Ns 242. 52. Jahrgang. Montag, 15. Oktober 1900. Druß und Verlag von Inlius Joost in Langenberg. Veitung fUrden Aleis Ulerrmaun. Redaktion unter Verantwortlichkeit von H. Krieger. e betnug gunt gruse vor vertehähric Bl. 150 und werden Vestelungen von den Voten sopie den Vostantalter engegengenonnen Langenberg, Rheinland. Reklamen per Garmond=Heile s0 Ofg. Anzeigen per Vorgis=Zeile 10 Ofg. Die Schwebebahn in Barmen=Elberfeld. In wenigen Tagen wird in Elberfeld ein Unternehmen dem Verkehr übergeben, das allenthalben, besonders in technischen Kreisen, das größre Interesse erweckt hat und das unbedingt einen wichtigen Schritt in der Entwickelung des Schnellverkehrs bedeutet. Wie bereits mitgeteilt wurde, wird der Kaiser bei seiner Anwesenheit im Wupperthale einen Teil der Strecke und zwar vom Döppersbggegrschoege, bahnhof bis zur Endstation Vohwinkel befahren. Da man auch anderwärts, beispielsweise in Berlin, mit dem Gedanken umgeht, gleiche Schwebebahnen zu bauen, so bringen wir einige Mitteilungen über die Vorgeschichte und die weitere Entwickelung des Unternehmens, die wir teilweise einer von der Kontinentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in Nürnberg herausgegebenen Denkschrift entnehmen. Das rastlos fortschreitende Verkehrsleben erfordert mehr und mehr eine Verringerung der Fahr= und Wartezeit. Große Umwälzungen hat die Einführung der Dampfkraft im Verkehrswesen herbeigeführt und doch übernimmt vielleicht bald die elektrische Kraft die führende Stelle. Trotzdem auf den elektrischen Straßenbahnen die Fahrgeschwindigkeit durch den elektrischen Ausbau verhältnismäßig nur wenig vergrößert ist, kann dennoch schon überall eine große Zunahme des Verkehrs festgestellt werden. Es ist daraus wohl mit Sicherheit zu folgern, daß ein sehr starkes Anwachsen des Verkehrs erwartet werden kann, wenn der Stadtverkehr oder auch der Fernverkehr eine weitere wesentliche Beschleunigung erfahren würde. Hierin ermöglicht nun die Langensche Schwebebahn eine wesentlich bessere Ausnutzung. Bei den Fernbahnen nach dem jetzigen System der Standbahnen würden bei einer weiteren Vermehrung der Schnelligkeit die Gefahren des Entgleisens in bedenklicher Weise wachsen. Dies trifft auch bei den städtischen Straßenbahnen zu, so lange die Bahnen in der Straßenfläche liegen. Hier kemmenz aber die zahllosen Verkehrshindernisse und Gefahren hinzu, die sich einer Straßenbahn entgegenstellen. Das alles fällt bei der Schwebebahn fort. Daß aber Stadthochbahnen bisher noch wenig Eingang gefunden haben, liegt wohl der Hauptsache nach daran, vup bei den gewöhnlichen Hochbahnen die zu hoch werden, die breiten und schweren Bahnkonstruktionen den Straßen zu viel Licht wegnehmen, und die Bahn den starken Krümmungen der Straßen vielfsach nicht folgen konn..gehahnen, bi, Ji. Bei den Langenschen Schweveoahlen, die eine Erfindung des 1895 in Köln verstorbenen Industriellen Eugen Langen ist, hängen die Wagen unter starken Trägern und die Schienen werden genau ebenso sicher durch Eisenkonstruktionen getragen, wie bei anderen Hochbahnen, z. B. der bald in Berlin zu eröffnenden. Aber ein jedes Gleis besteht nur aus einer einzigen Schiene. Es werden deshalb nicht nur die Gleisanlagen, sondern auch die ganzen Bahn= und struktionen sehr viel einfacher, leichter und billiger. Außerordentlich groß ist die Sicherheit, welche bei Schwebebahnen erreicht werden kann. Ist schon dadurch, daß die Wagen hängen und also bei Gleichgewichtsstörung von selbst das Bestreben haben, ihre Gleichgewichtslage vermöge der Schwerkraft wieder einzunehmen, ein Umkippen der Wagen ganz ausgeschlossen, so können auch die Schienen und die Schienenträger nicht nur von oben durch die Laufräder sondern auch von unten durch die Gegenrollen und andere geeignete Vorkehrungen, welche ein Abheben der Räder von den Schienen unmöglich machen, so sicher gefaßt werden, daß jede Gefahr einer Entgleisung beseitigt ist. Es können die Schienenträger von festen Teilen des Wagens mit so geringem Spielraum unschlaßen werden, daß selbst bei Rad=, Achs= und Schlerizgg ein Loslösen des Wagens von der Bahn zur ganz ausgeschlossen ist. Es ist deshalb bei Schwebebahnen nicht nur ein Herabstürzen des Wagens so gut wie unmöglich, sondern die Schwebebahn bietet sogar eine weit größere Betriebssicherheit und ermöglicht deshalb unter gleichen Umständen eine bei weitem größere Geschwindigkeit als gewöhnliche Bahnen, denn hier sind weder ein Umkippen der Wagen infolge zu großer Centrifugalkraft, noch Entgleisungen und alle damit zusammenhängenden Unfälle möglich. Es können die engsten Krümmungen mit beliebiger Geschwindigkeit durchfahren werden, ohne daß die ruhige, sichere und angenehme Fahrt irgendwie beeinträchtigt wird. Bei der Schwebebahn Barmen=Elberfeld, über die weiter unten eingehender berichtet wird, folgt die Bahn den engsten Krümmungen der Wupper, ohne daß dabei die Fahrgeschwindigkeit an irgend einer Stelle verringert zu werden braucht; an den Enden der Bahn, sowie in den Betriebsgeleisen werden Krümmungen von 8 m Halbmesser von großen Wagen für 50 Personen mit voller Sicherheit durchfahren. Bei den Versuchen sind gewissermaßen Gewaltproben gemacht Es sind die engsten Krümmungen mit solcher Geschwindigkeit durchfahren, daß sich die Wagen bis zu 25 Grad schief stellten: Würden Standbahnwagen solche Krümmungen mit einer derartigen Geschwindigkeit durchfahren, würden die Wagen einfach umkippen. Bei der Schwebebahn wird nicht nur die ruhige Fahrt nicht beeinträchtigt, sondern die in den Wagen freistehenden Personen haben nicht einmal das Bestreben, sich festzuhalten und haben selbst in solchen Ausnahmefällen ein durchaus sicheres und ruhiges Gefühl: Der Einfluß des Windes ist selbst bei starkem Sturm kaum merten. Die einzemen starten Emdstoße wirten merken. Die einzelnen starken Windstöße wirken offenbar zu kurze Zeit auf den Wagen, um ihn erheblich zum Nachgeben zu bringen. Beim Ein= und Aussteigen tritt nur durch die verschiedene Belastung eine ganz geringe seitliche Bewegung ein und selbst diese kaum merkliche Bewegung kann leicht dadurch völlig beseitigt werden, daß der Wagen, wie es bei der Elberfelder Hochbahn eingerichtet ist, sich durch eine am Bahnsteige leicht anschließende Feder selbstthätig einstellt. Den Wagen vom Innern aus ins Schaukeln zu bringen, ist fast ganz ausgeschlossen. (Schluß folgt.) Berlin. Das Befinden der Kaiserin Friedrich ließ bekantlich schon seit langer Zeit zu wünschen übrig, es heißt aus sehr guter Buelle, daß sie nierenleidend sei; Untersuchungen welche ein hervorragender Berliner Arzt angestellt, sollten jedoch ergeben haben, daß ein ausgeprägtes Leiden kaum vorhanden, wenngleich hier und dort Störungen einzelner Organe zu konstatieren waren. Die Kaiserin Friedrich hat eine ungemeine Energie und Willenskraft und dank dieser soll man es ihr kaum angemerkt haben, daß sie von Krankheiten heimgesucht werde. Als im Sommer der Kaiser mit sämtlichen Geschistern bei der Kaserin Friedrich weilten, war Ihr Vefinden nicht befriediegend. Dann hat es sich langsam gebessert; die Kaserin hat fleißig Ausfahrten in die herrliche Umgebung unternommen; es scheint aber nun leider, als wenn die Besserung wieder nachgelassen hätte. Jedoch die Meldung, daß der Kaiser und die Kaiserin hoffen, bei den Festlichkeiten, welche nur eine Auschiebung erfahren, später anwesend sein zu können, läßt darauf schließen, daß die Gesundheisstörungen ernsthafter Natur wohl nicht sein können. — Professor Renwers, welcher zur Kaiserin Friedrich in Friedrichshof berufen worden war, ist Ein Von B. Saworra. Antorisierte Bearbeitung nach dem Englischen. (Jahdruck verboten.) (Fortsetzung.) Was für ein wunderschöner Abend war das! Mark und Judich wandelten sin, robdem Gerniekengerg Zimmer zu Zimmer und marren sich die Zur##### ia „Ih habe diese Bülder noch nie gesehen,“ fagte Judith, als sie durch die Gemäldegallerie schriten. „Du wirst später Zeit genug dazu huven,“ erwiderte Mark und blickte sie liebevoll an, wenn Du für immer hier bist.“..(. 1ax hante, 3eiaen. „Ein Bild mußt Du mir aber noch heure zeigen. Hast Du keine Photographie von Deinem Freunde Georg Grüvener““ g..6un 18 „Georg? o ja, den mußt Du segen: ich will Dir sein Bild sofort zeigen.“ Er führte Judith in das Empfangszimmer, wo seine Mutter sie erwartete. Er öffnete ein kunstvoll gebundenes Album, das auf einem zierlichen Tisch lag. Mutter,“ rief er,„Judith wünscht Georgs Bild zu sehen.“ Sie stand neben ihm und sah zu, wie er die Blätter umwandte. Jetzt hielt er an und zeigte ihr eine etwas verblichene Photographie; sie blickte in ein ernstes, kluges, offenes, aber entschieden in kein schönes Gesicht. lachte Frau „Nun kann Judith selbst urteilen,“ Frankland:„Sieht er schön aus?“ „Nein— das nicht," antwortete sie,„aber gut.“ „Das ist er auch!" bestätigte Frau Frankland. Bewundernd schaute Mark auf seines Freundes Bild nieder.„Ihr mögt sagen, was Ihr wollt, ich „Has Gesicht erinnert nich soledhaft an semand, den ich schon einmal gesehen habe," sagte Judith nachdenklich. An wen“. 6s5 g umm im „Das versuche ich eben vergeblich zu ergrunben.“ „Georg muß herkommen,“ sagte Mark leise und schloß das Album.„Ihr müßt Euch kennen lernen.“ 3. Kapitel. Es war eine kleine Villa; von roten Ziegelsteinen in der zierlichen Art erbaut, wie man sie zu Zeiten der Königin Anna liebte, breite Fenster mit vielen Scheiben, weiche Vorhänge von grüner Seide, die geschmackvoll drapiert, ein gedämpftes Licht über ein künstlerisch ausgestattetes Empfangszimmer verbreiteten. Eine Dame stand an dem Fenster und schaute halb nachdenklich, halb gelangwelt auf Higeig,„ Straße. Sie war groß und schlank; viellenn erschien sie es noch mehr durch das sonderbare Gewand, das sie trug: Und doch war der Anzug in gewissem Sinne malerisch. Die Farbe war gewagt— ein leuchtendes Gelb; doch es stand gut zu ihrer klaren, zarten Hautfarbe, und es wirkte harmonisch zu dem dunkelgrünen Hintergründe; in weichen Falten schmiegte es sich an ihre Gestalt und lag noch als kleine Schleppe auf dem dunklen Parkettboden. Sie war noch jung; man sah es an der durchsichtigen Klarheit ihrer Haut, aber ihr Haar, das sie leicht gewellt von der Stirn zurückgekämmt trug, war weiß wie Schnee. Mit dem reichen, weißen Haarschmuck, der jugendlichen Gesichtsfarbe und dem seltsam wirkenden Gewande war sie eine fesselnde Erscheinung— so sehr, daß man fast vergaß, daß bei näherer Betrachtung ihre Gesichtszüge weder geistvoll noch anziehend erschienen. Verihg!“„ Sie wandte sich augenblicklich um. Ihr Gatte war eingetreten und nahte sich mit lautlosen Schritten. Er war groß und schlank, die Schultern hielt er etwas nach vorn gebeugt, sein glattes, schwarzes Haar, das in der Mitte gescheitelt und hinter die Ohren gestrichen war, fiel noch über den Sammetkragen des Rockes. Er setzte sich ein Pincenez auf, das er an langem Bande trug.... Gerst„Ich wünsche Dein Urteil zu hören, vertha. Sage mir, was Du von diesem Rondo hältst?“ Die schrecklichsten Augenblicke in Bertha Mortlocks Leben waren die, wenn sie aufgefordert wurde, eine Kritik über ihres Gatten Werke auszuüben. Sie mußte loben, wenn sie sich nicht sein allerhöchstes Mißfallen zuziehen wollte; aber das Lob mußte in sorgfältig gewählten Worten gespendet werden, damit es ihn nicht etwa verletzte oder gar seinen Hohn herausforderte. wieder nach Berlin zurück gekehrt, darnach scheint sich der Gesundheitszustand der Kaiserin Friederich wieder gehoben zu haben: — Ueber das Befinden des Korvetten=Kapitäns Lans wird den„Neuest. Nachr.“ aus seinem Familienkreise mitgeteilt, es habe laut einem von ihm am 4. September geschriebenen Brief sich nach der am 1. September erfolgten Abnahme des Gypsverbandes herausgestellt, daß die Knochenenden noch nicht verwachsen waren und daß außerdem noch einige Knochensplitter herauseitern mußten. Für zwei bis drei Monate müsse ihm wieder ein Gypsverband angelegt werden, ob mit Aussicht auf Erfolg, sei leider fraglich. Hoffentlich ist die in dem Schreiben des tapferen Offiziers ausgesprochene Anschauung eine zu pessimistische und er erhält den vollen Gebrauch seiner Gliedmaßen wieder. — Offiziös wird abermals versichert, die preußische Finanzlage gestatte der Finanzverwaltung für jetzt und für absehbare Zeit in der Zukunft von der Inanspruchnahme des Geldmarktes, sowohl in der Form von dauernden Anleihen wie von Schatzanweisungen, gänzlich Abstand zu nehmen. — Offenbar unter dem Druck der Konkurrenz der Großbazare haben die Inhaber einiger großer Berliner Spezialgeschäfte ein Rundschreiben an ihre Kollegen gesandt und sie zu einer Versammlung am 18. Oktober im„Kaiserhof“ eingeladen, um eine Vereinigung der Berliner Spezialgeschäfte zur gemeinsamen Wahrung ihrer Interessen herbeizuführen. Die neue Vereinigung will, der„Kreuzztg. zufolge, unlautere Elemente im Kleinhandel bekämpfen, über moderne Betriebstechnik belehren, über vornehme Propaganda und gemeinsame Reklame, Personalfragen, Bankbeziehungen, einheitliche Geschäftszeit und sonstige den Kleinhandel berührende Angelegenheiten beraten. — Gegen die Einführung der geplanten Schwemmkanäle in den Rhein durch die Städte Karlsruhe und Mannheim wollen sich die Städte Worms, Speyer und Germersheim in einer Eingabe an den Reichskanzler wenden. In der Eingabe soll der Reichskanzler ersucht werden, ein Verbot gegen Verunreinigung des Rheinwassers zu erlassen. — Die„Augsburger Volksztg.“ hatte unter Anführung von Beispielen früher in einer Reihe von Artikeln immer wieder die Behauptung aufgestellt, daß die Soldaten des 3. Infanterie=Regiments, welche nach China gingen, durchaus nicht alle aus freiwilliger Entschließung dies thäten. Gegen den verantwortlichen Redakteur der genannten Zeitung wurde deswegen Klage wegen eines fortgesetzten Vergehens der üblen Nachrede, verübt durch die Presse, erhoben. Sie hatte zur Folge, daß das Schwurgericht in Augsburg ihn jetzt zu 300 c/. Geldstrafe verurteilte. — Unter den Bergleuten des Saarreviers ist eine Umfrage gehalten worden, wer freiwillig nach Oftasien gehen will: In Kiautschou will man durch einheimische Bergleute nach Kohlen graben lassen. Die Anmeldungen sind reichlich eingegangen. In Saarbrücken werden die Knappen auf ihre Tauglichkeit untersucht. Die Leute müssen sich zu einem zweijährigen Aufenthalt in Ostasien verpflichten. Dafür wird ihnen bei freier Hin= und Rückfahrt ein monatlicher Lohn von 300 c gewährt. Für die Angehörigen, die selbstredend hierbleiben, wird ein bestimmter Bruchteil des Lohnes zurückbehalten, um hier an sie ausbezahlt zu werden. Den nach Ostasien gehenden Leuten bleiben die erworbenen Knappschaftsrechte gewahrt. Oesterreich=Ungarn. Wien. Beim Empfang der Großherzogin von Toscana und ihrer drei Töchter that der Papst Aeuße; rungen, die großes Aufsehen erregen. Er bezeichnete die Zustände in Oestereich als sehr traurig und führte sie auf Menschenfurcht und Energielosigkeit hochgestellter einflußreicher Persönlichkeiten Oestereichs zurück. Offenbar ist das die Antwort des Papstes auf die dem Erzbischof Stadler von Serajewo erteilte Rüge: Diese Bemerkung des Papstes dürfte die klerikalen Parteien Oestereichs wie Ungarns zu den größten Anstrengungen ermutigen. Italien. Rom. Im Verlaufe der Untersuchung über den Anfangs Oktober erfolgten Diebstahl im Vatikan wurde gestern eine dem Dienstpersonal des Vatikans angehörige Persönlichkeit verhaftet, welche beschuldigt wird, die Diebe in den Raum, in dem sich der Beraubte Geldschrank befindet, eingelassen zu haben: Im ganzen wurden mithin drei verdächtige Personen verhaftet. Frankreich. Paris. Nationalistische Blätter melden, der Kommandant der Artillerieschule von Fontainebleau, General Deroi, habe demissioniert, weil der Kriegsminister einen jüdischen Offizier zum Lehrer an der Artillerieschule ernannte. Konstantinopel. Angesichts der fortdauernden Verhaftungen und Ausweisungen von Armenien aus Konstantinopel erhob der Patriaich Ormanian neuerdings und zwar diesmal im Yildizpalais energische Vorstellungen gegen das Vorgehen der Polizei und teilte mit, daß er bei der Fortdauer dieser Verhältnisse gezwungen wäre, sich auch ohne Annahme eines etwaigen Entlassungsgesuches vom Patriarchat zurückzuziehen. — Auf die russische Note betreffend den Angriff von Kurden auf den Vertreter des russischen Generalkonsulats in Erzerum erwiderte die Pforte, daß alle verlangten Maßnahmen getroffen und die nötigen Befehle erteilt seien, um die Forderungen der russischen Botschaft zu erfüllen. Hier eingetroffene Nachrichten besagen, daß die von Erzinghian aus zur Verfolgung ausgesandten Truppen die von den Kurden weggenommenen Pferde und Effekten wieder erlangten. Aufruhr der Boxer in China. Berlin. Im Hauptquartier in Tientsin wird die revolutionäre Bewegung in Kanton für sehr ernst gehalten. der„Luchs" und„Tiger“ sowie ein englisches Kanonenboot erhielten Befehl, dort zu bleiben — In der in Peking am 8. Oktbr. abgehaltenen Konferenz der diplomatischen Vertreter brachte der englische Gesandte die drei im deutschen Cirkular vom 1. Oktober angegebenen Gesichtspunkte zur Sprache. Die Konferenz erklärte zu Punkt 1, ob die im Edikt des Kaisers von China angegebene Liste der Rädelsführer genügend sei, daß zwei Hauptschuldige in der Liste fehlen, nämlich Tingfuhsiang und Yuehsin, zu Punkt 2, ob die im Edikt bezeichneten Strafen genagend seien, daß das Strafmaß ungenügend sei und zu Punkt 3, wie die Ausführung der Bestrafung zu kontrollieren sei, daß die Strafen von Delegierten der Gesandtschaften vollzogen werden müßten. London. Die„Times“ meldet aus Honkong: In sechs Bezirken der Provinz Kweitschou sind die Städte in den Händen der Aufständischen. Ein beträchtlicher Teil der Truppen von Kanton wurde auch nach den aufrührerischen Bezirken geschickt. Wenn der Aufstand auch in Kanton ausbräche, wäre sein Unterdückung schwierig. Aufreizende Plakate werden nach wie vor in den Straßen Kantons angeschlagen. — Reuter meldet aus Hongkong vom 11. ds., Die Polizei verhaftete drei Mitglieder der Dreifaltigkeitsgesellschaft. Andere Verhaftungen werden erwartet. Die genannte Gesellschaft wirbt Mitglieder aus Hongkong an. Der französische Kreuzer Chasseloup ging mit versiegelten Ordres ab. Das Transportschiff Peiho ging nach Taku ab. — Die„Times“ veröffentlichen folgendes Telegramm aus Peking, 11. Okt.: Wie zu erwarten, hat der Hof nach Bekanntwerden des Planes, eine Exp.dition nach Paotingfu zu unternehmen, seine Flucht nach Singanfu fortgesetzt, wodurch die Aufrechterhaltung der jetzigen Dynastie auf dem Throne Chinas bedeutend erschwert ist. Ein kaiserliches Dekret spricht Rußland den Dank des Hofes wegen der Zurückziehung der russischen Truppen aus Peking aus. Chinesische Beamte erklären, daß strenge Befehle an die Provinzialbehörden und=Beamten ergangen sind, sich dem Vordringen der verbündeten Truppen nach Paotingfu nicht zu widersetzen. — Wie die Zeitungen aus Washington melden, teilte General Chaffee dem Kriegsdepartement telegraphisch aus Peking mit, Li=Hung=Tschang verlangte als Vertreter der Provinzialregirung in Tientsin die Zurückerstattung der Kriegsbeute im Werte von 278 000 Dollars, welche die amerikanischen Truppen bei der Zerstörung des kaiserlichen Schatzes(in der kaiserlichen Bank in Peking?) an sich nahmen. Die Depesche Chaffees wurde dem Staatsdepartement übermittelt, wo man nicht glaubt, daß die Beute jetzt wieder den Chinesen ausgehändigt wird, wo man aber nicht zweifelt, daß der Betrag bei der endgiltigen Regelung der Dinge in China gutgeschrieben wird.(Das unverfrorene Begehen LiHung=Tschangs wird den Amerikanern hoffentlich die Augen darüber öffnen, mit wes Geistes Kinder sie in China zu thun haben) Der Aufstand in Südchina greift immer weiter um sich. Die englischen Truppen sollen daher aus Nordchina nach Hongkong herangezogen werden. Ebenso werden weitere Verstärkungen aus Indien erwartet. — Nach Meldungen aus Tientsin werden die die Expeditionen aus Tientsin und Peking gegen Paotingfu als eine gegen Singanfu gerichtete strategische Bewegung betrachtet, die von Hankau durch eine dritte Expedition unterstützt werden soll. Auf diese Weise will min die neue Hauptstadt von allen Verbindungen abschneiden. Das Hauptquartier des chinesischen Transportwesens wurde von Tschingkiang nach Hankau verlegt. — Die Rebellen im Petschuan marschieren 10000 Mann stark gegen Hochoufu bei Kanton. Es heißt daß sie von den regulären Truppen geschlagen worden seien. Gerüchtweise verlautet, der Taotai von Shanghai wäre von den Konsuln verständigt worden, daß die fremden Garnisonen im Hinblick auf die gefährliche Lage verstärkt werden würden. Der Krieg in Südafrika, Hamburg. Erster Legationssekretär der Transvaalgesandtschaft erklärte bei einem Interview der Neuen Hamburger Zeitung: Die Sache der Buren stehe sehr schlecht, das einzige sei, aushalten und den Guerillakrieg fortführen. Der Volksraad habe schon im Juli beschlossen, daß Präsident Krüger nach Europa reisen und Schalk=Burger ihn vertreten solle. — Reuter meldet aus Aliwalnorth vom 12. Okt.: Gestern abend ging hier eine Patrouille ab, um für die Garnison Proviant herbeizuschaffen. Die Patrouille kehrte aber unverrichteter Sache zurück, da sich in der Nachbarschaft zahlreiche kleine Burenabteilungen befanden.— Die Nachricht ist bezeichnend für die Schwierigkeit, die eroberten Länder endgültig zu pazifizieren. Aliwalnorth liegt an der südlichsten Stelle des Oranje=Freistaats. — Lord Roberts telegraphiert vom 12. Oktober: Die Buren machten verschiedene mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, Eisenbahn= und Telegraphenverbindungen zu zerstören. Die Hartnäckigkeit der Buren ist um so bemerkenswerter, als jeder angerichtete Schaden bald wieder hergestellt wird und ihm stets „Nun, Bertha?“ „Ich finde es sehr hübsch, Robert.“ „Hübsch!“ rief er ungeduldig und warf das Blatt mit verächtlicher Miene auf die Erde. „Es erscheint mir sehr bedeutend, verbesserte Bertha hastig. Er lächelte höhnisch. „Du bist in der Wahl Deiner Adjektive merkwürdig ungeschickt, Bertha. Ein„bedeutendes" Rondo! Wer hat jemals so etwas gehört? Ein Rondo muß leicht wie die Luft, zierlich, zart wie ein Hauch sein, wenn es das nicht ist, hat es keinen Wert. Natürlich,— ich bin kein Dichter!“ „Mir gefiel es sehr gut. Du weißt ja, mein Urteil ist nichts wert!“ sagte Bertha schnell,— ohne in ihrem Eifer zu merken, daß sie wieder eine unglückliche Aeußerung gethan.— „Es gefiel Dir sehr gut, aber Dein Urteil ist nichts wert! Sehr tröstlich für mich!“ Er zuckte leicht mit den Schultern und wandte sich tief beleidigt ab. Er ergriff einen Band von Rosetti und machte sich auf einer Chaiselongue am andern Ende des Zimmers bequem. Einige Minuten später ging Bertha zu ihm und legte fast schüchtern eine Hand auf seine Schulter. Er las ruhig weiter, keine Miene in seinem blassen, feingeschnittenen Gesicht zeigte, daß er ihr Nahen gemerkt. „Robert, ich habe Dir wehe gethan,“ sagte sie endlich leise. „Mir wehe gethan, Bertha, ich weiß nichts davon.“ „Ich wünschte, Du hättest eine klügere Frau.“ Er schloß langsam sein Buch und legte es sehr langsam auf den kleinen Tisch, der neben ihm stand. „Das wünsche ich auch zuweilen,“ gab er in dem ruhigsten Tone zu, lehnte sich gemächlich zurück und blickte unbewegt in das tief erregte Antlitz seiner Frau. Sie trat einen Schritt zurück, sie schaute ihn unbeschreiblich an, dann kniete sie neben ihm nieder. „Aber Du liebst mich doch, Robert, trotzdem ich so thöricht bin?“ flehte sie: „Zuweilen, antworlete er, sein unergründliches Lächeln konnte ebensogut Zärtlichkeit wie Verachtung bedeuten. „Nein, nein, Robert— Du mußt mich immer lieben, immer! Sage es mir doch— nur einmal!“ „Ich liebe Dich, Bertha, wenn Du mich nicht quälst. „Quäle ich Dich jetzt?“ „Ja— etwas. Aber Du bereitest mkr auch Vergnügen. Dein Gewand ist von herrlicher Wirkung, es ist ein Erfolg, Bertha— ich dachte, das es so sein würde. Wende Deinen Kopf etwas! Nein! Nicht zu mir, von mir fort! Ich denke, ich werde Dich in diesem Kleide malen. Nein, behalte diese Stellung, ich will Dein Profil sehen. Dein Profil ist wirklich sehr hübsch, ich glaube, ich warb um Dich, weil ich mich einst darin verliebte. Du hast einen so schön geformten Hals, und das Kleid ist genügend tief ausgeschnitten, um ihn zu zeigen. Ja— ich denke, Du sollst mir einmal so sitzen— so gekleidet, wie Du heute bist. Sie lächelte so glücklich, als wenn er ihr die innigsten Liebesworte gesagt hätte. „Du mußt mich aber bald malen, Robert,“ sagte sie errötend, ich werde alt, Du wirst mich nicht mehr lange hübsch finden. Er widersprach nicht. Sie setzte sich neben ihn. „Ich war heute in Chelsea, Robert.“ „Hast Dn meine Schwester gesprochen?“ „Nur Agnes. Sie möchte den kleinen Harry gern wieder für einige Tage zu sich nehmen, wenn wir nichts dagegen haben. „Schicke ihn ihr, so schnell als möglich.“ Fiher— „Du kannst ja mitgehen, wenn Du gern magst. Verschone mich nur mit dieser wehleidigen Miene. Ich kann mich nun einmal nicht für Babies begeistern: Meine Nerven greift dieses schrille Krähen, dieses unaufhörliche Plappern mehr an, als wenn ich mit einem steilen Griffel auf der Schiefertafel kratzen höre. Für viele sind solche Töne ja Musik, ich— ja, ich muß dafür büßen, daß ich so zart besaitete Nerven habe. Unglücklicherweise ist mein Gehirn die Quelle unseres Einkommens. Nur durch angestrengte geistige Arbeit schaffe ich die Mittel, um für den kleinen Mann Unterhalt und Kleidung zu besorgen, er darf also seinen Vater nicht stören. Agnes und Pauline sind glücklich, wenn sie seine Gesellschaft genießen können, warum wollen wir nicht entfernen, was mir Unbehager bereitet, um so mehr, wenn wir ihnen dadurch Genuß verschaffen:(Forts. folg“.) Strafe auf dem Fuße folgt. Dewets Leute befinden sich, in kleine Trupps aufgelöst, in der Nähe des Vaal; viele desertierten. Rheinland und Westfalen. ( Der„Elberf: Tägl. Anz.“ berichtet: In der am Samstag abend stattgefundenen Besprechung machte der Herr Oberbürgermeister der Stadtverordnetenversammlung Mitteilung von dem Ergebnis der am 12. Oktober in Homburg v. d. Höhe beim Oberhofmarschallamte persönlich eingezogenen Erkundigungen. Danach haben Ihre Majestäten, von schwerer Sorge um das gefährdete Leben der Kaiserlichen Mutter erfüllt, selbst auf das Lebhafteste die Notwendigkeit der Verschiebung Ihres Besuches bedauert, aber der bestimmten Absicht wiederholt Ausdruck gegeben, den Besuch programmäßig auszuführen, sobald es der Gesundheitszustand der Kaiserin Friedrich gestatten wird. Da indessen die Tage vom 16. bis 19. Oktober durch die Konfirmationsfeier des Prinzen Adalbert(16. Reise nach Berlin, 17. Prüfung, 18. Cinsegnung, 19„Abendmahlsfeier) in Anspruch genommen sind und am 22. Oktober der Geburtstag der Kaiserin ist, andererseits die Zeit vor dem 16. Oktober zur Ausführung des Besuchsprogramms zu kurz ist — ganz abgesehen davon, daß zur Zeit der Gesundheitszustand der Kaiserin Friedrich die Majestäten noch an Homburg fesselt— so werde der Besuch nach der Geburtstagsfeier der Kaiserin also frühestens am 24. Oktober, stattfinden. Wie nahe Ihren Majestäten selbst die schmerzliche Enttäuschung geht, welche die Verschiebung des Besuches der Bürgerschaft der beteiligten Städte zufügt, haben Ihre Majestäten wiederholt teilnehmend betont und ebenso, daß gerade der Besuch des Wupperthals mit seinen zahlreichen Wohlthätigkeitsanstalten und gemeinnützigen Einrichtungen Ihrer Majestät der Kaiserin ganz besonders am HerIm Hinblick auf die gegenwärtige Einstellung der Rekruten sei daran erinnert, daß alle diejenigen Rekruten, die bisher der Invaliden= und Altersversicherung unterlagen, ihre Quittungskarten, soweit sie nicht bereits in deren Besitz sind, erheben und auf das sorgfältigste aufbewahren müssen, da sie dieselben nach beendeter Dienstzeit und beim Wiedereintritt in eine versicherungspflichtige Beschäftigung an den neuen Arbeitgeber abzuliefern haben, sind sie dazu nicht imstande, so laufen sie Gefahr, der Vorteile verlustig zu gehen, die mit ihrer bisherigen Zugehörigkeit zur Invaliden= und Altersversicherung verbunden sind. Von einer kaum glaublichen Verurteilung berichtet die„Kirner Zeitung" aus Alzey:„Das der Gerichtssaal keine Lesehalle ist,“ so heißt es in dem Bericht,„hat heute morgen ein hiesiger Handelsmann vor dem Schöffengericht in Alzey erfahren müssen. Derselbe wollte sich die Zeit, bis seine Sache an die Reihe kam, mit Lesen seines Leiborgans vertreiben, was ihm jedoch wegen Ungebühr vor Gericht eine 24stündige Haftstrafe eintrug. Damit er in seiner Lektüre ungestört fortfahren konnte, wurde der neugierige Leser sogleich in ein„separates Lesezimmer verbracht.“ Soweit der Bericht des vorgenannten Blattes. Man kann die Meldung kaum für zutreffend halten, denn etwas so Ungebührliches kann man doch in dem Verhalten des Handelsmannes kaum erblicken, daß eine sofortige Abführung in die 24stündige Haftstrafe am Platze erschien. Sollte in dem Lesen der Zeitung wirklich eine Ungebühr liegen, so wäre dieselbe doch wohl mit einem entsprechenden Verweise geahndet gewesen. Jedenfalls liegt ein anderer Grund zu der Verurteilung vor, als der obige Bericht erkennen läßt. Zur Warnung sei der Fall immerhin hier wiedergegeben. Am 12. Oktober gegen 12 Uhr mittags fand auf Zeche„Minister Stein" bei Dortmund eine lokale Explosion von Schlagwettern statt, es wurden hierbei 5 Bergleute getötet. Verletzt sind keine Bergleute. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um Explosionen, verursacht durch Schlagwetterentzündungen auf dem alten Mann. Mit der Erschließung der Hochmoore hat man in Ostfriesland in den letzten Jahrzehnten schöne Erfolge gezeitigt und auch in neuerer Zeit ist ein früher unter Wasser stehendes Areal durch Anlage von Kanälen der Kultur erschlossen worden, nämlich das ursprünglich dem Fiskus gehörende sog. Rhandermoor, das jetzt, kanalifiert und mit einer Wassermühle versehen, ertragreiche Was Wies' und Esch' nicht spenden, giebt das Moor mit vollen Händen!“ singt ein ausländischer Dichter, das heißt, wenn es der Kultur erschlossen wird: Das im Amte Wittmund in der Nähe von Wilhelmshaven liegende Marcardsmoor zeigt zur Evidenz, daß auf den Moorflächen blühende Ansiedelungen geschaffen werden können. Der Ems=Jade=Kanal durchschneidet das 11 500 Hektar große Friedeburger und Auricher Wiesmoor in einer Länge von 10 km Diese enorme Fläche diente s. Z. zur Brandkultur für Buchweizenbau und als kümmerliche Weide. Seitdem hat die Regierung ein mustergültiges Kolonisationswerk ausgeführt und das Marcardsmoor mag jetzt etwa 40 Ansiedelungen aufweisen, deren Bewohner auch Viehzucht treiben, während dort sonst Pferde und Rindvieh überhaupt nicht vorhanden waren: Angeregt durch die guten Erfolge die bei der Moorkolonisation gemacht worden sind, beabsichtigt man im Kreise Leer dem Projekt der Erschließung des Königsmoors durch Anlage eines 11 km langen Kanals näher zu treten. Diese Fläche umfaßt etwa 6 Millionen Quadratmeter und man kalkuliert, daß die Kosten der Kanalisierung nicht mehr als 600000 Mark kosten würden. Im Hinblick auf die große kulturfähige Fläche würde das Anlagekapital als gering bezeichnet werden können. Letzte Nachrichten und Depeschen aus Wolfs=Telegraphen=Bureau. Homburg, v. d. H. 14. Oktbr. Der Kaiser hörte gestern noch den Vortrag des Chefs des Civilkabinets v. Lucanus. Heute früh wohnten der Kaiser und die Kaiserin dem Gottesdienst in der Schloßkapelle bei. Später begab sich der Kaiser mit dem Prinzen Heinrich nach Schloß Friedrichshof, von wo dieselben zur Frühstlückstafel nach Homburg zurückehrterg mittags verblieben die Majestäten im hiesfgeg während Prinz und Prinzessin Heinrich nach Frier####### Cronberg, 14. Oktober. Das Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich ist befriedigend. Graudenz, 14. Oktober. Der„Gesellige“ meldet: Das Schwurgericht verurteilte die vier Zuchthäusler Kurz, Wierzoch, Neumann und Sielinski zum Tode. Diese hatten am Pfingstmontag beim Ausbrechen aus dem Zuchthause den Hülfsaufseher Faust Paris, 14. Oktbr. Oberst Paty de Clam, welcher vor zwei Jahren strafweise in den nichtaktiven Stand versetzt wurde, weil er als verschleierte Dame den Exmajor Esterhazy zu retten versucht hatte, erhielt vom Kriegsministerium die Mitteilung, er möge um seine Pensionierung nachsuchen, da sein Wiedereintritt in die Armee ein Ding der Unmöglichkeit sei. Paris, 14. Oktbr. Wie der New=York Herald in seiner hiesigen Ausgabe meldet, hat der amerikanische Fabrikant William Ziegler für eine im Sommer nächsten Jahres zu veranstaltenden Nordpol=Expedition eine Million Dollars gespendet. An der Spitze dieser Expedition wird der Forschungsreisende Evelyn B. Baldwin stehen. Rom, 14. Oktober. Die„Tribuna“ meldet aus Taku: Die Expedition nach Paotingfu bezweckt, die dort ansässigen Boxerführer zu bestrafen und den Bahnlinienbetrieb sicher zu stellen. Die Expedition soll 40 Tage dauern. Das italienische Kriegsschiff„Vesuvio ging nach Shanghai ab, wo zahlreiche Kriegsschiffe der fremden Mächte versammelt sind, da es möglicherweise dort zu Unruhen kommen kann. London, 13. Okt. Die Abendblätter melden aus Peking unter dem 9. d. Mts.: Hier eingetroffene Boten berichten von großen Gefechten zwischen den Boxern und den kaiserlichen Truppen. London, 13. Okt. Wie die Abendblätter aus Schanghai melden, ist Jutschang, der Gouverneur von Honau und Bruder des verstorbenen Vicekönigs von Tschili, Julu, nach Wutschang versetzt worden, um sich mit dem dortigen Vicekönig in die Amtsgeschäfte zu teilen. Jutschang ist, wie die Blätter bemerken, der bekannteste Führer der Boxerbewegung. London, 14. Oktbr. Die Blätter melden aus Peking vom 9. Oktbr.: Die Generäle der verbündrten Truppen konferirten, um über gleichmäßige Verfügungen betreffend die Polizei der ganzen Stadt ein Einvernehmen zu erzielen. Es soll eine Proklamation erlassen werden, welche den Einwohnern gestattet, die Stadt zu verlassen und zu betreten, ohne daß eine besondere Erlaubnis nötig ist. Sir Robert Hart bereitet einen Aufruf an die Landbewohner vor, worin sie aufgefordert werden, bei Garantie ihres Schutzes ihre Produktion in die Stadt zu bringen. London, 13. Oktbr: Die Abendblätter melden aus Peking vom 10. Oktbr., eine Abteilung von 1000 Franzosen und 100 Engländern befinde sich auf dem Marsch nach den westlichen Hügeln über Tsotschou, um die eingeborenen Christen zu befreien und nach Peking zu bringen. Es sei ein allgemeines Uebereinkommen getroffen worden, daß die kaiserlichen Truppen nicht angegriffen werden sollen, die von Li=HungTschang Befehl erhalten haben, nicht auf die Fremden zu schießen. Shanghai, 12. Oktober. Die Dyssenterie herrscht unter den Truppen in Tientsin.— Es heißt, Generalfeldmarschall Graf Waldersee werde sein Hauptquartier nach Pekingin wenigen Tagen verlegen. Schanghai, 14. Okt. Die Reise des Hofes nach Singanfu ist verschoben worden, weil sich in Schensi aufständische Muhamedaner befinden sollen. New=York, 13. Oktober.„Reuters Bureau“ berichtet aus Tientsin unter dem 12. ds.: Die Expedition nach Paotingfu brach heute morgen in zwei Kolonnen auf. Die eine, bestehend aus Deutschen Franzosen und Italienern, marschiert direkt nach Paotingfn und wird vom General Bailloud befehligt. Die andere besteht aus 2000 Engländern unter Campbell und rückt auf einem Umweg südlich des Flußlaufes nach Paotingfu vor, wo zahlreiche Dörfer liegen, in denen, wie geglaubt wirb, Boxer wohnen. Lindley 13. Oktober. Bei einem Zusammenstoß mit einer Patrouille des unter Hasebrouck stehenden Kommandos wurden 2 Offiziere getötet und 1 Soldat gefangen. Wie es heißt, sollen die Buren in der Richtung auf Winburg vorrücken. Kapstadt, 13. Oktober. De Wet erließ eine Proklamation, worin er erklärt, alle Burghers, die sich weigern, die Waffen zu tragen, wurden zu Kriegsgefangenen gemacht. Kapstadt, 14. Oktbr. Das Westkent=Regiment überraschte das Lager der Buren bei Frankfort und brachte ihnen schwere Verluste bei. Acht Buren wurden gefangen genommen.— Delarey hat alle seine Gefangenen freigelassen. Lögenwarter& Cie: (Commandit-Gesellschaft) zu Köln a. Rhein. 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