* FT HTFTNN * Nr. 152. ittwoch den 21. September. 1825. Bestellungen auf diese Zeitung werden täglich angenommen bei den Königl. Post=Aemtern und in der Expedition. Der Preis ist vierteljährig 4 Thlr. 4 Sgr. Einrückungsgebühren für die Zeile 1 Sgr. u s l a n d. Türkey. Paris, 15. Sept. Der bekannte Drapeau blauc enthält folgenden curiosen Artikel, den die ministerielle Etoile wörtlich wiedergiebt, und den wir hiermit nachtragen, wie folgt:— Smyrna, 2. August. Man sagt, die griechische Regierung habe dem Georg Spagnolachi, den Auftrag ertheilt, den Schutz Großbritanniens anzurufen. Dieser Abgeordnete soll bereits auf einer Goelette, nach Malta abgesegelt seyn. Die Engländer hatten, dem Vernehmen nach, die Auslieferung der Forts von Napoli, als Unterpfand für die, zu London eröffnete Anleihe verlangt, die provisorische Regierung soll aber diesen Antrag abgelehnt haben. Sie hätte dabei bemerkt, daß wenn das Glück den Türken, im Innern der Halbinsel, fortwährend günstig seyn sollte, Napoli und seine Forts, die einzigen Punkte wären, die den Griechen eine sichere Freistätte darböten, um daselbst den günstigen Augenblick für die Wiederkehr des Sieges zu erwarten.— Der. Fürst Ypsilanti verließ am 2. Juli, Napoli mit 2000 Mann, und schlug den Weg nach Tripolitza ein., Am folgenden Tag kam ein Schiff vonLondon vor Rapoli an, und brachte 100 Fässer Schießpulver, Kanonenkugeln und Blei. Es war von dem Griechenvereine abgeschickt, und verkündigte die nahe Ankunft von 200,000 Guineen, als einen Theil der Anleihe.—Der Generalsecretär der Polizei, eines von den Werkzeugen Maurocordato's, wurde am 9. Juli abgesetzt, weil er Briese, die von Zante an den General Roche gekommen waren, geöffnet, und sogar gewagt hatte, diesen Offizier in Arrest zu setzen, als er sich bei ihm über diese Gewaltthat beschwerte.— Maurocordato kam am 10. Juli nach Hydra. Man glaubte, er wolle dort das Auslaufen der griechischen Flotte, und ihre Fahrt nach Missolunghi betreiben. Ypsilanti wurde am 12. von 1000 Aegyptern angegriffen, und fekgerweise von den Seinigen, mit Ausnahme der Rumelioten, und Cretenser, verlassen. Auf die Nachricht, daß der Feind über Argos gegen Korinth ziehe, gerieth zu Napoli Alles in Bewegung.(Ein anderer, Lemerkenswerther Artikel ist folgender:) Konstantinopel, 2A. August. Die meisten ungünstigen Berichte für die Griechen, kommen uns aus Smyrna zu. Nach denselben sollen die Moreoten aus einander laufen, Colocotroni keine Armee mehr zusammenbringen, Napoli von allen Vertheidigungsmitteln entblößt, und. das, seit Kurzem schon dreimal eroberteMissolunghi, endlich ganz sicher seinem Falle nahe seyn. Alle diese Angaben sind indessen schon so oft wiederholt worden, daß man sie füglich dem Spektateur allein überlassen kann.=So schlecht die Ancelegenheiten der Grischen, bis zur Mitte des auch standen, oder angeblich noch stehen; so bleibt es dennoch auffallend, daß eigentlich seitdem, keine neue Thatsache, kein neues Kriegsereigniß, das nicht schon bekannt gewesen wäre, mitgetheilt wird. Dieser Umstand erweckt die Hoffnungen der hiesigen Griechen neuerdings, wenn nicht ohnehin das, wie es scheint, jetzt entschiedene Benehmen Englands, ihre Hoffnungen neu belebt hätte. England hat, nach allen Umständen, endlich bestimmt Parthei für die Griechen genommen. Die neuesten Berichte, selbst von Konsuln herrührend, sind wenigstens darüber einig, daß der Anführer der brittischen Escadre im Archipel, Commodore Hamilton, welcher seine Escadre in den Gewässern von Hydra, Spezzia, und Napoli di Romania kenzentrirt hat, die Griechen zum Widerstand aufmunterte, und ihnen selbst bei mehreren Gelegenheiten, hülfreiche Hand leistete. Nun heißt es zwar, die brittische Regierung gehe bloß wegen ihrer Unterthanen, die durch die Darleihens=Verhältnisse, mit starken Summen, in Griechenland interessirt sind, weniger aus politischen, als aus finanziellen Rücksichten so zu Werke. Auch tranen die Griechenfreunde wohl dem jetzigen brittischen Ministerium zu, daß es die Interessen der Unterthanen, im Nothfall vertreten werde. Allein sie fangen an zu glauben, daß ihm die Politik bei der griechischen Sache doch noch mehr gelte, als die Anleihen, und andere Geld=Interessen. Sie stützen ihre Hoffnungen auf die, nicht mehr abzuleugnende, wesentliche Theilnahme, welche die Engländer, und namentlich Commodore Hamilton, bei den letzten Ereignissen vor Napoli gezeigt haben. Ja sie schreiben den Rückzug des Ibrahim Pascha, und feine, seitdem bewiesene Unthätigkeit bei Tripolitza, zum Theil dieser Ursache zu, und glauben endlich, daß England bald die Maske abwerfen werde. Spanten. Madrid, 5. Sept. Aus allen Provinzen laufen Berichte über die unruhigen Bewegungen der Carlistos ein. Ueberall sind es Mönche, Domherren, Pfarrer, Bischöffe, und Erzbischöffe, die mit Hülfe der Königl. Freiwilligen, den Infanten Don Carlos zu proclamie ren suchen. Das Feldgeschrei dabei ist: Tod dem Freimaurer!(mit diesem Namen bezeichnen sie den rechtmäßigen König) Tod den Negros!(die Liberalen) Es lebe Carl.! Um die abergläubische, fanatische Menge, noch länger als Mittel gebrauchen zu können, erklären sie die Hinrichtung des Gen. Beßieres für eine Fabel dichten dem Könige eine Ceisteskrankheit an; verbreiten das Gerücht, von einer förmlichen Auerkennung ihres Gegenköniges, durch Frankreich, Rußland, und die übrigtn großen Mächse, lprechen sogar ven Baubullen, und dergs. m. „Mau täusche sich daher nicht. Diese hochverrätherische Parthei ist weit entfernt durch die Hinrichtung von acht Individuen, die die ihren Unthaten gebührende Strafe erlitten haben, sich für besiegt zu halten. Kein einziger Verschworner denkt daran, die Flucht zu ergreifen, was offenbar beweißt, daß sie ihre Pläne noch auszuführen hoffen. Sie sagen, daß man die Ankunft der französische Truppen nicht zu jurchten habe. Diese könnten erst in drei, oder vier Monaten in Spanien einrücken, und vor dieser Zeit würde das beabsichtigte Vorhaben auszuführen seyn.— Man weiß bestimmt daß sich der Miuister Zea Bermudez, nach St. Ildefonso begeben hat, um vom König den Befehl, zur Verhaftung von fünf bis sechs Erzbischöffen und Bischöffen unterzeichnen zu lassen, die beschuldigt werden, Theil an der Verschwörung zu haben. Der berüchtigte Pater Cyrillus ist auch verhaftet worden. In Portugal bestehen ebenfalls apostolischen Junten, die alles aufbieten, um die Nothwendigkeit der Wiederherstellung der Inquisition, oder irgend eines andern geistlichen von der gewöhnlichen Justiz, unabhängigen Tribunals zu beweisen. In einigen Städten Portugals, fand man die Kirchenthüren erbrochen, und die Hostien entweiht, und in den Kirchen umher gestreut. Man unterließ nicht, zu sagen, daß diese Verbrechen nur von Feinden der Religion begangen seyn könnten; wären es Räuber gewesen so würden sie die kostbaren Gefäße mitgenommen haben, u. dgl. m. — Vom 6. Man bemerkt unter den Verbannten den Erzbischof von Santiago. Es wird versichert, daß nach einer neulich, in Madrid gehaltenen Versammlung der Minister, der auch Hr. Recacho beiwohnte, drei Wagen nach St. Ildefons abgeschickt worden seyen, die nach Behauptung Einiger dazu dienen sollen, ausgezeichnete Gefangene, unter Audern auch Hr. Calomarde, den Minister der Gnaden, und der Justiz, nach der Hauptstadt zu bringen. Auch heißt es, die Artilleriekompagnie der royalistischen Freiwilligen, sey entwaffnet, die Befehlshaber derselben verhaftet, das Geschütz zur Militärschüle von Segovia geschickt, und das Gepäcke der Munizipalität v. Madrid übergeben. Das Gerücht meldet ebenfalls, daß der Pfarrer Merino, und der Gen. Longa, so eben gefänglich eingezogen sehen. — In den aufgefundenen Papieren, werden die Verschwornen durchgängig, mit geistlichen Namen bezeichnet, z. B. der Engel., der Erzengel., der Cherubin., der Seraphin., der Apostel., der Märtyrer F. der Heilige G. Bei Frauen werden durchaus heilige Namen gebraucht, z. B. St. Agatha, Sta. Casilda, Sta. Petronella, Sta. Lucia, u. s. w. — So eben kommt folgende Liste der Hauptverschwornen im Umlauf.— Geistliche, zum Hofdienste des Königes gehörig.— Salmon, Direktor des Hospiziums, nach Cabrera verbannt; Molle, Ehreualmosenier des Königs, nach Malaga verbannt; Pardo Sekretär des mit der Regulirung des Nachlasses, der verstokbenen hohen Prälaten, und Präbendarien beauftragten geistlichen Gerichts, nach seiner Kirche zurückgewiesen; Bogas, Staatsrath, Baredo, Ehrenkaplan der Baarfüßer, und Generalsekretär des geistlichen Gerichts, nach ihren Kirchen zurückgeschickt. Der Pater Martinez, der Prokurator von St. Philipp de Neri, und mehrere andere in's Gefängniß gesetzt. — Weltliche.— Gordon Geh. Ober=Sekretär, der Aopost. Junta, in enger Verwahrung. Die beiden Söhne desselben, der eine Hauptmann bei den royalist. Freiwilligen, und der andere Sekretär im Ministerium der Gnaden und Justiz, war, ebenso. Der Obrist Seca, auf den Montjoui, der Obrist Cardenas nach St.Sebastian, und Mariano Rusino=Gonzalez, nach Pamplona verbannt. Der General Chaperon, Präsident der Excommission, ebenso nach Caceres. Alle Privatsekretäre des Köuigs im Gefängniß, eben so Capape. Saez, Sekretär der Reinigungsjunta, der Obrist Monfort, Sekretär des Exkriegsministers Aymerich, der Graf von Torrecilla, und der Artillerie=Obrist Montenegro= in engem Verwahrsam. Calomarde, Minister der Gnaden und Justiz, abgesetzt. Ungarn. Presburg, 9. Sept. Unsere Stadt gewinnt nun stundlich regeres Leben. Der größte Theil der Abgeordneten zum Landtage ist bereits hier; die wenigen noch fehlenden, worunter auch die höchsten Magnaten und die Landesstellen, treffen morgen oder übermorgen ein, da den Allerhöchsten Bestimmungen zu Folge der Landtag auf den Sonntag seinen Anfang nehmen soll. Die rastlose Thätigkeit aller Behörden, wußte es binnen so kurzer Frist möglich zu machen, daß die Anstalten zur Beherbergung der höchsten und hohen Herrschaften, so wie der Deputirten, vollendet werden konnten. Eben so sind von Seite des Stadt=Magistrates, auch alle Maasregeln genommen worden, um die öffentlichen Gebäude, Gassen, und Wege, im städtischen Gebiete, in denjenigen Stand zu setzen, den die uns bevorstehenden hohen, und außerordentlichen Feierlichkeiten, nöthig machen. Ein Theil kunserer Gassen, ist mit einem Trottoir, nach der Wiener Art belegt, alle Gassen der innern Stadt aber, und einiger Vorstädte, sind neu gepflastert worden. Die Beleuchtung ist durch neue Laternen vermehrt, und alle öffentlichen Gebäude renovirt, auch das städtische Theater von innen erweitert worden. Die Bürgerschaft ist nicht zurückgeblieben; viele Häuser haben durch neuen Anstrich, ein gefälligeres Ansehen bekommen. Alles beeifert sich, dem hohen Krönungsfeste Ihrer Majestät, unserer verehrten Landesmutter, nach bestem Vermögen würdig zu entsprechen. Viele Sehenswürdigkeiten sind bereits hier, andere werden noch erwartet. * England. kondon, 13. Sept. Auch heute noch keine amtlichen Nachrichten über Griechenland. Indessen heißt es, daß deshalb wichtige Depeschen eingelaufen seyen. Gewiß ist, daß diesen Morgen abermals ein Expresser an Mr. Canning abgieng. Nach der Sun, und dem Star, hätte der rußische Gesandte, den hiesigen griechischen Deputirten Luriottis und Blando, eine wichtige Eröffnung, sehr erfreulichen Inhaltes gemacht.— Gestern kam das Paketboot von Lißabon an; es bringt Briefe vom 27. v. M. mit. Die Gerüchte über die Vorfälle vom 24. scheinen, wo nicht ganz ungegründet, doch wenigstens sehr übertrieben gewesen.zu seyn.— Die Zeitungen von Neuyark gehen, unter dem 13. v. M. den Bericht, des spanischen Schiffscapitains Joseph Martinez, der sich bekanntlich mit dem Schiffe Asia, und der Brigg Censtanzia, an Meriko ergab. Er bebauptet=, durch den allgemeinen Aufstand der Matrosen, hierzu gezwungen worden zu seyn. Nach denselben Blättern lief dort an dem genannten Tage, ein Schiff ein, das gerade von Rio Grande(Brasilien) kam. Der Capitain sagte aus, daß bey seiner Abfahrt, Montevideo von den Insurgenten aufs strengste eingeschlossen war. Diese hatten in mehreren starken Vorpostengefechten immer die Oberhand gehabt.— Unsere Briefe von Rio Janeiro gehen bisrzum 5. Damals war uuser Gesandter Sir Charles Stuart, noch nicht angekommen, ward aber täglich erwartet. Von politischen Nachrichten wird uns nichts mitgetheilt.— Man erinnert sich eine Erfindung des berühmten Chemikers Davy, die in unsern Seearsenalen angewendet ward. Es war eine Präparation zum Bestreichen der Kupferplatten, womit man die Schiffsboden von anßen zu beschlagen pflegt. Diese sollten auf jene Art keinen Rost ansetzen, der dieselben bekanntlich so sehr angreift. Wirklich wurde auch der beabsichtigte Zweck vollkommen erreicht. Dafür aber zeigte sich ein anderer, noch weit größerer Nachtheil. Jenes Mittel benahm nemlich den Platten das corrosive Gift, das die Seewürmer abhält. Demnach ward der Gebrauch jener Präparation auf Befehl der Admiralität wieder abgeschafft. In den V. Staaten ist man bereits sehr thätig, mit der Anlegung eines neuen Landweges, nach den Mexikanischen Staaten beschäftigt. Von St. Louis sind viele Wagen mit Geräthschaften, und Arbeitern nach dem Missouri abgegangen, so wie mehrere Commissarien, um mit den Indianischen Stämmen, durch deren Gebiet der Weg sich hinziehen soll, Verträge abzuschließen. Es war der ottomanische Agent, Cochini zu Zante, der den Spion für Ibrahim Pascha machte, und ihm von allen Bewegungen der griechischen Flotten, Nachrichten gab. Er ist seitdem mit seinen Helfershelfern aus dem Gebiete der jonischen Republik verwiesen worden.— Nach einem Correspondenzartikel des Dubliner Hauptblattes, the Evening Post hätten Alle unsere Stationscommandanten in den westindischen und südamericanischen Gewässern Befehl erhalten, alle französischen Schiffe, die den spanischen Rojalisten in jener Gegend offene Hülfe leisten, sogleich feindlich zu behandeln. Man hat Nachrichten von dem nach Ostindien bestimmten Dampfboote; es befand sich am 21. v. M. auf der Höhe von Lißabon. Alles war in Ordnung, und die Mannschaft vollkommen wohl.— In London wird jetzt ein Hyänen Paar, mit vier eben geworfenen Jungen gezeigt. Alle sechs befinden sich in einem einzigen Käfig beysammen. Es ist dieß, nach der Versicherung eines unserer berühmtesten Naturforscher das erstemal, daß eine Hyäne in England Junge geworfen hat.— Der König wird gegen Ende des Monates doch wieder nach Brighton gehen, so unzufrieden er auch mit den dortigen Einwohnern Innland. Berlin 16. Sept. Bei der am 13. und 14. d. geschehenen Ziehung der Iten Klasser 52ster königl. Kiassen=Lotterie fiel der Hauptgewinn von 6000 Thlr. 2 Gewinne zu 2000 Thlr. fieleu auf g418„4 1417; 3 Gewinne zu 1200 Thlr. 6027 und 50458; 4 Gewinne zu 800 und 756331.5“ 53070, 51158, 60067, Der Anfang der Ziehung der 4ten Klasse dieser Lotterie, ist auf den 11. October d. J. festgesetzt. Berlin, 15. Sept. 1825. Königl. Preuß. General=Lotterie=Direction. Charakteristiken. Bolivar. Folgende Schilderung rührt von einem Engländer, Mr. Anderson her. Sie befindet sich in einem Briefe desselben, aus Lima, vom 16. März datirt.— Der General, oder gewöhnlicher, der Libertador(Befreier) Bolivar ist ein hagerer, gelbbrauner Mann, von mittlerer Größe, ungefähr 42 Jahr alt. Sein Blick verräth tiefen Ernst, doch keine Wildheit, wie man gesagt hat; wiewohl der starke Knebelbart allerdings dem Gesichte etwas düsteres giebt. Seine Augen sind durchdringend, und höchst ausdrucksvoll. Er versteht englisch und ließt es auch, spricht es aber, ein halbes Dutzend Worte abgerechnet, durchaus nicht. Im franzosischen dagegen, hat er große Fertigkeit, ohne gerade correkt zu seyn. Er fpricht viel, und mit anscheinender Offenheit, weiß aber sehr gut zu verbergen, was wichtig ist, und liebt den gesellschaftlichen Umgana außerordentlich. Sein Ehrgeiz ist erhaben; er wünscht als Verfechter und Begrunder der südamerikanischen Freiheit unterzugehen. Zufrieden mit einem großen eigenthümlichen Vermögen, verachtet er jede Aufhäufung von Schätzen. Er schlug daher fast mit Geringschätzung die Million Piaster ab, die ihm der Congreß antrug, indem es von Anbeginn sein Stolz gewesen sey, auch nicht ein Sandkorn aus Peru mitzunehmen. Seine Lieblings=Entwürfe sind: Ein Kanal durch den Isthmus, die Gründung eines Congreßes in Panama, der, als ein großer, föderativer Rath, alle Streitigkeiten schlichten soll, die unter den verschiedenen Staaten entstehen könnten; endlich ein großes Heer, welches zusammengerufen würde, wenn irgend einer der Staaten oder sine auswärtige Macht, die Konföderation angreifen sollte. Nachdem er die Angelegenheiten dieser Länder geordnet, ihnen Frieden, und ihre Unabhängigkeit gesichert hat, will er die vereinigten Staaten, und England bereisen, für welche Länder er hohe Achtung hegt. Sein Haß gegen Spanien, in den bluti gen Szenen von Venezuela genährt, ist unauslöschlichAlle seine Verwandten sind in Spanien ermordet worden. Der„Ostindienfahrer. (Fortsetzung.) 2. Doch schon um sieben Uhr brach er wieder mit einer Heftigkeit los, von der mir auf allen meinen vieljährigen Fahrten nichts Aehnliches vorgekommen ist. Es war ein tausendfältiger Donner, aus der Tiefe des Abgrundes bis zu den Wolken empor. Wie Berge stiegen und sanken die rauschenden Wogen um das Schiff. Der Schaum, dem dichtesten Nebel gleich, schien in der Luft zu schweben, und verhüllte Alles in Nacht. Stengen, Ragen und Segel, so viel noch übrig waren, zerstiebten wie Spreu. So schwebten wir im furchtbarsten Kampfe der Elemente auf einem elenden Wracke hin. Indessen arbeiteten Matrosen und Paßagiere mit einem Eifer, der wirklich bewundernswürdig war. Die Gefahr verdoppelte ihre Kräfte; die höchste Noth vermehrte ihren Muth. Allein zum Unglück hatten wir kein einziges Wassersaß auf dem Verdeck. Eben so be fanden sich auch die Rumvorräthe im Raum. Bald trat daher bei der höchst angreisenden Arbeit Erschöpfung ein. Bei dem Wenigen, was die Paßagiere vertheilen konnten, kam kaum ein Schluck auf den Mann. Da indessen unsere Ladung aus Zucker bestand, ward das Seewasser im Raum etwas trinbarer dadurch. Dies war denn auch das Einzige, was uns übrig blieb. Bald aber wurden mehrere Pumpen unbrauchbar, so daß das Wasser beinahe sieben Fuß hoch stieg. Ich stand mit Mr. Bowman am Steuerrader; wir fühlten, wie schrecklich unsere Lage war; aber keiner sprach ein einziges Wort. Was menschliche Klugheit zu rathen vermochte, Alles war geschehen. Noch stand zwar der Fockmast, doch diesen zu kappen schien keinem von uns thunlich zu seyn. Wir hatten keine Rettung mehr zu hoffen, einer sah den andern mit fester Ergebung an. Die Wellen stürzten jetzt so heftig über das Schiff, daß es sich kaum wieder zu heben im Stande war. Wirklich senkte sich auch das Vordertheil bereits sehr merklich hinab. Ich hatte meine Frau an Bord, die im achten Monat schwanger war. Man kann denken, in welchem Zustande sie sich seit diesem schrecklichen Morgen befand. Indessen heldenmüthig, wie sie war, hatte sie mein Wort verlangt, ihr nicht zu verhehlen, wenn keine Rettung mehr vorhanden sey. Dieses Gelöbnisses dachte ich jetzt, und sprach mit Mr. Bowman davon.— Er gab mir Recht—„Ja!— läßt der Sturm nicht nache — war seine Antwort— oso sind wir verlohren!— Darauf drückten wir uns die Hände, und ich eilte in die Kajüte hinab. Ich fand Mrs. Marshall auf ihrem Bette sitzen, die andern drei Frauen standen um sie her. Sobald sie mich erblickte, rief sie mir entgegen:—„Ich errathe, aber ich bin auf Alles gefaßt!“— Zu gleicher Zeit bat sie mich, ihrentwegen ruhig zu seyn, und sprach von unserem Schicksal mit einer Ergebung, die mich im Innersten ergriff. Beschreiben kann ich das nicht; wer Gefühl hat, wird mich von selbst verstehen. Ich schwieg einige Minuten; endlich gestand ich ihr, daß der Raum voll Wasser sey.— Indessen“. — setzte ich hinzu—„hat man auch in diesen Fällen Beispiele von Rettung gehabt.“— Mrs. Marshall lächelte—„Wie Gott will!“— sagte sie, und blickte zum Himmel auf—„Wir wollen in die obere Hütte*) gehen, da wird es trockner seyn!“— Ich hatte dies selbst gewünscht, und so stiegen wir sämmtlich hinauf. Das Wasser stand bereits in der Kajüte anderthalb Fuß hoch. Mrs. Marshall war durch und durch durchnäßt, die Frauen fürchteten eine frühzeitige Geburt. Nur mit vieler Mühe gelang es endlich, ein Stück Flanell zu finden, worauf sie entkleidet, hinein gewickelt und zu Bett gebracht ward. Sie sprach indessen über unsere Lage eben so ruhig wie zuvor. Mein Schicksal war es eigentlich, was ihr zu Herzen gieng.—„Wüßte ich dich und das Schiff gerettet“— sagte sie—„der Tod würde süß für mich seyn!“ Es war etwas Ueberirrdisches in ihrem Wesen, alle Anwesenden fühlten es—„Wird das Schiff gerettet!“ rief eine der Frauen, Mrs. Falconer— so geschieht's um ihrentwillen, das ist gewiß!“ Ich wiederhole es, *) Ueber der eigentlichen Kajüte, soust für die Offiziere bestimmr. beschreiben kann ich das Alles nicht.— Aber wenn ich diese Frauen mit ihren Kindern, und Mrs. Marshall mitten darunter berrachtete, fühlte ich mich bis zu Thränen bewegt. War doch zwischen Leben und Tod nur ein einziger Augenblick. Doch plötzlich richtete sich Mrs. Marshall von ihe rem Lager auf. Ihre Augen glänzten; ihr Gesicht war verklärt; ihr ganzes Wesen schien ergriffen zu sehn.“ —„Kappt den Mittelmast!“— rief sie, als ihr's Gott eingegeben!— Kappt den Mittelmast!— Kappt den Fockmast!— Alles herab!— Hört ihr's! Alles herab!— Alles über Bord!— Dann wird's gehen!— Und wir kommen glücklich in England an! So sprach sie, und ihre Worte wirkten wie ein Zauberschlag auf mich.—„„Alles über Bord!— rief ich— „Ja! Alles über Bord!“ und stürzte auf das Verdeck. •— Nicht auf den Mittelmast, aber allerdings auf den Fockmast kam es an. Dieser, mit allen Ragen und Segeln der gekappten Stengen beschwert, drückte eigentlich das Schiff so tief hinab. Mr. Bowmann und ich, wir hatten dies längst bemerkt, allein denselben zu kappen keine Möglichkeit gesehen. (Beschl. folgt.) * Miszellen. Schneckenkolonie. Sie befindet sich im Urserenthale, im Canton Uri, und ward vor ungefähr zehn Jahren angelegt. Vorher gab es, im eigentlichen Siune, keine einzige Schnecke daselbst. Die Einwohner vermißten diese treffliche Fastenspeise sehr unangenehm, waren aber, dieselbe zu kaufen, im Ganzen nicht vermögend genug. Endlich kamen sie auf den Gedanken einer Schneckencolonie. Zu diesem Ende wanderten einige Männer, mit kleinen Fässern, in die Ebene hinab, füllten dieselben mit Schnecken an, und stiegen so wieder in ihr hohes Gebirgsthal hinauf. Die neuen Ansiedler gewöhnten sich leicht und schnell an das Clima, ja sie gediehen vortrefflich und vermehrten sich ausserordentlich. Alle vier Dörfer des Urserenthales haben jetzt Ueberfluß daran. Redakteur: Fischer. Bekanntmachungen. Auf das nächste Vierteljahr, das mit dem 4. Okt. beginnt, kann man auf das täglich erscheinende Frankfurter Journal und die mit demselben verbundene Didaskalia und wöchentliche Unterbaltungen auf jedem verehrlichen Postamte und Zeitungs=Erpedition abonniren, welches auf viele an sie gestellte Anfragen, hiermit bekannt macht Frankfurt, im Sept. 1825. Die Expedition des Frankfurter Journals. Diejenigen, welche noch Bücher, Kupferstiche, u. s. w. zur Versteigerung, deren Anfang im November festgesetzt ist, beizufügen wünschen, werden ersucht, solche baldmöglichst einzusenden. F. Ewig, Buchbinder. Bonngasse Nr. 506. Verl. Büschler'sche Buchdruckerei und Zeitungs=Expedition, Münsterplatz Nro. 215.