Erscheint täglich wll Ausnghee Abonnementspreis:: durch die Boten oder die Post bezogen 1.80 M. vierteljährlich. 60 Pfg. vierteljährlich. Druck und Verlag von J. H. Meyer in Biersen. eiten. Berlin, 26. Juni 1902. — Das Kaiserpaar weilt seit Mittwoch in Kiel. Der Kaiser kam dort morgens 8 Uhr auf seiner Yacht Hohenzollern von Curhaven aus an. Gleich darauf nahm Se. Majestät Meldungen hoher Offiziere entgegen. Die Kaiserin traf, aus Plön kommend, gegen 10 Uhr ein und wurde von ihrem Gemahl empfangen. Beide Majestäten begaben sich an Bord der Hohenzolkern. Die Kielet Woche hat mit der Ankunft des Kaisers begonnen. Kiel, 25. Juni. Der Kaiser traf mit der Hohenzollern zur Beteiligung an der Kieler Woche hier ein; der Kreuzer Nymphe folgte; die Mannschaften begrüßten den Kaiser, die Geschütze der sschiffe feuerten den Koiserjalut. Die Hozenzollern ging gegenüber der Marineakademie vor Anker. Die neue Segelyacht des Kaisers Meteor, wurde heute Morgen eingebracht. — Das Kaiserpaar besichtigte Mittwochmittag in Kiel die neue Rennyacht des Kaisers,„Meteör". Bei der UnterelbeRegatta hat die Dacht als absolut schnellster Segler den ersten Preis gewonnen. — Nach dem Staatsänzeiger hat der Kaiser an den Minister von Thielen folgendes Handschreiben gerichtet: „Mein lieber Staatsminister von Thielen! Ihrem Ansuchen um Entlassung aus Ihren Aemtern als Minister der öffentlichen Arbeiten und als Chef des Reichsamts für die Verwaltung der Reichseisenbahnen habe ich durch Erlasse am heutigen Tage entsprochen. Ich kann es mir aber nicht versagen, Ihnen bei dieser Gelegenheit für die ausgezeichneten Dienste, welche Sie in Ihrer langjährigen reichgesegneten Dienstlaufbahn mir und dem Vaterlande geleistet haben und insbesondere für die mannhafte Art, mit der Sie jederzeit meinen Intentionen gefolgt und die großen Aufgaben auf dem Gebiete des Verkehrswesens vertreten haben, meisien wärmsten Dank aus zusprechen. Es war mir eine besondere Freude, Ihnen in Anerkennung Ihrer großen Verdienste und als Zeichen meines Wohlwollens den hohen Orden vom Schwarzen Adler zu ver leihen und persönlich behändigen zu können.“ — Der Kaiser und Graf Häseler. General Graf Häselers Befinden ist trotz großer Schmerzen gut. Die Heilung dürfte einige Wochen erfordern. Nach dem Unfall(er stürzte bekanntlich mit dem Pferde und— Häseler an den Kaiser zu behalten.“ Der Kaiser an. trag genehmigt!“ Echt militärische Kürze. — Die Nachricht, Prinz Max von Sachsen sei für das apo stolische Vikariat im Königreich Sachsen ausersehen, wird für unbegründet erklärt. — Eine Veränderung in den Ressortverhältnissen der preußischen Bauverwaltung wird gegenwärtig nicht beabsichtigt. Auch über eine Teilung dieser Verwaltung in der Art, daß ein Teil derselben mit dem Handelsministerium vereinigt würde, schweben zur Zeit keine Verhandlungen. Die Frage ruht gegen wärtig. — Dem preußischen Landtage wird in der kommenden Session eine Novelle zum Schlachthausgesetz zugehen, die die Beseitigung einiger veralteten Bestimimungen bezweckt und den Beschlüssen des Landtags in Bezug auf die Ausführung des Fleischschaugesetzes entsprechend Rechnung trägt. — Eine neue Flotte nvorlage in Sichts Trotz des Artikels der Nordd. Allg. Ztg. hält die Voss. Ztg. ihre Behaup Durchlaucht Prinz Habenichts Roman von Arthur Zapp. Nachdruck verboten. Der Graf winkte dem Logenschließer. Indessen haben die Herren ihre Visitenkarten zusammengelegt. Auch der Prinz hat die seine dazugefügt. Es ist ein ganzes Bündel. Graf Brenkenhof greift in die Tasche, zieht ein elegantes Taschenmesser heraus, das neben anderen Instrumenten eine kleine Scheere enthält, und schneidet von seiner langflatternden breiten Kravatte einen schmalen Streifen ab. Mit diesem bindet er die Visitenkarten zusammen und händigt sie dem Logenschließer ein. „Bringen Sie das", befiehlt er mit seiner näselnden Stimme, „dem Fräulein Krüloff und bestellen Sie ihr: die Herren gäben sich die Ehre, das Fräulein zu einem solennen Souper bei Dressel einzuladen. Eine Droschke wird nach der Vorstellung an der Thür für die Dame bereit stehen.“ Der Logenschließer dienert verschmitzt lächelnd und nimmt die zusammengebundenen Visitenkarten in Empfang. Dergleichen Aufträge scheinen ihm nichts Neues. Die Vorstellung hat inzwischen ihren Fortgang genommen Aber die nächste Nummer ist noch nicht zu Ende, als der Logenschließer bereits zurückkehrt. Seine verblüffte, verlegene Miene weissagt nichts Gutes. „Nun?“ fragt der Graf und dreht sich stirnrunzelnd nach dem Eintretenden herum, der ihm das kurz vorher empfangene Kartenbündel zurückreicht. Der Logenschließer zuckt bedauernd mit den Achseln. „Wie?“ ruft Graf Brenkenhof mit ungläubiger Miene. „Fräulein Krüloff nimmt unsere Einladung nicht an?“ „Unerhört!" Der Graf sieht mit unverhohlener Entrüstung im Kreise seiner Kameraden herum.„Haben Sie schon so etwas erlebt, meine Herren?“ Auch über die hübschen, freundlichen, offenen Züge des jungen Prinzen breitet sich ein heller Schimmer aufrichtigen Staunens, dem jedoch der Ausdruck ärgerlicher Enttäuschung fehlt „Wassagte denn die Dame?“, wendet er sich an den Logenschließer. Der Mann macht ein verlegenes Gesicht und zögert, zu reden. „Nur heraus mit der Sprache!“ fordert der Prinz auf, zieht sein Portemonngie und reicht dem Logenschließer einen Thaler. „Wir wollen die volle Wahrheit hören. Was sagte Fräulein Krüloff?“ Der Logenschließer nimmt freudig grinsend und dienernd den Thaler und versenkt ihn. „Als ich ihr den Auftrag des Herrn ausrichtete“, gesteht er Amtliches und Hauptanzeigenblatt für die Stadt Viersen und Amgegend. * Mit der achtseitigen Sonntagsbeilage: Illustriertes Unterhaltungsblatt. Preise der Anzeigen: Die 47 mm breite Petitzeile 10 Pfg. für auswärtige Anzeigen 15 Pfg. Reklamen 97 mm breite Petitzeile 40 Pig. Auskunft= und Offerten=Gebühr 25 Pfe 35. * Für die Redaktion verantwortlich Wilhelm Meyer In Biersen. tung, daß eine neue Flottenvorlage in Sicht sei, aufrecht. Sie erblickt in der Erklärung der Nordd. Allg. Ztg., daß die Vermehrung der Auslandsflotte einer bekannten Aeußerung des Staats sekretärs von Tirpitz zufolge in der Session 1904—05 erneut beantragt werden würde, eine Bestätigung ihrer Mitteilungen, glbt jedoch zu, daß es richtig sein möge, daß die maßgebenden Stellen ich darüber noch nicht schlüssig gemacht haben, wie die Auslandsflotte vermehrt werden solle. —refeld als Garnisonstadt. Die„Freisinnige Ztg." stellt Betrachtungen an über die Errichtung einer Garnison in Krefeld. Wir entnehmen ihren Ausführungen folgendes: Die Angelegenheit gehört zur Kompetenz des Reichstags. Der Reichstag würde in der Sache nur dann nicht mitzusprechen haben, wenn in Krefeld bereits ein anderes Kavällerie=Regiment in Garnison läge und es sich deshalb nur um einen Wechsel von Regimentern handelt, der ohne besondere Kosten sich vollziehen ließe. Aber Krefeld besitzt überhaupt keinerlei Garnisoneinrichtungen. Die Unterbringung eines Kavallerie=Regiments in einer neuen Garnison aber ist eine überaus kostspielige Sache. Eine Kaserne für ein Kavallerie=Regimont ist nirgend unter-2½ Millionen an herzustellen. Dazu kommen nun noch in BBetracht ein Exerzierplatz ein Offizierkafino und anderes mehr. Daß der Reichstag nicht geneigt ist, für eine solche neue Kaserne Geld zu bewilligen, ist ohne Weiteres als feststehend zu erachten. Es kommt hierbei nicht bloß die gegenwärtige ungünstige Finanzlage in Betracht, sondern insbesondere noch der Umstand, daß die Kasernierung vieler in den letzten Jahren neuerrichteter Truppenteile, namentlich der Feld. artillerie, noch Dutzende von Millionen erheischt. Aus dem Teleramm des kommandierenden Generals an den Oberbürgermeister heint auch hervorzugehen, daß derselbe die Beschaffung einer Kaserne und eines Exerzierplatzes auf Kosten der Stadt in Aussicht ninntt. An eine Unterbringung durch Einquartierung kann nicht gedacht sein, da es sich um dauernde Unterbringung, ein schließlich der Beschaffung eines Exerzierplatzes, handelt und die Ortsverhältnlisse in Krefeld nichts weniger als geeignet sind für die Einquartierung von Kavallerie. Vielleicht hat man ins Auge gefaßt einen Mietsvertrag, wie ihn die Militärverwaltung vielfach mit Gemeinden abgeschlossen hat behufs Kasernierung von Truppenteilen. Solche Mietsverträge schließt die Militärverwaltung ab für eine Zeit von cuva 25 bis 30 Jahren. Als Miete wird in der Regel gewährt der Stadt ein Betrag von 4 Procent r Grunderwerbskosten und 6 Procent der Baukosten. Aus dieser Miete hat aber die Gemeinde die bauliche Unterhaltung zu bestreiten. Auch der Abschluß solcher Verträge bedarf seit 1897 der Zustimmung des Reichstags, sofern der jährliche Mietsbetrag eine Summe von 6000 M übersteigt. Es kommt in dieser Angelegenheit aber nicht nür in Fräge, wir die Garnisonanstalt für ein nach Krefeld zu verlegendes Husaren=Regiment beschafft wer den soll, sondern weiterhin ist auch zu fragen, was aus den Gar nisonanstalten werden soll, welche das betreffende Reginient bisher innegehabt hat. Die 14. Division des 7. Armeekorps, zu deren innegehabt Bereich Kre ereich Krefeld gehört, umfaßt eine Kavallerie-Brigade, bestehend aus dem. 11. Husaren=Regiment und dem 5. Ulanen=Regiment. Die beiden Regimenter garnisonieren in Düsseldorf. Nun sind gerade in Düsseldorf für die dortige Garnison in neuester Zeit mit großen Aufwendungen planmäßig neue Kasernements beschafft worden Außerdem garnisoniert im Bereich des 7. Armeekorps noch das 8. Husaren=Regiment in Paderborn und Neuhaus. Auch dort sind nach Auserer Erinnerung vor nicht langer Zeit Aufwendungen zur Verbesserung der Garnisonanstalten gemacht worden. Es ergibt sich schon hieraus, in welchem Umfange solche plötzliche Dis lozierung eines Husaren=Regiments in Krefeld für die bisherigen Verhältnisse in alle Organisationen, Pläne und Aufwendungen tiefeinschneidende Folgen hat. Wie die Bürgerschaft in Krefeld über die angekündigte Garnison denkt, ist ihre Sache. Ob die ganze Bürgerschaft so rasch, wie der Wechsel der Telegramme zwischen dem kommandierenden General und dem Oberbürgermeister sich vollzogen hat. Kenntnis von der Sache erhalten konnte, um in Jubel und Freude auszubrechen, kann billig bezweifelt werden. Es kommt auch sonst im Leben vor, daß sich eine Sache ganz anders ansieht, wenn nachher eine Kostenrechnung ausgemacht und übersandt wird. Krefeld hat unseres Wissens schon jetzt sehr hohe Kommunalsteuern zu tragen. Auch ist der Anleihebedarf“ Krefelds ohnehin kein geringer.„„ Der Untergang des Torpedobotes S 42. Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen fand das Unglück auf der Elbe in der Natht des 24. Juni, früh 12½ Uhr, statt. Der englische Kohlendamper Firsby, der im Ausfahren begriffen war, überrannte das Torpedoboot beim Absetzen des Lotsen zwischen Alte Liebe und Kugelbake Das Torpedoboot ging sofort unter. Dem Hamburger Fremdenblatt werden folgende Einzelheiten gemeldet, die indessen wenig Klarheit in das Verständnis der Vorgänge bringen: Der Kommandant des Torpedobootes überblickto sofort die verhängnisvolle Lage. Er befahl, daß alle Nichtchwimmer sofort Korkgürtel anlegen sollten. Gerettet wurden,9 Mann, die von einem kleinen Boot des Breiner Leichters Merkur aufgenommen und bei der Alten Liebe gelandet wurden, während die übrigen sich selbst an Bord des englischen Dampfers zu retten vermochten. Nur Wirkl. Geheinzrat Busley sprang von der Konimandobrücke mit einem Rettungsgürtel ins Wasser sund wurde so schwimmend ausgenommen. Geheimrat Busley erzählt, daß er gerade im Begriffe geibesen sei, dem Steward ein Trinkgeld zu geben, als er mit einen von einem Engländer erfaßt wurde, der nach oben zeigre; da sah er den Bug des Firsby über sich.“ Der Steward ist sofort zerquetscht worden 15 Mann vom Torpedoboot und Geheimrat Busley wurden von dem ausgesatzten Boot des Dampfers. Firsby gerettet und dort an Bord genommen. Vom Firsby holte sie der hiesige Lotsendampfer Alte Liebe ab und brachte sie an Bord des Kreuzers Nymphe, der hier in neuen Hafen liegt. Weitere 9 Mann retteten sich in dem kleinen Beiboot des Toxpedobootes, ruderten nach einem in der Nähe passierenden Bremer Schleppzeug und kletterten an dessen einem Leichter in die Höhe. Der Schlepper des Leichters, der Schleppdampfer Merkur, nahm die Leute sofort an Bord und brachte sie hier an Land. Auf„ der hiesigen Signalstation wurden sie mit trockenen Kleidern ver— sehen und dann ebenfalls nach der Nymphe gebracht. Außer dem Kommandanten, Kapitän=Leutnant Rosenstock von Rhöneck sind nach amtlicher Meldung ertrunken: Die Maschinistenmaate März und Keilwagen und der Matrose Reimers und der vorerwähnte Steward, also 5 Personen. Von den Geretteten sind drei verbrüht, weil die Mannlochdeckel abgerissen wurden. Die geretteten Engländer waren heute Nacht im Hotel Continental und wurden vol Wirt Ohlsen und den anwesenden Gästen mit trockenem Zeug versehen. Der hiesige Staatsdampfer Neuwerk lief sofort aus, um die Strandungsstelle genau festzustellen. Das Torpedoboot liegt quer ab van der Kugelbate zwischen Tonne 13 und 11 im tiefen Fahrwasser, sodaß bei Ebbezeit noch 11 Meier Wasser darüber stehen. Der englische Dampfer Firsby ist 1150 Tonnen groß und gehört einer Ryeederei in Hull. Der Kapitän heint Johnson. Der— Dampfer war mit Ballast von Hamburg nach Newcastle unterwegs und ist nun auf der hiesigen Rheede vor Anker gegangen. Der Kaiser hat seine Teilnahme an de Festen des RegattaVereins wegen des Unglücksfalles abgesagt. Er fährt hemte Nachnunmehr offenherzig,„sah siel mich so zornig an, daß ich ordentlich Angst bekam. Dabei rief sie etwas auf russisch— es mag wohl wie ein Fluch gewesen sein. Die Visitenkarten, die ich ihr geben wollte, rührte sie nicht einmal mit den Fingerspitzen an.“ „Ja— Jawohl!“ Sie sgte: Bestellen Sie den Herren, ich bin gewöhnt, mein Souper allein zu bezahlen, und die Einladung der Herren, aber so sagte sie: muß ich als eine unverschämte Arroganz betrachten.“ Enttäuschung und Empörung spiegeln sich in aller Mienen. Der Logenschließer zieht sich eilends zurück. Graf Brenkenhof springt entrüstet in die Höhe. „Haben Sie gehört, meine Herren? Fräulein Krüloff erklärt uns für unverschämt. Was bildet sich denn die Ganklerin ein! Auch die anderen Herren erheben sich, um den Räumen, in denen ihnen eine so kräftige Abfertigung zu teil deworden, verachtungsvoll den Rücken zu kehren. Der letzte, der die Loge verläßt, ist der Prinz. Seinen Arm vertraulich in den eines ihm voraufschreitenden jungen Kameraden hängend, wispert er diesem leise ins Ohr:„Schneidig pariert Das Weib imponiert mir." Es ist acht Tage später, als Prinz Felix Schönburg=Birkensee, Leutnant bei den Gardedragonern, in der ersten Morgenstunde fröhlich einer Walzer vor sich hinsummend, das Phlais der öster reichischen Botschaft verläßt. Die Nacht ist sternenklar und schön Angenehm umfächelt die kühle Luft den Erhitzten. Kurz entschlossen schickt er seinen Wagen nach Hause, um den Weg nach seiner Wohn ung zu Fuß zurückzulegen. Schlafen kann er ja doch nicht. Die Tanzlust prickelt ihm noch in Adern und Nerven; zu heftig klopfen die Pulse, und erregende Gedanken wogen noch zu lebhaft in ihm Sonst pflegt er nicht zu den ersten zu gehören, welche einer Ballfestlichkeit den Rücken kehren, aber was soll er auf dem Ball, wenn sie, die schöne Melanie, die Königin seines Herzens, nicht mehr da ist?"„ Baronesse Melanie von Vornstedt ist schon vor einer Viertel stunde mit ihren Eltern nach Hause gefahren, und dabei hat die Festlichkeit ihrensHauptreiz für ihn berloren. Des Prinzen Aigen, leuchten, ein glückliches Lächeln umspielt seine Lippen, dic lhise##en süßen Namen flüstern: Melanie!. Ent zückend! geradezi berguschend ist sie gewesen iHihrer strahlenden Schönheit! Keinsthmmt ihr gleich in der feinen Regelmäßigk der Züge, in der haheitsvollen Anmut des Wesens. Ist er— denn wirklich der Gfückliche, dom es gelungen, das spröde, stolz Herz zu bezwingen,„ die Liebe dieses wundervollen, prächtig schönen Geschöpfes zu erriügen? Aber kann er demn noch zweiseln? Hat sie seine Huldigungen denn nicht mit offenkundiger Liebenswürdigkeit entgegengenommien? Hat sie ihm nicht deutliche Beweise ihrer Neigung gegeben? Hat sie nicht, als er ihr während des letzten Walzers glühend vor Liebe und Bewunderung ins Ohr geflüstert:„Baronesse Melanie. Sie sind ein Engel! Ich bete sie an—“ holdselig gelächelt, anstatt ihre Augenbrauen stolz in die Höhe zu ziehen und ihre Lippen geringschätzig zu schürzen, wie sie ee immer thut, wenn Graf Brenkenhof oder einer ihrer anderen zahlreichen Verehrer ihr den Hof macht. Und hatte er nicht überzeugend den Gegendruck ihrer zarten Finger gespürt, als er ihre Hand zum Abschied ergriffen und an seine Lippen geführt hat? Ja, kein Zweifel ist mehr möglich, seine stürmische Bewunderung har Eindruck auf sie gemacht, sie erwidert seine Liebe, sie erwartet seine Erklärung. O Melanie! Der junge Offizier thut einen tiefen Atemzug.„Unwillkürlich greift er mit der Rechten nach dem hochgeschlagenen Palototknagen, den er aufnestelt, um freier atmen zu können. Soll er es thun? Soll er um Melanies Hand anhalten? Den Prinizen durchströmt es heiß. Das bewunderte, getiebte Mädchen, die stolze, hohe, anmutvolle Gestalt in seine Arme zu schließen, an sein pochendes Herz zu ziehen, sie als sein liebes Weibchen heimzuführen sie zu besitzen für immer— immer, wäre es nicht das schönste, berauschendste Glück am Erden. Aber wie wird sie denn seinen Antrag annehmen?„ Der Prinz lächelt. Nein, kleinmütig braucht er nicht zu sein, mit überflüssigen, quälenden Zweifeln har er wahrlich keine Veranlassung sich herumzuschlagen.„Würde sie ihn sonst sichtbar bevorzugen, wonn sie ihm nicht aufrichtig zugethan wäre in wirklicher Herzensyeigung?. An Bewerbern hat die schöne Melanie wahrhaftig keinen Mangel. Da ist in erster Linie Graf Brenkenhof, der beneidehswerte Besitzer von fünf großen, Rittergütern, dann der Legationsrat Freiherr von Strom, der Sohn eines bekannten Großindustriellen und tnehrfachen Millionärs, die sich alle beide glücksich schätzn würden, wenn Melanie von Vornstädt sie erhören würde. wie werden Melanies Eltern seine Bewerbung aufnehmen? von Bornstedt ist nicht mir Glücksgütern gesegnet, wohl mit einer zahlreichen Familie: 7 Umsomehr wird Melanies Vater dakauf achten müssen, daß seine Tochter eine gute Partie macht.— Ist er— Prinz Felix— eine gute Partie? Ist er imstande, seiner Gattin einmal das glänzende Los zu bereiten, das die schöne, stolze, kluge. Melanie. von Bornstedt an der Seite ihres Gatten sicherlich erwartet, und das sie zu erwarten berechtigt ist? Der Prinz versenkt sich eifrig in die Beantwortung dieser Frage. Der Fürst, sein Vater, ist Besitzer der großen Standesherrschaften Schönburg und Birkensee, die mit ihren Feldern, Wäldern, Brennereien und Braunkohlenbergwerken große Erträge liefern. Aber diese Besitzungen bilden ein Majorat, das einmal auf seinen älteren Bruder übergehen wird. Wieviel außerdem an Baarvermögn vorhanden ist, davon hat er nicht die geringste Kenntnis. mittag um 4 Uhr auf der Hohenzollern nach Kiel. Ueber die Ursachen des schrecklichen Unglücks ist man völlig im Unklaren. Die Nacht war klar, das Wasser ruhig beide Schiffe hatten ihre Positionslaternen. — Die preußisch=deutsche Marine beklagt heute ihren 15. Schiffsverlust. 10 Kriegsschiffe und 5 Torpedoboote sind seit 1860 untergegangen, Zur Erkrankung des Königs Eduard von England. Longon,25. Juni. Heute früh wurde kein amtlicher Krankheitsbericht veröffentlicht. Der König hatte eine gute Nacht. Eine Verschlikmerung trat nicht ein. Der Preß Association wird über die Opeoration des Königs berichtet: Der Einschnitt, der eine Länge von etwa 12 Ctm. besitzt, wurde in der Leistengegend gemacht und zwar nach aufwärts in schräger Richtung nach außen. Nachdem des Teil, der die Verstopfung verursacht hatte, herausgeschnitten worden war, wurde ein System von Röhren angewandt, um die Eingeweide der Lanzette zugänglich zu machen.— Die Operation wurde ohne Störung vollzogen. — Der heute Morgen um 10½ Uhr ausgegebene ärztliche Bericht über das Befinden des Königs Eduard lautet:„Se. Majestät war sehr unruhig und schlaflos im ersten Teile der Nacht, hatte aber etwas Schlaf nach 1 Uhr morgens. Der König ist frei von Schmerz, kein ungünstiges Anzeichen ist aufgetreten, und wenn alle Umstände erwogen werden, kann man sagen, daß das Befinden Sr. Majestät befriedigende Fortschritte macht.“ — Um 10 Uhr vormittags erschien am gestrigen Mittwoch ein ärztliches Bulletin, dem zufolge der Könia bis 1 Uhr nachts unruhig gewesen war, dann aber in leichten Schlunimer verfiel. Schmerzen hatte der König nicht. Ob Fieber vorhanden ist, wie es um den Kräftezustand des Patienten steht, ob die Aufnahme von Nahrung möglich war, alles das verschweigt der amtliche Bericht, der deshalb auch nirgends Beruhigung, vielmehr überall die Besorgnis erweckt hat, daß der Zustand des Königs nur wenig Hoffnung auf Genesung biete, da günstige Symptome unter allen Umständen mitgeteilt worden wären. Es hängt, wiel weiter=verlautet, alles davon ab, ob es gelingt, die Entzündung derrum den Blinddarm liegenden Gewebe zu beseitigen, die schon weit vargeschritten sein sol! Die Operation am Dienstag, welche offiziell als schlechthin erfolgreich bezeichnet wird, war dies nur insoweit, als es gelang, die nach Durchbrechung der Blinddarmwandung entstandene Geschwürmasse zu entfernen, es gelang aber nich t, die Entzündungsherde in den äußeren Geweben zu beseitigen, welche jetzt eine Bauchfellentzündung befürchten lassen. Es heißt, die Operation sei auch insofern nicht ganz erfolgreich verlaufen, als die Gefahr einer Blutvergiftung fortbestehe. — Der um 2 Uhr heute Nachmittag ausgegebene Bericht lautet:„Der König verbrachte den Vormittag gut; sein Zustand ist bisher befriedigend.". — Noch beunruhigender lauten die Gerüchte, denen zufolge die Herzthätigkeit nachläßt und das Fieber ein sehr hohes ist. Schon in der ersten Nacht nach der Operation mußte dem Könige eine Nitroglycerin=Einspritzung unter die Haut gemacht werden, da die Herzthätigkeit sehr schwach geworden war. Der König gewann darauf wieder das Bwußtsein und erkannte einige der an seinem Bett stehenden Personen, verfiel alsbald jedoch wieder in Schlafsucht. Die Temperatursteigerung erweckt die Befürchtung einer Entzündung des Bauchfells, die unabwendvar den Tod herbeiführen müßte. Ohne die Anwendung geeigneter Mittel ist die Herzthätigkeit in den letzten 24 Stunden überhaupt nicht zu erhalten gewesen. Nach eiitem Kopenhagener Telegramm des Berl L.=A. erhielt die dänische Kronprinzessin von ihrem in London weilenden Gemahl die Nachricht, daß der Zustand des Königs Eduard als hoffnungslos gelten könne. — Von der englischen Regierung ist die Stellvertretung des Königs, wie sie für den Fall einer längeren Dauer der Krankheit nötig werden könnte, bereits erwogen word#### — Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt an der S#### ihrer jüngsten Ausgabe im Auftrage der Regierung: Für Donnerstag war die feierliche Krönung des Königs Eduard festgesetzt worden und mit Vertretern aus allen Teilen des britischen Reiches waren auch die Abordnungen fremder Herrscher und Regierungen nach London geeilt, um der Feier beizuwohnen. Ein schweres Schicksal ist in letzter Stunde dazwischen getreten König Eduard ist von ernster Krankheit ergriffen-worden, und stattfroherFestesstimmung herrscht bange Sorge im englischen Volk. Unser Kaiser, der als Ueberbringer seiner. Glückwünsche seinen erlauchten Bruder nach London gesandt hat; wird mit dem ganzen königlichen Hause durch die Erkrankung des Rönigs Eduard tief berührt, und mit ihm vereint sich das deutsche Volk in auftichtiger Teilnahme und dem Wunsche, daß dem kranken Fürstenschne rasche und schnelle Genesung beschieden sein möge.## — Die Kreuzztg. schreibt: In eiße Privatschreiben teilte uns unser Londoner Korrespondent schon am Donnerstag vergangener Woche mit, daß er von sehr zuverlässige dem Hofe nahestehender Seite erfahren habe, die Krankheit desKönigs sei eine so ernste, daß das Schlimmste befürchtet werde: 4# handle sich um Krebs. — Nach einem Privattelegramm der„Post“ erklärt ein Londoner Blatt unter Berufung auf einenlder hervorragendsten Londoner Krankenhaus=Chirurgen die Aerzte hätten eine falsche Diagnose gestellt, als sie Blinddarmentzündung annahmeh. Als Drl Trewes einen Einschnitt in die rechte Seite des Kranken machte. fand er im Unterleib eine große Ansammlung fauligen Eiters, die entfernt wurde. Die Operation wird als nicht vollendet betrachtet und es besteht die Frage, ob vielleicht Eiter in das Bauchfell eingedrungen ist. — Sämtliche Londoner Blätter erkennen den Mut und die Kaltblütigkeit des Königs an, als er die Notwendigkeit der Vornahme einer Operation einsah. Die Frage, welche ihn am meisten beschäftigte und ihm den größten Kummer bereitete, war die Enttäuschung der Londoner Bevölkerung. Als der König am vergangenen Sonntag in Aldershot war, drückte er mehreren Freun durch die Herren Cheysson, Delatur, Paulet, Flamand, Mussat, Gruner, Italien durch Chimirrt, De Angeli, Magaldi, de Sauteiron, Collajoni, Pavia, Oesterreich durch die Herren Freiherr von Winckler, Kaan, Rußland durch die Herren Graf Skarzynski, Litwinoff=Falinsky, Stoff, England durch Herrn D. F. Schoß, Spanien durch Herrn Satorres, Belgien durch die Herren Lepreux, Dubois, Holland durch die Herren van Loeben=Sels, Macalester Losip, Norwegen durch Herrn Schioell, Dänemark durch Herrn Trap, die Schweiz durch Herrn von Steiger, die Vereinigten —„ der Australische den gegenüber die Befürchtung a feier nicht mehr erleben werde is, daß er vielleicht die Krönungs rotzdem ging er am Montag nach London und versuchte unter Schmerzen lächelnd das Unmögliche Das war ein Heroismus, wie er vereinzelten bewiesen wird! Porrsmouth. 25. Juni. nur von wenigen gefordert, von Der Admirgl Botham empfing an Bord des Flaggschiffs London die fremden Admirale und Kapitäne und teilte mit, daß die Flottenschau habe allfgegeben w müssen. Die fremden Vertreter drückten ihre Teilnahme aus. — Von den fürstlichen Gästen, haben Prinz Leopold von Bayern, Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich und Prinz Albert von Belgien bereits am Mittwochmorgen London ver lassen. Ueber die Dispositionen des Prinzen Heinrich verlautet noch nichts. — Von allen europäischen Staatsoberhäuptern sowie dem Prä sidenten Roosevelt sind dein Könige telegraphisch die herzlichsten Wünsche für baldige Genesung ausgesprochen worden. Internationaler Düsseldorf. 24. Juni. Zu Ehren der Delegierten der auswärtigen Regierungen und des Deutschen Reichs zum Internationalen, Arbeiter=VersicherungsKongreß gab Herr Präsident Bödiker Montagabend im Parkhotel ein Festmahl zu 40 Gedecken. Es waren vertreten Frankreich Staaten von Nordamerika durch Herrn Gray, der Australische Staatenbund durch Sir I. A. Cockborn, Mexiko durch Don Enrique Olarte, das Deutsche Reich durch Herrn Geheinirat Werner, Außerdem waren erschienen der Regierungspräsident von Holleuffer, Dr. Wülffing, die Sekretäre des Kongresses Fuster und Feig, die Geheimräte Bielefeldt und Hartmann vom Reichsversicherungsamt, der vormalige Seine=Präfekt Gigot, der französische Sozialpolitiker Belloni. Dr. Bödiker begrüßte die Gäste, Werner die ausländischen Delegirten, Chimirri, Paulet, Graf Skarzynski, Frhr.Iv. Winckler dankten dem Gastgeber in beredten und herzlichen Worten. (Schlußsitzung.) Der heutige, letzte Verhandlungstag, in dem Herr Staatsräth v. Steiger=Bern den Vorsitz führte, war fast ausschließlich dem außerordentlich wichtigen Thema der Witwen= und Waisen=Versorgung gewidmet. Vor Eintritt in die Tagesordnung nahm das Wort Herr Präs. Bödiker, um festzustellen, daß er im Gegensatz zu einem Zeitungsreferat über eine von ihm auf dem Kongreß gehaltene Rede 1. von der Möglichkeit, bezw. Zweckmäßigkeit einer Zusamnienfassung der sozialpolitischen Gesetze nur in dem Sinne gesprochen habe, daß sich der Versuch einer derartigen Zusammenfassung vielleicht für solche Länder empfehlen würde, die erst von Grund auf eine solche sozialpolitische Gesetzgebung schaffen wollten, daß er aber an der Grundlage der deutschen sozialpolitischen Gesetzgebung auch nicht im Mindesten rütteln wolle, 2. daß er ausdrücklich betont habe, daß nach seiner Ueberzeugung die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie unter der soziälpolitischen Gesetzgebung nicht gelitten habe, sondern im Gegenteil durch sie gestärkt worden sei. In die Tagesordnung eintretend, stellte zunächst Herr Bergbauingenieur Bellom=Paris die von ihm entworfenen Gründsätze für die Witwen= und Waisenversorgung auf. Redner läßt die Frage offen, ob obligatorische oder fakultative Versicherung zu treffen ist. Die nterstützung an die Witwen ist bedingt durch deren Bedürftigkeit und durch die Gütergemeinschaften der Ehegatten, die an die Waisen an die Bedingung geknüpft, daß ihre Erziehung noch nicht beendet und ihre Selbstständigkeit sonst nicht gesichert ist. Die Unterstützungen werden gewährt in Kapital u. Pensionan. Bei Wiederverheiratung erfolgt die Umwandlung der Rente in Kapital.= Die Versicherung, soll nach territorialen, nicht professionellen Gesichtspunkten eingerichtet werden. Das Korreferat gab Herr Präsident Bödiker:„Mein verehrter Freund Maurice Bellom hat in der ihm eigenen Art das Problem der„Witwen= und Waisen=Versicherung in dem Ihnen gedruckt,vorliegenden Refera te und seinem soeben gehaltenen Vortrage mit beredten Worten und warmem Herzen behandelt. Ich selbst bin es gewesen, der ihn zu Erstattung dieses Referates einge laden hat, und ich danke ihm, daß er der Einladung entsprach. Wohl wollen wir uns von allen utopistischen Erörterungen und Plänen freihalten, wie wir in dem Einladungsschreiben zu diesem Kongresse sagten. Eine Utopie ist aber der Wunsch nach der Witwen= und Waisen=Versicherung nicht. Thatsächlich erhebt sich denn auch von Zeit zu Zeit im deutschen Reichstage das minder oder mehr dringende Verlangen, es solle mit der Witwen= und Waisen=Versorgung Ernst gemacht werden. Die Regierung hält den Zeitpunkt noch nicht für gekommen. —Darin hat sie Recht.—Aber der Zeitpunkt wird kommen.— * H e r r B e l l o m v e r t e i d i g t d i e E i n f ü h r u n g d e r W i t w e n= u n d W a i sen=Versicherung vom moralischen, sozialon und technischen Gesichtspunkte. Wer von uns möchte ihm nicht zustimmen? Schlagen wir die Annalen unseres Kongresses auf, so finden wir, daß schon vor 10 Jahren der leider zu früh verstorbene Herr Numa Droz gelegentlich des Kongresses zu Bern es aussprach. In der That, zu dieser Sorge für die Zukunft der Familie der Arbeiter gehört nicht am Wenigsten die Sorge für ihre Witwen und Waisen. Zwar sollte der Arbeiter durch Fürsorge bei Lebzeiten die Seinigen für die Zeit nach seinem vorzeitigen Tode sicher zu stellen suchen. Aber vielfach, man wird vielfach sagen können, in der Regel, ist der Arbeiter aus seinen Kräften allein hierzu nicht im Stande, und jedenfalls ist es eine Thatsache, daß der Arbeiter ohne besondere Anregung, z. B. durch Kassen, zu denen der Unternehmer einen besondern Zuschuß leistet, nicht dazu kommt, für die Zeit nach seinem Tode irgend genügend zu sorgen. Hier tritt das reine Mitleid für die Hilflose in die Schranken und in der That kann man aus moralischen und sozialen. Grün den die Notwendigkeit der Witwen= und Waisen=Versorgung wohl verfechten.— Es bleibt nur ein— Bedenken kann man nicht sagen, sondern nur ein— Hindernis, und dieses Hindernis ist allerdings ein sehr starkes, schwer zu überwindendes, es sind die hohen Kosten. „in meiner Ihnen vorliegenden Denkschrift ist berechnet worden, daß diese Kosten sich weit höher stellen, als für die Alters und Invalidenversicherung. Es komnit das von der großen Zähl der vorhandenen Witwen und Waisen. Augenblicklich wird die Zahl der in Deutschland vorhandenen Wittwen, deren letztverstorbene Ehemänner als Gehilfen(Gesellen), Fabrik=, Lohn- und Tagearbeiter oder Lohnarbeiter in wechselnder Stellung oder als Dienstboten beschäftigt waren, einer Million nicht allzu fern sein; die Zahl der Waisen ist noch höher. Es muß also mit ganz gewalti gen Summen gerechnet werden, wenn man für diese Alle(für die Witwe bis zu ihrer Wiederverheirakung, etwa mit einer dreifachen Jahresrentenzahlung als Abfindung und für die Waisen bis zu ihrem vollendeten 14. Lebensjahre) auch nur mäßige Renten zah len will: beträgt doch die Jahresaufwendung für die Alters und Invalidenversicherung allein im Deutschen Reiche gegenwärtig bereits rund 115000000 M. Es ist klar, daß ein Land wie Deutschland, welches in zwei Jahrzehnten die Riesengebände der Kranken=, Unfall=, Invaliden= und Alters=Versicherung aufgeführt, hat, zunächst einer aus giebigen Ruhe bedarf, ehe es noch an den Aufbau eines vierten Gebändes, das das theuerste von allen werden würde, herangehen kann. Allein, das Ziel liegt als erstrebenswert vor Augen, und wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse des Landes sich noch ferner günstig entwickeln sollten, so wird man langsam aber sichor diesem Ziele näherkommen. Unser Kongreß würde seinen Prinzipien untreu werden, wenn er angesichts der großen Fortschritte, die die Idee der Arbeiter versicherung in allen civilisierten Ländern macht— sei es nun eine obligatorische, staatlich organisierte, aber staatlich gewollte private—, nicht auch mit diesem wichtigon Problem sich bei Zeiten beschäftigte.„Erreichbar“ ist das Ziel, aber nicht mit Ueberstürzung 6 Wir müssen uns beschränken können, wollen wir Meister sein Haben wir Geduld, so wird zu reitter Zeit auch die Witwen und Waisen=Versicherung unseren Arbeitern als reife Frucht in den Schooß fallen. Daß diese Ansicht auch in weiteren Kreisen vorherrscht, beweisen Ihnen die Worte, mit denen der Königl. pröußische Herr Handelsminister uns am 18. Juni bei Eröffnung unseres Kongresses begrüßte. Ich schließe mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß viele von den hier Anwesenzden die Erreichung des Zieles zu ihrer besonderen Freude und Befriedigung noch erleben werden."(Lebhafter, lang anhaltender Beifall.) ) Bei den allgemeinen Erörterungen wurde zunächst die Frage der Abänderung des Namens des Kongresses besprochen, doch wurden bindende Beschlüsse nicht gefaßt. Mit der von italienischer Seite vorgeschlagenen Vorwendung von Farbensignalen bei Machinen, um die Gefahr der bei letzteren besonders gefährlichen Teile zu kennzeichnen, sollen Versuche angestellt und die Erfahrungen auf dem nächsten Kongteß ausgetauscht werden— Auf Vorschlag des Organisationskomitees soll das Permanente Komitee erweitert werden, und zwar nach Beschluß der Versammilung durch folgende Herren: Regierungsrat Zacher=Berlin(für Deutschland), Direkthr Lepreux=Brüssel(für Belgien), van Loeben=Sels=Amsterdam(für Holland), Direktor Magelli=Mailand(für Italien), Dr. Neumann(für Luxemburg), Graf Skarzynski=St. Peters. durg(für Rußland), Schojoell=Christiania(für Norwegen), JaxStockholm(für Schweden) und Mr. Delatur=Paris(für Frankreich.)— Als Ort des nächsten im Jahre 1904 stattfindenden Kongresses wird unter allgemeiner Zustimmung auf Einladung der Kaiserlich Königlichen Staatsregierung Wien bestimmt. Herr Regierungsrat Dr. Kaan=Wien sprach seinen Dank für die Wahl der österreichischen Hauptstadt als nächster Kongreßort aus. Herr Präsident Bödiker meinte, daß alle Teilnehmer über die interessanten Fragen sich eingehend orientiert hätten. Die Herren von der lateinischen Seite hätten sich wesentlich denen der germanischen Seite genähert, und Beide hätten von einander gelernt. Redner dankte besonders der Stadt Düsseldorf und deren Vertreter für die überaus freundliche gastlicht Aufnahme, ferner auch den Mitgliedern des Sekretariats, sowie dem Uebersetzer Herrn Fuster für ihre Mitwirkung an dem Köngreß und schloß mit dem Wunsche auf ein frohes. Wiedersehen in Wien.(Beifall.) Herr Geh. Regierungsrat Klausener=Düsseldorf, Vorsitzender der Landesversicherungsanstalt Düsseldorf, sprach den deutschen Kollegen und den Vertretern des Auslandes, welche sich heute und an den voraufgegangenen Tagen so rege an der Debatte beteiligt, Dank aus. Sein Dank erstrecke sich aber auch auf die von den verschiedenen Rednern gegebenen Anregungen Als Gegenleistung hierfür werde die Regierung es sich angelegen sein lassen, alles Vorgetragene zu verarbeiten und zu verwerten, und in Wien, werde sie bereits mit konkreten Vorschlägen hervortreten.(Lebhafter Beifall.) Herr Chaisson=Paris sprach dem Präsidenten Bödiker den er scherzhafter Weise den„Arbeiterversicherungsrat und Kapellmeister der Arbeiterversicherung"“ nannte, für dessen Bemühungen um das außerordentlich gute Gelingen des Kongresses den Dank aus, der sich auf die Stadt Düsseldorf, den Herrn Oberbürger= meister und Herrn Dr. Wülfing erstrecke.(Beifall.) Herr Beigeordneter Dr. Wülfing dankte namens der Stadt Düsseldorf dem Präsidenten für die freundlichen Worte und den Anwesenden für den diese Worte begleitenden Beifall. Ebenso sprach Redner Herrn Chaisson Dank für dessen Ausführungen aus. Die Stadt Düsseldorf habe es sich zur außerordentlichen Ehre gerechnet, daß ein so hervorragender Kongreß in ihren Mauern abzehalten warden sei, und die Freude darüber sei in den Tagen, n denen die Kongreßteilnehmer hier geweilt, noch bedeutend gewachsen. Er selber habe es als eine angenehme Pflicht betrachtet, für eine Sache zu wirken, die ihm lieb geworden sei und für die er allezeit zu haben sein werde Redner schloß mit dem Wunsche auf ein fröhliches Wiedersehen in der schönen Kaiserstadt an der schönen blauen Donau.(Allseitiger Beifall.) Herr Graf Skarzynski=St. Petersburg brachte dann dem Präsidenten Bödiker ein Hoch, das stürmischen Widerhall fand. Nach Dankesworten des Gefeierten erklärte dieser den 6. Internationalen Arbeiter=Versicherungs=Kongreß für geschlossen. Abends fand in der Tonhalle noch das übliche Schlußdiner statt. Bemerkt sei noch, daß die Teilnahme an den Verhandlungen stets eine außerordentlich rege war; durchschnittlich waren in jeder Sitzung 200 Mitglieder anwesend, und vorwiegend waren fast immer die ausländischen Vertreter zur Stelle. Düsseldorf, 25. Juni. Schlußmahl. Der Internationale Arbeiter=Versicherungs=Kongreß fand gestern Abend mit einem Festmahl im Hauptwein=Restaurant der Ausstellung seinen Abschluß. Die Beteiligung an dem Mahle war eine außerordentlich rege; besonders zahlreich waren die offiziellen Vertreter der einzelnen Staaten anwesend. Nach dem ersten Gange erhob sich Herr Präsident Bödiker und machte zunächst Mitteilung von einem Begrüßungs- und Dankestelegramm=Austausch zwischen dem Kongreß und dem am Erscheinenleider verhindert gewesenen französischen Minister d’Estournelle de Constant Redner fuhr dann fort: Die moralische und materielle Verbesserung des Loses der Besitzlosen war das einzige in allen möglichen Tonarten variierte Thema unserer Verhandtungen, dies ihr idealer Hintergrund. Und je mehr der Zug der Zeit im Geschwindschritt der technischen und kommerziellen Entwicklung den Sinn auf das Materielle hinlenkt, um so eifriger haben wir unser Ideal gehütet, haben das Ziel der Verbannung von Not und Elend und der Verstopfung dieser reichlich fließenden Quelle der Immoralität im Auge gehabt.— Daneben haben wir unter uns freundschaftliche Beziehungen gechlossen, die Jeder von uns mit in seine Heimat nimmt, von dem Gefühle durchdrungen, es sei die beste Rüstung die ein Land sich anlegen kann, wenn es die Lage der unteren Schichten der Bevölkerung verbessert.(Beifall.) Gehörten alle Menschen unserem Kongreß un, so wäre der ewige Friede gesichert Denn keiner von uns würde gegen den anderen die Waffen erheben.(Heiterkeit und Beifall.) Daß unser Kongreß einen so schönen Verlauf nahm, verdanken wir in erster Linie den hohen Regierungen, die ihn beschickten. In meinem Referate erwähnte ich die jüngste Thronrede der graziösen Königin von Holland, die mit unseren Fragen sich beschäftigt— Gott erhalte sie und schenke ihr die volle Gesundheit wieder(allseitiger Beifall)— ich citie re die Thronrede des Königs von Italien— dessen freudige Hoffnung die Vorsehung erfüllen wolle(erneuter Beifan— aver ich hätte noch vieler anderer Souveräne und Staatsoberhäupter gedenken können, die alle an unserer Seite, oder richtiger an deren Seite wir sind, ja, die unsere Führer und Vorbilder sind. Diese sämtlichen Staatsoberhäupter, die den Kongreß durch Entsendung von Regierungdelegierten ausgezeichnet haben, dürfen uns als eine freiwillige Schutztruppe betrachten, der es Ehre und Pflicht ist, in Bescheidenheit und Liebe ihren wohlgemeinten Absichten zu dienen. Zum Zeugnis dessen, daß dem so ist, sowie zum Zeichen Ihrer respektvollen Liebe und Dankbarkeit bitte ich Sie, meine Herren, die Gläser zu erheben und mit mir einzustimmen in den Ruf: die hohen Souveräne und Oberhäupter der auf unserem Kongreß vertretenen Staaten leben hoch und nochmals und immer hoch!(Die Versammlung stimmte mit Händeklatschen und Rufensein.) Weiter sprachen noch die Herren Cheysson, Graff, Suchard und Beigeordneter Dr. Wülfing, aus deren Reden das Gefühl aufrichtiger Genugthuung und wärmsten Dankes über den außerordentlich harmonischen und schönen Verlauf des Kongresses herausklang. Vermischtes. Düsseldorf, 25. Juni. Vergangene Nacht ist in der Nähe der Hammer Fähre ein Kaufmann aus Siegen durch einen Stich in die Brust verwundet worden. Ob es sich um Raub oder Streit handelt, muß die Untersuchung ergeben. Vom Thäter fehlt jede Spur. Der Gestochene konnte sich noch bis zu einer nahegelegenen Wirtschaft schleppen, von wo er mittelst Wagens nach Düsseldorf gebracht wurde. Hier ist er heute früh gestorben. D. N. N. Düsseldorf, 24. Juni. Im Apollotheater zu Düsseldorf findet am 30. ds. Mts. die letzte Vorstellung der mit so großem Beifall aufgenommenen Operettenburleske„Venus auf Erden“ statt. Wer also das humorvolle, glanzvoll ausgestattete Stück mit der reizenden Paul Lincke'schen Musik noch kennen lernen will. der wird sich breilen müssen, da die Gelegenheit dazu mithin nur noch wenige Tage geboten sein wird. Auch die übrigen Attraktio nen des großartigen Juniprogramms, werden uns zur selben Zeit verlassen, um am 1. Juli durch 13 Kunstspezialitäten allerersten Ranges ersetzt zu werden. Der sensationelle Erfolg der phänomenalen Luftgymnastiker Hegelmann, die unstreitig den Glanzpunkt des gegenwärtigen Progrannns bilden, hat Herrn Direktor Glück veranlaßt, diese einzig dastehende Künstlertruppe auch noch für die erste Julihälfte zu gewinnen, um damit unzweifelhaft manchem Wunsche entgegen zu kommen, Trier, In den besten Lagen der Umgebung hat die Traubenblühte, welche bisher durch das mißliche Wetter aufgehalten wurde, begonnen. Voriges Jahr aber war dieselbe um diese Zeit meistens schon tadellos abgeschlossen. Im allgemeinen würden aber die Aussichten bei besserem Wetter noch ganz gut sich gestalten. Frankfurt, 24. Juni. Eine ungeeignete Schlafstätte hatte sich gestern Abend ein vom Biere kommender Mann ausgesucht, indem er sich auf der Strecke der Waldbahn, die von Frankfurt nach Niederrad führt, direkt auf die Schienen legte und bald in tiefen Schlummer versank. Nur der Aufmerksamkeit des Zugführers, der im letzten Augenblick den Zug zum Stehen brachte, ist es zu danken, daß der Schläfer nicht überfahren wurde. Als man den Mann aus seiner gefährlichen Lage entfernte, fing er an, in den höchsten Tönen zu schimpfen, daß man ihm seinen Schlaf gestört hatte. Hätte die Waldbahn nicht auch so rücksichtsvoll sein können, so lange zu warten, bis der Gute seinen Rausch ausgeschlafen hatte? Aber solche Institute haben eben kein Herz und kein Gefühl. Straßburg, 25. Juni. Die Reichstagsabgeordneten Delsor, Wetterle und Hauß veröffentlichten Erklärungen gegen den Berliner Berichterstatter des Pariser Figaro, Bonneson, weten seiner Berichte über Unterredungen mit ihnen. Hauß, der seine innige Liebe zu Frankreich ausgesprochen haben sollte, bestrettet auf das entschiedenste, die Aeußerung gethan zu haben. Er habe die Bitte Bonnefons um Aeußerung seiner Meinung über Elsaß=Lathringen mit dem Bemerken abgelehnt, daß er selbst Journalist sei, der täglich seine Meinung der Oeffentlichkeit mitteilen könne und hierzu des Sprachrohrs des Figaro nicht bedürfe.„Jedem anderen Kollegen gegenüber hätte ich mich zuporkommender erwiesen, nur nicht gegen Herrn Vonnefon; denn es war mir bekannt, in welch unehrlicher Weise er die Aeußerung seiner Opfer journalistisch aus. schlachtet. Ich achte das frühere Vaterland meiner Eltern, weiß aber auch, was ich dem meinigen und meiner engeren Heimat schuldig bin.“ Bonnefon hält in einer Zuschrift an die Straßb. Post seine Behauptungen aufrecht; dürfte aber nicht viele Gläubige finden. — Das Eiserne Kreuzoder 100 Thaler? Die witzige Antwort eines Soldaten, dem Blücher im Namen des Königs das Eiserne Kreuz üherreichen sollte, machte einst den Versuch des Mar schall. Vorwärts, ihn zu necken, völlig zu nichte.„Ich bin bevoll mächtigt“, sagte Blücher der gern einen Scherz machte, Dir, mein Sohn, 100 Thaler anstatt des Kreuzes zu offerieren.“—„Wieviel ist das Kreuz wert!“ fragte der Soldat.—„Drei Thaler.“— „Gut denn, Excellenz, ich werde das Kreuz und 97 Thaler nehmen.“ Blücher war so überrascht durch die Schlagfertigkeit dieser Antwort, daß er dem Manne beides gab, den Orden und das Geld. — Von schweren Ausschreitungen eines Schutzmannes berichten Berliner Blätter. Der Mann des Gesetzes hatte sich in einer Weinkneipe mit Mädchenbedienung aufgehalten und dabei einen Rausch angetrunken. Ein Hausdiener wurde von dem sich wie wahnsinnig geberdenden Schutzmann durch einen Säbelhieb am Kopfe stark verletzt, während verschiedene andere Personen leichtere Verwundungen davontrugen. Acht Kameraden brachten schließlich den Rasenden zur Wache. Die Folgen werden sehr böse für ihn sein. — Ein eigenartiges Schauspiel bot jüngst die Rennbahn zu Hamburg. Es waren dort nicht weniger als 13 Gerichtsvollzieher erschienen, um Pfändungen vorzunehmen, einige mit bestem Erfolge. — Auf einen Zug wurde bei Schönberg im Vogtland mit Steinen geworfen. Ein Stein fiel in das Coupee des Herzogs Urach von Württemberg. In dem Zuge befanden sich auch Prinz Ludwig von Bayern und andere fürstliche Personen, die zur Bei setzungsfeier nach Dresden reisten. — Aus Thorn in Westpreußen wird gemeldet: Auf dem hie # sigen Schießplatz fand in Gegenwart 30 auswärtiger Generale und anderer hoher Offiziere ein Prüfungsschießen stätt. Während des Schießens ramen plötzlich mehrere Granaten in entgegengesetzter Richtung geflogen, die zwischen zwei Bauerngehöften einschlugen und krepierten. Glücklicherweise hat niemand Schaden ge nommen — Die aus Martinique nach Paris zurückgekehrte amt # liche Kommission erklärt, daß der nördliche Teil der Insel für Ackerbau und Industrie als vollständig verloren anzusehen ist. „— Die Angestellten der Straßenbahn in Triest(Oesterreich) sind in den Ausstand getreten. Der Verkehr ist gänzlich einge stellt worden. — Der Blitz schlug zu Pinetro in Spanien in eine Kirche ein, in der eine Leichenfeier stattfand. 25 Personen wurden getötet, 35 schwer verletzt. — In Boston(Nordamerika) gestand eine Krankenwärterm 31 ihrer Pfleglinge durch Gift umgebracht und zahlreiche Brände angelegt zu haben. Die Frau ist irrsinnig und wurde in eine Anstalt gebracht. schriften des Hofmarschallamtes berust, so ist es doch sehr seltsam, daß gerade nur für Kréfeld eine Zurücksetzung der Presse verlangt worden sein soll! In Bonn, Aachen und in den anderen, Städten hatte die Presse unseres Wissens nicht zu klagen. Jedenfalls sieht man an dem Moerser Beispiel, daß man Verordnungen auch in nicht buraukratischer Weise auslegen und handhaben kann. Wenn man sich aber auf Verordnungen beruft, dann soll man sie auch alle ohne Ausnahme strikte befolgen. Das hat aber dieselbe Stelle, die uns die Berichterstattung erschwerte, nicht gethan. Der Oberbürgermeister hatte ausdrücklich bestimmt, daß die Tribünen vlatze in weitesten Maße an Persönlichkeiten gegeben werden sollen, die sich um die Stadt Verdienste erworben haben. Thatsächlich sind Leute, die Verdienste nachweisen könnten, trotz ihrer Gesuche abgewiesen worden, obgleich noch Platz genug auf den. Tribünen war, wogegen anderseits manche Leute Karten erhielten, die von dieser ihnen leicht gewährten Gunst des Schicksals selbst überrascht waren. Die Zurückgewiesenen werden sich bei dem herrlichen Verlaufe des Kaisertages getröstet haben, ebenso wie wir uns durch die der Presse widerfahrene Behandlung nicht die gute Laune haben verderben lassen. Nachklänge zu den Kaisertagen am Rhein Krefeld, 25. Juni. Dem Töchterchen des Herrn Oberbürger meisters, der kleinen Friedel Kuper, welche in so herzgewinnender Weise Ihrer Majestät der Kaiserin bei dem Festakt im Museum mit der Ueberreichung eines Blumen=Bouquets freundlichen Willkomm in poetischer Form entbot, ist von Ihrer Majestät der Kai serin eine prachtvolle Brillantbrosche als Geschenk übersandt wor den. Diese kaiserliche Ehrengabe wird dem beglückten Kinde stets eine freudige Erinnerung an die Anwesenheit Ihrer Majestäten in Krefeld sein. Krefeld, 26. Juni. Die Krefelder Zeitung schreibt: Krefeld hat wieder sein Alltaggewand angelegt, und nur die rinnerung bleibt an die Straßen im Schmuck. Das Fest ist so schön verlaufen, daß sein Glanz nicht erblaßt, wenn wir zum Schlussermuch noch einige Schattenseiten der Feier erwähnen.— Pir sind uns bewüßt, über das Fest in so ausführlicher und promp. er Weise berichtet zu haben, wie es nur eben möglich war. Wie sschwer uns das gemacht worden ist, davon hat der Leser keine Uhnung. Die Presse hat von dem Festordner diesmal im Gegenhatze zu dem sonst hier erfreulicherweise stets beobachteten Verfahren eine Behandlung erfahren, die im schroffen Gegensatz stand zu dem underwärts bei solchen Gelegenheiten üblichen Entgegenkommen. Lir würden trotzdem kein Aufhebens von dieser Sache an dieser Stelle machen, wenn nicht bereits die auswärtige Presse sich damit unliebsamerweise befaßt hätte. Wir müssen also feststellen, daß die Behandlung vonseiten der betreffenden Stelle sehr zu wünschen Abrig ließ. Wenn wir über die Kaiserrede rasch berichten konnten, se ist dies dem glücklichen Umstande zu verdanken, daß der aiser im Oberlichtsaal sprach. Hatte der Kaiser auf die HulAgungsansprache sofort geantwortet, wir wären nicht imstande gebesen, den Wortlaut am gleichen Tage mitzuteilen, da wir auf dem bestplatze selbst nicht zugelassen wurden, sondern mit einer TriUnenkarte vorlieb nehmen mußten. Wie anders war dagegen die andlung unseres nach Moers entsandten Berichterstatters. Man 3 ihm den besten Platz bei den Stadtverordneten an, damit er alles sehen und verstehen könne. Wenn man sich also auf Vorjemütlichem Zusammensein bei Kohlen zuzubringen. Als nun sie Mädchen entlassen werden sollten, legte Herr Eduard Wentges warme Fürsprache für dieselben ein, daß auch sie bei einem Labetrunk und Butterbrot den festlichen Tag beschließen möchten, und teilte gar nicht die dagegen erhobenen Bedenken. Der Erfolg hat ihm Recht gegeben; es füllte sich der Kohlen'sche Saal; mit Hülfe der„Mädchen waren die nötigen Anordnungen und Zubereitungen bald getroffen; unter hübschen Liedern von seiten der Mädchen und herzlichen Reden von seinen des Herrn Bürgermeisters, des Herrn Pfarrers Flecken, des Herrn Dechanten und des Herrn Eduard Wentges verflo#.#### und Pretlenst t und igsblatt. Gerichtszeitung. Berlin, 24. Juni.(Oberverwaltungsgericht.) Ein Lehrer aus M.Gladbach beauftragte eines Tages den ersten Schüler in seiner Klasse, von den übrigen Schülern die Federhalter mit Federn einusammeln. Infolge einer Neckerei der Schüler geriet einem Knaben, der einen Halter festhielt, die Feder ins Auge und vernichtete die Sehkraft des Auges zum größten Teil. Der Vorgang ereignete sich in kürzester Zeit, als der Lehrer, sich an der Tafel beschäftigte. Für den Unfall erachtete der Vater des verletzten Knaben den Lehrer für entschädigungspflichtig und verlangte vom Tage, an dem der Verletzte die Schule verließ 600 c Entschädigung im Jahre. Als jedoch der Vater gegen den Lehrer die Klage einreichte, erhob zu Gunsten des Lehrers die kgl. Regierung in Düsseldorf den Konflikt und suchte nachzuweisen, daß dem erwähnten Lehrer die Unterlassung einer Amtshandlung nicht zur Last falle. Der 1. Senat des Oberverwaltungsgerichts erachtete den Konflikt der Regierung aus folgenden Erwägungen für unbegründet: die Art und Weise, wie der Lehrer die Federhalter habe einammeln lassen, sei nicht zu beanstanden, ferner erscheine die An nahme, der Lehrer habe es an der nötigen Aufsicht fehlen lassen nicht. gerechtfertigt. — Vor der Bkeslauer Strafkammer begann am Mittwoch die Verhandlung gegen den zweiten Direktor der Rheder vereinigter Schiffer, Paul Breslauer, wegen Untreue, Betrugs chwerer Urkundenfälschung und einfachen Bankerotts. Mitange klagt sind die Aufsichtsräte. Der Hauptangeklagte gibt nur zu, des Betrugs und der Untreue teilweise schuldig zu sein. Er will unter dem Druck des tyrannischen Willens des ersten Direktors Schostag der sich vergiftet hat, gehandelt haben. Schostag's Unterschla gungen habe er bereits 1893 entdeckt aber verschwiegen, weil dieser mit Selbstmord drohte. — Im Leipziger Bankproz eß erhoben die mitange klagten Aufsichtsräte am Mittwoch Vorwürfe gegen die Direktoren Diese seien wiederholt um eine Aufstellung über die Verbindlich keiten der Trebergesellschaft ersucht worden, hätten aber immer Ausflüchte gehabt. Uebrigens sei die Thätigkeit des Aufsichtsrats „ungeheuer" gewesen. Die Herren bezogen aber doch hohe Tantiemen, 8—20000 Mark jährlich; dafür kann man sehr viel Arbeit verlangen. Dem Hauptangeklagten Exner wurde vorgehalten, daß er in einem Briefe an Treber=Schmidt schrieb:„Es ist uns gelungen, eine geradezu glänzendeBilanz aufzustellen.“ Er meinte, der Leiter einer Aktiengesellschaft müsse bemüht sein, der Blanz ein„möglichst angenehmes Aussehen" zu verleihen. Was schadet es auch, wenn dadurch die Leute verlockt werden, ihr Geld Schwindlern anzuvertrauen! Ein Gemütsmensch, dieser saubere Herr! * Von der Düsseldorfer Ausstellung. M. Gladbach, 24. Juni. Die hiesige Spinnerei Richard Brandts hat auf der Düsseldorfer Ausstellung einen Schrank ausgestellt, der lediglich Gespinste aus Togo=Baumwolle enthält. Ueber die Erfahrungen, welche die Firma beim Spinnen dieser Baumwolle aus einheimischer Stat, die vom Kolonialwirtschaftlichen Komitee. Berlin, geliefert ist, hat einen guten Stapel. Die Faser ist stark, und hat einen rauhen, wolligen Eharakter. Ste ist der gewöhslichen amerikanischen Baumwolle zum mindesten ebenbürtig und für viele Gespinstsorten der amerikanischen vorzuziehen. Die Togo=Baumwolle spinnt und färbt sich vorzüglich. Der Faden ist voll und schön und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Baumwollkultur in Togo, wenn die Herstellungskosten die der anderen Baumwolle produzierenden Länder nicht übersteigen, eine große Zukunft hat und von großer nationaler Bedeutung ist. Düsseldorf, 25. Juni. Am. Freitag Abend, den 27. Juni, findet in der Ausstellung ein kleines Feuerwerk zu Ehren der Versammlung der deutschen Gas= und Wasserfachmänner statt. Lokales. * Viersen, 24. Juni. Die Feier der Grundsteinlegung für das Notburgahaus im Rahser fand gestern Abend um 6 Uhr an der Baustelle statt und hatte einen prächtigen Verlauf. Wir entnehmen der Viersener Volksztg. darüber folgendes: Die Pfarrgeistlichen von St. Remigius, die Mitglieder des Kirchenvorstandes der Herr Bürgermeister Stern, der Herr Definitor Pfarrer Flecken, der Schutzvorstand des Notburga=Vereins und viele Ehrenmitglieder waren versammelt; ein reicher Kranz von Zu schauern umstand die Baustelle; zahlreiche Fähnchen und Guirlanden am Baugerüst verkündeten die Festesfreude; der Abend. himmel spendete freundlichen Sonnenschein. Gegen 6¼ Uhr zog die Prozession der Vereinsmädchen, unter Begleitung der Damen des Vorstandes, mit der Geistlichkeit von der gegenüberliegenden Mädchenschule aus zum Festplatz, wo ein mehrstimmiges Begrüßungslied und ein hübsches Gedicht die Feier eröffnete. Herr Dechant Stroux gab in seiner Rede dem herzlichen und allseitigen Bedauern Ausdruck, daß der Stifter des Notburgahauses, Herr Wilhelm Nauen durch den Tod seines Bruders Theodor August verhindert wurde, persönlich an dem Feste teilzunehmen, widinete ihm und allen hiesigen Wohlthätern warme Worte des Dankes, insbesondere auch dem Herrn Bürgermeister, der durch sein Erscheinen sein lebhaftes Interesse an dem für Rahser ins Leben gerufenen Werke bekunde, und empfahl den Notburgaverein mit seinen schönen Bestrebungen für die weibliche Jugend der großen Sektion dem ferneren Wohlwollen der Mitbürger. Als dann verlas der Herr Dechant die Urkunde, welche in den Grund stein eingeschlossen werden sollte, und nahm die Segnung desselben und der Fundamente nach dem kirchlichen Rituale vor: Es erfolgten die Einmauerung des Grundsteins und die üblichen 3 Hammerschläge der Festteilnehmer, während dessen die Mädchen einen Psälm und ein Volkslied vortrugen. Als die letzten Hammerschläge verklungen waren, leistete eines der Mädchen im Namen aller in einem schönen und schön vorgetragenen Gedichte den Schwur der Treue gegen den Verein. Herr Bürgermeister Stern knüpfte daran herzliche Worte der Ermunterung für die Vereins mitglieder und wies hin auf die hohe Bedeutung des Vereins und seiner Bestrebungen für deren künftigen Lebenslauf Eine poetische Trilogie über die Tendenz des Vereins, von 3. Mädchen vorgetragen, und ein Danklied schlossen die schöne Feier. Die Festteilnehmer hielten es für angezeigt, noch ein Stündchen in Telephon=Nr. 35. Für die Redaktion verantwortlich Wilhelm Meyer Volks= und Jugendspiele. In den letzten Jahren hat die Spielbewegung im ganzen Vaterlande einen lebhaften Aufschwung genommen, und in vielen Städten werden Volks= und Jugendspiele in den Volks= und höheren Schulen, wie auch in Turn= und Spielvereinen gepflegt. Auch in unserer Gemeinde hat man denselben mehr und mehr Beachtung geschenkt und veranlaßt, daß dieselben mehr wie bisher betrieben werden: Seit einigen Wochen sieht man fast alle Tage entweder Knabe oder Mädchen auf dem städtischen Spielplatze unter Leitung einzelner Lehrpersonen nach dem Unterrichte spielen. Obwohl die Teilnahme eine freiwillige ist, wächst von Tag zu Tag die Zahl der Spieler und pünktlichfinden sich alle auf dem Turnplatze ein. Man braucht hier die jugendliche Schar nur zu beobachten, so wird man finden, daß alle mit Begeisterung bei der Sache sind; wie sie Herz und Lungen arbeiten lassen, und so unbewußt gerade diesen Organen diejenige Kräftigung verschaffen, welche für eine gesunde Ausbildung derselben unbedingt erforderlich ist. Aber nicht nur die Kinder der Volksschulen, auch unsere heranwachsende Jugend fühlt sich mehr und meyr zum Spiele hingezogen, und fast von Tag zu Tag wird die Schar der jungen Leute größer, welch sich unter sachverständiger Leitung zum Spiele sammeln So scheint sich also auch hier bei der jüngeren Generation das Spiel einzubürgern. Möge es sich immer mehr nausbreiten und in allen Klassen und Schichten der Bevölkerung hinausgetragen werden. Man muß das Spiel eben erst als solches kennen lernen, dann wird man sich auch dafür aus ganzem Herzen begeistern, freilich nicht jene, welche es als angenehme Unterhaltung ansehen. Klein ist die Zahl derer, die in ihrem Berufe eine allseitige und gesundheiterhaltende körperliche Bethätigung finden. Um aber dieser Einseitigkeit das erforderliche Gleichgewicht zu geben, muß eine Gelegenheit geschaffen werden zur Erholung und Gesundung, namentlich jenen, denen frische Luft und körperliche Bewegung fehlt. Diese leibliche Ertüchtigung und Erfrischung bringt das Spiel, und durch dasselbe wächst die Kraft und auch die Freudigkeit zu jeglicher Arbeit. Möge deshalb auch hier die Spielbewegung eine Sache des Volkes werden, denn bei derselben kommt es auf das ganze Volk an. Hat hier diese Bewegung festen Fuß gefaßt, so wird sie ihren günstigen Einfluß auf den einzelnen Menschen, wie auch auf die Gesamtheit, nicht verfehlen. Drum„Frisch auf zum Spiel!"—1. Man warte nicht, bis die noch vorrätige Seise aufgebraucht ist, sondern nehme sofort die„Patent=Myrrholin=Seise“ in Gebrauch, wenn sich aufgesprungene, rissige Haut, Sommersprossen, Mitesser, Hautröthe u. s. w. einstellen. Diese ärztlich so warm empsohlene hygienische Toilettenseife übt durch das„Myrtholin“ auf alle jene Zustände einen äußerst günstigen Einfluß aus und wird die Wirkung von keiner anderen Seife übertroffen. Man verlange überall, auch in den Apotheken, nur die„Patent=Myrrholin Seife" und bestehe darauf, nur diese zu erhalten. Organe, sondern auch das dem Ministerium des Auswärtigen nahe stehende italienische Blatt.„La Patria“ erklärt, die Frage der Erneuerung des Dreibundes sei nach den jüngsten Erklärungen des Ministeriums Prinetti und nach der Zustimmung die sowohl in der Deputirtenkammer wie im Senat erfolgte, in jeder Hinsicht erledigt. Gegenüber den Betrachtungen, die in Bezug auf die Erneuerung der Handelsverträge namentlich in der österreichichen Presse angestellt werden, bemerkt das genannte italieniche Blatt, daß man auf ein billiges Entgegenkommen Seitens Ungarns egen udo zweitens die Muftt, umgeben#### den Schönheiten der Natur beim plätschernden Springbrunnen so recht auf sich wirken lassen kann. Es ist doch ein ganz anderer Genuß ein Gartenkonzert an einem lauen Sommerabend. Ueber unseren Häuptern wölbt sich der tiefblaue klare Abendhimmel, die Blumen atmen liebliche Wohlgerüche und ein sanftes Lüftchen streicht kosend durch die Blätter; wie von fernher unschmeicheln die bestrickenden Klänge einer gutgeschulten Kapelle unser Ohr. Wer möchte da nicht träumen von der schönen goldenen Jugendzeit, von allem Schönen, was ein Menschenherz bewegt? Und über dem Allen liegt ein eigenartig poetischer Hauch, ein Zauber, wie aus 1001 Nacht, dem das fantasiebegabte Menschenkind mit seinem Sehnen und Grübeln sich nicht so leicht entziehen kann. Viersen, 26. Juni. Die in den deutschen Personentarifen zum Teil schon durchgeführte Maßnahme der wahlweisen Einbeziehung der Eifel-, Mosel- und Nahebahn in den Verkehr der Station Köln und den nördlich, östlich, westlich und südlich von Köln gelegenen Stationen nach Straßburg und Basel ist am 1. Juni 1902 mit der Einführung eines neuen nordwestdeutsch=rheinisch=schweizerischen Personentarifs auch für den Verkehr mit der Schweiz in Kraft getreten. Durch diese Einrichtung wird der Besuch der an Naturschönheiten reichen Mosel-, Saar= und Nahethäler und der in ihnen gelégenen Städte und des Saarindustriebezirks sehr erleichtert, zumal die Fahrscheinhefte des nordwestdeutsch=rheinisch=schweizerischen Tarifs beliebig häufige Fahrunterbrechung gestatten. Für den Verkehr aus Deutschland kommen als Abgangsstationen, die mit direkten Fahrscheinheften nach der Schweiz ausgerüstet sind, insbesondere auch Köln, Koblenz und Bonn in Betracht. Die Neuerung gewinnt durch die mit dem diesjährigen Sommerfahrplan durchgeführte Verbesserung der Zugverbindungen über KölnSaarbrücken=Saargemünd=Straßburg wesentlich an Bedeutung.— Vom 1. Mai 1902 ab ist insbesondere durch Beschleunigung der Schnellzüge 152/72(Köln ab 8.07 V., Straßburg an 3.13, Basel an 5.35 N.) eine sehr gute Schnellzugverbindung von Köln und dem ganzen nordwestlichen Deutschland nach Basel geschaffen, die für die Reisenden günstiger ist als die über Münster a. St.=Weißenburg bestehende Frühverbindung Köln=Basel(Köln ab 6.27 V., Basel an 5.00 N.), da sie den Frühschnellzug über Münster a. St. um mehr als eine Stunde an Schnelligkeit übertrifft bei weit gelegenerer Anfahrtzeit in Köln. In Basel werden sämtliche Anschlußzüge nach der Schweiz, Südfrankreich und Italien erreicht. — Neue 2 Mark-Briefmarken gelangen auf den Berliner Postanstalten zur Ausgabe. Während bei den am 1. April ausgegebenen Marken die Inschrift„Deutsches Reich" im Gegensatz zu den anderen Wertzeichen in deutschen Buchstaben hergestellt war, hat die neue Marke die Inschrift in latenischen Buchstaben erhalten. Bekanntmachung. Es ist verboten, die Hunde auf dem Hohenbusche und den Zugangswegen frei umherlaufen zu lassen, de dorthin mitführt, mut sie an der muf werden er Leine mit 4 Mark wer Hunde dorthin mitführt, halten. Zuwiderhandlungen Geldstrafe belegt. Viersen, den 26. März 1902. 21 haben in allen Kohlenhandlungen RIKE Feshnd LORRUNKOHLEN Bequemehlandhabung Ilig. Reinlich, Sparsan Schnelles Feuer Dauerbrand BRAUNKORLERRKCCESH IL röstereienMetzg HRIKET-VERKNUFSVEREIN vud zervandts Su 4 zewerbe. Bekanntmachung. Der§ 31 des mit dem 1. Juli 1902 in Kraft tretenden Schaumweinsteuergesetzes bestimmt in den Absätzen 3 und 4: „Schaumwein, der sich am 1. Juli 1902 außerhalb einer Schaumweinfabrik oder einer Zollniederlage befindet, unterliegt nach näherer Bestimmung des Bundesrates der Schaumweinsteuer in Form einer Nachsteuer. Schaumwein im Besitze von Haushaltungsvorständen, die weder Ausschank noch Handel mit Getränken betreiben, bleibt, sosern die Gesamtmenge nicht mehr als dreißig Flaschen beträgt, von der Nachsteuer befreit". Nach§ 1 Abs. 2 der zu dem bezeichneten Gesetze erlassenen Ausführungsbestimmungen gelten als Schaumwein alle, Weine, Fruchtweine(Obst= und Beerenweine), weinhaltigen und fruchtweinhaltigen alkoholischen Getränke, deren Kohlensäure beim Oeffnen der Umschließungen unter Aufbrausen entweicht. Der§ 1 der ebensalls zur Ausführung des gedachten Gesetzes erlassenen Schaumwein=Nachsteuer=Ordnung bestimmt in Absatz 2: „Von der Nachsteuer bleibt befreit: a. Schaumwein, der nachweislich der Verzollung unterlegen hat; b. sonstiger Schaumwein im Besitze von Haushaltungsvorständen, die weder Ausschank noch Handel mit alkoholischen Getränken betreiben, sofern seine Gesamtmenge nicht mehr als 30 ganze Flaschen oder eine entsprechende Menge von kleineren oder größeren Flaschen beträgt: c. Schaumwein, der unter Steuerkontrole ausgeführt wird". Der§ 3 der Schaumwein-Nachsteuer=Ordnung bestimmt in Absatz 1 u. 2: „Wer am 1. Juli 1902 im freien Verkehr befindlichen Schaumwein im Besitz oder Gewahrsam hat, hat ihn spätestens am 3. Juli 1902 bei der Hebestelle seines Bezirks schriftlich unter Angabe der Art und Menge und des Ausbewahrungsraumes anzumelden. Schaumwein, der sich am 1. Juli 1902 unterwegs befindet, ist vom Empfänger anzumelden, sobald er in dessen Besitz gelangt ist. Anzumelden ist auch der am 1. Juli 1902 bei Wirten, Händlern und den im§ 2 Absatz 2 bezeichneten Vereinigungen“— dies sind die nicht zu den von der Nachsteuer befreiten Haushaltungsvorständen gehörenden Konsumvereine, Kasinos, Logen und ähnliche Vereinigungen—„vorhandene Bestand an ausländischem verzollten Schaumweine. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich: 1. für Schaumwein, der nach§ 1 Absaß 2 unter d von der Nachsteuer befreit bleibt: 2. für Schaumwein, der im Lagerbuch einer Schaumweinfabrik (§ 22 der Ausführungsbestimmungen) nachzulbeisen ist". Nach der Bestimmung des dritten Absatzes des bezeichneten§ 3 der Schaumwein=Nachsteuer=Ordnung sind zur Nachsteueranmeldung nach einem bestimmten Muster gefertigte Vordrucke zu benutzen, welche an der Hebestelle unentgeltlich geliefert werden. Krefeld, den 23. Juni 1902. Königliches Haupt=Steuer=Amt. Casseler Handschuh-Fabrik von J. C. Schäfer Nachf. Rheinstrasse 198, KREFELD, Rheiustrasss 190, empfichlt ihr reichhaltiges Lager aller Sorten Glacé-,Wildleder- u. 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