80 % Liberale. Rundschau Schriftleitung, Peschäftsstelle, Druchmei: Pullzu, Schotstraße Nr. 2. Fernruf Ne. 411, Amt Biersen. Postschos=Kauto: Köln Nr. 21 452. Eigentum der Duuck= und Vortags=ceselschaft m. b. ö., Dübrr. den Ri 7 Radatt. * Wöchentliche Unterhaltungs=Beilage:„Das Leben im Bild“. Nr. 1. Dülken, Dienstag, 3. Januar 1922. (9 Ein ere Den wir 1922 se de Se. die deut über 880 Lenbes Hin und wieder *- Vernunft ** trauriges Johe in der se ür. 4. Aeic scer 19 die Rot des alten sammenbruch würd Deutschland heißen, sondern Europa wirken, würde bringen und geführlichere docß die Binriche das Keie daß die Einkehr b## hossen wir, das die 4 u ein Entgegenkommen chland. Die Verhandle bei Tür, der der Selbsterhaltungstrieb, lebt der## er S#n sse Momente bürgen eigentlich dafür, daß unser Land ht untergehen wird. Aber auch diese Bürgschaft hat ie Grenze. Katastrovhenpolitik muß das Purg zun schen Lande Glück, so wenden, wis,#eer Glückes teilhaftig werden. Ein Glück wi den sein, wenn er leben darf in er sich des Erfolges seiner .###iche Probleme des neuen Jahres. es de länger erkennen, die AusAktionen zu 5 setzt, die 2s zu Die Prhöhung der esene. Bose Greieck. 1ed. Sessts c Einklang zu vvin schüsse zur Verbilligung ausländischen Brotgetreides zu verringern. Juzwtschen hat die Reparationskommission bei ihrem Berkiter Besuch im November zu verstehen daß die Milliardenzuschüsse des Reiches zur zu der sich unsere erhöhten Gestehungskosten in außerdem die öffentlichen Zuusläudischen Brotgetreibes zu sen erkennen, daß sich mehr und mehr der durchringt, namentlich auf Seiten. Englands. den unllaren Verhältnissen Europas ein Ende zu Indessen: wir als Hauptbeteiligte bleiben Zuschauer, lönnen nicht mitwirken. Unsere Stimme nicht gehökt. Noch immer gilt der Spruch: schland kann zahlen, wenn es ewill. So wird schland weiter geknebelt und wenn es Enade erso wird es eine Gnade sein, die erade hinum Deutschland weiter leben zu lossen d so stellt ist, daß die Hilfe lediglich dazu dient, die tten Gefahren für die Alliierten abzuwenden. Schauen wir zurück auf das alte Jahr: es brachte uns nichts Gutes. Blicken wir voraus, suchen wir das kommende zu ergründen, so sind wir lediglich auf Hostnungen angewiesen, wissen aber von vornherein, daß diese Hoffnungen zu umgrenzen sind, da sie nicht so hoch gestellt werden dürsen. Die Enttäuschung könnte iu groß werden. Wenn wirklich der Glaube an die Sanierung Deutschlands sich durchsetzt, dieser Glaube, der nicht nur von führenden deutschen Wirtschaftskreisen wachgehalten wird, sondern von Stimmen, die aus den Ententelättvern kommen, so bebeutet das für das deutiche Volk schon viel. Wir könnten damit zufrieden sein, wen uns das neue Jahr eine Verminderung der Lasten, eine Stabilisierung der deutschen Mark brächte, Die Rot in Deutschland ist zu groß, so groß, das wir jede, selbst die kleinste Hilfe mit Dank annehmen und uns glücklich schätzen würden, wenn wir arbeiten könnten und einen Erfolg sehen würden. Es ist undenkbar, daß das deutsche Volk die graßen Lasten, die ihm durch die Steuergesetzgebung auferlegt werden sollen, zu traden in der Lage ist bei den heutigen Zuständen. Ein Abbau der Preise muß kommen. Anders ist ein Leden des Landes und des Volkes nicht denkbar. In Deutschland wohnt, das dürfen wir zugestehen, eine Energte, eiue geche ger Pieheie piche. 121 daß unser Land Winterweizen und Millionen Tonnen " Vor dem 1913) 13.51 Produktion zur Verfügung lich abgensutmen, da die Ausf d Bevöllerungsabg uns(Ernteertrag des Tennen Wintergetreide Die Bevölkerungsfrüher nicht sehr erAusfälle durch KriegsverSogang in den abgetretenen Gebieten durch deutsche und osteuropäische Flüchtlinge zum Tell ausgeglichen wurden. Die knapp=mittlere Kartofselernte wird zur Folge haben, daß— trotz aller KonBrotgetreide in erhebedSpütestens im Früd1922 werden wir vor die Rotwendigkeit gestellt ßere Meugen Auslandsgetreide zu kaufen. Es so gut wie gewiß, daß die Reichsregierung iche verfügbaren Devisen zur Bezahlung der ergroßen Repakationsrate fortgegeben hat und weietwa zu beschaffender Devisen zu den bevorstehenden Zahlungstenminen abliefern wird, daß also zur Beschaffung von Auslandsgetreide keine Dollarwechsel mehr vorhanden sein werden. Damit würde eine schwere Ernährungskrise heraufbeschworen werden. Wir werden die Zustimmung unseter Gläubiger zur Verwendung von Devisen zu Nahrungsmittelkäusen nur durch neue Zugeständnisse und vielleicht durch Geinährung verschärtter Kontroslrechte erkaufen können. Die Reichstegierung darf sich unter keinen Umständen— etwa aus Furcht, eine Nahrungsmittelpanik im Innern zu erregen— da. in abhalten lassen, dem Kongraß des Obersten Rates zu Cannes das schwere deutsche Ernährungsproblem uit ela Deutichtet üer m. Srthge ce. Das Ziel den beilhfchech Gelien un ber.— u. Waund darNur infolge der gewesen, fast Die mit Geder deutschen er Konkurrenz= irtschaftspolitik vollends eine Vernichtung der deutschen Konkurdie Beseitigungen der renkonturrenz auf dem europäist. über hinaus im ganzen Welthandel deutschen Hochkonjunktur war es alle deutschen Arbeitskräfte zu wißheit bevorstehende Produktion bedeuter eine fähigkeit; der Erfolg der briti würde Grenze. Katastrophenpblitik muß Bos, Schriger, L. pr, Peik.- Red ie Sesichen, 64 die Dinge, oder müchen sch wandelt. Die Zeit vor 1914 werden wir Alten nicht mehr erleben. Wir wünschen aber, doß beissere Einsicht, Menschheitswille, unsere Lasten erleichtern und so der tungen Generation eine Zeit osfenbart, der es die Freude am Leben, am Arbeiten und Schaffen bringt. Eine alte deutsche Sitte ist es, an, der Jahreswende sich Glack zu Bünschen. Wänschen wir Sder. Sheaoes. 8 größzugigen Erschrießungsarbeiten in NußLieferungen erfordern oder sogar die Verutscher Albeitskräfte in Osteuropa gestatten. t folgendes zu sagen: Die Aufbaulieferunu, des es für jest und wenn nichtung# renzsähigkett bedeuten: Die Folge müßte ein plötzliches Emporschnellen der Arbeitslosenzisser auf viele Hunderttausende, wenn nicht auf einige Millionen sein. Führenden deutschen Wirtschaftspolitikern schwobt als Lösung des deutschen Arbeitsprohlems folgendes vor: Die Lieferungen zum Aufbau der zerstörten Gebiete werden der deutschen Produktion wenigstens für einige Jahre Beschäftigung geben; inzwischen werden die einzuleitenden großzügigen Erschließzungsarbeiten in Ruß. land deutsche Lieferungen wendung deut gen werden in Zeiten schlechter Konjunktur von Frankreich als Sicherung des eigenen Industrieabsatzes beansprucht, werden. Das Wiesbadener Abkommen vom 6. Orrober trägt für Frankreich lediglich den Charakter einer Option und nicht einer Abnahmeverpflichtung. Eher noch unsicherer sind die Hoffnungen auf Rußland. Die weittragenden Projekte zur Anschließung Rußlands an das mittel= und westeuropäische Verkehrssystem und zur Entwicklung der russischen Bodenschätzsind nur zum Teil technisch=organisatorische Probleme; zum erheblichen Teil sind sie eine Frage des Treu u. Glaubens zwischen dem ausschließenden Sowjetrußzland und den ausschließenden mittel= und westeuropäischen Völkern. Die Regierung Lenins und Trotzkis wird die Frage lediglich nach dem Gesichtspunkt behandeln, wie dadurch die Aussichten der Weltrevolution gefördert mnerhen: Die Sicheruina beu heutichen Arhait Scheient „ 18. Jahrg. also vorekst unerreichbar. Wir werden aver nicht mehr in der Lage sein, deutsche Arbeitskräfte auf Wartegeld zu setzen, d. h. ihnen ausreichende Erwerbslosenunterstützung zu gewähren; hieran hindern uns die Ansprüche unserer Gläubiger. Auch das drohende deutsche Arbeitsproblem muß von der Reichsregierung den Weltrichtern zu Cannes mit schonungsloser Offenbeit unterbreitet werden. Das Wertevroblem. Die Revolutionierung aller Werte Grund und Folge aller unserer wirtschaft nanziellen Nöte. Die stillschweigende E Besitzer von Rententiteln schreitet fort. von Sachgütern— besonders von sol verstecken lassen— haben durch die oft wenig patriotischen Gesinnung mögen verzehn= oder venzwanzigfach vor der Vermögensentwertung gerettet. Geld hat während des abgelaufenen Jahres im Kurse einen tiefen Sturz getan. Der holländische Gulden kestete Ende Dezember 1920 Md. 22.90, Ende Dezember 1921 Wk. 69,50; das bedeutet eine Entwertung der Mark auf ein Drittel. Die Menge des umlaufenden deutschen Papiergeldes steigert sich von Woche zu Woche und har Ende Dezember etwa 115 Milliarden Mk. erreicht. Entsprechens der Geldentwertung sind die dividendentragenden Wertpapiere auf etwa das Dreifache des Kurses zu Ende des vorigen Jahres gestiegen, obdas Aktienkapital der meisten Gesellschaften durch geichgeihe lichen und stnteignung der Die Besitzer die sich leicht itigung ihrer Nominglversich damit Das deutsche wel Dont u. B.pius eur meinlen Scsellschaften bulih Ausgabe billiger neuer Aktien stark verwässert worden N. Die Hoffnungslosigkeit der Reparationserfüllung ist der Hauptgrund für diese Werterevolution. Eine große kurse. Der Kougret zu Cannes richt über die deutsche Repara Auch das Urteil im Berufungs gältig sein. Erst die Revision - und Wirt roblem nur ein? —— Seihntinisse schaffen. Diese gentliche Ziel der deutschen Politik die deutsche Politik des neuen ne gezeichnet, der wir folgen ires erspart bleiben sofl. Berufungsgeflicht anzusehen. # wird nicht endgesamten intervon de##— wird endevision muß das sein. Damit i## die große: wenn Das Arbeitsnachweisgesetz. Der Entwurf eines Arbeits dem Reichstag jetzt zugegangen. Entwurfs ist aus früheren Veröffentl Hauptsache bekannt. Der erste Abse regelt die Zuständigkeit und den Aufb nachweisämter. Als solche I: Arbeitsnachweise, die für Verwaltungsbehörde zu err 2 die N eisgesetzes ist Der Inhalt des ingen in der nitt des Gesetzes der Arbeitster sind vorgeBezirk jeder unuche Bariche dbArbeitsnachweieitsvermittlung, Landesbehörführung des Als A imter für Arbeitsvermittlung und fa gleich Beschwerdestellen gegenüber sen und endlich das Reichsamt für Ar das im Einvernehmen mit den ob den die fachliche Aufsicht über die Arbeitsnachweksgesetzes zu führen hat. gabe der Arbeitsnachweise bezeichnet beitsvermittlung und die Mitwirkung bei der Arbeitslosenversicherung. Der Aufgabenkreis kann auch auf die Berufsberatung bei Lehrstellenvermittlung, ferner auf das Gebiet der Arbeitsbeschaffung für Erwerbsbeschränkte und das der Wandererfürsorge ausgedehnt werden. Die Arbeitsnachweise werden von der Er ngsgemeinde verwaltet. Von jedem Arbeitsnachwe in ein Verwaltungsausschuß zu bilden, aus dem Vorsitzenden des Arbeitsnachweises und we nigstens vier Vertretern der Arbeitgeber und der Areitnehmer besteht. Nach Bedarf sind bei den Arbeitsschweisen Fachabteilungen zu bilden; ihre Errichtung d Zuständigkeit regelt der zweite Abschnitt des Ge28. Der dritte Abschnitt enthält ausführliche Beumungen über, die Vermittlungstätigkeit der Arbeitsnachweisämter. Grundsätzlich erfolgt die Vermittlung unentgeltlich, doch können für die Vermittlung i Arbeitnehmern, die der Arbeitslosenversicherung unterliegen, von den Arbeitgebern Vermittlungs6 ühren erhoben werden. Die Vermittlung hat unharteiisch und ohne Rücksicht auf die Zugehörigi it zu einem Berufsverein zu erfolgen. Soweit ein S#rifvertrag besteht, hat der Arbeitsnachweis die Ver##tlung beteiligter Arbeitnehmer an beteiligte Arbeiter nur zu tariflich zulässigen Bedingungen vorzunehmen. Ist in einem Betrieb die Arbeit niedergelegt, so muß der Arbeitsvermittler die Arbeitsuchenden ans diese Tatsache hinweisen und eine Vermittlung für diesen Betrieb nur vornehmen, soweit die Arbeitsuchenden dies trotzdem verlangen: Sind Arbeitnehmer ausgesperrt, so find sie tur an solche Arbeitgeber zu vermitteln, die auf die Tatsache der Au=sperrung hingewiesen sind und die Vermittlung trotzdem verlangen. Die Arbeitgeber sind verpflichtet, bei Weginn und endigung eines Ausstandes oder einer Arbeitsnachweiß, rlangen. und BeSsperrung den * * e Soweit bei dem Inlrafttreten des Gesetzes nicht gewerbsmäßige Arbeitsnachweise für einzelne X Fächer bestehen(paritätische Nachweise, Innungsnachweise 2c.) sind sie innerhalb einer Frist von zwei Jahren in Fachabteilungen des allgemeinen Arbeitsnachweises überzuführen. Die gewerbsmäßige Stellenvermittlung soll vom 1. Januar 1931 ab verbot#n sein. Vom Inkrafttreten des Gesetzes an darf eine neue Erlaubnis zum gewerbsmäßigen Betrieb einer Stellenvermittlung nicht erteilt und eine bestehende Erlaubnis nicht verlängert werden. Die obersten Landesbehörden oder die von ihnen bestimmten hohen Verwaltungsbehörden können nach Anhörung der zuständigen Landesämter durch Polizeiverordnung anordnen, daß Rbeitgeber die bei ihnen vorhandenen offenen Arbeitsplätze innerhalb einer bestimmten Frist bei dem zuständigen Arbeitsnachweis anzugeben haben. Die Kosten der Arbeitsnachweise sollen die Ereichtungsgemeinden tragen, für die Landesämter die Länder, für das Reichsamt das Reich., Bis zum Inkrafttreten des Arbeitslosenversicherungsgesetzes stiftet das Reich zu den Kosten der Landesämter und' der Arbeitsnachweise Zuschüsse. Das Gesetz soll an 1. April 1922“in Kraft treten. Briand über London. Curopas Wiederaufoun.— Das russische Problem! Deutschlands Beteiligung. 1 Paris, 30. Dez. Im Senat wurde gestern abend das Budget des Ministeriums des Aeußeren be# zaten und angenommen. Bei dieser Gelegenheit sprach Kinisterpräsident Briand über seine Verhandlungen sitt Lloyd George in London. Er habe in Lonvon erklärt, daß das Reparationsproblem die Lage Frankreichs beherrsche, und seine ersten Worte an Lloyd Beorge seien gewesen: Frankreich muß bezahlt werden; es muß wiederhergestellt werden. Wenn Opfer gebracht werden müssen, müssen sie andere bringen.— Sopd George habe eine internationale Anleihe ins Auge gefaßt, auf die Frankreich soforlige##schüsfe erhalten sollte. Er habe diesen Gedanken ausgeben müssen, da gewisse günstige Umstände nicht eingetreten seien. Es sei dann die Lage im Jahre 1922 geprüft und festgestellt worden, daß Frankreich nicht einen Sou Opfer bringen könne. Aber da die Frage auch Belgien und Italien angehe, so sei beschlossen worden, daß vor der Zustimmung der anderen beiden Staaten nichts Endgiltiges entschieden werden solle. Alle Welt sei darin einig, daß der Wiederaufbau Europas nur mit Hilfe aller geschehen könne und daß ein derartiges Unternehmen Schwierigkeiten und Gefahren in sich berge; aber die internationale große Konferenz unter Beteiligung Deutschlands und Rußlands sei noch nicht einberufen. Rußland sei kein Land, das man vernachlässigen könne. Rußland dürfe nicht unter die wirtschaftliche Herrschaft eines anderen Landes fallen, der dann auch die politische Beherrschung folgen würde. Frankreich werde sich dem Wiederaufbau Mittel= und Osteuropas nicht entziehen. In London sei beschlossen worden, daß dieses Werk nur durch ein französisch=englisches Abkommen ausgeführt werden könne. Man werde davon in Cannes reden. Was die Anwesenheit Deutschlands und Rußlands auf einer wirtschaftlichen Konferenz anlange, so sei die Frage noch nicht entschieden. Wenn aber Deutschland aus der Wiederaufrichtung Rußlands Nutzen ziehe und dies den Reparationszahlungen zugute kom„ men würde, so würde das keine schlechte Operation sein. : Der Krach in Washington. Französisch=englischer A=Bootstreit. : L o n d o n, 3 0. D e z. D e r S o n d e r b e r i c h t e r s t a t t e r des Reuterschen Büros meldet aus Washington: Nach einer Mitteilung Sarrauts über das von Frankreich beschlossene Programm für seine Ubbote und Handelsschiffe wurden alle Bemühungen zur Erreichung eines Uebereinkommens bezüglich der Einschränkung der Uboots= und Hilfsschiffstonnage ausgegeben. Amerikanische, italienische und japanische Delegierte drückten ihr Bedauern darüber aus, daß ein Uebereinkommen nicht möglich gewesen sei. Balsour sagte, daß Großbritannien das französische Uboot=Programm als eine sehr ernste Bedrohung für die Sicherheit Großbritanniens ausehen müsse. Scan;er sprach ebenkalls über die ernsten Besoranise###liens wegen der wirtschaftlichen Opfer und der politischen Folgen, die das französische Programm im Gefolge haben könnte. Der französische Delegierte erwiberte hierauf mit Schärfe aus die Behauptungen der Vorredner, von denen einige vollkommen unannehmbar für ihn eseien. Balsour erklärte, während es unverkeunbar sei, daß etwas anderes als Freundschaft zwischen Großbritannien und Frankreich herrschen könnte, beweise die Geschichte, daß beide Länder in der fernen Vergangenheit im Streite miteinander gewesen seien. Großbritannien sei Frankreich zur See stets überlegen, zu Lande unterlegen gewesen. Frankreich habe niemals in seinet Geschichte zu fürchten brauchen, daß Großbritcanien die Macht hätte, einen Schlag gegen das Herz Frankreichs zu führen. Niemals sei eine schwächere Militärmacht in der Lage gewesen, eine überlegene Militärmacht zu gefährden, nur weil sie mehr Schiffe gehabt hätte. Angenommen, daß das Undenkbart geschehe u. daß die Alliierten zu Feinden würden, sei es vollromnen klar, daß in diesem Falle die britische Ueberlegenheit an Großkampfschiffen das Leben Frankreichs, keinesfalls auch nur eine Stunde gefährden würde. Wenn Frankreich jedoch die größte Ubootsflotte der Welt besitze, könnte es diese Flotte, wenn es wollte, zur Zerstörung des Handels benutzen, und es sei schwer zu glauben, daß Frankreich diese Flötte nicht so verwenden würde, wenn Großbritannien gegen die Uboote unbewaffnet sei. Es sei klar, daß Frankreich, wenn es diese verbrecherische Wasse anwende, die Existenz Großbritanniens vernichten könne. Sarraut habe von der unbedingten Notwendigkeit gesprochen, für Frankreich eine Ubootsflotte von 90 000 Tonnen zu bewilligen. Zu welchem Zweckk Keineswegs um mik der Großkampfschiffflotte von 175 000 Tonnen zusammenzuwirkeit. Die Üboote seien eine mächtige Waffe nur zu dem einen Zweck der Zerstörung des Handels. Großbritannien könne nicht anders, als in anbetracht der Bedrohung durch Schaffung einer großen Ubootflotte innerhalb weniger Meilen von seiner Küfte, die zu keinene anderen Zweck als zur Zerstörung des Handels dernen könne, offen erklären, daß es die dadund gschafjene Lage nicht gleichgiltig ansehen Lonbon, 30. Dez. Die Haltung Fi###### auf der Konferenz in Washington in der Ubootfrage zimmt i der Presse heute wieder einer großen Namm. n. Die„Morning Post“ schreibt, Frankreich, eines der Lieblinge Amerikas, sei nicht mehr das verhätschelte Kind. Amerika sei sehr unwillig über Frankreich. Am meisten mache sich diese Stimmung in amerikanischen Regierungskreisen bemerkbar. Staatssekretär= Hughes verurteile die Haltung Frankreichs auf das schärfste, weil durch sie die Verhandlungen in Washington nur ein Teilergebnis ergeben hütten, während sie im anderen Falle ein vollständiges hätten haben können. „Daily Expreß“ sagt, vielleicht werde es England und Amerika doch noch möglich sein, Frankreich zu verhindern, Selbstmord zu begehen. Man sei jedoch der Ansicht, daß dazu eine neue Konferenz notwendig sei, auf der auch finanzielle Erwägungen zur Geltung gebracht würden. „Daily„News“ schreibt, es sei wahrscheinlich, daß Amerika auf Frankreich einen Druck ausübe, um von ihm die-Bezahlung seiner Kriegsschulden zu erlangen. Man spreche bereits Bont einer Abtretung der französisch=westindischen Besitzungen an Amerika für den Fall, daß Frankreich seine Schulden nicht bezahlen würde. Das Blatt zieht die Bildung einer englisch=amerikanischen Entente in den, Bereich der Möglichkeit. Frankreich habe Recht, wenn es sage, daß die Methode der deutschen Heeresleitung barbarisch sei. Frankreich solle jetzt beweisen, daß seine eigene Methode zivilisiert sei. Mordsache Erzberger.. Kürzlich fand in Offenburg eine Besprechung über den Stand der Ermittelungen in der Mordsache Erzberger und der damit verbundenen Untersuchung gegen die sog. Geheimorganisation U statt. An der Besprechung beteiligten sich der, badische Justizininister, der Reichskommissar für die öffentliche Ordnung, der Oberstaatsanwalt von Karlsruhe, der Oberstaatsanwalt von München, ein sächsischer Staatsanwalt sowie die beiden vadischen Staatsanwälte und die beiden badischen Untersuchungsrichter, die den Fall, Erzberger sowie die Untersuchung gegen die Geheimbündler geführ: hatten. In, dieser Besprechung wurden Beschlüsse über die Weiterbehandlung der Sache gefaßt. Die Untersuchung gegen die Geheimbündler ist im wesentlichen abgeschlossen. Sie hat ergeben, daß die Geheimorganisation C sich tatsächlich über das ganze Reich erstreckt u. in allen Provinzen Preußens einschließlich des besetzten Gebietes sowie in allen Ländern mit Ausnahme Badens verbreitet ist. Es ist damit zu rechnen, daß demnächst Anklagen erhoben werden. Was die Untersuchung gegen die Mörder Erzbergers und ihre Helfershelfer betrifft, so sind die Ermittelungen in dieser Rich. tung noch nicht abgeschlossen, weshalb auch noch nicht abzuseheh ist, wann es zu gerichtlichen Entscheidungen kommen wird. Immerhin ist, soviel bishei aus der Untersuchung hervorgegangen, daß nicht nur schwerwiegende Anklagemomente gegen die flüchtigen Täter, sondern darüber hinaus wichtige Feststellungen über, ihre Helfer und über die politischen Motive bekannt geworden sind. Das Material soll durch die weiteren Ermittelungen noch ergänzt werden. Gräfin Laßbergs Enkelin. Roman von Fr. Lehne. 22. Fortsetzung.(Nachdruck verboten.) Schweigend, ohne auf Yvonnes Anklage zu antworten und die Enkelin zurückzuweisen, schritt sie zu ihrem Schreibtisch, schloß ein Fach auf und warf drei Hundertmarkscheine auf den Tisch. „Ich danke dir, sagte Yvonne.„Ich werde dir das Geld so bald als möglich zurückzahlen.— Darf ich jetzt gehen?“ Die Gräfin stützte beide Hände auf den Schreibtisch — so fest, als wollte sie sich halten. Ohne sich umzuwenden, entgegnete sie mit heiserer Stimme: „Ich halte dich nicht. Tue, was du willst! Wenn du Burgau verlassen hast, dann sind unsere Wege für immer getrennt! Hörst du? Es gibt keinen, der dich wieder herführen könnte! Ferner verbiete ich dir, meinen Namen zu tragen. Neune dich, wie du willst— , a u r n i c h t L a ß b e r g!“ Der Schein eines Lächelns überflog Yvonnes Gesicht, als sie erwiderte: „Darüber kannst du beruhigt sein. Es war sowieso meine Absicht, die Komtesse, die mir vielleicht nur hinderlich ist, abzulegen. Ich werde mich fortan nach meiner Mutter Yvonne Legene nennen. Es ist für uns beide, besser, wenn wir uns trennen: lasse uns deshalb ohne Groll scheiden, Großmama! Lebe wohl!“ Sie wartete eine Minute, zwei Minuten— doch die alte Frau drehte sich nicht nach ihr um Schmerzlich seufzte sie auf und verließ das Zimmer— ohne einen letzten Abschiedsgruß. Draußen legte sie die schmalen Hände auf das Herz und ein tiefer Atemzug hob ihre Brust. Jetzt hinaus in ein neues Leben! *„„ Der Diener hielt die Tür weit geöffnet. „Rademoiselle Legene!“ meldete er. Yvonnz trat ein und begrußte in reipettoolter Weise die Frau des Hauses. Sie war eben gekommen, hatte sich schnell vom Reisestaub befreit und ein wenig gewaschen. * Lässig reichte ihr Frau von Steinbagen die reich mit Rinaln geschmückte Hand. „Witkommen, Mademoiselkel. Haben Sie eine aute Fahrt gsabi?“ :„ I c h l d a n k e, g n ä d i g e F r a u.“ Unasiert musterte die Dame das junge Mädchen durch das Lorgnon.„Mich dünkt, Sie sehen sehr bleich. aus, Mademoiselle. Sie sind doch, nicht etwa leidend?“ „Nein, gnädige Frau, ich bin vollkommen gesund. Es ist meine gewöhnliche Farbe,“ lächelte Yvonne ein wenig.. „Se, das ist' mir lieb zu hören. Ich mag keine kranken Leute um mich haben. Ihre Vorgängerin, Miß Redfield) war sehr nervös und litt oft an Migräne, so daß sie ihre Verpflichtungen nicht erfüllen konnte Außerdem sprach sie ein schauderhaftes Französtsch. Sie sind doch perfekt darin? Fräulein Herzog hat Ihnen ja wohl gesagt, was für Ansprüche ich stelle. Ich zahle gut, kann aber auch etwas dafür verlangen.“ „Ich bin vollkommen orientiert, gnädige Frau, und ich glaube; daß ich Ihren Anforderungen genügen werde. Ich spreche Französisch und Italienisch genau so gut wie Deutsch, bin musikalisch; meine Zeugnisse vom Seminar haben gnädige Frau ja gesehen.“ In diesem Augenblick kam ein großes, blondes, üppiges Mädchen in das mmer. Ein Vertrauensbruch. Wir lesen in der„Zeit“ dem neuen Organ der Von englischer Seite ist durch eine Mittelsperson * an Herrn Dr. Stresemann die Anregung gelangt, eine Zusammenkunft englischer und deutscher Parlamentarier zustande zu bringen; bei der über das Reparationsproblem gesprochen werden sollte. Zur Voraussetzung wurde von englischer Seite gemacht, daß die Vertraulichkeit dieses Planes strengstens gewahrt würde. Darauf sind auch die wenigen Abgeordneten, mit denen Dr. Stresemann über die Sache sprach und sprechen mußte, um ihre Zustimmung zu erreichen, ausdrücklich hingewiesen wolden. Wenn nun trotzdem ein Vertrauensbruch begangen und die Sache an die Oeffentlichkeit gebracht wurde, dürfte der Gebanke der Zusammenkunft allerdings gescheitert sein. Ob das im Interesse Deutschlands liegt, mögen diejenigen, die die Indiskretion begingen oder verschuldeten, sich beantworten. Es wäre durch die Zusammenkunft die eiste Gelegenhett geschaffen worden, Parlamentarier aller Parteien aus den beiden Länder zusammenzubringen und ihnen eine Aussprache zu ermöglichen, durch die unter Umständen eine wesentliche Erleichterung der. Lage Deutschlands hätten erreicht werden können. Das Auswärtige Anktt wäre selbstverständlich in Kenntnis gesetzt worden, sobald die Fühlungnahme mit den verschiedenen Fraktionen ergeben hätte, daß auf deutscher Seite Geneigtheit bestand, an der Zusammenkunft teilzunehmen. Das ist der Tatbestand. Aus ihm geht hervor, daß die„Freiheit“ und nach ihr der„Vorwärts“ von der Wahrheit abweichen, wenn sie behaupten, der Versuch die Zusammenkunft zustande zu bringen, sei von Dr, Stresemann ausgegangen. Es handelte sich vielmehr um eine englische Anregung, und zwar stand hinter ihr nicht nur„ein einziger englischer Parlamentarier“ sondern eine ganze Reihe. Der Plan hatte also durchaus günstige Aussichten auf Gelingen, wenn er auf deutscher Seite die nötige Unterstützung gefunden hätte. Statt dessen hielten es— wie aus der Bestätigung der„Frei“ heit"=Meldung durch den„Vorwärts“ zu entnehmen ist — die Sozialdemokraten wieder einmal für zweckmäßiger, ihre Mitwirkung zu versagen, und gaben zweifellos erst durch ihre Fraktionsbesprechung der„Freihett" die Möglichkeit, zur Verräterin des Planes zu werden. Daß dieser Zusammenhang tatsächlich, bestehen mußte, kann man auch daraus schließen, daß der„Vorwärts" die ebenso törichte wie absichtlich angreifende Ueberschrift: „Stresemann als Internationalist“ aus der„Freiheit“ übernimmt. Aber ist es schon ein klägliches Zeichen politischer Reise, daß in einer so heikten und dabei so wichtigen Angelegenheit nicht reiner Mund gehalten werden kann, so kennzeichnet es den ganzen Mangel an Verantsennggegcst und Stiächt, bein iur seintag #h, Mademoiselle ist schon dak“ sagte sie mit langsamer, muder Stimme und erwiderte mit kurzem Kopfneigen Yvonnes Begrüßung, die neue Gesellschafterin dabei musternd. Sie legte sich in einen Schaukelstuhl und verschränkte die Arme im Nacken. „Sie sind nicht in Deutschland geboren?“ „Nein, gnädiges Fläulein. in Florenz.“ „Und wie sind Sie nach Deutschland gekommen?“ Yvonne hatte sich läng ausgedacht, was sie auf eventuekle Fragen erwiden würde. Auch hatte sie Fräulein Herzog dringend gebeien, nichts von ihrer Herkunft zu verraten; sie wollte einfach Yvonne Legene sein. „Mit Bekannten, als meine Eltern gestorben waren, und dann empfing ich meine Ausbildung aus dem Seminar zu L...“ „Welchen Berus hatte Ihr Vater?“ „Er war Arzt.“ „Haben Sie noch Geschwister?", „Nein, auch keine Verwandten; ich stehe ganz allein in der Welt.“ „Nach Ihren Zeugnissen ist dies Ihre erste Stelle?“ „Ja, gnädiges Fräulein.“ „Wie alt sind Sief"„ „Zwanzig Jahre.“ „Ah, ich hätte Sie für älter gehalten.“ „Das Leben ist mir nicht leicht geworden, gnädiges Fräulein.“ Konstanzes Intcresse an ihrer neuen Gesellschafterin war erschöpft. Nichts befonderes, was sie da gehört hatte, und sie hatte instinktiv doch etwas Außergewöhnliches erwartet— ein Schicksal— dem Aussehen Yvonnes nach, deren ungewöhnliche Schönheit und Vornehmheit ihr nicht entgangen war. Fast ein Mißbehagen hatte sie darum erfüllt, aber dann kam ihr gleich der Gedanke, dieser brünette, südliche Typus sei ein passendes Gegenstück zu ihrem blönden, rosigen Aussehen. Sie warf einen selbstgefälligen, vergleichenden Blick in, den venezianischen Spiegel, der ihr gegenüber„ing, gähnte vernehmlich, betrachtete ihre sorgfältig gepflegten Fingernägel, derek Glanz sie durch Reiben mit dem Taschentuch noch zu erhöhen suchte. lausgennen Sie fristeren. Mademoiselles“ fragte sie tige Albwpebe im Bll venne sie anz ein wenig bochmu.„Nein, gnädiges Fräulein. Mir ist nicht gesagt, daß dies zu meinen Obliegenheiten gehören sollte, entgegneie sie ruhig. (Fortsetzung folgt.) ensbruch noch mit schlecht verhüllter Freude über den Schlag, den man einem unbequemen parteipolitischen Gegner versetzen zu können glaubt, verbunden ist.„Die alte Erfahrung, daß die sozialistischen Parteien sich auf eine gewissenhaft abwägende Außenpolitik absolut nicht einstellen können und wollen, sondern ihre kleinen Parteiinteressen auch in außenpolitischen Fragen immer wieder in den Vorgrund schieben, wird dadurch nur aufs neue bestätigt. Gewiß kann niemand sagen, ob die Zusammenkunft englischer und deutscher Parlamentatier irgendeinen praktischen Ersog für Deutschland gezeitigt habeg, würde, aber die Möglichkeit bestand. Das allein Hätie Zenügen müssev, um dem Versuche die Unterstützung Fller Parteien zu sichern und jede parteipolitische Quertreiberei auszuschließen. And wer sich in warmer Vaterlandsliebe der wahrlich nicht leichten Aufgabe unterzieht bessere Brücken, als sie der sozialistische Internatiovalismus bisher zu bauen vermochte, zwischen Deutschland und einer der Hauptmächte der Entente schlagen zu helfen, der hätte von deutschen Parteien Besseres erwarten dürfen als die bewußte schadenfrohe Vereitelung seiner guten Absichten. M. W. Beendigung des Eisenbahnerstreiks. Aufforderung zur Arbeit. Elberfeld, 1. Jan. Die Bezirksleitung des Deutschen Eisenbahnerverbandes Elberfeld gab heute abend 7,15 Uhr folgendes Telgramm an ihre Gesamtmitgliedschaft heraus: Einigung mit Regierung erzielt. Arbeit darf nirgends mehr niedergelegt und muß sofort überall aufgenommen weiden. Köln, 1. Jan. Die Lage im Eisenbahnerstreik hat sich hier insoweit geändert, als die Streiklettung infolge der gestern in Berlin erzielten Einigung heute nacht erklärt hat, an ihre Organe sofort Aufrufe mit der Aufforderung zu erlassen, am Montag früh 6 Uhr die Arbeit wieder in vollem Umfange aufzunehmen. Köln, 1. Jan. Vön der Eisenbahndirektion Köln wird uns mitgeteilt, daß, nachdem durch Verhandlungen zwischen den Vertragsparteien des Reichsbahnlohntauifvertlages eine Einigung erfolgte, die Wiederaufnahme des Betriebes ab morgen zu erwarten steht. Wiederaufnahme der Arbeit. Köln. 2. Jan. Wie wir von zuständiger Seite erfahren, ist heute morgen im Eisenbahndirektionsbezirk Köln die Arbeit im ullgemeinen verabredungsgemäß wieder aufgenommen worden. Berlin, 2. Jan. Es ist im Augenblick noch nicht möglich, einen Ueberblick darüber zu gewinnen, ob und wie weit die zwischen dem Reichsverkehrsminister und der Spitzenorgansationen der Eisenbahner getroffenen Vereinbarungen wirksam geworden sind. Der Neujahrsfeiertag war natürlich insofern von ungünstigstem Einfluß, als diese Vereinbarung nicht sofort zur allgemeinen Kenntnis der Streikenden gebracht werden konnte und dadurch ihre Stellungnahme sich verzögerte. Es ist daber nicht damit zu rechnen, daß sich sofort eine wesentBesserung des Verkehrs erzielen läßt. Man muß weiter bedenken, daß die Streikenden sich auf längere Zeitdauer eingerichtet haben. Erst im Laufe des heutigen Montags dürfte sich die praktische Bedeutung der zwischen dem Reichsverkehrsminister und den Arbeiterführern erzielten Einigung zeigen. Aus der Provinz und dem Reiche. Dülten, 1. Jan. 1922. Die übliche Silvesterfeier des Turnvereins zu Dülken, fand auch dieses Mal unter zahlreicher Beteiligung der aktiven und passiven Mitglieder aus allen Kreisen der Bürgerschaft statt. Schon vor Beginn der festgesetzten Zeit war der große Saal der Bürgergesellschaft bis zum letzten Eckchea gefüllt, so daß auch der Nebensaal hinzugenommen werden mußte. Nach einigen musikalischen Vorträgen begrüßte der Vorsitzende Herr Prof. Hannesen die Anwesenden, wies auf die trüben politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in unserm Vaterlande hin und bemerkte, daß im Gezensatz hierzu im vergangenen Jahre auf dem Gebiet der Leidesübungen überall reges Interesse und Fortschritt zu bemerken sei. Auch im turnerischen Leben des Dülkener Vereins habe sich eine erfreuliche Regsamkeit insbesondere bei der männlichen Jugend entsaltet, während das Damenturnen noch eine allgemeine Beteiligung vermissen lasse. Das Turnen müsse Volkssache werden namentlich aber die sogenannten besseren Stände endlich die Scheu vor ernstlicher Mitarbeit an dieser segensreichen Aufgabe des Wiederaufbaus der Volksgesundheit ablegen. Mit der Teilnahme am Tennisspiel sei für Sache der Leibesübungen durchaus nicht genug getan. Nachdem ferner der Redner darauf hingewiesen hatte, daß durch manche ungünstigen Umstände die Vorbereitungen zu der heutigen Feier sehr geschmälert worden seien und er deshalb um nachsichtige Beurteilung bitten müsse, schloß er mit der Mahnung, auch in diesen trostlosen Zeiten den Mut n inken zu lassen. Wie ehedem, werde auch das deutst olt wieder aus der heutigen Not neue Kraft schöpfen und einer besseren Zukunft entgegengehen. Dann konnten die Aufführungen beginnen. Zwei Einakter„Aus der vierten Dimension“ und„Kiekebusch der Unschuldsengel“ wurden von den Damen und Herren des Vereins recht wirkungsvoll wiedergegeben. Namentlich half das frische und flotte Spiel des 2. Stückes über den etwas, dürftigen Inhalt hinweg. Den Glanzpunkt des Abends bildete„Im Reiche Tervsithores“ Traummärchen in 1 Akt von Fritz Ewald, in welchem in passender Umrahmung die Tänze der Griechen, der Empire Zeit, Rokoko-, Biedermeier= und Krinolinen=Damen und als Gestalten der modernen Zeit, die Pfadfinder vorgeführt wurden. Auf Einzelheiten einzugehen, ist uns aus Mangel an Raum nicht möglich. Die Tänze der vorgenannten Gruppen wurden lediglich von Damen ausgeführt. Da der Verein über eige Reihe hübscher junger Damen verfügt, so boten die Darstellerinnen in den für diesen Zweck beschafften historischen Kostümen einen alletliebsten Aablick; auch verstanden sie es, nach den Klängen der Musik die verschiedenen Tänze recht anmutig und geschickt zur Darstellung zu bringen, so daß die meisten auf stürmisches Verlangen der Zuschauer wiederholt werden mußten. Ein Gruppenbild sämtlicher Mitwirkenden, mit dem Gesang„Ich hab' mich ergeben mit Herz und mit Hand“ beschloß das Ganze. Die Wirkung wurde noch erhöht durch elektrische Beleuchtung, um die sich Herr A. Hermges besonders verdient. gemacht hatte. Auch hat sich Herr Tanzlehrer Hoppe aus Düsseldorf für die Anleitung zur Einübung der Tänze den Dank des Vereins erworben. So wurde dann durch diese hübsche Aufführung die Silvesterstimmung in bester Weise vorbereitet. Einige Minuten vor 12 Uhr begrüßte Fräulein Kätbe Schramme in passenden und mit gutem Velständnis vorgetragenen Versen die große Turngemeinde zum neuen Jahre, dann gab's ein allgemeines Gratulieren, und nachdem genügend Raum für den Tanz geschaffen war, trat Terpsichore in ihre Rechte. Jedenfalls kann der Turnverein auch auf dieses Fest, trotz mancher Schwierigkeiten, die sich den Vorbereitungen entgegenstellten, mit großer Befriedigung zurück blicken. Der Umstand, daß über 60 neue Mitglieder dem Verein beitraten, bewies, daß man seinen Bestrebungen Interesse entgegenbeingt. Dülken, 30. Dez. Die Eisenbahndirektion Köln teilt der Handelskammer in M.Gladbach folgendes mit: Infolge der Mindergestellung von Wagen für Kohle in letzterer Zeit ist die Kohlenversorgung Deutschlands auf das Ernstete gefährdet. Eine Besserung der Wagenbestellung für Kohle, insbesondere im Ruhrgebiet, muß unbedingt erreicht werden. Seitens der Eisenbahnverwaltung sind in weitestem Umfang Maßnahmen getroffen, um die unbedingt nötige Beschleunigung des Wagenumlaufs sicherzustellen. Bei dem Ernst der Lage sieht sich die Eisenbahnverwaltung aber veranlaßt, auch an die Versender und Empfänger von Wagenladungen mit der dringenden Bitte heranzutreten, sie in ihren Bestrebungen wegen Beschleunigung des Wagenumlaufs durch pünktliche Be= und Entladung, der Wagen, sowie durch Leistung von außergewöhnlichen Arbeitsschichten nach Möglichkeit zu unterstützen, insbesondere bittet sie, die Wagen, die im Laufe des Vormittags bereit gestellt werden, wenn irgend angängig, noch im Laufe des Nachmittogs zu entladen. Hierdurch kann der Umlauf der Wagen außerordentlich verbessert werden. : D ü l k e n, 2. J a n. N a c h e i n e m d e m p r e u ß i s c h e n Staatsrate zugegangenen Entwurf werden alle polizeilichen Geldstrafen in Zukunft um das Zehnfache erhöht. Die polizeiliche Strafverfügung kann bis zu 1000 M Geldstrafe erkennen; die niedrigste Taxe ist 50 M oder einen Tag Haft. Dülken, 30. Dez. In der Weihnachtsnucht wurden dem Besitzer der Villa Eichhorst auf der Boisheimer Nette 42 Hühner und zwei Gänse gestohlen und an Ort und Stelle abgeschlachtet. Biersen, 31. Dez. Die V. Z. schreibt: Heute onrmittag kurz vor 10 Uhr ertönte die Brandsirene. In den Stallungen des Sstötgeshof an der Gerberstratze war ein Brand ausgebroch#. Infolge des sturmartigen Windes ergriffen die Flammen mit elementares Heftigkeit um sich, sodaß die ganzen Wirtschaftsgebäude schnell dem wütenden Element zum Opfer fielen. Das Vieh konnte mit Ausnahme von 2 Schweinen mit knapper Not gerettet werden. Auch das Wohnhaus wurde schließlich von den Flammen ergriffen. M. Gladbach, 3. Jan. Das nächste Symphoniekonzert am Freitag, 6. Januar wird Gelegenheit geben, unsere herrliche Konzertorgel in ihre ganzen Vielseitigkeit zu hören, und zwar von einem bedeutenden Orgelspieler Heinr. Boell. de: in Gürzenich bereits mehrfach seine Meisterschaft gezeigt hat. Musikdirektor Gelbke, hat ein stilvolles Programm vorgesehen, das der Orgel einen breiten Spieltaum überläßt, sowohl solistisch, als auch mit Orchesterbegleitung Eine hier noch nicht gehörte Haydnsymphonie wie auch eines der schönen Brandenburger Konzerte von Bach für Klavier(Boell), Solo=Violine(Kapellmeister Kleinsang) und Solo-Flöte(R. Schmiedeskamp) mit Streichorchesterbegleitung dürften ebenfalls interessieren. Als Volkskonzert wire die Aufführung am Samstag, den 7. Januar wiederholt. Düsseldorf, 2. Jan. Die Rheinische Metallwaren= und Maschinenfabrik hat infolge des Kohlenmangels, der durch den Eisenbahnerstreik verschärft worden ist, den größten Teil ihres Betriebes stillgelegt. Köln, 3. Jan. Die städtische Polizeiverwaltung (Gesundheitspolizei) teilt mit, daß im Einverständnis mit den Kreisärzten und der Schulaussichtsbehörde der herrschenden Grippe wegen alle Schulen des Stadtkreises Köln einschließlich bis zum 7. Januar 1922 geschlossen bleiben. Waltrop, 30. Dez. Räuberplage. Vier Räuber drangen nachts mit Hilfe einer Leiter in die Wohnung des Bergmanns Hermann Küter in Leveringshausen ein, zwangen die kranke Frau unter Drohungen, sich untätig zu verhalten und raubten einen Barbetrag von 9000 Mark sowie eine große Menge Kleidungsstücke. Die Räuber sind unbehelligt entkommen. Hörde, 30. Dez. Unterschlagung. Wegen Unterschlagung, Betrugs und Urkundenfälschung ist hier ein Händler festgenommen worden. Durch die Machenschaften des Festgenommenen ist die Firma. Alfrd Rüßemann um 8000 Mk. geschädigt worden. Die Grippe. Frankfurt, 30. Dez. Die Zahl der in Frankfurt a. M. an Grippe erkrankten Personen wird auf 40 000 geschätzt. Mainz, 30. Dez. Die Grippeerkrankungen treten seit einigen Tagen hier so zahlreich auf, daß verschiedene Fabriken ihren Betrieb einstellen mußten, da fast das gesamte Personal erkrankt ist. Andere Betriebe erwägen die Einstellung der Arbeit oder haben Feierschichten eingelegt. Wiesbaden, 30. Dez. Die Grippe bereitet sich immer noch weiter aus. Die Einlieferungen ins städt. Krankenhaus nehmen seit dem 21. dieses Monats von Tag zu Tag zu, und haben am Donnerstag den Höhepunkt erreicht. Der Krankheit sind bisher fünf Personen erlegen. Kreuznach, 30. Dez. Die Grippe hat auch Kreuznach stark in Mitleidenschaft gezogen. Einige Hundert Personen liegen hier an Grippe krank darnieder. Bisweilen sind. ganze Familien ans Krankenlager gefesselt. Bisher scheint der Verlauf der Krankheit aber kein bösartiger zu sein. Bonn, 30. Dez. General von Wandel, der während der beiden ersten Kriegsjahre stellvertretender Kriegsminister war, ist an Grippe gestorben. Städttheater Krefeld. Für die Zeit vom 4. Januar bis 8. Januar 1922. Mittwoch, Christinchens Märchenbuch. Anfang 3½ Uhr. Ende 6 Uhr. Mona Lisa. Anfang 7½ Uhr. Ende 10 Uhr. Donnerstag, Christinchens Märchenbuch. Anfang 7⅛ Uhr. Ende 10 Uhr. Freitag, Christinchens Märchenbuch. Anfang 3½ Uhr. Ende 6 Uhr. Die Fledermaus. Anfang 7½ Uhr. Ende 10 Uhr. Samstag, Christinchens Märchenbuch. Anfang 3½ Uhr. Ende 6 Uhr. Die zärtlichen Verwandten. Anfang 7½ Uhr. Ende 9½ Uht. Sonntag, Christinchens Märchenbuch. Anfang 3½ Uhr. Ende 6 Uhr. Die Fledermaus. Anfang. 7½ Uhr. Ende 10 Uhr. Handelsteil. Börse. Kurse mitgeteilt vom H. Schaaffbausen'schen Bankverein Ohne Gewähr! Für je 100 M in Landeswährung.*) Frühkurse Dülkener Baumwollspinnerei A.-G. in Dülken. In der o. H. V. wurde der Jahresabschluß genehmigt. Der Reingewinn beträgt nach Abschreibungen von 54.000 Mark(i. V. 50342 Mark) und Zuweisung von 100000 Mark(50000 Mark) an den Entwertungs- und Erneuerungsbestand, aber einschl. 46 429 Mark Vortrag 130 688 Mark(111429). Hieraus werden die Rücklage 5000 Mark zugeführt, 6 v. H.(i. V. 4 v. H.) davor 0 und zweimal 5 v. H. Dividende= 90 000 Mark verteilt und 35 688 Mark auf neue Rechnung vorgetragen. köstlich im Geschmack elegant in der Packung Ecstein Gold 80 Pfe. Torrcro 100 Pfe. Traviata 120 A. M. Eitstein& Söbne Dresden-A. 27 #4 A. Schaaffhausen Depositenkasse Dülken Telefon: Hmt Uiersen Nlr. 404 und 410. Süchtelnerstrasse 30. Depeschenanschrift: Schaaffhausbank. Ein Brief— 15 Mark. Der teuerste deutsche Brief kestet vom 1. Januar ab 15 Mark, näutlich der eingeschriebene Eilbrief zwischen 200 und 250 Gramm aach einem Landorte, nämlich 4 Mark Porto, 2 Mark Einschreibegebühr, 9 Mark Eilbestellgebühr durch Radfahrer. Das teuerste deutsche Paket nach einem Landorte(eingeschriebenes Eilpaket von 18 Kilogramm) kostet Porto 40 Mark, Einschreiben 2 Mark, Gebühr für dringende Bestellung(Eilbehandlung auf Transport u. bei Bestellung 80 Mark extra), also zusammen 122 Mk. Ein Telephongespräch 607,50 bührentafel für Ferngespräche im Inland ist vom Reichspostministerium nach den neuen Sätzen bereits ausgegeben. Das teuerste Gespräch kostet von Neujahr an nicht weniger als 607,50 Mark. Dies ist ein dringendes Gespräch von 15 Minuten in der achtzehnten Zone von 1400 Kilometern. Schlafwagen 3. Klasse. Der, regelmäßige Betrieb der neuen Liege=Wagen 3. Klasse wird in den Verkehrsrichtungen Berlin=Königsberg, Berlin=München und Berlin=Köln in der Richtung ab Berlin am 31. Januar ausgenommen, in deren Gegenrichtung am 1. Januar. Diese Wagen laufen in den D=Zügen D 3 und 4 der Strecke Berlin=Königsberg, D 70 und 71 der Linie Berlin=Köln und D 16 und 15 aus der Linie Berlin=München. Der Vorverkauf der Bettkarten erfolgt in der üblichen Weise. Deutscher Schiffbau. Auf der Hamburger Werst wurde der letzte aus einer Serie von vier„Schiffen erkaute 8000 Tonnen=Dampfer jetzt vom Stapel gelassen. am Jahre den 21. Neubau zu Wasser gelüissen mit einer eie lchcer Ber. ie. che e e. dus Leratlich bersieigert worden. Die jährlichen men betragen rund 21000 Franken. Ter Erlös fällt zur Hälfte dem Lande, zur Hälfte den Gemeinden zu, die dadurch und durch andere Zuweisungen völlig ohne Steuern leben. Deutsche Kraftwagen in New=York. Nach einem" New=Yorker Bericht sah man zum ersten Male seit vielen Jahren auch Deutschland wieder auf einer NewYorker Ausstellung vertreten. Wie mir ein Vertreter der wohl auch in Deutschland bekannten Gummifabrik Goodyear erklärte, waren auf der Ausstellung gedeckte Kraftwagen, die eben ihre Pforten schloß, unstreitig die deutschen Marken Bénz und Mercedes, was Gediegen, heit der Ausführung, Betriebssicherheit und Billigkeit des Preises anlangt, weitaus das Beste, was die Ausstellung aufzuweisen hatte. Ueberhaupt hat der deutsche Name hier bei weitem keinen so schlechten Klang mehr; man ist entschieden bestrebt, sich in verstin iger Weise dem früheren Feinde zu nähern. Gattenmord. In Berlin wurde im der Skaliter=Straße am Hl. Abend der 43 Jahre alte Arbeiter Richard Zabel in seiner Wohnung tot ausgefunden. Er war von seiner Eheftau mittels Rattengiftes getötet worden. Das Ehepaar lebte seit längerer Zeit in ständiger Zwietracht. . F l ü c h t i g e r D e f k a u d a n t. D e r a l s H i l f s a t b e i t e r bei der Finanzkasse des Berliner Polzizeipräsidiums beschäftigt gewesene 24jährige aus Gudersdorf gebürtige Unterwachtmeister der Schutzpolizei Willy Ziebler flüchtete nach Unterschlagung von 850 000 Mark. Auf die Ergreifung Zieblers und die Wiederherbeischaffung des veruntreuten Geldes wurde eine Belohnung von 10 000 Mark ausgesetzt. —nnas das Jahr 1922 bringt. Im Jahre 1922 fällt das Osterfest ziemlich spät, nämlich auf den 16. und 17. April, das Pfingstfest auf den 4. und 5. Juni. Im Jahre 1922 werden wir nur eine Sonnenfinsternis, und zwar eine tingförmige beobachten können, die am 18. März von 2—5 Uhr nachmittags vor sich geht. De zweite totale Sonnenfinsternis, am 24., Sepiember ist in Dentschland nicht sichtbar. Mondfinstern####trelen in Erscheinung. * C i l e m G r o ß f e u e r, d a s i n P e r l a c h b e i M ü n c h e n in der Christnacht ausbrach, siel ein Anwesen zum Opfer, das große Vorräte an Getreide enthielt. Der Scha. den beträgt über eine halbe Million und ist nur zum Teil durch Versicherung gedeckt. Es liegt fahrlässige Brandstiftung durch einige junge Burschen vor, die Feuerwerk abbrannien und damit das Gebäude. in Brand setzten. Ein Zug der Münchenei Feuerwehr war alarmiert, brauchte jedoch nicht mehr einzugreifen. Kinderspende. Durch Vermittlung des allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes hat der Präsident des Industriellen Vereins in Tokio der Stadt München 10000 Mark Weihnächtsgabe für Münchener Kinder zur Verfügung gestellt. Fettes Schwein. In Detmold kaufte ein Schlächtermeister ein Riesenschwein, das lebend 870 Pfund wog und mit 20000 Mark versichert war. Das Tier stammte von dem Gute des Gutsbesitzers Oberbracht zu Siebenhöfen. Befreite Gefangene. Wie ein Nachrichtenbureau aus Oppeln meldet wurde vor einigen Tagen die militärische Wache des Zuchthauses in Groß=Strelitz von einer Aszahl junger Leute überwältigt. Die Bande drang in das Zuchthaus ein und befreite 23 politische Gefangene, unter denen sich auch der Mörder des französischen Majors Montalegres befand. Von der Interalliierten Kommission wurde eine hohe Belohnung auf die Ergreifung der Flüchtlinge ausgesetzt. Bisher fehlt jede Spur von ihnen. Neues Mittel gegen die Seekrankheit. Es vergeht kaum ein Vieteljahr, ohne das ein neues Mittel gegen die Seekrankheit angekündigt wird. Jetzt behaupten englische Blätter, daß ein Dr. Pozerski nach langjährigen Beobachtungen der Kaninchen, Hunde, Hühner und Tauben berausgefunden habe, was diese Tiere gegen Scekrankheit gefeit mache. Damit will Dr. Pozerski gleichzeitig auch ein neues, angeblich unsehlbares Mittel gegen die Seekrankheit emdeckt haben, das er binnen kurzem der leidenden Menschheit zugänglich machen werde. Eine Zeitungsnummer 40 Kronen. Die Wiener Zeitungen erhöhten, unter Berufung auf die ständig steigenden Herstellungskosten, ihren Bezugspreis für das Einzelexemplar der Morgenausgabe auf 40, der Abendausgabe auf 10, und Monatsbezugsgebühr auf 900 Kronen ab 1. Januar.(Im Vergleich zu diesen Zahlen werden die deutschen Zeitungen, auch wenn sie ab ersten Januar mehr als bisher kosten werden, geradezu verschenkt.) Das Land der alten Leute. Der Kanton Tessinweist die meisten alten Leute auf; unter seinen etwa 160 000 Einwohnern zählt die Statistik etwa 5000 Personen, die das 70., etwa 1300, die das 80. und noch 90 Personen die das 90. Lebensjahr überschritten haBahnhofsbrand. Der Bukarester Nordbahnhof ist zur Hälfte niedergebrannt. Ter Schaden wird auf zehn Millionen Lei geschätzt. Mehrere Personen wurden verletzt. Der Brand ist wahrscheinlich durch Kurzschluß verursacht worden. — Lohulisten für 1921. Mit Rücksicht auf das für den 1. Januar 1922 in Aussicht genommene Inkrafttreten des Gesetzes über die Einkommensteuer vom Arbeitslohn vom 11. Juli 1921 ist nach einem Erlaß des Reichsministers von der in§ 34 der Ausführungsbestimmungen zum Einkommensteuergesetz vorgesehenen allgemeinen Einforderung von Lohnlisten über das im Kalenderjahr 1921 bezogene Arbeitseinkommen abzusehen. Jedoch bleiben diejenigen, die Personen gegenGehalt, Lohn oder sonstiges Entgelt im Laufe des Kalenderjahres 1921 länger als zwei Monate beschäftigt haben, verpflichtet auf besondere Aufforderung des Finanzamtes Lohnlisten mitzuteilen. Richtlinien über die Veranlagung der Arbeitslohnempfänger zur Einkommensteuer für das Rechnungsjahr 1921 werden demnächst ergehen. — Einheitliche Gehälter und Löhne. Von einem als zuverlässig bekannten Gewährsmann erfährt der„L. A.“ von einem Plane der Regierung, die Gehälter und Löhne nicht nur der Staatsbediensteten, sondern auch die der Privatwirtschaft einheitlich zu regeln. Der Reichsfinanzminister wird in kurzer Zeit die Vertreter der Kommunen zu einer Konferenz zusammenberufen, um Grundsätze zu einer möglichen Gleichstellung der Beamtengruppen in Staat und Gemeinde festzulegen. Gleichlausend mit dieser Aktion wird mit Vertretern der Industrie eine Besprechung geplant, um auch in der Ptivatwirtschaft eine Gleichheit der Gehälter und Löhne mit denen des Staates herbeizuführen. Hochwasserschäden. Bei dem Hochwasser in Hull (England) wurde Schaden in Höhe von schätzungsweise einer halben Million Pfund Sterling angerichtet. Hunderte von Häusern sind teilweise ruiniert. Die Hauptstraßen von Hull stehen vier Fuß unter Wasser. Mensind nicht zu Schaden gerommen. — Die neuen Eisenbahnfahrpreise. Wenn Post und Telegraph teurer werden, dann kann natürlich auch die Eisenbahn nicht tatenlos zusehen: Sie bat insofern ein klein wenig Einsehen mit dem heißumstrittenen Geldbeutel des Staatsbürgers als sie ihre Preise erst ab 1. Februar in die Höhe schraubt. Und zwar handelt es sich bei der Eisenbahn um eine 75proz. Preiserhöhung. Ab 1. Februar werden für die Schnellzugszuschlagkarten in der ersten Zone(bis zu 75 Kilometer) 1. und 2. Kl. 15 M., 3. Kl. 8 M. zur Erhebung gelangen. Die Schnellzugszuschlagkarte für die zweite Zone(bis 150 Kilometer) kostet von dem genannten Tage ab in der 1. und 2. Kl. 30 M. und in der 3 Kl. 15 M., während die Zuschlagkarten m der 3. Zone(mehr als 150 Kilometer) in der 1. und 2. Kl., 45 M., in der 3 Kl. 23 M. kosten werden. Die im Fernverkehr verausgabten Fahrkartensoe Personenzüge werden folgende Mindestlätze erhalten: 1. Kl. 7 M., 2. Kl. 4.10 M., 2. Kl. 2,30„M. und 4. Kl. 1,80 M. Diese Mindestpreise gelten für Entfernungen bis zu 5 Kilometer. Die Mindessätze für Militärfahrkarten; gelten bis zu Entfernungen von 7 Kilometern und kosten in Zukunft 1 M. Für die Beförderung von Hunden wird bei einer Mindestentsernung von 10 Kilometern 2,30 M. Gebühr für die Hundekarte erhoben. Schon bei 25 Kilometer Entfernung stellen sich die Personenfahrpreise auf 35 M., in der 1., 21 M. in der 2., 12 M. in der 3. und 8 M. in der 4. Wagenklasse. Die Ermittelung der neuen Fahrpreise ist bereits in Angriff genommen worden. Die Erhöhung beträgt gegenüber den Friedensfahrpreisen in der 1. Klasse etwa=das 17= fache, in den übrigen Klassen etwa das 15=fache der Friedensfahrpreise. Kaiser-Friedrich-Halle M. Gladbach. Freitag, den 6. Junuur 1922, abends 7 Uhr Fünftes Sinkoniekonzert (Orgelkonzert.) Leitung: Kgl. u. städt: Musikdirektor Hans Gelbke. Solist: Musikdirektor Heinrich Boell, Solingen— (Orgel und Klavier). L 1.) Brandenburger Konzert von J. S. Bach. I Klavier: H. Boell; Sologeige: Kapellmeister I# Kleinsang: Soloflöte: R. Schmiedeskamp. IIl 2.) Sinfonie D mon von J. Haydn. II 3.) Fantasie u. Fuge a moll von J. S. Bach für Orgel. 4.) Choralfantasle„Wachet aur von Max Reger für Orgel. 5.) Introduction und Chaconne von Karl Hayer(Orgel und Orchester.) Ende ungefähr 9 Uhr. Samstag, den 7. Januar, abends 7½ Uhr VI. Volks-Sinfoniekonzert. (Wiederholung obigen Programms), Vorverkauf für Sinfeniekonsert zu 12.00, 5.20 und 2.60 M bei Grassmann, und in Rheydt bei Langewische.* Ververkauf far Volkskonsert zu 3.00 M bei den Gewerk schaften und in obigen Verkaufostellen. 99 Vermehrte Eheschließungen. Vor dem Weltkriege wurden in Deutschland jährlich etwa 500 000 Ehen geschlossen. In der Kriegszeit ging diese Zahl auf den jährlichen Durchschnitt von 280 000 zurück. Nach dem Kriege wurden aber in den Jahren 1919, 1920 und 1921 im Durchschnitt jährlich nicht weniger als 750000 Ehen geschlossen. Kunststeinkohle. Die„München=Augsburger Abend= zeitung“ bringt die Mitteilung, daß ein Assistent des medizinischen Untersuchungsamts der früheren militär. ärztlichen Akademie in München nach sechsjährigen Versuchen durch chemische Umsetzungen einheimischer Gesteinsarten und anorganischer Stoffe Kunststeinkohle erzeugt. Sein Erzeugnis entwickelt gegen 8000 Wärmeeinheiten, entspricht also an Heizkraft den Anthrazitkohlen und lasse sich leicht in ein dem Steinkohlengas mindestens gleichwertiges Leuchtgas vers#andeln. Das Verfahren sei patentamtlich angemeldet. Der Herstelsungspreis betrage etwa die Hälfte des heutigen Marktpreises für Steinkoble. im Liederkranz Probe für Damen und herren Donnerstag, 5. Januar, abends 8 Uhr. Tbedtergemeinde-Viersen-Gülhen-Güchteln ladet zum Einzeichnen für die nächste Abonnementsserie ein. Es ist beabsichtigt, nach Neujahr 1922 folgende Aufführungen zu veranstalten: A. seitens des Düsseldotfer Schauspielhauses (Leitung: Dumont=Lindemann) 1.Ppomalion, S. Sers. Sparr bten 2. Gespenster. B. seitens der Rheinischen Landesbühne: Der Zerbrochene Krug. Lustpiel v. H. von Kleist anschließend: im Febr. Gustipiel: Fest der Handwerker. Einzeichnungslisten liegen bis zum 7. 1. 1922 in den Buchhandlungen Wwe. Rugelmeter, Richard Geduldig. Gustav Busch. Ww. Vongartz, sowie in mehreren Wirtschaften auf. Vereine usw. wollen gegebenenfalls Listen im Rathaus Zimmer 17 abholen. Preise: 45 M, 51 M. u. 15 M für alle Vorstellungen. Kohlen=Verkauf in der Woche vom 2. 1. bis 7. 1. 1922. Montag, Mittwoch und Freitag nachm. von 2—4 Uhr. Kundenliste Fetten 1—350 auf Abschnitt 1 Eierbriketts, Dülken, den 2. Januar 1922. Ortskohlenstelle Dülken. 300 Fuhren Anfüllungserde können bei stadtseitiger Zahlung einer mäßigen Vergütung an den städt. Klärbassins abgeholt werden. Offerten an den Unterzeichneten erbeten. # D ü l k e n, d e n 3 1. D e z e m b e r 1 9 2 1. Der Bürgermeister. Druck= und Verlag der Druck= und Verlagsgesellschaft m. b. H. Dülken. Für die Schriftleitung verantwortlich Hr. Schmidt.