Liberale Rundschau für den Niederrhein. Schriftleitung, Geschäftsstelle, Druckerei: Dülken, Schulstraße Nr. 2. Fernruf Nr. 411, Amt Viersen. Postscheck=Konto: Köln Nr. 21 469. Eigentum der Druck= und Verlags=Gesellschaft m. b. H., Dülken. Wöchentliche Unterhaltungs=Beilage:„Das Leben im Bild“. ∆# 0 Nr. 100. Dülken, Donnerstag, 24. Zugust 1922 18. Jahrg. Zwischen den Mühlsteinen! Von einem hervorragendem Wirtschaftspolitiker wirk uns geschrieben: Die deutsche Wirtschaft ist gegenwärtig zwischen Mühlsteinen eingeklemmt, die sie nachgeradezu zerreiben drohen. Leider muß man aber sagen, daß der Druck bei diesem zermürbenden Prozeß nicht ausschließlich von außen her kommt, wenngleich freilich die außenpolitischen Vorgänge den entscheldenden Einfluß auf dieses Zerstörungswerk ausüben. * So haben wir dieser Tage bei uns zu. Lande Wahrnehmungen mach können, die uns doch Gedanken ganzeeigener Art aufdrängen müßten. Wir haben erfahren, daß ein Teil der deutschen Industrie infolge der Minderproduttion von Kohle gezwungen ist, englische Kohle zu beschafsen. Tatsächlich ist auch in großen Mengen englische Kohle bereits ins deutsche Land gekommen. Bei einem Kurs von 5—6000 Mark für das englische Pfund handelt es sich um Milliardenwerte, die dadurch der deutschen Volkswirtschaft entzogen werden, die sich aber andererseits in dem furchtbaren und verhängnisvollen Kreislauf der Preissteigerung und Teuerung eindrängen. Aehnlich ist es aber auch mit der Beschaffung von amerikanischem Getreide. Bei einem Stand des Dollars von 1200—1400 Mark sind auch hier märchenhafte Summen aufzuwenden. Was soll es erst werden, wenn die Markentwertung weiter vorwärts schreitet und wir im Winter und im Frühjahr, wenn unsere eigenen Getreidebestände zu Ende gegangen sind, zu vielleicht um das Doppelte und Dreisache erhöhtem Dollarkurs Getreide einkaufen müssen! Ferner kommt gegenwärtig in großen Mengen amerikanisches und urgentinisches Gefrierfleisch zu uns. Auch diese Lieferungen unterliegen der Dollarbewertung, so daß es vielfach vorkommt, dat frisches einheimisches Fleisch billiger ist, als das eingeführte Gefrierfleisch. Die Voraussage, daß dieses Gefrierfleisch in jedem Fall mindstens zu einem Drittel unter dem Preis für das deutsche Fleisch bliebe, hat sich nicht erfüllt und wird sich auch niemals erfüllen lassen. Eine fühlbarere Erleichterung im Fleischbezug könnte nur eintreten, wenn der###arstand wesentlich sinken und eine gewine Rüh in der Devisenentwicklung eintreten würde. Bekanntlich mes aber imwer sehr schwer, hoch gekletterte Preise wieder nach abwärts zu bewederte Vorgang ist ungemein bezeichnend für unsere gegenwärtige wirtschaftliche Lage. die Zermürbung unserer Wirtschaft bedeutet zugleich die Zermürbung der Nation. Wir geraten in eine immer größere Abhängigkeit gegenüber dem Ausland, und die Quellen unserer Kraft, die in unseren auch jetzt noch vorhandenen Produktionsmöglichkeiten und Fähigkeiten stecken, werden, wenn dieser Prozeß anhält, in die Verfügungsgewalt des Auslands kommen. Solche„Pfänder“ freilich wurden einer Politik gelegen kommen, der es ja darum zu tun ist, die deutsche Airischaftskraft nicht mehr als auffallenden Faktor in der geschichte wirksam werden zu lassen, sondern ihn in den ienf eigennütziger weltwirtschaftlicher und weltpolitischer Interessen zu spannen. Engli' dhes Echo zur Rede Poinearec. Die englischen Pressickommmentare über Peincares Red. sind alles weniger als fec: sagt, du Die in ino anes weniger nr F„A iMes Anspielungen auf die englische Polit#k seien mehr eine Einla dung an England, sich zurück neiehen, anstatt We##e zu einer Verständigung zu behnen. IWestminister Gazette sagt, produttive Garantien zu verlangen und dafür einMoratorium zu cewähren, bsese, mit der linken Hand etwas wegnehmen, was man mit her rechten gegeoen hat. Einem Schuldner müsse man Peistand leitten, darf ihm aber nicht seine letzten Hilfsquellen fänden. Das Regierungsblatt sfeinefenten Wirlscnenenn meint, die Rede wäre nicht dazu angetan, die Mißstimmung „„ e# h a f e t t i n e n 0 i I n zwischen England und Frar elegraph“ ist schon dam gesagt hat, was das Verhältn die besonders franzosenfreund 987 Kohle, und Nahrung müssen wir allerdings vom Auslande einführen, weil wir selbst mit unseren Vorräten und mit unseren Produktionen nicht reichen. Bei der Lohlenforderung sind wir durch den Verlust vieler Kab#lengebiete hart getroffen. Früher war Deutschland Kohlenlieferant nach auswärts, heute müssen zu*000 Mark das englische Pfund englische Kohle nach Deutschland geliefert werden! Dabei achen Millionen Tonnen deutscher Kehle als Nerarationsleistungen nach dem Ausland! Noch trauriger ist er aver, daß jetzt schon mitten in der Erntezeit amerikanisches Getreide nach Deutschland geliefert wird, weil in verschiedenen deutschen Gebieten und vor allem vor den Voren der Reichshauptstadt ein Landarbeiterstreik herrscht. Voer der Reichshauptstadt versault Getreide in gewaltigen Biengen. Die Verluste sind jetzt schon als so groß bemessen, daß mit den Zugrunde gegangenen Vorräten die Millionenbevölkerung der Reichshauptstadt auf mindesten 3—4 Wochen hütte versorgt werden können! Diese fehlenden Wengen mieen n Auslande nun wieder beschafft werden Gazu kommt, daß Ernte ohnehin unter der ungünstigen, naßkalten Witterung zu leiden hatte, und wir für die kommende Ernührungsperiode ausländische Nahrungsmittel in weit groperem Umfange einführen müssen, als bieher. Dieser Tage haben, veranlaßt durch den katastrozchalen Riedergang der deutschen Mark, Agleg, ggg silt insUm die Ausbaben Niedergang der beutschen nn 50„„pilli, haltserhöhungen stattfinden müssen, die hunderte irden ausmachen. Der ganze deutche besondère ist über den Haufen geworten. Um vie. zewissermaßen auszugleichen, werden Eisenbahse n jebühren erhöht. Diese Erhähungen bringen Fettn#### cung der Lebenshaltung mit sich, diese hiem##rum dern abermals Lohn= und Gehaltscrhähuggen, Um ne weltzumachen, werden die Tarife erneut in eu. ung mmmmt. das wirkt wiederum preissteigernd für alle Proomn, lich wird ja die Kohle als ein Schwergut von die##e Ene dahntarifen stark getroffen. Also wieder Gehaltserhöhungen, wieder Tariferhöhungen! Und so befinden wir uns in einem unseligen Kreislauf, der, nie zur Ruhe komm. Welche eigenartigen Verhältnisse wir in der deutschen Wirtschaft heute schon haben, zeigt unter anderem anmgendes: Ein großer Teil der Industrie macht iche Heschäfte mehr in deutscher Währung. Man schließt in#ren den Valuten, in Dollars, Gulden, Franken und englische Pfunden die Verträge ab. Neuerdings kann man nun auch beobachten, daß zu einem völig anderen Sostem un der Finanzierung geschritten wird. Die Fabriken verlangen Uren auskändlichen Austraggebern die Loterung der Rohstoffe, die sie zur Verarbeitung der gewunschten..... nötigen. Die weitere Bearbeitung erfolgt dann auf Gi eines festen Paktes in entsprechender Valuta. Mit die System, das sich nach dieser wirtschaftlichen Seite hin, durch die unheilvolle Gestaltung der deutschen Mark erklären läßt, ommen aber die betreffenden deutschen Industrieen in ein örmliches Arbeitzs= und Lohnverhältnis gegenüber dem Aus und und gegenüber der Entente. Daß eine derartige En zicklung auch sehr beklagenswerte Folgen mit sich bri pird und muß, liegt auf der Hand. Aber dieser eben geschilBeratungen im kleinen Kreise. Dienstag vormittag fand im Reschsfinaneministerium eine Besprechung der Führer der verschiedenen den Vertretern der Reparationskommiision Bradbury und Mauclere statt. Die Verhandlungen wollziehen sich in abwechselnden Beratungen in kleinem Kreise. Der Reichskanz ler wird ständig über den Verlauf der Verhandlungen unter rrichtet. Ueber den Gang der Verhandlungen und von allen Beteiligten strengstes Stillschweigen bewahrt. Die Delegierten beim Reichtkanzler. Wie die Berliner Morgenblätter melden, sind die Verhandlungen mit den Ver retern der Reparationskommission vorläufig zu einem Abschluß gelangt, nachdem sie mit den Vertretern der zuständigen Reichsbehörden eingehend gesprochen hatten. Am Dienstag wehlten Bradbury und Mauclere beim Reichskanzler, wohei, wie verlautet, die Moratoriumsfrage Gegenstand der Besprechung war. Die Besprechung verlief in durchaus konzilianter Form. Dr. Wirth legie auf bestimmtes Fragen der beiden Delegierlen nochmals den bekannten ablehnenden Standpunkt der deutschen Regierung zur Frage der von Frankreich gewünschten produktiven Pfän. der dar.— Für Mittwoch vormittag ist eine Chefbesprechung in der Reichskanzlei vorgesehen. Die Lage wird immer noch für ernst angesehen. Theunis über die belgische Reparationspoliik. Der„Nieuwe Retterdamsche Courant“ hat vom belgischen Minnterprähtenten die Mitteilung bekommen, daß die belaische Regierung weder ihren Vertreter in der Neparaensiommission, Delecroix, beauftragt hat, sich seiner Stimme zu enthallen, noch sich Frankreich gegenüber die Hände gehunden hat. Die belgische Regierung halte sich an den Versailler Vertrag, der ihre Unterschrift trägt. Weiter hat Theunis ertlärt, angland muß begreifen, daß Frankreich gem##e Garantien verlangen muß. Ueber die Ausführung der Garantiefrage wurde gesprochen, nicht aber über die Garantien als solcke sellst. Die belgische Regierung sei optimistisch und glaube bestimmt, daß die Prüfung einer allgemeinen Regelung in kurzer Zeit beginnen werde. Barthou über die Reparationen. Ein Rückblick auf Genua. Nach einer Havasmeldung aus Pau hielt bei der Eröffnung des Generairats Barthou eine Rede, in der er erklärte, er sei nach Genua zur Konferenz in der Absicht gegangen, die vollständige Loyalität Frankreichs darzulegen, Mißverständnisse, Legenden und Verleumdungen zu zerstreuen und zu erklären, daß Frankreich auf seine wohlerworbenen Nechte nicht verzichten könne, die ihm durch den oon 29 Staaten unterzeichneten Friedensvertrag gegeben worden seien. Im Verlaufe der Genueser Verhandlungen jabe es Schwierigkeiten gegeben. Barthou sagte weiter, der europäische Friede könne für Frankreich nur dann annehmzar sein, wenn man ihm gegenüber alle Verpflichtungen, die ihm garantiert worden seien, erfülle und wenn diejenigen, die den Krieg gewollt hätten, die Verantwortlichkeit dafür und seine Folgen auf sich nehmen., Frankreich sei seinen Freunden and Verbündeten treu, aber es habe das Recht, von seinen Freunden und Verbündeten zu verlangen, daß sie ihm dieselbe Treue hichten, die es ihnen in dem Augenblicke erwiesen habe, als es Opfer erforderte. Es habe auch das Recht, von seinen langen, daß sie ihm bei den Retorsionen zur Seite ständen und daß man Frankreich die Früchte seiner Siege nicht verweigern sollte. Frankreich sei groß und stark, von Deutschland zu verlangen, daß es seine Verpflichtungen erfülle. Frankreich habe an Deutschland genug bezahlt. Es sei notwendig, daß Deutschland für die Verbrechen verantwortlich gemacht werde und man es zwinge, zu zahlen. Die nächste Konferenz in Brüssel. Der Brüsseler Berichterstatter, des„Daily Telegraph“ neldet: Brüssel erklärt, daß die nächste große Konferenz, auf per die Frage der Reparationen sowie der internationalen Anleihe endgültig erörtert werde, in Brüssel stattfinden verde. Poincare sei in einem Privatgespräch mit den Verretern anderer alliierter Nationen in London dafür eingereten, daß, wenn eine neue Konferenz einberufen werden nusse, diese in Brüssel stattfinden solle, kreich zu beseitigen.„Daily t zufrieden, daß Poincare nichts s noch mehr trüben könnte. Nur liche„Morningpost“ schließt sich der französischen These an, daß das neue Deutschland nach seinen alten Methoden durch schlechten Wien den Wiederaufbau Curopas verzöhere.„Dailn Chroniche veröffentlich ihren Bericht über die Rede Poincares in Barle=Duc unter der Ueberschtift„Poinecte beschuldigt Großbritannien". Der Pariser Conderberichterstatter des Blattes reibt, der französische Ministerpräsident habe unerwartet eine oratorische Offensive pegen England und die englische Regierung unternommen. Die Rede war voll von bitteren Vorten und Insinuatioen, für die vielleicht eine Entschuldigung worbanden gewesen wäre, wenn die Londoner Konferenz einen Bruch der Entente bedeutet hätte. Die Rede würde die reaktionäre und nationalistische Presse mit Ents#ken erfüllen und werde den Interessen der Anglophoben #enen, die den Bruch der Entente und ein Bündnis mit Leutschland predieten, mit einem Worte, sie werde Mißstimmung sowehl in Großbritannien als auch in Frankreich erreugen. Eolgen der Poinearc=Rede. Die Londener Blätter von Dienetag abend f####en den heuen Markinz auf die Rede des französischen Ministerpräsibenlen in Varele=Duc zurück. Die Lergarbeiter und die ra der Ver#arbe Enatunder, Fra Eine 9 erd aus ie schen wird 1c) ie der! ter trei rerher in en P tarationen. ternatienele, bestehVeloier und Deutnn des internatioer: a. M. demnächst l# missien Bericht Ver#arbeitermon, um das deutinne on. Der Zweck Bestimgngen der #m#eltiensrnielm fur die Vertine: Beschlüsse. aus Alrn en der##tet wird, wurden die Vertreter oalsten##artesen am Oienstag nachmätleg von dem Ergeens der letzten Vihendlungen des Jemnenmmnisters und des Jusiseministers mit der Reichsregierung und von dem zustimmenden Beschluß des Ministerrals verständiet. Von del Bayrischen Vol egartei waren bei der Besriechung die Abgg. und Wehlmur#, von der Aneluartei Hilfert und Brosus, vem Bauernbund Städele, anwesend. Die Vertreter der Lealilionsparteien erilürten iür Crnverstandnes mit dem Be schluß des Minigerrats. Es ist also zu hoffen, daß in allerüchlt er Set die gane ummmenbest, die die bayrische und i# e alitit in ten letzten Wochen sehr beschästigt hat einer befriebtgncen Lusnng zues#ührt wird. Die iin Anm d e n L r a l i t i o n e n a m n t a g e n d e Versanlung, des Vrre##an fanes der Banrischen Volksung meter Fraktion bei diese. Be eune. Ali### uß der e###en Angelegenheit dürfte eelle Karlegung der bahrischen Regierung der Ocfsentlichleit überaeben wurden. Die Mitteileng an die Veichsre##erung. Die Korrlnerz Hoffmann in Mänchen meldet amtich: I#inisterpräsident Geas Luichkenfeld untertichtete am #ienstag die Führer der Koalion####rleten üler die Cracb= nisse dar Barliiner Berhenbiungen und die dazu erfolgte Stellungnahme des Min#er#aler. Die sprache ergab Uelereinstimmung zwischen Ministerrat und den Koalitionsparteien. Im Lause des Dienstag erschien der banrische Gesandte oon Preger beim Reichskanzler in Berkin, um ihm die Zustimmung der bayrischen Regierung und der Koalitionsrar leien zu dem Ergebnis der Beikiner Verhandlungen mirzuteilen. Vanderlip über die Lage in Europa. Die interalliierten Schulden. Aus Paris wird berichtet:„Information“ veröffentlich elne Unterredung mit dem amerikanischen Bankier Vanderliz ber die Reparationsfrage, in der er u. a. sage, die Lag n Italien und Ungarn ist schwierig, aber in Deutschland is ant kritischsten. Die Entwertung der Mark wird Depresen, Arbeitseinstellungen, Preissteigerungen und soziah Auruhen zur Folge haben. Die Haltung Frankreich in der Reparationsfrage sei durchaus begreiflich, aber wenn es Reparationen verlangt, laufe Frankreich Gefahr, weniger zu erhalten. Im Juni ds. Is. seien die Aussichten für die Unterbringung einer bedeutenden internationalen Anleihe günstig gewesen, heute seien sie viel schlechter, denn der Riedergang der Mark habe die Lage sehr erschwert. Vanderlip sprach dann von den iuteralliierten Schulden. Amerika sei der Ansicht, daß seine Zubußen im Kriege bedeutend genug seien. Wenn seine Schuldner gekommen wären und hätten gesagt: „Ich kann nicht zahlen, so und so sieht es bei mir aus,“ dann wären Amerikas Rückzahlungsbedingungen sicher milde gewesen. Amerika hätte ihnen neue Anleihen gewähren können, aber die Anordnungen, die bezüglich der Schulden in Europa getroffen worden seien, hätten die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten erheblich abgekühlt. Die europäischen Nationen, mit Ausnahme von England, hätten überdies in ihren Budgets nichs über die Rückzahlung der Schulden an Amerika vorgesehen, so daß man annehmen könne, daß die Schuldenfrage heute der Schlüssel der Finanz= lage sei. — Gegen die Beschränkung der Pressefreiheit. Der Reichsverband der deutschen Presse wendet sich in folgender Entschließung seines engeren Vorstandes erneut gegen die Beschränkung der Vressefreiheit, wie sie in den Bestimmungen des Gesetzes zum Schutz der Republik enthalten find. In dieser Entschließung stellt der engere Vorstand des Reichsverbandes der deutschen Presse mit Bedauern fest, daf seine dringende Eingabe vom 7. Juli an den Rechtsausschuf des Reichstages unberücksichtigt geblieben ist und daß das Gesetz auch in seiner endgültigen Fassung Bestimmungen ente hält, durch die die verfassungsmäßige Freiheit der Presse nahezu aufgehoben ist. Wie berechtigt unsere an diese Bestim. mungen geknüpften Befürchtungen waren,— heißt es weiter — das zeigt schon die bisherige Anwendung des Gesetzes, die die schwersten Bedenken leider in vollem Umfange bestätigt und den schärfsten Widerspruch herausfordert, umsomehr, als sie eine völlige Rechtsunsicherheit schafft und die wirtschaftliche Existenz der vom Verbot betroffenen Zeitungen und damit zahlreicher Journalisten und Schriftsteller auf das schwerste bedroht. Wir können zurzeit nichts anderes tun, als unseren Protest erneuern, werden aber sofort die notwendigen Vorbereitüngen treffen, um im geeigneten Augenblick auf eine Revision des Gesetzes mit allen Kräften hinzuwirken. Der Reichsverband knüpft an diesen Protest nachfolgende Mahnung: Dieser Protest gibt uns Veranlaßung, erneut zu erinnern, daß der Reichsverband der deutschen Presse getreu seiner Tradition alle Ausschreitungen der Politik in der Presse, auch auf politischem Gebiet, auf das schärfste verurteilt. Wir richten die dringende Bitte an unsere Kollegen, sich in dieser für unser Volk und Vaterland so schweren Zeit der hohen Verantwortung ihres Berufes ganz besonders bewußt zu sein. * Die Verbotsumgehung der„Roten Fahne". Zum Verbot der Berliner„Roten Fahne“ wird mitgeteilt, daß das Weitererscheinen des neuen Kopfblattes der „Roten Fahne“ von der Regieru# nicht verhindert wird weil man in diesem Organ nicht eine Notzeitung der„Roten Fahne" sieht, sondern einen selbständigen Ableger, dessen Erscheinen nur, dann verboten werden kann, wenn in dieser neuen Zeitung ebenfalls Artikel enthalten wären, die ein Verbot rechtfertigen. Verbotene Zeitungen. Der Oberpräsident der Provinz Westfalen hat die in Dortmund erscheinende kommunistische„Westfälische Arbeiter. zeitung“ wegen Veröffentlichung des Aufrufes des Exekul## komitees der kommunistischen 3. Internationale für die... von drei Wochen verboten. Aus demselben Grurde wurde auch das Hagener Organ der Kommunisten, die„Rote Tribüne“, auf 3 Wochen verboten. Die Rheinlandkommission schloß die in Berlin erscheinende Staatsbürgerzeitung auf zwei Mionate vom 23. 8. ab vom besetzten Gebiet aus, da sie wegen des in Nr. 27 erschienenen Artikels„Der Feind steht rechts. Frankreich lacht!“ die Würde der Besatzungstruppen beeinträchtigt habe. Litauen fordert das Memelgebiet. Eine Note an die Botschafterkonferenz. Der litauische Minister Jurgutis hat eine Note in Beantwortung der letzten Note der Botschafterkonferenz bezüglich der de jure Anerkennung Litauens an den Vorsitzenden Poincare gerichtet, in der u. a. folgendes ausführt: Die litauische Regierung hat mit größer Genugtuung die Rote der Botschafterkonferenz bezüglich des Beschlusses der Regierungen von Frankreich, England und Italien sowie Japanz die litauische Regierung de jure anzuerkennen, Kenntnis genommen. Die iauische Regierung spricht die Ueberzeugung aus, daß nac der Anerkennung keine Hindernisse mehr für den Anschluß des Memelgebietes an Litauen bestehen werden. Die litauische Regierung erinnert mit Dankbarkeit an die Antwort der alliierten Mächte an die deutsche Delegation der Friedenskonferenz vom 16. Juni 1920, in der seitens der Alliierten erklärt wurde, daß das erwähnte Gebiet steis itauisch gewesen ist, und die Memel und ihr Gebiet den Ulliierten den Vereinigten Staaten solange in Obhut gegeben wird, bis das Statut der litauischen Regierung festgesetzt wird. Abschluß der Minenräumungsarbeiten. Keine Minengefahr mehr. Der Befehlshaber der Ostseestreitkräfte hat den Abschluß der Minenräumungsarbeiten in den Gewässern der Ostsee gemeldet. Ein Erlaß des Chefs der Marineleitung spricht den beteiligten deutschen Seestreitkräften die Anerkennung für die geleistete technische Arbeit aus, die trotz der großen Schwierigkeiten ohne einen einzigen Zwischenfall veerlaufen ist.„Da bereits im Vorjahre die Minen in der Nordsee und der nördlichen Eismeer beseirigt worden sind, so sind damit die im Versailler Vertrag in dieser Richtung übernommenen Verpflichtungen erledigt mit Ausnahme einer nochmaligen Nachprüfung, die ebenfalls in diesem Jahre zu Ende geführt werden soll. Die Minengefahr in den europäischen Gewässern ist damit, soweit es bei planmäßiger Arbeit möglich war, beseitigt.„ Politische Übersicht. Der Untersuchungsrichter beim Staatsgerichtshof. Als Untersuchungsrichter des Staatsgerichtshofes zur Durchführung des Schutzgesetzes der Republik wurde, wie verlautet, Kammergerichtsrat Ernst Wolff bestätigt. Wolff ist Mitbegründer des republikanischen Richterbundes. Der„Temps“ und die Hindenburgfeier in München. Die Pariser Blätter enthalten ausführliche Besprechunhen der Münchener Hindenburgtage. Der.„Temps“ bringt im Zusammenhang mit den Hindenburgfeiern in München einen Bericht über die Vorbereitung einer monarchistischen Restauration und einer Militärrevanche. Die Partei Ludendorff bedrohe die Sicherheit aller benachbarten Nationen und gebe so Frankreich tausend Gründe in die Hände, zu handeln, sobald der Augenblick gekommen sei. Der Reichskanzler Dr. Wirth würde besser daran tun, anstatt seine Energie in der Polemik gegenüber Poincare zu verwerten, positive Vorschläge zu machen, und wenn sie auch noch so bescheiden seien, die seine innerpolitische Position stärken und ihm gestatten würden, die Reparationen nach innen gegen den Feind zu verteidigen.. In Bayern herrsche die Reaktion unumschränkt, sogar die bayrische Regierung sei ihr gegenüber machtlos. Die Reaktion verfüge nicht nur über die unumschränktesten Geldmittel, sondern sie habe auch die Reichswehr in der Hand, so daß niemand im Ernst wage, ihr Widerstand entgegeneusehen. Frenzösisch- türkisches Handelsabkommen. Aus Nonstantinopel wird gemeldet, das Handelsabkomnen zwsichen Frankreich und den türkischen Nationalisten wurde von der Nationalversammlung von Angora unterzeichnet. Japanische„Flettenabrüstung". Der„Temps“ schreibt, däß Japan den Bau von zwei Kreuzern von 7 500 Tonnen in Aussicht genommen hat. Die neuen Lohnsorderungen der Bergarbeiter. Erhöhung des Schichtlohnes um 130—140 Ml. Wie der„Vorwärts“ mitteilt, werden die neuen Verhandlungen über die Löhne der Bergarbeiter am Donnerstag in Berlin beginnen. Die Bergarbeiter beabsichtigen eine Erhöhung der Löhne um 130——140 Mark je Schicht zu fordern. Im Anschluß an die Lohnverhandlungen sollen die Verhandlungen über ein Ueberschichtabkommen stattfinden. Mag auch die Liebe weinen... Roman von Fr. Lehne. 82. Fortsetzung.(Nachdruck verboten.) Wie hatte die Mutter sie darüber in Unkenninis lassen können! Jetzt erschien ihr vieles, worüber sie früher nicht weiter nachgedacht, in einem anderen Lichte. Die drängenden Fragen der Mutter, deren Wunsch, alles zu erfahren, was in Lengefeld vorging—, das alles fiel ihr ein, und riesengroß wuchs manchmal der Groll in ihr über diese Heimlichkeiten. Der Kopf schmerzte von all' dem Denken— und das Herz tat weh vor Sehnsucht nach dem geliebten Mann. Der Zwiespalt zwischen Liebe und Kindespflicht rieb sie bald auf. Sie konnte ihm nicht zurnen— er war schuldlos. Nächtelang lag sie ohne Schlaf und quälte sich mit Suchen nach einem Ausweg. Sie wurde immer müder und blasser, und mit Besorgnis beobachtete sie der Bruder, dessen teilnehendem Blick sie stets auswich. „Es ist nichts, Erich. Lasse mich nur! Mir kann niemand helfen. Ich muß mich selbst, zurechtfinden," entgegnete sie,)„nur darum bitte ich dich: sprich nicht dagegen, wenn ich fort will. Ich kann hier nicht bleiben, sonst werde ich verrückt. Ablenkung und Arbeit muß ich haben! Wenn Frau von Matthes im nächsten Monat wieder von Wiesbaden nach München zurückkehrt, soll ich zu ihr kommen. Sie ist von allem unterrichtet, ich habe ihr geschrieben.— Sie, die so viel Teilnahme für mein Glück hatte, wird mich nicht jetzt allein lassen; sie versteht mich besser als die Mutter.“ Ueber den Brief Graf Allwördens hatte Erich nicht mit seiner Mutter gesprochen; er sah, es wai noch nicht an der Zeit. Aber er hatte diesen Brief in einem Rock stecken lassen, den sie ihm ausgebessert hatte. Und daß sie ihn gelesen, merkte er wohl an ihrer Nervosität, an ihrer Zerstreutheit! Unablässig beschäftigte sie sich innerlich damit, er konnte es wohl wahrnehmen— doch er kam nicht darauf zurück; er tat ihr keinen Schritt entgegen— sie mußte selbst erst ganz damit fertig werden... Um ihrer Ruhe und der Gerechtigkeit willen wünschte er einen versöhnenden Ausgang für ihr Leben.— Fünfundzwanzigstes Kapitel. Das Gespräch im Dorfe Steinfurt drehte sich ausschließlich um die bevorstehende Hochzeitsfeier in der Oberförsterei— um die Vermählung des Leutnants v. Hellwig mit der liebreizenden Jutta von Eggert. Jeder nahm teil an dem Ereignis, als sei es seine persönliche Angelegenheit Wunderdinge erzählte man sich von der Aussteuer der Braut, von den Geschenken, von dem prachtvollen Schmuck, mit dem die Schwiegereltern sie bedacht hätten. Eigentlich machte die Oberförsterstochter, die doch gar nicht besonders vermögend war, trotz der vornehmen Familie und Verwandtschaft, eine glänzende Partie. Und Frau Berger erzählte ihren Kindern alles, was die gutmütige, geschwätzige Lehrersfrau aus dem Dorfe, die sie wöchentlich besuchte, ihr berichtet hatte— nicht ahnend, welche Qual sie dem Sohne damit bereitete!— Morgen war nun der Hochzeitstag! Morgen um diese Zeit hieß Jutta von Eggert Frau von Hellwig.— War es nicht zum Lachen. Wenn er damals das eine Wort gesprochen, dann ware sie ihm treu geblieben, ihm, dem Förster Berger — in der Hoffnung, daß sie einst doch an seiner Seite die Grafenkrone zieren würde. Aber er hatte geschwiegen, hatte aus Trotz und Stolz und Telbstbewußtsein geschwiegen. Wenn der einfache Förster Berger nicht gut genug für Jutta von Eggert war, so war sie es sicherlich nicht für den Grafen Allwörden! So dachte er, um sich zu trösten. Aber der Schmerz bohrte und wühlle und die Sehnsucht ließ sich mit allen guten Gründen nicht verscheuchen, die blieb lebendig in ihm. e Teuerung. Zunächst müsse das Volk Brot haben, dann erst könne Deutschland an die Erfüllung seiner Reparationsvoerpflichtungen denken, so hat jüngst der Reichskanzler den Vertretern der ausländischen Presse erklärt. Nachgerade beginnt es aber an Brot in Deutschland zu mangeln. Nicht daß unsere Inlandsproduktion nachgelassen hat, nein, in der Hauptsache ist es die Teuerung, die der breiten Masse das Brot nimmt, denn der Festbesoldete, ob Beamter, Angestelltex oder Arbeiter ist nicht mehr in der Lage, mit dem weit hinter der Verteuerung zurückbleibenden Einkommen das Allernotwendigste zu bezahlen. Sprunghaft gehen die Preise in die Höhe. Immer größere Einschränkungen müssen sich die einzelnen auferlegen, aus die wichtigsten Nahrungsmittel muß man verzichten. Wir erinnern uns lebhaft dabei an die Kriegszeit, an die Zeit der Rationierung, da man vielleicht das Notwendigste bezahlen konnte, aber nicht erhielt. Jetzt ist es anders: überall sind die wichtigen Nahrungsmittel zu haben, aber das Geld mangelt, um sie zu kaufen. Eine Verbitterung geht durchs Volk, die durchaus begreiflich ist, eine Verbitterung des einen gegen den andern. Eine Hetze einer Klasse gegen die andere hat eingesetzt. Der Bürger wirft dem Kleinhandel Wucher vor, der Kleinhandel dem Großhandel, der Großhandel der Industrie. Unendlich ist die Kette, einer schieht die Schuld dem andern zu. Gespannt wird das Verhältnis aller Kreise, Klassen, Handels= und Gewerbeschichten gegeneinander. Das muß den inneren Frieden des Reiches unteraraben. schafft Arbeitsunlust und Unfrieden. Wer trägt die Schuld? Es ist nicht angebracht, sie beim deutschen Handel oder bei der deutschen Industrie zu suchen. Gewiß mögen Auswüchse vorkommen, mag der eine oder andere sich bereichern und die Konjunktur ausnutzen. Aber bedenken wir doch, was es heißt, für den Handel und für die Industrie in der unsicheren Zeit überhaupt zu produzieren oder einzukaufen. Billige Rohstoffe die heute verarbeitet werden, müssen, wenn sie fertig waren, ohne wesentlichen Preisaufschlag verkauft werden, beim neuen Einkauf um das Doppelte bezahlt werden. Damit muß die Industrie rechnen, muß der Handel kalkulieren und sobald die Rohstoffe im Preise anziehen, ist es durchaus begreiflich, wenn die vorhandenen Rohmaterialien nach dem neuen Preise festgesetzt werden. Anders kann Handel und Industrie sich nicht die Mittel zur Beschaffung neuer Rohmaterialien sichern. Lediglich die Unsicherheit auf dem Wirtschaftsmarkt, das stete Schwanken der Devisenkurse verschuldet, daß heute keine festen Preise mehr gelten und das gefährliche„freibleibend“ überall bei jedem Kaufgeschäft betont wird. Die Unsicherheit auf dem deutschen Inlandmarkt, die der Masse das Leben verbittert, das tägliche Bros verteuert und nimmt, basiert— worauf man eigenklich nicht mehr hinzuweisen braucht— auf den Reparations schwierigkeiten. Das Hin und Her, die täglich schwan kenden Meinungen und Gerüchte, die dieses Durcheinan der naturnotwendig im Gefolge hat, läßt den Weltmarkt nicht zur Ruhe kommen, unterbindet eine Stabilisierung, der deutschen Mark. Wäre es selbst möglich, dautsche Marr bei einem Dollarstande von 1000 zu stabilisieren, könnte man dauernd mit diesem Kurst rechnen, so waren wir heute besser dran, als weng täglich Gefahr droht, daß das Damoklesschwert neue 5###### Lage, von heute auf morgen zu disponieren, da die stete Aenderung der Devisenkurse jede Kalkulation unterbindet. Man kann aber auch nicht seine Kalkulation nach politischen Gesichtspunkten einstellen, denn es gibt in der Nachkriegszeit nichts unbeständigeres als gerade die Politik, sodaß jede Möglichkeit fehlt, dar####mmie Schlüsse zu ziehen. So muß das deutsche Volk sich immer mehr an Entbehrung gewöhnen und die deutsche Wirtschaft tatsächlich bergab gehen und sich Pissteu#erfall nähern. Mit Recht weist der Tity=Redakteur der„Daily News“ darauf hin, daß jede Entwertung der Mark die Handelslage Deutsch#„#rzweizerter gestalte, daß die deutschen Kaufder Lage seten, mit derartigen kaalen Wertschwankungen fertigzuwerden und daß Deutschland als Handelsnation schließlich ganz ausscheias Rche: Ble ain. mer sieht. bs richtig: die Blüte der deutschen Industrie und sutschen Handels ist eine Scheinblüte, die durch kleine, Jegebenheiten zerzaust werden kann. Und kein Wunder geschah, senen Tag aufzuhalten Die Erde prangte in sommerlicher Schönheit, und alles schrie nach Leben— Leben———— Still mußte er seinen Schmerz in sich tragen. O, er hatte in dem Jahre gelernt, sich zu beherrschen, sich stark zu zeigen! Am Vormittag hatte er, als er auf der festlu geschmückten Oberförsterei war, ruhig ihre ihm entgegengestreckte Hand fassen und in förmlichen, gesetzten Worten dem gnädigen Fräulein Glück wünschen können. Wie ihre Hand in der seinen gebebt hatte! Und heinahe verzweiflungsvoll, hilfesuchend, hatten ihre Rehaugen, in denen es verräterisch blinkte, ihn angesehen, hatten um einen letzten, guten Blick gebettelt — doch kalt, mit leiser Verachtung, hatte er ihren Blick erwidert. Dann war er mit einer respektvollen Verneigung zurückgetreten und hatte noch„ganz gehorsamst auf das Wohl des gnädigen Fräuleins" das Glas geleert, das ihm der Brautvater, gut gelaunt, mit schwerem Bordeaur gefüllt.——— Der Polterabend wurde im Dorfe auf dem Rittergut gefeiert. Und in der Dorfschenke hatte jeder freie Zeche; alles sollte sich mit freuen. Frau Berger war mit Lore bei der Lehrersfrau, von deren Wohnung Erich sie später abholen wollte. Er war allein zu Hause geblieben, da er es nicht hatte über sich bringen können, an der allgemeinen Feier im Wirtshause teilzunehmen. Der Tag neigte sich. Hinter den Bäumen versank mit feurigem Gold die Sonne, und auf weichen Schwingen kam der Abend, von Fliederduft erfüllt. Eine große orangenfarbene, seltsam geformte Wolke stand am blaugrauen Abendhimmel und zauberte für Augenblicke eine trügerische Tageshelle hervor. Die Fenster der Wohnstube waren offen; warme Luft strömte herein und umschmeichelte kosend wie eine laue Welle die Stirn des ungen Mannes, der die Wolke aufmerksam beobachtete, bis sie allmählich verblaßte und in nichts verschwand, Handel und Industrie haben ihre Sorgen. Gröder aber ist die Sorge des deutschen Volkes um das gackte Leben. Wenn auch Arbeitsmöglichkeit heute mehr genn je vorhanden ist, so kann heute die Arbeit den Mann nicht mehr voll ernähren. Und von Tag zu Tag sind die Aussichten auf eine Besserung der Lage des Einzelnen geringer. Neue Lohnerhöhungen, neue Gehaltsaufbesserungen tragen nur dazu bei, die Preisschraube noch mehr anzuziehen. Man kommt niemals mit seinen Einkünften mit der Preissteigerung mit u kann sicher sein, daß jede Verbesserung des Einkommens dazu, beiträgt, die Preisschraube aufs Neue in Bewegung zu setzen.: Wie dem abgeholfen werden kann? Eine Doktorfrage, mit der sich zahlreiche Personen beschäftigen, die schließlich immer zu dem Ergebnis gelangen, die Besserung kann nur durch die Gesundung der politischen Lage eintreten. Die politische Lage allein ist es ja, die unsere Mark so wertlos genacht hat. Würde nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zeurteilt werden, so könnte unmöglich die Katastrophe o rasch gekommen und so weit vorgeschritten sein. Uns sehlt nur die Stabilisierung der politischen Lage, eine klärung der dunklen Wolken, die am politischen Horiont häng Einsicht und Vernunft bei unseren Gläuzigern, das ist das seinzige Rezept, das den völligen Verfall Deutschlands vermeiden kann. Brechen sie sich icht bald Bahn, dann wird der Leidensweg des deutchen Volkes ein Ende mit Schrecken nehmen. Die Lage deutschlands ist ernst, bitter ernst. Tagesschau. Die Devisennot. Wie die„Berliner Montagspost“ aus Stockholm meldet bringt„Svenskaja=Dagbladet" die Nachricht, daß Deutschland infolge des ungeheuren Marksturzes genötigt sei, seine früher getätigten Weizenkäuse in Nordund Südamerika rückgängig, zu machen, da die hierfür bestimmten Zahlungsmittel fur die Reparationszahlunzu verwendet wurden. Ein Buch Rittis. beabsichticht der ehenuch m emistervet gnt Nitti zum Herhf ein neues Verlag herauszubringen, das den Titel„Größe und Versall des heutigen Europas“ tragen soll. Die Ortentkonserenz. Nach einer Londoner Est=Europe=Meldung hat England in der Note, die es in der Orientfrage an Frankceich sandie, seine Zustimmung zur Einberufung einer Friedenskonserenz nach. Venedig gegeben. Es verlautet, oaß die Regierung von Angora bereits grundsätzlich ihre Zustimmung zur Entsendung von Vertretern gegeben habe. Ungarn und der Völkerbund. Die„Welt am Montag“ meldet aus Budapest: Die ungarische Regierung sei in Unterhandlungen über die Aufnahme in den Völkerbund eingetreten. Zurücknahme von Retorsions-Maßnahmen? Paris, 23. August. Der Matin gibt einen Bericht aus Straßburg wieder, wonach der Einspruch der dortigen Handelskammer den Erfolg gehabt hätte, daß die Retorsionsmaßnahmen wegen der Ausgleichzahlungen in aller Kürze zurückgezogen werden. Die Straßburger Hanbelskammer hat, wie gemeldet, nur verlangt, daß die Beschlag jahme der deutschen Bankguthaben rückgängig gemacht werden und sich gegebenenfalls damit zufrieden erklärt, daß die Guthaben von anderen als in Elsaß Lothringen wohnenden Deutschen freigegeben würden. Was die Ausweisung anlangt, so müßte man annehmen, daß also darin nichts geändert wird. Das Blatt erfährt übrigens weiter, daß sich die Mühlhausener Sozialisten dem Einspruch der Straßburger sozialistischen Partei gegen die Ausweisungen selbst heute anzuschlie beudsichtigen, während die andern Parteien„nationale“ Gründe geltend machen, um den Kundgebungen fernzubleiden. Ueberzählige Postbeamte. Berlin, 22 August. Der Reichspostminister hat an den Reichefinanzminister ein Schreiben gerichtet, in dem er ausführt, daß der teilweise Rückgang des Postverkehrs und die Uebernahme der aus den abgetrennten Gebieten zurückkommenden Beamten eine Gesamtzahl von etwa 20000 bis 25000 überflüssiger Beamten ergebe, deren Bezahlung die Reichskasse aufs schweiste belasten und einen Ausgleich in Einnahmen und Ausgaben der Postverwaltung unmöglich mache. Die bisherigen Bestrebungen auf Unterbringung in anderen Verwaltungen haben zu keinem Ergebnis geführt. Es wurden von manchen Dienststellen der Zollverwaltung Schwierigkeiten bei der Uebernahme gemacht und bei anderen Reichsangehörigen sogar niue Kläfte eingestellt. Der Minister regt eine baldige Besplechung der Vertreter aller beteiligten Ressorts an, um dem Urbelstand abzuhelfen. Selbstmord eines Zeitungsverlegers. Halle, 22. August. Thücinger Blättern zufolge ist der Verleger des„Arnstedter Nachtichtenblattes“ Frotscher infolge der Not der Presse fteiwillig aus dem Leben geschieden. Das„Arnstedter Nachrichtenblatt" ist eine der ältesten deutschen Zeitungen. Es erscheint it etwa 170 Jahren. Eine traurige Statistik. Das Kinderelend in Deutschland. Frankfurt a. M. 22. Aug. Nach einer Mitteilung des Stadtschularztes von Heidelberg sind dorl von insgesamt 4008 Schulkindern 2418 mehr oder weniger krank befunden worden. Die Zahlen sprechen Bände. In ihnen drückt sich das Elend des Krieges, die traurige Wirkung der Fortführung der Hungerblockade auch lange noch nach Niederlegung der Waffen und die Folge der schmählichen Politik des Hasses und der Nachsucht aus, wie sie Poincaré in Verfolgung des Clémenceauschen Wortes treiht, daß es 20 Millionen Menschen zu viel in Deutschland gebe. Kölner Selbsthilfe gegen Ausländer. Köln, 22. Aug. Zur Ausnutzung des Marksturzes treffen täglich Scharen von Ausländern im besetzten Gebiet sein, um dort alles, was sie bekommen können, zusammenkaufen. Man schätzt ihre Zahl auf 200000. Eine Anzahl von Kölner Firmen ging dazu über, als ein Preisaufschlag von 50 bis 100 Prozent für die nicht zur Besatzung gehörenden Ausländer keinen Erfolg hatte, den Verkauf an Ausländer zu sperren und teilweise die Geschäfte überhaupt oder für Stunden zu schließen. Die Beamtengehälter vom Ueberwachungsaus schuß angenommen. Am Montag nachmittag trat der Ueberwachungsausschuß des Reichstags zusammen, um über die Teuerungsaktion der Beamten zu beraten. Der Ausschuß stimmte der sofortigen Auszahlung der Gehattszuschlägen nach den vereinbarten Sätzen zu. Frühere Erhöhung der Gepäckfrachten. Mi Rücksicht auf das schnelle Sinken des Geldwertes sowie darauf, daß zum 1. 9. 1922 die Güterund Expreßfrachten sich um 50 v. H. erhöhen, wird die für 1. 10. 1922 vorgesehene Echöhung der G.päckfracht auf 10 Pf. für zehn Kilo und ein Kilometer schon am 1. September 1922 in Kraft treten.— Die Gepäckfracht wird am 1. 10 1922 um weitere 50 v. H. erhöht. Von diesem Tage ab beträgt also der Einheitssatz 15 Pf. für 10 Kilo und 1 Kilometer und die Mindestfracht 15 Mark. Aus der Provinz und dem Reiche. Dülken, 24. Aug. Ueber die neuen 500 M=Noten lesen wit in der K. Tabl.: Man kann loyal auf dem Boden der Regierungsparteien stehen und sieht sich trotzdem genötigt, an Laxheiten unserer Reichsbehörden strenge Kritik zu üben. Ein Beispiel bieten die„Fünfhundert-Mark=Noten“. Vor allem psychologische Bedenken!— Papietgeld reptäsentiert nur dann, wenn Druck und Material eine seinem Wert entsprechende Qualität zeigen. Eine Illustration hierzu liefert das Notgeld vieler Stadtgemeinden, welches trotz bescheidener Geldwerte Sammlerpreise erzielt.— Ferner leidet das Aussehen des Reiches!— Ein Weitpapier von der Minderwertigkeit eines Assignaten demonstriert Nieder= bruch, oder schlief der Herr Reichskunstwart?— Zugegeben, es sei der überlasteten Reichsdruckerei nicht möglich gewesen, in drei bis vier Monaten eine Höchstleistung zu gestalten, warum wandte sich dann die Reichsbank nicht sofort an eine der zahlreichen graphischen Privatinstitute?— Gerade wir im internationalisierten. Rheinland kommen täglich mit den qualitativ überaus hohen Wertpapieren des Auslandes in Berührung. Insbesondere zeigt das amerikanische Geld vollendetste Ausführung. Und mit Genugtuung dürfte jeder Lands mann die Tatsache registrieren, daß jene Künstler, Kupferoder Stahlstecher vorwiegend deutschr Herkunft sind. Wir können dem Papiermarksturz auch daduich vorbeugen, das unser Papiergeld keine Lappen sondern aus graphischen Kunstwecken besteht. Die Qualität von Form und Technik steigert den Wert des Materials. Dülken, 23. Aug. Was werden demnächst die Schuhe kosten? Das frische Kalbsell kostete bereies zu Anfang dieser Woche 300 Mpro Pfund, das frische Rindsell 260 Mk. Das wird demnächst teure Schuhe geben. M.=Gladbach, 23. Aug. Bei den hier, stattgesundenen. Pferderennen brach plötzlich die Tribüne zusammen und begrub eine Anzahl Personen unter sich. 8 Personen erlitten Arm- und Veinbrüche bezw. Quetschungen, elwa 30 Personen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Krefeld, 23. Aug. Nachts sind Einbrecher in das Lager einer Seidenwarenfabrik auf der Luisenstraße eingedrungen und haben dort Seidenstofse in verschiedener Art und Farbe im Werte von annähernd 4.4 Millionen Mark gestehlen. Von den Tätern fehlt noch jede Spur.— Ein Schwimmklub hielt in der Schwimmanstalt des Stadtbades Uebungen ab, die von Vereinsmitgliedern beaufsichtigt wurden. Ein 20 hriger junger Mann. Peter Dapper. ist ertrunken, ohne diß seine Kameraden etwas davon merkten. Köln, 23. Aug. Ein Mann, der mit seinem Sohn veim Rübendiebstahl ertappt worden war, wurde zu 6, der Junge, zu 4 Wochen Gefängnis verurteilt, an deren Stelle 30 000 bezw. 20000 Mark Geldstrafe treten können. Als strafverschärfend wurde angesehen, daß der Mann selbst über 30 Ar Ackerland besitzt.— Die Preise in den Restaurants sind wieder aufgeschlagen. Das auswärtige Bier kostet von gestern ab das Glas 14 bis 42 Mk., eine Tasse Kaffee 18 Mk.— Mit Rücksicht auf die Ueberflutung Kölns durch die Ausländer brachte ein Geschäftsmann in der Altstadt folgenden Anschlag an seinem Laden an:„Geschlossen, weil ich die Waren meiner deutschen Kundschaft für Weihnachten erhalten will!“ Trier, 21. Aug. Ein schweces Unglück ereignete sich auf dem Bahnhof Ehrang. Auf einem dienstlichen Gange wurde der Eisenbahningenieur W. von einem Güterzuge erfaßt, wobei dem Manne beide Beine abgefahrer und eicke Hand verstümmelt wurden. Im Krankenhause erlag er seinen Verletzungen. Vor eima 2 Jahren erlitt eine 21 Jahre alte Tochter des Verunglückten gleichfalls durch einen Unfall den Tod. Eine zweite Tochter starb nach längerer Krankheit. Eiweiler(Saargebiet), 22. Aug. Hier konnte die auf Kobenhof wohnende Frau Witwe Eyd geb. Türk ihren 100. Geburtstag feiern. Die Frau End ist körperlich noch verhältnismäßig rüstig, geistig aben außerordentlich frisch und regsam. Sie ist etwas schwerhörig und alteresichtig, kann aber mit einer Prille noch stärleren Drucklesen. Gerne erzählt sie aus ihrem Leben. Ihr Leben war voll von harter Arbeit. Sie bewirtschaftele an der Seite ihres längst verstorbenen Mannes ein kleines Ackerant. Vor zwei Jahren verrichtete sie noch die leichteren Hausarbeiten, kochte das Essen für die uilie und trug es zuweilen noch aufs Feld. Zur Zeit kann sie sich nur im Hause oder in dessen nächster Umgebung längsam bewegen, weil ein vor etwa einem halben Jahre erlittener Unfall noch nicht ganz behoben ist. Aus Anlaß des seltenen Festes versammelten sich die zahlreichen Nachkommen zur fröhlichen Feier. Geilenkirchen, 23. aug. In dem benachbarten Beggendorf wurde gegen ein Haus, in dem eine Kostgeberei betrieben wird, ein Dynamitattentat verübt. Die Patrone war in die Mauer eingelassen und nachts zur Entzündung gebracht worden. Durch die Explosion erlitt das Haus großen Schaden Denschen kamen nicht zu Schäden. Man vermutet einen Racheakt. Gelsenkirchen, 22. Ang. Von der Wanner=Herner Lafenbetriebsgesellschaft sind Böotsfahrten zwischen Gelsenkirchen und Wanne für jeden Sonntag eingerichtet worden. Sollte die Inanspruchnahme größer werden, was im Hinblick auf die seltene Gelegenheit einer billigen Wasserfahrt(Preis 15 Mark für die Strecke Gelsenkirchen=Wanne) wohl anzunehmen ist, so plant die Hafenbetriebsgesellschaft die Einlegung von weiteren Fahrten. Das Motorboot„Hansa“, das den Verkehr vermittelt, fäßt 120 Personen und ist bequem als Passagierboot eingerichtet. Die Bevölkerung dürfte das Boot stark in Anspruch nehmen, weil ihr Gelegenheit gehoten ist, einen schönen Sonntag=Nachmittags=Ausflug zum Hertener Walde zu machen, der nur etwa 10 Minuten vom Wanner Hafen entfernt liegt und sich über eine Stunde weit von Wanne bis Herten hinzieht. Bochum, 22. Aug. Landgerichtsdirektor Geh. Justierat Lincke von hier ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Ruhegehalt erteilt worden. Dortmund, 23. Aug. Der Verband der Orlskranlenkassen in Westfalen(Sitz Dortmund) hielt hier einen außerordentlichen Verbandstag ab. Hauptsächlich beschäftigte man sich mit der Beteiligung der Krankenkassen an der Heilmittelvertriebsgesellschaft. Im ersten Halbjahr ist der Umsatz auf rund 23 Millionen Mark gestiegen, es wird mit einem Mehr von 50 Millionen Mark gerechnet. Gefordert wurde, der Gesellschaft mehr Gelder zukommen zu lassen, damit sie noch besser arbeiten könne. Die Versammlung beschloß, daß für jedes Mitglied der dem Verbande angeschlossenen Kassen ein Sonderbeitrag von 50 Pfennig für die Heilmittelvertriebsgesellschaft zu zahlen ist. Bei Beratung der neuen Satzung des Hauptvorstandes wurde beschlossen, Rheinland, Westfalen und Lippe zu einem großen Unterverbande zusammenzuschließen. Nach dem Vorbilde der rheinischen Krankenlassen soll vom 1. Jan. 1923 ab auch bei den Kassen des westfälischen Krankenverbandes die Krankenstatistik eingeführt werden. Der nächste Verbandstag soll in Herford stattfinden. Dortmund, 23. Aug. Durch unvorsichtiges Hantieren mit einem Revolver schoß ein Arbeiter aus der Schützenstraße seine Mütter in den rechten Unterschenkel. Aus Angst vor Strafe wollte er sich dadurch die Pulsader öffnen, daß er mit den Armen in eine Fensterscheibe schlug und sich dadurch mehrere Schnittwunden beibrachte. Auf der Polizeistation wurde ihm ein Notverband angelegt. Die Mutter wurde dem Luisenhospital zugeführt. Hörde, 23. Aug. Im Kreise Hörde sind die Stadt Hörde, das Amt Annen und die Stadt Schwerte durch Kartoffelkrebs verseucht, in Bochum das Amt Bladenhorst, in Hagen das Amt Ende, in Hamm das Amt Unna=Kamen und in Iserlohn die Gemeinde Lössel. Aus diesn Gemeinden dürfen unter kreinen Saatkartoffeln bezogen werden. Wiesbaden, 23. Aug. Die Rheinlandkommission hat den politischen Parteien, die sich für das Verbleiben des Wiesbadener Regierungptäsidenten Momm eingesetzt hatten, einen ablehnenden Bescheid ohne jegliche Begründung zugehen lassen. Koblenz, 23. Aug. Die Rheinlandkommission hat die in Berlin SW, Hedemannstraße 12, herausgegebene Deutsche Zeitung auf drei Monate, vom 28. August 1922 an, aus dem besetzten Gebiet ausgeschlossen, da sie die Sicherheit der B setzungstruppen beeintächtige wegen der in ihren verschiedenen Nummern erschienenen Aufsätzen, namentlich in ihrer wöchentlich erscheinenden Militärbeilage Deutsche Wehr.— Die Ryeinlandkommission hat ferner die in Berlin NO, Genthiner Straße 40, herausgegebene Zeitschrift Staat und Wehrmacht im besetzten Gebiet dauernd verboten, da sie die Würde und die Sicherheit der Besetzungskruppen wegen ihres für diese beleidigenden Inhalts beeinträchtige. Handelsteil. Börse. Kurse mitgeteilt vom A. Schaaffhausen'schen Bankverein A.-G., Deposlienkasse Dülken. Ohne Gewähr! * D u s c h s c h n i t t s k u r s e d e s F r e i v e r k c h r s. Webbstoffe. Bremen. Banmwolle. 23.8. 1 Uhr/22.8. 6 Uhr/22 8 1 Uhr/21 8. 6 Uhr Fully middl. go####nd Stapel 808,50 722,50] 715,60 j 611,10 Kleine Chronik. Verkaufte deutsche K gegefangene? Hapas meldet aus Las Palmäs: Nenn Deutsche, die von Cape Juby kamen, sind hier gelandet. Sie erklären sie seien ehemalige Soldaten, die in der Türkei von den Franzosen gefangen genommen wurden. Sie seien in Algerien interniert, dann nach dem Innern Maroctos gebracht und von den Eingeborenen gefangen genommen worden, die sie an den spanischen Kommandanten des Postens von Juby verauft hätten. Sie ertlärten, es befänden sih noch weitere Deutsche in der Gefangenschaft derselben Stämme. Eln Oderdampfer in die Luft geflogen. Am Freitag mittag ist der Brieger Dampfer„Kufshäuser“ bei Linden in der Nähe von Prieg(reelau) in die Luft geflegen. Sämtliche an Vord befindlichen 5 Perionen sind der Ernlesion zum Orter anen. Der Lm rachte segen 11 Ur vormittags ewei#obientähre im an bis durch die Lindener Schleufe. Amerhalb dere wollte der Dampfer drehen. Plötzlich aab es einen gewaligen Krach. eine grobe Rouch= und Damiwolke ieg zum „Himmel. Als sich der Rauch verzogen hatte, war von###dom Dampfer nur noch ein kleiner Teil des Hecks zu sehen. Der Besitzer des Dampfers, vasseihr. seine Frau, sein 9 fähriger Sohn, ein Maschinist und eine#illskraft wurden durch die Erplosion geidtet. Man Spur gefunden. StromAufllärung des Unglücks te *( ausflüge nur für en werden #i# der von ihnen noch teine #minalpolizei sind mit der t neräßigung 1 00 100 schönen Gegen releiten. Einzelne Eisenbahnd burg, zu deren Berirk der llärt, Auenahmen von jener zurnlassen, wenn sie spötestens Reich sbahndirektion beautregt werr det sind. Im übrigen sollen Schllf# wiesen werden. Einface Hin####, müsse hinengenommen werden, um ermöglichen, gelten nicht al: * Reformen bender pada###. geäußerte Wun stalten eine#r geht seiner Erihllung emgeben. suche in beschrünem Unrfan. wesentlichen an die seit eininen zymnasium des Diretiers Vilmar am Realgymnastum des Direttors horst erpkoblen S freie Gestaltung der Oberiaufe vom Wissenschaft und Vellsbi##ung beran einem Begleiterlaß an die Provin###l Notwendigkeit der freien Gestaltung gleich die Ablehnung jeher manziel# sprochen. Da der eingeschlagene neu 911. Un oie z1 Perlin 9###tlinien über riahn für 5 n worden. chollellegien wird anerrannt, an Untersttnung Weg das Ziel ver lien Ruhrbei den) halten sich, wie die Telegraphen=Union erfährt, im keichssinanzministerium angesagt, um die durch den katastrophalen Sturz der Mark und die bis zum Siedepunkt gestiegene Finanznot der deutschen Gemeinden und Gemeindeverhände geschaffene Lage mit der Forderung schleunigiter Abhilfe zu besprechen. Eie murden von Staatssekretär Japf emysangen. Es wurde v####indelt über die neuen Grundagen für das Landessteuerse, insbesondere die Wiederjewährung eines tommunalen Zuschlagsrechtes für die Einlommenstener, über die Ersöhung der Umsatzsteuer um elun 1 Prozent mit der ausschließlichen Zweckbestimmung der Stärkung der kommunalen Finanten, über die Rückführung der Grunderwerbesteuern iuf Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände und schließsich über die sofortige Gewährung von Kassenvorschüssen zur Erhaltung der Liquidität der Kommunen. Zur Beratung ser Einzelheiten wurde ein Ausschuß cewählt, in dem er Stä#letag und der Verband deut landgemeinden vertretensied. Der Zerhandlungen sofort beginnen. Schülern mit ausgespkochener Begabung für die sprachen oder für die mathematisch=naturwissenschaftlichen Fücher eine intensivere Durchbildung zu ermöglichen, liegt es im alleemeinen Jnteresse, daß von der neuen Einrichtung möglichst viel Gebrauch gemacht wird. Gleichwitig wird eine andereReform eingeleitet, die seit Jahren von der Philologen# erstrebt wird: die Herausgabe einer neuen Dienstan 9. Die alte Dienstanweisung, die unter gänzlich Verhältnissen erlassen war, hatte einen ausgene“ woritativen Zug; infolgedessen war, sofern nicht de# eine einsichtige Schulleitung bereeits die nötige Freil; im Wirken sichergestellt war, eine Anderung durchaus###wünscht und ein Gebot der neuen Zeit. Das Ministerium hat sich zunächst darauf beschränkt, die Konferenzordnung neu herauszugeben, die einen Fortschritt bedeutet. Kinoaufnahmen vom Mars sollen im Amherst College in Pennsylvanien mit Hilfe eines Riesen=Refraktors von fast 2 Meter offenem Durchmesser versucht werden. Wie der„Daily Herald“ mitteilt, hat der Professor der Astronomie Dr. David Todd sich eine besondere Kamera gebaut, die durch Verwendung des Teleskops und Ausnutzung der Spiegeleflexwirkung für den geplanten Versuch verwandt werden oll.— Vielleicht enden die Versuche des Gelehrten mit der fntdeckung, daß der Mars ein unerreichbarer Kinostern ist * Aus dem neuen Manteitarif für den Ruhrbergbau. Der in den Verhandlungen am I1. undi# zustandegekemmene neue Manteltarif für den ist bekanntlich mit dem 1. August in Kraft#etr Frage: Wie steht es mit den Deputtatkeyrn fur Angust und September?, die hie und da aufe sei folgendes bemerkt: Die Derut hen Veroleuten Anlanen die nach dem negen Kohlen Ansuruche#ben. genen A. bmentaeifnr. Zeche wenn er vrin 1. 100 Htr.en „ 4#euch am ise und schuß wird seine I Buchdruckerneit in###eg. Wie aus Quisburg gemaldet wirn, sind dort die Schiftsetzer in den Ausstand getreten. Die Zeitungen sind nich erschienen: nur die sozialdemokratische„Volksstimme“ in heransgekommen. Bendeter Hungerstreik Hölz'.=Wie der amtliche nreu zische Pressedienst mittellt, naltu der Strafgefangene Hin der in den Hungerstreik eingetreten war, am 20. August wie der Nahrung zu sich. Verhaftung eines Berliner Defraudanten. Die Wienet Polizei verhaftete den Berliger Bankheamten Walter Hau sen, der in Wien unter dem Namen Walter Trent gewohn und der Darmstädter Nationalbank Effekten im Werte von 220000 Mark“ unterschlagen hatté. Bei seiner Verhaftung and man noch 6300 Mark und eine Million österreichische kronen. Große Unterschlagungen. Durch Unterschlägung von 10 000 tschechischen Kronen und amerikanischen Wertpapieren nne ein mnnnrer in Am den Angestelllen um mindestens 1,5 Milhienen Mart geicädigt. Schweres Bookännel. Rech ener Meldung aus Königsberg fand das####mmaten in Kleim#aranten einen traueigen Abschluß. Rechte um 12 Uhr suhren Festteilnehmer über den Maraner See nach Hause. Dabei schlug ein Ru verboot um, in dem# acht junge L Hiesige Maschinenfabrik sucht sofort tüchtigen, bilanzsicheren Buchhalter der auch den Devisen= und EffektenVerkehr gründlich versteht. Offerten unter F. F. 900 an die Expl ds. Bl. erbeten. Kaufe stets Fritz Kerlé, III. Sladbuch Hindenburgstraße 67 a. Büromöbel Büromaschinen Bürobedarf erstklatsig und preiswert. ust. Busch, Dülken larktstrasse 6. Fernsprecher 330. u Te ttes nd in den Ted. Der tlors Eimon von Kranß, lein eine Tanffestlichleit n ## beochen, in den Prunglückt. Eirn unnrischen Finan: besanden. Sechs d#een, ertranken. Sohn des Budale#islaus, ist, als a um * Wasserfall rauß ist einer Personen, drei Vom Tanz pester Vani ir er in Bad sich in sein gestürer der e § Josei von Lauf“* neues Werk. Josef v. Lauss, der bekannte niederrheinische Tichter bet ein neues Werk vollend:: in allernächster Zeit bei Gole in Berlin,ri u wird. Es führt den Tite:„Sprina= insre uui kurioser Roman vom Niederrhein.“ erunglückte Bergleute. An- Krakau wird nrichtet: Bei der Grutentatastrophe in Tier#st sind bisher acht Leichen geborgen worden. Siebzehn Berglente werden noch vermist. Die Retiung####rbeiten erfordern eine vollstandige Umarabung des verschütteten Plapzes, so daß keine Hoffnung besteht, daß die vermis###en siebzehn Bergleute mit dem Leben davonkommen. Das Sterben der. Perlen. Die Perlen waren schon im Altertum wertvolle Schmucke####enstände. Die haben im egenign zu den Eretsteinen den Nachteil, daß ihre Schonheit vergenelub ist, dar sie sterben. Diese lang bekannte Tatigc##e hat die Ursache in dem Weien u. der Zusammensetzung der Perlen. Ihr Hauptbestandreil ist kohlensanrer U. bi: 50 Prozent, außerdem enthalen sie üder acht Brozem###anisele Bestandteile und gegen 2 Prozent Wasser. Se organische Substanz bildet das Gerist der Perlen, in welches der Kall meist in konzentrischen Ringen angelagert ist. Das Wasser wird von beiden Sio sen seitge balten und trägt wesentlich zum Glanz der Perten bei. Der Zerfall der Perlen wirr durch äußere Einflusse hervorgerufen und beschleun##t Temperaturschwankungen, Ausdünstungen des menschlichen Körpers und Sauregehalt der Lust führen, das Sterben der Perlen herbei. Freilich aibr es Perlen die Jahrbunderte lang ihren Glanz behalten, andere aber verblassen verhältniemäsig schnell. Bis etzt hat man riell der Perlen ES Federbetten S aus prima rot. Inlett mit bester Füllung. Steppdecken und Wolldecken in vielen Farben u. verschiedenen Preislagen. 25 H. kangiseiler, Dülken, Langestraße 12 gegr. 1870. Fernspracher 966 Amt Vietsen. Spezialgeschäft in Bettwaren. Feuer-und Wasser-Schläuche liefert gut und preiswert Gregor Industriebedarf Dülken. Fernsprecher 317. • G: ###le Khle ns# den hiren, en die vellen 20 Her. k ate, alsgiges n en.“ Für die Bemésstung der Bernesjahr.§ 8 Zifer des Ia cwe#ls am 1. Oktober vorb ür das nächste Bezueskohr m noch kein Mittel gesunden, den Buhalten, oder auch nur vere langes oder kurdes Leben be § Beendeter Streil. Ter ernde Streik der Gastwirtsan Spruch des auf Verclassung d. nisterinms eingesetzten Schiedr den. Dio Entscheidung des 2.# Einführung eines zehnprezen## vor, gegen den sich der Streit § Hauptmann Festspiele. ung wurdig verlaufenenund Aleiteren Gerbard Haummann den am Sonnlag mit der v Aunten Runge gel tetenn ierten Auffahrung vn iusversauftem Lole S#enter Aktschlusfen und besonder; am nuhten die Darsteller lei# Im Sar#t Tpeater wohnte#n tellung,#### eine Wiederh#la ahrt brichte, bei. Ta#r voll. Lichter stürmische Huloigungen. § Motorloser Flugrekord. Der moterlose Flug des Tiplomingenieure Martene, der beim Rhön Teaellug Wettbewerb bekanntlich 1 Stnde und seches Mituten in der Luft war, ist inzwischen durch den In, g e n i e u r H e n z e n ü b e r h o l t w e r d e n. H e n z e n s t a r t e t e a m Besthang der Wasserluppe und umselgele 1 Stunden ang den###rtplaß und landele nach zwei Stunden 20 Ninuten 10 Atlometer vem S#amslav entsernt. Der ius Holland mil eigenenngen eintressende##lugotler setzte eeinen Preis von 200000 Mark cn, ob sie ein Feit daunh den remielent Worintere#ient die onnna##schlags Linie richtete. n jeder Beziel m Erfolg bein Prerleu sanIaner IntenKenrlen insse eetenin denn luß. Nach den er Hestvorsteilung rrrinsen folgen. n der Schlußrorgeler Hirimtel #u Vereilele dem HOBER 1022 05 ##44 K e O & C0. Kohlenhandlung Dülken Bangestr. 131. Fernruf: Aml Viersen 40 ingenienr f#r dene crlofen Ueberland ng aus. * Das kommunale Linan=elend. Die kommn#on verbände(der Deutsche Städtetag, Verband Deuticher Lan kreise, Reichsstädtehund und die Vertretung der LandgemeinE# Z#½EI MMRMZOTAEIAI 12 00 m 8 761 Drack. und Verlag der Druck= un.#gsgesellschaftm 1.p Dalien Für die Schtiftleitu##g verantwortlich Fr Schnidt.