Nr. 114.— 45. Jahrgang Für Wahrheit, Freiheit und Recht. Dienstag, den 20. September 192“ Erscheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Bezugspreis mit den Gratis=Beilagen„Sonntagsglocken",„Frohe Die Heimat“ für den Monat durch Boten 55.— Mark: durch die Post(einschließlich Bestellgeld) pro Quartal 169,50 Mark.: Fernsprecher Nr. 6.— Telegr.=Adresse: Volkszeitung Heinsberg. Anzeigenpreis: Für 1 mm Höhe und 33 mm Breite 1.50 M. Anzeigen von Auftraggebern außerhalb des Kreises 1.80 M. Reklamen werden mit 3,50 Mk. pro mm Höhe und 81 mm Breite; berechnet.— Zeit= und Raumvorschrift werden nach Möglichkeit, berücksichtigt, ohne Verbindlichkeit. Postscheckkonto Köln Nr. 43133. Verantw. für den redaktionellen Teil H. Wagner. Organ für amtliche Bekanntmachungen. Rotationsdruck und Verlag von P. W. Joppen. Deutschland und der Bölkerbund. Lor Robert Cecil hat aus Genf unter dem 19. September folgende Devesche an den Völkerbundverein in London gerichtet: Die gegenwärtige Tagung der Versammlung hat in einer Anzahl von Fragen hoher Bedeutung gute Arbeit verrichtet. Wenn sie nichts anders getan hätte, so würde ihre Aussprache über den Schutz der Minderheiten und die Abrüstung schon die Zusammenkunft gerechtfertigt haben. Es gibt jedoch eine große Frage von ernster Bedeutung, mit der sie sich nicht besaßt hat, und mit der sie sich, wie jetzt sicher scheint, nicht befassen wird: Die Aufnahme Deutschlands in den Völlerbund. Es besteht keinerlei Notwendigkeit, von neuem auf den Beweisgründen zu bestehen, die bezüglich der Erwünschtheit der Aufnahm: Deutschlands vorgebracht werden. Von welchem Standpunkt auch die Frage erwogen wird, alles scheint dafür zu sprechen. Deutschland ist jedoch nicht aufgenommen worden, und der Grund ist, daß es keinen Antrag nach Artikel 1 des Vertrages gestellt hat. Es wird nicht ausgenommen werden, bis es dies tut. Ich zögere nicht im mindesten, zu erklären, daß, wenn es den Antrag an die Versammlung bei der augenblicklichen Stimmung gestellt ate e ausgenommen worden würe, und wahreinlich mit derselben Einstimmigkeit wie Ungarn. eshalb hat Deutschland nicht darum nachgesucht? Ich habe wiederholt Versicherunrungen von der britischen Regierung bekommen, daß der Antrag volle Unterstützung durch Großbritanmien erhalten würde. Lloyd George, Lord Balsour und Fisher haben eine Erklärung abgegeben, Welches sind die Gründe, die Deutschland verhindert haben, den Antrag zu stellen? Dernburs. ein hervorragender deutscher Bürger, der mit Befugnis für seine Landsleute sprechen kann und der scheinbar für den Völkerbund ist, hat in der letzten Rummer der Contemporay Neview eine Darstellung der deutschen Haltung gegeben. Der Artikel besteht aus einem heftigen Ausfali gegen den Völkerbund und klagt ihn wegen seiner Verwaltung des Saargebiets und Danzigs, wegen seiner Entscheidungen über Oberschlesien und anderen Punkten I. Ich habe die Beweisgründe Dr. Dernburgs mit Sorgfalt geprüft, aber zu diesem Teil der Darstellungen muß ich gestehen, daß alles, was er sagt, unanwendbar auf die Haltung Deutschlands gegenüber dem Bund zu sein scheint. Ich wage zu sagen, daß jedermann, der die Verwaltung des Saargebletes und Danzigs ohne Voreingenommenit prüft, zustimmen wird, daß große Anstrengungen gemacht wurden, um seine Pflichten mit vollkommener Gerechtigkeit zu erfüllen. Es ist sicher, daß der Oberkommissar des Bundes in Danzig mehr Entscheidungen zugunsten der Einwohner gefällt hat, als zugunsten der Polen. Die Wahrheit ist, daß in allen diesen Fragen gen deutsche Publizisten und die deutsche Presse niemals die Frage ihrem Volke klar dargelegt haben. Man sagt nicht zuviel, wenn man erklärt, daß ie sich einer„vorsätzlichen unfairen Pro paganda gegen den Bund“ hingegeben hapen. Ich wünsche, nicht mißverstanden zu werden. Es ist leicht zu begreifen, daß die deutsche Regierung und das deutsche Volk einen natürlichen Groi! gegen den Bund haben, allein schon aus dem Grunde, weil der Völkerbundsvertrag den ersten Artikel des Versailler Vertrages bildet. Eine solche Haltung ist ein Beweis für den endgültigen Wunsch einiger Deutscher, dem Bunde nicht beizutreten. Diese Auffassung wird unterstützt, durch den letzten Teil des Artikels Dernburgs. Dr. Dernburg sagt, daß nur unter gewissen Bedingungen die Regierung sich bereit finden könne, um Aufnahme zu ersuchen. Seine Bedingungen bedeuten, daß er nicht Willens ist, dem Völkerbunde beizutreten. Zwei Beipiele seien angeführt. Er verlangt für Deuschland den permanenten Sitz im Nat, als eine Rehabilitierung von der Demütigung des Friedensvertrages. Eine solche Forderung würde kein Franzose und nur wenige Engländer annehmen. Eine undere Bedingung ist, daß einige der Kolonien Deutschlands als Mandatsländer Deutschland zurückgegeben werden sollen. Eine Bedingung, die nichts mit dem Völkerbund zu tun hat, und wir zustandegebracht werden könnte mit Zustimmung aller Unterzeichner des Versailier Vertrages. Dr. Dernburg muß wissen, daß dies keine praktische Politik ist, und daß, wenn Deutschland nicht dem Bunde beitreten will, bis diese Bedingung angenommen ist, niemals beitieten wird. Jedermann weiß, daß der große Teil des Volles sich evenso heiß nach Frieden sehnt, wie andere Nationen. Aver die Folgerung ist unvermeidlich, daß die Kräfte in Deutschland, die für eine Rückkehr der Vorkriegsordnung sind, von Monat zu Monat, fast von Tag zu Tag, an Stärke zunehmen. Der Monarchtsmus ist nicht tot. Die Beamtenklasse, die Studenten und die Grundvesitzer sind Monarch'sten. Es besteht Grund zu der Annahme, daß sie eine neue militärische All'anz, mit einem wiedererstarlenden Rußland und einen Revanchekrieg im Auge haben. Wenn diese deutsche Politik siegt, so ist Europa dem Untergange geweiht. Die deutsche Regierung kann ihrem Volk und der Welt beweisen, daß sie auf seiten der Demokratie und des Friedens steht, indem sie den Antrag um Aufnahme in den Völkerbund so bald wie möglich stellt. Ich zweifle, ob es irgenoeinen anderen Weg dazu gidt. Dernburg hat die Empfindungen des deutchen Volkes wiedergegeben. Was Lord Robert Ceciel dagegen sagt, ist ganz und gar nicht durchschlagend, es beweist also nichts gegen die Berechtigung der deutschen Empfindungen. Nur diese brachte die deutsche Presse zum Ausdruck. Die Verweigerung des permanenten Sitzes beweist, wie wenig man im Völlerbund geneigt ist, Deutschland im Punkte seiner Ehre gericht zu werren. Daß Lord Nobert Cecil sich zum Schlusse die ganz saische Meinung von angeblichem deutschen Streben nach einer neuen militärischen Allianz und gar einem Revanchekrieg(!) zu eigen macht, ist verwunderlich und bedauerlich zugleich. Wenn irgendeine Körperschaft in der Wel. andauernd Bewesse ernstesten Friedenswillens gegeben hat, dann war es die deutsche Regierung und das deutsche Volk. Selbst der Völkerbund steht da mit seinen „Entscheidungen“ zurück. pb. Die Kartoffelversorgung im Kreise Heinsberg. Im vorigen Jahre glaubte und sagte mancher berusene Volksführer, daß wir im letzten Winter einer gefährlicheren Zeit entgegen gingen als jemals in einem Kriegswinter. Wir haben diese Zeit überstanden, war daber jene Befürchtung vielleicht unberechtigt? Wer sehen will, steht, daß kaum jemals eine Zeit die Berufsstände der Arbeiterschaft und der Landwirtschaft schärfer auseinander und gegen einander gebracht hat als gerade der letzte Winter, besonders mit seiner Kartosse lnot. Sind wir für den nächsten Winter besser daran? Man kann täglich in den Zeitungen lesen, wie man in den Ministerien und in den Parlamenten sich klar darüber ist, daß man für die kommende Zeit einen harten Kampf zu kämpfen haben wird gegen das grinsende Gespenst des wirklichen Hungers. Auch hier im Kreise Heinsberg macht sich in weiten Kreisen der Lohnempsänger eine große, nicht künstlich entfachte, sondern ehrlich empfundene Sorge breit, ob und wie man seine Familie gegen den Hunger werde schützen können. Vor allem drehen sich heer die Beiorgnisse um die Beschaffungsmöglichkeit der Kartoffeln. Sind nun wirklich in dieser Frage zwischen den beiden Berufsständen Gegensätze vorhanden, die unüberbrückbar wären? Was verlangt vor allem der Arbeiter, wohlverstanden aus wirklicher Sorge um den Levensunterhalt der Seinen? Er wird im Großen und Ganzen in dieser Frage der Landwirtschaft in viel höherem Maße gerecht, als man gemeiniglich annimmt. Er weiß aus eigenem Erleben, wie furchtbar unser Papiergeld entwertet ist. Er weiß auch, daß wenigstens im Kreise Heinsberg die Landwirte um ihre Eigeneristenz genau so gut ringend kämpfen mussen, wie er selbst. Er weiß daß die Landwirte das, was sie auf der einen Seite für ibre Produkte lösen, auf der andern Seite für Kunstdünger, für kandwirtschafttiche Betriebsmittel und für sonstige Lebensnotwendigkeiten restlos wieder ausgeben müssen.— Dafür haben wir hier fast nur kandwirtschaftsiche Kleinbetriebe im Verhältnisse zu den groben Gütern anderer Gegenden. Er weiß auch, daß heute mancher Landwirt noch nicht weiß, wie er bei den ungebeuren Preisen für Zuttermittel sein Vieb durch den Winter bringen soll. Alles das weiß der Arbeiter hier im Kreise: denn er ist nicht blind und im allgemeinen auch nicht verhetzt. Desbalb verlangt er auch von den Landwirten keinen Preis für die Kartoiseln, der etwa noch unter dem Gestehungspreise wäre. Wer dem Arbeiter solche weltfremden Gedanken unterschiebt, ist im Irrtum. Was er aber verlangt ist folgendes: 1. Die Kartoffeln müssen zur Zeit der Ernte wirklich taufbar sein. Er kann sich nicht damit zufrieden geben, ohne eine Sicherstellung der Ernährung seiner Familie von Tag zu Tag dieses wichtigste Rahrungsmittel pfundweise zusammenbolen zu müssen. 2. Die Kartoffeln sollen nicht über die Grenze verschoben werden dürsen und können. 3. Die Kartofteln sollen nicht, wenn ein Kreiseingesessener nach ihnen fragt. verleugnet werden, in der Absicht, später böhere Preise dafür zu erlangen. Dieser setzte Gesichtspunkt ist es vor allem, wo nur eine vernünftige Ueberlegung der Landwirte erfordersich ist, um ganz reibungslos zu einer Einigung zu kommen. Hier allein könnten nämlich aus einer verkehrten Kalkulation des Landwirten Schwicrigkeiten entstehen; denn den beiden ersten Forderungen der Arbeiter wird von vorneherein jeder anständig denkende Landwirt zustimmen. Hier aber liegt für ihn die Sache gar nicht einsach. Auf der einen Seite siebt er seine notwendigen Ausgaben ins Uferlose wachsen. Wenn er nun auf der andern Seite durch Zurückhaltung der Kartoffeln wirklich höhere Preise erzielen könnte, so könnte man es immerhin verstehen, wenn er zunächst mit diesem Gedanken der Zurückhaltung spielen würde. Die Frage ist aver die: Ist irgendwelche Aussicht vorbanden, daß der Landwirt durch Zurückhaltung der Kartoffeln später höhere Preise bekommt?— Ein Beispie!: Schreiber dieses kaufte im vorigen Herbst seine Winterkartoffeln ein für den Preis von 00—80 Mark pro Zentner. Im Juni dieses Jahres mußte er zukaufen und bezahlte 250—300 Mark ero Zentner. Wer das oberflächlich liest, nimmt natürlich an, daß jene Landwirte, die die Kartosseln bis zum Frübjahr zurückbehalten hätten, ein seines Geschäft damit machten. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Selbst wenn ein Landwirt in diesem Frübjahr seine Kartoffeln pro Zentner für 500—600 Mark vertauft hätte, wäre er immer noch der Dumme gegenüben dem, der seine Produkte sosort bei der Ernte absetzte, dafür aber auch sofort seine landwirtschaftlichen und samitiären Bedarfsartirel anschaffte. Darin liegt in unsern Tagen das Geheim.... daß der Produzent sofort, wenn er seine Produlte zum normalen Tagespreis verkauft, diese Paviermark auch sofort wieder in notwendige Sachwerte umsetzt. Bleiben wir bei dem Beispiele von oben. Nehmen wir an, An Landwirt habe 100 Zentnez Kartoffeln zurückgebalten und ein anderer Landwirk habe dieselben 100 Zentner vorigen Herbst bei de Ernte sofort verkauft. Bei dem letztjährigen Schwund der Kartoffeln durch Faulen und normalen Gewichtsverlust konnte der erste Landwirt frob sein, wenn er von den herbstlichen 100 Zentner im Frübjadr noch 70 Zentner verkaufen konnte. Angenommen nun en hätte 500 Mark für den Zentner gelöst, so bekam er für die herbstsichen 100 Zentner 35000 Mark, der zweite dagegen bekam für seine 100 Zentner 3000 Mark. Nun ging der erste dieses Frübjahr mit seinen 35.000 Mark zum Kunstdünger= oder Maschinenkauf und erhielt dafür etwa die Hälfte von dem, was der andere vorigen Herbst für seine 8000 Mark bekommen hatte. Wer war da der klügere Geschäftsmann? Aber, könnte da ein ganz seiner Psilsikus einwenden, dann können doch die Arbeiter zufrieden sein, wenn sie später für einen Tagesverdienst mel Kartoffeln kaufen können und damit preiswerter als heut Das ist es eben, daß der Produzent, der auf jeden Fall das Notwendigste zum Leben hat, häuftg so wenig die Seile des Konsumenten verstebt. Denke sich jeder einmal in die Lage einer Konsumentenfamiste hinein, wo man in dieser Woche 1och nicht weiß, woher man die Kartoffeln für die nächste Woche nehmen kann und soll. So eine Sorge zermürbt das Famisienglück und schafft Bitterkeiten, ohne das irgend einer Vorteil davon hat! Fe Hun tun Walcam ammA. Das Geheimnis einer Nacht. Roman von Gustav Rehfeld. — Nachdruck verboten. — e n d e m K l e i d u n g s s t ü c k s t e c k t e e i n N o t i z b u c h. Fiedler zog es heraus und untersuchte den Inhalt. Verselde war unwesentlich, jedoch fanden sich einige Visitenkarten des Majors. „Mehr brauche ich nicht!“ murmelte er triumphierend. Er betrachtete die Schrift des alten Herrn in dem Buche genau und schrieb darauf, sie ziemlich geschickt nachahmend, folgende Zeilen auf eine der Vilitenkarten: „Meine liebe junge Dame! Endlich habe ich ein sicheres Versteck für Sie entdeckt! Verzeihen Si., wenn ich nicht selbst komme, Sie abzuholen. Ihr Bruder könnte mich mit Spionen umgeben haben. Folgen Sie aber getrost dem Manne, der Ihnen diese Karte übergeben wird. Er weiß, wohin er Sie bringen foll. Ich komme noch heute zu Ihnen, wenn ich irgend kann.“ Als er damit fertig war, steckte er die Karte in ein Konvert, adressierte sie an Ilse Simmersderf und klingelte hierauf nach dem Kellner. Er bezahllte die hohe Zeche, fügte ein reiches Trinkgeld hinzu ind sagte dann: „Mein Freund schläft. Lassen Sie ihn ruhig legen und sorgen Sie dafür, daß kein Gast hier entritt, bis ich zurückkehre. Es wird dies in bis zwei Stunden der Fall sein. Sollte er früher zufwachen, so sagen Sie ihm, daß ich den Auftrag ausführte, welchen er mir gegeben hätte. Er wird das verstehen! Machen Sie Ihre Sache gut, so erhalten Sie noch ein weiteres Trinkgeld!“ Der Lellner versprach, alles genau so ausschten zu wollen, worauf Fiedler das Lokal verließ. Als er eine Strecke gegangen war, sah er an einer Ecke eine Droschke halten, deren Kutscher ein frisches junges Gesicht hatte. „Das wäre etwas für mich!“ dachte er.„Ich möchte wetten, daß das kein Berliner ist!“ Er trat auf ihn zu und reoe###in an „He, Kutscher, fahren!“ „Schön! Wohin?“ „Aderstraße!“ „Aha, das ist hinter'm Steltiner Bahnhof! Wiro gemacht!“ „Sie kennen wohl Berlin noch nicht genau?“ „Nein, genau nicht,— gefahren wird aber doch!“ „Recht so!“ nickte Fiedler befriedigt.„Warten Sie,— ich steige auf den Bock, setze mich neben Sie und zeige Ihnen den Weg!“ „Sind Sie aber nett!“ „So bin ich immer!“ lachte Fiedler und nahm den Platz an der Seite des Kutschers ein, worauf die Droschke sich in Bewegung setzte. Ohne Umschweife begann Fiedler von neurm. „Sie sind nicht aus Berlin?"“ „Nein!“ „Fahren Sie für sich selbst?“ „Nein, für meinen Chef!“ „Hm! Haben Sie einen guten Taa####nabt?“ „Es kommt darauf an, was man einen guten Tao nennt!“ „Was würden Sie zu zeyn Mark Trinkgeld woger* „Die würden mich nicht weiter ärgern!“ „Wollen Sie sie haben?“ „Ich din nicht abgeneigt! Was verlangen Sie dafür?“ „Sie brauchen nur nach den Orten hinzufahren, die ich Ihnen angeben werde!“ „Schön, einverstanden!“ Nach einer Viertelstunde hielt das Gesahrt vor dem Restaurant Weyrich in der Ackerstraße. Fiedler stieg ab, rief einen Dienstmann an und gab iym den Auftrag, den Brief drinnen Fräulein Simmersdorf mit dem Bemerken einzuhändigen, er komme von dem Major von Höhne. Hernach solle er die junge Dame mit ihrer Begleiterin an die Droschke begleiten, sie einsteigen lassen und hinter ihnen die Tür schließen. Ein gutes Trinkgeld machte den Mann zusaslem willig, was von ihm verlangt wurde. Triumphierend sah der Betrüger hinter seinem Abgesandten drein. Wenn der Coup gelang! Als der Mann im Hause verschwunden war, kehrte Fiedler an den Wagen zurück, bestieg vom neuen den Bock und setzte sich so, daß sein Gesicht möglichst ungesehen blieb. „Um was handelt es sich denn eigentlich?“ erkundigte der Kutscher sich neugierig. „Zwei Damen sollen zum Rendezvous gefahren werden!“ belehrte ihn sein Begleiter.„Es muß geheim gehalten werden, weil der Vater sehr streng ist!" Der Rosselenker kratzte sich hinter den Ohren. „Hören Sie,“ sagte er,„das kann aber ebensogut eine Entführung sein oder sonst etwas. Wenn Sie mir nicht zwanzig Mark geben und zwar sofort, dann will ich nichts damit zu tun haben!“ „Nu, da haben Sie sie!“ versetzte Fiedler, ein Goldstück aus der Tasche holend und es dem Kutscher einhändigend, wie ein Mensch, für den das Geld keinen Wert hat. „Nun bin ich Ihr Mann!“ erklärte der Rosselenker befriedigt. In diesem Augenblick traten zwei schlanke weidliche Gestalten aus dem Hause. „Ist dies die Droschie?“ hörte Fieoler die eine der beiden fragen. „Jawohl, Fräulein, das ist sie!" versetzte der von Fiedler beauftragte Dienstmann. Die abnungslosen Betrogenen stiegen ein, die Tür wurde hinter ihnen geschlossen und der Wagen fuhr im Trabe davon, wobei Fiedler dem Kutscher die Richtung angab. Anfangs waren die Straßen dem letzteren! kannt. Als er sich aber mehr und mehr Pankown herte, sagte er: „Zum Kuckuck, wohin fahren wir denn eigentlich?“ —„Wir sind gerade eben angelangt!“ entgegnete Fiedler, sprang vom Bock und eikte in ein sehr zweiselhaft auslehendes Gasthaus am Eingang der Mühlenstraße. Nach wenigen Augenblicken trat eine gewöhnlich aussehende, robuste Frau aus dem Hause heraus, öffnete die Wagentür und ries hinein: „Bitte schön, meine Damen!“ Ilse und Anni stiegen aus, betrachteten erstaunt die öde Gegend und traten dann, von der Wirti. geführt, in das Haus ein. Kaum waren sie darin verschwunden, als Fied ler zurückkehrte und seinen Platz auf dem Bod vom neuen einnahm. „Ist'ne sehr abgelegene Gegend für ein Rende vous!“ meinte der Kutscher kospschüttelnd.„Na, mir kann's recht sein!“ „Das meine ich auch! Ihr Geld haben Sie!“ lachte Fiedler. Er ließ sich noch bis zum Eingang der Doroiheen straße zurückfahren, warauf er abstieg und der schwand. Der Rosselenker sah ihm zweiselnd nach. „Ist'ne sonderbare Geschichte!“ murmelte er „Nu, mir kann es gleich sein, ich habe mein Geld in der Tasche! Alle Tage so.— mir ware es recht Meister Hansf uno der Major werden sich freuen. wenn ich solchen Verdiens heimbringe. Sie werdet sagen, dah der Sieling der gevorene Droschkenkut scher ist!“— (Fortsetzung folgt.) Aber noch eine Möglichkit ist zu erwägen, um ganz zur Klarheit zu kommen. In den Kriegsjahren nicht nur, sondern auch noch im vorigen Jahre konnte es bei der damaligen großen Kartoffelknappheit vorkommen, daß in den Städten wie Aachen, M.=Gladbach u. a. für Geld und gute Worte keine Kartoffeln zu haben waren. Da geschah es dann nicht selten, daß Leute zu uns in die Heinsberger Lande kamen, um für den eigenen Bedarf Kartoffeln zu kaufen, denen es auf 100 Mark mehr oder weniger nicht ankam. — Weil diese nur für den Eigenbedarf kauften, konnte man an sich gegen ihr Verhalten kaum etwas Stichhaltiges einwenden. Jedenfalls waren die Polizeibehörden gegen sie machtlos, weil es eben keine„wild.. Händler“ waren. Anderseits boten und zahlten sie aber Preise, wodurch den Kreiseingesessenen die Kartofsein an manchen Stellen vorentbalten wurden, da man sich wobl schämte von hiesigen Leuten solch: Preise zu verlangen, aber dieselben doch auch nich: zu biiligeren Preisen als der oder jener Nachbar bekommen hatte, abgeben wollte. Selche Zustände sind nun in Diesem Jahre so gut wie ausgeschlossen. Darauf braucht sich kein Landwirt zu verlassen.— Wer heute auf den Dörfern zu auermal hohen Preisen Kartoffeln im Einzelfalle zu kaufen sucht, gehört durchweg zur Sorte der„wilden Häudler“ uno es ist eine dankbare Aufgabe unserer Kolizerorgane, diesen Preistreibern ihr Handwerk zu legen. Endlich kommt noch binzu, daß bei der riesjährigen anten Rübenernre kein anständiger Landwirt einen vernünftigen Grund dafür bat, seine Kartoifel, wonach Menschen hungern, an Tiere zu verfüttern. Der viesen Worte kurzer Sinn ist ano der: 1. Gegen Verschiebung der Kartosfeln über die Grenze von etwa einzelnen gewisseniosen Profitjägern muß Polizei und Zollbehörde auf das schärfste vorgeben! 2. Jede Preistreiberei durch„wilde Händler“ ist gesetzlich verboten und Sache der Polizei ist es darin scharf zuzufissen. 3. Bei der allseits gemeldeten Reichlichkeit der Kartoffelernte ist damit zu rechnen, daß die Preise im normalen Handel nicht ins Userlose steigen. 4. Jener Landwirt bandelt am klügsten, der die Kartoffeln zur Zeit der Ernte zum normalen Preise abgibt und sich fort wieder seine Bedürfnisse eindeckt. Wird nach diesen Grundsätzen verfahren, so kann jeder Berufsstand zufrieden sein und mance Not und manche Bitterkeit wird vermieden!! Die Wirren im Orient. Flucht aus Konstantinopet.— Die türkische Reiterei an der neutralen Zoue. Nach den Meldungen der„Fikf. Zig.“ aus Konstantinopel sollen sich dort bereits Wirkungen des angekündigten türkischen Vormarsches in der drohenden Haltung der mohammedanischen Bevölkerung bemeikbar machen, die bereits zahlreiche Europäer veranlaßte, die Stadt fluchtartig zu verlassen. Bezeichnend für den Ernst der Lage ist es auch, daß das englische Oberkommando den Befehl gegrben hat, die Familien der Heeres= und Marineangehörigen abzubefördern. Auch die militärische Lage aus dem asiatischen Ufer ist besorgniserregend. Türkische Kavallerie soll bereits die Grenze der neutralen Zone erreichtder deutschen Induftrie werden sich nämlich die haben. In beträchtlicher Stärke soll sie bei Da=bekannten Führer der deutschen Schwerindustrie, nikesri, 110 Kilometer westlich von Brussa, stehen, Thyssen, Krupp, Klöckner und Reusch, der Präsident und drei Divisionen sollen Befehl zur Sammlung des Stahlbundes, nach Nordfrankreich begeben. bei Panderma erhalten haben. Das alles deut Der Reichsverband der deutschen Industrie wird auf Vorbereitungen einer türkischen Offensive gegen die neutrale Zone hin. Unter diesen Umständen muß jedenfalls mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß die nächsten Tage folgenschwere Ereignisse bringen können. Einschränkung des Schiffsverkehrs. Havas meldet aus Newyork: Der Berichterstatter der„Associated Preß“ meldet aus Konstantinopel: Der Verkehr zur See zwischen Konstaninopel, dem Marmarameer und den Häfen des Schwarzen Meeres und denen des Bosporns ist stillgelegt worden. Es wurde den Schiffen verboten, nach 4 30 Uhr nachmittags noch Reisende aufzunehmen und eine Bekanntmachung erlassen, nach welcher die britischen Kriegsschiffe das Feuer auf jedes Schiff eroffnen würden, welches sich diesem Befehl nicht unterwerfe. Unßlands Sympathie für die Türken. Reuter veröffentlicht den Wortlaut einer russischen. Note an die britische Regierung, die sich mit dem Konflikt im Orient befaß". Darin wird gegen die Durchfahrt fremder Kriegsschiffe durch die Meerengen nach dem Schwarzen Meere protestiert und erklärt, die russische Regierung werde keinerlei Friedensvertrag anerkennen, an dem sie keinen Anteil habe. Die russische Regierung verfolge mit größter Sympathie die Kämpfe der Türken gegen den Vertrag von Sevres. Sie wünsche einen baldigen Frieden und würde alle Anstrengungen unternehmen, um zu seinem Abschluß zu helfen. Doch lasse leider die Politik der Ententemächte keine Hoffnung darauf, daß es ihnen tatsächlich auf eine friedliche Regelung des Levantekonfliktes ankomme. Englisch-französtsch- italienischer Friedensvorschlaa an die Türkei. Pario, 24. Sept.„Havas“ berichtet, daß von Paris aus eine Note an Nemal Pascha gerichtet ist, in der vorgeschlagen wird, daß Vertreter der Angora=Regierung zu einer Konferenz mit den Vertretern Groß=Britanniens, Frankreichs, Italiens, Japans, Rumäniens, Jugo=Slaviens und Griechenlands zusammentreten, welche den Zweck hat, einen Friedensschluß herbeizuführen. In der Note wird betont, daß die Mächte den Ansprüchen der Türkei auf Adrianopel und auf Thrazien bis zur Maritza günstig gegenuberstehen. Es wird vorgeschlagen, die Regelung der Meerengenfrage dem Völkervuno zu übertragen, nachdem die Türkei in denselben aufgenommen sei. Inzwischen müßten sich die Türken verpflichten, ihre Truppen aus der neutralen Zone fernzuhalten. durch Geheimrat Bücher, Direktor Krämer und Dr. Sorge vertreten sein. Außerdem werden noch teilnehmen Geheimrat Borsig, Dr. Duisberg, Felix Deutsch von der A. E. G., Dircktor Guggenheimer, Dr. Jordan, Generaldirektor Dr. Silberberg, Dr. Vögler und Witthöft, Präsident der Hamburger Handelskammer. Den Vertretern der deutschen Industrie werden sich französische Industrielle in großer Zahl anschließen.— Nach den gemeinsanen mehrtägigen Besichtigungen werden Verhandlungen stattfinen, die in Paris geführt werden sollen. Die Reise der Industriellen ins zerstörte Gebiet. Die Führer der deutschen Industrie werden ihre bereits angekündigte Besichtigungsreise in das sranzösische und belgische Wiederaufbaugebiet am 8. Oktober antreten. Die Bedeutung dieser Reise ergibt sich zunächst schon aus der Liste der Teilnehmer. Mit Hugo Stinnes und denn. bereits genannten Vertretern des Reich verbandes Kerk su stell 1V sese sinn Heineberg, 25. September. Ein„alter Heinsberger“. In den Ruhestand tritt am 1. Oktober d. J. infolge Erreichung der Altersgrenze der Kölner Oberlandesgerichtspräsident Wirklicher Geheimer Oberjustizrat Dr. Frenken. Geboren zu Heinsberg am 27. September 1854, wurde Dr. Frenken im Jahre 1883 zum Gerichtsassessor ernannt und im Jahre 1889 als Staatsanwalt zu Köln angestellt. 1900 wurde er Vortragender Rat im Preußischen Justizministerium und 1913 Ministerialdirektor daselbst. Im Jahre 1914 wurde er als Unterstaatssekretär in das Ministerium für Elsaß=Lothringen zu Straßburg berufen, wo er sich durch überraschend schnelle Beilegung der bekannten Zaberner Unruhen besondere Verdienste erwarb. Seit dem 1. Oktober 1916 ist er Oberlandesgerichtspräsident in Köln. Das Kölner Zentrumsorgan, die„Rhein Volkswacht", schreibt anläßlich seinesAusscheidens aus dem Staatsdienst: Er erfreut sich staunenswerter körperlicher Rüstigkeit und völlig ungeminderter Geistesfrische und Arbeitskraft. Der Staat verliert in ihm einen hervorragenden Verwaltungs= beamten und vorzüglichen Kenner des Rechts, die Beamten schaft einen allgemein beliebten Vorgesetzten. Wir wünschen ihm einen langen von Widerwärtigkeiten ungetrübten Lebensabend und verbinden damit die Hoffnung, daß er auch ferner den reichen Schatz seines Wissens und seiner Erfahrungen der Allgemeinheit nicht verschließen möge. Oberlandesgerichtspräsident Dr. Frenken ist ein Resse des früheren Domkapitulars Frenken in Köln und so gewissermaßen auch traditionell mit Köln verbunden. Durch seinen offenen und ehrlichen Charakter machte er sich auch außerdienstlich allgemein beliebt. Ein unsagbar arbeitsames Leben liegt hinter ihm, das auch vom schwersten Kriegsleid nicht verschont blieb; mehrere seiner Söhne haben die vom Vater ererbte treue Liebe zum Vaterlande mit dem Tode besiegelt. Ein überzeugter Katholik, hat er seine Weltanschauung stets offen bekannt, stets pflichtbewußt ausgeübt. So wurde ihm denn die Ehre zuteil, vor zwei Jahren den Katholikentag in Köln zu leiten; auch ein hoher päpstlicher Orden lohnte ihn. Neben seinen dienstlichen Pflichten fand er auch noch Zeit, im Vorstand des Marienhospitals mitzuarbeiten und Anfang des Jahres den Vorsitz des Zentral=Dombauvereins zu übernehmen. „Die Heimat“. Die Septembernummer der„Feimat“ liegt der heutigen Dienstagsnummer bei. Sie enthält wie stets besonders schätzenswerte Beiträge. Pfarrer Krause setzt seine anschaulichen Schilderungen aus der Geschichte Tüdderns fort; das Verzeichnis der Studenten aus der Heinsberger Gegend an der Kölner Universität in den Jahren 1389—1556, zusammen gestellt und eingeleitet von Peter Ant. Tholen wird im Kreise Heinsberg und darüber hinaus sicher die größte Beachtung finden; der Herausgeber W. J. Spehl erzählt in der ihm eigenen, vertrauten Weise ein Märlein von rosenroter Heide. Neue Vergleiche über Schönheit und Reichtum unserer heimischen Sprache bringt in überraschender Fülle H. Jakobs. Dazu zwei prächtige Gedichte: Die Klosterhofkapelle zu Heinsberg, von einer ihrer zahlreichen Verehrerinnen, und(in Breberener Mundart) von unserem bequadeten Selfkantdichter Wilh. Tholen: Het Feld es wie en Aus Nah und Fern. „ M.=Gladbach. In Ladengeschäften wurde mehrfach der Versuch von unbekannten Personen gemacht, Banknoten gegen ein prozentuales Ausgeld auf zukausen. Wie angenommen wird, wandert wenigstens ein Teil der ausgekauften Banknoten ins Ausland. M.=Geadbach. Dechant Msgr. Krichel, der verehrte katholische Oberpfarrer, der vor zwei Jahren in den Rubestand trat, ist nach schwerem Leiden vergangene Nacht bochbetagt gestorben. Odenkirchen. Durch ein Großfeuer wurde hier eine Möbelfabrik zum großen Teile eingeäschert. Die Holzvorräte und die fertigen Möbelstücke haben dem Feuer reichlich Nahrung. Der angerichtete Schaden beziffert sich auf mehrere Millionen. Aleve. Trotz scharfer Grenzüberwachung läßt der keinschmuggel nicht nach. Bei dem schlechten Stand des deutschen Gerdes verzichten die Holländer auf Barbezahlung und nehmen lieber Naturalien als Gegenwert in Empfang. So gibt es für 3 Eier ein Pfund Kaffee und für fünf Eier ein Pfund Tehak. Köln. Wie dreist die Diebe geworden sind, geht daraus hervor, daß hier am bellichten Tage in der Lauggasse, also in einer sehr belebten Straße im Mittelpunkte Kölns, von einer Haustür der elektrische Schließer durch unbekannte Täter abgeschraubt und gestohlen wurde. Außerdem hoben die Diebe das hinter der Haustüreangebrachte Fenster mit großer Scheibe aus, und nahmen es mit.4 Vonn. Von Bubenhänden war das alte vistorische Kreuz in Endenich. an der Ecke Pastoratsgasse und des Burggrabens in der Kirmesnacht zertrümmert worden. Der Ortsausschuß der Endenicher Ortsvereine hat nunmehr das Kreuz wiederherstellen lassen. Wattenscheid. Die Wahrsagerei gedeiht gegenwärtig im Industriebezirk sehr. In den Städten üben eine ganze weibe weiblicher Porsonen dieses einbringliche auf Leichtgläubigkeit der Massen beruhende Gewerbe aus. Die Wartezimmer der„Wahrsagerianen“ sind tagsüber überfüllt mit Leuten, zumeist Frauen, um sich aus den Karten die Zukunft entschieiern zu lassen. Für den Schwindel zahlt man gerne jede geforderte Summe. Welches Unheil im Famitienleben der Wahrsageschwindel anrichten kann, beweist wieder eine Feststellung vor den Schranken des Gerichts. Die Wahrsagekunst übte auch die Ehefrau Emma Meinberg in Günnigselo aus. Zu ihr kam eines Tages die Frau eines Mannes aus Wattenscheid, der bei der Reich wehr gand. Die Frau war in Sorga ob des Lebens ihres Mannes in den Unrubetagen. Sie ließ sich über das Befinden ihres Mannes aus den Karten wahrsagen. Die Wahrsagerin offetibarte ihr, daß der Mann sich eine Geliebte zugelegt und seiner Frau untreu geworden sei. Entrustet eriklärte die Frau, daß ihr Mann zu einer solchen Tat nicht sähig sei. Die Wahrsagerin blieb aber bei ihrer Kar tendeutung. Die Unruhe ersaßte nun derartig die Frau## daß sie mehrere Tage bettlägerig krank wurde. Dann schrieb sie ihrem Manne die Wahrsagedeutung. Diese brachte die Sache zur Anzeige. Die Nachforschung### ergaben, daß der Wahrsagerin Erkkärung Schwind### wäre. Das Gericht verurtettte die Ebefrau Meinbern die gericht natorisch ein nicht einwandfreies Leben führt, wegen Betruges, weil sie sich nicht scheut, durch ibre „Wahrsagereien", seichtaläubige Frauen in Angst irmd Sorge zu versetzen, um den ehelichen Frieden zu gefährden, zu 14 Tagen Gefänants. Die Bochumer Strafkammer verwarf die von der Meinberg eingelegt# Berufung. Dantsagung. Für die uns anläßlich des Hinscheidens un serer geliebten Tochter und Schwester Maria erwiesene Teilnahme, insbesondere den Jungfrauen der Nachbarschaft, sagen wir allerseits un ern herzlichsten Dauf. Heineperg. im Sept. 1922. Samilie Wilhelm Steckel. K int. ist in der letzten Kreistagesitzung eine Summ. von 1001000) Mark zur Hebung der Rindviehund eine Summe von 50000 Mark zur Hebung der Kleintierzucht seitens des Kreises im Haushalts plan zur Verfügung gestellt worden. Die Kreiswirtschaftskommission ist bei der Beratung der zweckmäßigsten Verwendung dieser Mittel zu dem Ergebnisse mmen, daß dem Zwecke der Hebung der Rindviehdes kleinen Landwirten am meisten dadurch gent wird, daß für ganz erstklassige Stiere im Kreise 20000 Mark als Unterhaltungszulage ausgesetzt werden. Für den Stierbesitzer, der diese Unterhaltungszulage bekommen soll, wird mit dieser Zulage die Verpflichtung begründet, daß er vom Tage der Auszahlung dieser Summe den betreffenden Stier ein Jahr lang halten muß und nur ein Deckgeld in solcher Höhe verlangen darf, daß es den kleinen Landwirten de: Kreises möglich ist, bei diesem guten Stier decken zu lassen. Ueber die Höhe dieses Deckgeldes werden noch nähere Vereinbarungen= zwischen der Kreiswirtscha###skommenon und dem Stierbesitzer zu treffen sein V.: der Auswahl der Stiere, die eine Unterhaltungszulage bekommen sollen, wird darauf Rücksicht genommen, daß diese Stiere sich möglichst auf den Kreis räumlich so verteilen, daß für keinen Teil des Kreises eine besondere Schwierigkeit in der Erreichung des Standorte- des Stieres liegen soll. Die Kreiswirtchaftekommission hat bei ihrem Beschlusse erwogen, Regelung nicht alles getan werden konn;, was im Inte esse der Hebung der Rindviebzucht des Kreises wünschenswert wäre. Im Ralmen de: Müglichen d. h. im Rahmen des für die heutigen Geldversältnisse nur verhältniemäßig geringfügigen Betrages von 1001000 Mark ist diese Regelung jedenfalls zur Förderung der Rindviehzucht der kleinen Besitzer als die zweckmäßigste festgestellt worden. In der zweten Hälfte des Monets Oktober sollen legentlon der außerterminlichen Stierkörung die St#er eren Eigentümer für die Unterhaltungszulace „nnece haben und die an die Gewährung der Zulage gefnupften Bedingungen eingehen, vorge#uhrt werden. Die Stiere sollen dann von einer Kommission unter Zuziehung des Verireters der Landwirtschaftskammer begutachtet werden Die Verteilung der Mitlel zur lnna der Ziegen Meldepflicht aller Musiklehrer. Durch Erlaß der Preußischen Regierung vom 5. Mai 1922 ist die Meldepflicht aller Lehrkräfte, die Privat= musikunterricht erteilen angeordnet. Meldepflichtig sind: I. alle Musiklehrer(auch beamtete Personen, die Musikunterricht außeramtlich als Nebenbeschäftigung betreiben), welche in der Musik mindestens 5 Schülern Unterricht erteilen. 2. alle Musitschulen(Konservatorien, Akademien, Seminare„Musikschulen und dergl.) sowie die Navellen die ihren künstlerischen Nachwuchs(Lehrlinge und dergl.) selbst ausbilden. Die Meldungen sind bis zum 15. November d. Ss bei dem zuständigen Kreisschulrat zu bewirken. Falle die vorgeschriebenen Meldungen unterbleiben, oder nicht rechtzeitig erfolgen oder die erforderlichen An gaben nur unvollständig oder unrichtig der zuständigen Stelle genannt werden, kann die weitere Leitung der Anstalt bezw. die weitere Erteilung des Musikunterrichtes versagt werden. Die Mitglieder des Reichsverbandes deutscher Tonkünstler und Musiklehrer werden direkt durch die Organisation angemeldet. Heinsberg, den 12. September 1922. Der Landrat. Classen. wepessenenns Bekanntmachung. Der Gaspreis beirägt Auhto Urinhalter nässer, Tag und Nacht tragrar, Kothalter für Operierte und Darmkranke, Am Freitag, den 29. Sept. d. J. nachmittags 3 Uhr werde ich für Rechnung der Gemeinde Schafhausen in der Wirtschaft Koenigs daselbst: co. 40 Konadapoppeln, stehend auf dem Gemeindeoriesch bei Vongelaak, öffentlich meistbietend gegen Barzahlung oder 10% Aufgeld verkaufen. Feldhüter Peschen in Schafhausen zeigt auf Verlangen die einzelnen Nummern an Waldenrath, den 18. September 1922. Der Bürgermeister: Boß. Verpachtung in Paaren. zucht ist von der Kreiewirtschaftekommission im Wege Lonnerstag, den 28. Sepiember 1922, nachmittegs 2 Uhr gleich welcher Art und Größe Ihre Leiden sind, be suchen Sie meinen Vertreter, der Ihnen mein gleich einer schützenden Hand von unten nach oben wirlendes, Tag und Nacht tragbares, gesetzlich geschütztes, auf seine Länge und Druckwirkung selbst einstellbares Universal=Bruchband vorzeigen und Bestellungen auf dieses, usw. entgegennehmen wird am: Samslag, den Id. Sepieaber mitlags von 2¾ bis 5 Uhr n Heinsbers, Holel Germania und Samstlag, den 20. mergens von 7 bis 11 Uhr in# ilentirchen, Hotel erützenhof. Außerdem stehen folgende Muster als Spezialarbeit zur Verfügung in für BettMuttervorfallbinden, Krampfadern=Strümpfe Elektr. Apparate für Gicht, Rheumatis usw Der Gaspreis beträ ab 1. September 30 Mt. per com. 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