Erscheint : wöchentlich 7 mal. Bezugspreis vierkeljährlich in Neuß 1,50 Mk., durch die Post bezogen 1,65 Mk., mit illustrierkem Unterhaltungsblatt 1,80 Mk., durch die Post bezogen 1.95 Mk. Für Aufnahme von Anzeigen an bestimmten Tagen und Stellen wird keine Gewähr geleistet. Verantwortlich für die Schriftleitung J. V.: Rud. van Haag, Neuß. D Geschäftsstelle: Neuß, Neustraße 1. Fernsprecher 57. Jeder Abonnent und seine Frau ist im Falle eines tötlichen Unfalles mit 200 Mark versichert. Amtliches Kreisblatt Rotations-Druck und Verlag von Rudolf van Haag. Neuß. Alleiniges Anschlagerecht für die hiesigen Plakatsäulen. mit täglicher Gratisbeilage„Buute Blätter“ und wöchentlicher landwirtschaftlicher Beilage„Am Pflug“. Anzeigen 15 Pfg. die 8 gespaltene Petitzeile, auswärtige 20 Pf. Bei Zmaliger Wiederholung das 4. Mal gratis. Reklamen 60 Pfg. die 3gespaltene Petitzeile. Bei zwangsweiser Eintreibung durch Klage oder in Konkursfällen wird der bewilligte Rabatt hinfällig. Geschäftsstunden: Morgens von 7½—12½ Nachm. von 1½—7½ E. Nr. 380. Erstes blau. Samstag, den 19. Dezember 1914.(Nemesius.) 89. Jahrg. PDAE S en e agee Sannn n ee nen aann pn e 2000 französische Gefangene und 1800 Tote.— Die Verfolgung der Russen. Der Tagesbericht aus dem Großen Hauptquartier. WTB. Großes Hauptquartier, 18. Dez.(vorm.) (Amtlich.) Der Kampf bei Nieuport steht günstig, ist aber nicht beendet. Angriffe der Franzosen zwischen La Bassee und Arras sowie beiderseitig der Somme scheiterten unter schweren Verlusten für den Gegner. Allein an der Somme verloren die Franzosen 1200 Gefangene und mindestens 1800 Tote. Unsere eigenen Verluste beziffern sich dort auf noch nicht 200 Mann. In den Argonnen trugen uns einige gut gelungene Angriffe etwa 750 Gefangene und einiges Kriegsgerät ein. Von dem übrigen Teil der Westfront sind keinerlei besondere Ereignisse zu melden. An der ost- uno wenvreußischen Grenze ist die Lage unverändert. In Polen folgen wir weiter dem weichenden Feind. Oberste Heeresleitung. „Victoria“! „Das Unbeschreibliche, Hier ist es getan!“ oken. Von einem militärischen Mitarbeiter wird uns geschrieben: Der Bericht des Großen Hauptquartiers vom Donnerstag, auf Befehl des Allerhöchsten Kriegsherrn von der Zinne des Königlichen Schlosses zu Berlin verlesen, meldet, daß die von den Russen angekündigte Offensive gegen Schlesien und Posen völlig zusammengebrochen sei. Die feindlichen Armeen sind in ganz Dolen nach hartnäckigen, erbitterten Frontkämpfen zum Rückzug gezwungen worden. Der Feind wird schnell verfolgt. Bei den gestrigen und vorgestrigen Kämpfen in Nordpolen brachte die Tapferkeit westpreußischer und hessischer Regimenter die Entscheidung. Die Früchte dieser Entscheidung lassen sich zur Zeit noch nicht übersehen. Nächst Gottes Barmherzigkeit haben wir die Rettung vor russischer Unkultur der unvergleichlichen Tapferkeit unserer Helden und der überlegenen Führung des Triumphators Hindenburg und seinen Mannen zu verdanken. „Nun danket alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen“, so stimmten Fridrizianische Grenadiere nach dem Siege bei Leuthen den Lobgesang an. Folgen wir ihnen; denn der alte Gott, der Schlachtenlenker, lebt noch; ihm allein die Ehre! Fahnen heraus! Wohl sind auf den polnischen Schlachtfeldern Ströme deutschen Edelblutes vergossen worden. Indessen, dieses Blut ist nicht umsonst geflossen; es floß im Opfertode für die Zukunft unseres geliebten deutschen Vaterlandes, für die Freiheit von Kind und Kindeskind, im Kampf um den Bestand deutscher Besitzung.„Die Früchte der Entscheidung lassen sich noch nicht übersehen“, so der amtliche Bericht, womit er auf die handgreiflichen Folgen des Sieges hinzielt. Dem können und wollen wir auch nicht vorgreifen. Eines erbitten wir auf jene vielgeprüften deutschen Landesteile, die zur Zeit noch von der russischen Verwüstung heimgesucht oder bedroht werden. Gelingt es uns nunmehr, die Russen im Zentrum über die Weichsel zu vertreiben, so wird ihr Rückzug auf die russischen Flügelarmeen an der ostpreußischen Grenze und in Galizien die Rückwirkung nicht verfehlen können. Diesem Lobgesange knüpfen wir einen kurzen Ueberblick über die Lage in Russisch-Polen und Galizien an: Auf dem östlichen Kriegsschauplatz war zuletzt die erfolgreiche Durchführung der Verfolgung der bei Limanowa geschlagenen Russen durch die österreichisch- ungarischen Truppen besonders bemerkenswert. Sie dringen immer weiter nach Norden vor, und haben eine breite, nach Norden gerichtete Front eingenommen, die von Bochnia, östlich von Krakau, über Jaslo-KrosnoZakklycon bis Liska führt. Sie stehen in den wichtigsten der nach Norden führenden Täler und Flußabschnikte, in denen auch die wichtigsten Verbindungsstraßen laufen. Eine neue starke österreichische Heerestruppe soll nach den neuesten telegraphischen Mitteilungen noch weiter östlich siegreich über die Karpathen vorgedrungen sein. Die von ihr benutzten Straßen führen sämtlich in der Richtung auf Lemberg. Die Aufhebung der Belagerung von Przemysl dürfte in der allernächsten Zeit erfolgen, da die Oesterreicher nur noch 50 Kilometer von dieser Stadt entfernt sind. Dieses Vorgehen der Oesterreicher in breiter Front gegen die linke Flanke der Russen hat auch bereits dazu geführt, daß in Südpolen die Russen anscheinend den Rückzug angetreten haben. Vorgestern berichtete der österreichische Generalstab von rückgängigen Bewegungen, die sich auf der ganzen Fronk von Krakau bis Petrikau bemerkbar machten, und jüngst erst war von erfolgreichen Kämpfen gegen die Nachhuten des Feindes die Rede. Ein Zeichen also, daß der schon gemeldete Rückzug weiter durchgeführt wurde. Und auch der deutsche Bericht stellt fest, daß die Verbündeten in Südpolen Boden gewannen. In Nordvolen werden die Kämpfe von den deutschen Truppen erfolgreich weitergeführt. Diese Erfolge müssen sehr bedeutend gewesen sein, da selbst das letzte amtliche russische Telegramm zugeben muß, daß die Russen zwischen Lowicz und der Weichsel unter sehr ungünstigen Verhältnissen gefochten haben, und schließlich am Abend zum Zurückgehen gezwungen wurden. Wenn dasselbe Telegramm dagegen behauptet, daß die Russen auf allen übrigen Teilen der Front durch ihre Gegenangriffe deutsche Truppenverschiebungen aufgehalten hätten, so entspricht dies nicht den tatsächlichen Verhältnissen, da auf der ganzen Linie die Verbündeten entscheidende Erfolge erzielt haben. Die vor der feindlichen Uebermacht auf die Südgrenze der Provinz Ostpreußen zurückgegangenen deutschen Abteilungen haben ungestört vom Gegner ihre alten Stellungen erreicht, in denen sie, auch starker Ueberlegenheit gegenüber, erfolgreich Widerstand leisten können. Die Russen scheinen von einem Angriffe dagegen abgesehen zu haben. Der französische Bericht. Der amtliche französische Bericht von Donnerstag sagt: In dem Raume zwischen der Nordsee und Lys nahmen wir verschiedene Laufgräben. Wir befestigten unsere Stellung bei Lombartzyde und St. Joris. Wir richteten uns ferner in dem bei Gheluwe eroberten Gelände ein und rückten an einigen Stellen in dem Raume von Vermelles vor. Auf den übrigen Teilen der Front trat die Infanterie nicht in Tätigkeit, dagegen hat unsere schwere Arkillerie in dem Raume von Tracy-le-Val eine kräftige Wirkung, desgleichen in dem Gebiet der Aisne, der Champagne, in den Argonnen und in der Gegend von Verdun. Wir gewannen Boden nördlich von Ypern und bei Menin und setzten uns auf der Straße südlich und südöstlich von Bixschoote fest. Wir rückten im Nordosten von Arras vor und besetzten die ersten Häuser von St. Laurent- Blangy. Auch kamen wir bei Ovillers, La Boise, Mametz, Mariecourt und in der Gegend von Peronne flott voran. Zwischen der Somme und den Vogesen ereignete sich nichts Besonderes.(!) Osterreichischer Bericht. Wien, 18. Dez. Amtlich wird verlautbart: Die geschlagenen russischen Hauptkräfte werden auf der ganzen, über vierhundert Kilometer breiten Schlachtfront von Krosno bis zur Bzuramündung verfolgt. Gestern wurde der Feind auch aus seinen Stellungen im nördlichen Karpathenvorland zwischen Krosno und Zaklicyn geworfen. Am unteren Dunajec stehen die verbündeten Truppen im Kampfe mit gegnerischen Nachhuten. In Südpolen vouzog sich unsere Vorrückung bisher ohne größere Kämpfe. Detrikau wurde vorgestern von dem Infanterie- Regiment Wilhelm I. Deutschen Kaiser und König von Preußen Nr. 34, Prschedborsch gestern von Abteilungen des Nagyscebener Infanterie- Regiments Nr. 31 erstürmt. Die heldenmütige Besatzung von Przemysl setzte ihre Kämpfe im weiteren Vorfeld der Festung erfolgreich fort. Die Lage in den Karpathen hat sich noch nicht wesentlich geändert. Unser Angriff an der englischen Küste.“ Von Vizeadmiral z. D. von Kirchhoff. oken. Zum zweitenmal ist der vor einem Vierteljahr noch unberührte heilige Boden des stolzen Großbritanniens von deutschen Schiffen beschossen worden, zum zweitenmal hat Albions „die Wogen beherrschende“ stolze Armada einen Angriff auf die eigene Küste nicht abzuwehren gewußt. An den von einander aus Sicht entfernt liegenden befestigten Orten der Ostküste Englands haben Teile unserer Hochsee-Streitkräfte es gewagt, ihren gleichzeitigen Angriff mit Erfolg anzusetzen; die Entfernung von Hartlepool bis Whitby beträgt 40 Kilometer, die von letzterem Ort bis Saarborough 30 Kilometer. Hartlepool liegt von der deutschen Küste 350 Seemeilen entfernt,(rund 650 Kilom.). Keine englischen Vorposten, weder in der Nordsee noch an der eigenen Küste haben das Vorgehen unserer Schiffe bemerkt; erst bei Beginn des Feuerns sind sie, englischen Angaben zufolge, bei Hartlepool von vier englischen Torpedobootszerstörer(ähnlich unserer Torpedobooten) angegriffen worden. Aber, so heißt es:„Zu früher Stunde empfingen die Behörden die Nachricht von dem geplanten Angriff. Die Verteidigung wurde sorgfältig vorvereitet. Alle Einheiten, Artillerie und Infanterie, befanden sich auf den Posten? Und die englischen Schiffe? Die englischen Blätter verkünden bereits, daß durch die Beschießung beträchtlicher Schaden angerichtet worden sei und die Bevölkerung stellenweise fast panikartig in das Innere des Landes flöhe. Das wird wieder einmal einen Schrei der Entrüstung im ganzen Lande geben, in dem noch vor kurzem der Erfolg bei den Falklands- Inseln als vollgiltiger Beweis gepriesen wurde, daß England nach wie vor die See beherrsche. Die EinbruchsFurcht, die Unruhe wird sich im Lande in großem Umfange steigern, man wird überall entrüstet und angsterfüllt ausrufen: wo bleiben unsere stählernen Wälle, die Nachfolger der früheren wooden walls von Britannia! Die Admiralität spricht selbst von einer„wichtigen deutschen Flottenbewegung“. Und das ist sie in der Tat. Denn nachgerade wird England auch stärkere Teile seiner Hochseeflotte an der Ostküste in steter Bereitschaft halten müssen, um solchen Angriffen des Gegners in Zukunft vorzubeugen. Das wird das ganze Land mit starkem Willen verlangen. Das Versteckenspielen hört allmählich auf, der Wunsch, die ganze Flotte bis zum Friedensschluß als vollwertigen Friedenstrumpf unberührt zu erhalten, dieser Wunsch wird ein schöner Traum bleiben. Und wenn nur erst unser Heer und unsere Marine an der französischen nördlichen Kanalküste festen Halt gewonnen hat, was dann? Die englische Admiralität wird es nicht leicht haben, ihre strategischen Anordnungen von der öffentlichen Meinung zu rechtfertigen. Die London= Nachricht gibt schließlich an:„Unsere Flotillen sind an verschiedenen Punkten in Kämpfe verwickelt; die Aktion wird fortgesetzt.“ Diese Flotillen bestehen wohl in erster Linie aus den sogenannten patrol-boats, den über die ganze Ostküste verteilten Torpedobooten. Für einen Tagesangriff— um 8 Uhr hat unser Angriff begonnen— ist bei diesen wenig Aussicht auf Ersatz vorhanden, falls nicht Unterseeboote zur Stelle sein sollten. Da aber gleichzeitig berichtet wird, daß die deutschen Kreuzer Ech in nordöstlicher Richtung entfernten, so ist ein Eingreifen englischer Unterseeboote kaum noch möglich gewesen. Abgesehen von dem Materialschaden und den Verwundeten und Getöteten, die wohl dem Hauptteil nach der Zivilbevölkerung angehören, was unter dieser schon großes Entsetzen verursach! haben soll, ist der moralische Erfolg bei weitem am höchsten einzuschätzen. Und dies auch aus dem Grunde, weil dies die Admiralität schließlich doch zwingen wird, aktiv vorzugehen und ihre Schiffe dem Angriff des kühnen Gegners auszusetzen, obwohl die englischen Schiffsbesatzungen schon seit Monaten sehr unter der Witterung auf ihren nicht mit Heizungseinrichtungen versehenen Schiffen leiden sollen. Jetzt wird man in England wieder ausrufen: Wo sind unsere großen schnellen Schlachtschiffkreuzer? Hätten wir die nicht lieber in der Heimat lassen sollen, statt sie bis Kap Horn zu schicken? *** Die„Times' meldet über die Beschießung von Hartlepool noch folgende Einzelheiten: Die Kanoniere der Garnison und die Territorialen beantworteten das Feuer der Kriegsschiffe. Der Materialschaden ist sehr groß. Viele Herrenhäuser auf den Klippen von Hartlepool und auch ein Teil der Arbeiterwohnungen in der Altstadt im Westen Hartlepools sind zerstört. Einzelne Häuser sind ganzlich niedergebrannt. Die Times zählt dann einzelne Fälle von Verwüstungen durch die Granaten auf. Eine Granate sei z. B. durch nicht weniger als sieben nebeneinanderliegende Häuser gegangen. Verschiedene Personen sagen, daß sie vier bis zehn Kreuzer gesehen hätten; aber der Nebel und die Entfernung von mindestens drei Meilen machten die Wahrnehmung unsicher. Sieben Verwundete von einem Torpedoboot wurden gelandet. Man erwartet, so schließt der Bericht, das wiederholte Erscheinen der deutschen Schiffe. WTB. London, 18. Dez. Meldung des Reuterschen Bureaus. Amtlich wird mitgeteilt: Von den auf der Höhe von Hartlepoo.l befindlichen englischen Schiffen, dem Kleinen Kreuzer Patrol und dem Torpedobootszerstörer Doey, sind fünf Matrosen getötet und fünfzehn verwundet worden. WTB. London, 18. Dez. Das Reutersche Bureau meldet: Amtlich wird mitgeteilt, daß bei der Beschießung Hartlepools 82 Personen gekötet und 250 verwundet wurden. Von den auf der Höhe von Hartlepool befindlichen englischen Schiffen, dem kleinen Kreuzer Patrol und dem Torpedobootszerstörer Doon, wurden 5 Matrosen getötet und 15 verwundet. Der Krieg im Orient. WTB. Konstantinopel, 17. Dez.(Amtlich.) Die russischen Truppen versuchten unter dem Schutz von Geschützen und Maschinengewehren, auf dem linken Ufer des Tscoruk vorzugehen, wurden aber nach fünfstündigem Kampfe zurückgetrieben. Nach der Schlacht bei Sarail, die für die türkischen Truppen glücklich endete, setzten diese die Verfolgung des Feindes ohne Unterlaß fort. Die türkische Kavallerie traf fünfzehn Kilometer westlich von Kotur auf den Feind, griff ihn, ohne das Eintreffen ihrer Infanterie abzuwarten, an und verjagte ihn in der Richtung auf Rasi und Kotur. WTB. Konstantinopel, 17. Dez. Der Schech ül Islam hat von Ali Effendi, dem Müfti der Schafiiten in Medina, ein Telegramm aus Damaskus erhalten, worin gemeldet wird, daß der erste Zug aus Medina abgegangen sei, und daß Krieger mit der heiligen Fahne in Damaskus eingetroffen seien. Zürich, 17. Dez. Reuter meldet amtlich, daß Großbrikannien das Protektorat über Aegypten proklamiert habe. Berlin, 18. Dez. Aus Alexandrien in Rom eingetroffene Reisende haben bestätigt, daß der gesamte wertvolle Inhalt der Museen von Kairo, Bulak und Heliopolis nach Malta und London geschafft worden ist. Die römischen Blätter erheben Einspruch gegen diese Maßregeln, die entweder einen reinen Kunstraub oder das Zugeständnis der unmöglichen Verteidigung Aegyptens darstellten. Erfolgreiches Vorgehen der Türken im Kaukasus. WTB. Konstantinopel, 18. Dez.(Amtlich.) Die russischen Truppen versuchten unter dem Schutz von geschützten Maschinengewehren auf dem linken Ufer des Tschoruk vorzugehen, wurden aber nach fünfstündigem Kampfe zurückgetrieben. Nach der Schlacht bei Sarail, die für die türkischen Truppen glücklich endete, setzten diese die Verfolgung des Feindes ohne Unterlaß fort. Die türkische Kavallerie traf 15 Kilometer westlich von Kotour auf den Feind und griff ihn an, ohne das Eintreffen ihrer Infanterie abzuwarten; sie verjagte ihn in der Richtung auf Razi Kotour. Bomben über Saarburg. Saarburg i. Lothr., 18. Dez. Heute morgen gegen 1 Uhr flogen französische Flieger über unser Städtchen und warfen einige Bomben herunter. Im ganzen wurden 10 Stück gezählt. Die Bomben richteten an einigen Gebäuden Schaden an. Außerdem wurden zwei Personen getötet. Die Getöteten sind ein Alan und ein Unteroffizier, deren Persönlichkeiten noch nicht festgestellt werden konnten. Ferner sollen in Hemmingen in Lothringen Beschädigungen in einer Zementfabrik angerichtet worden sein. Genaue Einzelheiten sehlen noch. Woher kommen die Helme? Rom, 18. Dez. Das Giornale d'Italia meldet aus Livorno: Unweit Autignano(Westküste von Italien) schwemmten etwa 15 Tropenhelme englischer Kolonialjolbaten an, die alle die Aufschrift„Counought Ranger“ trugen, sowie die Matrikelnummer der betreffenden Soldaten. Der englische Konsul stellte eine Untersuchung an. Das Schicksal der Deutschen von Lüderitzbucht. Halle, 18. Dez. Hier und in Rudolstadt eingetroffene Privatbriefe einer deutschen Südwestafrikanerin besagen, daß die Engländer sämtliche deutsche Einwohner auf Lüderitzbucht, Männer, Frauen und Kinder nach Natal in enn Konzentrationslager gebracht haben. 1 Was England noch opfern wird, um zu gewinnen! Ein Bremer Kaufmann keilt der Weserztg. mit, daß er einen kürzlich herübergekommenen amerikanischen Freund traf, welcher ihm für das deutsche Rote Kreuz 500 Mk. mit folgender Bemerkung übergab:„Ich sehe doch, daß ich Deutschland helfen muß, denn Deutschland wird verlieren.“ Auf meine Frage, weshalb Deutschland denn verlieren müßte, antwortete er in echt amerikanischer drastischer Weise:„Weil England bereit ist, den letzten Franzosen und den letzten Belgier zu opfern, um zu gewinnen.“ Wieder ein russischer Munitionszug in die Luft geflogen. Pest, 17. Dez. Wie der Berichterstatter des Petit Naplo meldet, ist ein von Lemberg mit Munition und Lebensmitteln nach den Karpathen abgegangener Panzerzug auf der Strecke in die Luft geflogen. Die Ursache ist unbekannt. Englisches Wasserflugzeug aufgefischt. Amsterdam, 18. Dez. Der Dampfer„Orn“, der von ladelphia kam, hat gestern ein englisches Wasserflugzeug aus der Nordsee aufgefischt. Die Maschine war besetzt mit einem Flieger und einem Leutnant, die bereits zwei Stunden in der See getviehen hatten. Sie wurden nach Rotterdam gebracht. Der englische Gesandte im Vatikan. WTB. London, 18. Dez. Die Daily News schreibt: Wir sind nicht überrascht, daß die Ernennung Henry Howards zum Gesandten am Vatikan in gewissen hiesigen Kreisen Unruhe erregt. Wir können nicht einsehen, was Gutes daraus kommen soll. Die französische Presse klagte darüber, daß das ganze Unternehmen geschehen sei, ohne die französische Reglerung zu befragen. Die französische Regierung ist angeblich in Verlegenheit gesetzt, weil der Streit zwischen den französischen Klerikalen und Antiklerikalen wieder auszubrechen droht.— Dem Messagero zufolge ist auch die ikalienische Regierung nicht gefragt worden, obwohl ihr Interesse offenbar ist. Es liege ein Anlaß zu einer Erklärung des sehr seltsamen Schrittes vor. Die Zusammenkunst der nordischen Könige. WTB Malmö, 18. Dez. Der König von Schweden nebst Gefolge ist heute früh hier eingetroffen. Die Stadt ist reich geschmückt. Um 9½ Uhr begab sich der König zum Hafen, wo bald der Dänenkönig an Bord des Kreuzers Heimdal eintraf. Der Schwedenkönig ging unter der schwedischen Nationalhymne an Bord. Die Könige küßten einander die Wange. Unter den Hochrufen der Spalier bildenden Menge fuhren die Könige zur Residenz. Um 10¾ Uhr traf der König von Norwegen im Extrazug ein und wurde vom Schwedenkönig empfangen. Die Könige umarmten und küßten sich und fuhren unter lebhaften Huldigungen der Volksmenge in die Wohnung des Königs. Nachdem er die hohen Gäste nach ihren Wohnungen begleitet hatte, hielt sich der König von Schweden bei jedem der beiden anderen Monarchen etwa eine halbe Stunde auf. Um 11,30 Uhr trasen die beiden fremden Herrscher bei dem König von Schweden ein. Unmittelbar darauf begann die Konferenz. Um 1 Uhr war Frühstückstafel, worauf die Verhandlungen sofort wieder aufgenommen wurden. Der deutsche Sieg im Osten. Wien, 18. Dez. Aus Lemberger Briefen ist zu entnehmen, daß in russischen Kreisen die Nachricht von der heftigen Offensive der Deutschen in Nordpolen und vom Mißerfolg der russischen Truppen in Westgalizien eine gerabezu niederschmetternde Wirkung ausgeübt hat, umsomehr als noch jüngst von höheren Offizieren eine Reihe entscheidender russischer Siege für die nächste Zeit angekündigt war. Die Zahl der russischen Verwundeten, die vom westgalizischen Kriegsschauplatze und von den Karpathen nach Lemberg gebracht wurden, steigt mit jedem Tage. Der von der Stadt Warschau in die Reichsduma gewählte sozialistische Abgeordnete Jagiello, der als Reservist an der Dungjec=Linie im Felde stand, ist jüngst in Kriegsgefangenschaft geraten. Mailand, 18. Dez. Vor der Verkündigung des letzten deutschen Sieges meldete der Petersburger Korrespondent des„Secolo": Acht bis zehn deutsche Korps unter General von Mackensen sind zwischen Lowicz und der Weichsel zusammengezogen worden und haben von dort die russischen Linien auf der Straße Sochaczew= Warschau angegriffen. Die deutsche Offensipe wird auf der Linie Warschau: Nowogeorgiewsk stariderstand finden und dort wahrscheinlich zerschellen. Die Schlacht bei Krakau dauert fort. Die österreichisch- ungarische Gegenoffensive und der Umfassungsversuch in Westgalizien mit aus Serbien herangeholten Koros wird noch vom russischen Südheere aufgehalten. Der Militärkritiker des„Secolo"“ dagegen urteilt:„Die Deutschen haben mit ihrem Siege wenigstens für den Augenblick den russischen Druck gegen ihre Grenzen gebrochen und die Fortsetzung des Krieges auf feindlichen Boden durchgesetzt. Das ist ein wichtiges, aber andererseits nur partielles Ergebnis, da man nicht daran zu zweifeln braucht, daß die Russen sich erholen und revanchieren werden. Eine redaktionelle Note des„Corriere“ schreibt die Gründe des deutschen Siegs der Ausnutzung der Eisenbahnen zu, welche die Konzentrierung der Kräfte am entscheidenden Punkte erlaubte. WTB. Wien, 18. Dez. Die Neue Freie Presse führt aus: Der entscheidende Sieg ist nur die letzte Wirkung des meisterhaften Planes, den die Feldherren und Armeen der verbündeten Kaiserreiche durch die Schlagkraft und Hingebung und auch durch die Fähigkeit, schwere Mühen lange zu ertragen, durchgeführt haben. Der Sieg war die Frucht einer auserlesenen Feldherrnkunst, voll echt militärischen Geistes, scharfsinnig und dennoch wieder in einfachen, verständlichen Linien ausgedacht. Der Meister des Kriegswesens, Feldmarschall v. Hindenburg, hat an der Bzura die Lorbeeren von Tannenberg vermehrt und sein Vaterland vor dem Einbruche des Feindes behütet. Die Volkszeitung erklärt: Die höchsten Erwartungen, die an die Leistungsfähigkeit unserer Armee und ihr Zusammenwirken mit den Deutschen geknüpft waren, sind nunmehr in herrlicher Weise überboten. Das Deutsche Volksblatt sagt: Eine der größten Schlachten der Weltgeschichte wenn nicht die großte, ist zu unsern Gunsten ausgefallen, und wir haben alle Ursache, dankbar der Feldherren zu gedenken, deren Genialität und kameradschaftlicher gegenseitiger Unterstützung wir neben der unvergleichlichen Tapferkeit der verbündeten Heere diesen Sieg in erster Linie zu danken haben. Die Ausfuhr von Kriegsmaterial aus den Vereinigten Staaten. WVT'B Washington, 18. Dez. Staatssekretär Bryan teilte dem britischen Botschafter(!) mit, daß die im Kongreß eingebrachte Bill„welche die Ausfuhr von Kriegsmaterial völlig verbieten will nicht die Unterstützung der Re gierung besitze. Kunst und Wissenschaft. )“ Ein zeitgemäßer, künstlerischer und wohlfeiler Wandschmuck wird uns diese Weihnacht von Franz Schneider, Verlag, Berlin= Schöneberg, dem schon viele die„Heimatbilder deutscher Kunst" verdanken, mit einer Reihe neuer Künstlersteinzeichnungen„Aus eiserner Zeik' beschert. Diese Bilder sind aus dem Erlebnis unserer Tage hervorgegangen und kommen uns mit ihrer Kunst zu Hilfe, damit wir uns auf das besinnen, was aus dem Treiben des Krieges als das Beste und Höchste zu unserem Innern spricht, und uns in den Schrecken des blutigen Geschehens erhebt und stärkt. Sie wollen uns näher bringen, was nicht vergänglich ist, sondern Ewigkeitswert besitzt. In der Sprache der Malerei kommt in ihnen zum Ausdruck, was der Künstler stärker fühlt als wir alle: die gewaltige erschütternde und erhebende Stimmung, die über diesen Tagen liegt. Damit bekommen sie für alle Zeiten die Bedeutung von Kulturdenkwürdigkeiten, die ihren wertvollen Erinnerungsgehalt niemals verlieren werden, abgesehen davon, daß sie als wertvolle Kunstblätter in jedem Wohn- und Arbeitszimmer mit Ehren neben den besten ihren Platz behaupten können. Jedes Blatt kostet trotz seiner originalen Künstlerarbeit und des außergewöhnlichen Farbenreichtums nur 2,50 Mk. Wer vier Blatt auf einmal nimmt, erhält einen schönen Goldwechselrahmen bis Weihnachten umsonst dazu. Es liegen folgende Blätter vor: Carl Alexander Brendel:„Es braust ein Ruf wie Donnerhall“:„Stilles Heldentum".— Oskar Popp:„Auf Vorposten an der Maas“.— Paul Plontke:„Gebet vor der Schlacht":„Der Ostpreußen Dank an ihren Befreier":„Die Sieger von Antwerpen“;— Hans Hartig: „Die Emden“.— Oskar Popp:„Weihnachten in Feindesland". Es ist ein offenes Geheimnis, daß die Kunst in Kriegszeiten schweren Stand hat. Trotzdem bleiben gute Bilder unsere besten Freunde. Die Kunst- und Buchhandlungen nehmen gern Bestellungen auf die Bilder„Aus eiserner Zeit“ entgegen. Von Hah und Fern. Schweres Explosionsunglück. WTB. Berlin, 17. Dez. Im Kaiser- Wilhelm= Instituk in Dahlem explodierte ein Glasgefäß. Der Abteilungsvorsteher, Prof. Dr. Otto Sackur, wurde durch Glassplitter so schwer verletzt, daß er wenige Stunden nach der Katastrophe verstarb. Dem Stellvertreter des Direktors, Prof. Dr. Gerhard Just, wurde die rechte Hand abgerissen. Er befindet sich im Kreiskrankenhause in Lichterfelde. Der Direktor, Geheimrat Prof. Dr. Fritz Haber, der im Augenblick der Explosion den Raum betrat, ist unverletzt geblieben. Das Gebäude und der Raum selbst haben nur geringen Schaden erlitten. WTB. Karlsruhe, 18. Dez. In dankbarer Würdigung der kühnen und erfolgreichen Fahrt, welche der Kleine Kreuzer Karlsruhe zum Ruhme des deutschen Vaterlandes auf dem fernen Weltmeer vollbracht hat, uno zur Ehrung seiner tapfern Besatzung beschloß der Stadtrat, vorbehaltlich der Zustimmung des Bürgerausschusses, dem Kommandanten Fregattenkapitän Köhler das Ehrenbürgerrecht der Stadt zu verleihen. WIB. Breslau, 18. Dez. Die Schlesische Volkszeitung meldet: Lazarus Graf Henckel von Donnersmarck ist im Alter von 80 Jahren infolge einer Lungenentzündung gestorben. Er war der letzte der noch lebenden Gründer der Zentrumsfraklion. WTB. Czarnikan, 18. Dez. Im Wahlkreise Kolmar-FilehneCzarnikau-Schneidemühl ist der Abgeordnete Dr. Rösicke bei der heutigen Reichstagsersatzwahl nayezu einstimmig gewählt worden. Nur wenige Stimmen sind zersplittert. Gokale Hlachrichten. Neuß, 19. Dezember. !“! Das Eiserne Kreuz. Dem Polizei-Sergeanten Wefers von hier wurde, nachdem er bereits am 24. Oktober cr. wegen Tapferkeit vor dem Feinde zum Vizefeldwebel befördert worden war, am 6. ds. Mts. das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. —“ Militärische Beförderung. Der bei der hiesigen Stadtverwaltung beschäftigte, z. Zt. als Offizierstellvertreter im Felde stehende Verwaltungssekretär Franz Etz, wurde zum Leutnant befördert. Weihnachts- Ausstellungen. Wer jetzt durch die Geschäftsstraßen unserer Stadt wandelt, der wird oft an das bevorstehende Weihnachtsfest erinnert. Was man in früheren Jahren „Weihnachtsarbeiten“ nannte, ist wohl in diesem Jahre zum Besten unserer Krieger schon meist geschafft, und für eine ganze Reihe von Industrien und Geschäften ist daraus ein wertvoller Absatz erzielt worden. Viele Geschenke für Jung und, wo es sein kann, auch für Alt, grüßen und winken aus den Schausenstern. Kurz ist die Frist, die uns noch von den Festtagen trennt, denken wir daran, namentlich am morgigen Sonntag und lassen wir ihn zu einem lohnenden, für den Geschäftsverkehr in Stadt und Land werden. Wenn schließlich auch hier und da Einschränkungen gemacht werden und gemacht werden müssen, so wünschen wir doch auch in diesem Jahre, daß das Weihnachtsgeschäft einen befriedigenden Verlauf nehme. Im Anzeigenteil der „Neußer Zeitung“ empfehlen ständig eine große Anzahl von Geschäftsinhabern ihre Waren, die wir in erster Linie zu berücksichtigen bitten. (e) Ein Versagen des Elektrischen war gestern Abend für kurze Zeit zu verzeichnen. Es war auf einen Unfug zurückzuführen: In das Transformationshaus an der Hummer Landstraße war durch das Fenster ein Eimer geworfen worden, wodurch Kurzschluß herbeigeführt wurde, durch den Neuß in Dunkel gehüllt wurde. &am; Lazarett- Veranstaltungen. Es muß erneut besonders darauf hingewiesen werden, daß im Interesse der erforderlichen Uebersicht und Ordnung unangemeldete Vorträge in Lazaretten nicht gestattet werden dürfen. Um eine gutgemeinte Bereitwilligkeit nicht durch Abweisung zu enttäuschen, wird deshalb nochmals empfohlen, alle beabsichtigten Veranstaltungen mindestens 8 Tage vorher bei Herrn Beigeordneten Klein anzumelden, damit die Lazarekt- Verwaltung rechtzeitig benachrichtigt werden kann. Auch wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Veranstaltungen in den einzelnen Lazaretten um 9 Uhr beendet sein müssen. X Ueber 70000 rheinische Krieger sind durch Einzahlungen von mehr ais eine Million Mark bis jetzt bei der von der Landesbank zu Düsseldorf betriebenen Kriegsversicherung der Rheinprovn., versichert. Diese Ziffern geben den besten Beweis für das Bedürfnis, das zur Errichtung dieser gemeinnützigen Unterstützungskasse vorlag. Fortdauernd noch werden sowohl für die im Felde Stehenden, als auch für die in der Ausbildung begriffenen Krieger Kriegsversicherungen entgegengenommen durch die Landesbank der Rheinprovinz zu Düsseldorf oder durch die hiesige Sparkasse und die Kommissare des Verbandes öffentlicher Lebensversicherungsanstalten. Bei den gleichen Stellen muß auch unverzüglich die Anmeldung von Sterbefällen versicherter Kriegsteilnehmer erfolgen. * Neutralöle und Fette. Vom 1. Januar 1915 ab ist es, so macht das Kriegsministerium bekannt, verboten, Neutralöle und Fette zu Schmier- und Leimseifen zu verarbeiten. *. Vom Wetter. Höchste Temperatur am gestrigen Taa 7 Grad Celsius über Null, niedrigste in vergangener Nacht 4 Grad über Null. Heute Morgen 7 Grad über Null. Barometer 12 mm gefallen. Wind westlich. Es ist zu erwarten: 19. Bez.: Nevr., Frost, feucht, Schneefälle. 20. Dez.: Meist trübe, feuchtkalt, rauher Wind. 21. Dez: Bewölkt, teils heiter, Frost. 22. Dez.: Rebel, rauh, kalt, Wind, bedeckt. 23. Dez.: Nebel, feuchtkalt, rauh, bedeckt. 24. Dez.: Wenig verändert, Niederschläge. 25. Dez.: Trübe, Niederschläge, windig, Frost. 26. Dez.: Feucht, trübe, lebhafte Winde, kalt. Aus dem Landkreise Neuß. § Büttgen, 18. Dez. Die diesjährige Personenstandsaufnahme ergab eine Bevölkerungszahl von 3811 Personen, gegen 3731 im Vorjahre. Die Einwohnerzahl ist mithin um 80 gestiegen. Aus Verlustliste Nr. 103. „ 1. Garde= Ersatz- Regimenk, Berlin. 4. Komp.: Reservist Franz Beeck, Latum, tot. Landwehr- Infanterie- Regiment Nr. 9. 5. Komp.: Vizefeldwebel Joh. Schreiber, Grevenbroich, verwundet. Reserve- Infanterie- Regiment Nr. 53. 5. Komp.: Ersatz-Reservist Joseph Förster, Neuß, verw. Reserve= Infanterie- Regiment Nr. 235, Koblenz. 2. Komp.: Offizier- Stellv. Wilhelm Fett, Neuß, verw. Musk. E. Kühne, Jülich, verwundet. 3. Komp.: Offizier= Stellv. Barthel Linden, Neuß, verw. Kriegsfreiw. Heinrich Steves, Schiefbahn, vermißt. 7. Komp.: Unteroffizier Johannes Kauwertz, Oedt, verw. 9. Komp.: Kriegsfreiw. Ernst Otten, Grefrath, vermißt. Füsilier= Regiment Nr. 39, Düsseldorf. 6. Komp.: Res. Heinrich Baakes, Osterath, bisher vermißt zur Truppe zurück. Infanterie- Regiment Nr. 136, Straßburg i. E. 2. Komp.: Reserv. Wilhelm Waßen, Damm, verwundet. Infanterie= Regiment Nr. 173, St. Avold. 1. Komp.: Res. Melchior Gau, Osterath, verwundet. Reserve= Infanterie- Regiment Nr. 212, Altona. 12. Komp.: Ers.=Res. Arnold Mones, Wickrath, vermißt. Reserve= Infanterie Regiment Nr. 237, Trier. 7. Komp.: Unteroffizier Peter Tocholt, Schiefbahn, tot. Handels-Zeitun Neuß, 19. Dez. Am heutigen Getreidemarkte blieben Preise sämtlicher Fruchtgattungen unverändert. Krefeld, 18. Dez. Produktenmarkt. Waggonladungen von 10000 Kilo. Landware Weizen neuer 27,30—27.60, Roggen neuer 23,30—23.60, Hafer neuer 22,00—22,10 M. 100 Kilo ab rheinischen Stationen. Ausländ. Weizen 00,00 00,00, Roggen 00,00, Hafer 00,00 M. Futtergerste ul. 32.25—00, 0, rumän. 00, 0—00,00. Mais, mired 00,00, runder 00,00— 00 0, Ceng. 00,00-00,00 pro 100 mnd frei Waggon Krefeld=Hafen, Uerdingen Tuisbur:=Ruhrort oder Düsseldorf. Weizenmehl 000 mit Sack 40.00— Reacenmehl 0 m S. 35,00—36,00, Weizenkleie ausländ. m. S. 00,00—00,00, inländ. 19,00—19,50, Weizengrand m.S. 18,00—18,50. Bollmehl m. S. 23,50—24,00, Leinmehl m. a. 27,50—00.00, Baumwollsaatmehl 1. m. z. 27,50—00,00, 2. 21,00—00.00. Rübluchen, große 20,00—00,00. Erdnußluchen 27,00—00,00. Palmkuchen 23,30 00.00. Zuckerschnitzel m. S. 18,50—00,00, Trockenschnitzel m. S. 16,50—00,00 m. Die Preise verstehen sich frachtfrei Krefeld. Köln, 18. Dez. Luzernerheu 8,50—9,00, Wiesenheu 7,00—7,40 Roggen=Breitdruschstroh 3.00—3,75, Krumm= und Preßstroh 2.60—3.00 die 100 Kil. Koln, 18. Dez. Nachmittags=Getreide= und Mehlbörse. An der heutigen Börse war die Nachfrage nach allen Getreide=Arten wie auch nach Futtermitteln und Mehl sehr rege. Mangels Angebot aus erster Hand kamen aber keine Umsätze zustande, und es konnten Preise nicht festgesetzt werden. Magdeburg. 18. Dez. Zucker. Brotraffinade l 20,50, Würfelzucker 21,75, do. II 21,25, Kristallzucker 00, gemahlene Brotraffinade 1 00, gem. Raffinade 20.50, gem. Melis I 00,00 M. Stimmung ruhig. Berlin, 18. Dez. Getreidebörse. Weizen, Roggen, Hafer und Mais geschäftslos, Weizenmehl 38,50—41,50, fes, Roggenmehl 31,40— 32.40 M., fest. Auch heute fehlte es an hinreichendem Angebot. Es wurden wieder keine Preise notiert. Hafer war aber in Erwartung des Fortfalles des Aufgeldes für spätere Termine sehr angeboten. Im Kleinhandel wurde trotzdem Hafer wieder zwischen 23 M. über Höchstpreis gehandelt. Ferner wurde Gerste über 68 Kilogramm schwer zum hohen Preise von 295—300 M. ge wertet, während der Höchstpreis für Futtergerste im ganzen nur 209 M. be trägt. Mehl war weiter fest. Amsterdam, 18 Tez. Rüböl fest, vorr. 50¾, Jan. 49·8. Leinöl fest, Dez. 43¾, Jan. 43¼, Febr 41 5/8, Febr.=April 41. Amsterdam, 18. Oez. Kaffee, Java vorr. 46 ½, Santos Dez. 3178, März 28 7/8, Mai 28 3/8, Sept. 26. Chicago, 17. Dez. Weizen Dez. 120 1/8(16. Dez. 122 36), Mais Dez. 64(63), Mai 70⅛(69⅜8). (5178). New=York, 17. Dez. Weizen, roter Winter vorr 129%4(16. Dez. 128¾), Frühjahrs vorr. 131¼(130¼), Dez 128(126 58), Mai 132½(131). Mais vorr. neuer 72·2(72). Mehl spring wheat 520(5.20). Getreidefracht Liverpool 7(7). Getreidefracht nach London 8(8). 11838), Mai 123.; Hafer Mai 523 Viehmärkte. Duneldorf. 18. Dez. Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 127 Kälber. Preise der 50 Kg. Schlachtgewicht. Kälber a. 122—125, b. 108—112, c. 10 bis 00. d. 95—100, e. 00 00 M. Eingeführtes ausländisches Fleisch: 00 Viertel Großvieh, 00 Kälber, 00 Schweine. Tendenz: Lebhaft. Amtliche Wechselziussätze de: No enbanken vom 18. Dezember. Amserdam 5. Belg. Plätze 6. Deutsche Plätze 6. Kopenhagen 6. Lissabon 5½. London 5. Italien. Plätze 5½. Madrid 4½. Paris 5. Petersburg 6. Schweiz. Plätze 5. Wien 5½. Teil Landkreis Neuß. Bekanntmachung. Es wird hierdurch zur Kenntnis gebracht, daß unter dem Rindviehbestande des Ackerers Josef Leven zu Kaarst, Brücke B 10, sowie unter dem Rindvieh- und Schweinebestande des Ackerers Voter Rathmacher zu Kaarst, Brücke B 9, die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen und die Gehöftssperre verhängt worden ist. Kaarst, den 17. Dezember 1914. Die Polizei- Verwaltung. Der Bürgermeister: Bergerfurth. Bekanntmachung. Es wird hierdurch zur Kenntnis gebracht, daß unter dem Rindviehbestande des Gutspächkers Heinrich Goetschkes zu Rottes die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen und die Gehöftesperre verhängt worden ist. Büttgen, den 17. Dezember 1914. Die Polizei- Verwaltung. Der Bürgermeister: Grootens. Am goldenen Sonntag vor Weihnachten ist unser Haus von 11-9 Uhr geöffnet! Tietz Düsseldorf □ IIE Statt jeder besonderen Anzeige. Den Heldentod fürs Vaterland starb im Lazarett zu Rethel(Frankreich) am 16. Dezember, morgens 8 Uhr, nach andächtigem Empfang der hl. Sterbesakramente der kath. Kirche, unser innigstgeliebter Sohn, unser teuerer, unvergesslicher Bruder, Schwager und Onkel der wohlachtbare Herr Leo Dickmann Unteroffizier im Infanterie-Regiment Nr. 28 im blühenden Alter von 23 Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Heinrich Dickmann. Neuss, Düsseldorf, Grimlinghausen, Alfert b. Roisdorf. Kriegsschauplatz, den 16. Dez. 1914. Die feierlichen Exequien finden statt am Montag, den 21. ds. Mts., morgens 9 Uhr, in der Münsterkirche. Adreßbuch 1914/15 v. Neuß u. Umgegend Preis Mlk. 5.50 zu beziehen durch Neußer Zeitung Telefon 57. Samstag, den 19. Dez., abends 7½ Uhr. Serie 1: Schneewittchen und die 7 Zwerge Sonntag, den 20. Dez., nachmittags 2½ Uhr, zu bedeutend ermäßigten Preisen: Schneewitchen und die 7 Zwerge Abends 7. Uhr. Serie 2: Rigoletto. 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Der bisherige Gesell schafter Kaufmann Josef Hubert Koenen zu Neuß ist alleiniger Inhaber der Firma. Neuß, den 16. Dez. 1914. Königl. Amtsgericht Die Wählerliste der stimmberechtigten Mitglieder der isr. Gemeinde Neuß liegt bis 27. Dezember bei dem Rendanten Herrn H. Hirsch zur Einsicht offen. Der Vorstand. gelernter Schlosser, gesucht Crefelderstr. 60. Für sofort tüchtiger Geschäftskuischer, der alle Landarbeit versteht, gesucht. Pomona Baumschule u. Obstplantage Julius Hönings. Braves Mädchen zur Aufwartung einer alten Dame gesucht Zu melden Mittelstr. 13 IIaus für Dofmnungseinrichtungen Wenn Die Wert derauf legen, wirblich gute Möbel sck. preiswert elnsußaufen, empfehlen wir Uhnen einen Besuch unserer Susstelfungen. Einser Jaus ist des größte GOestdeutschlands.(Wir bitten unter mögl. genauer Angabe des Bedorfs unseren Prachtkatalog franko unzuferdern. Sieferung der Möbel erfolgt im allgemeinen frenke Maus. 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Alleiniges Anschlagerecht für die hiesigen Plakatsäulen. “ m i t t ä g l i c h e r G r a t i s b e i l a g e„ B u n t e B l ä t t e r“ u n d w ö c h e n t l i c h e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e r B e i l a g e„ A m P f l u e“ Nr. 350. eitog Blatt. Samstag, den 19. Dezember 1914.(Nemesius.) Anzeigen 15 Pfg. die 8 gespaltene Petitzeile, auswärtige 20 Pf. Bei Zmaliger Wiederholung das 4. Mal gratis. Reklamen 60 Pfg. die 3gespaltene Petitzelle. Bei zwangsweiser Eintreibung durch Klage oder in Konkursfällen wird der bewilligte Rabakt hinfällig. Geschäftsstunden: Morgens von 7½—12½ Nachm. von 1½—7½ 89. Jahrg. von den Kriegsschauplätzen. Wie wir hier draußen wohnen. Aus dem Hauptquartier im Osten, 6. Dezember. Ich weiß nicht, ob ich in diesen Blättern schon Klage geführt habe über die städtischen, bequemen Wohnungen, in denen uns das Armee- Oberkommando bis jetzt unterzubringen pflegte. Zuweilen fehlte zwar die Heizung und Beleuchtung, es gab eine Woche lang keine Butter, Zucker, Kaffee, Milch und dergleichen Leckereien, oder die Türen, Fenster und Möbel waren zerschlagen und die Betten gestohlen. Aber alles das kann doch keinen Vergleich aushalten mit einem Schützengraben im Regen oder einem Notlager in einem russischen Pferdestall unter der Krippe und über den Rattenlöchern. Kurz, die Berichterstatter hörten nicht auf, über die feinen Wohnungen zu murren, bis man sie zu den Divisionen verschickt hat, um die Plage endlich einmal los zu sein. Nun ist es schon um vieles besser. Wir haben gestern unsere Vierzimmerwohnung mit Plüschsofa, Badezimmer und Gardinenstangen aus Messing mit dem Zimmer einer ländlichen Instkate vertauscht. Die Herren des Divisionsstabes flößten uns zunächst zwei Gläser Notwein ein und brachten uns dann auf den Weg nach unserem Quartier. Es hatte geregnet, gefroren und wieder getaut, aber meine Stiefelschäfte waren hoch genug, um die halbflüssige Schokolade nicht einzuschöpfen. Ein Läuferschwein, das wahrscheinlich darin ertrunken war, hatte man in den Graben hinabgewälzt. Unser Quartier mißt etwa 4 Meter im Geviert und ist etwas über 2 Meter hoch. Als wir es bezogen, war es einen halben Meter niedriger, weil ein Zua Infanterie vor kurzem ausgezogen war und seine Heupolster nicht mitgenommen hatte. Im Kriege hat die bürgerliche Mietsordnung, nach welcher die ausziehende Partei die Wohnung„besenrein" zu übergeben hat, keine Geltung. Wer ein Quartier bezieht, macht es sich darin so behaglich wie möglich und benutzt von dem Komfort seines Vorgängers soviel er will. Wir zogen es vor, auf den 16 Quadratmeter großen Smirnateppich zu verzichten, und sogar die rotgewürfelten Betten in der anschließenden Kammer zu deponieren, nachdem unsere Anfrage nach sechsbeinigen Mitbewohnern von den uns benachbarten Feldgendarmen mit bedenklichen Kratzern beantwortet worden war Wir ließen, wie gesagt, alle Polstermöbel mit Schaufel und Harke entfernen und zu dem übrigen Möblement unter dem Apfelbaum tragen, das von den verschiedenen Vormietern dieses Krieges darunter niedergelegt worden ist. Dort befindet sich bereits ein Sofa ohne Rückenlehne, ein Backtrog, mehrere Paare Klompen, d. h. Holzschuhe, eine geöffnete Konservenbüchse mit Gulasch, eine leere Kiste, ein Waschständer, ein Krautfaß, ein Eimer, eine wollene Bauchbinde und ein Nachtgeschirr, sowie Kommisbrotrinden, alles von nassem Heu und Stroh durchschichtet. Der Stapel reicht bis zu den untersten Aesten des Apfelbaumes, während oben auf einem Aste eine ehemals lebendige Henne sitzt, von der niemand zu sagen weiß, ob sie durch eine Russenkugel oder eine Ratte den Tod fand und wie sie auf den Baum gekommen ist. Der dicke Rüdesheimer Arkillerist, der die Stelle einer Haushälterin bei uns versieht, verschwand zuletzt in dicken Staubwolken, in denen man ihn nicht mehr sah, sondern nur noch schimpfen und seufzen hörte. Mein Kollege, der für den Krieg entschieden zu reinlich ist, schlug bei dem Anblick einen Spaziergang vor, den er, wie ich allmählich merkte, zu einer Inspektion der andern Katen benutzte, um eine weniger kriegsmäßige Wohnung ausfindig zu machen. Die Katen glichen einander indessen aufs Haar und waren von Offizieren, Aerzten und Intendanturbeamten bereits überall besetzt, sodaß wir endlich mit dem Entschluß heimkehrten, noch vor Dunkelwerden unsere Einrichtung zu beenden. Wir holten einen Tisch herein, der neben der Vorderhaustür unter der Traufe stand, hängten unsere Sachen an die vielen Nägel, die in den Tragbalken der Zimmerdecke steckten, entnahmen den Eimer und das Waschbecken dem Vorrat unter dem Apfelbaum, ebenso einen Stuhl, während wir zwei weitere Sitzgelegenheiten, sowie einen großen Wasserkessel in der Kammer fanden, die neben jeder Instkatenstube liegt und um diese Jahreszeit zur Hälfte mit Kartoffeln angefüllt ist. Unsere gespornte Wirkin war inzwischen wiederholt den Schokoladeweg hinaufgewatet, um vom Gutshofe den Kessel voll Wasser und einen Berg von Haferstroh zu holen, mit dem wir unsere Bettkästen füllten. Auf dem Grunde des einen Bettkastens hatte eine wollene Unterhose gelegen, die wir draußen auf den Zaun hängten und mit einer Lupe auf etwaige Mieter untersuchten. Obwohl unsere Untersuchung gewissenhaft geführt und negativ verlaufen war, ging mein Kollege noch immer mit hohen Schritten durchs Zimmer, als wenn er durch Disteln schritte, bis er sich zu einem erneuten Spaziergang ins Freie begab. Ich hatte schon eine Weile im Haferstroh gelegen, als mir der Gedanke kam, mein Kollege könne einen Fluchtversuch unternehmen Ich trat in die Dämmerung hinaus. Auf den Pappeln jenseits des Weges saßen Krähen, zwei durch den Krieg obdachlos gewordene Ferkel fraßen aus der Konservenbüchse, und ein graues Kätzchen strich an meinen Füßen vorüber. Sonst war weit und breit nur das leere Feld zu sehen. Erst als ich am Hause hinaufging, traf ich meinen Gefährten in tiefsinniger Betrachtung einer Art zweisprossiger Hühnerleiter, die eine so echt kriegsmäßige Einrichtung ist, daß sie von einem gewissenhaften Berichterstatter nicht übergangen werden darf. Die untere der beiden armdicken Sprossen läuft genau über einen frisch ausgehobenen zwei Fuß tiefen Graben entlang, während die obere Sprosse weiter zurück gegen die Giebelmauer gelegen ist. Rechts und links sind ein paar Wagenbretter aufgerichtet, während die Aussicht nach vorn und oben unbegrenzt ist. Hiermit ist die Schilderung unserer Wohnungseinrichtung erschöpft, und nur noch hinzuzufügen, daß der kombinierte Ziegel- und Kochofen in unserer Stube sich nicht besonders anstrengt, unsere Beine und unser Teewasser zu erwärmen. Weiter sind wir auf ihn zum Glück nicht angewiesen; den zu Mittag speisen wir mit dem Divisionsstab. Das Essen wird wie üblich von einem Soldaten gekocht, aber dieser Soldat war in Friedenszeiten Koch bei Adlon in Berlin und schickt eine Suppe und ein Fleischgericht auf den Tisch, an die sich ein armer Mann bald gewöhnen würde. Dazu gibt es eine Tasse Tee. Löffel, Messer und Gabel zieht jeder aus seiner Tasche und steckt sie nach dem Essen wieder ein, wenn er sie mit einem Blättchen aseptischen Papiers blank geputzt hat. Rudolf von Koschützki, Kriegsberichterstatter. Das westrussische Von Generalmajor z. D. von Gersdorff. oken. Unsere militärischen Operationen in Polen lenken unwillkürlich die Blicke auf die Befestigungen Westrusttands. Werden wir doch demnächst mit ihrer Bewältigung uns befassen müssen. Dem Moltkeschen Ausspruch:„Bauk Eisenbahnen“ haben die Russen das Wort„Festungen" zugefügt, im Hinblick auf die nach Mitteleuropa vorgeschobene, von gegnerischen Ländern umklammerte Lage Russisch=Polens und des littauischen und wolhynischen Hinterlandes. Wenn man heutzutage von der Landesbefestigung redet, so bedarf auch das Bahnnetz der Erwähnung, denn ohne in genügender Anzahl Bahnen für die In- und Ausfuhr im Rücken zu besitzen, können Massenheere weder offensiv operieren noch ein Land verteidigen. Das Bahnnetz im westlichen Rußland ist fast ausschließlich nach militärischen Bedürfnissen aufgebaut worven; es ist überall zweigleisig, wo dies die Heeresverwaltung für notwendig befand. Die russische oberste Heeresleitung hat den Aufmarsch der aus dem Innern des Landes an die Grenze auf Eisenbahnen zuströmenden Streitkräfte auf die Besis Kowna= Grodno- Kowel= Bowno verlegt. In dieses Aufmarschgebiet laufen 5 aus dem weiten Zarenreiche kommende zweigleisige Bahnlinien ein, die aus der Linie Grodno- Brest auf zwei Strängen nach Warschau weiter führen. Der dritte Strang führt von Kowel über Lublin nach Iwangorod und ist eingleisig. Zu bemerken bleibt übrig, daß von Kowno eine zweigleisige Bahn über Brody nach Lemberg führt, weiter aus dem Hinterlande Kiew- Odessa eine ebensolche nach Czernowitz in der Bukowina. Von Jwangorod nach Radom= Kattowitz führt eine eingleisige Bahn. Von Warschau nach dem Westen führen drei Bahnlinien, zweigleisig ausgebaut: Warschau.- Thorn; Warschau- Lodz= Kalisch; Warschau- Petrikow= Czenstochau. Von Warschau nach dem Norden führt die Bahn: Brest= Bielostock=Lyck. Schließlich ist noch die Bahn Wilna= Kowno= Wirballen= Insterbukg- Königsberg zu erwähnen, als Einfallstor in das preuische Littauen. Die Befestigung des westrussischen Kriegstheaters hat nach drei Gesichtspunkten stattgefunden. Zunächst galt es das Aufmarschgebiet für die aus dem Hinterlande heranzuziehenden Streitkräfte hinter der Linie Kowno- Grodno= Brest- Kowel= Bowno zu sichern. Weiter galt es, die Eisenbahnen, insbesondere die Knotenpunkte der Eisenbahnverbindungen zu sichern, nicht zuletzt aber den Feldzugsplan der russischen Operations= Armeen zu unterstützen. Dieser ging, nachdem man sich zur Offensive entschlossen hatte, dahin, daß man dem stärksten Gegner, mithin der deutschen Armee, auf der Linie Warschau-PosenBerlin zuleibe rücken wollte, während zwei Flügel- Armeen diese Operation in den Flanken decken sollten: die eine(rechte) Flügel- Armee vermittelst der Besitznahme der preußischen Lande bis zur Weichsel, die andere(linke) Flügel- Armee wurde beauflragt, die österreichisch- ungarische Armee anzugreifen, um sie über die Karpathen und das Mährische Gesenke zurückzuwerfen. Diesem Kriegsplane ist die russische oberste Heeresleitung während des gegenwärtigen Krieges treu geblieben, wenn der Ausführung dieses Planes sich auch manches hindernd in den Weg legte. Nach der geographischen Lage ist das westrussische Festungsnetz in 4 Gruppen gegliedert: a) die Niemen- Linie mit Kowno- Olika- Grodno; b) das Festungsdreieck: Warschau(mit Nowo= Georgiewsn und Seguze)- Jwangorod- Brest. Hiervon Warschau und Iwangorod an der Weichsel, Brest am Bug gelegen; c) die Narew- Linie mit Ossowiec, Lomscha, Ostrolenka, Roschan und Pultusk; 2) Amtmanns Käthe. Roman von H. Courths Mahler. „Aber natürlich, wenn du sie abgibst, hat Frau Doktor nichts dagegen. Also wirklich ein ganzes Pfund? Das ist ja furchtbar nobel von dir, aber, weißt du, deshalb habe ich dir das natürlich nicht gesagt. Es erbarmt mich nur, daß man euch nie allein läßt. Man kann sich doch denken, daß es für Brautleute kein Plässier ist, immer Parade zu stehen. Aber nun drücke ich mich. Dahinten taucht Zeus aus. Ich glaube, er hat dich schon erbläckt. Inzwischen melde ich deine Ankunft in der Nähstube. Adjüs, Schwager— und denk an das Ehrenwort.“ „Ilnd an die Pralinees, Wally, verlaß dich drauf.“ Wally schlüpfte ins Haus und Georg erwartete den Amtmann, der ihm schon von weitem eifrig winkte. Die scherzhafte Unterhaltung, die Georg mit Wally geführt hatte, beschäftigte ihn innerlich mehr, als er zugeben wollte. Er hätte Wally noch lange zuhören mögen, als sie über Käthe sprach. Wenn er auch in Betracht zog, daß seine junge Schwägerin im Uebermut manches übertrieb, eines war doch sichen, d.ß Käthe seit ihrer Verlobung eine andere in ihrem Wesen geworden war. Wie sollte er sich das deuten? Er beschloß jedenfalls, Wallys Winl zu befolgen und Käthe gleich am Montag früh bei den Vecrenbüschen aufzusuchen. Er war doch sehr gespannt, wie sie sich benahm, wenn sie ganz allein und ungestört waren. Der Amtmann war herangekommen und begrüßte Georg in seiner gewollt jovialen Art. Dabei stöhnte er über die viele Arbeit, die auf seinen Schultern lastete. Georg blieb ihm gegenüber immer ctwas kühl reserviert. Auch heute konnte er nur wenig und vor Zeugen mit seiner Braut sprechen. Käthe war wie immer freundlich und still, mit einer leisen Zurückhaltung in Ton und Gebärde. Er konnte ihr nie näher kommen, auch wenn er es gewollt hätte. Am Montag früh, gleich nach neun Uhr, öffnete Georg vorsichtig die ihm von Wally bezeichnete Pforte in dem vewwitterten Holzzann. Es war still und menschenler ringsum. Die Sonne schien hell und klar auf die bunte Sommerpracht herab, die Vögel sangen und der Tuft der Blumen erfüllte die Luft. Georg blickte forschend den Zaun entlang über die Beerensträucher. Und da sah er, nicht weit von sich entfernt, ein blaues Leinenkleid, wie es Käthe im Hause zu tragen pflegte. Eine Weile blieb er zögernd stehen und beobachtete sie. Emsig verrichtete sie ihre Arbeit, ohne ihn zu bemerken. Ihre schöne, schlanke Gestalt neigte sich hin und her, wie es ihre Arbeit forderte. Ihr Gesicht konnte er nur von der Seite sehen. Das reine Profil hob sich klar und deutlich von dem grünen Hintergrund ab. Und die Sonne flimmerte auf dem herrlichen nußbraunen Haar, das am Hinterkopf zu einem großen Flechtenknoten aufgesteckt war. Ueber der Stirn bauschte es in lockiger Fülle empor und einzelne Ringellöckchen hatten sich aufgelöst und wurden vom Winde spielend bewegt. Langsam trat er näher, ohne daß sie ihn gewahrte. Er hatte Muße, das retzende Bild, das sie bot, in sich aufzunehmen. „Guten Morgen, Käthe!" Sie schrak zusammen und hätte fast ihr Beerenkörbchen fallen lassen vor Schrack über seinen unerwarteten Anblick. Röte und Blässe wechselten in jäher Folge auf ihrem Antlitz, hatte sie doch gerade mit schmerzlicher Unruhe an ihn gedacht, der nun vor ihr stand. Er kannte dieses Farbenspiel in ihrem Gesicht nun schon sehr gut. Es war ihm immer sogar reizvoll erschienen. Nun daran erkannte er meist, daß sie nicht so ruhig war, als sie scheinen wollte. Auch jetzt faßte sie sich schnell. „Guten Morgen, Ccorg. Wo kommst du so früh her?“ sagte sie hastig. „Durch diese Tür,“ antwortete er scherzend, um ihr die Unbefangenheit wiederzugeben.„Ich ging vorüber und trat ein. um dir guten Morgen zu wünschen.“ „„ußtest du denn, daß du mich hier finden würdest?“ fragte sie mit einem ruhig erwartungsvollen Blick und einem jähen Aufleuchten darnn. Dies Aufleuchten interessierte ihn sehr und darüber hätte er fast vergessn, daß er Wally Stillschweigen gelobt. Zum Glück fiel es ihm noch rechtzeitig ein. „Nein, das wußte ich natürlich nicht. Ich wollte durch den Garten nach dem Hause gehen, sah dich dann aber hier stehen.“ Das Leuchten in ihren Augen war erloschen. „Also ein Zufall— das konnte ich mir denken“, sagte sie leise. Sie beugte sich über ihr Körbchen und entfernte einige grüne Blätter, die sich zwischen die Beeren verirrt hatten. „Wenn du Mutter begrüßen willst— sie ist, im Hause,“ fuhr sie dann eilig fort,„ich komme gleich nach.“ Eigentlich kann ich mir nun den Gang nach dem Hause sparen— denn ich wollte doch in der Hauptsache nur dich begrüßen.“ Wieder wurde sie rot, aber ihre Augen blieben gesenkt. „Wie geht es deiner Mutter? Hat sie etwas für mich aufgetragen?" Er ließ den Blick nicht von ihr. „Nein, Käthe, sie weiz gar nicht, daß ich hier###.“ „Wir wollen heute nachmittag in die Stadt fahren— ich dachte, es wäre etwas dazwischen gekommen," berichtete sie, im Bestreben, ein harmloses Gespräch festzuhalten. „Kein, Käthe. Also in die Stadt wollt Ihr fahren? Wohl zur letzten Kleideranprobe?“ fragte er scherzend. Sie nickte. „Ja— deine Mutter ist so gütig zu mir, sie verwöhnt mich so sehr. Ich weiß gar nicht, wie ich ihr das genug danken soll.“ „Meinst du nicht, daß ihr das selbst Freude machst?“ „Ach ja— das suhle ich— aber ich verdiene es nicht.“ Er faßte ihre Hand, die noch immer nach losen Blättern suchte in dem Beerenkorb. Damit zwang er sie, ihre Beschäftigung einzustellen. „Muß man denn alles verdienen, Käthe? Ist es nicht gerade beglückend, wenn uns jemand Liebe entgegenbringt, ohne nach dem Verdienst zu fragen.“ Sie hob plötzlich die Augen groß und voll zu ihm empor. „Ich bin es gar nicht gewohnt, daß man so sehr gut zu mir ist. Und ich biebe deine Mutter herzlich. Nur dadurch kann ich ihr danken.“ „Und meine Mutter liebt dich, wie eine Tochter.“ Eine Weile schwiegen sie. Dann fuhr er fort: „Nun sind es nur noch acht Tage bis zu unserer Hochzeit, Käthe.“ „Ja,“ antwortete sie nur, aber ihre Hand bebte in der feinen.“ Da flammte ihm das Blut plösilich in raschem, heißem Strom zum Herzen. Sie stand in all ihrer Holdseligkeit vor ihm und sie waren allein. Goldiges, warmes Sonnensicht umflutete sie beide und er war ein junger, bebensfrischer Mann mit heißem Blute. d) in Wdhynien: Luck, Nowno, Dubno; die beiden letzten an der Bahn nach Lemberg. Betrachten wir weiter die Lage und die Zahl der westrussischen Festungen nach den Gesichtspunkten der Sicherung des Aufmarsches der russischen Hauptstreitkräfte, des Bahnnetzes und der Durchführung des großen Kriegs-Planes. Sämtliche Gesichtspunkte lassen sich unschwer im Zusammenhange besprechen. Das Aufmarschgebiet sichern von rechts nach links Kowno (große Gürtelfestung, sperrt die Bahnlinie Wirballen= Wilna) — Olita- Grodno(sperrt die Bahnlinie Wilna-Warschau)— Brest(sperrt die Bahnlinie Minak-Lublin-Jwangorod; große moderne Lagerfestung)— Kowel(Knotenpunkt der Bahnen KiewLublin und Brest-Romno)— Luck-Dubno(an der Bahn NownoLemberg)— Rowno(an der Bahn Brest-Lemberg). Den Schwerpunkt dieser Sicherungslinie bildet Brest am Bug, der wichtigste aller russischen Plätze auf dem östlichen Kriegsschauplatz. Eine starke Lagerfestung, für deren Aufbau in den letzten Jahren große Summen verausgabt wurden. Nächst dieser Lagerfestung sind Kowno, Grodno und Dubno noch beachtenswert, während die Werke von Olita, Kowel, Luck, Rowno mehr den Charakter von Sperren tragen. Ueber das Aufmarschgebiet hinausgeschoben liegen als Ausfallstore für die Offensive der Hauptarmee gegenüber Deutschland in Richtung auf Posen: Warschau(Lagerfestung und gewaltiger Eisenbahn-Knotenpunkt) mit Segrze- Nowo- Georgiewsk (an der Bahn Warschau- Mlawa- Deutsch-Eylau) und Jwangorod(an der Bahn Brest- Kattowitz). Zum Schutz gegen unsere Ostseeländer und als Ausfallstore über den Narew wurden befestigt: Ossowiec, Lomscha, Ostrolenka, Roschan, Pultusk, Ossowiec an der Bahn und Straße BielostokLyck; Lomscha südlich Johannisburg, Ostrolenka gegenüber Willenberg, Pultusk flankiert die Bahnlinie Deutsch-Eylau-MlawaWarschau. Roschan an der Straße, die von Ostrolenka nach Pultusk führt. Während somit die rechte Flanke der gegen Westen vorstrebenden russischen Hauptkräfte gesichert wurde, schien hierfür in der linken Flanke, Galizien gegenüber, weniger geschehen zu sein. Da entpuppte sich bei Gelegenheit der ersten österreichischungarischen Offensive im gegenwärtigen Kriege plötzlich Lublin als ein nicht zu verachtender befestigter Lagerplatz, der mit schwerer Artillerie reichlich bestückt worden ist. Aus vorstehender Skizze der Befestigungen Westrußlands dürfte hinreichend klar werden, daß Rußland nicht Geringes für die Sicherung seiner vorgeschobenen Lande getan hat, womit unseren mit den Oesterreichern vereinten Ostarmeen eine Winterarbeit nach ihren schönen Erfolgen zu tun noch übrig bleibt. Je stärker die Zersetzung der russischen Feldarmeen sich nach den Schlachten in Polen erweist, desto schwächer der Widerstand der Festungen. Die Russen werden kaum die Kräfte besitzen, ihre Befestigungen voll ausnutzen zu können. Zur Finanzlage Rußlands bringk, wie deutsche Blätter melden, die Nowoje Wremja in ihrer Nummer vom 23. November folgende pessimistische Betrachtung: Das Gold ist in Rußland überall versteckt worden. Die Börsen sind beinahe überall geschlossen. Die gewöhnliche Art, um das Gold für Abrechnungen mit dem Ausland zu erhalten, die ausländische Anleihe, ist auch erschwert worden. Daher sind unvermeidliche Zahlungen ans Ausland für Kriegsbestellungen an der Tagesordnung. Der ganze Handel und sämtliches Gewerbe, welche verpflichtet sind, Fristzahlungen nach dem Ausland zu leisten, sind höchst beunruhigt, da keine ausländische Wechsel wegen der Unterbindung unserer Ausfuhr zu erhalten sind, und da der Verkauf ausländischer Valuta nur mit Gold möglich ist, das nirgends zu haben ist, denn die Staatsbank hat die Einwechslung in Gold eingestellt. In dieser schwierigen Lage haben wir nur in geringer Ausdehnung das nötige Geld auf dem englischen Markt unter einer für uns demütigenden Bedingung erhalten können. Es wurde uns zwar ein Kredit von 250 Millionen Mark bewilligt, aber nur unter der Bedingung, daß wir 170 Millionen Mark unseres Goldvorrates auslieferten. Die 170 Millionen Mark stehen freilich noch zur Verfügung unserer Regierung, aber die Forderung an und für sich dieser Ueberführung nach London unter den gegenwärtigen Verhältnissen scheint eine Art demütigende Andeutung davon zu sein, daß wir weiteren Bedarf von Geld für ausländische Rechnung mit unserem eigenen Gold bezahlen müssen. Deut sche Außenstände in Belgien. Berlin. 10. Dez.(Amtlich.) An den Verwaltungschef bei dem Generalgouverneur in Belgien richten neuerdings vielfach deutsche Firmen unter Bezugnahme auf Angaben in deutschen Zeitungen das Ersuchen, Erkundigungen darüber anzustellen, ob ihre Außenstände in Belgien eintreibbar sind und gegebenenfalls die Beitreibung der Forderung selbst zu besorgen. Wie uns von maßgebender Seite mitgeteilt wird, entsprechen diese Zeitungsangaben nicht den Tatsachen. Der deutschen Zivilverwaltung ist es unter den gegenwärtigen Verhältnissen unmöglich, festzustellen, ob eine Forderung beitreibbar ist oder nicht. Hierzu bedarf es schon in Friedenszeiten eines geschulten Personals, und der Archive eines gewerbsmäßigen Auskunftsbureaus. Außerdem aber sind nach der in Belgien bestehenden Verordnung vom 4. August 1914 die Richter ermächtigt worden, den Schuldnern in weitgehendem Maße Stundung zu gewähren, so daß die gerichtliche Beitreibung einer Forderung zurzeit keine Aussicht auf Erfolg hat und eine außergerichtliche Beitreibung vorzuziehen ist. Mit dieser kann das in Brüssel bestehende einzige deutsche Bankinstitut, die Filiale der Deutschen Bank, betraut werden. Diese ist bereit, die Einziehung aller ihr zugesandten Schecks, Akzepte, Tratten und Quittungen zu versuchen. Falls ein Anwalt in Belgien mit der Wahrnehmung der Interessen beauftragt werden soll, so wird anheimgestellt, sich an den Vorsteher der Anwaltskammer in Brüssel, Batonnier Theodor, Rue de Commerce 110, zu wenden, der die Angelegenheit einem deutschsprechenden Anwalt übergeben wird. Briefe an Herrn Theodor können in einem unverschlossenen Umschlag an die Kaiserliche Zivilverwaltung in Brüssel zur Weitergabe übersandt werden. Erwerbsfürsorge für verstümmelte Krieger. Unter dem Vorsitz Prof. v. Jagemanns hat das Rote Kreuz in Heidelberg eine vorbereitende Sitzung abgehalten, die sich mit der Erwerbsfürsorge für verstümmelte Krieger befaßte. Nach einer einführenden Rede des Vorsitzenden machte die ersten Kapazitäten der Heidelberger Universität, darunter Czerny, Erb, Vulpius, ihre Vorschläge, wie am besten zum Wohle der Verwundeten gearbeitet werden könne. Oberbürgermeister Dr. Walz sprach als Vertreter der Stadt Heidelberg, der seine langjährigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Krüppelfürsorge freudig in den Dienst der verstümmelten Krieger stellen werde. Bei der Aussprache beteiligten sich ferner die maßgebenden Persönlichkeiten der Militär- und Lazarettverwaltung, hervorragende Vertreter der Industrie und des Handels, der Krüppelfürsorge, der Volkswirtschaft und der Handelskammern Mannheim und Heidelberg. Als Ergebnis dieser vorbereiteten Besprechungen, das auch für andere Städte Bemerkenswertes bietet, kann mitgeteilt werden, daß Heidelberg mit größtem Interesse und freudiger Begeisterung an die neue Aufgabe im Dienste des Vaterlandes herantritt. Während noch draußen der Kampf tobt, wird im ruhigen Frieden unserer Städte bereits daran gearbeitet, den geheilten Schwerverwundeten, die durch ihre Verwundung dauernd kampfuntauglich wurden, mit fester Hand einer geregelten Tätigkeit wieder zuzuführen. Womöglich soll dem einzelnen die gewohnte Arbeitsstätte wieder geöffnet werden, so daß er in der Heimat dem alten Berufe, wenn auch nur in beschränktem Maße, sich widmen kann. Hier gilt es an das zweifellos vorhandene Entgegenkommen der Arbeitgeber zu appellieren. Es wurde angeknüpft an die zur Zeit in Berlin im Reichstag eröffnete Ausstellung für Verwundetenfürsorge, die in vortrefflicher Weise dartut, was ein verkrüppelter Mensch bei richtiger Schulung zu leisten vermag. Besondere Betonung wurde von allen Seiten darauf gelegt, daß der behandelnde Arzt die erste und maßgebliche Instanz darstelle. Er allein kann beurteilen, ob und wann die Zeit gekommen ist, die den Verstümmelten zur Vorbereitung einer Tätigkeit geeignet macht. Mit Genugtuung wurde festgestellt, daß durch rechtzeitige Behandlung und Inanspruchnahme der verletzten Gliedmaßen— hauptsächlich auch bei Verletzungen der Extremitäten— dauernde Schäden vermieden werden können. Auf die seelische Heilwirkung, die mit der Aussicht auf Wiederkehr der Erwerbsmöglichkeit dem Verwundeten geschenkt wird, ist in der Presse schon mehrfach hingewiesen worden. Gestreift wurde auch die Gefahr der Rentenpsychose und die Mittel zur vorsorglichen Verhütung dieser unerfreulichen Nebenerscheinung, die in der Fürsorgetätigkeit nicht unbekannt ist. Eine Aufklärung über den„nackten Flieger“. Vor einiger Zeit ging die Nachricht durch die Presse, ein englischer Flieger habe einen kriegsgefangenen deutschen Soldaten gezwungen, nackend sein Flugzeug zu besteigen und mit ihm über die deutschen Stellungen zu fliegen, die er dem Engländer verraten sollte. Die eidliche Vernehmung dieses Mannes hat nun zwar ergeben, daß er nicht nackend fliegen mußte, sondern nur gezwungen wurde, vor der Abfahrt seinen Rock auszuziehen. Diese Frage ist aber von untergeordneter Bedeutung angesichts der hier zutage getretenen sonstigen Handlungsweise der Engländer. Der unglückliche Flieger„wider Willen“ ist der Kriegsfreiwillige Erich Callies, zurzeit in einem Lazarekt in LeipzigPlagwitz. Wir lassen ihn selbst seine Erlebnisse schildern, indem wir wörtlich das gerichtliche Protokoll wiedergeben. Leipzig-Plagwitz, den 28. November 1912. An einem Abend zwischen 9 und 10 Uhr wurde ich in der Gegend zwischen Merkem und Nachtigall(Belgien) von einer englischen Vorpostenabteilung gefangen genommen. Das Datum kann ich nicht mehr genau angeben. Es war, glaube ich, Ende Oktober, bestimmt weiß ich, daß es an einem Sonntagabend gewesen ist. Ich wurde etwa 2 bis 3 Stunden lang hinter die Schützenlinie auf einem Biwaksplatz geführt und dort an einen Baum angebunden. Auf dem Marsche dorthin wurde ich von einem feindlichen Soldaten zweimal mit dem Gewehrkolben in den Rücken gestoßen. Am Montagvormittag etwa gegen 8 oder 8½ Uhr wurde ich von dem Baum wieder losgebunden. Hier wurde die Vernehmung unterbrochen, weil Callies hohes Fieber hatte und von einer weiteren Anstrengung eine Verschlimmerung seines Zustandes zu befürchten war. Bei seiner Vernehmung am 4. Dezember fährt er dann in seiner Schilderung wie folgt fort: Nachdem ich von dem Baum losgebunden worden war, wurde ich zu einer Gruppe höherer Offiziere geführt. Einer von ihnen, der fließend Deutsch sprach, fragte mich danach aus, wo die Stellung unserer schweren Artillerie sei, wo der Generalstab stehe, wo Schützenlinien seien, was für Truppen vorhanden seien und wo die Munitionskolonnen sich befänden. Ich gab über alle Fragen Auskunft, indem ich irgend etwas erfand, da ich das, was ich ausgefragt wurde, nicht wußte. Wenn ich etwas wußte, sagte ich nicht die Wahrheit. Nach Beendigung des Verhörs wurde mir auf Befehl eines Fliegeroffiziers durch zwei Soldaten, die zu meiner Bewachung befehligt waren, der Waffenrock ausgezogen. Weswegen das geschah, konnte ich mir nicht denken. Ich habe den Waffenrock nie wieder zu sehen bekommen. Ich wurde in Begleitung des Fliegeroffiziers nach dem Flugplatz geführt; dort mußte ich mit dem Fliegeroffizier den Flugapparat besteigen. Vorher hatte mir der Offizier auf einer Skizze die Orte erst bezeichnet, durch die er fahren wollte, und hatte mir befohlen, ihm die Truppen, die an diesen Orten ständen, zu verraten. Wir waren etwa 4 bis 5 Stunden in der Luft. Nach unserer Landung wurde ich wieder verhört. Ich versuchte es jetzt, mir damit zu helfen, daß ich nicht antwortete. Da wurde ich auf Befehl des mich verhörenden Offiziers von Mannschaften so lange ins Gesicht geschlagen, bis ich etwas sagte. Ich sagte dann teils Erfundenes, teils Unwahres. Am nächsten Tage(Dienstag) mußte ich wieder mit dem Fliegeroffizier aufsteigen. Er hatte mir vor dem Aufsteigen befohlen, an den Stellen, wo er Schleifen fahren würde, Bomben zu werfen und im Weigerungsfalle gedroht, mich mit dem Revolver zu erschießen. Ich warf die Bomben an den mir angegebeKaiser“. Es klingt in aller Deutschen Munde Ein Name jetzt voll Ruhm und Glanz, Und durch das Weltall fliegt die Kunde Von Kriegsgeschrei und Waffentanz. Du bist es, der die Schlachten leitet, Geführt die Hand von höherer Macht, Der Kampf und Sieg entgegenschreitet, Der jetzt nicht rastet Tag und Nacht. Bis jetzt warst Du der Friedens-Kaiser, Der schlichtete, wo Zank entbrannt, Regiertest stets mit milder, weiser Und segensreicher Herrscherhand. Jetzt aber hast das Schwert gezogen, Umgürtetest die Hand mit Stahl, Auf blutgen Grund und blauen Wogen, Bekämpfst Du selbst das Weltenall. Dein Volk war stets Dir treu ergeben, Als einst der Aar im Aether kreist', Wenn droben jetzt die Geier schweben, In Blut und Tod Dir's Treu erweist. Heil Wilhelm Dir, drückt Dich auch jetzt die Krone, Bist Du geblendet von der Waffen Glanz, Bald kommt die Zeit, dann singt das Volk zum Lohne: „Heil Kaiser Dir, Heil Dir im Siegerkranz.“ Josephine Kaumanns, Chicago, Ill. Auf Beobachtung. Festpostbriefe eines Neußer Artilleristen. (Fortsetzung aus Nr. 328 v. 21. Nov.) Jetzt erst begann unsere eigentliche Aufgabe. Vorsichtig lugten wir über die Deckung hinweg, um uns mit Hülfe der Infanterie zu orientieren. Der englische Schützengraben, um den es sich uns handelte, zog sich in einer Entfernung von ca. 300 Meter längs einer Dornenhecke und eines sich daran anschließenden hochstämmigen Nadelwaldes hin, sich deutlich von diesem dunklen Hintergrunde abhebend. Auch schwache Drahtverhaue waren selbst dem unbewaffneten Auge sichtbar. Linkerhand näherte sich ihm ein Deutscher Schützengraben auf etwa 150 Meter, den Feind in der Flanke fassend. So lagen sich die Gegner schon tage- ja wochenlang gegenüber, keiner dem andern weichend. Ein Sturmangriff der Unfrigen war bereits unter Verlusten zurückgewiesen worden, und noch zeugten einzelne auf dem Felde vor uns verstreute Tote, deren Begräbnis unmöglich war, von diesem vergeblichen Versuch. Aber jetzt hatte ihre Stunde geschlagen.— Alsbald begannen unsere Mörser, die etwa 5 Kilometer weiter rückwärts lagen, ihre Tätigkeit. Das Sausen der mächtigen, fast 2½ Jentner schweren Granaten, ihr donnernder Einschlag übertönte sieghaft all den Gefechtslärm umher. Bis weit hinter unsern Graben sausten vereinzelte Sprengstücke über unsere Köpfe hinweg zurück, sodaß alles sich platt hinlegen mußte. Mit großer Präcision schlugen nach kurzem Einschließen, die Granaten rechts und links von dem Graben ein, immer korrigiert von unserer Beobachtung aus. Bald zeigten hoch auffliegende Holzstücke und Splitter an, daß ein Volltreffer mitten im Graben saß. Leuchtenden Auges, der Gefahr trotzend, beobachteten viele oer Infanteristen die Wirkung unseres Feuers. Welche Genugtuung für sie, die schon lange Tage und— ach!— so viele Nächte dem Feinde gegenüberlagen, mühsam mit Hacke und Spaten sich an ihn heranwühlend, die schon so manchen wackern Kameraden hier unter der feindlichen Kugel hatten zusammenbrechen sehen. Jetzt ging's Auge um Auge, Zahn um Zahn. Wehe den Engländern, die von unsern Granaten aufgescheucht, einen Augenblick nur außerhalb ihrer Deckung auftauchen. Ein wütender Hagel von Geschossen ergoß sich im Nu über sie.„Die lope noch flöcker, als wie mer z' evens“, meinte mein Neußer Kamerad, der, ebenso wie wir andere Arkilleristen, wacker seinen Karabiner mitreden ließ: Für uns eine seltene Gelegenheit.— Bald brachte eine Gefechts- Ordonnanz den Befehl: Um 4.30 stellt die Artillerie das Feuer ein.“ Gleichzeitig erhielt unsere Infanterie Sturmbefehl. Eiligst wurde alles bereitgemacht, Mäntel gerollt, Tornister gepackt.„Rollsalven“ ging das letzte Kommando des Beobachters an unsere Batterie und kurz hintereinander schlugen die letzten Granaten in die stark erschütterte Stellung des Feindes ein. Dann brach auch schon unsere Infanterie unter lautem Hurra auf dem linken Flügel heraus, mit aufgepflanztem Bajonneit, zum Flankensturm. Doch, welche Ueberraschung! In dichten Rudeln tauchen die braunen Scharen der Engländer aus ihren Erdhöhlen aus, unbewaffnet, die Arme emporreckend, zum Zeichen der Uebergabe. Im Nu sind ste zu Gefangenen gemacht, an ihrer Stelle verschwinden die Unseren im feindlichen Graben. Ein anderes Schauspiel bot sich uns vor unserem rechten Flügel. Auch hier verließen die Engländer ihre Stellung und suchten in hellen Haufen den nahen Wald dahinter zu erreichen. Aber so kurz der Weg und so flink die Beine, manchem ging doch darüber der Atem aus— für immer. Denn gerade von unserem Standorte aus, spieen jetzt Gewehre und Maschinengewehre Tod und Verderben in ihre Reihen und manchen sah man nach vorn herüber fallen, der nie mehr aufstand. Dann setzte unsere Infanterie dem Feinde nach und drang im Sturmlauf in den Wald.— Das blutige Unternehmen ist geglückt, der Graben genommen. Vor uns dehnte sich das frische Schlachtfeld. In der Ferne wütet das Gefecht weiter. Eine neue Szene in diesem blutigen Schlachtendrama tut sich vor uns auf. Schwankende Gestalten, bleich und blutig, krampfhaft die Hand auf die Wunde gepreßt, wanken zurück. Andere, schwer getroffen hingestreckt, rufen stöhnend in unsäglicher Qual unsere Hülfe an. Kein Arzt, kein Sanitäter da. Fast beneidet man die Braven, die, zu Tode getroffen, schmerzlos— friedlich da liegen, keiner Menschenhilfe mehr bedürfend. Soweit es in unsern Kräften steht, leisten wir die erste Hülfe, schleppen die Verwundeten auf Zeltbahnen hinter ein Haus in Deckung, verbinden notdürftig die Armen und stillen ihren brennenden Durst. Ihr dankbarer Blick ist uns reicher Lohn. Bald kommt auch Gott sei dank die Sanitätskompagnie an und beginnt ihre Tätigkeit. Für uns kommt der erlösende Befehl: „Vergeschobene Beobachtung wird eingezogen.“ Schnell eile ich noch mit einem Neußer Kamerad nach vorn in den erstürmten englischen Graben und überzeuge mich von der schrecklichen Wirkung unserer Granaten. Tabak, Zigarren und Konservenbüchsen mit Fleisch werden unsere willkommene Beute, denn die Engländer sind bekanntlich gut versehen.„So jett fenge die Engländer bei ons net“, meint mein Freund melancholisch. Schnell ist ein englischer Rucksack gefüllt und im Laufschrikt geht's zurück, denn in rasendem Feuertempo streuen die Engländer das Schlachtfeld mit Schrapnells ab. Erleichtert atmen wir auf, als wir endlich wieder mal den Rücken grad machen können. Bald sind wir im Quartier und dort— doch davon vielleicht ein ander Mal. nen Stellen nicht. Der Fliegeroffizier holte mit der Bombe nach mir aus, als wollte er sie nach mir schleudern, tat es aber nicht. Nach unserer Landung wurde ich wieder verhört, und wenn ich nicht antworten wollte, solange in das Gesicht geschlagen, bis ich eine Antwort gab. Am Mittwoch und Donnerstag wiederholten sich die Flüge. Am Donnerstag wurde der Flugapparat von einem Geschoß getroffen uno zum Landen genötigt. Dem Flieger gelang die Landung in einiger Entfernung von unsern Truppen. Während er eine Zeit wegging, um Wasser zur Köhlung seines Apparates zu holen, floh ich und gelangte, ohne daß ich durch seine Schüsse verletzt worden wäre, zu den Unfrigen. Wir waren jedesmal etwa 4 bis 5 Stunden in der Luft, und zwar in einer Höhe von 2200 bis 2500 Meter; das konnte ich von einem Höhenmesser, der in dem Flugapparat angebracht war, mit Genauigkeit ablesen. Es war bitterkalt, und es herrschte ein scharser, schneidender Luftzug. Der Fliegeroffizier war mit voller Uniform, Pelz und Ledermantel bekleidet und hatte außerdem Mund- und Augenschutz. Ich trug die volle Fußbekleidung, Hose und Unterhose, zwei baumwollene Eigentumshemden und eine rote wollene Jacke. Ich fror entsetzlich und empfand Stiche in der linken Seite, und Brust und die Augen schmerzten stark. Zu essen bekam ich während meiner Gefangenschaft täglich etwa ½ Pfund Brot nach der Landung. Zu trinken bekam ich überhaupt nichts. Ich litt stark an Durst, und die Nahrung war ungenügend. Versuche, meine Lage durch Bitten zu verbessern, schlugen fehl. Jedesmal, wenn ich etwas sagen wollte, wurde ich angefahren, ich sollte schweigen und nur antworten, wenn ich gefragt würde. Ich erkrankte, wahrscheinlich infolge der mir widerfahrenen harten Behandlung, an Rippenfellentzündung, Lungenkatarrh u. an rheumatischen Schmerzen am ganzen Körper. Heute bin ich das erste Mal wieder auf. Ich empfinde aber noch rheumatische Schmerzen und Stiche auf der Brust. Der Arzt sagt, es würde ungefähr noch drei Monate dauern, bis ich wiederhergestellt wäre. Callies wurde das Protokoll vom 28. November 1914 und das Protokoll von heute vorgelesen, er genehmigte beide Protokolle als richtig, und er wurde zu seinen Aussagen vorschriftsmäßig beeidigt. Er bekräftigte die Richtigkeit der mündlichen Verhandlung und der Niederschrift durch seine Unterschrift gez. Erich Callies.“ gez. Drechsel." gez. Schneider. Das Protokoll trägt folgenden Zusatz: Die Angaben des Callies machten einen durchaus glaubwürdigen Eindruck. Er war vor seiner Vernehmung unter Hinweis auf den zu leistenden Eid und unter Verwarnung vor jeder Ueberkreibung eindringlich ermahnt worden, sich streng an die Wahrheit zu halten. gez. Drechsel. Dieses Protokoll liefert zunächst den Beweis für eine schwere Verletzung des Kriegsrechts seitens der Engländer, denn in dem Protokoll der zweiten Haager Friedenskonferenz heißt es unter „Ordnung der Gesetze und Gebräuche des Landkrieges“ im Artikel 23 ausorücklich:„Den Kriegführenden ist ebenfalls untersagt, Angehörige der Gegenpartei zur Teilnahme an den Kriegsunternehmungen gegen ihr Land zu zwingen.“ Weiterhin liegt aber auch in dem Verhalten der beteiligten Engländer eine unsagbar herzlose Grausamkeit. Wer eine solche anerkennen will, möge nur seinen ersten Flug, so ausgerüstet, wie Callies es war, versuchen und sich dabei in höhere Luftschichten emportragen lassen. Dann bliebe ihm noch die Gefahr erspart, in der Callies schwebte, nämlich von„deutschen Kugeln“ getroffen zu werden. Von kalter Herzlosigkeit zeugt es auch, daß die Engländer nicht einmal diesen Gefangenen, dessen Hilfe sie sich zu bedienen trachteten, ordentlich verpflegten. Es erscheint fast wie ein Wunder, daß Callies nicht noch schwerere Schädigungen seiner Gesundheit erlitten hat. Das französische Gelbbua). WTB. Berlin, 18. Dez. Die Nordd. Allg. Ikg. schreibt: Das französische Gelbbuch, das erst jetzt hier eintraf, enthält 159 zum Teil umfangreiche Dokumente, die offenbar zu dem Zwecke ausgewählt uno zurecht gemacht sind, um Rußland, von dem Vorwurs, daß es den Krieg heraufbeschwor, rein zu waschen und Deutschland die Verantwortung zuzuschieben. Es muß vorbehalten bleiben, auf die Einzelheiten der Veröffentlichung nach einer genauen Durchsicht zurück zu kommen, schon jetzt aber kann gesagt werden, daß der dem französischen Kriegsminister im März 1913 zugegangene angebliche amtliche deutsche Geheimbericht über die Verstärkung der deutschen Armee, der auch teilweise schon die unverdiente Aufmerksamkeit der neutralen Presse fand, nichts weiter als eine plumpe Erfindung ist. Welches die„sichere Quelle“ ist, woraus das Aktenstück stammt, wissen wir nicht, eine amtliche Stelle in Deutschland war jedenfalls mit ihm nie befaßt. Anscheinend rührt der Geheimbericht von einem französischen Agenten her, und die Veröffentlichung im Gelbbuche erfolgte nur zu dem Zweck, um Mißstimmung zwischen Deutschland und seinen Bundesgenossen hervorzurufen und die Neutralen, namentlich Holland und Dänemark, gegen Deutschland auf zuhetzen. Die ganze Unwahrheik dieses Machwerkes wird dadurch gekennzeichnet, daß darin als Ziel der deutschen Politik hingestellt wird, die Herrschaft des Deutschtums über die ganze Welt zu verbreiten, die kleinen Völker zu unterdrücken, alte Gebiete, die vor Jahrtausenden einmal zum Deutschen Reich gehörten, wie Burgund und Baltikum, für Deutschland zurückzuerobern. Kein ernster Mann in Deutschland hegte jemals solche Phantasien; ebenso lächerlich sind andere, im ersten Kapitel des Gelbbuches enthaltene Versuche, durch amtliche Berichte französischer Vertreter in Deutschland die deutsche Gefahr für den Weltfrieden glaubhaft zu machen. Unterzieht man die Dokumente, durch die die angeblich seit Jahren vorhandene Kriegslust Deutschlands bewiesen werden soll, einer näheren Prüfung so findet man, daß es sich in erster Linie um Berichte von Militär- und Marineattachees handelt, die offenbar auf Mitteilungen sehr fragwürdiger Agenten beruhen. Würde die deutsche Regierung ebenso verfahren, so ließe sich allein mit solchen Schriftstücken ein dickes Buch zusammenstellen. Wir könnten z. B. einen Bericht des Militäratrachees der kaiserlichen Botschaft in St. Dekersburg vom 10. August 1910 anführen, worin auf das Zunehmen der auf einen Angriffskrieg mit Deutschland hinzielenden Bestrebungen im russischen Heere hingewiesen wird. Der Militärattachee wurde zu seinem Berichte durch einen Artikel im amtlichen russischen Militärorgan Der Invalide veranlaßt, der den Gedanken zum fünfhundertjährigen Jubiläum des allslawischen Sieges über die „Teutonen“ entwickelt. Der allslawische Sieg in einem Angriffskrieg, wovon der Artikel handelte und dessen Wiederkehr der Versasser, der Oberst im russischen Generalstabe, Eltschantnoff, erhoffte, war die Schlacht bei Tannenberg am 15. Juli 1410. Die Erdrosselung des italienischen Handels durch England und Frankreich. Rom, 17. Dez. Die Tribuna bringt eine Aufsehen erregende an die Adresse Englands und Frankreichs gerichtete offiziöse Beschwerde über die vielfachen schikanösen Durchsuchungen der aus neutralen Häfen ausfahrenden und nach den heimatlichen Häfen bestimmten italienischen Handelsschiffe. Das Blatt schreibt:„Wir bedauern sehr, klipp und klar erklären zu können, daß ein solches Verfahren große Unzufriedenheit erzeugt, welche, was der englischen und französischen Regierung und ihren erlauchten Vertrelern in Italien nicht entgehen sollte, weitgehende Folgen haben kann. Wir vertrauen, daß unser Ministerium des Aeußern seinen ganzen Eifer entwickelt, um derartige unbefugte Eingriffe zu verhüten, und wünschen dringend, nicht deutlicher auf diese Angelegenheit zurückkommen zu müssen.“ Wechselprotest. Berlin, 17. Dez. Neue Verordnung des Bundesraks. Die Frist zur Erhebung des Protestes mangels Zahlung läuft bei solchen Wechseln, die in Elsaß-Lothringen und Ostpreußen und einem Teil von Westpreußen zahlbar sind, nach den bisher erlassenen Bundesrats- Verordnungen dann ab, wenn vom Ende der in Artikel 41, Absatz 2 der W.=O. bestimmte kurze Protestfrist an nicht nur die für das ganze Gebiet des Reiches aus Anlaß des Krieges durch Verordnung vom 6./8. 1914(Reichsgesetzblatt Seite 357) gewährte weitere Frist von 30 Tagen, sondern im Anschluß daran noch eine zusätzliche Frist von 120 Tagen verstrichen ist. Die gesamte Verlängerung der Protestfrist beträgt also gegenwärtig 150 Tage. Die Verordnungen, auf denen die zusätzliche Frist von 120 Tagen für die Grenzgebiete beruht, sind jetzt vom Bundesrat aufgehoben worden. Nach der neuen Verordnung ist zu unterscheiden zwischen Wechseln, bei denen der Zahlungslag noch vor dem Schluß dieses Jahres und solchen, bei denen er erst später eintritt. Die noch in diesem Jahre fällig werdenden oder seit Ausbruch des Krieges schon fällig gewordenen Wechsel können bis zum Ablauf von 5 Monaten nach dem Zahlungstage protestiert werden. In keinem Falle soll jedoch, was für die im August verfallenen Wechsel von Bedeutung ist, die Frist vor dem Ablauf des 1. Februar kommenden Jahres enden. Was die Berechnung der Frist im einzelnen betrifft, so ist nicht eine fünfmonatige Verlängerung der in der Wechselordnung vorgesehenen kurzen Protestfrist vorgesehen, sondern eine Gesamtprotestfrist von 5 Monaten vom Zahlungstage an bestimmt. In den in Frage stehenden Grenzgebieten läuft danach die Protestfrist für die im alten Jahre verfallenen Wechsel nicht vor Ende des 1./ 2., für die im neuen Jahr verfallenden Wechsel nicht vor Ende des 31./5. 1915 ab. Von den in Westpreußen zahlbaren Wechseln sind die bisher berücksichtigten, die in den Kreisen Marienburg, Elbing, Stadt und Land, Stuhm, Marienwerder, Rosenberg, Graudenz Stadt und Land, Löbau, Kulm, Briesen, Straßburg, Thorn Stadt und Land zahlbaren Wechsel, sowie solche im Stadtkreis Danzig zahlbaren gezogenen Wechsel, die als Wohnort des gezogenen einen Ort angeben, der in Ostpreußen oder in einem der bezeichneten westpreußischen Kreise gelegen ist. Für den offenen Sonntag den letzten Sonntag vor Weihnachten und für die Tage bis Weihnachten finden Sie bei uns noch wirklich grosse Auswahl, wir können sagen:— Wir haben noch Mäntel! zu den bekannt billigen Preisen, da wir diese Woche noch grosse Posten persönlich in Berlin kauften und zweitens aus unserem vorhandenen grossen Lager grosse Posten bedeutend im Preise herabsetzten, um die billigeren und mittleren Preislagen in allen Grössen zu ergänzen. Sie haben und finden also bei uns Vortelle, die Sie zufrieden stellen werden. 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