– 1902. Mittwoch, den 31. Dezember. Erscheint täglich der Sonn= u. Festtage. Abonnententöbreis: Die Beten oder die Post 1.80 M. vierteljährlich. 60 Pfg. vierteljährlich. Autliches und Hauptanzeigenblatt für die Stadt Viersen und Amgegend. Mit der achtseitigen Sonntagsbeilage: Illustriertes Unterhaltungsblatt. Preise der Anzeigen: Die 47 mm breite Petttzeile 10# Pfg. fülr auswärtige Anzeigen 15 Pfa. Reklamten 97 mm breite Petitzeile 40 Pig. 19 Auskunft= und Offerten=Gebühr 25 Pfg. Telenhen=Nr. 35. Druck und Verlag von J. H. Mever in Biersen. Für die Redaktion verantwortlich Wilhelm Meyer Zum Jahreswechsel. Nachdruck verdoten 1902 ist zu Ende! Es ist begreiflich, daß ihm nicht viele denrufe nachklingen; was es uns gewährte, ließ genug zu ünschen übrig: Die schwere Krisis, welche uns das Vorjahr te, hat sich zwar nicht weiter vertieft, aber es war auch keine greisende Besserung im wirtschaftlichen Leben zu verzeichnen, bsam hatte mancher Bürger um die Aufrechterhaltung seiner istständigen Existenz zu kämpfen. Und schlimmer als die geühmte Kaufkraft, der tief gesunkene Wagemut, der verringerte Arbeitsverdienst war das hohe, durch wiederholte unerquickliche Freignisse noch immer mehr gesteigerte Mißtrauen, das wohl erflärlich, aber keineswegs in diesem Umfange berechtigt war. Die Verteuerung der Lebenshaltung übte besonders in den größeren Städten einen harten Druck aus, und die auf vielen Gebieten lahm gelegte Spekulation warf ssich mit um so größerem Eifer auf die Ackikel, welche unumgänglich notwendig sind. Dazu kam bas mancherlei Unerfreuliche in der Politik, wie ein roten Faden zog sich der Streit um den Zolltaxif durch das ganze lange Jahr, zeitweise zu bisher unbekannter Wut aufflammend, um dann am eigenen Uebermaß zu erlöschen. Das deutsche Bürgertum konnte allerdings im verschlossenen Jahre nicht den Luxus gönnen, unfruchtbaren Theorigen nachzugrübeln; die Notwendigkeit, für die Rentabilität des Betriebes zu sorgen, den Mitarbeitern und Arbeitern Verdienst zu schaffen, war zwingend. Und deshalb ist trotz aller äußerer Parteileidenschaft doch der Nährstand in seinem Kern davon weniger berührt, als es sonst wohl geschehen wäre, er hat sich besser bewährt, als die Rufer im Kampf über des deutschen Volkes Wohlfahrt, die zu leicht vergessen, daß vor Allem feste Tätigkeit die Vorbedingung jeder Wohlfahrt ist. Das neue Jahr wird neue Aufgaben bringen, der Zwist des Tages wird von Neuem sentflammen, aber wir können vertrauen, daß die in den letzten Jahren gemachten herben Erfahrungen eine Mahnung u. eine Lehre für weite Kreise sein werden. Unser Volk hat doch erkannt, daß in Wahrheit noch immer ein jeder seines Glückes Schmied ist, daß die Zeitverhältnisse sich nicht dauernd meistern lassen zur Erlangung von äußerlichem Glanz, welchem der Halt einer strengen Solidität fehlt. Nicht höher hinaus, als die Kraft reicht! Weil das zumteil im Jahre 1901 und vorher geschehen, haben wir es im allerletzten Jahre unter unerwünschten Verhältnissen wett machen müssen. risis hat alle Kultur=Länder in Mitteidenschaft gezogen in den Vereinigten Staaten, wo sö langeeein stolzer Ton ange schlagen ward, steht den Amerikanern seit längerer Zeit das Weinen näher, wie das Lachen. Man hatte versucht, die übrige Welt mit Phrasen zu täuschen, es ist mißlungen. Die Arbeitslasigkeit hat vielfach ihr Haupt erhoben, bei uns haben Mittelstand und Landwirtschaft viel Tausenden von feiernden Händen helfen können, die sich früher von diesen abgewendet. Schlagworte können für den Augenblick bezaubern, aber ihre Echtheit muß im Schmelzfeuler des täglichen Lebens erprobt werden. Wenn Deutschland wirklich nur ein Industxiestaat wärt, wie würde es uns in letzten Jahre ergangen sein? Bei uns steht es heute immer noch wie anderswo! Gewiß, es ist bei Weitem nicht solche Spetions=Wirtschaft getrieben, wie anderswo, aber mindestens ebenso wichtig war es, daß wir uns sol viele bürgerliche, Arbeit geber gewahrt, welche die Krisis wohl streifen, aber nicht erdrükken kann. Die Klagelieder aus den großen Städten hallen nicht im selben Maße in Mittel= und Kleinstädten, und wir meinen, dort wird das neue Jahr bald wieder volle und ganze Kraft gewähren. Unsere Industrie wartet heute noch ab, ihr ist der in der zweiten Hälfte des letzten Jahrzehntes in etwas zu großer Eile angefertigte neue Rock noch zu weit; aber sie wird hineinwachsen. Die Landwirtschaft hat kritischere Perioden durchzumachen gehabt und solche Hochkonjunktur überhaupt nicht errungen. Alle Unfreundlichkeit und Kleinlichkeit des Vorjahres hat doch auch Freudiges zu verhindern nicht vermocht. Die rüstige Bürgerarbeit ward vom neu befestigten Frieden gewahrt, und in den Volksanschauungen über die zweifelhaften Errungenschaften der modernen Zeit ist eine bestimmte Gesundung eingetreten. Die Überstilmanie, die Gespreiztheit, der unreife Phrasenschwall haben Bankerott gemacht, der deutsche Polksfinn hat sich zum Teil auf das deutsche Gemüt zurückbesonnen. Freilich hatte die fragwürdige Sensation noch ein weites Feld, allerdings wird das letzte Jahrzehnt dauernde Spuren im Volksleben zurücklassen, es hat sich doch in unserem öffentlichen Leben, in der Haushaltung, in den Bedürfnissen des Einzelnen viel zu viel geändert, als daß hierüber fort mit einem Schwamme gewischt werden könnte: Aber wir brauchen uns deshalb nicht zu beunruhigen, es sind auch so viel neue und hohe Errungenschaften zu verzeichnen, daß der Segen den Schaden bei Weitem überwiegen muß, wenn nur das in trüberen Monaten wiedergewonnene ernste. Gefühl von der Pflichtrechter Tätigkeit bei der Mehrheit anhält. Mit der wachsenden Steigerung der Millionenbevölkerung müssen engere Zustände fallen die Bevölkerungsklassen lernen sich besser kennen und schlei ten sich aneinander ab aber keiner darf das Gefühl für Pflicht und Recht abhanden kommen. Die Notwendigkeit davon ist oft genug auch in der allerletzten Zeit wieder hervorgetreten, und wir haben keinen besseren Wunsch zum neuen Jahre nach diesen Zeilen, als den, daß die Erkenntnis, wie ein Leben ohne treue Pflichterfüllung eine Schale ohne Kern ist, immer mehr wachsen und sich festigen mape. Sie tut jedwedem not. Intalurg 0 Professor Jul. Köstlin in Halle, der berühmte Mediziner Professor Kußmaul in Heidelberg, 80 Jahre alt, der Strafrechtslehrer Professor v. Meyer in Tübingen, der bekannte Baurat Geh. Rat Heyden in Berlin, der berühmte Philologe Professor Mähly in Basel, der hervorragende Augenarzt Geh. Rat Professor Förster in Berlin, Professor Schenk, der Wiener Forscher, dessen Erzenungstheorie so viel von sich reden machte, der Leiter des Berliner Stadtbauwesens Geh. Rat Hobrecht, der ungarische Architekt Steindl, Erbauer des prächtigen Parlamentspalastes in Budapest, Geh. Baurat Boeckmann in Berlin, der hervorragende Chirurge Geh. Rat Prof. Hahn in Berlin, Rudolf Virchow, der berühmte Gelehrte, der Staatsrechtslehrer Geh. Rat Dr. Seuffert in Bonn, der Kirchenhistoriker Professor Dr. Hegeler in Tübingen, der Berliner Stadtschulrat Professor Dr. Voigt, der bekannte Chemiker Professor Dr. Wislicenus in Leipzig. Kunst und Literatur. Der Dramatiker Heinrich Kruse in Bückeburg, der Historienmaler Professor Gustav Schauer in Berlin, Kammermusiker Josef Hillmer, bekannter Violinspieler in Berbin, Geheimer Justizrat Wichert, der hervorragende Dichter, Schriftsteller und Vorsitzender des Vereins Berliner Presse, der Landschaftsmaler Ludwig Fahrbach in Düsseldorf, Geh. Rat Pierson, Leiter der Berliner Hoftheater, der Marschendichter, Hermann Allmers in Rechtenfleth, die Schriftstellerin Jenny Firsch in Berlin, der Militärschriftsteller Hauptmann a. D. Fritz Hoenig=Halber= stadt, der bekannte und beliebte Kammersänger Paul Bulß auf einer Gastspielreise in Temesvar gestorben, der hervorragende bayerische Kammersänger Franz Nachbaur in München, die Schriftsteller Aurelien Scholl in Paris, Dr. Julius Grosse Weimar, Bret Harte, Elsbeth Meyer=Förster, die Gattin des Verfassers von Alt=Heidelberg, Maler Prof. Otto Eckmann in Badenweiler, Heinr. Stürmer, der 91jähr. Nestor der deutschen Bühnenkünstler in Leipzig, Hofopernsänger Ferd. Jäger, der erste Bayreuther Siegfriedsänger in Wien, der populäre ehemalige Berliner Konzertdirigent Benj. Bilse in Liegnitz, der bekannte Komponist Prof. Heinr. Hoffmann in Tobarz, Geh. Rat Kürschner=Eisenach in Tirol, der bekannte polnische Maler Siemiradzki, Franz Wüllner der Direktor des berühmten Kölner Konservatoriums, Emil Zola, der große französische Schriftsteller, starb, 62 Jahre alt, infolge Rauchvergiftung, der Tiermaler Prof. Ludwig Hartmann in München, der bekannte Liederkomponist Professor Karl Stein in Wittenberg, der hervorragende Berliner Schauspieler Theodar-Liedtke der blinde###nd taube österreichische Schriftsteller Hieronymus Lorm(Heinrich Landesmanny i Brümt w Die Toten des Jahres 1904, (Nachdruck verdoten.) (Schluß.) Aus der Gelehrtenwelt. Professor Wilhe#n von Herz, Direktor der Münchener technischen Hochschuls, Geheimer Rat von Ziemissen, der berühmte Münchener Kliniker, 1 Professor Dr. Julius Schäffer, Leiter der Breslauer Singakademie, der bekannte Chtrurge Professor Dr. Julius Wolff in Berlin, der österreichische Naturforscher und Afrikareisende Holub in Wien, der itglienische Afrikaforscher Casati, Gefährte Emin Paschas, in Como, der Botaniker Professor Dr. Klinge in Petersburg, der Phikosophie=Professor v. Pfleiderer in Tübingen, Professor Dr. Kius, Lehrer des deutschen Kaisers in den alten Sprachen während der Kasseler Gymnasiastenzeit, Geh ihren Besitz gelangt sind. mittellos. Ohne diesen Schatz wäre das Pärchen nm im Alter von 82 Jahren. Interessante Personen. Konzertdirektor Hermann Wolff in Berlin, in ganz Deutschland bekannter Konzertagent, die Abenteuserin Frau Ratazzi de Rute mit dem letzten Napoleon verwandt und von diesem seiner Zeit aus Paris verwiesen, Frau Emilie Fonkane in Berlin, Witwe des hekannten Schriftstellers, Karl=Krause, Großindu strieller in Leipzig, der deutsche Oberleutnant Nolte in Kamerun, Julius Pupp,: Mitbesitzer des in aller Welt bekunnten gleichnamigen Karlsbader Hotels, Fürst Bismarcks Oberförster Lange in Mülheim an der Mosel, Seminardirektor Humperdinck in Poppelsdorf bei Bonn, Vater des bekannten Komponisten, der Luftschiffer Severo in Paris, durch eine Explosion seines Ballons, der deutsche Radfahrer Verheyen in Fontainebleau in Frankreich durch einen Automohilunfall, Auguste Schmidt in Leipzig, bekannte Vorkämpferin der deutschen Frauenbewegung, Dr. von Bleichröder, Mitinhaber des großen Bankhauses, durch Sturz mit seinem Automobil, Frau Auguste von Moltke in Kreisau, eine Schwägerin des Feldmarschalls, 88 Jahre alt, der Deutschafrikaner Stelzmann, früherer Bürgermeister von Bloemfontain Hofrat Hermann in Wien, Erfinder der Postkarte, der amerika nische Silberkönig John William Makay in London, Fräulein Elise Neumann in Berlin,'der erste weibliche Doktor der Philoso phie in Deutschland, Frau v. Stosch, Wwe. des bekannten Gene rals und Freundes Kaisers Friedrich in Oestr einziger Sohn des bekannten Komponisten, in einen anstalt, Frau Prof. Amalie Lauchert in Gotha, eine Schweste des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe, Graf Casa Miranda, der Gemahl der berühmten Sängerin Christine Nilson, Baron Bradsky, bei der Luftschifferkatastrophe in Paris vom 13. Okt umgekommen, Geh. Kommerzienrat Karl Spindler in Köpenick, Besitzer der allbekannten Färberei und Wäscherei, die Witwe des Kammersängers Wachtel, Johanna, in Berlin, Reichsgräfinnen Sophie und Anna von Görtz=Schlitz, die dem deutschen Kaiserpaare nahe standen, Karl Kiesewetter, Erfinder der schwedischen Streichhölzer, in Braila, Mac Kay, der nordamerikanische Holzkönig in Ottowa, Heinrich Quistrop, der vergessene und verarmte Gründer des Villenortes Westend bei Berlin, Dr. Friedr. Rückert, bekannter Augenarzt in Meiningen, ein Enkel des Dichters. Tages=Neuigkeiten. Berlin, den 31. Dezember 1902. Drama im sächsischen Königshause. Die Kronprinzessin von Sachsen erklärt sich für unschuldig; sie benutzt jede Gelegenheit, um es laut in die Welt hineinzurufen. daß sie unschuldig sei, daß sie ein Recht hatte auf Freiheit und Glück, wie jeder andere Sterbliche, daß die Welt sie nicht verurteilen könnte und würde, wenn sie um ihr Schicksal wüßte. Nichts könne sie heftiger empören, als wenn sie von dem Schuldbewußtsein höre, das sie mit sich herumtrage. Nichts von Schuld, nur Recht und Freiheit. Mit merkwürdiger, ja einigermaßen verblüffender Offenheit tedet die Prinzessin, wenn anders ihre Worte nicht falsch wiedergegeben werden von dem Kinde, das sie unter ihrem Herzen trägt. Dies Kind soll unter keinen Umständen unter ihren übrigen Kindern am Dresdener Hofe aufwachsen; es soll dort nicht zurückgesetzt und gekränkt werden und für seine Mutter büßen. Das Kind behält sie in ihrer Obhut und will es hegen und pflegen mit mütterlicher Liebe, nicht einmal eine Wärterin soll sich zwischen Mutter und Kind drängen. Die Liebe macht blind, aber auch zu jedem Opfer fähig, gehört, wenn auch nicht entschuldigt zu werden, verdient auch die Kronprinzessin. Einer großen Sorge sind die Prinzessin und ihr Giron dadurch enthoben, daß die Tage lang vegmnißten Juwelen wieder in — In Schanghai hat die feierliche Grundsteinlegung zu dem neuen deutschen Postgebäude stattgesunden. Damit ist wiederum ein kleiner Schritt vorwärts getan worden auf dem Wege der Ausdehnung unserer Handelsbeziehungen mit China. — Der Vizekönig von Tschili hat einen von der Regierung gebilligten Plan zur Errichtung eines Verkehrs=Zentralinstituts nach japanischem Muster entworfen. Dieses Instikut wird mit der Oberaufsicht über den gesamten Postdienst Chinas betraut werden. Lobberich, 30. Dez. Dem Vernehmen der Lobb. Ztg. nach zahlt die Konsuni=Anstalt von Niedeck u. Co. m. b. H. in diesem Jahre an die Arbeiter und Angestellten der Firma eine Dividende von 5 Prozent auf die Bezüge von Brot= und Fleischwaren und 13 Prozent auf alle übrigen Warenbezüge. Im ganzen werden ungefähr 19.000 M verteilt. Dieser Betrag geht zwar in viele Teile, aber den meisten Familien wird auch die kleinste Summe sehr willkommen sein. Ueber die Ehescheidung des sächsischen Kronprinzenpaares veröffentlicht das Dresdener Journal amtlich das folgende: Nachdem der Kronprinz die Absicht kundgegeben hat, die mit seiner Frau Gemahlin entstandenen Eheirrungen auf gerichtlichem Wege zum Austrag bringen zu lassen, ist vom Könige auf grund der königlichen Hausgesetze zur Entscheidung dieser Eheirrungen ein besonderes Gericht von 7 Richtern niedergesetzt worden, das aus dem Präsidenten des Oberlandesgerichts und 6 vorwiegend mit Ehesachen beschäftigten Oberlandesgerichtsräten besteht. Auch über das Verfahren hat der König besondere Vorschriften getroffen. Der Klageantrag wird auf Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft gerichtet werden. Da Antrag in diesem Falle gleichbedeutend mit Urteil ist, so ist die Scheidung der bürgerlichen Ehe unmittelbar bevorstehend. Die kirchliche Scheidung wird dagegen nur erfolgen, wenn die Prinzessin aus der katholischen Kirche austritt. Sie soll sich dazu auch schon bereit erklärt haben. Dann wird also sehr bald von einer Frau Giron, statt von einer Kronprinzessin die Rede sein. Der deutsch=euglische Streitfall mit Venezuela. — In der venezolanischen Angelegenheit ist die Rückäußerung des Präsidenten Castro auf die von den Mächten an die Annahme des Haager Schiedsgerichts geknüpften Vorbehalte nach einer Mitteilung der Nordd. Allg. Ztg. noch nicht eingegangen. Herr Castro läßt sich Zeit. Die Verzögerung der Antwort erregt auch in Washington Befremden, obwohl man weiß, daß Castro nicht mehr in Caracas, sondern in La Viktorio weilt, wo er sich sicherer fühlt, als in der Hauptstadt. Der amerikanische Gesandte in Venezuela, Bowen, ist beauftragt, die Verhandlungen in Caracas zu leiten und die Unterzeichnung des Protokolls zu veranlassen, das erforderlich ist, um die Angelegenheit dem Haager Schiedsgericht unterbreiten zu können. Bisher hat demzufolge das Schiedsgericht im Haag auch noch kein Gesuch erhalten, die venezolanischen Wirren zu schlichten. Diese Verzögerung hat insofern nicht viel zu besagen, als durch sie nun wenigstens allen Gläubigern Venezuelas Gelegenheit geboten wird, ihre Ansprüche geltend zu machen. Die Bedingungen; welche Deutschland und England an die Ueberweisung der venezolanischen Frage an das Haager Schiedsgericht geknüpft haben, sind dem Staatsdepartement in Washington mitgeteilt worden. Deutschland verlangt eine offizielle Entschuldigung und 1200Un Ja. England verzichtet auf eine Entschuldigung und beansprucht nur 100.000 cl. Beide Summen— sollen die Entschädigung für die deutschen und englischen Staats„ angehörigen durch Festnahme und sonstwie von venezolanischen Behörden zugefügten Nachteile bilden, gleichzeitig auch eine Buße für die darin enthalten gewesene Verletzung des Völkerrechts und„ für die Mißachtung der Souveränität darstellen. Ob die Bedingungen wirklich so lauten, wie in den Washingtoner Berichten angegeben wird, muß einstweilen dahin gestellt bleiben. Die Lage in La Guaira und anderen Hafenstädten wird bedrohlich, da es infolge des Aufhörens der Schiffahrt viel Arbeitslose gibt. Man befürchtet daher baldige Ausschreitungen, namentlich gegen das Eigentum der Ausländer. Marokko. Diemarokkänischen Wirren haben mit der Nieders— lage des Sultans einen recht ernsten Charakter angenommen. Schneller als es die gegenwärtige Regierung erwarten konnte, hat der Thronprätendant ein so starkes Heer zusammengebracht, daß er der Armee des Sultans eine vernichtende Niederlage beibringen konnte. In dem entscheidenden Kampfe verlor der Sultan allein an Toten mehr als 2000 Mann. Der Prätendent befindet sich nunmehr auf dem Marsche zur Hauptstadt des Landes. Diese Stadt ist nach einer Mitteitung der Londoner„Times“ gegen einen einen anstürmenden Feind nicht zu halten. Ihre Lage ist für Verteidgungszwecke die denkbat ungünstigste, an Lebensmittelvorräten fehlt es gänzlich; die Mauern der Stadt befinden sich in stark baufälligem Zustande. Die Einwohnerschaft wird dom Sultan gegenüber jedoch nur so lange loyal sein, als dieser sie zu schützen und zu ernähren vermag. Die Straßen der Hauptstadt Fez sind zwar noch offen und sicher; da die Vernichtung des fultanischen Heeres das Ansehen des Prätendenten aber naturgemäß mächtig gefördert hat, so wird es mit dieser Sicherheit schnell genug vorüber sein. Die jetzt nöch loyalen Stämme werden sich wahrscheinlich dem Thronforderer anschließen. Gelingt es dagegen wider Erwarten dem Sultan aus Fez zu entkommen, oder gar die Stadt zu halten, dann würde ihn der Süden des Reiches unterstützen. In diesem Falle wäre ein Bürgerkrieg unvermeidlich. - In Madrid trägt man um die weitere Gestaltung der Dinge in Marokko ernste Sorge. Ein Ministerrat hat sich mit der Frage eingehend beschäftigt und die spanischen Gesandten in Paris und London haben ihre Instruktionen erhalten. Für die große Welt wollen die Wirren allerdings nur wenig besagen. Der Sultan von Marokko hat immer nur die Sicherheit des Zufalls für sich; an Usurpatoren fehlt es nie. China Schaffo# — Somberg, Rhein, sowie ld ohrversuche auf Kohlen zu unterneymen. Es sind zu diesem Zwecke etwa ¼ Stunde von nuserem Orte, an der Landsträße nach Uedenk zwei Bohrtürme errichtet; einer bei dem Gehöfte des Ackerers Hoffmann und einer bei dem Ackerer Koenen.“ Den Erfolgen sieht man, der Niedrr. Vztg. zufolge, allerseits mit Spannung entgegen.„ Rellinghausen, 28. Dez. Vier Bergleute kamen dieser Tage von Zeche Langenbrahm von der Arbeit zurück und kehrten auf dem Heimwege in der„Wirtschaft W. ein, um wie das häusig geschieht, sich einen za trinken. In kameradschaftlicher Unterhaltung begriffen, wurde auf dem weiteren Wege beschlossen, auch noch in der Wirtschaft Sch einen zu neymen. Das geschah auch.. Nach kurzer Zeit wurde die Wirtschaft verlassen, ohne daß es zu irgend welchensDifferenzen zwischen den Leuten gekommen sei. Zwei der Bergleute gingen nun etwas voraus, während die Bergleuke Wasser und Becker etwas zurückblieben. Plötzlich umarmte Wasser den Becker undesagte:„Du bist, mein bester Freund, den ich habe“ und stößt ihm zugleich ein Messer in den Leib mit ; d e m e r d e m K a m e r a d d e n B a u c h a u f s c h l i t z t, s o d a ß d i e E i n g e w e i d e hervortrateh. Irgend ein Wortwechsel war dieser rohen Tat nicht, vorausgegangen, auch konnte von Betrunkenheit keine Rede sein, da die Leute in jeder Wirkschaft nur einen Schnaps getrunken hatten. Der schwerverletzte Becker wurde nach thier in's Krankenhaus gebracht. An seinem Aufkommen wird gezweifelt.: Sitzung des kgl. Schöffengerichts. Den Vorsitz führte Herr Amtsrichter Müller, als Schöffen fungierten die Herren Peter Kaiser und Cornelius Laufs voy hier. Die Anklage vertrat Polizeikommissar Hencket: Der Goldwarenhändler Jac. P. und dessen Reisender Carl R. aus Krefeld standen unter der Anklage, Uhren im Wege des Hausierhandels verkauft zu haben. Beide wurden freigespröchen, weil die Beweise zu einer Verurteilung nicht hinreichten. Wegen Gewerbesteuer=Uebertretung wurde der Musiker G. N. aus Hüls zu einer Geldstrafe von 24 K und der Musiker J. K. aus Krefeld zu einer Geldstrafe von 6 d verurteilt, weil er Personen mit sich führte, welche in seinem Gewerbeschein nicht eingetragen waren. Am 1. Dezember feierten die Handlanger J. B., W. B., H. B. und H. M. von hier blauen Montag und begaben sich in eine Wirtschaft zu Helenabrunn. Dort ließen sie sich Schnaps, Bier und Zigarren geben und verdufteten dann einzeln, ohne die Zeche zu bezahlen. Auf der Straße verübten die drei ersten Angeklagten groben Unfug, welcher ihnen eine Haftstrafe von je 3 Tagen einbrachte. Wegen Betrugs konnten nur J. B. und H. B. überführt werden. Sie wurden zu einer Gefängnisstrafe von je 1 Tage verurteilt. Der Fabrikarbeiter H. P. aus M.Gladbach bettelte hier am 23. Dezember. Er wurde zu 14 Tagen Haft verurteilt. Der J. Sch. aus Düsseldorf stand unter der Anklage, sich im Hause seiner Mutter des Hausfriedensbruchs und des groben Unfugs schuldig gemacht zu haben. Er konnte nur wegen der letzten Straftat zu einer Geldsträfe von 9 cn oder 3 Tagen Haft verurteilte werden. Wegenk eines Stückes Acker gerieten der Ackerer A. L., dessen Sohn J. L. und der Knecht Karl P. aus Neersen mit einem Kleinhändler in Streit, wobei sie diesen mit einem Spaten mißhandelten. Unter Annahme mildernder Umstände erhielt jeder eine Geldstrafe von 10 M en. 2 Tage Gesängnis.—— Der Molkereibesitzer L. Sch. aus M.Gladbach ließ durch eine Angestellten im Monat September zu Neersen Käse und andere Milcherzeugnisse im Wege des Hausierhandels vertreiben, ohne im Besitze eines Wandergewerbescheines zu sein. Das Urteil lautete auf 48 en ev. 8 Tage Haft. Der Metzgergeselle E. F. aus Barmen bettelte hier am 19. Dezember: Strafe 2 Wochen Haft. Der Schreinergeselle x. M. aus Köln=Lind stand dem Vorgenannten„Schmiere", was ihm 1 Tag Haft einbrachte. Krefeld. 30. Dez. In der heutigen Sitzung der königl. Strafkammer wurde u. a. gegen Ang. Pr., Alf. W., Hans K., Karl H. und A. P. verhandelt, welche angeklagt waren, den Bahnmeister V. von Viersen in der Nacht vom 17, zum 18. Sept. d. Is., mittelst gefährlichen Werkzeuges mißhandelt zu haben. Die Verhandlung, zu der ein umfangreicher Zeugenapparat aufgeboten war. nahm ungefähr 3 Stunden in Anspruch. Angeklagter Pr. stellt den Hergang folgendermaßen dar: Am 17. sei er bei Dickob auf einer Bockbierkneipe gewesen, wo er mit dem Bahnmeister A und dessen Sohn Harry, Studiosus an einer technischen Hochschule, zusammen an einem Tisch gesessen habe. Im Laufe des Gesprächs sei auch die Prügelei in der Petersstraße erwähnt worden. B. sen. habe dazu bemerkt, er bedauere, nicht mit dabei gewesen zu sein; übrigens seien die„Kerle“ ja auch nicht einmal satisfaktionsfähig. Später habe sich zwischen dem Apotheker Alois P. und dem jungen B. ein Wortwechsel entsponnen, in dessen Verlauf ein beleidigender Ausdruck gegen P. gefallen sei. Der Wirt Josef Dickob habe die jungen Leute dann aufgefordert das Lokal zu verlassen, und darauf seiner(Pr.) mit H. zur Bahn gegangen, wo er die übrigen Angeklagten zusammengetroffen habe. Dort seien die Streitereien dann entstanden in deren Verlaufe B. sen. mit einem Instrument in der Hand, wahrscheinlich Revolver, auf dem Plane erschienen sei und sich ausgedrückt habe,„die Hunde müssen erst bluten!“ Zu ihm habe B. sen. gesagt, er wolle nur seine Brille suchen, die ihm entfallen sei, u. während er ihm habe suchen helfen, sei Harry B. hinzugegesprungen, um ihm einen Stockhieb über den Kopf zu versetzen. Nun habe auch er geschlagen, aber nicht mit einem Pfahl, sondern mit einem Spazierstock.— Angeklagter Alfons W. stellt die Sache in der Hauptsache mit Pr. übereinstimmend dar; er habe mit M Kr. zusammengesessen und sich mit diesem auch später zum Bahnhof begeben, wo er nur zugesehen haben will. Er habe gesehen, daß der Angekl. Pr. von dem jungen B. einen Schlag ins Gesicht erhielt und daß B. sen. mit einem Gegenstand, der mit einem Revolver viel Aehnlichkeit hatte, wie rasend um sich schlug.— Angekl. Hans K. sagte, B. sen. habe bei Dickob auf ihn den Ein druck eines völlig Betrunkenen gemacht; auch er ist von B. jun angerempelt worden. An der Schlägerei selbst habe er sich nicht beteiligt.— Angekl. Karl H. bestätigt die Aussagen der Vorher gehenden. Er hat sich mit B. jun. gebalgt, aber nicht geschlagen wohl aber eine ordentliche Tracht Prügel empfangen.— Angekl Alois P.: B. jun. habe zu ihm gesagt, als er vorgestellt worden „Sie dummer Apotheker, Sie bieten mir doch keine Satisfaktion?“ Darauf habe er dem B. geantwortet:„Aber mein lieber Herr, ich will ja gar nichts mit Ihnen!“ Später bei der Prügelei sei ihm sein leichtes Stöckchen entzweigeschlagen worden, als er dies zur Abwehr vor sich hielt. Aktiv beteiligt habe er sich nicht. Auch sei er nicht getroffen worden.— Vorsitzender verliest darauf das Gutachten des Arztes Herrn Dr. Jos. Heimbach über die Verwundung des B. sen. Danach hatte B. sen. eine 8 Ctm. lange Schädelwunde mit zackigen Rändern, eine schwere Kontusion von der rechten Schulter bis zum Brustkorb, die vierte Rippe war gebrochen, wodurch heftige„Schmerzen beim Atmen verursacht wur den, auch waren die Anzeichen einer Gehirnerschütterung gegeben Sohn ant Bahnschaffner Gorten germie#####g Wege begegneten ihm W. und der Zeuge Kr., die ihm auf seine Frage, was eigentlich los sei, keine Antwort gaben, Darauf kamen drei junge Leute ihnen entgegen, wovon sein Begleiter Boeken behauptete, sie wären dabei gewesen. Als er die drei anrief, liefen sie davott Nur den P. habe er erwischt,gund, da er seinen Namen verweigerte, zur Wache mitgenommen. Der Arrestant habe stark aus einer Kopfwunde geblutet. Die anderen Beiden hat Zeuge nicht erkannt.— Zeuge I. Pl.: Die Angeklagten standen teils auf Bahngebiet, teils auf der Straße.= W. sei nach Hause gegangen. Ueber den Verlauf der Sache weiß Zeuge nichts auszusagen.— Zeuge Mart. K. hat mit W. der Schlägerei zugesehen und bemerkt, daß B. ir. zuerst geschlagen. Der junge B. habe, ehe ein Schlag fiel, seinen Vater gebeten, nach Hause zu gehen. Zeuge hat nicht gesehen, daß mit einem Pfahl geschlagen worden ist, wohl hat er gehört, daß W. sagte,„Zurück, der alte B. hat einen Revolver in der Hand!“ Auf die Frage des Vorsitzenden, ob er sich auch an der Schlägerei beteiligt habe, verweigert Zeuge die Auskunft.— Zeuge Karl Schn., der auch vorerst irrtümlich in der Untersuchung verwickelt war, ist auch in der Petersstraße mit seinem Vetter von dem jungen B. angerempelt worden.— Bei den fortwährendenFragen der Verteidiger bemerkte der Vorsitzende, die Herren mützten das Recht der Fragestellung allzusehr aus.— Zeuge Karl R., damals Kellner bei Dickob, sägt, B. sen, habe mit der Geige in der Hand vor dem Klavier herumgetanzt und überhaupt den Eindruck eines Betrunkenen gemacht. Als die Schlägerei vorbei war, ließ Dickob die Tür schließen. Durch eine Unachtsamkeit blieb dieselbe einen Augenblick offen und während dieser Zeit kam Bahnmeister B. mit seinen Söhnen herein, wobei de Jüngste die Bemerkung machte,„Da sitzt der Kerl mit dem schwarzen Judengesicht"“, womit er wahrscheinlich den Angeklagten H. meinte.— Zeuge D.: Seine Frau habe ihn darauf aufmerksam gemacht, daß B. jun. mit den Angekl. H., P. und Alois P. Wortwechsel habe, worauf er(D.) sich Streitigkeiten verbeten und die Tür geschlassen habe. Der junge B. sei früher schon mehreremale provokatorisch aufgetreten.— Zeugin L. bekündet, d. W. mit Zeuge K. unter der Laterne gestanden und nicht mit geschlagen habe.— Zeuge Toni P. bestätigt die Darstellung des Angeklagten Alois P. daß er von B. jun. beleidigt worden sei und daß P. nicht darauf reagiert habe.— Zeugin D. hat den Vorgang zumteil von ihrer Wohnung aus, die im Stationsgebäude liegt, gesehen, wie B. sen. direkt bei seinem Hinzutritt zu der Gruppe von Leuten auf d. Bahnplatze geschlagen worden ist, nachdem man ihn herbeigerufen hatte. Erkannt hat sie sonst niemand, auch nicht den Aufang gesehen. Den abziehenden Leuten ist vom Bahnhofe aus mit Steinen nachgeworfen worden.— Zeuge Herm. B. hat die Beteiligten mehrfach aufgefordert, das Bahngelände zu verlassen. Auf den alten B., der nur auseinander halten wollte, habe alles eingehauen. Er gibt die Anzahl der Streitenden auf etwa 10 bis 12 an.— Zeugin Frau M. kam an dem bewußten Abendamit dem 1 Uhr=Zuge von Düsseldorf und sah der Prügelei von Anfang an zu. Sie chörte, wie B. jun., der in den Bahnhof hineinlief, von den Verfolgern heftig beschimpft wurde. Dann ug der junge B. auf die Betreffenden zu und schlug mit dem pazierstock: Nach dem Hinzutreten des B. sen. riß einer einen Pfahl aus und schlug damit. Von dem Ausrufe„Die Hunde müsn bluten!“ hat Zeugin nichts gehört.— Zeuge Jos. G. bezeichnet mit Bestimmtheit das Sperrschild als Prügelinstrument, womit sen. schwer=verletzt wurde; wer von den etwa 10 Personen die chläge ausgeführt hat, weiß Zeuge auch nicht.— Ebenso sagt der Bruder des Zeugen, Wilh. G. aus, der gesehen hat, daß erst auf den wehrlos daliegenden alten B. mit dem Sperrschild von hinten eingeschlagen wurde, als die eigentliche Prügelei schon zu Ende war.— I. W. sagt, er habe dabei gestanden und von ihm sei sein Viehtreiverknüttel vertangt worven; die Perfon kann er nicht genau bezeichnen, er glaubt aber, es müsse entweder der Angekl.,W. oder Alois P. gewesen sein. Dann hat der Betreffende das Schild ausgerissen, mit welchem der Bahnbeamte abwechselnd geschlagen wurde,„wie man ein Stück Vieh behandelt“. Er sagt, B. habe nicht mit dem Schild geschingen.— Zeuge B. sen. sagt nichts neues, nur bestreitet er, daß er betrunken war und bei Dickob getanzt habe. Der Angeklagte H. sei nicht an der Schlägerei beteiligt gewesen, wohl aber sei dieser von seinem Sohn geschlagen worden. Im brigen leide er heute noch unter den Na wehen der Gehirnerschütterung, sodaß er sich der Vorgänge= nimehr deutlich erinnern könne.— Ebenso sagt Zeuge B. jun., d er sich wegen der heftigen Schläge auf d. Kopf, die er erhalten, nicht mehr auf Einzelheiten besinnen könne. Soviel er wisse, habe er Al. P. nicht bei Dickob beleidigt, ebenso kann er sich nicht entsinnen, den ersten Schlag geführt zu haben. Damit war die Beweisaufnahme geschlossen und der Staatsanwalt hielt er folgendes Plaidoyer: Der von B. jun. gebrauchte Ausdruck„Dummer Apotheker“ habe den Anlaß zu der Schlägerei gegeben, das hält er für erwiesen. Ebenso sicher sei es, daß die Angeklagten pem jungen B. nur in der Absicht gefolgt seien, um ihn eben zu prü geln. Er hält es nicht für wahrscheinlich, daß B. jun, zuerst geschlagen habe, weil er sich einer zu großen Uebermacht gegerüber befand, später habe er ja mitgeprügelt. Als der ältere Bl sich, gütlich zuredend, zu den Streitenden begab, ist er zum Lohise dafür unmenschlich mißhandelt worden. Wer der Haupttäter sei, konnte leider nicht festgestellt werden, aber für erwiesen halte er, daß sich sämkliche Angeklagte, mit Ausnahme ev. von H., in der Schlägerei beteiligt und auch mit dem Knüppel auf B. son. eingeschlagen haben. Nach den Zeugenaussagen halte er alle für schuldig! Bei der Strafbemessung könne von Geldstrafé, keine Rede sein und bei der Schwere des Deliktes wäre nur empfindliche Gefängnisstrafe am Platze. Ueberdies sei die Tat auch nicht in der Erregung geschehen, sondern qualifiziere sich als eine wohl überlegte, gemeine Rohheit. Als mildernd könne nur die pro vozierende Bemerkung des B. jun angenommen werden. Er beantrage daher gegen den Angeklagten Aug. Pr. 4 Monate, Alf. W., Hans K. und Alois P. je 3 Manate und gegen Karl H. 6 Wochen Gefängnis.— Darnach sprach der Rechtsbeistand des Nebenklägers, der sich im Wesentlichen den Ausführungen des Staatsanwaltes anschloß, und sich nur, nachdem er versichert, daß von einer ev. Entschädigung zwischen ihm u. seinem Klienten keine Rede gewesen sei, Weiterungen vorbehielt. Er beantragt auch, den Angeklagten die Kosten der Nebenklage aufzulegen.— Die Angeklagten waren durch die Rechtsanwälte Krüsemann, Printzen, Mengelberg, Flöth und Angerhausen von Krefeld vertreten, die sich alle Mühe gaben, das denkbar mögliche für ihre Klienten herauszuschlagen und die Zeugenaussagen bis ins kleinste zu zerpflücken. Besonders schlecht kam das herausfordernde Verhalten des Zeugen Harry B. weg, das in den schärfsten Ausdtücken verurteilt wurde. Sie baten alle, wenn kein Freispruch möglich wegen der Jugend der Angeklagten und der hochachtbaten Eltern um eine milde Geldstrafe, weil anders ihre Laufbahn durch eine Gefängnisstrafe empfindliche Einbuße erleide.— Nach kurzer Beratung verkündet der Vorsitzende folgendes Urteil: Gestützt auf ie sehr belastenden Aussagen der Zeugen Frau M] Frau D. er Gebrüder G. und des W. könne das Gericht nicht zu einem freisprechenden Urteil kommen; die Aussagen des Zeugen Mart. Kr seien mit großer Vorsicht aufzunehmen, da die Verweigerung der Aussage mit Recht darauf schließen lasse, daß er stuch an der das der Verteidigung, a Der Annertaute Nur.. wird von Strafe gesprochen. Pamit endete die Verhandlung, die ½3 Uhr ununterbrochen gedauert hatte. des Verfahrens, einschl Der Angeklagte Karl — In Kobural ist der Kassierer des sozialdemokratisch Landesvereins, Schäfer, wegen Unterschlagung von Vereinsg dern zu 1 Monat Gesängnis verurteilt worden. litten.— Jetzt wurde zur Zeugenvernehmung geschritten.— Bürgermeister St. stellt den Angeklagten ein günstiges Leubehanpten, welch, ung gegrrrn. selbst entlastet wurde. Deshalb habe das Gericht beschlossen, mit Die Schläge seien mit einem schweren hölzernen Gegenstande gs- Rücksicht auf ihre bisherige tadellose Führung und ihre hochachtführt worden. B. jun. habe einige unerhebliche Verletzungen erletzterer durch die Aussage des Mißhandelten she baren Familien von einer entehrenden E P g e e e e g#rafe abzusehen und gegen die Angeklagten August Pr., Alfons Wi Hans K. und Alois P. je 500 M Geldstrafe festzusetzen und ihnen die Kosten von ½11 Uhr Lokales. * Viersen, 31. Dez. Prosit Neufahr, glückliches 1903 So klingt's in Wenigen Stunden in froher Tafelrunde, ein feste Druck fügt die Hände in einander, hell klingen die Gläser, um lachend wie ein junger Morgen übernimmt das neue Jahr se Regiment. Hinter dem scheidenden 1902 ist das Thor ins Schl gefallen, aber seine Fäden sind nicht mit einem Male zerri das Geschick khüpft sie an die Ereignisse des neuen Jahres, so gibt es in Wahrheit kein einziges Jahr, das aus sich allein aus gut oder aus sich allein heraus schlecht wäre, immer wer die Folgen aus dem gezogen, das voranging. So hören wir 19 vielfach scheften, aber es hatte doch nur für die in den Vorjahr gemachten Sünden aufzukommen: Auch 1903 übernimmt ein gewissetz Schuld=Konto aber neben ihm stehen bereits die Entsagung, ein Sichbescheiden, und darum können wir wohl erwarten, daß ein Ausgleich sich in ihm vorbereite ein Aufstieg nach oben wieder beginse. Spannen wir unsere Erwartungen nicht zu hoch, dann mögen sie eher übertroffen werden, als unerfüllt bleiben. Es ist ein neckischer Brauch, in der Sylvesternacht aus allerlei heimlichem Tuen die Zukunft zu deuten, erforschen zu wollen, was in ihr uns beschert wird. Es ist ein Spiel, das wissen wir alle, wenn es auch mehr Gläubige findet, als man annimmt, die sich weitigstens eine gewisse Zeit in einen schönen Traum wiegen wollen. Jeder ist seines Glückes Schmied, und seiner Arbeit Wert sichèrt ihm den Erfolg, das tägliche Brod. Daß dieser Erfolg ein ehrlicher, dies Brod ein auskömmliches sein möge, dahin gehen heute die aufrichtigen Bestrebungen aller Volksfreunde, und daß sie zum Ziele führen mögen, wünschen wir alle. Wie heute das Leben und Weben und Streben im neu sich aufraffenden Volksgeist ist, gibt es uns ein gewisses Recht zu der Aussicht auf ein erfolgreiches Ringen um die Existenz, daher die größeke Zuver sicht auf einen gesegneten Verlauf von 1903 Die Gläser hoch Viel Glück, viel Segen dem deutschen Haus und allen unsern Lesern! Viersen, 31. Dez. Das Jahr sollte nicht zu Ende gehen, ohne uns noch eine Trauerbotschaft zu bringen, die nicht nur von den zunächst Betroffenen, sondern auch von vielen unserer Mitbürger schmerzlich empfunden werden wird. Gestern Abend ist der Nestor der hiesigen Aerzte, der Geheime Sanitätsrat Dr. Heimbach aus diesem Leben geschieden, nachdem er fast 9 Monate lang an ein schmerzhaftes Lager gefesselt war. Mit ihm scheidet ein Mann aus unserer Mitte, der als Arzt von seltener Pflichttreue, als Mensch jene Eigenschaften besaß, die ihn dem, hoch und niedrig, lieb und wert machten. Neidlos werden ne Standesgenossen ihm die Anerkennung zollen, daß der Verirbene ein Vorbild des schweren ärztlichen Berufes war, sie wern ihn aber auch betrauern, als einen liebevollen, friedfertigen ollegen, als warmherzigen, uneigennützigen Vertreter ihresStandes, dem er von ganzem Herzen zugetan war. Mit ihnen gver trauern auch die vielen Kranken, Gebrechlichen und Geneseien, denen er mit Aufopferung seinen Rat und seine Hülfe zuteil werden ließ, ohne Ansehen der Person, ob arm oder reich, zu jeder Stunde bereit. Er übte seinen Stand nicht allein als Berufssache aus; sondern von dem tdealsten Gesichtspunkte der Menschenliebe. So hat er fast 52 Jahre gewirkt, davon 50 jähre in unserer Mitte. Diesé seltene Zeitspanne einer ununterbröchenen, musterhaften Berufstreue wurde noch am 24. Dez. 1900 durch Se. Majestät den Kaiser dadurch anerkannt, daß er ihm den Charakter eines Geh. Sanitätsrats verlieh. Ein später hatte er das Glück, im Kreise seiner Familie die goldene Hochzeit in verhältnismäßiger Rüstigkeit zu feiern, obwohl schon damals sich der Keim seiner Krankheit bemerkbar machte. An demselben Tage im verfl. Jahre, wo ihn die goldene Myrte schmückte, wird er heute zur letzten Ruhe gebettet. Er, der so Vielen in Krankheit und Not geholfen hat, konnte schließlich dem unerbittlichen Naturgesetz, daß alles Irdische von keinem Bestand ist, nicht entgehen, und alle Künste und aufopfernde Liebe waren vergebens, als das Alter ihnen spottete. Sein Andenken wird alten, die ihn kannten, ein trures Vermächtnis sein und bleiben. Heute vormittag wurde ein Mann auf der Hauptstratze plötzlich vom Tode ereilt. Er sank, vom Schlage gerührt, plötzlich zur Erde und gab, in ein Haus gebracht, gleich darauf seinen Geist auf.— Vom Bockert wird uns mitgeteilt, daß dort eine Frau Lingen gestern mittag ebenfalls vom Schlage gerührt wurde und infolgedessen gestorben ist. Gestern Abend gexieten die Schleifer Eduard Th. und Wilh. Sch, von hier in der Restauration des Krefelder Bahnhofes in einen Wortwechsel, der aber nur scherzhaft war und sich auf der Straße wiederholte. An der Ecke der Bahnhof= und Goetersstraß schlug Wilh. Sch. plötzlich, nachdem er vorher in die Tasch gegriffen, den Th. mit der Faust auf den Arm und entfloh. Al ein Begleiter der Beiden, der etwas zurückgeblieben war, hinzueilte, sah er, daß Th. aus einer klaffenden Wunde am Arme blutete. Er unterband dieselbe und transportierte den Verletzten zum Krankenhause, wo sich herausstellte, daß die Verletzung vom Ellbogen bis zur Handwurzel reicht und die Blutgefäße zerschnitten sind. Der Gestochene liegt bewußtlos darnieder und war bis heute noch nicht vernehmungsfähig. — In dem gestrigen„Eingesandt" betr. die Schlägerei zwischen Holländern am Bahnübergang(Krefelderstraße), muß es statt „Beckers" beim Wirte„Becker“ heißen. Industrie, Handel und Verkehr. M.Gladbach, 30. Dez. M.Gladbacher Weihnachtsmesse. Wie in den Vorjahren, so veranstalteten auch in dieser Jahre die hiesigen Baumwollwaren=Engros=Geschäfte große Au verkäufe, welche gestern begannen und bis morgen abend dauer Diese Engros=Ausverkäufe, bei denen reguläre Ware zu be sonders billigen Preisen verkauft wird, haben eine solche Be deutung für die Detailsgeschäfts-Inhaber, daß die Käufer au dem ganzen Reiche die Ausverkäufe besuchen und als günstig Kaufgelegenheit benutzen. In diesem Jahre hatten S. Wei und Lucas& Meyer wieder besondere Attrationen. erstere Firma welche schon 52 Jahre besteht, brachte außer M.Gladbacher Fabrikäten: Schlafdecken, Bettücher, Bettbibe Flanelle usw. das Lager der in Liquidation getretene mechanischen Buntweberei von Chr. Reichmann=Langenbielau zun Verkauf. Sie brachte damit Handtücher, Staubtücher haber, teils beren Beauftragte, nähmen dei Wehl itag r. Schon in frühester Morgenstunde stellten sich die Einkäufe 1. Die sonst dem Detail=Verkauf dienenden Räume, Piersener straße 4 und Wallstraße 70 und 72 waren für den Einz gesperrt und böten zusammen mit den Engroshäusern Vie. straße 6 und 8 einen imposanten Verkaufsraum, welcher trotz seiner Ausdehnung kaum genügte. Die verkauften War des ersten Tages übersteigen alle Erwartungen. Schon gestrigen Vormittag betrug der Umsatz 80000 bis 100000 Bei Lucas& Meyer ging es ebenso lebhaft zu. Als die irma gestern um 8½ Uhr das Thor ihres Lagers öffnete, jängten sich sofort etwa 200 Einkäufer herein. Die Firma binnen, waren sogar die Kontore und Packräume hierfür Todes-Anzeige. Auswärtige Veinen. rcas& Meyer in diesen Tagen Musterlager unterhalten!— In ehreren anveren hiesigen Geschäften war der Verkauf ebenfalls ngemein lebhaft. Wie stark der Andrang war, ist u. a. auch graus ersichtlich, daß bereits am Sonntag abend die meisten lesigen Gasthöfe ihr Haus vollständig ausverkauft hatten. Gladb. Ztg. Die außerordentliche Generalversammlung des Barmer ankvereins beschloß die Erhöhung des Grundkavitals um 7.713.600 zur Exfüllung des mit dem Düsseldorfer in geschlossenen Bankie vorgeschlage. i Aenderungen des Gesellschaftsvertrages wurden genehmigt nid Herr Max von Rappard in Düsseldorf zum vierten persönlich haftenden Gesellschafter ernannt. In den Aufsichtsrat wurden gewählt die Herren: Conr. Ludw. Fusbahn, Düsseldorf,„Adolf gert, Düsseldorf, Karl Ripke, Remscheid, Franz Pores, SoLosef Hesse, Olpe i. W. lingen, Josef *—IAIPF Nicht geladen. In Königsberg=hatte ein Kaufmann rmin vor Gericht. Nach mehrstündigem Warten bei großer de fragte er den Rechtsanwalt seines Gegners:„Geht's noch ht bald los?“ Hierauf erhielt er die Antwort:„Aber, lieber r, wie soll es losgehen, wenn Sie nicht geladen haben?“ hatte vergessen, die Ladung dem Gegner zuzustellen. Bedenkliger Bescheid. Gefängnisdirektor:(zu einem kamen Direktor — Gefangener:„Im Fälschen von Banknoten, Gedaukensplitter. Das wahre Glück ist die Genügsamkeit; und die Genügsamkeit überall genug. Es sind nur die kleinen Steine, über die man stolpert; den hen geht man aus dem Wege. Garantie Seidenstoffe, Sammete und Velvets für Kleider, Blusen und Besats. Grösste Auswahl, bekannt billigst. I Frankfurt Wye, 59. Krefeld, Ecke Noumarkt. Muster umgehend frei. Gestern Abend gegen 11 Uhr starb mein dieber, guter Mann, unser teurer. Vater, Schwiegervater, Grossvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Geheime Sanitätsrat nach langem, schmerzvollem, mit grösster Geduld ertragenem Leiden im Alter von 76 Jahren. Er schied aus diesem Leben sanft und gottergeben, wohl vorbereitet durch die Tröstungen unserer kath. Kirche. Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen. Viersen, Werden a. d. Ruhr, Düren, Berlin, KölnEhrenfeld, Waxweiler, Frankfurt a: M., Olpe i. W., Dormagen, Eschweller, Köln-Lindenthal, den 31. Dezember 1902. Die Beerdigung findet statt am Samstag, den 3. Jan. 1903, vormittags 9½ Uhr vom Sterbehause. Heute verschied sanft der Firma s, bei, worauf wir Katholische Gottesdienst=Ordnung. Hl. Messen 6, 7, 8 Uhr 9¼ Uhr Hochamt, 11 letzte h. Messe. ½3 Uhr Komplet, 5 Uhr Weihnachtsandacht, Maria=Hilf=Kapelle. 8 Uhr hl. Messe. 4 Uhr Andacht. Pfarrkirche At. Helena. 7 Uhr Frühmesse.##0 Uhr Hochamt. hr Andacht. Nach jedem Gottesdienst Kollekte zur Bekleidung armer Schulkinder. Pfarrkirche St. Joseph Mittwoch, abends 7 Uhr, Dankandacht mit Predigt. Ol. Messen ½6, 7, 8, 10 Uhr Hochamt. 8 Uhr und 5 Uhr Andachten. Pfarrkirche St. Peter Hl. Messen 6½ Uhr, 8¼ Uhr, 10 Uhr Hochamt. 3 Uhr Komplet. — Hert Geheimer Sanitätsrat Dr. Heimbach, Vorsitzender des Vereins der Aerzte Viersen, dem er. bis zum letzten Tage seines Lebens ein warmes Interésse widmete. Er war eine Zierde des ärztlichen Standes, das Vorbild eines guten Arztes. Sein Andenken wird ein gesegietes bleiben immerdar. Viersen. 30. Dez. 1902. Der Verein der Aerzte Tiersen. Am Freitag, den 2. Jannar, vormittags 10 Uhr, lassen die Eheleute Karl Pauen zu Venn wegen Aufgabe der Ackerwirtschaft im Wirtschaftslokale des Wirten Herrn Hub. Bocks zu Venn bei M.Gladbach, ihr sämtliches Inventar als: 1 Breschmaschine, 1 Schrottmühle, 1 Wann mühle, 2 Schlagkarren, 2 Pflüge, 1 Welle, 2 Stallwasserpumpen, 1 fast neuen Geschäftswagen mit Geschirr, Pferdegeschirr, sowie Kleiderschränke, Glasschränke, Tische, Stühle, Bänke, Einmachtonnen, Dezimalwage, Leitern, Gartengeräte 2c. 2c. durch den Unterzeichneten auf Kredit gegen gute Bürgschaft öffentlich versteigern. H. J. Stadelmann, Auktionator Biersen, Gladbacherstr. 16. Düsseldort tion: J. Glück. Direction und vornehmstes Dil Grösstes und ve. Specialltäten-Theater Deutschlands. Täglich Auftreten von nur allerersten Kunstkräften. Anfang der Vorstellungen 8 Uhr. Ende 11 Uhr Sonnt ge zwei Vorstellungen, Anfang ½4 und 8 Uhr. Evangelische Gottesdienst=Ordnung. Mittwoch, den 31. Dez. Jahresschluß. Gottesdienst: 7 Uhr abends. Kollekte für die Armen. Donnerstag, den 1. Januar. Neujahr. Gottesdienst: 9¾ Uhr morgens. (Kandidat Müller, Rheydt.) Bekanntmachung. Der Schornsteinfegermeister Wix wohnt jetzt hierselbst önigsallee 35. Viersen, den 29. Dezember 1902. Die Polizeiverwaltung. Der Bürgermeister Stern. Wahlen zur Handwerkskammer. Die Verzeichnisse der hier bestehenden Handwerker=Innungen, verbevereine u. s. w. mit Angabe der Stimmen für die Wahlen Handwerkskammer liegen vom 1. Januar 1903 ab während Tagen auf dem Bürgermeisteramte, Zimmer Nr. 7, zur Einsicht Beteiligten offen. Etwaige Beschwerden sind binnen einer Ausschlußfrist von 14 Tagen, also bis einschl. 14. Januar 1903 bei mir anzubringen. Vierken, den 31. Dezember 1902. “. Der Bürgermeister: Stern. Preussische Pfandbrief-Bank. Königliches Amtsgericht. Die 2. Januar 1903 fälligen Zinsscheine unserer Ibriefe, F“ en-Pfandbriefe, Kommunal-Obligationen, Dbligationen werden bereits vom 15. Desember. er. Kasse und bei denjenigen Bankhäusern kostenfrei die den Verkauf unserer Emissionspapiere übernommen Stücke zur Kapitalsanlage können daselbst bezogen und büren über die Fundirung der Papiere in Empfang genommen werden. Die Kommunal-Obligationen sind mündelsicher. Berlin, im. Desember 1902. Pfandbrief-Bank. üsseldorfer Stadttheater. Spielplan vom 31. Dez bis 4 Jan. Mittwoch: Novität. Alt=Heidelberg. Schauspiel von W. Meyer=Förster. Donnerstag: Vorstellung zu ermäßigten Preisen. Anfang 2½ Uhr, Schneewittchen bei den sieben Zwergen. Abends: Faust und Margarethe. Oper von Ch. Gounod. Freitag:. Novität Hoffmanns=Erzählungen. Phantastische Oper und 1 Vor= und Nachspiel von J. Offenbach. Samstag: Novität. Der Hochzeitstag. Schwank.von Wilhelm Wolters und Königsbrum=Schaup. Garantiert reinen Blüten-Honig in Gläsern und lose empfiehlt Central-Drogerie Heinr. Bermes. ten leidender Stadttheater Krefeld. Spielplan vom 31. Dez. bis 4. Jan, Mittwoch: Geschlossen. Donnerstag: Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen Nachmittags 3 Uhr: Doruröschen. Abends: Der Biberpelz. Diebeskomödie von G. Hauptmann. Hierauf: Guten Morgen Herr Fischer! Operette von W. Friedrich. Freitag: Novität. Ueber den Wassern. Drama von Georg Engel. Samstag: Geschlossen. probtere die hustenstillenden und wohlschmeckenden Kaiser's* Brust-Caramellen 0I7XO not. begk. Zeugn, bew ##### wie bewährt u. von sich ####### Erfolg solche bei HyHeiserkeit, Katarrh und schleimung sind. Dafür ück! em erDafür Angebotenes weise zurück! Packet 25 Pfgl Niederlage bei: Ernst Krischer, Drogerie zum Hirsch, in Viersen Friedrich Meese in Viersen Eduard Schroers, Drogerie in Süchteln. Befreit von unschönem Teint, Pickel u. Sommersprossen wird man beim Gebrauch der als ein Fabrikat erster Güte anerkannten Lauolin=Carbol= schwefelmischseife oder Lauolin= Fichtentheerseife oder Lanolin= Kräuterseife: à Sick. 50 Pfg. zu haben bei: Wwe. C. Theißen, Hauptstraße. 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Wohnaus, 48 qm groß, Nutzungswert 180 Mark, Gebäudesteuerrolle 918. am 8. Januar 1903, vormittags 10 Uhr, durch das unterzeichnete Gericht, an der Gerichtsstelle, im Sitzungssaale, Zimmer 11, versteigert werden. Viersen, den 3. November 1902. Jeden Donnerstag — u. F r e i t a g l e b e n d frische Ware eintreffend: Schellfisch 20, 25, 35 u. 40 Pfg. Seeaal. SeeKabeljau 35 Pfg. Goldbarsch. Karbonadenfisch. Seehecht billigst. Schollen 25 u. 30 Pfg. empfiehlt zur efl. Abnahme beiur. Bieten, Friedenssträße 22, Ein möbl. Zimmer zu vermieten. Remigiusstr. 33. Ein unmöbliertes Zimmer sofort zu mieten gesucht. Offerten unter B D 297 an die Geschäftsstelle d. Zig. Zahn-Ateller EmilieLingenbrink, Bahnhofstr. 8a Behandlung für Damen und Kinder. Auf Wunsch Absolnt Schmerzloses Zahnziehen nach blwährter Methode, Anfektigung ämtlicher Zahnersatzstücke unter voller Garantie für tadellosen Sitz und Haltbarkeit. frische Schweinefüsscher mit Sauerkraut. Restauration Aut. Habes, Neumarkt 17. 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