Nr. 185. Dinstag, den 12. Juni. 1888. Abonnement: vierteljährlich nur 2 Mk. pracnumerandeo. Monats=Abonnements. Tägliches Erscheinen Samstag Anheften des Annoncen=Anzeigers an den Straßen=Ecken.— Inserate werden bis Mittags 12 Uhr erbeten. Spehiton Reniginstrate Nr. 10. 0 Rheinische Landeszeitung. üer die Bchasten vennumnenicht 3 k. Cerisart.— Duns ud Urtg vunr 3. J. Sarihert. Inserate. lokale 10 Pfennig, auswärtige 20 Pfg. die einspaltige Petitzeile. Reelamen per Zeile 20 bis 50 Pfg. Bei umsangreichem und öftgrem Annoneiren entsprechender Rabatt. Srogte Wirtung der Inserate bei siets# seigerder Ausloge. esihen Herisdestfrate Nr 16. Ngenturen: F. Pere, 3. 3. 80), Iustumenennacher; Obereasel, Pater Ahz; Godesberg, Th. Daetz, Nartk 8t; Massendorf, J. Nanchau; Bbruheim, Gebr. Groß; Sechtem, Gottfr. Pieck; Rösberg, Aloys Esser; Hersel, I. Boosen, Nr. 107. Deutscher Reichstag. Nachtragsetat. Reichstagsgebäude. Berlin, 9. Juni. Der Reichstag beschäftigte sich mit dem Nachtragsetat für das Reichstagsgebäude. Staatssekretär Bötticher theilte die Ausstellungen mit, welche die Akademie für Bauwesen an dem neuen Wallot'schen Plane gemacht hat; die Akademie verlange von Wallot ein neues Projekt, ohne den Zwang, die Fagade aufrecht zu erhalten. Die ParlamentsBaukommission ist damit einverstanden und bittet um Bewilligung der Forderung. Nachdem Reichensperger, Schwarzenberg, Bamberger, Gerwig dafür gesprochen, wird dieselbe bewilligt und eine Resolution angenommen: der Reichskanzler wolle unter Mitwirkung der Parlaments=Baukommission den Bau zur Ausführung * bringen und den Sitzungssaaltiefer legen lassen. Bei der Fortsetzung des Etats kam der Antrag Lingens wegen der Sonntagsruhe der Postbeamten zur Verhandlung. Stöcker, Ree, Lingens empfahlen den Antrag, Stephan empfahl die Ablehnung; es sei Alles geschehen, was im Interesse des Verkehrs möglich sei. Richter bekämpfte den Antrag als unpraktisch, weil er den Verkehr schädigen wolle, ohne die Verwaltung zu entlasten. Politische Chronik. Deutschland. Berlin, 9. Juni.(Der Reichstag) hat heute ein seltenes Jubiläum gefeiert, nämlich die hundertste Plenarsitzung. Infolge der wiederholten Vertagungen ist die gegenwärtige Session zu der weitaus längsten geworden, die jemals dagewesen. Selbst die lange Zolltarifsession vom Jahre 1879, die bis zum 12. Juli währte, zählte nur 80 Plenarsitzungen. Berlin, 10. Juni.(Reichstag.) Man bedauert vielfach, daß durch die einfallende Reichstagssitzung die morgende erste Lesung der kirchenpolitischen Vorlage im Abgeordnetenhause eine Unterbrechung erfahren muß. Die Bemühungen, die Reichstagssitzung ausfallen zu lassen, scheiterten an dem Bedenken, daß dann die Reichstagsmitglieder nicht mehr in beschlußfähiger Anzahl hier zusammenzuhalten wären. Am Mittwock soll die dritte Lesung des Etats stattfinden und womöglich in einer Sitzung abgewickelt werden. Berlin, 10. Juni.(Von einflußreichen Mitgliedern des Herrenhauses) wird versichert, daß * s i c h i n d e m s e l b e n j e t z t o h n e S c h w i e r i g k e i t e i n e M a j o rität für den streitigen§ 13 des Zuständigkeitsgesetzes finden werde. Auch sehr konservative Herren wollen jetzt für denselben stimmen, um nicht ihrerseits die Verwaltungsgesetze und damit Herrn v. Puttkamer zu Fall zu bringen. —(Fürst Alexander zu Sahn=Wittgenstein,) Besitzer von Sayn bei Coblenz, hat, wie die„Post“ hört, auf den hohen Adel verzichtet und vom Kaiser den Namen und Titel eines Grafen von Hachenburg verliehen erhalten. Der Grund dieses Schrittes liegt darin, daß sich der Fürst nach dem Tode seiner ersten Frau, welche vor anderthalb Jahren gestorben ist, mit der früheren Erzieherin seiner Kinder verheirathet hat. Nach den Familienstatuten hätte er nur eine morganatische Ehe eingehen können, weshalb er es vorzog, wie dies andere seiner Standesgenossen in ähnlichen Fällen gethan haben, den hohen Adel aufzugeben und das Fideikommiß Sayn an seinen ältesten Sohn abzutreten. Berlin, 9. Juni.(In der Anklage gegen dreißig Mitglieder und Vorstände von hiesigen gewerblichen Arbeiterfachvereinen) wegen Zuwiderhandlung gegen Paragraph 8b des Vereinsgesetzes, welcher den politischen Vereinen verbietet, mit anderen Vereinen in Verkehr zu treten, erkannte ein unter Vorsitz des Amtsgerichtsrath Kramer stehendes Schöffengericht gegen 13 Angeklagte auf Geldstrafe von 10 bis 50 Mark oder entsprechendes Gefängniß und Schließung des Vergolder= und Putzerfachvereins; die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen. —(Herr von Bennigsen) ist jetzt der bestgehaßte Mann von Seiten der Konservativen; sie scheinen in demselben beinahe einen für künftige Zeiten möglichen Minister zu fürchten. Es wird aus ihren Reihen jetzt Folgendes erzählt: Der Abgeordnete v. Bennigsen hat sich— dies ist richtig— als Vorsitzender der Budget=Kommission des Reichstages zum Reichskanzler begeben, um ihn zu bewegen, die zweite und dritte Lesung des Etats an der Hand des Kommissions=Berichts bis zum Herbst zu vertagen. Der Besuch war dem Fürsten avisirt. Derselbe hätte sich nun von einem seiner Räthe ein ganzes Sündenregister der National=Liberalen bezüglich ihrer oppositionellen Abstimmungen gegen die Bismarck'schen Vorlagen aufertigen lassen und mit demselben in der Hand den Abgeordneten v. Bennigsen empfangen und abschlägig beschieden.(M..) Frankfurt a.., 10. Juni.(In der gestrigen Plenarsitzung der hiesigen Handelskammer) wurde beschlossen, eine Petition an den Reichslag zu richten, welche sich gegen die von Dr. Linbeantragte Beschränkung des Sonntagsverkehrs Mspricht und den Reichstag auf das dringendste erlcht, die gegenwärtigen Verkehrsbeschränkungen nicht erster zu verschärfen. In den Motiven wird darauf Agewiesen, daß der Post=, Eisenbahn= und DampfIPffahrtsbetrieb auf das engste mit der Sonntagserkung der deutschen Bevölkerung verknüpft sind und daß durch eine Ausschließung der Packet= und Geldsendungen von der Sonntagsbeförderung Handel und Wandel, insbesondere die internationalen Beziehungen gestört, die Zuverlässigkeit im Post= und Geschäftsverkehr vermindert, so wie eine Ueberhäusung der Geschäftsarbeiten an den Mon tagen herbeigeführt würden. Münster, 9. Juni.(Die heutige Generalver= sammlung des westfälischen Bauernvereins) unter dem Vorsitze v. Schorlemers beschloß, eine, Kommission von vier Mitgliedern einzusetzen, welche die Interessen der an dem Kanal von Dortmund nach Emshäfen ansässigen Grundbesitzer vertreten soll. München, 8. Juni.(Das Denkmal der Germania für den Niederwald) wird am 14. ds. transportirt und vorher nach vier Tage hier ausgestellt sein. Der Eindruck ist großartig und imposant. Die Germania steht mit stolzem, hochaufgerichtetem Haupte und langflatternden Haaren, in der emporgehobenen Rechten die Kaiserkrone, die Linke gestützt auf ein lorbeerumwundenes Schwert, dessen Länge allein beinahe acht Meter beträgt. Der Kaisermantel ist mit Edelsteinen und Reichsadlern geschmückt. Die sonstige Gewandung ist geziert mit Bären, Hirschen und Tauben. Hinter ihr steht der Thronsessel, von zwei kolossalen Adlern gestützt. Die Wirkung des herrlichen Kunstwerkes ist großartig, und die hiesige königliche Erzgießerei verdient vollste Bewunderung. München, 10. Juni.(Fürst Bismarck) geht, hierher gelangter Nachricht zufolge, bestimmt nach Kissingen. In Bereitschaft stehen für ihn, von König Ludwig designirt, zwei Phaétons, ein Landauer, zwei Gepäckwagen, sechs Pferde, zwei Leivkutscher, zwei Leiblakaien. Man erwartet hier täglich Nachricht aus Berlin über den Tag der Abreise. Schweiz. Basel, 8. Juni. Ueber einen schrecklichen Unglücksfall berichten Baseler Blätter: Am Mittwoch Abend wollte Metzgermeister Gasser, ein junger Mann, eine Cisterne, welche er als Ablagerungsort für die Abfälle von Gedärmen und dergl. benutzte, leeren lassen, und da ihm beim Abheben des Deckels ein Stück desselben hinunterfiel, nahm er eine Leiter und stieg in das 25—30 Fuß tiefe Cisternenloch, um das Stück zu holen. Zwei junge Maler, Gebrüder Carlsohn, welche anwesend waren, sahen den Mann plötzlich von der Leiter herabfallen, und in der Meinung, Gasser habe den Tritt verfehlt, betrat sogleich einer von ihnen die Leiter, um nachzusehen und den Gefallenen heraufzuholen. Kaum war er etwa 10 Sprossen hinuntergestiegen, als ihn sein Bruder ebenfalls den Halt verlieren und in die Tiefe sinken sah. Schnell entschlossen und die schreckliche Gefahr nicht ahnend, eilte der andere nach und wurde von gleichem Schicksale ereilt. Die herbeigeeilten Leute beschlossen jetzt, die wahre Sachlage kaum noch erkennend, Jemanden an einem Seil hinunterzuschicken; einer der Metzgerknechte war sofort bereit, aber als derselbe in eine gewisse Tiefe kam, ließ er die Leiter los und konnte, wie eine leblose Masse am Seile hängend, nur mit Mühe heraufgezogen und zum Leben zurückgebracht werden. Jetzt war jeder Zweifel verschwunden und mit Hülfe von Haken und gekrümmten Eisenstangen gelang es endlich, die brei Leichname aus dem Pestloch herauszuziehen. Belebungsversuche blieben ohne Erfolg. Frankreich. Paris, 9. Juni. Im Ministerrath theilte der Marineminister mit, daß nunmehr 1500 Mann in Hanoi seien. Der Konsul von Canton berichte, daß in der von ihm bewohnten Provinz durchaus keine Kriegsvorbereitungen chinesischerseits zu bemerken seien. Der Minister legte ferner einen in der Kammer einzubringenden Antrag vor, wonach in Zukunft Marineoffiziere in die Landarmee eintreten und ebenso Landoffiziere in die Marine übertreten können. Paris, 10. Juni. In der letzten Nacht hat bei einem Bergwerksingenieur in Montceau=les=Mines eine Dynamit=Explosion stattgefunden. Es ist Niemand verletzt, das Haus ist stark beschädigt. Paris, 10. Juni. In Rennes brach in einer Schreinerwerkstätte Feuer aus; 5 Häuser brannten ab. Italien. Rom, 9. Juni. Kammersitzung. Bei der Proklamirung der Wahl des Fürsten Colonna provozirte der famose Volkstribun Coccapieller einen heillosen Auftritt, indem er dem Fürsten vorwarf, seine Wahl mit Hilfe von 50,000 Lice Bestechungsgeldern durchgesetzt zu haben. Er klagte den Kammerpräsidenten Farina an, an einem Wahlbanket zu Gunsten Colonnas theilgenommen zu haben. Die Wahl des Fürsten-sei theilweise das Resultat der Ausstreuungen, welche vom Schwurgericht freigesprochene Mörder(eine Anspielung auf den Mordanfall=Prozeß Tognetti Coccapieller) verbreitet hätten. Die Kammer proklamirte jedoch die Wahl Colonnas trotz des Annullirungsantrages, den Coccapieller einbrachte, worauf dieser, den Saal verlassend, sein Mandat niederlegte, weil ihm seine Würde verbiete, mit Colonna zusammen in der Kammer zu sitzen. Der Präsident erklärte darauf den ersten Wahlbezirk Roms, welchen Coccapieller bisher vertreten hatte, für vakant. Rom, 9. Juni. Zu dem am 30. Mai der Kammer vorgelegten Gesetzentwurf betreffend den italienischdeutschen Handels= und Schifffahrtsvertrag ist heute ein ministerieller Bericht vertheilt worden, in welchem es am Schlusse heißt: Der Vertrag ist ohne Zweifel ein sehr vortheilhafter in Anbetracht der sich aus der gegenwärtigen Handelspolitik des deutschen Reiches ergebenden Hindernisse, gegen welche andere Regierungen bis jetzt vergeblich angekämpft haben. Man kann sagen, daß der Vertrag ein beredtes Zeugniß des gegenseitigen Wohlwollens ist, das die in letzter Zeit zwischen Italien und Deutschland geknüpften herzlichen und innigen politischen Beziehungen erzeugt haben. Die Bureaux der Kammer ernannten einen Ausschuß zur Vorberathung des Entwurfs. Rom, 9. Juni. Wie dem„Moniteur de Rome“ aus Moskau gemeldet wird, begibt sich Kardinal Vannutelli von Moskau nach Petersburg und von da nach Wilna. Ende der nächsten Woche wird derselbe in Warschau eintreffen, wo er mehrere Tage zu verweilen gedenkt. — In Rom ist ein allgemeiner Streik der Bäckergesellen unmittelbar bevorstehend. Spanien. Madrid, 9. Juni. Obwohl von offizieller Seite behauptet wird, die Reise des Königs Alfons nach Berlin geschehe nur infolge wiederholter Einladungen des Kaisers Wilhelm, an den Manövern theilzunehmen, wird von bestunterrichteter Seite doch versichert, daß wichtige politische Gründe die Reise bestimmt haben. Es wird versichert, daß die bezüglichen Entschließungen des Königs vor einigen Tagen im Ministerrath— dem er präsidirte— stattgefunden, wodurch der politische Charakter der Reise gewissermaßen konstatirt wird. Rußland. Moskau, 9. Juni. Die heutige Truppenparade auf dem Petrowskiplatze war sehr glänzend. Die Kaiserin wohnte derselben im Kaiserpavillon bei. Der Kaiser erschien um 11 Uhr, stieg zu Pferde, ritt mit glänzendem Gefolge erst die Front ab, nahm dann vor dem Pavillon der Kaiserin Aufstellung und ließ die Truppen, 55,000 Mann stark, vorbeidefiliren. Darauf fand ein Diner im Petrowskipalais statt. Die Abreise der Majestäten erfolgt Abends um sechs Uhr. Petersburg, 10. Juni. Alle Zeitungen bringen sympathische Begrüßungs=Leitartikel für den Einzug des Kaiserpaares. Schönstes Wetter, die Straßen prangen im reichsten Fahnenschmuck. Großartige Vorbereitungen sind für die Illumination getroffen. Die ganze Bevölkerung ist auf den Straßen. Das Leben konzentrirt sich auf dem Newski=Prospekt, dessen Trottoirs, sowie die geöffneten Fenster und Balkons vom Publikum dicht besetzt sind. Auf der Fahrstraße vom Moskauer Bahnhof zu Newskiprospekt bilden Truppen ohne Gewehr Spalier. Der Platz vor der Kasanskikathedrale ist frei gehalten. Daselbst sind vor den Kolonnaden sämmtliche Schulen aufgestellt. Gleich nach 12 Uhr naht das Kaiserpaar in zweispänniger offener Equipage. Der Kaiser trägt Interimsuniform nebst Mütze und Paletot. Die Kaiserin ist in heller Toilette. Neben dem Kutscher sitzt der Leib=Tscherkeß. Die beiden Söhne— der Thronfolger in einer zweiten offenen Equipage— folgen, sonft Niemand. Der Empfang des Metropoliten und der Geistlichkeit finden am äußern Portal der Kirche statt. Während der Ansprache ertönen die brausenden Hurrahs des Volks. Das Kaiserpaar betritt dann die Kathedrale und verbleibt etwa 10 Minuten daselbst. Beim Heraustreten wird es mit demselben Jubel empfangen und fährt dann nach der Festungskirche, um am Grabe der entschlafenen Eltern zu beten. Die Polizeivorschriften sind tolerant, die Ordnung ist musterhaft. Petersburg, 10. Juni. Der Kontreadmiral Kasnakow ist zum Direktor des Departements der persönlichen Angelegenheiten im Marineministerium ernannt, an Stelle des zum Mitgliede des Admiralitätsrathes beförderten Vizeadmirals Pereleschin.— Der Botschaftsrath bei der russischen Botschaft in Berlin, Geh. Rath von Arapow, ist zum russischen Gesandten in Lissabon designirt. Orient. Konstantinopel, 9. Juni. Aleko Pascha ist von der Pforte aufgefordert worden, sich hierher zu begeben; die Nachricht, daß derselbe seine Entlassung gegeben habe, bestätigt sich nicht. rs Zweischläfrige Abgeordnete. giebt geflügelte Worte, die so reizend, so zutreffend sind, daß es sehr schade wäre, wenn man nicht im Momente, wo sie geboren wurden, die Erinnerung daran festnageln würde, wer deren Urheber ist.„Die Bezeichnung:„zweischläfrige Abgeordnete“ fur solche Parlamentarier, die gleichzeitig ein Mandat für den Landtag wie für den Reichstag acceptirt oder erredet haben, rührt von jenem geistreichen Mitarbeiter des„Berliner Börsen=Courier" her, welcher die anziehenden Berichte aus dem„Parlaments=Foyer" schreibt.0 Es giebt ein altes Sprichwort:„wie man sich bettet, so schläft man"; es ist daher die Bezeichnung „zweischläfrig“ eine um so glücklichere, als die betreffenden Herren ja bei der Annahme der beiderseitigen Mandate gewußt haben, wie sie sich betten. Die Klagen über das Nebeneinandertagen des Reichs= und Landtages sind durchaus nicht neuen Datums, und jene Reichstagsabgeordneten, welche auch bei den erst im vorigen Jahre stattgefundenen Wahlen zum preußischen Landtage ebenfalls candidirt haben, wußten ja im Voraus, was ihnen bevorsteht. Daß das Wandeln von der einen Ecke der Leipziger Straße zur andern zweischläfrig macht, nachdem man da wie dort so langweilige Reden anhören muß, und doch nichts dabei herauskommt, begreift sich leicht. Vielleicht bewährt sich an ihnen das französische Sprichwort la nuit porte conseil, also vielleicht überlegen sie während der kommenden Hundstage einmal im Schlafe, ob es in ihren betr. Wahlkreisen nicht talentvolle Leute gäbe, die das eine oder andere Mandat frischer, feuriger und„eben so talentvoll“, wie sie erfüllen, so daß sie der Anwandlung der Zweischläfrigkeit nicht mehr ausgesetzt werden können. Vielleicht überlegen sie auch, daß der bekanntlich so lange Bleistift des Kanzlers schon längst mit der Anzahl ihrer zweischläfrigen Tage in die Anzahl ihrer Thaten dividirt hat, bezw. den richtigen Quotienten in sein Taschenbuch notirte. Auf alle Fälle ist das Ephitheton„zweischläfrig" etwas weniger ornans als otiosum, und wir dächten, daß dieses neue„geflügelte Wort“ wirklich etwas zur Linderung der Reichsundlandtagsineinandertagungsnoth beitragen könnte. Neueste Nachrichten. Wien, 10. Juni. Der vatikanische Korrespondent der„Politischen Korrespondenz“ schreibt: Der Weg zum Ausgleich führt nur über Rom. Man macht sich hier(im Vatikan) keine Sorge und weiß, daß Preußen Das, was iym der apostolische Stuhl nicht konzedirt, von den preußischen Katholiken und ihren parlamentarischen Mandataren in aller Ewigkeit nicht erlangen kann. Paris, 10. Juni. Die„Justice", das Organ Clemenceaus, sagt, Bismarck sei auf dem Wege nach Kanossa. Sie glaubt, daß, wenn seine Konzessionen bezwecken, das Centrum zu gewinnen, dies ein Gewinn von wenig dauerndem Werthe sei. Das Centrum habe einen Anhang im Volke nur gehabt, weil es oppositionell gewesen. Alle Minoritäten, die schwach gewesen, sich selbst zu vertreten, hätten die Centrums=Kandidaten mitgestimmt. Rom, 10. Juni. Die heute stattfindenden Erse wahlen für 35 vakante Sitze der römischen Gemein räthe gehen mit großer Erbitterung vor sich. 2 Verwirrung bezüglich der Kandidaten ist groß. T Klerikalen gehen heute in dichten Massen an die Urne. Das Resultat ist erst morgen zu erwarten. Rom, 10. Juni. Die„Agenzia Stefani“ meldet: Kardinal Vannutelli überreichte dem Kaiser von Rußland in Moskau ein eigenhändiges Schreiben des Papstes. Während der Anwesenheit Vannutellis in Moskau wurden alle Schwierigkeiten gelöst, welche zwischen dem Vatikan und Rußland noch bestanden. London, 9. Juni. Aus Alexandria wird über die Hinrichtung Suleiman Samis Folgendes berichtet: Das Schaffot war auf der Stelle des öffentlichen Platzes erichtet worden, von welcher Suleiman, rauchend, die Metzeleien geleitet hatte. Die Gendarmerie unter Führung eines englischen Offiziers besetzte den Platz. Suleiman war fast bewußtlos und fiel in Ohnmacht. Mehrere Zuschauer behaupten, er habe einige Worte geäußert, welche besagten, daß er ein Opfer Arabi's sei, Andere sagen, er sei vor Furcht todt gewesen, noch ehe der Henker sein Werk ausführte. Petersburg, 10. Juni. Der Kaiser und die Kaiserin sind wohlbehalten hier eingetroffen und von der dicht gedrängten Volksmenge mit enthusiastischen Kundgebungen empfangen worden. Das Kaiserpaar fuhr sofort nach der Ankunft im offenen Wagen nach der Kasan'schen Kathedrale. Die Truppen bildeten längs dem Newski=Prospekt Spalier. Die Stadt ist auf das Festlichste geschmückt, das Wetter schön. Der Kaiser und die Kaiserin begaben sich aus der Kasan'schen Kathedrale ohne weiteren Aufenthalt mittels Dampfers nach Peterhof, Petersburg, 9. Juni. Wie aus Odessa gemeldet wird, hat sich ein Heuschreckenzug in der Umgegend von Aleschki(Gouvernement Taurien) niedergelassen und richtet auf den Feldern ungeheure Verwüstungen an. Infolge telegraphischer Hinweisung sind sofort zwei Bataillone Infanterie von Cherson nach Aleschki zu Tödtung der Heuschrecken beordert worden. O Die sehnsüchtig erwarteten Gewitterregen haben endlich auch über unsere Gegend den Himmelssegen gebracht. Nach einigen schüchternen Anläufen während der vorhergegangenen Tage zogen gestern, Sonntag, von Mittag bis Abend eine Reihe Gewitter über unsere Stadt, von denen namentlich das letzte ein reichliches Quantum Naß herabsandte. * Der hiesige kaufmännische Verein feierte am Samstag in der Restauration Link ein Fest, dessen Anlaß ein origineller. Es galt nämlich die Einweihung eines„Commersbuches für Kaufleute", welches von Herrn Stachelhaus zusammengestellt und zum Theil von ihm selbst verfaßt ist. Das Büchlein, von hübschem Talente zeugend, entspricht vollständig seinem Zweck und wird um so mehr Verbreitung finden, da ein Commersbuch für Kaufleute überhaupt bis jetzt nicht existirte. Der Abend verlief auf das Gemüthlichste. Lieder und Reden wechselten, während die Infanterie=Kapelle unter Leitung ihres Kapellmeisters koncertirte. Oesterreichs Stellung zu den ländern. (Korrespondenz aus Wien.) Wenn jetzt die letzten Glockentöne der Krönungsfeier in Moskau verhallt und die Abgesandten der Völker in ihre Heimath zurückgekehrt sein werden, dann wird man in der Lage sein, den politischen Entwickelungsgang auf der Balkanhalbiusel, der, um den Frieden der Feier nicht zu stören, eine Zeit lang einen Ruhehalt gemacht hatte, seinem endlichen Ziele zueilen zu sehen. Die Hohe Pforte blickt sehnsuchtsvoll nach Wien und Berlin, hoffend, durch den Dreibund vor englischrussischer Umarmung gerettet zu werden; denn während an der armenischen Grenze in Georgien bei Kars und Alexandropol eine russische Okkupationsarmee zusammengezogen wird, verlangt Lord Dufferin die sofortige Erfüllung der Einmischungsklauseln des CypernVertrages vom 30. Mai 1878. Um den Nothstand in Armenien zu beseitigen und sowohl einer neuen Auflage von herzegowinischen Gräuelthaten, als auch einer russischen Besetzung zuvorzukommen, fordert man eine Konstituirung des Landes, analog Ostrumelien, mit einem Gouverneur, dem natürlich ein englischer Resident der Kontrolle wegen beigegeben wird. Hier begegnen wir dem ersten verschämten Versuch Englands, auf einen Theil der orientalischen Erbschaft durch Sequestration nach indischem Muster die Hand zu legen. Nicht minder gewaltsam drängen die Dinge auf dem Hämus zu einem gewissen Abschluß, der dem durch den Berliner Kongreß ceschaffenen allgemeinen Provisorium ein Ende macht. Wenn wir Rumänien ausnehmen, das immer noch hofft, bei bevorstehenden Katastrophen durch Frankreichs, seines traditionellen Freundes und Beschutzers, Vermittelung einen Ausgleich mit Rußland und seine Emanzipirung von der Bevormundung der Großmächte herbeizuführen,— so sehen wir, daß die verschiedenen nationalen Richtungen in zwei Strömungen auseinanderzugehen beginnen, in die russische und antirussische, und daß der größere Theil dieser letzteren ihre Sympathieen und ihre Hoffnungen dem österreichischen Einfluß entgegenträgt. Am deutlichsten spricht sich dieser Zustand in Serbien aus. Ein Theil der Bevölkerung, der gediegen genug ist, um den Lockungen der panslavistischen Propaganda, die sich hier in das Gewano der Omladina kleidet, zu widerstehen, die Regierung und der leider nur zu unsichere und charakterlose König Milan halten augenblicklich fest an dem Anschluß an Oesterreichs wirthschaftliche und Handelspolitik. Das Land, durch seine geographische Lage darauf angewiesen, befindet sich wohl dabei, und die Fertigstellung der Weltstraßen nach Saloniki und Konstantinopel wird in erster Linie von diesem guten Verhältniß bedingt. Sollte jemals die Gegenpartei ans Ruder gelangen, um die Träume von einem Großserbien zu realisiren, so hieße das allerdings nichts anderes, als die Lebensinteressen Oesterreich=Ungarns, welche zum großen Theil ihre Quellen in dem Orient haben, kurzweg abschneiden. Umgekehrt verhalten sich die Dinge in Bulgarien. Hier hält Fürst Alexander aus Pietät vor dem der einstigen Zar=Befreier das russische Banner hoch, während sich das Volk immer mehr von den groben Russifizirungsversuchen der Kaulbars und Sobolew abwendet. Eine nationale Bulgarenpartei mit antirussischer Spitze ist in der Bildung begriffen, analog derjenigen; welche sich in Ostrumelien um Aleko##ascha, seinen Gouverneur, sammelt. Leider setzen in diesem letzteren Lande englische Agenten wieder ihre Handhaven ein, um die Gegenströmung durch Intriguen zu korrumpiren und für englischen Einfluß empfänglich zu machen. Vor seiner Reise nach Moskau war Fürst Alexander bekanntlich in Athen gewesen, woselbst indessen sein Versuch, das griechische Kabinet von der österreichischen Politik abzuziehen, kläglich gescheitert ist. In ganz Albanien ist der österreichische Einfluß im Wachsen begriffen, und in Macedonien tritt das Griechenthum dem Bulgarenthum entschieden feindlich gegenüber. Fürst Nikitas Erklärung einem Wiener Interviewer gegenüber, daß Montenegro seinen Frieden mit der österreichischen Machtstellung machen werde, welche die Schwarzen Berge zu umschließen beginne, findet daher ihre volle Erklärung. Die Rede Kallays in der Akademie zu Pest, wonach die ungarische Nation vermöge ihrer ethnischen Die Taterliese. Roman aus Hamburgs Vergangenheit. Von F. Ewald. Ja, Bertha, ich habe eine Frage an Dich zu richten— eine Frage auf Ehre und Gewissen. Wen gewährst Du nächtlicher Weile Aufnahme in Deinen Gemächern?“ Frau Bertha war eine Kommödiantin, wie nur je ein anderes Weib, sonst hätte sie auf diese plötzliche, furchtbare, entscheidende Frage ihre Fassung verlieren müssen. Aber sie blieb ganz ruhig, nur die langen seidenen Wimpern zuckten unmerklich. Sie nahm eine stolze, beleidigte Miene an. „Wie soll ich das verstehen?“ kam es von ihren Appen. „Wie Du willst. Ich glaube, es ist nutzlos, mit Dir zu streiten, und von Dir— zu leugnen. Unterbrich mich nicht, das Wort einer Lügnerin hat für mich keinen Werth. Ich bin auch nicht gekommen, um Deine Vertheidigung anzuhdren, denn es giebt keine, sondern ich bin gekommen, um Dich zu warnen. Sowie Dein Verführer wieder dieses Haus betritt, ist er ein Kind des Todes. Du weißt, ich halte Wort.“ Sie gab keinen Laut mehr von sich. Als er fortgegangen war, stand sie noch so still und regungslos, wie vorher. Nun war der feste Schritt des Syndikus verhallt und nun begann es sich in den gleichsam versteinerten Zügen zu regen. Frau Bertha warf einen scheuen Blick um sich. Er wußte Alles— kein Zweifel! Todtenblaß sank sie auf den Sessel zurück. Sie schauverte zum zweiten Male fröstelnd zusammen. Es gab keine Zeit in ihrer Vergangenheit, welche mit so schwerem Druck auf ihr lastete, als die Bedingungen die kulturelle Mission habe, den Uebergang der abendländischen und orientalischen Völter zu vermitteln, ist vielfach falsch gedeutet worden, indem man darin die Nothwendigkeit ausgedrückt finden wollte, der türkischen Herrschaft in Europa ein Ende zu machen. Kallay gilt für einen besonderen Kenner der orientalischen Verhältnisse und als Minister für Bosnien hat er seinen praktischen Blick bewährt. Nichts hat seiner Absicht ferner gelegen, als jene Interpretation seines akademischen Vortrages. Die Politik des österreichisch=ungarischen Kabinets ist fester wie je mit derjenigen Deutschlands übereinstimmend, und in der orientalischen Frage fallen die Interessen beider Staaten dermaßen zusammen, daß man nur von einer identischen Politik der Kabinette von Berlin und Wien sprechen kann. Die Gewährleistung des jetzigen Besitzstandes der Pforte und die Erhaltung des Status quo auf der Halbinsel darf gewiß mit Recht als das Ziel ihrer diplomatischen Bemühungen erkannt werden. Oesterreich denkt daher auch nicht daran, neue Landstriche zu okkupiren. Die unruhigen Bergvölker Albaniens, besonders die angrenzenden Miriditen, mögen die Czernagorzen, die nun einmal in ihrer jetzigen Kulturbeschaffenheit ohne Kriegs= und Beutezüge nicht bestehen können, in Schach halten und von ihren anderweitigen Flibustierzügen fern halten. Diese Stämme find auch unter türkischer Herrschaft niemals ganz unterworfen worden. Sie sind aber für materielle Wohlthaten sehr empfänglich, und es kommt nur darauf an, fremde Agenten von ihnen fern zu halten, die ihren halb wilden Zustand zu unlautern Zwecken ausnutzen. Weil die Aufrechterhaltung des Friedens der Zweck der Trip. lallianz ist, so hat sich die Aufmerksamkeit dieser letzteren dahin zu richten, wo derselbe bedroht erscheint. Wenn man sich bemüht hatte, die Autorität der türkischen Regierung zu stärken, damit Sicherheit und Ordnung in denjenigen Ländern aufrechterhalten werde, welche die neuen Weltstraßen nach dem Osten einschließen und zu gleicher Zeit in vermehrte wirthschaftliche Wechselwirkung mit dem benachbarten Oesterreich=Ungarn treten sollen, so erscheinen jetzt alle Erfolge dieser Bemühungen nutzlos, wenn der chauvinistische Rassen= und Nationalitätensturm wieder entfesselt werden sollte. Oesterreich=Ungarns Aufgabe ist es, moralische Eroberungen auf der Halbinsel zu machen und seinen unbestrittenen Einfluß mit Respe tirung legitimer Sonderinteressen bis zur Mündung der Donau, bis zum Bosporus und zum Aegäischen Meere auszudehnen. Diese österreichische Hegemonie über die slavischen Völkerschaften auf der Balkanhalbinsel schließt alle Eroberungspläne aus, sie garantirt den Frieden und die innere Sicherheit und befriedigt die Expansionsbedürfnisse Mitteleuropas. Gegen die Herstellung.rselben werden alle möglichen Umtriebe in Bewegung gesetzt und in diesen Bemühungen begegnen sich sogar die seindlichen Brüder England und Rußlund. Vor allem wollen die russischen Panslavisten eine antiösterreichische Konföderation zu stande bringen. Englands und Frankreichs außereuropäische Annexionspol itik steht in direkter oder indirekter Beziehung zu den Bewegungen, welche sich im europäischen Orient anschicken, in Fluß zu kommen. Weder am Ballhausplatz, noch im deutschen Reichskanzleramt.rkennt man den voraussichtlichen Gang der Ereignisse. Der hohe Werth Graf Kalnokys liegt haupisächlich in seiner Vertrauensstellung des Kaisers, dessen innere und äußere Politik von einer unbeugbaren Willenskraft getragen wird und einen streng konservativen Charakter trägt. In dieser Thatsache liegt die Bürgschaft für das Festhalten am deutschen Bündniß, das zuweilen durch mancherlei Einflüsse aus gewissen französisch gesinnten Kreisen erschüttert erscheint. Nach dem Friedensmanifest des Czaren darf man zwar auf eine Hinausschiebung der Katastrophe rechnen, indessen sieht man nichtsdestoweniger ihrem Hereindrechen mit der Sicherheit, welche Kraft und Vorsicht verleiht, entgegen. Rheinisch=Westfälische Chronik. Bonn. Um die im Sommer besonders unangenehme Ueberfüllung der Eisenbahn=Koupees zu vermeiden, hat der Eisenbahn=Minister angeordnet, daß schon auf der Abgangsstation jedes Zuges stets sämmtliche Koupees, über welche nicht für besondere Zwecke schon anderweit verfügt ist, sosort geöffnet werden. Bei der Zuweisung von Plätzen soll zudem unbeschadet nothwendiger Einrichtungen im Interesse der Ordnung, Sicherheit und Oekonomie des Betriebes, den Wünschen und der Bequemlichkeit des reisenden Gegenwart. Ihr war es, als habe sie eln Medusenhaupt geschaut. Was sollte nun werden? Der Syndikus Lars Riechers hielt sein Wort, wenn er Etwas gesagt, und sie zweifelte nicht, daß er Robert Sprekelsen kalten Herzens tödten würde wie er gedroht hatte. Wie war er zum Mitwisser ihres Geheimnisses geworden, das sie ihr Elend hatte vergessen lassen? Die Dienerschaft war ihr treu ergeben und unter ihr war nicht einer, der die Herrin verrathen hätte. Sie rief die Diegerin, dieselbe, die sie vor kaum einer halben Stunde, um einer ganz geringfügigen Ursache willen, auf das Strengste gezüchtigt hatte. Ein glänzendes Goldstück machte dieserlittene Unbill alsbald wieder gut. Frau Bertha sprach lange in flüsterndem, unterdrücktem Tone zu ihr und die Dienerin nickte verständnißvoll mit dem Kopfe; sie wußte derartige Aufträge auszuführen. Frau Bertha athmete auf, als sie wieder allein war, obwohl die Angst und bange Sorge nicht von ihr lassn wollte. Aber die drohenden Wolken, welche sich über ihrem Haupte zusammenballten, sollten sich noch verdichten. Kaum hatte sie sich von dem Schlag erholt, der sie getroffen, als schon ein neuer bereit war— unangemeldet trat Werner Rotenborg bei ihr ein. Werner war inzwischen ungemein rührig gewesen. Er hätte Himmel und Erde in Bewegung setzen mögen, um sein verschollenes Weib wieder aufzufinden, doch das wäre nutzlos gewesen. Keine Spur war von Sida zu entdecken. Sie war verschwunden, wie vom Erdboden hinweggetilgt. Das aber ließ ihn nicht den Muth verlieren. Gerüchte, die auftauchten, stachelten ihn im Gegentheil zu ruhelosen Nachforschungen auf. Von woher diese Gerüchte kamen, das hätte Niemand sagen können, aber bald ging es flüsternd von Mund zu Mund, von Haus zu Haus, Werner mit wildem Grimm erfüllend. Publikums in entgegenkommendster Weise Rechnung getragen, vor allem auch die für die warme Jahreszeit angeordnete mäßige Besetzung der Koupees (1. Klasse mit 4 Personen, 2. Klasse mit 6 und 3. Klasse mit 8 Personen) als Regel festgehalten werden. Auch hat der Minister angeordnet, daß nunmehr auch für die vierte Wagenklasse, bei welcher bisher besondere Preis=Ermäßigungen nicht bestanden, für größere Arbeiter=Kolonnen, so weit öffentliche Interessen in Frage kommen, eine Ermäßigung des Fahrpreises eintreten soll. Mit Rücksicht auf den ohnehin schon sehr niedrigen Fahrpreis der vierten Klasse soll jedoch nicht die Hälfte des gewöhnlichen Fahrpreises, sondern der Preis für Militär=Billete(1½/8 Pfg. per Kilometer) erhoben werden. Aus Siegburg. Ein Knabe, der sich dieser Tage in der Sieg badete, sank an einer tiefen Stelle unter und fand dabei seinen Tod, da keine Hilfe zur Stelle war. Aus Mainz. Bei den Umführungsarbeiten der Hessischen Ludwigsbahn sind, wie man dem„Rhein. Kur." berichtet, hinter der Neuthorkaserne an der Bastion Salvator römische Mauerreste zu Tage getreten und zum Theil bereits freigelegt. Die kolossalen, wohlerhaltenen Mauern laufen in zwei parallelen Reihen in der Richtung vom sogenannten„Altweiber= graben" zum Eingange in die„Neuen Anlagen“. Bereits ist ein Ziegelstein mit dem Stempel der 22. Legion gefunden. Ehe die Mauern ganz freigelegt sind, lassen sich über ihre Bestimmung nur Hypothesen aufstellen, jedenfalls wird aber der Fund die Lehne'sche Rekonstruktion des Castrums nicht unwesentlich modifiziren. Per Velociped von Frankfurt nach Hamburg. Am 8. d. Morgens langte auf hohem Veloziped ein Herr aus Frankfuct in Köln an, der von dort am 7. d. Morgens 5 Uhr die Reise angetreten hatte. Er will die ganze Strecke in 4 Tagen zurücklegen. Das Feuer, welches am 9. d. zu Elberfeld die Stallung des Fuhrunternehmers Bielefeld zerstört hat, ist kurz nach 1 Uhr zum Ausbruch gekommen, sodaß das Gebäude sehr bald ausgebrannt war. Von den Pferden sollen bereits vier in das Freie gebracht gewesen, dann aber wieder in den lichterloh brennenden Stall gerannt sein, wo sie durch Ersticken den Tod fanden. Am 10: Nachmittags 3 Uhr lagen die sie ben Pferdekadaver noch an Ort und Stelle, über und über verbrannt; einige waren geplatzt, und die Eingeweide traten aus ihnen hervor. Herr Kreisthier= arzt Knipp ordnete ihre Entfernung von der Brandstätte an. Die Pferde waren zu 8000 Mark versichert. Aus Krefeld. Der 8. Juni, schreibt die„Kref. Ztg.“, hat wieder viel Freude unter unsere Armen gebracht. Es ist dies der„Corneliustag“, der Tag, an welchem vor 102 Jahren Krefelds größter Wohlthäter geboren ward, und welcher zur Austheilung größerer Spenden aus dem von Cornelius de Greiff gestifteten Vermächtniß bestimmt ist. So wurden denn, wie alljährlich, so auch heute an 100 bedürftige Familien je 150 M. vertheilt und damit manche Thräne getrocknet. Nachmittags sollen die Armen Pflegekinder auf der Oelmühle mit Kaffee, Butterbrod u. s. w. bewirthet und außerdem durch eine Verloosung von Spielsachen erfreut werden. Am Abend findet eine Illumination des Cornelius=Denkmals statt. Einzelne Häuser der Stadt ehren den Gedächtnißtag des edlen Mannes durch Flaggenschmuck. Insbesondere sind das Rathhaus, das Polizeigebäude, das Geburts= und Wohnhaus Cornelius de Greiffs's, sowie das Corneliusstift festlich geschmückt. Aus Oppum. Am 8. d. durchlief die Kunde den Ort, daß der seit einigen Jahren hier wohnende Schlossergeselle Joh. Kempkes seine Frau mit einem Beile ermordet habe. Nach vollbrachter Unthat suchte der Unmensch zu entfliehen, wurde jedoch ergriffen und der zuständigen Polizeibehörde zu Bockum überliefert. Vom Rhein. Auf Grund der unter den preußischen Staatsbahnverwaltungen jüngst stattgehabten Berathungen hat der Minister der öffentlichen Arbeiten nunmehr bestimmt, daß die Einrichtung kostenfreier Prolongation deponirter Abonnements=Fahrkarten für Erwachsene vom 1. Juli d. I. ab nach folgenden Grundsätzen eingeführt werde: 1) Die Prolongation ist auf Abonnements von mindestens dreimonatlicher Dauer zu beschränken; 2) dieselbe ist nur in demselben KalenEs hieß, Herr Rotenborg sei in den ersten Jahren seiner Ehe einmal auf lange Zeit vom Hause fern gewesen und während dieser Zeit sollten einmal nächtlicher Weile in dem Rotenborg'schen Hause seltsame Dinge passirt sein. Und darüber war kein Zweifel. Wenn man jene Zeit genau berechnete und das Alter der kleinen Brandstifterin, der Hexe von St. Nikolai, dazu in Betracht zog, so mochte Frau Sidas Krankheit, die aus einer schweren Gemüthsbewegung entstanden sein konnte, wohl nicht so ganz befremdlich erschei: nen. Jedenfalls aber hatte Herr Rotenborg für die Befreiung des Mädchens einen bemerkenswerthen Eifer an den Tag gelegt. Dieses Geflüster war es, was Werners Eifer nur noch mehr anspornte. Zunächst versuchte er es, den Bekanntenkreis des verstorbenen Thorwarts Jan Dirsen und dessen Frau zu erforschen, allein ohne sonderlichen Nutzen. Da waren Basen und Gevatterinnen genug, die im Hause des Thorwarts verkehrt, die„Taterliese“ gekannt hatten und auch wußten, daß sie das Kind einer vornehmen Dame gewesen war, aber wohin und woher? Ja, Du lieber Gott! Die Thorwartsleute hatten nicht einmal immer die Pflegegelder zur rechten Zeit bekommen und dafür ihre liebe Noth mit dem Mädchen, das immer so etwas Apartes gewesen war, gehabt. Hier vollständig abgewiesen, begann Werner in der Vergangenheit des Herrn Melsunger nachzuforschen, aber auch hier kam er nicht weit. Derselbe war bereits als reiferer Mann mit einer kränklichen Frau und einem Kinde, das damals erst wenige Monate zählte, nach Hamburg gekommen und hatte dann hier in(ziemlich ärmlichen Verhältnissen gelebt. Seine Frau war bald gestorben, das Kind hatte er bei ehrbaren Bürgersleuten in Kost und Pflege gegeben und er selbst trat als Buchhalter in das Geschäft eines angesehenen Kaufherrn, wo er sich in kürzester Zeit derjahre zulässig, in welchem die Karte abläuft, und darf auch nur dann erfolgen, wenn die Zeitdauer der Nichtbenutzung einer Karte mindestens 14 Tage beträgt. Die Gutschrift einer geringeren als 14tägigen Zeitdauer der Nichtbenutzung ist nur bei gleichzeitiger Erneuerung des Abonnements auf mindestens drei Monate zulässig; 3) während der Zeit der Nichtbenutzung muß die Karte bei dem Betriebsamte deponirt sein, und 4) von einem Nachweise der Gründe der Nichtbenutzung ist abzusehen. Bunte Tageschronik. (Der Postrath Schiffmann in Berlin) macht Folgendes bekannt:„Die Abfälle von Papier, Bindfaden und Siegellack, welche bei den hiesigen Postund Telegraphen=Anstalten vorkommen und monatlich ungefähr 4000 Kilogramm betragen, sollen im Wege der schriftlichen Anbietung vertragsmäßig zum Verkauf gestellt werden.“ 80 Zentner Siegellack=, Bindfaden= und Papierabfälle in einem Monat! (Der„Bayerische Hiesel“,) jenes rohe Spektakelstück, dessen wir jüngst Erwähnung thaten, ist, wie schon mitgetheilt, von der Berliner Polizei verboten worden. Die Polizei hat das auf die Tumultliebhaberei einer lärmenden Menge spekulirende Stück inhibirt. Schon durch die Plakate wurde das Publikum zum„Mitspielen“ aufgefordert und in der That bildeten die traurig-tollen Vorgänge auf der Bühne nur die Anreizung zu einem Spektakel, den die Zuschauer allabendlich aufführten. Wenn die Polizei überhaupt einmal das Recht hat, Theateraufführungen zu verbieten, dann wird man das Verbot solcher die Rohheit steigernden Radaustücke, die weder mit Kunst noch mit Literatur irgend etwas zu thun haben, begreifen und billigen. (Aus Frankfurt a..) In der letzten vertraulichen Sitzung der Stadtverordneten wurde auf Antrag des Magistrats beschlossen, anläßlich der bevorstehenden Manöver den Kaiser zu einem Besuche in hiesiger Stadt einzuladen und hierfür ein Kredit von 15,000 Mark bewilligt. Wie der Oberbürgermeister mittheilte, beabsichtigt der Magistrat unter Anderm auch ein Festmahl zu veranstalten. (Aus Wildungen.) Ein entsetzlicher Vorfall trug sich vor einigen Tagen in dem an der Eder gelegenen Dorfe Berich zu. Der dortige Kuhhirte, ein bejahrter Mann, welcher schon achtzig Jahre dieses Amt bekleidete, hütete mit seinem verheiratheten Sohne die Heerde. Da kommt die Schwiegertochter und bringt das Mittagessen, der Sohn setzt sich hin und nimmt das Mahl ein, während der alte Mann, der Heerde den Rücken kehrend, sich mit der jungen Frau unterhält. Da stürzt plötzlich der bis dahin ruhig weidende Bulle auf den Alten in furchtbarer Wuth los, wirft ihn von hinten zur Erde und bearbeitet ihn in gräßlicher Weise mit den Hörnern. Sohn und Schwiegertochter, sowie der große Hund stürzten sich auf die Bestie, um es von seinem Opfer zu jagen, allein das wild gewordene Thier läßt nicht ab. So mußten denn Sohn und Schwiegertochter zusehen, wie die wild gewordene Bestie den Vater mit den Hörnern in die Höhe schleuderte, ihn spießte und zu Tode peinigte, so daß der Aermste vor den Augen seiner Kinder unter gräßlichen Qualen den Geist aufgab, bevor weitere Hilfe kam. Eine Warnung für Alle ist der schreckliche Vorfall wieder, solche bösartige Thiere niemals aus den Augen zu lassen und nöthigenfalls durch Knebelung, Speungklötze 2c. derartige Bestien unschädlich zu machen. (Aus Pest.) Der Polizei gelang es, die Urheber des vor zwei Jahren bei Ignaz Landauer ausgeführten Aufsehen erregenden Kassendiebstahls(die Diebe hatten die Werthein kasse mittels Wagen fortgeführt) ausfindig zu machen. Die damals Verdächtigen, Cafetier Pospischil und Brüder Szemerad, sind nunmehr überführt. (Aus Petersburg.) Behufs wissenschaftlicher Erforschung Centralasiens und Tibets wird eine Expedition unter Führung Prschewalskys ausgerüstet, wel he im August aufbrechen soll. Jenseits der russischen Grenze wird dieselbe von einem Kosakenkommando begleitet werden. (Der Moskauer Berichterstatter des„Temps“) erzählt folgende Episode aus den Krönungstagen: Als der Kaiser sich zum Ball beim Generalgouverneur von Moskau, dem Fürsten Dolgorukow, begab, leitete der Polizeimeister Koslow, welcher dem kaiserlichen Wagen voranfuhr, diesen nicht direkt, so unentbehrlich gemacht hatte, daß beim Tode des Principals die einzige Tochter und Erbin ihm ihre Hand reichte. Dann nahm er das Kind aus seiner ersten Ehe wieder zu sich und ein Jahr später schenkte ihm seine Frau ein kleines Töchterchen, Sida. Das Alles wußte Werner Rotenborg genau so gut als die Frau, welche es ihm erzählte, aber er hörte ihr geduldig zu und dann gelangte er denn doch endlich zu einem Punkt, der ihm einen Anhalt gewähren konnte. Die Alte hatte nämlich längere Zeit neben dem Kiufmann Melsunger gewohnt und wußte genau mit den häuslichen Verhältnissen desselben Bescheid. Das älteste Mädchen, die jetzige Frau Syndikus Riechers, die doch eine so respektable und vornehme Frau geworden war, hatte den Eltern und namentlich der Stiefmutter viel zu schaffen gemacht und manchen Zank im Hause heraufbeschworen, so daß der Vater oft ein ernstes Wort hatte mitsprechen müssen. In ihren jungen Jahren war sie auch ein klein wenig„leicht" gewesen und hatte es nicht genau mit ihren Gunstbezeugungen genommen. Sie war noch nicht sechszehn Jahre alt, als ein hübscher Stadtsöldner ihr zu Gefallen ging, und die Erzählerin wollte das Pärchen manches Mal auf einem abendlichen Spaziergang beobachtet haben. „Und wißt Ihr weiter Nichts? Hat sie ihren Liebsten nicht geheirathet?“ fragte Herr Rotenborg in gespanntester Erwartung. Die alte Frau sah den Herrn, der so seltsam fragen konnte, höchst verwundert an. „I, bewahre der Himmel! Schlechte Menschen sagen es, aber es ist nicht wahr. Ihr könnt Euch darauf verlassen.“ „Ihre Stiefmutter hatte sich über die Unbändigkeit des Mädchens, das ihrer eigenen zwölfjährigen Tochter Sida en schlechtes Beispiel gewesen, vsFang#ag Tode geärgert, und einmal soll die Frau acht Wochen lang eingesperrt gewesen sein.## sondern auf Umwegen nach dem an der Twerskaja gelegenen Palaste des Generalgouverneurs. Darüber war der Kaiser erzürnt,„Excellenz“, sagte er dem Polizeimeister— welcher aus diesem, vom Kaiser sonst nicht gebrauchten Titel bereits erkannte, daß er einen Rüfsel erhalten sollte—„warum haben Sie mich nicht direkt durch die Twerskaja geführt?“ „Weil ich über das Leben Ew. kais. Majestät wachen muß“, stammelte Koslow.„Alle diese Vorsichtsmaßregeln sind lächerlich“, rief der Kaiser ungeduldig, „Sie geben mir den Anschein, als ob ich kein Vertrauen zu meinem Volke habe.“ Noch am selben Abend, so versichert der Berichterstatter, kannte ganz Moskau diesen Zwischenfall. (Italien hat augenblicklich), laut der„Italia militare“, mehr Kriegsschiffe im Bau auf den Wersten, als irgend eine andere Nation. Die beiden MonstrePanzerschiffe„Italia“ und„Levanto“ werden gegenwärtig mit Panzer und Maschinen versehen und sollen in ein bis zwei Jahren ganz fertig sein. Drei andere Schiffe von ähnlicher Anlage wie der„Duilio“ sind im Bau begriffen, und zwar auf den Werften von Castellamare, Spezia und Venedig. Dieselben sollen Anfang 1885 für den Stapellauf fertig sein. Des weiteren sind drei große Widder=Torpedoboote im Bau, eins in England, die beiden andern auf nationalen Werften; dieselben sollen sehr starke Maschinen und mächtige Sporen erhalten. Dann ein Transportschiff, geeignet, 500 Pferde aufzunehmen, ganz aus Stahl und 110 Meter lang, sowie einige kleinere Kriegsschiffe, im ganzen elf. Landwirthschaftliches. Vom Niederrhein, 8. Juni.(Wochenbericht.) Einzelne kurze Gewitterregen haben hier und da Erfrischung den Feldern gebracht, im Ganzen jedoch dauert die Misère für die nach Erquickung lechzende Vegetation fort. Der geringe Regen wurde durch den Sonnenbrand gar bald wieder hinweggenommen, so daß keine Spur mehr davon übrig geblieben. Unter diesen Umständen sind die Aussichten auf die Ernte so schlecht, wie man sie lange nicht mehr gekannt; namentlich sieht es fatal mit dem Futter aus. der Klee muß geschnitten werden; dann aber kann bei der Glühhitze nichts mehr nachwachsen. Die Roggenfelder find, namentlich auf schwerem Boden, wo noch dazu lange kein Regen gekommen, wie z. B. im Kempener Felde, durchweg schlecht bestanden; etwa ein Viertel derselben ist als befriedigend zu bezeichnen. Der Weizen kommt in acht Tagen in Aehren bei einer Halmlänge von 2½ Fuß; wird dann die Witterung dunkel, regnerisch, so kann der Halm noch ca.—4 Fuß hoch werden, gegen 6 Fuß in frühern guten Jahren. Der Hafer steht im Wachsthum still; die Felder sind voll Unkraut, welches die Frucht überwuchert; ein baldiger Regen kann noch viel nachhelfen. Der Besuch der Fruchtmärkte war sehr schwach. Im Weizenhandel bestand ein bedeutendes Angebot, jedoch hielt es bei geringer Nachfrage schwer, etwas abzusetzen, und blieben die Preise mühsam behauptet. Das Geschäft in Roggen ließ ebenfalls viel zu wünschen übrig; die bisherigen Preise konnten kaum festgehalten werden. In Hafer ging gleichfalls wenig um, und konnten Käufer etwas billiger ankommen. Erbsen und Bohnen ziemlich gut befragt, und konnten bisherige Preise erzielt werden. In Braugerste blieb der Verkehr anhaltend still, jedoch ließen sich Verkäufer auf niedrige Gebote nicht ein. Bei Futtergerste blieben die letzten Notirungen bestehen; hin und wieder mußten Käufer 25 Pfg. mehr anlegen. In Buchweizen ist das Geschäft von untergeordneter Bedeutung geblieben bei unveränderten Preisen. Für Grütze zeigt sich anhaltend sehr wenig Interesse; Preise erfuhren einen Rückgang von 50 Pfg. In Mais geht sehr wenig um, jedoch haben sich Preise gehalten. Das Mehlgeschäft ist, was Weizen=Vorschuß betrifft, ziemlich befriedigend; minderwerthige Waare 50 Pfennig höher. Bollmehl hat regelmäßigen Abzug; Käufer konnten 50 Pfennig billiger ankommen. Buchweizenmehl findet nicht viel Absatz bei unveränderten Preisen. Zu notiren pro 100 Kil: Weizen M. 19—21; Roggen 13—15; Hafer 15—16—16,50; Erbsen 30; Bohnen 30; Mais 14—15; Braugerste 16—21; Futtergerste 14—15,50; Weizen=Vorschuß pro Sack 28—29; Bollmehl pro 75 Kil. 10,50; Buchweizenmehl pro 100 Kil. 29—30; Grütze 26,50— 27,50. Kleie anhaltend ein stark gefragter Artikel, der seinen festen Preisstand behauptet; pro 50 Kil. im Großhandel von 500 Kil. 5,40, im Detail 5,60. Leinmehl in starker Nachfrage bei unveränderten Preisen; pro 50 Kil. 10—10,50. Leinsamen pro 150 Kil. 36—37,50. Im Kartoffelhandel ist die Nachfrage ungewöhnlich lebhaft; weiße und rothe Sorte 20 Pfg. höher; pro 50 Kil. 4,60—4,80, pro Becher 28 Pfg. Rüböl ist 1 M. im Preise zurückgegangen; in Partieen von 100 Centnern pro 100 Kil. M. 71, faßweise 72,50, gerein. Oel 74. Preßkuchen ohne Aenderung; pro 1000 Kil. 130. Stroh und Heu stark gefragt und höher gehalten; Roggenstroh pro 500 Kil. gestrecktes 22,50, Maschinenstroh 18; Weizenstroh 15; Haferstroh—; Wiesenheu, gewöhnliches 24, Rheinwiesenheu 30, Luzerne=Heu 30. Im Butterhandel ist sehr wenig Angebot bei leb hafter Frage und höhern Preisen; beste Landbutter pro Pfd..40, gewöhnliche 1,25. Der Viehhandel ist bei unbedeutendem Angebot auf den Märkten ungemein lebhaft; beste Qual. pro 50 Kil. 66, minderwerthige 57. Im Stallhandel fast keine Nachfrage; Fettvieh M. 60—66, fette Ochsen 69—70, mageres (Jungvieh) 60—.66. Im Schweinehandel ist wieder einige Kauflust bei bedeutendem Angebot; Fettwaare pro 50 Kil. bei einer Schwere von 100 Kil. 52, bei Mindergewicht 51. Schweine zur Anzucht viel vorhanden;=Wochenschweine—12 M. pro Stück. Im Käsehandel hat die Kauflust bedeutend nachgelassen, in den Preisen ist jedoch keine Aenderung eingetreten; beste Qual. pro 50 Kil. M. 43, minderwerthige 40. Im Krauthandel ist die Nachfrage lebhafter bei anziehenden Preisen; Zuckerrübenkraut bei Abnahme im Großen von Faß und Stangen 12 Pfg. pro Pfd. Zuckerrüben pro 50 Kil. M. 1,30; Steckrüben 1,40. Im Flachshandel keine Nachfrage, Preise nominell; pro 50 Kil. beste Qual. M. 10, gewöhnliche 6 und höher. Allerlei aus Nah u. Fern. (Auswanderung.) Vom 1. Januar bis 31. Mai 1883 wurden nach Nordamerika befördert: mit Dampfern des Norddeutschen Lloyd von Bremen 50,766 Passagiere, der Packetfahrt=Gesellschaft von Hamburg 23,797 Passagiere, der Carr Linie von Homburg 6943 Passagiere, verschiedener Linien indirekt von Hamburg 6337 Passagiere. Total 87,843 Passagiere. (Ein guter Magen.) Ein Fischer an der Südwestküste von Californien war damit beschäftigt, sein Netz mit reichem Fange einzuziehen, als er plötzlich auf Widerstand stieß und entdeckte, daß ein mächtiger Hai einen Theil des Netzes verschluckt hatte. Es gelang ihm, das Ungethüm an das Ufer zu ziehen und hier zu erlegen. Als der Hai aufgeschnitten war, fand sich in ihm vor: Der Theil des Netzes mit Kork= und Bleistücken und drei großen lebendigen Lachsen, ein eiserner Ruderkrampen, mehrere Blechkannen mit marinirtem Lachs, ein Bootshaken, eine lange Stange, wie sie zum Ausbreiten kleiner Netze gebraucht werden, und ein schwerer eiserner Hammer mit hölzernem Stiel.(??) (Das Theater im Hause.) A:„Haben Sie in der verflossenen Saison auch das Theater fleißig besucht?"— B:„O nein, das kann ich zu Hause billiger haben: wenn meine Frau mit dem Stubenmädchen eifert, habe ich eine komische Szene; wenn sie mit der Köchin zankt, ein Lustspiel; wenn sie große Toilette macht, ein Ausstattungsstück; wenn der Bediente eine Dummheit macht, eine Posse; wenn meine Tochter singt, ein Liederspiel, und wenn ich den Kourszettel lese, habe ich ein Trauerspiel.“ (Dem energischen und erfolgreichen Vorgehen der spanischen Polizei) ist es zu danken, daß die dortige„Schwarze Hand“ zur Zeit riesige Manschetten hat.(Ulk.) (Nachträglich ist der wahre Grund des Verbots der Illumination in Petersburg) bekannt geworden. Die niederen Schichten der Bevölkerung neigten allgemein der Ansicht zu, es handle sich dabei in erster Reihe um eine Fortsetzung der in Moskau stattgehabten Volksspeisung und unter diesen Umständen wären die zahllosen Lichter und Kerzen, statt der Verherrlichung des Czaren zu dienen, wahrscheinlich den Weg alles Talges gewandelt.(ulk.) Kunst und Literatur. § In der von Schorers Familienblatt im Architektenhause zu Berlin veranstalteten Ausstellung von Porzellan= und Majolikamalereien hat unter Mitwirkung der Herren Direktor Grunow, Professor Dr. Lessing, Professor Reuleaux und Professor Evald die endgültige Entscheidung über die Vertheilung der von der Verlagshandlung ausgesetzten Preise stattgefunden. Es erhielten Preise von je hundert Mark: Fräulein Soph. Meyer, Düsseldorf; Fräulein Martha Wundahl, Berlin; Fräulein M. Ludolff, Berlin und Herr I. Rösl, München. Ferner Preise von je fünfzig Mark: Fräulein M. Kirschner, Sunichow bei Prag und Fräulein Bertha Felgel, Wien. Die Ausstellung wird noch bis einschließlich nächsten Dinstag geöffnet sein. Fast sämmtliche ausgestellten, auch die prämürten Gegenstände, sind verkäuflich. Auf bereits verkaufte Gegenstände werden Bestellungen in der Ausstellung entgegengenommen. Congresse und Generalversammlungen. Am nächsten Sonntag hält im Lokale der Gesellschaft„Harmonie“ zu Elverfeld der Verband Rheinisch=Westfälischer Thierschutz=Vereine seinen Verbandstag ab. Locales. Bonn, 11. Juni 1883. X Bei dem gestrigen Schützenfeste des„Bonner Jäger= und Schützen=Vereins" in Grau=Rheindorf schoß den ersten Preisvogel der Präsident Herr P. Brenner. Den ersten Ehrenpreis für fremde Schützen erhielt Herr Schlei von der Schützen=Gesellschaft Godesberg, den zweiten Ehrenpreis errang Herr Faßbender, Mitglied des Herseler Schützenvereins. Im Zuge waren Schützen=Gesellschaften aus folgen#en Orten vertreten: Hersel, Godesberg, Honnef, Nippes und Grau=Rheindorf. Der Königsvogel konnte des dichten Regens wegen nicht heruntergeschossen werden, es mußie deßhalb die Abschießung desselben auf einen anderen Tag verschoben werden und wird letzterer noch näher bekannt gemacht. An Herrn Stadtbaumeister von Noël ist ein ehrenvoller Ruf aus Hessen ergangen. Demselben ist nämlich von Kassel das Amt eines städtischen Baumeisters angeboten worden. In der Gemarkung Kessenich haben seit Freitag die Weinstöcke schon vielfach Blüthen angesetzt. Civilstand der Bürgermeisterei Godesberg. Geburten. 29. Mai. Johann, Sohn von J. Saes, Gärtner, und von A. Frank, aus Mehlem.— 1. Juni. Elisabeth, T. von Reiner Schallenberg, Ackerer, und von E. Lemacher, aus Mehlem.— Agnes, T. von W. Jülich, Tagelöhner, und von A. M. Eschweiler, aus Muffendorf.— 4. Maria Elisabeih, T. von F. Ritzdorf, Kaufmann, und von M. E. Marx, aus Mehlem.— 6. Wilhelm, S. von F. Stein, Tagelöhner, und von G. Bastian, aus Mehlem.— Christina, T. von H. Bergheim, Schreiner, und von M. Mertens, aus Godesberg. Sterbefälle. 31. Mai. Ch. Obladen, 4 J.., aus Godesberg.— 2. Juni. A. Winkopp, 44 J.., aus Amsterdam.— P. Brünagel, 7 M.., aus Godesberg.— 3. Ch. Schäfer, 19 M.., aus Friesdorf.— C. Bröhl, 22 J.., aus Godesberg.— W. Th. Ditz, 7 M.., aus Godesberg. Handels-Nachrichten. Köln. Marktpreise. Butter per K 1,30, Eier per Vier tel 1,30, Hasen—, Schnepfen—, Truthahnen 12,00 Hühner 1,80. Enten 3,00, Gänse—. Kaninchen 1,00 per Stück, Hinkel 4,00, Tauben 90 per Paar. Ochsenfleisch 65 Pf., Kalbfleisch 60 Pf., Hammelfleisch 80 Pf., Speck, geräuchert 80 Pf., gesalzen 80 Pf., Schmalz 80 Pf., Nierenfett 50 Pf., Salm 2,80, Aal 1,60, Hecht 90 Pf., Karpfen 80 Pf., Schleien 60 Pf. per 3. Kartoffeln, weisse 5,20, rothe 5,40, Nieren 7,50, Aepfel 00,00 p. 50 Kilo, Zwiebel 10 Pf., per d. Köln, 9. Juni. Landmarkt. Weizen 20,00—21,00 M. Roggen 13—15., Gerste 12,50—14,50., Hafer 13,50— 15,50 M. per 100 Kilo. Andernach, 9. Joni. Auf unserm heutigen Fruchtmarkte stellten sich die Preise wie folgt: Weizen 21,78Roggen 15,66, Gerste 13,10, Hafer—.—, Kartoffeln—10 ., alles per 100 Kilo. Düren, 9. Juni. Weizen 1. Qual. 20.75, 2. Qual. 19.25 Roggen 1. Qual. 14.50, 2. Qual. 13.50, Gerste 15.00 Hafer 14.50. Mayen, 9. Juni. Der heutige Fruchtmarkt war befahren mit 600 Centner Weizen, 221 Centner Reggen, 119 Centner Gerste, 284 Centner Hafer, 470 Centner Kartoffeln. Durchschnittspreis pro 100 Kilo: Weizen 21.74 M. Roggen 15,66, Hafer—, Kartoffeln—10. Butter pro Pfd M. 1,20. Eier pro Viertel 1,15. Neuss, 8. Juni. Weizen 1. Qual. 20,70, 2. Qual; 18.70. Roggen 1. Qual. 14,80, 2. Qual. 12,80. Wintergerste 14.00. Sommergerste—.—. Buchweizen—. genützt hat Alles nichts. Sie hat noch lange Zeit nach dem Tode der Stiefmutter mit dem hübschen Soldaten Umgang gepflegt, bis mir Beide aus den Augen gekommen sind.“ „Hatte Herr Melsunger viele Freunde, die in seinem Hause verkehrten?“ „Nein, es war dort immer sehr still. Er war ein ernster Mann und sie eine kränkliche Frau, die keine Freude am Reichthum hatte.“ „Aber es muß doch Jemand bei ihm aus= und eingegangen sein?“ Die Frau dachte nach. „Ich weiß es nicht. Ein alter Pfarrer kam bis weilen in's Haus.“ In Werner Rotenborg's Augen leuchtete es auf. „Kanntet Ihr ihn?“ „Nein, es war keiner aus Hamburg. Er kam immer mit seinem Holzwägelchen durch's Dammthor in die Stadt swägelchen durchs Dammth, " Das war das Resultat wochenlanger, mühsam Nachforschungen und nun konnte er von J euem b einnen und auf meilenweit im Umkreise nach alle Geistlichen forschen, die vor virrzehn bis fünfzeh Jahren gelebt hatten. Nach endloser Mühe erfuhr er acht Tage spätel I des verstorbenen Kaufmannes Melsunger intimste Freund der Pastor Heinewetter im Amte Eppendol sesen war. Aber der Pastor war seit sechs Jahre „; und sein Nachfolger im Amte hatte nicht die lei sie Ahnung von den früheren Beziehungen des bei korbenen Kollegen. „Dennoch kam er Werner auf das Zuvorkommendst egen und versprach ihm, sich auf das Sorgfältigst nkundigen, ob sein Vorgänger in jener Zeit sch.#urs gewesen sei. Die Haushälterin desselbe di. noch und sie war eine noch jugendliche Persor inn) möglicher Weise eines solchen Vorganges er konnte. Vielleicht auch fand sich Etwas unte den Papieren des Verstorbenen, das Auskunft zu geben vermochte. Noch an demselben Abend wurde die Haushälterin des Verstorbenen aufgesucht, da Werner Rotenborg nicht beabsichtigte, nach Hamburg heimzukehren, ehe er Alles in Erfahrung gebracht, was er hier erfahren konnte. Die Männer fanden eine rüstige Frau von sechsundvierzig Jahren. Sie hatte sich um das Thun und Treiben ihres Herrn wenig gekümmert, aber sie wußte, daß er bisweilen nach Hamburg gefahren war, um den Kaufmann Melsunger zu besuchen und daß auch eines Abends ein Bote von demselben gekommen war, um ihren Herrn in die Stadt zu rufen. Das mochte vor fünfzehn Jahren gewesen sein, denn es trug sich bald darauf zu, als sie bei dem Pastor in Dienst trat und das war nun zum Herbst siebenzehn Jahre. Später war ihr Herr nicht wieder nach der Stadt gewesen und als sie ihn einmal darüber befragt hatte, weßhalb er nicht mehr nach Hambueg gehe, hatte er ihr gesagt, daß sein einziger Freund, welchen er in der Stadt gehabt, gestorben sei und er seitdem in der alten Hansestadt Nichts mehr zu suchen habe. Es war wenig genug, was die beiden Männer in diesem Hause in Erfahrung brachten und doch war für Werner Rotenborg der geringste Anhaltspunkt von unendlichem Werth. Er hatte Muth und Ausdauer und wollte das Geheimniß bloßlegen, das ihn um sein zukünftiges Lebensglück betrogen hatte. „Ich werde sogleich in den Papieren meines Vorgängers nachsehen,“ sagte der Geistliche, den Kaufherrn zum Mitgehen auffordernd.„Heinewetter war ein pünktlicher Mann und ich glaube kaum, daß er eine so wichtige Handlung, wie die von Ihnen erwähnte, vorgenommen hätte, ohne darüber eine schriftliche Notiz zu machen. Dunkel steht es mir sogar vor, als hätte ich beim Ordnen seiner Schriften verschiedene Dokumente über Trauungen gesehen.“ Endlich ein Hoffnungsstern! In dem kleinen wurmstichigen Schranke von geschnitztem Eichenholz fand sich unter mehreren ähnlichen Dokumenten das Trauzeugniß von Wilhelm Eichentraut und Bertha Melsunger, zwar mehr in Form einer Notiz, als in der eines vollgültigen Dokumentes, aber doch so, daß kein Zweifel darüber bestehen konnte, daß die Trauung in der That vor fünfzehn Jahren stattgefunden hatte. Werner athmete tief auf. „Wollt Ihr mir gestatten, es abzuschreiben ehrwürdiger Herr?" fragte er zitternd vor Aufregung. Der Pastor war gern bereit, es selbst zu thun und während er mit der Arbeit beschäftigt war, hielt er plötzlich nachdenkend inne, als er die Namen der Trauzeugen las. „Maria Eichels lebt sowohl, als der Schmied Ruitger,“ sagte er langsam.„Wenn Sie wollen, können wir Rücksprache mit Beiden nehmen. Sie sind Beide alt und man weiß nicht, wie lange ihnen noch zu leben vergönnt ist.“ In Gegenwart anderer Zeugen wurden Maria Eichels und der Schmied Ruitger alsdann vernommen. Beide erinnerten sich des Vorganges noch ganz genau— Sie waren von Pastor Heinewetter in der Nacht nach Hamburg geholt und der Thorwart hatte sie erst auf vieles Zureden eingelassen. Dort waren sie nach einem vornehmen Hause gebracht und in ein großes Zimmer, wo ein Altar mit Lichtern bereit gestanden hatte. Aber auf einem Lager hatte ein schwer kranker Mann gelegen und neben dem Bette stand ein junger Soldat. Hafer 1. Qusl. 15.00. Bübsen(Avei) 00.00. Raps Kartoffeln 8,50. Heu p. 50 Kllo.00. Roggenstroh per 100 Kilo.00. Rüböl per 100 Kllo fassw. 78,50, Ger. Oel per 100 Kllo 76,50. Presskachen p. 1000 Kilo 180.— Borlin, 9. Juni. Weisen Roggen Hafer Kk. 186 00 147 25 131 00 Rüböl mit Fam de. ohne„ Spiritus Petroleum Mk. 72 00 71 00 56 80 23 85 Berlin, 8. Juni. Weisen loco 145—213., nach. Qual. gefordert; Roggen loco 140—150 nach Qual. gefordert, klammer inländ. poln. 142-145, guter do.—150 M. ab Bahn bez.; Hafer loco 180—157 nach Qual, gef., estund westpreussisch 132—141, russisch und polnisch——. pomm., uckermärk, und mecklenb. 182—140, schles, und böhm. 132—187, feiner schles, und preuss. 142—150., ab Bahn bes.: Mais loco 142—147 M. nach Qual. gef. per 1000kg. Weizenmehl Nr. 00 26,60—25, Nr. O 26,00— 23,50, Nr. 0 u. 1 22,50—21,25; Roggenmehl Nr. 0 22,50 bis 21,50, Nr. 0 u. 1 21,00—19,50 M. per 100kg. brutte inol. Sack. Hamburg, 9. Juni. Getreidemarkt. Weinen loc0 u. Termine unverändert, per Juni-Juli 186,00, Sep.-Oct. 189.—. Roggen loco und Termins unverändert per JuniJuli 146.—, Sep.-Oet 150.—. Rüböl matt, loso 72,50, per Oet. 62.00. Spiritus unverändert, per Juni 46,00, JuliAugust 46.00, August-September 46.50. Hamburg, 8. Juni. Butter(mit 16 Pfd. Tara und 1 pCt. Decort). Für den Export wurde zu den untenstehenden sehr festen Preisen gehandelt: Hrate Qual. Sommer 100—102, sweite Qual. Sommer 100——, fehlerhafte Hof 70—90, Bauern 90—95 M. Schmalz, Hamburger 58—62., Wilox 56,00 Fairbanks 55,50, div. Marken 55, Steam 58,50., Spek, short clear 58, long backs 55., Schinken, americ. geräuch. 80 M. Bremen, 9. Juni. Petroleum besser, loco M. 7,50, per Juli 7,65,— Schmals, Wilcox, loco 55,00.— Speck short und halb longs Juni 54.—. Amsterdam, 9. Juni.(Schlussbericht.) Weizen 33¾, p. Juli 283. Roggen loco und auf Termine unverändert, per Juni. 169, per Juli 169. Rüböl loco per Herbst 33½, p. Juni. Antwerpen, 9. Juni. Petroleum ruhig, disp. 18.25 p. Juni 18.25 Lyon, 7. Juni. Seide. Die Seidentrocknungsanstalt hat heute registrirt: 83 b. Organsinen, 39 b. Tramen 81 b. Gregen, und hat 89 b. gewogen, im Gesammtgewichte von 16,706 kg. Viehmärkte. Hamburg, 7. Juni. Viehmarkt auf der Sternschanse. Der Schweinehandel war mittelmässig; an den Mark gebracht waren 2860 Stück, unverkauft blieben— Stück Preis 45—53 M. pro 50kg. Der Kälberhandel war flau an den Markt gebracht waren•0 Stück, unverkauft blieben 10 Stück; Preis 50—70 M. pro 50kg. Paris(La Villette), 7. Juni. Zum heutigen Vichmarkt waren zugeführt: 2043 Ochsen, 504 Kühe, 121 Stiere, 1566 Kälber, 21,011 Hämmel, 4876 Schweine. Preise: Ochsen Frs. 1,34—1,92, Kühe 1,14—1,82, Stiere 1,22—1,66, Kälber 1,50—2,40, Hämmel, 1,54—2,10, Schweine 1,32—1,52 pro Kilo Curs-Bericht. Berlin, 9. Juni. Diverse Actien. 4½% cons. St.-Anl. 103.80 4%„„ 102,40 Italien. Rente 5% 92,25 Oesterr. Gold-Rente 84,80 „ Silber-Rente 67,40 „ P a p i e r r e n t e 6 6, 9 0 Berg.-Märk. Eis.-Act. 127.25 Köln-Mind.„ 000,00 Rheinische„ 165,40 „ neue 000,00 „ Lit. B. 101,50 Oesterr. Creditactien 109,10 Darmstädter Bank 151,25 Disconto-Command. 194,50 Deutsche Bank 151,00 Deutsche Reichsbk. 150,00 Gelsenk. Bergwerk 123,00 Dortm.Union St.-Pr. 93,00 Boch. Gussstahlfabr. 107,70 Königs- u. Laurah. 130,00 Mechernicher.-A. 170,50 Köln. Bergy. 121.25 Phönix, Lit. 95,00 „„ 44,00 Preussische und deutsche Fonds. Pr.-St.-Anleihe. 101,20 Köln-Mind. Pr.-Sch. 125,75 Sch.-Sch.-Sch 3½% 98,50 Kruppsche 5% Oblig. 110,70 Ausländische Fonds. Rum. 6 pCt. St.-Rente 103,80 Russ. 5% Bed.-Cred. 84,75 Russ. Anl. 5pCt.71kl.St. 87,50 Ung. 6% Gold-Rente 102,70 „ 5pCt. kl. St. 87,80 Russ. Anl.%80 kl.St. 73.00 Inländische Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen. Brg.-Mrk. 1. u. 2. S. 103,10 „ 3½% 3. S...B. 94,10 „„ Lit. C. 94,25 „ 4¼% 4. Serie 102,90 „„ 5.„ 102,90 „„ 6.„ 104,75 „„ 7.„ 102,90 „„ 8.„ 102,90 „„ 9.„ 104.20 Köln-Mind. 4 pOt..E. 101,00 „„ 5.„ 101,00 „ 4½ POt. 6.„ 105,20 „„ 7.„ 102,90 Mz.-Ludw. 2, 3. E. 5pCt. 104,20 Rhein. 4½ pCt..E. 103.00 „„ 1862, 64, 65 102,99 „„.,2., 8. E. env. 103,00 Deutsche und ausländische Bank-Actien. Amst. Bank 125,25 Barmer Bankverein 106,10 Berl. Hand.-Gesellsch. 75,00 Brüsseler Bank 132,50 Köln. Wechsl.- u. C. 93,10 Darmst. Zettelbank 112,20 Goth. Gr.-Cred.-Bk. 71.40 Goth. Grund- junge 79,80 Luxemburger Bank 137,60 Meininger Crd.-Bank 95,25 " Hyp.-Bank 94,00 Pr. Boden-Credit-A. 108,70 „ Central-„ 125,75 Sächsische Bank 121,75 Schaaffh. Bankverein 92,40 Industrie-Papiere. Aach.-M..-Vers. 8200,00 Colonia,.-Vers. 6960,00 Concordia, Cöln 1970,00 Magdeb. Vers.-Ges. 1600,00 Dess. Gas-Ges. 182,40 5% Dortm. Part.-Obl. 107.25 Eschweiler Bergwerk 80,00 Harpen, Bergb.-Ges. 118,25 Rhein. Stahlwerke 194,50 Schles. St.-Pr.-Aet. 110,00 Stolberg, Zinkh.-Ges. 26,75 „ St.-Pr.-Ast. 88,50 Wurmrevier 67,25 Ausländische Eisenbahn-Prioritäts-Olbigationen. Kronpr.-Rdsb. 1867-68 86,70 „ Rud. v. 1869 86,70 Oest.-Frz.(alte) 3% 390,75 "(neue)„ 380,00 6% Rum. Eis.-Obl. 103,30 Sdb. Lomb.(alte) SpCt. 296,40 Sdb. Lb. neue 3 pCt. 296,40 Südb. Lomb. 5" 102,90 Moskau Rjäsan" 108,25 Bjäsan-Kozlow" 101,80 Central-Pacifie 6" 111,40 Wechsel-Curse. Amsterdam, 8 Tage 169,15 „ 2 Mon. 168,20 London, 8 Tage 20,51 „ 3 Mon. 20,34 Paris, kurs 81,10 Belg. Plätze, 2 Mon. 80.60 Wien,.Tage 170,80 " 2 Monat: 169,85 Petersburg, 3 Woch. 200,90 " Monat 199,50 Warschau, Tage 201,50 lang„ 80,70 Belg. Plätze, 8 Lage 80,95 Geldsorten und Banknoten. 20-Frank-St. 16,19 G 1 Französ. Banknot, 81,00 G -Frank-St. 4,03" Belg. Banknoten 80,85„ Livre-Sterling 20,44„ Engl. 20,47" Oesterr. Silberguld. 1,70„ 1 Holl. 1,68„ " Banknoten 1,70„ Verein. Staaten GeldPap.-Coup. 1,70„ Coup. 4,17" Wasserstands-Nachrichten. Mannheim, 9. Juni. Rheinhöhe Mit. 5,27m, gest. O. 10m. Mainz, 9. Juni. Rheinhöhe Mit. 2,0öm, gest. 0,03m. Coblenz, 9. Juni. Rheinhöhe Morg. 2,96m, gest. 0, 00m. Köln, 9. Juni. Rheinhöhe Vorm. 3,08, gest..02m. Wonlmartt zu Euslirchen am Mittwoch den 20. und Donnerstag den 21, Juni 1883. Reinstes Obst=Gelée 1. Pfd. 50 Pf. Oestes Birneumus à Pfd. 22 Pf. „ Zuckerrübenkraut à Pfd. 17 Pfg. empfiehlt Everk. Scaront, Sandkaule 4. Overland. Bron täglich frisch. Ad. Clemens, Kölnstraßen= u. Langgassen=Ecke 20. Zwei Aufwartsjungen und junge Kellner sucht das Buredu Mtesen, Neugasse 43. Schreinergesellen sucht die Dampfschreinerei von J. Geuer, Lengsdorf b. Bonn. ordentliche Dienstmädchen gesucht. Wo sagt die Expedition. Schneidergeselle u. Lehrling gesucht Brüdergasse Nr. 5. Daselbst Schlafstellen zu vermieth. mit und ohne Kost. Welschenonnenstr. 21. B. Schmieder's Emser Brust= u. Asthmazucker. Aerztlich empfohlen. Zusammengestellt aus Emser Quellwasser und verschiedenem starken Thee. 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Abonnements-Concert, ausgeführt vom Musik=Corps des 2. Bataillons 28. Infanterie=Regiments unter Direction des Kapellmeisters Hrn. Heimig. Anfang 5 Uhr. Entrée 30 Pfg. Karten zu haben im Hotel, sowie bei den Herrn Gust. Cohen, Markt, und Oberpedell Opitz. Bei ungünstiger Witterung im Garten=Saale. Während des Concertes feinstes Münchener Flaschenbier. Concert-Halle. Ulstauration h. Blech, Vonngasse 20. Heute und folgende Tage Concert und Theater-Vorstellung der Familie Munkel. Entree à Person 30 Pfg., reservirte Plätze 50 Pfg. Bedalllen. 86. K9109h. wogeseichonf uld m bettigteutt. otschtanch„ Niederlagen in allen Städten Deu Nur beste Rohmatersalien worden verarbeitet. Gerichtlichtr Verkauf. Donnerstag den 14. Juni er., Vormittags 10 Uhr, sollen im Auctionssaale des Wirthes Stephansen(Zum Römer) mehrere Schachteln Herren= und Damenkragen, Manschetten, Krausen, Shlipse, bunte Bänder, Handschuhe, weiße Schürzen, Schachteln, Eiswolle, 30 Paar verschiedene Strümpfe, 30 Hemdeneinsätze, 24 fertige Hemden, 3 Dtzd. Taschentücher, ca. 6 Coupons Leinen ca. 50 Meter, 2 Stück Bieber ca. 40 Meter, 12 Stück Unterhosen, sowie eine Nähmaschine, ein Ladengestell, eine Theke 2c. öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Grünter, Gerichts vollzieher in Bonn. Feine Verlin. Ffannkuchen empfiehlt B. Schmieder, Belderberg 22. Zoll=Inhaltserklarungs= Formulare sowie alle sonstigen Plakate(Zimmer zu vermiethen 2c.), zu haben in der Exped. ds. Blattes. Bekanntmachung. Der diesjährige Wollmarkt wird hierselbst am 25., 26. und 27. Juni abgehalten werden. Die Einlieferung der Wolle findet vom 12. Juni an statt. Paderborn, 23. Mai 1883. Der Bürgermeister, Franckenberg. K BE& Co. -Expedition## usl. Zeitungen. ankfurt a. M. öln. Dresden. Leipzig. London. uttgart. Wien. rung aller Art gen.= Bedingungen. Aufträgen epreise. Monopot derg Journale des Gütertrennungsklage. Die Ehefrau des Bäckers und Wirthes Joh. Pet. Giersberg, Anna Maria geborene Schiffer zu Arzdorf, vertreten durch Rechtsanwalt Morsbach in Bonn, klagt gegen ihren genannten Ehemann Joh. Peter Giersberg zu Arzdorf mit dem Antrage auf Auflösung der zwischen den Parteien bekehenden ehelichen Gütergemeinschaft. Zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor der II. Civilkammer des Königl. Landgerichts zu Bonn ist Termin auf den 12. Juli 1883, Vormittags 10 Uhr, bestimmt. Gütertrennung. Durch rechtskräftiges Urtheil der II. Civilkammer des Königl. Landgerichts zu Bonn vom 17. Mai 1883 ist die zwischen den Eheleuten Peter Jonas, Ackerer, und Anna Gertrud, geb. Ubach, beide zu Flamersheim wohnhaft, bestandene eheliche Gütergemeinschaft für aufgelöst erklärt. jetzt Seit dem 15. Mai befindet sich meine 2. Zdr... (früher Hundsgasse 15) Belderberg 15. H. ROHL. Gerichtlicher Vertauf. Am Freitag den 15. Juni d.., Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Römerplatze zu Bonn zwei Ballen Kaffee, ein Ballen Reis, sechszehn Brode Melis, ein Sopha mit schwarzem Ueberzug öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Grünter, Gerichtsvollzieher in Bonn. Feinst. holl. Cacao-Pulver, per Pfd. M. 3, Fein gebr. Mandeln, per Pfd. M. 1,60, Makronen, Wiener Kringel, per Ptd. M. 2,40, Chili-Honig, per Pfd. 80 Pfg., Aachener Printen, Mandetspeculattus, Baseler Lebleuchen, Baseler Leckerli, Kräuterlsuchen, reine kräftige Chocoladen zum Kochen und Rohessen, per Pfd. M. 1,60, 2 und 2,50, Dessert-Chocoladen, Rocks, Fondants etc.(alles frisch), empfichlt in vorzügl. Qualität Jos. Victor, Hundsgasse. Oonner=Gari Anstart Baumschuler Allee Nr. 2. 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Wochenblatt im Umfange von 8 Seiten. 5) Verloosungsliste, enthaltend nicht nur die Verloosungen sämmtlicher Loospapiere, Prämienanleihungen 2c., sondern auch diejenigen der Obligationen und Pfandbriefe von Provinzen, Kreisen, Städten 2c., überhaupt alle Verloosungen in unbedingter Ausführlichkeit. Wöchentlich 1Mal. 6) Zeitung für Landwirth= schaft u. Gartenbau. Erscheint monatlich zweimal. Den mit Juli er. hinzutretenden neuen Abonnenten werden Probe=Exemplare gratis und franco geliefert.— Abonnements nehmen sämmtliche Postanstalten und Zeitungsspediteure entgegen, sowie die Administration der„Neueste Nachrichten“ Berlin., Charlottenstr. 25 u. 26. tache Lelusn Die jungen Herren Studenten, die in der Nähe des Sternthores wohnen, werden gebeten, sich künftig Nachts ruhiger nach Hause zu begeben, als es in der Nacht von Samstag auf Sonntag geschehen ist. Mehrere Nachbarn. Gerichtlicher Verlauf. Dienstag den 12. Juni er., Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Römerplatze zu Bonn ein Sopha, eine Kom mode, ein Tisch, ein großer Spiegel und 3 große Bilder öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Bausch. Gerichtsvollzieher in Benn. Täglich frisches Oberland. prod empfiehlt B. Schmieder, Belderberg 22. Rheinische Eisenbahn. Abfahrten von BONN nach: Köln 4,36 5,55 6,10“ 7,25 8,30 9,17 10.41 Morgens; 12 1,41 4,19 Nacr mittags; 6,28 7,811 8,37 9,22 10,10 Abende. Von BONN nach Mainz und weiter 12,52 früh; 6,48 8,15 9,41 10.20 Morg.; 12,19 Mittags;.2.26“ 3,10f 3,54 Nachm.; n. Remag. 5,21 .52 Nachm.; nach Coblenz 4,23 früh, 6,52 u. 9,6 Abends. Von BONN nach Ahrweiler 6,43 10,20 1,2 2,26“ 3,10] 5,62 9,6. Von BONN nach Niedermendig und Mayen 6,48 8,15 10,20 12,19 3,54 6,52. Von BONN nach Euskirchen 8,22 10,47 2,35(an Wochentagen), 3,14(nur Sonn- und Feiertags) .23. Von BONN nach rechtem Ufer 6,49 8,42 12,41 3,20 6,55 9,30. Vom rechten Ufer in Bonn 7,18 10,30 2,48.20 8,31 10,33. Ab BONN weiter nach Köln 7,25 8,0 9,17 10,41 12 1,41 4,19 6,28.311 8, 7 9,22 10,40 Von Beuel rheinabwärts 6,38 10,16 12,1 2,12 6 6,12, 8,19 10,17 (6,12 Nachm. nur Dis Siegburg). Von Beuel rheinaufwärts 7,10 9,5 11,812,48 3,524,45 7,12 11, 7Abds. * Extrazug an Sonn- u. Festtagen * Fällt an Sonn- u. Festtagen auf. Niederländische Dampfschiff-Rhederei zur Beförderung von Personen und Gütern. Tägliche Fahrten vom 1. Mai ab von BONN nach: Coblenz, Mainz, Mannheim Nachts.30 Uhr. Köln, Düsseldorf, Nymegen, Emmerich, Rotterdam (Amsterdam) Nachmittags 2 Uhr. Directe Billete nach London Donnerstag, Freitag und Sonntag; nach New-York wöchentlich.— Prompte und billigste Beförderung von Gütern nach allen Richtungen. Rhein-Dampischinahrt. AA Kölnische und Düsseldorfer Gesellschaft. Abfahrten von Bonn vom 10. Mai. Für den Personen- und GüterVerkehr. Rheinaufwärts: Morgens 5 nach Mannheim mit Uebernachtung in Mainz: Morgens.15“ (Schnellfahrt), 9 und 10.451 Uhr (Sohnellfahrt) nach Mains; Mittags 12.45 Uhr nach St. Goar; Nachmittags.45 und.15 Uhr nach Coblenz; Abends 12.15 Uhr nach Mannheim. Rheinabwärts: Morgons 8 Uhr, Mittags 12 Uhr, Nachmittags 3, .15¼(Sohnellfahrt),.45° Uhr (Schnellfahrt) und Abends 8 Uhr nach Köln; Mittags 1 Uhr nach Köln, Mülheim und Düsseldorf; Nachmitt..45 Uhr nach Köln, Mülheim, Düsseldorf, Arnheim, Rotterdam u. London via Harwich. Extrafahrt an Sonn- und Feiertagen Nachm..80 Uhr nach Remagen und Abends.15 Uhr nach Köln. Die mit bezeichneten Schnellfahrten werden durch die Salonboote„Humboldt“ und„Friede“, und die mit+ bezeichneten Schnellfahrten durch die Salonboote„Deutscher Kaiser“ und „Wilhelm, Kaiser und König“ ausgeführt. Täglich directe Güterverladung von und nach der Mosel.— Täglich Güterverladung nach Köln, Mülheim und Düsseldorf.— Directe Güterverladung nach unterhalb Düsseldorf bis Arnheim, Rotterdam u. London u. allen Zwischenstationen täglich ausser Samstag. Feuer=Anmeldestellen. Aug. Feldmann, I. Hauptmann der freiw. Feuerwehr, Kölustraße 37. Friedr. Brieger, II. Hauptmann. Engelthalerstraße 15. W. Kömpel, Zugführer, Margasse 10. J. Kudwig, Hornist, Peterstraße“. Los. Wißkirchen,„ Casernenstr. 62. Tacov Esser,„ Maxstraße, 27. Dac. Striefler,„ Bonngasse 7. Bos. Schäfer,„ Gudenauergasset 2. Diet,„ Breitestraße 28. X. Schädler, Markt 14,