lugust. 55. Jahrgang. AI mit Ausnahme der Sonn= u. Festtage. durch die Boten oder die Post bezogen 1.80 M. vierteljähelich. 60 Pfg. vierteljährlich. Druck und Verlag von J. H. Moyer in Biersen. Amtliches und Hauptanzeigenblatt für die Stadt Viersen und Mit der achtseitigen Sonntagsbeilage: Illustriertes Unterhaltungsblatt. der Anzeigen: Die 47 mm breite Petitzeile 10 Pfg. für auswärtige Anzeigen 15 Pfg. * Reklanten * 97 mm breite Petitzeile 40 Pfg. Auskunft= und Offerten=Gebühr 25 Pfg. Telephon=Nr. 35. * England und die Kolonien. n( N a c h d r u c k v e r b o t e n.) In den Erörterungen über die auswärtige Politik nimmt Eugland gegenwärtig einen besonders breiten Raum ein. Der Grund hierfür liegt keinesfalls in der bevorstehenden Krönungsfeier, es kann kaum etwas Unwichtigeres geben als diese Ceremonie aus mittelalterlicher Zeit, die nur dann ein allgemeines Interesse finden würde, wenn sie nicht zu dem festgesetzten Termin stattfände, ausgeschlossen ist diese Möglichkeit bis auf den heutigen Tag trotz der überschwänglichen Londoner Telegramme über die rasch und sicher fortschreitende Genesung des Monarchen ja noch keineswegs, wenn die Wahrscheinlichkeit, daß die Feier am 9. dieses Monats wirklich erfolgen wird, auch eine sehr große ist. Natürlich wird man dann hören wollen, wie alles verlaufen ist, wie der König, dem ja doch alle Welt die baldige und völlige Wiederherstellung wünscht, die Feier überstanden hat; aber dann werden auch die Akten über diese Episode geschlossen werden und gleichwohl wird das Interesse an den Vorgängen in England ein reges bleiben. Die Beziehungen Englands zu Südafrika bilden zur Zeit und wohl auch für absehbare Zukunft ein ganz besonderes Interesse. Das Parlament in London beschäftigt sich heute mehr denn je mit südafrikanischen Fragen, und es vergeht kein Tag, an dem nicht englische Minister und Generäle sich im Glanze des über die Buren davongetragenen Sieges bespiegeln und versichern, daß Südafrika nun für ewige Zeiten unangefochtenes englisches Besitztum geworden sei und däß die Buren imlaufe der Zeiten vollkommen aufgehen würden in der britischen Pevölkerung d. süd lichen Afrikas. Ob die englischen Staatsmänner und Generale wirklich dieser Meinung sind, oder nur sie zu besitzen vorgeben können wir nicht gut entscheiden, ihre Worte aber stehen im Widerspruch zu den Thatsachen und der wahrscheinlichen Entwickelung der Dinge in Südafrika. Diese Behauptung erhalten wir auch der Erklärung Lord Kitcheners gegenüber, daß in Südafrika niemals das Schwert aus der Scheide würde gezogen zu werden brauchen, aufrecht. Liegen doch bereits eine ganze Anzahl bedrohlicher Anzeichen vor, die darauf hinweisen stand in Südafrika mehr einem viell gedehnten Waffenstillstande als einem den gleicht Kommt es aber zwischen Afrikandern und Engländer zu einem nieuen Ringen, das die Entscheidung bringen wird, ob das britische oder das holländische Element in Südafrika das lebensfähigere und stärkere ist, dann darf niemand sagen, daß die Buren an dieseii Gange der Entwickelung die Schuld tragen, sondern daß die Schuldigen einzig und allein die Engländer find. Diese haben auch nach dem Frieden von Pretoria noch keinen Augenblick aufgehört, in Südafrika nach Lanne zu herrschen, und Ungesetzlichkeiten über Ungesetzlichkeiten zu begehen. Nicht nur, daß England sein Versprechen, die ihrer Farmen beraubten Buren mit, Geldmitteln zu unterstützen, in einer mehr als mangelhaften Weise zur Ausführung bringt, hat es durch die Angliederung einzelner Teile des Transvaals und der Oranjekolonie an Natal auch große Erbitterung hervorgerufen und viel böses Blut gemacht. Die Buren führer haben aus ihrer Auffassung über eine solche Handlungsweise auch gar kein Hehl gemacht, Botha, Dewet und Delarey haben in Kapstadt als kleinlich und unklug gebrandmacht und Lucas Meyer hat in London selbst darauf hingewiesen, welche gefährliche Saat England mit dieser Behandlung der neu erworbenen südafrikanischen Kolonie ausstreue. Bis jetzt haben diese Wärnungen auch nicht das Geringste genützt, und es ist nun auch nicht mehr zu erwarten, daß England seinen schweren Fehler schnell wieder gut machen wird. Den Buxen ist dadurch eine unverwüstliche und jeder Zeit zum Angriff fertige Agitationswaffe in die Hand gedrückt worden, und sie wären Thoren, wollten sie nicht von ihr Gebrauch machen Das hatte niemand der Burenvertreter, die in Vereeniging versammielt waren und dort nach schweren inneren Kämpfen das Schrifttück uiterzeichneten, durch welches das Burenvolk seine Selbsttändigkeit aufgab, erwartet, daß John Bull die unzertrennlichen Burenstaaten in dieser Weise zerreißen und jedem nationalen Empfinden der Buren Hohn sprechen würde. Um den Buren diese letzte Niedertracht zu versüßen, stellt sich jetzt der englische Kolonialminister Chamberlain hin und hält lange Reden, in denen er die Vorzüge und Herrlichkeiten des englischen Herrschertums feiert und erklärt, daß England mehr als alle anderen Kulturvölker der Erde die Verschiedenheiten der Rassen, die Ver Man wird nicht behaupten können, daß die zahlreichen, englilischen Kolonien von diesen Segnungen so erbaut wären, daß ihr sehnlichster Wunsch nur darauf gerichtet wäre, im Abhängigkeitsverhältnis von England zu bleiben. Man sieht jetzt wieder auf dem unter Chamberlains Vorsitz in London abgehaltenen kolonialen Kongreß, wie gering die Sympathlen sind, die die Kolonien dem englischen Mutterlande entgetenbringen. Es hat keiner von den Vertretern der zahlreichen Kolonien auf Chamberlains Vorschläge anbeißen wollen, keiner von ihnen legte irgendwelches Entzücken über den Vorzug an den Tag, Bürger des britischen Weltreichs zu sein. Und dabei sind alle diese Kolonien von der englischen Regierung leichter erworben worden, als die Burenkolonien; es besitzt also auch keine don ihnen größere Kraft und Energie, das drückende Joch von den Schultern zu schütteln, als erade das Volk der Buren. Angesichts dieser Thatsachen macht die uversicht und Sicherheit Englands bezüglich der ferneren Entwickkung der Dinge in Südafrika doch einen recht merkwürdigen Eindruck. Die Engländer haben doch sehr bitter erfahren müssen, daß der Spaziergang nach Pretorig weit größere Schwierigkeiten bot, als sie gedacht hatten. Sie glauden auch jetzt, den Buren weit mehr bieten zu können, als Klugheit und Besonnenheu zu recht fertigen vermögen. Alle die tausend trüben Erfahrungen des süd. afrikanischen Krieges haben an John Bulls Verblendung und Selbstüberschätzung nichts zu ändern vermocht, England hat aus dem südafrikanischen Kriege keine Lehre gezogen, und darum ist zu erwarten, daß ihnen eine solche von Buren und Afrikandern noch einmal erteilt werden wird. Lord Kitcheners Versicherung, in Südafrika werde niemals wieder der Degen aus der Scheide gezogen werden, erscheint uns daher übertrieben und ebenso verTages=Neuigkeiten. Berlin, 4. Aug. 1902. Wie es in der Welt steht. Die unaufhaltsame Abnahme der Tageslänge macht sich, je weiter wir in den August hineinkommen, immer empfindlicher bemerkbar. Im Gegensatze aber zur Abnahme der Tage nehmen die interessanten Ereignisse zu. In dieser ersten vollen Augustwoche werden die Zeitungsleser ganz besonders auf ihre Kosten kommen. Unser Kaiser wird in Reval Gast des Kaisers von Rußland sein, und es=werden während dieses Besuches offenbar wichtige ragen, natentlich solche handelspolitischer Natur erörtert werden. König Eduard wird Ausgangs dieser Woche feierlich in der Westminsterabtei zu London gekrönt werden Die Zolltarifkommission des deutschen Reichstags wird in dieser Woche aller Voraussicht nach die erste Lesung des Zolltarifs beendigen und die wohlverdiente Ruhepause antreten. Die politische und die neugierige Welt horcht auf, der deutsche Nährstand denkt nach.— Ind es sind nicht gerade vergnügliche Gedanken, die ihm durch den Kopf gehen. Die Entscheidungen über den neuen Zolltarif trefen ihn stärker als alle anderen Kreise. Auch der Umstand, daß ich die Getreideernte, die in diesem Jahre besonders lohnend ist, nicht länger aufschieben läßt, daß das erwünschte Erntewetter aber unbarmherzig ausbleibt, gibt Anlaß zu Unmut und Sorge. Und dieses Gefühl wird noch verschärft durch die fortdauernde Ungunst der industriellen Verhältnisse, die Arbeiterentlassungen und Lohnreduktionen und die Flucht der Produktion ins Ausland veranlassen. Auch die Katastrophe der Dresdener Bankfirma Eduard Rocksch Nachf. hat das allgemeine Gefühl der Depression und Unicherheit noch gesteigert. Der einzige Hoffnungsanker, an den sich n dieser Periode des allgemeinen Kleinmuts und der Schwarzeherei die Erwerbsstände noch klammern, ist die Thatsache, daß der Friede gesichert erscheint. So lange aber das deutsche Volk diese Gewißheit besitzt, darf es getrost seiner eigenen Kraft vertrauen, durch die es sich nach dem Niedergang auch wieder zum wirtschaftlichen Aufschwung emporraffen wird.„ — Unser Kaiser, der. Tags vorher Schwerin besuchte, und dort auf das herzlichste Willkommen des Großherzogs Friedrich Franz das mecklenburgische Land und den großen plattdeutschen Dichter Fritz Reuter feierte— begab sich Samstag Mittag mit seiner Gemahlin an Bord er Jacht„Iduna“ nach Hemmelmerk bei Kiel, dem Gute seines Bruders Prinzen Heinrich. Am heutigen Montag tritt der Kaiser seine Reise nach Reval an, begleitet u. A. vom Reichskanzler Grafen Bülow. 25 russische Kriegsschiffe werden den hohen Gast begrüßen und abends festlich beleuchtet werden. Es werden Seemanöver mit einer Schein=Artillerieattacke der Gemeindearzt. Roman von M. Elsborn. 2) Nachdruck verbot u. Fünf Jahre sind seitdem verronnen. Herr von Heidenbruck ist Ehrenbürger des Weinstädtchens geworden, aber er hat kein Darlehen für des Bürgermeisters Projekte hergegeben, und darum sind alle Illustonen zu Wasser geworden, die sagenhaften Quellen am Höferstein rinnen in Freiheit durch Moos und wundervolle grüne Wiesen; sie sind so warm, daß sie im Winter den Schnee schmelzen und die Rinnen, die sie ziehen, mit grünen Pflänzchen schmücken, lange, lange, bevor der Frühling einen Jauchzer thut. Das Weinstädtchen hat sich wacker über die bösen Jahre hinweggeholfen, und die amerikanischen Reben hängen im Herbst voll schwerer Trauden. Der Wein fließt wieder in die Keller. Der Bürgermeister aber ist voll Groll, wenn sein Blick auf das Schlößchen fällt, welches Herr von Heidenbruck seit ewigen Zeiten als Sommerresidenz bewohnt.„Hätte ich das Geld, was der Mann hat,“ denkt er bei sich,„wir säßen jetzt knietief im Golde.“ Und so äußert er sich in jeder Gemeinderatssitzung, daher kommen die Herren nie über den alten Verdruß hinaus, und wo sie können, wird Herrn von Heidenbruck ein Bein gestellt. Die Jagdpacht wird ihm auf das Vierfache erhöht, obgleich die vielen Sommerfrischler das Wild beunruhigen, daß es sich hinüberzieht in das fürstliche Nachbargebiet. Herr von Heidenbruck hat sein Möglichstes gethan, die Jagd zu heben. Er schont und füttert, aber die Pachtung einer Gemeinde jggd ist ein böses Verhängnis; gehörte sie für ihn nicht Decorum, er hätte sie längst auft Doch das ging nicht. Herr von Helbenerau er. berufen, das Adelswappen seiner Familie neu zu ver lich nicht, es neu zu vergolden, hunderte abzuputzen, daß es in hervorträte und dem Alter nach überstrahlte. Seit seinen Jünglingsjahren gehörte sie für ihn nicht zum egeben. n Heidenbruck betrachtete sich als Familie neu zu vergolden; eigentondern den Staub vieler Jahr. seinem ursprünglichen Glanze jedes Fürstenschild in Oesterreich i Bungringsjahren widmete er sich dieser Aufgabe. er reiste durch die halbe Welt, die Dokumente seiner Vorfahren zsammen zu bringen, die oft tief verborgen aus alten Archiven bervorgestöbert werden mußten, und zu deren Auffindung es der größten Beharrlichkeit bedurfte. Jetzt ist er ein Sechziger, und da ihm in den letzten Jahren die Gewandtheit abhanden kam sich mit ungefälligen Archivaren erumzuschlagen, hat er das Reisen längst aufgegeben und den mstos des öffentlichen Wappenarchivs mit der Aufgabe betraut, ein Werk zu Ende zu führen. Der Kustos schrieb eine dickleibige Lenealbgie der Familie von Heidenbruck, und dazu machte er ii Sommer große Reisen, auf denen ihn Gattin, Kinder, Erzieher und dienendes Gefolge begleiteten. Das kostete sehr viel Geld, und Frau von Heidenbruck hätte ihr Herzblut vergief hre müsse. Eine fortwährende innere Empörung gährt in der Frau und da auch ihr Temperament heftig ist, flößt sie ihrer Umgebung Furcht ein; man liebt sie nicht Die Heidenbrucks repräsentierten ein angesehenes Wiener Patricierhaus, aus dem Kaufmannsstande hervorgegangen und umsponnen mit märchenhaften Gold= und Silberlichtern,ewie sie das Glück nur über wenige wirft, und doch war es für Herrn Jul. von Heidenbruck des Glanzes nicht genug. Durch sein ganzes Leben spann sich der Wunsch, seinen Namen unter den Hochadel zu versetzen, denn er leitete seine Herkunft von Vorfahren ab, die mit regierenden Fürsten verschwägert waren. Wie ein roter Faden lief dieses Phäntom durch alle seine Gedanken, und so kam's, daß er sich vornehmer dünkte, als alle Standesgenossen und mit Vorliebe aristokratische Beziehungen suchte. Wie ein reichbeschenktes Kind strahlte er vor Freude, wenn er die Bekanntschaft eines Grafen oder Barons gemacht hatte oder solche Herren zu sich’ zur Tafel laden konnte. Sein Haus entfaltete bei derartigen Anlässen die höchste Gast lichkeit; Menus wie bei Fürsten— Blunien und Silbergeschirr— aberz das war alles nichts gegen die übersprudelnde Freude des Haußherrn. Frau Mathilde belächelte die Schwächen ihres Gatten. Nicht, daß auch auf ihrer Stirn die Hausfrauenwürde nicht heller geleuchtet hätte, wenn ein gräflicher Gast an ihrem Tische saß, sondern Herrn Julius Enthusigsmus hatte etwas an sich, das sie nicht billigen konnte, das ihr hohl und eines freien Mannes nicht würdig vorkam. Und als sich dann im Laufe der Jahre der ganze Zuschnitt des Hauses änderte und immer mehr ins Aristokratische hinüper spielte— als Herr Julius das Schloß im Weinstädtchen pachtete, um eine standesgemäße Sommerresidenz zu bewohnen, da schüttelte Frau Mathilde den Kopf oder tippte sich mit dem Zeigefinger vor die Stirn:„Größenwahn, nichts wie Größenwahn!“ Da ihr Gatte aber Herr seines" Geldes war, führte sie Selbgespräche ganz leise— aber oft und immer öfter, und manchmal lachte sie im Spott, wenn Herr Julius sich über seinen geneglogischen Studien den Kopf zerbrach, als ob das eine heilige Sache wäre. Solange die Kinder den Einfluß des väterlichen Geistes nicht spürten, sah Frau Mathilde in stiller Resignation der Entwickelung der Verhältnisse zu; sie beschränkte sich darauf, ihre Hausfrauenpflichten minutiös genau zu erfüllen und ging mit sich und anderen um der kleinsten Nachlässigkeit willen streng ins Gericht. Sie hatte das Gefühl, daß das ganze moralische Gleichgewicht des Hauses allein auf ihren Schultern laste, und daß jede Disziplin illusorisch würde, sobald die Zügel ihrer Hand entglitten. So war es nicht gemütlich in dem großen Wiener Haus am Städtpark oder dräußen im Weinstädtchen im gepachteten Schlosse. Den ganzen=Tag ging das Wirtschaften, Mahnen und Rügen, daß selbst die Kleinen im Kinderzimmer erschreckt im Spiele innehielten, wenn die Mutter in die Thüre trat. dem Vater hatten sie keine Furcht; der war immer guter Herzblut vergießen mögen, wenn inhalt zu thun vermocht hätte. Welt glaubt, daß sie das Regiment! Laupe, steckte ihnen Bonbons in den Mund und brachts wunderKuttern nähert, die Ufer mit Gewehrfeuer und Schnellfeuerkanonen beschießen wird. — Eine Biersteuer in Sicht? Die Finanzen des Reiches sind schlecht, dies Trauerlied pfeifen schon längst die Spatzen Dächern. Die An von den Dächer Anforderungen an das Reich aber wachsen volle Spielsächen nach Hause, die dann freilich oft von der Mutter in einen großen, dunklen Schrank gesperrt wurden und höchstens Weihnachten bei der Bescheerung wieder zum Vorschein kamen. Als Rudolf der Bub', kaum lesen gelernt, schenkte ihm der Papa ein köstliches Buch mit Rittern in eiserner Rüstung und wallenden Federbüschen auf dem Helm. Einige trugen goldene Ketten um gen Hals und schauten so grimmig drein, daß es einen gruselte,„Das sind deine Vorfahren, Rudolf,“ erklärte Herr Julius,schau, du bist ein Prinz— ein wirklicher Prinz, und wenn du einnllgroß bist, wirst du auch solch ei Ritter werden.“— Fra#t Mathilde war Zeuge dieser Begebenheit, und das Herz that ihr sbeh':„Julius, verdreh' doch dem Buben nicht seine Begriffe; laß ihn lernen, ein tüchtiger Mensch zu werden, und setz' ihm keinen Hochmut in den Kopf.“ Aber das half nicht; Rudolf hielt bald fest daran, ein Prinz zu sein. Der kleine Knirps träumte von seinen Rittern in den herrlichen Rüstungen und rührte die Spielereien nichtmehr an, die ihm die Mutter gab. Das waren Papierhäuschen zum selbstkleben oder Schreinerhandwerkzeug und Baukasten. Der Vater brachte ihm einen Säbel mit, und den probierte er kühn auf dem Körperchen der kleinen Gisela, die schlafend in der Wiege lag und dann mit einem Höllengeschrei erwachte. So gab es wegen der Kinder Streit zwischen den Eltern, erst um das Spielzeug und später um die Erziehung. Herr von Heidenbruck setzte Rudolf tolles Zeug in den Kopf, daß der phantastische, hochbegabte Knabe sich besser zu sein dünkte, als alle andern. In der Schule war er zu hochmütig um zu lernen und wurde doch hinauf versetzt, wie die Fleißigen, weil Herr von Heidenbruck dazu die Wege fand. Und so ging's ohne eigenes Verdienst die Klassen hinauf. bis Rudolf die Uniform anzog und in ein elegantes Regimmt eintrat. Es fällt ein tieker Schatten auf diese nächsten Jahre, denn Rudolf hat alle S###en durchbrochen und ist ein zügelloser Mensch geworden. Das schadet seinem Avancement, und weil ihm das Avancement nicht in den Schoß fiel, verlor er die Lust am Militärdienst und sehnte sich, insdie Welt hinaus zu ziehen auf Abenteuer. Dem Vater, dem allezeit nachsichtigen, konnte er sich getrost anvertrauen, und Herr von Heidenbruck stand seinem Sohne bei, den Plan bei der Mutter zu verfechten. „Sie haben ihn beim Militär ungerecht behandelt," begründete er Frau Mathilde gegenüber Rudolfs Reiselust,„sie haben seine Fähigkeiten nicht zu würdigen verstanden und ihn in seiner Ehre gekränkt, da ware es eine Härte ohne gleichen, wollten wir den armen Buben zwingen, im Regiment zu bleiben. Nein, er soll reisen, wie er wünscht.“ „Damit ein Tagedieb aus ihm werde,“ ergänzte Frau Mathilde bitter,„damit er sich vollends ruiniert und den letzten moralischen Halt verliert, der noch imstande wäre, ihn über Wasser zu halten, — ganz pflicht= und gewissenlos wie ein Bummler hinvegetieren, als nutzloses Glied der menschlichen Gesellschaft! Wenn du unseren Sohn unterstützen willst, solches Leben zu führen, so sei schwach genug, ihn aus seiner Carriere zu reißen, aber vergiß nicht, daß 4 „„ mit jedem Jahre, besonders erfordert die Durchführung des Flottengesetzes gewaltigé Aufwendungen, die sich noch steigern würden, falls die Mitteilung zuträfe, daß in der nächsten Session vom Reichstage, einige Neubauten gefordert werden sollen, die das Flottengesttz garnicht einmal vorsieht. Da auch die Anleihe. wirtschaft in dem Maße und Tempo der letzten Jahre nicht fortgesetzt werden kann, so bleibt nichts anderes übrig, als neue Steuern Dies Wort erweckt in den Ohren der Steuerzahler zwar keinesangenehmen Gefühle, aber lange geht es ohne neue Steuern nicht mehr, und es fragt sich nur, welcher Massenver# brauchsgegenstand zu einer kräftigeren Besteuerung hexangezogen werden soll. Eine indirekte Steuer soll es natürlich sein und eine Lun##er bringt nichts ein. Tabak==und Biersteuer, zwischen dieses#eiden haben die verbündeten Regierungen die ausschließliche Wahl, wenn sie nicht sofort gleichzeitig zu beiden greifen wollen. 14 — Aus den Exgebnissen der Volkszahlung wvom 1. Dez. 1900 wird hinsichtlich der Religionsverhältnisse im Deutschen Reiche festgestellt, daß in der Zeit von 1871 bis 1900 die Zahl der Evangelischen von 25 581 685 auf 35 231 104, das ist um 9649 419 oder 37,7 Procent, die der Katholiken von 14 869 292 auf 20 327 913, das ist um 5 458621 oder 36,7 Procent gestiegen ist. In der Zei von 1890 bis 1900 ist die Zahl der Evangelischen von 31·026 810 auf 35 231 104, das ist um 13,55 Procent, die der Katholiken von 17674 921 auf 20327913, das ist um 15,01 Prozent gestiegen Krankreich hen wird die Umgegend des Städtchrecklichen Krieges. Aber Deutschland wird zum Glück von einem! Reugsdorf, 1. Aug. Gestern fand hier unter umanen; friedliebenden Kaiser regiert. Deshalb dienen alle reicher Vereine und Verehrer des verewigten Kanzlers die Grundasten des bewaffneten Friedens, die Folge der Bildung einer steinlegung zur Bismarcksäule statt. Bürgermeister Wink hielt die tarken Militärmacht im Centrum Europas, nur als Gewähr des Festrede. Das Kaiserhoch brachte Landrat von Runckel aus.— Weltfriedens, den alle Mächte Europas in gleicher Weise nötig Später versammelten sich die Teilnehmer zu einer Feler. haben. Rom, 1. Aug. Seit vier W Gegen die Finnländer, indem. ersten Hälfte dieses Jahres guren erren= fun 2— 22 Personen Beivoy „„„„ waren ganz leicht, aber bald wurden sie häufiger und stärker, und seit dam 19. Juli war die Bewegung so heftig, daß die Bevölkerung in eiliger Flucht die Wohnungen verließ und sich im Freien unter Führung des Pfarrers zu gemeinsamem Gebet versammelte. Die tlinge im Gerichtsgefängnis drohten, sich mit Gewalt zu befreien und wurden daher in das Haftlokal eines Nachbakortes übergeführt. Man vermutet, daß die Ursache der Erdbeben in dem seit Jährhincherten erloschenen Vulkan Friello zu suchen sei. und Olivenkultu Ba ihrem Vaterlande den Rücken gekehrt.„Bruder Iwan“ aber ist taub und blind, er merkt nicht, daß er sich ins eigene Fleisch schneidet. Asten. Aus China liegt die Nachricht über einen glänzenden Erfolg der Regierungstruppen gegenüber den Aufständischen vor. Der Aufständischeni..... Führer der Aufständischen in Südschilt wurde in Honau von Gene ral Li gefangen genommen, der den Rebellen hinrichten und seinen Kopf zur Warnung öffentlich aufstellen ließ. Die Jope Formosa mit den Schlacht, in der ein Japaner fiel, mehrere verwundet wurden. Die Aufständischen wurden total aufgerieben. — Das Dekret über die Schließung Hey nicht genehmigten Kongregationen ist nunmehr veröffentlicht worden. 7 England. London, 2. August. Der Köntig- wird Botha, Delarey und Dewet sofort nach ihrem Eintreffen in Audienz empfangen.“ — Das Programm für die am kommenden Samstag stattfindende Krönungsfeier ist in allen seinen Teilen festgestellk und zauch bereits veröffentlicht worden. Aeußerlich wird die Feier derursprünglich geplanten, die am 26. Juli stattfinden sollte, nicht un ähnlich sein, nur wird sie ein mehr militärisches Gepräge tragen. Für die Krönung ist für den König ein beweglicher, Stuhl hergestellt worden, der indessen nur benutzt werden soll, wenn die auf eine Stunde abgekürzte Ceremonie den König dennoch, allzusehr ermüden sollte! Es handelt sich also augenscheinlich um einen Stuhl, den man zu einem bequemen Lager umwandeln kann. Prinz Heinrich trifft an diesem Donnerstag zur Krönungsfeier in London ein, — Es sind wiederum Gerüchte im Umlauf, wonach alsbald nach der Krönungsfeier eine neue Operation an den„König vorgenommen werden würde, da bei dem ersten Eingriff, die Ursache des Leidens nicht vollkommen befeitigt werden konnte. Einige Blätter bestreiten diese Notwendigkeit zwar, thun dies jedoch in einer äuffallend wenig bestimmten Weise. — Präsident Steyn ist mit Gattin und 5 Kindern in Southampton eingetroffen, wo er von den Burengesandten Wessels und Fischer empfangen wurde. Der schwer leidende Präsident begibt sich sofort nach dem Haag. Die Deutsche Tagesztg. widmet dem in Europa eingetröffenen Präsidenten einen besonderen Bewillkommnungsartikel, unter der Ueberschrift: Wir grüßen den Helden! Rußland. Petersburg, 1. Aug. In einer Besprechung der Rede Kaiser Wilhelms in Emden betonen die„Nowosti“ die Friedensliebe des Kaisers. Das Blätt schreibt: An der Spitzé einer mächtigen Militärmacht stehend, strebt der Kaiser nicht nach kriegerischen Lorbern, sondern nach friedlichen Erwerbungen snd ist sich seiner Verantwortlichkeit tür die Erhalkuung des Friel und ganz Europa in höchstem Grade bewußt. In seiner Emdener Rede berührte er ebenfalls das beliebte Friedensthema. Zweifellos rufen seine Worte überall den günstigsten Eindruck hervor, da Deutschlands Fridensliebe eine der Hauptgarantien der jetzigen politischen Lage ist. Diese Friedensliebe ist aber das eigenste Werk Wilhelms II., sie muß ihm daher als hesonderes Verdienst angerech net werden. Wenn an seiner Stelle an Herrscher wie Napol stünde, wäre das heutige Europa der Schauplatz eines allgen Gladbach, 2. Aug Oberposträte Hake und kopf aus Düsseldorf, trafen gestern Abend hier ein und besichtig. ten heute früh das alte Postgebäude und den Postneubau, der be Man hofft hier. alls du dich damit an ihm versündigen würdest, wie sich niemand a eigenen Sohne versündigen wird!" „Mit dir ist nicht zu reden, Mathilde; wozu treibst du denn immer alles gleich auf die Spitze!“ rief Herr von Heidenbruck ärgerlich„ich werde doch nicht zugeben, daß ste meinen einzigen Sohn beim Militär chicanieren!“ „Jawohl, chicanieren, das kenne ich, sie haben ihn ja überalt chicaniert— in der Schule, im Pensionat, wo er auch war; wenn er Lehrer oder Vorgesetzte zur Strenge herausforderte, haben sie ihn chicaniert!“ „Komm' nicht auf die glten Geschichten zurück, Mathilde, jetzt liegen die Sachen anders. Rudolf fühlt sich in seiner Ehre gekränkt, weil sie ihn beim Avancement aus Rancune übergehen , e r k a n n s i c h d a s n i c h t g e f a l l e n l a s s e n, u n d e r b r a u c h t' s n i c h t, e r i s t ein unabhängiger Mann!“# „So?“ höhnte Frau Mathilde gedehnt,„ein unabhängiger Mann? Ich möchte dir ins Gesicht lachen, wenn's mir nicht zum Weinen wäre!" 4 „Mach' keine Szenen, Mathilde, ich bitte dich, mach' keine Szenen4“. Herr von Heidenbruck that, als hielte er sich die Ohren zu, um nichts zu hören. „Ja, schweigen soll ich und einfach zusehen, wie das Rad bergab läuft, aber ich will nicht schweigen, denn ich bin seine Mutter. Ich habe Unaussprechliches gelitten um diesen Sohn, den du von kleinauf verdorben hast. Da wurde ihm täglich vorgepredigt, welch hoher Abkunft er sei, bis ihin der Dünkal fest im Kopfe saß, daß ihn nichts mehr anspornte, selbst ein Ael zu erstreben. Gelernt hat er nichts, trotz seiner Talente 6immer Romane gelesen oder gefaulenzt, weil er ja ein so großer[Herr war, daß es sich nicht lohnte, erst noch zu arbeiten. Und daßei noch dieser blödsinnige Hochmut! Da bildet er sich ein, das Avancement müsse ihm auf dem Präsentierteller zu Füßen gelegt werden, weit er der HHerr von Heidenbruck ist! Es ist zum Lachen!“ „Du bist unbarmherzig, wie immer, Mathilde; hättest den arinen Menschen nür sehen sollen, wie zerknirscht er zu mir gekommen ist— er hat geweint.“ „Ach, geh' mir mit deinen Ausflüchten! Und was wäre denn daran, wein er weinte? Ich wünschte, daß er weinte— blutige Thränen sollterer weinen über sich und seine Erhärmlichkeit; dann hätte man doch Hoffnung, ihn zu retten; aber so ist er verloren4“ Herr von Heidenbruck lächelte gezwungen. „Wir sind darüber verschiedener Meinung, Mäthilde; ich=wüßte nichts Wesentliches an Rudolf auszusetzen— er ist jung, Jugend will bustoben."„„ Schöne Grundsätze!“ höhnte Frau Mathilde.„Als ob sich auf einer ließe!“ „Wir stzeiten umson Leishtr schsthabe es ihm versprathen * Herrivon Heidenbruck eilte andere Waffe als seinen Eigensinn ge der gegenwürtig völlig mit Wein= und Olivenkulturen bedeckt ist und südlich von Monte Cassino, unweit der Bahnstrecke Roniier hatten auf dem südlichen Teil der Insel Neapel, in dem Hügelland zwischen den Flußthälern des Voktunno Aufständischen zu kämpfen Es gab eine heiße und des Garigliano liegt. K a. 1— Die bedeutendste Cigarrenfabrikation Deutschlands von ausschließlich überseeischen Tahaken ist in der Stadte Bünde in Westfälen und deren Umgebling. Die Fabrikanten zahlen in die Reichskasse jährlich über 4 Millionen&#m Tabäkzoll, mithin ungefähr den 12. Teil des Gesamttabakzolles Deutschland von 52 Millionen Dieser große Anteil ist umso bemerkenswerter, als jetzt Cigarrenfabrikation, wenn auch in bescheidenem Umfange, beinahe Vermischtes. Kaiser ein Bekannter über Mittag zwischen den Wilhelm 1 wenn er Paraden oder Exerzitten der Truppen beifschiffe legte, heraufgezogen und jede Anhel wohnte, sein Pferd bestteg.###u K ewohner versehen. Kurze Zeit nachher er=I— Unweit Stavanger in Norwegen, das auch Kaiser große Anteil ist umso bemerkenswerter, als jetzt . o orikation, wenn auch in bescheidenem Umfange, beinahe taatssekretär Krätke und die Geheimen. liefert jährlich über 700 Millionen Stück, ausschließlich durch of, sowie der Oberpostdirektor Groß= in jedem Ort Deutschlands betrieben wird. Die Bündener Gegend *= Handarbeit, also ohne Anwendung von Maschinen hergestellte ## ver pe Eigarren aus rein überseeischen Tabaken.„Die meisten im Handel reits seit 2 Jähren im Bau begriffen ist. Man hofft hier allgemein, als Hamburger und Bremer Cigarren bezeichneten Fabrikate entdaß nunmehr der Postneubau seiner Bestimmung übergeben wer= stammen von Arbeitsstätten dieser Gegend. Die Fabrikation umden wird. lfaßt die Preislagen von 5 bis über 15 das Stück. Rechnen wir Köln, 1. Aug. Eine heitere Fischfanggeschichte trug sich am einen Durchschnittspreis von nur 7 für den in CigarrenhandMittwoch in der Mittagsstunde an der Schiffbrücke zu: Mehrere lungen und Wirtschaften kaufenden Raucher, so ergibt sich schon ein Spaßvögel eigneten sich von einem Händler eine Anzahl zum Ver- Gesamtbetrag von über 50 Mill. K. kauf nicht mehr geeigneter Schellfische an. Es dauerte gar nicht!— Der„Kaiserstein“ auf, dem Tempelhofer Felth bei lange, da hatten sie auch eine entsprechende Verwendung für die Berlin geht seinem Verfall entgegen. Es ist eigentlich eihe 3 rorbenen Fische gefunden. In der Geschwindigkeit wurde die Meter lange und 40 Ctm breite Mauer, mit deren Hilfe, Ke ngel-Grundschnur, die ein."..— amn„„„„„„ Landebrücken der Dampfschif mit einem der Wasserbewohner schien auch der Angelfischer und begab sich zu seiner, Schnur, die Wilhelm schon besucht hat, wurden bei Ausgrabungen Pfahlbauten heute besonders stark nach unten zog, so düß er einen lohnenden aus der Steinzeit entdeckt. Auch Mövel, Hausgeräte und Waffen Fang glaubte. Groß war sein Erstaunen indessen über den sonder=wurden aufgefunden. baren Fischzug, besonders da die Fische zumteil mit dem Schwanze!— Der letzthin unternommene Versuch des Norwegers Baldangebissen hatten. Liebenswürdigkeiten sollen es nicht gewesen lwin, den Nordpol zu erreichen, ist ebenso mißlungen, wie alle sein, denen der Angeführte Ausdruck gab, als er seinen Fang früheren Versuche. Das Fahrwasser in Franz Josefsland war im unter dem Gaudium der Beobachtenden wieder den Wellen des letzten Herbst durch Packeis gesperrt, wodurch die Westerfahrt mit Stromes anvertraute. Wer den Schaden hat, braucht bekanntlich dem Dampfer verhindert wurde. Die Expedition war genötigt, für den Spott nicht zu sorgen, und die Spaßvögel entfernten sich, ihren Reservevorrat an Lebensmitteln und Kohlen anzugreifen. intig erfreut über den ihnen gelungenen großartig angelegten Durch die Arbeit im Eise vom Januar bis Mai wurden die SchlitSchelmenstreich.#iten fast unbrauchbar und weil der Proviant für die Pferde und Biebrich, 1. Aug. Ein aufregender Vorfall hat sich am hie= Hunde auszugehen drohte, mußte die Expedition, die 81 Grad 44 sigen Rheinufer zugetragen. Eine Frau hatte sich mit ihren Kin= Min erreichte, umkehren. Baldwin entdeckte Nansens Hütte und dern, von denen das jüngste im Wagen saß, an den Rhein begeben, machte die erste kinematographischen Aufnahmen vom Leben im um dort mit denselben spazieren zu gehen. Als die Frau sich einen hohen Norden. Er will im nächsten Jahre den Versuch wiederMoment nach den anderen Kindern umdrehte und dabei den Wagen holen: losließ, wurde der Wagen mit dem darin sitzenden Kind von einem!— Der Automobilsport verleitet reiche Müßiggänger Windstoß erfaßt und trieb in den Rhein, ohne daß jemand imstande zu immer neuen Thorheiten. Aus Brüssel wird neuerdings gejewesen wäre, das Unglück zu verhüten. Auf die herzzerreißenden meldet: Die Automobilfahrt um die Ardennen begann am DonVerautwortlichkeit für die Ernalklung des Friedeus. vor Deutschland4 Fatg uuc vteftame afeunnnerev üder abrender, Hepeschen; nerstag Morgen 5 Uhr bei prachtvollem Wetter. Baron Peter ( und ganz Europa in höchstem Grade hefmukt. In seiner Emidoner vote des hiesigen Postamtes herbei, spranig Zu. Den. Strork und es Crawhez, gewann den Wokal für die beste Zeit. Er wurde erster zelang ihm, unter großer Anstrengung und Lebensgefahr das Kind über 100 Kilometer, mußte aber das Rennen später aufgeben amt dem Wagen den Fluten zu entreißen. wegen eines Unfalles, wobei das Automobil schwer beschädigt Bad Driburg, 1. Aug. Für Frühaufsteher bot sich heute Mor= wurde. Weitere Unfälle erlitten Charron, Baron Caters, gen ein sonderbarer Anblick. Die Dächer waren mit leichtem Reif bedeckt. Seit dem am Sonntag niedergegangenen Gewitter ist die Temperatur immer mehr zurückgegangen, und gestern Abend herrschte bei mäßigem Nordwind eine ganz ungewohnte Kühle. □ Pneumatikbruches um und fiel auf die Insassen. Jenatzy wurde leicht, der Heizer dagegen schwer verletzt. Um 11.15 Uhr traf Jarrot als erster ein, in 5 Stunden 3 Minuten, zweiter wurde Gabriel erzählen. Die erste Nachtreise mit dem Neugeborenen und der] Durch die Anwesenheit der kleinen Elendschi und durch ihre Wöchnerin war das Entsetzlichste, was die Frauen erlebten Die Bedürfnisse waren neue Pflichten erwachsen Sie brauchte jeden Räuber hatten auf die Gesundheit der kleinen Elendschi Rotwein! Tag frische Winveln, und der Vorrat an dieser unentbehrlichen jetrunken, und wenn auch keiner berauscht war, so zeigte sich Wäschegattung war nicht groß. So mußten täglich Windeln gedoch im Allgemeinen eine erregte Stimmung, welche die Gefange- waschen und, was viel schwieriger war, getrocknet werden. Die nen in ihrer schweren Lage schmerzlich empfanden. Miß Stone Räuber wollten avsolur nichts davon hören, daß die verräterischen schreibt: Frau Zilka war angekleidet und mit Seilen in dem weißen Tücher an die Sonne gehängt würden. Blieh also nur das Sarg, der zu ihrem Transport herbeigeschafft worden war, fest- Feuer im engen Raum. Wenn Eile war, kommandierte der gebunden worden. Mit Riemen und Seilen wurde der Sarg an Häuptling 6 Mann zum Windeltrocknen in die Hütte, die sich dann einer Seite des Pferdes, auf dem sie bisher geritten war, befestigt, ums Feuer dräugten und die Tücher über die Flammen hielten. und auf der andern Seite sollte unser ganzes Gepäck das Gleich-[Es war nun furchtbar kalt, und zum Schnee, der fußhoch auf dem gewichtherstellen. Aber die Wöchnerin im Sarge hatte das Ueber- Boden lag, kam jede Nacht neuer hinzu. Auch wehte meistens ein die andere Seite seisiger Wind. Schon um des Kindes willen baten die Frauen gewicht, und so mußten schwere Buchenscheite auf geladen werden. Natürlich drohte das arme Pferd unter der dop. pelten Last zusammenzubrechen. Nun mußte Miß Stone ihr Reittier besteigen. Die Räuber hatten einen Sack, Sadilka genannt, wie ihn die Dorfneeiber zum Tragen ihrer kleinen Kinder benutzen, herbeigeschafft und banden ihn der Missionärin um den Hals, der nun die Aufgabe zuteil ward, das Kleine zu betreuen. Als der Zug zur. Abreise bereit war, befahl der Anführer:„Das Glücksflehentlich, nicht jede Nacht wandern zu müssen; aber darin waren die Räuber unerbittlich, wenn sie auch sonst bei der Geburt des Kindes ungewöhnliche Weichherzigkeit verrieten. Einer der Räuber, der die Wöchnerin nach der Geburt auf dem Stroh liegen sah, sagte:„Diese Mutter erinnert mich an Maria, die Mutter Christi. Auch sie war auf Stroh gebettet, und auch ihr geschah so hart um diese Jahreszeit.“—„Nein“, widersprach ein kind voran!“ Aus den angekündigten vier Wegstunden wurden 8, Anderer,„diese ist eine, Märtyrerin— so hat Maria nicht und keine haben auch die Räuber die Qual dieson#unden nicht Frau gelitten.“ Diese Empfindungen der Rä schen Nr.“ Diese Empfindungen der Räuber fanden Praktischen Ausdruck in der Bemühung, passende Nahrung für die Wöchnerin zu finden. Miß Stone hatte ihnen verraten, daß Eier das Beste wären, aber die waren schwer aufzutreiben in der winterlichen Wildnis. Die Räuber fragten überall, wo sie durch* un Herr encuneurten a#„ Ehmen, ob es keine Eier gäbe— überall bekamen sie die Antwort: iche Reisende im Sack schlief einige Stunden„Nicht eins!“ Aber nachdem einmal Einer dem Gackern einer lägte sie der Hunger, und Miß Stone mußte Henne nachgegangen war und wirklich ein frischgelegtes. Ei aufgeihrer Tasche den bereit gehaltenen in Fetz-lstöbert hatte, horchten sie üherall nach dem verräterischen Ruf Ar Tfme.itn Kim Al.k. ihs.U hah as aenlong ihnan äftars Eser zu bekommen Sie versüchten auch — aber die Tière, die nicht E S a e E, gelböhnt wuren und nur ihren Kälbern stille hielten, warenDie Räuber warnten flüsternd, das Kind so ungeberdig, daß der Versuch meistens mißlang. Vom Tag und gewiß haben auch die Räuber die Qual dieser 8. Stunden nicht vergessen. Der Weg war entsetzlich schlecht, mit großen Steinen bedeckt und oft so schmal und steil, daß die Männer nur im Gänsemarsch vorwärts konnten und Frau Zilka in ihrem Sarg oft eingeklemmt war oder so hart an den Felsen stieß, daß man fürchten, mußke, die drei Bretter und zwei Brettchen, würden aus dem Lei gehen. Der jugendliche lang— dann aber pl im Stockfinstern aus ihrer Tasche vim erte gehmtrenen Wn chen gebündenenz Zucker holen und tastend ihn dem Kinde ins auf= und es gelang ihnen öfters, Eier zu beko gesperrte Mäulchen stecken. 1hin und wieder, eine Kuh zu melken Aber der Trost währte nicht lande# der laute Jammer brach, daran gewöhnt waren und nur ihren immer wieder aus. „„ metsch.“ Als es ihnen zum ersten Male gezeigt würde, fragte der jüngste Räuber:„Ist es ein Knabe?“—„Nein“, sagté Miß Stone in der ihr eigenen Manier, die keinen Widerspruch duldete— ein von Gott gesegnetes Mädchen.“—„Schade“, sagte der Räuber, uzu-„wenn es ein Knabe wäre, könnte man einen Räuber daraus decken, da sie in der hitteren Kälte schaden nehmen mußte. Aber machen aber Mädel geben keine guten Räuber ab, wenn auch Gesie trotzte Allem und bat weiter um ihr Kind. Endlich holte es schichten erzählt werden von solchen, die es bis zum Weiwoden geE I si. marer# M. II.se#o umn a..ban ui. 1 hancht hehnn Aunarhin f4 Sio hos Hind dor( Chetg(Bande.)" gebt mir mein Kind! Laßt es mich nähren! Der Kummer tötet mich!" Die Räuber gaben keine Antwort. Es schneite und der Wind blies heftig, aber die Frau ließ nicht ab vom Bitten.„Ihr brecht mir das Herz! Bitte, mein Kind! Lieber Häuptling, gebt mir mein Baby!“ Man befahl ihr, sich niederzulegen und zuzuverlodderten Jugend ein gesundes Leben aufbauen4 Einer und legte es an die Brust der Mutter. Drei Räuber zogen bracht haben. Immerhin ist sie das Kind der hre„Kepes“ aus-und hingen sie auf die Bajonette ihrer Gewehre, 1 Der armen Mutter bebte oft das Herz, wenn Herr von Heidenbruck treiten Umm euigeg Rudolf wird seinen Abschied nehmen und ins Ausland damit Punktum!“ Thüre hingus; er hatte keine — das war seine Macht.—— Fortsetzung folgt. Miß Ellen Srone unter den Räubern. In der neuesten Nummer von„Malcures Magazine“ fährt Miß Stone fort, ihre Erlebnisse in der Gefangenschaft der macedonischen Räuber nach der Geburt des Kindes der Frau Zilka zu wodurch sie ein Zelt über Mutter und Kind bildeten. Bei Tages- kag, Stroh nerkem Eges= flag, zu krank, um sich zu wenden, und im fläckernden Licht des anbruch erreichte die Karawane eine Hütte, ein der bse geängstigten Feuers einen oder den anderen Räuber sah, wie er Elendschä an die Frauen einige Tage und Nächte zubringen durften. Ein Feuer Brust gedrückt hielt, sodaß das kleine Kind in der Umrahmung wurde am Herd entzündet und die Dunkelheit auch noch mit einer eines großen Dolches und eines 6fach geladenen Revolvers erschien. Talgkorze bekämpft. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt Und wenn die Räuber das Kind auf der Wanderung trugen, senund die Thür durfte keinen Augenblick offen bleiben. Frau Zikka dete die Mütter Gebete zum Himmel, daß es nicht weinen moge, drohte ernstlich krank zu werden, uns die Räuber gaben sich große weil sie bis zum letzten Tag der Gefangenschaft fürchtete, einer Mühe, um ihr Nahrung zuzutragen. Ihr Verlangen nach etwas der wilden Männer könnte die Geduld verlieren oder aus Angst Warmem zum Trinken hatte-Miß Stone erfinderisch gemacht.— vor den verfolgenden Soldaten, die oft in ummittelbarer Nähe Sie wußte, daß für die Pferde geschroteter Hafer da war, und diesen waren, das schreiende Kind erwürgen. Aber sie schaukelten es Jour so lange kochen, bis eine auf starken Armen und deckten es gegen den Schneewind mit einem *#er Wöchner.. ließ sie im Kessel über dem Feuer so lange kochen, bis eine auf starken Armen und deck ganz genießbare Brühe daraus wurde, welche der Wöchnerin zine Zipfel des Mantels sorgst willkommene Stärkung, war. m zu. nden 2 Minuten cardot in dritter Watdeshilt in 6 Stunden 3 Min. r Girardot in/6 Stunden den Waldbssuchern, namentlich den Sonntagsu, wäre der nachstehende„fromme Wunsch“, den das Züriadtforstamt an den Rastplätzen des dortigen Stadtwaldes. blagform an das Publikum richtet, zur Beachtung zu emer sein Entlassungsgesuch einreichen müssen. Die Moskauer Gefängnisse sind übervoll von Arbeitern, die nach Sibirien übergeführt werden. Unter diesen Verbannten befindet sich eine große Anzahl jüdischer. Arbeiter, was die besondere Aufmerksamkeit der Regierung erregt hat.: Wenn man einen alten jüdischen Arbeiter in der Stube allt als simpler Brauch, Das halte fest Walde auch Laß niemals aufen Boden fallen Papier— Orangen#d auch Eierschalen! Halt rein und säuberk# das Wakdlokal, Dann bleibst willkommen du hier überall! —Gewirterim Urwald. Den Mitteilungen der Deutschen sellschaft entnehmen, wir die Schilderung eines Unwetim=Gebirge und Urwalddickicht Ruandas(im westlichen Ostafrika) aus der Feder des nach fünfjähriger Abwesenven aus dem danklen Weltteile zurückgekehrten Forschers# chard Kandt: Als sich der Himmel mit bedenklichemn Gewölk # versucht der eingeborene Führer durch Pfeifen und schrilbesang den Regen zu beschoren; auch hebt er stehend den an dessen Spitze er ein Horn gebunden, zum Himmek. Vers: Ein echt afrikanisches Gewitter bricht los, eisigen Hagel schüttend und in der dünnen Höhenluft empfindliche Kälte breitend:„Das war kein Donner, wie ich ihn kannte, das rollte und polterte nicht, nem, das war, als führen tausend Riehwerter wütend gegen einander, und dann wieder krachte es, iste die Erde in hundert Stücke und wolle alle Kreatur veren; das heulte und rafte über uns und schüttelte die Kronen gantischen Bäume, daß sie sich tief herabbeugten und die wie fliegende Haare alle nach einer Seite gezogen wurden das welke Holz prasselnd herabfiel; das schlug und preschte Blätterdach des Unterholzes, daß das Laub trieb und jagte und wir' in wildem Tanze umher, es aussah, als flöhen sie wie erschreckte Vögelchen vor unsicht Feinden bald hierhin, bald dorthin und nirgends Ruhe fin Und in den Schluchten tobte das Wasser und der Sturm, sich in ihren engsten Rissen und Spalten, daß es unter uns und brauste und kreischte und lachte, als öffne die Unterwelt Gräber, und als wollten die Toten alles Lebendige zu sich siehen. Nie in meinem Leben häbe ich ein Gewitter gefürchn diesem Tage lernte ich das Zittern. Ein Zeitbild übermittelt folgender Brief aus Kapstadt, vom Berl. Ta. beröffentlicht wird:„Hier komnten jetzt täglich ud Soldaten und mehr an; viele benehmen sich in der geen Weise. Diebstähle am hellen Tage sind an der Tagesorddie einschreitenden Polizisten werden einfach gemißhandelt. slimmsten sind die Australier, welche ganze Läden demoliert und geplündert haben. Aus ihrem Deutschenhaß machen die Solkein Hehl: abends kann man sich daher auf der Straße kaum lassen bemerkenswertes oberverwaltungsgerichtliches Urteil ställt worden. Einem in der Nähe von Osnabrück wohnenden Gastwirt war die Konzession entzogen worden, weil in seiner enheit einem Dienstmädchen soviel Branntwein verabfolgt worden war, daß der Tod eintrat. Der Kreisausschuß machte den Wirt für die in seinem Betriebe vorgekommenen Verstöße ver antwortlich. Diesem Urteil schlossen sich laut Tal. Rundsch. so der Bezirksausschuß wie jetzt auch das Oberverwaltungs N Gr. Als erster nachweisbarer Druck Gutenbergs hat sich ein iderfragment ergeben, das vom Bibliothekar Dr. Zedler in sbaden aufgefunden worden ist. Die Firierung des Datums — Diese... vorkommenden worten veranlaßten die Regierung, eine Kommission zur Prüfung der revolutionären Bewegung im Zusammenhang mit der Gesetzgebung über die Juden einzusetzen. Die Kommission will Mittel ausfindig machen, um die Lage der in ihrem Elend verkommenen jüdischen Arbeiter zu verbessern. Sie hat sich bereits mit dem Ackerbauministerium in Verbindung gesetzt, um die Frage einer besseren Organisation der jüdischen Kolonien in Süd=Rußland studieren zu lassen. Ob es wirklich änders werden wird?— Ueber die Ruhestörungen im Streikgebiet von Pensylpanien wird emeldet: Nachdem schon in den letzten Tagen leichte Unruhen im kohlengebiet vorgekommen waren, sind jetzt schwere, Ruhestörungen in Shenandoah ausgebrochen, bei denen der Gehilfe des Polizeihefs getötet und etwa 30 Personen schwer verletzt wurden. Der gmpf begann, als Straßenposten einen zur Arbeit Geh der von Polizisten geleitet wurde, niederschlugen. Sofort traten die Revolver in Aktion und die Polizei mußte die Flucht ergreifen. Es wurden 2 Regimenter Soldaten nach Shenandoah geschickt.— Die Unruhen sind hauptsächlich durch Ungarn und Polen ange stiftet worden. llgte im astronomischen Recheninstitut in Berlin; Die notwendi auf Sonne, Mond und Planeten sich erstreckenden Rechnungen die ersten vier Monate des Jahres 1448 führte Professor Ban er und Dr. Stichtenot aus. Die Veröffentlichung erfolgt dem in den Schriften der Gutenberggesellschaft. Dauerfahrt eines Lufballons. Stockholm, 1 tug. Ueber die Landung des am Dienstag, nachmittags 4 Uhr z einer Dauerfahrt in Stockholm aufgestiegenen Unge'schen Balmns erfährt„Stockholms Tidningen“, daß der Ballon am Mitt noch, morgens 6 Uhr ungefähr 180 Werft von der Stadt Now gorod=Weliki den Erdboden erreicht habe. Der Niederstieg sei äußerst schwierig gewesen, da die Gegend öde und das Gelände valdet und sumpfig sei. Die Luftschiffer seien jedoch ohne Unfall ndet und haben Hilfe von hinzukommenden Personen erhalte Donnerstag Nachmittag seien die Luftschiffer nach Nowgoro Beliki gelangt, die Fahrt über die Ostsee sei durch günstige Win unterstützt worden und ohne Schwierigkeiten gut von Statten gangen. — Londoner Blätter erzählen aus Ceylon eine lustige(Ge schichte von einem Theepflanzer mit einem Glasauge Der Pflan, wollte eines Tages seine Pflänzung verlassen, wußte aber, die Eingeborenen mit der Arbeit aufhören würden, sobald er it wäre. Da kam ihm ein glücklicher Gedanke. Er rief die ute zusammen und sagte folgendes zu ihnen:„Ich wesend sein, aber ich lasse eines meiner Augen hie bei der Arbeit beaufsichtigen wird" Dann nahmen zum größten Staunen der Eingeborenen sein Glasckuge heraus und stellte es auf einet Baumstumpf. Einige Zeit arbeiteten die Eingeborenen da sig' sich von dem Auge bewacht glaubten. Dann aber kam mnein der Eingeborenen ein glücklicher Einfall. Er deckte einfach vein Eßgeschirr über das Auge. Als die Eingeborenen nun sahen, daß sie nicht mehr beobachtet wurden, legten sich alle hin und schliefen. — Auf der Strecke Hattingen=Barmen wurden drei schwere Steine aufs Bahngeleise gerollt, jedoch kurz bevor ein Zug Thäte Lokales. Biersen, 4. Augufl. Bei dei Fahrkarten=Ausgabe der hiesigen Staatsbahn werden von heute ab nachstehende direkte Fahrkarten ausgegeben. Viersen=Halle über Neuß oder Duisburg. 513 km. Einzel=Reise für alle Züge. Hin= und Rückreise. 46.1 84,8 28.9 61,1 46,2 30•8 Viersen=Leipzig über Neuß=Elberfeld. 49,1 36.4 25.5 65.6 49,2 32,8 Viersen=Halberstadt. 36/— 26,7 19,1 48,2 36.1 24,1 Viersen=Hameln. 24.4 18.1 12.7 32.8 24,6 16,4 Die vorstehenden Preise verstehen sich für die nächste Strecke. Weitere Karten über Umweg=Routen und verschiedene Linjen sind mit entsprechen dem Preis=Aufschlag ebenfalls erhältlich. Biersen, 4. Aug. Im städt. Schlachthose wurden im Monat Juli gewerbsmäßig geschlachtet: 10 Stiere, 6 Rinder, 128 Kühe, 583 Schweine, 74 Kälber, 3 Schafe, 5 Ziegen, zusammen 809 Tiere. Infolge Krankheiten und Unglücksfälle wurden notgeschlachtet 3 Kälber. Von diesen wurde beanstandet und a) als gesundheits schädlich beseitigt: ¼/4 Kuh, 1 Kalb(Notschlachkang), 4 Schweine, sämtliche Organe 14 mal, einzelne Organe 56½ mal, Fett= und Fleischteile 27 Kilogr., und b) auf die Freibank verwiesen: 2¾ Kühe, 2 Kälber(Notschlachtungen), 3 Schweine. Bei 49 Beanstandungen war in 29 Fällen Tuberkulose die Ursache und zwar bei Rindvieh in 18 Fällen—. 12.3 Prozent, Schweine in 11 Fällen= 1,9 Prozent. Der Wert des beschlagnahmten Fleisches beträgt ca. 1500 Mk. Das Gesamtgewicht des untersuchten Fleisches betrug ca. 170000 Kilo, der Gesamtwert ca. 130 000Mark. Der Eisverkauf" betrug im Juli 2667 1/ Centner.— — Anträge der Mannschaften des Beurlaubtenndes an die vorgesetzte militärische Dienststelle auf Befreiung von den Kontrollversammlungen dürfen nach einer Verfügung des preußischen Kriegsministers nur dann portofrei befördert werden, wenn sie durch Erkrankung, gerichtliche Vorladung oder ähnliche von dem Willen des Kontrollpflichtigen unabhängige Umstände veranlaßt werden und in der äußeren Form den Anforderungen h Viersen, 4. Aug. Der Landwehr-UnterstützungsKrieger=Verein feierte gestern sein Sommerfest im Lokale des Herrn Pesch, Kaiser Friedrich=Halle. Das Morgen konzert war recht zahlreich besucht. Die Musik wurde ausgeführt von der Kapelle des Feldartillerie=Regiments Nr. 7 aus Wesel unter persönlicher Leitung des Königl. Stabstrompeters Herrn Grimmer. Nachmittags gegen 4 Uhr traten die Vereinsmitglieder im Vereinslokale zum Festzuge an. Am Denkmal hielt der Voritzende, Herr Jos. Heckmann, eine Ansprache, in der er die Kameraden aufforderte, im Vereine echte Kameradschaft zu hegen und zu flegen und treu zu stehen zu Kaiser und Reich. Das Denkmal ei dem großen Kaiser Wilhelm l. und dem Dulder Friedrich III., owie den gefallenen Söhnen der Vaterstadt gewidmet. Sie ollen unser Vorbild sein und uns mahnen, treu zu bleiben dem Schwar„Mit Gott für König und Vaterland". Redner schloß mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser in welches mit Begeisterung eingestimmt wurde. Der Verein ließ sodann am Denkmal einen Lorbeerkranz niederlegen. Ein Mitglied des Vereins machte eine photographische Aufnahme des Festzuges mit der Königsfahne, worauf sich der Zug zum Festlokale in Bewegung setzte. Hier fand bis nach 8 Uhr Konzert statt. Das Programm war ein recht reichhaltiges, die Leistungen der Kapelle fanden allgemeinen Beifall und verdienen volle Anerkennung. Gegen 9 Uhr begann der Ball, welcher den jüngeren Mitgliedern, wie auch den„alten Veteranen“ Gelegenheit gab, das Tanzbein zu schwingen Könzert und Ball waren recht güt besucht und herrschte allgemein eine zufriedene und gemütliche Stimmung, welche die Festteilnehmer bis zum frühen Morgen zusammenhielt. * Viersen, 4. Aug. Bezüglich des in unserer Donnerstag=Nr. erwähnten Unglücksfalles in Dülken, wonach die Pferde eines Bierwagens durch ein vorüberfahrendes Automobil gescheut und der Führer des Wagens dadurch verunglückt sein soll, wird uns von zuverlässiger Seite die Mitteilung, daß der betr. Unglücks nicht durch ein Automobil herbeigeführt wurde, da bis eine gute halbe Stunde nach dem Unfalle an der Unglücksstelle kein Motorwagen gesehen wurde. Der dienstthuende Polizeisergeant sagte dies mit dem Verunglückten aus. Niederrheinische Kreditanstalt Kom.=Ges. auf Aktien Peters& Co. Viersen, Poststraße, * G r u n d den 4 pital Mark 21000 000. lage ca. 4000 000. Course. August 1902. die Strcke passierte, wurde verhaftet. bemerkt. Der ster, ein junger Bursche, Auf der Elbe bei Hamburg ereignete sich ein neuer Schiffsunfall: Der dänische Dampfer„Orrik" überrannte ein Fischerhoot; ein Fischer ertrank. Infolge eines Automobilunfalls wahnsinnig geworden ist ein junges Mädchen in Berlin. Der Wagen war gegen einen Ehm gefahren und das Fräulein mit ihrem Begleiter herausgechleudert worden. Seitdem klagte es über Kopfschmerzen, und leer mußte die Unglückliche einer Irrenanstalt überwiesen werden. Beim Hochwasser in Teras sind 20 Personen umgekommen. Ueber den Großen Ozean und die Küsten Indochinas ist en Virbeksturm dahingebeaust Zahlreiche Schiffe sind wrack ge worden. Ein Eisenbahnunglück trug sich bei Khatauli in Indien zu. 16 Eingeborene wurden getötet, 9 Europäer und geborene schwer verletzt. Zur Arbeiterbewegung. den Arbeitern die te Militär die Ruhe innerpolitischen Lage In Rußland revoltieren neben ni im Gouvernement Saratow mußte.—— herstellen. Zur Kennzeichnung der innerpoli eiche werden einem Berliner Blatte u. a. folgende gemacht: Die stattgehabte Massenpeitschung t für den Gouverneur von Wahl nicht obne Folge nach seiner in Regulativs über die Portofreiheiten entsprechen. Alle anderenInträge auf Befreiung von den Kontrollversammlungen, z. B. olche, die durch die Rücksicht auf Familienfestlichkeiten oder ähnliche Gründe veranlaßt werden, genießen die Portofreiheit nicht. — Infolge der Verlängerung der Dauer der Rückfahrkarten hat sich nach der Ztg. des Vereins deutscher Eisenbahnverwalt. im letzten Jahre die Zahl der zusammengesteltten Fahrscheinhefte vermindert, ebenso wie die Arbeit in den Dienststellen, von denen die Fahrscheinhefte verkauft werden können. Einzelne dieser Dienststellen haben eingezogen werden können. Auch die Fahrgelderstattungsanträge sollen sich erheblich vermindert haben. — Der Verkehrsminister hat bestimmt, daß künftighin allgemein für Zugverspätungen, die auf ein Verschulden der Beamten zurückzuführen sind, eine angemessene Bestrafung eintreten solle. Von einer Vorenthaltung oder Kürzung der Fahrgelder soll dagegen Abstand genommen werden. + Viersen, 4. Aug Zu einem wirklichen Feste gestaltete sich die an„Einladung des Süchtelner VerschönerungsVereins auf Samstag, den 2. ds. im Süchtelner Hof zu Süchteln einberufene Versammlung der vier Vereine Süchteln, Viersen, Dülken und Helenabrunn. Nur haben wir zu beklagen, daß unser Verein nicht im Verhältnis zur Zahl seiner Mitglieder vertreten war. So waren es denn zunächst auch nur wenige, welche sich gegen 6 Uhr bei Schroers-„Waldheil“ einfanden, die aber darum nicht minder herzlich vom Süchtelner Verein sowie von zahlreichen Mitgliedern des Dülkener Vereins begrüßt wurden. Hier entwickelte sich nun bald ein recht lebhafter Verkehr und nach Begrüßung der Gäste durch Bürgermeister Odendahl, der ein Dankspruch des Bürgermeisters Stern im Namen der Gäste folgte, wurde asgen 6½ Uhr unter Musikbegleitung ein Spaziergang durch die Süchtelner Anlagen bis zum Johannisthal angetreten. Bei dieser Gelegenheit konnten wir uns auch ein ungefähres Bild von den in Angriff genommenen baulichen Anlagen der neuen Provinzial=Heilanstalt verschaffen. Ein Areal von ca. 600 Morgen soll— außer Kirche, Schule und Direktor=Wohnung— zunächst mit 53 Wohngebäuden für die Kranken bebaut werden, und schon die angenommene 5jährige Bauzeit läßt die große Ausdehnung dieser neuen Pflegeanstalt wohlthätiger Menschenliebe erkennen.“ Gegen 8 Uhr im Süchtelner Hof eingetroffen, füllten sich Saal und Garten bald mit einer freudig gestimmten Festversammlung. In den verschiedenen Reden wurden von berufener Seite in warmon Worten die sehr freundschaftlichen Beziehungen zwischen den drei Nachbarstädten Viersen, Dülken und Süchteln zum Ausdruck gebracht und dabei betont, däß, wenn die einzelnen Vereine dieser Städte auch getrennt marschieren, sie alle demselben Ziele zustreben, unsere bewaldeten Höhen zugänglich zu machen und durch Anlagen zu verschönern, damit sie allen Bewohnern als angenehne Erholungsstätte dienen möchten. Der Süchtelner Verein hatte alles aufgeboten, um den Gästen einen recht genußreichen Abend zu verschaffen, und möchten wir hier noch besonders des Gesangvereins„Concordia“ gedenken, der unter seinem vorzüglichen Leiter Lehrer Crgemer in opferwilligster Weise die Versammlung durch Gesamt= und Einzelvorträge hoch erfreut hatte. Diese Zusammenkünfte der verschiedenen, dem Gemeinwohle dienenden Vereine sind dazu angethan, die idealen Ziele der zumteil recht mühevollen Arbeiten der Außenwelt sichtbar zu machen, dienen aber auch dazu, wie in den Reden sehr richtig betont wurde, diesen Städte=Drei=Bund immer fester zusammenzuschließen.— Dank, herzsichsten Dank sprechen wir hiermit aber dem Süchtelner Vereiy aus und rufen ihm ein„Auf frohes Wiedersehn“ zu. An= u. Verkauf von Wertpapieren zu vorteilhaften Bedingungen. Uninteressierte Auskunft über alle Wertpapiere. Unentgeltliche Entgegennahme von Zeichnungen auf alls zu Ausgabe gelangenden Aktien=, Staats- und andere Papiere. Kostenlose Einlösung sämtlicher Coupons u. Dividendenscheine. Kontrolle der Ausloosung. Annahme von Spareinlagen mit verschiedenen Zinssätzen je nach den Kündigungsfristen. Annahme v. Depots unter eigenem Verschluß des Besitzers: Safes. Ankauf guter Geschäftswechsel, Eröffnung läufender Rechnungsund Check=Konti, An= und Verkauf von Devisen sowie Besorgung aller sonstigen in das Bankfach schlagenden Geschäfte. Geldwechsel. Groethuysen& Linxweiler. Biersen, den 4. August 1902. Zu jeglicher Auskunft über Anlagewerte oder Industriepapiere sind wir gerne bereit.. Beleihung börsengängiger Wertpapiere. Erstklassige Hypothekenpfandbriefe geben wir zum Börsenkurse gebühren= und spefenfrei ab. Spareinlagen mit beliebigen Kündigungsfristen verzinsen win gebührenfrei zu günftigen Zinssätzen. An- und Verkauf von Wertpapieren, Kuxen, Bohranteilen. Kostenfreie Verlosungskontrolle. Einlösung fälliger Coupons und Eröffnung laufender Rechnungen und Ankauf solider Wechsel und Devisen. Geldwechsel. Handels=Nachrichten. Weizen. 1. Qualität Roggen. 1. 2.„ Alter Hafer 1.„ Neuer Haser Eier per Schock(60 Stück) Reuß, 4. August 100 Kilo 100 Kllo 17 60 Raps 1. Qualität 27 75 17 10„ 2.„ 26 75 15 00 1 Neue Kartoffeln 50 Klo 3 00—4 20 14 50 Heu 50 Kilo 3 90—4 40 ernheu 50 Kilo stre 500 Kilo legeldrusch 500 Kilo per Kilo 17 50 5 10 Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Zentner(ohne Faß) Rüböl per 100 Kllo faßweise(ohne Faß) Gereinigtes Oel per 100 Kilo 3 Mark häher als Rübö Preßkuchen per 1000 Kilo Weizen=Vorschuß 00 per 100 Kllo Kleien per 50 Kilo Aveel(Rübsen) per 100 Kilo 1: Qualität Aveel(Rübsen) per 100 Kiln 2. Qualität Für die Hausfrau. grüne sowie alle anderen Sorten, erhalten einen unvergleichlich seinen Wohlgeschmlack durch Zusatz einiger Tropfen Magos=Würze. Auszug aus über den Stand und die Verwaltung der Gemeinde=Angelegenheiten der Stadt Viersen. (Fortsetzung.) Kranken=, Unfall=, Invaliditäts= und Altersversicherung und Sparkassen. Mit dem 1. Januar 1901 trat die von der Firma Joh. Biertz neugegründete Betriebskrankenkasse ins Leben, und mit dem. Juli die Betriebskrankenkasse der Firma E. Olischlaeger& Cie. Ende 1901 waren vorhanden: „ Mitglieder mäßnlichen weiblichen „ Ortskrankenkassen mit.1821 1 eingeschriebene Hülfskasse mit 130 21 Betriebskrankenkassen mit 2351 zusammen. 4202 „„ gegen 1. Jannar 1901 4267 weniger 65 80 2457 2758 2628 mehr 184 An Kränkenkassenbeiträgen wurde 1991 geleistet: . von den Arbeitern 75 934 Mk. 90 Pfg. „von den Arbeitgebern 37.967„ 45„ zusammen 113 902 Mk. 35 Pfg. oder 2492 Mk. 60 Pfg. mehr, wie in 1900. Es wurden gezahlt: Für ärztliche Behandlung, Arzneien und Heilmittel.... Kranken= und Sterbegelder Kur= und Verpflegungskosten an Krankenhäuser Andere den Mitgliedern unmittelbar zu gut kommende Ausgaben Zusammen Leistungen der Krankenkassen, die unmittelbär den Arbeitern zu gut gekommen sind 1901 56 737 Mt. 34 Pfg. 50 338„ 89„ 3791" 23„ 1952" 85„ 112 820 Mk. 31 Pfg. 125 815 16 598 48 85 Die Rücklage sämmtlicher Krankenkassen betrug am 31. Dezember Das Betriebskapital zur Bestreitung der laufenden Bedürfnisse Das Gesämmtvermögen am 31. Dezember 1901. Dasselbe betrug am 31. Dezember 1900.. Hat sich daher in 1901 vermehrt um Im Jahre 1901 kamen 107 Betriebsunfälle zur Anzeige, von denen 40 polizeilich untersucht wurden. 142414 Mk. 139370„ 33 Pfg. 91„ Civilstand der Stadt Viersen. Geburten. 29. Juli: Eduard Adolf, S. v. Eduard Horn und Henriette Steinmeier, Bleichstraße 5. 30. Juli: Luise Hedwig, T. v. Karl Friedrich Hermann Kühlmorgen und Anna Maria Schmetz, Dülkenerstraße 26.— Klemens, S. v. Mathias Jakob Heinrich Hinkelmanns und Gertrud Josefine Franken, Rahser 230.— Wilhelmine Karoline Eva, T. v. Eduord Richard Gropp und Wilhelmine Krings, Gladbucherstraße 74.— Johanna Gertrud, T. v. Hubert Peter Gottfried Königs und Maria Hubertina Margaretha Lichters, Lindenstraße 17.— Balbina Maria, T. v. Jakob Wilhelm Schreurs und Maria Sibilla van Helden, Löhstraße 18.— Wilhelm Albert, S. v. Ernst Friedrich Schlesinger und Josesa Minten, Gr. Bruchstr. 43.— Hedwig Cornelia, T. v. Wilhelm Zweipsennig und Sibilla Wirtz, Bendstr. 8. 31. Juli: Hermuttn, S. v. Johann Terheyden und Maria Kath. Kamper, Hamm 57. 1. August: Sibilla Elisabeth, T., v. Wilhelm Anton Grefes und Sibilla Glisabeth Benker, Bendstr. 19.—— Theodor Leonhard,## v. Peter Johann Simons u. Maria Christina Schouren, Unterbeberich 71 — Wilhelm, S. v. Johans Friedrich Wesers und Anna Josefa Jcks, Rabser 38a. 2. August: Gertrud Elsa, T. v. Johann Kiebel und Eva Kath.] Bervuts, Unterbebersch 91.— Wilhelm Johann, S. v. August Feidt und Bertha Donkels, blauen Stein 5. Sterbefslsg n 28. Juli: Hubert Mathins Schmitz, Ehemann von Dorothea Möskes, 43 Jahre. 29. Juli: Konral Nolden, Wwer. v. Johanna Maria Schaefer, 66 Jahre.— Peter Heinzich Hommen, 8 Jahre. 30. Juli: Anton Schumacher, 8 Jahre 7 Monate.— Peter Wesers, Wwer. von Gertrud Rötten, 70 Jahre. 31. Juli: Albert Rieth, Ehemann von Sufanna Nicolay, 53 J. 1. August: Rauszi Elisa Schattenterk, 18 Toge. 2. August: Antonius Josef Jansen, 10 Monate. 30. Juli: Arnold Josef Müllers, Bäcker, mit Enna. Huverta Steves, Remigiusstraße. 31. Juli: Nikolaus Wyes, Bücker, mit Regina Wersch, U.=Beberich 70. 1. August: Theodor Faßbender, Anstreicher, mit Karoline Elisabeth Kösters, Lindenstraße 8a.— Peter Math. Kamper, Anstreicher, mit Joscfine Hamacher, Vogleistr. Fe. Charles reprüller Königsellee 33. Telefon Nr. Kapitalten in jeder zum Austhun bereit. 3043 Mk. 42 Am 1. Januar 1902 bezogen: 173 Personen Unfallrente 409„ Invalidenrente 71„ Altersrente zus. 653 gegen 550 zusammen Rente im Vorjahre Rente 24317 Mk. 55721" 9822„ 89860 Mk. 78131,48 Mk. jährlich 69038 Mk. 10 Pfg. 2818: 20„ Die Zahl der Invalidenrentenempfänger hat gegen das Vorjahr um 34 zugenommen, die der Altersrentenempfänger um 15 abgenommen, was darauf zurückzuführen ist, daß die meisten Arbeiter bereits vor dem 70. Lebensjahre arbeitsunfähig im Sinne des Invalidenversicherungsgesetzes werden Im Jahre 1901 wurden 109 Anträge auf Invalidenrente und 3 Anträge auf Altersreute gestellt. 17 erwerbsunfähige Handweber, die keinen Anspruch auf staatliche Rente haben, erhielten aus dem Handweber=Unterstützungsfonds als theilweisen Ersatz dieser Rente eine Unterstützung, welche jetzt auf 48 Mk. jährlich festgesetzt ist. Der kath., Arbeiterinnen=Verein, welchem im abgelaufenen Jahre 44 neue Mitglieder beigetreten sind, hat auch während dieser Zeit die Aufgabe, welche er sich gestellt hat, in jeder Beziehung gelöst. Die Versammlungen an den Sonn= und Feiertagen sowie der Unterricht in Nähen, Flicken, Bügeln und Kochen wurde fleißig besucht. Die Spareinlagen, welche der im Vereine eingerichteten Sammelstelle abgegeben wurden, haben während des Jahres 1901 in Höhe von 7337 Mk. seit Bestehen des Vereins den höchsten Stand erreicht. Am 18. August 1901 feierte der Verein sein=25jähriges Stiftungsfest. An die am Vormittage stattgefundene kirchliche Feier schloß sich Abends und am nächstfolgenden Tage die weltliche Feier, bestehend in Festversammlung und Gartenfest. Die bei Gelegenheit des Festes veranstaltete Ausstellung von Nähund Bügelarbeiten der Mitglieder wurde fleißig besucht, und fanden die Arbeiten allgemeinen Beifall. Das segensreiche Wirken des Vereins wird allseitig, auch von den Fabrikherrn durch Zuweisung von Geschenken lobend anerkannt. Die Fabriksparkasse der Viersener Actiengesellschaft für Spinnerei und Weberei hat im Jahre 1901 folgende Ergebnisse erzielt: Betrag der Einlagen am Schlusse des Jahres 1900 Zuwachs in 1901 durch Zuschreiben von Zinsen.... 2818 Desgl. durch Neueinlagen„.... 16398— *... Im Jahre=1901 zurückgezogene Einlagen...... 16678„ 80 Betrag der Einlagen Ende 1901...... 71575„ 50 " Es waren 126 Sparkassenbücher im Umlauf; die Kasse gewährk 4% Zinsen, bei Einlagen von nicht über 500 Mk., falls dieselben länger als ein Jahr stehen bleiben, außerdest 2% Prämie. Der Stand der städtischen Svarkasse im Rechnungsjahre 1901 folgender: Guthaben der Sparer am Schlusse 1900.“ Zuwachs in 1901 durch Zuschreibung von Zinsen „„„„ neue Einlagen Zurückgenommene Einlagen..... Betrag der Einlagen am Schlusse 1901 Mithin sind die Einlagen gestiegen um Von dem Vermögen sind zinsbar angelegt in: Hypotheken Werthpapieren(Curswerth) mit einem Rennwerth von„ auf Schuldschein gegen Bürgschaft auf Darlehen gegen Faustpfand... an Corporationen und öffentlichen Instituten.. Baarer Kassenbestand Ende 1901 Schuld an die Reichsbank im Lombarzverkehr Der Reingewinn betrug einschließlich eines Cursgewinnes von Der Reserbefonds beträgt Ende 1901 oder 8,27% der Einlagen gegen 7,-7% des Vorjahres er hat in 1901 zugenommen um Die Gesammtverwaltungskosten betragen u Mit Genehmigung des Herrn Regierungspräsidenten wurde der halbe Gewinnüberschuß des Rechnungsjahres 1900 mit 27750,45 Mk. zu außerordentlichen Gemeindezwecken(Kanalbauten) verwandt. „(Fortsetzung folgt.) macht Straßensperrung. Wegen Neupflasterung wird die Hauptstraße von der Petersstraße bis zur Dülkenerstraße in der Zeit vom 4. August ab auf 3 Wochen für Fuhrwerk und Reiter gesperrt. Viersen, den 30. Juli 1902. Der Bürgermeister: Stern. Verzebung von Anstreicherarbeiten. Die Wände der Schulzimmer und Gänge in dem Progymnasium sollen in den Ferien(6. August bis 1.1. Geptember) mit Leim= und Oelfarbe angestrichen werden; das Augebotsformular, woraus das Nähere zu ersehen ist, liegt auf dem Bürgermeisteramte, Zimmer Nr. 7, zur Einsicht offen.—Anerbietungen sind mir bis zum 5. Auz einzureichen. Viersen, den 31. Juli 1902. Der Bürgermeister: Stern. eines vaterländischen Frauenvereins. Seitens des Verbandes der vaterländischen Frauenvereine der Rheinprovinz ist angeregt worden, auch hier in Viersen einen Zweigverein zu gründen, wie solche bereits in unseren Nachvarstädten Süchteln, Crefeld, M.Gladbach und Rheydt bestehen; zur Besprechung der Angelegenheit lade ich alle unbescholtenen Frauen und Jungfrauen ohne Unterschied des Glaubens oder Standes auf Dienstag, den 5. August, nachmittags 5 Uhr, in die Anla des Progymnasiums Nachdem in dieser Versammlung die Gründung des„Vaterländischen Frauenvereins zu Viersen" vollzogen sein wird, tritt die erste Mitgliederversammlung sofort zusammen um, in Gemäßheit des Artikels IV der Satzungen, deren Entwurf vor der Versammlung verteilt wird, zur Wahl des aus 10 Mitgliedern bestehenden Vorstandes zu schreiten. Biersen, den 26 August 1902. Stern, Bürgermeister. Täglich frischgebrannte hochseine Naffees zu Mk. 1, 1,4) und 1,20 per Pfund empfiehlt zur gefl. Abnahme Heinr. Robertz, Viersen, Gr. Bruchstraße 5. Münchener Frenz per Literftasche —*„—* Dertmunder Khe: ½ Liter 15 August Gra Krefelderstr. Telephon Heiratsgesuchz. Ein älterer Herr, Schrein Wittwer, ohne Kinder, sucht Wege die Bekanntschaft einer Person, auch Wittwe behuft# lichung. Ernstlich gemeinte Offerten H L 174 an die Exp. d. Für die Wiegk einer großen Seid eberei in der sunger 4ul gesucht. 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