Ns 243. 52. Jahrgang. Dienstag, 15. Oktober 1900. Dru# und Verlag von Inlius Joost in Langenberg. Redaktion unter Verantwortlichkeit von Krieger. id„Illustr. Unterhaltungs=Blatt" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage zum Preise von vierteljährlich Anzeigen per Vorgis=Zeile 10 Ofg. Langenberg, Rheinland. Reklamen per Garmond=Zeile 30 Ofg. Die Schwebebahn in Barmen=Elberf Weitgehende Studien und Versuchsausführungen sind gemacht worden; die ersten bereits anfangs 1893. Die guten Ergebnisse schon der ersten zweischienigen Versuchsstrecke führten dazu, bereits im Jahre mit dem Entwurf einer Schwebebahnanlage durch die Städte Barnen, Elberfeld) unfzgelg, G. en Oeffentlichkeit zu treten. Für dieserr# Etlelle war bereits seit Jahren ein von der Firma Siemens& Halske in Berlin ausgearbeiteter Entwurf für eine eifrigst verfolgt worden. Die Städte ernannten eine Kommission, welche ihr Urteil zu gunsten der Schwebebahn abgab. Auf Grund dieses Gutachtens wurde mit der Kontinentalen Gesellschaft zur elektrische Unternehmungen zu Nürnberg über Herstellung einer Hochbahn nach dem Schwebebahnsystem ein Vertrag abgeschlossen. Es war hierbei die zweischienige Bahnart zu grunde gelegt. Sobald jedoch die Versuche auf der einschienigen Versuchsbahn der Oeffentlichkeit zugängig gemacht wurden, traten sofort die beiden Stadtverwaltungen wie auch die maßgebenden Behörden dafür ein, daß auch in Elberfeld noch zum einschienigen System übergegangen würde. Diese zweigleisige Hochbahn Barmen=Elberfeld, Vohwinkel ist die erste öffentliche Schwebebahnuntag. für Personenbeförderung. Die Bahn beginnt bei dem Bahnhof Barmen=Rittershausen, folgt sodann immer dem Wupperlause mitten durch die Städte Barmen und Elberfeld. Kurz vor dem Elberfelder Vorort Sonnborn verläßt sie sodaun die Wupper,######r der durch Sonnborn und Vohwinkel führenden Hauptstraße und endigt neben dem Staatsbahnhof in Vohwinkel. Die erste Krümmung in den Hauptgleisen hat im allgemeinen 90 cm Halbmesser, es liegt nur unmittelbar vor dem Endbahnhofe Vohwinkel in dem Ankunftsgleise eine Krümmung von 30 m Halbmesser. In den Betriebsgleisen kommen Krümmungen von 8 m Halbmesser vor. Die stärkste Steigung beträgt 45%. Es ist zunächst eine Fahrgeschwindigkeit von 40 km in der Stunde zu Grunde gelegt. Die Ergebnisse der bisherigen Fahrversuche sind sowohl für die Fahrgeschwindigkeit wie auch für den Stromverbrauch außerordentlich günstig ausgefallen. Während nach den Berechnungen, denen die Verhältnisse von Straßenbahnen zu Grunde gelegt waren, angenommen war, daß 50 Sekunden notwendig sein würden, um die volle Fahrgeschwindigkeit zu erzielen, ergab sich bei den Fahrversuchen, daß bereits in dem Zeitraum von 10 bis 15 Sekunden die Geschwindigkeit von 40 km erreicht werden konnte. Auf alle Fälle wird die Gesamtgeschwindigkeit etwa dreimal so groß sein, als bei elektrischen Straßenbahnen. Für die ganze 13,3 km lange Strecke vom Bahnhofe Vohwinkel bis zum Bahnhofe Rittershausen werden die Schwebebahnwagen nicht länger fahren, als die Schnellzüge der Staatseisenbahn, trotzdem die Eisenbahnlinie um mehr denn 1 km kürzer ist und die Züge nur an zwei Zwischenstationen, die Schwebebahnwagen aber an 18 solchen Haltestellen halten. Der Stromverbrauch ist bei der Schwebebahn verhältnismäßig sehr gering. Die Leistung der Bahn ist nahezu unbegrenzt, da beliebig lange Züge hintereinander befördert werden können. Es ist ein selbstthätiges Blocksystem eingerichtet, wodurch eine Zugfolge von zwei Minuten ermöglicht wird. Auf jeder Haltestelle ist ein Ausfahrtsignal vorhanden, welches dem Wagenführer anzeigt, daß die vorliegende Strecke und die nächste Station frei sind. Sobald als das Signal freie Fahrt zeigt, ist der Wagenführer sicher, daß er ohne weiteres bis auf die nächste Station gelangen kann. Die Signale werden von den Wagen selbstthätig gestellt. Jeder Wagen enthält rund 50 Plätze. Ein jeder Wagen hängt an zwei Drehgestellen, damit die großen Wagen leicht enge Krümmungen durchfahren können. Jedes Drehgestell hat zwei Laufachsen, zwischen denen je ein elektrischer Motor eingerichtet ist. Die Motoren eines jeden Wagens leisten bei 500 Volt Spannung je 36 HP. Das Bremsen der Wagen kann in vierfacher Weise erfolgen, 1. durch eine Luftdruckbremse, welche von oben auf die Laufräder wirkt, 2. durch eine Handbremse und 3. durch eine Bremse, welche derart wirkt, daß die Motoren vom äußersten Stromkreis abgeschaltet, als Dynamos geschaltet und auf Widerstände arbeitend, Strom geben. Als Schienen werden Haarmannsche Blattstoß=Schienen verwendet, welche mittels Unterlagplatten und einer Filzunterlage auf den Schienenträgern befestigt werden. Die Bahnträger sind sowohl über der Wupper wie auch auf den Straßenbahnstrecken in einheitlicher Weise ausgebildet und zwar nach einem von der ausführenden Baugesellschaft, der Vereinigten Maschinenbaugesellschaft Nürnberg, erfundenen Tragwerk. Ueber der Wupper wird die Bahn in einheitlicher Weise von den Ufern aus durch schräg stehende Stützen getragen, die fast nur in einem Punkte die steinernen Wände der Wupper treffen. Ueber den Hauptstraßen von Sonnborn und Vohwinkel wird die Bahn von den Bürgersteigen aus durch polar=(halbkreis=hartige Stützen geFür die Herstellungskosten der Bahn sind in erster Linie die Eisenpreise maßgebend. Das gesamte Eisengewicht für den laufenden Meter zweigleisiger Bahn auf der Wupperstrecke beträgt 1140 und auf der Landstrecke 1065 kg. In Barmen und Elberfeld betragen bei den jetzigen Eisenpreisen die Gesamtkosten für die Bahn einschließlich der Haltestellen und der Fundamente 450000—500 000 M für 1 km Bahn. Die übrigen Kosten, für elektrische Ausrüstung und für Wagen, richten sich nach der Größe der Fahrgeschwindigkeit und des zu bewältigenden Verkehrs. Für Elberfeld wird die Einrichtung so getroffen, daß alle drei Minuten ein 100 Personen fassender Zug einer Geschwindigkeit von 40—50 km befördert werden kann. Die Gesamtkosten einschließlich voller Ausrüstung werden sich für eine 1 km zweigleisiger Bahn auf etwa 700000 q stellen, so daß das ganze Unternehmen an 10 Million##. kosten wird. Bis jetzt ist die Strecke Vohwinkel bis Kluserhöhe in Elberfeld fertig gestellt; der Fahrpreis für diese Strecke wird für die 1. Klasse 20§ und für die 2. Klasse 10( betragen. Rhein. Westf. Zig. Berlin. Die„Post“ schreibt: In der Presse tauchten in letzter Zeit manche Meldungen über eine bevorstehende Reise des deutschen Kronprinzen nach Palästina und einen Besuch in Konstantinopel auf. Im Anschluß hieran glaubte der Konstantinopeler„Times:=Korrespondent die Welt durch eine sensationelle Nüchricht überraschen zu müssen; er meldete, die Pforte habe den türkischen Botschafter in Berlin, Ahmed Tewfik Pascha, angewiesen, die deutsche Regierung davon zu verständigen, daß sie jede Verantwortlichkeit ablehne, falls in Palästina sich eine deutschseindliche Volks: stimmung zeigen sollte. Wie wir dem gegenüber maßgebenden Orts erfahren, ist diese Meldung durchaus falsch. Sie beruht auf dreister Erfindung. — Wie aus Paris gemeldet wird, ist der deutsche Botschafter dort, Fürst Münster, infolge einer Lungenkongestion bettlägerig. Bei dem hohen Alter des Fürsten— er wird im Dezember 80 Jahre— ist die Krankheit nicht unbedenklich. Eine spätere Meldung besagt: Im Befinden des Botschafters Fürsten Münster ist eine erhebliche Besserung eingeBearbeitung nach Ein Von B. Saworra. Antorisierte dem Englischen. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) „Natürlich soll Harry zu den Tanten, Schatz: Es macht mich nur traurig, daß die Kinder Dir lästig sind. Harry ist nicht ganz wohl; die kleine Veränderung wird ihm gut thun, er sieht so blaß aus: Agnes sagt, Doktor Grävener beurteilt seinen Zustand so richtig. Er scheint solch ein guter Arzt „Ich habe nie von ihm gehört. Wer ist Doktor Ee behandelt. Deine Mutter, seit Doktor Prie tot ist. Weißt Du nicht, sie sprach Sonntag so viel von ihm. ,„„ ehnkest 4464 „Ich habe die passende Angewöhlheir, geistig zu schlummern, wenn meine Mutter redet. Die arme, alte Seele! Sie wird geschwätzig: Leider! Eine Schwäche, der wenige entgehen, wenn sie die Siebzig überschritten haben.“ „Doktor Grävener hat auch Harry behandelt, als wir auf Reisen waren. Er war heute zufällig bei Deiner Mutter, als ich hinkam, so lernte ich ihn kennen;— ich hatte ihn vorher nie getroffen. Wir sprachen viel über die Kinder, er erschien mir sehr liebenswürdig und verständig. Es wurde leise an die Thür geklopft. Ein Diener brachte die eben eingegangenen Briefe. Herr Mortlock nahm sie in Empfang, sah sie durch und reichte einen davon seiner Frau. „Aus Krofton"" bemerkte er. „Von Rose,“ fügte Bertha hinzu und ging an das Fenster, um den Brief zu lesen. Im nächsten Augenblick stieß sie einen Ruf der Uebercaschung aus. „Robert, eine wundervolle Nachricht!“ rief sie. Er lächelte überlegen.„Wer hat sich denn diesmal den Knöchel verrenkt oder in den Finger ge„Zudith hat sich verlobt, Robert! Rose— die gute kleine Rose— hat es mir sofort geschrieben. Erst gestern abend ist es geschehen. „Verlobt! Das freut mich! Dein Vater, mit seinem geringen Einkommen, muß dankbar sein, daß ihm noch eine Tochter abgenommen wird. Es scheint eine reine Liebesheirat zu sein, fuhr Vertha fort und sah lächelnd in Roses etwas verworrene Epistel....., hat nihts JJ. dich „Das heißt, der Landjunker hür nichts als Liebe zu bieten, hoffentlich besitzt er wenigstens so viel, um sie zu unterhalten. Franland versahze Nok „Sie ist mit Herrn Franktand Verlovt, Rober — mit dem Besitzer von Krofton. Zu dieser unerwarteten Nachricht machte Berthas Gatte keine Bemerkung. Schweigend fuhr er fort, seine Briefe zu öffnen. Tiefer Verdruß spiegelte sich in seinen Mienen, er hätte sich selbst kaum Rechenschaft darüber geben können, was seine Stimmung so getrübt Es war eine Eigenschaft seines Charakters, daß er sich zufriedener fühlte, wenn er von seinen Freunden traurige Nachrichten erhielt, als wenn es gute waren. In diesem Falle fühlte er gewissermaßen sein Selbstgefühl verletzt, weil Judith ein glänzenderes Los gezogen hatte, als ihre Schwester „Arme Judith,“ seufzte er endlich.„Sie ist solch ein kluges, talentvolles Mädchen, wenn sie auch wenig Gelegenheit gehabt hat, ihre Fähigkeiten auszubilden. Es ist hart für sie, einen Krautjunker heiraten zu müssen, der für nichts anderes Interesse hat, als für seinen Acker und seine Arbeiter.“ sber, Jcher!“ „Verschone mich mit Deinen Phantaster#ten, Bertha, um Himmels willen!— Dein Vater hat fünf unverheiratete Töchter, und es ist gut, daß wieder eine versorgt ist. Aber es ist doch kein Grund vorhanden, deshalb ein Tedeum anzustimmen. Ich kenne diese Landjunker! Die letzte Generation war schon schlimm, die jetzige ist es noch viel mehr; sie stehen auf keiner höheren Bildungsstufe, als ihre Pächter. Sie können wohl Hafer von Gerste unterscheiden, aber darüber hinaus geht ihr Hirtenverstand nicht. Es ist wirklich bedauerlich, daß ein so hübsches, geistvolles Mädchen, wie Judith, sich so wegwirft.“ Die Worte wirkten wie eine kalte Douche auf Berthas freudig gehobene Stimmung, wenn sie auch wußte, daß Robert zu viel sagte. Rose schreibt, er sieht so gut aus, Sie haben ihn alle so gern: wandte sie ein. treten. Der Botschafter dürfte in einigen Tagen das Bett verlassen können. — Wie die„Welt am Montag“ erfahren haben will, wird eine große Ehrung für den Präsidenten Krüger in Berlin vorbereitet. Den neuesten Nachrichten zufolge soll Krüger beabsichtigen, nach einem Aufenthalt in Holland auch Hamburg und Berlin zu besuchen. Auf diese Nachricht hin soll ein Comitee von Vertretern verschiedener Vereine u. s. wi gebildet und mit der Aufgabe betraut worden sein, die Vorarbeiten zu einer großen Ehrung des Präsidenten in die Hand zu nehmen. Es ist bereits mit Geldsammlungen begonnen worden. Man glaubt, daß die Regierung dieser privaten Kundgebung nichts in den Weg legen werde. — Die fünfte Liste der aus der Rheinprovinz eingegangenen Geldbeträge zur Unterstützung der deutschen Chinatruppen und ihrer Angehörigen quittirt über zusammen 19269,27 M. Hierzu das Ergebnis der Sammlungen aus den Listen 1 bis 4 mit 175360,55 M genommen, ergibt sich der Gesamtbetrag von 194629,82 C/. — Von allen Seiten wird berichtet, daß die Cigarrengeschäfte und Luxusgeschäfte in den Hauptstraßen durch den Neunuhr=Ladenschluß einen großen Ausfall haben. Diese machten bisher den größten Teil ihres Geschäfts zwischen 9 und 11 Uhr abends. Die Ladeninhaber erklären, daß sie, falls ihnen nicht eine wesentliche Mietsentschädigung zuteil werde, kündigen müßten. Mehrere der besten Eckläden Berlins stehen zur Zeit leer. — Nachdem mit dem 1. Oktober die letzte Gewerbeordnungsnovelle und mit ihr die Bestimmungen über den Neun=Uhr=Ladenschluß in Kraft getreten sind, ist darauf aufmerksam zu machen, daß noch eine Frist im Gesetz selbst festgelegt ist, die 4 Wochen nach dem ., also am 28. Oktober d. J. abläuft. Sie betrifft alle offenen Verkaufsstellen, in denen in der Rege mindestens 20 Gehilfen und Lehrlinge beschäftigt werden, und bezieht sich auf den Erlaß von Arbeitsordnungen. Bekanntlich wurde in der Gewerbeordnungsnovelle vom Jahr 1891 für jede Fabrik mit mindestens 20 Arbeitern der Erlaß einer Arbeitsordnung vorgeschrieben. Dieser Vorschrift sind die betreffenden Bestimmungen der letzten Gewerbeordnungsnovelle nachgebildet. Im allgemeinen werden sich denn auch in den Arbeitsordnungen für die größeren offenen Verkaufsstellen die gleichen Bestimmungen wie in den Fabriken vorfinden müssen, so über Anfang und Ende der täglichen Arbeitszeit, über die Pausen, über Zeit und Art der Abrechnung und Lohnzahlung, über eine etwaige besondere Frist der zulässigen Kündigung, über Gründe für Entlassung und Austritt ohne Kündigung und gegebenenfalls über Strafen. Dagegen wird in den Arbeitsordnungen für die größeren Verkaufsstellen eine Bestimmung über die Verwirkung rückständiger Lohnbeträge nicht enthalten sein, weil für die Handelsgeschäfte diese auf das Gewerbe im engeren Sinn beschränkte Anordnung überhaupt nicht zutrifft. Selbstverständlich entfällt für diese Arbeitsordnungen auch die für die Fabriken vorgesehene Mitwirkung der etwa bestehenden Ausschüsse der Angestellten, jedoch ist ebenso wie in den Fabriken vor dem Erlaß den großjährigen Angestellten Gelegenheit zu geben, sich über den Inhalt der Arbeitsordnung zu äußern. Im übrigen finden die in der Novelle vom Jahr 1891 getroffenen Anordnungen entsprechende Anwendung auf die Arbeitsordnungen der größeren offenen Verkaufsstellen. Die Arbeitsordnungen müssen, wie gesagt, mit dem 28. Oktober ds. Is. spätestens erlassen sein. — Amerikanische Zeitungen verbreiten neuerdings die Notiz, die Vereinigten Staaten hätten nach Frankreich auf der Pariser Weltausstellung die größte Anzahl der Preise erhalten. An sich wäre dies nicht wunderbar, da die Vereinigten Staaten nächst Frankreich nach dem französischen Generalkatalog die größte Anzahl der Aussteller haben, nämlich 6459 gegen Deutschland mit 2626, also 2½ mal soviel Aussteller als Deutschland. Die Vereinigten Staaten erzielten trotzdem nur den Record in den Bronce=Medaillen und ehrenvollen Erwähnungen. Es haben erhalten: Vereinigte Staaten: Deutschland: Große Preise 215 261 Goldene Medaillen 547 546 Silberne Medaillen 593 608 Broncene Medaillen 501 350 Ehrenvolle Erwähnungen 348 198 2204. 1963. Das bedeutet für die Vereinigten Staaten einen Prozentsatz von 34,4%, für Deutschland von 76,9% prämiierter Aussteller. — Zur Beseitigung der Phosphorzündholzfabriken schreibt die„Frkfr. Ztg.:„Die Phosphor=Nekrose ist eine der bösesten Berufskrankheiten. Sie bestehet in einr brandigen Zerstörung des Kiefers, bewirkt durch das Einatmen der Phosphordämpfe in den Phosphorzündholzfabriken. Wohl sind allmählich die betreffenden Arbeitsräume durch bessere Ventilation in einen weniger verderblichen Zustand versetzt worden, aber verschwinden wird die tückische Krankheit erst, wenn die Pposphorfabrikation aufhört. In der Schweiz ist das Verbot bereits beschlossene Sache. In Bayern wird es geplant. Zu den Handelskammenr von Passau und Augsburg, die sich gegen das Verbot geäußert haben, hat sich nun auch die Närnberger Handelskammer gesellt. In der Begründung giebt sie zu, daß zwar im allgemeinen das Verbot zu wünschen wäre, da es kaum gelingen wird, die allerdings durch das Reichsgesetz von 1884 bedeutend geminderten Gefahren der Berwendung von Phosphor ganz zu beseitigen: Industrie und Handel würden aber nach den eingeholten Gutachten durch die Einführung des Gesetzes schwer geschädigt, die Existenz vieler hierin beschäftigter Personen bedroht und ein Gebrauchsgegenstand der ärmeren Klasse, insbesondere der Landbeoölkerung, sehr verteuert, so daß es der Kammer von ihrem Standpunkt nicht möglich sei, dem Entwurf zuzustimmen. Der„Nürnb. Anz. bemerkt, wie unerschwinglich eine Schachtel„Schwefel“ ist und welch riesige Quantitäten jeder Saatsbürger täglich davon gebarucht! Und auch die Schädigung der Phosphorholzindustrie kann das Urteil nicht beirren. Alles, was nur auf Kosten der Gesundheit der Mitmenschen besteht, ist wert, daß es zu Grunde geht.“ Homburg v. d. H. Ein von Prof. Renve.s und dem Leibarzt Spielhagen unterzeichnetes Bulletin vom 14. Oktober über das Befinden der Kaisrein Friedrich besagt: Die Kaiserin leidet seit längerer Zeit an neuralgischen Schmerzen. Infolge der andauernden Beschwerden macht sich allmählich ein Erschöpfungszustand bemerkbar, der zu einer akuten Herzensschwäche geführt hat. Im Anschluß daran entwickelt sich ein sekundärer Lugenkatarh, der unter einer leichten Steigerung der Temperatur und bei wechselnder Pulsfrequenz noch fortbesteht. Eine momentane Lebensgefahr ist gegenwärtig nicht vorhanden, indessen muß die Wiederholung eines solchen Herzschwächezustandes als ein das Leben unmittelbar gefährdendes Ereignis erachtet werden. Auf Wunsch und mit Rücksicht auf die hohe Patientin wurde bisher von der Ausgabe eines Bulletins Abstand genommen. — Die Nachrichten über den Gesundheitszustand der Kaiserin Friedrich lauten zur Zeit etwas befriedigender als vor einigen Tagen, wo eine bedenkliche Abnahme der Herzthätigkeit und somit Atemnot eingetreten war. Die Kaiserin Friedrich leidet an einem schweren und ernsten organischen Nierenleiden, das bereits ziemlich weit vorgeschritten ist und viele Schmerzen bereitet. Es ist bekannt, daß Funktionsveränderungen der Nieren erst ziemlich spät zum Bewußtsein des Kranken selbst kommen. Die Rückkehr des Professors Renvers nach Berlin darf nicht so gedeutet werden, als ob das Leiden gehoben sei, sondern nur so, daß zur Zeit eine ernste Gefahr nicht besteht. Von Reiseplänen der Kaiserin Friedrich verlautet nichts mehr; Ruhe ist eine Vorbedingung des Stillstandes der Krankheit und das Gehen hat ihr schon eit längerer Zeit Unbequemlichkeiten bereitet. Wenn auch zur Zeit eine ernste Gefahr, wie gesagt, nicht besteht, so muß doch das organische Nierenleiden als dauernd schwer und gefahrvoll betrachtet werden. Wie der„Intern. Volswirt" erfährt, gewinnt angesichts der vortdauernd günstigen Lage des Barischen Staatsbahnwesens und angesichts der immer mehr um sich greifenden Fiskalität Prußens der Gedanke an eine süddeutsche Eisenbahngemeinschaft, verbunden mit zeitgemäßen Reformen, mehr und mehr Boden und dürfte einer baldigen Verwirklichung entgegengehen. Wien, Die Deutsch=Radikalen(Gruppe Wolf=Schönerer) veröffentlichen ihren Wahlaufruf. Derselbe ist ruhig und streng sachlich gehalten und faßt die Forderungen des deutschnationalen Programms zusammen. Zur Lage selbst wird gesagt:„Mit der Fortsetzung einer Politik, durch die der Staat den Slaven ausgeliefert wird, kommt nicht nur die Verfassung, sondern auch der Staat selbst in Gefahr. Die Sorge um ihn ist Sache der Regierung. Wir stellen die Pflicht, unser Volkstum zu erhalten und dessen geschichtliche Aufgabe in Oesterreich zu erfüllen, voran. Darum bekämpfen wir die slavischen, klerikalen und feudalen Anschläge, die darauf ausgehen, Oestereich seinem Berufe zu entziehen. Deshalb„Los von Ungarn, Los von Galizien, Los von Juda und Rom“, deshalb verlangen wir ein selbständiges Vertretungsgebiet der ehemals zum deutschen Bunde gehörgen Provinzen und einen über ein völkerrechtliches Bündnis hinausreichenden Anschluß an das Deutschreich.“ Den Wählern wird bei der Wahl als Leitwort empfohlen:„Der Mann und seine Sache muß durch und durch deutsch sein.“ Italien. Rom. Die Polizei hat jetzt den Hergang bei dem großen Raube im Vatikan, wobei 370 310 Lire päpstliche Gelder gestohlen worden sind, wie folgt festgestellt. Die Diebe sind in den Sankt Damasus=Hof eingedrungen von dem eine große Treppe nach der Pinakothek und den drei Loggien führt. Auf der drittletzten Treppe. der Loggiien ist der Eingang zu den Büreaus des Msgr Contin Ricardi. des Verwalters der Gelder für wohlthätige Zwecke in den Diözesen. Hier ist der Einbruch geschehen. Die Pforte zur Haupttreppe wird durch drei Schlösser geöffnet. Diese war am Morgen geschlossen und in gewöhnlichem Zustande. Die Einbrecher haben somit vorzügliche Nachschlüssel gehabt. Außer diesem Eingang haben die Diebe, die offenbar entweder selbst ganz vertraut waren mit der Oertlichkeit oder von einer vertrauten Person geführt worden sind, noch mehrere Thüren geöffnet, die allerdings keine modernen Schlösser haben, sondern mit einem Dietrich leicht zu öffnen sind. Die Büreaus Msgr. Continis fand man am Morgen in großer Unordnung: Der Geldschrank(von Wertheim) war angesägt, erbrochen und seine vier Fächer ausgeräumt worden. Am Boden lagen mehrere Bohrer nebst Einsätzen für diese in verschiedenen Größen und andere Werkzeuge zum Ausbrechen der Metallstücke zwischen den gebohrten Löchern. Erst ist dann die vordere Stahlwand, dann der Sand, der zur Sicherung bei Feuersbrünsten dient, entfernt und darauf die innere Stahlwand ebenso beseitigt worden. Run konnten die Diebe sich der Aktienbündel und Papiere bemächtigten, die dort lagen, Werte verschiedener Art, aber kein bares Geld. Auf dem Schreibtisch von Msgr. „Roses Urteil ist natürlich maßgebend, antwortete er in überlegenem Ton und verließ mit seinen Briefen das Während Bertha sich in Gedanken mit ihrer Lieblingsschwester und deren Verlobten beschäftigte, trennte dieser Verlobte sich von seiner Braut und eilte mit dem Schnellzug nach London. Zwei Stunden später saß er mit seinem Freund Grävener an dem offenen Fenster von dessen einfach ausgestattetem Wohnzimmer in eifriger Unterhaltung. Das Fenster ging auf den Fluß hinaus, ab und zu wehte ein leises Lüftchen hinein und milderte die drückende Hitze des Junitagrs. Mark zündete sich eine Cigarre an, Georg saß ihm gegenüber und füllte seine geliebte Meerschaumpfeife. (Fortsetzung folgt.) Im Triebsande. Einem schrecklichen Tode ist nur mit knaper Not vor kurzem die Tochter eines namhaften New=Yorker Arztes entgangen. Miß Margaret Shannon weilte mit ihrer Mutter und Schwester in dem Seebad Lake Hopatcong im Staate New=Jersey. Die beiden jungen Mädchen ruderten eines Nachmittags in einem Boot nach Huckleberry=Hill hinüber, um in dem nahe am Strande beginnenden Walde Beeren zu pflücken. Sie hatten diese Beschäftigung kaum begonnen und sich dabei wenige Schritte von einander entfernt, da hörte die jüngere Miß Shannon ihre Schwester um Hilfe schreien. Entsetzt blieb die Herbeieilende am Rande des Wäldchens stehen, als sie gewahrte, daß Magaret bis an die Taille in merkwürdig aussehendem Sande versunken war und verzweifelte Anstrengungen machte, sich herauszuarbeiten. Die gellenden Angstrufe der Unglücklichen wurden von einem in der Nähe sich aufhaltenden Farmer vernommen, der sofort erriet, um welche Gefahr es sich handelte. Er wußte, daß sich in der Gegend, aus der das Geschrei ertönte, die Stelle befand, die man unter dem Namen„Sinking Sands“ kannte und fürchtete. Im vorigen Jahre waren dort zwei Damen aus New=York hineingeraten und erstickt, ehe man ihnen Hilfe bringen konnte. Ihre Leichen wurden erst zwei Wochen später gefunden. Mit dem weithin schallenden Ruf„Mut! Arme hoch!“ lief der Landmann zu der gefährlichen Stelle. Es war die höchste Zeit, daß Rettung nahte. Das junge Mädchen vermochte nur noch mit Mühe ihre Arme aus dem Sande, der ihr bereits bis zu den Schultern reichte, herauszuziehen. Indem der Retter hastig ganze Büsche aus der Erde riß und der Sinkenden zuwarf, rief er, sie solle sich mit den Armen darüber legen, um auf diese Weise das Gewicht ihres Körpers auf eine möglichst große Fläche des tückischen Erdreichs zu verteilen Und immer von neuem ermahnte er sie dringend, die Hände bis zum letzten Augenblick in die Höhe zu strecken. Dann bedeckte er mit Hilfe der Schwester, die Sträucher aus dem Boden und herabhängende Zweige von den Bäumen reißen mußte, den Triebsand von dem Rande des festen Terrains aus bis zu der Stelle, wo Miß Shannon von Sekunde zu Sekunde tiefer sank, mit einer Art Brücke von Strauchwerk. Der eigenen Gefahr nicht achtend, legte sich der Mann der Länge nach über diese unsichere Brücke und kroch Zoll für Zoll weiter, bis er mit der ausgestreckten Rechten eine Hand der Verunglückten erfassen konnte. Er durfte es nicht wagen, die Sinkende mit beiden Händen zu halten. Dank seiner ungewöhnlichen Muskelkraft gelang es ihm nach unsäglichen Anstrengungen, die schon halb Ohnmächtige dem sie wie in eiserner Umarmung haltenden Sandgrabe zu entreißen. Ihr furchtbares Erlebnis schildert die Gerettete, die sich nur schwer von dem Shock erholen konnte, folgendermaßen:„Als ich plötzlich zu meinem Schrecken den Boden unter mir weichen fühlte, wollte ich die Flucht ergreifen, doch vermochte ich keinen Schritt mehr zu machen. Es war mir als hielte jemand meine Füße fest und zöge mich mit unwiderstehlicher Gewalt hinab. So sehr ich auch kämpfte, um mich frei zu machen— ich sank nur immer tiefer. Ehe ich Mr. Saunders mir entgegenkriechen sah, war ich fest überzeugt, sterben zu müssen.“ Infolge der ausgestandenen Todesangst ist das Haar der kaum Zwanzigjährigen in den wenigen Stunden an den Schläfen ergraut. Was die Leute sagen. „Das überlebe ich nicht,“ meinte die Großmutter — beim Eintritt in's neue Jahrhundert. Contini ist ein Beutel Wertpapiere anscheigend vergessen worden. Nach Volfäührung des Vbverzng zursärizen sich die Einbrecher, gingen denselben. sie gekommen waren, verschlossen die Thare.- und brachten ihren Raub in Sicherheit. Auch den vertrautesten Dienern war der Stand des erbrochenen Geldschrankes unbelannt, gieggag alt der Begeigt der Anstiftung zu dem Vier,„ auf eine Reihr von Maurern und Tapezierern, die im vorigen Winter in den Büreaus und Zimmern des Msgr. vationen ausgeführt haben. Bisher sind alle Nachforschungen bei diesen Leuten ergebnislos gewesen. Frankreich. Paris. Präsident Loubet dient wieder als Zie lpunkt für Angriffe seiner nationalistischen Todfeinde, wie zu Zeiten seiner Wahl und zur Zeit des DreyfusSkandals. Der Grund des neuen Kesseltreibens ist folgender: Eine Madame Perret in Lyon hat Loubet den allergrößten Teil ihres Millionenvermögens behufs Erbauung wohlthätiger Anstalten vermacht und ihm selbst ein Legat von 150000 Fr. zugewendet. Diese Zuwendung erregte den Haß der Gegner und man stürzte sich auf den„Erbschleicher“ in wütender Kampflust. Am schlimmsten thut dies Henri Rochefort in seinem„Intransigeant“. Dort ,sherset er einen Leitartikel mit der bezeichnenden Ueberschlift„Jude aber Katholik“. Die Idee dieses Artikels liegt darin, daß dem Präsidenten insinuiert wird, er sei zwar Dreyfusard und Judengenosse, aber nichtsdestoweniger sei er dabei auch Renomier=Katholik. Denn er habe der besagten Frau Perret einen Empfehlungsbrief an den Papst mitgegeben, infolgedessen sie vom heiligen Vater persönlich empfangen sei— wofür er„ue pekuniäre Zuwenoung der frommen Frau„## Daraus formt nun Rochefort folgenden an Ehrat. schneiderei grenzenden Angriff.„Einerseits also spielt der grobe Teufel aus Montélmar(Loubets Heimatsstadt) den Ketzer und begnadigt Dreyfus, den verräterischen Juden, um sich die pekuniäre Unterstützung der europäischen internationalen Judenschaft zu sichern, andererseits macht er Geschäftchen mit Millionärsdamen, denen er Besuche bei dem sogenannten Vertreter des Zimmermanns Jesus für den Preis einer Erbschaft zu verschaffen weiß. Da sieht man wieder mal, in welche Betrüger= unb Lügengesellschaft von den Possenreißern wir gebracht sind, die Frankreich als milchende Kuh mißbrauchen. Loubet hat also für jährlich 100000 Fr., die ihm die jüdischen Dreyfusards gaben, auf die Hostie gespieen und dann sie wieder für die 4 Millionen der Witwe Perret runtergeschluckt.“ Belgien. Brüssel. Ein furchtbares Eisenbahnunglück ereignete sich am 13. Oktober nachmittags auf der zwischen Brüssel und Lüttich gelegenen Station Remycourt. Es fuhren dort zwei Güterzüge mit einem Rangierzuge zusammen. Der Heizer einer der Lokomotiven und zwei Maichinisten, sing, tot, mey. andere Beamten lebensgefahrl#ch terialschaden ist sehr bedeutend: Infolge des Zusammenstoßes war die Strecke unpassierbar geworden. Sämtliche Schnellzüge erlitten erhebliche Verspätungen. Nord=Amerika. Seranton(Pennsylvanien). In einer Versammlung der Bergarbeiter wurde ein Beschlußantrag der Kommission angenommen, welche eine zehnprozentige Lohnerhöhung anzunehmen rät. Für den Fall, daß gewisse andere Bedingungen den Gesellschaften unannehmbar erschienen, schlägt der Beschluß antrag vor, sämtliche Streitpunkte einem Schiedsgerichte zu unterbreiten. Unterdessen werde der Aus stand fortdauern müssen. in Elberfeld hauste und namhafte Beschädigungen an den aus Anlaß des Kaiserbesuches ausgeführten Dekorationen verursachte, riß u. a. einen Triumph= bogen am Schliepershäuschen, ein großes Burgthor darstellend, nieder. Unter den Trümmern wurde eine Equipage, die gerade unter den Bogen herfuhr, vollständig begraben. Vier bis fünf Personen wurden verletzt; ein Pferd der Equipage wurde so schwer getroffen, daß es getötet werden mußte. An 13. Okober abends brouch)„esgtaße in fabrik von Alfred Kreuzmann in der Wer. Barmen Feuer aus. Die Fabrik wurde vo#####ng zerstört und bildet einen ungeheuren Trümmerhaufen. Am Sonntag nachmittag brannten die Trümmer noch fort„Alle Maschinen, Geräte und Vorräte sind vernichtet. Die Fabrik, die isoliert in Gärten stand, war ein Fachwerkgebäude, von Fragmente des Fundaments übrig sind. Das Feuer wird jedenfalls noch mehrere Tage anhalten, da ein Ablöschen der Trümmer ganz unmöglich scheint. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. Die Kriminalpolizei in Köln verhaftete wiederum eine Falschmünzerbande. Ein Mann Namens Sauer wurde in Neuß auf der Kirmes überrascht, als er dort falsches Geld verausgabte. Er wurde verhaftet, indes gelang es seinem Begleiter, dem Schlosser Adolf Laubath aus Birkesdorf bei Düren, zu entkommen. Die Spur wies nach Köln, und vir Kriminalpolizei erfuhr, daß derselbe sich im Sionstha bei dem Schlosser Fehmers aufhalte. Dieser wuroe sofort verhaftet, ebenso der Laufbursche Lersch, der das Münzmetall in der Fabrik der Gebrüder Stollwerk, wo er arbeitete, gestohlen hatte. Der ander hatte zuvor Wind bekommen und war nach seiner Heimat geflüchtet, wo er auch verhaftet wurde. Am 14. Oktober fiel in Lüdenscheid auf den sauerländischen Höhen bei recht empfindlicher Kälte der erste Schnee. der Missionen zerstört. Sie versichern, ihre einzige Absicht sei die Dynastie zu stürzen. Auf dem Fremdenkirchhofe von Namshihten bei Kanton wurden von den Mannschaften der kaiserlichen Truppen die Gräber geschändet. Auf Befehl des Vizekönigs wurden die Verbrecher enthauptet, ihr Vorgesetzter wurde Bc— Sorgsame Mütter! Letzte Nachrichten und Depeschen aus Wolfs=Telegraphen=Bureau. Rheinland und Westfalen. m Langenberg, den 16. Oktober. Die alten Glocken, welche jetzt aus unserer alten evang. Kirche genommen wurden, sind im August 1737 von dem Glockengießer Christian Wilhelm Voigt in Düsseldorf für 234 Reichsthaler 7½ Stüber(etwa 550 Mark) geliefert worden und wurden einen ganzen Tag geläutet. Auf der größten Glocke stehen die Namen der damaligen beiden Pastoren und 5 Aeltesten, auf der mittleren die der 4 Provisoren und auf der kleinsten die der 3 Kirchmeister. Die neuen Glocken haben die Inschriften:„Eine feste Burg ist unser Gott,“„Ehre sei Gott in der Höhe" und „Friede auf Erden“ und der Name des Glockengiebers Otto Schiling in Apolda. gger ge Den Oberbürgermeisterämtern in####.. und Barmen ist so eben die Mitteilung zugegangen, daß der Kaiser und die Kaiserin von den zu ihrem festlichen Empfang im Wupperthal getroffenen umfangreichen Vorbereitungen mit hoher über die dadurch bekundete patriotische Gesinnung Kenntnis genommen und wiederholt die feste Absicht zu erkennen gegeben haben, den in Aussicht gestellten Besuch dort auszuführen, vorausgesetzt, daß das zur Zeit noch ernste Besorgnis erregende Befinden der Kaiserin Friedrich dies gestattet. Dabei hat der Kaiser den Wnnsch ausgesprochen, es möchte bei dem bevorstehenden Besuch von erneuten Kosten verursachenden Veranstaltungen abgesehen werden; freudige Gesichter wären ihm der liebste Willkommen. Ein hestiger Sturm, der am Sonntag nachmittag Berlin 15. Oktbr: Die„Frankfurter Zeitung" meldet aus Shanghai: Wie ein Edikt des Kaisers mitteilt, wurde versucht, den Kaiser Kwangsü auf seiner Reise nach Singanfu zu ermorden. Der täter wurde jedoch, bevor er den Kaiser verletzen konnte, festgenommen und enthauptet. — 15. Oktbr. Reuter meldet vom 12. Ottor. aus Tientsin: Die Erklärung des Feldmarschalls Grafen Waldersee, welche die militärischen Ereignisse seit der Uebernahme des Oberkommandos. zusammensaßt, bezeichnet als Gruno dei Verzögerung derselben die Ausschiffung der Transportmittel und die Schwierigkeit des Zusammenwirkens der verschiedenen Truppenteile. Jetzt sei die Lage zufriedenstellender. Die Aktionen und Operationen seien mit der Expedition nach Paotingfu aufgenommen. Er sei der Ansicht, daß die Unthätigkeit der Chinesen Kriegslist sei, um die weiteren offensiven Maßnahmen thunlichst ee“e Detbr. Neuter meldet aus Tientsin: Graf Waldersee ist am 14. Oktbr. früh mit seinem Stabe ud betng gig becher. Aus Hongkong wied untern 13. Oktbr. gemeldet, daß 2000 Mann Hilfstruppen von den Bogueforts nach Sumtschun gesandt worden sind, um bei der Niederwerfung des Aufstandes mitzuwirken. Die Aufständigen von Szetschwan haben sich gesammelt und marschiren, 10000 an der Zahl, — 15. Oktbr. Die„Morning Post“ meldet unter dem 13. d. M. aus Schanghai: Der Aufstand in Kwantung ist gegen die Dynastie der jenige in Kwangsi gegen die Lokalbehörden gerichtet, keiner von beiden richtet sich gegen die Frenden.), B. lichkeit ist eine große Bewegung in ganz„... Gange mit dem Zwecke, die Mandschu=Dynastie zu s d. 15. Oktbr.„Daily Chroniele“ meldet aus Hongkong vom 14. ds. Die kaiserlich chinesischen Truppen eroberten die Stadt Weitschou wieder zurück, die von den Aufständischen der Provinz Kwantung — 15. Oktober. Den„Daily News“ wird aus Peking gemeldet: Das große Arsenal hierselbst, welches bisher von den Russen besetzt war, wurde von den Deutschen übernommen. Die Chinesen ließen hier eine große Menge Kriegsmaterial zurück, darunter Bronze=Kanonen alten Modells, eine beträchtliche Menge moderner Munition sowie auch eine Anzahl Waffen: Der Zar hat bereits Befehl gegeben, daß alles, was im Arsenal gefunden sei, mit den Deutschen geteilt werde. Gerüchtweise verlautet, daß die Chinesen, bevor sie sich zurückgezogen, im Arsenal 78 Minen gelegt hätten, von denen die Russen jedoch bisher keine Spur entdecken konnten, die Deutschen sind jetzt auf der Suche. — 15. Oktbr. Nach einer Meldung des„Daily Telegraph“ aus Kanton vom 12. Oktbr. haben die Mandschufeindlichen Aufständischen Hangyuwel und die kaiserlichen Truppen in der Nähe von Huirhow geschlagen; über 60 Mann der kaiserlichen Truppen wurden getötet, der Rest floh. Die Aufständischen besetzten mehrere Ortschaften. Es wird aber von ihnen weder geplündert noch werden Kapellen oder Gebäude Die Pflege der Haut bei Kindern, besonders im zartesten Säuglingsalter sollte eine Hauptaufgabe jeder Mutter fein, denn hiervon hängt in vielen Fällen das Gedeihen und die Gesundheit unserer lieben Kleinen ab. Von größter Wichtigkeit ist es, eine milde reizlose Seife anzuwvenden, welche die Thätigkeit der Haut fördert, sie geschmeidig macht, vor Wundsein und Aufspringen schützt, überhaupt in vielen Fällen Hautleiden verhütet und beseitigt. Da nun hervorragende Aerzte die„Patent=Myrholin=Seife“, als die beste Kinderseife erklärten, dieselben auch auf der Ausstellung von Erzeugnissen, von Kinderpflege rc. i München=Nymphenburg die höchste Auszeichnung, die goldene Medaille" erhielt, so liegt es im Interesse einer jeden Mutter, nur diese Seife für den täglichen Gebrauch zu nehmen. Ueberall, auch in den Apotheken, erhältlich. Dessenlllich krchen,.=Oe, Erihen Blutreinigungsthes. und antiarthritischen Eltreinigng Blutreinigend für Gicht und Rheumatismus. Wenn ich hier in die Oeffentlichkeit trete, so ist es deshalb, weil ich es zuerst als Pflicht ansehe, dem Herin Wilhelm, Apotheker in Neunkirchen, meinen innigsten Dank auszusprechen für die Dienste die mir dessen Blutreinigungsthee in meinem schmerzlichen rheumatischen Leiden leistete, und sovann, um auch andere, die diesem gräßlichen Uebel anheimfallen, auf diesen trefflichen Thee aufmerksam zu machen. Ich bin nicht im Stande, die marternden Schmerzen, die ich durch drei volle Jahre bei jeder Witterungsänderung in meinen Gliedern litt, zu schildern, und von denen mich weder Heilmittel noch der Gebrauch der Schwefelbäder in Baden bei Wien besreien konnten. Schla###os wälzte ich mich Nächte durch im Bette herum, mein Appetit schmälerte sich zusehends, mein Aussehen trübte sich und meine ganze Körperkraft nahm ab. Nach vier Wochen langem Gebrauch oben genannten Thees wurde ich von meinen Schmerzen nicht nur ganz befreit und bin es jetzt noch, nachdem ich schon seit sechs Wochen keinen Thee mehr trinke, au körperlicher Zustand hat sich gebessert. Ich bin fest überzengt, daß Jeder, der in ähnlichen Leiden seine Zuflucht zu diesem Thee nehmen, auch den Erfinder dessen, Herrn Franz Wilhelm, so wie ich, bes vr porziglichter Hochachtung Gräfin Butschin=Streitfeld, Oberstlieutenants=Gattin. Bestandteile: Innere Nußrinde 56, Wallnußschale 56, Ulmenrinde 75, Franz. Orangenblätter 50, Eryngiiblätter 35, Scabiosenblätter 56, Lemusblätter 75, Bimmstein.50, rothes Sandelhoßz. Bardannawurzel 44, Caruxwurzel.50, Ladic. Caryophyll..50, Chinarinde 3 50, Eryngiiwurzel 57, Fenchelwurzel(Samen) 75, Graswurzel 75, Lapathewurzel 67, Süßholzwurzel 75, Sassaparill= wurzel 35, Fenchel, röm..50, weiß. Senf.50, Nachtschattenstengel 75. Das Daheim hat am 1. Oktober seinen 37. Jahrgang begonnen. Aber in diesen langen Jahren ist es nicht alt geworden; die uns vorliegende erste Nummer mutet vielmehr so frisch an, als hätte man es mit einem ganz neuen Blatte zu thun. Beim ersten Aufschlag des Heftes fällt ein reich illustrierter Aufsatz über Fr. Aug. von Kaulbach, einen der besten Porträtisten der Münchener Schule, in die Augen. Ihren Hauptreiz aber erhält die Daheim=Nummer durch die Behandlung aktueller Themen. Der bekannte Weltreisende Ernst von Hesse=Wartegg plaudert anziehend über Schürzen= und Mandarinenwirtschaft in Peking, ein militärischer Mitarbeiter berichtet über Koalitionskriege im Hinblick auf den Koalitionskrieg, den die Weltmächte jetzt gegen Ehina führen, und in einer großen Anzahl Bilder vom Tage fiurrn wir gut gedruckte, deutliche Porträts von Persönlichkeiten, die gerade im Mittelpunkte des Interesses stehen, und Momentaufnahmen, die sich auf vielbesprochene Zeitereignisse beziehen. Daß unsere Frauen vichr, zn Buez kommen, dafür sorgen ein spannend einsetz nder Roman„Die weiße Seele“ von Paul Oskar Höcker und eine bunorihtisch, Erzschungp gug has eigrauen= Dae. sind seine künstlerisch ausgeführten Meisterholzschnitte und die überaus reichhaltigen Beilagen heim,„Hausmusik" und„Hausgarten, die ebenso wie das„Frauen=Daheim“ unter fachmännischer Redaktion stehen. So bietet das Daheim nicht nur eine getreue Chronik der Zeitereignisse; es bildet auch eine unerschöpfliche Fundgrube von Aufsätzen, Erzählungen und Bildern, die bleibenden Wert besitzen: Heute Mittag gegen 2 Uhr entschlief nach langen, schwerem, mit großer Geduld ertragenen Leiden unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel Peter Bosseimann im Alter von 68 Jahren. Um stille Teilnahme bitten die trauernden Hinterbliebenen. Langenberg, den 15. Oktober 1900. Hochfeine 1 empfiehlt I. I. Schumacher. Die Beerdigung findet am Donnerstag nachmittag 5 Uhr— nach vorheriger Trauerfeier im Hause um ½5 Uhr— statt. Freunden und Bekannten, denen eine besondere Mitteilung aus Versehen nicht zugegangen sein sollte, diene diese Anzeige zur gefälligen Nachricht. Ev. Arbeiter=Verein* zu Langenberg. Zur zahlreichen Teilnahme an der Beerdigung unseres Mitgliedes Pet. Bosselmann werden die Mitglieder auf Donnerstag nachm. ½5 Uhr ins alte Vereinshaus eingeladen. Der Vorstand. a Natur=Rahm=Tafelbutter netto 6 Psd. Mk. 6,90 und 9 Pfd. Mk. 9,90 vers. frei ins Haus und frei Verpackung N. Hemmerling, Herforst bei Trier. Hochseines Staerenr, Hpekatarinl zu Mk. 1,20, 1 und 80 Pfg. das Pfund empfiehlt täglich frisch Max Knür, Conditorei und Caffé. Artillerie Verein Langenberg. Zur Beerdigung unseres verstorbenen Kameraden Wilhelm Budde werden die Kameraden hierdurch eingeladen. Die Beerdigung findet in Elberfeld Mittwoch Morgen statt. Antreten 8¾ Uhr am Bahnhofe in Mütze und Verbandsabzeichen. Der Vorstand. Stadtischr Tparkafst Wald verzit st Einlagen in jeder Höhe vom 1. Ottober dss. Is. ab mit 4 und nimmt solche täglich, auch per Post entgegen. Das Kassenlokal befindet sich im Rathaus, Zimmer Nr. 5, 3 Minuten vom Bahnhos entferat, Haltestelle der elektrischen Straßenbahn. Täglich frische Naturbutter, netto 8 Pfd. 7 Mk. frco., täglich frisches Kilbfleisch, netto 9 Pfd. 3,70 Mk. Nachn. Nicht Gefall. nehme zurück. Otto Sievers, Friedrichshof Ostpr. 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Es kosteten: Großvieh la. 62—65 TVa. 59—61 M, IIIa. 58 M; Jungvieh 54—58 M; Schweine Ia. 57—58 M; Ia. 54—56 M pro 50 Kilo Schlachtgewicht. Kälber 65—75 3, Schafe 60—68 d per ½ Kilo Schlachtgewicht. Häute kosteten: 32- 42 4. Fett 23 4 per ½ Kilo. schäft ziemlich. Neußer Fruchtpreis vom 15. Oktbr. Neuer Weizen à 100 Kilo Neuer Roggen à 100 Kilo 1. Qualität 2. 3. 1. Qualität 2. 3. 1. Qualität 2. per Schnur 75 Pfg. empfiehlt Max Knür, Conditorei& Calé. 2 X X Neuer Hafer à 100 Kilo Hafer à 100 Kilo Kartoffeln, neue, à 100 Kilo Heu à 100 Kilo Luzernerheu à 100 Kilo Maschinenstroh à 100 Kilo Flegeldrusch à 100 Kilo Butter per Kilo Eier per Schock(60 Stück) Raps 1. Qual. *" 2. Rüböl bei 100 Ctr. do. faßweise Gereinigtes Oel 3 c höher als Rüböl Preßkuchen à 100 Kilo Kleien à 100 Kilo. Mk. 16,50 " 14,80 " 13,80 " 14,20 " 12,80 „ 11,80 „ 12,80 " 11,80 „ 15,— „—6 „—8 ".80 „.40 „.— „ 2,40 „ 5,40 „ 29,50 „ 28.50 „ 66,25 " 67.75 10,90 10,60