Nr. 141. Dinstag, den 19. Juni. 1888. Abonnement: vierteljährlich uer 2 Mk. pracnumerande. Monats=Abonnements. Tägliches Erscheinen. Samstag Anheften des Annoncen=Anzeigers an den Straßen=Ecken.— Inserate werden bis Mittags 12 Uhr erbeten. Srpetitser Venisatastrate Nr. 16. Rheinische Landeszeitung. Inserate lokale 10 Pfennig, auswärtige 20 Pig. die einspaltige Petitzeile. Reclamen per Zeile 20 bis 60 Pfg. Bei umsangreichem und österem Annoneiren entsprechender Rabett. Größte Wirtung der Inserate bei stets. geigerder Auflege. Für die Redaton verantwortuich. J. k. Cari ha u 4.— Druc und Verlag von J. B. Carthau s. Sredtsen: Kertaiustrate Nr. 16. Agenturen: für Venel, J. J. Held, Iusteumentennacher; Obereassel, Pater Ah; Godesberg, Th. Dietz, Nart 84; Mussendorf, J. Manschan; Vornheim, Gebr. Groß: Sechtem, Gottfr. pieck; Rösberg, Aloys Esser; Hersel, I. Boosen, Nr. 107. Ein Interview bei Marquis Tseng. Während aus den offiziösen französischen Kreisen die Nachrichten über die Möglichkeit eines Konflikts zwischen Frankreich und China fortdauernd beruhigend lauten, liebt es der chinesische Gesandte in Petersburg, Marquis Tseng, die Situation als kritisch darzustellen. Die Wahrheit dürfte in diesem Wagalawaia in der Mitte liegen. Wie nun das„Berl. Tagebl.“ unterm 17. berichtet, hatte der Petersburger Korrespondent des„Newyork Herald", Mr. Jackson, mit dem Marquis Tseng eine Unterredung, welche er dem „Figaro“ mittheilte. Marquis Tseng sagte: China will, daß Tonking unabhängig sei. Selbst wenn Frankreich dasselbe nicht mit den Waffen bekämpft, so wird doch Frankreich, wofern es den durch die Verträge von 1874 geschaffenen Zustand überschreitet, genöthigt sein, eine große Armee in Tonking zu halten, daß es nicht werde wissen können, wann China ernstlich einschreiten wolle. Wer sagt Ihnen, äußerte der Gesandte, daß wir nicht handeln wollen, wie Rußland gegenüber Serbien, als es diesem Offiziere und Soldaten gegen die Türkei sendete? Wenn Frankreich etwa in einem Kriege die chinesischen Häfen blockiren wollte, so werden die Mächte, deren Handel darunter leidet, das wahrscheinlich nicht anerkennen. China wünscht den Frieden; die Bedingungen, die es stelle, seien leicht anzunehmen, aber auf diesen Bedingungen bestehe es. Der Bericht fährt dann fort: Die diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und China seien schon seit Jahren gespannt, weil Frankreich alle Briefe wegen der Tontingfrage unbeantwortet gelassen. Der Bruch werde endgiltig werden, wenn die letzten Briefe des Marquis Tseng auch ohne Antwort bleiben sollten. China habe Beweise von großer Mäßigung und Versöhnlichkeit gegeben. Marquis Tseng wies darauf hin, daß der französische Konsul in Haiphong einen chinesischen Dampfer habe festnehmen und die darauf befindliche Reisladung verkaufen lassen. Für jede andere Macht würde das ein Kriegsfall gewesen sein, aber China forderte Frankreich auf, sich über diesen Fall vernehmen zu lassen.— Die französische Regierung antwortete, daß sie uns darüber keine Rechenschaft zu geben brauche, daß dies bloß eine zwischen Frankreich und Anam auszumachende Angelegenheit sei. China kann eine solche Handlung nicht dulden. Die Beziehungen Chinas zu Frankreich sind daher jetzt äußerst gespannt; aber China ist, um bis ans Ende versöhnliche Gesinnungen zu zeigen, auch jitzt noch bereit zu Verhandlungen, und zur Ordnung dieser Fragen durch einen Vergleich. Wenn Frankreich diese Verhandlung unbedingt abweist, so werde das ein Beweis sein, daß es den Krieg will. Marquis Tseng fügte hinzu: Er persönlich wünsche den Frieden, es bestehe aber auch in China eine Kriegspartei. Die Tonkinesen hätten seit zweihundert Jahren den Kaiser von China stets als ihren Oberherrn anerkannt und ihre gänzliche Unabhängigkeit von Anam beansprucht. Auf Jacksons Frage, weshalb China nicht sofort gegen den französisch=anamitischen Vertrag, der seine Rechte beeinträchtigte, Einspruch erhoben habe, bemerkte Tseng: Als die chinesische Regierung dieses Schriftstück erhielt, protestirte sie, indem sie einfach erklärte:„Aber Anam ist unser Vasall und uns tributpflichtig.“ Ist Anam Chinas Vasall? Ja oder nein? Darum dreht sich die ganze Frage. Ist Anam Chinas Vasall, so konnte es keinen Vertrag ohne Zustimmung seines Lehnsherrn abschließen, denn ohne dessen Zustimmung war der Vertrag null und nichtig. Ich versichere, daß der Protest, obwohl er nicht in der europäischen Form erfolgte, vollkommen gültig ist.“ Jackson:„Warum erlaubte China Frankreich sich 1860 in den Besitz der drei Südprovinzen zu setzen?“ Tseng:„China hatte damals mehrfache gute Entschuldigungen. Es war von England und Frankreich besiegt worden und hatte die Hände voll mit dem Taiping=Aufstande. So gaben wir diese Provinzen als verloren auf. China konnte jedoch die Hauptverträge mit Anam nicht anerkennen. Zudem hat Frankreich sich verpflichtet, dem König von Anam Beistand und Hütfe gegen seine inneren und äußeren Feinde zu leisten, aber es ist dabei die Bedingung gestellt:„Nur auf seinen Wunsch!“ Anam ist keineswegs verpflichtet, Frankreichs Beistand anzurufen. Seit 1874 hat der König von Anam wiederholt die Hilfe des Kaisers von China gegen innere Unruhen in Anspruch genommen und damit einen Beweis gegeben, daß die Oberhoheit nach wie vor fortbesteht. Die französische Oberhoheit ist ein bloßer Anspruch; es besteht nur eine Verpflichtung, im Nothfalle Beistand zu leisten. Selbst Challemel= Lacour sprach nur von der„Idee" einer Schutzherrschaft. Jene„schwarzen Flaggen“, welche regelmäßig von Anam besoldet werden, dienen in Frankreich dazu, das Volk zu täuschen. Sie sind keine Seeräuber, sondern regelrecht in die Armee von Anam eingereihte und von einem durch den König ernannten Anführer befehligte Soldaten.“ Jackson:„Wenn China wirklich Herr von Tonkin würde, würde es den rothen Fluß dem Handel öffnen?“ Tseng:„Gewißz, und wenn das etwa der Zweck der französischen Expedition sein sollte, so wäre es sehr bedauerlich, daß Frankreich dies China nicht eher gesagt hat; aber Frankreich schickte Soldaten, erweckte bei den Chinesen Mißtrauen und das wahrscheinliche Ergebniß wird sein, daß China Maßregeln trifft, um andere Einfälle ins Land zu verhindern. Ohne die französische Einmischung wäre der rothe Fluß bereits von China eröffnet worden und zwar nicht blos für Tonkin, sondern auch für Yuennan. Bereits war ein kaiserlicher Erlaß verkündigt worden, der die Mächte einlud, nach Peking zu kommen, und eine bezügliche Konvention abzuschließen.“ Jackson:„Kann China Verhandlungen mit Frankreich auf Grund, daß Annam aufhöre, China tributpflichtig zu sein, anknüpfen, und was wird aus der französischen Schutzherrschaft?“ Tseng:„China wird Frankreich nicht gestatten, eine wirkliche Schutzherrschaft in Anspruch zu nehmen, und es kann nicht unterhandeln, wenn die zwischen China und Anam bestehenden Beziehungen nicht von vornherein anerkannt werden.— Alle von Frankreich vor 1874 erlangten Gebietsvortheile werden als vollbrachte Thatsachen anerkannt werden, selbst die drei übrigen Provinzen Cochinchinas konnten Frankreich zugestanden werden, aber mehr nicht. Anam kann mit fremden Mächten Verträge abschließen, aber stets vorausgesetzt, daß Chinas Oberhoheit anerkannt wird und in voller Kraft bleibt.“ Soweit der uns vorliegende Bericht, der an Deutlichkeit allerdings Nichts zu wünschen läßt. Sollte Challemel=Lacours Nierenleiden, das ihn so plötzlich nach Vichy treibt, aus diesem Punkte zu erklären sein?“ Ein neuer Landesverraths=Versuch. Berlin. Verschiedene Blätter melden, daß am Montag hier in Berlin der in Dresden lebende polnische Dichter Kraszewski verhaftet worden ist und zwar auf Grund einer Requisition des diesseitigen Botschafters in Wien, der zu dem Verdacht Grund zu haben glaubt, daß Kraszewski in die Spionage wegen der Interna und Pläne deutscher Festungen sowie anderer militärischer Geheimnisse zu Gunsten einer fremden Macht verwickelt sei. Schriftstücke, die in der Abwesenheit des Dichters von Dresden bei einer in seiner Wohnung vorgenommenen Haussuchung gefunden worden sind, haben den Verdacht angeblich zur Gewißheit erhoben. Bereits ist in dieser Angelegenheit die sehr geheim geführte Voruntersuchung im Gange und es ist unter Andern der Dresdener Oberstaatsanwalt Roßtäuscher hier eingetroffen. —(In Bezug auf die Verhaftung des polnischen Dichters Josef Ignaz Kraszewski) ist zunächst zu berichtigen, daß dieselbe nicht in der zu Schöneberg gehörigen Schwerinstraße, sondern in einem hiesigen Hotel bewirkt worden ist, wo sich Kraszewsti, von Pau kommend, zu voraussichtlich längerem Aufenthalte einlogirt hatte. In der Schwerin=Straße ist allerdings dieser Tage auch eine mit diesem Fall in Zusammenhang stehende Verhaftung vorgenommen worden und zwar die eines höheren Telegraphenbeamten., der durch die bei der Haussuchung in der Dresdener Wohnung des Dichters vorgefundenen Papiere kompromittirt sein soll. Als die Macht, zu deren Gunsten Kraszewski hochverrätherische Handlungen geplant haben soll, wird Frankreich bezeichnet. Die hiesige politische Polizei, welche nach der durch die Kriminalpolizei bewirkten Festnahme der Verdächtigen, die Recherchen und Haussuchungen hier und in Dresden leitete, hat die Akten bereits der hiesigen Staatsanwaltschaft abgegeben. Von der laut einem Dresdeuer Telegraum der„National=Zeitung" in Aussicht stehenden baldigen Freilassung Kraszewskis ist hier an zuständiger Stelle nichts bekannt. Wien, 16. Juni. Die Denunciation gegen Kraszewski wurde bei der hiesigen deutschen Botschaft von einem gewesenen Vertrauensmann Kraszewski's wegen Spionage in Betreff deutsch=militärischer Verhältnisse zu Gunsten Frankreichs eingebracht. Politische Chronik. Deutschland. Ems, 18. Juni.(Der Kaiser) ist im besten Wohlsein mittelst Extrazuges 4 Uhr 30 mit Gefolge hier eingetroffen. Auf dem Bahnhof wurde er empfangen durch den Prinzen Nikolaus von Nassau, die Koblenzer Generalität, den Oberpräsidenten von Bardeleben, den Kammerherrn Lepel, Landrath Rolshoven, Bürgermeister Spangenberg, die Geistlichkeit, den Kciegerverein und distinguirte Badegäste. Die Straßen sind festlich geschmückt, die Schulen bildeten Spalier. Eine große Menschenmenge brachte dem Kaiser enthusiastische Begrüßung dar. Ems, 17. Juni.(Der Kaiser) hat heute Morgen die Trinkkur begonnen und eine Brunnenpromenade gemacht. Berlin, 16. Juni.(Die kirchenpolitische Kommission) hat in kaum zwei Stunden heute die zweite Lesung des Gesetzes vollzogen. Artikel 1 wurde mit 16 gegen 5 Stimmen angenommen, nachdem der materielle Inhalt des Artikel 2 in denselben hineingearbeitet worden war. Diese Aenderung, die von Seiten der Konservativen angeregt worden war, hat den Zweck, dem Centrum die Nothwendigkeit zu ersparen; positiv für die Beibehaltung des Einspruchsrechts stimmen zu müssen. Art. 1 lautet also jetzt:„Die Verpflichtung der geistlichen Oberen zur Benennung des Kandidaten für ein geistliches Amt sowie das Einspruchsrecht des Staates werden aufgehoben: 1. für die Uebertragung von Seelsorgeämtern, deren Inhaber unbedingt abberufen werden dürfen; 2. für die Anordnung einer Hilfeleistung oder einer Stellvertretung in einem geistlichen Amte, sofern letztere nicht in der Bestellung des Verwesers eines Pfarramtes(Administrator, Provisor u. s..) besteht.“ Daduich war Art. 2 hinfällig geworden. Art. 3 wurde mit einem unerheblichen Zusatze angenommen. Die Streichung des Art. 4 wurde wieder mit 14 gegen 7 Stimmen ausgesprochen. Der Art. 5, sowie der von Windthorst beantragte Art. 52, wonach Bischöfe einzelne Weihehandlungen auch in anderen Diöcesen vornehmen dürfen, gelangte mit 15 gegen 6 Stimmen zur Annahme, schließlich erklärte Windthorst, ihre endgültige Stellung zu dem Gesetze behalte sich seine Partei vor. Bei der Schlußabstimmung stimmten 13 für, 8 gegen das ganze Gesetz. Zu den 6 Mitgliedern des Centrums und den 6 Konservativen gesellte sich der Abg. Zelle vom Fortschritt. Die Herren von Zedlitz und Dr. Meyer gaben die Erklärung ab, daß sie für die unveränderte Regierungsvorlage gestimmt haben würden, nach den angenommenen Amendements sei ihnen dies unmöglich. Der Abg. Andrae wird schriftlichen Bericht erstatten; derselbe soll am Mittwoch um 2 Uhr verlesen werden. Berlin, 17. Juni.(Die bereits erwähnte Voraussetzung, daß das Herrenhaus der Goßlerischen Novelle) keine Schwierigkeiten bereiten werde, wird von allen Seiten bestätigt. In Regierungskreisen bleibt man dabei, daß mit dem Entwurfe vorläufig das Möglichste gethan ist, um berechtigten Wünschen der katholischen Bevölkerung zu entsprechen, und daß man ein weiteres Entgegenkommen von der Curie erwarte. Wie es heißt, würde gegenüber dem erkennbaren einstweiligen Ergebniß der Schwerpunkt der nahe bevorstehenden Debatten in den Erklärungen liegen, welche vom Ministertische aus über die weiteren Beziehungen zwischen der preußischen Regierung und der Kurie erfolgen werden. Einstweilen melden Privatbriefe aus Rom, daß man im Vatican eine weit größere Genugthuung über die kirchenpolitische Vorlage empfinde, als man es zu erkennen geben möchte. —(Die kirchenpolitische Vorlage) wird Ende dieser Woche zur zweiten Lesung und zweifellos zur Annahme im Abgeordnetenhause kommen; die dritte Lesung dürfte in einer Sitzung erledigt werden, und das Herrenhaus kaum Einspruch erheben. Damit ist die sichere Aussicht gegeben, die Landtagssession und damit diese lange und heiße ParlamentsCampagne an einem der letzten Tage dieses Monats schließen zu können. —(Fürst Bismarck) wird Berlin erst zu Anfang Juli verlassen; die Reise nach Kissingen ist thatsächlich zweifelhaft geworden, da sich der Fürst der Kur des Dr. Schwenninger, eines Bayrischen Arztes, anvertraute, der durch ein nur auf diätetische Behandlung gestütztes Heilverfahren bei seinem zweiten Sohn glänzende Resultate erzielt hat. Dr. S. ist entschieden gegen den Gebrauch einer Badekur. Der Reichskanzler soll bisher mit den neuen ärztlichen Anordnungen zufrieden sein. —(Der bekannte türkische Unterstaatssekretär Gescher) früher Staatsanwalt in Köln, absolvirt soeben, wie geschrieben wird, eine 45tägige Stellung als Artillerie Offizier der Reserve in Koblenz. Der noch sehr jugendlich aussehende Lieutenant besitzt Kommandeurkreuze, die bekanntlich um den Hals getragen werben, und einen großen Stern auf der Brust, Achtungs= und Anerkennungszeichen, die er sich übrigens redlich verdient hat. Breslau, 16. Juni.(Bei dem Brande auf der Sandinsel) sind neueren Feststellungen zufolge 6 Personen schwer, 4 leicht verwundet worden; eine wird vermißt. München, 16. Juni.(Die Königin Christine von Spanien) ist Abends nach Wien abgereist. Oesterreich=Ungarn. Wien, 16. Juni. In dem Haupttreffer=Prozesse Charlotte Cohn(Inhaberin des Comptoirs„Mercur") gegen Probst, Bachstein und Fink wurde wegen Betrugs Michael Probst zu 18 Monaten und Carl Fink zu einem Jahr Kerker verurtheilt. Wien, 17. Juni. Die galizischen Ruthenen beabsichtigen die Entsendung einer Deputation an den Kaiser, um über gewisse Inkorrektheiten der Behörden bei den jüngsten Landtagswahlen Beschwerde zu führen. Frankreich. Paris, 16. Juni. Der Minister des Aeußern, Challemel=Lacour, reiste heute Vormittag zum Kurgebrauch nach Vichy ab. Ferry übernahm interimistisch das Ministerium des Aeußern.— Der„National“ erfährt, daß sit die Regierung der Beseitigung der Pariser Umfassungsmauern widersetzen werde. Paris, 17. Juni. Die Tonkinfrage ist hier das ausschließliche Gespräch der politischen Kreise. Der„National“ glaubt, die Regierung lasse sich auf Unterhandlungen ein, statt genügende militärische Maßregeln zu ergreifen. Sie thue das nur, um Angesichts der bevorstehenden Departements=Wahlen die Bevölkerung nicht zu verstimmen. Dieses Verschleppungssystem, das gegenüber so geriebenen Diplomaten, wie die Chinesen, nicht am Platze sei, werde sich rächen. Dagegen räth die„Liberts" womöglich zur Versöhnung mit China. Italien. Rom, 16. Juni. Der Ministerpräsident Depretis wird den Sommer theilweise in Deutschland und in der Schweiz zubringen. Spanien. Madrid, 16. Juni. Die Mitglieder der„schwarzen Hand“ zerstörten in der Unigegend von Teres die Weinberge durch Ausreißen der Weinstöcke. England. Sunderland, 16. Juni. Nach Schluß der heutigen Kindervorstellung in Viktoriahall entstand beim Ausgang aus dem Theater ein schreckliches Gedränge, wobei mehrere Personen niederfielen, während die Nachfolgenden über die Gefallenen hinwegschritten. Circa 50 bis 70 sollen umgekommen und 300 Personen mehr oder weniger schwer verletzt sein. Neueste Nachrichten. Wien, 17. Juni. Als Antwort auf die polizeilichen Verbote wird in Graz und in allen größeren steirischen Städten eine Agitation eingeleitet, um gelegentlich der bevorstehenden Kaiserreise überall Schwarzrothgold und Schwarzweißroth zu Flaggen zu verwenden. Paris, 17. Juni. Heute fand im hiesigen Wintercirkus die Feier zur Erinnerung an den Tod Garibaldis statt. Delattre, Deputirter von Paris, Piancini, Vicepräsident der italienischen Deputirtenkammer, und Canzio, Schwiegersohn Garibaldis, hielten Reden zu Gunsten einer französisch=italienischen Vereinigung. Der Deputirte Douville=Maillefen wünschte die Errichtung eines Denkmals für Garibaldi an der Grenze zwischen Frankreich und Italien, wodurch die Vereinigung zum symbolischen Ausdruck gebracht werden solle. Ccispi und mehrere andere italienische Deputirte von der äußersten Linken hatten ihre Zustimmung zu der heutigen Feier aussprechen lassen. Letztere verlief ohne weiteren Zwischenfall. Rom, 17. Juni. Im nächsten Konsistorium, das noch im Laufe des Juni stattfinden soll, wird der Papst eine Allocution an die Kardinäle über die Erfolge der vatikanischen Politik namentlich in Rußland halten. Die Allocution selbst bleibt wahrscheinlich geheim. London, 17. Juni. Die Nachricht, daß Earl Spencer sein Amt als Lord=Lieutenant von Irland niederlegen werde, entbehrt der Begründung. London, 17. Juni. Aus Melbourne wird gemeldet, daß der Dampfer„Austral“ der Orient=Linie von Sidney am 9. d. Mts. via Melbourne nach London abgegangen und mit beschädigter Mischine Auckland anlaufen mußte, wo die Reparatur vorgenommen werden soll. Sunderland, 16. Juni. Nach weiteren Ermittelungen sollen heute Abend bei der Katastrophe in Vitioria=Hall(ein nach Schluß einer Kindervorstellung beim Austritt aus dem Theater entstandenes furchtbares Gedränge) gegen 180 Kinder erdrückt worden sein. = Der Brieftaubenelub Köln=Deutz ließ gestern Morgen 5 Uhr von Vendôme aus Tauben ausfliegen und zwar beträgt die Entfernung von diesem letztern Ort bis Köln 557 Kilm. Eine Taube langte bereits gestern Nachmittag halb 3 Uhr hier an und zwar bei Herrn M. Muß. Königswinter, 15. Juni.(Drachenfelsbahn.) Gestern Nachmittag 4 Uhr hat die Lokomotive auf der Drachenselsbahn ihre erste Fahrt gemacht. Sie konnte allerdings vorerst nur eine kürzere Strecke zurücklegen, da die Geleise bis jetzt nur auf eine kurze Strecke gelegt sind, aber, was die Hauptsache ist, sie ging stetig und sicher; es griff zur Freude und Ehre ihrer Erbauer alles so exakt und spielend ineinander, wie ein Uhrwerk. Wenn man dabei beobachtet, wie leicht und bequem das Dampfroß zu handhaben ist, wie genau die Zahnräder in die Zahnstange eingreifen, wie die Bremsen den fast augenblicklichen Stillstand der Maschine trotz der im Anfang der Bahn ziemlich bedeutenden Steigung ermöglichen, wenn man sieht, mit welcher Präzision die bei der Zahnradbahn aaturgemäß komplizirten Weichen funktioairen, so wird man unwillkürlich von dem Gefühle vollster Sicherheit erfüllt. Dabei ist der Gang der Maschine ziemlich geräuschlos und es war niemals ein Stoß oder eine sonstige Erschütterung, die von Manchen unter Hinweisung auf die Zahnräder vorhergesagt wurde, zu bemerken. Bald wird das Publikum Gelegenheit haben, sich von der Richtigkeit des Gesagten zu überzeugen, denn der Geleisbau schreitet jetzt mit großer Schnelligkeit vorwärts. Bis etwa zum 25. oder 26. d. M. glaubt man ihn ganz vollendet zu haben, und wenn dann die Besichtigung des ganzen Werkes Seitens der LandesPolizeibehörde Statt gefunden hat, wird in den ersten Tagen des nächsten Monates der vollständige Betrieb der Bahn eröffnet werden können.(E. d. Siebg.) Die Reform des Richteramtes. (Korrespondenz aus Paris.) Die Regierung hat einen neuen parlamentarischen Sieg errungen, indem die Kammer unlängst den§ 1 des Artikels 12 der richterlichen Reformvorlage mit großer Mehrheit in der neuen Fassung des Siegelbewahrers Martin=Feuillée annahm. Dieser eine Artikel enthält die Essenz des ganzen Gesetzes; nach ihm erhält der Justizminister das unbeschränkte Recht, alle richterlichen Aemter nach seinem eigenen Ermessen zu besetzen. Da das Avancement, die Versetzungen und etwaige Maßregelungen der Gerichtsbeamten in letzter Linie von dem obersten Kassationshofe, dessen Mitglieder ebenfalls von dem Chef der Justizverwal tung ad libitum ernannt sind, entschieden werden, so ist die Disziplinirung des ganzen Standes durch die centrale Regierungsgewalt zur Möglichkeit geworden. Ursprünglich war die radikale Säuberung des Beamtenstandes überhaupt eine Forderung, welche von den vier Gruppen der Linken bei jeder Gelegenheit wiederholt wurde. Besonders die Magistratur, wie man hier das Richteramt nennt, galt allgemein für die Zufluchtsstätte und das letzte Asyl der besiegten reaktionären Parteien, welche hier in sicherer Warte gegen die Republik intriguiren und konspiriren sollten, Die letzte Freisprechung des Prinzen Napoleon, die eher ein Zeichen von der Selbstständigkeit des richterlichen Amtes war, leistete dieser republikanischen Auffassung, nach welcher man sich überhaupt gefällt, überall Verräther und Spione zu wittern, neuen Vorschub. Die Radikalen und Liberalen hatten die Absicht, durch dieses Gesetz im Richterstande die letzten Reste des Kaiserreichs und die Spuren einer immer noch vorhandenen moralischen Ordnung mit einem Besenstrich fortzusegen, um die Wahl aller Beanten nach nordamerikanischem Muster durchzusetzen. Unter Freycinet standen ihre Chancen auch noch gut und der damalige Minister des Innern, Goblet, begann erfolgreiche Vorarbeit. Jetzt hat indessen Ferry ihnen das Heft der Aktion aus den Händen gespielt und durch Vereinigung der beiden stärksten Fraktionen der Linken, der republikanischen Union und Linken, sowie durch Beihilse des linken Centrums ist dem„Reformgesetz“ sein wesentlich cäsaristischer Charakter aufgedrückt worden. Die Männer, welche die jetzt herrschende Partei gründeten, waren einstmals begeisterte Anhänger derjenigen Doktrinen, welche sie später bekämpften. Sowohl Gambetta wie Grevy verdankten ihre Einführung in die Politik dem Aufsehen ihrer Reden vor der Barre, in welchen das System der Kaiserlichen Ernennung und Disziplinargewalt im Richterstande— nach einem Ausdruck aus jener Zeit— mit Keulen der Beredtsamkeit niedergeschlagen, d. h. verurtheilt wurde. Auch in späteren Jahren, als in der Republik noch verschiedene Elemente und Parteien um die Herrschaft stritten, war das Programm der Opportunisten ziemlich identisch mit dem jetzigen der Radikalen. Man forderte die Unabhängigkeit der Magistratur, die Wahl der Richter durch die Gemeinden, die Dezentralisation durch Selbstverwaltung, die Freiheit des allgemeinen Stimmrechts(unbeeinflußte Wahl) und die Trennung der Kirche vom Staat. In jener Zeit, die man jetzt die revolutionäre Aera der dritten Republik nennt, holte man sich auch die Kommunarden als Bundesgenossen gegen die Reaktion aus NeuKaledonien zurück. Aber allmählich hatte die Republik sich konsolidirt; ihre innere Feinde waren machtlos geworden. Nun kamen die häuslichen Zwistigkeiten der fortschrittlichen Republikaner unter sich, welche zu einer Reihe von wirthschaftlichen, sozialen und auswärtigen Niederlagen führten. In dieser Zeit also etwa vom Beginn des Jahres 1879 an, hatte die Partei des Opportunismus ihren Häutungsprozeß durchgemacht. Sie hatte ihr ganzes früheres Programm dem Prinzip geopfert, nach welchem sie ihren Namen trägt, dem Opportunismus. Was sie früher vertreten, entsprach ihren Idealen. Begeisterung für dieselben zu erregen, ist nothwendig, wenn man umstürzen will, aber nicht zweckmäßig, wenn man aufbauen will. Der Zweck der Regierung, welche der Ausdruck des herrschenden Systems ist, das mit seiner Vergangenheit gebrochen hat, ist: Frankreich zu beherrschen, und dazu greift sie zu den alten mitteln seiner früheren Beherrscher zurück, die sich stets wechselseitig ergänzen müssen: Centialisation und Chauvinismus. Jene merkwürdige Debatte bot manchen lehrreichen Stoff zur Beurtheilung des opportunistischen Systems, das einstmals von Edmund Burke als politisches Seitenstück zu Adam Smiths Volkswirthschaftslehre in ein wissenschaftliches Gewand gekleidet wurde. In den Reden und Zwischenrufen konnte man alle Lehrsätze jenes englischen Staatsmannes wiederfinden: „In der Politik giebt es keine Prinzipien, sondern nur praktische Aushilfsmittel(expédiants). Es giebt keine Rechte, es giebt nur Interessen. Es giebt keine Gerechtigkeit, sondern nur einen Kampf ums Dasein.“ Die Unabhängigkeit des Beamtenstandes ist allerdings in der Theorie der erste Grund des inneren Vertrauens. In einem parlamentarischen Staat muß diese Un abhängigkeit nach zwei Seiten hin gewahrt werden; größere Gefahren als durch die legitime Beeinflussung der Regierung drohen ihr durch die politischen und parlamentarischen Einwirkungen, die weit mächtiger sind als jene und demoralisirend und korrumpirend auftreten. Dieser Auffassung gab der Deputirte Lamessau Ausdruck, indem er sagte:„Wenn es eine Körperschaft gibt, welche das Recht auf Unabhängigkeit haben muß, so ist es ohne Widerspiuch die Magistratur; denn wir betrachten sie nicht als formirt aus Funktionären, die verpflichtet sind, einem Gouvernement zu gehorchen, sondern als eine Macht, welche in einem weise organisirten Staate unabhängig sein sollte zu gleich von der ausführenden Gewalt und von der gesetzgebenden Gewalt. Nach unserer Auffassung kann in einem Lande, wo ein großer Theil des Richterstandes direkt oder indirekt zeitweise seinem Beruf entzogen wird, um in einer Legislative mitzuwirken, welche meistentheils das Streben hat, in die Exekutive ungebührlich einzugreifen, von einer Unabhängigkeit dieses Standes, wie sie auf dem Papier in jeder Verfassung gewährleistet wird, nicht mehr die Rede sein. Der Fraktionsmarasmus, das einseitige Parteigetriebe, müssen nothwendig den objektiven Blick eines sonst noch so charakterfesten Richters trüben. Die Objektivität in der Berurtheilung einer gegebenen Lage bedingt aber die Anwendung der Gesetze auf diese im Sinne des Gesetzgebers und im Geiste der Grundsätze, welche sie geschaffen haben. Sie ist daher das sicheiste Kriterium der richterlichen Unabhängigkeit. In Frankreich, wo die Politik so eng mit dem Geschäft verbunden ist, sind mit der politischen und parlamentarischen Thätigkeit auch noch oft einträgliche Nebenbeschäftigungen verbunden, was ebenfalls nicht dazu beiträgt, das Mißtrauen gegen gewisse Beamtenklassen zu beseitigen. Unter allen aufrichtigen Elementen wird eine Reform dieser Verhälinisse für nothwendig gehalten. Die Regierung legt natürlich dieselbe nach ihrer Weise zurecht und sie gewinnt auch durch dieses Gesetz eine vermehrte Handhabe zur Stärkuug der Centralisation und ihrer eigenen Machtstellung. Ihre Position in der Kammer erscheint durch das Stimmenverhältniß (341 gegen 141) sicherer wie je, und das ist ihr um so mehr wünschenswerth, als die kompakte Regierungsmajorität sehr bald auf eine schwere Probe gestellt werden dürfte, wenn es darauf ankommen wird, dem Kabinet Feiry ein Vertrauensvotum durch Ectheilung diskretionärer, fast unbeschränkter Vollmachten in der tonkinesischen Verwickelung abzugeben. v. W. Rheinisch=Westfälische Bonn. Eine für Militärpflichtige wichtige Entscheidung ist am 5. April curr. von dem III. Strassenat des Reichszerichts ergangen. Nach derselben findet die Bestimmung des§ 142 des Strafgesetzbuches, wonach Derjenige, welcher sich vorsätzlich durch Selbstverstümmelung zur Erfüllung der Wehrpflicht untauglich macht, mit Gefängniß nicht unter einem Jahre zu bestrafen ist, auch dann Anwendung, wenn der Thäter durch die Selbstverstümmelung sich zwar nicht vollständig zum Militärdienst untauglich macht, sondern nur dadurch bewirkt, daß er nicht mehr in der Weise oder in dem Umfange zum Dienste tauglich ist, wie vorher. Ein kleines Kind in Mayen hatte das Unglück, daß ihm eine Bohne ins Ohr kam. Durch die ersten Versuche, dieselbe herauszunehmen, gerieth sie leider so weit in den Gehörgang, daß man das Kind auf Anrathen des Arztes nach Bonn brachte, woselbst es einer ebenso schwierigen als schmerzhaften Operation unterworfen werden muß. Die Voruntersuchung gegen die Mörder des Polizeisergeanten Godry aus.=Gladbach, welcher am 22. September v. J. in der Ausübung seines Berufes erschossen wurde, ist nunmehr geschlossen. Die Betreffenden sind auf Grund des§ 211 des Str.=.=B. wegen Mordes vor das Düsseldorser Schwurgericht verwiesen, in nächster Sitzungsperiode wird über sie verhandelt werden. Der Bau einer Sekundärbahn von Wittlich nach Wengerohr ist vom Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten genehmigt worden. Dieselbe hat ca. 40 km Länge. Bunte Tageschronik. (Aus Berlin.) Geradezu unübertrefflich ist der braune Trank der Levante, den Herr Bauer seinen Gästen vorsetzt. Wie man vernimmt, ist die ausschließliche Lieferung des Kaffee's für die Dauer der Hyzieine=Ausstellung der altrenommirten Firma A. Zuntz sel. Wittwe, Dampf=Kafseebrennerei in Bonn und Berlin übertragen worden. (Aus Berlin.) Der Polizeipräsident v. Madai ist von seiner Krankheit jetzt soweit wieder hergestellt, daß derselbe in Begleitung seiner Söhne bereits wieder spazierenfahren konnte. (Schiller's Gebeine in Weimar's Fürstengruft unecht.) Aus Halle a.., 14., wird geschrieben: Eine sensationelle Mittheilung wurde in gestriger Sitzung des Vereins für Erdkunde hier gemacht. In einem eingegangenen Werke des Herrn Professor Welcker hier sucht derselbe den Nachweis zu führen, daß in der Fürstengruft zu Weimar nicht die echten Gebeine Schillers beigesetzt sind. Eine Vergleichung der unzweifelhaft echten Todtenmaske mit dem Schillerschädel der Fürstengruft habe dies ergeben. Vor der Ueberführung der jetzt als Gebeine Schillers geltenden Ueberreste nach der Fürstengiust aus dem Gewölbe, wo Schiller ursprünglich begraben war, seien die Gebeine aus zahlreichen anderen dort vorhandenen nach ungefährer Aehnlichkeit zusammengesucht worden. Der Verfasser des Buches will nun den Großherzog bitten, neue Nachgrabungen vornehmen zu dürfen, um womöglich den echten Schiller doch noch zu finden. (Aus Lauenburg.) Prinz Julius von Schleswig=Holstein=Glücksburg hat sich mit einer Hofdame der Frau Herzogin=Wittwe von Beruburg verlobt und nicht mit dieser selbst, wie die„Kiel. Ztg. berichtigend bemerkt. (Aus Gera.) Ein interessanter Fall wurde vor dem hiesigen Schwurgericht verhandelt. Im Wiater lernte ein junger Mann aus Apolda ein hübsches Mädchen auf einem Ball daselbst kennen. Er begleitete das Maochen nach Hause und wurde unterwegs zudringlicher, als es die Gesetze der Ritterlichkeit und Galanterie gestatten, denn seine Begleiterin mußte um Hilfe rufen, die ihr auch ward. Es wurde von dem Vorfall Anzeige erstattet. Indessen hatte das junge Mädchen einen tiefen Eindruck auf das Herz des jungen Mannes gemacht, er näherte sich ihr wieder, wurde auch wieder zu Gnaden angenommen und führte vor Kurzem das junge Mädchen als seine Galtin heim. Aber über dem jungen Ehepaar schwebte die verhängnißvolle Anklage auf Grund des§ 176 des Strafgesetzbuchs, die bekannilich, nachdem ein förmlicher Antrag bei Gericht gestellt worden, nicht mehr zurückgezogen werden kann. So erschien denn am 14. d. der junge Ehemann aus Apolda mit seiner jungen Frau(die letztere als Zeugin) vor den Geschworenen! Der Vertheidiger plaidirte mit Feuer und um mildernde Umstände, und so kam denn der junge Mann, der mit seinem jungen Weibchen in glücklichster Ehe lebt, mit dreimonatlicher Haft davon, die ihm vielleicht der Großherzog von Weimar auch noch erläßt. (In Birming ham) haben am 11. d. die Festlichkeiten ihren Anfang genommen, welche zu Ehcen John Brights, der seit 25 Jahren die Stadt im Parlament vertritt, veranstaltet werden. Die Stadt ist festlich geschmückt, und der Festzug, der sich John Bright zu Ehren bildete, war fast 2 englische Meilen lang und zählte etwa 20,000 Theilnehmer. Landwirthschaftliches. Vom Niederrhein, 15. Juni.(Wochenbericht.) In den letzten acht Tagen sind unsere Felder mit einzelnen, strichweise aufgetretenen, theilweise starken, durchdringenden Gewitterschauern bedacht worden: dabei blieb die Vegetation von verzehrendem Sonnenbrand verschont, wodurch wieder ein einigermaßen normaler Gang der Witterung eingeleitet wurde. Der bedeckte Himmel kommt besonders dem Roggen zu gute, welcher gegenwärtig die Periode des Körnens durchmacht, wozu dunkeles Wetter durchaus nothwendig ist. Der Weizen steht in Aehren und seit drei Tagen theilweise in Blüthe. Wenn hierbei wie ebenfalls beim Roggen bei der Ungunst der Witterung keine günstige Strohernte erwartet werden kann, so hat man diesmal wenigstens bei keinem einzigen Felde ein Lagern der Frucht zu befürchten Da, wo genügend Regen gekommen, kann der Haser wachsen; bis jetzt stekt derselbe von sämmtlichen Fruchtarten am schlechtesten. Der Buchweizen beginnt seit acht Tagen voranzukommen. Ueber den Stand der Kartoffeln läßt sich Günstiges sagen; die Frühen stehen in Blüthe, die Späten zeigen fast keine Lücken. Augenblicklich wird der Klee zu Heu geschnitten; selbstredend gibt es nur wenig, wie man sich ebenfalls von der Grasheu=Ernte nur wenig versprechen kann. Die Fruchtmärkte hatten einen schwachen Besuch. Der Handel in Weizen blieb bei schwacher Frage äußerst beschränkt, und vermochten die Preise nicht mehr ihren bisherigen Standpunkt zu behaupten; durchweg mußte 50 Pfg. billiger abgegeben werden. Das Geschäft in Roggen beschränkte sich ebenfalls auf Befriedigung des dringendsten Bedarfs, und ist auch hier ein Rückgang im Preise eingetreten, der sich auf 20 Pfg. belief. In Hafer ging sehr wenig um; dabei hielt es schwer, letztnoti te Preise zu bedingen. Erbsen und Bohnen wenig gefragt, und konnten Käufer 1 M. billiger anlommen. In Braugerste' ging einigermaßen Bedeutendes nicht um, jedoch ließen sich Verkäufer auf niedrigere Gebote nicht ein. Bei Futtergerste blieben die letzten Notirungen bestehen. In Buchweizen ist das Geschäft von untergeordneter Bedeutung geblieben, wie man das in gegenwärtiger Jahreszeit gewohnt ist. Für Grütze gibt sich nur ein höchst geringes Interesse kund, was ebenfalls über Mais zu bemerkn ist; bei beiden Artikeln haben Preise keine Aenderung erfahren. Das Mehlgeschäst ist, was Weizen=Vorschuß betrifft, ziemlich befriedigend; Preise kaum behauptet. Bollmehl hat guten Abzug, und sind letztnoticte Preise leicht zu bedingen. Buchweizenmehl findet wenig Absatz und ist im Preise zurückgegangen. Zu notiren pro 100 Kil.: Weizen M. 18,50—20,50; Roggen 12,80—14,80; Haser 15—16; Erbsen 29; Bohnen 29; Mais 14—15; Braugerste 16—21; Futtergerste 14,50; Weizen=Vorschuß pro Sack 28— 29; Bollmehl pro 75 Kil. 10,50; Buchweizenmehl pro 100 Kil. 28,50; Grütze 26,50—27,50; Kleie ist anhaltend ein stark gefragter Artikel, Preise etwas niedriger, pro 50 Kil. im Großhandel von 500 Kil. 5,40, im Detail.60. Leinmehl in starker Nachfrage bei unveräuderten Preisen, pro 50 Kil. 10— 10,50. Leinsamen pro 150 Kil. 36—37,50. Im Kartoffelhandel ist bei großem Angebot starke Nachfrage, Preise etwas zurückgegangen; weiße und rothe Sorte pro 50 Kil. 4,40, pro Becher 28—30 Pfg. Rüböl hat sich auf letzter Notirung gehalten; in Partien von 100 Centner pro 100 Kil. M. 71, faßweise 72,50, gerein. Oel 74. Preßtuchen ohne Aenderung; pro 1000 Kil. 130. Stroh und Heu stark gefragt bei zurückgegangenen Preisen; Roggenstroh pro 500 Kil. gestricktes 21, Maschinenstroh 15; Weizenstroh, gestrecktes 15, Maschinenstroh 13,50; Haferstroh—; Wiesenheu, gewöhnliches 18, Rheinwiesenheu 24. Luzerne Heu 24. Im Butterhandel sehr wenig Angebot bei geringer Kauflust und niedrigern Preisen; beste Landbutter pro Pfd. 1., gewöhnliche 91) Pfg. Der Viehhandel ist bei unb.deutendem Angebot auf den Märkten lebhaft; beste Qual. pro 50 Kil. M. 66, minderwerthige 57. Im Stallhandel fast keine Frage: Fettvieh 60—66, fette Ochsen 69—70, mageres(Jungvieh) 60—66. Im Schweinehandel hat sich wieder mehr Kauflust gezeigt bei starkem Angebot: Preise sind 2 M. höher gegangen; Fettwaare pro 50 Kil. bei einer Schwere von 100 Kil. 52,50, bei Mindergewicht 51,50. In Folge der schlechten Futterverhältnisse ist die Fabrikation von Käse beschränkt, was auf den Preis dieses Artikels bedeutend einwirkt, besonders bei Weidewaare, welche pro 50 Kil. zwischen 54 und 56., bei bester Qual. varürt. Stallkäse, der lebhaft gefragt, notirt in bester Qual. M. 44, bei minderwerthiger 43. Im Krauthandel ist die Nachfrage nicht hervortretend bei etwas gedrückten Preisen; Zuckerrübenkraut bei Ab23 Die Taterliese. Roman aus Hamburgs Vergangenheit. Von F. Ewald. Sie sogte ihm zunächst, daß Frau Sida seit zwei Jahren allein von aller Welt getrennt, das elendeste der Wittwenhäuser bewohne und daselbst vor nicht langer Zeit dem Tode nahe gewesen sei. Dann begann sie, fast Wort für Wort zu wiederholen, mit welcher leidenschaftlichen Sehnsucht die Fieberkranke unablässig den Namen ihres Gatten gerufen und danach verlangt habe, daß er ihr vergeben und sie fortholen möge, damit sie wieder in seinem Hause schalte und walte. In gespanntester Aufmerksamkeit folgte Werner Rotenborg den Worten des Mädchens und bisweilen leuchtete es in seinem Antlitz auf wie Sonnenglanz. Dann aber huschten wieder Wolken über seine hohe Stirn und ein schmerzliches Lächeln umspielte seinen Mund. „Hat Frau Sida Dich zu mir gesandt?“ fragte er endlich. Sie schüttelte leise mit dem Haupte; es wurde ihr schwer, ihm diese Hoffnung zu rauben. „Dann würde wohl mein Kommen wenig von Nutzen sein,“ sagte er leise.„Nicht umsonst ist sie von uns gegangen und hat sich sorgsim verborgen gehalten. „Herr, Ihr wollt die Aermste ihrem Schicksal überlassen?“ fragte das junge Mäochen vorwurfäboll. „Kann ich anders? Sie würde nicht mit mir gehen.“ In Lieschens Augen blitzte es auf „Sie würde müssen, Herr.“ Werner Rotenborgs Mund umspielte ein bitteres Lächeln. „Gezwungen? Nimmermehr!" „Wenn es sein müßte, Herr, so würde ich sie zwingen,“ fuhr Lieschen fort und es schien, als ob die schlanke Gestalt des Mädchens um einige Zoll gewachsen sei. „Ein Mann, der sich von seiner Frau so leidenschaftlich geliebt weiß, hat das Recht, nein, nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, die Verirrte auf den rechten Weg zurückzuführen. Ihr habt sie doppelt, Herr Rotenborg, denn Ihr habt Eurem Weibe ein bitteres Unrecht, zugefügt. Ihr braucht nur zu bitten, ihr nur zu sagen, daß Euer Haus ohne sie eine Wüste ist. Laß nicht ab, in sie zu dringen, und Ihr werdet sie durch Eure Liebe zwingen, wenn Ihr wollt, daß sie Euch folge. Werner Rotenborg sah das Mädchen verwundert an, daß sie so felsenfest von einem Erfolg überzeugt schien, an den er nicht einmal zu denken gewagt hatte. Aber Ihre Zuversicht überwältigte auch ihn und seltsame Gedanken tauchten in ihm auf. „Herr, nicht wahr," fuhr sie fort,„Ihr zögert nicht, Frau Sida, sei es durch Güte oder durch Gewalt, in Euer Haus zurückzuführen. Thut es um Euret=, thut es um Eures Sohnes willen und auch Frau Sida darf nicht mehr länger allein bleiben. Sie bedarf des Sonnenscheins Eurer Liebe!“ Eine Pause trat ein. Sie hatte ihm Nichts mehr zu sagen und Werner Rotenborg sann und sann. „Ich darf jetzt gehen, Heer?“ fragte sie endlich sanft. „Wenn Du willst, Lieschen, ich kann Dich nicht zurückhalten. Der Himmel weiß es, Du besitzest ein dankbares Gemüth und ich möchte, Du könntest hier in meinem Hause bleiben. Aber es kann nicht sein, um Deines eigenen Friedens willen.“ Er sprach noch lange mit übervollem Herzen zu ihr. Werner Rotenborg hätte das Mädchen hassen mögen, aber leise und heimlich hatte sich die Zuneigung für sie in sein Herz geschlichen und in dieser Stunde liebte er Lieschen wie sein eigenes Kind. Aber auch zu seinem eigenen Kinde würde er unter gleichen Verhältnissen genau so gesprochen haben. Lieschen hatte den Mann, dem sie ein dankbares Herz entgegen trug, nicht ganz verstanden, aber seine Worte beruhigten sie dennoch und riefen ein schmerzliches Gefühl in ihr wach..s sie Werner Rotenborg verlassen hatte und auf die Straße hinaustrat, sah sie Hans wieder neben sich. „Lieschen, ich welde Dich heimbegleiten, Du gehst nach dem Kloster der„blauen Süstern“, Gottlob, nun weiß ich, wo meine Gedanken Dich suchen müssen,“ sprach er. Sie gingen neben einander. Hans fragte nach der Mutter und Lieschen wiederholte ihm fast dass lbe, was sie seinem Vater gesagt hatte. Er sollte, seine Bitten mit denen des Vaiers vereinen und nicht nachlassen, bis sie auf dieselben hört und in das Haus ihres Gatten zurückgekehrt sei. „Ste wird sterben, Hans, wenn Ihr sie ihrem Schicksale überlaßt!“ fügte sie noch hinzu. Vor dem Kloster angelangt, trennte sich Lieschen von ihrem Begleiter in scheuer Hast. 8. Kapitel. Zwei Tage hindurch hat Frau Sida Rotenborg Lieschen nicht gesehen und schon dünkte es sie eine Ewigkeit. Wäre sie nicht noch so schwach und hülfsbedürftig gewesen, sie würde keinen Anstand genommen haben, zu der Mesterin zu gehen und sie um Lieschens Gesellschaft zu bitten. Aber sie fühlte sich unendlich schwach. Wenn sie noch länger an diese einsame Scholle gebannt blieb, so würde sie sich nie, nie mehr aufrichten. Sie hatte nicht geshlafen währen der letzten Tage, aber nun war sie todtmüde, daß sie die Augen schloß. Sie schlief auch jetzt nicht, aber ihr wurde doch ruhiger ums Herz, sie befand sich in einem traumähnlichen Zustand, trotzdem sie noch wachte und da drängten sich die liebreichen verlockenden Blder an sie heran, die sie nun auf immer aus ihrer Seele verbannen mußte. Ein Geräusch schreckte sie auf, sie öffnete die Augen— weit— weit! Träumte sie noch? Unter dem niedrige: Eingange, mit dem Kopfe den#erbalken berührend, sie mit einem Gemisch wilden Schmerzes und leidenschaftlicher Liebe betrachtend, stand ein Mann und dieser Mann war Werner Rotenborg! Er hatte schon einige Minuten still und regungslos so gestanden. Das sollte sein Weib sein, seine Sida, die noch vor wenigen Jahren im Kranze schöner, junger Frauen die schonste war? Sie öffnete die großen, seelenvollen Augen. Sie sah ihn an, fragend, verwundert— sie glaubte 10 selbst nicht, daß sie wache. Diese Augen, mit dem kindlich reinen Ausdruck waren Sidas. Im nächsten Augenblick lag Werner Rotenborg ihr zu Füßen und hatte ihre Kniee umklammert, während sich in ihrem Antlitz der höchste Grad von Schrecken ausprägte. Sie wollte einen Schrei ausstoßen, brachte aber keinen Laut über ihre Lippen und wehrte nur unwillkürlich mit den Händen ab. „Sida,“ rief der starke Mann, vollständig wältigt mit bedender Stimme aus.„Endlich, siade ich Dich wieder! O, wie konntest Du so grausam und erbarmungslos sein und von mir fliehen“ Du kannst mich nict geliebt haben, Du würdest ant sonst das Leid verziehen haben, das ich Dir in wahn sinniger Verbleudung zugefügt. O, Sida, nun laß es geaug sein! Du hast mich hart, fast zu han dafür bestraft, daß ich auch nur ein Mensch so#t, daß ich einen, wenn auch schweren Fehltritt, begehen K— nahme im Großen von Faß und Stangen 11—12 Pfg. pro Pfd. Im Flachshandel keine Nachfrage, Preise nominell; pro 50 Kil. beste Qual. M. 10, gewöhnliche 6 und höher. Kunst und Literatur. (Carmen Sylva.) Königin Elisabeth von Rumänien ist unter die Theaterdichter gegangen. Sie soll ein Opernlibretto verfaßt haben, dessen Sujet der rumänischen Geschichte entnommen ist. Den musikalischen Theil soll ein junger schwedischer Componist, Namens Hallstroem, liefern, der in seinem Vaterlande von den Kundigen bereits sehr geschätzt wird. &X Was die so allgemein beliebte Zeitschrift die „Illustrirte Welt"(Deutsche Verlags=Anstalt, vormals Eduard Hallberger, Stuttgart) für den neuen Jahrgang versprochen, hat sie in reichster Fülle geboten. Zwei große Romane von hervorragenden Autoren, wie van Dewall und Warren, brachten spannende Lebensdramen aus sehr verschiedenen Kreisen der menschlichen Gesellschaft; diesen schloß sich in der Erzählung:„Der Kampf einer Frau“ eine Geschichte an, welche besonders für das Herz der Frauen geschaffen ist, und nun finden wir die ersten Kapitel des neuen Romans von Rosenthal=Bonin: „Die Thierbändigerin“, von welchem man mit Recht die größten Erwartungen hegt und der ebenso interessant und farbevoll ist, als er in ganz außerordentlicher Weise spannt und fesselt. Die bunte Mannigfaltigkeit der kleinen Erzählungen, der Skizzen, Novelletten, Reisebilder, des belehrenden Theils, die Wahl und der Reichthum interessanter Bilder, Genreszenen aus der Zeit, fremde Lande und Sitten, Menschen und Thierwelt uns vorführend, zeigt, wie vortrefflich dies Journal geleitet ist, und gibt uns fast ein Räthsel auf, wie es möglich sein kann, für den so billigen Preis von 30 Pfg. pro Heft all' das zu leisten. * An der Route Venedig=Florenz, unweit Padua, liegt der freundliche Marktflecken Battaglia, dessen Schilderung ein Bändchen der Europäischen Wanderbilder gewidmet ist. Das daselbst befindliche Bad mit der berühmten Dampfgrotte (47°.) macht durch eine Reihe sehr hübscher Bilder einen höchst angenehmen Eindruck auf den Leser, und dürfen wir mit voller Ueberzeugung das niedliche Buchlein allen Denen empfehlen, welche in Fällen von Gicht und Rheumatismus in warmen Kochsalzbädern Heilung suchen. Das milde Klima der Gegend empfiehlt dieses Bad besonders für Fälle von Skrophulose, Frauenkrankheiten und Schwächezustände mannigfacher Art. Das Büchlein ist mit 38 prächtigen Bildern ausgestattet. Allerlei aus Nah u. Fern. (Dr. Heinrich Schliemann) wird am 20. d. in seinem heimathlichen Dorfe Ankershagen bei Penzlin in Mecklenburg=Schwerin, wohin seine Familie ihm bereits vorangegangen ist, einen längeren Erholungsaufenthalt nehmen. Nachstehender in mehreren mecklenburgischen Zeitungen veröffentlichter„Avis" beabsichtigt, unerwunschte Störungen während dieser Zeit von ihm abzuwehren:„Herr Dr. Heinrich Schliemann=Athen gedenkt am 20. Juni in Ankershagen einzutreffen und im dortigen Pfarrhause einen vierwöchentlichen Aufenthalt zu nehmen, um in stiller ländlicher Zurückgezogenheit von angestrengter Arbeit auszuruhen und Erholung zu suchen. Verwandte, Freunde und Bekannte werden dringend gebeten, auf allen und jeglichen Besuch verzichten zu wollen.“ (Ein originelles Heirathsgesuch.) Eine junge Dame, der es an Herrenbekanntschaft fehlte und die dennoch für ihr Leben gern unter die Haube getreten wäre, ließ unlängst in ein vielgelesenes Blatt nachfolgendes, gewiß höchst eigenthümliches Heirathsaugebot einrücken:„Eine hübsche, gebildete Dame mit etwas Vermögen, netter Einrichtung und Sinn für Häuslichkeit, sucht auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege für ihre alte gebrechliche Mutter einen honneten Schwiegersohn— Gefällige Adressen 2c. 2c.“ (Mittel gegen Zimmerhitze.) Bei den vielfachen Klagen über die unerträgliche Hitze in geschlossenen Räumlichkeiten während der heißen Jahreszeit wird es nicht ohne Interesse sein, eine einfache Methode der Abkühlung kennen zu lernen. Man hänge mit Eis gefüllte Blecheimer(solche aus unlackirtem Blech sind die besten) möglichst dicht unter der Decke auf und wird hierdurch in verhältnißmäßig dem die Versammlung nun mit großem Beifall die kurzer Zeit die gewünschte Abkühlung erzielen. Es Worte ihres neuen Obersten entgegengenommen, schritt wird nämlich die an den Eimern abgekühlte Luft man zur Wahl eines Beisitzenden in den Vorstand, schwerer als die sie umgebende heiße, sie sinkt also welche auf Herrn I. Schädler fiel. herab, und neue Luftschichten treten an die Eimer X Der Hauptmann der Freiwilligen husinten. So gebt das Spie Her Feldmann, bekam eine Postkarte mit folgendem und durch die lephaste Cirkalation ist...5, Iuhalt: Für die Uebermittelung des Velles sende Leit bald genügend Das Ausstel Ihnen Namens der Wehr hoflichen Dank. Ich in Tischöbe nütt dagegen benutze diese Gelegenheit, um die Bonner Feuer=Wehr Sisoefäßen Wisepzog nühr tagrgen so gut wie zu dem prächtigen Verlaufe des Verbandsfestes zu be** vn., T gig- 7.#### Ste##. glückwüaschen. Die Feuerwehrleute haben in Ihrer (Aus dem Thierleven.) Daß der Hecht ein rheinischen Musenstadt Stunden verlebt, die so leicht sehr gefräßiger Raubfisch ist, ist bekannt, daß er aber nicht aus dem Gedächtnisse weichen werden. Auf ein Vögel fängt, scheint beinahe unglaublich. Es wurde fröhliches Wiedersehen in Dortmund. Mit kameradjedoch in diesen Tagen bei Ordrup im Nordschleswig= schaftlichem Gruß und Handschlag Emil Becker, Chef schen ein Hecht gefangen, welcher 2½ Pfund wog und der Freiw. Feuerwehr in Remscheid. in dessen Magen sich zwei Lerchen oder Sperlinge □ Bei dem gestern stattgehabten Königsvogelschießen e Kriegsflotte in den chi. des Bonner Jäger= und Schützenvereins errang die unken Flügel Herr Conr. Pütz, und den Schweif Herr katrosen. Simon nrieck. ∆ Heute Nacht fand in einem Hause in der Nähe der neuen Kavallerie=Kaserne ein 17jahr. Einwohner seinen Tod durch Leuchtgasvergiftung. Das Unglück soll dadurch entstanden sein, daß ein unter dem Hause liegendes Gasleitungsrohr platzte oder sonstwie unLocales. Bonn, 18. Juni 1883. O Bonn, 16. Juni. Heute Abend fand in der Eintracht eine außerordentliche General=Versammlung dicht wurde 8:.— der hiesigen freiwilligen Feuerwehr statt, welche zahl, Sas in das Schlafzimmer drang. reich besucht war. Auf der Tagesordnung stand zei andere Personen, welche das Zimmer mit dem Wahl eines Oberst der Feuerwehr und Statuten Verunglückten theilten, konnten noch ins Leben änderung. Schon des Oestern hatte sich der Wunsch durückgelusen werden. bemerkbar gemacht, den Posten eines Obersten 23 Gestern machten die höheren Gerichtsbeamten und zu besetzen und war in Folge dessen heute ein dies- Rechtsanwälte des Oberlandesgerichtes in Köln sowie der bezüglicher Antrag gestellt. In Vorschlag gebracht Landgerichte in Köln und Bonn mit Familie auf dem war Herr Jean Lander. Nach einer ziemlich lebhaf= neuen Dampsschiff„Bismarck" eine Rheintour nach ten Diskussion schritt man zur Abstimmung durch Koblenz. Die Abfayrt sand um 11 Uhr Vorm. und Stimmzettel und wurde Herr Jean Lander fast ein die Ankunft hier um 8½ Uhr statt. Fimmig von der Versammlung zum Vertreter dieses sl Der akademische Pharmazeuten=Verein machte Amtes gewahlt. Eine Deputation####o sich darauf gestern mit dem Schiff 12¾ Uhr und in einer Mitzu Herrn, Lander, um ihn zu fragen, ob er die auf gliederzahl von eirca 60 Personen eine Tour nach ihn gesaulene Wuhl annähme, wozu Letzterer sich; Unkel. unter großem Beifall der Versammlung bereit erklärte. In einer längeren Rede führte sodann der neue Oberst der Feuerwehr aus, daß er, indem er die ihm angebotene Ehrenstelle annähme, diesen Schritt nicht in leichtfertiger Uebereilung gethan habe, sondern er sei sich der großen Verantwortlichkeit und der vielen Mühewaltungen, die seiner harrten, Handels-Nachrichten. Köln, 16 Juni. Landmarkt. Weizen 19,75—20,00 M. Roggen 12—75., Gerste 12,50—14,50., Hafer 13,50— 10,50 M. per 100 Kilo. . Kö n, 16. Juni. Weizeu en, hiesiger 20,50—21,50B, fremder 20,50—21,50 B 58—61., Wilox 56,0) Feirbanks 35,50, div. Marken 55 Steam 58,50., Spek, short olear 58, lung backs 55 M. Schinken, americ. geräuch. 80 M. Hamburg, 15. Juni. Getreidemarkt. Weizen loco u. Termine unverändert, per Juni-Juli 186,00, Sep.-Oct. 194.—. Roggen loco und Terminz unverändert per JuniJuli 146.—, Sep.-Oet 150.—. Rüböl matt, loco 71,50, per Oet. 61.50. Spiritus unverändert, per Juni 46,00, JuliAugust 46.50, August-September 47,00. Bremen, 16. Juni. Petroleum besser, loco M. 7,55, per Juli 7,65,— Schmals, Wilcox, loco 55,00.— Speck short und halb longs Juni 64.—. Amsterdam, 16. Juni.(Schlussbericht.) Weisen 38¾, p. Juli 283. Roggen loco und auf Termine unverändert, per Juni. 169, per Juli 169. Rüböl loco per Herbst 33½, p. Juni. Antwerpen, 16. Juni. Petroleum ruhig, disp. 18.25 v. Janl 1825. 4u6 dup. 164 Lyon, 14. Juni. Seide. Die Seidentrocknungsanstalt hat heute registrirt: 47 b. Organsinen, 81 b. Tramen 58 b. Gregen, und hat 100 b. gewogen, im Gesammtgewichte von 16,328 kg. „ Düren, 16. Juni. Weisen 1. Qual. 20.75. 2. Qual. 19,25 Roggen 1. Qual. 14.50, 2. Qual. 13.50, Gerste 15.00 Hafer 14.50.-00, Viehmärkte. Hamburg, 14. Juni. Viehmarkt auf der Sternschanse. Der Schweinehandel war mittelmässig; an den Markt gebracht, waren 2660 Stück, unverkauft blieben— Stück Preis 45—53 M. pro 50kg. Der Kälberhandel war flau an den Markt gebracht waren 840 Stück, unverkauft blieben 20 Stück; Preis 45—70 M. pro 50kg. Paris(La Villette), 14. Juni. Zum heutigen Vichmarkt waren zugeführt: 2440 Ochsen, 624 Kühe, 163 Stiere, 1075 Kälber, 22,053 Hämmel, 4672 Schweine. Preise: Ochsen Frs. 1,36—1,96, Kühe 1,16—1,84, Stiere 1,22—1,68,Kälber 1,40—2,30, Hämmel 1,54—2,14, Schweine ./2—1,54 pro Kilo Curs-Bericht. Berlin, 16. Juni. vollauf bewußt. Eingedenk der schönen Devise der Bog 29.50—31,505, kremder 20,50—21.506 Wehrleute: Gott zur Eer dem Mächsten zur Mohr 1 grssen ek. heniger 14.)—15.508, kronder 15.00—16.06 Wehrkeute! Gon zur Ehr, dem Nüchsten zut Wehr, Hafer eff. hiesiger 14,00—15,00B, fremder 14,00—15,00 B würde er seine ganze Kraft einsetzen zu einer wür Rüböl eff. in Partien p. Mai 36.50). digen Vertretung der hiesigen Feuerwehr nach innen I Köln. Marktpreise. Butter per K 1,10, Eier per Vier und außen. Seien auch, allerdings in bester Ab= Fgp#####; tlasen—, Schnepfen—, Truthahnen 12,00. sicht, hinsichtlich seiner Persönlichkeit zur Bekleidung stuok, Kinkel.00, Tauben 90 Gohsenkeisoh dieses schwierigen Amtes Bedenken aufgetaucht, so hoffe er 1 60 Pf., Kalbtleisch 60 Pf., Hammelfleisch 80 Pf., Speck, geunter Hinweis auf die langjährigen Dienste, die er u. A. räuchert 80 Pf., gesalzen 80 Pf., Schmalz 80 Pf., Nierendem Kriegerverein geleistet habe, das Vertrauen#####., Lapleien 6; P..60, tieoht 90 Pl., Karpten ons doc er insistem wde 346, Dieroan 750, Aepial Cozu0 v. 50 Klo, dniebel #ivir Lug er in virsem seinem Bestreben jedoch auch von 10 Pl., per K. sämmtlichen Kameraden auf das Eifrigste unterstützt Neuss, 16. Juni. Weizen 1. Qual. 20 50, 2. Qual, werde. Er verlange von den Kameraden in und 18.50. Roggen 1. Qual. 14,80, 2. Qual. 12,80. Winteraußer dem Dienste strengste militärische Disziplin kistor 1. Qual. 13.00. uchreiten—. pei Klio.00. Rubol per 100 Kllo fassw.(2,50, Ger. Oel per 100 Kilo 75,50. Presskuchen p. 1000 Kilo 130.— Mayen, 16. Juni. Der heutige Fruchtmarkt war befahren mit 600 Centner Weizen, 221 Centner Roggen, 119 Centner Gerste, 284 Centuer Hafer, 470 Centner Kartotfeln. Durchschnittspreis pro 100 Kilo: Weizen 21.74 M. Berl in, 16. Juui. Weizen Roggen Hafer Mk. 187 50 146 75 132 00 Rüböl mit Fass do. ohne„ Spiritus Petroleum Ak. 75 50 75 00 57 40 24 00 dadurch könne die hohe Kartoffeln.50. Heu Aufgabe, welche den Freiwilligen Feuerwehren ge 100 Ksla.- 60, Hat=r u, 1s6g Lp:.. se stellt sei, Gut, Blut und Leben des Nächsten zu schützen, erfüllt werden. Um aber auch die Gewißheit zu haben, daß er die zur Uebernahme eines so schwierigen Postens nöthigen Fähigkeiten besitze, habe geelich an ssiggngener Woche, bevor er sich zur An Koggen 15,65, Hater—, Kartokeln-10. Buter pro Pid Nühme entschlossen, un Herrn Mummenhoff, Vorsteher A. 1,20. Eier pro Viertel 1,15. der vereinigten rheinisch=westfälischen Wehren, und an Herrn Stadtrath Sahlberg, Oberst der Feuerwehren Barmen's, um ein Gutachten hierüber gewandt, welch letzteres völlig zufriedenstellend für ihn ausgefallen. Um nun die ihm mangelnden technischen Kenntnisse zu erlangen, habe er sich an den Brandmeister der Kölner Wehr gewandt, wel her vorgestern zu seiner Belehrung eine Steigerübung vorgenommen hätte und am Montag ihm eine Groß=Feuer=Uebung zeigen werde. Ferner theilte er sodann noch der Versammlung mit, daß er beabsichtige, in kommender Woche eine Art Studienreise nach Bochum, Barmen, Lüdenscheid rc. zu machen, um sich die Uebungen anzusehen. Schließlich sprach Redner noch die Hoffnung aus, daß auch die verehrliche Stadtverwaltung, besonders nach dem schrecklichen Brandunglück am Freitag, wo sich wieder das Urtheil des Verbandswehren=Ausschusses bezüglich der mangelhaften Geräthe vollauf bestätigt habe, für Besserung dieser Zustände sorgen werde. NachDiverse Actien. 431% cons, St.-Anl. 103,75 Darmstädter Bank .„ 101,80 Italien. Rente 5% 92,50 Oesterr. Gold-Rente 84,70 " Silber-Rente 67,40 " P a p i e r r e n t e 6 7, 1 0 Berg.-Märk. Eis.-Act. 127.25 Köln-Mind.„ 000,00 Rheinische„ 165,40 „ neue 000,0) „ Lit. B. 101,50 Oesterr. Creditactien 505,00 Disconto-Command. Deutsche Bank Deutsche Reichsbk. Gelsenk. Bergwerk Dortm. Union St.-Pr. 157,00 201.00 103,75 149,00 123,00 94.75 Boch. Gussstahlfabr. 107,50 Königs- u. Laurah. 132,75 Mechernicher.-A. 170,50 Köln. Bergw. 120,00 Phönix, Lit. 96,00 „„ 43,80 Inländische Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen. Brg.-Mrk. 1. u. 2. S. 108,00 „ 3½% S. S...B. 94,00 „„ Lit. C. „ 4¼% 4. Serie „„ 5.„ „„ 6.„ „„ 7.„ „„ 8.„ „„ 9.„ 93.90 090,00 102,80 104,9 102,90 102,90 104.10 Preussische und deutsche Fonds. Pr.-St.-Anleihe. 101,10 Köln-Mind. Pr.-Sch. 125,75 St.-Sch.-Sch 3½% 98,50 Kruppsche 5% Oblig. 110,80 Deutsche und ausländische Bank-Actien. Köln-Mind. 4 p0t..E. 101,00 „„ 5.„ 101,00 „ 4½ POt. 6.„ 105,10 „„ 7.„ 102,90 Mz.-Ludw. 2, 3. E. 5pCt. 103,90 Rhein. 4½ pOe.G. 102.80 „„ 1862, 64, 65 102,89 „„.,2, 8. E. anv. 102, 80 Amst. Bank 126,25 Barmer Bankverein 106.20 Berl. Hand.-Gesellsch. 75,75 Brüsseler Bank 132,00 Köln. Wechsl.- u. C. 93,10 Darmst. Zettelbank 112,00 Goth. Gr.-Cred.-Bk. 71,10 Goth. Grund- junge 80.00 Luxemburger Bank 137,70 Meininger Urd.-Bank 95,60 „ Hyp.-Bank 93.25 Pr. Boden-Credit-A. 108,90 „ Central-„ 125,50 Sächsische Bank 121,60 Schaaffh. Bankverein 92,10 konnte. Ich oin sinnlos gewesen, Sida— ein Wahnsinniger und einem Wahnsinnigen kann man seine Schuld nicht anrechnen.“ Werner Rotenborg sprach noch viel, er bat und flehte, aber sein Weiof and kein Wort der Entgegnung, regungslos, das Haupt kraftlos zurückgelehnt, saß se nicht öberieben. 9 Und doch! Wie lauschte sie seinen Worten! Damals, vor langen Jahren, als er ihr zuerst seine deser eiunde, daute es sie nicht so ergeissen wie in Seain Haan.sie.9 iuniger, leidenschaftlicher als se. Wange schmal. eine Sten durchfurcht, die der Gram um shren Gram sehrte an seinem Mark, Und nun bat er sie in Bihrenden, Worten, daß sie ihm folge und sein Haus er und sein Sohnnu den des Glücks erfülle, den er und fein Soyn so lange entbehrt. O, das war zu viel, zu viel der Seligkeit! ucse mneher 2" hast kein Wort für mich? Bin ich Dir Es war die wildeste Verzweiflung, die sich in e bleiches Gesicht zu. Erschütert wondte sie ihm bitg nischt unversöhnlich, Werner— ich ben Ugalüch und degen Dich. Ich bellage nur dus babe..— und möchte fühnen, was ich verschulBerlin, 15. Juni. Weizen loco 145—213., nach. Qual. gefordert; Roggen loco 139—150 nach Qual. gefordert, klammer inländ. poln. 147-148, guter do.—150 M. ab Bahn bez.; Hafer loco 130—160 nach Qual, gef., ostund westpreussisch 135—145, russisch und polnisch——, pomm, uckermärk, und mecklenb. 135-141, schles. und böhm. 135—141, feiner schles. und preuss. 142—150., ab Bahn bez.; Mais loco 142—147 M. nach Qual. gef. per Weizenmehl Nr. 00 26,50—25, Nr. 0 25,00— 23,50, Nr. 0 u. 1 22,50—.1,25; Roggenmehl Nr. 0 22,50 bis 21,50, Nr. 0 u. 1 21,00—19,50 M. per 100kg. brutto inol. Sack. Hamburg, 16. Juni. Butter(mit 16 Pfd. Tara und 1 pCt. Decort). Für den Export wurde zu den untenstehenden sehr festen Preisen gehandelt: Erste Qual. Sommer 100—102, zweite Qual. Sommer 97—98, fehleruafte Hof 70—90, Bauern 90—95 M. Schmalz, Hamburger zu erblicken, daß ich es war, der seine Mutter von hinnen trieb.“ Sie zitterte wie Espenlaub im Morgenwind und doch wehte es frischer und freier über ihrem Haupte Sinnen und Denken auf die Eine zusammendtängte, der er sein Herz gegeben, bin ich Dir entgegengekommen und ich habe nie ein#en anderen Gedanken gehabt, als den an Dich. Und um der einen Stunde willen hast hin. Wie hatte sie den Moment herbeigesehnt, wo Du Alles vergessen! Sida, ich war gekommen, Dich sie ihn wiedersehen würde, wo sie von seinen Lippen mit hinwegzunehmen, um jeden Preis. Es war ein Dein klares Denken ist verwiert. se%s31 Eis, ich that es, und wenn es habe ich es büßen müssen, so jemals ein Unrecht gebüßt worden ist. che ie seiast sos Dich öde und ler. Solles # Eden schauen, ohne den Vorwues do. cz. an eine bessre Zet. Ich habe Dich gelebt, stark und Veer Bosibus, in venselben treu! Mit der Liebe eines Mannes, der sein ganzes wieder Worte der Liebe und des Vertrauens hörte! Und doch zitterte sie. „Werner, warum bist Du gekommen? Warum bringst Du mir neuen Kampf? Ich bin nicht mehr stark und kräftig, daß ich ihn aufnehmen könnte!“ rief sie in klagendem Tone aus. „Warum ich gekommen bin, Sida? Um Dich heimzuholen. Niemals lasse ich Dich jetzt wieder. Wenn es eine Sünde ist, Dich von hier fortzuschleppen und sei es mit Gewalt, so will ich sie auf mich nehmen und mit ihr alle Höllenqualen, die ein Mensch erdulden kann. Du sollst mir zurückfolgen in das Haus, das Deine Heimath ist!“ Noch einmal bäumte sie sich auf. „Meine Heimath? Du hast mich hinausgetrieben Ich will nicht ein willenloses Werkzeug in Deiner Hand sein. Die Worte trafen ihn tief ins Herz. Er taumelte zurück, in demselben Moment war der glänzende Hoffnungsstrahl erloschen und der Kampf beendet, den zu führen sie sich zu schwach geglaubt hatte. „Sida,“ stieß er, tief aufathmend hervor,„ich habe mich getäuscht. Wenn in Deinem Herzen die wahre Liebe gewesen wäre, Du würdest in dieser Stunde nicht jener furchtbaren Zeit gedacht haben, wo ich, ein Wahnsinniger, blind genug war, Alles zu vergessen, was Du mir Liebes gethan. Wir Beide hätten uns nie finden dürfen,“ fuhr er mit verfinsterter Miene fort,„denn die zwii Jahre des Elends, die Du über mich gebracht, vertilgen die Erinnerung thörichter Wunsch. Die Liebe würde Dich wieder auf den Platz gebracht haben, wohin Du gehörst, aber Du liebst mich nicht mehr. Du hast die wahre Liebe, die Alles vergiebt, nie gekannt.“ Sie sprach kein Wort— was sollte sie ihm entgegnen? Hatte sie ihn nicht geliebt? O, mehr als je ein Mensch geliebt worden war! Sie liebte ihn noch vielleicht aufrichtiger als je zuvor. Da war kein Verlangen mehr in ihrer Brust nach eigenem Glück, sondern nur der Wunsch, zu beglücken. „Lebe wohl, Sida, nun erst für immer,“ fuhr Werner fort. „Möge nie die Stunde kommen, wo Du erkennst, was eigentlich die große Schuld war, für die Du nicht schwer genug büßen kannst. Deine Schuld ist nicht ein Eidbruch. Deine Schuld ist der Mangel an Liebe, das Verkennen Deiner Pflicht, eine andere lastet nicht auf Dir.“ Er reichte ihr die Hand zum Abschied, sie sah es nicht vor Thränen, die ihre Augen füllten. Werner Rotenborg aber wandte sich heftig ab und hatte im nächsten Augenblick das kleine Haus verlassen— allein! Und er hitte sich gelovt, Sida mit fortzunehinen— er ging ohne sie. Nun erst wac es ganz vorbei und indem er daran dachte, fühlte er, daß noch immer eine Hoffaung in seinem Herzen gelebt hatte, sie eines Tages wiederzufinden. Er schritt die Stlaße entlang, nicht achtend der Thatsache, daß man ihn hier und da verwundert Industrie-Papiere. Aach.-M..-Vers. 8230,00, Harpen, Bergb.-Ges. 117,90 Colonia,.-Vers. 6900,00 Concordia, Cöln 1970,00 nagdeb. Vers.-Ges. 1590,00 Dess. Gas-Ges. 000,00 5% Dortm. Part.-Obl. 107,10 Eschweiler Bergwerk 80,30 Rhein, Stahlwerke 194,75 Schles. St.-Pr.-Aet. 109,80 Stolberg, Zinkh.-Ges. 27,00 St.-Pr.-Act. 87,50 Wurmrevier 68,50 Ausländische Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen. Kronpr.-Rdsb. 1867-68 87,30 „ Rud. v. 1869 87,20 Oest.-Frz.(alte) 3% 388,70 "(neue)" 380,90 6% Rum. Eis.-Obl. 103,80 Sdb. Lomb.(alte) 3pCt. 295, 50 Sdb. Lb. neue 3 pCt. 295,90 Südb. Lomb. 5 Moskau Rjásan Rjäan-Kozlow 102,75 102,90 101,75 Central-Pacifio 6" 111,80 Geldsorten und Banknoten. 20-Frank-St. 16,19 G1 Französ. Banknot. -Frank-St. 4,03" Belg. Banknoten Livre-Sterling 20,44„ 1 Engl. Oesterr. Silberguld. 1,70" 1 Holl. „ Banknoten 1,70„ " Pap.-Coup. 1,70„ 80,95 G 80.85„ 20.48„ in S. 1,68„ Verein. Staaten GoldCoup. 4,17 Wechsel-Curse. Amsterdam, 8 Tage 168,95 "„ 2 Mon. 168,10 London, 8 Tage 20,50 „ 3 Mon. 20,32 Paris, kurz 81,10 " lang„ 80,70 Belg. Plätze, 8 Tage 80,95 Belg. Plätze, 2 Mon. 80.55 Wien, 8 Tage 170,75 " 2 Monat 169,85 Petersburg, 3 Woch. 200,30 " Monat 198,90 Warschau, Tage 200,80 Wasserstands-Nachrichten. Mannheim, 16. Juni. Rheinhöhe Mit. 5,97m, gest..20m. Mainz, 16. Juni. Rheinhöhe Mit. 2,45m. gest. 0,11m. Coblenz, 16. Juni. Rheinhohe Morg. 3,27m, gest. 0,0Sm. Köln, 16 Juni. Rheinhöhe Vorm. 3,30, gest. 0,03m. In die lette 2. u, Verichtigung, . In bie leße, Sonntagsplauderei vom 16. d. hat sich ein unniebsamer Druakfehler am Beginn derselben eingeschlichen. Es muß daselbst natürlich heißen:„monologisirte“ statt„monopolisirte". Deßgleichen im Gedichtchen:„gehupft“ statt gchunft“ Adolf Steiner Zeitungs-Annoncen- Expedition Central-Bureau Hamburg. Vertreten auf allen Hauptplätzen Europas. Vermittelt Annoncen für alle politischen und FachZeitungen der Weit zu Originalpreisen ohne Aufschlag und bewilligt als autorisirter Agent aller Blätter bei grösseren ott wiederholten Insertionen Rabatt. Die Zeitungs- Annoncen- Expedit on Adolf Steiner in ist Pächter des Inseratentheils der bedeutendsten Witzblätter des Continents:„Berliner Wespen“ in Berlin, „Kikeriki“ in Wien,„Bolond Istök“ in Budapest,„Asmodée“ in Amsterdam,„Söndags Nisse“ in Stockholm. Ferner sind von derselben gepachtet das bedeutendste Fachblatt den überseeischen Export„De Indische Meroaur“ in Amsterdam, und als wichtiges, industrielles und landwirthschaftliches Fachblatt für Polen und Westrussland einem bedauerlichen Achselzucken ansah. und Kostenvoranschläge gratis und france. K ge Markt 30. EEEEStiie! GEDNUDER DAND. diesjährige Gemter Annf hat heute begonnen. vorgerückten Saison wegen haben wir alle vorräthigen Kieiderscene uWusenscene bebeutend im Preist hern.,,, Unser Lagerfertiger Sommer=Confection, als: Umhange, Tafete," Fiel, Woliche und Wasch-Costumes verkaufen wir, um vollständig damit zu räumen, zu sehr niedrigen Preisen. Beste von Kleiderstotten, Waschstotten, Grenadines etc, werden #ese= Zeutens unter Selbstrostenpreis ubgegeben. BUNN. GEBRUBER BATID. Ferewdläger Veskanc. Am Mittwoch den 20. Juni er., Vormittags 9½ Uhr und nöthigenfalls am folgenden Tage, sollen in dm Hause Bonngasse 5 hier wegen Geschäftsaufgabe öffentlich gegen Baarzahlung die sämmtlichen Kurz=, Woll= und Weißwaaren, als: Tücher, Kragen, Manschetten, Schürzen, Woll= und Strickgarne, Strümpfe, Shawls 2c. 2c. 2c. wricher vrbech. en augs Gerichtsvollzieher in Bonn. (Eine Dame, Schriftstl, sucht E in Bonn oder Umgegend am Rhein möbl. Zim. mit oder ohne Pension. Adr. mit Preis erb. in die Exp. d. Bl. unter Th. T. Möides für 1 Zimmer sacht gegen monatliche Abzahlung von 20 bis 30 Mark ein Beamter in fester Stellung. Offerten unter P G 140 an die Exp. Geschafts=Eroffnung. Mit dem heutigen Tage eröffnete ich 14 Meckenheimerstrasse 14 (im früheren Joseph Schäfer'schen Hause) eine Schweine- und Ochsen-Metzgerei. Durch reichliche Erfahrungen in den größten Häusern dieser Branche bin ich im Stande, allen Anforderungen zu genügen, und bitte ich, unter Zusicherung reeller und pünktlicher Bedienung, um geneigten Bonn, den 16. Juni 1883. Hochachtungsvoll Wilheim Klösgen. Bonner Baul für Handel und. Gewerbe. (Actien=Gesellschaft.) Die am 26. April a. c. stattgehabte General Versammlung hat die Erhöhung des Grundkapitals der Bank von Mark 180,000 auf Mark 360,000 durch Ausgabe von 1200 neuen Actien à 150 Mark beschlossen. Wir ersuchen hiermit die Actionaire das Bezugsrecht vom 15. bis 80. Juni a. o. auszuüben, wozu wir bitten, die Actien ohne Coupons und Talons während der bestimmten Zeit behufs Abstempelung auf unserem Bureau vorzuzeigen. Bonn, 12. Juni 1883. Die Direction. Gerichtlicher Verkauf. den 19. Juni er., Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Römerplatze in Bonn 1 große Partie Topfblumen, u. a. Traceen, Calla's, Palmen, Päonien 2c. öffentlich meistbietend gegen baare: lung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher Bausch. Gerichtlicher Verkauf. Dienstag den 19. Juni er., Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Römerplatze zu Bonn diverse WirthschaftsUtensilien, eine Bier. pumpe mit Krahnen, eine Regulator=Uhr, sodann eirca 48 Corsetts, Mobilien und feinere Stoffe zwangsweise gegen Baarzahlung öffentlich verkauft werden. Kreisch, Bonn. Gerichtsvollzieher. Jeßrmädchen für Wäsche=Confection gesucht. Geschm. F. Frischen. (Ei tächtiges Mädchen sürdie Spülküche sofort gesucht. Haupiod 2. Ein bravs 4M Tdehen auf zuverl. Vernbchen halbe Tage zu Kindern gesucht. Wo sagt die Expedition. Möblirtes Zimmer zu vermiethen. Stockenstraße 18. NB. Daselbst können noch einige Herren Mittag= u. Abendessen erhalten. EFon Baaiche zu urlauten .25 m, breit u. lang,.25 m. tief. Neugasse 8. ver eine große Kommode aus Kirschbaumholz, ein Waschtisch und ein Nachtskommödchen, gut erhalten, billig zu verkaufen. Die Exp. d. Zig. sagt wo. Todes-Anzeige. Heute Morgen 12¾ Uhr entschlief sanft nach längerem Leiden mein innig geliebter Gatte, unser guter und lieber Vater, Bruder und Schwager, Herr Julius Gustav Ansorge im 44. Lebensjahre. Um stille Theilnahme bitten die trauernden Hinterbliebenen. Bonn, Frankfurt und Bergheim, 18. Juni 1883. Die Beerdigung findet am Mittwoch den 20. Juni, Nachmittags 3½ Uhr vom Trauerhause(Welschenonnenkaserne) aus statt. Geschäfts-Verlegung. Den geehrten Bewohnern Bonn’s und Umgegend die ergebene Anzeige, dass ich seit 17. Juni mein Geschäft von Josephstrasse 16 nach Sternstrasse 44 verlegte. Bei meinem Fleisch-, Butter- und Käss-Geschäfte führe noch sämmtliche Colonialwaaren. Unter Zusicherung einer reellen und billigen Bedienung empfiehlt sich Mit Hochachtung A. Hansen, Fleisch-& Colonialwaaren-Handlung en gros& en detall, BONN, Sternstrasse 44. 9 Ein Rädchen, weiches das Kleider= machen erlernen will, wird gesucht. Boungasse 18, II. Elage. Oberland. Brob täglich frisch. Ad. Clemene, Kölnstraßen= u. Langgassen=Ecke 20. in und aus den Pfandhause besorgt„„Frau Lecker, Welschenonnenstr. 18. Kapitalien ln jeder Höhe, auch von 100 Thlr. ab, zu beziehen durch Henmann in Poppelsdor. Tagschneider gesucht. Bonng. 31. Die sehr nahrhaften berühmten Schaumbretzeln sind täglich frisch zu haben in der Feinbäckerei von Berthold Schmieder, Belderberz 22. Von heute ab wohne ich Belderberg 10. Dr. Arens, prakt. Arzt. Bonn, 14. Juni 1883. Wohne jetzt Sandkaule 6. Frau Hilgert, Hebamme. Restauration Reethoven-Halle. Montag den 18. Juni: Garten-Concert Anfang 8 Uhr. Entree 20 Pf. Diese Concerte finden regelmäßig bei günstiger Witterung statt. Katholischer Verein. Heute Montag Abend ½9 Uhr im großen Saale des Vereinshauses, Josephstraße 46: Versammlung mit Vortrag. Zu zahlreicher Theilnahme ladet freundlichst ein der Vorstand. Für Aerzte! Eine in einer der grössten Fabrikstädte Deutschlands bestehende Gesellschaft für ärztl: Behandlung, welche ca. 200 Mitglieder zählt, sucht einen Vereinsarzt. Gefl. Fr.-Off. sub C. Nr. 718 bes. d. Aun- Rrp. v. B. Dreber, Aibertelt. Täglich frisches Obersan. 85sd empfiehlt B. Schmieder, Belderberg 22.