NV“. 141. Donnerstag; den 17. Juni 1830. Redigirt und herausgegeben von Thormanu. reußen. Berlin, 12. Juni. Die Abgeordneten der Rheinischen Provinzial=Stände haben nach der am 23. v. M. zu Düsseldorf erfolgten Eröffnung des dritten Landtags eine Adresse an des Königs Maj. gerichtet, die wir mit Rücksicht auf das nähere allgemeine Interesse, welches der Inhalt derselben gewährt, unsern Lesern mittheilen zu müssen glauben. Sie lautet, wie folgt: Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herrla „Die zum dritten Landtage berufenen Abgeordneten der Rheinprovinzen halten es für ihre erste Pflicht, an den Stufen des Thrones die feierlichste Versicherung ihrer unverbrüchlichen Treue niederzulegen und Ew. Maj. für das so huldreich ausgesprochene Wohlgefallen unterthänigst zu danken, mit welchem Allerhöchstdieselben ihre bisherigen Arbeiten bekohnt haben. Die produktreichen Rheinprovinzen erkennen mit dankbarem Gefühl die kräftigen und erfolgreichen Einwirkungen Ew. Maj., um den Weltfrieden und mit ihm unsere Ruhe und unser Glück zu bewahren. Die Sorgfalt, welche Ew. Maj. auf die Entwickelung der Industrie und auf die Beförderung des Handels und dessen Verbindung mit dem Auslande verwenden, läßt uns immermehr die Begründung des industriellen Wohlstandes der Provinz erwarten. Die Erleichterung gewerblicher Steuern und die grössere Sicherung des Eigenthums durch Verminderung der Transscriptions=Abgaben und durch die Feststellung des Normal=Jahrs 1830 gegen weitere siscalische Ansprüche sind uns ein neues Pfand der Allerhöchsten Huld und Gnade. Die Lage des Ackerbaues, welcher bei drückenden Verhältnissen noch schwer mit Abgaben belastet ist, ist nicht so günstig! Doch auch hier dürfen wir hoffen, daß in Folge der von Ew. Maj. eröffneten tröstenden Aussicht auf eine, wohl nicht mehr ferne, allgemeine Revision der Grundsteuer eine Ermäßigung der Lasten des Ackerbaues eintreten werde. Die getreuen Stände wissen, daß alle die Wünsche der Provinz nicht gleich gewährt und alle ihre Bedüfnisse nicht gleich befriedigt werden können; sie halten es aber für ihre Pflicht, diese Wünsche zur Allerhöchsten Kenntniß zu bringen. Den Landesväterlichen Gesinnungen Ew. Maj. stellen wir vertrauungsvoll anheim, unsere Anträge zu prüfen und den Augenblick zu bestimmen, wo ihre Gewährung mit dem allgemeinen Interesse des Staats im Einklange seyn wird. Ew. Maj. haben durch die Stimme der Abgeordneten der Provinzen ihre wahren Bedürfnisse kennen wollen; Allerhöchstdieselben haben ihnen einen Antheil an der provinziellen Verwaltung einzuräumen geruht; und nie wird dieser Schritt, der für Preußen eine neue Epoche begründet, Ew Maj. gereuen. Das Band des wechselseitigen Vertrauens zwischen dem Monarchen und dem Volke schließt sich mit jedem Jahre fester; unsere Verehrung und unsere treueste Anhänglichkeit gegen den Monarchen ist um so höher gestiegen, als wir häufiger die Gelegenheit gehabt haben, Seine edlen und gerechten Absichten zu erkennen, und wir schätzen uns auch unendlich glücklich, schon mehrfache Beweise der Allerhöchsten Zufriedenheit erhalten zu haben In diesen Gesinnungen werden die getreuen Stände. der Rheinprovinzen auch jetzt sich den ihnen obliegenden Pflichten mit gewissenhafter Treue unterziehen und sie verha ren in tiefster Ehrfurcht Ew Majestät unterthänig treu gehorsamste Stände der Rheinprovinzen. Düsseldorf, 24. Mai 1830. — Aus Oppeln wird gemeldet: Am 15. Mai Vormittags 41 Uhr wurde der Grunkstein zu dem neuen Geschäfts=Gebäude der hiesigen Regierung, in Gegenwart des sämmtlichen Regierungs Personals, sämmtlicher Mitglieder der hiesigen Militär= und Civil=Behörden, des Magistrats, der Stadtverordneten und einer großen Volksmenge feierlich gelegt. Nach einem religiösen Gesange mit musikalischer Begleitung auf dem Bauplatze ward die Versammlung mit dem Zwecke der Tagesfeier bekannt gemacht. Es wurden mehrere der Sache angemessene Vorträge gehalten, die auf Kupfer gravirten Denkschriften und gangbaren Münzen in die Oeffnung des Grund steines gelegt und darin verschlessen. Nachdem derselbe eingesenkt und vermauert worden, ward Sr. König!. Maj. und Allerhöchstdessen erhabenem Hause von der ganzen Versammlung und unter Abfeuerung des der Stadt gehörigen Geschützes und unter MusikBeg'eitung ein freudiges und feierliches Lebehoch gebracht und dann die Feier mit dem Gesange des National=Liedes: Heil Dir im Siegerkranz. geschlossen. D eutschland. München, 10. Juni. Gestern Mittag begaben sich die Bürgermeister von München nach Wolfrathsbausen, sechs Stunden von hier, um Se. Maj. den König bei Allerhöchst ihrer Rückkehr in Dero Residenz im Namen der Stadt München zu empfangen. Se. Maj. haben am Wallersee zu Mittag gespeist. Später folgte den Bürgermeistern ein langer Zug von Wagen, voran ein sechsspänniger mit Musik und den baierischen Fahnen, in derselben Absicht, und wie es Abend war, füllte sich der Weg, auf dem Se. Maj. der König erwartet wurde, mit Bürgern, Männern, Frauen und Kindern, welche begierig waren, die langentbehrten Züge eines geliebten, und nun der Gesundheit und seinem Volke wiedergegebenen Herrschers zu sehen. Um 9 Uhr näherte sich der Wagen Sr. Maj. Ihrer getreuen Hauptstadt, und wurde von der unermeßlichen Menge der Bevölkerung, welche weit hinaus die Straße füllte, mit Enthusiasmus begrüßt und in die Residenz geleitet, wo der königl. Gatte und Vater in dem Kreise und in den Armen der Seinigen die höchste Freude des glücklichsten Wiedersehns feierte. Diesen Morgen konnte das ganze Publikum sich von dem Wohlbefinden des geliebten Monarchen überzeugen und sich seines langersehnten Anblicks erfreuen, denn Se. Maj. geruhten der Frohnleichnamsprozession zu folgen, welche diesesmal glänzender als je, und von dem schönsten Wetter begünstigt, sich durch das große und festliche Gewühl der Straßen bewegte.— Se. Maj. gedenken uns in der zweiten Hälfte dieses Monats wieder zu verlassen, um die Landschaften und Städte des Obermainkreises zu besuchen. Zugleich mir Sr. Maj., und wie wir hören, im Wagen des Monarchen, ist auch der Hr. Obrist v. Heidegger zurückgekommen. Dresden, 9. Juni. J. K. K. H. die Großherzogin von Toskana mit Allerhöchstdero Töchtern, den Erzherzoginnen Karoline, Auguste und Maximiliane, KK. KK. HH., so wie J. K. K. H. die verwittwete Großherzegin von Toskana nebst J. K. H. der Prinzessin Amalie sind heute Nachmittags bier eingetroffen. JJ. KK. HH. die Prinzen Marimilian, Friedrich August und Johann waren gestern früh den durchlauchtigsten ankommenden Herrschaften bis Chemnitz entgegengefahren. Se. Maj. der König erhoben Sich um 3 Uhr den hohen Ankommenden entgegen und empfingen Höchstdieselben am Löbdauer Chausseehause. * Hannover 11. Juni. Se. Mai. der König von Preußen haben dem Hru. Staats= und Kabinetsminister Grafen von Münster den schwarzen Adler=Orden zu verleihen geruht. — In Folge der landesherrlichen Verordnung vom 2. d. M. tritt das neu errichtete Ober=Schul=Kollegium vom 4. d. M. an in Wirksamkeit. Dasselbe besteht aus einem, den Vorsitz führenden Ober=Schul=Rathe, * welcher zugleich General=Inspektor sämmtlicher gelehrten Schulen ist, und aus zwei stimmführenden Mitgliedern. Diese, unmittelbar unter dem k. KabinetsMinisterio stehende Behörde hat die obere Leitung aller höheren Unterrichts=Ansialten, die Aufsicht über alle Angelegenheiten, welche die vorgeschriebenen Vorprüfungen und Maturitäts=Prüfungen betressen, im gleichen die Ernennung der unteren Lehrer und den Vorschlag zu den oberen Lehrer=Stillen an den gelehrten Schulen. Zum Ober=Schulrath und General=Inspektor ist der bisherige k. preuß. Konsistorial=Rath Kohlrausch ernannt, und zu Mitgliedern des OberSckul=Kollegii sind der Archivrath Dr. Pertz und der Geheime=Kanzlei=Sekretair v. Lüpke bestellt. Frankreich. Paris, 12. Juni. Folgende Präsidenten von Wahlcollegien sind bekannt geworden: Hr. Ravez in Bordeaux; General'Hautpoul in Castelnaudary, Barth. Labastide in Narbonne, de Fournan für das Dev. Collegium in Carcassone, Aurran de Pierre sen. in Toulon. Der Richter und Professor der Rechte, Bavoux, ist wegen mehrerer Artikel in der Nouvelle France vor den akademischen Senat citirt. Der Königl. Gerichtshof ist ohne Unterlaß mit Reklamationen von Wählern beschäftigt, die den Termin versäumt hatten, um sich in den Listen eintragen zu lassen. Das Gericht hat über hundert Reklamationen zugelassen und befohlen, daß die Namen der Reklamanten auf die Wahllisten gebracht würden. — Die Brandstiftungen und Verhaftungen von Individuen, welche Brandstoffe bei sich führen, dauern fort. Ueber den Zustand des Königs von England sind keine Nachrichten eingelaufen. — Nachrichten aus Malta sagen: die englische Flotte, 6 Linienschiffe stark, jedoch ohne das Admiralschiff, sey nach Algier abgesegelt. Spanien. Madrid, 27. Mai. Man versichert mit Bestimmt= heit, die Regierung würde die Cortesanleihen anerkennen. Sie scheinen in einer Finanzopecation begriffen zu seyn, mit der sich Hr v. Ballesteros beschäftigt. Dieser Finanzminister ist sehr thätig, und soll sehr kluge und gemäßigte Ansichten haben. Leider hat er mit Verurtheilen und Systemen zu kämpfen.— Der Strafkoder der Douanen ist nun bekannt gemacht. Er erkennt kein Privilegium an. Die königl. Häuser, die Klöster, die Häuser der Granden dürfen untersucht werden. Kontravenienten von jedem Stande und Geschlechte sind derselben Stcafe unterworfen. Diese bestehen in Konsiskationen, Geldstrafen, Gefängniß, Galeeren, und bei Widerstand mit Waffen in Todesstrafe. — 31. Mai. Der spanische Botschafter bei Don Miquel war nicht, wie es früher hieß, von Lissabon zurückberufen. Er ist nach einem Aufenthalt von einigen Tagen in hiesiger Hauptstadt auf seinen Posten zurückgekehrt. Seine Reise ist in das tiefste Geheimniß gehüllt. Großbri'kannien. Im Windsor=Expreß liest man:„Es heißt, das Testament Sr. Maj. sey schon seit einiger Zeit gemacht; es ist wahrscheinlich, daß einige Verfügungen desselben aus Zartgefühl stets geheim bleiben werden. Durch die Vermittelung eines großen Hauses werden viele lebenslängliche Pensionen ohne Vorwissen jener Personen bezahlt, welche die Privat-Angelegenheiten Sr. Maj. am besten kennen. Der König hatte von seinem reifern Alter an stets die Absicht, die Verirrungen seiner Jugend nach Möglichkeit wieder gut zu machen. — Es scheint, daß die Brandstifter aus Frankreich über den Kanal gelommen sind, und ihre verderblichen Manöver in England ebenfalls fortsetzen. Zu Bridport treiben sie ihr infames Gewerbe fort und und zu Allington wurde am 6. Juni eine Reihe von Häusern angezündet. — Aus den dem Parlamente mitgetheilten Aktenstücken in Betreff der griech. Angelegenheiten heben wir nachstehend die Denkschrift, enthaltend die Bemerkungen des Senats über das am 3. Febr.(22. Jan.) in London unterzeichnete Protokoll aus: Der heiße Wunsch, sich von dem Joch einer langen Sklaverei zu befreien und seine Unabhängigkeit wieder zu erlangen, bestimmte die griechische Nation, den Krieg gegen die Türken zu unternehmen. Dasselbe Gefühl flößte ihr in dem ungleichen Kampfe den Muth ein, dem Tode zu trotzen, und gab ihr Kraft, die grausamsten Entbehrungen zu ertragen. Indem der Senat jetzt sieht, daß diese den Griechen so theuren Segnungen ihnen durch die Großmuth ihrer erhabenen Beschützer verbürgt sind, fühlt er sowohl, als die ganze Nation, sich von tiefer Dankbarkeit durchdrungen. Kaum hatte Griechenland die Waffen ergreffen, als es auch schon, den Mangel an Ordnung einsehend, diejenige Regierungsform annahm, die es damals für seine Lage am geeignetsten hielt. In einer späteren Zeit, auf dem Kongreß von Trözene, übergab es für 7 Jahre die Leitung der Geschäfte den Händen eines Mannes, den es damals, so wie jetzt, seines Vertrauens würdig hielt. Höhere politische Rücksichten„verändern dermalen dieses Verwaltungssystem, und Griechenland, dazu bestimmt, von einem Monarchen regiert zu werden, soll jetzt einen solchen in Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Leopold erhalten. Die Wahl eines weisen und tugendsamen Fürsten, dem ein hoher Ruf vorangeht, gewährt Griechenland die Hoffnung einer glücklichen Zukunft. Es erfreut sich dessen um so mehr, da es in Erfahrung gebracht, daß der Prinz sich edelmüthiger Weise geweigert hat, den ruhmvollen und schwierigen Beruf; das Glück einer Nation zu machen, eher zu übernehmen, bevor Se. k. Hoh sich der Zustimmung dieser Nation versichert haben. Der Grundsatz, der Se. k. Hoh veranlaßte, einen so edelmüthigen Entschluß zu fassen, so wie die Rechtlichkeit seines Charakters, sind die sichersten Bürgen für seine Absicht, die National Freiheiten zu befestigen, die Griechenland in vier Versammlungen heiligte und die es für eben so nothwendig und kostbar hält, als das Daseyn selbst. Noch andere gleichfalls aus Dankbarkeit entspringende Bande fesseln schon jetzt die Nation an Se. k. Hoheit. Mit Rührung haben die Griechen erfahren, welche angelegentliche Vorsorge Se. k. Hoh. gezeigt haben, die Hauptinteressen des Staates zu vertheidigen. Der Senat betrachtet die Ausdehnung der Gränzen als so innig verbunden mit der wahren Unabhängigkeit Griechenlands; er betrachtet sie als so nothwendig für die Erfüllung der edelmüthigen Absichten der Mächte, die das Protokoll vom 3. Febr. unterzeichneten, daß er sich nicht versagen kann, folgende Bimerkungen zu machen. 1) Auf dem festen Lande haben die Provinzen, die, mit einer Bevölkerung von ungefähr 100,000 Seelen, vom neuen griechischen Staat getrennt werden sollen, so oft dem verwüstenden Strom der ottomannischen Truppen Schranken gesetzt. Zur See haben die Inseln Kandien, die 9 Jahre lang allen Schrecknissen des Krieges ausgesetzt war, Samos, von wo des Feindes Truppen so häufig zurückgetrieben wurden, Ipsara und Kassos, die nur erst nach einem heldenmüthipen Widerstande fielen, als eben so viele Bollwerke gegen die Fletten von Byzanz und Alexandrien gedient. Mit welchem Gefühl sollen die Bewohner dieser unglücklichen Eilande sehen, daß sie, die ersten Vertheidiger der Sache, wieder in Sklaverei versinken, während ihre Kampfgenossen der Freiheit wiedergegeben werden? Sollen die Einen von einem Grund und Boden weggewiesen werden, den die Türken nie zu betreten wagten, und die Anderen aus einem mit ihrem Blut getränkten Lande, das ihnen die ruhmvollen Siege und die Namen ihrer berühmresten Anführer ins Gedächtniß zurückruft? Ist nicht zu befürchten, daß sie, durch Verzweiflung auf's äußerste gebracht, die blutigen Scenen von Missolonghi und Ipsara erneuern? Wir kennen den Enthusiasmus, mit dem die Bewohner dieser Gegenden an ihrem vaterländischen Boden häugen— wir kennen auch den Charakter dieser sriegerischen Geschlechter, und es schaudert uns, daran zu denken, daß in Kurzem die Niedermetzelung eines ganzen Volkes das theilnehmende Gefühl der erhabenen Souveraine, die uns beschützen, betrüben sollte. 2) Die dem kontinentalen Theil des Staates angewiesenen Gränzen sind weder durch schwer zu übersteigende Berge, noch durch tiefe Flusse gesichert. Der Achelous und Sperchius sind, besonders während des Sommers, kleine, auf mehreren Stellen zu durchwatende Ströme. Die Gränzlinie, fern von durchkreuzenden Abgründen und Schlünden, zieht sich über ein flaches und ödes Land hin, das keine Vertheidigungsmittel darbietet. Zur Beschützung solcher Gränzen bedürfte es eines Cordons von mehreren Tausend Soldaten und ungeheurer Geldsummen, um entweder Festungswerke anzulegen, oder den Truppen Schutz zu rerschaffen. Wenn Kandien vom griechischen Staat ausgeschlossen wird, und solchergestalt der Archipelagus nach der afrikanischen Seite zu bloß gestellt bleidt, to würde es nothwendig sonn beständig eine beteächtliche Seemacht zu unterhalten. Griechenland in seiner dermaligen Lage, obgleich im Besitze der Provinzen, die von ihm getrennt werden sollen, und gleichergestalt der für diplomatische Verbindungen erforderlichen Ausgaben enthoben, so wie einer vollkommenen inneren Organisation sich erfreuend, kann kaum mit stinen Einkunften ein Drittheil seiner jährlichen Ausgaben bestreiten. Wie sollen denn diese Einkünfte hinreichen, wenn Griechenland zerstückelt und durch Gränzen beschränkt wird, deren Vertheidigung ungeheure Ausgaben erheischen würde? 3) Die den Türken sabgetretenen Rumelischen Pro vinzen liefern zwei Drittheile unserer Landtruppen. Kehren diese Truppen in ihre Heimath zurück, so muß Griechenland sich der Hauptnerven seiner Kraft, derselben Arme beraubt sehen, die Missolonghi und Athen so heldenmüthig vertheidigten. Wenn sie aber unter uns, im Innern des Landes oder an den Gränzen bleiben, werden sie dann ruhige Zuschauer ihres Unglücks seyn oden den Frieden treulich halten? Die Ausschließung der Insel Kandien, Samos, Ipsara, Kapos, Scio, Ekaria, Patmes, Sero, Kolymnos, Assypalea, Karrathos und mehreren andern wird unfehlbar Veranlassung zur Auswanderung von krieggewohnten, zur Verzweistung getriebenen Männern geben, die, begünstigt durch die Nähe so vieler unbewohnten Buchten und wüsten, unvertheidigten Ufer, sich dem Seeraube hingebend, eine Pest der griechischen Hewässer werden müssen. Was soll dann aus dem keimenden griechischen Staate werden? Wo soll dann die Ruhe auf dem Lande, wo die Sicherheit des Handels auf der See gefunden werden? Wo sollte das unabhängige Griechenland hinlängliche Mittel finden, eine große Flette zu unterhalten und eine zahlreichen Truppenmasse zu bezahlen? (Fortsetzung folgt) Türkej. Syra, 15. April. Die Kemmission, welche beauftragt war, die Streitigkeiten zwischen den katholischen Grundbesitzern und denen, die das Eigenthum derselben gewaltsam an sich gebracht hatten, zu schlichten, hat ihre Arbeit beendigt. Diese Kommissien bestand aus vier Mitgliedern, zwei griechischen und zwei katholischen Syrioten. Der Ausspruch der Kommission lautet dahin, daß diejeingen, welche Ländereien unrechtmäßig in Besitz genommen haben, den wirklichen Eigenthümern 3 bis 7 Paras für die Quadrat= Pik jährlich zahlen sollen, wogegen die letzteren nicht mehr berechtigt sind, ihre Ansprüche aufs Neue geltend zu machen. Die zu verschiedenen Zeiten zwischen den rechtmäßigen und unrechtmäßigen Besitzern abgeschlossenen Verträge sollen auch fernerhin, wie bisher, vollzogen werden. Vermischte Rachrichten. Zu Anfange des vorigen Monates starb in Dorpat der seit dem Jahre 4824 emeritirte ordentliche Professor der Dogmatik und der theologischen Moral an der dortigen Universität, Staatsrath und Ritter Dr. Lorenz Ewers, im 89. Jahre seines Alters.— In Moskau starb im April d. J. der Censor der dortigen Universität und Mitglied verschiedener gelehrter Gesellschaften, Wladimir Ismailoff; er hatte sich als Schriftsteller durch mehrere Ociginal=Beittäge zu Russischen Zeitschriften, durch eine Reise im mittäglichen Rußland und durch verschiedene Uebersetzungen aus dem Franzssischen in's Russische, namentlich des vhistorisch politischen Gemäldes von Europa zu Ende des 18. Jahehunderts a von Segur, ferner der„Atalas von Challaubriand und der Briese Reussean's über Botanik, nebst hinzugefügten Bemerkungen, rühmlichst bekannt gemacht; man beschäftigt sich mit einer vollständigen Herausgabe seiner Originalschriften. : Angekommene Reisende. Im Stern: Hr. Geh. Finanz=Rath Menz a. Wesserlos.— H. Kataster=Direktor Dört a Nachen.— H. Heftye a. Christiania.— H. Baltzer a. Münster.— H. Schultz a. Mainz. — 5H. R. u. T. Allan a. Edinburg.— HH. Dreyfuß a. Lünerith. Im Cölnischen Hofe: Hr.Forstmann a. Rheidt.— H. Feecks a. Berlin. Im Mainzer Hof: Hr. Classen; H. Olbertz a Cöln. Bekanntmachungen. In der Wenzelgasse Nr. 475 ist der erste Stock, Wohnung von Frau Leplat, zu vermiethen, bestehend aus 3 Zimmern, 2 Kammern, einer Küche und abgeschlessenen Keller. Das Nähere ist bei ihr selbst zu erfahren. Der Unterzeichnete emrfiehlt wollene, kamelhaarenehalb= und ganz leinene Sommerhosenzeuge, in schönen Modefarben à 9 bis 20 Slbgr. per Elle und eine hübsche Auswahl besonders leichte Sommerhüte, Jagd= und Reise=Kappen, aus Seide=Zeug, Stroh, Bast, Fischbein, Rohr und Weiden verfectigt. Franz Röttgen. Stählerne Schreibfedern in Schilfrohr à 4 bis 157Sg Schwarze seidene Hüte à 35 Sg. bis 2½2 Thlr. Niederländischen Flachs à 6 bis 11 1/2 Sg. p. G. Schlafröcke à 1 Thlr. 25 Sg. Tisch=Teppige à 2 Thlr. Figurirte Caffee=Servietten ¾ breit in verschiedenen Farben à 3 Thlr. Grüne, weiße, blaue Kittel und Staubmäntel bei D. Delimon; Brücken=Straße Nro. 229. Preussisch- Rheinische Dampfschifffahrt. Der tägliche Dienst der zwischen Cöln und Mainz fahrenden Dampfschiffe beginnt vom 1. l. M. ab. Die Dampfschiffe fahren alsdann täglich Morgens um 6 Uhr von Coln nach Coblenz, und von Coblenz nach Mainz und ron Mainz nach Cöln. Sonntags jedoch ist die Abfahrt von Mainz nach Cöln auf Morgens 8 Uhr festgesetzt. Die Abfahrt von Benn nach Coblenz erfolgt täglich Morgens um 10 Uhr und nach Cöln Nachmittags um halb 3 Uhr Sonntags aber um 4 Uhr. Vom 1. Mai ab werden die Dampfschiffe in Bingen, sowohl bei der Hinauf= als bei der Herabfahrt landen, und wird die Aus= und Einschiffung von Wagen und Pferden daselbst mithin zuläßig seyn. Die Agentschafts=Geschäfte für„Bingen sind dem Hrn. A. C. Stephani daselbst übertragen worden.