Nr. 106. Dinstag, den 8. Mai 1883. Abonnement: vierteljährlich n#2 Mk. pracnumerando. Monats=Abonnements. Tägliches Erscheinen. Samstag Auheften des Annoncen=Anzeigers au den Straßen=Ecken.— Inserate werden bis Mittags 12 Uhr erbeten. Srpaststin, Srusle Kr. 7.— Agenturen: Kheinische Lanrrszritung. Für die Redacton verautwortlich. B. k. Cart ha u 4.— Druck und Verlag von J. H. Cart ba us. für Benel, J. J. Held, Instrumentenmacher; Obereassel, Peter Lüh; Godesberg, Th. Dietz, Mart 84; Mussendorf, 3. Vornheim, Gebr. Groß; Sechtem, Gottfr. Pieck; Rösberg, Aloys Efser; Hersel, I. Boosen, Nr. 107. Inserate lokale 10 Pfennig, auswärtige 20 Pfg. die einspaltige Petitzeile. Reclamen per Zeile 20 bis 50 Pfg. Bei umfangreichem und öfterem Annonciren entsprechender Rabatt. Größte Wirtung der Inserate bei stets steigender Auflage. Manchen: Expedition: Fürnenstraße Nr. 8. Wegen des begonnenen Umzuges der Druckere und der damit verbundenen Transportschwierigkeiten kann auch heute nur ein halbes Blatt erscheinen. Von morgen an beginnt wieder die regelmäßige Ausgabe. Aunoncen können bis Mittwoch Abend, außer im neuen Lokale, Remigiusstraße 16, auch in der seitherigen Expedition, Stiftsgasse 7, abgegeben werden. Deutscher Reichstag. Berlin, 5. Mai. Erste Berathung des Etats. Schatzsekretär Burchard leitete die Debatte mit einer kurzen Uebersicht der Etatsverhältnisse ein. Die Regierung habe auch die Abstriche, welche im laufenden Etat gemacht seien, berücksichtigt. Die Vorlegung des Etats solle nur die Erledigung anderer Aufgaben in der späteren Session ermöglichen. Bamberger hat schwere Bedenken gegen die Berathung zweier Etats in einer Session; damit wolle man die zweijährigen Etatsperioden durchdrücken und damit würde der Parlamentarismus beseitigt. Die kaiserliche Botschaft fordere die baldigste Lösung der sozialpolitischen Aufgaben, aber in bedenklichem Zusammenhange mit dem Sozialistengesetz, so daß letzteres als Ursache erscheine. Die Lösung soll schon im nächsten Jahre erfolgen, trotzdem früher ein Menschenalter dazu für nöthig erachtet wurde. Bei den sozialen Vorlagen wolle man großmüthig sein auf Kosten des Staates, d. h. der Steuerzahler. Er werde gegen die sozialen Vorlagen stimmen. Finanzminister Scholz dankt Bamberger für das Eingeständniß, daß die parlamentarische Regierung erstrebt weide. Die Regierung stehe auf dem Standpunkt, daß die kaiserliche Regiecung unter dem Beirath der Volksvertretung und nicht das Parlament herrsche. Wo sei denn eine feste Mehrheit, der die Regierung folgen könne? Von seinem manchesterlichen Standpunkte aus begreife Bamberger nicht, daß der Staat soziale Aufgaben erfüllen müsse. Durch Rücksicht auf 70 Herren mit Doppelmandaten könne man doch die Gesetzgebung nicht hemmen lassen. Der König habe es jederzeit als seine Aufgabe betrachtet, für die Armen zu sorgen, nicht erst seit dem Sozialistengesetz. Von überstürzender Hast könne keine Rede sein; aber bei dem hohen Alter des Kaisers sei der Wunsch nach einem schnelleren Tempo begreiflich. Benda: Wenn die 70 Mitglieder mit Doppelmandaten fehlten, würde der Minister sie bald am schmerzlichsten vermissen. Etats für zwei und mehr Jahre ließen sich kalkulatorisch wohl aufstellen, aber entsprächen nicht der Witklichkeit. Die Regierung werde nach den Erfahrungen mit diesem Etat wohl in Zukunft Abstand von gleichem Vorgehen nehmen. Köller erhofft das Gegentheil, bedauert, daß nicht die zweijährige Etatsperiode angenommen worden sei und geht dann auf Details ein. Payer erklärt Namens der Demokraten, daß diese gegen den Etat stimmen würden, der zu einer gelegenen Zeit wieder vorgelegt werden könnte, und erörterte dann eingehend die staatsrechtliche Bedeutung der kaiserlichen Botschaft. Der Reichstag befinde sich den Angriffen des Reichskanz leis auf das Budgetrecht gegenüber in der Defeusive und müsse energisch sich wehren. Darauf wird die Berathung auf Montag 12 Uhr vertagt. Politische Chronik. Deutschland. Berlin, 5. Mai.(Das Abgeordnetenhaus) wird sich am Montag nach Erledigung der dritten Berathung der Eifelbahnvorlage bis zum 22. d. M. vertagen. —(In der gestern Abend stattgehabten Sitzung der Unfallversicherungskommission) wurde der Reichszuschuß einstimmig abgelehnt. Die Königliche Eisenbahn=Direktion in Köln (linksrheinische) erlätt einen den Niederländisch= Südwest=deutschen Verkehr, Niederländisch=hessischen Verkehr, Rheinisch=Niederländischen Verkehr umfassenden Dienstbesehl über Transport=Begünstigungen für die internationale Kolonial= und Exporthandel=Ausstellung zu Amsterdam, derselbe lautet:„Für diejenigen innerhalb des deutschen Reichsgebietes aufgelieferten Gegenstände, welche auf der am 1. Meai bis Ende Otiober d. I. in Amsterdam stattfindenden internationalen Kolonial= und Exporthandel=Ausstellung ausgestellt werden und unverkauft bleiben, wird eine Transport=Begünstigung in der Weise gewährt, daß für den Hertransport zur Ausstellung die volle tarismäßige Fracht berechnet wird, der Rücktransport an den Aussteller aber frachtfrei erfolgt, wenn a) auf dem Rücktransport die Route des Hintransports benutzt wird; d) bei der Aufgabe zum Rücktransporte der Originalfrachtbrief für die Hintour vorgelegt und durch eine Bescheinigung des vom Deutschen Reiche für die genannte Ausstellung bestellten Kommissars nachgewiesen wird, daß die zurückzubefördernden Ausstellungs=Gegenstände ausgestellt gewesen, aber unverkauft geblieben sind; c) die Rückbeförderung innerhalb 4 Wochen nach Schluß der Ausstellung stattfindet. Etwaige Begleiter von Ausstellungsgegenständen genießen keine besondere Verhünstigung. Die eilgutmäßige Rückbeförderung tritt kur bei solchen Ausstellungsgegenständen ein, welche Ls dem Hinwege zur Eilgutfracht befördert worden ##d. In den Begleitpapieren ist auf diese Dienstvorschrift Bezug zu nehmen. Für alle auf dem Rücktransporte eintretenden besonderen Leistungen (Verwiegen, Verladen, Versicherungen 2c.) sind die tarifmäßigen Nebengebühren zu berechnen. Posen, 6. Mai. In einer heute stattgehabten von über 1000 Personen besuchten polnischen Volksversammlung wurde eine Petition an den Kultusminister geschlossen, in welcher um die gänzliche Aufhebung des Erlasses vom 7. April betr. die Anwendung der deutschen Sprache bei Ertheilung des katholischen Religionsunterrichts ersucht wird. Bromberg, 6. Mai. Der wegen Ermordung seiner Braut zum Tode verurtheilte Schlosser Woyke ist in seiner Zelle erhängt gefunden worden. —(Gemenge aus verschiedenen Getreidearten) oder aus Getreide und anderen Erzeugnissen des Landbaues sind in Gemäßheit der Instruktion zum amtlichen Waarenverzeichniß nach demjenigen Zollsatze zur Verzollung zu ziehen, welchem der am höchsten belegte Bestandtheil des Gemenges angehört, sofern dieser nicht in einer nach dem Ermessen der Zollbehörde für unerheblich zu erachtenden Menge vorhanden ist. Da in neuerer Zeit mehrfach Meinungsverschiedenheiten der Zollbehörden darüber hervorgetreten sind, bis zu welchem Mengenverhältnisse das Vorhandensein höher tarifirter Bestandtheile für unetheblich zu erachten sei, so hat jetzt der Ausschuß des Bundesraths für Zoll= und Steuerwesen die betreffende Bestimmung der Instruktion folgendermaßen zu fassen beantragt:„Bei Gemengen aus verschieden tarifirten Getreidearten oder aus Getreide und anderen Erzeugnissen des Landbaues gilt die Menge des am höchsten belegten Bestandtheils als unerheblich, wenn das Gewicht derselben nicht mehr als 10 pCt. von dem Gewichte des Gemenges beträgt. Frankreich. Paris, 5. Mai.(Senat.) Der ehemalige Justizminister Batbie interpellirt die Regierung bezüglich der Entscheidung des Staatsraths, daß die Regierung berechtigt sei, die Gehälter der Geistlichen einzuziehen. Batbie findet, daß die Erwägungsgründe des Staatsraths nicht ernsthaft zu nehmen seien und daß dieselben auf unrichtiger Auslegung des Konkordats beruhten. Jederzeit seien Unterschiede gemacht zwischen den Gehältern verschiedener Geistlichen; den Bischöfen und Pfarrern könne das Gehalt ohne Konkordatsverletzung nicht geschmälert werden. Redner wirft der Regierung Abwege und das Heraufbeschwören neuer Verlegenheiten vor. Justizminister Martin Feuillée erwidert, der Staatsrath interpretire das Kontordat ganz richtig und stütze sich auf Präcedenzfälle unter dem Kaiserreiche, der Restauration und der Juli= monarchie. Der Kultusdienst sei ein öffentlicher Dienst, der Staat dürfe nicht wehrlos sein. Der Minister konstatirte, daß die Agitation gegen das Unterrichtsgesetz nachlasse und daß die Mehrzahl der Bischöfe an derselben nicht betheiligt sei. Der Minister werde stets für die Aufrechthaltung des Konkordats eintreten und die anerkannten Kulte schützen, aber auch verlangen, daß dem Gesetze Gehorsam geleistet werde. Paris, 5. Mai. In die heute gewählte BudgetKommission traten 21 neue Mitglieder ein, darunter Allain=Targé, Proust, Spuller. Italien. Rom, 5. Mai. Schlözer übergab heute die Antwort auf Jakobini's Note. Rom, 5. Mai. Dem„Moniteur de Rome“ zufolge wäre die Antwort auf die letzte Note Jakobini's im Prinzipe den Forderungen des Vatikans günstig, obgleich sie mehr zur Abschaffung der Strafbestimmungen, als zur Revision der oiganischen Gesetze hinzuneigen scheine. England. Dublin, 5. Mai. Die neue Verhandlung des Prozesses gegen Kelly ist auf nächsten Montag anberaumt. Rußland. Petersburg, 5. Mai. Der Großfürst Konstantin ist hier eingetroffen. — In Rußland soll eine neue„Militärverschwörung“, entdeckt sein, die um der Kreise willen, die hier in ausgedehnterem Maße als von nihilistischem Gift infizirt erscheinen, doppelt schwer genommen werden müßte. Wie der„Voss. Zig.“ telegraphirt wicd, will man wissen, daß in verschiedenen Provinzialstädten Offiziere verhaftet wären, darunter ein höherer Offizier, wie es heißt, ein Oberst, dessen deutschklingender Name ebenfalls genannt wird. Bei ihm gefundene Zeichnungen sollen jeden Zweisel an der Zugehörigkeit zur revolutionären Partei ausschließen. Es wird versichert, daß auf der Peter=Paulsfestung eine größere Zahl Offiziere gefangen sitzt. — Nach der Wiener„Presse“, die zuerst über diese neue Verschwörung berichtete, wären in Petersburg in aller Stille acht Offiziere verhaftet, darunter ein Oberst, Lehrer an der Konstantinow=Junkerschule, zwei Artillerie=Offiziere und drei Marine=Offiziere. Vorher hatte man in Smolensk 16 Personen, davon die Mehrzahl Artillerie=Offiziere, verhaftet. Gleichzeitig sind anderwärts Verhastungen vorgenommen worden. Die Verschworenen standen mit den früheren Terroristen in engen Beziehungen und hatten ihre eigenen Exekutivkomitees gebildet. Das Hauptkomitee scheint seinen Sitz in Smolensk aufgeschlagen zu haben, während die sonstigen Komitees nur Filialen waren. Der Zweck der Verschwörung soll der Umsturz der Selbstherrschaft gewesen sein und direkt die Dynastie Romanow bedroht haben; ferner war es die Absicht der Verschwörer,„womöglich“ eine republikanische Regierungsform in Rußland einzuführen. In Smolensk sind sehr wichtige Schriftstücke aufgefunden worden, aus welchen hervorgeht, daß die Aktion der Verschwöcer gleich nachdem die Krönung stattgefunden hätte und die Krönungsfeste abgeschlossen waren, beginnen sollte. Die Krönung selbst soll weder von den Terroristen, noch von anderen Revolutionären gestört werden. In Petersburg gingen die Verhastungen ganz still vor sich; nur in Smolensk wurde von beiden Seiten geschossen. Dort fand man auch eine große Anzahl der neu verbesserten Wurfgeschosse mit Dynamitladung. Riga, 5. Mai. Es sind hier weitere fünf Dampfer eingetroffen, doch ist die Bucht noch voll Eis. Amerika. New=York, 5. Mai. Union Ciry in Indiana ist von einer Feuersbrunst heimgesucht worden. Der angerichtete Schaden wird auf 250,000 Dollars geschätzt. Lima, 5. Mai. Zwischen Abtheilungen chilenischer und peruanischer Truppen haben zwei Zusammenstöße stattgefunden, bei welchen die Peruaner mit einem Verluste von 59 Todten zurückgeschlagen wurden, die Chilenen haben 4 Todte und 12 Verwundete. Neueste Nachrichten. Berlin, 6. Mai.(Der Kaiser) ertheilte heute Mittag 12 Uhr dem bisherigen Botschaftsrath bei der hiesigen österreichisch=ungarischen Botschaft, Baron Pasetti, Audienz. Derselbe ist zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ernannt worden und begibt sich, soweit bis jetzt bestimmt, am nächsten Donnerstag nach Wien, um in das auswärtige Amt einzutreten. Bremen, 6. Mai.(Der Lloyddampfer„Habsburg“) hat heute früh 8 Uhr im Schlepptau des Dampfers„Caronilla“ auf dem Wege nach Falmouth Lizard passirt. Wien, 6. Mai. Der zweite Sektionschef im Ministerium des Auswärtigen, von Szögyenyi=Marich ist zum ersten Sektionschef ernannt worden. Wien, 5. Mai. Der Klub der Linken hat heute den Antrag Schaup, eine Aufforderung an die Regierung um Annullirung der Schulnovelle und Versetzung des Ministeriums in den Anklagezustand zu richten, mit großer Majorität abgelehnt und beschlossen, an die Wähler der Partei ein Manifest zu richten. Bukarest, 6. Mai. Bei den Kammerwahlen des zweiten Wahlkollegiums errang die Opposition nur 3 Sitze. Konstantinopel, 6. Mai. Der österreichisch= ungarische Botschafter, Frhr. v. Kalice, reklamirte in seiner Eigenschaft als Doyen des diplomatischen Korps gestern bei Aarifi Pascha wegen der unabsehbaren Verzögerung der Einberufung der Libanonkonferenz und erklärte, daß die Botschafter binnen Kurzem die Einberufung wunschen. Aarifi Pascha versprach möglichst bald zu anworten. + Bonn. Der hiesige Verein für Geflügelzucht hat gestern in der höchst geschmackvoll dekorirten Beethovenhalle seine 3. Geflugel=Ausstellung eröffnet. Der unerwariet zahlreiche Zuspruch von Einheimischen wie Fremden liefert den besten beweis, sowohl für das erfreuliche Interesse, welches hier allseitig und in weitem Umkreise dem Geflügel und seiner Zucht entgegengebracht wird, als auch dafür, daß unser Bonner Verein, wenn auch beschränkter Zahl, dafür aber nur Auserlesenes zur Anschauung bringt. Dazu kommt das prächtige Gesammtbild, welches die Ausstellung dem Besucher bietet, so daß der überaus zahlreiche Besuch am gestrigen Tage sich heute und morgen ohne Zweifel in noch weit höherem Maße wiederholen wird, da an den Nachmittagen Konzerte in den freundlichen Anlagen der Beethovenhalle, vor Allem aber in den Stunden von—5 eine öffentliche Versteigerung alles verkäuflichen Geflügels auf Laien wie Kenner ihre Anziehungstraft ausuben werden. Wir freuen uns des guten Erfolges besonders deshalb, weil daraus hervorgeht, daß die gemeinnützigen Bestrebungen unseres Vereines nicht nur in unserer Stadt, sondern auch in weitem Umkreise auf fruchtbaren Boden, mit der Zeit auf eine reiche Entwickelung rechnen dürfen. Zum Schlusse verfehlen wir nicht, schon heute das Urtheil der Preisrichter, vorläufig bezüglich der Hauptpreise, mitzutheilen. Die sämmtlichen erwählten Preisrichter hatten in größter Uneigennützigkeit darauf verzichtet, die von ihnen ausgestellten Thiere an der Konkurrenz Theil nehmen zu lassen. Um so mehr fühlen wir uns verpflichtet, ihre Namen nicht zu verschweigen. Es waren die Herren Ed. Hiitz und G. Limbach von hier und Herr I. P. Milz aus Köln für Hühner, Enten 2c., ferner die Herren M. Meller, I. P. Kolzem und M. Schemuth, sämmtlich von hier, für Tauben, endlich die Herren A. Bornemann, Cl. Nettekoven und W. Römer aus Bonn, sowie Herr U. Weißweiler aus Dransdorf für Vögel. Den Ehrenpreis für Hühner, Enten 2c. errang Freifrau von Solemacher=Antweiler, die silberne Medaille Herr I. B. Meller, die erste broncene die Herren H. Silberbach und P. Wüst, sämmtlich von hier, die zweite broncene Herr Held von Beuel. Außerdem erhielten Diplome Herr I. Keßler von Siegburg und Herr A. Bornemann und C. Lützow von hier. Der Ehrenpreis für Tauben fiel Herrn Parmentier zu, die silberne Medaille Herrn Rud. Beyer, die beiden broncenen Medaillen den Herren W. Bröhl und W. P. Schützendorf. In dem von den Brieftaubenliebhabern des Vereins gestern Morgen von Chenée in Belgien aus veranstalteten Wettfluge gewann die silberne Medaille Herr Math. Becker von hier, die broncene Herr P. Commer von Poppelsdorf, während die von allen zuerst zurückkehrende Taube dem Herrn Math. Muß von hier gehörte, der aber diese Taube außer Konkurrenz um die ausgesetzten Preise fliegen ließ. Für Vögel erhielt den Ehrenpreis Herr Math. Weber, eine broncene Medaille Herr Wilh. Kirchner, Diplome endlich die Herren Math. Weber, I. B. Meller, Dr. Bodenheim und Wilh. Kirchner, sämmtlich von hier. X(Brandstiftung.) Eine ruchlose Hand versuchte diese Nacht in einem Hause der Maxstraße Brandstiftung. Durch Einschlagen einer Fensterscheibe und jedenfalls Anzünden der Fenstergardinen brannte ern Korb mit Wäsche, Rohrstühle u. s. w. Gegen 3 Uhr wurden die Einwohner durch den Brandgeruch aufmerksam und beim Nachsehen fanden sie die Ursache. Die ruchlose That wurde insoweit vereitelt, als der Brand nicht zu einem größern Ausbruch gelangte, sondern sogleich gelöscht wurde. X(Auf der Feldgemarkung Dransdorf) fand der Feldhüter vorige Woche bereits ein Feldhühnernest mit drei Eiern; auch junge Hasen wurden schon bemerkt. Rheinisch=Westfälische Chronik. Wegen Erkrankung vieler Schulkinder an den Rötheln wurde zu Rheinbach der Elementar=Unterricht sämmtlicher Schulklassen auf acht Tage ausgesetzt. Die Vorbereitungen zu dem am 3. und 4. Juni bei Gelegenheit des 25jährigen Bestehens des Männergesangvereins stattfindenden Gesangweltstreites in Euskirchen sind soweit gediehen, daß nunmehr ein vorläufiges Programm festgestellt ist. Nach demselben wird am 3. Juni Morgens 7½ ein feierliches Hochamt stattfinden. Nach diesem Weihe der neuen Vereinsfahne. Von 9 Uhr ab Empfang der fremden Vereine am Bahnhofe und in den verschiedenen Lokalen. Um 10½ Uhr Festzug, an welchem sich außer den Deputationen dortiger Gesellschaften 60 Vereine mit ihren Fahnen und ca. 2000 Sänger betheiligen werden. Der Festzug wird außer von einer Militärkapelle, welche an der Spitze marschirt, noch von drei anderen Kapellen begleitet werden. Von wo aus der Festzug seinen Anfang nimmt, ist noch nicht bestimmt. Auf dem Markte werden die fremden Sänger von dem Herrn Bürgermeister begrüßt; gleichzeitig wird der dortige Gesangverein in Verbindung mit dem Männergesangverein„Polyhymnia“ aus Köln den Begrüßungs=Chor vortragen. Um 2 Uhr Nachmittags wird der Gesang=Konturs in den Sälen auf„Tivoli“ und im H. J. Jaum'schen Garten beginnen. Zur 3. Klasse, welcher Vereine aus Städten und Ortschaften bis zu dreitausend Einwohnern angehören, haven sich so viele Vereine gemeldet, daß dieselbe in Klasse 3a und 3b getheilt werden mußte. Auf„Tivoli“ wird die Klasse 33 und die 1. Klasse, im Baum'schen Saale(„Vater Rhein“) die Klasse 3b und die 2. Klasse singen. Am zweiten Tage wird Morgens ebenfalls ein Konkurs stattfinden und zwar wird derjenige Verein preisgekrönt, der das am meisten komische Lied singt. Nachmittags wird dann der Konkurs der Sieger vom ersten Tage um die Ehrenpreise stattfinden. Die Königliche Eisenbahn=Direktion(linksrhei= nische) zu Köln hat sich bereit erklärt, den Theil nehmern an dem am 3. und 4. Juni cr. in Euskirchen stattfindenden Gesangwettstreite die auf den preußischen Staatseisenbahnen üblichen Fahrpreis=Ermäßigungen zu gewähren. Hiernach werden den Vereinen, welche in einer Stärke von mindestens 30 Personen die Fahrt ausführen, insofern die Hinreise zusammen erfolgt, wogegen die Rückfahrt aufgelöst stattfinden kann, 50pCt. Ermäßigung des tarifmäßigen Fahrgeldes bewilligt. Die Anträge der einzelnen Vereine auf Fahrpreis=Ermäßigung sind rechtzeitig bei dem zuständigen Kgl. Eisenbahn=Betriebsamte anzubringen. Das kleine, 2jährige Söhnchen eines vor St. Martin in Köln wohnenden Wirthes spielte am 3. d. Abends in harmloser Weise mit einem jungen Kätzchen, als plötzlich das Mutterthier, ihr Junges erblickend, mit rasendem Ungestüm auf den armen Kleinen losspringt, ihm ein Loch in den Kopf beißt, gleichzeitig auf der Stirn, dicht von den Augenbrauen an, tiefe Furchen kratzt und ihm alsdann beide Zahnreihen mit solcher Vehemenz auf den bloßen Nacken einsetzt, daß das Thier sich förmlich festbiß, alles dies war das Werk eines Augenblicks, und der hinzueilende Vater konnte das arme Kind erst nach diesen Verwundungen von dem wüthenden Thiere befreien. Am vor. Dinstag starb zu Trier Herr Domvilar Schmitt. Es sind jetzt drei Domvikarstellen vakant. Todes-Anzeige. Dem Allmächtigen hat es gefallen, unsern lieben Gatten, Bruder, Schwager und Onker, den Herrn Peter Joseph Engels, geu. Seitermeister, plötzlich und unerwartet zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Mit der Bitte um stille Theilnahme Bonn, Cöln, Dormagen, Ratiagen und Poppelsdorf, den 6. Mai 1883 die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Dinstag den 8. Mai, Nachmittags halb 8 Uhr, vom Sterbehause, Kasernenstrasse 18, aus statt, die feierlichen Exequien Mittwoch den 9. ds. Morgens 9 Uhr in der Münsterkirche, wozu alle Freunde und Bekannte freundlichst ein geladen werden. Cigarren-Abschnitt-Sammelverein Vonn. Nach kurzem Leiden entschlief am 5. ds. Mts. unser Vereins-Mitglied, Herr Peter Joseph Engeis. Um Theilnahme an der vom Sterbehause, Kasernenstrasse 18, aus am Dinstag den 8. Mai, Nachmittags halb 3 Uhr stattfindenden Beerdigung bittet Der Vorstand. für Ktachtigallen, Amseln, Wercen, Icwarzköpschen etc. (auf Geflügel=Ausstellungen prämiirt), zu haben bei Heinr. Heinrichs, Sandkaule. Heute Mittag 1 Uhr verschied plötzlich eines sanften Todes, in Folge oines Gehirnschlages, unser unvergesslicher Bruder, der Herr Theodor Strang, gew. Metzgermeister, im 79. Lebensjahre. Verwandten und Freunden diese schmerzliche Mittheilung mit der Bitte um stille Theilnahme. Bonn, den 5. Mai 1883. Die träuernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Dinstag, den 8. Mai, Nachmittags 3 Uhr vom Sterbehause, Wenzelgasse 12, aus statt. Die Exequien sind Donnerstag den 10. Mai, Morgens 10 Uhr in der Remigiuskirche. Srücke- und Holono Walé Grücke- und Acherstr.=Eite, Tetene#r OI1, Acherstr.=Ecke, empfiehlt ihr reichhaltiges Lager in allen Neuheiten der Saison zu billigen Preisen, als: Krausen, Schleifen, Fichus, Barben, Handschuhen, Herren und Damenkragen, und Manchetten, Shlipsen, weißen und farbigen Schürzen, Kinder=Kleidchen und Hütchen, weißen Röcken 2c., gutsitzenden Pariser Corsets, größte Auswahl in Strümpfen, Socken und Unterzeugen, englischen und französischen Fabrikaten, Herren=Faltenhemden sind in allen Weiten und Größen vorräthig. Für gutes Fagon und solide Arbeit wird garantirt. in Vilich-Rheindorf zur silbernen Hochzeit. Ein Vierteljahrhundert entflog, Seit Ihr Euch liebend gefunden; Ihr habet seitdem Euch getreu Durch jedes Schicksal gewunden. Geleit' Euch der liebende Gott Auch ferner durch's irdische Leben, Er mög' Euch Gesundheit und Glück, Viel heitere Tage noch geben. N. N. Submission. Die Lieserung der Brodwaaren für die Kranken der neuen klinise Universitäts=Anstalten, veranschlagt auf 9000 M. per Jahr, soll vom 1. Juni. ab an den Mindestfordernden vergeben werden. Lieferungs=Offerten mit Aufschrift: „Submission auf Brodwaaren“. werden bis zu dem auf Mittwoch den 16. ds., Vormittags 10 Uhr se gesetzten Eröffnungstermin im Verwaltungsbureau(Wachsbleiche) entgeg. genommen. Die Bedingungen können daselbst(exel. Sonntage) Vermitta von—12 Uhr eingesehen werden. Bonn den 6. Mai 1883. Der Verwaltungs=Director gez. Veit. Kirmes in Pottenoors. Montag den 7. und Dinstag den 8. Mai: Grosses Canzvergnügen. Für gute Speisen, reingehaltene Weine, prompte und reelle Bedienung ist bestens gesorgt. 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Der Kölner Thierschutz=Verein macht aufmerksam darauf, daß das Einfangen und Tödten, sowie Feilhalten nachbenannter Vogelarten: Blaukehlchen, Rothkehlchen, Nachtigall, Schwarzköpfchen, Grasmücke, Stieglitz(Distelfink), Rothschwänzchen, Bachstelze, Zeisig, Schwalbe, Sperling, Dohle, Saatkrähe, Zaunkönig, Meise, Ammer, Fink, Hänfling, Pirol, Bachstelze, Kuckuck, Specht, Mäusefalk, Bussard und Eule, ebenso wie das Ausnehmen der Eier oder der Brut, sowie das Zerstören der Nester dieser Vogelarten durch Polizei=Verordnung untersagt ist. Zu der in der vorigen Woche am LehrerinnenSeminar zu Düsseldorf vorgenommenen AufnahmePrüfung hatten sich 36 Präparandinnen gemeldet, von welchen 30 die Prüfung bestanden und in's Seminar aufgenommen wurden. Die Prüfung währte zwei Tage. Ueber die Anhänglichkeit eines Vogels an seinen Herrn theilt ein Herr aus Düsseldrf folgendes mit: Montag Mittag kaufte ich von einem hiesigen Bürger einen ganz munteren Dompfaffen. Um 1 Uhr entfernte sich sein früherer Herr, und von demselben Augenblick an setzte sich der Vogel in eine Ecke seines Bauers. Um 3 Uhr war er todt. Am Donnerstag=Nachmittag wurde in Barmen laut dem dortigen„H..=Bl.“ in einem Spezereigeschäft der Bredderstraße ein 14jähriger Bursche überrascht, als er die Thekenschublade herausgezogen hatte und sich den Geldinhalt aneignen wollte. Ein zweiter Junge war entflohen, ist aber auch ermittelt. Wie sich herausgestellt hat, haben die beiden Burschen in Verbindung mit mehreren Altersgenossen eine förmliche Diebesbande gebildet und eine große Anzahl Diebstähle in Elberfeld, in Barmen, Aachen und sogar in Rotterdam ausgeführt. Als Spezialität wurde die Entwendung von Geld aus Ladenkassen betrieben, wo einer der Burschen die Schelle festhielt, ein anderer die Theke revidirte und ein dritter draußen Posten stand. Zwei rohe Burschen von etwa 17 Jahren machten in der Nähe von Mülheim a. Rh. einen zehnjährigen Knaben total betrunken, und zwar auf eine gewaltsame Weise. Der Eine hielt den Knaben fest, während der Andere ihm Branntwein in den Hals goß. Schließlich warfen sie den Berauschten in eine Kiesgrube und entfernten sich. Ein für Wirthe bemerkenswerthes Urtheil fällte am 2. d. die Strafkammer zu Dortmund. Der Amtmann des Amtes Aplerbeck setzte einer Wirthin in Aplerbeck die Polizeistunde, welche für den Kreis Dortmund von 11 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens festgestellt ist, von 10 Uhr Abends bis 8 Uhr Morgens fest, und zwar aus dem Grunde, weil vielfach von der Nachtschicht kommende Bergleute und Fabrikarbeiter, deren Schicht um 6 Uhr beendet ist, dort einkehrten und dann schließlich betrunken nach Hause kamen. Diese Vorschrift übertrat die Wirthin und wurde dafür in eine Polizeistrafe genommen. Auch das Schöffengericht in Hörde, dessen Entscheidung die Frau angerufen hatte, fällte ein verurtheilendes Erkenntniß. Die Strafkammer erkannte jedoch auf die Berufung der Staatsanwaltschaft, welche die Strafe auch für ungesetzlich hielt, auf Freisprechung und. führte dabei aus, daß eine Polizei=Verordnung stets genereller Natur sein müsse, sich jedoch nie nur auf einzelne Personen beziehen dürse. Aus Lütgendortmund ist eine unglaubliche Rohheit zu berichten. Dort wurde der Koplan während einer Beerdigung am offenen Grabe von einem aus der Musterung kommenden Burschen in flegelhafter Weise mit Schimpfworten insultirt. Einen Mann, der ihn zurechtsetzen wollte, regalirte der gemeine Patron mit Steinwürfen. Die Polizeiverwaltung zu Hörde hat, laut der „Westf. Ztg.“, eine Polizeiverordnung erlassen, nach welcher es allen Wirthen untersagt ist, an Personen unter 17 Jahren Branntwein und Spiritus, sowie weingeisthaltige Getränke zu verabreichen; auch ist den Wirthen nicht gestattet, junge Leute unter 17 Jahren, falls dieselben nicht in Begleitung ihrer Eltern sich befinden, in ihren Schankräumen verweilen zu lassen. Personen im Alter von 14—17 Jahren ist der Besuch von öffentlichen Tanzlustbarkeiten, Konzerten 2c. nur dann erlaubt, wenn dieselben unter Aufsicht ihrer Eltern oder anderer großjähriger Angehöriger sich befinden; in diesem Falle ist ihnen der Genuß geistiger Getränke gestattet. Auf die Zeit nach 10 Uhr Abends wird letztere Erlaubniß nicht ausgedehnt. Der Besuch von Maskenbällen ist Personen unter 17 Jahren unbedingt verboten; ebenso ist jungen Leuten unter 16 Jahren das Tabakrauchen in öffentlichen Lokalen, auf öffentlichen Straßen oder Plätzen untersagt. Vom Mittelrhein. Die trockene Witterung der letzten Wochen war der Besorgung der Frühjahrsarbeiten in Garten, Feld und Weinberg sehr förderlich. Für den Stand der Saaten ist das anhaltend trockene Wetter aber meist sehr ungünstig, und zeigen die Wintersaaten vielfach ein schlechteres Aussehen als vor einigen Wochen. Im Uebrigen ist aber die Vegetation schon merklich vorgeschritten. Die Kirschbäume stehen in vollster Blüthe; das Frühobst hat mittelmäßig, mitunter auch gut angesetzt. Besonders günstige Ernte=Aussichten bieten in diesem Jahre der Raps und namentlich der Rübsen. Letzterer steht in herrlichster Blüthenpracht und zeigt verhältnißmäßig wenig Glanz= und Rüssel=Käfer. Der Frost scheint diesen schädlichen Thieren mehr geschadet zu haben wie der ersten Blüthe. Der Weinstock zeigt meist gesundes, gut ausgereiftes Holz und kräftige Augen und erfüllt somit die ersten Bedingungen zu einem ertragreichen Herbst. Vakante Stellen für Militär=Anwärter im Bereiche des 8. Armeekorps. An der höheren Mädchenschule St. Leonhard zu Nachen die Stelle eines Kastellans mit 600 Mk. jährlich, außer freier Wohnung und Entschädigung für Heizung und Reinigung. Beim königlichen Eisenbahn=Betriebsamt Aachen drei Magazin=Ausseher, sowie zehn Stations=Aspiranten=Stellen für den Stations= und Expeditionsdienst mit je 65 Mark Remuneration pro Monat; letzteren wird an besonders theuren Orten eine Ortszulage bis 15 Mark monatlich gewährt. Beim Gefängniß zu Adenau die Stelle des Gefangenwärters mit 255 Mk. Gehalt und freier Wohnung. Beim Postamt Boppard die Stelle eines Briefträgers mit 800 Mk. und 72 Mk. Wohnungsgeldzuschuß. Beim Postamt Wegberg die Stelle eines Landbriefträgers mit 570 Mk. Gehalt und 60 M. Wohnungsgeldzuschuß. Bunte Tageschronik. (Aus Berlin.) Der Germania=Wasserthurm auf Westend, dessen Bau 1½ Millionen Thaler gestostet haben soll, ist am Sonnabend in der Subhakation von Herrn Commerzienrath Quistoup in Stettin für 50,000 Mk. erstanden worden. (Aus Potsdaw.) Von einer 26 Köpfe starken Zigeunerbande, welche von Brondenburg, wo sie verschiedene Diebstähle und Betrügereien ausgeführt, sich über Potsdam nach Spandau begeben hatte, sind 12 Persoren in Spendou verhesnt worden. Unter denselben befinden sich viele längst gesuchte Subjekte, welche wegen versuchten Mordes, schweren Diebstahls und Körpervurletzung sticktrieflich verfolgt wurden Der Fang, welchen die Spandauer Polizei gemacht ist also ein äußerst glücklicher. (Der Secretair der madagassischen Gesandtschaft) Porcter hat am 1. d. Berlin verlassen und sich mit seiner Gemahlin, die denselben begleitete, zunächst nach Hamburg begeben. Von da begiebt sich derselbe nach Köln und un ernimmt von dort aus eine Rheinreise, von welcher er in etwa 10—12 Tagen nach Berlin zurückzukehren gedenkt. (Die Verwaltung der Berlin=Anhal tischen Bahn) hat die Eisenbahnwagenräder aus Papier, welche im vorigen Jahre probeweise in beschränktem Maße zur Einführung gebracht wurden, so gut bewährt gefunden, daß die genannte Verwaltung nun nehr unbedenklich eine erhebliche Beschaffung derantiger Räder angeordnet hat. Krupp in Essen hot die Lieferung derselben übernommen. Dem Laien wird es schwer, die Papierräder von schmiedeeisernen Scheibenrädern, denen sie in ihrer äußeren Form gleichen, zu unterscheiden. Nur in Gewicht macht sich der Unteischied sehr bemeiklich. (Die Geschützgießerei in Spandau) macht durch Ansahlag bekannt, daß wegen Mangels an Arbeit vom Sonnabend ab nur noch von 7 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags gearbeitet werden wird. (In Kassel) ist seit einigen Tagen eine Kaffeestube eingerichtet, in welcher Arbeitern, Dienstmännern, Droschenkutschern 2c. in einem warmen und behaglichen Lo al gegen billige Preise Kaffee gereicht wird. Die Tasse mit Milch kostet 5 Pfg., mit einem Weck 8. Pf. und mit Zucker und Weck 10 Pf. Wenn die von dem Lokal=Verein zur Bekämpfung des Mißbrauchs geistiger Getränke ausgehende Einrichtung sich bewährt, sollen weitere Lokale dieser Art eingerichtet werden. (In einer thüringischen Stadt) ist es jüngst vorgekommen, daß ein Kind Chokoladenkonfekt aß und ein Stück von der Staniolhülle hinunterschluckte. Es stellte sich sehr bald Erbrechen ein und das Kind ist schwer erkrankt. (In Frankfurt) standen sich dieser Tage zwei Polizeibeamte als Parteien in einem Privatbeleidigungsprozesse=sonderbarer Natur gegenüber. Der eine ist Schutzmann, der andere Geheimpolizist; ersterer hat sich beleidigt gefühlt, weil er als College des letztern bezeichnet worden und hatte gegen den Urheber dieser Bezeichnung eine Klage wegen Antsehrenktänkung angestrengt, mit der er abgewiesen wurde. Nun kehrt der Geheimpolizist den Spieß um und verklagt den Schutzmann, weil dieser die Collegenschaft als eine Beleidigung aufgefaßt habe. Der dieser Tage stattgehabte Termin mußte schließlich vertagt werden! Die Verhandlung verspricht eine jener humoristischen Gerichtescenen, wie sie ab und zu die Monotonie der hausbackenen Tageskost an der Gerichtstafel unterbrechen, zu werden. (Aus Leipzig) wird geschrieben: Die Concertdirektion des Allgemeinen Deutschen Musiker=Vereins befindet sich in großer Verlegenheit, da die Geiger der Gewandhaus= und Theatercapellen Leipzigs erklärt haben, bei den Concertaufführungen der Tonkünstlerversammlung nur gegen erhöhtes Honorar mitzuwirken. In Folge dessen herrscht große Geigernoth in Leipzig, und die Herren Concertmeister sind eifrig bemüht, aus den Nachbarstädten Ersatz heranzuziehen. (Aus Rom.) Einen Selbstmord wegen einer zerbrochenen Theetasse berichten italienische Blätter. Ende April waren die Mannschaften des vierten italienischen Infanterie=Regiments zu Rom zum Scheibenschießen ausgerückt, als ganz in der Nähe des Schießplatzes ein Schuß fiel. Die herzugeeilten Soldaten fanden einen Mann in seinem Blute liegen, der noch den Revolver fest in der Hand hielt, mit dem er sich den Tod gegeben hatte. In seiner Tasche fand man 19 Centimes, einen Schlüssel und ein Stück Papier, auf dem geschrieben stand:„Der Erste, der mich findet, soll mir die Augen schließen.“ Ein Diener der englischen Botschaft, welcher den Tag darauf den Bericht über den Selbstmord in den Zeitungen las, gerieth nach der Personalbeschreibung auf die Vermuthung, daß einer seiner Kameraden mit dem Selbstmö der identisch sein könne, und begab sich nach dem Spital Santo Spirito, wo er in dem Todten in der That den Botschaftsdiener Pietro Traini erkannte. Die Dienerschaft sagte aus, daß derselbe das Unglück hatte, am Abend vorher zwei Theetassen zu zerorechen, die zu einem Service gehörten, welches der Gemahlin des Botschafters besonders lieb war. Dieser Zufall machte auf ihn solchen Eindruck,’ß er in seiner Verzweiflung seinem Leben auf die Weise ein Ende machte. (Piofessor Virchow) besuchte, wie aus Italin geweldet wird, am 24. Aptil die Universität in Peiug“ und die dort befindlichen archäologischen und sonstig. wissenschaftlichen Sammlungen. Beim Verlassen dir Universität überreichten ihm die Studenten, welche in corpore mit ihren Bannern erschienen waren, ein Lorveerkranz. Der Student Massanellt hielt eine fro zösische Anrede. Virchow dankte in warmen Wort a für die unerwartete Huldigung. In Florenz wur e Virchow am Dinstag von den Professoren Corro i und Montegazza und vielen Studenten am Bahnh## empfangen. Alle hervorragenden Mediziner der Buume stadt gaben ihre Karte im Hotel de Rome ab, n) Virchow abgestiegen war. (Verdi) erhielt kürzlich die Einladung, ein We? für das nächste Birminghamer Musikfest zu komponiren. Er antwortete, er könne, so hoch er auch die ihm erwiesene Ehre schätze, nach reiflicher Erwägung sich nicht verpflichten, irgend ein Werk zu komponiren, noch könne irgendwie auf ihn gerechnet werden. (Die weibliche Zunge.) Die Italiener hab..! ein Sprichwort, welches sagt, wenn ein Weib mit ihren Füßen so geschwind ware, wie mit ihrer Zung so könnte sie Blitze genug haschen, um damit ds Morgens das Feuer anzuzünden. Handel und Verkehr. In der am 2. d. M. abgehaltenen General=Ver sammlung der Kölnischen Lebens=Versicherungs Gesellschaft„Concordia“ wurde eine befriedigend: Fortentwickelung des Geschäfts konstatirt. Von deim vorigen Jahre abgeschlossenen Versicherungen s# währen 90,4 pCt. den betreffenden Personen Ansprach auf Betheiligung am Gewinn. Zur Versicherung! den Todesfall wurden im Jahre 1882 eingeret. 2343 Anträge mit 14,642,910 Mark Kapital u# 4350 M. Rente; angenommen wurden 1895 A“ träge für 1710 bei der Gesellschaft noch nicht ve sichert gewesene Personen mit 11,494,132 M. Kapil“ und 4200 M. Rente. Am Schlusse des Jahr. waren überhaupt auf den Todesfall versichert Personen mit 149,397,708 Mark Kapital 1? 41,498 M. Rente mit einer jährlichen Prämie.“ 4,298,141 M. Die gesammte Versicherungs=Sum.* beirug 150,402,520 M. Zu den Viehmärkten in der städtischen Schla halle zu Düsseldorf waren in der vergangen Woche 275 Kälber angetrieben. Beste Waare mit 60 und 65, geringere mit 45 und 50 PfoPfund Schlachtgewicht bezahlt. Großvieh waren einzelne Stücke angetrieben, welche gut verkauft den. Nachfrage und Angebot deckten sich; es flotter Handel. 624 Ber erster un Serbien setzte dan Lang ständniß ab, wei Etats sei und Par rer empf Autoritäl solche W über den ausgegan an Beremandat müsse m die Gese keit des alsdann die Mil spiele al Konserve schimpfu ment sch republik sei imm lismus zur Ma Volksvei den Mar selbst ein weil die der Kro schritt w zu verwe lagen für in der K zuschränk des Kaise Namens habe gese lichen M wußten rung best auf kirche geschaffen Gelderr des Pa blit, ab land n rechte 1 des Ka die Pol ob die rechtigt sei nich deute Reich, Landes nicht z jedenfal öffentlich monopo natürlich stets da teln; n# tarisch schlecht regiert müßte könnte nation Trägel mental Reichs ausgef Mehrh setzt w. die A verhäl diese des F wehrt batte weit g Ordun recht Etats als Vi flikt en 105 g 11