Nr. 171. Montag den 24. October. Bestellungen auf diese Zeitung werden täglich angenommen bei den Königl. Post=Aemtern und in der Expedition. Der Preis ist vierteljährig 1 Thlr. 4 Sgr. Einrückungsgebühren für die Zeile 1 Sgr. S Aus Iand. Baiern. München, 19. Okt. Die feierliche Beerdigung des Höchstseligen und Allerdurchlauchtigsten Königs und Herrn, Maximilian Joseph, ist nun vor sich gegangen. Heute Nachmittags um 3 Uhr, unter dem Geläute der Glocken, und unter Abfeuerung von 101 Kanonenschüssen, setzte sich nemlich der feierliche Leichenzug in Bewegung. Derselbe gieng von der Hofcapelle, zur Hofkirche zu St. Cajetan, wo die gesammte Geistlichkeit die sterbliche Hülle des A. H. S. Königes empfieng. In der Kirche selbst, ward dann der Leichnam, auf eine besondere Estrade gesetzt, worauf die Geistlichkeit die Todesvesper betete, und der H. Erzbischof die Einsegnung vornahm. Alsdann ward der Sarg, mit der gewöhniichen Begleitung, und den üblichen Förmlichkeiten, in die Königl. Gruft gebracht.— Auf Befehl Sr. Maj. des Königes Ludwig I. ist die Hof= und Landtrauer, auf 1 Jahr festgesetzt. S. Maj. werden diesen Abend hier erwartet.— Am 17. starb der berühmte Kapellm. Winter an gänzlicher Entkräftung. Türkey. Constantinopel, 25. Sept. Nach den umlaufenden Gerüchten, ist die Flotte des Kapudan Paschain den Gewässern von Candia, durch die Griechen zerstreut worden.— Aus Morea lauten die Nachrichten sehr widersprechend. Soviel scheint sicher, daß Ibrahim Pascha im Rückzuge nach der Küste begriffen ist, und dringend um Verstärkung angesucht hat. Der orient. Zuschauer, der vor Eröffnung des dießjährigen Feldzugs, den Ibrahim Pascha, als einen Feldhern darstellte, der durch Milde, und Güte, die Moreoten zu unterwerfen suche, gesteht nun in seinem Blatte vom 14. Sept. Nro. 198, daß dieser Befehlshaber im Innern von Morea, alle Städte und Dörfer, im Interesse seiner Politik, zerstört habe.— Auf Candia ist der Aufstaud fast allgemein, und die von Hydra dahin geschickte Expedition beweißt, daß die Griechen unmittelbar nichts mehr für Morea fürchten. Der Zuschauer sucht ebenfalls diesem Ereigniß eine mildere Deutung zu geben. Livorno, 12. Okt. Wir haben Berichte aus Alexandria bis zum 5. Sept. Ein Theil der neuen Truppen=Expedition, war bereits adgesegelt, der Ueberrest sollte am 6. Sept. in See gehen. Die Versuche der Griechen, die Schiffe im Hafen von Alerandtia zu verbrennen, haben die Folge gehabt, daß der Pa, scha die Expedition, mit solchem Rachdruck betrieben hat, daß sie einen Monat füher, als bestimmt war, vereit geworden ist.— Aus dem Meere laufen traurige Berichte über die Seeräubereien der Grirchen ein. Es heißt, daß das österreichische Schiff Severo, von ihnen in Grund geschossen worden ist. Mißolung hi. Vom 25—31. Aug. Am 25. erfuhren wir durch einen zweiten Ueberläufer, daß im ganzen feindl. Lager die größte Muthlosigkeit herrscht. Die Mühseligkeiten, und die armfelige Lebensart, haben eine Art Seuche erzeugt. Am 27. war die Garnison vor Tas gesanbruch unter dem Gewehr, weil man einen abermaligen feindlichen Sturm entgegensah. Am 28. arbeiteten wir an der Verstärkung unserer ittneren Werke. Das Feuer dauerte von beiden Seiten, jedoch immer nach einigem Stillschweigen, aus Kanonen und Mörsern lebhaft fort. An diesem Tage wurde ein tapferer Jüngling, Pantaleon Platikas, gezödtet. Der griech. Oberpriester hielt ihm eine Leicheurede bei der Beerdie gung. Am 29. kam der Commandant von Prevesa mit 50 Albanesern ins Lager, wogegen nach kurzer Zeit 250 Albanesern dasselbe verließen. 31. Aug. ließ der Pascha seinen Roßschweif, in der Nähe des Dammes aufzupflanzen, und begab sich selbst dahin, um seinen Soldaten Muth einzuflößen, allein vergebens. Eine griech. Kugel riß den Roßschweif vom Minaret herab. An diesem Tage machten wir einen Ausfall, wobei es zu einem Gefechte kam. Wir drangen bis auf die Höhe des Dammes, und warfen zahlreiche feindliche Massen zurück. Oben wurde der Kampf noch blutiger; endlich wurden die Türken zum Weichen gezwungen. Erst um Mitternacht hörte das Gefecht auf, und wir blieben Meister der feindl. Batterie. Von unserer Seite wurden 20 getödtet, und 45 verwundet. Der Feind verlor, außer einem er feine ganze Hoffnung gesetzt hatte, bei 300 Mann. * 2. Sept. kam eine, von der Regierung abgeschickte Goelette, in unserm Hafen an, und überbrachte uns Proviaut und andere Bedürfnisse. Am 3. erhielten wir von der Regierung die zuverläßige Nachricht, daß Ibrahim Pascha, mit zwei Drittheilen seiner Armee nach Modon und Koron, zurückkehre, daß unsere Brüder, die übrigen feindl. Korps, bei Tripoliza und Dubia geschlagen, und über 500 Mann davon getödtet, brochen. Seine Absicht ist, zu verhindern, daß sich die Türken von Salona nicht mit Ibrahim vereinis: er marschirts auch nach Balt 62.: ten, er murschilte unch nach Baitos, um den Turken die Verbindung mit Arta abzuschneiden.— Auch die bei Feromeros stehengen griechischen Korps haben, nach Aussage der Kriegsgesangenen, täglich flegreiche Gefechte. Am 6. erfuhren wir durch einen, aus dem feindl. Lager, zu uns geflüchteten Griechen, daß der Feind im Gesechte vom 31. August, 250 Mann, meistens Albaneser, eingebüßt habe. Der Aga Basiares, welcher die politischen Geschäfte in Albanien besorgt, erhielt zwei Wunden. Verzweiflung stand jetzt mit deutlichen Zügen, auf dem Gesichte des Pascha geschrieben. Sein Heer und die Offiziere forderten laut, daß er die Belagerung, als fruchtlos, aufheben und sich zurück ziehen solle. Allein er hat vom Großherrn den Befehl bekommen, daß die Feste, bis zum nächsten Ramazan, erobert seyn soll. Mit großem Ungestüm forderten auch die Truppen ihren rückständigen Sold. Sein Kopf ist in Gefahr. Viele Soldaten leiden am Heimweh, und verlangen, zurückzukehren. Nur einige vertraute Albaneser, und die Türken wollen bei ihm ausharren. Die Lebensmittel sind sehr selten geworden. Vor dem Zelte des Pascha zerplatzten mehrere Bomben. Von der Armee von Salona hat man keine Nachricht. Vom 6. Rachts an, donnerte das Geschütz, von beiden Seiten, ohne Unterlaß. Am Morgen aber stellten beide Theile ihr Feuer ein. Rußland. St. Petersburg, 8. Okt. Es verbreitet sich das höchst angenehne Gerücht, von der baldigen Zurückkunft Sr. Maj. des Kaisers. Man glaubt, daß S. M. spätestens zum nächsten Monat eintreffen werden.— Die nun beendigte große Messe zu Nischney=Nowogrod, ist für einige Hauptartikel glänzend, für mehrere andere mittelmäßig, für die meisten ausländischen Waaren aber, schlecht ausgefallen. Von chinesischem Thee, wurden 21,000 Kisten, von Pelzwerk verschiedener Gattung 2,614,000 Stück, von Bucharischen Shawls, für eine Million Rubel, von inländischem Eisen 1,200,000 Pud, theils baar, theils auf, Credit abgesetzt.— Der Handel unserer Provin zen am schwarzen Meere, besonders der, der Krimm, befindet sich bekanntlich schon seit einigen Jahren, in einem weniger blühenden Zustande, weil er auf bloße Ackerbauprodukte sbeschränkt ist. Er wird sich aber leicht zum Bessern ändern können, wenn eineregere Industrie demselben zu Hülfe kommt. —Den neuesten Nachrichten aus Kjächta, vom 13ten Auzust zufolge, stand es mit den dort etablirten Chinesischen Handelshäusern, sehr mißlich.— In vergangenen Woche, fand hier ein Duell zwischen zwei Garde=Officieren statt, das die unglücklichsten Folgen hatte. Beide Duellanten wurden tödtlich verwundet, und sind bereits an ihren Wunden gestorben, Ein nicht vollzogenes Eheverlöbniß, soll die erste Veranlassung dazu gegeben haben.— Das neuerrichtete technologische Institut in Moskau, soll nächstens eröff net werden.— In den Süd=Provinzen des Reichs, kommt die Seidenzucht in immer größere Aufnahme.— Außer den zwei neuen Kettenbrücken, erhält unsre Residenz noch eine dritte, neue Brücke, für Fußgänger, die über den Catharinen=Canal führen wird. — Einem Beschlusse des Reichsraths zufolge, ist die künftige Verjährungsfrist aller, unter Privatleuten abgeschlossenen Verträge, nicht wie früher, vom Tage der Signatur, sondern vom Tage der Vollstreckung an, zu rechnen. Dieser Bestimmung unterliegen auch alle Wechselbriefe.— Durch die neue Handels=Convention mit Preußen, sind, hinsichtlich unsrer Zollämter, an der Ostsee, und in Litthauen, bedeutende Veränderungen eingetreten. Din Zollämter von Polangen, und Jurburg, sind zu Zollämtern erster Klasse erhoben, die bisherigen Depot=Zoll=Aemter zu Kiew, und Wilna, aber ganz aufgehoben.— Zu Orenburg ist ein neues Orientalisches Lehr=Institut gegründet worden. Bei der feierlichen Eröffnung desselben, war auch der Chan der kleinen Kirgisen=Horde zugegen, und unter den Zöglingen, befanden sich drei junge Kirgisen, in ihrer National=Tracht.— Am 1. d. wurde von den Admiralitäts=Werften, ein neues Linienschiff von 84 Kanonen, vom Stapel gelassen. England. London, 15. Oct. Die(ministerielle) Morning= post, erwähnt eines Gerüchtes, das, wie sie sagt, in ganz Griechenland verbreitet ist. Es heißt nemlich, daß den Griechen, in Folge des gemachten Ansuchens, ein König vorgeschlagen worden sey. Sie verschweigt den Namen dieses Prinzen, eben so wie die Macht, von der dieser Vorschlag herrühren soll. Sie setzt aber hinzu, daß dieses Gerücht der griech. Sache eben so nützlich gewesen sey, wie es die Pforte besorgt, ja ängstlich gemacht hat. Gewiß scheint, daß Griechenland, in seinem jetzigen Zustande, einer republikanischen Verfassung durchaus nicht fähig ist. Nur ein König kann alle diese Partheien vereinigen, und nur ein fremder Prinz, aus einem großen, mächtigen, legitimen, europäischen Hause, kann dieser König seyn. — In Bath ward vergangene Woche ein Kind getauft, das nicht weniger als fünf Großmütter hat. Diese sind zwei Großmutter, zwei Urgroßmütter, und eine Ururgroßmutter. Letztere ist 101 Jahr alt.— Man hat jetzt entdeckt, daß die vielen Seeräuber unter griechischer Flagge, theils Barbaresken, und Slavonier, theils Ragusaner, und Menorcaner sind. Sie sind durchaus weder mit Pässen, noch mit Caperbrie= fen, und andern Documenten versehn.— Madame Catalani bleibt für diesen Winter bestimmt in London, wo sie einen neuen Contrakt eingegangen ist. Im nächsten Frühjahr aber denkt sie sich nach Neuyork einzuschiffen, wo ihr sehr vortheilhafte Anträge gemacht worden sind. — Man erinnert sich, daß mehrere Geistliche von der Episcopalkirche, und Bibelgesellschaft; den Catholiken, vor längerer Zeit den Vorschlag thaten, die Hauptstreitpunkte beider Kirchen, durch eine öffentliche Disputation auszumachen, daß aber katholischer Seits, hierauf entweder gar nicht eingegangen, oder doch mit Stillschweigen geantwortet ward. Endlich aber hat sich dennoch ein wackerer Käupfer gefunden, der diese Herausforderung der Bibelgesellschaft angenommen hat. Dies ist kein anderer, als Dektor'Sweeny, Professor der Theologie, an der katholischen Universität zu Carlow, derselbe, der sich, während der Controverse im vorigen Jahre, als ein sehr gelehrter Mann, so sehr auszeichnete. Um nicht dem Verbote des Dnktor Doyle entgegen zu handeln, hat er seinen Posten als Professor niedergelegt, und steht nun nicht länger, unter der Kontrolle des Bischofs der Diöcese. Professor 'Swceny sagt, er sey besonders aus Achtung für das engl. Volk, zu diesem Schritte bewogen worden, indem dieses mit den Argumenten, worauf die Katholiken ihren Widerstand, gegen den ungehinderten Gebrauch der Bibel gründeten, ganz unbekannt sey. Damit die Zeit nicht mit bloßem Declamiren verschwendet werde, schlägt er vor, daß die Diskussion durch sen, und Antworten geführt werden soll. Er schlägt ferner vor, daß die Controverse von 100 Richtern, 50 Katholiken, und 50 Protestanten, entschieden werde; er will die 50 Protestanten, und seine Gegner sollen die 50 Katholiken wählen. Die Sache ist seltsam genug; man zweifelt nicht, daß die Disputatidn gehalten werden wird. Frankreich. Paris, 19. Oct. Ueber die Ereignisse im Gebiete der Diplomatik trägt man sich hier mit mancherlei Gerüchten. Sir Ch. Stuart, heißt es, sey bisher mit seinen Unterhandlungen zu Rio=Janeiro nicht glücklich gewesen, und habe neue Instruktionen von seinem Kabinete verlangt.— Ein Schiffsverkauf in Schweden hat zu Betrachtungen anderer Art Anlaß gegeben. In diesem Reiche hat man die Gewohnheit, die Schiffe zu verkaufen, die sich nicht im Dienste befinden. Zwei dieser Schiffe, wurden für Rechnung der Republik Columbia, gekauft. Spanien führte Klage darüber bei der heiligen Allianz, und eine große nordische Macht, soll die Vernichtung des Kaufes gefordert haben. Nun ist zwar im Kaufkontrakte ein Reugeld bedungen worden; allein wenn die Auflösung des Kontraktes, von Seiten der Regierung ausgeht, so muß sie das Reugeld bezahlen. Gleichwohl kann man ihr nicht das Recht absprechen, ihre überflüssigen Schiffe zu verkaufen. Eben so wenig kann man von ihr fordern, gewisse Personen von einem öffentlichen Verkaufe anszuschließen, weil sie nicht zum Voraus wissen kann, wer der Käufer seyn wird. Aus diesen Umständen scheint hervorzugehen, daß diese Angelegenheit nicht beendigt ist, sondern noch zu manchen diplomatischen Unterhandlungen Anlaß geben dürfte. Hinsichtlich Griechenlands sind wir mit unserer eigenen Politik in Verlegenheit. Die engl. Neutrali= täté= Proklamation hat Niemanden getäuscht. Man sieht sie für eine diplomatische Formalität an, die Nichts entscheidet. Allein England verbirgt sich dahinter„ um die Umstände abzuwarten, die ihm erlauben werden, jene Politik zu befolgen, die seinen Interessen am Angemessensten ist — Nach der Etoile würde der Kaiser Alexander seine Rückkehr nach St. Petersburg, in der Art beschleunigen, daß er zwischen den—15. Nov. daselbst eintreffen könnte. Die nächste Veranlaßung hierzu, sollen die wichtigen, politischen Unterhandlungen über die Pforte, und Griechenland seyn.— Unser dasiger Gesandter, der sich wieder auf seinen Posten begiebt, hat bereits Frankfurt a. M. passirt.— Der Tod des Königes von Baiern, hat in den höheern Zirkeln große Sensation gemacht. Dieser Monarch war nemlich in seinen früheren Jahren, als Obrister und Generalmajor in franz. Diensten, eine Zierde des alten Hofes gewesen. Mis zellen. Missolunghi. Missolunghi, am Eingange des Golfs von Patras, diesem Platze gegenüber, und nicht weit von den Ruialten Calidon, ist gegenwärtig die ansehnlichste Stadt in Aetolien. Der Boden, worauf dieselbe erbaut ist, erhebt sich nur wenig über die Oberfläche des Meeres, und trägt die deutlichsten Spuren, vormals unter Wasser gestanden zu haben. Außerhalb der Ringmauer der Stadt nach Westen zu befinden sich beträchtliche Sümpfe, aus denen sehr ungesund Dünste aufsteigen. Glücklicher Weise befreyt der regelmäßig zu einer gewissen Tageszeit wehende.=.= Wind die Atmosphäre von diesen Dünsten, so daß der Aufenthalt in Missolunghi im Ganzen keinesweges ungesund ist. Diese Stadt enthält mehrere Kirchen, welche im Innern reich geschmückt sind, gute Springbrunnen, und wohlversehene Märkte, wo man zahlreiche Kaffeehäuser findet. Im Uebrigen sind die Umgebungen von Missolunghi reizend. Ungefähr 4 Meile gegen Norden, am Wege nach Anatoliko, findet man eine Menge vorzüglich gut kultivirter Gärten, auch fehlt es in der Gegend nicht an reichen Oliven=Plantagen. Zur Zeit der türkischen Herrschaft gewährte Missolunghi, wegen der daselbst herrschenden Unsauberkeit und Armuth einen unerfreulichen Aufenkhalt. Seit Vertreibung der Barbaren, hat indeß die Stadt ein ganz anderes Ansehn erhalten. Einer thätigen Polizei ist es gelungen, die Straßen von dem widrigen Schmutz, Unordnungen und Trägheit, wodurch alle orientalische Städtesich auszeichnen, zu befreien. Zugleich ist die Bevölkerung dieser Stadt durch den Zuwachs der aus Albanien und Epirus herbeigekommenen Griechtn, um das Doppelte angewachsen, und es dürften unter den griech. Städten, wenige zu einem so schnellen Aufblühen bestimmt seyn. Die Befestigungen bestanden vormals lediglich in einer schwachen, mit Schießscharten versehenen Mauer. Man hat seitdem einen Graben ausgestochen, in den man das Meerwasser geleitet hat, um auf jede Weise die Stadt von dem festen Lande zu trennen. Diese Arbeit ist übrigens nicht gut ausgeführt, und um ein Paar kleine isolirt liegende Kirchen zu schonen, viel weiter ausgedehnt worden, als es nöthig gewesen wäre. Gleichwohl ist die Stadt um ihrer Lage willen, immer ein sehr wichtiger, und zur Vertheidigung wohlgeeigneter Platz. Die Reiterei auf dem Meere. 2. Fast besinnungslos, in Folge der Seekrankheit, kagen die mehrsten der alten Krieger, die dem Tode so oft getrotzt hatten, zwischen den Verdecken. Ich war unter den wenigen, an denen die Krankheit schonend vorüberging. Daher hatte ich, halb sitzend, halb liegend, den Arm durch ein Seil geschlungen, wenigstens einmal des Tages, etwas an kalten Speisen zu mir zu nehmen, vermocht. Jetzt kroch einer nach dem andern wieder hervor. Länger wollten sich die, schon seit Jahren, an nahrhafte englische Gerichte gewöhnten Magen, nicht beschwichtigen lassen, und hungrig griff jeder nach der Schiffskost. Je nachdem das Toben des Meeres nachließ, erlangte auch schnell die Mannschaft ihre frühere Heiterkeit wieder. Am bedaurungswürdigsten war gewiß die Lage der in die engen Stände eingezwängten Pferde, die jede Bewegung des Schiffes balancirend mitmachen mußten. Im Schweiße gebadet, mit stierenden Augen, standen oder wankten sie vielmehr, diese Tage hindurch, ohne das Futter anzurühren. Viele waren vom Andrängen an die Stände, an mehreren Stellen wund gerieben, eins blieb auch dabei. Unser Schiffscapitain, ein braver Britte, beschloß, da keines der Kriegsschiffe mehr zu sehen war, auch ohne Cenvoy, dem aufgegebenen Course zu folgen, und wenn irgend möglich, in keinen anderen Hafen, als Gibraltar, dem bestimmten Rendezvous, einzulaufen. Da indessen amerikanische Kaper den atlanti chen Ocean unsicher machten, so war Vorsicht nöthig. Er ließ deshalb die Schiffskanonen laden, und wir setzten Carabiner und Pistolen in Stand, mit dem festen Vorsatze, Freiheit und Leben theuer genug zu erkaufen. Im Verfolge unsrer Fahrt, erreichten wir ohne weiterm Unfall, das Cap St. Vincent, an der spanischen Küste. Hier aber mußten wir einen, fast eben so heftigen Sturm, als an den irländischen Küsten ausgehalten, und wurden fast in die Nähe der canarischen Inseln geschleudert. Dann hielten uns widrige Winde, als wir wieder auf dem rechten Course waren, fast 14 Tage auf der Höhe des Cops zurück. Erst am 7. Febr. gelang es der Einsicht, und unermüdlichen Thätigkeit unsers Capitains, die Meerenge von Gibraltar zu erreichen. Da uns aber der Wind gerade entgegen blies, konnten wir nur durch geschicktes. Laviren, nach 10 St. den Hafen erreichen, welches sonst, bei günstigem Winde, in wenig Stunden geschicht. Eine Stunde nach Mitternacht warfen wir unter den Strandbatterien Anker, dicht neben einer engl Fregatte, die am Tage vorher zwei amerikanische Kriegsbriggs, die sich dicht bis vor die Straße gewagt, und mehrere kleine Schiffe gejagt hatten, aufgebracht hatte. Einen überraschenden Anblick gewährte uns am andern Morgen der graue Felsen, der jetzt nur eine durch Natur und Kunst gleich unüberwindliche große Festung ist. Wie durch einen Zauberschlag sahen wir uns, wiewohl erst im Februar, in die Gärten der Hesperiden versetzt. Am Fuße des Felsens, um die ganze untere Stadt blühende, und goldene Früchte tragende Orangenwäldchen, im schönsten Grün! Sie sandten balsamische Wohlgerüche zu uns herüber, und ein warmer, heiterer Himmel, wölbte sich über uns im reinsten Azur. Unser Capitain erhielt von dem hier commandirenden Admirale den Befehl, die Ankunft der übrigen zur Flotte gehörenden Schiffe zu erwarten, und so wurde mir eine erwünschte Gelegenheit., Stadt und Festung in Augenschein zu nehmen. Nach erhaltenem Urlaube, führte mich ein Boot hinüber, und eine an der Hauptwacht erhaltene Karte, verstattete mir den Zutritt zu den mehrsten Festungswerken und Sehenswürdigkeiten, enthielt aber auch zu gleicher Zeit die Weisung, mich mit dem Retraiteschluß am Wasserthore wieder einzufinden, indem nach dieser Zeit Niemand weder aus= noch eingelassen wird. Nach Verlauf einiger Wochen verließen wir Gibraltar, giengen in See, und kamen am 27. Febr. glücklich auf der Rhede von Alicante an. Wegen Unsicherheit derselben, hatte die Flotte beinahe eine Seemeile von da, vor Anker gehen müssen. Man hatte die gehörigen Anstalten zum Ein= und Ausschiffen, durch einen Mole, wie es späterhin geschah, damals nicht treffen können. Es wurden daher zuerst zwei Detaschement Husaren aus Land gesetzt, und die Pferde dann geradezu in das Meer hinabgelassen. Nicht ein einziges wandte sich, wahrscheinlich instink:mäßig, in die offene See, alle schwammen der flachen Küste zu, wo sie von den Husaren aufgefangen wurden. Einige machten gleich Gebrauch von der wiedererlangten Freiheit, und sprangen landeinwärts. Sie wurden aber von den Einwohnern aufgegangen, und wieder zurück gebracht. Redakteur: Fischer. Bekanntmachungen. Da gegenwärtig in allen Bürgermeistereyen des hiesigen Kreises, die Gewerbe=Steuer=Mutter=Rollen für das Jahr 4826 gebildet werden, so werden die Handelsleute und Gewerbetreibende an die gesetzliche Verbindlichkeit erinnert, vor Ende October bei ihrem Herrn##irgermeister zu erklären, wenn sie ein Gewerbe anfangen, verändern, oder aufgeben wollen, es mag steuerpflichtig seyn, oder nicht. Die bloße Unterlaßung dieser Angabe wird, wenn das Gewerbe nicht steuerpflichtig ist mit einem Thaler, sonst aber mit dem vierfachen Betrage der Steuer bestraft. Die Herren Bürgermeister sind verbunden, über alle Handel= und Gewerbetreibende ein Buch zu führen, nach den Abtheilungen der steuerpflichtigen Gewerbsklassen. Personen, welche für mehrere Gewerbsklassen steuerpffichtig sind, werden bei jeder der betreffenden Abtheilung aufgeführt. Die Gewerbesteuer muß monatlich in den ersten acht Tagen, bezählt werden, wenn der Steuerpflichtige nicht vorzieht, sie auf mehrere Monate voraus zu berichtigen. Nur die Hausirer sind gesetzlich verbunden, sogleich den vollen Betrag für das ganze Jahr zu bezahlen. Boun, den 19. Oct. 1285. Der Landrath des Kreises Bonn v. Hymmen. Ein Magnet, welcher über 40 Pf. wiegt, ist zu verkaufen. Näheres in der Exp. d. Zeit. Die schon längst erwartete Berliner Schlafröcke für Herren, Damen und Kinder, sind in einer Auswahl von circa 200 Stück endlich angekommen, und zu den verschiedenen Preisen, von 3, 4, 5½, 6½, 7½, 8½ und 9½ Thlr. das Stück zu haben. Indem ich das Vergnügen habe, dieß meinen resp. Gönnern anzuzeigen, lade ich zugleich diejenigen, die deren wünschen, sich deshalb gef. selbst zu mir zu bemühen, da die Desseins gar zu mannigfaltig sind, um beim Ausschicken, den eben so verschiedenen Geschmack der resp. Liebhaber allemal befriedigen zu können, und deshalb keine mehr ausgegeben werden. Es bittet um geneigten Zuspruch. Franz. Roettgen Brücke=Ecke Nro. 35 am Römerplatz. Eine Herrschaft auf dem Lande, bei Zülpich, sucht einen geschickten Branntweinbrenner, und einen mit gehöriger Caution versehenen Mahl=Müller. Die Exp. dieses Blattes giebt näheren Bescheid. (Hierbei der literarische Anzeiger Nro. XI. Verl. Büschler'sche Buchdruckerei und Zeitungs=Expebition, Münsterplatz Nro. 215.