Mittwoch, den 13. Juni. Nr. 186. Abonnement: vierteljährlich nur 2 Mk. pracnumerande. Monats=Abonnements. Tägliches Erscheinen. Samstag Auheften des Annoncen=Anzeigers an den Straßen=Ecken.— Inserate werden bis Mittags 12 Uhr erbeten. Serediten Reniginstuate, Nr. 16. O Kheinische Landeszeitung. Dür die Rechanton eraumorlicht. 3 k. Caeisen 4.— Dusk ud bentag von 3. b. Garibart. Inserate. lokale 10 Pfennig, auswärtige 20 Pig. die einspaltige Petitzeite. Reelamen per Zeile 20 bis 50 Pfg. Bei umfangreichem und österem Aunonetren entsprechender Rabatt. Größte Wirtung der Iaserate bei slets geigerder Auflage. Septillen Buridostruche Kr. 16. fütr Venel, J. J. Hed, Jugrugenteumscher; Oderegssel, Peter Ahz, Tvrertreg..... 40 Agenturen: Vornheim, Gebr. Groß; Gechtem, Gottfr. pieck; brösberg, Kloys Esser; Hersel, J. Boosen, Nr. 107. Godesberg, Th. Diez, Markt 84; Mussendorf, J. Monschan; Die kirchenpolitische Vorlage im preußischen Abgeordnetenhause. Berlin, 11. Juni. Im Abgeerdnetenhause fand die erste Lesung der kirchenpolitischen Vorlage statt. Angemeldet sind elf Redner gegen, zwei für den Entwurf. Dr. Peter Reichensperger spricht gegen die Vorluge. Die katholische Bevölkerung könne das Gesetz nur mit gemischten Gefühlen aufnehmen. Die Nothseelsorge könne nicht ausreichen, um die tiefen Schäden auszugleichen, welche die Falt'sche Gesetzgebung den Katholiken bereitet habe, eine Gesetzgebung, welche nicht vor der Durchlöcherung der Verfassung zurückschreckte. Jetzt beschränke man die Anzeigepflicht; wie konnte man sie zehn Jahre lang in solchem Umfange bestehen lassen? So lange zehn Millionen deutscher Katholiken wüßten, was ihr Recht sei, bleibe es unmöglich, auf die Dauer ohne Revision und schließliche Aufhebung der Maigesetze zu bestehen. Die jetzt angestrebte Verbesserung der Nothstände beruhe nur auf Schein, habe nur theilweise wahre Bedeutung. Die Aufhebung oder Beschränkung der discretionären Gewalt sei unvermeidlich gewesen; daß dieselbe auch nur theilweise aufrecht erhalten werde, sei unerträglich. Reichensperger hofft weitere Abmilderungen der Kommission, um für die Katholiken wenigstens eine erträgliche Lage zu schaffen. Man dürfe die preußischen Katholiken nicht schlechter stellen als jene in Württemberg oder Oesterreich. Das preußische Volk habe den Kulturkampf satt, damit müsse der Minister, damit möge die Linke des Hauses rechnen, zumal das Centrum Alles gethan, um die Freiheit und das Verfassungsrecht des Landes zu schützen, welches der Kulturkampf durchlöchert habe. Das Haus misge bei seinen Beschlüssen nicht nur von Wohlwollen, sondern noch mehr von Gerechtigkeit und Staatsgefühl sich leiten lassen, sonst werde Nützliches nicht geschaffen werden. Frhr. v. Zedlitz-Neukirch erklärt, daß seine politischen Freunde daran festhalten, daß für die Uebelstände in kirchenpolitischer Beziehung die Schuld und Verantwortung nicht auf Seiten der Regierung liege, sondern auf einer andern. Wenn auch die Vorlage einen bittern Beigeschmack von Mißerfolg und Niederlage habe, könne seine Partei doch einen principiellen Widerspruch gegen dieselbe nicht erheben, weil sie die bei den Wiener Verhandlungen gezogene richtige Grenze für ein staatliches Entgegenkommen rein innegehalten erachte. Die Regierung mußte einseitig vorgehen, da die Hoffnung, der Papst werde das seelsorgerische Interesse der Kirche höher stellen als etwaige hierarchische Interessen, sich nicht bestätigt habe. Seine Partei erkenne an, daß die Regierung daran festgehalten, daß die Geistlichen, bei denen das Einspruchsrecht schweigen soll, wenigstens den Anforderungen über die Vorbildung genügen müßten; diese Bestimmung des Artikel 4 bilde auch für seine Partei eine conditio sine qua non für die Annahme des Gesetzes. Dr. Windtyorst beantragt, die Vorlage an eine I Kommission von 21 Mitgliedern zur eingehenden Prüfung der ganzen Situation wie der einzelnen Bestimmungen des Gesetzes zu überweisen; die heutigen Ausführungen seiner Parteigenossen könnten nur einen informatorischen Zweck haben. Die definitive Stellungnahme müsse das Centrum sich bis zum Schluß der Verhandlungen vorbehalten. Die jüngste Note der preußischen Regierung habe eine Beantwortung anscheinend nicht erfahren. Wäre die Antwort erfolgt, dann hätte dieselbe nur dahin gehen können, daß man in Rom daran festhalte, daß die von Jacobini gestellten Forderungen eine Erfüllung fänden, bevor Concessionen bezüglich der Anzeigepflicht zugebilligt werden könnten. Die Vorlage sei durchaus Stuckwerk, nicht das Produkt eines im großen Stile arbeitenden Staatsmannes, sondern das Produkt geheimräthlicher maigesetzlicher Tüfteleien. Die Sache könne nur durch Verhandlungen mit Rom zum Austrag gelangen; deßhalb hätte man jenen Weg nicht verlassen sollen. Die Schuld für das Scheitern jener Verhandlungen liege bei der preußischen Regierung; das Centrum könne nur Ratyschläge und Wünsche äußern; die Entscheidung liege allein bei dem Papste. Das Centrum bitte trotz aller schweren Gewissensnoth, der Papst möge nicht das Geringste zugesteyen, was die Machtbefugnisse der Kirche beeinträchtigen könne. Die Vorlage zeige allerdings die Absicht, Besserung zu schaffen, aber das genüge nicht; der Lohn für die Unterstutzung der Regierung im Kampfe gegen die destruktiven Elemente müsse in völliger Beseitigung der schweren Fesseln der Kirche bestehen, geschehe das nicht, dann sei das Ende unabsehbar. Die Vorlage gewähre weder die Freiheit des Messelesens und des Sacramentespendens, noch schaffe sie eine geordnete Seelsorge, sie halte die Bestimmung über die Vorbildung der Geistlichen, gerade diejenige, welche der Vatikan nicht concediren könne, aufrecht, deshalb werde man mit dem Gesetze nicht weiter kommen. Unklar bleibe immer, ob ein Provisorium oder ein Definitivum geschaffen werden solle. Seine Partei werde bis an die äußerste Grenze des Entgegenkommens gehen, aber nicht über diese Grenze hinaus. Graf Limburg=Stirum begrüßt die Vorlage als das Mittel zur Beseitigung aller Einschränkungen, welche auf dem seelsorgerischen Gebiete bestehen; man könne nicht verlangen, daß die Regierung tiefgreifende Interessen des Staates verletze; wo sie irgend konnte, habe sie den gerechtfertigten Beschwerden Abhülfe geschaffen. Ein großer Vorzug des Gesetzes liege jedenfalls in der Beseitigung der diskretionären Befugnisse. Richter wendete sich gegen die Aeuße: rung Reichenspergers, welcher bestritt, daß das Centrum seine Abstimmungen nach dem Grundsatze do ut des einrichte; noch die heutige Androhung Windthorst's komme eben darauf hinaus. Anzuerkennen sei, daß mit der Vorlage die Regierung den Weg der diplomatischen Verhandlungen verläßt und ihrerseits Dasjenige thut, was sie im Interesse der Staatsbürger für nothwendig erachtet. Warum ist das nicht schon früher geschehen, warum hat man die Vorlage erst am Schlusse der Session eingebracht? Die Regierung habe nach und nach ihre Angebote gesteigert für geringfügige Leistungen; jetzt mit einem Male gebe man sogar viel ohne Entgelt. Damit sind die diplomatischen Verhandlungen für immer abgeschnitten. Die Kurie werde sich auf nichts einlassen, da sie alles ohne Gegenkonzession erhält. Die Sprünge in der Kirchenpolitik erklären sich aus der veränderlichen Zusammensetzung der Mehrheit, mit der die verschiedenartigen Bestimmungen durchgesetzt werden. Auch die Vorlage scheine nur gemacht zu sein, entweder um nachträglich mit Unterstützung der National=Liberalen den Artikel 4 bezüglich der Anzeigepflicht durchzubriugen oder aber, was noch nicht klar erkennbar, um das Centrum in das Unrecht zu setzen. Der Einspruch des Staates sei nur berechtigt bezüglich der staatlichen Privilegien und Benefizien, bezüglich der kirchlichen Stellung der Geistlichen aber nicht. Von Bestand werde das Gesetz nicht sein. Das Einspruchsrecht, wie es hier geregelt, beseitige nicht nur nicht die diskretionären Befugnisse, sondern die letzteren würden noch verstärkt. Was den Kirchengerichtshof anlangt, so war es schon verfehlt, denselben überhaupt nur als Ausnahmegericht zu schaffen; ihn aber jetzt seiner Kompetenz zu berauben und im Uebrigen bestehen zu lassen, sei noch falscher; vielmehr müsse er aufgehoben werden. Der Kultusminister bestreitet, daß es sich um eine Nothseelsorge handele, es solle vielmehr eine dauernde Abhilfe geschaffen werden. Die Vorlage sei allerdings begründet durch eine vollkommene Veränderung der Sachlage seit der letzten kirchenpolitischen Verhandlung; sie sei der ernste Versuch, ob es möglich sei, den Frieden auf dem Gebiete der Anzeigepflicht zu erreichen und einen Zustand zu erlangen, wie er von 1849 bis 1867 bestand und wie er ohne Widerspruch in vielen anderen deutschen Bundesstaaten besteht. Der Hinweis auf Oesterreich treffe nicht zu, weil dort der Kultusminister eine stärkere Machtfülle besitze als im preußischen Staat. Was den Gerichtshof für kirchliche Funktionen anlange, so sollen ihm hier nicht wichtige Kompetenzen genommen, sondern nur die Funktionen bezüglich des Einspruchsrechtes, welches bisher ein einziges Mal der Gegenstand einer Klage war, aufgehoben werden. Bezüglich des Einspruchs könne die Regierung auf die Bedingung des Indigenats ebensowenig verzichten, wie irgend ein anderer Staat. Was die Vorbildung anlangt, so bezieht sich die Bestimmung auf eine Vorbildung, wie sie nach dem Gesetze von 1882 sich gestalten muß. Die Vorlage sei allerdings ein Akt des Friedens, und die Regierung hoffe, daß dieser Akt durch die Annahme des Gesetzes Anerkennung finden werde. Hierauf wird die Debatte abgebrochen. Im Verlaufe der sich hieran schließenden persönlichen Bemerkungen erklärt Abg. v. Eynern, wenn Windthorst gemeint, die Mandatsniederlegung Bennigsens beweise, daß er(Abg. v. Eynern) über v. Bennigsen in der kirchenpolitischen Frage triumphirt habe, so zeige das, daß Windthorst von den Motiven jener Mandatsniederlegung nichts wisse. Er(Redner) habe der Fraktionssitzung, in welcher die Vorlage besprochen wurde, nicht beigewohnt. Windthorst entgegnete, es sei ihm von glaubwürdiger Seite mitgetheilt, die kulturkampferische Mehrheit, deren hervorragendes Mitglied Herr v. Eynern sei, habe sich im Dissens mit Bennigsen wegen der Vorlage befunden. Fortsetzung morgen 9 Uhr. —(In die Kommission zur Vorberathung der kirchenpolitischen Vorlage) werden gewählt werden von der konseroativen Fraktion: v. Rauchhaupt, Graf Limburg, v. Wedell=Piesdorf, Frhr. v. Hammerstein, Dr. Andrae, v. Reumann; von der freikonservativen Fraktion: Frhr. v. Zedlitz, Vopelius, Dr. v. Ritter; vom Centrum: Dr. Windthorst, Frhr. v. Schorlemer=Alst, Frhr. v. Heereman, Dr. Brüel, Dr. Mosler, Dr. Jazdzewski(Pole); vom Fortschritt: Büchtemann, Zelle; von der Sezession: Meyer=Breslau; von der nationalliberalen Fraktion: Dr. Hammacher, v. Cuny und Franke. Den Vorsitz wird Herr v. Rauchhaupt und in seiner Stellvertretung Frhr. v. Herenan sühren. Deutscher Reichstag. Etatsberathungen. Reichsschatzamt 2c. Berlin, 11. Juni. Der Reichstag erledigte die Berathung des Postetats nach den Kommissionsvorschlägen, ebenso den Etat der Reichsdruckerei. Bei dem Titel„Reichsschatzamt“ entspann sich eine Debatte über die Währungsfrage. Kardorff trat für die Doppelwährung ein; wenn man aber diese nicht einführen wolle, solle man die strenge Goldwährung einführen und das Silber verkaufen. Geheimrath Schraut erklärte, daß die Reichsregierung keine Veranlassung habe, den Status quo zu verlassen; die Befürchtungen wegen der Geldnoth seien ungerechtfertigt gewesen. Gold sei nach Deutschland zurückgeströmt. Bamberger ist sehr befriedigt von der Erklärung der Regierung, die bimetallistische Agitation sei sammt den Münzkonferenzen im Sand verlaufen, ihre Befürchtungen seien nicht in Erfüllung gegangen. Der Rest des Erats wurde erledigt. Der Reichstag nahm darauf einen Vertagungsantrag an. Schatzsekretär Burchard zog Namens der verbündeten Regierungen das Gesetz betreffend die Pensionen für Civilbeamte zurück, da eine Verständigung über die Militärpensionsnovelle nicht erzielt sei, eine Disparität aber nicht eintreten solle. Morgen 12 Uhr: Wahlprüfungen, Petitionen, dritte Lesung des Etats. Richter verzichtet auf Widerspruch gegen die vorzeitige Anberaumung der dritten Berathung, da er dieselbe doch nicht verhindern, sondern nur um einen Tag hinausschieben könne. Schluß halb 6 Uhr. Die Mandatsniederlegung und der Rücktritt des Herrn v. Bennigsen von der parlamentarischen Schaubühne. Herr v. Bennigsen legte sein Landtags= wie sein Reichstagsmandat nieder. Der„Hannover'sche Courier“, sein Leiborgan, schreibt hierüber:„Herr v. Bennigsen hat am 10. d. den Präsidenten des Reichstages und des Abgeordnetenhauses seinen Austritt aus beiden parlamentarischen Körperschaften angemeldet. Wir glauben nicht zu irren, wenn wir den Grund zu dem ebenso bedeutsamen, wie beklagenswerthen Vorgange einerseits in den Wirrsalen der inneren Verhältnisse überhaupt, andererseits aber besonders in den Ansichten Bennigsen's über die kirchenpolitische Vorlage finden, die in der vorberathenden Sitzung der Partei von denen der Mehrzahl der Fraktionsgenossen abwich.“ Ueber Bennigsen's Mandatsniederlegung erfährt ferner die„Frankf. Ztg.“, daß derselbe seit langer Zeit über die Haltung seiner Fraktionsgenossen, namentlich über Lauensteins und Köhlers, zu den Verwaltungsgesetzen erbittert war. Dazu kam sein vergeblicher Versuch, den Reichskanzler zum Verzicht auf die Etatsberathung zu bewegen und schließlich die Thatsache, daß bei der letzten Berathung der Fraktion über die Kirchenvorlage nur ein Sechstel der Fraktion mit ihm einen vermittelnden Standpunkt einnahm, die Majorität aber unter Götting, Cuny, Eynern, Köhler sich für absolute Ablehnung aussprach. Bennigsen hat den Entschluß der Mandatsniederlegung ausgeführt, ohne Jemandem vorher Mittheilung zu machen. Die Bestürzung in der nun kopflosen Fraktion ist sehr groß. Der Rücktritt von Bennigsens vom politischen und parlamentarischen Leben beherrscht, wie alle Blätter übereinstimmend berichten, das Interesse aller parlamentarischen Kreise fast ausschließlich. Ganz allgemein wird der Rücktritt des hochbegabten und vornehmen Politikers als ein Verlust empfunden. Die Thatsache der Mandatsniederlegung kam selbst seinen Fraktionsgenossen überraschend; eine Andeutung, die er am Samstag Herrn v. Benda gemacht, hatte dieser nicht so ernst aufgefaßt. v. Bennigsen ist Samstag=Abend nach Hannover abgereist und hat von dort schriftlich, ohne Angabe von Gründen, den Präsidenten des Abgeordnetenhauses und Reichstags seinen Entschluß mitgetheilt. Daß Bennigsen selbst seiner Fraktion seine Absicht verheimlicht hat, kann Niemanden, der die Verhältnisse kennt, überraschen; er stand dem Rest der noch um ihn versammelten Nationalliberalen, vielleicht Hobrecht und von Benda ausgenommen, persönlich sehr fremd gegenüber. Er war den Herren Lauenstein, Köhler, Hansen u. s. w. viel zu überlegen. Die Bestürzung dieser Herren, die lediglich durch ihren bisherigen Führer Bedeutung und politische Existenz hatten, ist denn auch keine geringe. Sie ahnen, was heute sofort von allen Seiten ausgesprochen wurde, daß es nun sehr bald mit der nationalliberalen Partei und damit auch mit iynen zu Ende gehen wird. Was nun die Gründe anbelangt, die Herrn v. Bennigsen zu dem entscheidenden Schritte bewogen haben, so ist ja bekannt, daß er seit Jahren von dem Gange der politischen Ereignisse verstimmt war und nur auf dringende Bitten seiner Freunde 1879 wieder ein Mandat angenommen hat. Die parlamentarischen Vorgänge der letzten Zeit haben diese Verstimmung erhöht. v. Bennigsen sah ein, daß diesem Regierungssystem gegenüber für einen Politiker von seiner vermittelnden Haltung kein Platz mehr sei. Dazu kam ohne Zweifel, wie auch die„Nat.=Zig.“ meint, daß Herr v. Bennigsen in der jüngsten Zeit in seiner Fraktion in einigen wichtigen Fragen nicht diejenige Zustimmung fand, an welche er gewohnt war. Außer durch diese Verhältnisse in der Fraktion und vielleicht in noch stärkerem Maße als durch diese, ist Bennigsens Entschluß durch die Haltung des Reichskanzlers in der Angelegenheit der Berathung des jetzigen Etats entschieden worden. Zwischen Bennigsen und dem Reichskanzler bestand bis in die letzte Zeit ein ziemlich intimes, auf hohe gegenseitige Achtung basirtes Verhältniß, und der Verkehr war ein häufigerer, als in der Oeffentlichkeit bekannt war. v. Bennigsen hatte als Vorsitzender der Budgetkommission die Kommissionsberathungen aufs äußerste gefördert, weil er bestimmt glaubte, daß der Reichskanzler als Gegenleistung auf die Plenarberathung bis zum Herbst verzichten werde. In letzter Stunde sah er sich darin getäuscht. Der Reichskanzler hielt ihm beim letzten Besuch die Thatsache entgegen, daß die zweite Berathung bereits auf die Tagesordnung gesetzt worden sei. Aus diesem Vorgang mag Herr v. Bennigsen die Ueberzeugung gewonnen haben, daß selbst der private Einfluß, den er bisher auf den Reichskanzler noch besaß, bei der jetzigen politischen Taktik desselben hinfällig geworden sei, und damit war für ihn die Aussicht auf eine positive Wirksamkeit vollends geschwunden. Politische Chronik. Dentschland. Berlin, 11. Juni.(Der Kaiser) konferirte heute Nachmittag längere Zeit mit dem Fürsten Bismarck. Berlin, 11. Juni.(Die Unfallkommission) nahm die von der Subkommission festgestellten zwölf Punkte im wesentlichen an und beschloß mit sechzehn gegen acht Stimmen die land= und forstwirthschaftlichen Arbeiter, sowie die Flößerei in die Unfallversicherung aufzunehmen. —(Ueber den Verkehr Scaria's im Hause des Fürsten Bismarck) erzähll Olto Leßmann in der „A. D. Musikztg." u..:„Auf einer Eisenbahnfahrt nach Dresden traf ich mit Scaria in demselben Coupé zusammen, und der Künstler erzählte mir mancherlei über jene Besuche. Für Richard Wagners Bestrebungen hat der Fürst weder Verständniß noch Interesse— Graf Withelm Bismarck desto mehr— überhaupt konzentrirt sich seine ganze Liebe für Musik auf einige Studentenlieder und auf das empfindsame Couplet aus dem„Waffenschmied":„Einst war ich ein Jüngling mit lockigem Haar“. Das letztere Stück hat der Fürst sich wiederholt mit besonderer Vorliebe von dem Sänger erbeten und der eiserne Kanzler soll davon bis zu Thränen bewegt werden können.“„Als Seitenstück zu diesem Beweis von der Macht der Musik über die Gemüther", fügt Leßmann hinzu, „kann ich als authentisch mittheilen, daß der Prinz Friedrich Karl, der sonst öffentlich ein Interesse für Musik gar nicht bekundet, sich fast allabendlich einfache Volkslieder durch einen seiner Adjutanten, der allerdings mit einer schönen Stimme begabt ist, vorsingen läßt und durch dieselben ebenfalls bis auf's Tiefste bewegt wird.“ —(Der Cleve=Kölner Personenzug,) welcher kurz vor 10 Uhr Vormittags in Neuß eintrifft, entgleiste am 11. o. Morgens in Neuß. Es wurden mehrere Güterwagen zertrümmert, einige andere schwer beschädigt. Einige Passagiere erhielten körperliche, jedoch nicht erheoliche Verletzungen. Die Ursache der Entgleisung war falsche Weichenstellung. Frankreich. Paris, 11. Juni. Der Munizipalrath nahm mit sechsundvierzig gegen zehn Stimmen den Antrag auf Beseitigung der Ringmauer der Befestigungen von Paris an. Italien. Rom, 11. Juni. Bei den Munizipalwahlen siegten die Kandidaten der katholischen Partei beinahe durchweg. England. London, 11. Juni. Infolge einer Meldung des Bureau Reuter aus Melvourne empfahlen die australischen Kolonialregierungen der britischen Regierung die Annexion der Neuen Hebriden, der Salomonsinseln und anderer Inselgruppen im Stillen Ozean. Rußland. Moskau, 11. Juni. Vor der Abreise versammelte der Kaiser die gesammte Krönungskommission im Petrowski=Palais und dankte derselben auf das huldvollste für die vortrefflichen, mit reichem Erfolge gekrönten Anordnungen; der gute und ungestörte Verlauf der Krönungsfestlichkeit sei vor Allem der Kommission zu danken. Jedes Kommissionsmitglied erhielt die Erlaubniß, als dauerndes äußeres Andenken die Chiffre des kaiserlichen Namenszuges, welche bisher das Abzeichen der Kommission bildete, auch ferner zu tragen. Semipalatinst(in Asien, am Irtysch), 11. Juni. Der russische Grenzregulirungskommissar General Bobkow reiste heute hier durch zur Grenze, woselbst eine Entrevue mit einem aus Shanghai kommenden chinesischen Kommissär stattfinden soll. An der Grenze ist die beste Ordnung. Rumänien. Bukarest, 11. Juni. Die Kammer beschloß heute, eine Initiativ=Kommission zur Ausarbeitung eines Entwurfes einer Verfassungsrevision zu wählen. Orient. Wien, 11. Juni. Die„Polit. Korresp.“ meldet aus Konstantinopel: Der Verlust der türkischen Truppen im Gefechte am 2. d. M. beträgt 30 Toote, 100 Verwundete. Am 6. ds. M. war bei Humm ein unentschiedenes kleines Scharmützel. Die Pforte ist entschlossen, Verstärkungen nach Oberalbanien zu senden und die Bewegung energisch zu unterdrücken. Asien. Aus Saigun wird gemelde.t: die Nachrichten aus Tonkin sind zufriedenstellend. Die Verbindungen zwischen der französischen Citadelle und den auf dem Flusse ankernden Fahrzeugen dauern ununterbrochen fort, Das Volksfest in Moskau. „Sei fröhlich, ehrliches Volk, aber bewahre die Ordnung!“ Getreu diesem Motto des Programms hat sich das Volksfest auf dem Chodynkafelde trotz der ungeheuren Massen, die an demselben theilnahmen, ohne unangenehme Unterbrechung heiter und maßvoll abgespielt. Ueberall, soweit wir beobachten konnten, herrschte der den Russen angeborene Sinn harn loser und bescheidener Vergnügtheit. Die Anordnungen und Einrichtungen für das Fest waren zum größten Theil vortrefflich; wo sie sich nicht ganz bewährten, war man gutmüthig genug, sich den einstellenden Aerger hinwegzulachen. Das Geordnete und Gezügelte dieses Volksfestes unterscheidet es vortheilhaft von dem Tumult, in den bei der Krönung Alexander's II. die Fröhlichkeit der Massen schließlich ausartete. Damals hatten die Lieferanten mit den Beamten einen abscheulichen Plan ersonnen, um das Volk um das er wartete Vergnügen zu bringen. Da kaum der vierte Theil der versprochenen Lieferungen wirklich geleistet worden war, mußte man daran denken, den Betrug zu verschleiern. Man gab daher das Zeichen zum Einlaß des Volkes viel früher, als es programmgemäß ersolgen sollte. Die hineinstürmende Menge bemächtigte sich schnell aller vorhundenen Vorräthe, zerschlug Stühle und Tische und hatte, als der Kaiser eintraf, das Ganze bereits in ein riesiges Trümmer feld verwandelt. Von alledem war dieses Mal keine Rede, obwohl sich auf dem Felde gewiß eine halbe Million Menschen versammelt hatten. Nicht nur aus den entferntesten Stadttheilen Moskaus waren sie herbeigeströmt, so daß diese öde und verlassen erschienen, sondern auch das ganze Gouvernement hatte die Landleute nach der Stadt entsendet. Reisende, die am Tage des Volksfestes in Moskau eintrafen, versicherten, daß die Bewohner der Dörfer in langen Reihen zu beiden Seiten der Eisenbahn die Nacht hindurch gepilgert wären, um sich ihren Antheil an dem Vergnügen zu holen. Tausende hatten sich vom frühen Morgen an vor den Einlaßthoren ein Quartier geschaffen, sehnsüchtig des Zeichens harrend, das ihnen erlauben würde, sich nach Herzenslust auf alle erdenkliche Weise zu amüsiren. An dem Wetter hatte das Fest einen Bundesgenossen, wie er nicht besser gedacht werden konnte. Der Himmel war ununterbrochen bewölkt, die Luft frisch und kühl, wie während eines deutschen Aprils oder Septembers. Der Sonnenschein hätte die unendliche Fläche sicherlich in glühenden Sand, der Regen in einen surchtbaren Sumpf verwandelt. Das Chodynkafeld liegt an der Petersburger Chaussee neben dem Gebäude der vor jährigen Kunst= und GewerbeAusstellung, gegenüber dem Petrowski=Schloß, wo der Kaiser abgestiegen war, um in die Stadt zu ziehen, und dem Petrowskipark, dem Thiergarten oder Prater Moskaus, dessen Landhäuser, Alleen und Teiche die Bewohner an Sommertagen regelmäßig hinaus. locken. Gerade gegenüber dem Schlosse war der Kaiserpavillon aufgebaut, eine zierliche, aus 2 Stockwerken bestehende, reich geschmückte Halle, auf deren oberem Balkon der Kaiser gegen ½3 Uhr erschien, um von nicht endenwollenden Hochrufen, Hüteschwenken, Kanonensalven und Orchestertuschen empfangen zu werden. Links und rechts davon lagerten sich kolössale Tribünen, die geschickt gebaut waren und der Bewegung des Einzelnen den freiesten Spielraum ließen. Auf beiden Seiten zerfielen sie in drei Abtheilungen, die der Farbe des Außenanstrichs und der Billets entsprechend als blaue, weiße und rothe zu unterscheiden waren. Die Lage des Kaiserpavillons war derartig, daß von ihm aus das Feld übersehen werden konnte, soweit das überhaupt möglich war. Aber selbst ein gutes Opernglas trug den Blick lange nicht so weit, um die Grenzen des Schauplatzes auch nur annähernd erkennen zu lassen. Was man, allerdings in großer Verkürzung, gut wahrnahm, waren die vier Theater, welche ihre Szene der kaiserlichen Loge zugewendet halten, und in deren Mitte sich das weit ausgespannte Halbrund des Cirkus befand. Die andere Hälfte blieb gleichfalls wieder für den Kaiser und die Zuschauer auf den Tribünen frei. Trotzdem die Breite der vier Bühnen gewiß nicht geringer als die des Berliner Opernhauses war und der Cirkus für 15,000 Personen Platz hatte, schrumpfte das Alles doch zur Größe eines Puppentheaters zusammen, auf dem die Schauspieler und Jongleure zu Kindermarionetten wurden. Ueber den Cirkus und die beiden rückwärts gelegenen Theater hinaus verschwamm das Bild für das Auge vollständig, man mußte eine halbstündige Wanderung zu Fuß durch das Menschengewühl antreten, um zu der südwestlichen Begrenzung des Platzes zu gelangen. Diese bestand aus hundert nummerirten Eisenbahnwaggons, wie man sie für den Gütertransport braucht, die zu Tempeln des Gottes Gambrinus umgewandelt waren. In einer ihrer eigenen Länge entsprechenden Distanz waren sie von einander entfernt und vom Publikum durch eine 4 Fuß hohe hölzerne Gallerie getrennt. Man hatte sich einen schönen Apparat ausgedacht, um das edle bereits im Februar gekaufte und dann in versiegelten Kellern verschlossen gehaltene Naß aus den Fässern in die durstigen Kehlen fließen zu lassen. Das Bier sollte durch ein Eisenrohr, eben so lang wie der ganze Wagen, strömen und dann aus 7, mit Gummiverschluß versehenen Oeffnungen in die einzelnen Krüge übergehen. Als man den Apparat am Tage vorher prüfte, fand man ihn vollendet schön, aber beim Volksfeste zeigte er sich durchweg widerspenstig, sodaß man ihn beseitigen und durch gewöhnliche Krähne ersetzen mußte. Wie bei allen solchen Gelegenheiten kam auf die Unverschämten der größte Theil; mit spitzigen Ellenbogen drangen sie durch die Menge durch, den Krug leerend und wieder füllend, bis sie vergnügt wurden, der Fortsetzung dieser wohlthuenden Motion vergaßen, sich singend und gestikulirend durch die Menge eine Gasse bahnten und endlich wie nach einem rühmlichen Kampfe als Schlachtopfer zur Erde fielen. Dergleichen Scheintodte, die nur bei einem besonders wirkungsvollen Hurrahrufen ihrer Kameraden die müden Augen einen Moment öffneten, um dann weiter zu schnarchen, gab es eine erkleckliche Anzahl. Wirkliche Rohheiten sind aber ebensowenig vorgekommen, wie bei der Illumination am Krönungstage. Die Kosacken, die hin= und herritten, fanden, so viel wir sahen, nur einmal Gelegenheit, einzuschreiten. Als der Apparat nicht mehr sunktionirte, glaubten nämlich die durstigen Seelen, daß das Bier ihnen absichtlich vorenthalten würde, und suchten sich als Opfer ihrer Rache einen Herrn im hohen Hute aus, den sie für den Lieferanten hielten und der sich nur durch schleunige Flucht unter militärischer Bedeckung der ihm drohenden Lynchjustiz entziehen konnte Am malerischsten machte sich die Szene, als an den hundert Waggons die Neigen an die Reihe kamen, die mit Sturm genommen und dabei kläglich vergossen wurden. Wer in die sich bildenden Bierlachen nicht hineinplumpste und mit den am Körper festklebenden Kleidern herausgezogen wurde, war glücklich, wenn er mit seinem Kruge oder mit seiner Mütze einen Tropfen auffangen konnte. Ich sah bei dieser Gelegenheit Gestalten von einer Seltsamkeit, die jeder Beschreibung spottet. Ausgerissene Aermel und Rockschöße, die durchaus beweisen wollten, daß der Schmutz der Vater aller Dinge ist, waren noch das Wenigste. Aber diese von struppigen Haaren umgebenen Gesichter mit den selig verklärten Augen, diese vorsündfluthlichen Hände, die aus einem Stück Zeitungspapier und einer unkenntlichen Masse eine Cigarette drehten, diese mit einer zolldicken Schicht Erde bedeckten Stiefel wiesen thatsächlich auf eine weit hinter uns liegende Periode der Geschichte. Die Krüge, die zur Vertheilung kamen, hatten nicht alle dieselbe Form. Einige zeigten den kaiserlichen Doppeladler als Relief auf die thönerne Masse aufgetragen, andere hatten ihn nur als eingeritzte Zeichnung. Da aber nicht für alle viermalhunderttausend Menschen in gleicher Weise gesorgt werden konnte, hatte man eine nicht unbeträchtliche Zahl derselben mit einfachen Gläsern ohne jedes weitere Abzeichen abgefunden. Im Laufe des Nachmittags verwandelten sich die braunen thönernen Töpfe in einen Handelsartikel, der aber nur schwach begehrt wurde. Von 1½ Rubel sank der Preis bald auf vierzig und dreißig Kopeken herab. Die am Tage darauf auf der Straße feilgehaltenen Exemplare dürften noch wohlfeiler geworden sein. Der Krug bildete mit zwei Pirogen und einer, Düte Konfituren den Inhalt einer hölzernen Schach tel, die in einzelnen au verschiebenen Seiten des Platzes befindlichen Zelten dem Volke verabreicht wurden. Der Ansturm war so stark, daß in einer halben Stunde die Vertheilung beendigt war. Tau sende der Empfänger verließen sofort den Platz, um im ihrem Schnupftuche das willkommene Geschenk nach Hause zu tragen und dort in Ruhe zu verzehren. Die überwiegende Mehrzahl blieb jedoch zurück und suchte sich, nachdem sie sich an den allgemeinen Belustigungen und Vorstellungen sattgesehen hatte, einen Ruhesitz zu erkämpfen, so gut es eben gehen wollte. Sitzplätze hatte man nur im Cirkus, dessen Reihen bis zu einer schwindelnden Höhe hinaufreichten, während vor den Theatern Alles stehen mußte. Auch sonst waren nirgends Tische und Stühle vorhanden. Man fürchtete, daß sie bei einer etwaigen Prügelei zu gefährlichen Waffen werden könnten. Allein zu einer solchen kam es nirgends, da der Schnaps in Acht erklärt war und auch in den neben dem Chodynkafelde gelegenen Buden keine Spirituosen verabfolgt werden durften. Die Herstellung der Pirogen, großer Fladen, die bald mit Teig, bald mit Fleisch gefüllt waren, war dem Moskauer Hofbäcker Filippow anvertraut worden, der aber seinen kontraktlichen Verpflichtungen nicht nachkommen konnte und daher in eine hohe Konventionalstrafe verfallen wird, obwohl er seine sämmtlichen Filialen in der Stadt geschlossen und alle seine Leute Tag und Nacht nur mit der Bäckerei für das Volksfest beschäftigt hatte. Die Schwierigkeit lag eben darin, daß mit der Anfertigung dieser Pirogen erst drei Tage vorher begonnen werden durfte, damit sie nicht verderben konnten. Uebrigens schmecken sie, wenn man davon absieht, daß sie, wie alles ähnliche russische Backwerk, zu wenig gesalzen sind, vortrefflich. Das Einrühren des Teiges in ungeheuren Kesseln, die Füllung mit Fruchtsast und Fleisch, das Backen ia zerlassener Butter bildet eine Prozedur, die mit der größten Geschicklichkeit gemacht wurde. Sehr gut und schmackhaft waren auch die Konfituren, welche die Firma Einem in Moskau zur vollsten Zufriedenheit der Besteller und Konsumenten geliefert hatte. In den vier Theatern wurden militärische Pantomimen, Harlekinaden, Zauberpossen und Ballets aufgeführt. Jede Vorstellung wurde nach einer Pause von zwanzig Minuten wieder von Neuem aufgenommen. Hier der Text einzelner Stücke:„Die lustige Hochzeit", dramatisches Bild in drei Akten von Suckonin,„Der schöne Frühling“, Zaubeiposse in drei Bildern(„Eisige Kälte",„Fest des Frühlings",„Einzug des Gottes“) von Lentowsky, dem Besitzer des besuchten Sommergartens Ecemitage, „Iwan Czarewitsch von Rodislawsky" und„Der russische Adler“, große Kriegspantomime von Lentowsky. Die letztere spielte sich vor unseren Augen als Kriegsgemälde im Kaukasus ab, bei dem mit rasselnden Kanonen, schmetternden Trompeten und Salven ein furchtbarer Lärm gemacht wurde. Nachdem sich die Akteurs ein paar Stunden lang müde gespielt hatten, zog es die Direktion vor, den Reiz der Fabel nur noy in das Schießen zu verlegen, bis der Pulverdampf die Szene wie mit einem schweren Schleier bedeckte, so daß gar Nichts mehr zu unterscheiden war. Als der Kuser im Pavillon erschienen war, begann vom Cirkus aus ein Festzug, der zu ihm auch wieder zurückkehrte, nachdem er an den Tribünen im weiten Bogen vorbeigegangen war. Die ihm zu Grunde liegende Idee war das Erscheinen des Frühlings. Den Anfang machten sechs geflügelte Herolde mit Sturmhauben und Trompeten, ihnen folgten die Persontfikationen der Insekten und Getreidekäfer, dann sieben Frdsche zu Pferde, eine Equipage mit Bienen, darunter die Bienenkönigin, dahinter der Wagen des russischen reichen Mikal Gelianowitsch, des Besitzers der schwarzen den Humus darstellenden Erde, umgeben von Ameisen als Sinnbildein des Fleißes. Ihnen schließen sich Bauern im rothen Hemd an, worauf der von Birkenzweigen und Blumen umgebene, von Schmetterlingen umflatterte Wagen des Frühlings kommt, den vier Pferde ziehen. Aus den vielen, für deutsche Leser unverständlichen und uninteressanten allegorischen Figuren heben wir nur den russischen Bacchus hervor, der auf einer von Hopfen umwundenen Troika heranzieht und von betrunkenen Knaben, Jongleurs und Bajazzos umgeben ist. Den Zug schließen eine Ziege, ein Bär und ein russischer Sängerchor. In diesem Momente sollten aus einem Luftballon, an dessen Füllung man fleißig gearbeitet hatte, Kopftücher auf das Volk herabgeworsen werden. Allein der Ballon war unliebenswürdig genug, sich seiner Mission zu entziehen, indem er platzte und den Neugierigen das Nachsehen ließ. Unter den Volksbelustigungen verdienen neben den bekannten des Dauerlaufs und Mastkletterns noch die vier Erzähler, die mit Anekdoten das Volk unterhielten, ferner die Moltschanow'schen Volkssänger und die Racumowsky'schen Chöre Erwahnung. Beim Mastklettern und Schwebebaum hatte man Mützen, Hosen, Hemden, Stiefel, Uhren, Ketten, Harmonika's, Samoware als Preise ausgesetzt. Es war keine leichte Aufgabe, diese Bäume zu erklettern, die für gewöhnliche Arme kaum zu erfassen waren. Die Meisten kamen nicht an das ersehnte Ziel und rissen beim Heruntergleiten ihre Nachfolger mit sich. Ein stämmiger Bursche, der mit vieler Noth die Mastspitze erreicht hatte, schwankte in der Qual der Wahl, wonach er greifen sollte. Lüstern schaute er eine Zeit nach dem Samowar, bis er sich endlich doch für die Harmonika entschied, auf der er gleich oben unter allgemeinem Jubel ein lustiges Stück zum Besten gab. Beim Schwebebaum bildete den Preis ein in einem Sack befindliches Ferkel, bis zu dem es jedoch auf dem zitternden Balken nur die Allerwenigsten brachten. Wer das Gleichcewicht verlor, fiel entweder in einen Ruß= oder Mehlhaufen, so daß er als Schornsteinseger oder Müller der Gegenstand des allgemeinen Lachens wurde. Die Illumination vermochte ich, von Durst und Hunger gepeinigt, wie ich war, nicht mehr abzuwarten. In den Restaurants des PetrowskyParks mußte man sich als Milliokär legitimiren, um von den Kellnern, deren Schläfrigkeit etwas Orientalisches hatte, überhaupt berücksichtigt zu werden. Der Russe hat immer einen Vorwand zur Faulheit, wie der Deutsche zum Tiinken, was sich diesmal nur schlecht mit einander vertrug. Um fünf Uhr schien der Platz, nachdem einige hunderttausend Menschen den Weg zur Stadt eingeschlagen hatten, sich geleert zu haben. Es war das aber eine Augentäuschung, der Blick des Einzelnen war nur gegen die Unzähligen, die vor den Theatern standen, im Cirkus saßen, an den Bierwaggons herumkletierten, abgestumpft. Zu den Kanonenschlägen, Raketen und sonstigen Effekten des Feuerwerks mögen immer noch so viel Menschen auf dem Platze gewesen sein, als Königsberg oder Leipzig Einwohner besitzen. Um neun Uhr Abends begann man die zum Volksfeste errichteten Baulichkeiten, mit Ausnahme des Kaiserpavillons und der Tribünen, wieder einzureißen, da das Chodynkafeld für die am nächsten Samstag stattfindende Parade freigemacht werden muß. Eugen Zabel.(Nat.=Ztg.) Rheinisch=Westfälische Chronik. Bonn. Die Gerichtsferien beginnen am 15. Juli und dauern bis zum 15. September. Während derselben werden bekanntlich nur in sogenannten „Feriensachen“ Termine abgehalten. Das Programm des am 15. und 16. Juli in Veranlassung des 75jährigen Bestehens des MusikInstituts zu Koblenz abzuhaltenden Musikfestes ist am Freitag vom Festkomitee, dem als Ehren=Vorsitzender der Herr Ober=Präsident Dr. v. Bardeleben präsidirte, festgestellt worden. Am ersten Tage gelangen danach Haydu's„Jahreszeiten", am zweiten Weber's Oberon=Ou verture, das eiste Violin=Konzert von Max Bruch, die Brahms'sche Rhapsodie für Alt=Solo und Männerchor, der erste Theil von Schumann's Pacadies und Peri und Beethoven's „Neunte", zur Aufführung. Für die Solo=Partien sind, laut der„Kobl. Ztg., bis jetzt gewonnen: Joachim, von der Meeden, Frl. Wally Schauseil und Frl. Hermine Spieß. Bei der Gelegenheit der Einweihung des Nationaldenkmals auf dem Niederwald findet, wie die „Post“ erfährt, das große Festdiner für 500 Personen nicht in Rüdesheim, sondern in Wiesbaden statt, da nur die Räume des dortigen Schlosses für diese Festlichkeit ausreichen. Wie 1877 bei dem schönen Fest der Grundsteinlegung, wird man voraussichtlich in diesem Jahre nochmals den Kaiser, den Kronprinzen und die Königliche Familie insgesammt dort sehen, wie auch die sämmtlichen anderen Fürstlichkeiten, ebenso die General: des litzten Krieges und die Minister. Der Beschluß der Stadtverordneten zu Frankfurt, dem Kaiser im September bei Gelegenheit der Manöver ein Bankett im Palmengarten zu geben, ist, wie das„Frkst. Journ.“ erfährt, einstimmig gefaßt worden. Das genannte Blatt hebt dies nur deshalb besonders hervor, weil bekanntlich die Majorität der Stadtverordneten=Versammlung aus Mitgliedern besteht, welche der demokratischen oder der Fortschrittspartei angehören. Die Provinzialstände der Rheinprovinz haben laut der„Aachener Ztg.“ zu dem im August zu Aachen stattfindenden internationalen Gesangkonkurs 1500 M. unter der Maßgabe bewilligt, daß dieselben zur Ertheilung von Preisen an deutsche Vereine verwendet werden. 17 Die Taterliese. Roman aus Hamburgs Vergangenheit. Von F. Ewald. Bald darauf führte Pastor Heinewetter ein schönes Mädchen herein, das aber nicht festlich gekleidet war und finster und trotzig in die Welt geschaut hatte. Der Schmied meinte, der Bräutigam sei ihr wohl nicht vornehm genug gewesen, aber der kranke Mann auf dem Lager habe lange in harten Worten zu ihr geredet, auch von Enterbung gesprochen. Darauf erst war sie mit dem jungen Soldaten an den Altar getreten und der Pastor hatte Beide getraut. Ihnen aber war das Versprechen abgenommen, mit keinem Menschen über die Trauung zu reden. Dafür erhielt Jeder zweihundert Mark ausbezahlt. Sie hatten ihr Versprechen redlich gehalten, aber wenn ihr Beichtvater ihnen sage, daß sie die Wahrheit reden müßten, dann wollten sie sprechen, auch wenn sie das Geld nicht behalten dürften. Damit war die Unterhandlung erledigt und Werner Rotenborg nahm das Anerbieten des Pastois, für die Nacht in dessen Haus zu bleiben, mit Dank an. Nach aller Anstrengung nun endlich einen großen Schritt weiter, überkam ihn eine große Müdigkeit und er sehnte sich nach einer einzigen Nacht erquickenden Schlafes, den er in diesem stillen Pfarrhause finden sollte. Am folgenden Morgen, in aller Frühe, nahm er Abschied von dem Pastor, nachdem er demselben seinen tiefgefühlten Dank ausgesprochen, und kehrte nach Hamburg zurück. Er achtete nicht des schönen Morgens. Ihn erfüllte ganz und gar nur das eine Verlangen, Nache zu üben an dem Weibe, welches sein und Sidas Lebensglück mit grausamer Hand herzlos ver nichtet hatte. Und nun stand er ihr gegenüber. Ein Gespenst hätte sie nicht mehr erschrecken können, und bei seinem Anblick verließ ihre meisterhafte Selbstbeherrschung sie ganz; sie wich entsetzt vor ihm zurück. „Ihr erschreckt, Frau Syndikus," begann er mit bebender Stimme, welche nur zu sehr seine gewaltige Erregung verrieth.„Ja, fürwahr, Ihr habt Grund genug. Was ist aus Sida geworden?" Der Strahl tödtlichen Hasses, der ihr bei diesen Worten aus Werner Rotenborgs Augen entgegensprühte, ließ sie zusammenzucken. Aber es galt einen Kampf auf Tod und Leben— sie mußte flegen oder unterliegen. „Was ist Euch, Schwager? Ihr seht angegriffen aus. Sidas Krankheit liegt Euch schwer auf dem Herzen.“ „Teufel von einem Weibe!“ kam es kuirschend zwischen seinen Zähnen hervor.„Ja, sie liegt mir schwer auf dem Herzen— bleischwer, aber Ihr sollt mir die Last fortnehmen helfen, bei Gott und allen Heiligen!“ Ein Gefühl von Angst ergeiff die schlaue Intriguantin. „Besinnt Euch, Schwager, ich verstehe nicht ein Wort von dem, was Ihr sagt. Sprecht vernünftig und deutlich und— wahrlich, was ich thun kann, soll geschehen— Sida thut mir in der Seele leid.“ „Heuchlerin, Deine glatten Worte sollen Dir wahrlich nicht nützen, ich werde die Lirve von Deinem Antlitz reißen, darauf verlasse Dich,“ entgegnete Werner Rotenborg und damit kehrte die Ruhe und Besonnenheit zurück, die er im ersten Moment, beim Anblick des verhaßten Weibes, verloren hatte.„Keine Guade kein Erbarmen kenne ich für Dich, wie Du kein Mitleid mit meiner Sida gehabt, die Du seit Jahren mit der Grausamkeit eines Vumpyrs gepeinigt hast. Ja, sieh' mich nur so entsetzt an. Die Stunde der Vergeltung ist da und was Sida gelitten hat, Du sollst es hundertfach erleiden, das schwöre ich Dir!“ Aber was war das? Werner Rotenborg hatte geglaubt, sie zitternd zusammenbrechen zu sehen und nun stand sie vor ihm, hoch aufgerichtet, mit höhnendem Lächeln auf den Lippen, mit einem Blick, der ihn beinahe erschreckte. Nur einen Moment erschien sie überwältigt, fassungslos; im nächsten Augenblick war sie wieder sie selbst mit dem Heldenmuth einer Lövin, die ihr Junges vertheidigt. Sie hatte ja auch Etvas zu vertheidigen, ihre Ehre, ihre Stellung, und wenn ihre Ehre ihr sonst nicht viel galt, die Stellung war ja mit derselben verknüpft. Sie dachte an ihren Gatten, an die Unterredung, welche sie mit ihm vorhin gehabt hatte. Durfte sie sich darüber täuschen, welchen Ausgang ihr Dasein nehmen würde, wenn sie in diesem Kampfe unterlag? Und mit diesem Gedanken kam ein Todesverachtung über sie, die einer bessecen Sache würdig gewesen wäre. Sie wollte nicht unterliegen, sie wollte Sida Rotenborg nicht glänzen seheg, während sie selbst schmachbeladen ihren einsamen Weg wandern mußte. Theilnahmsvoll blickte sie Werner an. „Ihr thut mir leld, Schwager. Ich habe nicht gedacht, daß das Unglück den Verstand eines so klar denkenden Mannes, wie Ihr seio, in solcher Art verwirren könnte, wie es hier der Fall zu sein scheint. Ich bitte Euch aber, mir zu sagen, was Ihr wollt und Euch nicht auf Worte und Drohungen zu beschränken, die ich nicht verstehe, vielmehr stets bedacht gewesen bin, Alles aus dem Wege zu räumen, was für sie ein Stein des Anstoßes hätte werden können, darüber kann nur sie selbst am besten urtheilen. Hat sie Euch Anderes berichtet, um die eigene Schuld von sich abzuwalzen, so mag sie sich durüder mit ihrem eigenen Gewissen zurechtfinden. In Werner Rotenborgs Gesicht flammte es auf, aber nur einen flüchtigen Moment, das elende Weib, welches dicht vor ihm stand, war nicht einmal der Verachtung werth. „Ich will mit Euch nicht mit Worten kämpfen, Frau Syndikus, sonde n ganz Eurer klugen Berechnung angemessen mit Euch verhandeln. Ihr waret in erster Ehe mit einem Stadtsoldaten, Namens Wilhelm Eichentraut, vermählt?“ Frau Bertha blieb vollständig ruhig. Vor ihr stand ein Löwe, der sich, bei ihrer ersten Bewegung, bei dem ersten scheuen Blick, auf sie stürzen und sie vernichten würde. #. Hat sie Euch das Märchen auch kund gethan, Schwuger?“ fragte sie ohne ein leises Zittern der lange geahnt, daß sie eines Tages völlig um ihren Verstend kommen würde. Sie war immer nicht zurechnungsfähig und ich wundere mich nur, daß Euch ihr zurückhaltendes Wesen nicht längst aufgefallen ist.“ „Es hat beinahe den Anschein, Frau Syndikus, als ob man wohl thäte, auf Euch sorgsam Acht zu geber. Hütet Euh! Es soll nicht gut sein, mit dem Feuer zu spielen, Hier handelt es sich nicht eine Mittheilung, son dern um Beweise, daß Ihr mit Wilhelm Eichentraut vor fünfzehn Jahren ehelich verbunden worden seid und zwar am Sterbelager Eures Vaters. Hier, dabei zog er ein Dokument aus der Brusttasche seines Wamses und hielt es der jetzt erbleichenden Frau Bertha entgegen,„hier ist die Abschrift aus dem Nachlaß des Pastors wetter zu Eppendorf.“ Sie warf einen scheuen Blick auf das Schriftstück, noch einmal raffte sie sich auf. „Täuschung! Lüge!“ kam es von ihren biutlosen Lippen. Bekanntlich hat eine Versammlung von Kaufleuten und Handlungsreisenden zu Köln am 4. d. eine gegen den Abg. v. Köller gerichtete Resolution angenommen. Die„Kreuzzeitung" bemerkt zu derselben: „Hr. v. Köller hat die Aeußerung, wie sie ihm nach dem Wortlaute der Resolution untergeschoben wird („Wir haben nur die Handlungsreisenden im Auge gehabt, und das sind gerade diejenigen Elemente, die dem ehrenwerthen Kaufmannsstande keine Ehre machen"), überhaupt nicht gethan. Wie der stenographische Bericht erweist, hat der genannte Abgeordnete in der Sitzung vom 1. Juni nur einmal das Wort zu einer ganz kurzen Rede ergriffen, welche in dem stenographischen Bericht genau 20 Zeilen umfaßt. Darin kommt in Abwehr eines Baumbach'schen Angriffs die retrospektive Wendung vor:„wir haben beim§ 44(der Gewerbenovelle) von den Handlungsreisenden gesprochen, und zwar gerade von denjenigen Elementen im Stande der Handlungsreisenden, die diesem sonst ehrenwerthen Stande auch keine große Ehre machen. Nun aber vergleiche man damit die in der Resolution untergeschobene Form der Aeußerung, und man wird finden, daß der Sinn der wirklichen Worte etwa das Gegentheil besagt. Die Sekundärbahn, welche die Stadt Köln über Lindenthal und Frechen mit einer Reihe theils industrieller, theils Ackerbau treibender Nachbarorte verbinden soll, scheint in nächster Zeit zur Ausführung zu kommen. Die meiste Aussicht zur Erlangung der Konzession hat, wie man erfährt, die Kölner Straßenbahn=Gesellschaft(Direktor Hardt.) Während des Gewitters am 8. ds. fuhr in der Nähe von Müngersdorf ein Blitzstrahl in einige Strohbarmen. Acht derselben wurden ein Raub der Flammen. Ein feiner Fälscher aus Antwerpen ging am 9. Abends in einem Hotel zu Düsseldorfder Polizei ins Garn. Der Herr hatte eine Menge Cheks auf die Central=Bank in Antwerpen gefälscht und deren verschiedene in Köln an den Mann gebracht. Er versuchte auch in Düsseldorf solche umzusetzen, allein hier war man beim Bankier mißtrauisch, hielt ihn hin, telegraphirte nach Antwerpen und benachrichtigte, nachdem man Antwort erhalten, die Polizei. Der Fälscher hatte im Hotel mehrere Flaschen schweren Weines verzehrt und lag im schönsten Schlaf, aus dem ihn Herr Criminal=Kommissar Abel weckte und ihn zur Uebersiedelung in's Speckkämmerchen veranlaßte. Aus Düsseldorf. Der„Düss. Anz." berichtet: Am 9. d. Abends kurz vor 7 Uhr wurde das Kaiserswerther Schiffchen auf seiner letzten Bergfahrt gegenüber Münchenwerth vom Blitz getroffen. Derselbe zertrümmerte den Cylinder vollständig. Der Maschinist wurde betäubt, erholte sich aber bald wieder; die Passagiere kamen mit dem Schrecken davon. Das schwer beschädigte Schiff mußte Anker werfen und wurde später durch den Dampfer„Marianne“, nach Duisburg bugsirt. Die Passagiere, ca. 40 an der Zahl, wurden per Nachen an's Land gebracht, von wo sie ihre Reise nach Düsseldorf zu Fuß machen mußten, was bei dem strömenden Regen kein Vergnügen war.(Nach anderer Ansicht ist nicht der Blitz eingeschlagen, sondern der Kessel gesprungen.) Während des schweren Gewitters, das sich am 8. d. Abends über Wesel entlud, schlug der Blitz, laut der„Rhein= und Ruhr=Zig., in das Dach des Thurmes der im Restaurationsbau begriffenen Willibrordi=Kirche ein, zerstörte dasselbe zum Theil und zündete. Bald indeß erlosch das Feuer von selbst. * Indem wir Nachstehendes der Oeffentlichkeit übergeben, glauben wir gemäß unserem Grundsatze— strengste Unparteilichkeit— zu handeln und sind gern bereit, auch auderen Ansichten unsere Spalten zu öffnen. Eingesandt. Von Ems wird über die neu geworbene Kapelle unseres Mitbürgers Herrn Julius Langenbach viel Lobenswerthes berichtet. So lautet eine Mittheilung der dortigen„Bade=Zlg. wie folgt:„Das gestrige Symphoniekonzert im Kursaale war trotz des schönen Abends, welcher zum Aufenthalte im Freien besonders einlud, sehr gut besucht. In dem Konzerte exekutirte die Kurkapelle unter Leitung des Herrn Musikdirektots J. Langenbach die Ouverture zur Zauberflöte von Mozart, eine Canzonette für Streichinstrumente von Mendelssohn und die Symphonie„Landliche Hochzeit“ von Goldmark; außerdem stand auf dem Programm ein Konzert für Violoncello, welches von ei em Mitgliede der Kurkapelle, Herrn Richter, vorgetragen wurde. Ueber die Leistungen des Occhesters, dessen Ensemble ein vorzügliches ist, wie über das Cellosolo des Hrn. Richter herrschte nur eine Stimme des Lobes und der Anerkennung, wie denn auch reicher äußerer Beifall den Mitwirkenden nicht versagt wurde.“ Bei dieser Gelegenheit erinnern wir uns noch mit Freuden jener Zeit, wo auch wir die Leistungen einer tüchtigen Kapelle unter Langenbach's Leitung hier genießen konnten. Wir besaßen doch etwas Eigenes und waren nicht darauf angewiesen, für wenige Abende ins Schlepptau der Kölner Musiker genommen zu werden, was immer etwas Mißliches hat. Sollte sich denn Bonn nicht wieder auf eigene Füße stellen können, wie es einer Stadt von über 30,000 Einwohnern, in denen es sicher nicht an Musikliebhabern fehlt, zukommt? Da Herr Langenbach 5 Monate in Ems engagirt ist, würde Bonn die Kosten eines Orchesters ja nur 7 Monate zu tragen haben. Auch Herr Direktor Hofmann würde gewiß mit Freuden damit einverstanden sein. Vielleicht ließe sich die Sache so arrangiren, daß die Langenbach'sche Kapelle wieder die Concerte übernähme und den einheimischen Musikern doch nicht zu nahe getreten würde; hierfür dürften sich leicht Wege finden lassen. Wenn dem städtischen Patriotismus mit den weiter gehenden Wünschen der vielen hiesigen Musikfreunde und Kenner in dieser Weise Rechnung getragen werden könnte, so wird es gewiß Allen zur Freude gereichen, die früheren so beliebten Symphonie=Abende 2c. unseres Meisters Langenbach, die wir so lange entbehren mußten, in Zukunft wieder zu genießen. Wir sino überzeugt, daß ein Vorschlag, die Langenbach'sche Kapelle für den nächsten Winter wieder zu gewinnen, in allen Kreisen unserer Bevölkerung die regste Theilnahme und auch Erfolg finden würde. Locales. Bonn, 12. Juni 1883. X Herr Regierungsbaumeister Reinike hierselbst hat einen Ruf als Baumeister der Reichshauptstadt Berlin erhalten und gedenkt demselben zu folgen. Herr Stadtbaumeister von Nosl erhielt ebenfalls einen Ruf als Stadtbaumeister von Kassel. Es freut uns, daß die Thätigkeit beider Herren außerhalb solche Anerkennung findet, so ungern wir sie hier vermissen würden. V In der Henty'schen Kunsthandlung hierselbst ist augenblicklich das Photographie=Album zu besichtigen, welches der„Central=Vorstand des landwirth= schaftlichen Vereins für Rheinpreußen“ seinem verdienten Präsidenten Herrn vom Rath gewidmet. Die echt künstierische Zeichnung stammt von unserm Stadtbaumeister Herrn von Nosl und macht seinem Kunstgeschmack alle Ehre. * Am Samstag, den 16. Juni, Vormittags um 12 Uhr, findet hierselbst im Hotel Kley die GeneralVersammlung der Mitglieder der Jacobi=Stiftung statt. O Bonn. Von heute, den 12. d. ab, beginnen die 12=tägigen Uebungen der Reservisten der Infanterie vom Jahrgange 1877. Für die Bonn und Umgegend Angehörigen finden dieselben bei unserer neuen Garnison, dem 2. Bataillon der 28er, statt, und weiden die eingezogenen Mannschaften in die Kaserne gelegt, während die hierfür ausquartierte Mannschaft des Bataillons in Kessenich und Poppelsdorf für die Uebungszeit Unterkommen findet. = Bonn. In einer Restauration der Kölnstraße dahier wurde gestern Nachmittag ein Fremder, wie es heißt ein Holländer, wegen Majestäts= und Bismarcksbeleidigung festgenommen. I St. Crispinus ermunterte seine hiesigen Anhänger am Sonntag zu einem Ausflug und Kränzchen in Grav=Rheindorf. War auch das Wetter nicht gut, um so besser der Humor und der Durst. Der Nachmittag verlief so gemüthlich, daß in 14 Tagen eine Wiederholung, und zwar hoffentlich mit Sonnenschein, stattfinden soll. O Im Garten des Herrn Gärtner Hennes in der Neugasse hat sich ein Bienenschwarm niedergelassen, welcher sich auf seinem Ausfluge verirrt hat. O Die von uns bereits signalisirte Feuerprobe mit dem Feuertauch=Apparat des Wiener Ingenieurs Herrn Schalla findet Donnerstag den 14. Juni um 7½ Uhr Abends im Hofe der neuen Jafanterie=Kaserne hierselbst statt. Dieselbe wird, wie überall, voraussicht. lich auch hier ein zahlreiches Publikum anziehen. Wir erhielten Einsicht in Zeugnisse über eine von Herrn Schalla s. Z. in Zücich veranstaltete Probe, welche dadurch bemerkenswerth ist, daß dieselb: in einem geschlossenen Raume stattfand. Es war dazu ein ehemaliger Festungsgang, ein gewölbter Tunnel, ausgewählt worden, in welchem die aggezündeten, mit Petroleum getränkten Holzstöße eine so gewaltige Hitze erzeugten, daß die rothglühend gewordenen Gewölbsteine laut knallend absprangen und niederschlugen. Die Probe gelang vollständig. Herr Schalla verweilte zuerst 17, dann 13, dann 9 Minuten in der furchtbaren Gluth, ging hin und her, kam mit brennender Cigarre im Munde heraus u. s. w. Nach Berliner Berichten hat sich der FeuertauchApparat bei verschiedenen, dort stattgehabten Bränden wiederum auf's Glänzendste bewährt, und ist iym von Seiten erster Fachleute vollständige Anerkennung zu Theil geworden. Zum Schluß machen wir noch darauf aufmerksam, daß nur diese eine Prove stattfindet. = Der Gesangverein„Eintracht" zu Endenich beging am Sonntag sein 15jähriges Stiftungs fest unter Mitwirkung mehrerer auswärtiger Vereine von Lengsdorf, Dottendorf 2c. Nach dem üblichen Festzug durch die Straßen des Octs nahm das Konzert im Schumacher'schen Lokale seinen Anfang. Die einzelnen Gesangspiecen gingen alle recht exatt. Hervorheben möchten wir namentlich zwei Chöre, Kompositionen des Dirigenten des festgebenden Vereins, des Herrn Wany, nämlich die„Tonkunst". Männerchor mit Orchesterbegleitung, und„Kirchweih", Walzer für Männerchor, die vom Endenicher Festvereine in trefflicher Weise zum Vortrage gelangten und allgemein gesielen. Auch die beiden Lieder des Endenicher Manner=Gesangvereins, besonders das Euskirchener Preislieo„Vom Rhein“, speachen sehr an. Ein Ball schloß sich an oas Concert, das zahlreiches Publikum angezogen hatte. □ Der Mann aus Köln, welcher sich letzthin, wie schon gemeldet, in selbstmörderischer Absicht von einem Bahnzuge bei Unkel hatte überfahren lassen, war ein Irrsinniger. Seine aimen Eitern ließen die verstümmelte Leiche nach Köln schaffen. Andernach, 11. Jmi. Auf unserm heutigen Feuchtmarkte stellten sich die Preise wie folgt: Weisen 21,78Roggen 15,66, Gerste 13,10, Haler—.—, Kartoffein—10 ., alles per 100 Kllo. Dären, 11. Juni. Weisen, 1. Qusl. 20.75. 2. Qual. 19,25 Roggen 1. Qual. 14.60, 2. Qual. 13.50, Gerste 15.00 Hafer 14.50. Mayen, 11. Juni. Der heutige Fruchtmarkt war befahren mit 600 Centner Weisen, 221 Centner Reggen, 119 Centner Gerste, 284 Centuer Hafer, 470 Centner Kartoffeln. Durchschnittspreis pro 100 Kilo: Weisen 91.74 M. Roggen 15,60, Haler—, Kartoffeln—10. Butter pro Pfd A. 1,20. Eier pro Viertel 1,10. Neuss, 11. Juni. Weisen 1. Qual. 20,70, 2. Qual; 18.70. Roggen 1. Qual. 14,80, 2. Qual. 12,80. Wintergerste 14.00. Sommergerste—.—. Buchweisen—.—. Hafer 1. Jusl. 15.03. Rüolen(Avel) 00,03. R4p.—.—. Kartoffeln 8,50. Heu p. 50 Klle 3,00. Roggeustroh per 100 Kilo.00. Rüböl per 100 Kilo fassw. 73.00, Ger. Oel per 100 Kilo 76,50. Presskuchen p. 1000 Kilo 189.— ME. 186 00 147 25 181 00 Rüböl mit Fass do. ohne„ Spiritus Petroleum Ak. 72 00 71 00 56 80 23 80 Civilstand der Bürgermeisterei Poppelsdorf. Geburten. Juni 1. Peter Jakob, S. von Jakob Herschbach, Fuhrmann, und von Maria Schäfer, zu Poppelsdorf.— 2. Katharina, T. von Jakob Weber, Handelsmann, und von Kath. Arnold, zu Endenich.— 5. Johann, S. von Johann Peter Hopp, Maurer, und von Agnes Schmitz, zu Kessenich.— Gertrud, T. von N.., .4. Peter, S. von Caspar Aberfeld, Schuster, und von Agnes Guser, zu Duisdorf.— Margaretha, T. von Joh. Jos. Linden, Fabrikbesitzer, und von Elisabeth Schmidt, zu Endenich. — 5. Elisabeth, T. von Joseph Kirscht, Commis, und von Maria Kath. Watermann, zu Poppelsdorf.— Lambert, S. von Johann Piel, Tigarrenfabrikant, und von Isabella Hupperich, zu Duisdorf.— 6. Anna Maria, T. von Mathias Göddertz, Tagelöhner, und von Christiua Koch, zu Kessenich.— Joseph, S. von Jos. Hudec, Eisenbahnarbeiter, und von Anna Weinreiß, zu Dottendorf.— 9. Helena Wilhelmina Carolina, T. von Friedrich Sönnecken, Verlagshändler, und von Bertha Busch zu PoppelsHeirathsverkündigungen. Juni 7. Jofeph Klein, Dachdecker, mit Helena Scheuren. 9. Johann Miebach, Regierungs=Civil=Supernumerar, mit pfänger mit Mathias Miebach, Gemeinde=Em##.-, un unna Christina Wershoven. Heirathen. bara Schmidt. Thrigtan Eser 9 Sterbefälle. Juni 2. Franz Klein, 8 M. alt, zu Poppelsdorf.— 3. Severin Nießen, Wittwer von Marg. Schwäbig, ohne Gewerbe, zu Dottendorf.— 5. Christina Schäfer, Ehefrau von Johann Klas, 63 J. alt, zu Endenich.— 6. Max Werner Endenich.— Joseph Frings, Ackerer, zu gesenich, 0 zu Endenich.— 7. Jalob Dernen, 3 M. al, Handels-Nachrichten. al.c, Masenereise, Butter per K.30, Bier per Vier Hühner.80.3“— Schnepien—, Truthahnen 12.0 .00, Gänse—, Kaninchen 1,00 per Stück, Hinker.00, Jauben 90 per Paar. Ochsenfleisch 6o Pf., Kalbfleisch 60 Pf., Hammelfleisch 80 Pf., Speck, geFäuchert 80 Pf., gesalzen 80 Pf., Schmalz 80 Pf., Nieren890 Pa., Sahieien 2½%0 Aal.60, Hecht 90 Pf., Karpien rothe.40, Jen 60 Pf. per a, Kartokeln, weisse 520, 10 Pf. ver v..0 Aepfel 0000 p. 50 Kilo, Zwiebel Köln, 11. Juni. Landmarkt. Weizen 20,00—21,00 M. „Frau Synditus, die Zeugen, deren Aussage ent scheidend ist, leben noch.“ „Sie sind erkauft, um mich zu vernichten!“ Werner Rotenborg holte tief und schwer Athem. „Mit Euch läßt sich nicht verhandeln, ich werde mit Eurem Gatten reden: Er ist ein ehrenwerther Charakter, und ich weiß, er wird in diesem Falle auch seinen Namen nicht schonen, wie ich es gern zeihan haben würde. Sie schrie auf. Todtenbleich, mit zuckenden Lippen lag sie zu Werners Füßen. „Gnade! Erbarmen! Sprecht nicht mit meinem Gatten davon. Er weiß Nichts— ich fürchtete—“ Der Kaufherr sah das unselige Weib mit beinahe todtlichem Entsetzen an. „Was weiß er nicht? Was fürchtet Ihr? — er würde mich nicht zu seinem Ehegemahl erhoben haben, wenn er um meine erste HeiSeimae ahren hätte,“ stammelte sie mit gebrochener Werner Rotenborg schauerte zusammen. Ihr schon bereits verwählt waret?“ „Wilhelm Eichentraut und ich haben uns in deriben Nacht getrennt, als unsere Ehe, auf den Wunsch bes todikranken Vaters, geschlossen ward. Ich habe nie wiedergesehen, nie wieder von ihm gehort, und nich dem Syndikus Riechers meine Hand reichte, der ich gesetzlich f ei.“ ## Sie hatte ihre Kraft wiedererlangt. Sie durfte untergehen in diesem Kampfe. # hr sogiet dem Syadlkus Nichts von dieser erdi. Nein. Ich glaubte, das Recht zu besitzen, ihm uusamkeit eines unmenschlichen Vateis zu verjähro“: Er wollte mich strafen, weil das sechszehnMädchen sich in das Gesicht eines hübschen verliebt hatte. Der Syudikus aber würde 9• die Frau eines Stadtsdioners nicht zu seiner Gemay lin gemacht haben.“ Werner Rotenborg fühlte sich fast ohnmächtig diesem Weibe gegenüber, das so raffinirt alle Schuld, der er sie überführte, von sich abzuwälzen verstand. Nur mühsam preßte er zwischen den bleichen Lippen heivor: „Aber Eurem Liebesbunde entsproß ein Kind Sie hatte nun Zeit gefunden, sich vollends zu fassen. Mit allen Zeichen von Entrüstung erhob sie sich von den Knteen. „Ich sagte Euch, daß ich mich in derselben Stunde, wo meine erste Eye gegen meinen Willen durch einen Priester eingesegnet wurde, von meinem Gatten trennte.“ „Und die Hexe von St. Nikolai? Die kleine Brandstifterin, wie man das von der leiblichen Mutter vernachlässigte und verwahrloste Kind genannt?“ Frau Bertha stand anscheinend sprachlos vor Entrüstung, in Wahrheit aber war sie sich des kritischen Momentes voll bewußt. Es gab außer Sida nur eine Person, die von der Existenz des Kindes, daß es das ihrige war, wußte und diese war lange, lange todt.— Hier wenigstens war kein Beweis. Noch gab es eine Möglichkeit der Rettung, und wenn sie nicht gereitet wurde, dann sollte sie mit ihr büßen. „Diese Frage will ich Euch nicht beantworten, wenn ich es auch konnte. Ich sehe, ich bin machtlos Ihr seid in der Gewolt einer Frau, die mit einem glatten Gesicht und einem Paar sanster Augen einen klugen, virständigen Mann zu wahnsinnigen Behauptungen treibt, ungeachtet, ob damit die Ehre einer Anderen verunglimpft wird oder nicht. Ja, ich habe meinen Gatten getäuscht, aber vielleicht finde ich dafür Verzeihung. Euer Wetb aber hat Euch„schmachvoll betrogen und während Ihr in fernen Landen in unablässiger Gefahr waret, buhlte sie mit Eurem Todfeinde, mit dem Sohne des reichen Jonas. Berührt mich nicht! Ich rufe um Hülfe, wenn Ihr noch einen Schritt vorwärts macht. Ich bringe Euch die Beweise für meine Behauptung!“ Seine Augen sprühten Feuer, seine Faust hatte sich drohend erhoben. Aber im nächsten Moment ließ er sie kraftlos wieder sinken. Es war ein Weib, das vor ihm stand, wenn auch eine Schlange, die man zertreten mußte. Und dennoch! Wenn sie die Wahrheit gesprochen hätte? Wenn sie Beweise bes aß, daß er sich dennoch täuschte? Sida schuldig! Dieser Gedanke trieb ihm alles Blut siedend heiß nach dem Herzen. Er sah sie wieder vor sich, wie sie vor ihm kniete, mit aufgelöstem Haar, das Antlitz zu ihm emporgerichtet, das Antlitz, darauf die Reinheit eines Engels thronte, und die Augen, konnten sie lügen? Ihre Züge trugen den Stempel der Unschuld; konnten so Kunst und Verstellung ihr tückisches Spiel treiben, um ihn so entsetzlich zu täuschen? Mit welchen heiligen Worten hatte sie ihm ihre Schuldlosigkeit betheuert, und wie hatte er gelitten in dem Bewußtsein, ihr ein furchtbares Unrecht zugefügt zu haben. Und nun sollte dennoch Alles Trug gewesen und sie dennoch schuldig sein, die er so abgöttisch liebte, daß ihn der ensetzliche Verdacht fast zur Raserei trieb? Er dachte in die Vergangenheit zurück. Den Sohn des reichen Jonas hatte er stets mit wilder Eifersucht mit Sida verkehren gesehen, obgleich sie ihm nie mehr Freundlichkeit bewiesen hatte, als allen Andern, mit denen sie im Hause ihres Gatten verkehrte. Aber wenn das nur Verstellung geween war, wenn Sida dennoch schuldig war, trotz aller Gegenbeweise? Wie ein furchtbares Gespenst stieg es plötzlich vor Werner Rotenborg auf, seine Gedanken verwirrten sich und es dunkelte ihm in tiefster Seele, als wollte ihn der Wahnsinn umkrallen mit eiserner Faust. Berl in, 11. Juol. Weizen Roggen Hafer Berlin, 9. Juni. Weizen loeo 145—218., nach. Qual, gefordert; Roggen loco 140—150 nach Qual. gefordert, klammer inläud. poln. 142-145, guter do.—150 K. ab Bahn bez.; Hafer loco 180—157 nach Qual. gef., ostund westpreussisch 132—141, russisch und polnisen——. pomm., uckermärk, und mecklenb. 182-140, schles, und böhm. 132—137, feiner schles. und, preuss. 142—150., ab Bahn bes.; Mais 1oco 142—147 M. nach Qual. gef. per 1000kg. Weizenmenl Nr. 00 26,00—25, Nr. 0 29,00— 23,50, Nr. 0 u. 1 22,00—.1,25; Roggenmehl Nr. 0 22,50 bis 21,50, Nr. 0 u. 1 21,00—19,50 M. per 100kg. brutte inol. Sack. Hamburg, 11. Juni. Getreidemarkt. Weisen loc0 u. Termine unverändert, per Juni-Juli 186,00, Sep.-Oct. 189.—. Roggen loco und Termin; unverändert per JuniJuli 146.—, Sep.-Oct 150.—. Rüböl matt, locc 72,50, per Oet. 62.30. Spiritus unverändert, per Juni 46,00, JuliAugust 46.00, August-September 46,50. Hamburg, 9. Juni. Butter(mit 16 Pfd. Tara und 1 pCt. Decort). Für den Export wurde zu den untenstehenden sehr festen Preisen gehandelt: Erste Qual. Sommer 100—102, zweite Qual. Sommer 100——, tehleranfte Hof 70—90, Bauern 90—99 M. Schmalz, Hamburger 58—62., Wilox 50,00 Fairbanks.5,00, div. Marken 55, Steam 08,50., Spek, short clear 58, long backs 55., Schinken, americ. geräuch. 80 M. Bremen, 11. Juni. Petroleum besser, loco M. 7,50, per Juli 7,65,— Schmals, Wilcox, loco 55,00.— Speck short und halo longs Juni 64,—. Amsterdam, 11. Juni.(Schlussbericht.) Weisen 33¾, p. Juli 283. Roggen loco und auf Termine unveräudert, per Juni. 169, per Juli 169. Rüböl loco per Herbet 33½, p. Juni. Antwerpen, 11. Jani. Petroleum ruhig, disp. 18.25 p. Juni 18.25 Viehmärkte. Köln, 11. Juni.(Schlachtviehmarkt.) Am heutigen Markte waren aufgetrieben: 275 Stück Ochsen, verkauft erste Qualität zu 73, zweite zu 67, dritte zu 60., 19 St. Stiere, verkauft erste Qualität zu 63, zweite zu 60, dritte zu 50 Mk., 44 St. Kühe und Rinder, verkauft erste Qual. zu 66, zweite zu 60, dritte zu 50 Mk.,.4 St. Schweine, verkauft erste Qualität zu 53, zweite zu 51, driste au 48 Mk. pro 50 kg. Schlachtgewicht. Am kleinen Viehmarkte vom 8. d. M. waren aufgetrieben: 88 Stück Schafe, ver-, kauft erste Qual. au 76, zweite zu 70, dritte zu 65 Mk. 515 St. Kälber, verkauft erste Qualität zu 60, zweite zu 50, dritte zu 45 Mk. pro 50 kg. Schlachtgewicht. Handel ——. Die Preise von frischen Häuten stellten sich Ochsenhäute, beste auf 46, geringe 44 Pfg., Kuhhäute beste auf 36 Pfg., geringe 32 Pig. per 1 Pfd.; Fett kostet 36 bis 38 Pfg Crefeld, 11. Juni. Auf dem hiesigen Schweinemarkte stellten sich die Preise wie folg:: Fette bis 200 Pfd. pro Pfd. 52 Pfg., über 200 bis 350 Pfd. pro Pfd. 53 Pfg. Schinken 00 Pfg. Nürsburg, 9. Juni. Viehmarkt. Aufgetrieben waien: 6 Bullen, 662 Ochsen, 145 Stiere, 165 Kühe, 341 Kälber, 22 Schafe und 24. Schweine. Der Preis beträgt pro fd. Fleischgewicht bei Bullen 45—48, Ochsen 58—62, Kühen 42—46, Kälbern 35—48, Schafen 45—50 und Schweinen 46—50 Pfg. Curs-Bericht. Berlin, 11. Juni. Diverse Actien. 4½% cons. St-Anl. 103,70 Darmstädter Bank 151,25 4%„„ 102,10 Italien. Rente 5% 92,30 Oesterr. Gold-Rente 84,70 " Silber-Rente 67,35 " P a p i e r r e n t e„ 6 7, 0 0 Berg.-Märk. Eis.-Act. 127,25 Köln-Mind.„ 000,00 Rheinische„ 165,40 „ neue 000,0 Lit. B. Disconto-Command. 195,00 Deutsche Bank 150,90 Deutsche Reichsbk. 149,90 Gelsenk. Bergwerk 122,60 Dortm. Union St.-Pr. 93,90 Boch. Gussstahlfabr. 107,60 Königs- u. Laurah. 130,60 Mechernicher.-A. 170.50 Köln. Bergw. 121.25 Phönix, Lit. 95,00 44,00 „ Lit. B. 101,50 Oesterr. Creditactien 109,10 Preussische und deutsche Fonds. 101,40 Köln-Mind. Pr.-Sch. 125,80 ch.-Sch.-Sch 3½% 98,50 Kruppsche 5% Oblig. 110,70 Ausländische Fonds. Rum. 6 pCt. St.-Rente 103,80 Russ. 5% Bed.-Cred. 84,75 Russ. Anl. 5pCt.71kl. St. 87,50 Ung. 6% Gold-Rente 102,70 „ 5pCt. kl. St. 87,80 Russ. Anl.%80 kl. St. 73.00 Inländische Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen. Brg.-Mrk. 1. u 2. S. 103,10 Köln-Mind. 4 pOt..E. 101,00 „ 3¼%.S...B. 94,10 „„ Lit. C. „ 4¼% 4. Serie 6.„ 7. 8. 9. 99 9 2 9 9 99 99 94,25 102,90 102,90 104,75 102,90 102,90 104.20 Deutsche und ausländische Bank-Actien. Amst. Bank 125,25, Luxembarger Bank 137,60 „„ 5.„ 101,00 „ 4½ POt. 6.„ 105,20 Ne.z. 9...s 102.90 En-Ludw. 2, 3. E. 5p Ct. 104,20 Rhein. 4½ pOt..E. 103.00 „ 1862,64, 65 102,99 „„.,2., 3. E. env. 103,00 Barmer Bankverein 106,10 Berl. Hand.-Gesellsch. 75,00 Brüsseler Bank 132,50 Köln. Wechsl.- u. C. 93,10 Darmst. Zettelbank 112,20 Goth. Gr.-Cred.-Bk. 71,40 Goth. Grund- junge 79,80 Meininger Crd.-Bank 95,25 „ Hyp.-Bank 94,00 Pr. Boden-Credit-A. 108,70 „ Central-„ 125,75 Sächsische Bank 121,75 Schaaffh. Bankverein 92,40 Industrie-Papiere. 8200,00 6961,00 Aach.-M..-Vers. Colonia,.-Vers. Concordia, Cöln 1970,00 Magdeb. Vers.-Ges. 1600,00 Dess. Gas-Ges. 182,40 5% Dortm. Part.-Obl. 107,25] Wurmrevier Eschweiler Bergwerk 80,00 Ausländische Eisenbahn-Prioritäts-Olbigationen. Kronpr.-Rdsb. 1867-68 86,70, Sdb. Lb. neue 3 pCt. 296,40 Harpen, Bergb.-Ges. 118,25 Rhein. Stahlwerke 194,50 Schles. St.-Pr.-Aet. 110,00 Stolberg, Zinkh.-Ges. 26,75 St.-Pr.-Act. 88,50 67.25 " Rud. v. 1869 86,70 Oest.-Frz.(alte) 3% 390,75 "(neue)„ 380,00 6¾, Rum. Eis.-Obl. 103,30 Sdb. Lomb.(alte) Sp Ct. 296,40 Südb. Lomb. 5 Moskau Rjäsan Bjäsan-Koslow Central-Pacifio 6 " 102,90 108.25 " 101,80 " 111.40 Wasserstands-Nachrichten. Mannheim, 11. Juni. Rheinhöhe Mit. 6,4im, gest..11m. Mainz, 11. Juni. Rheinhöhe Mit. 2,15m, gest. 0, 3m. Coblenz, 11. Juni. Rheinhohe Morg. 3,07m, gest. 0,02m. Köln, 11. Juni. Rheinhöhe Vorm. 3,19, gest. 0, 13m2. Stiefel, Uhren.=44— Staugenbatter mit und ohue Salz v. d.10., bei Adnahme von 10 a 10d) M. jede Dualik, größere Variten noch buiger. J. 1. Schmitz. frische hiesige Eier per Viertel.80., p. Stück 5 Pfg., dicke italien. Eier p. Viertel.50, Stück 6 Pfg., Schweizer, Hollän. der, Limburger und Kräuter=Käse empfiehlt in jelem Quantum 7 Hundsgasse 7. Durch Auschaffung eines Eisschrankes(neuester Construction), bin ich in der lage, selbst bei der größten hitze stets feste, harte Butter liefern zu können, wodurch der Erausport derselben sehr erleichtert wird, die Butter selbst aber auch an Güte gewinnt, dagegen durch das öftere Weichwerden die Hutter an Qualität verliert und ziemlichen Schaden erleidet. Katursurtel-IEis Grrichtlicher Verkauf. Donnerstag den 14. Juni er., Vormittags 10 Uhr, sollen im Auctionssaale des Wirthes Stephansen(Zum Römer) mehrere Schachteln Herren= und Damenkragen, Manschetten, Krausen, Shlipse, bunte Bänder, Handschuhe, weiße Schürzen, Schachteln, Eiswolle, 30 Paar verschiedene Strümpfe, 30 Hemdeneinsätze, 24 fertige Hemden, 3 Dtzd. Taschentücher, ca. 6 Coupons Leinen ca. 50 Meter, 2 Stück Bieber ca. 40 Meter, 12 Stück Unterhosen, sowie eine Nähmaschine, ein Ladengestell, eine Theke 2c. öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Grünter, Gerichte vollzieher in Bonn. Mobilien, sehr gut erhalten, theils neu, als: 1 kl. Tafelheerd mit Zubehör, 1 eisernes Bett mit Betten, 1 Eisschrank, 1 Kinderwagen, 1 Bücherbrettchen, 1 Sopha, 1 Chaiselongue und verschiedenes Hausgeräto billig zu verkaufen. Auskunft bei Achenbach, Convielstr. Nr. 4. Frad Wws. Faust, Hebamme, Bonngasse 40. Kapitalien In jeder Höhe, auch von 100 Thlr. ab, zu beziehen durch Heumann in Poppelsdorf. Pfänder Panhause besorgt Frau Ed. Maier, Sandkaule 14. Annahme zu jeder Zeit. anraufcontrig Huuut Maxstraße 18. Kapitalien in jeder Höhe auszuleihen. 8. Felder, Markt 15a. Eine große Partie Buxkin=Reste billig zu verkaufen. A. Müsch. Oeffentliche Versteigerung im städtischen Leihhause zu Bonn. Am Mittwoch den 4. Juli 1883 Nachmittags 2½ Uhr, werden die im Monate Juni 1882 und früher versetzten, nicht eingelösten Pfänder bis incl. Nr. 32,149 im Leihhause dahier versteigert. Desgleichen am Mittwoch den 1. August 1883 die Pfänder aus dem Monate Juli 1882 bis incl. Nro. 34,158— und am Mittwoch den 5. Sept. 1883 die Pfänder aus dem Monate August 1882. Bekanntmachung. Durch einen vor dem Königlichen Notar Justizrath Gansen zu Bonn am 8. Juni d. J. zwischen Wilh. Klösgen, Metzger, und Clara Schmitz, ohne Gewerbe, Beide zu Bonn wohnend, abgeschlossenen Ehevertrage, wovon heute ein Auszug im Sitzungssaale des Königl. Amtsgerichts in der dazu bestimutten Tabelle angehestet und öffentlich ausgestellt worden ist, haben die genannten Contrahenten vereinbart: S 1. In der zukünftigen Ehe soll nur eine Gütergemeinschaft der Errungenschaft stattfinden. Bonn, den 6. Juni 1883. Bekanntmachung. In das Handels=Firmen=Register ist heute auf Anmeldung A. bei Nr. 889 zur Firma Moritz Schopp in Siegburg folgende Eintragung erfolgt: Das Geschäft ist durch Erbgang auf die Wittwe des verlebten Moritz Schopp übergegangen, welche dasselbe unter der bisherigen Firma weiterführt. B. unter Nr. 1120 die Firma Moritz Schopp in Siegburg und als deren Inhaberin die Anna Gliot, Wittwe Moritz Schopp, Kauffrau in Siegburg eingetragen worden. Am Mittwoch den 4. Juli er., Nachmittags 4 Uhr, wird im„Jägerhose" hierselbst die Jagd der Gemeinde Röttgen, ca. 390 Hectare umfassend, durch den Unterzeichneten unter den bei demselben einzusehenden Bedingungen auf die Dauer von 9 Jahren öffentlich verpachtet werden. Peppelsdorf, den 9. Juni 1883. Der Bürgermeister, Bennauer, Tüchtige Bauschreiner sucht die Mechanische Bauschreinerei von J. Holzapfel in Ratingen b. Düsseldorf. Nach Wesel werden unter günstigen Beoingungen drei tüchtige Vorzellanmaler gesucht. Franco=Offerten unter Cp. M.& C. 58 zu richten an die Expedition der Weseler Zeitung. ein Kurz= und Wollwaaren=Geschäft werden Volontairinnen oder angehende Verkäuferinnen und Lehrmädchen zu engagiren gesucht. Offert. La. K 1020 bes. die Exp. d. Ztg. mit guter Schulbildung für ein hiesiges Colonialwaaren= und Südfrüchte=Geschäft per sofort gesucht. Näh. in d. Exp. d. Bl. E „in starker Junge als Metzgerlehrling gesucht. Wenzelgasse 27. Schreinergesellen sucht die Dampfschreinerei von J. Geuer, Lengsdorf b. Bonn. Erfahrene und ordentliche Schreinergesellen finden dauernde Arbeit bei Johann Groß, Bornheim b. Roisdorf. Ebendaselbst ein Lehrling gesucht. Starker u.###### vom flinker DurscheLande für Hausarbeit gesucht. Rich, Franziskaner Ntr. 1. Mädchen für Costüm=Arbeit und 2 Lehrmädchen für sofort gesucht. Markt 80. Ein braves Dienstmädchen für sofort gesucht bei Ang, Rester, Handsgase 11. Einige Herren können Mittag= u. Abendtisch haben. Stockenstraße 18, II. Etage. EEine Person sucht Kunden im Waschen, Putzen oder StundenArbeit. Zu erfahren Heisterbacherhofstraße 11, 2. Etage. mit und ohne Kost. Welchenonnenstr. 21. Möblirtes Zimmer zu vermiethen. Stockenstraße 18. 2 möblirte Hazea: be son die Exp. d. Bl. Vermiethungsbureau Dreieck 16. Hôtel Blinzler, Godesberg. Mittwoch den 13. Juni 1883: Grosses Concert ausgeführt vom ganzen Trompeter=Corps des Königs=Husaren=Reg. Anfang 4 Uhr. Entree 50 Pfg. Programm an der Kasse. Grand Hôtel de belle vue. Morgen, Mittwoch den 18. Juni III. Abonnements-Concert, ausgeführt vom Musik=Corps des 2. Bataillons 28. Infanterie=Regiments unter Direction des Kapellmeisters Hrn. cheimig. Anfang 5 Uhr. Entrée 30 Pfg. Dutzend=Billets à 3 es sind im Hotel, sowie bei den Herren Gust. Cohen, Markt, und Oberpedell Opitz zu haben. Feinstes Tafelbier aus der Brauerei der Brüdergemeine, 12 Flaschen 3 Mark, aus der Brauerei Feldschlößchen Dortmund 18 Flaschen 3 Mark empfiehlt Arnold Link, 1 Mauspfad 1. 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Abfahrten von BONN nach: Köln 4,36 5,55 6,10“ 7,25 8,30 9,17 10,41 Morgens; 12 1,41 4,19 Naor mittags; 6,28 7,311.37 9,22 10,10 Abends. Von BONN nach Mainz und weiter 12,52 früh; 6,48 8,15 9,41 10,20 Morg.; 12.19 Mittags;.2.26“ 3,107 3,54 Nachm., n. Remag. 5,21 .52 Nachm.; nach Coblenz 4,28 früh, 6,52 u. 9,6 Abends. Von BONN nach Ahrweiler 6,43 10,20 1,2 2,26“ 3,10f 5,52 9,6. Von BONN nach Niedermendig und Mayen.48 8,15 10,20 12,19 3,54 .52. Von BONN nach Euskirchen 8,22 10,47 2,35(an Wochentagen), 3,14(nur Sonn- und Feiertags) .23. Von BONN nach rechtem Ufer 6,49 8,42 12,41 3,20 6,55.30. Vom rechten Ufer in Bonn 7,18 10,30.48.20 8,31 10.33. Ab BONN weiter nach Köln 7,25 .0.17 10.41 12 1,41 4,19 6,28 7,311 8,57 9,22 10,40 Von Beuel rheinabwärts 6,38 10,16 12.1 2,12 6 6,12,.19 10,17 (6,12 Nachm. nur uis Siegburg). Von Beuel rheinaufwärts 7,10 9,5 11,812,48 3,524,45 7,1211, 7Abda. * Extrazug an Sonn- u. Festtagen: * Fallt an Sonn- u. Festtagen aus. Rhein-Dampfschiffahrt. Kölnische und Düsseldorfer Gesellschaft. Abfahrten von Bonn vom 10.Mai. Für den Personen- und GüterVerkehr. Rheinaufwärts: Mergens 5 nach Mannheim mit Uebernachtung in Mains: Morgens.15“ (Sohnellfahrt), 9 und 10.45f Uhr (Schnellfahrt) nach Mains; Mittags 12.45 Uhr nach St. Goar; Nachmittags.45 und.15 Uhr nach Coblenz; Abends 12.15 Uhr nach Mannheim. Rheinabwärts: Morgens 8 Uhr, Mittags 12 Uhr, Nachmittags 3, .15f(Sohnellfahrt),.45° Uhr (Schnellfahrt) und Abends 8 Uhr nach Köln; Mittags 1 Uhr nach Köln, Mülheim und Düsseldorf; Nachmitt..45 Uhr nach Köln, Mülheim, Düsseldorf, Arnheim, Rotterdam u. London via Harwich. Extrafahrt an Sonn- und Feiertagen Nachm..30 Uhr nach Remagen und Abends.15 Uhr nach Köln. Die mit“ bezeichneten Sohnellfahrten werden durch die Salonboote„Humboldt“ und„Friede“, und die mit k bezeichneten Schnellfahrten durch die Salonboote„Deutscher Kaiser“ und "Wilhelm, Kaiser und König“ ausgeführt. Täglich directe Güterverladung von und nach der Mosel.— Täglich Güterverladung nach Köln, Mülheim und Düsseldorf.— Directe Güterverladung nach unterhalb Düsseldorf bis Arnheim, Rotterdam u. London u. allen Zwischenstationen täglich ausser Samstag. Niederländische Dampfschiff-Rhederei zur Beförderung von Persenen und Gütern. Tägliche Fahrten vom.Mai ab von BONN nach: Coblenz, Mainz, Mannheim Nachts.30 Uhr. Köln, Düsseldorf, Nymegen, Emmerich, Rotterdam (Amsterdam) Nachmittags 80 E Directe Billete nach Londos! Donnerstag, Freitag und Sonntag; nach New-Yorx wöchentlich.— Prompte und billigste Beförderung von Gütern auch allen Richtungen.