Ponner 1827. Terun Nre. 114. Donnerstag den 12. Juli. A u 6 1 a n d. Rußland. Odessa, 24. Juni. Nach einer vorläufigen, jedoch nicht zu verbürgenden, Nachricht ist der Frieden mit Persien seinem Abschluß nahe. Der Schach von Persien soll zufolge derselben an unsern glorreich beginnenden Kaiser alle Länder bis an den Araxes, worunter die Hauptfestung Erivan mitbegriffen ist, abtreten. Man schätzt den jährlichen Ertrag jenes Landstrichs an Seide allein auf 50 Millionen Franken. Diese Nachrichten haben hier sehr große Freude verursacht, und man nimmt an, daß dem Abschluß des Friedens entscheidende Waffenthaten vorangegangen seyen. Polen. Warschau, 18. Juni.(Fortsetzung des in No. 113 dieser Zeitung abgebrochenen Berichts der UntersuchungsKommission.) Römer stellt nicht in Abrede, daß ihm der Umstand wegen des Zeughauses nicht fremd geblieben, und daß ein Gleiches auch von der Aussage des Gruzewitz vhalte den Säbel zum Frühjahr bereit a gelte, behauptet indeß, daß hierbei nur Scherz zum Grunde gelegen. Während dies in Lithauen vorging, verfolgte Sobanski die Sache in Wolhynien und Podolien. In Berdyezow angekommen, war seine erste Sorge die Constituirung eines Provinzialraths. Er war angewiesen, dazu den ehemaligen Obersten Tarnowski, den Carl Dziekonski und den gewesenen Polnischen Offizier Iwaschkiewicz zu berufen, und da er diese abwesend fand, so ließ er in ihre Stelle treten den p. Skibicki, den Bezirks Marschall von Wolbynien, Grafen Peter Moszynski, und den gewesenen Präsidenten des Dten Departements des dortigen Hauptgerichts, nachdem sie von ihm zuvor in die Gesellschaft ausgenommen worden. Bald darauf reihete er ihnen den 2c. Ciszewski an, der jedoch an den Berathungen des Provinzial Raths nicht Theil nahm. Zwei davon fanden in Berdyczow, die dritte in Balez statt, und Hauptgegenstand der Berathschlagungen war die Vermehrung der Mitglieder des Vereins. Im Verlaufe dessen überbrachte der zum Verein in Warschau beigetretene Dziekonski von hieher dem Sobanski das Organisations=Statut, mit Ausschluß des Titel l. über die obere Autorität, unter dem Hinzufügen, daß er selbst zum Vice=Präsidenten des Provinzial Raths ernannt sey. Bald darauf erfuhr der letztere durch den ebenfalls aus Warschau gekommenen Tarnowski, daß nach neuern Bestimmungen des einstweiligen Central Comitee's die Gouvernements Wolhynien, Podolien u. Kitow künftig nicht mehr nur eine, sondern drei Previnzen bilden u. ab der Spitze haben sollten: Podolien den 2c. Sobanski, Wolhynien aber den 2c. Tarnowski. Jo der Provinz Kittow kam es zu keinem eigentlichen Vorstande, obwohl auf die Einrichtung der Provinz einwirkten erst Zapolski, dann der gewesene Rath beim Hauptgericht des Bezirks Kittow, Joteyko, endlich der Rath bei diesem Gerichte, Grodecki. Der Rath jener drei bis hieher vereint gewesenen Provinzen beschlaß, über sein Wirken an den Wirschauer Central=Commitee einen Bericht zu erstatten, der an ihn auch in der Form eines gewöhnlichen Briefes, so daß zwischen den Zeilen der eigentliche Gegenstand mit sympathetischer Dinte eingerückt war, gelang. In Wolhynien, wo nichts eingerichtet war, berief Tarnowski zu dem Provinzial Rathe den Stanisl. Karwicki und Joseph Zalemeki, den ersten als Vice=Präsidenten zur Mitverwaltung der Geschäfte des patriotischen Vereins, den andern als Cassirer. Die Provinz Wolhynien ward hiernächst in in sechs Bezirke eingetheilt. Im Ganzen fand hier wie in den beiden andern Provinzen die Sache äußerst geringen Fortgang, so daß die Zahl der in den patriotischen Verein aufgenommenen Personen 30 nicht übersteigt. Dies war die Lage des Vereins tis zum Jahri 1822, wo, der mehreren Einförmigkeit halber, beabsichtigt ward, für Wolhynien, Podolien u d Kiiew ein Central=Comitee, gleich dem Warschauer, zu gründen. Wenn es zu dessen förmlicher Constitnirung auch nicht kam, so waren doch die Geschäfte des Vereins in diesen 3 Provinzen stets in den Händen der thätigsten Mitglieder, wozu namentlich Tarnowski gehörte. Ein neuer Verein trat nun ins Leben, und zwar oder Tempelherren, u als dessen Gründer der Capitain Maiewski vom 4. Ulanen Regiment erscheint. Als Gefangener war er nach Schottland gerathen, und will hier in die Loge der Tempelberren aufgenommen worden seyen. In Warschau hatte er im Jahre 1814, ohne alles Förmliche, den gewesenen polnischen Staabsoffizier Logowski und den Beamten des Bekleidungs=Comissarius Uahlocki aufgenommen und konnte hier seinen Zweck insofern nicht verfolgen, als er als Remonte=Offizier dauernd nach Wolhynien detaschirt war. Sein hiesiges Verhältniß gab seinen Absichten Vorschub, den er forgfältig benutzte, und schon im Jahr 1820 stellte er unter dem Rathe und Betstande von Lagowski, der in seinen Gegenden oft weilte, die Grundsätze des neuen Verein auf, dem man anfangs, Mitleidsgefühl vorschützend, den, bei Aufnahme von Mitgliedern schwachen Charakters auch später gebrauchten Namen=Wohlthätigkeits=Vereine beilegte, der jedoch bald dem der Tempelherren= wich. Als Zweck des Vereins ward Wohlthätigkeit, Moral und Tugend bezeichnet, u. wer aufgenommen wurde, schwor, daß er nach den Statutru des Vereins sorgsam sich achtend, seine Geheimnisse bewahren und bereit sein wolle, für das Vaterland Gut und Blut zu opfern, und im Kampfe den drei Feinden die Stirn zu bieten. Den Formen zur Aufnahme, womit eine Zahlung von wenigstens 100 Gulden polnisch zu wohlthätigen Zwekken verbunden war, ward ein alterthümlicher Anstrich gegeben, und die Zahl der Mitglieder vermeorte sich ansehnlich auf den beiden Versammlungen, die im Januar 1821 in Kiiow stitt fanden. In der letzten wurden die Großbeamten gewählt. Maiewski nahm den Titel des Großmeisters der Tempelherren an, Stanislaus Karwicki ward Stellvertreter des Großmeisters; Lagewski, Oberredner; Pulaski, Oberdeputirtenmeister; Ciszewski, Oberrichter: Zagorski, Oberquartiermeister; Karpinsli, Obersekretair. Im August 1821 waren zwei Versammlungen der Tempelherren in Berdyczow. In der ersten fand die Aufnahme des Grafen Peter Wolzynski und mehrerer anderer Personen statt, zu der anderen viel zahlreicheren ward Ludwig Sobanski zugelassen. Hier brachte Karwicki die Verbindung des Vereins der Tempelherren mit dem patriotischen in Antrag. Moszynski, Ciszewski und Pulaski, auch dem letztern angehörig, waren dafür, Tyszkowski und Matewsk dagegen. Der letztere fand dabei, daß der Verein der Tempelherren, namentlich in Klein= und Weiß=Rußland viel zu verzweigt sey, als daß er es nöthig hätte, mit anderen Vereinen zusammenzutreten. Diese Aeußerung ergab sich bei der diesfälligen Untersuchung als völlig ohne Grund, und beweiset nur, daß die Mitglieder der geheimen Verbindungen, wenn sie es nöthig fänden, sich gegenseitig täuschten. Indessen blieb für diesmal der Karwickische Vorschlag ohne Erfolg, wohl aber fand der Eingang, noch zwei untere Grade zu bilden, und hier aus dem Eide die Bedingung ofür das Vaterland Gut und Blut zu opfern, und im Kampse den drei Feinden die Stirn zu bietene wegzulassen. In jedem Gouvernement sollte eine Loge, aus 12 Mitgliedern bestehend, gebildet werden; die später in Zytomirz unter Karwicki und in Podolien unter Moszynski auch bestanden. In Kiiow, wo das Absehen auf Polaski und Ciszewski gerichtet war, kam es dazu nicht. Von den Mitgliedern, die zu jener Zeit recipirt wurden, traten einige Tempelherren dem patriotischen Vereine, und umgekehrt Mitglieder dieses wieder den Tempelherren bei; es folgten hieraus verschiedene Ansichten und Richtungen, und der schwache und besergte Karwicki, der sich selbst einen„Poltrona nennt, brachte die Vereinigung abermals in Anregung, wobei er aber bei Tarnowki festen Widerstand fand. Auch Fürst Jablonowski fand die Vereinigung unthunlich, oda der Zweck des patriotischen Vereins ausschließlich die Wiederherstellung und Unabhängigkeit Polens ist, während die Tempelhberren mit der Zeit allgemeinere Absichten annehmen können.= Karwicki fiel somit mit seinen Anträgen auch diesmal durch. Türkei. onstantinopel, 15. Juni. Ueber die seit dem 7. dies. statt gefundenen Audienzen des russischen Ministers v. Ribeaupierre erfährt man Folgendes: Man wußte schon seit mehrern Tagen, daß er seine Andienzen begehrt batte, allein da einem unter russischer Flagge eingelaufenen Schiffe, dessen Papiere nicht in Ordnung waren, deßhalb der Hasencommandant die russische Flag;e hatte abnehmen und Hrn. v. Ribeaupierre zuschicken lassen, so führte letzterer ernsthafte Beschwerde darnder, und verlangte Genngthuung mit der Erklärung, daß er, falls die russische Flagge nicht wieder aufgepflanzt würde, seine Audienzen nicht nehmen könne. Die verlangte Genugthuung wurde hierauf gegeben, und zugleich der Tag der Audienzen beim Großwessir auf den 7. und beim Sultan auf den 12. festgesetzt. Erstere fand hierauf am 7. wirklich statt, und man war daher nicht wenig überrascht, als zwei Tage später die bereits bekannte förmlich abschlägige Erklärung in Betreff der Pacification Griechenlands dem russischen und allen fränkischen Ministern übergeben wurde. Demungeachtet erfolgte gestern die feierliche Andienz beim Sultan ebenfalls. Sie ist inzwischen ein Ereigniß, daß, ohne alle Formen zu verletzen und zugleich eine entschiedene feindliche Haltung anzunehmen, nicht ausbleiben konnte.— Es heißt hier, daß die englischen und französischen Flotten sich bereits im Archipel ausgestellt, und den Befehl erhalten hätten, die in Navarin und Modon eingelaufene egyptische Flotte nicht mehr nach Alexandria zurück zu lassen. Griechenland. Bericht des Generals Church über die Räumung des Phalerus. An die stellvertretende Regierungskommission Griechenlands. Wesentliche Daten zeigten uns die Nothwendigkeit, die Art unserer Bewegungen gegen den Feind abzuändern. Die Jahreszeit und die Lage des Feindes, wegen Mangel an Mundbedürfnissen kritisch, erforderten als ersten Schritt zu unsern neuen Bewegungen, daß wir den Phalerus verließen. Aus dieser Ursache also, und andern, die Herr Johann Ambroßiadi der erlauchten Kommission überbringt, bereitete ich gestern gegen Abend das Nöthige zur Translocirung des Lagers im Phalerus, nach dem ich die verschiedenen Kommandanten und Truppenkorps angewiesen hatte, welche Stellungen sie behaupten u. was jeder von ihnen thun sollte. Nach Untergang der Sonne beorderte ich die kleine Flotille der Armee, sich der Küste möglichst zu nähern, und schiffte darauf unsere kleine Artillerie ein. Gegen die zweite Stunde der Nacht(10 Uhr Abends) begannen die Soldaten sich in der größten Ordnung einzuschiffen, aber wegen Mangel an hinlänglichen Transgortfahrzeugen konnten nicht alle Truppen während der Daner der Nacht eingeschifft werden; unsre vor den feindlichen Verschanzungen aufgestellten Truppenkorps blieben, ob sie schon mit jeder Stunde sich verdünnten, doch die nöthige Zeit lang in ihren Positionen. Die Feuer waren angezündet, wie die Nächte vorher, und so blieben die uns von allen Seiten umringenden Feinde in der größten Unkenntniß dessen, was vorging. Schon war der Tag angebrochen, als noch nicht alle Soldaten eingeschifft waren, und die Feinde, mit Kavallerie und Infanterie, gegen unsre Stellungen sich in Bewegung setzten. Ich berichte der erlauchten Kommission mit der größten Zufriedenheit meines Herzens, daß, sowohl wegen der vorläufig getroffenen Maßregeln, als wegen der Standhaftigkeit der Soldaten, die Einschiffung ohne allen Verlust Statt hatte, obgleich der Feind den Unsrigen sehr nahe gekommen, und der Schutz unserer Flotille nur gering war, und obgleich die Transportschiffe, die unsere Truppen überführten, durch drei volle Stunden dem feindlichen Feuer ausgesetzt waren. Erlauchte Kommission! Die schwierige Aufgabe der Einschiffung der Truppen ist auf eine Art gelöst worden, die ihnen große Ehre macht, wie es der Kiutajer gestehen mag, der sich zu jener Zeit auf der Spitze des Phalerus befand, und unsre mit Soldaten angefüllte Fahrzeuge schaute, wie sie nach einander von der Küste abfuhren, ohne daß seine Armee sie daran verhindern konnte. Während der Einschiffung unserer Truppen wurden mehrere von den Feinden getödtet oder verwundet, während von den Unfrigen nur Ein Mann verwundet wurde. Wir hatten dem Feinde nur einen Hügel überlassen, auf dem, da er weder Wasser noch Bäume hat, die Sonnenhitze unerträglich ist. Die Offiziere der Arriere=Garde und ihre Truppen, und die den Transport der Artillerie und Munition auf sich hatten, sind der Achtung und Hochschätzung ihrer Mitbürger würdig. Unter ihnen zeichneten sich die Generäle Makrijanni, Vlachopulo, Kalogero, Jannussi und Diamandi Zerva aus. Die letzten der eingeschifften Generäle, und deren Truppen die Türken abhielten, an die Küste vorzurükken, sind der tapfere Kolocotroni und Nikita Stamatelopulo. Diese zwei wahren Patrioten führten ihre Truppen mit fliegenden Fahnen in die Schiffe. Nach dem Obigen kann ich ferner nicht den Eifer und die Ausdauer der Kapitaine und Matrosen unserer Flotille die unsere Soldaten überführten, mit Stillschweigen übergehen. Der Kommandant der spezziotischen Goelette, die Spartanerinn, G. Myriali und seine Kameraden Emmanuel Sando und Lazaro Panagi, so wie die spezziotische Schiffsmannschaft unter seinen Befehlen haben die größte Bereitwilligkeit und Eifer bewiesen, sowohl bei dieser Gelegenheit(der Einschiffung) als die ganze Zeit über, seitdem der erwähnte Myriali von dem ersten Admiral Lord Cochrane unter meine Leitung beordert worden. Ich verdanke ihm viel, und empfehle ihn daher der besondern Sorgfalt der erlauchten Kommission. Ich beharre indessen mit der tiefsten Ehrfurcht der Generalissimus: Church. Salamis am 28. Mai 1827. — Der österreichische Beobachter von 3. Juli enthält folgende Nachrichten: Berichte aus Corfu vom 7. Juni welden: n Ein so eben aus Zante vom 2. d. M. eingelaufenes Schreiben enthält die Anzeige, daß am 31. Mai Nachmittags auf besagter Insel das Erscheinen türkischer Fahrzeuge signalisirt wurde. Am nächstfolgenden Morgen(den isten Juni) sah man daselbst diese Schiffe, und erkannte sie als die konstantinepolitanische Flotte; sie bestand aus 27 Fahrzeugen, nämlich 1 Linienschiff, 8 Fregatten, 12 Korvetten, 4 Briggs und 2 Goeletten, und kreuzte den ganzen Tag(1. Juni) in den Gewässern von Morea. Lord Cochrane, der sich mit der Fregatte Hellas zwischen den Skrophen und Patras besand, verließ bei Annäherung der türkischen Flotte diese Position, und hielt sich den ganzen Nachmittag des 1. d. M. zwischen den Skrophen und dem Kanale von Ithaka. Am 2. d. M. befand sich das konstantinopolitanische Geschwader in der Nähe des Kastells Tornese; Lord Cochrane hatte sich noch mehr von der am 1. d. M. inne gehabten Stellung entfernt; das griechische Dampfschiff Karteria war nicht bei ihm, so wie auch keine andern Fahrzeuge der Grieden sich bei ihm befanden; die von ihm gemachten Prisen hielten sich immer hinter der Fregatte. Hellas. Gleich nachdem die Ankunft der konstantinopolitanischen Flotte zu Zante bekannt ward, sendete das dort befindliche griechische Comite zwei Eilboten ab, um Lord Cochraue hievon zu verständigen. In einem spätern Berichte aus Corfu vom 40. Juni heißt es:„Das jonische Dampfschiff, Sir Frederick Adam, welches gestern Nachmittags um die dritte Stunde— wie solches gewöynlich geschieht— von seiner wöchentlichen Fahrt nach den übrigen jonischen Inseln hier hätte eintreffen sollen, langte erst in der Nacht um 10 Uhr in diesem Hafen an. Folgendes ist die Ursache dieser Verspätung: Gestern Morgens, als dieses Fahrzeug von Santa Maura abgegangen war, um hieder zu fahren, begegnete es in den dortigen türtischen Gewässern zwei türkischen Fregatten. Das Damptschiff, seine Fahrt fortsetzend, wobei es die jonische Flagge aufgezogen hatte, kam sehr nahe an eine dieser Fregatten. Der Kommandant derselben, welcher, wie dies bei türkischen Schiffskapitainen unter solchen Umständen gewöhnlich der Fall ist, argwohnte, durch die Flagge hintergangen zu werden, und glaubte vielleicht, das griechische Dampfschiff(Karteria) vor sich zu haben, gab auf selbes Feuer; der Kapitain des Dampfschiffes, Hr. Thomas, zog hiere auf auch die englische Flagge auf, und wollte seinen Weg fortsetzen. Das Aufziehen zweier Flaggen erregte noch mehr Argwohn bei dem türkischen Kapitain, und er richtete gegen das Dampfschiff 7 bis 8 Kartätschen= schüsse, die jedoch keinen Schaden verursachten, den Kapitain Thomas aber bewogen, sogleich nach Santa Maura zurückzusteuern. Nachdem er sich von dem erlittenen Schrecken erholt hatte, begab er sich neuerdings auf die Reise, und sah, daß sich die türkischen Fregatten gegen Sajades begeben hatten, daher er auch seinen Weg bis hieher ohne weitern Unfall zurücklegte. Ein heute Morgens aus Zante eingelaufenes Schreiben vom 7. d. M. enthält die Anzeige, daß die konstantinopolitanische Flotte welche in den Gewässern von Zante und Morea kreuzte, sich bis auf einige Kriegsschiffe, welche die Gewässer von Misselunghi und Patras befahren, gänzlich aus dieser Gegend entfernt habe. Von der Fregatte Hellas war zu Zante nichts mehr zu sehen, und man wußte damals auf besagter Insel nicht, wohin sie sich gewendet habe.e Briefe aus Zante vom 12. Juni melden Folgendes: „Während die hiesigen Einwohner die Fregatte Hellas noch in den jonilchen Gewässern wissen wollten, erfährt man nun durch ein gestern in 8 Tagen von Poros hier angekommenes jonisches Schiff, daß selbe wieder nach dem Archtpelagus und zwar nach Poros zurückgekehrt sey, wohin sich demnach Lord Cochrane bald nach dem Erscheinen der türkischen Flotte in den Gewässern von Patras in den ersten Tagen d. M. gewendet haben muß, indem er zugleich diese seine Richtung geheim hielt, sich dem Nachsetzen der türkischen Flotte um so leichter zu entziehen. Auch das griechische Dampfschiff Karteria war, und zwar früher, als die Fregatte Hellas, zu Spezzia angekommen, um seine Masten herzustellen, die durch einen heftigen Sturm in den Gewässern von Zante beschädigt worden waren. Nachdem bereits am 7. d. M. der englische Philhellenen=Obrist Gordon, welcher nun fest entschlossen zu seyn scheint, Griechenland für immer zu verlassen, da ihn das Benehmen. der Griechen nach der Kapitulation des Klosters imlk ziräus in so hohem Grade empört hatte, von Cerigo, wo er Quarantaine hielt, hier angekommen war, langten gestern auch die, in der Gesellschaft des baierischen Obristlieutenants von Heidegger, im November vorigen Jahres von hier nach Griechenland abgegangenen baierischen Offinere, Baron Theodor Hüoler(von diesem hatte sich in Corfu das Gerücht verbreitet, daß er in der Schlacht bei Atben am 6. Mai umgekommen sey), Karl Kratzeisen, Philipp Schönhammer, Johann Schnitzlein, und der Arzt Sebastian Schreiner, sammt den sie, als Diener, begleitenden Unterotfizieren; am Bord eines jonischen Schiffes in 8 Tagen von Poros kommend, hier an, und werden in wenigen Tagen die weitere Reise nach ihrer Heimath fortsetzen. Obristlieutenant von Heidegger soll sich nach Milo begeben haben, um daselbst Nachgrabungen nach Alterthümern anstellen zu lassen.“ England. London, 5. Juli. Die Times theilt einim Privatbrief aus Lissabon von unbestimmtem Datum mit, in welchem es nach einer Schilderung des überaus schlechten Finanzzustandes von Portugal unter Anderm heißt: Es scheint, daß in allen Provinzen eine sehr große Unzufriedenbeit herrsche. Insurrektionsgeist zeigt sich unter den Truppen. Die letzte Ministerialveränderung hat den Feinden der Charte neue Hoffnungen gegeben. Jedermann blickt mit Angst in die Zukunft. Unglücklicherweise wagt fast Niemand wider eine Abänderung des Systems zu sprechen. Die Freunde des Don Miquel entwickeln so viel Thätigkeit im Norden, daß mehrere Handelsleute von Operto nach Lissabon geschrieben.= ben, um Aufklärungen über diese Umtriebe zu erhalter. Einige dieser Briefe sind von schlimmer VorbedeutunWie sollen wir aber handeln, wenn eine Bewegung zu Gunsten Don Miquel's Statt haben sollte? Einerseits reichen unsere Truppen nicht hin, einem Ausbruch der Volksmeinung zu widerstehen, andierseits verbindern uns unsere Grundsätze an einem rein nationalen Kampfe Theil zu nehmen, selbst wenn es in unsrer Macht stände, ihn glücklich hinauszuführen. Portugal. Lisabon, 20. Juni. Man erfährt, unter dem neuen Mivisterium werden werden die Geschäfte einen schuellern Gang nehmen; Sir W.'Court, dem man das zweideutige Benehmen des verigen Ministeriums zuschrieb, soll bereits ein ganz anders Srstem angenommen haben. — Man glaubt, die Bekanntmachung verschiedener Dekrete des Kaisers von Brasilien werde gleich nach der Ankunft des Hrn. von Palmella Statt haben; das vorige Ministerium hatte jene Bekanntmachung verhindert. — Die Regentin verweilt noch immer in Bemfica u. scheint sich wohl zu befinden; bei der Umgestaltung des Ministeriums hat sie große Charakterfestigkeit gezeigt. — Seit einigen Tagen läßt man die hieher geflüchteten Spanier mehr in Ruhe; indessen wurden gestern noch 4 verhaftet, die man der Absicht beschuldigt, die Bildung einer nach Spanien bestimmten Guerilla vorzubereiten. — Von dem im Tagus stationirten Geschwader werden sich 3 Schiffe unverzüglich in die Nähe von Brest begeben, um den Insanten Don Miguel zu empfangen, der sich nach Brasilinn einschiffen soll. — Man erwartetesie Ankunft des Marquis von mella; der Kriegsminister hat das Porteseuille der auswärtigen Angelegenheiten übernommen, womit der von der Verwaltung der Finanzen entbundene Marquis v. Monteyro beauftragt werden sollte. Frankreich. Paris, 6. Juli. Vorgestern ist Herr Divoff, Sekretair der hiesigen russischen Gesandtschaft, mit Depeschen aus St. Petersburg hier angekommen. Man vermuthet, daß dieselben der griechischen Sache günstig seyen. Es wird wenigstens versichert, daß die russische Flotte unter dem lauten Frohlocken der Matrosen ausgelaufen sey. Morgen, am Jahrestage der Geburt des Kaisers von Rußland, wird der Herr Graf Pozzo di Borgo eine große diplomatische Mitagstafel geben. — Hr. Sutton, der Neffe Lord Cochranes, überbringt einen Bericht fär Hrn. Eynard bis zum 4. Jun. Damals bestand die griechische Flotte aus der Fregatte Hellas, auf welcher Miaulis als Kapitain über 500 Ipsarioten, unter Lord Cochrane befiehlt, aus der Brigg Souveur, aus dem Londoner Dampsschiffe, aus zwei Dreimastern, ehemalige Kauffahrteischiffe, jetzt zu Goeletten ausgerüstet u. aus 12 Briggs, diese letzten Fahrzeuge gehören Konduriotis. Bis dahin hatte die Flotte nur ein türkisches, mit Pulver beladenes Schiff genommen, indem zwei von ihr gejagte egyptische Fregatten, von der Dunkelheit der Nacht begünstigt, entkamen. Die Befehlshaber der französischen und englischen Stationen, selbst auch ein österreichischer Fregattenkapitain, haben die griechische Flotte mit Freude und Freundschaftsbeweisen begrüßt, es schien, als seyen sie bereits von ihren Gouvernements über deren veränderte Gesinnungen in Kenntniß gesetzt. — Das Vaudeville hit sich beeilt, die Ankunft der Giraffe zu benutzen; schon Morgen, Sonnabend, wird sie in einem besondern Stücke ihren Einzug in Paris feiern. — Der Doktor Robert in Marseille theilt eine Merkwürdigk it mit, von welcher bisher kein Beispiel vorhanden war; nämlich eine Frau mit drei Brüsten, wovon die dritte am Schenkel ist, und womit sie so wie mit den beiden andern ohne Unterschied drei Kinder gesäugt hat; eins derselben säugte sie 39 Monate lang. Bekanntmachungen. Ein zu Mehlem an dem Ufer des Rheines gelegenes Haus mit Scheune, Stallung, Kelterhaus und Garten, sammt 8 Morgen Ackerland, und einem kleinen Büschchen, zur Wirthschaft vorzüglich geeignet, steht auf 3, 6 oder 9 Jahre zu verpachten. Das Nähere erfährt man zu Bonn im Hirsch auf dem Viehmarkt. Bei Heinr. Büschler jun. in Bonn ist so eben angekommen: Müller, Dr.., geometrische Constructionslehre, oder zeichnende Geometrie, nach einem neuen Plane bearbeitet. Mit 29 Steinabdrücken. gr. 4. Heidelberg 1827. 1 Rthlr. 15 Sgr. Paulus, Dr. H. E.., Wortregister zur philologischen Clavis über die Psalmen. Nachtrag zur zweiten durchaus revidirten Ausgabe seiner Philologischen Clavis über die Psalmen. gr. 8. Heidelberg 1827. broch. 25 Sgr. Pausanias, Beschreibung von Hellas aus dem Griechischen übersetzt und mit Aumerkungen erläutert von E. Miedasch. 2r Thl. Mit einem Plane von Olympia und Sparta. 8. München 1827. 1 Rthlr. 10 Sgr. 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