Man abonnirt auf diese Zeitung in Bonn bei der Erpedition derselben im Schlosse; Auswärtige bei den löbl. PostämternSie erscheint tä lich, mit Ausnahme Montags dafür Sonntags ein Unterhaltungsblatt; kostet vierteljahrlich 1 Thlr. 9 Sgr. Anzeigen die Zeile 1 Sgr., — mehrmals nur 9 Pf. K. 5. Mittwoch, den 6. Januar 1830. Redigirt und herausgegelen von Thormann. reußen. Se. Maj. der König haben dem Wirklichen Geh. Rath, Freiherrn v. Humboldt, den Rothen Adler= Orden erster Klasse mit Eichenlaub zu verleihen geruhet. Berlin, 25. Dez. In den höhern Cirkeln hier äußert man sich mit ungemeiner Theilnahme für die Griechen, deren künftiges Loos in den Verhandlungen zu London nun von dieser Seite her bestimmt ausgesprochen seyn soll. Freilich giebt auch diese Entscheidung nur erst Vorschläge, deren Annahme man bei der türkischen Regierung zu bewirken hofft. Man nennt auch bereits den Fürsten, welchen man an die Spitze des griechischen Staats zu setzen beabsichtigt. Es steht nun zu erwarten, unter welchen Formen diese Einsetzung geschehen soll; manche strenge Monarchisten wollen zur allseitigen Sicherung einer solchen neuen Legitimität eine förmlich angeordnete Volkszustimmung für unerläßlich halten.— Auffallend bemerklich wird es, wie sehr in öffentlichen Blättern, und besonders auch hier, die Nachrichten aus Rußland seit einiger Zeit an Menge und Gehalt zunehmen, was nothwendig auf eine hocherfreuliche allgemeine Steigerung der Kulturbewegung in und mit diesem großen Reiche deutet.— Nächst den Rhein ländern hat vielleicht keine der neuen Provinzen des preuß. Staats durch Anstalten und Maaßregeln der Regierung so gewonnen, als das Großherzogthum neulich in der Staatszeitung mitgetheilte Uebersicht des daselbst für Unterricht und Schulen Geschehenen giebt die ruhmvollsten Resultate. Ueberall sec sis.retniscte Sprache das Organ oder Gegenstand Verüchte pot heygug., Es sind hier wieder mancherlei Grracht voneiermstehendem Wechsel in einigen hohen Sichises. Vei st dabei wenig GlaubWeise stabilere ap; agedienst hat bei uns glücklicher jseder hoße und gruntagen, als in Frankreich, wo sehn muß. niedere Beamte sters au gul vire ebenen Landstraßen liegt der Senzesilge hoch, daß mihrere Tage tang die Verbin.#en hiek und Franifarr und Leipzig gesperrt Kur. Der Wagen des welcher von Frankfurt an der Oder am 24. d. zurückkehrte, mußte mehrmals ausgegraben werden, und brachte auf dem Wege, den man sonst in 10 Stunden zurücklegt, zwei Tage zu. — Die Königsberger Zeitung giebt Nachrichten uber die Universität Königsberg von Michaelis bis Weihuachten 1829. Nach Inhalt derselben hat die Universität, nächst dem im Oktober erfolgten Verlust des(jetzt an der hiesigen Universität angestellten) außerordentlichen Professors der Physik Dr. Dowe, nun auch den des ordentlichen Professors der Zoologie und Direktors des zoologischen Museums Dr. v. Baer, der in diesen Tagen nach Petersburg einem ehrenvollen Rufe folgt, zu bedauern. Es sind in diesem Halbjahre von 24 ordentlichen, 9 außerordentlichen Professoren und 43 Privat=Docenten, also im Ganzen von 46 academischen Lehrern 141 Vorlesungen angekündigt, die auch bis auf einige wenige(zum Theil durch den Abgang des Prof. Baer ausfallend) sämmtlich ausgeführt werden; darunter sind 34 theologische, 28 juristische, 29 medicinische, 7 philosophische, 12 philologische, 15 historische und stattstische, 3 cameralistische, 4 mathematische und 9 naturwissenschaftliche. Die Zahl der Studirenden hat sich gegen das vorige Halbjahr, wenn man die genau mit einander correspondirenden Zeiten von Johanni und Weihnachten vergleicht, um 7 vermehrt und beträgt jetzt 443, darunter 426 Inländer und 17 Ausländer. Von den Inländern gehören nach den einzelnen Provinzen 249 Ostpreußen, 93 Litthauen, 67 Westpreußen, und 34 den übrigen westlichen Provinzen. Der Zuwacks seit dem Schlusse der Collegien in der Mitte des Septembers bis jetzt beträgt 85. — Die Breslauer Zeitung vom 28. Dez meldet aus Breslau:„Der seit dem 20. d. M. in großen Massen gefallene Schnee, der in den ersten Tagen, ungeachtet der von unseren städtischen Behörden getroffenen zweckmäßigen Anstalten, die Passage in den Straßen unserer Stadt bedeutend erschwerte, scheint auch die Landstraßen der Provinz in einen sehr unwegsamen Zustand versetzt zu haben. Daher denn auch das ungewöhnlich späte Eintreffen der Briefund Fahrposten. So z. B. traf die große Berliner Schnellpost, welche am 24. d. M. Nachmittags hier anlangen sollte, erst am 25. Nachmittags hier ein, und die kleine Berliner Schnellpost, statt am Morgen des 26., erst am späten Abend desselben Tages. Als Ursache wird angegrben, daß die Berlince Kunststraße jenseits Krossen, durch Schneemassen von unglaublicher Höhe fast unfahrbar geworden sey. Deutschland. Stuttgardt, 2. Jannar. Se Maj. der König haben, um die Erinnerung an die großen Verdienste Höchstihres Herrn Vaiers Majestät um das k. Haus und den Staat zu ehren und zu erhalten, beschlossen, einen neuen Ritterorden zu stiften, und demselben den Namen des königlich würtembergischen Friderichs=Ordens beizulegen. Derselbe wird als besonderes Merkmal des k. Wohlwollens, so wie als Anerkennung und Belohnung ausgezeichneter Verdienste, im Militär= sowohl als im Civil=Dienste, um die Person des Königs, das k. Haus und den Staat verliehen werden. Der Orden hat nur einen Grad, den der Ritter. Die Insignien sind: ein in acht Spitzen ausgehendes, mit weißem Schmelzwerk überzogenes goldenes Kreuz, das in seinen vier Winkeln Strahlen von hellem Golde zeigt. In der Mitte des Kreuzes tritt auf der Hauptseite ein runder Schild von mattem Golde hervor, worauf sich das Bild des verewigten Königs Friderich, in erhabener Arbeit gleichfalls von mattem Gold, befindet; dieser Mittelschild ist mit einem Ringe von blauem Schmelzwerk umgeben, auf welchem der Name= Friedrich König von Würtemberga in goldenen Buchstaben angebracht ist; auf der Kehrseite enthält der Mittelschild, auf einem Grunde von weißem Schmelzwerk, die orte: 5 Dem Verdienstec, und in dem ihn ungebenden Ringe von blauem Schmelzwerk den Wahlspruch des verewigten Königs Friderich:„Gott und mein Recht.s Ein in acht Spitzen sich endigender Stern, dessen vier Hauptfelder in Silber, die zwischen Strahlen in Geld gestickt sind; in der Mitte ein runder Schild von mattem Golde, mit dem Bilde des verewigten Königs Friderich, umgeben von einem Ringe aus blauem Schmelzwerk, worauf der Wahlspruch: sGott und mein Recht. Die Farbe des Ordensbandes ist königblau. Das Ordenskreuz wird an breitem Band, welches über die richte Schulter nach der linken Hüfte geht, der Stern auf der linken Seite der Brust getragen. Mit der Ordenswärde ist persönlicher Adel, auch Zutritt bei Hof, übrigens kein eigner Rang verbunden. — Se. königl. Majestät haben den neugestifteten Friderichs=Orden folgenden Personen in Gnaden verliehen: Dem Geh. Rath und Justizminister von Maucler dem Minister der auswärtigen und der k. Familienangelegenheiten, Grafen v. Beroldingen, dem Oberhofmeister der Königin Majestät Grafen v. Beroldingen, dem k. k. östreichischen wirkl. Geh. Rath, Grafen v. Mühlenfels, den StaatsRäthen v. Menoth und v. Linden, dem Geh. Rath v. Kerner, den Generalmajoren v. Stockmayer und v. Jett dem Generallieutenant, Fürsten v. Hohenlohe=Kirchberg, dem Geheimenrathspräsidenten v. Otto, den Generallieutenants August v. Hügel und v. Varnbüler, dem Geh. Rath v. Gros. — Ferner haben Se. Maj. dem k. preuß. Geh. Staatsminister der auswärtigen Angelegenheiten Grafen v. Bernstorff und dem k. preuß Geh. Staatsminister der Fiuanzen Frhrn v. Motz das Großkreuz des Kronordens, dem k. preuß. Oberpräsidenten v. Shönberg und dem k. baier. Gesandten in Berlin, Grafen v. Lurburg, den Friderichs=Orden, sodann dem k. preuß. Geh Legationsrath v. Eichhorn und dem k. preuß Oberpräsidenten v. Maaßen das Commenthurkreuz des Kronordens zu ertheilen geruht.— Zu Commenthuren des ebenerwähnten Ordens sind weiter ernannt worden: die Staatsräthe v. Leypold und v. Fischer, Direktor v. Rheinwald und Generalmajor v. Palm, Kommandant des Landjägerkorps, bisherige Ritter des Kronordens.— Das Ritterkreuz dieses Ordens haben erhalten: Professor v. Thouret, bisheriger Ritter des Civil=Verdienst=Ordens, Obertribunglrath Abele, Obertribunalrath Bauer, Ober= pupillenrath Steudel, Oberfinanzrath Schmidlin, Hofund Domainenrath Seyffer, Obersteuerrath Memminger und Legationsrath v. Meerheimb, Gesandtschaftssekretär in Paris. Aus dem Holsteinischen, 25. Dez. Mit großer Spannung steht man allgemein der Versammlung entgegen, welche auf dem bevorstehenden Kieler Umschlage von der schleswig=holsteinigen Ritterschaft gehalten werden wird, indem man in Erfahrung gebracht, daß ein großer Theil der Mitglieder derselben eine den Bedürfnissen zeitgemäßige Reform wünscht, welche die innere Organisation der Geschäfte feststelle und dadurch eine bessere Leitung derselben, so wie eine größere Thätigkeit herbeiführe. Es läßt sich nicht leicht verkennen, wie höchst wichtig eine Aenderung in dem Geschäftsgange der ritterschaftlichen Angelegenheiten seyn würde, und wie dieselbe noch das einzige Mittel ist, das gegenwärtig sehr verminderte Interesse der einzelnen Mitglieder an ihren eigenen Angelegenheiten wieder zu erwecken. Frankreich. Paris 31. Dez. Eine Königl. Ordonnanz ermächtigt den Marine-Minister, zwei Direktoren seines Departements in den Admiralitäts=Rath zur Berathung wichtiger Angelegenheiten aus ihren respektiven Abtheilungen zu berufen. Im Laufe dieses Jahres sind auf den verschiedenen Theatern der Hauptstadt 175Fneue Schauspiele aufgeführt worden, von welchen jedoch nur folgende dauernden Erfolg genossen, nämlich: Wilhelm Tell, Heinrich III, Christine, ein Wahltag, Elisabeth von England, die Braut, die beiden Nächte, die Familie des Barons, Louise, Mathilde von Sabren, Cricri, Marino Faliero, und ein Fest des Nero. Der Hirtenbricf, den Hr. Raillon, Bischof von Dijon bei seinem Einzug in den Sprengel erlassen hat, enthält folgende schöne Stellen: Wir kommen, liebe Brüder, eine Sendung der Sanftmuth und Liebe zu erfüllen. Das schönste Vorrecht der Bischöfe vermöge ihres Amtes, besteht darin, Diener des Friedens zu seyn, und wie die Apostel Christi den Frieden den Menschen theuer zu machen. Der Friede Jesu Christi ist eben der Friede der Liebe, welcher Haß und Eifersucht auslöscht, überall Ordnung und Sicherheit verbreitet, und aus einem gan* einzige Familie macht; und dieser welche sich in verschiedenen Gefechten gegen die Türherste Bürge der Dauer und Wohl= ken ausgezeichnet haben, zu General=Majors ernannt zen Volke eine Friede ist die sicherg fahrt der Staaten. Denn kein Volk ist stärker und mächtiger als jenes, dessen Mitglieder alle durch die Bande gegenseitiger Liebe vereint, dem Gesetze und 4 dem Fürsten nicht minder aus Liebe und Ergebung k als aus Gewissenhaftigkeit unterthan sind, und alle* ihre Privat=Interessen in dem Gemeinwohl verschmelzen... Der Irthum hat sich hie und da eingeschlichen, als r ob die wachsende Aufklärung der Religion nachtheilig sey. Nein theure Brüder, weit davon entfernt, unterstützen sich im Gegentheil alle Wahrheiten wechsel; seitig, und bestätigen nur um so sicherer die erhabenen Wahrheiten, welche die Religion ausmachen. Die# alten Kirchenväter sahen es gerne, wenn ihre Catechumenen ihren Geist in Plato's Schule ausgebildet hatten, und hielten jeden philosophischen Unterricht für eine Anleitung zur reinen Lehre Christi. 4 Es kann uns also nicht beifallen, theure Bruoer, r unserem Jahrhundert seine Fortschritte in aller Kunst und Wissenschaft vorzuwerfen. Alles was zum Besten# des Menschen dient ist an sich gut, jedes der Natur k neu entlockte Geheimniß ist ein Schrit weiter in der ersten aller Wissenschaften, der Religion; denn lernen# und Wissen heißt Gott näher kommen. So erforschet denn die Abgründe, wühlt im Schooße der Erde, ja* dringet bis in ihren Mittelpunkt; je mehr ihr die Natur ergrunden werdet, um so mehr werden sich um: euch hier die glänzenden Zeugnisse der unendlichen Größe, Macht und Weisheit dessen, der alles gemacht hat, mehren. Nicht die Himmel allein preisen die## Weisheit des Schöpfers, ein Sandkorn, ein Blatt,* ein Würmchen, verkünden Ihn eben sowohl, wie der# Glanz der Mittags=Sonne..... 2 Wir werden darüber wachen, daß die jungen Geistlichen zugleich an Frömmigkeit und in der Kenntniß dessen, was ihre heilige Sendung erfordert fortschreiten, denn ein Priester verdient diesen Namen nur in so) fern, als er nicht nur erbauet, sondern auch gründet. Wir werden uns bestreben, sie mit der Klugheit und Liebe zu beseelen, welche die Leitung der Seelen erheischt. Wir wollen den finstern Eifer mäßigen, der wie ein vernymter Bischof sich ausdrückt, aus der Reli ihren — Im Hafen von Toulon rüstet man von Neuem gegen den Dey von Algier. Es scheint, daß die Absendung eines Bevollmächtigten von Seiten des Dey nur eine List war, um die Suspension der Feindseligkeiten zu bewirken. — Die Korvette„La Favorites ist im Begriffe, unter Kommando des Fregattenkapitains Laplace zu einer Weltumsegelung auszulaufen. — Dieser Tage sind die Diplome, wodurch der bekannte junge Orientalist Gaultier und die Gemahlin des Hrn Avoyne de Chantereyne, Rathes am Kassationshofe, als Nachkommen eines Bruders der Jungfrau von Orleans nobilitirt werden, ins Adelsbuch eingetragen worden. Rußland. St. Petersburg, 25. Dec. Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehls vom 18ten d. sind zwölf Obersten, worden. Tiflis, 23. Nov. Am 22sten reisten die Türkischen Kriegsgefangnen, die sich bisher hier aufgehalten hatten, nach der Asiatischen Türkei ab, nämlich: der Seraskier von Erzerum, Mahmed=Saleg Pascha, der Pascha von Erzerum, Osman, der frühere Pascha von Anapa, Abdula, der Pascha von Diwria, Amat, der Pascha von Bajazet, Baljul und der Defterdar Efendi. Jeder reist in einer eignen Equipage. Ihnen folgen ihre zahlreiche Suite und die übrigen Kriegsgefangenen. Um ihnen auf der Reise alle Bequemlichkeiteu zu verschaffen, sind überall die zweckmäßigsten Maaßregeln getroffen worden. Bermischte Rachrichten. Die Zeitung le Tems enthält folgende Beschreibung des neuen Pariser Armen=Hauses, das durch die Vorsorge des Herrn Debelleyme aus dem Ertrag freiwilliger Unterschriften der angesehnsten Bewohner der Hauptstadt errichtet worden ist: 5In einem großen Dreieck am äußersten Ende der Straße Oursine erhob sich feüher ein altes Gebäude mit zwei Flügeln. Im Laufe von 4 Monaten hat Alles ein anderes Ansehen gewonnen. Das alte Gebäude ist erneuert und mit einem Stockwerk vermehrt worden. Den Eingang bildet ein Hof. Auf der einen Seite des Gitters befindet sich eine Wachtstube und der Disziplin=Saal, auf der anderen die Wohnung des Kastellans. Links von der Wohnung des Letzteren stehen zwei Säle zum Empfang der dem Armenhause zugewiesenen Bettler beiderlei Geschlechts bereit. In diesen erwarten sie die Befragung des Polizei=Commissairs. Sobald sie nach Erfüllung dieser Förmlichkeit in die Anstalt aufgenommen werden sollen, führt man sie zum Arzt, der sie untersucht. Findet dieser sie zu krank, um bei der in der Anstalt eingeführten Lebensweise bestehen zu können, so sendet man sie in die öffentlichen Krankenhäuser, wo sie ohne Schwierigkeit aufgenommen werden. Sind sie nur unpäßlich und bedürfen nur weniger Hülfe, so wird sie Es ist in dieser Bezieein berühmter Bischof sich ausdrückt, au..: ihnen im Hause selbst gereicht. Se ligion ein Schreckbild macht, das entfernt, un- hung hinlängliche Fürsorge getroffen; in eigenthümlichen Reiz welcher anzieht, vernichtet. Apotheke, und eine Abtheilung des Ge ein Saal. ist zur Apotheke, und eine Abtheilung des Gartens zum Anbau medicinischer Pflanzen bestimmt.— Werden die Bettler gesund befunden, so führt man sie ins Bad, zu welchem Behuf ein an den oben benannten Hof steßendes Zimmer sehr reinliche Badewannen von Zink enthält; nach dort vorgenommener Reinigung reicht man ihnen die Wäsche und die Kleidungsstücke der Anstalt, die für die Männer aus leinenen Hemden, wollenen Strümpfen, tuchenen Pantalons, Westen und Jacken, und für die Frquen, aus Hemden, Strümpfen, zwei wollenen Rökken und Jacken und Zeug=Mützen bestehen. Zur Fußbedeckung erhalten Männer und Frauen Holzschuhe. Die von ihnen früher getragenen Kleider werden unverzüglich zum Reinigen gegeben, und sobald dieses geschehen, mit Zeichen versehen und im Magazin aufbewahrt, um ihnen dieselben, wenn sie das Haus wieder verlassen, wieder zurückzugeben. Die Reinigung der Wäsche und sämmtlicher Kleidungsstücke der in der Anstalt befindlichen Personen ist in Enrreprise gege * ben und wird danach contractmäßig mit 6 Centimen taglich für die Peisen bezahlt. Beiin Eingange in das Haus befindet sich im Erdgeschoß eine große Küche, unter welcher eine Dämpfmäschine einen Apparat zur Gewinnung von KnochenGallert in Bewegung setzt; dieser Gallert wird in eigenen Oefen, die wie der ecwähnte Apparat von Herrn Darket's Erfindung sind, nach dessen Methode zur Zubereitung der Nahrungsmittel gebraucht. Reben der Küche ist die Bäckerei mit mehreren Zimmern zur Reinigung getrockneter Gemüse. Dann kommt ein außerordentlich großer Speisesaal, der mit zwei großen Thüren endigt, hinter welchem sich eine Kapelle befindet. An beide Seiten des Speisesaals stößt ein Garten und ein großer Hof, um den herum mit Zink bedeckte Gänge zum Spazierengehen bei schlechtem Wetter besiimmt sind. Das Haus selbst ist in zwei Theile getheilt, von deuen der eine von den Frauen und der andere von den Männern bewohnt wird. In dem ersten und zweiten Stockwerk befinden sich sehr schöne Schlafzimwer, die jetzt nur 200 Betten enthalten, aber zu 200 eingerichtet sind. In jedem Schlafzimmer haben Beamte der Anstalt, die auf Ordnung sehen müssen, eigends für sie bestimmte Plätze. Die Bettstellen sind 28 Zell breit, von Eisen und enthalten eine Unterlage von Stroh, eine wollene Matratze, ein Kopfkissen, zwei wollene Decken und ein Paar Betttücher. Die Schlafzimmer werden durch Lampen mit Scheinwerfern nach der neuen Beleuchtungsart erhellt und so, wie auch der Speisesaal und die Corrioore durch Wärmeröhren geheizt, die mit der in der Küche befindlichen Dampfmaschine in Verbindung stehen.— Unter den Männern und Frauen findet keine Verbindung statt.— Beide Geschlechter versammeln sich zum Essen im Speisesaal zu verschiedenen Stunden. Während des Gottesdienstes sind die Männer im Spei. sesaal und die Frauen in einem darüber befindlichen Schlafzimmer auf einer Teibune, die auf die Kapelle hinausgeht.— Den bestehenden Vorschriften der Anstalt zufolge gehen Männer und Frauen abwechselnd zweimal monatlich am Sonntage aus. Verheiratheten Personen wird es erlaubt, zusammen auszugehen.— In Gewölben, die jedoch nicht tief, sondern beinahe mit dem Erdboden gleich sind, befinden sich in wohlgelüfteten verschlossenen Verschlägen große Werkstätten für alle möglichen Handwerke. Wer kein Handwerk versteht, wird, in so weit es seine Kräfte erlauben, zur Bearbeitung des Gartens gebraucht; übrigens müssen alle im Hause Aufgenommene der Reihesekge nach die Anstatt durch ein von 18 Menschen in Bewegung zu setzendes Räderwerk mit Wasser versorgen. Jeder Arme empfängt täglig anderthalb Psund Brod, Suppe und Gemüse oder Fleisch. Auch liefert man Jedem, was er zum Lebensunterhalt nothwendig bedarf: nur muß er dafür arbeiten. Der tägliche ArbeitsLohn ist wenigstens 60 Centimes. Die Anstalt behätt davon ½, bewahrt ein zweites Drittheil für jede Person auf, und überläßt ihr das letzte Drittheil. Auch für einige Annehmlichkeiten hat man sorgen wollen und zu diesem Behuf eine zweite, sogenannte Luxus=Küche erbaut, und einer von der Verwaltung angestellten Person den Auftrag gegeben, den Bewohnern der Anstalt zu verkaufen, was sie im Stande sind sich anzuschaffen. Die ganze hier beschriebene Einrichtung ist mit weniger als 400,000 Franken bestritten worden. * 4 Angekommene Reisende. Im Stern: Hr. Regierungsrath Hetzerodt a. Cöln. Bei Colmant: Hr. v. Hagens a. Königswinter.— H. Leyenthal a. Coblenz. Bei Ermekeil: Hr. Meres a. Mülheim. Im Frankfurter Hof: Hr. Nolden a. Neuwied.— H. Hirsch a. Offenbach. Bekanntmachungen. Wegen des auf Mittwoch den 6. d. fallenden Feiertages, bleibt die Fortsetzung meiner Vorlesungen über die Biotomie ausgesetzt bis Freitag den 8. Bonn den 5. Januar 1830. Dr. W. Butte. Ein geschickter Lithograph, so wie auch ein tüchtiger Steindrucker, können in der lithographischen Anstalt zu Neuwied sogleich eintreten. Mit einer neuen Sendung Russischen Englischen Türkischen doppelt Türkischen, auf beiden Seiten zu tragen, Warschauer Damen Berliner Schlafröcken so wie zum Aufräumen einer Parthie farbigen Merinos au Sgr. die Elle; und ferner mit Bremer Thee=Taback No. 2½ per ½ Pf. à 2½ Sgr. empfiehlt sich bestens D. Delimon. Bruckenstraße No. 229 Seit dem 1. Januar 1830. hat Unterzeichneter sein bisher in der Brüdergasse bestandenes Geschäft, nach dem Hause des Herrn Conditor Hartleib, Markt No. 24. gegenüber dem Gasthofe zum Stern verlegt. Meinen geehrten Gönnern und Freunden danke ich herzlich, für das mir bisher geschenkte Zutrauen und Reigung, und bitte ergebenst, mich auch ferner damit zu beehren. Stets werde ich mich mit dem größten Eifer bestreben, alle gütigen Aufträge, auf das erwünschteste pünktlich zu besorgen, und mich einem mir gütigst zu schenkenden Zutrauen ganz würdig zu machen suchen, Heinr. Laubinger. Conditor, Markt Ne. 24. im Hause des Herrn Conditor Hartleib Schlafröcken von 2 ½/2 bis 4 à 2 Thlr. 10 Sgr *