Man abonnirt auf diese Zeitung in Bonn bei der Expedition derselben im Schlosse; Auswärtige bei den löbt Postämtern. Sie erscheint täglich mit Ausnahme Montags dafür Sonntags ein Unterhaltungsblatt: kostet vierreljährlich 1 Thlr. 9 Sgr. Anzeigen die Zeile r Sgr., — mehrmals nur 9 Pf. Mittwoch, den 17. März 1830. Redigirt und herausgegeben von Thormann. Preußen. Berlin, 10. März. Die Rückkehr Sr. K. H.# des Irnzen Albrecht aus St. Petecsburg wird sichI noch einige Zeit verzögern, da derselbe noch einige Reisen in das Innere des Landes machen, und namentlich de Militär=Kolonien und Moskau besuchen wird. Unterdessen werden hier Anstalten gemacht, um das für ihn bestimmte Palais in Stand zu setzen. Es ist das sogenannte Anspachische Palais in der Wilhelmsstraße, in welchem sich bisher das Luisenstift,„ eine Erziehungsanstalt für junge Mädchen, und die Atteliers der Professoren Beger und Teomiter befanden. — Dem evangelischen Bischofe Dr. Ritschel aus: Stettin, welcher mit Genehmigung Sr. Maj. des Königs einer Einladung des Kaisers von Rußland nach# St. Petersburg gefolgt ist, um die Angelegenheiten## der evangelischen deutschen Kirche in Rußland zu reguliren, ist sein Urlaub verlängert worden weil die# neue Organisation der Kirchen und Konsistorien bis 1 jetzt noch nicht vollendet werden konnte. — Ein Angriff in der hiesigen Kirchenzeitung auf die theologische Fakultät in Halle, und namentlich### auf die beiden Professoren Gesenius und Wegschei" der, hat die genannte Fakultät veranlaßt eine Depu K tation hieher zu schicken, und bei dem Könige sowohl, als bei dem Ministerium der geistlichen Angelegenheiten eine Beschwerde einzureichen. Mit der Unter. suchung dieser Angelegenheit ist der Probst Delbrück von Magdeburg beauftragt worden. Der Aufsatz in# der Kirchenzeitung soll von dem Justizrath Gerlach; in Halle nach Kollegien=Heften verfaßt worden seyn. — Wer sich einen Begriff von dem gegenwärtigen Umfange des deutschen Zeitschriftswesen machen will,# der werfe einen Blick auf den mit vieler Genauigkeit# abgefaßten, jedoch noch lange nicht auf Vollständigkeit Anspruch machenden Zeitungspreiscourant für Preußenc auf das 1830; welcher von dem königl.: preuß. Zeitungscomptoir zu Berlin ausgegeben wird. Es sind darin, ohne die Coursberichte, Schifffahrts 1 listen 2c., nicht weniger als 663 deutsche Zeitschriften aufgezählt.„„ 6 — Die Grafin Kosst wird auch hier noch als Dem.# Sontag auftreten; der Graf, ihr Gemahl, der bei der königl. sardinischen Gesandtschaft in Brüssel attachirt ist, wird ihr nicht folgen — 12. März. Im Stettiner Regierungsbezirk hat der Eisgang am 28. v. M. die bei Greiffenberg belegene 120 Fuß lange Regabrücke in Zeit von einer Viertelstunde völlig zertrümmert, die den Lohgerbern und Schuhmachern gehörende Lohmühle verschwand gänzlich, ein Stall stürzte ein, das Gerber=Schabehaus wurde fortgerissen, und sämmtliche unter Wasser gesetzte Häuser und Stallungen an der Rega wurden mehr oder weniger durch Einstürzen der Schornsteine und Wände rc. beschädigt. Die Gewalt der 2—3 Fuß starken Eisstücke war zu groß, als daß menschliche Anstrengung dagegen etwas vermocht hätte, sie zerbrachen die starken eichenen Brückenpfähle, wie irdene Pfeifen.— Aehnliche Nachrichten gehen auch aus anderen Gegenden der Provinz Pommern ein. — Man schreibt aus Köslin: Die strenge Kälte hat, mit wenigen Unterbrechungen, auch den Monat Februar hindurch fortgedauert. Der kälteste Tag war der 3te, wo in Köslin 22 Grad unter dem Gefrierpunkt beobachtet wurden. Durch das am Schlusse des Monats eingctretene mit Regengüssen begleitete Thauwetter sind die Wege in einen solchen Zustand gerathen, daß die Landstraßen fast unfahrbar geworden sind, weshalb auch die Posten theilweise 24— 48 Stunden ausbleiben. Die Persantebrücke auf der großen Poststraße bei Köslin ist am 1. d. M. theils durch die Fluthen und das Eis fortgerissen, theils hat dieselbe abgetragen werden müssen. Die Ostsee ist noch immer, so weit das Auge reicht, mit Eis bedeckt.— Als außergewöhnliches Ereigniß verdient bemerkt zu werden, daß der Tuchmacher Käding und seine Ehefrau zu Callies, welche 49 Jahre in der Ehe gelebt hatten, am 2. v. M. früh Morgens an Altersschwäche in einer und derselben Stunde gestorben sind. — Nachrichten aus Breslau zufolge hatte das Wasser in der Oder seit dem 1. d. M. zu wachsen begonnen und war bis zum H. d. um 3 Fuß gestiegen. Der Eisgang war bis dahin noch nicht eingerreten, vielmehr die Oder noch mit Eis bedeckt. Oeutschland. Müncken, 11. März. So eben vernehmen wir, daß die Redakteure des-Bazare und des= Schwarzen Gespenstesr, M. G. Sahir und E. Oettinger, wegen der be annten ungebührlichen Acußrungen über ein Allerhöchstes Signat Sr. Maj. des Königs vom 15. v. M. zu achttägigem Polizei=Arrest und Abbitte vor dem Bildnisse Sr. Maj. des Königs verur heilt seyen. Stuttgart, 13. März. Von verschiedenen an dem Neckar, der Fils und der Enz liegenden Gemeinden ergiengen in der Mitte des Monats Februar d. J. dringende Bitten, ihren, durch das in ungeheuren Massen aufgethürmte Eis in augenscheinlicher Gefahr schwebenden, Orten schleunigst zu Hülfe zu eilen. Als das einzige Erfolg versprechende Mittel, die Gefahr drohenden Eismassen wegzuschaffen, wurde das Sprengen derselben mittelst Minen unter Wasser erkannt. Auf dieselbe Weise, wie in den Jahren 1827 und 4828 in dem Neckar bei Marbach und Heilbronn die der Schifffahrt sehr hinderlichen Feisen zerstört wurden, bewirkten die königl. Mineure, unter der Leitung des Majors v. Berger vom General=Quartiermeister= Stabe, die Sprengung des Eises an mihreren Orten. Frankreich. Paris 12. März. Die Hoffnung der Herstellung des würdigen Mg. von Lally=Tollendal ist getäuscht worden; er ist heute Morgen verschieden; die Pairswürde gehr auf seinen Tochtermann, Grafen Lepatron d Aur, über. Man spricht davon, daß die Herrn Ekenne(Red. des Constit.) und Keratry(Mitarbeiter am Courier) jeder ein Project der Adresse bearbeiten sollen, zwischen welchen dann die Kommission entscheiden werde. Auffallend ist es, bemerkt die Gazette, daß in der Sitzung der Pairskammer, worin die Adresse beschlossen wurde, auch nicht eine Stimme sich für den Druck der Rede des Hrn. v. Chatraubriand erhob. In der heutigen Sitzung hat der Siegelbewahrer einen Gesetzentwurf gegen den Zweikampf eingereicht, und der Ma v. Semonville die Lobrede des verstorbenen Kanzlers’Ambray gehalten. — Prinz Leopold von Koburg hatte am 8 März seine Abschieds=Audienz beim König v. England. Marseille, 6. Die Zahl der in unserm Hafen für die Expedition von Algier gemietheten Schiffe beläuft sich in diesem Augenblick auf 480, worunter. 130 französische und 50 fremde. Sie müssen sämmtlich bis zum 10. April segelfertig seyn. Die Kriegs=, schiffe nehmen ungefähr 22000 Mann an Bord. Die Zahl der Soldaten der Landarmee wird, mit Inbegriff des Generalstabs, 32,100 Mann betragen. Niederlande. Brüssel, 13. März. Gestern Nachmittags stürzte hier die äußere Mauer eines ehemaligen MilitärSpitals ein; 7 Kinder, wovon 5 von Einer Familie, fanden unter den Trümmern ihren Tod. — Die zweite Kammer der Generalstaaten setzte in ihren Sitzungen am 10. und 11. März ihre Erörterungen in Betreff der(in Rro 63. d. Z. erwähnten) zahlreichen Bittschriften fort. Hr. Taintenier fand den Antrag der Kommission (die Niederlegung der Bittschriften auf die Kanzlei) mit dem Grundgesetze übereinstimmend und fügte hinzu, daß sie mit Würde und Unparteilichkeit gehandelt habe. Hr. van Lynden van Hoevelaecken:„Es ist mir fast gleichgültig, welchen Beschluß die Kammer unter diesem Umstand nehmen wird, indessen ist es zu bedauern, daß die ganze Bewegung, worüber man sich mit Recht beklagt, ursprünglich nur von jungen Leuten veranlaßt wurde, die zwar noch in ihrer Lehrzeit stehen, sich aber zu Staatsmännern aufwerfen, und sich anmaßen, das Königreich zu regieren. Was die Bittschriften betrifft, so bin ich überzeugt, daß sie größtentheils das Werk von Ränkemachern sind, deren Absicht es ist, die Grundfesten des Staates umzuwälzen und den Religionshaß zu erwecken. Bei dieser Lage der Dinge muß die Kammer eine gemäßigte, aber feste Stellung annehmen, um Zwist und Zank zu verhüten. Daher stimme ich für die Tagesordnung. Hr. de Brouckere:„Diejenigen, welche glauben, daß die jetzigen Verbindungen inconstitutionnel seyen und die Einführung der Demokratie bezwecken, sind 40 Jahre zurück. Es besteht eine Verbindung, um gemeinschaftlich die Vollziehung des Grundgesetzes zu verlangen. Ja, es bestehen Verbindungen, allein sie sind so offen, daß die Journale von ihren Arbeiten Bericht erstatten. Diejenigen, welche das Grundgesetz verletzen wollen, sind die Revolutionäre. Man ist kein Revolutionsmann, wenn man behauptet, daß die Constitution eine der Bedingungen des Königthums sey, und diejenigen, welche das Ministerium laut anklagen, leisten der Regierung einen Dienst. Es liegt im Interesse der Gewalt, Bittschriften zuzulassen und dadurch eine systematische Oppesition von außen zu verhüten. Ich hoffe daher, daß man die Tagesordnung nicht annehmen wird, wodurch man der Sache der Minister gegen die Nation den Sieg bereiten würde.. Mehrere Redner sprachen noch für und gegen die Tagesordnung. Zuletzt ward die Niederlegung der Bittschriften auf die Kanzlei mit 88 gegen 11 Stimmen angenommen. Rußlan d. St. Petersburg, 3. März. Der Muschteid des Kankasischen Gebietes, Aga'=Mir=Fetha ist für seine Anhänglichkeit an die Russische Regierung und für den Eifer, den er bei dem Aufgebot der Landwehr bewiesen, zum Ritter des St. Annen=Ordens erster Klasse ernannt worden. Denselben Orden hat der General=Major Atschamaroff erhalten, dem die Redaction der Sammlung der Militär=Gesetze und Verordnungen übertragen ist. — Auf Vorstellung des Ministers des öffentlichen Unterrichts ist der Professor der Mineralogie an der Universität zu Dorpat, Kollegienrath von Engelhard, zum Censor bei dem Dorpat'schen Censur=Comité, an die Stelle des verstorbenen Professors der Theologie, Lentz, ernannt worden. Unterm 24. Jan. haben Se. Maj. der Kaiser einen Ukas folgenden Inhalts erlassen: oNach Durchsicht des Memorials des bisherigen Militair=Gouverneurs von Riga, über die in Liefland, der Bauernor duung gemäß, bestehenden Dorfgemeindekassen, und über die mangelhaften Verwaltungsregeln derselben, halte Ich die Vorschläge des Marquis Pauluzzi hinsichtlich einer neuen allgemeinen Verwaltung jener Kassen und der Errichtung einer Liefländischen Bauerbank, so wie eine solche schon auf der Insel Oesel besteht, für nützlich; das Kapital der genannten Bank soll. dem Vorschlage des Marquis Pauluzzi gemäß, aus den Summen der Dorfgemeindekassen, nach einer verhältnißmäßigen Repartition, zusammengebracht werden und jede Dorfgemeinde ein unbestreitbares Eigenthumsrecht auf Dasjenige behalten, was durch die Konzentrirung der Dorfkasse unter die allgemeine Verwaltung gebracht wird. Ich befehle Ihnen daher, dafür zu sorgen, daß die in Riga Allerhöchst angeordnete Kommission zur Einführung der Bauern=Ordnung, einen den Ansichten des Marquis Pauluzzi entsprechenden Plan entwerfe, welchen Sie nicht ermangeln werden, Mir, nebst Ihrem Gutachten, vorzulegen. Türkei. Der Courier de Smyrne schreibt aus Konstantinopel vom 12. Jan.. JAm 29. Dez. wurden die Handelsleute, Kapitäne und andere russische Unterthanen auf die seit dem 2. eröffnete Handelskanzlei berufen, um die Uebersetzung des Fermans zu hören, welche die Pforte an den Oberdouanier und an die Kanzlei des Liman naziri(Aufseher des Hasens oder vielmehr des ganzen Kanals bis zur Mündung des schwarzen Meers) gerichtet hat, rücksichtlich der vollen und unbeschränkten Handels= und Schifffahrtsfreiheit, deren die russischen Schiffe künftig genießen sollen. Die Kanzlei des Liman-naziri wird fortan allen die russische Flagge betreffenden Angeiegenheiten fremd bleiben. Sie wird nicht mehr das Recht haben, irgend eines der Schiffe jener Nation zu untersuchen, die von dem schwarzen in das weiße Meer und umgekehrt fahren. Kein russisches Individuum oder Schiff wird mehr Teskeres(Pässe) erhalten., die in der Türkei seit unfürdenklicher Zeit im Gebrauche waren. Die russische Schifffahrt wird also durch den Kanal von Konstantinopel einer gränzenlosen Freiheit genießen, und die Kanzlei des Liman-naziri ist für Rußland als ob sie nicht ertstirte. Die Polizei, die sie übte, und die unumgänglich nothwendig scheint in allen Häfen, wo der Betrug, die Gewalt und der Zusammenfluß von Individuen aller Nationen der Regierung eine stete Wachsamkeit gebieten, ist künftig der Diskretion der russischen Gesandtschaft anvertraut, und ihr damit eine Art von souveränem Recht verliehen. Die frühern Verträge hatten noch gewisse Formalitäten in Bezug auf die russische Schifffahrt und noch mehr auf die anderer Flaggen bestehen lassen. Diese Formalitäten, von denen die Ertheilung der Fermans Isinsesiene(Erlaubniß zur Abfahrt der Schiffe) abhing, sind abgeschafft, wenigstens in Bezug auf die russischen Schiffe. Die Ueberladung, die bisher mit vielen Schwierigkeiten verbunden war, ist jetzt völlig frei gegeben.— Man weiß nicht, ob die Legationen der großen Mächte Schritte bei der Pforte thun werden, um gleichfalls den Genuß der Freiheiten und Privilegien zu erhal. ten, den ihnen ohne ihr Wissen und fast gegen ihren * Willen der Vertrag von Adrianopel zusicherte. Werden sie diese Vortheile benützen, die ihnen durch eine sonderbare Wohlthat zufließen, oder werden sie darauf verzichten, um nicht durch Annahme der Wirkung die Ursache zu sanktioniren? Diese Frage könnte einige Schwierigkeiten darbieten, wenn man nicht auf die Kapitulationen zurückginge, wodurch alle großen Kabinette auf den gleichen Fuß mit der am meisten begünstigten Nation gestellt werden. Endlich fragt sich noch, ob die Stipulationen dieses Vertrags auch auf die Mächte zweiten Rangs Anwendung finden werden. Der Artikel ihrer Kapitulationen, nach welchem ihre Unterthanen eben so behandelt werden sollen, wie die der befreundeten Mächte der hohen Pforte, wurde nie so vollzogen, daß sie auf gleiche Linie mit den Kabinetten ersten Rangs gestellt worden wären. Erlangten sie auch endlich nach langen und fruchtlosen Sollicitationen die Schifffahrt ins schwarze Meer, so geschah es doch nur mit Beschränkungen, Gelderlegungen und Förmlichkeiten, welche die nachtheiligsten Folgen für die Schifffahrt hatten, deren unberechenbare Wechselfälle oft von einem Tage, ja von einer Stunde abhängen. Sollte es diesen Mächten nicht gelingen, dieselben Freiheiten zu erhalten, die der Artikel 7 des Vertrags von Adrianopel für alle Nationen stipulirt zu haben scheint, so werden sie doch wenigstens der Förmlichkeiten enthoben werden, welche die Ausstellung der Fermane verzögern und verhindern, und in diesem wesentlichen Punkte ihre Lage viel ungünstiger machen, als die der großen Mächte. Versteht die Pforte ihr Interesse, so wird sie, statt diese Frage zu bekämpfen, und Fuß für Fuß Vortheile streitig zu machen, die ihr selbst so viel nützen als denen die sie erlangen, sich beeilen, alle jene Unrerschiede aufhören zu lassen, und in Bezug auf Schifffahrt und Handel eine Art gemeines Recht festzustellen, welches dadurch, daß es jeden gleichstellt, die Präpodenz und die ausschließliche Frucht des Gesetzes des Siegers verschwinden macht. Griechenlan d. Navarin, 10. Febr. Die russische Escadre ist in den ersten Tagen des Febr. von Poros abgesegelt. Es heißt, sie segle nach Malta, und von dort in das baltische Meer. In der Levante bleiben nur das Linienschiff la Fère Champenoise(von 60 Kanonen), worauf sich der Admiral Heyden befindet, das Linienschiff der Wladimir, nebst einigen Fregatten und keineren Kriegsschiffen. — Die englische Eskadre in der Levante bestehr gegenwärtig aus einem Dreidecker, aus 3 Linienschiffen von 80 und 5 von 74 Kanonen, alle aufs Beste ausgerüstet, und aus einer Anzahl von Fregatten und leichten Kriegsschiffen. Der Admiral Malcolm ist seit beinahe 2 Monaten zu Poros.— Der Admiral de Rigny brachte einige Zeit zu Milo zu; von dort war derselbe zu Aegina angekommen, und soll, dem Vernehmen nach, bald nach Smyrna abreisen. — Die Frau Herzogin von Piacenza ist seit einiger Zeit mit ihrer Tochter zu Aegina. Es heißt, sie wolle ihr zum Gemahl einen Griechen geben, einen Mainotten und Nachkömmling der alten Spartaner. Die Unabhängigkeit und endliche Gestaltung Griechenlands. (Fortsetzung.) Unmittelbar nach Mittheilung dieses Schreibens beginnt der Verfasser des vor uns liegenden zweiten Artikels sich mit den diplomatischen Verhältnissen zu beschäftigen, unter welche die Angelegenheiten Griechenlands nach dem Frieden von Adrianopel gebracht wurden. Der 10te Artikel des Vertrags von Adrianopel, der endlich die Einwilligung des Sultans in Betreff Griechenlands aussprach, mißfiel den beiden andern verbündeten Mächten eben so sehr wie der 7te Artikel, der den nalten Verbündetens zu einem bloßen Vasallen Rußlands herabbrachte. Es wurden dem russischen Kabinette sogleich Vorstellungen gemacht: odaß die Vollendung des Vertrags von London nicht das getrennte Werk Rußlands allein seyn könne, sondern eine gemeinschaftliche Angelegenheit der drei verbündeten Mächte sey.a Nach einigem Notenwechsel kam man überein, daß die Konferenzen über diesen unkt in London fortgesetzt, und daß die Pforte nicht autorisirt oder eingeladen zu werden brauche, Bevollmächtigte hier zu ernernen. Der Eigensinn des Sultans, den diplomatischen Bitten der Kabinerte von England und Frankreich, selbst in der letzten Stunde seiner Ohnmacht kein geneigtes Ohr zu leihen, ein Eigensinn, der jene Kabinette zuletzt dem Spotte Eurepa's Preis gab, hatte sie endlich nicht nur von jeder Verpflichtung befreit, seine Wünsche zu Rathe zu ziehen, sondern auch bei ihnen gegen den Sultan eine Art von Unzufriedenheit errege, die sie sogar geneigt machte weiter zu gehen, als es im Anfange ihre Absicht war. Bis dahin war die absolute Unabhängigkeit Griechenlands kaum in die Reihe ihrer Berechnungen gekommen, obgleich bereits jedes geachtete Blatt Europa's darauf aufmerksam gemacht hatte, und schon die Rücksicht auf die Stabilität ihres Werkes, so wie die Achtung für ihre Dazwischenkunft darauf hindrängte. Als aber die Sekte der Independenten durch öffentliche Diskussionen sich gar sehr vermehrte, und ein russischer Feldherr einen zu vergebenden Thron schuf, da, aber auch erst da erlitten die Ansichten unsrer Diplomaten eine Veränderung(Fortsetzung folgt.) Angekommene Reisende. Im Stern: Hr. Pastor a. Crefeld.— H. Osterroth mit Gemahlin a. Barmen.— H. v. Bourscheidt mit Gemahlin; H. Regierungsrath v. Münch a. Cöln— H. Regierungsrath Wegeler; H. Regierungsrath Frank a. Coblenz. Im Cölnischen Hofe: Hr. Kinkenrath a. Bremen.— H. Werl a. Hamburg. Bei Colmant: Hr. Walthery a. Cöln.— H. Hendrichs a. Remscheid. Bei Ermekeil: Hr. Lipmann a. Nachen,— H. Stürmer a. Elberfeld. Im goldnen Apfel: Hr. Bomahr a. Cöln. * Supseriptions=Anzeige. Bei Georg Joachim Göschen in Leipzig erscheint auf Subscription: Vorlesungen über die Naturlehre für Leser, denen es an mathematischen Vorkenntnissen fehlt, von H. W. Brandes Professor an der Universität zu Leipzig u. s. w. Drei Bände mit Kupfern. Subscriptionspreis für jeden Band von 25 Bogen und darüber auf weißem Druckpapier in gr. 8. nebst dazu gehörigen Kupfertafeln 2½ Rthle.— Der nachherige Ladenpreis ist 3 Rthlr. für jeden Band. Der erste Band erscheint Ende der Östermesse dieses Jahres. Eine ausführliche Anzeige über dieses Werk ist in E. Webers Buchhandlung in Bonn, wo auch Subscription angenommen wird, gratis zu erhalten. Leipzig im Januar 1830. Bekanntmachungen. * Nachdem nunmehr die Verzeichnisse der stimmberechtigten und als Wähler wahlfähigen Bürger von der Behörde festgestellt worden sind, wird die Wahl der 8 Wähler welche mit den Wählern der Städte Euskirchen, Münstereifel und Zülpich den Provinzial Landtags=Abgeordneten für die Stadt Bonn und die obbenannten Städte zu wählen haben, am 10ten und 20ten dieses Monats auf dem hiesigen Stadthause statt finden. Die Wahlhandlung geschieht nach den Stadvierteln; die Bürger des 1. und 2. Stadtviertels wählen am ersten Tage um 9 Uhr Vormittags und um 3 Uhr Nachmittags. Jene des 3. und 4. Stadtviertels wählen am Dten Tage um die nämliche Stunde. Jeder stimmberechtigte Bürger wird durch eine besondere Einladung zur Wahl abgeladen. Die namentlichen Verzeichnisse der stimm= und wahlberechtigten Bürger sind bis zum Wahl=Tage vorläufig aus dem Stadthause einzusehen. Gegenwärtige den Termin der Wahl enthaltende Bekanntmachung ist durch die Bonner Zeitung blätter zur Kenntniß des Publikums zu bringen. Bonn den 12. März 1830. Der Oberbürgermeister Windeck. Gemäß Anzeige in dieser Zeitung vom 1ten dieses mache ich andurch bekannt, daß ich mit meiner ganzen Gesellschaft hier angekommen bin, und heute den 17, die erste Vorstellung im hiesigen Schauspielhause zu geben die Ehre habe. Das Nähere wird durch die Anschlagzettel bekannt gemacht werden. Baptist Loiset, Direktor des Niederländischen Circus. Sehr schöne 2= und 3jährige Spargelpflanzen aus ächtem Darmstädter Saamen sind noch zu haben beim Gärtner auf dem Jesuitenhofe.