiten, namentlich über die„Lehre vom Irrthum“, über„Gewohnheitsrecht", über„juristische Personen" u. s. w. bekannt gemacht und daneben sich auch als Dichter versucht.(K..) Köln, 10. Dez. Die Mitglieder des Conservatoriums für Musik hielten gestern unter dem Vorsitz des Herrn Regierungsraihs Robert Schnitzler ihre ordentliche Generalversammlung ab. Wie der Vorstand berichtete, war die Schule im Wintersemester 1882/83 von 151 Schülern besucht; unter diesen befanden sich 106 auswärtige und 13 Freischüler; im Sommersemester zählte die Anstalt 144 Zöglinge, 16 Freischüler und 91 von auswärts. Das Abgangszeugniß erlangten 16 bezw. 17 Schüler. Gegenwärtig werden 145 Eleven an der Anstalt ausgebildet; 22 Lehrer ertheilten während des abgelaufenen Jahres den Unterricht. Herr J. Kwast, der nach dem Konservatorium zu Frankfurt a. M. übersiedelte, erhielt Herrn Albert Eigenschütz als Nachfolger; neu eingerichtet wurden Klassen für den Harfenunterricht. Ein früherer Schüler der Anstalt erhielt das Stipendium der Mendelssohn=, ein jetziger das der Mozartstiftung. Von den abgegangenen Schülern kam einer als Musikdirektor nach Saarbrücken, zwei wurden für unser Stadttheater engazirt. Von Seiten des Ministeriums der geistlichen Angelegenheiten ist der Schule der bisherige Staatszuschuß in der Höhe von 6000 Mark für fernere 10 Jahre bewilligt worden; aus den Ueberschüssen des diesjährigen Musikfestes erhielt sie einen Zuschuß von 4000 Mark. Köln, 11. Dez. Vorgestern Abend entstanden in einer Wirthschoft zu Eyrenfeld zwischen mehreren italienischen Arbeitern und dem Witth Streitigkeiten. Auf der Straße setzten die Jialiener den in dem Gastzimmer begonnenen Skandal sort. Der Wirth begab sich auf das erste Stockwerk, trat an ein Ferster und forderte die Ruhestörer auf, sich zu entfernen, wiorigenfalls er schießen würde. Um seinen Worten bessern Nachdruck zu geben, hielt er ein zweiläufiges, mit losem Pulver geladenes Terzerol zum Fenster hinaus. Kaum hatte er aber die Drohung ausgestoßen, als aus der Mitte der Italiener ein Schuß fiel, der ihn in die rechte Schulter traf, eine zweite Kugel sauste ihm am Kopfe vorbei. Nachdem der Wicth sich schleunigst zurückgezogen hatte, fielen noch drei weitere Schüsse. Beim ersten gegen ihn gerichteten Schuß hatte sich auch der eine Lauf seiner Waffe entladen. Bald nach dem Vorfall wurde einer der Italiener als der angebliche Thäter verhaftet. Köln, 8. Dez. Gestern Mittag horchte ein simples Bäuerlein am Gürzenich den Tönen einer großen Straßenocgel, die von einem Pierde gezogen wird; in seinem Staunen über die Orgelmusik bemerkte er nicht, daß ein großer Huno ihm eine schwere lange Leberwurst, die er mangelhaft eingewickelt unter dem Arm trug, wegstibitzte und damit das Weite suchte. Doch hatte der Hund die Rechnung ohne die liebe Schuljugend gemacht; ein ganzer Haufen stürmte dem Hunde nach, erwischte ihn endlich auch, konnte ihm, da der Hund fest an seiner Beute hielt, aber nur einzelne Fragmente der Wurst entreißen, die man denn auch wirklich dem noch immer an der Orgel stehenden Bauerlein zurückbrachte. Jetzt erst merkte dieser seinen Verlust und warf ärgerlich die Wursttrümmer in die Gosse, worüher die Jugend erst recht ihren Spaß empfand. Aachen, 10. Dez. Heute Vormittag um 1 Uhr fand die feierliche Einweihung der Webeschul für die Wollen=Industrie durch den Handelskammer, präsidenten Kommerzienrath Oskar Erckens Die Schülerzahl beirägt 100, wovon 84 nur#### Abendeursus besuchen und die fast ausschließlich##. beiter hiesiger Etablissements sind. Der Directa, Reiser ertheilt theoretischen und praktischen Unterricht. außerdem sind 3 Fachlehrer thätig. Es funktioniren 3 Maschinenwebstühle, durch einen 2 Pferdekraßt starken Deutzer Gasmotor getrieben. Düsseldorf, 10. Dez. Heute Morgen un 7 Uhr ereignete sich in einem Hause in der Oftstraße eir Unglück. Als die Magd mit Licht in den Keller kam, entstand eine furchtbare Gasexplosion; die Magd erhielt so erhebliche Brandwunden, daß sie ins spital gebracht werden mußte. Das Haus ist bed.g tend beschädigt, im Unterhause und in der 1. Etag sind nicht blos die Fensterscheiben, sondern auch di Rahmen zersplittert. An zwei der gegenüber liegen. den Häuser sind ebenfalls durch den Luftdruck Fensterscheiben eingedrückt worden. Die Gasleitung wa unter dem Trottoir entzwei und hatte so das Ga in bedeutendem Quantum in den Keller entströme lassen. Crefeld, 11. Dez. Laut Mittheilung au Berlin ist der Cultusminister Herr v. Goßler an 15. ds. zur Einweihung der großen Central=Austal für Textil=Industrie mit, Bestimmtheit zu erwarten. Schalke, 10. Dez. Von einem entsetzlichen Unglücksfall ist eine hochangesehene Familie hierselbst betroffen worden. Die Frau des Hauses ging an Dienstag in den Keller, die Luftheizung zu revidiren. Dabei muß wohl ein Funken auf ihr Kleid gefallen sein, und schneller, als Hülfe zur Stelle sein konnte, stand die Aermste in lichterlohen Flammen. Ueber und über mit Brandwunden bedeckt, wurde sie davongetragen, und am Freitag hat sie der allerbarmende Tod von ihren entsetzlichn Schmerzen befreit. In allen Schichten der Bevölkerung nimmt man die herzlichste Theilnahme an dem jähen Verluste, von welchem die Familie betroffen. Bunte Tageschronik. (Kaiserliche Marine.) Aus den Mittheilungen der soeben ausgegebenen Rang= und Quartierliste der kaiserlichen Marine für das Jahr 1884 ist bezüglich der Vertheilung deutscher Kriegsschiffe auf die auswärtigen Stationen zu ersehen, daß die australische Station diesmal nur mit zwei Kanonenbooten(„Nautilus“, welches Befehl erhalten, nach China abzugehen, und„Hyäne") besetzt ist. Auf der ostamecikanischen Station befinden sich diesmal zwei Corvetten und ein Kanonenboot, auf der westamerikanischen eine Corvette, im nördlichen Atlantischen Oc an eine Corvitte(gegenwärtig nach dem Mittelmeer entsandt) und im Mittelmeer ist ein Aviso („Loreley"), hauptsächlich mit der Bestimmung, zur Verfügung der Botschaft in Konstantinopel zu sein, stationirt. (Kürzlich kamen einem Berliner Antiquar) ganze Ballen Dokumente aus dem sächfischen Staaisarchiv in die Hände, welche sich seit der Besetzung Dresdens durch Friedrich den Großen auf dem Markte herumtrieben. Einen Theil dieser Aktenstücke hat das Diesdener Archiv zurückgekauft, andere, welche sich auf bestimmte vornehme Familien bezogen, haben diese erworben. (Aus Lübeck) meldet man folgende tragikomische Geschichte: Mit dem Dampfer„Heimdal“ kamen in voriger Woche wohl untergebracht in Tonnen 13,000 Karpfen für Lubecker Fischhändler aus Schweden in Lübeck an, welche in vereitgehaltenen und für diesen Zweck eigens hergestellten Fischkästen gesetzt wurden. Als man am Samstag sich nach dem Wohlbefinden des um diese Zeit viel begehrten und schmackhaften Fisches umsehen und davon einige zum Verkauf näher in Augenschein nehmen wollte, gelang es trotz aller Bemühungen nicht, auch nur einen von den 13,000 im Netze zu fangen. Darüber natürlich große Bestürzung. Die Sache klärte sich indeß dahin auf, daß beim Hineinlassen des Fischkastens ins Wasser unten zwei Bretter abgegangen resp. zerbrochen waren. Durch die Oeffnung hatten die Karpfen den Weg in die Trave gefunden, und ist bis jetzt noch keiner der Flüchtlinge einem Fischer ins Netz gerathen. Jowana. Novelle von L. von Doering. „Jowana!“ Ihre Lippen öffneten sich, aber der Hals war ihr wie zugeschnürt, sie vermochte keinen Laut hervorzubringen. Ein heiserer Angstruf allein entwand sich ihrer gemartert u Brust, nur noch schwach fühlte sie, wie ein fester Arm sie ungestüm umschlang und ein heißer Athem sie sengend berührte,— dann verließ sie die Besinnung. Lange hatte Luigi— denn wer anders konnte der unberufene Eindringling sein?— die träumende Jowana von draußen aus beobachtet. War dieses Weib die bleiche Jowana, die er einst gekannt hatte? Ein vollendet schdnes Frauenbild sah er vor sich, dessen edle Gestalt seine ganze Bewunderung wachrief und ihn zur Leidenschaft hinriß. Diese Jowana sollte er lassen? Nie und nimmermehr! Sie mußte wieder die Seine werden um jeden Preis! Eine, zwei Minuten vergingen, ehe Jowana erwachte. Hatte sie denn noch ihren Verstand? Die Arme, die sie umschlangen, waren nicht die Norberts! War es denn ein Traum gewesen, daß sie ihm angehörte, seine Gattin war? Nicht Norbert, da war wieder der schreckliche Luigt, der Feind ihres Glückes. Sie riß sich los von ihm mit einem einzigen, gewaltsamen Ruck. „Frau Helmann!“ rief sie zitternd. Luigt legte seine Hand auf ihren Mund. „Rufe nicht!“ sazte er.„Du würdest es bereuer.“ „Verlassen Sie mich, Herr!“ gab sie mit heiserer Stimme zurück.„Wie können Sie es wagen, in meines Gatten Adwesenheit in dieses Haus zu dringen?“ „Ich mache alte Rechte geltend, gnädige Frau! Ich bin gekommen, um begangene Schuld zu sühnen. Jowana,“ fuhr er völlig veränderten Tones fort,„spielen wir nicht mit einander! Ich fordere Dich. Du wirst mit wir gehen und Dein Vater, der Dich um meinetwillen verstieß, wird versöhnt sein.“ „Luigi!“ rief ste mit herzzerreißender Stimme. „Schonen Sie mich! Verlossen Sie mich! Ich wücde, auch wenn ich noch frei wäre, nie mit Ihnev gehen, denn ich habe Sie nie geliebt!“ Der Italiener biß sich auf die Lippen. „Mit diesem Geständniß kann ich mich nicht zufrieden geben, Jowana. Ich liebe Dich und Du sollst mein werden und kostete es m iner Seele Seligkeit.“ Jowana brach zusammen; der entsitzliche Augenblick, den sie stets gefürchtet, war gekommen. Allein, hülflos stand sie dem Manne gegenüber, der ihren Frieden zu stören sich gelobt hatte. „Warum, Luigi, wollen Sie so grausam sein und sich zwischen mich und mein Glück stellen! Haben Sie nicht genug daran, daß der Vater, daß Alle mich um Ihretwillen verstießen? O, Norbert,“ fuhr sie klagend, händeringend fort,„Nocbert, mein geliebter Gatte, warum hast Du mich verlassen? Welch ein furchtbares Geschick habe ich über Dich heraufbeschworen!“ Sie war aufgestanden und giag im Zimmer umher, ihre Arme in leidenschaftlichem Schmerz zum Himmel emporhebend. Luigi, der die herrliche Gestalt des jungen Weibes mit seinen Blicken verfolgte, trat ihr in den Weg. „Jowana, ich liebe Dich, wie ich Dich nie zuvor geliebt habe. Komm', vergiß ihn, den älteren Gatten, der Dich doch nur mit der Zärtlichkeit eines Vaters an sein Herz ziehen kann. Ich will Dich lieben mit der Gluth der Leidenschaft und dann erst wirst Du wissen, was Liebe ist! Komme, Jowana, komme in meine Arme!“ Er hielt sie auf, er wollte sie umschlingen, aber sie riß sich los von ihm mit der Kraft des reinen, edlen, liebenden Weibes. „Rühre mich nicht an,“ rief sie drohend,„oder ich rufe die Dienerschaft herbei!“ „Die wirst Du nicht lufen, Jowana, niemals, wenn ich bei Dir bin, erwiderte er voll Hohn, im Vollgefühl seieer Ueberlegenheit und bleich vor Zorn, oder ich werde sagen: diese, Eure Heirin, ist die wana, das Mädchen aus der Schenke zu Luiduch, die der Vater verstieß, weil sie Schmach über ihn gebracht. Bedenke es wohl, Jowana? Ein Wort von Dir, das ich Dir nicht erlaubt, beschwört Dein gan es Unglück auf Dich herab. Darum besinne Dich und werde mein! Dein Gatte kommt sobald nicht wieder, dafür habe ich gesorgt. Deine Briefe werden ihn nicht treffen, es sei denn, daß ich sie Dir diktirt hätte. Gute Nacht, Jowana. Morgen siehst Du mich wieder, morgen und übermorgen und jeden Tag. Deiner Haushälterin kannst Du mitthellen, daß ein alter Freund bei Dir eingekehrt ist.“ Mit diesen Worten verließ er Jowana, ohne noch einen Blick auf sie zu werfen, auf demselben Wege, auf dem er gekommen war. Jowana sank wie gebrochen auf den Leppich ihres Zimmers nieder. Es war ihr, als wäre ihr Glück, tore innere und äußere Welt in ein Nichts zerfallen. So lag sie da, kaum ihrer selbst bewußt, bis der Morgen graute. Dann schlich sie mechauisch in ihr Schlafgemach, um noch einige Stunden zu ruhen. Wenn sie doch nur sterben konnte— das war der einzige Gebanke, der Raum in ihrer Seele fand. Bleischwer lag es auf ihr, wie ein drückender Alp. Die Sonne schten hell und heller, aber sie erhob sich nicht. Ihre Augen waren weit geöffaet und starrten in diese plötzlich erstandene neue, öde Welt. Weßhalb sollte sie aufstehen? Würde der Tag ihr nicht den Mann, den sie färchtete, vor dem sie sich ängstigte, bringen, um sie neuen Qualen durch seinen Aublick dulden zu lassen? Da kam Frau Helmann. Bei dem Anblick der treuen braven Frau kam wieder Wärme in Jowanas verddetes Herz. Sie war doch nicht so ganz verlassen, so ganz in seine Gewalt gegeben. Hier war noch ein Herz, bei dem sie Schutz finden konnte. Aber Frau Helmann kam ihr nicht so herzlich wie sonst entgegen. Richt der Blick mütterlicher Liebe, mit dem sie Jowana früher begrüßt, traf sie heute aus den alten treuen Augen der Matrone. Frau Helmann sah blaß aus. Ernst und frogend ruhte ihr Blick auf der jungen Frau. „Gnädige Frau sind nicht wohl?“ fragte sie mit Kälte.„Es ist nicht gut, so lange aufzubleiben. Auch haben gnädige Frau unerwartet Besuchempfangen?“ Jowanas Antlitz wurde von dunkler Gluth übergossen. Was mochte die alte würdige Frau von ihr denken? Durfte sie den Zweifel lösen? Der Gedanke, wie Alles zusammentraf, um sie verächtlicher Nachrede auszusetzen, betäubte Jowana fast. Sie bedurfte der ganzen Kraft und Klarheit ihres Verstandes, Luigis Pläne zu nichte zu machen, ohne den Namen den sie mit ihrem Gatten zusammen trug, preiszugeben. Sie bemähle sich ruhig zu erscheinen, und bejahle die Frage der alten Frau, indem sie hinzufügte, der Fremde sei ein alter Bekannter von ihr und ihren Gatten. Da Letzterer abwesend sei, würde der Fremde im Schlosse wohnen und die Rückkehr Herrn von Walderns erwarten. „Es ist bereits ein Bote hier gewesen, der diesen Brief für die gnädige Frau brachte.“ Jowana nahm das Kouvert mit pochendem zen und zitternder Hand entgegen. Mit halblautet Stimme las sie: „Ich werde Sie um elf Uhr zu einen ziergange abholen. Sie waren gestern bleich (Aus München.) Ein grauenhafter Mordversuch setzt unsere Stadt in Aufregung. Der Arbeiter Ernst versuchte am 10. d. Abends seinen siebzigjährigen Vater zu ermorden und hat den Greis durch vier Revolverschüsse lebensgefährlich verwundet. Der Mörder wurde verhaftet. (Aus Bromberg.) Der aus Inorazlaw nach Verübung vielfacher Wechselfälschungen flüchtige Banquier Szkolny ist am 9. d. bends aus Amerika hier angekommen. Es wurde noch am 10. d. ein Verhör mit ihm vorgenommen, doh hat er bezüglich des von ihm mitgenommenen Geldes Nichts gestanden. (Der von uns in einer früheren Nr. kurz erwähnte „Times“= Artikel) über das Uebereinkommen, welches die Mächte zum Schutze ihrer Staatsangehörigen in China getroffen haben, liegt jetzt vollständig vor; in demselben ist namentlich der Schlußpassus bemerkenswerth und für die Franzosen besonders erfreulich. Er lautet:„Wenn man daher sagt, daß diesem Uebereinkommen eine feindliche Bedeutung gegen einen der möglicherweise Kriegführenden innewohnt, so ist es China und nicht Frankreich, gegen welches die Warnung gerichtet ist.“ (Die„Politische Corr.“) meldet aus Rom: Die Initiative zu Schutzmaßregeln für Europäer im Fall eines französisch=chinesischen Konfliktes ging von England aus. Die betreffende Einladung erging nach Washington, Berlin und Rom. Deutschland und Italien nahmen schon den Vorschlag an. Wahrscheinlich aird die Einladung auch anderen Mächten zugehen. In Italien äußert sich lebhafte Befriedigung hierüber wegen der sympathischen Bedeutung des englisch=n Schrittes für die Beziehungen Eaglands zu Teutschland und Italien. (Aus Rom.) Frau Heuriette Fleischl, eine geborene Frankfurterin, welche von ihrem Gatten Dr. Oito Fleischl gesetzlich getrennt hier lebt und vor einiger Zeit irrthümlicherweise als Verlobte eines berühmten deutschen Malers genaint wurde, hat sich nach einer Meldung der„F..“ mit einem Revolverschuß zu tödten versucht. Sie ist schwer verwundet und es ist wenig Hoffuung zur Rettung vorhanden. (Der Brand des Brüsseler Parlamentsgebäudes) entstand, wie auf Grund der inzwischen gepflogenen Untersuchungen angegeben wird, durch einen Fehler an der Lüftungsvorrichtung in der Kuppel des Sitzungssaales. Die Balken des Speichers waren in den letzten Jahren so ausgedörrt, daß eine Gasflamme sie in Brand hätte stecken können. (Aus Marseille.) Das Schloß„Pharo“, welches Exkaiserin Eugenie den Marseillern zurückgeben mußte, wird für eine medizinische Fakultät sammt Vortragsklinik und eine militärärztliche Schule hergerichtet, zu welchem Zweck in der Magistratssitzung vom 7. d. 1,200,000 Frcs. votirt wurden. (Aus Granada.) Der Kronprinz ist am 10. Abends nach 8 Uhr hier eingetroffen und in der Fonda de los siete Suelos abgestiegen. Er besuchte sogleich bei Mondschein die dem Gasthofe ganz nahe gelegene Alhambra. Das alte maurische Königsschloß, das auf einem hohen Hügel liegt und zu dem man durch einen Wald riesenhafter Bäume gelangt, machte einen überwältigenden Eindruck. Am 11. d. Morgens früh erfolgt die Weiterreise nach Barcelona. (Aus Spanien.) Es sei erwähnt, daß dem „Berliner Tageblatt" von einem Madrider Korrespondenten telegraphirt wird: Bei der Abreise unseres Kroupriazen auf dem Südbahnhofe in Madrid sagte derselbe zu König Alfons, als dieser ihm glückliche Reise wünschte und ihn bat, die Kronprinzessin zu grüßen, wörtlich:„Wer weiß, wann ich nach Hause komme, ich werde wohl vorher noch die halbe Welt zu durchreisen haben.“ (Aus Lissabon) meldet die„Cocrespendencia de Portugal“ vom 8. Dezember, daß der deutsche Kronprinz seine Reise nach Portugal auf ein anderes Iihr und eine günstigere Jahrcszeit verschoben habe. (Aus London) Etwa 5000 Weber hielten am verg. Samstag in Blackourn ein Meeting, um sich über ihre Haltung der angekündigten Lohnhecabsetzung von 5 Proc. gegenüber schlüssig zu machen. wurde der einstimmige Beschluß gefaßt, die Reduction anzunehmen, wenn die Fabrikanten sich dazu verstehen, sofort nur vier Tage in der Woche arbeiten zu lassen und den Lohn auf den alten Sotz zu erhöhen, wenn wieder die ganze Woche hindurch gearbeitet wird. Zu gleicher Zeit ward beschlossen, die Arbeit einzustellen, wenn di se Bedingungen abgelehnt werden. Oper. Endlich einmal wieder nach der Serie sog. Spielopern eine„klassische“, die zum guten Theil auch klassisch besetzt war und dementsprechend, zumal bei der hiesigen Mozartverehrung, ein übervolles Haus brachte. Die„Zauberflöte" übte auch diesmal ihre magnetisirende Wirkung aus, die noch größer gewesen wäre, wenn nicht Zeitmangel und andere Umstände eine gewisse Beeinträchtigung hervorgerufen hätten. Warum setzte man nicht den Beginn der Vorstellung auf 5½ Uhr fest? Der Rothstift des Regisseurs und die zu schaellen Tempis des letzten Aktes wären hierdurch vermieden worden. Die Inscenirung war den hiesigen Verhältnissen gemäß eine ziemlich gelungene, obwohl auch hier noch mehr geschehen konnte. Unter den häufigen, mit Schwierigkeiten verbundenen Scenen= resp. Dekorationswechseln litt augenscheinlich das Ensemble. Abgesehen von diesen verhältnißmäßig kleinen Mängeln konnte man mit der diesmaligen Aufführung recht zufrieden sein. Die Hauptpartieen lagen in den Händen von Kunstkräften ersten Ranges, und das Orchester unter Leitung des Herrn Kapellmeister Mühldorfer gab einen vortrefflichen Interpreten Mozart'scher Musik ab. Nur hätten wir, beiläufig bemerkt, in der Ouvertüre die Fagott=Figuren etwas prägnanter gewünscht. Und nun zu den Helden und Heldinnen des Abends, in erster Linie zu den mit Feuer und Wasser Geprüften. Herr Götze als Tamino sang wie ein Prinz, war stimmlich ausgezeichnet disponirt, und wies auch seine mimische Darstellung gegenüber der vorjährigen bedeutende Fortschritte auf, wie daraus zu ersehen, daß er auch in den lächerlichen Situationen, wie sie das burleste Libretto mit sich bringt, stets das würdevolle Wesen des Königssohnes zu wahren wußte. Seine Partnerin Fräulein Ottiker als Pamina theilte sich mit ihm und der Königin der Nacht in die Eyren des Abends. Begeisterter anhaltender Beifall, selbst bei offener Scene, sowie verschiedene Kränze lohnten das Künstlertrio. Die Pamina gehört zu den vollendetsten und poesieumwobensten Gestaltungen der geschätzten Künstlerin, und war sie namentlich in der Wahnsinns= und Prüfungsscene über alles Lob erhaben. Frau Dr. Peschka=Leutner ist in Deutschland vielleicht augenblicklich die hervorragendste Interpcetin der Sternenkönigin, jener Partie, welche Mozart nur für Coloratursängerinnen ersten Ranges geschrieben und mit einem wahren Ring von Klippen und Riffen umgeben hat. Das Recitativ und die große Arie des 1. Aktes, sowie die Rachearie des 2. erschienen als Kabinetsstücke von Gesangstechnik. Wie BrillantFeuerwerk prasselten die Triller, Läufer, Staccatos und entzückten das Publikum über die Maßen. Fräulein Kalman bezauberte als allerliebste Papagena, die wohl den phlegmatischsten Papageno aus Rand und Band bringen konnte, und sang und spielte ihre kleine Partie äußerst lebendig und in musterhafter Weise, was man nicht überall vom Papageno des Herrn Bicker behaupten konnte. Obwohl derselbe auch recht hübsche Momente bot und sich redliche Mühe gab, merkte man ihm doch an, daß er den Papageroschuhen so ziemlich entwachsen ist. Der Sarastro des Herrn G. Hermann war eine vocnehme Erscheinung mit Air und verständnißvollem Spiel. Jedoch besaß seine Stimme nicht die Noblesse, wie man sie von einem ersten Bassisten verlangen darf. Möglicherweise lag eine Indisposition des Sängers vor. Trotzdem gelang es ihm mit der bekannten Bravour=Arie das Publikum zum Beifall fortzureißen. Den ersten Sprecher hatte der hoffnungsvolle Kunstnovize Herr Litter übernommen und erfüllte als solcher vollauf die Erwartungen, die man an seine herrliche Baßstimme knüpft. Hoffentlich begegnen wir dem jungen Talente baldigst in einer größeren Partie. Die drei Damen und die drei Genien waren, wenn auch nicht mit Kräften ersten Ranges, doch hinlänglich besetzt. Herr Kaps verstand auch als Monostatos das Zwerchfell wohlthätig zu erschüttern. Der Priestercher„O Isis und Osiris" imponirte durch die Reinheit seines Vortrages, incl. Intonation, was vom Publikum durch.ifall gebührend anerkannt wurde. Das Totalresumé fassen wir dahin zusammen, daß wir die Vorstellung, zwar nicht als eine absolut fehlerlose, dagegen als eine wohlgelungene und abgerundete bezeichnen müssen. Allerlei aus Nah und Fern. (Aehnliche Licht=Erscheinungen,) wie sie bei uns vor Kurzen vorgekommen sind, wurden auch im September und Oktober im Caplande beob achtet. In einem Briefe aus Graaff=Reinet, datirt vom 21. Oktober, an die„Nature" heißt es:„Viele von den Bewohnern hier verfolgen eine Lichterscheinung, welche fast jeden Abend, etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang, im Westen sichtbar ist, mit großem Interesse. Sie dauert bis zur gänzlichen Dunkelheit und wirft einen eigenthümlichen düstern Glanz auf alle Gegenstände, der Himmel ist grel roth. Wir sehen diese Erscheinung jetzt bereits seit etwa einem Monat.“ (Hundertjähriger Geburtstag. Am 10. o. vor 100 Jahren wurde zu Tilsit als der Sohn eines preußischen Offiziers geboren Gottlieb Ferd. Max v. Schenkendorf, der deutsche Dichter, den uns der Tod im Alter von 34 Jahren, am 11 Dezember 1817, leider schon wieder entriß. Er war an seinem Lebensabend Regierungsrath in Koblenz, wo die Kaiserin ihm ein Denkmal hit errichten lassen. (Ueber die Dienstzeit verschiedener Tenoristen) bringen die„Hamb..“ anläßlich des fünfundzwanzigjährigen Künstlerjubiläums Franz Nachbaur's eine kleine interessante Zusammenstellung. Als der älteste unter den aktiven Tenoristen der Gegenwart blickt Theodor Wachtel nunmehr bekanntlich auf eine bald fünfunddreißigjährige Süngerlaufbahn zurück, zu welcher Albert Niemann als der zweitälteste erst in einigen Jahren gelangen wird. Der Tenor-Altmeister Josef Tichatscheck in Dresden hat sich nach sechsund dreißig(1834 bis 1870), H. Sontheim in Stuttgart nach gleichfalls mehr als 30 Jahren von der Bühne zurückgezogen. bezirks(., W..=O. u. s..) anzugeben. Zur Beschleunigung des Betriebes trägt es weseutlich bei, wenn die Packete frankirt aufgeliefert werden. Kunst und Literatur. („Faust“ in Frankreich.) So eben ist eine deutsche Ausgabe von Goethe's Meisterwerk in Paris erschienen. Das Buch, welches die Verlagshandlung Delagrave für die höheren Klassen der Gymnasien speziell bestimmt hat, ist ungemein sauber ausgestattet. Der Druck in schönsten, neuen gothischen Lettern. Eine sehr gediegene Vorrede und zahlreiche Glossen, die von einer gründlichen Goethe=Kenntniß seitens des Verfassers, Hrn. B. Léoy, akademischen Itspektors, Zeugniß ablegen, geben dem ewig jungen und ewig schönen Produkte des deutschen Genius ein sehr passendes französisches Geleite. Die Zumuthung aber au die französischen Gymnasiasten, den„Faust“ im deutschen Text vom Blatt weg zu lesen, zeigt, daß mau auf dem Gebiete des Sprachunterrichts große Fortschritte gemacht haben muß. Post und Telegraphie. (Das Reichs=Postamt) richtet auch in diesem Jahre an das Publikum das Ersuchen, mit den Weihnachts=Versendungen bald zu beginnen, damit die Pockmassen sich nicht in den letzten Tagen vor dem Fste zu sehr zusammendräugen, wodurch die Püntnichkeit in der Beförderung leidet. Die Packete sind dauerhaft zu verpacken. Dünne Pappkasten, schwache Schachteln, Cigarrenkisten 2c. sind nicht zu benutzen. Die Aufschrift der Packete muß deutlich, vollständig und haltbar hergestellt sein. Kann die Aufschrift nicht in deutlicher Weise auf das Packet gesetzt werden, so empfiehlt sich die Verwendung eines Blattes weißen Papiers, welches der ganzen Fläche nach fest aufgeklebt weiden muß. Am zweckmäßigsten sind gedruckte Aufs uriften auf weißem Papier. Dagegen dürften Formulare zu Post=Packetadressen für Packetaufschriften nicht verweudet werden. 2er Name des Bestimmungsortes muß stets recht groß und kräftig gedruckt oder geschrieben sein. Die Packetaufshrift muß sämmtliche Angaben der Begleitadresse enthalten, zutreffenden Falles also den Franko Vermerk, den NachnahmeBetrag nebst Namen und Wohnung des Absenders, den Vermerk der Eilbestellung u. s.., damit im Falle des Verlustes der Begleitadresse das Packet auch ohne dieselbe dem Empfänger ausgehändigt werden kann. Auf Packeten nach größeren Orten ist thunlichst die Wohnung des Empfängers, auf Packeten nach Berlin auch der Buchstabe des Post Curs-Bericht. Bestin, 11. Des. Diveres Astien. 89.80 Deutsche Reichsbk. 149,90 83.25 Gelsenk. Bergwerk 128,00 Silber-Rente 66,80 I Dortm. Union St.-Pr. 82,50 Papierrente 66.60 1 Boch. Gussstahlfabr. 94.75 114,10 Italien. Rente 5% Oesterr. Gold-Rente (½% cons. St.-Anl. 108,70 Königs- u. Laurah. 4%"„„ 101,60 1 Mechernicher.-A. Darmstädter Bank 153.75 Köln. Bergw. Discento-Command. 186,75 Phönix, Lit. A. Deutsche Bank 145,90„„ B. 172,75 121,00 83,10 35,00 — Preussische und deutsche Fonds. Pr.-St.-Anleihe. 100,90 Köln-Mind. Pr.-Sch. 124,70 St.-Sch.-Sch 3½% 99,00 Kruppsche 5% Oblig. 111,00 Inländische Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen. Brg.-Mrk. 1. u. 2. S. 103.50 „ 3 4% S. S...B. 94,10 „„ Lit. C. n 1½% 4. Serie „ 9 5 „„ 6. „„ 7, „ 8. n 5% 2 9 9 94,10 102 80 102.80 104.00 103,10 102,90 108.3 Köln-Mind. 4 pCt..R. 100,70 „" ö." 000,00 „ ½ PCt. 6." 104.40 „„„ 7.„ 102,90 Ms.-Ludu. 2, 3. E. 5p0t. 103.40 Rhein. 4½ pOt..E. 103,00 „„ 1862, 64, 65 103.00 „„.,2., S. E. anv. 108, 20 Deutsche und ausländische Bank-Actien. Amst. Bank 124,75 Luxemburger Bank 137,00 Barmer Bankverein 000.00 Berl. Hand.-Gesellsch. 116,60 Brüsseler Bank 000,00 Köln. Wechsl.- u. C. 93.75 Darmst. Zettelbank 111,50 Goth. Gr.-Cred.-Bk. 65.25 Goth. Grund- junge 76,50 Meininger Ord.-Bank 93.60 " Hyp.-Bank 91.25 Pr. Boden-Credit-A. 100,00 „ Central-„ 126,80 Sächsische Bank, 123,50 Schaaffh. Bankverein 91,25 Aach.-M..-Vers. Colonia,.-Vers. Concordia, Cöln 1985,00 Magdeb. Vers.-Ges. 2040,00 Dess. Gas-Ges. 185,00 5% Dortm. Part.-Obl. 107,40 Eschweiler Bergwerk 69,00 Industrie-Papiere. 8300,00 6960.00 Harpen, Bergb.-Ges. 100,00 Rhein, Stahlwerke 172.75 Schles. St.-Pr.-Act. 108,50 Stolberg, Zinkh.-Ges. 20.40 „ St.-Pr.-Ast. 87.50 Wurmnrevier 78,50 Ausländische Fonds. Rum. 6 plt. St.-Rente 102,40 Russ. Anl. 5% 1873 85,90 Russ. Anl. 5p0t. 1871 85,90 Russ. Bod.-Ored.-Pf. 85,00 " 5 p C t. 1 8 7 2 8 5, 9 0 U n g. 6% G o l d- R e n t e 1 0 1, 6 0 Ausländische Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen. Kronpr.-Rdsb. 1867-68 84,75 " Rud. v. 1869 84,75 Oest.-Frz.(alte) 3% 384,50 1874" 375,50 Sdb. Lomb.(alte) SpOt 291,00 Sdb. Lb. neue 3 p0t. 290,50 Südb. Lomb. 5„ 102,00 Moskau Rjäsan„„ 118,50 Bjäsan-Koslow„„ 101.20 Central-Pacific 6" 000,00 Geldsorten und Banknoten. 20-Frank-St. 16,14 G 1 Französ. Banknot. 80,75 G -Frank-St. 4,02 Livre-Sterling 20,31„ Oesterr. Silberguld. 1,68„ Banknoten 168,50„ Pap.-Coup. 1,68 Belg. Banknoten 80,65„ Engl.„ 20,35„ Holl.„ 1,68„ Verein. Staaten GoldCoup. 4,17" Nechsel-nune. Amsterdam, 8 Tage 168,15, Belg. Plätze, 2 Mon. 80.80 2 Mon. 167,30 London, 8 Tage 20,37 3 Mon. 20,24 Paris, kurs 80,80 " lang 80,40 Belg. Plätse, 8 Tage 80.70 Wien, 8 Tage 168,65 " 2 Monat 167,60 Petersburg, 3 Woch. 196,90 „ 3 Monat 195,10 Warschau, 8 Tage 197.20 Handels-Nachrichten. Weizen eff. hiesiger 18,50—19,505, fremder 18,50—19,50B. Roggen eff. hiesiger 14,50—15,50B, fremder 14,50—15,50B, Babst acr hiwiger 1400-15,00B, kromder 14,00-15,008. Baber un. in Partieen 35,50B. Köln, 11. Dee. Landmarkt, Weisen 17,75—18,75., Roggen 14.00—15,00., Gerste 15—18,00 M. Hafer 18,00 bis 15.0) M. per 100 Kilo. „Marktpreise. Butter per K 1,10, Eier per Viereer cen.50, Feldhühner.50, Truthahnen 10.30, 2,20, Gänse 5,00, Kaninchen 1,00 per Stück, Hinkel.20, Tauben 75 per Paar. Ochsenfleisch 10 FI., Kalbfleisch 60 Pf., Hammelfleisch 70 Pf., Speck, geräuchert 75 Pf., gesalzen 70 Pf., Schmals 80 Pf., Nierenfett 00 Pf., Salm 4,20, Aal 1,60, Hecht 1,00., Karpfen 80 Pf., Schleien 60 Pf. per a. Kartoffeln, weisse 9 60 rothe.60, Nieren 4,00, Aepfel 4,59 p. 50 8 PI., per a. wessse 4,00, -0 Kilo, Zwiebel Neuse, 11. Deo. Weisen 1. Qual. 19.60, 2. Jusl 17.50. Roggen 1. Qual. 15,80, 2. Qual. 13.80, Wintergerste 15.50. Sommergerste—.—. Buchweisen 15,50, Hafer 1. Qual. 15,60. Rübsen(Avel)—.—, Raps 83,00, 4,00. Heu per 50 Kilo 3,60. Roggenstroh per 100 Kilo.67. Rüböl p. 100 Kilo fassw. 72,00, Ger. Oel per 100 Kilo 75,00. Presskuchen p. 1000 Kilo 186.— Hamburg, 10. Dee. Butter(mit 16 Pfd. Tara und 1 pCt. Deoort). Erste Qualität Stoppel 127—135, zweite Qualität Stoppel 115—125, fehlernafte Hof 90—110, Bauern——., Schmalz Hamburger 45—49., Wilcox 43,00, Fairbanks 48,50, div. Marken 48,00, Steam 43,50., Speck, short olear 40, lang backs 42 M. Schinken, americ. geräuch.— M. angegrffeu, daraus ersehe ich, daß Sie sich in Abwesenheit Ihres Gatten der Luft berauben. Zimmeratmosphäre macht krank. Meine alten Freundesrechte befehlen mir, für Ihre Gesundheit zu sorgen. Ihr Luigi.“ „Sie hören es, liebe Frau Helmann?“ „Ich höre es und hoffe, daß mein Herr bald zurückkehren wird, um die gnädige Frau von der Lästigkeit dieses Besuches zu b. freien. „Ich hoffe es mit Ihnen!“ antwortete Jowana, tief seufzend, mit thränenvollen Augen Frau Helmann, wie um Verständniß bittend, das diese ihr doch nicht entgegenbringen konnte, anblickend. Dann leuchtete es in ihren Augen einen Moment auf in der Erinnerung an den geliebten Gatten und in der Hoffnung, daß er bald wieder bei ihr sein werde, und sie schien wie neubelebt durch einen gefaßten Entschluß. „Ich will mich sogleich ankleiden, liebe Frau Helmann." „Vergessen gnädige Frau den fremden Herrn nicht,“ erwiderte die alte Frau wit einem Tone, wie Jowana ihn zuvor nie gehört hotte. „Gerade seinetwegen will ich nicht länger säumen,“ erwiderte Jowana mit Würde, indem sie die Dienerin zum ersten Mal den Stolz der Herrin fühlen ließ.„Ich werde den fremden Herrn veranlassen, einen Plau zur schnellen Rückkehr meines Gatten zu ent verfen.“ Frau Helmann entfernte sich. „Will sie mich täuschen?“ flüsterte sie. Jowana sah ihr trauig noch. Sie wußte jetzt, welche Gebanken die alte Frau bewegten, in deren Seele der Argwohn Eingang gefunden hatte. Als die Thür sich hinter ihr geschlossen hatte, erhob sich Jowang und begann sich anzukleiden. Aber sie fühlte sich so unruhig, so unglücklich, daß es ihr fast an Kraft gebrach. Immer wieder erhob sie die Hände zum Himmel mpol und fl hie: „Gott, mein Gott, strafe mich nicht so furchtbar! Schone ihn, meinen Gatten!“ Dann wieder blieb sie in starrem Sinnen stehen. „Ich muß ihn sprechen, aber er wird eine andere Jowana finden, als das schwache, ohnmächtige Mähchen, das er einst kannte.“ Entschlossenheit rö##ete ihr bleiches Antlitz. In ihren dunklen Augen glühte ein Feuer der Begeisterung; es galt ihre Lieb=, seine Ehre! Luigi kam. Als er Jowana sah, wie sie da saß, so ruhig und ernst mit leber svollem Auge und Antlitz, schön wie eine Juno, da erfaßte aufs Neue wilder Grimm und rasende Leidenschaft sein Herz. Begehr nach ihrem Besitz und Zorn über ihren Verlust durchflammte ihn. Er knirschte mit den Zähnen, doch sich bezwingend, näherte er sich ihr. „Ich finde Dich heute strahlend in Schönheit, Jowana! Das b. glückt mich.“ Er wollte sich neben sie setzen, aber sie winkte ihm so hoheitsvoll mit der Hand nach einem Sessel, der ihr gegenüber stand, daß er unwillkürlich ihrem Befehle folgte. „Sie haben mit mir zu sprechen,“ sagte Jowana. „Lassen Sie uns den vorgeschlagenen Spaziergang antreten.“ Es schien, als ob sie nicht athmen könne in einem Zimmer mit ihm „Haben gnädige Frau Furcht vor Lauschern, die Ihr Geheimniß verrathen könnien?" fragte er höhnisch, und er gewahrte zu seinem Triumphe, wie sie die Farbe wechselte. Die verwundbare Stelle in ihrem Herzen war noch lange nicht vernarbt.„Bevor wir unseren Spaziergang antreten, Jowana, wollen wir an Deinen Gatten schreiden, damit er erfahre, daß es Dir gut ergehe.“ Es traf ihn wie ein Blitz aus ihren Augen. Literatur. Interessante Neuigkeiten sind es, welche die renommirte Verlagsfirma S. Schottlaender in Breslau auf den li erarischen Markt bringt. Erstlich einen hoch spannenden historischen Roman von Alxander Rizo Rangabé königlich griechischen Gesandten am deutschen Kaiserhofe:„Der Fürst von Morea“. Aus dem Griechischen übertragen von dem kundigen Philologen und Gräcophilen Dr. O. Ellissen und vom Autor selbst revidirt. A. R. Rangaké, ein neugriechischer Dichter ersten Ranges, liebt sein Vat rland über Alles, er ist stolz auf dessen große Vergangenheit und jeder Blutstropfen seines Herzens gehött der Verherrlichung desselben. So ist denn auch in diesem Roman, der mit einem ernsten Feuer durchgeführt ist und tragisch indet, dem Hellenikmus eine wichtige Rolle zugetheilt. Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben, der Schauplatz der handlungsreichen Geschichte Italien und Griechenland. Eine zweite Novität:„Jung=Amerika“, von Sara Hutzler präsentirt sich scho durch eine geschmackvolle Außensette— wie denn überhaupt auf gute, solide Ausstattung seitens der Firma Schottlaender stets Gewicht gelegt wird— und ein wahres Füllhorn des geistreichsten, spannendsten, pikantesten novellistischen Inhalts bietet sich in nettem Gewande dar. Es ist der verfeinerte weibliche Brei Harte, der diese 6 slbstständigen Abtheilungen des interessanten Buches geschrieben hat: 1. Unsere Kleinen, 2. American Flirtations. 3. Jung=Amerika. 4. Der Neujahrsag. 5. Zeit ist Geld. 6. Bilder und Skizzen, in welchen sich wiederum eine ganze Reihe glänzender, farbenreicher Schil derungen(Mintie, eine Negerin, Mein Abenteuer, Schuldig. Der fehlende Brief, Mad Sal, Sein Fest, Mein kleines vis--vis Aus einem Frauenleben, Haltung ist Alles, Im Walzer) reizvoll vereinigen— Wir empfehlen beide vorgenannten Werke als reiche Bläth.n der modernen Blaktr.stlt. Hauburg, 11. Deo. Getreidemarkt. Weizen per Des 180.—. Roggen per Des. 188.-—, April-Mai 145—. Küböl loco 67,50, per Mai 67.00. Spiritus per Dez.Jan. 40.75 Jan. Felr. 40,75 April-Mai 40.75. .30,— Schmalz, Wilcox, loco 43,00. .#sf5ar““ 11 Deo. Perelenw, ruhig diep. 21.50 Paris, 10. Dec. Boulevardbörse. Schlusscurs 10 Uhr Abends.— 8 pCt. Kente 77,40. 4½ pEt. Anleihe 107,07 Italiener 00,00. 5 pCt. Türken von 1865 8,72. Türkische Loose0 ,00. Neue Spanier 56,25. Egypter 312, O. Banpue Ottomane 634,00. Crefeld, 11. Deo. Seiden-Condition, Ringeliefert am 10. ds.: 25 Nrs. 1817kg.; vom 1. bis 10. ds.: 130 Nrs. 12,529kg. Total 205 Nre. 14,346kg. Viehmärkte. Hamburg,%. Deo. Viehmarkt. Der Ochsenhandel war heute träger; beste Waare kostete 64—70 Mark geringere bis zu 48 herunter. Am Markte waren 1055 Stück, wovon 125 Rest blieben. Für den Rhein wurden ca. 61 Stück angekauft. Der Hämmelhandel war langsam; Am Markte befanden sich 2658 Stück, wovon 600 Stück unverkauft blieben. Hamburg, 10. Dec. Viehmarkt auf der Sternschanse Der Schweinehandel war mittelmässig; an den Markt gebracht waren 1750 Stück, unverkauft blieben— Stück; Preis 38—45 M. per 50kg. Der Kälberhandel war gut; an den Markt gebracht waren 120 Stück, unverkauft blieben — Stück; Preis 50—70 M. pro 50kg. Paris(La Villette), 10. Deo. Zum heutigen Vichmarkt waren sugeführt: 3189 Ochsen, 1 104 Kühe, 130 Stiere, 821 Kälber, 20,967 Hämmel, 2696 Schweine. Preise: Ochsen Frs. 1,38—1,80, Kühe 1,30—1,74, Stiere 1,38—1,58, Kälber 1,84—2,20, Hämmel 1,74—8,06, Schweine 1,2—1,90 pro Kilo. Wasserstands-Nachrichten. Naunheim. 11 Dee. Rhefdhöhe Mit. 3,.59, gef..08m. Noinz, 11 Deo. Bheinhöhe Mit. 1,37, gef. 0,13#. (°hlenr 11. Deo Rbeighöhn Morg..91, gek 0147. Kfl., 11. Deo Rsbeithöhe Vorm. S 16, get..19##. MOPEFN. 27 Markt 27. Städt.Gesangverein. Donnerstag, 13. December Morgens 10 Uhr Probe.9 Die inactiven Mitglieder haben gegen Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte freien Zutritt. Entrée für Nichtmitglieder 1,50 M. Städt. Gesang-Verein. Donnerstag, den 13. Dezbr. er., DRITTES Abonnements- Concert unter Leitung des Kgl. Musikdirect. Herrn v. Wasielewakl in der Beethovenhalle. Spiele und Kinder=Spietwäaren in größter Auswahl empfiehlt zu den unbedingt hierorts üblichen billigsten Preisen C. MAMMEN. OREFN. 27 Markt 27. Die Jahreszeiten von Joseph Haydn. Die Soli werden gesungen von Fräulein Wally Schauseil aus Düsseldorf, Herrn Hermanu von der Meden aus Berlin und Herrn Joseph Staudigl, Grossherzogl. Kammersänger aus Carlsruhe. Anfang 5½ Uhr. Ende 8¾ Uhr. Karten für den Saal zu 4,50 Mark, für die Mittelgallerie zu 2,50 Mark, für die Seitengallerie zu 1,50 Mk., sowie Textbücher zu 20 Pfg. sind in der MusikalienHandlung Gust. Cohen, Markt 16, und Abends an der Kasse zu haben. Cauarienvögel, seine Gesangtouren, billige Preise. Pet. Jos. Strauscheid, Acherstraße 28. Ia Speise=Schmalz p. Pfd. 60 Pf. 5 Pfd. für Mk. 2,80. la M. Sauerkraut p. Pfd. 9 Pf. 10 Pfd. für Mk. 0,80. Eingemachte Bohnen p. Pfd. 15 Pf. Rüböl per Liter 70 Pf. Essig= und Salzgurken sowie alle Sorten Hülsenfrüchte, gutkochend, zu den billigsten Preisen empfieht W. Mand, Rheingasse 26. 64 ## Gutes=rädriges Velociped, für Knaben von ca. 12 Jahren, billig zu verkaufen. Meckenheimerstraße 69, erste Etage. Aeorace CHOCOLADE von ..MOSERRCH Zu haben in Bonn bei Herren Louis Bauer, R. C. Hittorf, Peter Klein, Joh. Niederstein, H. Wüsten.-ein, Grche Naswahl Schünmacher-Artiker empfiehlt zu den billigsten Preisen S. J. Josephstraße 12. Wiederverkäufern entsprechender Rabatt. Hobelspäne An- und Verkauf von Möbeln. Stiftsgasse 7. Schmieder's Emser Brust= u. Asthmazucker. Aerztlich empfohlen. Zusammengestellt aus Emser Quellwasser und verschiedenem starken Thee. Derselbe ist für Brust= u. Halskrankheiten, Husten, Heiserkeit, Verschleimung des Halses als Linderungsmittel sehr zu empfehlen und nur ächt zu haben bei B. Schmieder, Seinbückerei, Belderberg 22. Kleingemachtes aus Wir u Peithotz, ganz krocken, liefert fortwährend die Dampfschreinerei von J. Geuer, Leugsdorf bei Bonn. Ein= u. zweithür Kleiderschränke, Lüchen= u. Glasschränke, Sophas, Tische, Stühle 2c. billig zu verkaufen. Hub. Siebertz, Hospitalgasse 5. Modes. zweite Arbeiterin gesucht. Offerten unter H. A. besorgt die Exped. d. Bl. 4 We, sehr passend zu Geschenken, mit u. ohne Ledersohle, zu den billigsten Preisen. 12 Welschenonnenstrasse 12. Pferdefleisch, täglich frisch, à Pfd. 25 Pfg., Pökelfleisch, à Pfd. 50 Pig. Welschenonnenstraße Nr. 8. Nwiebeln per Ceutner 6 Mark. # Kesselgasse 5. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute Morgen gegen 10 Uhr unsern innigstgeliebten Gatten, Sohn, Schwiegersohn, Bruder und Schwager, Herrn Peter Ewig. gew. Lehrer, nach kurzer Krankheit, vorher gestärkt mit den Heilsmitteln der römisch- katholischen Kirche, im Alter von 24 Jahren, zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Um stille Theilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen. Bonn, Cöln, Portico, Canterbury, Landstuhl, den 11. Dezember 1883. Die Beerdigung findet Statt Donnerstag, den 13. Dezember, Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehause: Brüdergasse Nr. 18. Die Exequien werden gehalten Freitag, den 14. December, Morgens 9 Uhr, in Pfarre St. Remigius. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute Nachmittag 5 Uhr unsere gute theure Mutter, Schwieger=, Groß= und Urgroßmuttter, Endenicherstraße 27. Haak'sches Photographisches Atelier. Täglich findet Aufnahme 6 Bilder9 gut ausgeführt, 2 Mark. Lotterie. #. Beg, der, heute angesangenen Ziehung der 3. Klasse 169. Preußischen Klassen=Lotterie sielen: 1 Gewinn von 15000 M. auf 72=9, 2 Gewiwnne von 60•0) M. auf 4006 16685, 2 Gewinne von 3010 M. auf 53704 91395, 8 Gewinne von 1800 M. auf 8617 11944 57883, 4 Gewinne von 900 M. auf 3422 17898 20219 25387, 12 Gewinne von 800 M. auf 9143 10301 23251 37185 42518 51116 53929 54759 55102 56045 61503 62930. Civilstand der Bürgermeisterei Poppelsdorf. Geburten. 29. Nov. Johanna Catharina, Tochter von A. Schwindt, MetzEr apepteng#. 9 Hürter, zu Kessenich.— 1. Dez. Margaretha, T. von Verbard, Sohn von P. Dettendorf.— 2. Johann S. T. Situshasen.— 1. V. Radernaher, Altwer vn d. Henrishz, nit 45 J. ait, zu Doiedart.. 2. Prluter, Ehemann von C. Mähler, Ackerer, b. P. Aeia, 5 M. al. zu Lessenich. 6.;10.,— lucer nh.— Stadt=Theater in Bonn. Freitag den 14. Dezember 1883. Die Jvurnaristen. Lustspiel in 4 Akten von Gustav Freitag. der „Union“ Zimmermann. ertens. Frl. Fischer. Herr Koerner. Herr Heine. Herr Kleinecke. derr Storckel. Herr Door. Herr Wings. derr Dillen. Herr Herth. Frau Wwe. Jok. Rdlam Ranft, geb. Magdalena Helmet, der vömisch.kashelschen Tircke..= kueit mit den Helimitteln u nechmen.=, im Alter von 74 Jahren zu sch Um stille Theilnahme bittet Venn G..rig Gua. Die trauernde Famile. Vonn, Sr. rouis, Leavenworth, den 11. Dezember 1833. Die Beerdigung findet Stat Freitag den 14. Dez., Nachm. 3 Uhr, vom Sterbehause, Mühlengasse 5, aus. Die Exequien werden Samstag den 15. Dezember, Morgens 9 Uhr, in St. Remigius gehalten. Subhastation zu Duisdorf. Am 29. Dezember d.., Nachmittags 3 Uhr, soll im Locale der Gastwirthin Wittwe Sticker zu Duisdoif: 1 Haus, gelegen an der Witterschlickerstraße Nr. 27 zu Duisdorf, nebst Zubehör meistbietend versteigert werden. Bedingungen liegen auf der Gerichtsschreiberei II zu Bonn. S• frung des Concurs-Verkaufs in Göorsberg. Im Auftrage des Rechtsanwalts Herrn Dr. Rath Il in Bonn, als Verwalter der Corcursmasse von dem zu Godesberg wohnenden Kunst= und Handelsgärtner Ernst Grosch werden am Freitag, 14. Dezember., Vormittags 10½ Uhr, anfangend in der Wornung des pp. Grosch in Godesberg die zur Concursmasse gehörigen, noch vorhandenen Baum=, Blumenund Zierpflanzen 2c. öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung durch den Unterzeichneten verkauft. Es kommen u. A. noch zum Verkaufe: eirca 1200 neue Blumentöpfe, circa Theerosen, circa 1500 theils veredelte, theils wilde Rosenstöcke, ca. 1000 Klett= resp. Monatsrosen, eine große Partie hochstämmige Rosenstöcke, 100 mige Zierbäume, ca. 1000 Goldweiden, eine große Partie Obst=Pyramiden und Spaliere, Weinstöcke, Topfpflanzen, Himbeeren 2c. 2c. Bausch, Gerichtsvollzieher in Bonn. gapbische Anstalt& Bugug. niei eh-Paprik 108. BAEH, Benn. 800m7° SpPTEFFDTCKEREI Sh-& SLEINDRUCE““ #er½9. D. Beig Joo, stine Tochter Adelheid Runeck Senden, Gutsbesitzer Prof. Oldendorf, Redacteur Conrad Bolz Redacteur Bellmans, Mitarbeiter Kömpe, Mitarbeiter Kön r. Mitorbeiter Buchdrucker Henning. Eigenthümer Müller, Factotum Blumenberg, Redacteur)„ Herr Eichenwald. Schmock, Mitorbeiter“# Zeitung„Coriotcn Herr Wachtel. Piepenbrink. Weinhändler und Wahlmann Herr Beitha shze Tachtue........: Frau Lanlus. elinmie“ Lowir........ Frl. Wiener. Kiemmichel, Bürger und Wahlmann... Herr Wick. sein Sohn: Herr Wack. Eine frende Tänzein....... deir Her. Elle freutee Turzeim.... Kord, Schreiber vom Gute Adelheids. Karl, Bedienter des Obersten Ein Kellner Ressou cenäste, Deputationen der Bürgerschaft. Ort der Handlung: Die Hauptstadt einer Provinz. Schauspiel=Preise. Bester Schutz gegen Zugluft für Fenster und Thüren Elastische Verdichtungsstränge Tapericrer Heinr. Elngel, Hundsgasse 11. Havanna-, Manilla-, Hamburger, Bremer etc. Cigarren, Cigaretten und Tabake en gros& en détail in grösster Auswahl und anerkannt bester Waare empfiehlt billigst Frl. Stierna. Herr Wander. Herr Benger. Herr Utecht. Bonngasse 14 Gudenauergassen-Ecke. Paul Schmidt BONN. Bonngasse 14 Gudenauergassen-Ecke. Schlitten und Schlittschuhe als passende Weihnachtsgeschenke empfehlen in reichster Auswahl zu den billigsten Peisen Ribbert& Stamm. Sternthorbrücke 17. Allen Denjenigen, besonders dem Männer=Gesangverein„Apollo“, die unserem lieben Gatten, Bruder und Onkel, dem Herrn Nicolaus die letzte Ehre erwiesen haben, sagen wir hierdurch unsern tiefgefühlten Dank. Bonn, den 12. Nov. 1888. Die trauernden Hinterbliebenen. Mit Ende dieses Jahres läuft die dreijährige Wahlperiode des Vorstandes der hiesigen Allgemeinen Gesellen= und Fabrikarbeiter=Kasse ab. Es wird demnach zu den Neuwahlen der VorstandsMitglieder und deren Stellvertreter Termin auf Freitag den 14. d. M. anberaumt, und zwar: a) Nachmittags 4 Uhr für die Arbeitgeber, und b) Nachmittags 5 Uhr für die Arbeitnehmer. Die Wahlen finden in dem Rathhause, Zimmer Nr. 15, Statt. Die betreffenden Arbeitgeber und Arbeitnehmer werden hierdurch zur Theilnahme an den Wahlen mit dem Bemerken eingeladen, daß Minderjährige von dem Wahlrechte ausgeschlossen sind. Bonn, 7. December 1883. Ober=Bürgermeisteramt. Gerichtliche Verläufe. Am Samstag den 15. Dezember er. Vormittags 9 Uhr, sollen auf dem Gemeindeplatze zu Poppelsdorf ein Sopha, sowie ein Secretair, ferner am nämlichen Tage, Vormittags 9½ Uhr, auf dem Gemeindeplatze zu Poppelsdorf eine Wanduhr, ein Vogelkorb mit 3 verschied. Vögeln, sowie ein Kleiderschrank öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Grünter, Gerichtsvollzieher in Bonn. Ein Bierzipfel verloren m. schwarz=weiß=roth. Bande. worauf die Dedication H. Diemer s. /1. F. Rudolph Der Finder wird gebeten denselben in der Expeditio abzugeben. A.. Dr diessährige Weihnachts=Ausberkauf begann mit dem 25. Nevember, und werden alle auf Lagr dabenden Waaren zu sehr billigen Preisen abgeg ben. Me. ar und höher: Manis Pig= an; Velour=ünterröcke von 350 höher, Wanilla=Decken von.50 Mk.; große leinene Lasfee=Decten von 2. Mk.; rein leinene Taschentücher per Dtd. von Herren=Cachenez schon zu 40 Pfg. Ferner Leinen, Tischtuchgebild, Gedrucks, Bettmöbel=, Bettdecken 2c., sowie alle Kurzwearen= Artikel. Leinen, Bonngasse 27, vormals E. Paffendorf. Pianinos, Flügel, Harmoniums. Gröninger& Cie., Hof Nr. 5, Einrichtungs-Geschäft, empfehlen reichhaltiges Lager von Teppichen, Möbelstoffen, Gardinen in den Reuesten Mustern, Polstermöbeln. Vollständige Betten. Zurückgesetzte Teppiche, Ia. Qualität, sowie Reste zu bedeutend ermässigten Preisen. Uebernahme ganzer Einrichtungen. Niederlage der rühmlichst bekannten MöbelFabrik W. Kimbel, Mainz. Bonner Figuren-Fabrik Spararstem. 1 Mark monatl. Abzahlung, ums. ohne Anzahlung. Nur Prima-Fabrikate. Magazin vereinigter Berliner Pianoforte-Fabriken, Berlin., LeipzigerStr. 30. Preiscourant gratis u. frco. Sudthausen's Anstands- und Panz-Moinat für höhere Stände. Köln, Unt. Goldschmied 30. An einem unserer Privat-Curse in Bonn, welcher binnen Kurzem beginnt, können noch Damen und Herren der höheren Stände theilnehmen.— Gefl. 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