Nr. 195. Donnerstag den?. December. 1826. Diese Zeitung erscheint wöchentlich hmal: Sonntag, Dienstag, Donnerstag und Sonnabend; die politischen Nachrichten liefert sie möglichst schnell und dabei läßt sich die Redaction es besonders angelegen seyn, durch Hervorhebung der wichtigsten Gegenstände der Tagespolitik und zweckmäßige Zusammenstellung derselben, dem Leser ein möglichst treues leicht übersichtliches Gemälde der politischen Welt zu liefern. Mit der Zeitung verbunden erscheinen wöchentlich zwei Unterhaltungsblätter, das Eine unter dem Titel: Bonner Sonntagsblatt, enthält Erzählungen, Gedichte und sonstige Gegenstände der Belletristik. Beiträge dazu sind willkommen. Die zweite Beilage erscheint unter dem Titel: Bonner Unterhaltungsblatt Donnerstags, und ist dem vorhergehenden an Inhalt ähnlich. Außerdem erscheint zu unbestimmten Fristen ein literarischer Anzeiger, welcher der Zeitung unentgeltlich beigegeben wird. Bestellungen nehmen alle königl. Postämter, und die Zeitungs=Expedition, jeder Zeit, an.— Der Preis für das Vierrelsahr isz, mit Einschlus des Stempeiz z. Wegz ae. A u s 1 a n d. Rußland. Petersburg, 21. Nov. Die Berichte aus Grusien vom 25. Oktober enthalten keine besonders wichtigen Nachrichten. Der Schach hat sich aus Agar nach Tauris begeben und die bei ihm befindlichen Truppen den Verfügungen des Abbas Mirza überlassen. Dieser Letztere hat bei allen Schwierigkeiten der Verproviantirung in Karabagh, sich gleichwohl nicht vom Araxes entfernt, aus Furcht, daß der General=Adjudank Paskewitsch seine Streitkräfte gegen die Perser gebrauchen möchte, welche noch in Schirwan unter dem Kommando des Schachali Mirza zurückgeblieben sind. Der General Yermolow hat sich mit dem von ihm gesammelten Detaschement, aus Cacheti nach Tschari begeben und beabsichtigte am 29. Oktober den Uebergang über den Fluß Alazan. Zu diesem Detaschement gehört auch das zusammengezogene LeibgardeRegiment.„. Fusien vom 9: Stt Zufolge Nachrichten aus Grüste vom 51. Orloder haben die Perser Schirwan geräumt und der in Kuba gestandene Generalmajor von Krabbe ist schon in AltSchamach eingerückt. Der gewesene Chan von Schirwan, Mustapha, der aus Kuba von Alt=Schamach gekommen war, hat von dem Schach Befehl empfangen, den Schachsada Schachali=Mirza nach Persien abzufertigen, und selbst mit dem persischen Fußvolke(Sarabasow), in Schirwan zu bleiben. Ohne Rücksicht auf diese Ordre entfernte sich Mustapha Chan, sobald er über die Annäherung des Generalmajors von Krabbe gewiß, war, bei Dshawat über den Fluß Kur und bemühte sich, die Einwohner von Schirwan, besonders die Nomaden, mit sich fortzuführen. Diese hatten sich jedoch, da ihnen seine Absicht schon früher bekannt geworden war, zerstreut. Ein großer Theil des mit fortgeführten Volkes aber wurde unverzüglich durch Gaschim=Chan, den Bruder des Mustapha=Chan, befreit, der zugleich mit den übrigen Beg's, die sich bei dem Generalmajor von Krabbe befanden, mit einem Theil der Reiterei von Schirwan, den Mustapha bis nach Dshawat selbst verfolgte. Der Feind wagte sich auf seiner Flucht nicht einmal an die Proviantmagazine in den Dörfern Lacki und Nawaga. Mehrere aus Persien eingegangene Aussagen bestätigen es, daß der Schach bei seinem Zusammentreffen mit Abbas=Mirza in Agar ihm Vorwürfe gemacht und sogar gedroht habe, ihn vom Throne auszuschließen und ihm die Augen ausstechen zu lassen; zuletzt aber durch seine Bitten und Versicherungen erweicht, noch Truppen hergegeben habe. Mit dieser Verstärkung hat sich AbbasMirza unweit eines Ortes, genannt Machrisla, einie ge Werst von der Chudaperimschen Brücke, gelagert, und das Gerücht verbreitet, daß er die Absicht hege, nochmals den Arares zu passiren. Geschieht dieses, so wird er ohne Weiteres von dem Heere des General=Adjudanten Paskewitsch empfangen, das zwischen dem Araxes u. Akuglan am Flüßchen Tscheraken steht. — Der Verweser des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Graf Karl Waßiljewitsch Nesselrode, hat, nach seiner nunmehrigen Rückkehr nach St. Petersburg, die Verwaltung aller Zweige des ihm anvertrauten Ministeriums, wieder wie früher angetreten. Türkei. 11. Nov. Die russische Post aus Konstantinopel, welche Briefe bis zum 7. Novbr. bringen soll, ist noch nicht eingetroffen; also entbehren wir alle neuere Nachrichten von dort. Die türkischen Kommissarien aus Aksermann, Hadi und Ibrahim Effendi, werden hier erwartet. Sie sind, nach Auswechslungder Ratistiati inen der bekannten Zusatz=Konvention, auf der Rückreise nach Konstantinopel bereits in Jassy eingetroffen. Frankreich. Paris, 29. Nov. Die Gerüchte von UniversitätenVerlegungen greifen dergestalt um sich, daß sie selbst französischen Blättern zum Stoff ihrer bekannten Uebertreibungen werden. So lästt das Journal des Debats gar die Universität Heidelberg nach Karlsruhe, Gießen nach Darmstadt, Marburg nach Kassel, Tübingen nach Stuttgart, und Erlangen nach Nürnberg verlegen! Dasselbe Blatt spricht auch von gemeinschaftlichen Maßregeln, welche die deutschen Regierungen hinsichtlich der Universitäten ergreisen wollten, daß z. B. dieselben der allgemeinen Lokalpolizei unterworfen, die Gehalte der Professoren, um sie von ihren Zuhörern unabhängiger zu machen, erhöht werden sollten. — Das Verhältniß der unehelichen Kinder zu den ehelichen ist in Paris schrecklich; im Jahr 1823 kamen 31,/118 Kinder zur Welt, und darunter 10,194 unehe liche. Schon vorher nahm die Zahl der unehelichen Geburten immer zu; im Jahr 1818: 8353; im Jahr 1819: 8938; im Jahr 1820: 9230; im Jahr 4821: 9513; im Jahr 1822: 10,000; im Jahr 1823: 10,191. Im Jahr 1824 kamen 4972 uneheliche Kinder in den Spitälern zur Welt. Ein strenger Richter wird hier fragen, warum man im Spital der Sittenlosigkeit ein Asyl eröffnet? Aber die Frage ist grausam, wenn man daran denkt, was daraus für die Kinder entstehen würde, wenn man das Asyl verweigerte. Sehr auffallend ist in den Todtenlisten die Regelmäßigkeit der Anzahl von Vorfällen, die nur vom Zufall oder von Leidenschaften abhängen. In den Tabellen der Todesfälle durch Unfall, ist die äußerste und die geringste Zahl seit 1817 bis 1823 immer zwischen 605 bis 707 und die Selbstentleibungen in eben jenen Jahren immer von 312 bis 309. Also alljährlich entsagt etwa immer dieselbe Zahl freiwillig dem Leben, und der Kummer übt seine Macht gleichsam über einen bestimmten Theil der Menschheit. Auch bei den Ertrunkenen zeigt sich dieses ständige Gesetz; im Jahr 1822 waren ihrer 216, und 229 im Jahr 1823. — Das Journal des Debats sagt in einem Schreiden aus Madrid vom 22. Nov.: „Die spanische Regierung hat so eben die offizielle Nachricht erhalten, daß die portugiesischen Revellen unter dem Kommando des Generals Silveira in 3. Kolonnen zu gleicher Zeit durch Gallizien und Kastilien in Portugal eingerückt und daß 4 spanische Regimenter zu ihrer Verfolgung abgesandt worden sind. — Von New=York wird berichtet, daß die griechische Fregatte, die Hoffnung, unterm 18. Oktober aus diesem Hafen nach Griechenland abgesegelt ist. Sie ist sehr schön gebaut und im Stande sich mit dem größten Schiffe der türkischen Seemacht zu messen. — Im Louvre werden Vorbereitungen für die erste Sitzung der Deputirtenkammer, welche der König eröffnen wird, gemacht, die folgenden Sitzungen finden aber im Pallast dieser Kammer Statt. Das Gerücht, als ob letzteres Gebäude baufällig sey. ist ungegründet. — Der Constitntionnel ist wieder mit einer Reihe von Diebstvorfällen in der Hauptstadt angefüllt, die alle innerhalb zwei Tagen Statt fanden. Da er von seinen Gegnern mehrmals der Uebertreibung, ja der Erdichtung in Bezug auf solche Ereignisse beschuldigt wurde, so erbietet er sich zu einem förmlichen Beweis derselben mit dem Anfügen, daß ihn selbst eine Exkommunikation davon nicht abhalten solle. Der Courier frangais dagegen hat sich ein anderes Thema gewählt. Er ist hinter den Missionarien her, die nach seiner Versicherung sich nicht darauf beschränkten; die Krankheiten der Seele zu heilen, sondern auch eine Pharmacope für die körperlichen Leiden hätten. Aus dieser letzteren theilt er eine Menge Recepte mit, welche diejenigen unserer Leser, die neugierig darnach seyn möchten, im Courier selber No. 334 lesen können. Dieses Blatt schließt seinen Artikel mit folgenden Bemerkungen, die, wenn auch aus einer liberalen Feder geflossen, doch wohl einer Beachtung werth seyn dürften. Daß ein armer, durch abergläubische Uebungen stupid gewordener Bauer, sich einbilden mag, durch ein solches Mittel statt durch die Hülfe eines rechtlichen Arztes geheilt zu werden, wie z. B. dem Bisse eines tollen Hundes ist in der Ordnung, aber das jene Recepte der Missionairen mit ausdrücklicher Bewilligung von Behörden, wie z. B. der des Unterpräfekts Guesnet zu Brest verkauft werden, ist doch zu arg. Heißt das die Religion beschützen? Man verfolgt mit einer Erbitterung ohne Gleichen die Moral des Evangeliums (ein Werk, das diesen Titel führt, dessen Verfasser neulich bestraft wurde), u. man begünstigt solche Dummheiten, die eben so geeignet sind, den Geist des Volkes zu verdummen als seine Gesundheit zu zerstören. Unglückliche Nation! man bemüht sich immer mehr die Quelle des Unterrichts für dich zu verstopfen: bald werden auch die letzten Schriften unserer unsterblichen Genien mit einem Anathema belegt seyn; die Pressen werden keine neuen Auflagen derselben mehr zu Tage fördern können. Dagegen aber wird man dir, zur geistlichen Nahrung, die Medicin der Armene(Titel jener Recepte=Sammlung) geben. Was hast du gethan, um dieses Uebermaß von Erniedrigung zu verdienen? Vom 1. Dez.— Nach mehreren übereinstimmenden Nachrichten sind die portugiesischen Flüchtlinge wirklich als Feinde ihres Vaterlandes dorthin zurückgekehrt. Am 13. Nov. zogen sie nach offiziellen Berichten von Toro und Palencia aus und am 18. befanden sie sich schon in drei Kolonnen getheilt und gegen Braganza vorrückend auf portugiesischem Gebiet.— Die spanische Regierung im engern Sinne, oder das Ministerium, scheint das Entscheidende dieses Vorfalls für den Frieden mit Portugal wohl zu fühlen, ist aber zu unmächtig, der apostolischen Partei, von welcher„das Ereigniß ohne Zweifel ausgegangen ist, entgegen zu treten. Um indessen Etwas zu thun, ist gleich nach Eingang der kritischen Nachricht eine Colonne Gardegrenadiere gegen die Gränzen von Portugal beordert worden, unter dem Vorwande, daß die Ruhe an den Gränzen gesichert und ähnlichen weitenn Vorfällen vorgebeugt werde. In der That aber rührt auch diese Maßregel augenscheinlich von den Apostolischen her, und kann nur dazu dienen, die feindselige Stimmung der Gemüther auf der pyrenäischen Halbinsel, und die Schuld der spanischen Regierung selbst in den Augen Englands u. Frankreichs zu vergrößern; denen unter allen europäischen Mächten am Meisten an Erhaltung des Friedens zwischen Spanien und Portugal liegt, und welchen die Umtriebe des Generals Sylveira, in Altkastilien und dessen unerlaubtes Verweilen in Spanien nicht unbekannt seyn können.: — Seit drei bis vier Tagen sind die diplomatischen Konferenzen sehr häufig. Die Gesandten von Rußund England vereinigen sich häusig im Büreau der auswärtigen Angelegenheiten. Auch der österreichische Gesandte begiebt sich dorthin. Man glaubt, daß die von der portugiesischen Gränze erhaltenen Nachrichten diese Zusammenkünfte veranlassen. S p. anien. Madrid, 22. Nov. Man kann sich die Besorgniß unserer Regierung gar nicht vorstellen, seitdem die Kabinette von St. Petersburg und Wien in besonderen Noten sich über die Nothwendigkeit, ein anderes System in Spanien anzunehmen, in demselben Sinne erklärt haben, wie England und Frankreich. Der König hat die Antworten darauf eigenhändig abgefaßt, ohne die Minister noch den Staatsrath darüber zu Rathe zu zieden. Herr Calomarde mußte die Depeschen, so wie sie ihm der König übergab, sogleich weiter befördern. Schon ist in den Briefen aus Tuy von dem chen Einfalle der portugiesischen Ueberläufer in Portugal die Rede; es scheint, es haben sich die Galicier zu den Portugiesen geschlagen. Valencia liegt geradeüber von Tuy, und hat seine Artillerie gegen diesen Platz gerichtet. Brasilien. Rio=Janeiro. Das Diario fluminense, theilt ein Verzeichniß der wegen Verletzung der Blokade von Riode= la=Plata weggenommenen Schiffe mit. Es befinden sich darunter fünf englische geschätzt auf 240,000 Pf. Sterl.; ein amerikanisches von 80,000 Pf. Sterl. zwei französische im Betrage von 60,000, ein Dänisches von(1000 und ein Brasilisches von 2000 Pf. Sterl. Im Ganzen also wurden für 395,000 Pf. Sterl. Prisen gemacht. Zuverlässigen Nachweisungen zufolge, wurden auf den afrikanischen Küsten vom 1. Juli 1825 bis zum 1. Juli 1826: 26,589 Sklaven auf brasilischen Fahrzeugen für den Markt von Rio=Janeiro eingeschifft; 4540 von diesen Unglücklichen sind während der Ueberfahrt gestorben, und 24,728 in Brasiliens Hauptstadt ausgeschifft worden. Der Handel mit Menschenfleisch scheint demnach im Allgemeinen leider noch immer sehr lebhaft zu gehen. Engiland. Tondon, 27. Nov. Wenn wir, sagt der Courier, an die die Nachrichten glauben wollten, welche einige französische Journale geben, so müßte die spanische Regierung sich so weit vergessen haben, die pc.tugiesischen Rebellen gegen die Feinde des constitutionnellen Systems zu unterstützen. Dennoch können wir nicht wohl glauben, daß Ferdinand in der That die Absichten habe, deren man ihn für fähig hält; nicht weil der Einfluß, unter welchen offenbar eine solche Politik angenommen werden müßte, sich nicht auf diese Art zeigen darf. Hier tritt ein Nationalrecht auf, und jede unmittelbare Einmischung wäre eine Verletzung der Grundsätze, welche man gegenwärtig als die Grundlage des europäischen Systems ansicht. Sollte etwa jemand behaupten, der Kaiser Don Pedro habe keine legitime Befugniß, seinem Volke Freiheitsanstalten zu geben, und weder er noch seine Minister haben das Recht, den Weg einzuschlagen, den sie für den Bessern halten? Alle Neuerungen bringen ganz natürlich eine Opposition hervor, weil sie immer einzelne Intexessen und Vorurtheile verletzen. Sollte eine Nation so lange keine Verbesserungen annehmen wollen, bis alle Hindernisse zuvor hinweggeräumt wären, so würde die Zeit dazu niemals eintreten. — Laut Nachrichten aus Chili ist die chilische Flotte nicht nach Buenos=Ayres abgegangen, wie man gesagt hatte, und wegen des Aufstandes in Chiloe werde sie auch schwerlich abgehen, die Unruhen in der Provinz Catamarka sollen noch nicht gedämpft seyn. — Sir Walter Scott ist nebst seiner Tochter in Edinburg angekommen. Er bringt mehrere Dokumente aus Paris, aus dem Ministerium des Lord Bathurst und von der Admiralität in London, die sich auf Napoleon beziehen, mit sich; dieselben sollen seinem Werke über Bonaparte als Beilagen zugefügt werden. — Runjeet Singb, dessen Tod wir gemeldet, lebt, und ist jetzt im Kriege gegen seine Nachbarn von Caboul begriffen. — Der freisinnige Dichter Thomas Campball ist zum Lord Rector der Universität in Glasgow ernannt worden. Seine Mitbewerber waren Herr Canning und Sir T. Brisbaue. — Englische Blätter enthalten einige interessante Bemerkungen über die Birmanen. Die Tapferkeit der englischen Truppen hat eine solche Furcht vor diesen eingeflößt, daß sie sie nur Balus oder Dämonen neunen, dagegen aber der Milde, mit welcher sie die Gefangenen behandeln, große. Gerechtigkeit widerfahren lassen, und namentlich ihre Wahrheitsliebe bewundern, während sie sagen, daß es bei ihnen keine Wahrheit gäbe. Der König von Ava ist ungefähr 40 Jahr alt, ziemlich dunkler Gesichtsfarbe und schlanker Gestalt. Sein Betragen ist sehr angenehm und, wenn er öffentlich erscheint, würdevoll. Ohne große Geschäfts=Thätigkeit zu haben, ist er doch sehr beweglich, und es vergeht kein Tag, wo er nicht entweder zu Pferde wäre, oder auf Elephanten ritte, oder eine Fahrt in Booten machte. Er hat immer eine große Vorliebe für die Europäer geäußert, u. ihm allein ist es zuzuschreiben, wenn in der letzten Zeit die Gefangenen nicht umgebracht worden sind. Die Königin liebt er leidenschaftlich: sie soll indeß sehr rachsüchtig u. stolz seyn. Aus dieser Verbindung ist eine Tochter entsprungen, die jetzt 5 Jahr alt ist, und die der König sehr liebt. Der Kronerbe, jetzt 15 Jahre alt, ist Sohn einer frühern Königin. Der Bruder der Königin ist ihr an Charakter ziemlich gleich, und da er eine große Gewalt über sie hat, so nimmt er an den RegierungsAngelegenheiten großen Antheil. Ihm hält jedoch das Ansehen des Lieblingsbruders des Königs, des Fürsten von Sarawaddi, das Gleichgewicht, der ein sehr sanfter und besonnener Mann ist, und, wie der König, jederzeit eine große Vorliebe für die Europäer bewiee sen hat. — Vor das Stadtgericht in London wurde unlängst ein Lampenanstecker Namens Anderson gebracht, der einer spanischen Eselin, die ihm zur Pflege übergeben worden war u. nach Westindien geschickt werden sollte, aus Bosheit eine tiefe Wunde mit einer Scheere beigebracht haben sollte. Ein Mann Namens Maunders, beschwor, es gesehen zu haben, der Angeklagte aber läugnete die Sache und meinte, daß er so etwas nie gethan haben würde, odenn das möchte ihm selbst, wenn er ein Esel wäre, nicht besonders gefallene. Diese Vertheidigung half ihm aber nichts: er wurde zu 20 Sh. Strafe und in die Kosten verurtheilt. Vom 29. Novbr.— Mit dem königl. Schiff Forte sind beunruhigende Nachrichten aus Portugat eingelaufen. Ikakien. Peapel, 13. Novbr. Unter den interessanten und merkwürdigen Gegenständen, welche die Nachgrabungen zu Pompeji tagtäglich zum Lichte fördern, finden sich 5 gläserne Becher, von denen einige so wohl erhaltene Oliven enthielten, als wenn sie von der Erndte des letzten Jahres wären. Sie sind ganz weich u. schleimig- und haben die Form der sogenannten. spanischen Oliven, einen starken ranzigen Geruch und einen fetten Geschmack, der auf der Zunge einen pikanten, zusammenziehenden Eindruck macht. Ein solches Phänomen gränzt an das Wunderbare und scheint unglaublich, wenn man bedenkt, daß es sich von einer vor 18 Jahrhundrrten gebrochenen Frucht handelt. Einen Theil dieser Oliven hat man chemisch untersucht, die anderen sind in den Vasen, in denen sie sich befanden, gelassen, und in dem Museum Bourbon aufgestellt worden. Schweden. Unterm 24. Oktober fällte das Obergericht in Christiania endlich das Urtheil in dem Prozeß, welcher gegen die Urheber und Theilnehmer des Aufstandes in Bergen am 25. und 26. Juli 1814 anhängig gemacht, und früher von einer Kommission behandelt war. Die Schuldigen sind in fünf Klassen abgetheilt, und nicht weniger als 47 Personen wurden auf kürzere oder längere Zeit(doch höchstens zwei Jahre) zur Festung oder Arbeit verurtheilt; ein Lehnsmann ward seines Amts verlustig erkannt, 239 wurden zu Geldbußen größtentheils von 10 und 5 Speziesthalern, 43 zur Theilnahme an den Kosten, von zusammen über 2000 Spthlrn. verurtheilt, und 63 andere frei erkannt: Ein Assessor des Obergerichts wurde bei dieser Gelegenheit wegen der Versäumniß, die er sich hat zu Schulden kommen lassen, vom Gericht zu einer Strafe von 200 Loth Silber verurtheilt. Merkwürdig ist übrigens, daß nicht weniger als 31 Weiber und Mädchen unter den Angeklagten sich befanden, und daß von diesen 5 zu Gefängnißstrafe verurtheilt wurden. Ba i er n. Der König hat auf der Universität zu Würzburg und Erlangen einen Kurs der französischen Rechte eröffnen lassen, der für Rheinbaiern, wo die französischen Gesetze noch gelten, nöthig ist. Man versichert sogar, der König habe einen berühmten Rechtsgelehrten über die Mittel befragen lassen, wie in ganz Baiern das altdeutsche Institut der Geschwornen in seiner ganzen Reinheit und im Einklang mit der Konstitution eingeführt werden könne. Deutschland. Krankfurt, 25. Nov. Der in Akjermann zwischen Rußland und der Türkei abgeschlossene Vertrag, wodurch der Pforte gewissermaßen nur noch der Schatten der oberherrlichen Gewalt über die Moldau. Wallachei und Servien verbleibt, und die eigentliche Souverainität dieser von Christen bewohnten Provinzen an Rußland übergeht, soll bei den europäischen Kabinetten viele Sensation erregt und den politischen Ansichten derselben eine veränderte Richtung gegeben haben.— Mehrere Mächte haben sich bereits der Emancipatidn der Griechen widersetzt, um zu verhindern, daß die Türkei in zwei feindlich gegen einander gesinnte Staaten zerfalle, daß sie dadurch geschwächt, das Gleichgewicht in Europn gestört, und den Russen die Mittel erleichtert würden, sich dereinst dieses Landes zu bemächtigen, oder sich wenigstens einen großen Einfluß über dasselbe zu verschaffen. Nun ist aber Rußland im Begriff, drei der wichtigsten Provinzen an sich zu bringen und den gefürchteten Einfluß in vollem Maße auszuüben, auch ohne Schwertstreich geführt zu haben. Was können demnach die europäischen Mächte sehnlicher wünschen, als diesem Zustand vorzubeugens oder zu verhindern, daß er von Dauer feh und Festigkeit erlange?— Oesterreich, das am nächsten bedrobt, auch bisher am meisten Schwierigkeiten der Errichtung eines griechischen Staates entgegensetzte, soll sich mit England und Frankreich verständigt haben und dahin trachten, daß ganz Griechen= land unter Eine Regirrung gebracht, nur Einen Staat bilden möchte, der unter der Hoheit des Großherrn stände, ihm jährlich einen Tribut bezahlte, und dessen Integrität alle europäischen Mächte garantiren würden. In wie weit dieses Gerücht, in Folge dessen sich die Staatspapiere etwas gehoben haben, gegründet gen, muß, in Kurzem die Erfahrung lehren. Es ist der * * Wunsch aller christlichen Völker, ihre Glaubensgenossen im Orient der Sklaverei und dem Racheschwert der Türken entzogen zu sehen. Möchte es den Regierungen Europa's endlich gelingen, die Rechte und das Wohl der Menschheit in Einklang mit dem Privatinteresse der Staaten und ihrer Politik zu bringen! I n I an d. Im Bezirk der königl. Regierung zu Koblenz sind zu katholischen Hülfspfarrern ernannt worden: für Kempenich, Christ. Rhein; für Halsenbach Joh. Georg Holzinger; für Lay, Johann Peter Illgen; für Metternich, Franz Weber; für Bertrich, Nic. Jos. Inglen; für Norheim, Joh. Jos. Abel; für Weiler, Matthias Schwabbach und für Kaimt, Melch. Jos. Bauer. Zu Köln ist der bisherige Missionarius zu Kreuzberg bei Wipperfürth, Joh. Peter Gogarten, an die Stelle des verstorbenen Pfarrers Schmal, zur Pfarrstelle königl. Patronats zu Hohekeppel im Kreise Wipperfürth, und der bisherige Kaplan zu Erpel, Fr. Scheuren, an die Stelle des anderweitig angestellten Pfarrers Löhr zur Pfarrstelle königl. Patronats zu Aegidienberg im Siegkreise ernannt worden. #.#,###er n. Unlängst wurde dem Stautrath zu Erfurt angezeigt, daß ein Buchbinder, Joh. Christoph Grobe, all Jahre ununterbrochen bei einem dortigen Meister in Arbeit gestanden und sich während dieser Zeit musterhaft betragen habe. Zum Anerkenntniß dieses verdienstlichen Benehmens hat der Stadtrath diesem Mann das Büre gerrecht kostenfrei ertheilt, und die Buchbinder=Innnung hat ihn unentgeldlich und aus eignem Antriebe als Meister aufgenommen. Bekanntmachungen. Oeffentlicher Verkauf zweier Häuser in der Stadt Bonn gelegen, den Erben Matthias Peger zugehörig; das Eine gelegen zu Bonn auf der Josephstraße No. 757, das Andere in der Sürst hinter St. Martins Kirche No. 83. Termin zum Verkauf ist festgestellt auf Dienstag den 12. Dezbr. 1826, Nachmittags 2 Uhr, auf der Schreibstube des unterzeichneten Notar K am p. 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