Mau abonnirt auf diese Zeitung in Bonn bei der Expedition derselben im Schlosse; Auswärtige bei den löbl Postämtern. Sie erscheint täglich, mit usnahme Montags dafür Sonntagssein Unterhaltungsblatt; kostet vierteljährlich 1 Thlr. 9 Sgr. Anzeigen die Zeile 1 Sgr., — mehrmals nur 9 Pf. Freitag, den 19. März 1830. Redigirt und herausgegeben von Thormann. O eutschland. München, 13 März. Se. Maj. der König geruheten gestern Abends zum Erstenmale wieder im königl. Hof= und Nationaltheater zu erscheinen, und wurden von dem zahlreich versammelten Publikum unter dem Schalle der Trompeten und Pauken mit unbeschreiblichem Jubel bewillkommt. Wenn sich in die allgemeine herzliche Freude über die Wiedergenesung des allgeliebten Landesvaters ein Gefühl neuen Schmerzes mischte, so konnte es nur aus dem Gedanken entspringen, daß S. Maj. in wenigen Tagen uns verlassen werden, um die völlige Wiederherstellung Ihr.r uns Allen so theuern Gesundheit unter dem heilsamen Einflusse eines mildern Klima's schneller bewirken zu können. — Se. Maj. der König werden morgen im Staatsrathe präsidiren. Leipzig, 13. März. Eine königl. Verfügung v. 6. Fbr. bezweckt die Verhütung leichtsinniger Auswanderungen. Es sollen daher künftig an Familienväter oder an ganze Familien Pässe zum Auswandern nur dann gegeben werden, wenn die darum Ansuchenden nachweisen, daß sie 4) ein bestimmtes Unterkommen bereits gefunden haben, 2) von der Behörde des Orts oder des Landes, wohin sie ziehen wollen, eine Beglaubigung beibringen, daß sie daselbst nebst ihren Familien als Unterthanen an= und aufgenommen werden sollen, und 3) als Familienväter ihre Familien gleich mitnehmen. Uebrigens soll diese Vorschrift nur auf Familienväter und ganze Familien, so wie überhaupt nur bei solchen Unterthauen angewendet werden, welche sich durch ihrer Hände Arbeit nähren, aber nicht bei ledigen und kinderlosen Personen, so wie bei Gelehrten, Künstlern, Fabrikunternehmern und überhaupt bei solchen, bei denen die erforderliche Bildung, um die Wichtigkeit eines solchen Schrittes und dessen Erfolg zu übersehen, vorausgesetzt werden kann, und bei denen nicht zu befürchten steht daß sie nach ihrer etwaigen Zurückkunft dem Lande zur Last fallen könnten. Italien. Ancona, 26. Febr. Unsere Nachrichten aus Griechenland reichen bis zum Ende vorigen Monats, sie lauten über dessen innere Lage nicht sehr günstig, weil die Ungewißheit, in welcher man hinsichtlich der Resultate der Londonner Konferenzen lebte, zu mancherlei Gerüchten Anlaß gab, durch welche die Stellung des Grafen Capodistrias sehr erschwert wurde. Es heißt, er habe die Admirale der vermitteinden Mächte bewogen, an ihre Höfe darüber zu berichten, zugleich aber ein Schreiben an die in Konstantinopel akkreditirten Botschafter erlassen, worin er die Lage Griechenlands umständlich schildert, und die Nothwendigkeit darthut, theils dessen Verhältnisse gegen die Pforte und die andern Mächte baldmöglichst festzusetzen, theils Candien und Samos dem neuen Staate einzuverleiben. Uebrigens soll der Präsident darm gewissermaaßen den Wunsch zu erkennen gegeben haben, auf seinem jezigen Posten zu bleiben, indem er gänzlich von der in Antrag gebrachten Wahl eines Prinzen zum Sonverän von Eriechenland schweigt. Ohne Zweifel wird das Schreiben des Grafen Capodistrias mit den übrigen, die griechische Frage betreffenden Papieren dem englischen Parlamente vorgelegt werden. Rom, 4. März. Der französische Botschafter beim heil. Stuhl, Graf de la Ferronnays, wird heute Abend hier eintreffen. — Der durch mehrere Schriften, namentlich durch sein Werk über das gelbe Fieber rühmlichst bekannte Arzt Gactano Palloni ist am 17. Febr. in einem Alter von 61 Jahren zu Livorno gestorben. Frankreich. Paris 14. März. Das berüchtigte Memoire au Roi welches den ganzen Sinn der ultraroyalistischen Parthey ausspricht, wird nun von Hrn. v. Polignac, dem es dedicirt war, von den Herren von Vaublanc, de Jouffroy, de Freuilly, Henriot de Pansey und andern die es mitunterschrieben hatten, ganz oder theilweise verleugnet. Man zählt in der Deputirtenkammer: 143 in Paris wohnende oder sich aufhaltende Deputirte; 132 Güterbesitzer, 65 amovible Beamte; 38 inamovible Beamte; 25 Maires; 36 Militärs; 53 Handelsleute; 20 Anwälde; 11 Gelehrte und Litteratoren; 26 Prorestanten; 13 Söhneooder Verwandte von Pairs; 14 Brüder oder Verwandte von demselben Namen. — Man meldet aus Massac(Dep. der Arriege), daß am 29. Jan. ein Trupp von ohngefähr 300 Demoiselles(Holzfrevler) erschienen ist. Sie waren alle mit Beilen bewaffnet und hatten einen Anführer. Dieser erklärte, er wolle Niemanden etwas zu Leide thun, sie wollten blos die Forstschützen holen. Der Adjunkt entgegnete ihnen, daß die Gesuchten nicht in der Stadt wären, daß sie sich sehr strafbar machten, indem sie bewaffnet vor der Behörde erschienen, und befahl ihnen, die Stadt auf der Stelle zu verlassen, was sie auch thaten. — Hr. Laurent, Direktor der italienischen Oper, hat der Dem. Heinefetter durch einen Gerichtsdiener anzeigen lassen, daß sie gehalten sey, an ihrem Gehalte sich 1000 Fr. als Straf- und Schadloshaltungs. summe abziehen zu lassen, indem sie sich seit dem 25. Febr. nicht mehr nach dem Theater Favart begebe, um ihre kontraktlich übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen. Dem. Heinefetter hat darauf Hrn. Laurent auf der Stelle vor dem Handelstribunal belangen lassen, und darauf angetragen, ihn zur Abzahlung von 2916 Fr. als Gage für den Monat Febr. ohne irgend einen Abzug, zu verurtheilen, weil, wenn sie einigemal nicht gesungen habe, dieß nur in Folge von Unpäßlichkeit geschehen sey. Großbritannien. London, 10. März. In Wallasey=Pool hat man ein Schiff von Eisen vom Stapel gelassen, von 90 Tonnen Ladungsfähigkeit. Bevor es ins Wasser gelassen wurde, überzog man es mit einem besondern Kleister, der es vor dem Rosten schützt. Es kostet weit weniger als ein aus Holz gebautes, und bietet, sonst noch mehrere Vortheile dar. — Die Trennung Venezuela's von der Republik Columbien bestätiget sich durch die offiziellen Documente, welche mit dem letzten Paketboote eingetroffen sind. — Aus Terceira schreibt man vom 26. Januar: „Die Insel ist im besten Vertheidigungszustande und die Bewohner sind von den ehrenvollsten Gesinnungen beseelt. Folgendes ist der Bestand der Garnison: Die Jäger=Bataillons Nro. 2. von 200 Mann, Nro. 5. von 700 Mann, Nro. 19. von 150 Mann; ein Bataillon vom 48. Regiment von 400 Mann; ein provisorisches Bataillon von 600 Mann; 200 Artilleristen, genannt Academicos, da sie aus freiwilligen Studenten bestehen; endlich 750 Mann Kavallerie; zusammen 3000 Mann regulärer Truppen, die sämmtlich, etwa das Bataillon Nro. 5. ausgenommen, sehr gut disciplinirt sind. Es fehlt nur an Geld, und um diesem Mangel abzuhelfen, hat man die Klesterund Kirchen=Glocken in Kupfermünzen verwandelt.a — Die-Cork=Constitutions versichert, die Nachricht, daß Lady Paget mit ihren Töchtern zur katholischen Kirche übergetreten, sey ungegründet, und blos dadurch entstanden, daß der katholische Bischof Coppinger von Cork mit den Lady's auf demselben Paketboote gereist und von ihnen einmal zur Tafel geladen worden sey, was dann gleich zu jenem Gerüchte Anlaß gegeben habe. — 12. März. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses richtete Lord Holland an die Minister einige, die Angelegenheiten Portugals betreffende Fragen; er fragte, ob die im J. 1828 und 1829 durch den englischen Gesandten geführten Unterhandlungen beendiget seyen, und ob England an den jetzigen Unterhandlungen zwischen Frankreich und dem Hause Braganza Theil nehme. Lord Aberdeen antwortete: beide Unterhandlungen seyen von einander getrennt; diejenigen aber, wovon es sich jetzt handele, würden durch Frankreich und England gemeinschaftlich geführt. Auf andere Fragen des Lords Holland erklärte Lord Aberdeen, daß der spanische Hof bei diesen Unterhandlungen nicht interessirt sey, wohl aber Oestreich seit dem Beginnen derselben. Das Unterhaus empfing gestern mehrere Bittschriften, worunter eine der Londonner Kaufleute in Betreff der Erneuerung der Charte der ostindischen Compagnie; sie bitten das Haus, diese Charte nur unter gewissen Beschränkungen zu bewilligen. Ein anderer Hauptgegenstand dieser Sitzung war der Vorschlag des Hrn. Rice. in Irland die ArmenGesetze, welche in England in Kraft sind, einzuführen. Er machte zu diesem Ende die Motion, ein Comite zur Untersuchung der Lage der Armen in Irland zu ernennen. Nach einigen Debatten ward oiese Motion angenommen und das Comite ernannt. — Binnen wenigen Tagen wird wieder eine große Volksversammlung, wie vor einigen Jahren, auf Heide von Peuenden Statt finden. — Nach dem Sun ist die Ausfuhr der rohen Seide aus Spanien gegen eine Abgabe von 4 Realen per Pfund erlaubt worden. — Nach dem Globe and Traveller ist die Abreise des Prinzen Leopold von Coburg nach Griechenland auf den Monat Juli festgestellt. — Im Jahr 1826 hat man angefangen, zwischen Liverpool und Manchester eine Eisenbahn anzulegen, um diese beiden Städte zu verbinden. Liverpool ist der Haupthafen, wo die Baumwolle ausgeschifft wird; Manchester ist vorzüglich durch seine Spinnereien und Fabriken bedeutend Die Entfernung zwischen beiden Städten ist ungefähr 33 engl. Meilen. Um die Eisenbahn auszuführen, begann man damit, unter der Stadt Liverpool 2 Gänge(Tunnels), den einen von 2000 Metres, den andern von 270 Metres Länge, anzulegen, und. man durchstach ferner 6 ziemlich bedeutende Berge, wobei man mehr als 2 Millionen cubische Metres Steine ausgrub. Man baute 61 Brücken, worunter eine'9 Bogen von 50 Fuß Oeffnung hat. Alle diese ungeheuren vorläufigen Arbeiten wurden in 3 Jahren beendigt. Im letzten Monat Sept. waren die eisernen Rinnen nur in einer Strecke von 5 Meilen gelegt. Die Kosten dieser Eisenbahn schätzt man auf 630,000 Pf. Sterl.; der Ertrag dieser Bahn wird sich, wie man glaubt, jährlich auf 75,000 Pf. Sterl. belaufen. — Der Herzog von Northumberland scheint in Irland auf strenge Etikette halten zu wollen. Alle Personen, die beim Lever und der großen Cour nicht zugegen waren, werden auch zu den Privatdiners und Bällen, welche der Vicekönig giebt, nicht eingeladen. Bei dem Lever fand sich kein einziger von den protestantischen hohen Geistlichen ein: die Folge davon war, daß keiner von ihnen zu dem ersten Diner, vom goldenen Service, eingeladen wurde wegegen die katholischen Titular=Bischöfe 2c. von Dublin und Tuam, Dr. Murray und Dr. Kelly, Einladungen erhielten. Die beiden letztern waren bei dem Lever gegenwärtig gewesen. — Die Nordpol=Expedition ist glücklich bis zum 67° nördl. Breite vorgedrungen. Als das Dampfsich den Küsten von Spitzbergen nähern wollte, wurde es von einem heftigen Sturm gefaßt, der ihm den Hauptmast brach. Zum Glück stieß man in dieser entfernten Gegend, wo man nicht darauf rechnen durfte, das zur Reparatur eines solchen Schadens nöthige Holz zu finden, auf ein durch Eismassen eingeklemmtes englisches Schiff, das verlassen worden, nahm davon den Hauptmast und alles Holzwerk, und setzte die Reise nordwärts fort. Die Unabhängigkeit und endliche Gestaltung Griechenlands. (Schluß). Das vom türkischen Despotismus befreite griechische Gebiet umfaßt freilich noch nicht alle jene Gegenden, die zur Sicherung seiner innern Selbständigkeit nothwendig sind, weder irgend ein Theil Thessaliens, noch sein Achelous gehör ren ihm an, allein trotz dieser vielleicht unnöthigen und unpolitischen, blos dem Starrsinne des Sultans gebrachten Konzessionen, ist doch bereits vorläufig viel errungen worden: die Thermopylen, die Leonidas fallen sahen, Achen und das Parthenon, Missolunghi und das Grab Botzaris stehen wies der auf griechischem Boden. Das klassische Land, hoffentlich für immer der Barbarei türkischer Horden entzogen, kann schon bei dieser Begränzung aus sich einen geachteten Staat bilden, wiewohl es sich bald zeigen dürfte, daß Candia demselben einverleibt werden muß. Dem Festland: nahe, und mit einer größtentheils griechischen Bevölkerung, die schon seit 1821 die glänzendsten Beweise ihrer Theilnahme am Freiheitskampfe gab, würde ihr Besitz in den Händen der Feinde des griechischen Staats abermals zu Fehden Veranlassung geben, die eine neue Dazwischenkunft erforderten. Die Zahl der Einwohner des neuen Staats wird auf sieben dis achtmalhunderttausend Criechen geschötzt.— Nächst ber Gebiecsangelegenheit kam die Regierungsform und die Wahl des Oberhauptes von Griechenland zur Sprache. Schon in den frühern Procolollen wurden hierüber zwei Resolutionen niedergelegt, erstens: daß die Regierung sich so viel wie möglich der monarchischen Form nähern, und zweitens, daß die Souverainetät erblich in der Familie eines, mit keinem der drei verbündeten Mächte blucsverwandten christlichen Prinzen bleiben solle. Mehrere Kandidaten deutscher Fürstenhäuser brachten ihre Wünsche vor; aus mehrern Gründen überließ der Kaiser von Rußland seine Wahlstimme seinen Verbündeten, und ernannte Frankreich als seinen vollmächtigten, das durch seine thätige Mitwirkung bei allen die Freiheit Griechenlands bezweckenden Schritten, durch seine Expedition nach Morea und durch Geldvorschüsse dieses Zutrauen verdient hatte; Frankreich übte so weislich als politisch diese Machtvollkommenheit zu Gunsten des Prinzen Leopold von Sachsen=Koburg aus, der von England unter: stützt wurde. Nach vielen schwierigen diplomatischen Verhandlungen, bei welchen das brittische Kabinct eben so viel Gewandtheit bewies, als die beiden Andern Offenheit und Uneigennützig, keit, fiel endlich die Wahl wirklich auf diesen Prinzen; eine Wahl, die den Wünschen der besten Freunde Griechenlands entspricht, und viele der frühern Fehler und Irrthümer wieder gut macht, deren England sich gegen Griechenland schuldig gemacht. Mit Vorbedacht, heißt es in dem Aufsatze, drücken wir unsere unmaaßgebliche Zufriedenheit über diese neue Anordnung, und unsern Dank gegen ihre Urheber aus, nicht weil wir erwarten, daß England für seine Macht für seinen Handel, oder für seine Sicherheit besondere Vortheile daraus ziehen werde, einen englischen Pensionisten (wie man ihn genannt hatte), auf den Thron Griechenlands zu heben,— oder weil unter seiner Regierung der relative Einfluß unserer Verbündeten etwas geschwächt werden möchte; — nicht weil wir besorgen, daß Malta und die jonischen Inseln für die Erhaltung unsrer Präponderanz im mittelländischen Meere nicht hinreichend seyn dürften,— oder weil wir die Nachbarschaft eines Nebenbuhlers in jenen Gewässern fürchteten, wäre ein Kandidat Rußlands oder Frankreichs vorgezogen worden,— nicht endlich weil wir hoffen, durch diese Ernennung eine wirkliche Gefahr abzuwenden, oder einem eigennützigen Interesse Vorschub zu leisten, indem wir etwa einen günstigen Handelsvertrag erwarten dürfen, damit unsre Kaufleute und Seefahrer in den Häfen Gricchenlands besondere Privilegien genießen, oder unsre Reisenden und Alterthumsforscher mehr Vortheile in der Untersuchung seiner klassischen Ueberbleibsel erhalten— aus keinem dieser Gründe, wir wiederholen es, drücken wir unsre Freude über diese Wahl aus, sondern weil wir glauben, daß sie die beste Aussicht für die Wiedergeburt, die moralische Erhebung und die gute Verwaltung Griechenlands selbst gewährt, weil sie die Nationaleifersucht entfernt, die John Bull vielleicht ungerechter Weise gegen den neuen Staar gehegt haben würde, wäre dieser selbst einem freisinnigen Prinzen französischer oder russischer Konncrion zugefallen— weil sie ferner zum Vortheile der Griecchen eine größere Verbindung zwischen ihnen und ihren unter unserm Schutze stehenden Landsleuten auf den jonischen Inseln zu Stande bringen und englisches Kapital, englischen Unternehmungsgeist anziehen wird, um die veröderen Gefilde wieder anzubauen, und den zerstörten Handel wieder zu beleben weil sie endlich eine unmittelbarere und offene Gemeinschaft zwischen den Griechen und dem aufgeklärtesten Volke der Erde, einen größern Austausch der Wohlthaten der Bildung, des Reichthums, der Künste, der moralischen Erhebung und politischen Vervollkommnung sichern wird. Dem Grafen Capodistrias bleiben seine Landsleute auf den jonischen Inseln eine ewig dauernde Verpflichtung schuldig, daß er sich bemühre, ihre Uebergabe an England ansiatt Oestreich zu erlangen. Aehnliche wohlthätige Folgen darf man für Griechenland unter einem Prinzen erwarten, der mit englischen Gesin 9 nungen so vertraut und ven englischen Grundsätzen so durchdrungen ist, ohne deshalb von englischer Kontrolle weniger unabhängig, un den Interessen seines neuen Landes weniger ausschließlich ergeben zu seyn. Eiebt nun auch der Verfasser zu, daß die verbündeten Mächte ein Recht hatren, die Unabhängigkeit Griechenlands zu proklamiren, weil das Land um ihren Beistand nachsuchte— daß sie ein Recht hatten, das Gränzgebier zu bestimmen, weil ihre Dazwischenkunft, ven dem Sultan die Konzession zur Abtretung eines seines Gebiets zu erhalten, sie auch berechtigre, die Billigkeit beiderseitiger Forderungen genau abzuwägen, so tadelt er doch entschieden die Anordnung der innern Angelegenheiten Eriechenlands, bei der man den Griechen keine Stimmeließ, ungeachter sie schon viele der Formen selbsiständiger Souverainetät seit neun Jahren genossen, schon vier ihrer eigenen Kongresse zur Festsiellung ihrer Instirutionen sahen, und endlich seir den letzten zwei Jahren sich einer Regierung erfreuren, welche die verbündeten Mächte sogar durch die Mist sionen ihrer diplomarischen Agenten anerkannten, die mir dem Oberhaupte der Nation Namens ihrer Monarchen unterhandelten. Die Griechen durften daher nicht als ein Nationalpobel oder anarchischer Haufen berrachtet werden, der unfühig gewesen wäre; über irgend einen Vorschlag zu berathen, oder über einen wichtigen Punkt einen Beschluß zu fassen. Das Schreiben des Fürsten Polignac vom.Okt. 1829 an den Präsidenten Capodistrias, Namens Sr. Majdes Königs von Frankreich, erkannte effiziell die Wohlthaten an, die dem kande durch die weise Verwaltung des Präsidinten erwachsen waren. Der Präsident erwartete, daß man das griechische Volk über seine künftige Regierungsform zu Rothe ziehen werde, allein die verbündeten Mächte haben diese Angelegenheiten geordnet, ohne irgend eine Rücksicht auf die Meynungen des Volks zu nehmen, das der Gegenstand der Verhandlungen war. Doch heißt es: Es wird zus gegeben, daß um die Pacisikarion Griechenlands zu vollenden, fernere Unterstützung nothwendig sen, und es muß auch anerkannt werden, daß die Gegenwart des provisorischen Präsidenten als Oberhaupt des Landes, die Wirkung haben würde(ob aus Vorurtheilen oder sonstigen Ursachen, ist hier der Ort nicht zu untersuchen), die Harmonie unter den Alliieren zu unterbrechen, die gemeinschaftliche Vollendung ihres Werkes zu verhindern, und vielleicht unter den Griechen selbst eine Anarchie und eine Verwirrung herbeizuführen, die für ihr eigenes Elück viel nachtheiliger, und für diesInteressen der civilisirten Nationen des Mirtelmiers weir beünruhigender werden könate, als der Zustand, der die Dazwischenkunft der Verbünderen hervorgerufen harte. Man darf sich daher von der vorgeschlagenen Veränderung große Wohlrhaten versprechen, und inden die lächerliche Aufgeblasenheit mancher französischen Publizisten, die durchaus eine griechische Republick haben wellen, mir vieler Ironie in ihrer ganzen Leerheit dargesiellt wird, ist dringend angerathen, daß der souveraine Fürst Griechenlands den Königstitel annehme, einen Titel, der eine um so viel größere Wichtigkeit für ein Volk wie das der Gricchen habe. Man darf nicht vergessen, daß die Griechen bereits Fürsten aus dem Phanar in ihren Diensten haben; die Maniccordato's, Postlanti's und andere Häupter geben sich diesen Namen, und s wird deher ein höherer Titel erfordert, um ihren Ansprüchen zu begegnen, und ihren Stolz zu befriedigen, Für die königliche Würde in Europa kann hieraus keine Gefahr entspringen. Der neue König von Griechenland wird schon im Beginn einen größern Gebietsumfang als die Könige von Dänemark und Sachsen besitzen, und in kurzer Zei: auch mehr Unterthanen haben. Die Einwendung wegen des Kostenaufwandes möchte gleichfalls unhaltbar seyn; eine Mönarchie ist nicht nothwendiger Weise die kostspieligste Res gierungsform; der Souverain Griechenlands bedarf keines zahlreichen Gefolges gestickter Kammerherren, Adjutanten und Hofleute. Es ist klar daß ein König ven Griechenland, der Herr einer armen und halb zerstörten Domaine, keine Civilliste wie England oder Frankreich, keine kostbaren Stutereien, Palläste und Parks, keine Haufen von Hofleuten oder Staatsbeamten unterhalten könnte. Solche Anhängsel sind weder zur königlichen Autorität noch zur Sicherheit und Wirksamkeit der königlichen Regierung wesentlich nothwindig Prinz Leopold hat eine große Last zu tragen, indim er sich an die Spitze einer solchen Nation und eines so ausgesogenen Landes stellt, er har Alles zu schaffen, und nur die größten patriotischen Opfer vermögen die gesellschaftliche Ordnung zu erhalten. Als erster und höchst wichtiger Gegenstand wird ihm die Anordnung des Religions= und Schulwesens und die Zusammenberufung einer Synode zur Einführung mancher Reformen, die Feststellung der Verhältnisse zwischen dem Patriarchen und der Synode von Konstantinopel, und die Art und Weise der Ernennung der Bischöfe anempfohlen. Angekommene Reisende. Im Stern: Hr. Kreisphysikus Dr. Bärmann a. Zülpich.— H. Schall a. Langensalza. Im Cölnischen Hofe: Hr. Opderbeck a. Kierspe.— H. Brüninghaus a. Düren.— H. Haggen a. Burmen. Bei Colmant: H. Hauser a. Crefeld.— H. Kaise a. Cöln.— H. Macco a. Kirchen.— H. Constoe, Oberstlieutenant a.., a. Siegburg.— H. Linsing a. Elberfeld.— H. Mayer a. Düsseldorf. Bekanntmachungen. Herr Baptist Loisset, Direktor des Niederländischen Circus, wird heute eine greße Vorstellung der Reitkunst im hiesigen Schauspielhause geben, worüber der Anschlagzettel das Nähere besagt. Unterzeichneter zeigt hiermit ergebenst an, daß er seine Buchdruckerei auf die Josephstraße verlegt hat; und empfiehlt sich zu fernerem gefälligen Zuspruch. J. H. Mösta, Buchdrucker.