Allgemeiner Anzeiger für die Stadtgemeinden Ohligs, Leichlingen u. Umgegend. — Erscheint täglich mit Ausnahme Sonntags— Anzeigenpreis: einspaltige Petitzeile Is Pig. für lokale Anzeigen, 20 Pfg. für auswärtige Anzeigen.— Abonnements=Inserate billigst. — Geschäftsstelle: Ohligs, Düsseldorferstr.= Telegramm-Adresse: Ohligser Zeitung, Ohligs Fernsprech-Anschluss: Nr. 31, Amt Ohligs Druck und Uerlag: Bergische Verlagsgesellschaft m. b. H., Wald, Rhld. Bezugspreis monatlich in der Stadt Ohligs 50 Pfg., außerhald 65 Pfg., bei den Kaiserlichen Postanstalten abgeholt vierteljährlich 2.— Mark Inserate werden bis spätest. Morgens 9 Uhr erbeten: gross. Cags vorder Inserate jeder Art finden durch die Ohligser Zeitung uns ihre Nebenausgaben eine breitung, wie sie von keiner anderen Zeitung des diesseitigen Bezirks erreicht wird. Nr. 106. Erstes Blatt. Mit dem Beschluß der zweiten Kammer der niederländischen Generalstaaten, Vlissingen zu befestigen, ist wieder ein Streitpunkt aus der Welt geschafft, der zwar nur eine Episode bildete in dem deutsch=mächtlichen Gegensatz, der aber doch vor einigen Jahren in den Zeiten der stärksten Spannung in der internationalen Politik seine Rolle spielte und der deshalb jetzt, da die Befestigungsfrage glücklich gelöst ist, noch einmal ins Gedächtnis gerufen werden darf. Als im Jahre 1910 die Absicht der holländischen Regierung bekannt wurde, in Vlissingen Forts anzulegen, um die Küste zu decken, da zeigten sich in der belgischen Presse zunächst lebhafte Bedenken, ob nicht durch diese Befestigungen die freie Einfahrt nach Antwerpen gestört würde. Diese Bedenken sanden in England und vor allem in Frankreich ein lebhaftes Echo. Hier ging man jedoch noch einen Schritt weiter als in Belgien. Hier forschten wißbegierige Leute nach den Ursachen, die das friedfertige Holland auf einmal veranlaßten, seine Küste mit Wehr und Waffen zu schützen. Für sie war es eine ausgemachte Sache, daß das nicht von ungefähr komme, daß da etwas dahinter stecke, und dieses etwas war, wie immer bei unseren lieben Nachbarn im Westen, Deutschland. Deutschland, so hieß es, hat den Holländern geraten, Vlissingen zu befestigen, und einen Stützpunkt für seine Flotte und eine Deckung vor der frankobritischen Flotte zu bekommen. Ein Brief, den Kaiser Wilhelm 1904 an die Königin Wilhelmine geschrieben haben sollte, mußte herhalten, um Deutschlands schwarze Absichten aller Welt klar zu machen. In diesem Briefe sollte der Kaiser nicht mehr und nicht weniger als den Einmarsch deutscher Truppen in den Niederlanden angedroht haben, falls die Niederlande nicht ihre Küsten schützten, schützten im deutschen Interesse. An dem Brief war kein wahres Wort, aber er fand doch Gläubige oder wenigstens Leute, die so taten, als ob sie an ihn glaubten, Herr Pichon aber, der französische Außenminister, hielt mit drohender Gebärde den Holländern ihre durch die Mächte verbürgte Neutralität vor und ließ durchblicken, daß die Mächte berufen seien, die Befestigung von Vlissingen zu inhibieren. Obwohl die holländische Regierung keinen Zweifel darüber aufkommen ließ, daß sie den Bau der Küstenforts als eine rein innerpolitische Angelegenheit betrachtete, hinter der nur die Sorge um die eigene Neutralität, aber keine deutschen Intri guen steckten, hat der französisch=englische Lärm doch zunächst seine Wirkung getan. Die internationale Hochspannung der Jahre 1911/12 hat anscheinend in den Niederlanden doch Bedenken erregt und so unterblieb der Bau der Forts. Erst als die deutsch=englischen Beziehungen ein freundliches Gesicht erhalten hatten, ging man auch in Holland wieder an den Plan und brachte ihn jetzt zur Durchführung. Engländer und Franzosen müssen sich, also schon damit be scheiden, daß Holland seine Neutralität selber schützt und nicht ihrem Schutz überläßt. Gerade die Holländer haben ja seit den Tagen Ludwigs XIV. und Napoleons I. einen eigenen Begriff von dem„Schutz“, den ihnen Frankreich angedeihen läßt. Daß man in den Niederlanden, wo trotz dieser Erfanrungen lange Jahre Deutschland als der„schwarze Mann“. galt und Frankreich als der uneigennützige Freund, seine eigenen Wege geht, können wir Deutsche nur anerkennen. Es ist immer tröstlich zu wissen, an der Seite jemand zu haben, der nicht dem Feinde Tor und Tür öffnet. Das mag den Engläudern und Franzosen, die in rührender Besorgnis um Hollands Neutralität gar zu gerne durch die Vlissinger Tür hineinspaziert wären, schmerzlich sein, uns aber kann es nur recht so sein. Deutsches Reich. .. Neues Besoldungsgesetz in Elsaß=Loth= ringen. Die Erste Kammer hat den Entwurf eines Besoldungsgesetzes nach den Beschlüssen der Finanzkommission angenommen. Nur für die obersten Richter, Oberregierungsräte, Oberforstmeister und die Direktoren des Oberversicherungsamtes wurde eine neue Klasse gebildet, entgegen dem Vorschlage der Kommission und entgegen der ausdrücklichen Erklärung der Regierung, daß sie gegen eine Heraushebung dieser Beamten sei. Ausland. — Dicke Freunoschaft. König Alfons ist am Mittwoch Mittag in Paris angekommen, ist vom Präsidenten der Republik empfangen worden und die Presse versichert ausdrücklich, daß bei der Fahrt durch die Elyseeischen Felder keine feindseligen Rufe gehört wurden. Das ist leicht erklärlich. Denn die Polizei hatte scharfe Absperrungsmaßregeln durchgeführt und so war von dem Volk von Paris, das bei Fürstenbesuchen stets auf den Beinen ist, nicht viel zu sehen. Umso mehr ist in den Pariser Blättern über König Alfons zu lesen und natürlich wird nicht vergessen, die politische BeDonnerstag, den 3. Mai deutung der Visite zu betonen. König Alfons soll sich dafür ausgesprochen haben, daß seine Regierung den Augenblick noch nicht für gekommen erachtet, um in ein genau umschriebenes Verhältnis zum Dreiverband zu treten. Jedoch, so äußerte der König weiter, seien Frankreich und Spanien dazu geschaffen, zusammen zu leben und zusammen zu arbeiten. Die kurze Trübung der Beziehungen während der Marokkokrise sei vergessen und Marokko werde, anstatt die beiden Länder zu entzweien, sie noch fester vereinigen.— Diese Worte wird man in Paris gern vernehmen. Daß sie wahr sind, ist nicht wichtig. Die Hauptsache ist, daß sie angenehm und höflich klingen. — Opposition in Südwest. Zwischen dem Landesrat und dem Gouvernement in Deutsch=Südwestafrika bestehen schon seit längerer Zeit ziemlich gespannte Beziehungen. Und wenn es bisher auch noch nicht zu einem offenen Konflikt gekommen ist, so sind doch die Verhältnisse bereits so zugespitzt, daß bei der gegenwärtigen Lesung des Etats der Landesrat eine ziemlich scharfe Oppositionsstellung einnahm. Bei der Beratung des Einnahmeetats sprach der Landesrat sein lebhaftes Bedauern darüber aus, daß der bisherige Grundsatz einer scharfen Srennung von Zivil= und Militäretat und die Uebernahme des letzteren durch das Reich ohne Grund aufgegeben werden soll. Die Einnahmen des Landes seien zur Durchführung kultureller Aufgaben unbedingt nötig. Noch schärfer wurde die Kritik bei der Besprechung des Ausgabe=Etats, wobei die andauernd wechselnden Bedürfnisse für Beamtenbesoldungen erörtert wurden. Verschiedene Redner beklagten den Zwiespalt zwischen der Beamtenschaft und der Bevölkerung. Vom Regierungstische aus wurde dem Landesrat das Recht bestritten, ungeeignete Beamte zu kritisieren, worauf es zu dramatischen Szenen kam. Mehrere Redner hoben hervor, daß man sich das Recht der freien Meinungsäußerung nicht nehmen lassen werde und gaben dem Wunsche Ausdruck, daß in Zukunst sich bessere Beziehungen zwischen der Beamtenschaft und der Bevölkerung anbahnen lassen möchten. Verschiedentlig wurde eine Vereinfachung des Verwaltungskörpers durch Zusammenlegung mehrerer Verwaltungsbezirke und die Verringerung der übermäßigen Schreibarbeit gewünscht. Schließlich wurde ein besonderer Ausschuß mit der Prüfung des Militäretats beauftragt.— Man möchte im Interesse der Kolonie dringend wünschen, daß die Zustände sich bald bessern. Den starren Bureaukratismus in das Kolonialgebiet zu verpflanzen, sollte man sich jedenfalls hüten. Mehr Einsicht, gegenseitiges Verständnis und ruhigere Beurteilung der schwierigen Verhältnisse möchte man beiden Teilen wunschen. Das Gedeihen von Südwest hängt von der Zusammenarbeit von Landesrat und Regierung ab. Ohligs und Ohligs, 8. Mai. o. Aus dem Geschäftsbericht der Ortskrankenkasse Ohligs für das Jahr 1912. Das Geschäftsjahr 1912 ist finanziell nicht so günstig abgelaufen wie seine Vorgänger. Wenn man das Ergebnis vom versicherungspraktischen Standpunkt aus betrachtet, so kann man es nicht als ungünstig bezeichnen, dahingegen verlangt die versicherungstechnische Seite besseren finanziellen Erfolg. Zum Teil ist die im ersten Halbjahr 1912 in die Erscheinung getretene hohe Krankenziffer, zum Teil das weitgehendste Entgegenkommen des Vorstandes den Mitgliedern gegenüber an dem relativ ungünstigen Abschluß schuld. Der Vorstand hat einen Versuch gemacht, die Leistungsfähigkeit der Kasse bis aufs äußerste auszunußen. Er hat aber gefunden, daß die Leistungen, wie sie 1912 den Mitgliedern gewährt wurden, nicht in derselben Weise beibehalten bezw. wiederholt werden können, wenn den gesetzlichen Vorschriften in bezug auf Rücklage zum Reservefonds entsprochen werden soll, ohne die materielle Leistung der Kassenmitglieder heranzuziehen. Aus diesem Grunde richten wir den Appell an unsere Mitglieder, bei Gesuchen um besondere Mehrleistungen stets den Gedanken zu verfolgen, daß viele unter ihnen sind, denen es schwer fällt, die Beiträge prompt zu entrichten. Bekanntlich gehört zu großen sozialen Leistungen auch eine gute finanzielle Grundlage. Der gesetzlichen Vorschrift, 10 v. H. der reinen Beitragseinnahmen dem Reservefonds zuzuführen, konnte nicht entsprochen werden. Es sind dem Reservefonds nur 5766,63 Mark zueführt wordgen. Dieser Betrag stellt lediglich die Zinsen vom angelegten Kapital dar. Anstatt der erwähnten 5766,63 Mark mußten gesetzmäßig 23 741,15 Mark zugeführt werden. Einen wichtigen Faktor in bezug auf die geringe Rücklage bildet auch die Erhöhung der Krankenhauspflegekosten von 2.10 Mark auf 2,30 Mark pro Pflegetag. Doch ist dies kein Grund zur Unzufriedenheit, sondern als eine notwendige im Interesse der Kassenmitglieder liegende Ausgabe anzusehen. Die Mehrausgabe von 20 Pfeninigen pro Tag kommt auf der anderen Seite den Mitgliedern wieder zugute, weil— wie später hervorgehoben— die Behandlung mit den neuesten Errungenschaften der medizinrischen Wissenschaft erfolgt; außerdem die Krankenzimmer, 1913. Bettwäsche und vor allem die Verpflegung durch das vermehrte Wärter= und Schwesternpersonal ausgestaltet worden sind. Hoffen wir, daß es uns gelingen möge, im laufenden Geschäftsjahr den Ausfall wett zu machen. Dem Wunsche der Generalversammlung, das ganze Bauprojelt, die Summe von 75·000 Mark nicht übersteigen zu lassen, konnte trotz aller Bemühungen seitens des Vorstandes und der vergrößerten Baukommission nicht entsprochen werden. Es hat nämlich den Kostenaufwand von 86000 Mark erfordert. Die Generalversammlung hat auch gelegentlich der Rechnungsablage verständigerweise anerkannt, daß nichts Verschwenderisches angelegt worden ist, obgleich sie es ja auch nicht an kritischen Worten über dies oder jenes hat fehlen lassen. Für längere Jahre wird die Krankenhausfrage für die Gemeinde in der Hauptsache geregelt sein, voraussichtlich, daß die Einwohnerzahl nicht allzu rapide in die Höhe geht.— Im Lause des Sommers wurden die Gebäulichkeiten miteinander verbunden. Unter den baulichen Veränderungen hatten die Parienten, das Pflegepersonal und Aerzte zu leiden. Mit Rücksicht auf die Patienten wurde seitens der ärztlichen Leitung die Belegziffer auf ein Minimum beschränkt, um nachher Aufnahme suchende Kranken in geordnete Verhältnisse bringen zu können. Im Herbst war das ganze Krankenhaus mit allen modernen sanitären Ausstattungen soweit sertiggestellt, daß die Kranken in Ruhe behandelt und verpflegt werden konnten. Daß wir nun ein Krankenhaus haben, das alle Ansprüche befriedigen kann, beweist die stetig steigende Belegungsziffer. An vielen Tagen im Spätherbst waren alle vorhandenen Betten belegt, auch die der 1. und 2. Klasse stark in Anspruch genommen. Bei solchen'— die Kommune außerordentlich stark belastenden— Einrichtungen bleibt immer noch das eine oder andere zu wünschen übrig. So fehlt z. B. noch ein Isolierhaus für seuchenartige Krankheiten. Die Stadtverwaltung hat sich mit der Errichtung eines Isolierhauses auch schon intensiv beschäftigt, so daß man in absehbarer Zeit auch für die schlimmsten Krankheitsfälle gewappnet sein wird. Sparsamkeit am verkehrten Ende rächt sich nachher umso ausdrücksvoller.— Die Beschaffung eines Sanitätskrankenwagens ist bislang an verschiedenen Umständen gescheitert, doch i st die Frage zur Zeit dieser Niederschrift soweit gediehen, daß wir über kurz oder lang auch diesen Wunsch erfüllt sehen werden. Man sieht aus der ganzen Entwickelung, daß vereinte Kräpfte und gegenseitige Unterstützung auch große Probleme lösen können. Wie in den Vorjahren, so möchten wir auch diesesmal wieder an die Errichtung einer städtischen Badeanstalt erinnern. Es ist ja beschlossene Sache des Stadtverordnetenkollegiums, eine Badeanstalt zu errichten, es fragt sich nur, wann dieser Beschluß zur Durchführung gelangen wird. Wir haben das Vertrauen zu unserer Stadtverwaltung, daß sie die Errichtung einer Badeanstalt mit derselben Energie betreibt, wie sie die Durchführung des Krankenhaus=Erweiterungsbaues betrieben hat. Daß eine Badeanstalt vor allem die Volksgesundheit fördert, ist selbstverständlich; diese Förderung kommt andererseits den Krankenkasesn auch wieder zugute dadurch, daß die heranwachsende Jugend widerstandsfähiger und abgehärtet wird. Das ist der Grund, weshalb wir die Verwirklichung des Projektes so sehnlichst entgegensehen. Der Vorstand hat den Herrn Bürgermeister durch einen Schriftsatz ersucht, die Errichtung einer Schulzahnklinik in die Wege zu leiten. Er hat dem Herrn Bürgermeister auch eine finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. Zu dieser Einrichtung ist dasselbe zu sagen, was wir inbezug auf den Nutzen der Krankenkassen durch die Badeanstalt gesagt haben. Das Stadtverordnetenkollegium hat sich auch schon mit dieser Angelegenheit befaßt, doch ist sie gegenwärtig noch nicht so weit gediehen, daß sie einer Besprechung unterworsen werden braucht. In diesem Falle tragen wir uns mit der Hoffnung, daß die Stadtverwaltung mit dem Stadtverordnetenkollegium jedes auf rein persönlicher Basis beruhendes Hindernis überwinden wird. Die Allgemeinheit kann nicht unter den Interessen einzelner Personen leiden, sondern umgekehrt läßt sich's besser verstehen. Es ist nun einmal der Zug der Zeit, daß derjenige, der nicht mit den Verhältnissen gehen kann, untergehen muß. In dem Verhältnis der, und zu den Betriebskrankenkassen ist keine Aenderung eingetreten. Nach wie vor werden gemeinschaftliche Interessen gemeinsam beraten. In geschäftlichen Dingen werden Erfahrungen ausgetauscht, die zum Wohle der Kassen und ihren Mitgliedern dienen. Ob die Zahl der Betriebskrankenkassen nach Inkraftreten der Reichsversicherungs=Ordnung(1. 1. 1914) dieselbe bleiben wird, wie im besprochenen Geschäftsjahr, erscheint höchst unwahrschemlich. Die R.=V.=O. bläst mit ihren Bestimmungen einigen freien Hilfskassen unseres Bezirks das Befreiungsrecht fort. Es sind dies die Kranken= und Sterbekasse„Caspar Jäger“ in Wald und die„Columbia“ in Aufderhöhe(Höhscheid). Durch das Erlöschen dieser Kassen bezul durch die Umwandlung in Zuschußkassen wird unsere Kasse einen erheblichen Mitgliederzuwachs bekommen, vorausgesetzt, daß die Mitglieder sich nicht in eine bestehen bleibende Ersatzan die in Frage kommenden Personen den Hinweis, daß kasse aufnehmen lassen. När richten bei dieser Gelegenheit nur eine gentrabsierte Kalse etwas Vorheilhastes bieten kann. Alle Zwerggebilde werden unter der Herrschaft der R.=V.=O. kaum atmen können, wenigstens nicht mehr bei den— die Triebfeder bildenden— niedrigen Beträgen. Von diesem Gesichtspunkt aus müssen die vor der Wahl stehenden Angehörigen der freien Hilfskassen ihre zukünftige Versicherung betrachten. Die 7. Jahresversammlung der Vereinigung von Ortskrankenkassen im Bereiche der Landesversicherungs=Anstalt Rheinprovinz fand am 9. Jun. in Oberhausen statt. Zwei Punkte der Tagesordnung wollen wir nennen, die von besonderem Interesse sind. Es handelte sich um einen Vortrag des Rendanten Iserloh=Remscheid über:„Das Verfahren bei Auflösung und Vereinigung von Ortskrankenkassen nach der R.= V.=O.“. Der Referent verstand es, den anwesenden Vertretern die in der R.=V.=O. hierüber enthaltenen Bestimmungen zu kommentieren. Der Vortrag war besonders für die Kassenvertteler von Interesse, die aus einem Orte kamen, in dem noch mehrere Ortskrankenkassen nebeneinander bestehen, so z. B. Köln und Elberfeld. Den anderen Punkt: „Besprechung der Arzneiversorgung nach der R.=V.=O.“ erledigte der Rendant Heusgen=Krefeld durch ein kurzes, unvorbereitetes Referat. Er war nämlich in letzter Stunde darum angegangen worden. Wie vortrefflich seine kurzen Erläuterungen waren, machte sich durch einige Aeußerungen der Diskussionsredner bemerkbar. So besprach z. B. ein Vertreter aus Hemer bei Iserlohn das Verhalten des dortigen Apothekers. Die bitterernsten Ausführungen gaben manchem Vertreter für die zukünftigen Beratungen einen Fingerzeig. Die Versammlung war von unserer Kasse durch die Vorstandsmitglieder Johann Wagner und Gustav Faasen sowie den Rendanten Menge beschickt. Am 18. bis 21. August tragte im„Gürzenich" zu Köln die 19. Jahresversammlung des Hauptverbandes deutscher Ortskrankenkassen. Dieselbe war von einer außerordentlich großen Bedeutung. Unsere Kasse war vertreten durch die Vorstandsmitglieder Heinrich Nölken und Emil Plücker sowie durch den Rendaten Menge. Aus den sonstigen Mitteilungen erwähnen wir für heute, daß für Aussendung in Heilstätten 93 Anträge eingingen, von welchen 61 genehmigt wurden, 54 Heilverfahren wurden durchgeführt. Für besondere Ausgaben in solchen Fällen, Familienunterstützungen usw., wurden 10000 Mark ertra aufgewandt. In 70 Fällen wurde Wöchnerinnenunterstützung bezahlt gegen 41 Fälle im Vorjahre, sämtlich fast für 6 Wochen. Die Unterstützung stieg um 88,64 Prozent. Es waren 127 Sterbefälle zu verzeichnen, davon 22 an Lungentuberkulose, 11 an Lungenentzündung, 21 an Krämpfen, je 9 an Herzleiden und Schwäche. Für diese 127 Fälle wurden 5087 Mark aufgewendet. Unter den Gestorbenen befanden sich 61 Kinder, darunter 25 im Alter bis zu 2 Monaten, 48 im Alter bis zu 2 Jahren. Von 186 zu Anzeige gelangten Betriebsunfällen verliefen 2 tödlich. Die Krankheitsdauer betrug von 1 bis zu 26 Wochen. Der Rechnungsabschluß für 1912 weist auf in Einnahme 342 898 Mark, in Ausgabe 330 714 Mark. An Gesamtbeiträgen gingen ein 237411 Mark. Ausgegeben wurden für ärztliche Behandlung 47·060 Mark, für Arznei und Heilmittel 38292 Mark, für Krankengeld 87 779 Mark, für Kur= und Pflegekosten an Krankenanstalten 35 163 Mark, Krankengeld an Angehörige 3083 Mark, Verwaltungskosten 79 827 Mark. Der Vermögensnachweis für 1912 ergibt 167 286 Mark Aktiva, Passivannd nicht vorhanden. Der Reservefonds bekrägt 56 653 Mark gegen 118597 Mark im Jahre vorher.(Schluß folgt.) o. Kleinwohnhausbestrebungen in ländlichen Vororten. Man schreibt uns aus Erkrath: Bei der rapiden Entwicklung und Ausdehnung der umliegenden größeren Städte gewinnt auch unsere Gemeinde mit ihren land schaftlichen Reizen immer mehr Bedeutung als Luftkurort und speziell auch als Vorort von Groß=Düsseldorf. Sind doch heute schon alle Vorbedingungen gegeben, die das Aufblühen unseres landschaftlich schön gelegenen Städtcheus, der Lieblingsausflugsort der Düsseldorfer, gewährleisten. Die vorzüglichen Bahnverbindungen von und nach Düsseldorf— täglich 54 Züge— ermöglichen es dem Städter, draußen vor dem Tore, in gesunder und billiger Lage wohnen zu können. Die Nachfrage nach tleinen Ein= und Zweifamilien= häusern, kleinen Villen umm. ist in den letzten Jahren immer lebhafter geworden, sie konnte aber bisher wenig oder gar nicht befriedigt werden, da infolge der ungünstigen Bodenkreditverhältnisse die Baulust und Bautätigkeit erlahmt war. Neuerdings ist hierin eine Wendung zum Besseren eingetreten. Die Bautätigkeit hat eine neue Belebung erfahren. Die Gemeindeverwaltung in Erkrath hat die„Westdeutsche Baugesellschaft für Eigenheim und Hochbau in Düsseldorf“ für die ständige Wohnungsnachfrage und für die landschaftlichen Schönheiten von Erkrath und Umgegend zu interessieren gewußt. Die genannte Gesellschaft, welche zurzeit an mehreren anderen Orten Landhauskolonien ausführt, hat denn auch ohne Zögern sich in unserem Orte Grund und Boden gesichert zur Errichtung einer Ein= und Zweifamilienhauskolonie in landhausmäßiger Bebauung. Der Architekt der Gesellschaft, Herr Julius Lohweg in Düsseldorf, ist auf dem Gebiete des Kleinwohnhauswesens bereits mit schönem Erfolge tätig gewesen. Die Baukosten für die Eigenheime sind mäßig gehalten und dürften als konkurrenzlos dastehen. Das Unternehmen erfreut sich in hohem Maße der Gunst der Gemeindeverwaltung und werden den Baulustigen jede nur mögliche Erleichterung und Unterstützung gewährt. Das Baugelände grenzt unmiteltbar an den Ort Erkrath, liegt 6—8 Minuten vom Bahnhof entfernt und hat, auf einem kleinen Plateau gelegen, eine reizende Lage und Fernsicht. Eine hübsche Modellskizze der Landhauskolonie ist bereits angefertigt und vorläufig im Rathause zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt. Auch wird daselbst nähere Auskunft bereitwilligst erteilt. o. Anträge auf Beurlaubung von im stehenden Heere dienenden Mannschaften nach zweijähriger Dienstzeit werden am 15. und 16. ds. Mts., vormittags von 9 bis 1 Uhr, im Rathause, Zimmer 17, entgegengenommen. Näheres siehe Bekanntmachung. o. Die Steuerfestsetzung für die hiesige Gemeinde wurde von dem Bezirksausschuß genehmigt. Demgemäß haben die Steuerpflichtigen alsbald die Zustellung der Steuerzettel zu erwarten. o. Personalien. Polizeisekretär Bäcker von hier wurde von 130 Bewerbern gestern in Weitmar bei Bochum von der dortigen Gemeindevertretung einstimmig zum Polizeikommissar gewählt. v. Juchtstierkörung 1913. Die Zuchtstierkörung für die Bürgermeisterei Ohligs findet am Donnerstag, den 15. Mai, vormitlags 9,20 Uhr, bei der Witt Kumzermann in Merscheid statt, für die Bürgermeistereien Gräfraih ung Wald vormittags 9,05 Uhr bei der Wirtschaft Gust. Stors berg in Demmeltrath, für den unteren Kreis an demselben Tage, wie aus der Bekanntmachung in der heutigen Numm#e unserer Zeitung zu entnehmen ist. Alle vorzuführenden Stiere müssen mit Nasenring, nicht mit Klammer versehen sein. Bei Verstoß gegen diese Vorschrift erfolgt Bestrafung. o. Zu dem abermaligen Ausbruch der Maul= und Klauenseuche im Landkreise Solingen wird uns mitgeteilt, daß nach Erfolg der Abschlachtung des Viehbestandes des Händlers Schrook in Hilgen, Gemeinde Burscheid, und nach ausgeführte: Desinfeltion die Sperre ausgehoben worden ist. Der Beobachtungsbezirk bleibt indessen bestehen. Haan, 8. Mai. :: Pfingstverkehr. In Anbetracht des zu erwartenden starken Verkehrs auf der Eisenbahn sind eine Anzahl Sonderzüge eingelegt, welche auch zum Teil auf hiesiger Station halten. Eine genauere Angabe des Verkehrs dieser Züge ist auf dem hiesigen Stationsbureau oder aus den aushängenden Fahrplänen zu ersehen. :: Ein erweiterter Geschäftsverkehr ist am Samstag für die hiesige Bürgermeisterei als letzten Samstag vor Pfingsten zugelassen. Es darf also bis 10 Uhr abends verkauft werden. :: H a a n a l s G a r t e n s t a d t o d e r= D o r f. U m unserem Ort ein besseres Ansehen und um dem Ort ein besseres Aussehen zu geben, ist auch hier ein Blumenfensterschmuck vorgesehen. Wir wollen hierin unseren Nachbarorten nichts nachlassen. Es ist sogar vorgesehen, daß der Gemeinderat Mittel und Preise zu diesem Arrangement bewilligen wird. Der Bürgermeister erläßt hierüber eine Bekanntmachung, welche wohl von unserer Bürgerschaft befolgt werden wird. :: Die hiesigen Friseur= und Barbier=Geschäfte bleiben am 1. Pfingsttage den ganzen Tag geschlossen. Wer sich also verschönern lassen will, tue dies bei Zeiten. :: Die Schulferien, welche heute beginnen, werden, wie uns mitgeteilt wird, am 15. Mai beendet sein, sodaß der erste Schultag wieder am 16. Mai, morgens 8 Uhr, beginnt. Eingesandt. (Ohne Verantwortung der Redaktion.) Zur Schuhmacherbewegung. Das Eingesandt der Schuhmacherbewegung vom 5. Mai der bürgerlichen Zeitungen scheint der Arbeiterstimme an die Nieren gegangen zu sein. Die Antwort in Nr. 165 beweist, wie tief die Karre im Sand steckt. Die Ohligser Schuhmacher können das Eingesandt vom 5. Mai Satz für Satz unterschreiben und fügen noch Folgendes hinzu:„Von den Unübertreffliches Pfingst-Angebot infolge ausserordentlich günstiger Abschlüsse. Riesen-Sortimente in Jabots, Spitzenkragen, Gürtel. Lange Halbhandschuhe 2 25, 1.95, 1.45, 1.10 bis 28 Pr. 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Im Ehescheidungsprozeß des be kannten Kapuzinerpaters Auracher hat das Landgericht Mün chen das Urteil gestern gefällt. Die Ehe wurde wegen Verschuldens Aurachers geschieden. Auracher befindet sich jetzt im Münchener Kapuzinerkloster. Neue Schreckenstat der Suffragetten. London, 8. Mai. Die Polizei fand gestern morgen in der St. Peter=Katedrale in der Nähe des Altars eine Bombe. Man glaubt, daß es sich um eine neue Tat der Suffragetten handelt. auch, warum die ubrigen nicht? Es würde dann allerdings auch ein Geschäft in Ohligs boykottiert werden müssen, für das Herr Forkert, Vorstandsmitglied der Gehülfen=Organisation und Inhaber des Schuhwarengeschäftes Solingen, Kaiserstraße, die Schuhwaren liefert. Das könnte diesem Herrn Nachteil bringen. 40 Schuhmachern in Ohligs haben sage und schreibe 4 unterschrieben, nämlich Heinr. Eickmann, Dieder. Wilte, Schnellbesohlanstalt Süsters und Ph. Groß=Merscheiv. H. Eickmann arbeitet mit seinem stillen Teilhaber, Richard Krauß. Diese beiden werden den Bock nicht fett machen. D. Wilke wurde befragt, warum er den Tarif unter schrieben habe. Er antwortete, die Schuhmachergesellen müßten doch täglich 7 Mark verdienen tonnen, er selbst beschäftige in Zukunft keinen Gehülfen mehr. Sein Sohn sagte dagegen, sein Vater habe deshalb den Tarif unterschrieben, weil er die Absicht habe, selbst wieder als Gehülfe zu gehen. Süsters arbeitet mit seinen 3 Söhnen(Alter 14—18 Jahre), er sagt ebenfalls, daß er keine Gesellen mehr braucht. Vor 1½ Jahren stand dieser Herr mit seinem Gehülfen am Gewerbegericht, weil er unter Tarif zahlte, natürlich mußte er nachzahlen. Die Ehefrau Ph. GroßMerscheid erklärte: Wir konnten den Tarif leicht unterSchrader=Stiftung. Berlin, 8. Mai. Zum Andenken an den verstorbenen hervorragenden Parlamentarier Karl Schrader wird von liberaler Seite eine Stiftung ins Leben(#rufen, die hauptsächlich für liberale Zwecke Verwendung finden soll. Es soll bereits ein großer Betrag eingezahlt worden sein. Zum internationalen Gordon=BennetRennen. Dresden, 8. Mai. Nach dem amtlichen Ergebnis des Schiedsgerichts für das Ausscheidungsrennen des GordonVerantwortlicher Redakteur: Carl Kren kel, Ohligs für Inserate: Leo Voßwinkel, Wald. ernährt man vorteilhaft mit Marke„H ¼ Ofund 55 Ofg., ½ Ofund 20 Ofg. = C. Hedrich, Dampfmühle, Altona=Neumühlen Stellen=Gesuche Zu verkaufen IAelterer Mann, der mehrere Jahre als Verwalter tätig war, sucht ähnliche Stelle. Offerten v. 02 102 an Ohligser Zta. Propere Frau s. Wäsche ins Haus.s Näh. Wald, Kaiserstr. 227D(Hth.)8 Zur schnelisten Lieferung von und Wandspiegel zu verkaufen. Wald, Altenhoferstraße, Neubau neben 64. Kastenwagen, diverse Pferdegeschirre, malwagen u. fast neuer MineralwasserApparat billig zu verkaufen. Restaurant Jägerhaus i. Hochdahl, Fernruf 31 Amt Haan. 2704 Telefon 1320. empfiehlt: Telefon 1320. 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Empfehle meine neu renovierte Patent-Kegel-### bahnen.— Es ladet freundlichst ein 2696 Wilh. Vereinigte liberale Parteien. Dienstag, 15. Mai, abends 8½ Uhr im Viktoriasaale bei Otto Mertens, Ohligs: Oeffentliche politische Versammlung. Redner: Landtagsabgeordneter Geheimrat Dr. Friedberg und Professor Jedermann ist dazu freundlichst eingeladen 7025" Die Vorstände. „Ein solch gutes Mittel gegen Bunden wie„Saluderma“ habe ich noch nie kennen gelernt. Mein Arm war stark vereitert. Nur zweimalige Anwendung von„Saluderma“ beseitigte sofort die Entzündung und Eiterung. Helene Stöhr.“ Dose 50 Pf. u. 1 M.(stärkste Form) bei Karl Wilmer, Drog., Wald Krätze. Bei Hautjucken u. Ausschlag jed. Art verlange man in den Apotheken nur Skabinol. Preis Mk. 5.—. Skabinol beseitigt das Uebel schnell und sicher, geruchlos und ohne Berufsstörung. Erhältlich in allen hiesigen Apotheken. Hauptniederlage:(1825 Löwenapotheke, Ohligs. 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Bezugspreis monatlich in der Stadt Ohligs 50 Pfg., außerhalb 65 pfg., bei den Kaiserlichen Postanstalten abgeholt vierteljährlich 2.— Mark Inserate werden bis spätest. Morgens 9 Uhr erbeten: gross. Lags verber. — Erscheint täglich mit Ausnahme Sonntags— Anzeigenpreis: einspaltige Petitzeile 15 Pig. für lokale Anzeigen, 20 efg. für auswärtige Anzeigen.— Abonnements=Inserate billigst. Inserate jeder Art finden durch die Ohligser Zeitung und ihre Nebenausgaben eine Verbreitung, wie sie von keiner anderen Zeitung des diesseitigen Bezirks erreicht wird. Nr. 106. Zweites Blatt. Der Kampf gegen die französische Militärvorlage. Die Heeresvorlage, und im besonderen die darin enthaltene dreishärige Dienstzeit, erregt de Gemüter iin Frankreich, wiewohl an ihrer schließlichen Annahme nicht zu zweifeln ist, fortgesetzt so, daß man jetzt vom Rücktritt des gegenwärtigen Kriegsministers ernsthaft spricht und es zu allerlei Demonstrationen kommt. Wir erhalten folgende Drahtberichte: Paris, 7. Mai. Die sozialistische„Humanitee" veröffentlicht heute einen Protest gegen die von der Regierung angekündigte Einbehaltung des im Oktober freiwerdenden Jahrganges der französischen Armee. Es heißt darin: Dieser Schritt ist eine nicht zu ertragende Gesetzlosigkeit. Er ist eine Art Schwabenstreich. Das Gesetz vom Jahre 1905 gestattet nach Artikel 33 dem Kriegsminister nur, den freiwerdenden Jahrgang vorläufig aus besonderen Gründen in dem Augenblick zurückzubehalten, da er entlassen werden soll. Er erlaubt ihm aber keinesfalls, sechs Monate im Voraus ein drittes Dienstjahr aufzuerlegen, indem er die besonderen Umstände infolge der deutschen Militärvorlage als dauernd bezeichnet. Paris, 7. Mai. Bezüglich der gestern verbreiteten Meldungen über angeblich im Ministerium herrschende Mißhelligkeiten ist zu bemerken, daß namentlich das Gerücht von Rücktrittsabsichten des Kriegsministers Etienne in Umlauf gesetzt worden ist. Das Gerücht, das unverzüglich als unbegründet bezeichnet wurde, ist wohl auf einen in der„Humanitee“ erschienenen Artikel zurückzuführen, in welchem heftige Angriffe gegen Etienue erhoben wurden, so dessen angebliche Beziehungen zu verschiedenen Aktiengesellschaften, die Lieferungen für das Heer und die Marine sowie die Staatsbahn erhalten haben sollen. Die Gerüchte werden jedoch als unbegründet bezeichnet. Die Kammer beschloß gestern im Einvernehmen mit der Regierung die Interpellation des Sozialisten Durafour über die Einbehaltung der Jahresklasse 1910 unter den Fahnen am Donnerstag, den 15. Mai zu beraten. Das an der Börse umlaufende Gerücht über ernste Meinungsverschiedenheiten unter den Ministern fand in den Wandelgängen des Palais Bourbon ein lebhaftes Echo, wurde jedoch von anwesenden Regierungsmitgliedern entschieden als unrichtig bezeichnet. Die Kammergruppe der geeinigten Sozialisten hielt eine Sitzung ab, in der die von der Regierung geplante Zurückhaltung der Jahresklasse 1910 als ungesetzlich und als eine Verletzung der Gerechtsame der Kammer erklärt und beschlossen wurde, einen Einspruch gegen die Maßnahmen zu erheben. Paris, 7. Mai. Dr. Madeyran, Professor der deutschen Sprache am Pariser Liceum Louis le Grand, welcher jüngst eine Erklärung gegen die dreijährige Dienstzeit unterzeichnete, wurde gestern nachmittag beim Verlassen des Liceums von einer Gruppe nationalistischer Studenten verhöhnt. Eine Anzahl Sozialisten umgab den Professor als Schutzwache. Es kam zu einem erbitterten Handgemenge zwischen den Parteien, wobei mehrere Sozialisten durch Bleistöcke verwundet wurden. Auch unter den Nationalisten befinden sich einige Verletzte. Sieben Verhaftungen wurden vorgenommen. Auch der sozialistische Abg. Lauthe, ein intimer Freund von Jaule=, ist in Haft behalten worden. Das Bekanntwerden der Nachrichten erregte bei den Sozialisten große Aufregung. Paris, 7. Mai. Der gestrige französische Ministerrat hat den Finanzminister und Kriegsminister beauftragt, Vorschläge zu machen hinsichtlich besonderer Unterstützungen für solche Familien, deren Söhne ein drittes Jahr bei der Fahne zurückbehalten werden würden. Der Minister der öffentlichen Arbeiten wurde ermächtigt, einen Gesetzentwurf über das Flugwesen mit besonderer Berücksichtigung des Militärflugwesens, über Maßregeln für die Sicherheit der Flieger, des Publikums und des Privateigentums, endlich über allgemeine Vorschriften für die Landungen vorzulegen. Die erschwindelten Hauptgewinne. (Lotterie=Kollekteur Schäfer vor Gericht.) Vor der ersten Strafkammer des hiesigen Landgerichts begann heute die Verhandlung gegen den Bankier und Lotterie=Kollekteur Ferdinand Schäfer aus Düsseldorf, der sich wegen Betruges und Urkundenfälschung zu verantworten hat. Donnerstag, den 3. Mai. Die intriminierten Straftaten werden darin gefunden, daß der Angeklagte es verstanden haben soll, bei verschiedenen Privatlotterien, deren Durchführung ihm übertragen worden war, durch unlautere Manipulationen während der Ziehung die Hauptgewinne in die eigenen Taschen zu stecken. Die Verhandlung leitet Landgerichtsdirektor Dr. Heldmann, die Anklage vertritt Staatsanwalt Dr. Keller, während die Verteidigung die Rechtsanwälte Justizrat Dr. Bruck und Dr. Schleicher(Düsseldorf) übernommen haben. Es sind 50 Zeugen und drei Sachverständige geladen.— Der Angeklagte Schäfer, ein Mann in den 50er Jahren mit spärlichem Haupthaar und fast ergrautem starken Schnurrbart macht einen sehr soliden Eindruck. Nach Verlesung des Eröffnungsbeschlusses geht der Vorsitzende mit dem Angeklagten die einzelnen Fälle durch.— Der Angeklagte gibt auf Befragen an, daß er seine Geschäfte teils allein, teils in Gemeinschaft mit einem gewissen Hetterich betreibe.— Der Vorsitzende erläutert den Ziehungsmodus. wozu der Angeklagte angibt, daß er in Fällen, wo die Frequenz eine große war, stets einen zweiten Waisenknaben anstellte. Außerdem seien stets ein Polizeikommissar und ein Notar bei den Ziehungen anwesend gewesen. Ein Interesse an dem Resultat der Ziehungen habe er nicht gehabt. Wenn Lose übrig blieben, so habe er diese selbst gespielt.— Vors.: Haben Sie nicht ein Interesse daran gehabt, daß Ihre Lose herauskamen?— Angekl.: Wenn es ging, ja, wenn nicht, konnte ich es auch nicht ändern.— Vors.: Sie sollen bei sehr wichtigen Geschäften während der Zieyung mitgeholfen haben?— Angekl.: Bei einer Ziehung kenne ich kein Geschäft, das nicht wichtig wäre. Der Unternehmer trägt ja auch die gesamte Verantwortung, und man kann ihm die Verantwortung nicht aufbürden, wenn er nicht dabei sein kann. Die Zeugen haben aus der Mücke einen Elefanten gemacht.— Bei der Düsseldorfer Kunstausstellungslotterie hat der Angeklagte den Hauptgewinn von 50000 gemacht. Er soll dabei angegeben haben, er kenne den Gewinner nicht.— Der Angeklagte bestreitet das.— Der Vorsitzende stellt aus den Alten fest, daß der Angeklagte früher zugab, mehrmals Gewinne gemacht zu haben, niemals aber den Hauptgewinn.— Bei der Altenburger Dombaulotterie gewann der Angeklagte 60 000 Mark.— Schäfer gior zu, es seien ihm beim Verkauf 28000 Lose übriggeblieben und auf eines dieser sei der Hauptgewinn gefallen.— Im Jahre 1912 gewann der Angeklagte bei der Frankfurter Lotterie zu Gunsten des oberrheinischen Zuverlässigteitsfluges 50000 und 10000 Mark. Ein Treffer wurde nicht abgeholt. Als daraufhin eine Untersuchung eingeleitet wurde, stellte sich der Angeklagte selbst auf dem Frankfurter Polizeipräsidium.— Vors.: Die Anklage legt Ihnen zur Last, daß Sie den Gewinn nicht abgehoben hätten, weil sie von der Einleitung des Verfahrens Kenntnis erhielten.— Angekl.: Es ist keine Seltenheit, daß Gewinne von 10000 Mark nicht abgehoben werden.— Vors.: Weshalb haben Sie in der Voruntersuchung nicht zugegeben, einen Gewinn von 50000 Mark gemacht zu haben?— Angekl.: Ich habe doch nicht nötig, das jedem Beliebigen zu sagen. — Vors.: Der Untersuchungsrichter ist aber nicht jeder Beliebige. Der Vorsitzende stellt aus den Akten fest, daß der Angeklagte zugegeben habe, daß er sich bei Abhebung des Gewinnes aus der fraglichen Lotterie einer Mittelperson bedient habe, weil die Abrechnung mit Hetterich noch nicht erfolgt war.— Staatsanw.: Der Angeklagte hat früher behauptet, er habe das Los bei sich selbst gekauft.— Angeli, avon ist mir nichts bekannt.— Der Vorsitzende hält dem Angeklagten darauf die eigene Aussage vor, wonach er das Los bei sich selbst gekauft habe. Der Angeklagte erwidert darauf, das könne nicht sein, da müsse ein Schreibfehler im Protokoll vorliegen.— Der Angeklagte gibt weiter an, daß er bei der Elberfelder Lotterie im Jahre 1912 den Hauptgewinn gezogen habe, ferner den zweiten Gewinn und mehrere kleinere Treffer.— Bei der Straßburger Lotterie machte der Angeklagte den ersten Treffer in Höhe von 40 000 Mark. Er will jedoch erst nach einem Jahre dahinter gekommen sein, daß er überhaupt gewonnen habe. Auch den zweiten Gewinn in Höhe von 20000 Mark steckte der Angeklagte em. Vors.: Es wird auch behauptet, daß Sie bei der Rotenburger Lotterie 60000 Mark gewonnen hätten.— Angekl.: Ja, behauptet und vermutet wird viel. Das Los war bereits weitergegeben und kam dann als unverkauft aus Bayern zurück.— Der Angeklagte gibt sein Vermögen mit etwa 260000 Mark an, während es die Treuhandgesellsellschaft auf mindestens 400000 beziffert.— Es folgt die Vernehmung der Sachverständigen. Als erster wird der Beamte der Treuhandgesellschaft Kannemann vernommen. Er bezeichnet die Buchführung des Angeklagten als außerordentlich schlecht und mangelhaft. Eine ganze Reihe von Aktiven sei überhaupt nicht verbucht gewesen.— In später Nachmittagsstunde wurde die Verhandlung auf morgen vertagt. Jahrgang 1913. Das Frauen= und Mädchenturnen vom gesundheitlichen Standpunkt. (Fortsetzung.) Türsen nun Frauen, die an starker Erschlaffung des LeibMuskelgürtels und an den Folgen derselben, wie Senkung, Wanderung und Knickung innerer Organe leiden, turnen? In der großen Mehrzahl der Fälle ist auch hier das Turnen nur anzuraten, um wieder etwas Festigkeit und Straffheit in die Muskulatur und Faszien(Sehnenplatten) zu bringen und gut zu machen, was da noch gut zu machen ist. Ein bald erhöhtes Kraftgefühl und Wohlbesinden wird da ein guter Maßstab für den Erfolg sein. Freiübungen, Spiel und leichte Turnübungen können hierbei niemals Schaden bringen. Sollte es aber einmal vorkommen, daß das Turnen nicht vertragen wird, daß sich Schmerzen oder andere Anzeichen dafür einstellen, so entscheidet dann am besten der Arzt, womöglich ein turnerisch gebildeter, ob weiter geturnt werden darf. Es werden solche Fälle verschwindend selten vorkommen. Ich will nun noch erörtern, ob das deutsche Turnen den Frauen bieten kann, was sie zur Kräftigung und Erhaltung, ja auch zur Wiederherstellung ihrer körperlichen Gesundheit brauchen; da muß ich auf verschiedene andere Arten der Leibesübungen kurz eingehen. Das Tennisspiel, das übrigens ein aus dem Mittelalter stammendes deutsches Volks= und Turnspiel ist, wird heute von einer großen Anzahl Mädchen, weniger von Frauen getrieben. Es arbeitet, wenn es mit dem nötigen Eifer und der ebenso nötigen Ausdauer getrieben wird, den ganzen Körper in ergiebiger Weise durch und hat dazu nöch den Vorteil, daß es meist in der gesunden frischen Luft gespielt wird. Und wenn es nun auch nur einen Teil des Jahres über gespielt werden kann, so ist doch das Tennisspielen immer noch eine bessere Leibesübung als gar keine. Es ist jedoch zu bedenken, daß nur wenige Frauen und Mädchen so viel freie Zeit und Muße haben, daß sie es zur regelmäßigen Leibesübung wählen können. Die Vorbereitungen, wie Anziehen des besonderen Tenniskleides, Aufsuchen des gewöhnlich— wenigstens in der Großstadt— außerhalb liegenden Tennisplatzes, nehmen viel Zeit in Anspruch, die das im Erwerbsleben mitarbeitende Mädchen von der Fabrikarbeiterin bis zur Studentin nicht auftreiben kann, und nun gar eine beschäftigte Hausfrau. Dazu sind die Kosten keine geringen, die dieser„Sport“ kostet. Nach seinem Werte hätten wird das Tennisspiel zu unseren Spielen zu rechnen; den Ballspielen, wie Tamburin usw. ähnelt es ja sehr. Da würde es eine gleichberechtigte, keineswegs aber hervorragende Stelle einnehmen. Nur unterscheidet es sich durch eine dabei übliche keineswegs notwendige „Sitte“, daß gewöhnlich kleine Kinder die Bälle heranholen müssen und dafür bezahlt werden, was zur Erziehung derselben nur Schlimmes beitragen kann. Diese Bedienung der Tennisspieler zeigt, recht deutlich die tiefe Kluft, die zwischen diesem Sport und dem deutschen Turnen besteht.(Keineswegs wollen wir hier von der Hand weisen, daß bei Tenniswettspielen die Wettspieler, die alle Kräfte für ihre besten Leistungen aufzuwenden haben, durch das Zuholen der Bälle unterstützt werden müssen.) Auch aus anderen Gründen, nicht nur des Geld= und Zeitaufwandes wegen, kann das Tennisspielen für die Gesundheit der deutschen Frauen und Mädchen keine allgemeine Bedeutung erlangen. Ein anderer„Sport“, der von Frauen viel getrieben wird, ist der Schwimmsport. Es ist dies, wie das Tennisspielen, eine der wenigen Leibesübungen, wobei Frauen öffentlich in Wettkämpfen antreten. Da müssen wir nun betonen, daß das Schwimmen in früheren Zeiten ein Bestandteil des allgemeinen Turnens war; es ist zu bedauern, daß nicht mehr bewußter das Schwimmen zu den turnerischen Leibesübungen gerechnet und praktisch in den Plan desselben aufgenommen ist. Es ist in jeder Hinsicht eine ideale körperliche Betätigung— unsere Vorfahren, die alten Germanen, schätzten es hoch ein und übten es selbst im Winter— und dazu kommt, daß es der Mehrzahl der Frauen gut zugänglich ist, keine großen Kosten macht. Wie leicht könnte hier der deutschen Turnsache ein schönes Feld neuer Tätigkeit geschaffen werden. Das Schwimmen arbeitet den ganzen Körper in jeder Beziehung durch, es härtet zugleich die Haut ab, übt Lunge und Herz und bietet im Kunstspringen eine weite Möglichkeit, die Geschicklichkeit zu betätigen. Daß das Schlittschuhlaufen gesund ist, wird wohl allgemein anerkannt, und im Laufe der letzten Jahrzehnte ist es auch wieder— denn in früheren Jahrhunderten lief, besonders in Holland alt und jung, Mann und Weib, Schlittschuh— für Mädchen und Frauen schicklich geworden, ja, man sieht jetzt schon häufig ältere Frauen auf dem Eise. (Schluß folgt.) Die blaue Adria. 1. Wege zur Adria. Der Wege vom Deutschen Reich zur Adria bieten sich verschiedene. Ich will sie nur kurz zusammenfassen und schildern. Vom Westen des deutschen Reichs aus nimmt man meist die Route Basel oder Bodensee—Gotthardbahn—Mailand, Venedig; weiter östlich Wohnende pflegen über München, Innsbruck—Bozen—Gardasee ebenfalls nach Venedig zu gehen, oder auch über Wien—Graz resp. über Salzburg mit der Trauerbahn nach Triest. Für die im Osten des Deutschen Reiches Wohnenden empfiehlt sich am meisten der Weg über Breslau—Oderberg—Budapest—Agram—Fiume. Auf der westlichen Route nehme, wem seine Zeit es gestattet, zum mindesten Aufenthalt in Basel oder Lindau, in Luzern oder Zürich und in Mailand. Wer diese Orte noch nicht kennt, der wird es ganz gewiß noch nicht bereuen, ihnen einige Tage gewidmet zu haben. Beginnen wir mit Basel. In keiner Stadt Europas finden sich im Verhältnis zur Einwohnerzahl so viele Millionäre als hier, wo infolge der günstigen Lage, nahe der Grenze des deutschen Reiches und derjenigen Frankreichs schon im Mittelalter ein blühender Handel war. Zahlreiche monumentale Bauwerke, unter ihnen besonders hervorzuheben der Münster mit der Statue des Ritters St. Georg, des Drachentöters geben Zeugnis hiervon. Am Bodensee nehme man je nach der Zufahrtsroute Aufenhtalt i Konstanz, Friedrichshafen oder Lindau. Konstanz hat eine reiche historische Vergangenheit— es braucht wohl nur an das Konstanzer Konzil im Jahre 1414 und an die diesem folgende Verbrennung des Johannes Huß erinnert werden. Friedrichshafen ist besonders interessant durch die in dem nahen Langen=Argen befindlichen Wertstätten für die Ballons des Grafen Zeppelin. Lindau zeichnet sich durch eine besonders malerische Lage aus. Es gewährt von allen Orten am Bodensee, soweit das deutsche Ufer in Betracht kommt, den herrlichsten Blick auf die gegenüberliegenden Schweizeralpen. Luzern ist ganz zweifellos die schönste unter den größeren Städten der Schweiz. Die Fahrt durch die Arenstraße, am herrlichen, von den imposantesten Bergriesen umragten Vierwaldstättersee entlang bietet Naturgenüsse, wie sie selbst das weltberühmte Bernerland kaum in höherem Maße zu gewähren vermag. Zürich ist der industrielle und kommerzielle Hauptort der Schweiz, übrigens zu ungefähr 2/6 von Angehörigen des deutschen Reichs bewohnt und fast ganz deutschen Charakters. Eine Fülle mittelalterlicher und moderner Monumentalbauten fesselt hier das Auge des Beschauers; auf den breiten, schönen Straßen, besonders der Bahnhofstraße und am Quai des Zürichersees spielt sich ein buntbewegtes, das Auge fesselndes Leben ab. Der Hauptanziehungspunkt Mailands ist sein Dom. Wie ein Spitzengewebe erscheint die gewaltige, in tausende und abertausende von Türmen und Säulen gegliederte, mit unzähligen Zierraten und Bildsäulen geschmückte gewaltige Masse. Für Kunsthistoriker und Kunstfreunde ist in hohem Maße interessant die Brera, in der ganz besonders die Maler des Mittekalters vertreten sind. Erwähnt sei noch der CampoSanto, der sich durch einen selten wiederzufindenden Reichtum moderner Werke der Bildhauerkunst auszeichnet und ein hochitteressant monumentales Columbarium, Sammlung der Krüge mit der Asche der verbrannten Leichen, umschließt. Nun Venedig! Ist es nötig, von dieser schwimmenden Märchenstadt überhaupt noch etwas zu sagen. Die Pracht des Dompalastes und der Markuskirche, der mehr oder weniger dem Verfall entgegengehenden Paläste am Canale grande, das interessante Badeleben auf dem Lido und das bunte Treiben auf dem Markusplatze mit seinen unzähligen Tauben dürfte wohl allgemein bekannt sein. Daß es eine Barbarei wäre, durch die erste deutsche Kunststadt München hindurch zu reisen, ohne ihr einige Tage zu schenken, braucht wohl kaum gesagt werden und das Gleiche gilt von Innsbruck, mit seiner wunderbaren Alpennatur, deren Pracht am besten von den Lanserköpfen aus genossen werden kann, die zu Fuß und zu Wagen nicht zu erreichen sind. Die Route von Innsbruck nach dem Gardasee mit der Brennerbahn bietet ebenfalls eine Fülle der köstlichsten Einblicke in die Alpennatur. Und der Gardasee selbst: Wie ein Vorposten des Südens erscheint er, wenn man mit der kleinen Zweigbahn von Mori nach Arco hinauffährt und diese Perle des südlichen Alpenlandes mit dem weit gestreckten Rücken des Monte Baldo im Westen, dem Monte Traversole und den Höhenzügen der Riviera von Cordone und Salo plötzlich ihren weithingestreckten blauen Spiegel zeigt. Einen ganz anderen Charakter als das imposante westliche Alpenland, zeigt das grüne Steiermark mit seiner schönen Hauptstadt Graz, in der zumindestens einen Tag zu verweilen ebenfalls ratsam erscheint, nachdem man die alte, schöne Kaiserstadt Wien an der Donau, mit ihren den Fremden so freundlich entgegenkommenden Einwohnern, ihrer imposanten Ringstraße, in der sich Monumentalbau an Monumentalbau reiht, ihrer alten Kaiserburg und dem herrlichen Prater besucht hat. Daß Salzburg zu den schönstgelegensten Orten des deutschen Sprachgebietes gehört, darf wohl ebenfalls als allgemein bekannt vorausgesetzt werden. Wem seine Zeit es erlaubt, der begnüge sich nicht mit dem Besuche des Kapuzinerbergs und des Mönchbergs, sondern er fahre oder gehe auf den Gaisberg, einen der wunderbarsten Punkte zum Ueberblick über die Alpen und schließe eine Tour nach Berchtesgaden und dem nahen Königssee, dem schönsten aller Alpenseen an. Dann auf der Trauerbahn weiter. Hier benützt man, ebenso wie auf der Strecke Wien—Innsbruck, falis man diese wählt, die von der Kanada=Pacificbahn gestellten Aussichtswagen, wofür Passagiere der ersten und zweiten Klasse nur einen Zuschlag von 5 Kr. für die ganze Strecke zu zahlen haben. Diese Aussichtswagen mit ihren bequemen Fauteuils und ihren sonstigen Einrichtungen für das Wohlbefinden der Reisenden gewähren eine Idee von dem, was in Amerika in Bezug auf Komfort der Verkehrslinien geleistet wird. Europa steht in dieser Beziehung noch weit zurück. Auch die Durchquerung der Alpenwelt mit der Trauernbahn bietet und sogar in hervorragendstem Maße die Gelegenheit, diese im Fluge mit allen ihren Reizen kennen zu lernen. Nun Triest! Der erste Blick auf die Adria! Schon einige Stationen vor Triest in Obcina tut sich der weite Spiegel der herrlichen blauen Fläche vor uns auf und wer nur die kleinste Spur von Natursinn in sich hat, der jauchzt ihr entgegen, der ewig wechselnden und doch in eben ihren Erscheinungsphasen zu bezaubernden blauen Adria! Der Jahrhunderte alte Handel in Triest hat die Größe und Bedeutung der Stadt geschaffen, aber erst der Jetzzeit war es vorbehalten, Triest seines Ranges würdig erscheinen zu lassen. Dies gilt ganz besonders von den neuen Bauten am Quai. Das Palasthotel„Exzelsior“, die Paläste des österreichischen Llond und der Stadthalterei, die architektonisch hervorragende Fassade des Rathauses, das alles zeigt, daß Triest nicht allein eine reiche Stadt ist, sondern daß seine Einwohnerschaft auch durch Schönheitssinn in hohem Grade sich auszeichnet. Für den Binnenländer ist ganz besonders interessant das rege Leben und Treiben am Hafen und die Fischhalle mit ihren zahlreichen Arten der Meeresprodukte. Breslau kann als dam Emporium Ostdeutschlands bezeich net werden. Hat es auch in Bezug auf den Welthandel dadurch an seiner Bedeutung eingebüßt, daß dieser mehr den Seewegen sich zuwandte, so glich dies doch allmählich durch das Erstarken der Industrie besonders in Oberschlesien sich aus und heutzutage ist Breslau nach mehr als einer Rich tung bedeutender als je zuvor. Das Hauptleben konzentriert sich auf den Ring, dem alten Marktplatz mit seinem herrlichen Rathaus und anderen Prachtbauten. Die Strecke Breslau=Budapest legt man am bequemsten mit dem Nachtzug zurück, da sie zu einem großen Teil durch Gebiete führt, welche nur ein mäßiges Interesse gewähren. Kaum kann es etwas Entzückenderes für das Auge geben als der Blick von der alten, jetzt mit modernen Palästen besetzten und von Gartenanlagen umgebenen Königsburg in Ofen auf Pest. mittelbar zu Füßen des Beschauers zieht sich die breite, von Dampfschiffen durchfurchte Donau mit ihrer imposanten Kettenbrücke dahin, jenseits deren am Quai Palast an Palast sich reiht, hinter ihnen das gewaltige Häusermeer Budapests mit vielen grünen Plätzen und Anlagen, dann eine weite, hier und da durch Wäldchen unterbrochene Ebene und am fernen Horizont, bei klarer Luft deutlich sichtbar, die blauen Züge der Karpaten. Auch das Leben und Treiben in Budapest, einer der jüngsten und modernsten Hauptstädte Europas, bietet lebhaftes Interesse und selbst wer der ungarischen Sprache ganz und gar nicht mächtig ist, findet überall freundliche Auskunft, da alle Ungarn der besseren Stände der deutschen Sprache mächtig sind. Wiederum mit dem Nachtschnellzug fahren wir nach Agram, die Hauptstadt des kroatischen Königreiches ist nach fast gänzlicher Verheerung durch Erdbeben zum größten Teil neu und im modernen Geschmack errichtet; fast nur auf der Oberstadt finden wir noch alte Baudentmäler. Der Besuch Agrams erscheint für jeden, der nicht allzusehr mit seiner Zeit sparen muß, als ein lohnender. Die Fahrt von Agram nach Fiume mache man, wenigstens zum letzten Teil bei Tage. Sie führt durch denjenigen Teil des Karsts, der den eigentümlichen, von fast allen anderen Alpengebieten abweichenden Charakter dieses Gebirges besonders ausgeprägt zeigt: öde, von jeder Vegetation entblößten Kämme, durch tief eingeschnittene wildzerrissene Schluchten getrennt, weite Strecken ohne jede Spur einer menschlichen Behausung, nur immer und immer wieder Felsblöcke und Felstrümmer, selten verkrüppelte Steineichen, Wachholderbüsche und Salbeistauden. Auch hier erscheint, wie vor Triest, schon in einiger Entfernung vor Fiume die herrliche Adria, bald zur Linken, bald zur Rechten, da die Gebirgsverhältnisse fortwährend Schleifenwendungen der Bahn notwendig machen. Den vollen schönen Blick aber auf den Quarnero, den weiten, von Dampfern und Fischerbarken belebten Meerbusen zwischen der istrischen und der kroatischen Küste, erhält man erst von Fiume selbst aus. Fiume, dessen Einwohner etwa zur Hälfte Kroaten, zu zwei Fünftel Italiener und der Rest Deutsche und Ungarn sind, letztere am schwächsten vertreten, obwohl Fiume seit ca. 40 Jahren eine ungarische Stadt ist, zeigt aus der Römerzeit nur noch einen alten Triumphbogen ohne jeglichen Schmuck, aus dem Mittelalter Kirchen, deren Seitenaltäre zum Teil eine Beimischung von saracenischen Elementen aufweisen und eine Fülle moderner Prachtbauten, unter denen das am Quai gelegene Adriapalais, das Gouvernementsgebäude, die Marineakademie und das Hotel del Europe besonders hervortreten. Sehr interessant ist am Vormittag das Treiben in der Markthallen und ihrer Umgebung, am Nachmittage diejenige auf dem Korso, der, parallel zum Ufer laufend, die Stadt der Länge nach durchschneioet. Der Personenverkehr konzentriert sich auf den langen Molo Maria Theresia geschützten Haupthafen, an dessen nördlichem Ende sich die berühmte Torpedofabrik befindet, der Frachtverkehr auf dem südlich gelegenen Porto Baroß, der von der Fiumara gebildet wird, den Grenzfluß zwischen dem kroatischen Gebiet und dem ungarischen Stadtgelände Fiumes. Jenseits der Fiumara liegt der kroatische Vorort Susak, von dessen hoch auf dem Berge sich huiaufziehenden, mit hübschen Villenbauten besetzten Boulevard aus einer der schönsten Ueberblicke über den Quarnero mit den Inseln Cherso, Lusin, Arbe und Veglia sich bietet. Triest und Fiume sind die Ausgangspunkte für die Fahrten auf der Adria, von denen in den nächsten Feuilletons die Rede sein wird. (Fortsetzung folgt.) Die Verzweiflungstat eines Vaters. Berlin, 6. Mai. Ein Bild des Jammers enthüllte der Selbstmord eines verzweifelten Vaters in der Veteranenstraße in Berlin. Dort wohnte im dritten Stock eines Vorderhauses der siebenunddreißig Jahre alte Schlosser Wilhelm Kobecke, mit seinem zwölf Jahre alten Sohn Paul. Der Mann war vor einem halben Jahre zugezogen, nachdem ihn seine Frau verlassen hatte. In der Veteranenstraße hatten Vater und Sohn nur eine Stube inne. Die Einrichtung hatte Kobecke auf Abzahlung gekauft. Die Wirtschaft besorgte er selbst. Seit drei Wochen konnte er die Abzahlungen nicht mehr leisten, weil er seine Arbeit verlor und neue nicht finden konnte. Vor acht Tagen holte der Möbelhändler alle Sachen wieder ab. Nur ein altes Schlafssofa blieb zurück. Nachdem auch der letzte Notgroschen aufgezehrt war, litten Vater und Sohn Hunger, wenn auch die Hauswirtin hin und wieder aushalf. Schließlich trieb es den Vater zur Verzweiflung, daß er seinem Sohn nicht das Geringste geben konnte, wenn er aus der Schule nach Hause kam und über Hunger klagte. Als er den Sohn nach Hause kommen hörte, verriegelte er die Stubentür von innen und sprang, während der Knabe vergeblich zu öffneu versuchte, aus dem Fenster auf den Hof hinab, wo er tot liegen blieb. Der Sohn eilte, nichts Gutes ahnend, die Treppe wieder hinunter nach dem Hofe. Hier brach er an der Leiche seines Vaters ohnmächtig zusammen. Die Hausgenossen nahmen sich seiner an und brachten ihn nach der nächsten Hilfswache. Nachdem er sich dort erholt hatte, führte man ihn dem Waisenhause zu. Der Zusammenbruch der niederdeutschen Bank vor Gericht. Dortmund, 6. Maz. Im heutigen Prozeß gegen Ohm u. Gen. bemerkte der Vorsitzende einleitend, daß die Beweisaufnahme noch nicht so weit gediehen sei, um die Zeugen vernehmen zu können. Rechtsanwalt Frank I. lehnte dann den Sachverständigen Schröder ab, weil seine Tätigkeit als Konkursverwalter mit der eines Gutachters kollidiere. Dem Ablehnungsantrag trat Staatsanwalt Fuhrmann entgegen. Das Gericht beschloß schließlich, Schröder als Sachverständigen abzulehnen. Es wurde dann in der Verhandlung betr. Gründung der Maschinenbauanstalt Altenessen fortgefahren. Ueber die Uebergangsbilanzen bei der A.=G. erklärte Hartwig, daß das Zahlenmaterial der vorgelegten Bücher zu umsangreich sei, um sich ein klares Bild zu machen. Der Vorsitzende ererklärte, es liege ein Bilanzentwurf vor, der einen Verlust von 48000 Mark aufweise und in dem keine erheblichen Abschreibungen gemacht wären. Es hätten aber 200 000 Mark Abschreibungen gemacht werden müssen. Ohm erklärte, daß er davon keine Kenntnis hatte. Nach den Aussagen des Vorsitzenden weist ein anderer Bilanzentwurf sogar einen Verlust von 80 000 Mark auf. Man habe das auf verschiedene Weise zu verschleiern versucht. Ohm meinte, durch die Pötteraktien sollte der A.=G. eine stille Reserve geschaffen werden. Man ging dann zum Fall Püttmann über. Auf die Frage, wie die Urkunden über die Anleihung der 200 000 Mark entstanden seien, erklärte Ohm, Direktor Schluß der A.=G. habe die großen Abschreibungen gewünscht. Er, Ohm, habe damm die Urkunde verfaßt und sie Püttmann zur Unterschrift vorgelegt. Schluß wäre ein gemeingefährlicher Querulant gewesen; er habe versucht, gegen die Bank und die Maschinenbauanstalk Erpressungen auszuführen. Schluß habe Hunderttausende von Mark für Neuanlagen ausgegeben, dadurch wäre es nicht einmal möglich gewesen, die Löhne zu bezahlen. Die ganze Verhandlung gab ein verworrenes Bild der Gründungsgeschäfte. Sie wurde dann vertagt. Dortmund, 7. Maz. Mit der Vernehmung Hartwigs wurde heute fortgefahren und damit im Zusammenhang mit der Erörterung der Bilanz des Geschäftsjahres 1907 der Rheinisch=Westfälischen Maschineubauanstalt Altenessen. Hartwig hat die Bilanz geprüft. Er teilte heute mit, daß diese einen Posten von 180000 Mark auswies, der durch Verkauf von Patenten hereingekommen war. Er hätte keinen Zweifel gehabt, daß das Geschäft gut geführt worden sei. Ebenso habe er volles Vertrauen zum Aufsichtsrat und Vorstand der Gesellschaft gehabt. Aus diesem Grunde habe er die Bilanz am 23. November als Bücherrevisor beglaubigt. In der der Generalversammlung vorgelegten Bilanz dagegen habe dieser Posten gefehlt. Ohm erwähnte, der Angeklagte Püttmann habe der Altenessener Gesellschaft eine Schuldverpflichtung von 200000 Mark überwiesen, wofür ihm ein Anteil aus dem Verkauf von Patenten zugesprochen worden wäre. Im Jahre 1907 sind nun 20000 Mark aus Patentverkauf gelöst, die Vergütung an Püttmann aber ist nicht in der Bilanz zum Ausdruck gekommen. Püttmann hat aber auch eine solche nicht bekommen. Ohm wird weiter zur Last gelegt die unberechtigte Ausschüttung von Dividenden. Er und Huchzermeier sind der Ansicht, daß nach den statutarischen Bestimmungen dem Aufsichtsrat eine Tantieme von mindestens 6000 Mark zustand, auch wenn das Geschäftsjahr mit Verlust abschloß. Hier sei aber nach einer ordnungsmäßig aufgebauten Bilanz ein Reingewinn von 24000 Mark ausgewiesen, so daß die Ausschüttung einer Dividende vollständig gerechtfertigt war. Dann wird die Bilanz per 1908 durchberaten. Das Jahr war nicht günstig. Der Verlust belief sich auf 244883 Mark. Auf eine Frage des Vorsitzenden bemerkte Ohm, daß es das Interesse einer Gesellschaft erfordere, eine Dividende zu verteilen, wenn auch das Jahr Verluste gebracht habe, um so das Unternehmen über eine schwierige Lage zu bringen und den Kredit zu verbessern. Es sei also nicht Untreue, wie die Anklage behaupte. Es werden zur Sache noch Maiweg und Püttmann vernommen. Dann kam die Bilanz für 1909 zur Sprache. Aus der Verlesung des Geschäftsberichts geht hervor, daß trotz des Verlustvortrages von 24000 Mark ein Reingewinn von 53936 Mark erzielt wurde, aus dem 5 Prozent Dividende ausgeschüttet wurden. Die Verhandlung wurde schließlich vertagt. Der Mordprozeß gegen Frau Dr. Blume. Posen, 7. Mai. Die Vernehmung der des Mordes an ihrem Mann, dem Archäologen Dr. Blume, angeklagten Frau Eva Blume dauerte mit den notwendigen Unterbrechungen von Freitag mittag bis gestern nachmittag, nahm also nahezu 2½ Tage in Anspruch. Frau Blume bleibt dabei, daß sie die Tat im Affekt ausgeführt habe. Sie hat die anstrengende Vernehmung gut überstanden. Gestern nachmittag wurde in die Vernehmung der Zeugen eingetreten. Die bis heute nachmittag vernommenen 20 Zeugen haben hauptsächlich über den Tatbestand und über ihre ersten Wahrnehmungen vor und nach der Tat sowie über die erste Besichtigung der Leiche ausgesagt. Jetzt kommen nur noch die Leumundszeugen in Betracht, deren Vernehmung etwa zwei Tage in Anspruch nehmen wird, so daß voraussichtlich übermorgen die Plai doyers beginnen werden. Heute mittag wurden unter anderen die Eltern der Angeklagten, der Rittergutspächter Walther und seine Frau vernommen. Mit Tränen in den Augen betraten sie den Gerichtssaal. Der Ausschluß der Oeffentlichkeit wird streng eingehalten. Anwesend sind nur zeitweise der Vorsitzende der Aerztekammer und der Landeshauptmann der Provinz Posen. Kaufen Sie keine[2413 Konfektion u. Hüte für Damen u. Kinder bevor Sie die Auswahl im KCP gesehen und die Preise verglichen haben. Kaufhaus Carl Peters, Köln Breite Str.— Zeppelinstr.