GShferr HerrnH Nr. 122. Sonntag den 31. Juli. 1825. Bestellungen auf diese Zeitung werden täglich angenommen bei den Königl. Post=Aemtern und in der Expedition. Der Preis ist vierteljährig 4 Thlr. 4 Sgr. Einrückungsgebuhren für die Zeile 1 Sgr. Aus lan d. Deutschland. Hamburg, 19. Juli. Vorige Woche gieng wieder ein Kolonisten Schiff von der Elbe nach Rio de Janeiro ab. Demselben folgt Ende dieses Monats, das deutsche Schiff Georg Friedrich, Rheder Herr Dreyer in Altona, Kapt. Rosilius, derselbe, welcher im vorigen Jahre fünfhundert Kolonisten sehr glücklich nach Brasilien übergeführt, und sich bei diesen warme Dankbarkeit, bei der Brasilischen Regierung aber, hohe Achtung erworben hat. Jezt nimmt er wieder eine gleiche Anzahl Kokonisten für dieselbe Bestimmung ein, die der bekannte Hanseatische Rittmeister I. H. Hanfft gesammelt hat, und die er auf's huldvollste eingeladen— dem Kaiser von Brasilien selbst überliefern wird. Herr Hanfft, ein geborner Hamburger, errichtete im April und Mai 1813, als General Tettenborn Hamburg besetzt hatte, auf seine Kosten eine Schwadron Hanseatischer Reiter, sorgte während des Feldzugs väterlich für dieselben, so wie für die übrigen Hanseaten, und erwarb sich das Wohlwollen der Höchst Komwandirenden der Armeekorps im Mecklenburgischen,(des Schwedischen General=Lieutenants v. Vegesack, und des damaligen Hanuöverischen General=Lieutenants Grafen v. Wallmoden=Gimborn). Bei seiner Rückkehr nach Hamburg trat er wieder in seine bürgerlichen Verhältnisse ein. Von der französischen Regierung geächtet, hatte er Tausende an seinem sehr bedeutenden Grundeigeuthum eingebüßt.— Wer ihn kennt und liebt, wünscht ihm Glück zur Reise in die andre Hemisphäre, wo er gewiß redlich für die Handelsvortheile seiner Vaterstadt und Deutschlands wirken wird. Türkey. Livorno, 11. Juli. Es ist der griechischen Flotte ein türkisches Aviso in die Hände gefallen, das von Konstantinopel kam, und dem Kapudan Pascha Depeschen zu überbringen hatte. Seitdem verbreitet sich das Gerücht, diese Depeschen enthielten den Befehl, daß der türkische Großadmiral sogleich nach Konstantinopel zurückkehren, und dem Kapudan Bai das Kommando übergeben solle; daß Letzterem, unter persönlicher Verantwortlichkeit, auferlegt werde, unverweilt nach Patras abzusegeln, um die Operationen Reschid Paschas zu unterstützen; daß den türkischen Marinebefehlshabern, die Unzufriedenheit des Großherrn, mit ihrem bisherigen Benehmen, bezeugt worden sey, u. dgl.m. Auch sollen diese Depeschen wichtige, geheime Instruktionen, wegen der ferneren Operationen enthalten. Sie sind sogleich an die griechische Admiralität zu Hydra geschickt worden, welche dieselben, wie man glaubt, bekangt machen wird. Der Kapudan Pascha hat sich noch nicht aus dem Hafen von Suda hervorgewagt, da sein früherer Versuch, aus demselben, zu ferneren Operationen, in die offene See zu steuern, so sehr mißlungen ist, und ihm so großen Verlust zugezogen hat. Die Griechen sind übrigens sehr auf ihrer Huth. Sie beobachten mit großer Aufmerksamkeit die kandiotischen Häfen, und haben zugleich ihr Augenmerk auf das jonische Meer gerichtet, wo ihr Geschwader, durch mehrere Kriegsschiffe verstärkt worden ist, um auf jeden Fall Meister vom Eingang des Meerbusens von Patras, und der ätolischen Küste zu bleiben.— Die ägyptische Flette unter Hussein Bei, die neulich wieder die moreotischen Häfen verlassen hat, soll nun dem Admiral Miaulis, der sie anzugreifen gedachte, zu entgehen gesucht, sich gegen die Westküste von Kandien gewendet, und diese Insel südlich umsegelt haben. Man weiß noch nicht, was aus ihr geworden ist. Mehrere aus Alexandria kommende Transportschiffe,- mit Kriegs= und Mundvorräthen, und einigen Truppen an Bord, sind von den Griechen genommen worden, ehe sie Kandia erreichen konnten. Wir erfahren aus zuverläßiger Quelle, daß Ibrahim Pascha seinen Marsch nach Tripolitza eingestellt hat, weil er sich zu schwach fühlte, um dahin vorzudringen, auch daß einige seiner vorgerückten Korps angegriffen, und zerstreut worden sind. Die moreotische Armee verstärkt sich immer mehr und mehr, und soll die Offensive ergreifen.— Nach den neuesten Berichten aus Konstantinopel, hat Hr. Minciacky dem Reis Cffendi, auf dessen Anfrage, wegen der Ankunft des russischen Gesandten Hrn. v. Ribeaupierre, erklärt, daß derselbe seine Reise nicht eher autreten werde, als bis die Pforte sämmtliche Stipulationen des Bucharester Traktats vellzogen haben wird. Auf die dringenden Vorstellungen, die wegen dieses letztern Punkts, vom russischen Geschäftsträger statt gehabt haben, ist noch keine befriedigende Antwort erfolgt, obgleich der österreichische Internuntius, das Begehren Rußlands nachdrucksvoll unterstützt hat. Zaute, 19. Juni. Bei Capo'Oro verloren die Türken, außer dem Admiralschiffe, und andern Kriegsfahrzeugen, die verbrannt wurden, auch noch 26 Transportschiffe, die in die Hände der Griechen sielen. Sie waren, 4 mit Kalk=, 2 mit Back=, und andern Steinen, 1 mit Nägeln und Eisenwerk, 1 mit Brettern, 2 mit Mundvorräthen, und 46, mit 100 Stück Kauenen, Haubizen und Bombell beladen. Auch befanden sich auf denselben, einige enrepäische Ingenieurs und Artilleristen, die mit diesen Materialirn, Messolungdi gegenüber, eine Festung erbauen sollten, um jene zu zerstören. Alle diese Schiffe wurden nach Rapoli di Romania aufgebracht; der Kapudan Pascha selbst, soll auf einer türkischen Brigantine entflohen, bei Metelin aber von den Griechen eingeholt, und gefangen worden seyn.— Ibrahim befindet sich bei Calamata in einer kritischen Lage; man sieht seiner Ergebung stündlich entgegen.— Das griechische Heer marschirte von Salona, nachdem es ein türkisches Korps von dieser Festung zurückgeschlagen hatte, gegen Messolunghi, und nöthigte die davor liegenden Türken, die Belage∆ dessa, 10. Juli. Das Resultat der im vorigen Winter zu Petersburg statt gefundenen, die griechische Frage betreffenden Konferenzen, der alliirten Höfe von Rußland, Oesterreich, Frankreich, und Preußen, ist dem Divan, mittelst einer Note, die die Gesandten dieser Höfe, in Constantinopel überreichten, mitgetheilt worden. Nachrichten aus lezterer Hauptstadt vom 30. Juni zufolge, hat die Pforte keine schriftliche Antwort gegeben, soudern der Reis=Effendi jedem Gesandten mündlich erklärt, daß die Pforte jede Intervention, als ihrer Souverainetät entgegen, ablehnen muss.„## Bchri9: und Carfte gom Triest, 11. Jul. Rüchlichten aus Corsa vom 7. Juli, und aus Messolonghi vom 22. Juni zufolge hat der Seraskier Reschid Pascha, vermuthlich in Folge der bekannten Ereignisse von Salona, die Belagerung von Messolonghi aufgehoben, und sich nach Bruchori gezogen. Die Desertion der Albaneser, soll nach Eingang der Nachricht, von der Niederlage des Kapudan Pascha, der Lebensmittel und Munition vor Messolonghi bringenzsollte, täglich mehr überhand genommen haben. Aus Morea wird gemeldet, daß Colocotroni bereits bei St. Flora mit Ibraham Pascha geschlagen, und lezterem einen beträchtlichen Verlust sich beygebracht haben. England. London, 22—23. Jul. Es heißt seit einigen Tagen, daß die Agenten der mexicanischen Regierung, mit der Ausrüstung einer Escadre beschäftig sind. Diese soll aus drey Linienschiffen, u. s. w. bestehen, von englischen Capitainlieutenants befehligt werden, und durchaus mit englischen Matrosen bemannt seyn. Als Comnodore derselben, wird bereits der berühmte Capitain S— genannt. Man glaubt, daß diese Expedition, von einer gewißen Seite, unter der Hand befördert wird, sowohl was die Ausrüstung, als was die Bestimmung derselben anlangt. Sie soll nemlich, wie verlautet, unter dänischer agge nach Neuyork absegeln, sich dort mit einer anderen mericanischen Escadre, die sie daselbst erwartet, und dort gebaut worden ist, vereinigen, und dann nach dem mericanischen Meerbusen abgehen. Hier würden einige Schiffe derselben zurückbleiben, um gegen die Spanier zu kreuzen, die anderen aber das Fort Ulloa vor Veracrnz, zu Uebergabe zwingen, und dann einen Angrif auf die Havanah machen, der mit einem allgemeinem Aufstande der Einwohner verbunden seyn soll. Es läßt sich allerdings nicht läugnen, daß dieser Plan sehr wohl ausgesonnen ist und allen Vermuthen noch gelingen wird. Der Abgang diesen Expedition, soll fur die Mitte des nächsten Monats, festgesezt seyn — Min hat Nachricht erhalten, daß ein schwedisches Schiff, das von Alexandrien kommt, die Pest an Bord hat, und nach einem englischen Hafen bestimmt ist. Es sind daher vom Sanitätsamte, die strengsten Befehle, zur sgenausten Beobachtung der Orarantaineverordnungen ertheilt worden. Esheißt sogar, daß dieses Schiff gar nicht zugelassen, sondern nach seiner eigener Orarantainestation gewiesen werden wird(die Insel Kansor vor Gothenburg). — Briefe aus Buenos Ayres vom 6. Mai enthalten folgendes: „Die Unterhandlungen zwischen dieser Republik, und dem Hofe von Rio=Janeiro, über den Besiz von Monte=Video, scheinen sich zerschlagen zu haben, indem nach langen Hinhaltungen, die brasilischen Minister erklärt haben sollen, daß der Kaiser diese wichtige Besizung nie fahren lassen werde. Die republikanische Partei zu Monte=Video gerieth hierüber in große Gährung; man mußte zu den Waffen greifen; und es fanden zahlreiche Verhaftungen statt.“— Einem Schreiben aus Rio=Janeiro vom 29. April zufolge, waren daselbst zwei Kouriere von Monte=Video, mit dem dringenden Ansuchen um Verstärkung angekommen, indem ein Patriotenkorps von Spaniern, welche Monte=Video, mit Buenos=Ayres zu vereinigen wünschen unter Anführung eines spanischen Generals, der die brasilische Armee verlassen habe, gegen die Stadt zöge, und nur nach 7 Stunden davon entfernt sey. In Folge dieser Nachricht, sendete die Regierung, von Rio ein Geschwader von 1 Fregatte, 3 Korvetten, und 10 Kanonier=Schaluppen nach Montevideo ab.— Newyorker Blättern vom 20. Juni zufolge, soll man zu Rio gar die Nachricht erhalten haben, daß Bolivar seine Truppen, mit denen von Buenos=Ayres vereinigen wolle, um Monte=Video anzugreifen. — Die neu aufgefundene Handschrift von ton ist lateinisch, und führt den Titel de fde christiana(von christlichen Glauben.) Das Original, mit einer englischen Uebersetzung zur Seite, verläßt so eben die Preße.— Auch im östlichen Nordamerika, herrscht seit dem Mai, eine ausserordentlich große Hitze. Man hat sogar auf mehrerern Punkten, leichte Erdstöße verspürt.— Madame Iturbide(die Wittwe des ehemaligen Kaisers von Mexico) lebt iezt zu Baltimore.— Der Swiftsure, der die mexicanischen, nach Rom bestimmten Agenten an Bord hat, ist zu Liverpool eingelaufen. Es heißt nunmehr, daß diese Agent über Calais, zu Lande reisen wrrden. — Die südlichen Staaten von Nordamerika, wo noch sehr viele Negersclaven gehalten werden, zeigen Widerwillen gegen die Regierungsbeschlüße, wodurch die Einfuhr von Neger, so wie überhaupt der Negerhandel verboten wird.— Nach Briefen aus Jamaika vom 13. Mai war zu Panama(Colombien) ein französisches Schiff, mit Depeschen von dem, das französische Geschwader vor Callao kommandirenden Admiral, für den Marineminister zu Paris angekommen. Allein sowohl der columbische Gouverneur von Panama, General Careno, als der englische Konsul daselbst, hatten sich geweigert, diese Depeschen weiter zu befördern, indem beide auf die französische Politik im stillen Ozean eifersüchtig sind. Aus gleichem Grunde hindert die Regierung von Peru, das genannte Geschwader, mit dem General Rodil in Callao, das gegenwärtig von 44 Schiffen blokirt wird, Verbindungen zu unterhalten. Am 9. April hat der Kongreß von Merico durch ein Dekret alle adeligen Titel, Marquis, Graf, Ritter 2c. für aufgehoben, und abgeschaft erklärt. — Es wird so eben eine ganze neue Charte ven Ostindien verkauft, auf der auch das Reich der Birmanne angegeben ist. Sie hat 4 Engl. Schuh im Umfange, und kostet 2 Guin.(14 Rthl. Pr.) Man versichert, daß sie nach vorzüglichen, zu Theil noch unbenutzten Hülfsmitteln, verfertigt worden ist. Spanien. Madrid, 14. Juli. Vor einigen Tagen hat der König, die Errichtung einer Junta der öffentlichen Sicherheit verordnet. Diese Maasregel ist offenbar gegen die Umtriebe der Apostolicos gerichtet, und soll von H. Zea angerathen worden feyn. Als Präsident dieser Junta wird der Herzog von Infantado genannt. „Schiff worauf Gen. Morales von Cadiz nach Habanah absegelte, ist von einem colombischen Kaper genommen worden, dem auch die geheimen Depeschen in die Hände gefallen sind, deren Ueberbringer er 100. Die königl. spanifchen Wollenmauufakturen von Guadalaxara, welche von Karl dem VI. gegründet wurden, während der Zeit ihrer Blüthe 30,000 Menschen beschäftigten, seit dem Jahre 1823 aber stille standen sind auf 40 Jahre dem französischen Marquis de Croy überlassen worden, der sich mit einer Gesellschaft FraBetriebe verbunden hat. Der Hauptsiz der Gesellschaft ist in Madrid, sie unterhält anch ein Komtoir in Paris. Zum Betriebe dieses weitläuftigen Unternehmens, dessen Gebäude, Güter, Maschixergnzig Geräthe,(ohne Waarenvorrath) anf beinahe I.„Realen de Vellon geschäzt sind, und wosür vie Gesellschaft eine Kaution von 7 Mill. Realen einlegen mußte, ist zu Paris und London ein Anlehen van 600,000 Pf. St.(15 Mill. Franken) eröffnet werDie Geschäfte der Gesellschaft haben bereits begonnen, und sie vermag schon jetzt nicht, allen den Nachfragen nach Waaren zu genügen, welche aus den Städten Spaniens, und hauptsächlich von den geistlichen Anstalten, bei ihr eiulausen. Wenn man bedenkt, doß die Fabrikanstalten Spaniens, kanm den 40ten Theil Lieser Bevurfnissel befriedigen, und daß die niedrigen Preise der rohen Stoffe, u. der Handarbeiterlauben, sehr Nachftage sehr natütrlich. Seist sich Bataillonen Spkanterterfang einer Division von 46 eemtkonen Jufunickie, die aus dem Innern kommen, Scäsiere, gnd D desite Kommandant und die Genieglicher Mian ausbeschäftigt, einen für ein taug achen Platz aufzusuchen. Nach allem, was dürten dart aax: Spanien vorgeht, zu urtheilen, seon, da alles stemde Truppen, neuerding nöthig eine große, nahe Gährung anzeigt. Die baskischen Provinzen, die schon lange wegen Beibehaltung ihre alten Privilegien, und Freihaben neuerdings Abgeordnete geschickt, um gegen die Absendung eines kapitains, und spanischer Truppen auf ihr Gegesinnt seon Gewalt zu errtüren, daß sie mit Gewalt vorzureiben.— Victoria, sollen neuerdings blutige Auftritte vorgefallen seyn; mehrere ausgezeichnete Personen flüchteten sich nach St. Sebastian. Rußland. St. Petersburg, 5. Juli. Die Taufe der neugebornen Großfürstin, Alexandra Nikolajewna soll in dieser Woche, in Zarskoje=Selo vollzogen werden. Gleich nach derselben, wird sich der Kaiser, in Besszung des prinzen von Dranien, zur Inspektion verfigen. Sonvernement Rowgoaus Warschan. Seit der. Rückehr unsers Monarchen erneuern sich bei uns mit größerer BeEimmtheit, die frühern Gerüchte, daß unser gesammtes Kaiserhaus, uns zum bevorstehenden September, auf längere Zeit verlassen, und seine Residenz nach Mos####egen werde. Bestätigt sich diese Nachricht, iun ig### pir diese lange Verwaisung, gewiß nur mit ku gem Schmerze ertragen können um so mehr, da sie unleugbar auf die meisten, industriösen Bewohner=Klassen unsrer Kaiserstadt, nachtheiligst wirken wird.— Hofe akkreditirte, königl. französische Botschafter, Graf Ferronnays, hat sich auf unbestimmte # beurlaubt, und geht zuerst nach Karlsbad. Er klilt schon übermorgen seine Abreise an. Der LegaHr. v. Fonteray, wird unterdessen den Geschäften der Gesandtschaft vorstehen.— Unser Gesandter am Berliner Hofe, der wirkliche Geheime Rath V. mopaas, ist auf Urlaub hier eingetroffen. Vermischte Nachrichten. Ein Gemäldeliebhaber zu London hat ein kostbares Gemälde auf Leinwand, das 6000 Pf. St. werth ist, zwei Guineen gekauft. Es rührt von dem berühmten Sebastian del Piombo(16. Jahrh.) her, und lag bis jetzt auf dem Boden eines Kaufmannes, dem der Werth dieses herrlichen Stückes ganz unbekannt vor kurzem, eine Jüdin, Namens Judith Mendel, 112 J. 3 M. und 3 Tage alt. Sie brachte in 2 Ehen 7/Kinder zur Welt. An ihrem Todestage, bestand ihre Nachkommenschaft, aus 2 Kindern, 12 Enkeln, 37 Urenkeln, und 2 Ururenkeln, zusammen 53 lebende Menschen. Sie hatte den Gebrauch ihrer Sinne, bis zu ihrem letzten Augenblicke behalten; und las noch wenige Tage zuvor, ohne Brille, sehr kleinen Druck mit Bequemlichkeit.— Der baierische Landtag ist abermals bis zum 24. August verlängert worden. Die Ursachen sind, nach den Pro## wichtigen Finanzoebatten, wodurch nakätlich die Genehmigung des neuen Budjets, so sehr aufgehalten werden muß. Aus allem ergiebt sich bereits, daß desselbe nur mit großen Veränderungen, und Verminderungen durchgehen wird. Schon hat sich auch das Finanzministerium gezwungen gesehen, die zwei neuere Auflagen wieder zurückzunehmen, die es im Vorschlag gebracht hatte, indem die Stände dieselben durchaus nicht bewilligen wollten.(Die Erhöhung der Malztaxe, und den Weinaufschlag). Jezt hat das genannte Ministerium, dafür ein Erhöhung der Stempelabgabe vorgeschlagen, die fast ½ Mill. Fl. abwerfen soll. Man glaubt aber allgemein, daß auch dieser Antrag einstimmig zurückgewiesen werden wird. Miszellen. William Cockerill. Dieser verdiente Mann hat sich in Preußen, durch die Einführung mehrerer, mit Dampfmaschinen getriebenen Wollspinnereien, sehr verdient gemacht. Eben erhielt er auch ein Patent auf eine neue Walkeinrichtung, welche von dem geschickten Mechanikn * 6 Pierre Madron zu Lüttich, nach mathematischen Grundsätzen erfunden worden ist. Nach einem, in der preußische Staatszeitung enthaltenen Aufsatze, dürfte diese Erfindung geeignet seyn, die Tuchfabrikation zur größten Vollendung zu bringen. Nach dem Urtheil erfahrner Tuchhändler, sind zwar die Niederländer, in der Fabrikation der Kasimire, weiter als alle übrigen Nationen, werden aber in der Tuchfabrikation von Lükenwalde, Berlin, Kottbus, und Guben weit übertroffen. Erfreulich ist besonders die Wohlfeilhcit der preuß. Tücher im Verhältniß zu ihrer Güte; was gleichfalls Hrn. Cockerill zu verdanken ist, der mit seinen Maschienen, ein eben so wohlfeiles als gutes Gespinnst liefert. Nach der Aussage eines Sachverständigen, der längere Zeit hindurch, von Breslau aus, als Mäkler, viele Tuchgeschäfte über Rußland, nach China besorgt hat, können die preuß. Tuchhändler ihre Waare schon jetzt um 100 Prozent wohlfeiler, als die Engländer nach Südamerika liefern. Es fehlt aber an unternehmenden Spekulanten, was auch, wie überall, so lange der Fall seyn wird als die Agiotage in Staatseffekten noch Gewinn zu bringen verspricht. Die untersten Judenclassen zu Amsterdam. Sie sind Trödler, Musicanteu, Possenreißer, Taschen= und Puppenspieler, Lastträger, Hausirer u. s. ., ja sie übernehmen die schmutzigsten, und verächtlichsten Arbeiten aller Art. Ihre drei vornehmsten Erwerbszweige indessen sind, das Schuhputzen, die Gaarkücherei, und der Kleinhaudel mit eingemachten Gurken, mit gebratenen Hühner= und Taubenvierteln, endlich mit Häringen, Bicklingen, und andern Fischen gemeiner Art.— Die Schuhputzer sind auf allen Plätzen, an allen Straßenecken, und an allen Brücken in Thätigkeit. Sie bekommen in der Regel einen halben Stüber,(14 Kr. Rh.) für die Operation; wer einen ganzen giebt, heißt ein großmüthiger Herr.— Die Gaarköche treiben ihr Wesen in Buden, und richten Fisch= und Fleischspeisen, nebst Eiern, Gemüsen u. s. w. für die ärmeren Classen aller Confessionen zu.— Die Gurkenhändler laden die Vorübergehenden unaufhörlich ein:— Lekker zuur! Lekker zuur, myne heeren, as ye beliert!— Eine Gurke kostet 2 Deute (einen Viertel Stüber) zum Essen, aber nur einen zum bloßen Ablecken— in der That eine possirliche Industrie. Mit den Hühner= und Taubenvierteln, wird es eben so gehalten; nur daß der Preis etwas höher steht. Mau kann denken, was das für Geflügel ist; statt der Butter dient Hundsfett.— Die Herings und Bicklingshändler u. s. w. karren durch die ganze Stadt, und verkaufen ihre Waaren, um den niederigsten Preis. Literatur. Ennemoser, Dr. u. Professor: Ueber die nähere Wechselwirlung des Leibes und der Seele. Mit anthropologischen Untersuchungen über den Mörder Adolph Moll. gr. 8. Bonn, bei Habicht 1825. Dieses so eben erschienene Werk verdient gewiß, in vielen Hinsichten, so wohl die Beachtung der HH. Aerzte, und Eriminalisten, als des gebildeten Publicums überhaupt. In der ersten, oder historischen Hälfte, werden die Verbrechen jenes Mörders erzählt, worauf die vollständige Darstellung seiner physischen, intellektuellen, und moralischen Individualität folgt. In der zweiten, oder anthropologischen Hälfte werden nun hieraus schätzbare Betrachtungen abgeleitet, und mit einer scharfsinnige Abhandlung begleitet, deren Inhalt der Titel besagt. Die Schlußbemerkungen endlichüber die Zurechnungsfähigkeit, und Bestrafung der Mörder scheinen der Aufmerksamkeit denkender Criminalisten, gewiß nicht unwerth zu seyn. Redakteur: Fischer. Bekanntmachung. In der Büschlerschen! Verlagsbuchhandlung in Elberfeld ist erschienen und bei T. Habicht in Bonn zu haben: Ueber Ragen, Kreuzungen und Beredlung der landwirthschaftlichen Hausthiere v on Dr. K. C. G. Sturm. Hofrath, ordentlichem Professor der Landwirthschaft, und Kameralwissenschaften, u. s. w. zu Bonn. Mit 2 Steintafeln. Nebst einer allgemeinen Skeletts=Beschreibung der Hausthiere, von Prof. Dr. Weber zu Bonn. Die Gewinn=Liste der 52ten Klasse ist angekommen, und hängt zur Einsicht offen, folgende Gewinne fielen bei mir: 15 Thlr. auf Nro. 5532 und 11906 10 E K K 11968 20 a a a 61019 30 a g F 78012. Die Dte Ziehung ist auf den 16. August festgesetzt, die Interessenten werden ersucht, acht Tage vor der Ziehung die Erneuerungs=Loose abzunehmen, auchsind noch Kauf=Loose für die 2te Klasse zu haben. Hermann Kauffmann, Lotterie=Unter=Einnehmer Stockenstraße Nro. 8. Am künftigen Dienstag den zweiten August Nachmittags um 2 Uhr sollen in unserm Geschäfts=Lokal auf der Engelnthalerstraße Nro. 624 nachstehende konfiszirte Waaren, als: 70 Pfd. baumwollene Stuhlwaaren verschiedener Gattung, 7 a wollene Waaren, 1 c grobe kurze Waar, öffentlich dem Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung verkauft werden. Bonn den 25. Juli 1825. Konigliches Haupt=Steueramt. ERRSSSI ennnereusennangnmmr.oge:aromernan Verleg. Büschler'sche Buchdruckerei(Münsterplatz Nro. 165) und Zeitungs=Expedition, Wenzelgasse Nro. 483.