Anzeigenpreise: Das einspaltige mm 10 Pfg.(37 mm breit) Reklamen: mm 70„(90 mm„) Beueler Bürgerzeitung Beneler Geschäfts=Anzeiger Amtl. Publikations=Organ der Bürgermeisterei Beuel Erscheint Mittwochs und Samstags Bezugspreis monatl. 60 Pfennig frei Haus Geschäftsstelle: Beuel, Wilhelmstr. 108. — Erscheint Samstags mit einer illustrierten Beilage. Für die Schriftleitung verantwortlich: Jos. Lucas in Beuel.— Druck und Verlag: Jos. Lucas in Beuel. Nr. 64 Telephon=Nr. 4736 Amt Bonn Beuel a. Rh., 12. August 1931 27. Jahrgang Die„Beueler Zeitung“ kommt in folgenden Ortschaften zur Ausgabe: Beuel, Schwarz=Rheindorf, Vilich=Rheindorf, Vilich, Geislar, Pützchen, Bechlinghoven, Vilich=Müldorf, Limperich, Küdinghoven Ramersdorf, Nieder= u. Oberholtorf, mit einer Gesamteinwohnerzahl von 18000. Nachrichten aus Benel und Umgebung Wird unser Gaswerk verpfändet? In den letzten Tagen liefen aufsehenerregende Gerüchte um, daß die Gemeinde sich in außerordentlichen Geldschwierigkeiten befinde und beabsichtige, das Gaswerk für eine aufzunehmende Anleihe zu verpfänden. Die Gerüchte beruhen auf Tatsachen und zwar sieht sich die Gemeinde vor die Alternative gestelkt, einen ziemlich hohen kurzfristigen Kredit— man spricht von 65000 RM.— an den Kreis zurückerstatten zu müssen. Wie weit die Angelegenheit gediehen ist, ist uns z. Zt. nicht bekannt. Es ist aber anzunehmen, daß die maßgebenden Faktoren diese wichtige Sache nicht so kurzer Hand übers Knie brechen und ohne den Gemeinderat entschieden werden. Der Bürgermeister befindet sich zudem gegenwärtig auf Urlaub. Ergebnis des Volktentscheids in der Gemeinde Beuel. Bezirk Küdinghoven 128 Ja, 1 Nein(930 StimmberechtigBezirk Ramersdorf: 153 Ja, 9 Nein. 673 stimmberechtigt. Bezirk Limperich: 184 Ja. 6 Nein. 963 stimmberechtigt. Bezirk Pützchen: 146 Ja, 3 Nein. 1039 stimmberechtigt. Bezirk Niederholtorf: 55 Ja, 4 Nein. 377 stimmberechtigt. Bezirk Vilich: 150 Ja, 5 Nein. 541 stimmberechtigt. Bezirk Vil.=Müldorf: 92 Ja. 6 Nein. 423 stimmberechtigt. Bezirk Geislar: 85 Ja. 2 Nein, 726 stimmberechtigt. Bezirk Schw.=Rheindorf: 158 Ja, 11 Nein. 866 stimmber. Bezirk Vil.=Rheindorf: 168 Ja, 5 Nein. 1053 stimmber. Bezirk Beuel 1: 296 Ja, 10 Nein. 1402 stimmberechtigt. Bezirk Beuel 2: 216 Ja, 5 Nein. 1047 stimmberechtigt. Bezirk Beuel 3: 234 Ja, 2 Nein. 1066 stimmberechtigt. Bezirk Beuel 4: 253 Ja, 8 Nein. 1052 stimmberechtigt. Bezirk Beuel 5: 305 Ja. 8 Nein. 1068 stimmberechtigt. Im ganzen: 2623 Ja, 85 Nein. 13226 stimmberechtigt. 51 Stimmen waren ungültig. Sprechstunden der Handwerkskammer Köln in Beuel. Die nächste Sprechstunde der Handwerkskammer findet am 18. August, nachmittags von 3—5 Uhr, in der Gastwirtchaft zur Glocke(Holtorf) in Beuel, an der kath. Kirche statt. Also nicht morgens von 10—12 Uhr wie die Mitteilungen der Handwerkskammer angeben. Im Kampfe gegen den nassen Tod. Durch eine verständige Zusammenarbeit drr Beueler Sanitätskolonne, des Beueler Wassersportvereins und des Bezirks Bonn der Deutschen Lebensrettungsgsellschaft stand am gergangenen Sonntag Beuel im Zeichen der Nächstenliebe. Die genannten Verbände hatten eine Werbeveranstaltung, die voll und ganz ihren Zweck erfüllt hat. Am es vorweg zu nehmen, die Veranstaltung hatte trotz des sehr ungünstigen Wetters eine stattliche Zahl Gäste herbeigelockt, die von den Darbietungen sicher für das ganze Leben profitierten. Eine Vorführung reihte sich reibungslos an die andere. Es war— wie wir bereits in der vorigen Nummer berichteten— angenommen, daß der zum Beueler Strandbade führende Landdungssteg infolge Ueberlastung eingestürzt und zahlreiche Passanten hierbei ins Wasser gefallen und zum Teil verletzt seien. Rettungsschwimmer bargen die ersten Ertrinkenden. Von der Sanitätskolonne, die in stattlicher Zahl unter Leitung ihres Führers Simon erschienen war, wuren den Verletzten Notverbände angelegt. Sie wurden mittels Kähnen dem inzwischen zu einem Hauptverbandsplatz hergerichteten Klubhaus des Beueler Wassersportereins zugeführt. Hier wurden die Verbände erneuert und einer durch den Kreisinspektor der Sanitätskolonnen des Stadt= und Landkreises Bonn sorgfältig vorgenommenen Prüfung unterzogen.: Von Mitgliedern der Deutschen Lebens=RettungsGesellschaft wurden Rettungsaktionen voeunglückter Pad delboote vorgenommen und bei den ertrunkenen Insassen in Gemeinschaft mit der Sanitätskolonne Wiederbelebungsversuche angestellt. In anschaulicher Weise erklärte der Geschäftsführer der D.L.R.G., Bork, mit mehreren Schwimmern die Anwendung der Befreiungsgriffe von Ertrinkenden, die sich bekanntlich an ihre Retter fest anklammern, Transportschwimmen bei Geretteten, Wiederbelebungsversuchen bei Ertrunkenen, bei denen eine LobelinEinspritzung, die, wenn sie gleich vorgenommen werden kann, geradezu Wunder wirkt. Eine neue alte Methode empfahl noch der Vorsitzende Heinemann auf Grund der Erfahrungen eines alten Bonner Bademeisters. Recht eindrucksvoll wurde auch die Rettung eines Ertrinkenden von einer Mannschaft des Beueler Wassersportvereins unter Führung Hülsers durch ein besetztes Ruderboot vorgeführt, wobei den Ertrinkenden zunächst ein Ruder zugeworfen wurde und sie dann von einem Ruderer an das Boot gebracht wurden. Auch der Humor kam zu seinem Recht. Ein Taschendieb, der von Badegästen ertappt und verfolgt wurde, flüchtete ins Wasser. Da er des Schwimmens unkundig war, retteten ihn seine Verfolger aus dem nassen Element.— Zum Abschluß der Aebungen dankte Dr. Weißkorn allen Mitwirkenden für die aufgewandte Mühe und bat die zahlreichen Gäste, ihren Einfluß dahingehend geltend zu machen, daß alle jüngeren die von der D. L. R. G. veranstalteten Rettungsschwimmerkurse besuchen und durch Erwerbung der Mitgliedschaft der D. L. R. G., die in der Geschäftsstelle Hofgartenstraße la vorgenommen werden kann, dazu beizutragen, daß die hohe Zahl der Ertr inkenden verringert wird. Oberlandjägermeister i. R. Theodor Engels, ist in der Nacht zum Freitag im Alter von 70 Jahren gestorben. E. stand viele Jahre dem Landjägerkorps des Landkreises Bonn vor und hatte sich des Vertrauen und die Achtung weiter Kreise erworben. Der Verstorbene war Geschäftsführer des Kreiskriegerverbands, um den er sich große Verdienste erwarb. Wir erhalten folgenden Notruf zugesandt: „Unterzeichneter bittet höflichst, eine Kritik über Beuel in Ihrem gesch. Blatt zu veröffentlichen. Bin nämlich Auswärtiger und gezwungen, jeden Morgen mit dem Rad Beuel zu durchfahren. Kaum habe ich die Rheinbrücke passiert, so sehe ich direkt in eine Müllgrube, in der allerhand Unrat zur gefl. Ansicht daliegt. Ehe ich an der Post bin, ist es öster der Fall, daß ich durch die schlecht gepflasterten Straßen eine Panne am Rad habe. Die Post macht mir den Eindruck, als wäre sie noch nicht fertig gestellt.(Diesen Eindruck kann man in der Tat haben. Vielleicht aber überläßt man es der„Patina“, diesen Eindruck im Laufe der Jahre zu mildern. Die Red.) In einem Amkreis von 50 gkm. habe ich noch nie solche schlechten Wege befahren, wie gerade in Beuel. Kommt man durch die Südstraße, so hätte man nötig, oft eine Gasmaske anzuziehen, denn ea kommt einem ein Gestank entgegen, als wäre in der Nähe eine Tierkadaververwertungsanstalt. Ich glaube, wenn in Beuel nicht so hohe Gehälter gezahlt würden, so könnten manche Wege instand gesetzt werden. Würde mich freuen, wenn einmal eine Kritik in Ihrem Blatt veröffentlicht würde.“ Wir wissen alle nur zu gut, daß der Ensender besonders hinsichtlich der Straßenverhältnisse nur zu recht hat. Andere Projekte gingen unserer Gemeinde vor den notwendigeren Straßenbau. Jetzt wo der große Dalles vor der Türe steht, ist an eine Besserung nicht zu denken. Bekanntmachung. Das Fahren des Müllwagens— zweispännig— soll neu vergeben werden. Mit der Aufschrift„Müllabfuhr“ versehene Angebote sind verschlossen und versiegelt bis Dienstag, den 18. Aug. d. Is., vormittags 10 Uhr, an das Gemeindebauamt, Rathausstr. 5, einzusenden. Die Vergütung ist nach Tagen und nicht nach Stunden zu berechnen. Der Bürgermeister. I. V.: Karnatz. Polen wünscht ein Ost=Locarno. Von Dr. Richard Grant. Der von Frankreich anläßlich der Pariser deutsch=französischen Verhandlungen propagierte Gedanke eines fünf= bis zehnjährigen politischen Waffenstillstandes hat in Warschau naturgemäß große Befriedigung hervorgerufen, ist doch das heutige Polen einer der Hauptnutznießer der bestehenden Staatenordnung in Europa. Man scheint in Warschau davon überzeugt zu sein, daß die französische Regierung bei allen künftigen Verhandlungen mit Deutschland kein Jota von ihren politischen Forderungen ablassen wird, und wiegt sich in der angenehmen Hoffnung, in Verfolg deutscher Zugeständnisse an Frankreich zu einem internationalen Abkommen zu gelangen, das auch den Plan eines OstLocarnos mit seiner Verewigung der jetzigen Oberhoheitsund Territorialgrenzen verwirklicht. Man muß es den Polen lassen: sie sind sehr eifrig in der Verfolgung ihrer politischen Ziele und lassen kaum eine Gelegenheit ungenutzt, um durch forcierte Fühlungnahme mit Vertretern anderer Mächte diesen Zielen näher zu kommen. So ist es jetzt erst durchgesickert, daß Gewährsmänner der polnischen Regierung selbst den Besuch MacDonalds und Hendersons in Berlin für ihre Sonderzwecke auszumünzen wußten. Aus Kreisen, die der englischen Botschaft in Berlin angeblich nahe stehen, will der in Krakau erscheinende „Illustrowanny Kurjer Codziewny“ erfahren haben, daß bei den vertraulichen deutsch=britischen Unterredungen auch der gesamte Fragenkomplex der deutsch=polnischen Beziehungen Gegenstand lebhafter Erörterungen gewesen sei und MacDonald den Deutschen vorgeschlagen habe, zu den künftigen deutsch=französischen Verhandlungen auch einen Vertreter Polens zuzuziehen. Vom deutschen Standpunkt aus betrachtet erscheint dieser Vorschlag wenig glücklich, weil nicht recht einzusehen ist, daß dabei Ersprießliches herausspringen könnte In einem noch merkwürdigeren Lichte steht jene Antwort da, die Henderson jüngst dem Berliner Korrespondenter des Bromberger„Dziennik Bydgoski“ hinsichtlich der abgab, ob die englische Regierung die territorialen Bestimmungen des Versailler Vertrages als unantastbar ansehe „Unbedingt“, erklärte Henderson„kurz und mit Nach druck". Das sind, so will es uns scheinen, fatale Entgleisungen britischer Staatsmänner auf deutschem Boden Sie geben der deutschen Oeffentlichkeit zu denken und passen gar nicht in den Rahmen des so„überaus herzlichen Ein vernehmens", das zwischen den deutschen und englischen Ministern nach amtlicher Lesart bestanden haben soll. Und wenn uns der polnische Korrespondent im übrigen noch verrät, diese denkwürdige Unterredung mit dem britischen Außenminister sei ihm nur„dank der Zuvorkommenheit eines deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten“ vermittelt worden, so können wir uns ungefähr eine Vorstellung davon machen, wie deutsche Lebensinteressen bei dem rätselhaften Besuch behandelt worden sind, den MacDonald dem preußischen Ministerpräsidenten Braun abstattete; hatte doch der britische Premier ausdrücklich verlangt, dort mit den Vertretern der „deutschen“ Sozialdemokratie allein gelassen zu werden. Ob dort auch die Fragen der deutsch=polnischen Beziehungen berührt worden sind, wissen wir nicht, wohl aber, daß die deutsche Sozialdemokratie sich im Reiche fast stets als Fürsprecherin polnischer Ansprüche und Bestrebungen gebärdet hat. Sie ist noch immer weit entfernt davon, jenen nationalen Standpunkt in der Revisionsfrage einzunehmen wie jenseits unserer Grenzpfähle die polnische Sozialdemokratie. So äußerte sich der frühere polnische Seimpräsident, Daszynski, ein eingefleischter Marxist, gelegentlich einem Berichterstatter des„Petit Parisien“ gegenüber:„Wenn die Deutschen an die Möglichkeit denken, eine Revision der deutschpolnischen Grenze durch direkte Verhandlungen zwischen Warschau und Berlin zu erlangen, so ist darauf zu erwidern, daß derartige Verhandlungen nicht in Frage kommen, weil Polen sich weigern würde, darauf einzugehen. Sollten die Deutschen sich andererseits auf Artikel 19 der Völkerbundsatzung berufen und sich an den Völkerbund wenden, so werde dieser Artikel niemals Anwendung finden, weil die polnische Völkerbundabordnung ihre Zustimmung versagen und damit die erforderliche Einstimmigkeit fehlen würde.“ In Polen weiß man so gut wie bei uns, daß Deutschland den Weichselkorridor nur unter zwei Voraussetzungen wiederbekommen kann: entweder durch Anwendung von Gewalt, wenn ein Krieg gegen Polen angesichts der politischen Konstellation in Europa Aussicht auf Erfolg bieten würde, oder durch Einmischung anderer Großmächte in einem für das Reich günstigem Sinne. Die erstere Gefahr erscheint in Warschau noch nicht beachtet zu werden, solange Deutschland abgerüstet bleibt, dagegen fürchtet Polen die„gefährliche deutsche Revisionspropaganda“ in der klaren Erkenntnis, daß dadurch allmählich„ein europäischer Geisteszustand“ geschaffen wird, der die Forderungen Deutschlands nach Revision der Gewaltverträge und Rückgabe des Korridors sowie Oberschlesiens, von dem selbst Pilsudski gelegentlich aussagte, es sei„eine uralte preußische Kolonie", begünstigt. Deshalb drängen Polens Regierung und Oeffentlich keit in Paris und London immer ungeduldiger auf den Abschluß eines Ost=Locarnopakts, dem Deutschland aus Gründen der Selbsterhaltung gar nicht zustimmen kann. Der Unter stützung Frankreichs ist man in Warschau gewiß, es handelt sich nur noch darum, sich die Zustimmung Englands für diesen Handel zu verschaffen. Heute ist England schon bereit, zwischen Deutschland und Polen zu vermitteln. Die britische Re gierung gefällt sich darin, in Berlin und Warschau„freundschaftliche und gutdurchdachte Ratschläge" zu erteilen. Und was wird sie morgen zur Stillung des polnischen Großmachthungers unternehmen? Zeitgemäße französische Kulturpolitik. Am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, wurde die neue Senderanlage des Radio Paris in Essart=Le Ron# feierlich eingeweiht. Nun hat man beschlossen, noch einen französischen Großsender und zwar in der Nähe von Nantes zu bauen, der eine der größten Sendestationen Europas werden soll. Aber auch das riesige französische Kolonialreich wird mit Sendern beglückt. Jüngst hat der neue französische Kurzwellensender„Radio=Saigon“ in Indochina seine Tätigkeit auf 49,05 Meter Wellenlänge und mit einer Antennenbelastung von 8 Kilowatt aufgenommen. Er steht wie die französischen Sendestationen in Marokko, Tunis, Algier und Madagaskar völlig im Dienste neuzeitlicher französischer Kulturpropaganda, die alle Erdteile von der führenden Stellung Frankreichs in der Welt überzeugen soll. Unbestellte Waren Nach wie vor werden Klagen laut, daß Firmen unbestellte Waren ins Haus schicken und den Empfänger zu Zahlungen zu verleiten suchen, zu denen er rechtlich nicht verpflichtet ist. Der Einzelhandelsausschuß des Deutschen Industrie= und Handelstags hatte bereits 1927 eine Entschließung gefaßt, die davon ausging, daß die Vertriebsart durch unbestellte Sendungen auf der Rechtsunkenntnis und geschäftlichen Unerfahrenheit der Empfänger aufgebaut sei; in dieser Ausbeutung erblicke er eine unlautere Machenschaft, die den guten Sitten im kaufmännischen Verkehr widerstreite. Die Industrie= und Handelskammer zu Berlin schließt sich jetzt dieser Auffassung an und bittet ihre Angehörigen, sich diesem unkaufmännischen Gebaren fernzuhalten und ihm darüber hinaus auch nach Möglichkeit entgegenzuwirken. Besonders zu betonen ist immer wieder, daß in der Regel in solchen Fällen keinerlei Rechtspflicht, weder auf Zahlung noch aus Rücksendung, entsteht; der Empfänger haftet lediglich für Beschädigung der Waren durch Fahrlässigkeit oder Verschulden. Im übrigen ist es Sache des Absenders, sich die Waren wieder abholen zu lassen. Ich und meine Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter. wieder hört man in diesen Wochen des gestörten Zahlungsverkehrs:„Am schlechtesten wird die verfehlte und unklare Geld= und Kreditpolitik der Reichsregierung den Sparkassen bekommen! Ich z. B. nicht daran..“— und dann kommt eine feierliche Verschwörung für die Zukunft.— In der ersten Augustwoche ist für die Auszahlung von Guthaben bei Sparkassen un auf Banksparbüchern die Höchstgrenze von#50 Mark festgesetzt worden. Das ist nur scheinbar eine Erhöhung. In Wirklichkeit sind 50 Mark Wochenabhebung etwa ebensoviel wie 30 Mark Viertageabhebung. Auch ein prozentualer Höchstsatz der Abhebung(10 Prozent) und der Nachweis eines Bedürfnisses für eine solche Abhebung sind bestehen geblieben. Wir werden also wahrscheinlich noch eine Anzahl von Tagen das unerfreuliche Bild des Schlangestehens vor den Sparkassen genießen können. Die Notverordnungen der Reichsregierung über die Einschränkung des Zahlungsverkehrs sagen— das sollte jeder billig denkende Mensch einsehen— nichts über den Wert oder Unwert der Sparkassen. Es ist zu erwarten, daß die Auszahlungen von den Sparkonten freigegeben werden, sobald Erfahrungen über die Freigabe des Zahlungsverkehrs bei den Banken gesammelt sind und der Gehalts=Zahlungstag des 10. August überstanden ist.— Aber warum behandelt mich meine Sparkasse anders als die Banken ihre Konteninhaber behandeln?— Diese Frage ist eigentlich falsch gestellt. Nicht die Sparkassen, sondern die Reichsregierung und die Reichsbank bestimmen die Auszahlung der Sparkassen. Man sagt uns, die Wertunterlagen der Sparkassen seien nicht so leicht verwendbar wie die Wertunterlagen der Banken. Das ist nur formal richtig. Die Sparkassen haben Guthaben bei Gemeinden und weiter in großen Beträgen Hypotheken. Wenn diese Ansprüche„mobilisiert“ werden, d. h. wenn diese Titel beliehen werden, können sich die Sparkassen Gelder beschaffen, um wenigstens einige Tage lang den Ansturm der Einleger auszuhalten. Dann müßten eben die Beleihungsgrenzen für diese Werte erhöht werden. Und warum geschieht das nicht? Wenn alle Spargelder an einem Tage in bar ausgezahlt würden, müßten 12 Milliarden Mark Geld neu in Umlauf gebracht werden, d. h. etwa doppelt so viel, wie normalerweise der gesamte Verkehr nötig hat. Es ist klar, daß ein solcher Bargeldsegen zu einer Verteuerung der Waren führen könnte. Wem ist damit gedient? Nicht einmal den Produzenten, die dann ja ihrerseits auch ihre Roh= und Hilfsstoffe teurer bezahlen müßten; auch würde damit unsere Wettbewerbsfähigkeit auf ausländischen Märkten einen empfindlichen Schlag erleiden. Wenn der Zahlungsverkehr in den Banken wieder voll in Gang gekommen ist, wird sich auch bei den Inhabern von Sparkonten die Sorge vermindern, daß sie ohne ausreichendes Bargeld bleiben könnten. Damit verschwindet aber der Hauptgrund für die Geldabhebungen von Sparkonten. Man wird aber aus den Erfahrungen des Juli 1931 die Lehre ziehen müssen, daß für größere Abhebungen bei den Sparkassen Kündigungsfristen eingeführt und innegehalten werden müssen. Zwingt das Publikum durch plötzliche Zurückziehung der Einlagen die Sparkassen, g###e Bargeldbestände verfügbar oder doch sofort mobilisierbar zu halten, so können die Sparkassen das nicht tun, was die Sparer im Grunde von ihnen verlangen, nämlich sichere Anlage der Gelder und Erzielung angemessener Zinsgewinne. Wer künftig sein Spargeld der Sparkasse aus Verärgerung entzieht oder vorenthält, schädigt daher in erster Linie sich selbst. „Brandböden“ Die Berichte der Feuerwehren und der Feuerversicherungsgesellschaften lassen deutlich erkennen, daß ein großer Teil aller Hausbrände vom Dachgeschoß ausgeht. Die bisherige Bauweise bietet der Ausdehnung eines Dachstuhlbrandes auf das ganze Haus nur wenig Widerstand. Auch werden bei den bisher üblichen Deckenkonstruktionen die unteren Räume durch das Löschwasser stark in Mitleidenschaft gezogen. Seit Jahren fordern daher zahlreiche Bausachverständige den Einbau von Massivdecken gegen die Feuer= und Wasserschäden. Diese Forderung ist, wie der Deutsche Luftschutzverein wiederholt nachgewiesen hat, für den Kriegsfall von ganz besonderer Bedeutung. Maßgebende Militärsachverständige urteilen, daß in kommenden Kriegen Luftangriffe mit Brandbomben eine der größten Gefahren bilden. Da diese Bomben nur wenig wiegen, erzeugen sie Brände besonders in Tachgeschossen. Die schwedische Baupolizei hat die Notwendigkt, diese Gefahr wirkungsvoll zu bekämpfen, erkannt und daher in Stockholm Vorschriften über den Einbau von„Brandböden“ erlassen, um die oberen Stockwerke gegen den Dachstuhl abzuschließen. die oberste Decke nicht aus Beton oder anderem feuerfesten Ma terial, so muß in allen Gebäuden mit massivem Mauerwerk die oberste Balkenlage mit einem Brandboden aus Ziegeln derart belegt werden, daß die Balkenlage vor Feuer geschützt wirr. Hier ist zum erstenmal der Versuch gemacht, der unseren Städten durch Luftangriffe drohenden Gefahr durch wirkungsvelle Maßnahmen zu begegnen. Die schwedischen Vorschriften scheinen durchaus durchführbar, da die für die Brandböden aufzuwenden Kosten nicht unerschwinglich sein dürften. Die Steigerung der Feuer sicherheit ist aber nicht nur im Krieg ein Vorteil, sondern hat auch im Frieden die größte volkswirtschaftliche Bedeutung. Krraus Es ist höchste Seit, die Zeitung zu bestellen Don der Frau für die Frau Kosmetik und Alter. Sogar die Bühne hat das Problem der kosmetischen jüngung sich erobert. Nicht nur, daß die Schauspieler für Rollen davon Gebrauch machen; auch diskutiert wird es satirischernsthaft auf den„Brettern, die die Welt bedeuten: Das in Berlin in Max Reinhardts Kammerspielen aufgeführte Lustspiel Pariser Platz 13“ bringt einen kosmetischen Salon zur Anschauung, in welchem massiert und manikürt, gefärbt, gedämpft und die moderne Frau mit mittelalterlichen Folterwerkzeugen auf Schönheit„behandelt" wird. Solche Behandlung kostet die runde Summe von eintausend Mark oder mehr; eine kosmetische Operation, durch die Doppelkinn und Krähenfüße beseitigt werden, das Doppelte. Und all die eleganten und gespreizten Frauen, die in diesem Stück sich auf der Bühne drehen, scheinbar triumphierend in ihrem Siege über das Altern, sind doch nur arme Hascherln, eifersüchtig aufeinander, gierig auf ihren Jahren nicht mehr entsprechen, furchtsam, daß diese Jahre trotz den lächelnden Lippen und Augen doch er##ten oder verraten werden könnten,— angstgepeitscht, weil sie nicht wissen, wielange die Kur vorhält. Es gibt im Leben der Frau einen Feind, den die genialste kosmetische Erfindung nicht zurückschlägt. Der ist die Sorge. Man könnte soweit gehen zu behaupten: Sorge und Altern sind dasselbe. Denn die Sorge zehrt am Leben. Verkürzt, entwertet, zerfrißt es. Und weil die Frau schon in guten Jahren sich vor der Sorge bangt, von der sie sehr wohl weiß, wie bösartig sie ihrem Aeußeren mitspielt, zieht sie die Sorge schon ver der heran. Sie untergräbt damit ihre eigene Lebenskraft. Den Ausdruck der Versorgtheit, des geschwächten Willens, des Zweifels an sich selbst übertüncht nicht Puder noch hminke. Es ist ein ewiger, unglückseliger Kreislauf: Die Frau sor sich vor dem Alter und macht durch das Sich=Sorgen sich alt. Geld in den Verschönerungssalon und, auf neu#####latiet, sorgi ste heimlich schon, ob sie etwa für den etwa nötigen Wiederholungsfall ein zweites und drittes Mal soviel Geld zusammenbringen kann. Mit Grund; denn die alternde mittellose Frau steht vor dem Nichts in einer sozialen Epoche, die das Jungsein überwertet und nur der Jugend Arbeit gibt. Fände sich nicht ein glatter und einfacher Weg, um sich von diesen Nöten zu befreien? Es gäbe wohl einen: Man bejaht das Alter als etwas Unausbleibliches, aber man nimmt sich vor: Ich will ihm gerüstet ntgegengehen. Es soll mich nicht überrumpeln. Die tausend Nark und mehrmals tausend Mark und die vielen täglichen kleinausgaben für den schönen Schein, die das Jahr über eine beträchtliche Summe ausmachen, zerlege ich in Monatsraten. Die zahle ich an eine Lebensversicherung. Ich reiche eine Anzahl von Jahren damit. Und wenn ich an der wirklichen Altersgrenze stehe, empfange ich all dieses gesparte Geld zurück, das für die die Schönheitspflege verlorengegangen wäre. Ich weiß, daß ich einen sorgenfreien Lebensabend haben werde, brauche mich also niemals vor der Zukunft zu fürchten. Dadurch wieder bleibe ich länger jung, länger erwerbsfähig. Das ist eine schlichte Logik. Ich erreiche den„schönen Schein“ aus dem Mittelpunkt meines Wesens heraus, aus einem echten Michjungfühlen. Solange ich gut verdiene, kann ich Raten zak!, kann diese erhöhen. Umso gesicherter trifft mich das Alter, das nun kein Feind mehr ist. 9 Jedenfalls wahrt die Frau bei dieser Einstellung zum Alter ihre persönliche Würde. Sie verliert sie, wenn sie vor dem Alter davonläuft. Männleins erster Schultag. Skizze von Hilde Brand. „Heute geh' ich in die Schule!“ Mit diesem Frohlocken stellt sich Jürgen an einem Mittwoch früh um sieben Uhr in seinem Bettchen hoch. Endlich ist es so weit. Gar nicht schnell genug kann ihm die neue Wolljacke heute übergezogen werden. Als er fertig ist, blickt er nach der Uhr; er kennt sie ja schon lange— erst halb acht! Und um zehn Uhr sind sie Männlein, hast Du auch den Ranzen schon gepackt?“ neckt der Vater, als sich der kleine Kerl wichtig zum Frühstück zu ihm gesellt. Grinsend, seine Semmel kauend, beschaut ihn Hans, der große Bruder. Ach, heute sollen wir nur erst die Brottasche mitbringen meint Männlein nun doch etwas verlegen.„Aber morgen... Heute kriegen wir alle Bücher gesagt, die wir kaufen sollen, solch einen Stoß!“ Er zeigte mindestens eine Halbmeterentfernung vom Tisch. Na, na“, lacht der Vater und schaut dabei in die Zeitung. Ach, Ihr Abeschützen!“ schon will ein Zank zwischen den Brüdern beginnen, denn der Große kann es natürlich nicht lassen, den Kleinen zu hänseln— da kommt die Mutter. Rasch macht sie das Frühstück und wickelt es in die bereit liegenden Bogen. Als sie dann auch nach ihrer Tasse greift, sagt Jürgen ganz beleidigt:„Mir mußt Du doch auch Frühstück machen, Mutti!“ „Herrjeh, unser Schuljunge! Ich hab's ja fast vergessen. Aber natürlich!“ Sie tut ganz erschrocken und langt in den Brotkorb.„Aber weißt Du, Männlein, wir haben eigentlich noch zwei Stunden Zeit dazu.“ Ganz betrübt schaut der Kleine vor sich hin! Die dumme Uhr geht auch gar so langsam. Die Großen verabschieden sich und gehen. Jürgen ist mit der „Kommst Du mit mir mit?“ fragt er plötzlich zaghaft „Natürlich, Junge, in der ersten Zeit bringe ich Dich immer hin.“„ „Aber nicht lange! Ich gehe zum Kaufmann doch längst allein“, begehrt er in männlichem Stolz auf. „Bloß ein paar Tage.— „Wie lange hast Du Hans gebracht? „Vielleicht vierzehn Tage!“ „Mich brauchst Du nur acht Tage zu bringen“, sagt er rasch und energisch, denn er muß immer einen Vorsprung vor dem großen Bruder haben. Während die Mutter nun im Zimmer umher räumt, hat er sich seine Tafel geholt und schreibt eifrig mit quietschendem Stift.„Wenn der Lehrer sagt zi— dann mach ich's so. Und wenn er sagt zu— dann mach ich's so, und eine Eins ist so und eine Drei so...“ Er erzählt das alles leise vor sich hin, legt die Tafel dann aufs Sofa, auf das er sich gesetzt hat, nimmt die Fingerchen vor und rechnet:„Eins und eins ist zwei. Zwei und und eins ist drei—— Beten kann ich auch: Müde bin ich— oder: Komm, Herr.?!“ Die Mutter nimmt gerade die Decke von dem Tisch, vor dem er sitzt.„Aber, Junge, heute fragt Euch der Lehrer noch gar nichts. Ihr sagt bloß Eure Namen. und dann erzählt er Schandfleck Roman von Lucie Reinhard Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saule) 1930 55 Und Onkel Hermann fand wirklich großes Wohlgefallen an der lieblichen Eveline, die so bescheiden und gefällig war und so reizend gebrochen deutsch plaudern konnte. Vergnügt und angeregt fuhren sie mit der alten Faberschen Familienkutsche durch die winkeligen Straßen, während ihnen, hinter den Gardinen und den Fensterspionen verborgen, viele gefürchtete Klatschbasen nachschauten. Das gab doch wieder Stoff für das nächste Kaffeekränzchen. Und dann eilte Blandine, kaum, daß der Wagen vor dem Hause hielt, über den kleinen Hof, wo die weißen Gänseblümchen wie immer in unzähliger Menge blühten, nach dem kleinen Häuschen, das Tante Franziska bewohnte, eilte die gewundene Treppe hinauf und stürzte in das gemütliche Wohnzimmer zu Füßen der Alten, die am Fenster in ihrem grünen Ohrenlehnstuhl saß und auf ihren Liebling gewartet hatte. „Mein Herzenskind, meine Blandine! Ich habe dich endlich wieder!“ Und Blandine barg ihren Kopf in den Schoß der alten Frau und lachte und weinte in einem Atem und konnte es in diesem Augenblick nicht begreifen, daß sie damals heimlich von diesem guten, alten Menschenkinde gegangen war, um in der weiten, kalten Fremde das Glück zu suchen. Und es dauerte lange, ehe Tante und Nichte sich so recht ausgesprochen hatten— es gab ja so viel zu erzählen. In den nächsten Tagen ging es in dem sonst so stillen Hause sehr lebhaft zu. Fröhliche Mädchenstimmen schallten durch Haus und Garten, und das Lachen und Scherzen wollte gar kein Ende nehmen, denn auch Grete Schlutow war fast den ganzen Tag über da und hatte sich eng an Blandine und Eveline angeschlossen. Tante Franziska strahlte, Hermann ebenfalls; Richard machte ein Gesicht, auf dem das Glück deutlich zu lesen war. „Kinder, so gemütlich war es bei uns noch nie“, gestand der Kommerzienrat eines Tages.„Ich wollte nur, es bliebe immer so.“ Dann kam plötzlich Konrad an, der in der Bank eine lange, ernste Unterredung mit seinem Onkel hatte, aber dann von diesem nicht mehr fortgelassen wurde, wenigstens die nächsten Tage nicht, als wollte Hermann gewissermaßen versuchen, das viele Unrecht, das Dora ihrem Gatten während der Ehe zugefügt hatte, durch doppelte Liebenswürdigkeit wettzumachen. Und Konrad, der sich zuerst gesträubt hatte, unter Menschen zu gehen, fühlte sich bald in dem lustigen Kreise sehr wohl und dachte kaum noch an die Heimreise. Das kam daher, weil die guten, lieben Augen Evelines es ihm angetan hatten und ihr sanftes, rührendes Wesen, und weil Blandine ihm so viel von diesem treuesten, aufopfernden Mädchen erzählt hatte. Da vergaß der gute Konrad bald sein Leid, und in seinem Herzen fing wieder ein feines Keimen und Regen an, als würde sich da innen ein neues Glück entfalten. Blandine ahnte es, denn Evelines Augen hatten ihr verraten, wie es im Herzen der Freundin aussah. Sie freute sich aufrichtig darüber, denn sie wußte, welch ehrenwerter Charakter Konrad war, und gönnte Eveline ein echtes, großes Glück. Professor Gregori war jetzt auch häufiger Gast im Hause Faber. Er war entzückt, wie wundervoll sich Blandines Stimme entwickelt hatte. Eines Tages wurde Blandine vom Intendanten gebeten, ein Gastspiel im Blumenauer Theater zu geben, zum Besten des Altersheims, das demnächst erbaut werden sollte. Blandine sagte auch zu, wollte aber auf das Honorar verzichten. „Sie können mich ja doch nicht bezahlen; Herr Rat“, sagte sie lächelnd,„und ich tue es für die alten Leutchen sehr gern.“ Das war eine Aufregung in der ganzen Stadt, denn jeder wollte die Nichte des Kommerzienrats Faber, die aus Amerika gekommen war, hören. Man stürmte die Kasse und bot fabelhafte Preise, um nur noch einen Platz zu ergattern. Tiefland! Wieder sang Blandine ihre Lieblingspartie, sang sie so wunderbar schön, wie sie wohl noch nie zuvor gesungen hatte. Sie sang sie nur für den einen, der da dicht neben der Bühne in der kleinen Loge saß und wie verzaubert auf das holde Wunder starrte, auf seine geliebte Blandine, die er durch seine eigene Schuld verloren hattt und die nun eine große Berühmtheit geworden war. Die Zuhörer rasten förmlich nach jedem Akt und konnten sich kaum beruhigen, brachten der jungen Sängerin begeisterte Ovationen dar. Tante Franziska, die neben Hermann in einer Loge saß, hielt krampfhaft seine Hand umschlossen und murmelte immer wieder: „Das Kind, das Kind! Wie kann es doch herrlich singen!“ Aber Blumenau sollte an diesem Abend noch eine neue Sensation haben. Das Theater, das schon sehr alt und baufällig war und im nächsten Jahre sowieso abgerissen werden sollte, um einem großen, modernen Bau Platz zu machen, hatte auch altmodische Einrichtungen uno war direkt feuergefährlich. So konnte es auch geschehen, daß ziemlich gegen Ende der Oper aus unbekanntem Grunde in der Höhe eine Kulisse Feuer fing, das bald auf die anderen hängenden Kulissen übergriff, die, alt und ausgetrocknet, sofort wie Zunder brannten. Die Bühne war im Moment leer, nur Blandine stand wie gelähmt mitten in den Flammen, und ihre Augen suchten ihn, der ebenso###entgeistert zu ihr emporstarrte, aber dann mit wenigen Sätzen auf die brennende Bühne sprang.(Fortsetzung folgt.) Euch eine schöne Geschichte. Es ist gerade so wie im Kinder„Nein, Mutti, viel anders, peh, Kindergarten.!“ Er nimmt seine Tafel und begibt sich ans Fenster; von vorr aus kann er die Elektrische sehen, und es macht viel Spaß, da immer die Nummern abzulesen, wenn sie vorbei sausen. ### KaIk zenn dleich fest nach Muttis Hand und läßt sie auf dem ganzen Wege auch nicht einmal los. Unterwegs begegnen sich viele solcher Paare; verständnisvoll lächeln sich die Mütter zu; kritisch beIn der Dernver, der großen Grundschule ist ein arges Gedränge. Aber sie finden doch noch Platz. Ganz, ganz eng sitz Jürgen bei der Mutter und hält noch immer ihre Hand fest Als er aufgerufen wird, geht er tapfer mit vor, Aber er sicht kaum hoch, als die Mutter seine Namen und Daten angibt. Er ist jetzt ein ganz kleiner, schüchterner Junge wie die anderen. Dann geht's hinüber in die Klasse. Siehst Du, hier werdet Ihr sitzen, immer zwei in einer Bank. Setze Dich mal da neben den kleinen Dicken!" Zögernd fölgt Jürgen der Aufforderung, aber er schaut sich den Jungen nicht an, sondern guckt immer gerade aus, und die Mutter sieht, wie langsam Tränen in den blauen Augen aufsteigen. Da kommt auch schon der Lehrer.—„ Nun auf Wiedersehen, Männlein!" Die Mutter gibt ihm schnell einen Kuß. In einer Stunde hole ich Dich wieder ab. Sie wendet sich und will gehen. Da fühlt sie sich heftig am Rock festgehalten. Als sie sich umsieht, steht der Junge mit dicken Tränen in den Augen da und blickt sie flehend an. „Aber Männlein!“ sagt sie und schluckt selbst ein bißchen. Tann aber blitzt ein Gedanke in ihr auf.„Guck bloß mal da! Der große Junge da drüben heult, weil er eine Stunde hier allein bleiben soll. Ist das ein Kerl! Der Hans hat nie geweint." Jürgen sieht krampfhaft in der angegebenen Richtung, wischt rasch heimlich die Augen, zwingt sich zum Lachen und sagt:„Ich wein' auch nicht— ach wo——“ Der Lehrer klatscht in die Hände:„Jetzt muß ich die Mütter doch bitten, mir die Jungens für eine Stunde allein zu lassen.“ Die Mutter schließt leise die Tür. Männlein setzt sich schon, faltet in stiller Ergebenheit die Hände und sieht krampfhaft geradeaus. Wem dauert die Stunde wohl länger, der Mutter oder ihm? Als sie ihn dann, die große Schultüte im Arm, abholt, ist er strahlend vergnügt und hopst und springt. Daheim beim Mittag erzählt er:„Und soviele Jungens haben geweint, als die Muttis weggingen." „Na, und Du?“ Hans kann es natürlich nicht lassen, das „Jch 24 Männlein ist helle Empörung.„Nicht, Mutti, ich hab' doch nicht geweint! Ich möchte ja den ganzen Tag in der Schule sein, immerzu. So fein ist's da.“ Verstohlen lächelnd sehen sich die Großen an. Er merkt es gar nicht, sondern plandert weiter und baumelt dabei vergnügt mit seiner Schultüte, die am roten Band von der Lampe hängt. Kleines Erlebnis. von Gustav Halm=Köln. „Zum Arzt, bitte!“ sagt der Herr im Flur und setzt den Fuß auf die unterste Stufe. M 76 „Eine Treppe, bitte!“ antwortete das Mädchen.— Dann leiser:„Ist es sehr eilig?“ Der Herr erstannt:„Eilig?— Natürlich eilig. Denken Sie, man fühlt sich wohl, wenn man krank ist?“ „Der Herr Doktor ist nämlich nicht da“, sagt das Madchen.„Die Sprechstunde ist ja auch vorbei.. „Erlauben Sie mal,— es ist doch eben erst fünf!“ „Ja,— und da rief eine Dame an, zu der ist der Herr Doktor jetzt hin. Vielleicht warten Sie im Wartezimmer, ich denke, in einer halben Stunde ist der Herr Doktor zurück. Unwillig murmelt der Herr etwas vor sich hin, steigt aber nach oben und setzt sich ins Wartezimmer. Er findet ein zerlesenes Witzblatt und stöbert darin, bis die einfallende Dämmerung das Lesen zu anstrengend macht. Da er Kopfschmerzen hat und sich müde fühlt, stützt er die Stirn in die Hand und nickt langsam ein. Endlich liegt er mit beiden Armen auf dem Tisch und schläft. Schläft eine Stunde, schläft zwei; es ist wohl irgend ein Kopfschmerzpulver schuld, das er vorher nahm: oder das Witzblatt. Mittlerweile macht der Arzt seine Besuche bei den auswärtigen Kranken. Es wird Nacht sein, ehe er nach Hause lotatat. Um halb acht Uhr macht die Hausdame die Runde durch die oberen Zimmer, sieht zu, ob Wasser bereit steht, das Bett aufgedeckt ist, das Fenster geschlossen; im Sprechzimmer räumt sie Instrumente und Flaschen weg, löscht die Stichflamme unter dem Wasserbehälter. Dann geht sie ins WarteSie schrickt zusammen. Im Halbdunkel sieht sie die Umrisse einer Gestalt— Arme, Kopf und Schultern. Ein Mann! Geduckt verbirgt er sich hinter dem Tisch mit den Zeitschriften. Aber sie unterscheidet ihn deutlich, sieht auch seinen Hut, der auf einem Stuhl liegt.—„Nur jetzt die Geistesgegenwart behalten!“ denkt sie, schaut flüchtig um und sagt halblaut:„Es ist alles in Ordnung.“ Dann verschließt sie die Tür hinter sich und geht durch das Sprechzimmer in den Flur und über die Treppe ins Unterhaus. Im kleinen Querflur hängt das Telephon; gedankenschnell hebt sie ab, verlangt 01, das Ueberfallkommando.— „Ein Einbrecher", ruft— nein, haucht sie hinein,„schnell, ja, bei Doktor Werkenthien, Goebenstraße 5.— Höchste Eile! — Dann sperrt sie die untere Korridortür mit Riegel und Kette und flüchtet zum Mädchen in die Küche. Dann hört sie das Auto, reißt die Türen auf und fliegt den Beamten entgegen.„Dem Himmel sei Dank! Schnell kommen Sie!— Aber leise, sonst ist er fort! Drei Mann und die Hausdame schleichen auf Zehen die Treppe hinauf, einer postiert sich vor das Sprechzimmer, einer vleibt vor dem Warteraum, die Dame steht händeringend auf der obersten Stufe. Einer, in Zivilkleidung, dringt entschlossen in das Wartezimmer ein, schaltet plötzlich das Licht an und erblickt den Mann, der hinter dem Tisch in einem Sessel sitzt. Schon steht er hinter ihm, legt ihm schwer die Hand auf die Schulter und sagt:„Keine Bewegung! Kommen Sie mit!“ Der andere öffnet mühsam die Augen, streckt sich und sagt:„Na endlich. Ich warte sicher schon eine Stunde.“ Der Beamte ist überrascht, er war auf Widerstand gefaßt.„Bitte, stehen Sie auf!“ sagt er. Der Fremde erhebt sich und geht neben ihm her, tritt aber unerwartet ins Sprechzimmer ein. Sofort ist der Beamte an seiner Seite, hält ihm den Revolver unter die Nase und ruft:„Hände hoch, oder ich schieße!“ „Aber, Herr Doktor“, stammelt noch schlaftrunken der Fremde,„ich, ich...“ „Machen Sie keine Scherze, Mann! Gehen Sie vor mir her hinaus und die Treppe hinunter! Halten Sie die Hände hoch!“ Der unglückliche Patient, der den anderen für einen Einbrecher hält, hebt gehorsam die Hände hoch und geht auf den Flur. Draußen nehmen ihn zwei Beamte in Uniform in Empfang, und die Hausdame ruft:„Dem Himmel sei Dank, sie haben ihn! Machen Sie schnell, daß der Kerl aus unserem Hause kommt!“ ie —— Der große nafleck Roman von Lucie Reinhard ist in Buchform erschienen Preis: Ganzleinen RM 3,50 Halbleinen RM 2.50 Zu beziehen durch unsere Geschäftsstelle. S chandfleck Roman von Lucie Reinhard Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 1930 56 Mit starken Armen hob er die Besinnungslose vom Boden auf und trug sie durch Flammen und Qualm dem Ausgang zu. Der Geistesgegenwart der Bühnenarbeiter und Feuerwehrleute gelang es sehr bald, das Feuer zu löschen, so daß der Intendant das Publikum, ehe es noch recht begriffen hatte, was geschehen war, vor einer entsetzlichen Panik bewahren und es veranlassen konnte, das Theater in aller Ruhe zu verlassen. In ihrer Garderobe kam Blandine in den Armen Eberhards erst wieder zur Besinnung. Sie glaubte vergehen zu müssen; Röte und Blässe wechselten auf ihrem lieblichen Antlitz und ihre Hände waren eiskalt geworden. „Meine Blandine", flüsterte er innig und mit einer Stimme, in der noch die entsetzliche Angst um sie mittlang, „mein geliebtes Mädchen, ich habe dich endlich wieder und lasse dich nun nicht mehr von mir.“ Und er neigte sich über sie, küßte sie zärtlich. Blandine sah, wie seine geliebten Augen feucht wurden. „Ich habe dich damals schwer gekränkt, Blandine. Kannst du mir das jemals vergeben?“ Blandine war der Hals wie zugeschnürt. Sie nickte wortlos, aber in ihren Augen stand ihre ganze große Liebe zu ihm geschrieben. „Oh, Blandine, ich wußte ja damals selbst nicht, was ich sagte, denn ich war ja so verzweifelt an dem Tage, weil deine Tante an meine Mutter geschrieben hatte, daß du mit ihrem Sohn Richard verlobt wärest, gerade an dem Tage, als ich mir, mit meiner Mutter Einverständnis, mein Slück aus deiner Hand erbitten wollte. Blandine, ich habe dich ja so unbeschreiblich lieb, daß ich ohne dich jetzt einfach nicht mehr leben kann. Wenn du mir jetzt einen Korb gibst, so weiß ich nicht, was aus mir werden wird. Sage, Blandine, willst du meine süße, heißgeliebte Frau werden? Ich schaffe dir ein Leben, als wärest du auf Erden schon im Paradies. Oh, sprich, mein Mädchen— hast du mich lieb?“ Blandine hatte ihre Augen geschlossen. Sie wähnte zu träumen. Es konnte ja nicht sein, das große Glück würde sie ja erdrücken. Heiß flutete das Blut durch ihr Herz. „Geliebte", flüsterte Eberhard wieder,„willst du mein werden?" Er hatte seinen Arm um ihre schlanke Gestalt gelegt und zog sie nun an sich. Und da schlug Blandine die Augen auf und blickte ihn an, so strahlend und voll Liebe, daß er vor dieser Macht erbebte. Oh, du. ich liebe dich!“ Da brannten ihre Lippen in seliger Freude aufeinander. Blandine schmiegte sich fest an seine Brust. „Eberhard", sagte sie dann wieder scheu,„mein Eberhard! Ich habe mich vor Sehnsucht nach dir verzehrt, und ich habe geglaubt, du liebst mich nicht.“ „Ich war ein blinder Tor, daß ich an meinem Glück vorübergegangen bin und es nicht zu halten versucht habe. Erst als es zu spät war, kam mir zum Bewußtsein, was ich mit dir verloren hatte. Und als ich dich mitten im Flammenmeer stehen sah, da glaubte ich schon, die Sonne wäre für mich am Himmel vergangen.“ „Und hast mich doch aus dem Feuer geholt! Ich wußte es ja, daß du kommen und mich retten würdest", sagte sie „und du haft mich wirklich lieb, Blandine?“ fragte er immer wieder.„Und bist mir nicht mehr böse, daß ich leichtgläubig einst an dir gezweifelt hatte?“ „Nein, du Guter, Lieber! Ich bin dir nicht böse, war es nie, denn dazu hatte ich dich zu lieb. Wenn ich auch gedacht habe, du hättest nur dein Spiel mit mir getrieben— ich hatte dich trotzdem lieb.“ Fäst zugleich kommt auch das Mädchen, däs sich bisher in der Küche verschanzt hielt, die Treppe hinauf.„Fräulein", ruft der Einbrecher.„Sie haben mich ja selbst hereingelassen.“ „Aha“, schmunzelt befriedigt der Kommissar,„typischer Fall von Hausdiebstahl!“— Und winkt schon dem einen Polizisten, das Mädchen in Empfang zu nehmen. Aber da kommt er schlecht an. „Was?— Ich?— Ich soll gestohlen haben? Schlechte Menschen seid Ihr alle miteinander! Natürlich hab' ich den Herrn hereingelassen, o ja wohl, das hab' ich getan, sicher! Aber der Herr Doktor wird schön Krach machen, wenn er das da erfährt! Wo er ohnehin noch so wenig Patienten hat!— Und wenn der da geklaut hat, da kann doch ich nicht dafür. „Unerhört“, protestiert jetzt auch der Verhaftete,„ich falls komme nicht mehr zu diesem Doktor! Ich danke für derartige Behandlung.“ HT H AE □TI. Neine „Ja, wer sind Sie denn? Was wollen Sie denn?“ stottert der Kommissar.„Sie können doch nicht behaupten, daß Sie mißhandelt worden wären!?“ „So,— ist das vielleicht keine Mißhandlung, einen unschuldigen Menschen mit Hände hoch“ und Revolver aus dem Schlaf zu wecken, wie?“ ruft empört der Patient. Und das Dienstmädchen springt ihm bei:„Jawohl, nur zum Herrn Doktor wollte der Herr, und da hat er oben gewartet, und ich hab' ihn ganz vergessen, und da kommen Sie und sagen —— hu— hu— huhuhu... und hier bleib' ich keinen Tag mehr, das können Sie dem Herrn Doktor bestellen, huhuhn, ich danke, ich...“ Mitten in das sich entwirrende Knäuel kehrt plötzlich der Arzt zurück. Mit Befriedigung sieht er ein Auto vor seinem Hause, ein Traum von fürstlichem Honorar blitzt auf — und zerstiebt, als er den Flur betritt. Vor so vielen Menschen, die auf ihn einreden, flüchtet er zunächst in sein Wohnzimmer, alle dringen ihm nach, er bietet Stühle an, man sitzt um den Tisch. Von da bis zur Zigarrenkiste und Flasche Wein ist's nicht weit; und wenn der Patient und Häftling wirklich noch so lange bei dem Arzte gesessen hat, wie er hinterher erzählte, dann muß er sich nicht wundern, wenn er andern Tags trotz seines Besuches beim Doktor wieder Kopfschmerzen hatte! Praktische Winke Die bläulich schimmernde Rasur im Genick ist der wunde Punkt des kurzgeschnittenen Haares, das sich sonst gerade im Sommer so herrlich bewährt. Da gibt es ein Mittel, das— so billig und einfach es ist— doch vielen Frauen hilft. Man kauft für zehn Pfennig Wasserstoffsuperoryd und reibt die rasierte Stelle täglich so oft man Zeit und Lust hat damit ein. Bei blondem, feinem Haar ist der Erfolg oft verblüffend. Die Haare werden farblos und brechen von selbst ab, manchmal schädigt es auch die Wurzel, und das Haar wächst sehr schwach nach. Dunkles Haar wird zuerst feuerrot, dann blond, dann farblos. Leider ist es gewöhnlich so kräftig, daß man nur selten schwächeren Haarwuchs erreicht. Aber schon daß diese Stelle nicht so rasiert oder mit der Maschine behandelt zu werden braucht, daß sie nicht die peinliche Färbung eines Schauspielerkinnes annimmt, schon das ist ein großer Vorteil.(Hände nach Behandlung spülen und einfetten.) Wenn die Nase glänzt, müssen Sie sie erst recht einfetten. Keine Alkoholabreibung, kein Gesichtswasser wird Ihnen hier gützen— im Gegenteil, diese Entfettungsbehandlung verschlimnert das Uebel nur. Erfahrungsgemäß hört die Fettabsonderung der Nase erst auf, wenn Sie ihr von außen genügend leicht ibsorbierbares Oel, keine Trockenkreme, zuführen. So unwahrscheinlich es klingt— die Erfahrung wird Ihnen zeigen, daß es stimmt. Natürlich ist eine glänzende Nase nur eine Folgeerscheinung von Stoffwechsel= und Blutbeschaffenheitsfehlern. Besser ist es immer, den Uebeln auf den Grund zu gehen, als nur ihre Ankündigungen zu beseitigen, für die wir eigentlich dankbar sein sollten. Merkwürdigkeiten aus aller Welt Verdi hat seine Oper„Rigoletto“ in der außergewöhnlich kurzen Zeit von 40 Tagen komponiert. Schnupftabak wird vielfach aus Maiglöckchen hergestellt. Der Magen mancher Walarten besitzt sieben Abteilungen. Der amerikanische Präsident Grant war ein solch leidenschaftlicher Raucher, daß er fast täglich 50 Zigarren rauchte. Die berühmte, 2500 Kilometer lange chinesische Mauer wurde im 3. Jahrhundert in zehn Jahren erbaut. In Berlin gibt es 250 000 bis 300000 Hunde. „Du hast einen seltenen Charakter, Blandine! Und ich konnte an dir zweifeln? Oh, ich begreife das jetzt nicht mehr!" „Laß uns das Vergangene vergessen, Eberhard, denn die Gegenwart ist so schön, und die Zukunft liegt in blendendem Sonnenlicht vor uns.“ „Aber willst du denn deine Kunst aufgeben, um eine einfache Doktorsfrau zu werden, Blandine? Das wäre ein so großes Opfer, das ich nicht von dir verlangen kann.“ „Ich kann ja noch ab und zu Gastspiele geben, auf denen du mich dann immer begleiten kannst", scherzte sie. „Ja, Blandine, ich hätte nichts dagegen, denn als ich dich vorhin singen hörte, da hatte ich schon gedacht, du würdest deine Kunst mir vorziehen. Es wäre auch zu schade, wenn deine Stimme im Alltag vergehen würde.“ In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen, und Tante Franziska, Onkel Hermann und Eveline drangen in die Garderobe, glaubten eine Schwerverletzte zu finden und sahen vor sich das lachende Glück, zwei glückliche Menschen, die von ihrer Verlobung erzählten. Da mußte sich die alte Tante Franziska erst auf einen Stuhl setzen, so zitterten ihr die Beine. Hatte sie doch gefürchtet, ihrer Blandine wäre etwas zugestoßen. Und nun die Freude. Der Umschwung war zu groß, das hielt die alte Dame nicht aus. Als sich aber Blandine in ihre Arme schmiegte, da lächelten die gütigen, treuen Augen wieder, und über das blasse Antlitz ging wieder ein leuchtender Schein. Und dann streckte sie dem Doktor ihre Hände entgegen und sagte mit vor Rührung bebender Stimme: „Doktor, Hohelt, wenn Sie nicht gewesen wären, dann würde mein Kind sicher umgekommen sein. Ich werde Ihnen das zeit meines Lebens nicht vergessen.“ „Aber gnädiges Fräulein, verehrte, liebe Tante Franziska, denn so darf ich Sie doch von nun an nennen, ich hätte mir mein Glück auch aus der Hölle geholt.“ (Fortsetzung folat.) Ich ernte reife Früchte. Manche werden vielleicht meinen, es sei noch recht früh im Jahre dazu. Aber mein Apfelbaum ist eben frühreif. Man mag— je nach Lebenserfahrung und Weltanschauung — nun so oder anders dazu stehen,—— zu machen ist da einmal nichts: mein Apfelbaum ist und bleibt so und da hilft kein Zu= noch Abreden. Uebrigens versicherte schon der Gärtner, von dem ich ihn kaufte:„Sie werden noch ganz seltene Früchtchen von diesem Baume ernten“. Er hat recht behalten; und wie noch! Es ist nämlich der Baum in meinem„Garten“, alles andere ist nur Gesträuch und dergleichen. Und wenn ich auch nicht gerade behaupten kann und will, daß mein„Garten“ unbedingt ein Paradies ist, so ist doch nicht zu verhehlen, daß der Baum mitten im Garten steht, gerade so, als wäre er der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen mitten im Garten Eden. Jetzt will es mir wirklich so scheinen, als sei er's. Was soll man machen, wenn an einem so seltenen Baume— einem frühreifen dazu— die Früchte erntefähig sind? Engel sind heute selten und gar einen mit einem hauenden Schwerte habe ich auch nicht zur Hand. Also muß ein solider Stacheldrahtzaun genügen; der ist übrigens auch stachlig und spitzig bis da hinaus. Also was der Apfelbaum ist... ich hab es dem Gärtner nicht glauben wollen, aber wie ich vor einigen Tagen eines Morgens hinunterkomme: wirklich und wahrhaftig, da sind schon drei Aepfel reif und der Wind hat sie hübsch säuberlich unten ins Gras gelegt. Meine Freude! Bald, morgen vielleicht schon oder übermorgen, werden noch einige andere— da und dort und hier— ebenfalls reif sein... und etwas später noch jener und jener und der dort. Ich beiße in einen Apfel hinein. Einfach herrlich! Und weil gerade ein paar kleine Jungen am Zaun entlanglungern, und weil der Apfel so gut schmeckt, und weil der Morgen so schön ist und so, na, da werfe ich den beiden die zwei anderen Aepfel über die Stacheln. Diese Aepfel erwischen und—— weg sind sie; das heißt nicht die Stacheln, sondern die Jungen und die Aepfel dazu. Eigentlich hatte ich mir den Effekt wohl etwas anders gedacht, aber schließlich—— Und ich gehe, tief befriedigt ob meiner guten Tat, wieder zu meinem angefangenen Manuskript zurück. Darüber wird es denn Abend, wird es Nacht; das Ranuskript will nicht so früh und schnell reifen, wie meine Aepfel draußen. Die Nacht ist dunkel und die verschlunzenen Wege meines Manuskript=Helden(die ich ja doch irgendwie entwirren muß) sind mir zum guten Teil auch noch dunkel. Was Wunder, wenn ich über dem allem Appetit auf einen Apfel bekomme? Warum auch nicht! Ich brauche ta nur die Treppe hinunterzugehen... vielleicht liegen schon wieder welche da unten, denn ein gehöriger Wind geht draußen ums Haus und macht Lärm... verirren werde ich mich in meinem„Garten“ von einigen Quadratmetern auch bei der herrschenden Dunkelheit nicht...“ Da bin ich schon unterwegs. So, jetzt noch die zwei Stufen vor der Haustür... Verdammt dunkel! Laternen gibt es hier draußen in absehbarer Nähe keine... Nun zehn Schritte vorwärts, die kenne ich, wie meine Hosentasche...“ Ich kaste unten im Grase umher: nein, da liegt kein einziger. Sonderbar! bei dem Wind? Nun, schütteln wir ein bißchen den Stamm, vielleicht kommen so ein paar Früchtchen dann herunter. Sonderbar!! wie schwer sich der, doch gar nicht so furchtbar dicke, Stamm heute bewegen läßt. Nun, ich werde wohl noch in Gedanken gewesen sein und nicht kräftig genug zugefaßt haben. Ich brummle vor mich hin und rüttele einmal so mit Muskelkraft. Richtig, nun wird's! Da knackt und raschelt was oben im Baum und plumpst auf einmal zur Erde herunter. Gleich darauf schon wieder... Und mit einmal rennt es von zwei Seiten auf den Stacheldraht zu. Eh' ich mich recht besinne und hinterher bin, hopsen zwei dunkle, winzige Klumpen über den Draht auf die Straße... nur ein einsamer, angebissener Apfel rollt mir anklagend vor die Füße, so daß ich stolpere und beinahe hinfalle... Ja, ja: so geht es in der Welt! Also war der Stacheleraht doch nicht stachlig genug. Oder auch: mache nicht noch Reklame, wenn deine Aepfel reif werden; wer auf sie ein Auge geworfen hat, merkt's auch ohne dem. Auch ein gewöhnlicher Apfelbaum kann für manchen ein Baum der Erkenntnis werden. Schließlich aber—.— Ich bin kein Engel. Lassen wir also das hauende Schwert! Guten Appetit!! Wahrsager verdienen hundert Nicht alle Propheten sind Schädlinge.— Zauberhafte Heilung eines Sterbenden.— Wenn sich ein Kassierer die Zukunft verkünden läßt. Von Hans Werdenfels. Daß es wirklich Menschen gibt, die hellseherische Gaben besitzen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß sich in der großen Zahl derjenigen, die sich mit Zukunftsdeutungen beschäftigen, allerlei mehr oder weniger harmlose Schwindler befinden. Man kann sie in der Regel noch als ziemlich ungefährlich bezeichnen, wenn sie sich damit begnügen, ihren „Kunden“ gegen geringes Entgelt ein rosiges Bild von den kommenden Dingen vorzugaukeln. Denn so etwas hebt den Lebensmut der Leichtgläubigen und dürfte wohl ein kleines Geldopfer wert sein. Es steigert die Arbeitskraft des Jünglings, wenn man ihm Erfolge im Beruf vorausverkündet. Und manch verblühtes Mädchen gewinnt neuen Reiz, wenn aus der Zukunft ein Liebesglück winkt. Aber es gibt eine Menge Wahrsager, besonders solche weiblichen Geschlechts, deren Gewerbe weit weniger harmlos ist. Da werden beispielsweise einer Frau, die von ihrem Manne verlassen wurde, trügerische Hoffnungen erweckt.„Ich werde in drei Tagen zu Ihnen kommen und Ihnen sagen, wo Ihr Mann ist. Zunächst bitte ich um 20 Mark.“ Nach der vereinbarten Zeit wird dann der„Kundin“ eine Anschrift in einer fernen Stadt zugestellt. Wenn nun die leichtgläubige Frau an den treulosen Mann unter der angegebenen Adresse schreibt, erhält sie bald darauf eine Nachricht, die natürlich von einem Spießgesellen der Wahrsagerin stammt, der Ausreißer sei bereits weiter gewandert. Die unglückliche Klientin wird— gegebenenfalls mit neuen Anschriften— von einem Tag auf den andern vertröstet, bis sie aufs neue alle Hoffnung aufgibt, nur, um einiges Geld leichter als zuvor. Es ist schier unglaublich, mit welcher Leichtgläubigkeit in unserer aufgeklärten Zeit sich besonders die Weiblichkeit den Wahrsagern anvertraut. Die Nordamerikaner, die ja in der Statistik ganz besonders tüchtig sind, haben errechnet, daß sich nicht weniger als eine Viertelmillion ihrer Landsleute mit diesem geheimnisvollen Gewerbe beschäftigt und daß den Propheten in New York allein alljährlich hundert Millionen Mark in die Taschen fließen. Ein reiches Betätigungsfeld finden die Wahrsager auch in dem großen Heere der von Krankheiten geplagten Menschheit. Es gibt noch immer unendlich viel Dumme, die zu einem in malerische Fetzen gehüllten alten Weibe, das in einer finsteren Höhle mit stark duftenden Kräutern, grellen Bildern, bunten Kerzen und all dem sonstigen Hokuspokus hantiert, mehr Vertrauen besitzen als zu dem erfahrenen Arzte, dem das ganze Rüstzeug einer hochentwickelten Wissenschaft und Technik zur Verfügung Einen bösen Reinfall erlebte kürzlich in Brooklyn die Familie eines Arbeiters, der todkrank darniederlag. Die Aerzte hatten ihn aufgegeben. Nun trat die Zigeunerin ein. Sie verlangte zunächst unbedingten Gehorsam gegen alle ihre Anordnungen, damit der Zauber nicht gebrochen werde. und stellte brennende Kerzen um das Krankenlager herum. Dann erhielt der Mann den Befehl, all sein Geld, auch das auf „Bank liegende, unte,„„## Kopfkissen zu legen und die Nacht darüber zu schlafen. Am Tage darauf führte die Zigeunerin unter dem Beistand eines Familienmitgliedes den Sterbenden dreimal um die brennenden Kerzen herum. Dann legte das Weib den Zusammengebrochenen aufs Bett, murmelte einige Zaubersprüche, stellte deren Wirkung innerhalb weniger Stunden in Aussicht und verschwand. Mit ihr das Geld unter dem Kopfkissen, wie sich später herausstellte, als der Tod des also„Behandelten“ eingetreten war. Vor einigen Wochen erschien im Kassenraum des OstApfelsinen=Trusts eine in bunte Tücher gehüllte Zigeunerin, ließ sich für 20 Zehn=Cent=Stücke Dollar=Noten geben und flüsterte dabei dem Zähler Howard Wyre zu, er möge sich doch von ihr die Zukunft voraussagen lassen. Er willigte lachend ein, zwei Kollegen stellten sich belustigt daneben. Wyre mußte seine Hand auf eine größere Geldsumme legen. Das Weib warf ein grellfarbiges Tuch darüber, blickte dem Manne starr in die Augen und murmelte geheimnisvolle Worte. Die drei jungen Männer erwachten gleichsam aus einer Betäubung, als die Zigeunerin die Tür hinter sich ins Schloß warf. Verstört sahen sie sich an. Dann auf den Kassentisch. Und nun wandelte sich die Verstörtheit in Angst und Wut. Denn mit dem alten Weibe war auch die Geldsumme — etwa tausend Dollar— verschwunden. Wie die Frau es fertig gebracht hat, drei gesunde, scharfsinnige junge Männer hinters Licht zu führen, ist nicht aufgeklärt worden. Howard Wyre glaubt, sie seien hypnotinert worden. Anders vermag er es sich nicht zu erklären, wie die Verbrecherin das Notenbündel an sich nehmen konnte, das er mit der Hand bedeckte. Im Leben Hollywoods spielen die„indischen Wahrsager“ eine große Rolle, die angeblich aus einer Glaskugel die Zukunft lesen können. Natürlich muß ein solcher geheimnisvoller Wahrsager auch den passenden Rahmen für sein bleiches, glattrasiertes Gesicht unter dem hohen Turban haben. Mystisches Halbdunkel, überall Vorhänge, die jede Tür und jede Wand verschleiern, ein paar Glaskugeln, wie sie unsere biederen Flickschuster für ihr ehrliches Handwerk benutzen, und eine Wolke von Weihrauch. Ist die Begrüßung beendet, so greift der Wahrsager nach der Hand seiner Filmschönen, starrt die Linien an und glotzt in die Glaskugel. Dann erzählt er alles Mögliche aus der Vergangenheit und aus der Laufbahn seiner Besucherin und gewinnt dadurch ihr Vertrauen. Freilich sagt er der ihm anscheinend Unbekannten nicht, daß er sämtliche irgendwie nennenswerten Filmschauspielerinnen Hollywoods und deren Karrieren genau kennt. Darin bestand ja sein ganzes Studium. Und dann kann er dem Filmstern aus dessen Zukunft vorschwindeln, was er will, denn seine scheinbare Fähigkeit, aus den Handlinien die Vergangenheit zu lesen, überzeugt die Schauspielerin davon, daß er mehr weiß als gewöhnliche Menschen. Die Großstadt, das Grab der Volkskraft! Geburtenüberschuß je 1000 Personen: Margarine und Margarine-Industrie Sonderbarerweise gibt es noch immer Menschen, die der Margarine in der Reihe der Nahrungsmittel nicht den ihr gebührenden Rang einräumen. Ja, sogar in den Spalten der Zeitungen trifft man mitunter noch auf Meinungen über die Margarine, die so abwegig lauten, daß sie im Interesse einer vorteilhaften Ernährungsweise und unseres Geldbeutels unbedingt zu bekämpfen sind. Die Entwicklung der Margarine=Industrie umfaßt eine Zeitspanne von etwas mehr als einem halben Jahrhundert. Es ist der gleiche Zeitraum, in welchem sich Deutschland aus einem vorwiegend landwirtschaftlich orientierten Staatswesen zu einem der führenden Industrieländer entwickelt hat. Als in den 70er Jahren die Margarine-Industrie in Deutschland heimisch wurde, stand dieses eben am Anfang seiner Industrialisierung, die bald zu einer außerordentlich raschen Zunahme seiner Bevölkerung führte. Mehr und mehr ergab sich die Notwendigkeit, die Selbstversorgung durch Einfuhr von Nahrungsmitteln bzw. deren Rohstoffen aus dem Auslande zu erganzen. Bei dieser unaufhaltsamen Entwicklung kam es vor allem darauf an, nicht teuere Fertigprodukte, sondern billige Rohstoffe einzuführen und in heimischen Betrieben zu verarbeiten, um aus ihnen hochwertige Nahrungsmittel zu gewinnen. Auf dieser gesunden Basis hat die Margarine-Industrie durch Heranziehung der tropischen und subtropischen Oelfrüchte und deren Nutzbarmachung für die menschliche Ernährung nicht nur die so wichtige ausreichende Fettversorgung der Bevölkerung auf eine viel breitere Basis gestellt, sondern in ihren Fabriken auf deutschem Boden gleichzeitig Zehntausenden von deutschen Arbeitern und Angestellten Arbeit und Verdienst verschafft. Angesichts dieser unwiderleglichen Tatsachen hieße es, eine naturgegebene Entwicklung völlig verkennen, wollte man an einer Beurteilung der Margarine festhalten, die in der Vorkriegszeit noch recht häufig anzutreffen war, wenn sie auch bereits damals von den maßgebenden Autoritäten auf dem Gebiete der Ernährungslehre nicht geteilt wurde. Weit früher als die Allgemeinheit hatte die überwiegende Mehrzahl der Fachleute in Ernährungsfragen erkannt, welch wertvolles Mittel zur Sicherstellung und Bereicherung einer einwandfreien Ernährung die Margarine darstellt. Wenn diese Erkenntnis in der Zwischenzeit mehr und mehr Allgemeingut geworden ist, so hat hierzu nicht wenig das hohe Verantwortungsbewußtsein beigetragen, von dem die MargarineIndustrie von jeher beseelt gewesen ist. Dieses ließ sie ihr Hauptaugenmerk unablässig auf eine Verbesserung ihrer Erzeugnisse richten. Berücksichtigen wir schließlich, daß Margarine im Gegensatz zu anderen Nahrungsmitteln gegenüber der Vorkriegszeit nicht nur keinen Preisauftrieb aufweist, sondern meist noch preiswerter geworden ist, so wird es verständlich, daß sich sowohl der Pro=Kopf=Verbrauch wie auch der Gesamtverbrauch in Deutschland seitdem verdoppelt hat. Trotz allem steht Deutschland hinsichtlich des Margarineverbrauches hinter wirtschaftlich weit günstiger gestellten Ländern zurück. Beträgt doch beispielsweise der Pro=Kopf=Verbrauch in Dänemark 45,2 Pfd. im Jahre 1929 gegenüber 15 Pfd. in Deutschland im gleichen Zeitabschnitt. Nicht nur als Folgeerscheinung einer blühenden Landwirtschaft, sondern gerade auf Grund dieses hohen Margarinekonsums ist Dänemark(gleich anderen Ländern, wie Holland und Norwegen) in der Lage, aus seinem Butterexport hohe Überschüsse zu erzielen. Das wirtschaftlich weit weniger günstig dastehende Deutschland führte hingegen noch im Jahre 1928 1 300 000 dz Auslandsbutter im Werte von 440 Millionen Mark ein, ein Umstand, der schwer auf unsere Handelsbilanz drückt. Die Fettstoffe für die Herstellung des gleichen Quantums Margarine hätten für etwa 88 Millionen Mark importiert werden können, so daß eine Entlastung der Außenhandelsbilanz um 352 Millionen Mark eingetreten wäre, wenn ein höherer Margarinekonsum an Stelle der Einfuhr von Auslandsbutter getreten wäre. Volkswirtschaftler von Ruf und Rang haben mehr als einmal ausgesprochen, wie wünschenswert eine Einschränkung der Einfuhr von Auslandsbutter wäre, während gleichzeitig Arzte und Hygieniker immer wieder darauf hingewiesen haben, daß Margarine nicht nur hinsichtlich ihres Nährwertes, sondern auch in bezug auf Geschmack und Bekömmlichkeit eine vollkommen einwandfreie Fettversorgung gewährleistet. Wer sich heute noch abhalten läßt, eine gute Margarine zu genießen, sei es als Brotaufstrich, sei es zum Kochen, Braten und Backen, der beweist damit ein Festhalten an einem Vorurteil, das vor einem Menschenalter— als die Margarine noch nicht den heutigen Grad der Vollkommenheit erreicht hatte— eine gewisse Berechtigung besessen haben mag, heute aber nicht mehr am Platze ist. Stellt Margarine heute doch eines der preiswürdigsten und appetitlichsten Nahrungsmittel dar und eine nicht zu unterschätzende Hilfe zur Durchführung einer ökonomischen Ernährungsweise. 4546 Verlangt Probeheft! Der neue Typ des Lexikons Gründlich und lebendig, zuverlässig und impulsiv Band 1 soeben erschienen VERLAG HERDER, FREIBURG IM BREISGAU Kohlen Koks Briketts N Honrath&Co. BEUEL Wilhelmstrasse 100 Telefon 3797 8 losef Gerards BEUEL, Wilhelmstrasse 6 5 Rind-und SchweineMetzgerei Wurstfabrik m. elektr. Betrieb# Eigene Kühlanlage. — ff. Aufschnitt * zu d. billigst. Tagespreisen. zu verkaufen 8—12000 Mk. 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