LünsePHer Nr. 196. Mittwoch den z. December. 1825. Bestellungen auf diese Zeitung werden täglich angenommen bei den Königl. Post=Aemtern und in der Expedition. Der Preis ist vierteljährig 1 Thir.& Sar. Einrückungsgebühren für die Zeile 1 Ser. A. u. s l. a n d. S. panien. Madrid, 23. Nov. Der ganze Hof kam gestern Nachmittag um 4 Uhr, aus dem Eskurial zurück. Das Aussehen des Königes ist krankhaft und leidend; man findet, daß er bedeutend abgemagert hat. Auch das Aeußere der Königin, verräth ihren traurigen Gemüths= und Gefundheitszustand nur zu fehr.— Der Zugve del Infantado hat dem Könige 4 Mill. Realen(1 Mill. Fr.) angeboten, es heißt, daß diese Summe angenommen worden ist, und die nöthigsten Bedürfnisse des Hofes einstweilen decken soll. Man sagt, daß der Dugve die Hälfte seiner Güter dafür verpfändet hat. Uebrigens nichts besonderes Neues, als daß Hr. Zea als Gefandter nach Dresden gehen wird. Bei der nahen Verwandtschaft beider Höfe, wird diese Stelle, als unser erster, und ehrenvollster diplomatischer Posten, im Auslande angesehn. Die Königin war überdem Hr. Zea von jeher ganz besonders gewogen; man glaubt daher, daß ihre Empfehlung auf seine Ernennung nicht ohne Einfluß gewesen ist. Auch der Dugve widmet feinem Vorgänger große Aufmerksamkeit. Man überzeugt sich immer mehr, daß das gemäßigte System wenigstens für den nächsten Monat, beibehalten werden wird. — Von Königl. Verfügungen, und anderen Vorfällen tragen wir folgendes nach.— Die Leibrenten u. s. w. sollen bis Ende Juni's. 4824 liquidirt, und dann bis dahin ausgezahlt werden.— Den Offizieren wird bei unbestimmten Urlaub, oder wenn sie sich in Militairspitälern befinden, von ihrer Gage, nur ein Drittheil bezahlt.— Die Reinigungen derselben dauern fort.— Die Gemeinden sollen die Heuschreckeneier, die von den unzähligen Schwärmen zurückgelassen worden sind, sorgfältig durch Feuer vertilgen, damit sich im Frühjahre keine neue Brut erzeugt, u. dgl. m. — Die Berathungsjunta beschäftigt sich fortwährend mit dem neuen Reinigungssystem. Es wurden ihr hierüber vom Marquis de Almenara, und Don Juan de Hermosilla, zwei merkwürdige Denkschriften zugestellt. Ihre erste Arbeit wegen der Verminderung der Beamten in allen Ministerien, erhielt die Königl. Genehmigung.. Dagegen hat der Dugve del Infantado den Absetzungsentwurf des Justizministers Calo= marde, auf unbestimmte Zeit, vertagen zu laßen gewußt. Nach diesem Entwurfe sollten alle Beamte cassirt werdem, die während der Cortesregierung derselben angehangen haben, und mit nach Sevilla gegangen sind.. — Die Procedur gegen die Mitverschwornen von Bessieres, soll auf ausdrücklichen Befehl beschleunigt werden, damit das Ganze dem Könige vorgelegt werden kann. Man versichert, daß der Dugve, als er den geheimen Zusammenhang dieser Verschwörung erfuhr, mit Schauder erfüllt worden ist.— Der Nuntius soll eine sehr einträgliche Pfründe, im Kapitel von Cuenca als Geschenk erhalten haben. Er bietet Alles auf, um es wegen der geistlichen Lage von Meriko, u. s. w. zu einer bestimmten Eröffnung von Seiten des Königes zu bringen, damit auch römischer Seits, ein fester Entschluß gefaßt werden kann. Man glaubt auch wirklich, datz die Unterhandlungen mit Mexiko, u. s. w. wieder angeknüpft werden dürften, zumal da dies auch von England, und Frankreich, ja dem Vernehmen nach, auch noch von einer dritten großen Macht dringend angerathen wird.— Gestern Nacht fror es, bei einem schneidenden Nordwinde, in allen Brunnen, so wie im Manzanares 5 Linien dickes Eis. Schweig Zürich, 27. Nov. Unsers Zeitung enthält folgenden Auszug eines Schreibens des Dr. Rengger aus Buenos Ayres vom 20. Juli d. J. an seinen. Oheim in Arau.— Rach einem sechsjährigen, gezwungenen Aufenthalte in Paragnay, bin ich mit meinem Frrunde Longchamp, vor acht Tagen hier angekemmen. Während dieser langen Gefangenschaft, denn das war es im Grunde, habe ich weder von ihnen, noch von irgend Jemanden in Europa etwas erfahren. Alle ihre Briefe wurden, wie gewöhnlich, an der Grenze unterschlagen, und das nemliche Schicksal hatten auch die meinigen, wiewohl ich nie wagte, etwas von der Lage, in der wir uns befanden, zu schreiben. Die Regierung von Buenos=Ayres, hatte sich auf Ihr Ansuchen, für unsere Befreiung verwenden wollen., und zu dem Ende einen Reisenden,, dem Dr. Cocio-, ein Schreiben für den Diktator mitgegeben. Allein wie derselbe in Corientes ankami, wiederriethen ihm die dort angesiedelten Franzosen, aus Furcht unsere Lage verschlimmert zu sehen, die weitere Beförderung. Sie hatten auch vollkommen recht; denn würde dieser Schritt geschehen seyn, so hätten wir, so lauge Francia lebi, Paraguay nicht verlassen könren. So aber ergriffen wir die erste Gelegenheit um dem Klauen des Tyrannen zu entkommen, indem wir unsere Anstalt, u. einen großen Theil meiner naturhistorischen Sammlungen, die Frucht mehrjähriger Arbeit zurückließen. Meine Saamen, meine Pflanzen., die mehrsten meiner Sklette und alle in Weingeist aufbewahrten Thiere sind für mich verloren. Dagegen dürfen wir uns schmeicheln, die Liebe und Achtung der Rechtschaffenen des Landes uns erworben zu haben,, und in ihrem Andenken fortzuleben. Hätten wir nicht von der Willkühr eines Menschen, alles z. fürchten habt, so würden wir in Paraguay so glualich„wesen seyn, als man es fern von denen, die man liebt, nur sehn kann. Ich beschäftige mich gegenwärtig, die wenigen Sammlungen, die ich in der Eile retten konnte, in Ordnung zu bringen, und werde mich auf der franz. Brigg, la jeune Mathilde, die in einem Monat von hier abgeht, nach Europa einschiffen. Türkey. Triest, 18. Nov. Seitdem die bestimmte Nachricht von dem Auslaufen der türkisch=ägpptischen Flotte eingegangen ist, erschöpfen sich die Feinde und geennder Griechen, in Erfindungen aller Art. So behaupten jene, daß Admiral Miaulis mit seiner Division schimpflich geflohen, und die Arrieregarde der Fio#### von den Türken in Brand gesteckt worden sey. wären hierauf 12,000 Mann Araber, Reger, u. s. n. bei Ravarin gelandet, und sogleich auf Tripolitza Aber noch nicht genug, die Turcomanenen/16 bi. ten sogar folgende Nachricht. Sobald nemn de Primaren mehrerer griechischen Inseln, namentsich, dra, Spezzia, u. s. w. die furchtbare türkische Armoa erblickt hätten, hätten sie dem Kapudan Pascha eilig Deoutirte entgegengesandt, und sich auf Gnade u Ungnade unterworfen, aber seine Erbarmung angesteht.— Die Griechenfreunde dagegen erklärten dies Alles für eitele Lüge, und Ecdichtung, was es denn auch nach allem, genannt werden muß.“, M. Ueberdem brachten sie nun dagegen e. gieegug Neuigkeiten auf die Bahn, theils über die##, der Befehlshaber, und über die großen Unordnung sowohl in der Kriegs=als in der Eransportflotte theus über einen furchtbaren Sturm, worin ein Theil der letzteren untergegangen, oder an die Küste geworfen, und in die Hände der Griechen gefallen sey. Endlich von einer Seschlacht, in der die ganze Kriegsslarte, nachdem dieselbe auf einen Punkt zusammengertung. gewesen, theils verbrannt und in die Luft gesprengt, theils in den Grund gebohrt, theils genommen worDie Wahrheit ist, daß die türkisch=ägpptische Flotte, wirklich in den Gewässern von Candia angekommen, jedoch etwas beschädigt worden war; daß die griechischen Divisionen zwischen der genannten Insel, und Morea kreuzten; um einen günstigen Augenblick zum Angriff auf die ganze Flotte, oder einen Theil derselben abzusehn. Wir sagen einen Theil, weil versichert wird, daß sie sich getheilt hat; indem die eine Libision in den Gewässern von Candia geblieben ist, die andere aber die Ansschiffung der Truppen bei Navarin, oder in sonst einem Hafen von Morea decken wird. Sonach haben wir also, vielleicht den Berichten von zwei Seeschlachten entgegenzusehn. Esscheint nemlich sehr gewiß, daß die Flotten bereits auf einMoldauische Grenze 16. Nov. Der Besehl zur endlichen Räumung der Fürstenthümer, ist von Constantinopel angekommen, und auch bereits vollzogen. Doch auch dieser etwas späte Schritt, scheint die Hindernisse zu einer vollkommenen, politischen Versöhnung mit Rußzland, noch keinesweges ganz zu beseitigen, indem andere Eingriffe des Divans, in die innere Verwaltung dieser Provinzen, neue Beschwerden veranlaßen werden. Es heißt nemlich, die Pforte werde die Ausfuhr des Getreides, und des Schlachtviehes aus der Moldau, die einzigen Handelsartikel dieser Provinz verbieten, und jene Landesprodukte zu geringen Preisen, auf eigene Rechnung, zur Verproviantirung von Constantinopel, einkaufen lassen. Diese Maaßregel wird nicht nur den fremden, zahlreichen Handelsleuten, den größten Schaden zufügen, sondern das Land wird dadurch außer Stand gesetzt werden, die ohnehin beträchtlichen Abgaben zu entrichten. Ohne Zweifel wird Alles dies„Veranlaßung zu neuen Noten geben. England. London, 29. Nov. Die Unruhe und Verwirrung an der Bank, wie das allgemeine Mistrauen, und der allgemeine Geldmangel in der Handelswelt, dauern fort, ohne daß die eigentliche Ursache, mit Bestimmtheit angegeben werden kann. Die einen schreiben diese Crisis den ungeheuern Summen zu, die nach dem neuen amerikanischen Staate, theils als Anleihen (25 Millionen Pf. St.) theils in Folge anderer Speculationen(150.) gefloßen sind. Andere erklären diese Verwirrung aus den übertriebenen Ankäufen u. s. w. in Wolle, Baumwolle und andern Produkten, oder Fabrikaten des Auslandes, wofür ebenfalls große Geldsendungen dahin gemacht worden sind. Noch andere finden die Ursache derselben, in den politischen Umständen, durch die vielleicht nach ihrer Meinung, die Ruhe dieses Landes gefährdet guung kann. Eine letzte Ansicht endlich ist, daß im alles von der Lage der Bank herkommt, die sich in Folge der großen Vorschüsse, die sie der Regierung, im Geheim gemacht zu haben scheint, in einer drückenden Verlegenheit befinden soll. Gewiß ist, daß Finanzen und Handel in England, einer ungeheuern Maschine gleichen, in der die mindeste Verrückung auch nur eines Rades, sogleich das Ganze in Unordnung Man hat berechnet, daß blos allein zu London, die Bankerotte, in den letzten zwei Monaten, um z. zahlreicher gewesen sind, als dieses seit 9— 10 Jahren der Fall in einem Halbjahr war.— Die Verwiryung in London, Liverpool u. s. w. kur; auf allen großen Plätzen, wirkt nun natürlich, theils auf die Fabrik= und Manufakturstädte, theils auf die Provinzialbanken zurück. So haben von letzteren, nur allein in Devonshire 13 fallirt.— Nach einem Bericht des Hr.'Connel an den neuen katholischen Verein zu Dublin, besitzt die Gesellschaft einen Fonds von 3000 Psd. St. Der Redner bemerkte gelegentlich, daß es ihm nicht schwer werden sollte, die Erlangung der Emancipation durchzusetzen, wenn er über 100,00 Pfd. St. verfugen ronnte.— Richard Carlile, Verfasser und Verkäufer vieler gotteslästerlicher Schriften, st am 19. Nov. aus dem Gefängniß zu Doncaster entlassen worden.— Für die unglücklichen ten zu Miramichi, auf Neu=Braunschweig, werden jetzt in London und Liverpool, Unterstützungen geeiner öffentlichen Versammlung der Einwohner von Bridge=Town, auf Barbados, wurde beschlossen, in London ein Tagblatt zu begrürden, das ausschließlich den Interessen der Colonien gewidmet seyn soll. Es wurden bereits zur Bestreitung der Kosten, beträchtliche Beiträge unterzeichnet. Bisher stand der berüchtigte John Bull, ein hiesiges vielgelesenes Sonntagsblatt, im Solde der westindischen Pflanzer. — Auf der Insel Trinidad, wurde am Abend, vom 20. auf den 21. Sept., 15 Min. nach 9 Uhr, ein heftiger Erdstoß verspürt, der über 30 Secunden anhielt. In den letzten Secunden war die Erschütterung am heftigsten. In Spanish=Town, wurden sehr. viele Gebäude beschädigt. Hätte die Erschütterung wenige Secunden länger gedauert; so würde die ganze Stadt in einen Schutthaufen verwandelt worden seyn.— Mon erinnert sich, daß der Herzog von Wellington, während der Schlacht von Waterloo unter einer schönen Ulme stand, und daß diese späterhin von einem Engländer gekauft ward. Aus dem Holze derselben, ist jetzt ein prächtiger Lehnstuhl für den König verfertigt worden, und ziert seine Handbibliothek zu Windsor. — In Gibraltar ist, einer Verordnung vom 31. Oct. zufolge, allen genuesischen und schwedischen Schiffen, die früher als brittisches Eigenthum beschworen wurden, die fernere Führung der englischen Flagge verboten. Viele Mißbräuche der Frachtfahrten fremder Güter sollen die Veranlassung dazu gegeben haben. Der Columbische Kreuzer Soublette brachte neulich zwei Küstenfahrer dort auf.— Man sieht hier mit jedem Tage der Ankunft eines peruanischen Gesandten entgegen. — Französische Schiffe treiben, ungeachtet der Verbote ihrer Regierung, und trotz aller Wachsamkeit der Engländer, fortwährend Sclavenhandel. Eins derselben,'Orphee, nach Martinique bestimmt, wurde anfangs September von dem engl. Schiffe Maidstone angehalten und genommen: Man fand 700 unglückliche Neger am Bord, die beinahe alle am Halse und an den Füßen angekettet waren. Das Zwischendeck, in welchem sie zusammengepreßt lagen, hatte nicht mehr als 3 Fuß Höhe. Ein andres französisches Sclavenschiff mit 135 Unglücklichen, das während der Einladung und auf der See seine Offiziere verlor, und seinen Curs nicht zu nehmen wußte, sah sich genöthigt, einen Brittischen Ostindienfahrer zu Hülfe zu rufen, der es nach Free=Town brachte, wo es sogleich unter Sequester gelegt wurde. Ueber Newyork sind Nachrichten aus Lima vom 29 Juli angekommen. An dem genannten Tage erhielten die Brittischen Seebefehlshaber, Kapt. Brown und Sir Henry Makwell, vom General Rodil Eelaubniß, ans Land zu kommen, und wurden von demselben auf das freundschaftlichste empfangen und bewirthet. Der Zustand der Garnison war, nach jenen Augenzeugen, nicht so schlimm, als andeee Schiffsnachrichten ihn schildern. Im Juli sind auf Java bedeutende Unruhen ausgebrochen, nachdem der Fürst Dipo Negoro in der Residentschaft Diocjokarta sich öffentlich gegen die Niederländische Regierung aufgelehnt hat. Der Oberbefehlshaber der bewaffneten Macht in den Ostindischen Colonien, General de Kock, begab sich selbst am 29. Juli nach Samarang, um das Commando zu übernehmen. Die Unzufriedenen standen bereits nur noch 30 Engl. Meilen von Samarang. Die Insurgenten haben sich über die Provinz Kadoe verbreitet. Auch auf Macassar haben sich die Buggesen zur Gegenwehr gesetzt.— In der Kathedrale von Glocester ist jetzt dem verewigten Doktor Jenner ein Denkmal errichtet worden. In I an d. Berlin, 29. Nov. Bei der am 28. d. Monats beendigten Ziehung der 5ten Klasse 5ester Königl. Klassen=Lotterie, flel 4 Hauptgewinn von 30000 Thlr. auf Nr. 60330 nach Liegnitz bei Leitgebel; 1 Gewinn von 5000 Thl. auf Nr. 18936 nach Glogau bei Fränckel; 4 Gewinn von 4500 Thlr. auf 74882 in Berlin bei Seeger: 18 Gewinne zu 1000 Thlr. auf Nr. 106, 10808, 41803, 25468, 28620, 29551, 40156, 40195, 50161, 52776, 58165, 59380, 60635, 72112, 72660, 73027, 79052, und 85506; in Berlin 3mal bei Burg, bei Goldschmidt, bei Gronau, bei M. Moser, bei Richter und bei Seeger, nach Brandenburg bei Lazarus, Danzig bei Rotzoll, Elberfeld bei Benoit, Frankfurt bei Bassewitz, Halberstadt bei Pieper, Halle bei Lehmann, Nordhausen bei Schiichtweg, Schweidnitz bei Gebhardt, Alt=Strelitz bei Löwenberg und nach Wesel bei Richter; 13 Gewinne zu 500 Thlr. auf Nr. 4706, 6130, 1783, 22051, 43199, 44 708, 46000, 51984, 61650, 723/0, 77656, 79819 und 82404, in Berlin bei Burg und bei M. Moser, nach Breslau bei Holschau bei Schreiber und bei Stern, Crossen bei Müller, Düsseldorf bei Spatz, Halle bei Lehmann, Jauer kbei Gürtler, Königsberg in Pr. bei Borchardt, Minden bei Wolffers, Paderborn bei Bacharach und nach Solingen bei Arnst; 35 Gewinne zu 200 Thlr. auf Nr. 5224, 7031, 7856, 11552, 11828, 13821, 14905, 15905, 15923, 16676, 17936, 18038, 18526, 18963, 20301, 23809, 25492, 31034, 34996, 35283, 36974, 38707, 39507, 46682, 47361, 54624, 59630, 61493, 61663, 64449, 66703, 70802, 76775, 81672, 81714, und 86465. Berlin, den 29. November 1825. Königl. Preuß. General=Lotterie=Direktion. Bonn, 6. Dec. Wir sehen uns durch die Gewogenheit einer hochachtbaren Oberbehörde, in den Stand gesetzt, unsern Lesern noch einige nachträgliche Einzelnheiten, über den letzten traurigen Vorfall mitzutheilen, die zum Theil selbst berichtigend sind. So heißt z. B. der Ort, um denselben ganz genau zu bezeichnen, Nieder=Dollendorf; so befanden sich in Allem 23 Personen in dem Nachen, so hatte endlich das Unglück in der Nähe des Mühlenstumpfes statt. Gerettet wurden in allem 7 Personen; worunter der Schiffer und ein Leinenweber, dann drei Eheweiber, und zwei unverheiratbete Frauenspersonen sind. Man brachte nun diese sämmtlichen Geretteten— die größ=tentheils ohne Bewußtseyn waren— sowohl in zwei Wirthsund eben soviel Bäckerhäusern unter, und wendete dann alle, in solchen Fällen gewöhnliche Mittel an. Bei diesen rühmlichen Eifer gelang es denn auch sechs dieser Unglücklichen in so weit wieder zu sich zu bringen, daß sie völlig außer Gefahr sind. Bei der siebenten aber, der Dieustmagd, war alle ärztliche Hülfe vergebens; so viele Mühe sich auch der K. Kreisphysicus, H. Doktor Schild, H. Doktor Wolf, und andere HH. bei der Anwendung aller nur ersinnlichen Mittel zu ihrer Wiederbelebung gaben. Was nun die etwaige Ueberladung des Nachens betrifft, so ist die Staatsbehörde mit der Untersuchung dieses Umstandes beschäftigt daher das Nähere abgewartet werden muß. Die 4 Schiffer welche jene sieben Personen glücklich ans Land brachten, waren Joseph Reicharz aus Aßmannshausen, Wilh. Fuchs aus Mainz, Hilar. Reicharz ebd. und Georg Reicharz ebd. Sie lagen in der Nähe des Mühlenstumpfes, sprangen in ihren Ankernachen, und nahmen so die Unglücklichen auf. Der umgeschlagene Nachen ward weiter unten aufgesischt. Man fand mehrere Obstkörbe, nebst eigen Büchern darin. Delicatessen zu Constantinopel. (Beschluß.) Wir gehen nun zu den Sorbetten über, deren es gleichfalls eine große Menge, sowohl kalte, als warme giebt. Die kalten werden von allerhand Fruchtsäften, mit Eis= oder Schneewasser bereitet, und bieten in den Sommermonaten eine sehr willkommne Erfrischung dar. Am vorzüglichsten scheinen mir die von Citronen, Orangen, Tamarinden, Moschus, Ambra und Rosen zu seyn. Der Schnee und das Eis, werden im Winter von dem Olympus und Arganthonis geholt, es giebt eiceue, sehr gut eingerichtete Gruben dafür. Die warmen Sorbette, werden aus mit Gewürz gekochten Fruchtsäften bereitet, und sind besonders im Winter sehr beliebt. Man hat auch eine Menge erwärmender Honigmixturen, die man meistens mit getrockneten Früchten zu versetzen pflegt. Der beste Honig kommt aus Attica und Candia, so wie aus der Moldau und Wallacher.., 96.inin(2 Kisten#.4. Fragen wir nach den Weinen, sb vieren sich uns folgende Bemerkungen dar. Der gewöhnlichste ist der von Tenedos, ein sehr gutes Gewächs, wovon die eine Sorte dem besten Burgunder, die andere dem vorzüglichsten Bordeaux gleicht. Dann kommen die griechischen und astatischen Weine, die fast alle vortrefflich sind, und wofür eine eigene Niederlage vorhanden ist. Weinschenken befinden sich übrigens in allen Viertheilen der Stadt, besonders in der Nähe der Thore, so wie in allen Dörfern des Bosporus. Man erräth leicht, daß die Wirthe immer nur GrieFür die Türken ist eben so reichlich durch künstliche Fruchtweine gesorgt. So giebt es deren von Herzkirschen und Weichseln, von Maulbeeren und Granatäpfeln, von Lotus, Johannisbeeren und Datteln; von Muscatellerbirnen, Wassermelonen und Cocosnüssen, kurz von Früchten der mannichfaltigsten Art. Eine besondere Gattung bilden noch die abgezogenen Wasser von Aprikosen, Maulbeeren, Aepfeln, Pfirsichen, Pflaumen, Smyrnatrauben, u. dgl. m. Unter den Essügen werden besonders der Ambraest sig, der Aepfelessig, der Dattelessig, der Muskatenbirnenessig und der Rosenessig geschätzt.— Bier von Triest, Marseille ju. s. w. gesgleichen die vorzüglichsten französischen und italienischen Ligeurs, so wie Rum und Arak, findet man fast immer zu Pera in Vorrath. Die reichen Türken besonders, pflegen von den beiden ersten Artikeln sehr bedeutende Einkäufe zu machen, was aber natürlich ganz im Stillen geschieht. Allein— höre ich fragen— wie steht es bei allen diesen Delicatessen mit den Milchgerichten und Milchfabrikaten, Butter und Käse genannt, die, wenn sie sind, wie sie seyn sollen, auch der feinste Gutschmecker zu würdigen weiß?— Auch dafür ist in Constantinopel sehr reichlich gesorgt. Man hat Kuh, Schaaf=, Ziegen= und Büffelkuhmilch, wovon diese die vorzüglichste ist. Aus der ersten und letzten, bereitet man zwei Lieblingsgerichte, die unter dem Namen Joghurt und Kaimack bekannt sind. Jenes ist eine Mischung von halbsüßer und saurer Milch, die man mit Zimmt und Zucker ißt. Die beste wird von den armenischen Pächtern in der Vorstadt Eyub bereitet, und ist ein äußerst angenehmes Gericht. Kaimack bedeutet soviel als Rahmhaut. Man läßt nemlich die Milch sieden, und nimmt von Zeit zu Zeit, die sich bildende, dicke Fetthaut ab. Diese ordnet man dann in feine, weiß glasirte Töpfe und versendet Der beste Kaimak kommt von Seutari; es ist aber ein sehr schwerverdauliches Gericht.— Die vorzüglichste Butter bezieht man aus den Umgebungen der Haupstadt, aus Kleinasien und von Odessa. Es wird aus derselben auch sehr viel Schmalz bereitet, wofür eigene Magazine vorhanden sind. Dann hat man auch eine Art Halbbutter, die man von Belgrad, am Bosporus bezieht. Sie ist locker, schäumend, flaumicht und von vortrefflichem Geschmack. Die besten Käfe liefert Candia; doch werden in Pera auch die vornehmsten europäischen Sorten verkauft. Redakteur: Fischer. Bekanntmachungen. Bekanntmachung an die Gläubiger der Stadt Bonn. Nach dem von der Königlichen Hochlöblichen Regierung zu Cöln, am 8. Oct. 1823 bestätigten Tilgungsplane der Gemeindeschulden von Bonn, soll im Jahre 1825, die Summe von 3474 Thaler 6 Groschen 2 Pfennig in Capitat abgelegt werden, und hierbei diejenigen Creditoren, welche den meisten Nachlaß bewilligen, den Vorzug erhalten. Die öffentliche Ausbietung dieser Summe, geschieht am 20. Dezember 1825, um 10 Uhr Vormittags, auf dem Rathhause zu Bonn. Sämmtliche Gläubiger werden eingeladen, hieran Theil zu nehmen. Die Bestände der abzulegenden Capitalien sind größtentheils bei dem Bankocomptoir in Cöln hinterlegt, und werden gleich baar ausgezahlt. Bonn, L. Dezember 4825. Der Oberbürgermeister Windeck. Einem Hochgechrten Publikum mache ich hierdurch die ergebenste Anzeige, daß ich meine Wohnung verändert, und jetzt bei Witwe Mellers auf der Josephstraße, Nr. 645 wohne. M Burgwünkel, Tapezierer. Werl